Schlafkrankheit - neue Medikamente für eine alte Seuche - Naturwissenschaftliche Gesellschaft Winterthur 27. Februar ...
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Schlafkrankheit – neue Medikamente für eine alte Seuche Naturwissenschaftliche Gesellschaft Winterthur 27. Februar 2015 Prof (em) THOMAS SEEBECK thomas.seebeck@izb.unibe.ch
“. . . it is really possible in every animal species and with every kind of trypanosome infection to achieve a complete cure with one injection, a result which corresponds to what I call therapia sterilisans magna.” Paul Ehrlich über die Chemotherapie der Schlafkrankheit in seiner Rede zur Entgegennahme des Nobelpreises 1908 NGW Winterthur 27.2.2015
Schlafkrankheit – die frühe Forschung 1332-1395 14. Jahrhundert: Der arabische Arzt / Historiker / Philosoph und Jurist IBN KHALDUN beschreibt die erste Fallstudie von menschlicher Schlafkrankheit am Beispiel eines lokalen Königs von Mali NGW Winterthur 27.2.2015
1841 entdeckt Prof. Gabriel Valentin vom Physiologischen Institut der Universität Bern einen merkwürdig beweglichen Mikroorganismus im Blut eines Fischs Dieser Organismus war der erste Vertreter einer riesigen Familie von Protozoen, von denen viele als Parasiten leben. Mehrere von ihnen sind wichtige Krankheitserreger des 1841 Menschen, seiner Haustiere, und von GABRIEL VALENTIN Nutzpflanzen “Ueber ein Entozoon Im Blute von Salmo faris” NGW Winterthur 27.2.2015
Die CHAGAS KRANKHEIT Eine Infektionskrankheit die in 18 Ländern Mittel- und Südamerikas endemisch ist Sie wird verursacht durch den einzelligen Parasiten Trypanosoma cruzi der durch Bettwanzen übertragen wird Man rechnet momentan mit 16 – 18 Millionen Fällen. Die Krankheit verläuft in zwei Phasen. In einer ersten, akuten Phase stirbt ein Teil der Patienten, v.a. Kinder. In den Ueberlebenden folgt eine lange (Jahrzehnte !) Phase ohne Symptome. Bei ca. 2/3 der Patienten heilt die Infektion in dieser Phase ab. Beim Rest treten dann als Spätfolgen tödliche Probleme mit der Muskulatur des Herzens und des Verdauungstrakts auf agencia.fapesp.br Rhodnius prolixus cienciahoje.uol.com.br NGW Winterthur 27.2.2015
CHAGAS KRANKHEIT: die Symptome Romaña's Sign: die frühe Phase Megacolon: späte Phase Kardiomegalie: späte Phase sbcp.org.br health.gov.mt NGW Winterthur 27.2.2015
Die LEISHMANIOSEN: ein Komplex von klinisch sehr verschieden verlaufenden Infektionen Verursacher sind verschiedene Spezies von Leishmania ssp. welche von zwei Sandfliegenarten übertragen werden (Phlebotomus in der Alten Welt, und Lutzomyia in der Neuen Welt) wikimedia.org parasitophilia.blogspot.com bvgh.org Lutzomya longipalpis Infizierte Macrophagen Leishmania mexicana primeraedicionweb. com.ar NGW Winterthur 27.2.2015 2 mm
Viszerale Die verschiedenen klinischen Leishmaniose Verläufe der Leishmaniosen (Kala Azar) (v.a. Indien) Kutane Leishmaniose (Aleppobeule) (v.a. Mittlerer Osten) pubs.acs.org Leishmaniose beim Hund leishdomus.org Mucokutane Leishmaniose (Espundia; Chiclero Ulzer) (v.a. Südamerika) leishdomus.org leishdomus.org latinpharma.net NGW Winterthur 27.2.2015
Ein dritter Verwandter des Fischparasiten den Herr Valentin in Bern entdeckte ist, resp. sind die beiden Erreger der menschlichen Schlafkrankheit, Trypanosoma brucei gambiense und Trypanosoma brucei rhodesiense T.b. gambiense T.b. rhodesiense (der langsame Killer) (der schnelle Killer) NGW Winterthur 27.2.2015
Die Schlafkrankheit ist ein alter Fluch grosser Gebiete Afrikas (38 Länder sind betroffen). Die menschliche Form der Krankheit verläuft unabänderlich tödlich, die tiermedizinische Form verursacht katastrophale oekonomische Schäden und ist vielen Gegenden ein grosses Hindernis für die landwirtschaftliche Entwicklung. Zu Kolonialzeiten konnte die menschliche Schlafkrankheit durch rigorose Kontrollen und Zwangsbehandlung einigermassen in Grenzen gehalten werden NGW Winterthur 27.2.2015
Warum reiten diese Herren nicht viel bequemer zu Pferde ? NGW Winterthur 27.2.2015
Der Lebens-Zyklus von Trypanosoma brucei In der TSETSE Fliege Blut- Mahl Midgut SHORT STUMPY PROCYCLIC Salivary blood- Blut-Ausstrich gland stream EPIMASTIGOTES LONG META- SLENDER CYCLICS Blut- im Säuger Mahl NGW Winterthur 27.2.2015
Die Tsetse-Fliege (Glossina ssp): etwa 20 verschiedene Arten rayandeson.blogspot.com Glossina ist lebend- gebärend ! pic2fly.com Mit Trypanosomen infizierte Speicheldrüse NGW Winterthur 27.2.2015
Prävention: Bekämpfen und Vermeiden der Tsetse Fliege Schulmaterial zur Warnung vor der Tsetse-Fliege Tsetsefliegen-Falle NGW Winterthur 27.2.2015
Nach dem Biss einer infizierten Von dort wandern die Tsetsefliege bildet sich zuerst Parasiten in die Blutbahn eine schmerzhafte Schwellung und vermehren sich dort an der Bissstelle NGW Winterthur 27.2.2015
Solange die Trypanosomen noch im Blutkreislauf sind, kann eine Infektion entweder durch mikroskopischen Nachweis der Parasiten im Blut, oder durch einen Agglutinations-Test (CATT: Card Agglutination Test for Trypanosomiasis) nachgewiesen werden Hämatokrit-Zentrifuge zur Anrei- CATT-Test cherung der Trypanosomen Plasma Leuk + Tryps EC NGW Winterthur 27.2.2015
In der Spätphase durchdringen die Trypanosomen dann die Blut-Hirn-Schranke und befallen das Zentralnervensystem (ZNS) Für die Diagnose einer Infektion im Spätstadium muss Liquor durch Punktion des Rückenmarks gesammelt werden Lumbalpunktion im Dorf Auffangen des Liquors Im ZNS sind die Trypanosomen auch für die meisten Medikamente unzugänglich ! www.finddiagnostic.org NGW Winterthur 27.2.2015
Der Stand der Dinge in der medikamentösen Behandlung der Schlafkrankheit: Katastrophal!
Eine Schande für die moderne Pharmakologie: Die heute vorhandene Chemotherapie ist fast vollkommen abhängig von nur vier alten und hoch-toxischen Substanzen: Frühes Infektionsstadium (ZNS nicht infiziert): - Suramin (T. rhodesiense) (1919 eingeführt !) - Pentamidin (T. gambiense) (1941 eingeführt) Spätes Stadium (ZNS Infektion): - DFMO (Eflornithin) ( nur T. gambiense) (1990 eingeführt) - Melarsoprol (T. gambiense und T. rhodesiense) (1949 eingeführt) NGW Winterthur 27.2.2015
Und zusätzlich: Die Produktion zweier dieser Substanzen, Melarsoprol and Eflornithin, wurde zeitweilig eingestellt. Damit blieb lediglich eine Medikamenten-Reserve für etwa zwei Jahre übrig Die Produktion von Melarsoprol, einer Arsen-haltigen Verbindung, war nicht länger mit Umweltauflagen für die Produktion vereinbar. Eflornithin wurde nicht mehr produziert weil es sehr teuer in der Herstellung ist, und seine einzige Anwendung die afrikanische Schlafkrankheit war. Dann aber: Massiver politischer Druck von allen Seiten überzeugte den Hersteller von Melarsoprol, die Substanz weiterhin zu produzieren Eflornithin wurde “wiederentdeckt” als ein essentieller Zusatzstoff für eine Haarentfernungscrème. Plötzlich war seine Herstellung wieder ökonomisch interessant. NGW Winterthur 27.2.2015
Eflornithin Für ihn zu teuer Als Kosmetikum ein ökonomischer Erfolg NGW Winterthur 27.2.2015
Gegenwärtig sind eine neue Kombination zweier alter Wirkstoffe, sowie zwei neue Wirkstoffe in klinischer Erprobung: 1. Die Kombinationstherapie (NECT) mit Eflornithin und Nifurtimox (einem Wirkstoff der bereits gegen die Chagas Krankheit eingesetzt wird) verkürzt die Therapiedauer und vereinfacht die Logistik gegenüber der Therapie mit Eflornithin allein Eflornithin Nifurtimox 2. Die Nitroimidazol-Verbindung Fexinidazol. Sie wurde von Hoechst AG als Wurmmittel entwickelt, aber in den 80er Jahren aufgegeben. In Zusammen- Arbeit mit der Drugs for Neglected Diseases Iniative (DNDi) wurde die Substanz nun als Trypanosomen-Medikament “wiederbelebt” und ist im klinischen Test Fexinidazol 3. Einige Oxaborole sind als neue, hochpotente und sichere Trypanozide im klinischen Test NGW Winterthur 27.2.2015
Warum weiterhin nach neuen Medikamente suchen wenn bereits eines oder mehrere, oder zumindest gute Kandidaten, vorhanden sind ??? Die Ausfallquote während der Entwicklung, inklusive klinische Tests, ist nach wie vor hoch Keines der etablierten Medikamente ist ohne Probleme Die Entstehung von Medikamenten-Resistenz ist ein permanentes, sehr schwerwiegendes Problem aller Infektionskrankheiten. Die Verfügbarkeit von mehreren, chemisch und mechanistisch verschiedenen Wirkstoffen kann diese Entwicklung bremsen NGW Winterthur 27.2.2015
Beispiel für das Risiko bei der Medikamentenentwicklung: Pafuramidin, ein oraler Wirkstoff gegen die Schlafkrankheit Pafuramidin Maleat DB289 entwickelt am Schweizerischen Tropeninstitut, www.swisstph.ch 2000 aus einem Screening Programm ausgewählt für weitere Entwicklung; präklinische Tests und Proof-of-Concept Studien 2001 Phase II Versuche in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) und in Angola; sehr gute Resultate. Behandlungsdauer wird von 5 auf 10 Tage verlängert. 2005-2009 klinische Versuche (Phase III) in DRC, Angola und Süd-Sudan. 273 Patienten werden behandelt (Behandlungsdauer 10 Tage) und dann über 2 Jahre weiterverfolgt Oktober 2007 zusätzliche Phase I Studien (gesunde Freiwillige) in Südafrika: Behandlungsdauer verlängert auf 14 Tage Februar 2008 Projekt gestoppt da 6 der Probanden Nierenschäden entwickelten und hospitalisiert werden mussten NGW Winterthur 27.2.2015
Erste Schritte zur Entwicklung eines neuen Wirkstoffes am Institut für Zellbiologie der Universität Bern Ausgehend von einer definierten zellbiologischen Hypothese konnte ein ein bestimmtes Enzym (eine cAMP-spezifische Phosphodiesterase) als aussichtsreiches Ziel (“Target Identification”) identifiziert werden (in der Theorie) Durch eine genetische Technik (RNA Interferenz) konnte nachgewiesen werden dass dieses Enzym in der Tat essentiell ist, d.h dass der Parasit eine Hemmung dieses Enzyms nicht überlebt (“Target Validation”) In weiteren Schritten wurde dann nach chemischen Verbindungen gesucht welche dieses Enzym möglichst effektiv und möglichst spezifisch hemmen (“High Throughput Screening”) Aus diesen Arbeiten entwickelte sich rasch eine “Public-Private Partnership”, also eine enge Zusammenarbeit zwischen akademischen Forschungsgruppen, verschiedenen Pharma-Unternehmen und internationalen Organisationen NGW Winterthur 27.2.2015
Signalübermittlung durch cAMP – ein “Executive Summary” PDE 5’-AMP (Phosphodiesterase) ATP cAMP CFTR Kanal Guanosin-Nukleotid Austausch-Proteine Hyperpolarizations- (GEFs) aktivierte Ionenkanäle CNG Kanäle (z.B. des Geruchssinns) Protein Kinase A NGW Winterthur 27.2.2015 etc, etc
In der menschlichen Pharmakologie sind Inhibitoren der Phosphodiesterasen sehr erfolgreich zu klinisch eingesetzten Medikamenten entwickelt worden. Das wahrscheinlich bekannteste davon ist: Sildenafil (Viagra®) ein potenter Inhibitor der menschlichen Phosphodiesterase 5 NGW Winterthur 27.2.2015
RNA Interferenz erlaubt es, in lebenden Zellen (welche gleichzeitig Tausende von verschiedenen mRNAs exprimieren) eine ganz bestimmte mRNA gezielt auszuschalten Sie benützt einen evolutionär alten Mechanismus mit welchem die Zellen doppelsträngige RNA als Alarmzeichen erkennen, diese abbauen und gleichzeitig auch alle mRNAs welche die gleichen Sequenzen tragen. Dieser Mechanismus schützt Zellen vor dem Ueberhandnehmen von mobilen genetischen Elementen gene-quantification.de NGW Winterthur 27.2.2015
Die Identifikation der Phosphodiesterase von T. brucei als Drug Target 1. Die vorhandenen Daten lassen darauf schliessen dass die Phosphodiesterase ein zentral wichtiges Enzym der intrazellulären Signalübermittlung von Trypanosomen ist 2. Die daraus abgeleitete Hypothese besagt dass eine Eliminierung dieser Phosphodiesterase für den Parasiten lethal sein sollte 3. Die experimentelle Frage lautet nun: Wenn wir die mRNA für die Phosphodiesterase via RNA-Interferenz eliminieren, und die Zelle somit keine Phosphodiesterase mehr produzieren kann – ist das für den Parasiten in der Tat tödlich ? NGW Winterthur 27.2.2015
Der Einbau eines induzierbaren RNA-Interferenzkonstrukts ins Genom eines experimentellen T. brucei Stammes T7 Promotor T7 Terminator RNAi Konstruct Wirts-Zelle exprimiert: Tet-Operator T7 Polymerase Tet Repressor T + Tet AAAAAAA Freisetzung des Repressors durch Tet-Repressor Tetrazyklin induziert die Transkription blockiert die der Hairpin-RNA. Diese löst dann via Transkription den Interferenzmechanismus die Zerstörung der Ziel-mRNA aus NGW Winterthur 27.2.2015
Induktion der RNA Interferenz gegen die mRNA für die Phosphodiesterase verursacht ein rasches Absterben der Parasiten-Zellen in der Zellkultur Wildtyp Stamm (± Tetrazyklin) RNAi ohne Tetrazyclin (Kontrolle) RNAi plus Tetrazyclin (RNA Interferenz wird induziert) Oberholzer et al. FASEB J. 21, 2007, 720 NGW Winterthur 27.2.2015
Induktion der RNA Interferenz gegen die mRNA für die Phosphodiesterase verursacht eine rasche Elimination der Parasiten in der Maus 1 mg/ml Tetrazyklin im Trinkwasser 109 X 5 x108 limit X kein Tetrazyklin Trypanosomen / ml Blut (Kontrolle) 108 107 106 plus Tetrazyklin 0 50 100 150 200 Stunden nach der Infektion wird die Phosphodiesterase inaktiviert (durch RNAi) so sterben die Trypanosomen sehr rasch ab und die Infektion ist geheilt NGW Winterthur 27.2.2015
Wie findet man nun einen guten Hemmstoff Teil 1 für die Phosphodiesterase 1. Man produziere genügend Enzym (z.B. durch biochemische Reinigung (mühsam !) oder durch Rekombinanten-Technologie (auch mühsam !)) 2. Man synthetisiere genügend viele verschiedene Wirkstoff-Kandidaten (ca. 500’000 - 1 Million) 3. Man teste jede dieser Verbindungen gegen das Enzym (siehe 1) mit Hilfe entweder von sehr vielen sehr willigen Masterstudierenden . . . . . . oder einem geeigneten Roboter r NGW Winterthur 27.2.2015
Wie findet man nun einen guten Hemmstoff Teil 2 für die Phosphodiesterase ? 4. Man teste ob die gefundenen Substanzen auch in ganzen Zellen aktiv sind 5. Man optimiere die besten Verbindungen durch chemische Modifikation (spezifischer, wirksamer, bessere pharmakologische Eigenschaften, etc) 6. Etc, etc etc . . . (2 - 4 Jahre) NGW Winterthur 27.2.2015
Ein “High-Throughput-Screening” einer proprietären Substanzbank (von Nycomed Pharma / Takeda Pharma; ca. 500’000 Verbindungen) mit rekombinanter Phosphodiesterase produzierte eine Serie von hoch potenten Hemmstoffen (EC50 Werte im tiefen nanomolaren Bereich). Diese sind ca. 1000-mal potenter als der beste bisher verfügbare Wirkstoff (Sildenafil) Sildenafil IBMX Rolipram Etazolate Cpd A NGW Winterthur 27.2.2015
Das Dihydrophthalazinon Cpd A ist ein enorm potenter Hemmstoff für die Phosphodiesterase von Trypanosomen CpdA: IC50 4 nM EC50 30-70 nM De Koning et al., J. infect. Dis. 206, 2012, 229 NGW Winterthur 27.2.2015
Der nächste Schritt: Wie optimiert man die Spezifizität des gefundenen Wirkstoffkandidaten ? Hier kann die Struktur des Ziel-Enzyms weiterhelfen. Die Raumstruktur der Parasiten- Phosphodiesterase ist extrem ähnlich mit derjenigen eines entsprechenden menschlichen Enzyms. ABER: das Trypanosomen-Enzym hat eine “Ausbuchtung” im aktiven Zentrum die das menschliche Enzym nicht hat (“Parasite Pocket”). Dieser kleine Unterschied kann nun genutzt werden zum Design von Verbindungen die ganz spezifisch nur das Parasiten-Enzym hemmen blau: LmjPDEB1 (Parasit) gold: HsPDE4D2 (Mensch) Wang et al., Mol. Microbiol. 66, 2007, 1029 NGW Winterthur 27.2.2015
Schema der Optimierung eines Wirkstoffes damit er spezifischer für Trypanosomen wird Das menschliche und das Parasiten-Enzym sind extrem ähnlich aufgebaut und weisen eine Tasche auf in welcher der Inhibitor bindet. Substanzen die nur in dieser Tasche binden hemmen sowohl das menschliche wie auch das Trypanosomen-Enzym “parasite pocket” Mensch Trypanosom Wird der Wirkstoff aber chemisch so modifiziert dass er noch einen “Arm” hat der in die Parasiten-spezifische Vertiefung hineinreicht, dann kann diese Substanz nur noch an das Trypanosomen-Enzym binden und dieses spezifisch hemmen NGW Winterthur 27.2.2015
Die “Parasite-Pocket”, der entscheidende strukturelle Unterschied zwischen dem Enzym des Menschen und dem der Trypanosomen Jansen et al., J. Med. Chem. 56, 2013, 2087 T. brucei L. major T. cruzi Mensch “Compound 1” greift “Compound 2” greift nicht in die Parasite in die Parasite Pocket: Pocket: unspezifisch parasiten-spezifisch
Der lange Weg zu einem neuen Medikament hat auch Kosten zur Folge Klinische Entwicklung ZULASSUNG Entdeckung Vorklinische Phase I Phase II Phase III Phase IV Entwicklung 8000- 10,000 10 -30 4-5 3 1 Zahl Verbindungen KOSTEN 100 - 500 Mio CHF Modifiziert nach Trends in Parasitol. 17/1, 2001 NGW Winterthur 27.2.2015
Moderne Forschung geschieht nie als Einzelaktion mehr oder weniger genialer EinzelkämpferInnen im stillen Kämmerlein, sondern ist immer ausgesprochene Team- Arbeit und eng in internationale Netzwerke eingebettet ! Neben den eigentlichen Forschungsgruppen spielen internationale Organisationen eine immer wichtigere Rolle, sowohl für die Finanzierung als auch für die Koordination Ein paar Beispiele: Die Bill and Melinda Gates Foundation: http://www.gatesfoundation.org Die Drugs for Neglected Diseases Initiative: http://www.dndi.org Das TDR Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO): http://apps.who.int/tdr/ Das Finddiagnostics Programm: http://www.finddiagnostics.org NGW Winterthur 27.2.2015
Die laufenden Entwicklungsarbeiten an den Phosphodiesterase-Inhibitoren als Antiparasitika laufen momentant im Rahmen eines multinationalen Konsortiums das unter anderem vom EU Rahmenprogramm 7 finanziert wird http://www.pde4npd.eu VU Amsterdam, Dept. Chemie (Prof. Rob Leurs; Leiter des Konsortiums) University of Glasgow IOTA Pharmaceuticals (Cambridge, UK) University of Kent (Canterbury, UK) European Screening Port (Hamburg) Consejo Superior de Investigaciones Scientificas (Madrid) Theodor Bilhartz Institut (Kairo) Universität Antwerpen Instituto Oswaldo Cruz (Rio de Janeiro) TIPharma (Leiden) NGW Winterthur 27.2.2015
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