September 2013 - Lagerhaus
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FCS-Pressespiegel September 2013 Australien: Vogelspinnen-Gift als neues Schädlingsbekämpfungsmittel Wissenschaftler der Universität Queensland/Australien haben einen natürlichen Bestandteil im Gift einheimischer Taranteln gefunden, der wirksamer gegen bestimmte Schädlinge ist als die vorhandenen Pflanzenschutzmittel. Sie fanden heraus, dass das Toxin mit dem Namen OAIP-1 beim Verzehr selbst für Termiten oder die Baumwollkapseleule tödlich ist. Uni-Professor Glenn King ist überzeugt, dass sich aus dem Stoff umweltfreundliche Insektizide entwickeln lassen. Solche neuen Insektizide seien dringend nötig, da Resistenzen gegenüber bestehenden Produk- ten zunehmen und immer mehr Mittel aufgrund ihrer Gefährdung von Mensch und Umwelt vom Markt genommen werden. Die Tatsache, dass OAIP-1 auch oral wirke, würde einen Einsatz relativ einfach machen. Laut Hardy wurden bereits verschiedene Toxine aus Spinnengift isoliert, doch nur wenige wurden auf ihre orale Aktivität hin getestet – eine Eigenschaft, die für die Wirk- samkeit von Insektiziden entscheidend ist. Im nächsten Schritt soll nun die Sicherheit von OAIP-1 mit Blick auf Nicht-Zielorganismen, unter anderem auch Bestäuber wie Bienen, sowie auf natür- liche Feinde wie Marienkäfer untersucht werden. (University of Queensland, 13. September 2013) Sieben neue Wirkstoffe vor der EU-Zulassung Der Ständige Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit der EU hat sich für die Zulassung der folgenden neuen Wirkstoffe ausgesprochen: die Fungizide Disodium-Phosphonat und Pyriofenon, das Insektizid Emamectin-Benzoat, das Saatgutbehandlungsmittel Sedaxan, das Fungizid Fluopyram und die Biofungizide Aureobasidium pullulans, Stamm DSM 14940 und DSM 14941 sowie Pseudomonas fluorescens, Stamm DSMZ 13134. Die Wirkstoffe sollen zum 1. Februar 2014 in die Liste der zugelassenen Wirkstoffe unter der Verordnung 1107/2009 aufge- nommen werden; für Emamectin-Benzoat erfolgt die Aufnahme zum 1. Mai 2014. (Agrow Nr. 670, 21. August 2013, S. 16) Frankreich: Zuckererträge enttäuschen Die ersten Ergebnisse der vom französischen Zuckerproduzenten-Verband Ende August 2013 gezogenen Proben sind enttäuschend: Sowohl der Zuckerertrag (10,69 t/ha) als auch der Rüben- ertrag (63,64 t/ha) und der Zuckergehalt (16,83 %) liegen unter dem Fünfjahresdurchschnitt 2008–2012 (12,17 t/ha / 70,21 t/ha / 17,37 %). Zwar konnten die Ergebnisse aufgrund der hohen Temperaturen und der ausreichenden Niederschläge im Lauf des Augusts noch einmal ver- bessert werden, doch reichte dies nicht, um die schlechten Startbedingungen auszugleichen. Kälte und Sonnenmangel hatten in allen Regionen für Wachstumsverzögerungen gesorgt. (La France Agricole, 6. September 2013, S. 25) Paraguay verbietet Methamidophos Der paraguayische Pflanzengesundheits- und Saatgutqualitätsdienst, Senave, hat alle Zulassun- gen von Produkten auf der Basis des Organophosphat-Insektizids Methamidophos widerrufen. Das Land folgt damit der Aufforderung der UN-Ernährungsorganisation FAO an Entwicklungs- länder, „gefährliche Pflanzenschutzmittel“ beschleunigt vom Markt zu nehmen. Der Aufruf ist eine Reaktion auf den Tod von 23 indischen Schulkindern, die aufgrund einer Vergiftung mit dem Organophosphat-Insektizid Monocrotophos starben. Das Speiseöl zur Zubereitung der Schul- mahlzeiten war in alten Pflanzenschutzmittel-Kanistern gelagert worden. (Agrow Nr. 670, 21. August 2013, S. 26) FCS-Pressespiegel 9/2013 1
Gen zur Unterdrückung vorzeitiger Keimung entdeckt Wissenschaftler der Universität Kansas und des Forschungsdienstes des US-Landwirtschafts- ministeriums haben ein Gen in Weizen gefunden, das die Pflanze davon abhält, vor der Ernte zu keimen. Eine solche vorzeitige Keimung ist die Folge starker Regenfälle und führt zu erheblichen Ernteverlusten. Züchterisch ist das Phänomen schwer zu bearbeiten, so Pflanzenpathologe Bikram Gill. Er beziffert die jährlichen Verluste der US-Weizenanbauer infolge frühzeitiger Kei- mung auf 1 Milliarde US-Dollar. Die Verbraucher würden weißen Weizen dem weiter verbreiteten roten Weizen vorziehen, da dieser weniger bitter schmecke. Auch die Verarbeiter bevorzugen weißen Weizen – aufgrund der höheren Mehlausbeute. Allerdings sei weißer Weizen anfälliger für frühzeitige Keimung als roter. Jetzt könnten Weizenzüchter eine Gewebeprobe ins Labor bringen und testen, ob der Weizen das Resistenzgen gegen Vorernte-Keimung enthält, anstatt dies erst nach der Aussaat festzustellen, so Gill. (AgProfessional, 21. August 2013) Sojabohnenrostbekämpfung wird immer kostspieliger Die Bekämpfung des Asiatischen Sojabohnenrosts (Phakopsora pachyrhizi) wird den brasiliani- schen Sojaproduzenten in der Anbausaison 2013/2014 im Vergleich zur vorherigen Saison Mehr- kosten in Höhe von 600 Millionen US-Dollar verursachen. Dies meldet der größte Anbauverband des Landes, Aprosoja. Insgesamt sagt er Kostensteigerungen von 2,5 Milliarden US-Dollar vorher; hierin sind auch die erwarteten Ernteeinbußen aufgrund der Krankheit enthalten. Der Verband betont zudem, dass die Wirksamkeit der verfügbaren Fungizide zurückgegangen sei. Laut Aprosoja-Präsident Glauber Silveira standen Sojabohnen im vergangenen Jahr für knapp 47 Prozent des Pflanzenschutzmittelmarktes. Der Umsatz mit den entsprechenden Mitteln lag bei rund 4,56 Milliarden US-Dollar; Fungizide zur Rostbekämpfung machten dabei 1,5 Milliarden US- Dollar aus. Silveira beklagt den schleppenden Zulassungsprozess im Land, der die Einführung von Mitteln, die in anderen Ländern bereits zur Verfügung stehen, verzögere. (Agrow Nr. 670, 21. August 2013, S. 26) Britischer Landwirtschaftsminister kritisiert Brüsseler Agrarpolitik Bei einem Treffen von EU-Kommissions- und Industrievertretern in Brüssel warnte der stellver- tretende Vorstandsvorsitzende des britischen Bauernverbands NFU, Mike Hambly, dass die Pflanzengesundheit durch Entscheidungen aus Brüssel – wie die jüngsten Beschränkungen im Einsatz bestimmter Neonicotinoide für die Saatgutbehandlung – gefährdet wird. Die restriktive Gesetzgebung zur Gentechnik sei ein weiteres Beispiel für missglückte Politik im Agrarbereich. Die strengen Auflagen für EU-Landwirte würden dazu führen, dass die Abhängigkeit Europas von Importen aus Regionen steige, in denen die Einhaltung von Standards in der Produktion nicht gesichert sei. Zudem würde dadurch mehr Anbaufläche benötigt, da die Erträge in Europa sinken und die Vor- und Nachernteverluste zunehmen. Auch die Kontamination mit Mykotoxinen könnte sich aufgrund der Rücknahme von Pflanzenschutzmitteln erhöhen. Zwar wüssten die Landwirte, wie man das Kontaminationsrisiko senkt und Verunreinigungen aus der Lieferkette fernhält; allerdings würde die Kommission ihnen Mittel, die anderswo erlaubt seien, vorenthalten und so die Produktion erschweren. (Farmers Weekly Interactive, 6. September 2013) Frankreichs Landwirte fürchten Kohlenstoffsteuer Frankreichs Umweltminister Philippe Martin hat kürzlich die Einführung eines „Klima-Energie- Beitrags“ ab 2014 angekündigt. Zurzeit sind Einzelheiten noch nicht bekannt. Fest steht aber, dass die Abgabe auf den Preis von Produkten und Dienstleistungen aufgeschlagen werden soll, und zwar in Abhängigkeit des bei ihrer Nutzung freigesetzten Kohlendioxids. Die Höhe soll sich dabei am Preis einer Tonne CO2 orientieren. Die Kosten für die Unternehmen sind noch nicht abzuschätzen, da nicht klar ist, ob es beispielsweise Kompensationen durch Umweltleistungen gibt. Frankreichs Agrarminister Stéphane Le Foll hat sich skeptisch geäußert, er fürchtet einen starken Anstieg der Dieselbesteuerung, von dem die Landwirte extrem betroffen wären. (La France Agricole, 30. August 2013, S. 16) FCS-Pressespiegel 9/2013 2
EU verlängert Zulassungen für sieben Wirkstoffe Die Zulassungen für die Insektizide Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-Methyl, die Fungizide Manco- zeb, Maneb und Metiram sowie die Herbizide MCPA und MCPB wurden von der EU-Kommission verlängert, um die nötigen Daten für die Wiederzulassung vervollständigen zu können. Die Ver- längerungen gelten bis zum 31. Oktober 2017 (MCPA und MCPB) beziehungsweise bis zum 31. Januar 2018. Bisher profitieren 72 Wirkstoffe von einer entsprechenden Verlängerung. (Agrow Nr. 671, 4. September 2013, S. 12) Manganüberschuss könnte die Ursache für Bienensterben sein Ein Übermaß an Mangan könnte der Grund für den Verlust von Bienenvölkern und für den weltweiten Rückgang der Bienenpopulationen sein. Zu diesem Schluss kommen Studien und Experimente des in den Niederlanden ansässigen Unternehmens Science in Water. Da auch in entlegenen Regionen fernab von landwirtschaftlichen Aktivitäten sowie in Naturschutzregionen Bienenvölker sterben, müsste die Ursache in allgemeinen Umweltfaktoren liegen, so die Wis- senschaftler. Manganüberschuss könnte eine Erklärung sein. Ist das Element in großen Mengen vorhanden, sorgt es dafür, dass die Bienen sich stark vermehren, so dass zu viele junge Bienen schlüpfen, die von den Arbeiterinnen nicht ernährt werden können. Zudem rege Mangan die Bienen dazu an, den Stock zu verlassen. In der Krankheitsentwicklung spiele Mangan ebenfalls eine Rolle. So hat sich bekanntlich die Varroa-Milbe in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Schädling entwickelt. „Wir haben uns gefragt, warum die Varroa-Milbe bei Bienen auftritt“, so Maarten van Hoorn, Leiter des Wissenschaftler-Teams und Firmenchef. Man wisse, dass Holzböcke – ebenfalls eine Spinnenart – Borrelien in sich tragen, den Erreger der Borreliose. Das Bakterium hilft dem Holzbock während des Infektionsprozesses und nutzt dabei Mangan. Dieses wird zum Wirt transportiert, im Fall der Bienen durch die Bakterien in den Varroa-Milben. Van Hoorn ist überzeugt, dass der Rückgang der Bienenpopulationen ein mikrobielles Problem ist. In ihren Untersuchungen hatten die Wissen- schaftler Bienenzüchter aufgefordert, ihre Kolonien zusätzlich mit Eisen zu versorgen. Die Imker stellten daraufhin eine erhöhte Aktivität der Bienenvölker und einen Rückgang der Milben fest. Eisen wirkt als Antagonist von Mangan und setzt dessen Wirksamkeit herab, so van Hoorn. (Agropages.com, 3. September 2013) Russland: Ernte von über 620.000 Hektar verloren Überschwemmungen im Südosten Russlands haben dazu geführt, dass die Ernte von 627.400 Hektar verloren gegangen ist. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Soja und Getreide. Die Einkommensverluste werden auf 200 Millionen Euro geschätzt. Die Ernteprognosen für 2013 sinken damit um fünf Millionen Tonnen auf 90 Millionen Tonnen (La France Agricole, 23. August 2013, S. 20) Kenia entwickelt zwei Weizensorten mit Resistenz gegen Ug99 An der kenianischen Eldoret-Universität wurden zwei Weizensorten mit Resistenz gegen den Rosterreger entwickelt. Die Krankheit wurde über 30 Jahre lang erfolgreich bekämpft, doch tauchte 1999 in Uganda eine virulente Form des Erregers auf, die sich von dort ins benachbarte Kenia ausgedehnt hat. Nach Ort und Datum des Auftretens erhielt der Virusstamm den Namen Ug99. Er hat sich seitdem auch in den Iran, den Jemen und nach Südafrika ausgeweitet und bedroht selbst die Bestände in Indien, da die Pilzsporen durch den Wind übertragen werden. Die rostresistenten Sorten wurden mit Hilfe von Mutationszüchtung entwickelt. Dabei werden Saatgut oder Pflanzengewebe Strahlung ausgesetzt, wodurch der natürliche Prozess der Mutation be- schleunigt wird, so dass die Züchter durch Selektion neue Sorten entwickeln können. Rund sechs Tonnen des neuen Saatguts sollen den kenianischen Landwirten für die kommende Pflanzsaison zur Verfügung gestellt werden. (FAO, 9. September 2013) FCS-Pressespiegel 9/2013 3
Französischer Staatsrat hebt GV-Verbot auf Der französische Staatsrat hat die Anweisung des Agrarministeriums vom März 2012, den insektenresistenten, gentechnisch veränderten (GV) Mais MON810 zu verbieten, widerrufen. Auslöser war eine Beschwerde verschiedener Anbauverbände und Saatgutunternehmen. Der Staatsrat berät die Regierung in der Vorbereitung von Gesetzen und Dekreten. Dies ist bereits das zweite Mal, dass der Rat ein Anbauverbot des französischen Agrarministers – damals aus dem Jahr 2008 – kassiert hat. Als Begründung gibt er an, das Verbot entspreche nicht dem EU- Recht, wie es vom Europäischen Gerichtshof ausgelegt wurde. Danach ist ein Verbot nur in Notfallsituationen zulässig, die mit einem bedeutenden Risiko für Mensch, Tier oder Umwelt einhergehen könnten. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFTA hatte einen entsprechenden Antrag der französischen Regierung im vergangenen Frühjahr als nicht ausreichend begründet abgelehnt. Sowohl der französische Agrar- als auch der Umweltminister haben ihr Festhalten an einem Moratorium für GV-Kulturen bekräftigt. Forderungen von Umweltverbänden, herbizid- tolerante Pflanzen, die nicht gentechnisch verändert wurden, die sie aber als „versteckte GVOs“ ansehen, zu verbieten, hat Agrarminister Stéphane Le Foll nach Angaben der Nach- richtenagentur AFP allerdings abgelehnt. Die Verbände wollen ein Verbot von herbizidtoleranten Raps- und Sonnenblumenpflanzen erwirken, die durch Mutagenese entstanden sind. Gentechnik- Gegner hatten im Jahr 2011 entsprechende Sonnenblumen-Flächen zerstört. (Agrow Nr. 670, 21. August 2013, S. 20) Fungizid aus Roten Feuerameisen Ein US-amerikanisches Wissenschaftlerteam hat entdeckt, dass Alkaloide aus dem Gift der Ro- ten Feuerameise (Solenopsis ssp.) als Fungizid wirken könnten. Sie fanden heraus, dass extra- hiertes Piperidein und Piperidin in Labor- und Gewächshausversuchen gegen Wurzelfäule (Pythium ultimum) wirken. Beide Alkaloide behielten ihre Wirksamkeit gegen den Krankheitserre- ger bis zu zwölf Wochen, wenn sie bei Zimmertemperatur gelagert wurden. Die Produktion der Alkaloide in kommerziellen Mengen würde allerdings noch eine „erhebliche Ausweitung der Extraktionstechnik“ erfordern, so die Wissenschaftler. (Agrow Nr. 670, 21. August 2013, S. 35) Britischer Bauernverband will Selbstversorgungsgrad steigern Der britische Bauernverband NFU bezeichnet den anhaltenden Rückgang des Anteils britischer Lebensmittel am Warenkorb der einheimischen Haushalte als „alarmierend“ und ruft sowohl Verbraucher und Lebensmittelindustrie als auch die Politiker dazu auf, diesen Trend umzukehren. Wie Zahlen aus dem britischen Landwirtschaftsministerium zeigen, liegt der Selbstversor- gungsgrad des Landes mit Lebensmitteln bei 62 Prozent; die Lücke zwischen Lebensmittel- importen und -exporten beträgt mehr als 19,4 Milliarden Pfund. Der Verband hat errechnet, dass für den Fall, dass alle im Land innerhalb eines Jahres produzierten Lebensmittel gelagert und dann vom 1. Januar an verzehrt werden würden, diese am 14. August vollständig aufgebraucht wären. 1984 hatte der Selbstversorgungsgrad mit 78 Prozent seinen höchsten Wert erreicht, seitdem ist er kontinuierlich gesunken. Der britische Landwirtschaftsminister Owen Paterson hat indes Krankenhäuser und Schulen aufgerufen, mehr Lebensmittel aus lokaler Produktion zu verwenden. Dies würde die ländliche Wirtschaft fördern, indem die heimischen Landwirte unterstützt werden, ohne den Steuerzahler zu belasten. Zudem würden sich die Transportwege für Lebensmittel verkürzen. (Farmers Weekly, 16. August 2013, S. 6 und 6. September 2013, S. 6) Frankreich: Sonnenblumenerträge stabil Mit geschätzten 22,5 Dezitonnen je Hektar werden die französischen Sonnenblumenerträge leicht unter dem Vorjahresdurchschnitt (23,5 dt/ha) liegen. Mit insgesamt 1,73 Millionen Tonnen fällt die Ernte allerdings höher aus als im Jahr 2012 (1,57 Mio. t). Dies ist auf die Steigerung der Anbaufläche auf rund 771.000 Hektar zurückzuführen (La France Agricole, 13. September 2013, S. 10) FCS-Pressespiegel 9/2013 4
Positive Vorhersage für Pflanzenschutzmittelmarkt Die Aussichten für den globalen Pflanzenschutzmittelmarkt sind auch für den Rest des Jahres positiv, meldet das Marktforschungsunternehmen Phillips McDougall. Vor allem in Lateinamerika seien hohe Umsätze zu erwarten. Allerdings sei hier entscheidend, wie sich die Mais- und Soja- pflanzungen vor dem Hintergrund der in den USA erwarteten hohen Ernten entwickeln. Für die meisten Kulturen – außer Weizen – werde aufgrund dieses Potenzials mit sinkenden Preisen im Vergleich zu 2012 gerechnet. Die Umsätze am Agrarchemiemarkt auf Produzentenebene stiegen laut Matthew Philipps in der ersten Hälfte 2013 um 10,8 Prozent und liegen damit über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Dies sei hauptsächlich auf Mengeneffeke in Märkten zurück- zuführen, die von den ungünstigen Witterungsbedingungen im Jahr 2012 betroffen waren, sowie auf Nachfragesteigerungen in verschiedenen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas. Unbestritten sei auch, dass höhere Glyphosatpreise die Marktentwicklung unterstützt haben. (FarmChemicalsInternational.com, 4. September 2013) Maiskolben als Rodentizid zugelassen Die EU hat den Einsatz von Maiskolben-Pulver als Rodentizid zugelassen. Der Wirkstoff wird ne- ben der allgemeinen Zulassung auch in die Liste der Biozide mit „geringem Risiko“ aufgenommen, sofern er ausschließlich in Form von Pellets an trockenen Standorten eingesetzt wird. Die zehnjährige Zulassungszeit beginnt am 1. Februar 2015. (Agrow Nr. 671, 4. September 2013, S. 12) Gentechnisch veränderte Olivenfliege bald in Spanien freigesetzt? Das britische Unternehmen Oxitec hat in der spanischen Autonomen Region Katalonien die Zu- lassung für Tests mit gentechnisch veränderten Olivenfliegen beantragt. Sollte es die Geneh- migung erhalten, wäre dies die erste Freisetzung gentechnisch veränderter Tiere innerhalb der EU. Die Fliege Bactrocera oleae ist einer der Hauptschädlinge im Olivenanbau und wird bisher hauptsächlich mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft. Das Unternehmen plant die Freisetzung männlicher Tiere. Wenn diese sich mit weiblichen Tieren paaren, würde der weibliche Nach- wuchs nicht über das späte Larvenstadium hinauskommen, so Oxitec. Damit könne der Schäd- ling nach und nach ausgerottet werden. Die genetische Veränderung wirke sich ausschließlich auf die Reproduktionsfähigkeit der Olivenfliege aus. Sollten die Fliegen von Raubinsekten verspeist werden, seien keine toxischen Wirkungen zu befürchten, meldet das Unternehmen. Die Regierung Kataloniens hat zunächst eine umfangreiche Risikobewertung angekündigt. (The OliveOilTimes, 27. August 2013) Großbritannien will Biopestizide fördern Die britische Pflanzenschutzmittel-Zulassungsbehörde will den Einsatz von Biopestiziden fördern. Unter anderem sollen die Zulassungsverfahren vereinfacht und die Gebühren gesenkt werden. Zudem wird die Einrichtung gegenseitiger Anerkennungsverfahren in Erwägung gezogen, so dass Produkte, die bereits in anderen EU-Mitgliedstaaten zugelassen sind, bei Bedarf auch den britischen Farmern zur Verfügung stehen. (Agrow Nr. 670, 21. August 2013, S. 18) Brasiliens Landwirte befürchten Rückkehr des Kaffeekirschenbohrers Brasiliens Landwirte befürchten hohe Schäden durch den Kaffeekirschenbohrer. Der Schädling kann mit Insektiziden auf Endosulfan-Basis bekämpft werden, die seit den 1970er Jahren weit verbreitet waren. Seit kurzem ist deren Einsatz in Brasilien jedoch verboten – wie in 44 weiteren Ländern. Der brasilianische Kaffeerat befürchtet, dass der Schädling in der Anbausaison 2014/ 2015 bis zu einem Fünftel der Gesamtproduktion befallen wird. Wirksame Alternativen seien noch nicht am Markt. Ein Grund dafür sei, dass sich die nationale Gesundheitsbehörde Anvisa – auf Anweisung des Agrarministeriums – auf die Zulassung von Mitteln zur Bekämpfung des Sojaboh- nenrostes konzentriert. (Agropages.com, 12. September 2013) FCS-Pressespiegel 9/2013 5
Durchbruch für Biokraftstoffe? Wissenschaftler der Universitäten Dundee/Schottland, Ghent/Niederlande und Wisconsin/USA haben ein neues Gen im Biosynthese-Prozess von Lignin entdeckt, einer Hauptkomponente der sekundären Pflanzenzellwand, die die Umwandlung von Biomasse in Energie einschränkt. Die Entdeckung könnte Züchter in die Lage versetzen, das Biomasse-Potenzial von Nicht-Nah- rungsmittelpflanzen erheblich zu steigern und somit helfen, die Debatte „Teller oder Tank“ zu entschärfen. (Farmers Weekly, 23. August 2013, S. 25) Zulassung für Bitertanol läuft aus Die EU-Kommission hat die Mitgliedstaaten angewiesen, die Zulassungen für das Fungizid Biter- tanol bis zum 1. März 2014 zurückzunehmen. Eine bis zu einjährige Frist zur Nutzung der Lager- bestände kann gewährt werden. Grund für die Anweisung ist die Entscheidung des Herstellers, die zur Wiederzulassung benötigten Daten nicht einzureichen. (Agrow Nr. 671, 4. September 2013, S. 12) Reproduktionsfähigkeit von Insekten gezielt ausschalten Ein internationales Wissenschaftlerteam hat ein Neuropeptid mit Namen Natalisin entdeckt, das die sexuelle Aktivität und Reproduktionsfähigkeit von Insekten steuert. Das Neuropeptid besteht aus kurzen Aminosäureketten und kommt im Gehirn von Insekten und Gliederfüßlern vor. Mit Hil- fe der RNA-Interferenz-Methode hatten die Wissenschaftler untersucht, was passiert, wenn sie Natalisin im Gehirn von Mehlkäfern stilllegten. In diesem Fall verloren die Tiere sowohl ihre Re- produktionsfähigkeit als auch ihre Paarungsbereitschaft. Die Erkenntnisse könnten neue Möglich- keiten in der umweltfreundlichen Schädlingsbekämpfung eröffnen, so Yoonseong Park, Entomo- loge an der Universität Kansas. Da Natalisin nur in Insekten vorkommt, würden potenzielle Insek- tizide weder Pflanzen noch Menschen oder Tiere schädigen. (Kansas State University, 27. August 2013) Aus für 2,4-D-Ester in Australien Die australische Pflanzenschutzmittel- und Veterinärbehörde APVMA hat die Zulassung der hoch volatilen Ester (HVE)-Formen des Phenoxy-Herbizids 2,4-D zurückgenommen. Aus Sorge vor möglicher Abdrift und Schädigung von Nicht-Zielkulturen sowie von Wasserorganismen hatte die Behörde den Einsatz von Produkten, die Etyl-, Butyl- und Isobutyl-Ester von 2,4-D enthalten, bereits 2006 eingeschränkt. Die Lieferung des Wirkstoffs und die Herstellung entsprechender Produkte ist seit dem 21. bzw. 31. August 2013 untersagt. Bereits gekaufte Ware kann unter Berücksichtigung der bestehenden Auflagen bis zum 31. August 2014 verbraucht werden. Laut APVMA sind im Land rund 220 Produkte zugelassen, die 2,4-D enthalten, das entspricht 7 bis 8 Prozent des Herbizidmarktes. (Agrow Nr. 671, 4. September 2013, S. 12) Leindotter-Genom entschlüsselt Kanadische Wissenschaftler haben die DNA-Sequenz von Leindotter veröffentlicht. Die in Europa weit verbreitete Ölfrucht ist zunehmend für die Herstellung hochwertiger Industrieöle interessant. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Leindotter-Genom knapp dreimal so groß ist wie das der eng verwandten Ackerschmalwand, die häufig für Laborzwecke genutzt wird. (Agropages.com, 2. September 2013) Neuseeland lässt Schmetterling zur Geißblatt-Bekämpfung zu Die neuseeländische Umweltschutzbehörde hat die Freisetzung des Großen Eisvogels (Limenitis glorifica) zur biologischen Bekämpfung des invasiven Japanischen Geißblatts (Lonicera japonica) zugelassen. Die Zulassung für die Schmetterlingsart gilt für fünf Jahre. (Agrow Nr. 670, 21. August 2013, S. 27) FCS-Pressespiegel 9/2013 6
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