Schleswig-holstein AKTIONCOURAGE - füreinander Welten öffnen - AKJS SH
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Ein Projekt von AKTIONCOURAGE füreinander Welten öffnen schleswig-holstein frei von Rassismus Ein Projekt von AKTIONCOURAGE
Impressum Herausgeberin: Aktion Kinder- und Jugendschutz (AKJS) Landesarbeitsstelle S.-H. e.V. Landeskoordination des Projektes Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage Holtenauer Str. 238 24106 Kiel Tel. 04 31/260 68 78 Fax 04 31/260 68 76 e-mail Info@akjs-sh.de www.akjs-sh.de Redaktion: Medi Kuhlemann In Zusammenarbeit mit: Bundeskoordination Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage Aktion Courage e.V. Ahornstr.5 10787 Berlin Redaktion: Sanem Kleff/Eberhard Seidel Gestaltung: Mit freundlicher Unterstützung von Bleifrei Medien Kommunikation Prinzessinnenstr.30 10969 Berlin Gestaltung und Druck: hansadruck und verlag, Hansastr.48, 24118 Kiel Titelfoto: Schulfotot/privat SchülerInnen der Werner Stephan Oberschule Bezugsadresse: Aktion Kinder- und Jugendschutz s.o. gefördert durch:
Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 3 Selbstverständnis einer SOR-SMC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 4 Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 5 Über das Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 6 Schritte zu einer SOR-SMC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 7 Noch Fragen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 8 Das Projekt in S.-H. Landeskoordination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 10 Regionalkoordinationen mit Angeboten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 11 SOR-SMC Schulen in S.-H. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 14 Stimmen zum Projekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 15 Nachhaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 20 Beispielhafte Projekte der Landeskoordination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 21 Beratungsnetzwerk Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . S. 29 Artikel Spiesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 32 Anhang Kurzprofil der AKJS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 33 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 34 Handbuch SOR-SMC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 34 Muster Unterschriftenliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 36 Förderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 37 AnsprechpartnerInnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 40
Vorwort Für Schule als Ort des Lernens sind Gelegenheiten wich- welche Schwerpunkte der Antidiskriminierungsarbeit sie tig, in denen Kinder und Jugendliche sich ausprobieren setzt. und aktiv mit gestalten, sich mit anderen auseinander setzen und Verantwortung übernehmen können. Dabei werden Lernprozesse hinsichtlich eigener Denk- und Handlungsmuster sowie emotionaler und politischer Sie finden und vertreten eigene Standpunkte, nutzen ihre Haltungen in Gang gesetzt. Die SchülerInnen entwickeln Entscheidungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten und interkulturelle Kompetenzen, Demokratiebewusstsein und entwickeln dadurch Selbstbewusstsein. lernen selbständiges Planen und Umsetzen von Projekt- ideen. Das Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mit Coura- ge“, kurz SOR-SMC, will Kinder und Jugendliche in die- Doch was tun, wenn rechte Sprüche im Schulunterricht sen Kompetenzen stärken, ihnen neue Perspektiven er- fallen oder eine Schulhof CD mit rechtsextremer Musik öffnen und sie in ihrer Haltung gegen Fremdenfeindlich- auftaucht? Beistand und Unterstützung für jeden bietet keit und jede Form von Rassismus stärken. das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein an, das in dieser Broschüre ausführlich Es bietet der Schülerschaft und dem Kollegium Anlass vorgestellt wird. und Rahmen mit den Eltern, dem Stadtteil und in der Ko- operation mit Jugendhilfe ihre Schule aktiv zu gestalten. Die Aktion Kinder -und Jugendschutz als Fachstelle für Dies stärkt und fördert den Gemeinschaftssinn von Schü- Prävention und Landeskoordinatorin des Projektes möch- lerinnen und Schülern und ihre Verbundenheit mit der te durch diese Broschüre das Projekt bekannter machen Schule. und gleichzeitig Schulen anregen, eine Schule ohne Ras- sismus - Schule mit Courage zu werden. Jede Schule kann dabei ihren eigenen Weg gehen und selbst entscheiden, mit welchen Themen sie sich befasst, Medi Kuhlemann Landeskoordinatorin des Projektes 3
-> Jahresdoku 2003, Seite 3: EINLEITUNG: Was ist SOR? Selbstverständnis einer Selbstverständnis einer IchIchwerde werde mich mich dafür dafüreinsetzen, einsetzen,dassdass es zueseiner zentralen zu einer AufgabeAufga- zentralen meiner beSchule meinerwird, nachhaltige Schule und langfristige wird, nachhaltige undProjekte, Aktivitäten langfristige und Initiati- Projekte, Akti- vitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, ins- zu ven zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, überwinden. besondere Rassismus, zu überwinden. Wenn ananmeiner Wenn meinerSchule SchuleGewalt, Gewalt,diskriminierende diskriminierende Äußerungen Äußerungen oder Handlungen oder Handlungenausgeübt werden,werden, ausgeübt wende wende ich michichdagegen und setzeund mich dagegen mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinanderset- diesem Problem zung mit diesem gemeinsam Problem Wege finden, unsgemeinsam Wegezufinden, zukünftig einander achten. uns zukünftig einander zu achten. IchIchsetze michdafür setze mich dafürein,ein,dassdass an meiner an meiner SchuleSchule ein MaleinproMal Jahrpro einJahr Projekt einzumProjekt Themazum Thema Diskriminierungen Diskriminierungen durchgeführt durchgeführt wird, um wird, um langfristig gegen langfristig gegen jegliche Form jegliche Form von von Diskriminierung, Diskriminierung, insbesondere Rassismus,insbesondere vorzugehen. Rassismus, vorzugehen. 1 10.03.2004 Foto: Christine Janßen 4
Grusswort Wo beginnt Rassismus? Wo ziehen wir die Grenze? Was eingerichtet. Das macht einen großen Reiz dieser Initiati- ist der Unterschied zur Intoleranz, zur Überheblichkeit, ve aus. Sie lässt Schülerinnen und Schülern und den zur Ausgrenzung? Darüber streiten sich hochbezahlte Lehrkräften viel Freiraum für eigene Ideen und erreicht, Wissenschaftler der anerkanntesten Universitäten. indem die Beteiligten selbst kreativ werden können, ein hohes Maß an Identifikation und Nachhaltigkeit. Die ‚Schulen ohne Rassismus‘ haben sich da ganz klare Regeln gegeben: Gewalt, diskriminierende Äußerungen Besonders erfreulich finde ich, dass sich auch immer oder Handlungen werden grundsätzlich abgelehnt und mehr externe Partner für das Thema gewinnen lassen. In- nicht geduldet - ganz gleich gegen wen sie sich richten, zwischen gibt es eine ganze Reihe von vorbildlichen Ko- ob gegen den Jungen, dessen Eltern aus der Türkei stam- operationen mit Sportvereinen, Jugendverbänden, den men, gegen das lesbische Mädchen oder den behinderten Kirchen oder auch mit lokalen Firmen. Mitschüler. Und genauso wollen wir Schule verstanden wissen - als einen Ort, an dem Kinder und Jugendliche Der Titel ‚Schule ohne Rassismus -Schule mit Courage‘ ist gemeinsam lernen und leben. Als einen Ort, an dem ihre weniger eine Auszeichnung für bereits Geleistetes als viel- Interessen und Begabungen gefördert werden und sie mehr eine Verpflichtung für die Zukunft, ein Versprechen, nicht ausgeschlossen, abgeschoben oder im schlimmsten dass sich alle an Schule Beteiligten geben. Somit ist es Fall bedroht werden, wenn sie anders aussehen, eine an- auch eine Herausforderung, die es gilt gemeinsam zu dere Sprache sprechen, einen anderen Glauben haben meistern. Dabei wünsche ich allen Schulen, die sich be- oder langsamer lernen. reits auf den Weg gemacht haben, weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass noch viele weitere Schulen diesen Gedan- Fast 1150 Schulen in Deutschland haben sich mittlerwei- ken aufgreifen und mit eigenen Aktionen bereichern. le dem Netzwerk angeschlossen, das in Belgien seinen Ursprung hatte und europaweit aktiv ist. Die 24 ‚Schulen ohne Rassismus‘ in Schleswig-Holstein leben den Gedan- Prof. Dr. Waltraud ‚Wara‘ Wende ken in vielfältiger Weise. Sie setzen unterschiedliche Ministerin für Bildung und Wissenschaft Schwerpunkte, entwickeln ganz eigene Projekte und Ak- des Landes Schleswig-Holstein tionen: So entstehen Video-Filme und Ausstellungen, es werden Autorenlesungen und Länderspiele veranstaltet, Schulpatenschaften übernommen oder Dritte-Welt-Cafés 5
über das Projekt Mach aus deiner Schule eine Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage ist ein Pro- jekt von Jugendlichen für Jugendliche. Schülerinnen und Schüler setzen sich an ihrer Schule auf diese Weise aktiv und langfristig gegen Rassismus und Diskriminierung und für ein soziales, solidarisches und friedliches Miteinander in ihrer Schule und Umgebung ein. Durch die handlungs- orientierte Ausrichtung des Projektes wird Lernen mit sozialer und praktischer Erfahrung verknüpft. Ihr Ziel ist eine Schule ohne Rassismus - Schule mit Cou- rage, die dieses Motto aktiv und selbstgestaltend in Pro- Sie wollten auf diesem Weg eine offene Auseinanderset- jekten, Aktionen und Handlungsstrategien, in ihrer Öffent- zung mit Diskriminierung und fremdenfeindlichen Einstel- lichkeitsarbeit oder im Schulalltag umsetzt. lungen an den Schulen anregen. Hierzu müssen sich mindestens 70 % aller Schulzugehöri- Das Projekt kam gut an. gen (SchülerInnen, Lehrerkräfte und andere Schulbedien- SchülerInnen in den Niederlanden, Österreich, Spanien stete) durch ihre Unterschrift zu den Grundsätzen von und Deutschland beteiligen sich an dem Projekt. „Schule Ohne Rassismus - Schule Mit Courage“ bekennen. Der Verein Aktion Courage e.V. brachte das Projekt 1995 nach Deutschland. Das Projekt Schule ohne Rassismus wurde 1988 in Belgi- Bis jetzt wurden bundesweit bereits mehr als 1.200 en von SchülerInnen und JugendarbeiterInnen initiiert als Schulen mit dem Titel „Schule ohne Rassismus“ ausge- Reaktion auf eine gesellschaftliche Entwicklung, in der zeichnet. Im Land Schleswig- Holstein waren es im Januar rechtsradikale Parteien zunehmend an Einfluss gewannen. 2013 25 Schulen. träger AKTIONCOURAGE e. V. wurde 1992 von engagierten Bürge- rInnen und Organisationen unterschiedlicher Kulturen und Identitäten in Deutschland gegründet. Der Verein fordert und fördert die gesellschaftliche Teilhabe und politische Mitbestim- mung von Menschen ausländischer Herkunft und arbeitet: • gegen Vorurteile und Ängste, • für Verständigungsbereitschaft, • für Akzeptanz fremder Identitäten, AKTIONCOURAGE • für die Besinnung auf gemeinsame Werte sowie füreinander Welten öffnen • für die Abgrenzung von extremistischen Aktionen und Tendenzen. frei von Rassismus Diese Ziele verwirklicht AKTIONCOURAGE in vielen Projekten, zu denen auch SOR-SMC gehört. www.aktioncourage.org 6
SCHRITTE ZU EINER SCHRITTE ZU EINER Als erstes solltet Ihr Euch über das Projekt SOR – SMC informieren. 1 Dazu könnt Ihr die Start-Info bei der Bundeskoordination bestellen. Findet unter Euren Mitschülerinnen und Mitschülern Partner und Freunde, um 2 ein Team zu bilden. Dann könnt Ihr eine SchülerInnen-Initiative gründen, die das Projekt an Eurer Schule bekannt macht. Wir empfehlen, mindestens eine Gruppe von 4 bis 5 SchülerInnen zu bilden. Nun ist es wichtig, in anderen Klassen für die Idee zu werben. Dazu bieten sich 3 viele Möglichkeiten an: mit FreundInnen reden, einen Hinweis am Infobrett anbringen, Info in der SchülerInnen-Zeitung, Tagesordnungspunkt in der SchülerInnenvertretung, Info-Stand auf dem Schulfest. Jetzt solltet Ihr auch Eure LehrerInnen um Unterstützung bitten. Wenn alle das Projekt kennen, könnt Ihr mit dem Sammeln der Unterschriften 4 an Eurer Schule beginnen. Mindestens 70 % aller Personen (SchülerInnen / LehrerInnen / MitarbeiterInnen) müssen dem Selbstverständnis von SOR – SMC zustimmen. Jetzt schickt Ihr die erforderlichen Unterschriften an die Bundeskoordination. Wir 5 schicken Euch dann eine Anerkennungsbestätigung. Jetzt wird es Zeit, Euch eine Patin oder einen Paten zu suchen. Er / sie sollte 6 eine Person des öffentlichen Lebens, z.B. aus dem Bereich der Medien, Kunst, Politik oder Sport sein. Die Vorbereitungen für den festlichen Akt der Titelübergabe sollten auch beginnen. In dem von Euch in Absprache mit Eurer Schulleitung gestalteten festlichen Akt 7 wird Eurer Schule in Anwesenheit der Patin/des Paten von der Bundeskoordination der Titel „SOR – SMC“ verliehen. Somit seid Ihr Teil eines europaweiten Netzwerkes. JETZT GEHEN DIE AKTIVITÄTEN ERST RICHTIG LOS Als SOR – SMC sollt Ihr selbst Ideen und Projekte zum Thema 8 Diskriminierungen und insbesondere Rassismus entwickeln und umsetzen. Unterstützung bekommt Ihr dabei durch die Landeskoordinationen, unsere 9 KooperationspartnerInnen und die Bundeskoordination. Wir bitten Euch, uns ein Mal im Jahr einen kurzen Bericht über die entspre- 10 chenden Aktivitäten an Eurer Schule zu schicken. 7
Noch Fragen? Was ist Schule ohne Rassis- Was bede u tet der Ti tel mus - Schule mit Courage? genau? Wir sind ein Projekt von und für SchülerInnen. Es bietet Der Titel ist kein Preis und keine Auszeichnung für bereits Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Klima an geleistete Arbeit, sondern eine Selbstverpflichtung für die ihrer Schule aktiv mit zu gestalten, in dem sie sich be- Gegenwart und Zukunft. Eine Schule, die den Titel trägt, wusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing ist ein Teil des Netzwerkes, das sagt: Wir übernehmen und Gewalt wenden. Wir sind das größte Schulnetzwerk Verantwortung für das Klima an unserer Schule und unse- in Deutschland. rem Umfeld! W i e wi rd m an e i ne S ch u le Beschäftigt ihr euch nur ohne Rassismus - Schule mit der „typisch deut- mit Courage? schen“ Fremdenfeindlich- keit und Diskriminierung? Jede Schule kann den Titel erwerben, wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllt: Mindestens 70 % aller Menschen, die an der Schule ler- Nein, wir sind davon überzeugt, dass alle Menschen, nen, lehren und arbeiten verpflichten sich mit ihrer Un- egal woher sie kommen, in der Lage sind, andere zu dis- terschrift, sich künftig gegen jede Form von Diskriminie- kriminieren. Das gilt für deutsche Jugendliche wie auch rung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten für Jugendliche mit arabischen oder türkischen Wurzeln, einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema für Mädchen wie Jungen. durchzuführen. (Siehe Start Info- homepage) Zu was verpflichtet sich W o steht i hr p o li t i sch? die Schule? Wir sind der Meinung, das Anliegen von Schule ohne Ras- sismus- Schule mit Courage sollte Aufgabe jedes Demo- Wer sich zu den Zielen einer Schule ohne Rassismus- kraten sein. Politiker aller im Bundestag vertretenen Par- Schule mit Courage bekennt, unterschreibt die Selbstver- teien unterstützen das Projekt ebenso wie die Gewerk- pflichtung des Projektes gegen Diskriminierung, die auf schaften und Glaubensgemeinschaften. Seite 4 ausführlich genannt wird. (Unterschriftenliste fin- det ihr im Anhang) 8
Ist das P r o je k t eher was W o be komm e i ch m ehr In- für Gymnasien? formationen über das Projekt? Keineswegs. An unserem Netzwerk nehmen alle Schulen teil. Eine Auflistung aller Schulen findet ihr auf unserer homepage unter der Rubrik SOR-SMC Schulen. Auf der homepage des Projektes Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage findet ihr eine Fülle von Informatio- nen. Ihr könnt euch mit Fragen an die Bundeskoordination, an W o se i d i hr a m stär k sten die Landeskoordination in Schleswig-Holstein oder an die Servicestellen vor Ort wenden. vertreten? Im Osten oder Alle Adressen findet ihr im Anhang dieser Broschüre. Westen? Quelle: 10 Fragen - 10 Antworten zum Projekt- homepa- ge www.schule-ohne-rassismus.org 18 Jahre nach der deutschen Einheit gibt es da keinen Unterschied mehr. Wir sind ein gesamtdeutsches Projekt und uns gibt es in allen Bundesländern. Es gibt eine Über- sicht der Schulen in eurem Bundesland (s.o). 9
das projekt in schleswig-holstein landes koo rd i nat io n Seit 2002 hat die Aktion Kinder- und Jugendschutz Die Aktion Kinder- und Jugendschutz kooperiert mit ver- die Landeskoordination des Projektes Schule ohne schiedenen Vereinen und Initiativen, um landesweite Rassismus - Schule mit Courage in ihren Händen. Projekte durchzuführen. Die Aktion Kinder- und Jugendschutz ist eine Fachstelle Kooperationspartner sind u.a.: für Prävention. • Kiel Creativ Wir bieten Fortbildungen und Fachveranstaltungen für Pä • Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für MigrantIn- dagogInnen aus Schule, Jugendarbeit und Kindertages- nen in Schleswig-Holstein e.V. stätten an, veröffentlichen Fachmaterialien und führen • Die Kampagne „Gewalt überwinden“ der Nordelbi- modellhaft Projekte mit Kindern und Jugendlichen durch. schen Kirchen Das Projekt ist integriert in die Arbeitsschwerpunkte Prä- • Schleswig-Holsteinischer Fußball Verband „Schleswig- vention von Rechtsextremismus und Gewalt, Interkultu- Holstein kickt fair“ relles und Globales Lernen und stellt eine gute Möglich- keit der Kooperation von Jugendhilfe und Schule dar. Unterstützer des Projektes im Land: • GEW, Landesverband S.-H. • der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwande- Die Landeskoordination übernimmt rungsfragen des Landes S.-H. bei dem Präsidenten des folgende Aufgaben: Schleswig-Holsteinischen Landtages. • Bekanntmachung des Projektes durch Artikel, Infoma- Landeskoordination terial, Internet, Workshops, Fortbildungsangebote und des Projektes Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage Infotische Aktion Kinder- und Jugendschutz • Materialerstellung/Infomaterial Schleswig-Holstein e.V. • Aufbau von regionalen Servicebüros, die das Projekt Medi Kuhlemann vor Ort unterstützen Holtenauer Str. 238 • Beratung- und Unterstützung der Schulen auf Landes- 24106 Kiel ebene z.B. durch Projektangebote an den Schulen Tel 04 31/ 2 60 68 78 oder durch die Vermittlung von AnsprechpartnerInnen Fax 04 31/ 2 60 68 76 in der Umgebung E-mail kuhlemann@akjs-sh.de • Durchführung von landesweiten Angeboten für Schulen www.akjs-sh.de ohne Rassismus und auch andere interessierte Schu- len. Beispielhafte Aktivitäten werden im Folgenden Weitere Informationen über die Aktion Kinder- und Ju- dargestellt. gendschutz, deren Arbeitsbereiche, Angebote und Materi- • Verleihung der Titel beim Festakt alien finden sich im Serviceteil der Broschüre. 10
DAS PROJEKT IN SCHLESWIG-HOLSTEIN reg io nalKOO RD I NAT IO NEN Um landesweit ein gut funktionierendes Betreuungs- und Beispielhafte Angebote: Kreis Stormarn Informationssystem für das Projekt zu schaffen, ist eine Fachdienst Jugend und Familie Anbindung an vorhandene Strukturen und Arbeitszusam- Projekt Respekt: Mommsenstr.11 menhänge sinnvoll. Das Projekt wendet sich an Jugendliche u. jun- 23843 Bad Oldesloe ge Erwachsene, die für eine Gesellschaft frei Dies geschieht durch einen landesweiten Aufbau von re- von Ausgrenzung und Rassismus eintreten und Petra Linzbach gionalen Koordinationsstellen. Das Projekt lässt sich dort sich deshalb mit anderen Kulturen und Religio- Tel. 0 45 31/ 1 60 - 2 04 in die Arbeitsformen (Kooperation mit Schule, Durchfüh- nen beschäftigen möchten. Dies ist möglich in p.linzbach@kreis-stormarn.de rung von Projekten, Arbeitskreise) und Inhalte wie Ge- vielen Veranstaltungen, die politisches Engage- waltprävention, Streitkulturen, Interkulturelles Lernen ment, Theaterarbeit, religiöses wie gesell- oder auch Aktivitäten gegen Rechts integrieren. schaftliches Grundwissen und medienpädago- gische Kompetenz miteinander verknüpfen. Die Betreuung vor Ort besteht darin, SchülerInnen oder Kreis Segeberg Schulen, die das Projekt durchführen wollen, zu unter- Fortbildungen für PädagogInnen und Fachdienst Jugend und Familie stützen. Die Gestaltung dieser Arbeit liegt in den Gege- MultiplikatorInnen Hamburger Str. 30 benheiten und Schwerpunkten der jeweiligen regionalen • Antisemitismus - eine Herausforderung für die 23795 Bad Segeberg Einrichtung. Auch die Bekanntmachung des Projektes Pädagogik Marion Laaser kann durch ohnehin erforderliche Mitarbeit in Gremien • Mobbing im Schulalltag Tel. 0 45 51/ 95 15 88 oder Zusammenarbeit mit Schulen erfolgen. marion.laaser@kreis-segeberg.de Seminare für Klassen im Bereich Gewalt- Themenschwerpunkte der Arbeit sind u.a.: Kinder- und Ju- prävention gendarbeit, politische Jugendbildung, Klassentagungen • zum Umgang mit Konflikten und Gruppenseminare, gewaltpräventive Angebote, Parti- • zum Streitschlichterprogramm Kreis Segeberg zipationsprojekte, Theater- und Tanzpädagogik, Medien- JugendAkademie pädagogik, Jugendbildungsseminare und Projekte für Ju- Verein für Jugend- und gend- und Schülergruppen, Spielpädagogik und interna- Mit Neonazis reden? Kulturarbeit e.V. tionale/interkulturelle Kinder- und Jugendbegegnungen. Bei dieser Veranstaltung mit den Autoren des Marienstraße 31 Die JugendAkademie ist außerdem Veranstaltungsort für Buches „Braune Kameradschaften - die neuen 23795 Bad Segeberg Konzerte, Aufführungen, Tagungen und Konferenzen. Netzwerke der braunen Kameradschaften“ geht es um politische Strategien und Aktions- Jens Lindemann formen der Neonazis und um wirkungsvolle Tel. 0 45 51/95 91-41 Gegenstrategien. jens.lindemann@vjka.de Kreis Schleswig-Flensburg Jugend und Familie Kinder- und Jugendschutz Lornsenstraße 31 24837 Schleswig Tobias Morawietz Tel. 0 46 21 / 3 05 37 22 tobias.morawietz@ schleswig-flensburg.de 11
DAS PROJEKT IN SCHLESWIG-HOLSTEIN REG IO NAL KOO RD I NAT IO NEN Arbeit mit Schulklassen zum Thema Gewalt- prävention, Rechtsextremismus und soziales Lernen sowie Lehrerfortbildungen Stadt Neumünster FD Kinder- und Jugend Boostedter Str. 3 24534 Neumünster Andreas Leimbach Tel. 0 43 21/ 2 67 92 14 leimbach@ kinderundjugendarbeit.de Diskussion mit einem NPD-Aussteiger Faszination Rechtsextremismus (k)ein Thema für Jugendliche ? Die rechte Szene ist für viele Jugendliche inzwischen eine Alternative zu bereits bestehenden Jugendkulturen. Ju- gendliche hören da interessiert zu, wo Betroffene von ei- genen Erfahrungen berichten. Dem Fachdienst Kinder und Jugend der Stadt Neumünster ist es gelungen, Kontakt zu einem Aussteiger (Sönke P.) aus der Region zu be- kommen, der Veranstaltungen mit Jugendgruppen und Schulklassen durchführt. Dabei veranschaulicht er den Zu- hörer/innen Gründe für seinen Einstieg und seinen Aus- stieg in die rechte Szene. Im Anschluss besteht die Mög- lichkeit zur Diskussion. 12
DAS PROJEKT IN SCHLESWIG-HOLSTEIN REGIO NALKOORDINAT IO NEN Beispiel Zeitzeichen als Infomaterial: Personenkreis. Zeitzeichen wird ergänzt Kreis Pinneberg „Zeitzeichen“ soll über die Erscheinungsformen von durch einen Multiplikatorenvortrag, der u.a. Fachdienst Jugend rechten Gruppierungen und der damit verbundenen Sub- auch über den Internetauftritt der rechten Sze- Prävention und Jugendarbeit kultur informieren. Die Musik und Mode der rechten Sze- nen informiert. Eltern und Lehrer sind späte- Kurt-Wagener-Str. 11 ne wird in „Zeitzeichen“ genauso behandelt wie auch stens jetzt in der Lage auch die versteckten 25337 Elmshorn Fragen zur Anwerbung, Versandhandel und dem von Merkmale der rechten Szene zu erkennen und rechten Gruppierungen hauptsächlich angesprochenen entsprechend darauf zu reagieren. Christoph Helms Tel. 0 41 21 / 45 02-34 54 Fax 0 41 21 / 45 02-9 34 54 c.helms@kreis-pinneberg.de Kreis Herzogtum-Lauenburg Verein Miteinander Leben e.V. Lohgerbergang 1 23879 Mölln Mark Sauer Tel. 0 45 42 / 84 33 09 info@verein-miteinander- leben.de www.verein-miteinander-leben.de Kreis Rendsburg-Eckernförde Kreisjugendring Rendsburg-Ec- kernförde e.V. Beispiel: Alternative Kreisrundfahrt • Die „Menzelschlacht“ Tanneck 1a Für Jugendgruppen, Schulklassen und Gruppen • Der Garnisonsfriedhof 24797 Breiholz Auf den Spuren des Faschismus im Kreisgebiet- eine Ex- • „Arbeitserziehungslager Nordmark“ - kursion zu symbolträchtigen Plätzen und Orten wie: KZ Russee Albert Leuschner • „Die braune Synode“, Die Kirche und ihr Verhalten zu • Widerstand in Eckernförde- Gedenkstein am Tel. 0 43 32 / 92 36 den Nazis Petersberg Fax 043 32/93 59 • Die Synagoge und Geschichte der jüdischen Gemeinde • Die Rolle der Torpedoversuchsanstalt Eckern- buero@kjr-rd-eck.de in Rendsburg förde 13
DAS PROJEKT IN SCHLESWIG-HOLSTEIN s CH U LEN O HNE RASS I S MU S I N SCHLES WI G - H O LSTE I N Schulzentrum Nord · Grund- und Regionalschule IGS Bad Oldesloe Ehemals: Georg Kerschensteiner Schule Olivet-Allee 4 - 6, 23843 Bad Oldesloe Grund- und Hauptschule 30.10.2009 / Pate Das goldene Handwerk Schulenhörn 40, 25421 Pinneberg 4.9.1997 / Patin Kirsten Boje Gemeinschaftsschule Mölln Auf dem Schulberg 5, 23879 Mölln Joachim Mähl Schule 30.10.2009 / Pate 3ecksperiment Schützenstr. 21, 23858 Reinfeld 24.4.1998 Marion-Dönhoff-Gymnasium Auf dem Schulberg 1, 23879 Mölln IGS Glinde 30.10.2009 / Pate 3ecksperiment Holstenkamp 29, 21509 Glinde 14.7.2000 / Pate Uli Nehls Astrid Lindgren Schule, Förderschule Schäferkamp 16, 23879 Mölln PetriSchule, Hauptschule 30.10.2009 / Pate 3ecksperiment Apenraderstr. 164, 24937 Flensburg 4.5.2001 / Pate Das Kollegium Gesamtschule Faldera Franz-Wieman-Str. 8, 24537 Neumünster Grund- und Hauptschule Gadeland 28.05.210 / Paten The Detectors Norderstr. 1, 24539 Neumünster 14.6.2002 / Pate Carsten Köthe Hans Geiger Gymnasium poppenrade 53, 24148 Kiel BZM Mettenhof, Realschule 15.11.2010 / Paten Lars Jessen, Dominik Klein Vaasastr. 43, 24109 Mettenhof 9.5.2003 / Patin Angelika Volquartz Richard - Hallmann – Schule, GMS mit gymnasialer Oberstufe Gablonzer Str. 42, 24610 Trappenkamp Hoffmann von Fallersleben Schulzentrum 09.06.11/Pate: Philipp Kolanghis Kieler Str. 30, 24321 Lütjenburg 2.10.2003 / Patin Heide Simonis Selma-Lagerlöf- GMS Ahrensburg Wulfsdorfer Weg 71, 22926 Ahrensburg Max Planck Schule 08.02.11/Patin: Birgit Hahn Winterbeker Weg 1, 24114 Kiel 25.05.2007 / Pate Peter Todeskino GMS Kellinghusen Danziger Str. 40, 25548 Kellinghusen IGS Hassee 25.05.12/ Pate: Arved Fuchs Rendsburger Landstr. 115, 24113 Kiel 12.12.2007 / Pate Stefan Lövgren Theodor-Heuss-Schule, Gymnasium Datumer Chaussee 2, 25421 Pinneberg Johann-Rister-Gymnasium Wedel 30.5.2012/Patin: Anne-Monika von Twardowski Am Redder 8, 22880 Wedel 22.05.2008 / Pate Herr von Boettcher Peter-Ustinov-Schule, GMS mit gymnasialer Oberstufe Sauerstr. 16, 24340 Eckernförde Städtisches Gymnasium 19.6.2012/Pate: Jörg Sibbel Hamburger Str. 29 a, 23795 Bad Segeberg 17.07.2008 / Pate Andreas Speit Hans-Brüggemann-Schule, GMS mit Förderzentrum Langenheisch 27, Bordesholm IGS Brachenfeld 18.6.2012/Paten: Band Beatshock, Jan Bruder Pestalozziweg 5, 24536 Neumünster 01.07.2009 / Patin Kirsten Bruhn Johannes Brahms Schule, Städt. Gymnasium Fahltskamp 36 , 25421 Pinneberg 18.1.2013/Patin: Eka von Kalben 14
Stimmen zum projekt ERFAHR U NG en von Schulen ohne Rassimus – Schulen mit Courage“ aus „Das Projekt entlarvte rechts orientierte Mitschüler.“ Schleswig-Holstein SchülerIn „Das Kollegium muss mitziehen!“ „Einige Kollegen und Kolleginnen nahmen LehrerIn das Projekt in ihren Unterricht mit auf.“ LehrerIn „Nach Anlaufschwierigkeiten hatten wir viele kreative Ideen: Stelltafeln, Musikgruppe, Länder-Restaurant...“ SchülerIn „Es flattern immer wieder neue Anlässe ins Haus“ LehrerIn „Es ist wichtig, gerade jüngere SchülerInnen nicht zu überfordern!“ LehrerIn „Wir haben die Idee einer AG zu „Schule ohne Rassismus“ – eventuell mit einer Freizeitgruppe.“ SchülerIn/LehrerIn „Wir wollten einen Paten, der eine ‚Beziehung’ zu uns hat.“ SchülerIn „Unsere Aktionen finanzierten wir über eine Tombola. Die Gewinne stifteten umliegende Geschäfte.“ SchülerIn „Es kommen viele Aufgaben auf einen zu. Daher muss man vieles zu delegieren wissen.“ LehrerIn „Für die Buchbesprechung im Deutschunterricht habe ich ein Buch zum Thema Rassismus gelesen.“ SchülerIn 15
STIMMEN ZUM PROJEKT ANSPRECHPARTNER I N FÜR DAS PR O JE K T AN DER GE ORG-KERSCHENSTEINER SCHULE Miteinander und voneinander Lernen Das einmalige Event der Übergabe ist zum Dauerpro- Interkulturelle Arbeit unserer Schule ohne gramm der Schule geworden, das unmittelbar mit dem Rassismus- Schule mit Courage Schulalltag verknüpft ist und nach Möglichkeit zum Selbstverständnis aller sich dort bewegenden Personen gehört. Die Grund- und Hauptschule Georg Kerschensteiner Schu- So fand das Projekt Eingang ins Schulprofil/Schulpro- le in Pinneberg ist die erste Schule mit dem Titel Schule gramm mit besonderem Augenmerk auf die Möglichkei- ohne Rassismus- Schule mit Courage in S.-H., nämlich ten des Miteinander und Voneinander Lernens der vielen seit Juni 1997. Nationalitäten. Dadurch ist gewährleistet, dass sich auch nachfolgende SchülerInnen-/LehrerInnen- und Elternge- Die Titelübergabe, Lob der Öffentlichkeit, Anfragen von nerationen immer wieder mit dem Projekt auseinander- anderen Schulen im Land und auch bundesweit sowie setzen müssen. weitere Auszeichnungen ließen das Selbstbewusstsein der SchülerInnen steigen und veränderten nach und nach Das hohe geforderte Maß an Initiative und auch das das Selbstverständnis der gesamten Schule. sprachliche Niveau des Projektes stellten zunächst eine Multikulturell zu sein war kein Makel mehr, es bedeutete Hürde dar. Die SchülerInnen wurden in der Umsetzung „Besonders“ zu sein und gleichzeitig auch ein Stück begleitet und in einer Projektgruppe die Regeln für eine „Normal sein“ in einer multikulturellen Gesellschaft. Schule ohne Rassismus neu erarbeitet. Welche Tipps würden Sie anderen Schulen aus Ihrer Projekterfahrung heraus geben? • Wichtig ist, ein Projekt langfristig vorzubereiten. Hier hat es sich bewährt, für das Treffen einer Planungsgruppe feste Termine zu vereinbaren und präzise Aufgaben an einzelne Gruppenmitglieder zu verteilen. • Mit einem gewissen Schwund während der Arbeit muss man leben können; es ist besser eine kleine motivierte Gruppe zur Planung zu haben als eine große, die unzuverlässig und unzufrieden ist. • Eine Lehrkraft, die den SchülerInnen zur Seite steht, wenn sie Probleme haben, die auch zu ihren Treffen kommt und bei der Projektarbeit unterstützt, ist wichtig, auch um die Kontinuität aufrecht zu erhalten. • Diese Lehrkraft kann auch die Grundlagen für eine Zusammenarbeit mit der Schulleitung und dem Kollegium vorbe- reiten. Der Rückhalt und die Mitentscheidung der KollegInnen, Schulleitung und aller Beschäftigten ist für das Projekt von großer Bedeutung. • Schulleitungen sind gut beraten, den Initiatoren solcher Projekte Stolpersteine aus dem Weg zu räumen und die Arbeit von Anfang an zu würdigen • Projekterfolge werden mit allen gebührend gefeiert, das macht stolz auf die eigene Schule und gibt ein positives Wir- Gefühl! • Wann immer sich Gelegenheiten bieten, wie die Schule im Sinne ihres Projektes in der Öffentlichkeit Verantwortung übernehmen kann, sollte sie zugreifen und bei Erfolg versuchen, die erfolgreiche Arbeit regelmäßig zu wiederholen. Das verbessert das Image der Schule. 16
STIMMEN ZUM PROJEKT PAT I N DER I GS B rachenfeld N M S „Schule gegen Rassismus“, das ist eine Bewegung und Aktion; wie sie in der heutigen Zeit viel diskutiert und durchdacht wird...aber leider nicht überall gelebt wird. Wo, wenn nicht an den Schulen mit jungen Menschen will man den später erwachsenen Menschen beibringen, dass alle gleich sind! Wie wollen wir an einem Strang ziehen, wenn wir so vie- le verschiedene Stränge haben? …egal welcher Herkunft und welcher Abstammung und auch egal mit welcher Hautfarbe. Integration ist das Wort für die Zukunft und für unsere Herzen und Seelen, und dafür stehe ich voll und ganz mit meiner Patenschaft. Ich freue mich als Patin diesem Motto beistehen zu dür- fen und mehr noch bin ich dankbar dafür! Kirsten Bruhn am 17.11.2009 17
STIMMEN ZUM PROJEKT A nreg u ngen Videoclips Buchbesprechung Autorenlesung Interviews mit Zeitzeugen Musik- und Theatergruppen Geschichte der Schule, des Stadtteils, der SchülerInnen Länderspiel Kunst-Ausstellung Dritte-Welt-Cafe/-Kiosk und ihrer Familien Projektwoche Kultur-Fest Schulpatenschaften in andere Länder Anregungen für die Fächer Französisch: im TV5 laufen viele und gute Programme Religion: Jesus und Maria (Adam und Eva) waren zum Thema Flüchtlinge. Was passiert am Sabbat? Englisch: Berichte des BBC zum Thema, Zeitungsartikel, Was ist Ramadan? Allah und Gott... Reden von N. Mandela, Martin Luther King.. Kunst: Poster, Videos, Collagen gegen Rassismus Geschichte: Geschichte der Entdeckungen, Folgen der und Diskriminierung, Migrierte KünstlerInnen Kolonialisierung, Rassismus - Geschichte, eurer Stadt, Wirkung von Plakaten, Kunst Migration in der eigenen Familie und Widerstand/Krieg Deutsch: Rassismus in Sprache/Medien, Alltagsrassis- Sozialkunde: Wie viele Flüchtlinge leben in unserer men, Was ist Deutsch? Wo war Goethe, Stadt? wenn er nicht zu Hause war?... Straßenbefragung und Evaluation... Musik: Was transportieren Liedtexte? Eigenen Sound, Politik: Antidiskriminierungsgesetz, Länderkunde, Rap etc. zum Thema komponieren, auffüh- Wer profitiert vom Rassismus?... ren... Biologie: Warum gibt es verschiedene Hautfarben? Wo lebten unsere Vorfahren?... 18
STIMMEN ZUM PROJEKT schülerband der s o r-s m c realsch u le im bz m Gebor’n in diese Welt Und doch es gibt auch noch die andern frei nach: I’ll be there for you Die zwischen Welten wandern Die ohne eine Zukunft leben Vers: Du weißt was morgen auf dich wartet Und doch nach anderm Streben Die Zukunft vollgefüllt mit Sein Kein Tag vergeht, der dir entartet Refrain: Gebor’n in diese Welt Zu kummervollem Sein. In ein Land, das dir gefällt Kann dies doch nur ein Zufall sein Und doch es gibt auch noch die andern Drum bild dir nichts drauf ein Die zwischen Welten wandern Die ohne eine Zukunft leben Im Wohlstand ohne Sorgen Und doch nach anderm Streben. Mit Bildung groß geworden Kann dies doch nur ein Zufall sein oh God give them one more chance now Drum bild dir nichts drauf ein Refrain: Gebor’n in diese Welt Und doch es gibt auch noch die andern In ein Land, das dir gefällt Die zwischen Welten wandern Kann dies doch nur ein Zufall sein Die ohne eine Zukunft leben Drum bild dir nichts drauf ein. Und doch nach anderm Streben Im Wohlstand ohne Sorgen oh God give them one more chance now Mit Bildung groß geworden Kann dies doch nur ein Zufall sein Refrain: Gebor’n in ihre Welt Drum bild dir nichts drauf ein. In ein Land, das nicht gefällt Kann dies doch nur ein Zufall sein Vers: In Discos und wohl auch auf Feiern Das darf uns nicht erfreun Wir Menschen, hier wir werden uns freu’n Im Überfluss sich noch anfeuern No – no – no No – no – no No – no – no No Niemals - ich hoff - wir werden’s bereun No – no – no No – no – no No – no – no No 19
nachhaltigkeit des projektes Das Projekt Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage Je breiter sich die Basis entwickelt, auf dem das Projekt hat zum Zeitpunkt der Anerkennung eine hohe Zustim- steht, desto größer sind die Chancen, Identifikationsmög- mung an der Schule. Dahinter stehen unterschiedliche lichkeiten zu bieten und es langfristig und nachhaltig zu Motivationen sowohl bei SchülerInnen als auch bei Lehr- gestalten und erfolgreich umzusetzen. kräften. Einige möchten sich engagieren, andere haben die Bereitschaft, mitzuwirken oder finden es gut, sich ge- Es gibt Möglichkeiten auf unterschiedlichen Ebenen, gen Rassismus oder Rechtsextremismus zu positionieren. das Projekt an der Schule zu verankern und damit Meistens kristallisiert sich eine kleine Gruppe von Schüle- aufrecht zu erhalten. rInnen heraus, von denen die Aktivitäten ausgehen, häu- Das Projekt selber gibt den Schulen vor, einmal im Jahr fig unterstützt von einer Lehrkraft. eine Dokumentation der durchgeführten Aktivitäten und In der Praxis des Projektes zeigt sich an dieser Stelle eine Projekte vorzulegen. Schwierigkeit im Generationenwechsel unter den Schüle- rInnen: Eine motivierte Gruppe beendet ihre Schulzeit, Wünschenswert wäre es, das Projekt als Teil des Schul- ohne Nachfolger zu haben. Die Lehrkraft wünscht sich programms aufzunehmen und im Vorfeld mit allen betei- Unterstützung von den KollegInnen. ligten Gruppen (Schulleitung, Lehrkräften, Eltern, Schüle- rInnen, Schulpersonal, Schulträgern) Umsetzungsmög- lichkeiten des Projektes zu entwickeln. Aus dem Schleswig - Holsteinischen Schulgesetz: Zum Bildungsauftrag der Schule gehört die Erziehung des § 3, 1... Die einzelne Schule gibt sich zur Ausgestaltung jungen Menschen zur freien Selbstbestimmung in Ach- ihrer pädagogischen Arbeit und des Schullebens ein tung Andersdenkender, zum politischen und sozialen Schulprogramm... Handeln und zur Beteiligung an der Gestaltung der Ar- § 4 (4) Die Schule soll die Offenheit des jungen Men- beitswelt und der Gesellschaft im Sinne der freiheitlichen schen gegenüber kultureller Vielfalt, den Willen zur Völ- demokratischen Grundordnung. kerverständigung und die Friedensfähigkeit fördern... Neue SchülerInnen erfahren von Anfang an von dem Pro- Das Kollegium überlegt, wie sie das Projekt im Unterricht jekt als selbstverständlichen Teil des Schulalltags. Diese verankern bzw. Bezüge herstellen können. Diese Überle- Information erfolgt beispielsweise durch die Schülerver- gungen können in die Fachkonferenzen eingehen oder tretungen in den fünften Klassen. Aktive SchülerInnen auch in fächerübergreifenden Projekten in einer Jahr- versuchen, frühzeitig neue Interessierte für das Projekt zu gangsstufe. Es bestehen Wahlpflichtkurse oder AG`s zum gewinnen und einzubeziehen. Projekt Schule ohne Rassismus. Das Projekt wird an einem Schaukasten/ Wandbrett/ auf der Schulhomepage/ in der Schülerzeitung präsen- So finden regelmäßig in jeder Klassenstufe Einheiten tiert, vielleicht auch mit der Möglichkeit von Schülerkom- statt, die von den SchülerInnen in einer eigenen Mappe mentaren und Wünschen. dokumentiert und gesammelt und auch in der Schule ausgestellt werden. Um die Eltern in das Projekt und geplante Vorhaben ein- Die Ideen für Projekte, Vorhaben und Einheiten werden in zubeziehen, wäre die Einrichtung einer Arbeitsgruppe aus Zusammenarbeit mit den SchülerInnen entwickelt. SchülerInnen, Eltern und interessierten KollegInnen mög- lich. Die Kooperation mit thematisch passenden Einrich- tungen und Vereinen im Stadtteil bietet weitere Unter- stützung und Impulse. 20
Beispielhafte projektE der landeskoordination ne u e sch u lwege Im Mai 2002 und im September 2003 hat die Lan- tremismus und Gewalt müssen Lernformen gewählt wer- deskoordination die Aktionstage Neue Schul-Wege in- den, die eine persönliche Beteiligung der Jugendlichen er- itiiert. An jeweils vier Tagen wurden in der Kieler möglichen und bewirken. Interkulturelles Lernen ge- „pumpe“ Angebote, Ideen und Aktionen gegen schieht auch beim gemeinsamen Handeln und Erleben Rechtsextremismus und Gewalt und für Demokratie bspw. während eines Videoprojektes. und Zivilcourage vorgestellt. Die ausgewählten Projekte bieten Raum für Beteiligungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und bauen auf die Bereit- Ziel war es, den Schulen ein breites Spektrum an konkre- schaft zur Auseinandersetzung und zum Dialog. Wir ten, umsetzbaren Möglichkeiten demokratischen Han- möchten durch unsere Beispiele SchülerInnen, Lehrkräf- delns in der Schule vorzustellen. Einige Angebote eignen ten und allen Interessierten Gelegenheit geben, eigene sich eher für Projekttage während andere sich durchaus neue Schul-Wege zu gehen. in den Schulalltag und die Lehrpläne integrieren lassen. An diesen Aktionstagen wurde beispielhaft gezeigt, was Die VeranstalterInnen: Schulen - auch in gemeinsamer Arbeit mit anderen Ein- • Die Aktion Kinder- und Jugendschutz e.V., Landesar- richtungen - tun können. Gerade die Öffnung der Schule beitsstelle Schleswig- Holstein hin zu außerschulischen Partnern bringt neue Impulse • Der Verein für Toleranz und Zivilcourage in Neumünster und eröffnet mehr Beteiligungsmöglichkeiten für die Ju- • Kultur- und Kommunikationszentrum Die Pumpe e.V. gendlichen. • Diakonisches Werk S.-H., Arbeitsstelle Entwicklungspo- Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl der Projekte war die litisches Bildungsarbeit Kombination von Lernen mit kreativen Methoden wie • Landessportverband S.-H., Projekt Sport für Alle Kunst, Theater, Video. Gerade in den Bereichen Rechtsex- 21
Beispielhafte Projekte der Landeskoordination e i nbl i c k e i n d i e Ak t io nstage Angebote Ausstellungen • Maskenbau „Kinder dieser Welt“ - Verein für Toleranz • FutureBus - Jugendliche informieren über Rechtsextre- und Zivilcourage, NMS mismus, Intoleranz und Vorurteile • Kontra geben: Training mit einem Sprechbaukasten ge- • Comics rund ums Thema Rassismus, Diskriminierung, gen dumme und radikale Sprüche, Deutsche Sportju- Vorurteile, AKJS gend/Bundeszentrale für politische Bildung) • Kinder im KZ Theresienstadt: Zeichnungen, Gedichte, • Eine Welt Arbeit: Arbeitsstelle Entwicklungspolitische Texte Bildungsarbeit des DW • Tatort Fußballstadion. Rassismus und Diskriminierung • Kunstprojekt Tanzende Rollen - Verein für Demokratie im Fußball - Bündnis Aktiver Fußballfans e.V. und Toleranz MV e.V. • Fluchtwege Labyrinth im Truck -Verein Niedersächsi- • Ein Koffer voller Kinderrechte - KiKo, Offenbach scher Bildungsinitiativen • Neonazi - Aussteiger-Hotline- Exit, Berlin, Gespräch mit einem Aussteiger 22
Beispielhafte Projekte der Landeskoordination Workshops Theater • Medienpädagogisches Angebot: Clips gegen Rechts, Akti- • „Der edelste Teil“ des Wirtschaftsgymnasiums Gropius- on Kinder- und Jugendschutz, Landesarbeitsstelle S.-H. ring und der Gesamtschule Steilshoop, Hamburg • Schreibwerkstatt: Zeitung mit Courage für Redakteur • Lisa, Tom und Anna: Theaterstück gegen Gewalt von Innen von Schülerzeitungen Comic-On aus Köln Filmvorführungen • Der Taschendieb: Ein Film zu Gewalt, Einschüchterung und Erpressung unter Kindern • Gran Paradiso: Ein Film über das gewagte Abenteuer einer Bergwanderung mit dem durch einen Unfall querschnittsgelähmten Mark und straffälligen Jugend- lichen u.a. ein rechter u. ein türkischer Jugendlicher, die der Freigang lockt. • Der Schwarzfahrer Mit freundlicher Unterstützung durch: Bingo Lotto, Ausschuss für Kirchliche Weltdienste der Nor- Referat für AusländerInnen der Stadt Kiel, dsj: Deutsche delbischen Kirche, Antonio-Amadeo Stiftung, Rat für Kri- Sportjugend, Bundeszentrale für politische Bildung, Insti- minalitätsverhütung des Landes S.-H. (Fairständnis), Pro- tut für Kino und Filmkultur, KOKI - Kommunales Kino in jekt Streitschlichter (Beratungslehrerverband, IQSH), der Pumpe Aktiv beteiligt waren 5 Schulen, dabei Schulen ohne Es wurden insgesamt 1500 SchülerInnen erreicht. Rassismus, Unesco-Schulen und Schulen mit dem Streitschlichterprojekt. 23
Beispielhafte Projekte der Landeskoordination v iDEo pr o je k t cl i ps gegen rechts! Die Entstehung einer Schule ohne Rassismus - Weitere Titel von entstandenen Videoclips: Schule mit Courage Jugendtreff Preetz: Ist Preetz stolz? realisiert von SchülerInnen der Realschule im Bildungs- Die Frage nach dem Nationalstolz zentrum in Kiel - Mettenhof Fridtjof- Nansen Schule: Vertragen statt schlagen Der Film ist gut nutzbar als Informationsmaterial zum Viele Konflikte beruhen auf Kleinigkeiten und Vorurtei- Projekt Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, len... weil er die unterschiedlichen Perspektiven aller Beteilig- ten einbezieht. Durch ein Interview mit der Landeskoordi- Jugendtreff Krabbe: Sind wir wirklich so? nation werden die Rahmenbedingungen des Projektes er- Ein Musikclip über Vorurteile.. läutert. Fridtjof-Nansen Schule: Nachgefragt in Gaarden Wie denken ältere Menschen über das Thema Rechtsex- Über das Projekt der Aktion Kinder- und Jugendschutz: tremismus? Das Videoprojekt spricht Jugendgruppen im Alter von 14- 18 Jahren oder Klassen zu Schwerpunkthemen wie Integration durch Sport, Jugendfreizeit: Kasachstan Rechtsextremismus, Vorurteile, interkulturelle Konflikte, - jugendliche AussiedlerInnen berichten über ihre Heimat Lösungsstrategien und Religion an. und ihr Leben in Deutschland Die Projektinhalte orientieren sich an der Lebenswelt der Jugendlichen, d.h. die Themen werden durch die Jugend- lichen eingebracht und entwickelt und es wird gemein- sam an der Umsetzung gearbeitet. Darüber hinaus dienen diese Filme als Anregungen für Projekte in den Schulen zu einer großen Bandbreite von Themen. Ziele des Videoprojektes: • den Jugendlichen die Erfahrung zu ermöglichen, dass es über Herkünfte und kulturelle Hintergründe hinaus Gemeinsamkeiten gibt • diese Gemeinsamkeiten durch Aktivitäten, Pläne oder Ziele erlebbar zu machen • Kontakte unter solchen Jugendlichen herzustellen, die sonst eher nebeneinander oder in Cliquen agieren • Offenheit, Akzeptanz und Verständnis untereinander zu fördern • Jugendliche lernen, ihre Interessen auszuhandeln und eine Form der Verständigung zu finden • Lösungsstrategien zu entwickeln • Konfliktthemen zu bearbeiten • Kenntnisse über andere Kulturen zu vermitteln • Auseinandersetzung mit der eigenen Person und der kulturellen Zugehörigkeit 24
beIspIelhafte prOjeKte der landesKOOrdInatIOn theaterpädagOgIsche prOjeKte 2007 - 2009 In KOOperatIOn MIt respekt - Dieses Wort ist seit der Hip-Hop und Rap Be- „ich war`s nicht!“ wegung nicht mehr aus dem täglichen Sprachgebrauch Präventionsthema Gewalt- methode theater der Jugendlichen wegzudenken . Aber was ist die Definiti- von jugendlichen für jugendliche on des Wortes? Hier klaffen die Interpretationen weit Theater kann ein überaus mächtiger Motor sein, die Her- auseinander und viele Jugendliche sind sich gar nicht be- zen von Kinder und Jugendlichen zu erreichen . Theater wusst, dass sie genau das Gegenteil von Respekt be- von Jugendlichen für Jugendliche ist für die Zielgruppe schreiben, wenn sie zum Beispiel äußern: „Die anderen noch einmal beeindruckender und regt an, auf Augenhö- müssen mir Respekt erweisen, auf der Strasse und so . he über die Themen Gewalt und Ausgrenzung nachzu- Wenn einer mich voll blöd anglotzt, dann verletzt er mei- denken und zu diskutieren . ne Ehre und kriegt aufs Maul!“ Die Texte des Stückes werden von den Jugendlichen respekt fordert Energie . Das Sehen, Zusammenkom- selbst formuliert und umgesetzt und haben somit ungefil- men und ein wirkliches Interesse am Anderen . Respekt tert 100 Prozent mit dem Publikum zu tun . Sie greifen ist die Basis meines Verstehens vom Anderen und somit Szenen aus dem Leben auf, in denen die TeilnehmerIn- meinem Verständnis vom Anderssein und der Ausgangs- nen sich und ihre Konflikte wieder erkennen . Sie reißen punkt eines wirklichen Miteinanders . ihre Zuschauer mit und es entstehen Energie und Motiva- tion zur gemeinsamen konstruktiven Veränderung . Playing arts ist ein kreativer Weg, auf dem Jugendli- che spielerisch lernen, die eigenen schöpferischen Poten- Gespielt wird jeweils vor einer/max . zwei Schulklassen, tiale zu entfalten und im Wechselspiel mit anderen zu er- um nachher in eine Diskussion über das Stück einzutre- weitern . Impulse aus den verschiedenen Kunstgattungen ten . ermuntern die eigene kreative Spur zu entdecken, einen eigenen Ausdruck zu finden, experimentierend zu entfal- ten und so Ungeahntes zu entdecken . Ziele: • Soziale Kompetenz fördern • Gemeinsame Erfolgserlebnisse schaffen • Neue Handlungsmöglichkeiten zeigen und erleben • Die Persönlichkeiten stärken • Jugendliche werden Multiplikatoren an ihrer Schule (Anregung zu weiteren künstlerischen Tätigkeiten) 25
Beispielhafte Projekte der Landeskoordination 2008-2009 Vielsam - Ein Projekt zum Interkulturellen Lernen mit Jugendlichen In Kooperation mit: Elly-Heuss-Knapp Schule, Neumüster; Kinder- und Jugendschutz Neumünster; Ev.-Luth. Kirchenkreis - Jugendwerk Altholstein VIELSAM Die Jugendlichen suchen Paare aus unterschied- In einem Interview finden die Schülerinnen und Schüler her- lichen Kulturen. aus, auf welcher Ebene interkulturelle Beziehungen funktio- nieren, welche Gemeinsamkeiten bestehen, was bereichernd Dies können sein: ist, wie die Paare sich selber und den anderen sehen. • GeschäftspartnerInnen • Trainer/Sportpaare Die Paare werden portraitiert und mit den Bildern eine • FreundInnen Kampagne für VIELSAM in Neumünster gestartet. Außer- • NachbarInnen dem ist eine Broschüre zum Projekt entstanden, die zum • KollegInnen Nachahmen einlädt. 2008: „Karte für Fairness“ Wir wissen: • Schleswig-Holstein weite Verbreitung von Postkarten Wenn es rund läuft zwischen uns, läuft es besser! mit gemeinsam entwickelten Umgangsregeln • Verantwortungsvolle Zusammenarbeit von LehrerInnen, Ziele des Projektes: TrainerInnen, Eltern, Fans, SchülerInnen und Fußball- • Kreative Konfliktprävention durch gemeinsame Verant- mannschaften wortung für gemeinsame gute Zeit (in der Schule, auf • Kooperation verschiedener Träger und Projekte als Be- dem Sportplatz) ratungs- und Vermittlungsinstanz bei Konflikten 26
Beispielhafte Projekte der Landeskoordination Integration Song contest 2007/2009/2013 Projektleiter: Martin Weber In Kooperation mit: der zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für MigrantInnen in Schleswig-Holstein e.V. der Kampagne „Gewalt überwinden“ der Nordelbischen Kirchen INSOCO koppelt die Begriffe Integration und Respekt mit einer allseits akzeptierten Leidenschaft: Musik. Schulteams aus ganz Schleswig- Holstein sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Es geht um Musik, um die Auseinandersetzung mit Integration, um Gemeinsamkei- ten, um Toleranz und das Thema „Respekt“. Was heißt das in der Lebenswelt der Jugendlichen und ihrer Schule? Ihre Ergebnisse bannen die Schülerinnen und Schüler auf ein Plakat und in einen Songtext. Der Wettbewerb ist eine zielgruppenspezifische Antwort auf die Frage: Wie integrieren und erreichen wir Jugendli- che mit den unterschiedlichsten gesellschaftlichen The- men? Integration ist dabei vielschichtig zu verstehen, verschiedene Geschlechter, Talente, Handicaps aber eben auch Menschen verschiedener Nationalitäten und Kultur- kreise. Fehlende Integration bedeutet Konflikte auf allen nur denkbaren Ebenen, was die alltägliche Erfahrung in diesen Schulen widerspiegelt. Integration lässt sich durch eine individuelle und kollektive, in diesem Zusammen- hang schulische Identitätsentwicklung fördern. Das heißt, Integration können wir befördern, in dem Jugendliche und das Schulpersonal einen Rahmen für gemeinsame Ausdrucksformen finden und dies nach außen positiv dar- stellen. 27
Beispielhafte Projekte der Landeskoordination 2011: „Das doppelte gesicht“ Projektarbeiter der Klasse 12a der Gemeinschaftsschule Brachenfeld über ein Schulhalbjahr. In Kooperation mit dem Kinder- und Jugendschutz der Stadt Neumünster Die Auseinandersetzung mit dem Thema Alltagsrassismus mündet in den Entwurf und Bau einer Skulptur. 2012: „islam und ich“ Ein theaterpädagogisches Projekt in der Gesamtschule Faldera in Neumünster In Kooperation mit dem Jugendschutz Neumünster, unter Leitung von Nadeshda Gerd Biografische Zugänge sowie freie Improvisationen sind Zitat einer Schülerin: „Am Anfang haben wir unsere Asso- sehr geeignet, um mit SchülerInnen Szenen und subjekti- ziationen zum Thema Islam aufgeschrieben… und am ve Texte zu entwickeln. Das theaterpädagogische Kon- Ende des Projektes habe ich bemerkt, wie viel sich bei zept basiert auf den konkreten Lebenserfahrungen der mir bewegt hat!“ SchülerInnen, an denen Einflüsse und Zwänge religiöser Normen oder politischer Aussagen sichtbar gemacht wer- den. Es entsteht eine Szenencollage, die die vielen Facet- ten des Themas „Islam und ich“ aufzeigt. 28
Das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein Seit Mitte 2009 gibt es in Kiel eine direkte Anlaufstelle für alle Menschen, die sich aufgrund von rechtsextremen, fremdenfeindlichen oder antisemitischen Vorfällen verun- sichert, beeinträchtigt oder bedroht fühlen. Im Rahmen des Bundesprogramms ‚kompetent. für Demokratie – Rahmen mobiler Interventionsteams, die BeraterInnen Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus’ sind vier und die Akteure vor Ort unterstützt. BeraterInnen in Zusammenarbeit mit der Kooperations- stelle tätig. Mobile Interventionsteams Mögliche Beratungsanlässe Die BeraterInnen bilden in Zusammenarbeit mit dem Be- ratungsnetzwerk bei Bedarf ein multiprofessionelles Vor einer Schule steht ein Infotisch einer rechtsextremen Team. Diese mobilen Interventionsteams vereinen die je- Partei. Die Schuldirektorin bittet um Beratung, wie die weils erforderlichen Fachkompetenzen, um dauerhaft Schülerinnen und Schüler sich intensiv mit den Argumen- rechtsextremistischen Entwicklungen vorbeugen zu kön- ten der Partei auseinandersetzen können. nen. Dabei können in einem Fall ein Vertreter einer schu- lischen Beratungsstelle und eine Streetworkerin, in einem Eine Pastorin stellt fest, dass in ihrer Gemeinde vermehrt anderen eine Beraterin mit juristischen Fachkenntnissen rechtsextreme Graffiti und Aufkleber vorkommen. Dagegen und ein Sozialpädagoge herangezogen werden. effektiv und langfristig vorzugehen braucht Unterstützung. Dieses multiprofessionelle Team entwickelt mit haupt- oder ehrenamtlich Aktiven vor Ort Ideen und Konzepte, Ein Lehrer bemerkt, dass ein Schüler mit rechtsextremen um künftige Krisen mit rechtsextremem, fremdenfeindli- Ansichten immer mehr Zustimmung von anderen Schüle- chem oder antisemitischem Hintergrund selbständig zu rinnen und Schülern bekommt. Er bittet um Rat, was er bewältigen. Dabei geht es nicht nur darum, Handlungs- dem entgegensetzen kann. empfehlungen zu entwickeln, sondern auch in der betrof- fenen Kommune, der Schule, im Jugendclub oder der Fa- Einer Schülerin fällt auf, dass in ihrem Sportverein regel- milie Veränderungsprozesse anzustoßen. mäßig eine rechtsextreme Sportgruppe trainiert. Sie wen- det sich an den Hausmeister, der ihr zu verstehen gibt, dass ihn das nichts angeht. Betroffene können Jugendliche und Erwachsene, Behör- den wie Unternehmen, Vereine und Einzelpersonen sein. Die Beratung erfolgt nur auf Nachfrage, das bedeutet, es wird auf den Bedarf der Bevölkerung reagiert und unter- stützt diese darin, selbst aktiv zu werden. Das Beratungsnetzwerk Neben den BeraterInnen und der Landeskoordination gibt es ein Netzwerk, das unterschiedlichste Institutionen, Ini tiativen und Personen mit ihren Aktivitäten, Kompeten- zen und Erfahrungen bündelt. Diese Expertinnen und Ex- perten arbeiten im Umfeld von Schulen, in der Jugendso- zialarbeit, bei der Polizei, in der Justiz und in Kirchen. Das Beratungsnetzwerk ist ein breiter Kompetenzpool staatlicher und nicht-staatlicher Organisationen, die im 29
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