Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019

Die Seite wird erstellt Julia-Hortensia Roth
 
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Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019
Smarter Together
Gemeinsam g’scheiter
3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering
2016 — 2019
Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019
Österreich Wien
            Frankreich Lyon
        Deutschland München
            Bulgarien Sofia
            Italien Venedig
    Spanien Santiago de Compostela

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Über Smarter Together                10
    Die BürgerInnen im Fokus		           12
    Ganzheitliche Wohnhaussanierung      22
    Smarte Energie		                     26
    Neue Mobilitätsangebote		            30
    Datenverarbeitung und Monitoring		   34
    Smart City                           36

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Siemens Leberstraße in Simmering                                                1. Simmeringer Forschungsfest

                                                                                                                                                   Bilder von oben links ©:
                                                                                                                                                   PID/Fürthner, PID/Bohmann,
                                                                                                                                                   PID/Bohmann, PID/Kromus,
                                                                                                                                                   PID/Jobst, PID/Bohmann

    1. Simmeringer Forschungsfest         Spatenstich Hörbigergründe
                                                                       Michael Ludwig im Lenkungsausschuss         1. Simmeringer Forschungsfest

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Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019
Liebe Leserinnen
und Leser,

Wien ist eine Smart City mit hoher       Wien wurde deshalb 2015 im            „Smarter Together – Gemeinsam            Aus europäischer und globaler Sicht
Lebensqualität, sozialer Integration,    Rahmen des EU-geförderten Pro-        g’scheiter“ bietet eine Vielzahl         zeigen die Projekterfolge auch, dass
hohen ökologischen Standards und         grammes „Horizon 2020“ gemein-        großartiger Innovationen für eine        Wiens sozialer bzw. geförderter
einer zukunftsorientierten modernen      sam mit Lyon und München zur          lebenswerte, grüne und sozial nach-      Wohnbau ein wichtiger Beitrag zu den
Verwaltung und Politik. Unser Beitrag    smarten Leuchtturmstadt. Mit dem      haltige Stadt. Smarter Together          globalen UN-Klimazielen ist.
zu den globalen gesellschaftlichen       Start des Projekts 2016 haben wir     ist zukunftsorientiert, weil es Men-
und ökologischen Herausforderun-         uns zum Ziel gesetzt, innovative      schen verbindet, die Wirtschaft mit      Wir laden Sie ein, die facettenreiche
gen, denen wir uns gemeinsam stel-       Ideen im Bereich Stadterneuerung      einbezieht, die partnerschaftliche       Vielfalt des von der EU geförderten
len müssen, ist es, eine soziale Smart   und Klimaschutz im traditionellen     Zusammenarbeit aller unterstreicht       Projekts „Smarter Together – Ge-
City zu sein, die auf die Bedürfnisse    Arbeiterviertel, in Simmering umzu-   und sogar Wiens Attraktivität als        meinsam g’scheiter“ in Wien zu ent-
der Bewohnerinnen und Bewohner           setzen.                               internationaler Wirtschaftsstandort      decken. Die EU und das „Horizon-
eingeht und in der die Technik den                                             fördert.                                 2020“-Programm waren eine groß-
Menschen dient.                          Die Herausforderung bestand darin,                                             artige Chance, um die Herausfor-
                                         mit zahlreichen Projektpartnern       Für sein Engagement wurde Wien           derungen kreativ umzusetzen. Ein
Um die herausragende Lebensqualität      sowie mit den Bewohnerinnen und       2017 mit dem Global-Green-City-          herzlicher Dank geht an alle, die mit
stetig zu verbessern, werden stadt-      Bewohnern sowie den Akteuren im       Award ausgezeichnet und Smarter          Engagement und Leidenschaft daran
weit, auf Bezirksebene und im Grätzel    Bezirk gemeinsam eine Vision zu       Together gewann u.a. den VCÖ-Mo-         mitgewirkt haben.
konkrete Lösungen angeboten.             entwickeln, „Gemeinsam g’scheiter“    bilitätspreis in der Kategorie „Aktive
                                         und nachhaltig eben.                  Mobilität und öffentlicher Raum“.        Wir wünschen Ihnen eine anregende
                                                                                                                        Lektüre!

                                                                               Michael Ludwig		                         Kathrin Gaál
© PID/Bohmann                                                                  Bürgermeister der Stadt Wien             Frauen- und Wohnbaustadträtin

                                                                                                                                                                5
Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019
Projektstart in Wien 2016, © Stephan Hartmann

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Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019
Liebe „Smarties”,

und alle, die die Erfolgsgeschichten                 und Projektaktivitäten ausgelöst         same Reise – dank eines motivierten     ragenden Ruf. Wir von „Smarter
von „Smarter Together – Gemein-                      sowie weitere greifbare Ergebnisse       und großartigen Projektteams!           Together – Gemeinsam g’scheiter“
sam g’scheiter“ mitgeschrieben                       gebracht hat.                                                                    haben auch ein wachsendes lokales
haben, liebe Leserinnen und Leser.                                                            Dank der EU-Förderung im Rahmen         und internationales Interesse am
                                                     Zahlreiche Projektpartner waren          des EU-Programms „Horizon 2020”         Projekt festgestellt. Wir erachten
Mit großer Freude präsentieren wir                   beteiligt, darunter neun Dienststellen   konnten wir in Wien weit über 40        es deshalb als Auftrag und Pflicht,
hiermit im Namen des gesamten                        der Stadt, KMUs und weltweite Player     verschiedene Einzelprojekte umset-      Motive und Innovationen für eine
Teams eine erste Zusammenfas-                        sowie Forschungseinrichtungen. Über      zen. Mit rund 7 Millionen Euro an       zukunftsfitte Stadt in einer bewusst
sung unserer Projektergebnisse.                      80 Personen verschiedener lokaler        EU-Fördermitteln wurde in Wien ein      bunten Broschüre zusammenzu-
Wir haben eine Vielzahl von Maß-                     Projektpartner waren mit einbezo-        Gesamtinvestitionsvolumen von über      fassen.
nahmen umgesetzt, die in einer zu-                   gen. Während des Projektes kamen         80 Millionen Euro erreicht. Zahlrei-
kunftsorientierten gesellschaftlichen                viele mehr dazu, um gemeinsam die        che Innovationen wurden erstmals        „Smarter Together - Gemeinsam
Vision und Verantwortung und                         soziale Smart City mit menschlichem      umgesetzt, vielfach wurden beste-       g’scheiter” agiert lokal und hat eine
einem klaren politischem Auftrag                     Antlitz mitzugestalten.                  hende Prozesse wesentlich erneuert.     europäische und globale Vision.
verankert sind. Darüber hinaus ist                                                            Smarter Together wurde so zu DER        Auch wir wünschen eine anregende
es uns allen gemeinsam gelungen,                     Es war eine herausfordernde, aber        Smart-City-Stadterneuerungsinitiative   Lektüre!
eine Dynamik zu generieren, die                      sehr erfüllende und vielfach durch-      nicht nur in Wien, sondern genießt
zahlreiche zusätzliche Prozesse                      aus auch unterhaltsame gemein-           auch international einen hervor-

                                                                                              Julia Girardi-Hoog                      Stephan Hartmann
© Smarter Together / Andrea Klem, Stephan Hartmann                                            Projektmanagerin                        Co-Projektmanager
                                                                                              Smarter Together Wien                   Smarter Together Wien

                                                                                                                                                                              7
Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019
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    Siemens                                   VHS                                  Sanierung Gemeindebau                  Zentralfriedhof
    E-Mobilität (E-Gabelstapler u.a.),        Information und lokale Aktivitäten   Lorystraße 54-60                       E-Fahrräder bei Tor 2
    Werkslogistik, Einbeziehung der                                                95 Wohnungen auf 8.800 m2 und
    MitarbeiterInnen                                                               PV-Anlage
                                                                                                                           mehr
                                                5
      2                                                                              8
                                                                                                                          BürgerInnen-Beteiligung
                                                                                                                          SIMmobil, Infostände, Workshops,
                                                                                                                          Beteiligung und Mitgestaltung bei
                                              Sanierung BWSG Hauffgasse 37-47                                             Mobilität und Sanierung, Gamification
    Neue Mittelschulen I+II Enkplatz 4:       485 Wohnungen auf 53.000 m2          Sanierung Gemeindebau
    Schulerweiterung inkl. 4 Null- Energie-                                                                               Nachhaltige Mobilität
                                              und PV-Anlagen                       Herbortgasse 43
    Turnsäle, PV-Anlagen, Rückführung                                                                                     Quartiersstrategie, Testgebiet für
                                                                                   52 Wohnungen auf 3.800 m2
    überschüssiger Solarwärme ins                                                                                         E- Mobilität, Grünwegvernetzung,
    Fernwärmenetz, ständige Ausstellung                                                                                   Stadtlogistik
    zum Architekturwettbewerb, Solar-           6                                    9
    bänke, SchülerInnen-Beteiligung                                                                                       Datenmanagement
                                                                                                                          Daten-Infrastruktur in FIWARE:
                                                                                                                          smartdata.wien
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                                                                                                                          Smart City
                                              E-Carsharing BWSG                    WienMobil Station
                                                                                                                          „Governance Learning”, Übertragung,
                                              mit Ladestationen und Aktivgruppe    Die erste Mobilitätsstation in Wien:
                                                                                                                          Forschungskooperation, Internationales,
                                                                                   Carsharing, Ladestation,
                                                                                                                          Netzwerk der Exzellenz
                                                                                   E-Bikesharing, E-Lastenrad,
    Bildungsgrätzel Enkplatz
                                                                                   Radabstellboxen und Infoscreen
    Städtische Bücherei, Touchscreen
    Computer
                                                                                                                          Bilder © (1) Siemens, (2) Burtscher-Durig ZT Gmbh,
                                                                                                                          (3) PID/Votava, (4, 5) Bojan Schnabl, (6) PID/Holzmann
                                                                                                                          (7, 8, 9) Bojan Schnabl, (10) B&F Wien, Natter

8
Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019
Projektgebiet und                                                            Wiens „Smarter Together” Stadterneuerungs- und Pro-
                                                                             jektgebiet liegt zwischen der Simmeringer Hauptstraße

ausgewählte Projekte                                                         und der Ostbahn (d.h. die Grätzel Geiselberg, Enkplatz,
                                                                             Braunhuberviertel).

                                          Sim
                                             me
                                                                             Insgesamt kommen rund 21.000 Bewohnerinnen und

                                               rin
                                                  ger
                                                                             Bewohnern die smarten Lösungen in den Bereichen

                                                   Ha
                                                                             Wohnhaussanierung, Energie, Mobilität sowie Informa-

                                                     upt
                                                        str
                                                                             tions- und Kommunikationstechnologien (IKT) zugute.

                                                           aße
                1

                                     Lor
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                                       str
                                          aß
                                                           2

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                               Geiselbergstraße                  Enkplatz
                           5                                4
                       6                             3

                                                                 7                                    Simmering

                                                                     8                        9

                                                                            10
                                                                                                                                       9
Smarter Together Gemeinsam g'scheiter - 3 Jahre EU-geförderte Stadterneuerungsinitiative in Simmering 2016 2019
Smarter Together
     Gemeinsam g’scheiter
     auf einen Blick

     Smarter Together ist ein von der EU im Rahmen des Programm Horizon 2020 gefördertes Projekt.
     Die Leuchtturmstädte Lyon, München und Wien, die assoziierten Städte („Follower Cities”) Santiago
     de Compostela, Sofia und Venedig sowie „Beobachter-Städte” Kiew und Yokohama arbeiten darin zusammen.

     Das Projekt wurde im Februar 2016 gestartet und umfasst eine Umsetzungsphase bis 2019, gefolgt von Monitoring-
     und Evaluierungsphase. Diese dauert bis Februar 2021. Die EU-Förderungen betragen 25 Millionen Euro, davon kommen
     Wien 7 Millionen Euro zugute. Allein in Wien wurde ein Gesamtinvestitionsvolumen von über 80 Millionen Euro erreicht
     und über 40 Einzelprojekte umgesetzt. Damit wurden wichtige Impulse für die Stadterneuerung in Simmering geleistet.
     Smarter Together ist Teil des EU-Netzwerkes von 80 Leuchtturmstädten und trägt mit seinen Erfahrungen zur gemein-
     samen europäischen Smart City-Vision bei.

10   SMARTER TOGETHER AUF EINEN BLICK
Simmering, Wiens 11. Gemeindebezirk, liegt im Südosten der Stadt. Er gilt als klassischer
Arbeiterbezirk und ist gekennzeichnet durch einen sehr heterogenen Gebäudebestand mit
einem hohen Anteil an Gemeindebauten und geförderten Genossenschaftswohnungen.
Der Anteil an Personen mit Migrationshintergrund ist etwas höher, jener des Bildungsgrades
niedriger als der städtische Durchschnitt. Damit ist das Projektgebiet das ideale Testgebiet
für die Umsetzung innovativer Lösungen im Hinblick auf ihre Übertragung auf andere Gebiete.

Das Smarter Together
Projektgebiet in Simmering
© SiPl

                                                                                               SMARTER TOGETHER AUF EINEN BLICK   11
Die BürgerInnen im Fokus
     Der Smart City eine
     menschliche Dimension
     verleihen
     Smarter Together spricht ökologische und gesellschaftliche Themen an, die im Alltag der Bewohnerinnen
     und Bewohner bereits spürbar sind. Dabei ist es ein Anliegen von Smarter Together, dass die notwendigen
     Veränderungen von der Gesellschaft getragen und von dieser angeeignet werden. Ein offener und partizipa-
     tiver Dialog stellt das Vertrauen her. Damit wird gewährleistet, dass so viele Bewohnerinnen und Bewohner
     wie möglich bereit sind, ihre persönliche „letzte Meile” ökologischer Maßnahmen mitzugehen.

     Über 10.000 Bewohnerinnen und Bewohner nahmen unmittelbar an Projektaktivitäten teil, die unterschied-
     liche Zielgruppen erreichten. Es gab Informations- und Mitmachveranstaltungen ebenso wie spielerische
     Formen der sog. „Gamification”. Vielfach waren Kinder als Smart-City-BotschafterInnen im Fokus.

12   DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS
Das SIMmobil

                                                                                                                                   Jana Hann von der GB* informiert eine Grätzelbewohnerin
                                                                                                                                   beim SIMmobil, © PID/Jobst

Das SIMmobil ist ein mobiler Infor-     Smarter Together informieren.
mations- und Kommunikationsstand        Es wurden auch Mitmach-Aktionen,
im öffentlichen Raum. Er wird von       interaktive Spiele und Workshops
verschiedenen Partnern und lokalen      angeboten. Nach etwa einem Monat
Akteuren für die Kommunikation mit      wechselte es dann den Standort.
der lokalen Bevölkerung genutzt wird.
                                        Zwischenzeitlich wurde das SIMmo-
Das SIMmobil wurde in Zusammenar-       bil auf dem Siemens-Werksgelände
beit mit der Gebietsbetreuung Stadt-    in der Leberstraße aufgestellt. Neben
erneuerung (GB*) als ein mobiles        Projektinformationen wurden auch
Info-Labor konzipiert und wurde         Ideen für eine nachhaltige Mobilität
auch von dieser betrieben. Zahlreiche   gesucht. Ergebnis waren u.a. E-Bike-
Einrichtungen wie das Science Pool,     und E-Car-Ladestationen, die in der
Balu&Du oder das WAFF waren mit         Folge von der Siemens-Geschäfts-
dabei.                                  führung errichtet wurden.
                                                                                                                                                            10 Standorte,
Das SIMmobil hatte von Frühling bis     .                                                                                                                   93 Öffnungstage,
Herbst im Durchschnitt drei bis vier                                                                                                                        über 3.500
Tage die Woche an verschiedenen                                                 Das SIMmobil vor der NMS Enkplatz 4, © PID/Jobst
                                                                                                                                                            BesucherInnen.
Standorten in Simmering geöffnet.
Dort konnten sich die Menschen über

                                                                                                                                                              DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS      13
Smarte Kids                                                                                             ERSTES FORSCHUNGSFEST
                                                                                                             IN SIMMERING
                                                                                                                                                     MURAL BEI DER S-BAHN
                                                                                                                                                     Rund 50 Jugendliche bemalten eine
                                                                                                             Im November 2018 fand das Erste         Wand neben einer S-Bahn-Halte-
     „Kids im Fokus” ist ein bedeutender Schwerpunkt von Smarter Together.                                   Simmeringer Forschungsfest im „Mu-      stelle mit dem Slogan „Simmering
     Dabei geht es insbesondere darum, verantwortungsbewusstes Umweltver-                                    seum der Nerdigkeiten” des Science      ist meine Zukunft”. Die Aktion wurde
     halten in allen Generationen zu verankern. Ausgehend vom Projekt der Schul-                             Pool statt. Aufbauend auf einer Reihe   von der GB* in Zusammenarbeit mit
     erweiterung am Enkplatz wurden unterschiedlichste Aktivitäten angeboten.                                von Workshops in Schulen setzten vier   den lokalen Streetworkern von Balu
                                                                                                             Klassen aus drei Schulen ihre Smart-    & Du durchgeführt.
                                                                                                             City-Workshops selbständig fort. Die
     WORKSHOPS IN SCHULEN                                        SCIENCE POOL WORKSHOPS                      Ergebnisse wurden von Stadträtin        MURAL IN KEITH-HARING-ART
     In beiden sanierten Schulen am Enk-                         Das Science Pool fördert in spieleri-       Gaál und der rennomierten „Science      Eine Eigeninitiative der
     platz fanden zahlreiche Workshops                           schen Workshops den Wissensdrang            Busterin” Elisabeth Oberzaucher         Sportschule am Enkplatz 4,
     statt. Diese wurden von den Lehrern                         von SchülerInnen. Mehr als 630 Kin-         ausgezeichnet.                          promoted von Smarter Together.
     selbst organisiert und thematisierten                       der aus 10 Schulen machten bei
     z.B. die innovative Technologie der                         den interaktiven Workshops mit und
     vier neuen Null-Energie-Turnsäle.                           begeisterten sich für Smart-City-
                                                                 Themen. Durch Smarter Together
                                                                 konnten auch Kinder daran teilneh-
                                                                 men, für deren Familien diese sonst
                                                                 nicht erschwinglich wären.

                                                                                                 SCIENCE POOL:
                                                                                                 10 Schulen,
     Wandmalerei-Projekt der Sportschule in Keith Haring-Art, © Martina Vogel-Waldhütter
                                                                                                 26 Workshop-Termine,
                                                                                                 ca. 630 Kinder in den
                                                                                                 Workshops.

                                                                                                                                                       1. Forschungsfest in Simmering, © Bojan Schnabl

14   CITIZEN FOCUS
Gamification
Einfacher Zugang zu Informationen und Interesse wecken durch nieder-
schwellige Kommunikation: Smarter Together nutzt den spielerischen
Ansatz der “Gamification”, um speziell die Kinder aber auch deren Eltern zu
erreichen. Über traditionelle und kulturelle Grenzen hinweg wurde damit ein
Beitrag zum Miteinander in Simmering geleistet.

                                                                                  Beat the Street, © DDBVB, Konrad Khittl                                             Beat the Street
                                                                                                                                                                      hatte allein 2017
                                                                                                                                                                      über 6.000
BEAT THE STREET                             2017 nahmen 6.000 SimmeringerIn-      FOTOWETTBEWERB                                                                      Teilnehmende
“Beat the Street” ist ein Mobilitäts- und   nen teil und legten über 80.000 km    Der Fotowettbewerb „Summer in the
Gesundheitsspiel zum Mitmachen für          zurück. Drei Schulen wurden mit       City“ lud die EinwohnerInnen dazu ein,
Kinder und Erwachsene. Im Herbst            Sportgeräten ausgezeichnet.           über den Klimawandel nachzudenken.
2017 und im darauffolgenden Jahr                                                  Über 30 authentischste Fotos wurden
wurden während 6 Wochen Tausende            Aufgrund der großen Nachfrage von     eingebracht. Eine echte Herausforderung
SimmeringerInnen aller Generationen         Kindern und deren Eltern „musste“     für die Jury. Die Aktivität wurde von
mobilisiert. Damit trug es zur sozialen     Beat the Street 2018 in Simmering     der lokalen Zeitung und lokalen Institu-
Integration und zum Miteinander im          einfach erneut veranstaltet werden.   tionen unterstützt.
Bezirk bei. Schulkinder hatten Chips,       Auch in der Donaustadt begaben
Erwachsene Chipkarten.                      sich viele Kinder und Erwachsene      Beat the Street 2018, Kickoff, © Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner

                                            erfolgreich auf Punktejagd.
Sie mussten mindestens zwei „Beat-
Boxen” ansteuern, um virtuelle Punkte
und somit Kilometer zu sammeln.

                                                                                                                                                               DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS   15
Beat Box
                                           Fahrradglocke                                                         SIMmobil bei der VHS                               1. Forschungsfest Simmering

     Images from top left ©:                               SIMmobil-Team mit Sakir Sarioglu von Flying Pizza   Kathrin Gaál und Elisabeth Oberzaucher beim 1. Forschungsfest Simmering
     Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner
     B&F Wien/Tobias Natter, GB*, PID/Bohmann,
     SmarterTogether/Sakir Sarioglu (Flying Pizza),
     PID/Bohmann

16   DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS
VHS Simmering
Das Bildungszentrum VHS Simmering ist ein wichtiger Partner und geo-
graphischer Anker des Projektes. Info-Veranstaltungen für ein breiteres
Publikum finden im großen Saal statt, Workshops in den Schulungsräumen.
In der Städtischen Bücherei steht ein hochwertiger Touchscreen-Computer
mit Projektinformationen den UserInnen zur Verfügung.

EVENTS UND KONFERENZEN                   BILDUNGSGRÄTZEL ENKPLATZ
2017 gab es im großen Saal drei          Die Stadt Wien fördert seit Langem
Events zu den Themen Energie,            die Zusammenarbeit zwischen
Mobilität sowie Datenmanagement          lokalen Bildungseinrichtungen,
und Infrastruktur.                       ebenso im Simmering. Die vielen
                                         schulorientierten Aktivitäten von
GRÄTZELSPAZIERGÄNGE                      Smarter Together trugen bereits vor   VHS Simmering / © PID/Votava

Die VHS Simmering ist regelmäßig         dem formellen Beginn der Zusam-
der Ausgangspunkt für lokale oder        menarbeit im Bildungsgrätzel dazu
internationale BesucherInnen-            bei. Diese Aktivitäten werden nun
Gruppen des Projektgebiets und           intensiviert.
bietet Räumlichkeiten für Treffen
oder Workshops.                          TAG DER BILDUNG
                                         Die VHS Simmering veranstaltet
EIN HOCHWERTIGER                         jährlich einen Tag der Bildung, bei
TOUCHSCREEN-COMPUTER                     der die Vielzahl an Angeboten einem
mit Projektinformationen wurde der       breiteren Publikum näher gebracht
Städtischen Bücherei in Bildungs-        wird. Smarter Together ist regel-
                                                                               Touchscreen-Computer (mit Projektinfos) in der städtischen Bücherei
Zentrum zur Verfügung gestellt.          mäßig gemeinsam mit der GB*           im Bildungszentrum Simmering © PID/Votava
Kinder und kreative Start-Ups            mit Infos, Malaktionen oder dem
können ihn frei nutzen.                  Grätzelad mit dabei.

                                                                                                                                                     DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS   17
Mitgestalten oder Co-Creation
     Eine besondere Form der BürgerInnen-Beteiligung ist die sog. “Co-Creation”,
     das echte Mitgestalten. Dabei werden diese unmittelbar in die Entwicklung
     einer Innovation eingebunden und können kreativ mitgestalten. Smarter To-
     gether setzt eine Vielzahl von Beteiligungs-Aktivitäten um. Dabei entwickeln
     die Interessierten auch ein vertieftes Gefühl der Mitverantwortung für das
     Miteinander und die Gemeinschaft.                                                 Aktivgruppe des E-Carsharings © wohnbund.consult

                                                                                                                                          Das E-Carsharing der
                                                                                                                                          BWSG ist eine vielbeachtete
                                                                                                                                          Best-Practice der
                                                                                                                                          Co-Creation in
                                                                                                                                          Smarter Together.
     E-CARSHARING                              Ausarbeitung eines ersten Konzepts      Das E-Carsharing ist auch Thema
     Das innovative E-Carsharing in der        mit drei verschiedenen Fahrzeugen.      der „Sustainability Challenge“. Das
     genossenschaftlichen Wohnhaus-            Die “Aktivgruppe” von rund 15 enga-     ist eine kooperative Lehrveranstal-
     anlage der BWSG in der Hauffgasse         gierten BewohnerInnen kümmert           tung von den vier großen Wiener
     wurde erdacht, um in Zukunft dem          sich um die Autos vor Ort, informiert   Universitäten, die Studierenden die
     sozialen Wohnbau zusätzliche              und schult neue NutzerInnen ein.        Möglichkeit bietet, interdisziplinär zu
     Qualitäten zu verleihen. Nachhaltige      80 BenutzerInnen fahren monatlich       forschen und dabei einen Beitrag zur
     Mobilität ist zudem ein wichtiger         bis zu 4.000 km mit den Autos.          Erreichung der Nachhaltigkeitsziele
     Aspekt der Smart City.                    Die sehr günstigen Tarife in der        der UNO (SDGs) zu leisten. Im
                                               Pilotphase wurden stets als solche      Studienjahr 2018/19 entwickelt eine
     Wichtige Partner sind die „wohn-          vermittelt, um Interesse an neuen       Gruppe von Studierenden gemein-
     bund:consult“, die vor Ort im Auftrag     Smart City-Konzepten zu wecken          sam mit der Aktivgruppe ein zukünf-
     der BWSG im ständigen Kontakt             und um diese auszutesten. Die           tiges Geschäftsmodell.
     mit den MieterInnen ist sowie der         “Aktivgruppe” ist intensiv an der
     Car-Sharer Caruso. Befragungen und        Ausarbeitung des endgültigen
     vertiefende Interviews führten zur        Geschäftsmodells beteiligt.

18   DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS
E-BIKESHARING VON SYCUBE            GEMEINDEBAU-SANIERUNG                   SIEMENS-WERK SIMMERING
Laut Befragungen vor Ort waren      Wiener Wohnen ist mit zwei              Das Siemens-Werk in Simmering
E-Bikesharing und E-Carsharing      Sanierungsstandorten in der Lory-       ist ein weltweit erfolgreicher Hoch-
in Simmering kaum bekannt und       straße und der Herbortgasse am          technologiebetrieb. Das Wissen
wurden wenig genutzt. Smarter       Projekt beteiligt. In Zusammenarbeit    und das Engagment der Mitarbeiter-
Together bot den BewohnerInnen      mit „wohnpartner“ wurde der Beteili-    Innen auf allen Ebenen stellt einen
die Möglichkeit, verschiedene       gungsprozess der MieterInnen neu        besonderen Mehrwert dar.
Modelle von E-Bikes zu testen und   ausgerichtet. Einerseits wurden etwa
ihr Wunschmodell für das geplante   Thementische angeboten, an denen        Im Rahmen des EU-Projektes konn-
zukünftige E-Bike-Sharing auszu-    auf die konkreten Bedürfnisse der       ten innovative Ideen der Belegschaft
wählen. Zwei Terminals mit          einzelnen MieterInnen eingegan-         umgesetzt werden. So wurden etwa
12 E-Bikes und einem E-Lastenrad    gen werden konnte, andererseits         neue energiesparende Ladestationen
werden aktuell von der Firma        umfassten die Informationen auch        für Elektrowerkzeuge getestet und        Siemens-Werk Simmering / © Bojan Schnabl

Sycube betrieben.                   das Wohnumfeld. Dieses neue             angekauft. Ein neues Logistikzen-
                                    Konzept wurde von allen sehr gut        trum für Kleinteile verleiht den neuen
                                                                                                                     BEFRAGUNG IM SCHULHOF
                                    angenommen. Somit profitiert bald       E-Gabelstaplern einen zusätzlichen
                                                                                                                     Im Zuge der Vorbereitungen für
                                    ein Viertel der Wiener Bevölkerung in   Mehrwert. Damit wird der Dieselver-
                                                                                                                     die Schulerweiterung am Enkplatz
                                    rund 220.000 Gemeindewohnungen          brauch drastisch gesenkt und die
                                                                                                                     befragte die GB* die Schülerinnen
                                    davon.                                  Umweltbilanz am Produktions-
                                                                                                                     und Schüler zu ihren Wünschen zur
                                                                            standort verbessert. Ein weiteres
                                                                                                                     Neugestaltung und Ausstattung
                                    In der Lorystraße waren die Mieter-     Ergebnis des Co-Creation-Prozesses
                                                                                                                     der Schule. Zu diesem Zweck war
                                    Innen an der Entscheidung über          ist die Installation von Ladestationen
                                                                                                                     das SIMmobil einen Monat vor der
                                    die Nutzung des grünen Hinterhofs       für E-Bikes der MitarbeiterInnen so-
                                                                                                                     Schule stationiert. Die Ergebnisse
                                    beteiligt, konnten über die Farbge-     wie die Errichtung zweier Ladestatio-
                                                                                                                     wurden den PlanerInnen übermittelt
                                    staltung der Fassade mitentschei-       nen für E-Autos.
                                                                                                                     und in das Design integriert. Zwei
                                    den und waren an einer neuen
                                                                                                                     „Solarbänke“ mit Ladebuchsen für
                                    technischen Lösung für die Druck-
                                                                                                                     Smartphones und Tablets wurden
                                    belüftung der Treppe im Brandfall
                                                                                                                     bereits 2017 aufgestellt.
                                    beteiligt.
SIM BIKE, © PID/Votava

                                                                                                                                        DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS   19
Information und Kommunikation
     Smarter Together Wien hat eine interne Kommunikationsstruktur eingerichtet,
     die sich auf die Projektdynamik fokussiert und die die sog. „Replikation”, also
     die adaptiere Nachahmung von Projektergebnissen auf andere Gebiete und
     Themenfelder, unterstützt. Von der strategischen Ebene bis hin zu Beteili-
     gungsaktivitäten von BewohnerInnen und beim internationalen Austausch –
     überall leistet die Kommunikationsarbeit einen Beitrag.

                                                                                       © G J McLittle / fotolia / Montage
                                                                                                                               www.smartertogether.at

     DAS GEMEINSAME LEITBILD                    DIE KOMMUNIKATION MIT                  KOMMUNIKATIONSKNOTENPUNKT                   MEDIENBERICHTERSTATTUNG
     („Vision & Mission Statement”) zur         DEN BEWOHNER/INNEN                     Smarter Together Wien dient als             Smarter Together Wien kann auf
     Kommunikation wurde zu Beginn              Im allgemeinen und mit verschie-       Kommunikationsknotenpunkt und               eine breite Palette lokaler, regionaler,
     der Projektumsetzung partizipativ          denen Zielgruppen im Besonderen        setzt verschiedene Elemente und             nationaler und internationaler
     ausgearbeitet. Es gewährleistet,           liegt in der Verantwortung aller       Plattformen ein, z. B. die Website          Medienberichte verweisen. Damit
     dass Smarter Together allen Projekt-       Partnereinrichtungen innerhalb ihrer   smartertogether.at, den monatlichen         wird der Status als Themenleader
     partnern als Plattform dient. Das          jeweiligen Handlungsfelder.            (zweisprachigen) Newsletter, Twitter,       im öffentlichen Diskurs bestätigt.
     hat wesentlich zu deren Projekt-           Damit wird nachhaltig und langfris-    Flickr (einer mit Wikipedia Commons
     Engagement und zur Projektdynamik          tig eine Wirkung gewährleistet.        vergleichbaren Datenbank von Clips          INTERNATIONALE VISITENKARTE
     beigetragen.                               Spezifische Kommunikationsaktivi-      und Bildern), Facebook usw.                 Smarter Together Wien wird regel-
                                                täten wurden von GB*, wohnparter,                                                  mäßig zu internationalen Konferenzen
     Gleichzeitig erhielt der englische         wohnbund:consult, VHS Simmering,       VIDEOCLIPS                                  im In- und Ausland eingeladen, um
     Projektname einen wienerischen             Science Pool, DIE UMWELTBERA-          Smarter Together Wien informiert in         Best Practices auszutauschen. Es ist
     Zusatz: „Gemeinsam g’scheiter“ (=          TUNG, Balu & Du, WAFF und vielen       einer Reihe von Kurzfilmen über das         zum Smart-City-Vorzeigeprojekt in
     Smarter Together). Das wurde sehr          mehr durchgeführt.                     Projekt. Diese können über die              Sachen Stadterneuerung der Stadt
     positiv aufgenommen.                                                              Projektwebsite abgerufen werden .           Wien geworden.

20   DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS
Heinrich Himmer, Barbara Novak
                                     bei der NMS Enkplatz                                                                 Bojan Schnabl, Daniel Glaser u. a.

SIM BIKE am Zentralfriedhof                                 Geh-Café   Internationale Besucher bei der NMS Enkplatz 4

                                               Geh-Café                                               Bilder von oben links ©:
                                                                                                      PID/Gökmen, Mobilitätsagentur/Rupp,
                                                                                                      B&F Wien/Tobias Natter, Mobilitätsagentur Wien/Rupp,
                                                                                                      SWM/Zsolt Marton, Mobilitätsagentur Wien/Rupp

                                                                                                                            DIE BÜRGER/INNEN IM FOKUS          21
Ganzheitliche Wohnhaussanierung
     Kernauftrag der Stadterneuerung

     Sanierung und Modernisierung von Wohnbauten steht im Mittelpunkt der sanften Stadterneuerung,
     denn der Wohnungsbestand zählt zu den großen Energieverbrauchern. Die thermische Sanierung ist
     deshalb vor dem Hintergrund der UN-Klimaziele eine Priorität. Der Vorteil von Wien: der große soziale
     (geförderte) Wohnbestand und die Gemeindewohnungen. In diesem Segment finden umfassende
     Sanierungen viel eher statt als in parifizierten Mehrparteienwohnhäusern.

22   HOLISTISCHE WOHNHAUSSANIERUNG
BWSG Hauffgasse
Ganzheitliche Sanierung
                                                                                                              Verringerung
                                                                                 Zwei zusätzliche             des Heizwärme-
                                                                                 Stockwerke                   Energiebedarfs
                                                                                 wurden im Zuge               um 80 %
Die Wohnhausanlage Hauffgasse             Der Wohnkomfort wird durch die         der Sanierung
37-47 wurde Ende der 70er Jahre vom       Modernisierung der Aufzüge, der        errichtet.
genossenschaftlichen Wohnbauträger        Treppenhäuser und der allgemein
BWSG errichtet. Sie umfasst 486           zugänglichen Einrichtungen deutlich
Wohnungen, ein Gemeinschaftszen-          erhöht.
trum und ein Kiosk.
                                          Die Grünflächen werden ebenfalls                                                        Energie aus PV-Anlagen
                                                                                                                                  spart 55-60 MWh
Die thermische Sanierung der Fassade      aufgewertet. Darüber hinaus werden
                                                                                                                                  pro Jahr.
verringert den Wärmeenergiebedarf         im Zuge der Sanierung die bestehen-
um 81 Prozent von 103 kWh/m² pro          den Hochhäuser aufgestockt und
Jahr auf etwa 22 kWh/m² pro Jahr.         79 neue Wohnungen errichtet.
Außerdem errichtete der Projektpartner
„KELAG Energie & Wärme“ eine 280 m²       Die wohnbund:consult fördert im
große Photovoltaik-Anlage mit 56 kWp      Auftrag der BWSG den Dialog und
auf dem Dach. Der erzeugte Strom wird     die soziale Interaktion während des
zur Warmwasserversorgung genutzt          Sanierungsprozesses. Sie ist ein
                                                                                       Erstes E-Carsharing
und spart jährlich rund 55-60 MWh.        wichtiger Partner bei allen Beteili-
                                                                                       in einer bestehenden
Die Energieeinsparungen und CO2-          gungsaktivitäten von Smarter                 genossenschaftlichen
Reduktionen sind ein wertvoller Beitrag   Together, so beim E-Carsharing.              Wohnhausanlage
zur Bekämpfung des Klimawandels.

                                                                                                                 GANZHEITLICHE WOHNHAUSSANIERUNG     23
Gemeindebauten
     Lorystraße und Herbortgasse
                                                                                     Der Gemeindebau Herbortgasse
                                                                                     43 wurde 1929 errichtet und steht
                                                                                     unter Denkmalschutz. Er umfasst
                                                                                     52 Wohnungen, eine Waschküche
                                                                                     und 3 Geschäftslokale.
     Der Gemeindebau Lorystraße 54-60       Der Sanierungsprozess wurde in
                                                                                                                                     Heizwärme-
     wurde 1964 bis 1966 errichtet und      Zusammenarbeit mit „wohnpartner“
                                                                                     Die thermische Fassadensanierung                Energiebedarf
     hat 95 Wohnungen, drei Wasch-          durch eine innovative Kommunikation                                                      reduziert um 75 %
                                                                                     verringert den Heizwärmebedarf um
     küchen und zwei Geschäftslokale.       und Beteiligung der MieterInnen be-
                                                                                     rund 75 Prozent von 118 kWh/m²
                                            gleitet. Diese soll auf alle Gemeinde-
                                                                                     pro Jahr auf etwa 28 kWh/m² pro
     Durch die thermische Fassaden-         bausanierungen angewendet werden.
                                                                                     Jahr. 8 zusätzliche Wohnungen
     sanierung wird der Wärmeenergie-
                                                                                     werden im Dachgeschoß errichtet.    Beide Gemeindebauten befinden sich
     bedarf um mehr als 80 Prozent von
                                                                                                                         im Besitz der Stadt Wien und werden
     130 kWh/m² pro Jahr auf etwa
                                                                                                                         von Wiener Wohnen gemeinsam mit
     23 kWh/m² pro Jahr gesenkt.
                                                        Strom aus 50 m2                                                  insgesamt 220.000 Gemeindewohnun-
                                                        PV-Anlagen für Aufzüge,                                          gen verwaltet. Diese bieten ihren Mie-
     Zusätzlich wurde eine 50 m² große
                                                        Waschküchen und andere                                           terInnen Wohnungen zu sehr günsti-
     PV-Anlage mit 9 kWp auf dem Dach                                                              Heizwärme-
                                                        gemeinschaftliche                          Energiebedarf         gen Preisen an. Die Sanierung führt
     installiert. Der erzeugte Strom wird               Einrichtungen.                             reduziert um 80 %     zu Energie- und CO2-Einsparungen
     für Aufzüge, Waschküchen und
                                                                                                                         sowie bietet zusätzliche Verbesserun-
     andere gemeinschaftliche Einrichtun-
                                                                                                                         gen, die die Gebäude fit für die Zukunft
     gen verwendet. Der Überschuss wird
                                                                                                                         machen.
     ins Netz eingespeist.

                                                                                                                                           Die MieterInnen
                                                                                                                                           konnten bei der
                                                                                                                                           Fassadenfarbe
                                                                                                                                           mitbestimmen.
24   GANZHEITLICHE WOHNHAUSSANIERUNG
BWSG Hauffgasse
                                                                                                                                           Julia Girardi-Hoog, Michael Ludwig, Werner Auer und Martin Skrivanek
NMS Enkplatz 4                                          Heinrich Himmer and Barbara Novak beim Spatenstich der NMS Enkplatz 4                                 bei der Präsentation der Blocksanierung Simmering

                                                                                                                                                           SANIERUNG:
                                                                                                                                                           650 Wohnungen,
                                                                                                                                                           65.000 m2 BWGF
                                                                                                                                                           3 Wohnhausanlagen,
                                                                                                                                                           1 Schule

                         Bilder von oben links ©:       temporärer Schulhof und Freiraum in der Greifgasse                      Spatenstich NMS Enkplatz 4, v.l.n.r. P. Kriz, S. Oblak, B. Novak, J. Czernohorsky
                   SWM/Zsolt Marton, PID/Jobst,
                 SWM/Zsolt Marton, PID/Gökmen,
                      A. Tschismasia, PID/Jobst

                                                                                                                                                                                                                    25
Smarte Energie
     Ressourcen, Instrumente
     und Aktionen
     Die Stadt Wien hat sich in ihrer Smart City Rahmenstrategie das Ziel gesetzt, den CO2 Ausstoß bis
     2050 um 80 % zu senken. Die notwendige Reduzierung des Energiebedarfs und die Erhöhung des
     Anteils erneuerbarer Energien und Abwärme erfordern solide Strategien, Ressourcen, Instrumente
     und freilich auch konkrete Taten.

     Smarter Together setzt innovative Konzepte zur Steigerung der Energieeffizienz um. Im Fokus: der
     Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien sowie die integrierte Energieraumplanung.
     Eingehend begutachtet wurde die Integration von Abwärme aus zwei Rechenzentren und die Nutzung
     des Rücklaufs von Fernwärme. Realisiert wurde der Einbau von Photovoltaik-Paneelen, die Einbindung
     der Solarthermie in das Fernwärmenetz und die Nutzung von Erdwärme. Diese Pilotaktionen wurden
     durch eine systematische Analyse der Energie- und Gebäudedaten des Gebiets ergänzt. Diese bilden
     die Grundlage für eine integrative Energieraumplanung. Durch diese Kombination von Aktivitäten trägt
     Smarter Together zu einer ganzheitlichen Herangehensweise bei, die zur Entwicklung einer Strategie für
     die Energiewende im Gebäudebestand beiträgt.

26   SMARTE ENERGIE
4 Null-Energie-Turnsäle,
                                                            16 neue Klassen
Neue Mittelschule                                           3.800 m2 Bruttogeschoßfläche
                                                            3.500 m2 Sportfreifläche
am Enkplatz 4                                                                                                                  Solarthermie für
                                                                                                                               die Schule und
                                                                                                                               das Fernwärmenetz

Der Neubau von vier Null-Energie-      Das solarthermische System
Turnsälen sowie die Erweiterung        ermöglicht den Rückfluss über-                         SIMmobil-
                                                                                              Beteiligung
der Neuen Mittelschulen am             schüssiger Wärme in das sekundäre
Enkplatz um 16 Klassenzimmer           Fernwärmesystem. Dies ist ein
dienen als Pilotprojekt für den        wichtiges Testfeld für die Integration
Einsatz neuer Energielösungen          erneuerbarer Wärmequellen in das
in Nichtwohngebäuden.                  Fernwärmesystem. Ein IKT-basiertes
                                       zentrales Monitoring und Energie-
Die Schulerweiterung umfasst vier      management zur Regulierung des
Null-Energie-Turnsäle, 16 Klassen-     Stroms der Sonnenwärme in das
zimmer und insgesamt 3.800 m      2
                                       sekundäre Fernwärmenetz wird
Bruttogeschossfläche. Die erneuer-     eingerichtet.
bare Energie stammt aus mehreren
Quellen: einer Photovoltaik-Anlage     Nach Abschluss der Bauarbeiten
(67 kWp), einer Solarthermie-          steht den rund 1.000 SchülerInnen
anlage (320 m ) sowie aus ober-
              2
                                       eine großzügige Sportfreifläche
                                                                                                                                                   Unterirdische
flächennaher Geothermie (Wärme-        mit rund 3.500 m2 zur Verfügung.
                                                                                                                                                   Turnsäle für die
pumpe). Letztere bietet in Erwartung   Der Neubau der Turnsäle bietet                                                                              Schule und
                                                                                           Solarbänke
immer häufiger extremer Hitzepe-       zusätzliche Freizeitangebote für die                                                                        das Grätzel
                                                                                           mit Ladebuchsen
rioden zudem den BewohnerInnen         BewohnerInnen im Bezirk.                            für Smartphones
auch kühle Räume im Sommer.                                                                                  Geothermische
                                                                                                             Energie auch
                                                                                                             für die Kühlung

                                                                                                                                         SMARTE ENERGIE       27
Integrierte        Strom aus                                                        Mehr Anschlüsse
     Energieraumplanung PV-Anlagen                                                       zum Fernwärmenetz

     Die Stadt Wien führte erstmals eine      Vier PV-Anlagen mit einer Leistung         Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren,       Die Stadt Wien
     detaillierte Energiebewertung für ein    von 452 kWp wurden errichtet:              muss das Fernwärmenetz noch eng-        hat sich zum Ziel gesetzt,
     ganzes Viertel durch.                    BWSG-Hauffgasse 66 kWp,                    maschiger werden. Gleichzeitig sollen   die CO2-Emissionen bis 2050
                                              Gemeindebau Lorystraße 9 kWp.              parallele Zuleitungen in Wohnungen      um 80 % zu reduzieren.
     Die dabei erstellten Karten liefern      Der erzeugte Strom wird für Aufzüge,       zu vermeiden und die Kosten für die
     a) Standardinformationen über            Warmwassererzeugung und andere             Bewirtschaftung dafür zu verringern.
     den Energiebedarf ebenso wie b)          Gebäudetechnik verwendet. Die
     Informationen über die Art der einge-    Schulen am Enkplatz produzieren
     setzten Energie und c) das Potenzial     67 kWp. Zudem wurden auf dem
     für erneuerbare Energiequellen.          Dach eines neuen Logistikzentrums
     Außerdem wurden die Sanierungs-          im Gebiet weitere 310 kWp installiert.
     und Deckungspotenziale der er-
     neuerbaren Energien ermittelt und        Im Vorhof der Neuen Mittelschule
     Datenlücken identifiziert. Die Verfei-   am Enkplatz wurden zwei Solarbänke
     nerung einer Energieplanung für die      aufgestellt. Diese verfügen über PV-
     gesamte Stadt wurde eingeleitet.         Paneele, Batterien und Steckdosen
     Darüber hinaus identifizierte Smarter    zum Aufladen von Smartphone
     Together spezifische Stadtentwick-       und Co.
     lungsinstrumente und - maßnahmen,
     die für eine integrative Energieraum-
     planung im Gebäudebestand                                                                                                    Oben:
                                                                                                                                  Solarbänke bei der NMS Enkplatz
     erforderlich sind.                                                                                                           © PID/Jobst

                                                                      Strom aus                                                   Links:
                                                                                                                                  PV Paneele am Dach der WHA
                                                                      Photovoltaik-Anlagen:                                       der BWSG in der Hauffgasse
                                                                                                                                  © Kelag Energie Wärme GmbH
28   SMARTE ENERGIE                                                   Insgesamt 452 kWp/Jahr
Energie sparen:
Workshops und Quiz

WORKSHOPS                                         ENERGIEQUIZ
Gemeinsam mit “DIE UMWELTBERA-                    Als Teil der Gamification-Strategie
TUNG” bietet Smarter Together                     und für die Bedürfnisse der Kom-
Energiespar-Workshops zum                         munikation der GB* im SIMmobil
richtigen Umgang mit Energie für                  wurde in Zusammenarbeit mit DIE
die Haushalte in den sanierten                    UMWELTBERATUNG ein Energie-
Gebäuden an Zusätzliche Work-                     quiz entwickelt, das insbesondere
shops, die auf die besonderen                     im Umgang mit Kindern eingesetzt
                                                                                        Wie viel Energie kannst du produzieren? © PID/Jobst
Bedürfnisse von Asylsuchenden                     wird.
abzielen, wurden in Zusammenarbeit
mit der Caritas durchgeführt.

INFOBLÄTTER
Informationsmaterial zum Energie-
sparen durch richtiges Verhalten
im Haushalt wurde von Smarter
Together ins Englische übersetzt.

                                                                                                                                              © Smarter Together / OBprod/fotolia.com

                       Energiespar-Workshop mit
                       “DIE UMWELTBERATUNG”
                                © Bojan Schnabl
                                                                                                                                                                              SMARTE ENERGIE   29
Smarte Mobilität
     Innovation To Go

     Smarter Together arbeitet intensiv an innovativen (E-)Mobilitätslösungen für eine ganzheitliche Stadterneuerung
     und Smart City.

     Es wurden acht Mobilitätsprojekte umgesetzt, um alternative Dienstleistungen und Fahrzeuge für die energie- und
     klimaschonende Mobilität der Zukunft bereitzustellen. Diese Projekte reichen von konzeptionellen Forschungsprojekten
     über Beteiligungs- und Mitgestaltungsaktivitäten bis hin zu Betriebs- und Industrielogistik. Smarter Together -
     Gemeinsam g’scheiter erhielt im September 2017 den Mobilitätspreis des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) in der
     Kategorie “Aktive Mobilität und öffentlicher Raum”.

30   SMARTE MOBILITÄT
BWSG                                                       WienMobil Station                                           E-Bikesharing                             E-Lastenrad
E-Carsharing                                                                                                           für den Bezirk
Hauffgasse

In der sanierten Wohnhausanlage                            Seit September 2018 bietet die „Wien-                       Ein erstes E-Bike-Terminal wurde im       2017 wurden in Wien die E-Lasten-
der BWSG in der Hauffgasse wurde                           Mobil Station” mehrere Mobilitäts-                          April 2018 auf dem Wiener Zentral-        räder für’s Grätzel gestartet, wobei
im Oktober 2017 erstmals ein E-Car-                        dienste gebündelt an einem Ort an.                          friedhof in Zusammenarbeit mit            der Verleih über die gemeinsame
sharing gestartet. 3 E-Autos werden                        Sie ist die erste ihrer Art in Wien. Es                     Sycube eröffnet. Der Friedhof erwies      Plattform www.graetzlrad.wien
intensiv genutzt. Eine Aktivgruppe                         gibt sechs E-Bikes und ein E-Lastenrad                      sich als hervorragender Partner, der      erfolgt. Smarter Together beteiligte
von MieterInnen kümmert sich um                            im Verleih, eine Ladestation für                            seinen zahlreichen Besuchern einen        sich daran. Das Projekt bietet den
alles Praktische. Diese schult auch                        E-Autos, einen Carsharing-Verleih,                          modernen Mobilitätsservice zur            BewohnerInnen ein E-Lastenrad von
neue User ein. Der Service wird von                        drei abschließbare Fahrradboxen,                            Fortbewegung durch das weitläufige        Bakfiets und kann bei der GB* aus-
der BWSG in Zusammenarbeit mit                             einen Infoscreen, eine Luftpumpe                            Gelände bietet. Ein zweiter Terminal      geliehen werden. Die Aktion ergänzt
Caruso betrieben. wohnbund:consult                         und eine Bank zum Verweilen.                                befindet sich in der WienMobil Sta-       den Projektfokus smarte Mobilität.
ist zuständig für die Promotion- und                       Der Betreiber sind die „Wiener Linien“.                     tion. 12 E-Bikes und ein Lastenrad
Co-Creation-Aktivitäten. Es gibt                           Diese arbeiten mit vier verschiedenen                       sind in Betrieb. Die E- Bikes sind über
bereits konkrete Pläne für die                             Partnern zusammen, was den vernetz-                         die SIMBIKE App oder über eine vor
Übertragung des Sharing-Modells.                           ten Ansatz der zukünftigen Mobilität                        Ort angebotene Chipkarte erhältlich.
                                                           unterstreicht.                                              Sycube entwickelte das gesamte
                                                                                                                       System einschließlich eines neuen
                                                                                                                       Schließsystems für die E-Bikes.

Bilder von links: © BWSG/Reinhard Holzmann, Wiener Linien, B&F Wien/Tobias Natter, Mobilitätsagentur Wien/Christian Fürthner                                                            SMARTE MOBILITÄT   31
E-Logistik bei
     Siemens und Post
     Ein Schwerpunkt von Smarter To-               Außerdem hat Siemens sein Logistik-
     gether in Wien sind E-Mobilitäts-             konzept modernisiert, um die LKW-
     lösungen im Bereich der Betriebs-             Lieferungen zu reduzieren. Die Lade-
     logistik. Durch die Kooperation mit           möglichkeiten für Kleingeräte wurden
     Siemens Österreich werden jedes               in einem innovativen Bottom-Up-
     Jahr mehr als 20.000 Liter Diesel             Ansatz unter Einbeziehung der
                                                                                                        Lokale Mobilitätsstrategie, © MA18/Michael Erdmann
     durch E-Gabelstapler, ein E-Zustell-          MitarbeiterInnen verbessert.
     fahrzeug und zwei E-Hubfahrzeuge
     eingespart. Auf dem Werksgelände              Um das Ziel einer CO2-freien Paket-                  Lokale Mobilitäts-                                   Mobilitätsumfrage
     in Simmering wurden zudem E-Car-              zustellung in städtischen Gebieten
     und E-Bike-Ladestationen installiert.         zu erreichen, setzt die Post erstmals                Strategie
                                                   E-Vans in ihrer Flotte ein.
                                                                                                        Die Ausarbeitung einer lokalen                       2016 und 2018 wurden zwei Mobili-
                                                                                                        Mobilitätsstrategie zu Beginn des                    tätsumfragen (eine vor Ort und eine
                                                                                                        Projekts war eine wichtige Grund-                    im Internet) vom Austrian Institute
                                                                                                        lage für die Umsetzung vielfältiger                  of Technology (AIT) in enger Zusam-
                                                                                                        Aktivitäten. Eine SWOT-Analyse aller                 menarbeit mit den Projektpartnern
                                                                                                        Verkehrsträger wurde durchgeführt                    und der GB* durchgeführt. Im Jahr
                                                                                                        und potenzielle Maßnahmen und                        2016 wurden 241 vollständige Frage-
                                                                                                        Standorte von Mobilitätsdienst-                      bögen ausgewertet. Beim laufenden
                                                   E-Vans, © Österreichische Post/Christian F. Houdek   leistungen wurden ermittelt. Im                      Monitoring sollten Änderungen
                                                                                                        Dialog mit den BewohnerInnen und                     der Mobilitätsmuster ausgewertet
                                                                                                        den relevanten Interessensgruppen                    werden. Die Ergebnisse werden mit
                                                                                                        sind die Mobilitätsmaßnahmen auf                     allen Partnern geteilt, um in einzelne
     E-Gabelstapler in Simmering,   Der Einsatz von E-Gabel-                                            Nachbarschaftsebene eng mit der                      Projekte und das weitere Monitoring
     © Siemens
                                    staplern im Siemenswerk
                                                                                                        Stadterneuerung verbunden.                           einfließen zu können.
                                    spart 20.000 Liter Diesel
                                    pro Jahr.
32   SMARTE MOBILITÄT
Aktive Mobilität
Eine der angenehmsten Arten, Energie zu sparen und sich und der Umwelt
was Gutes tun, ist die aktive Mobilität beim Gehen und Radfahren im Alltag.
Die zweitbeste Mobilitätsoption ist die Nutzung umweltfreundlicher öffent-
licher Verkehrsmittel. Danach erst folgen die gemeinsamen Nutzung von
E-Mobilitätsdiensten oder gar die Nutzung eines eigenen E-Fahrzeugs.

                                                                                            Beat the Street, © DDBVB/Mobilitätsagentur/Smarter Together/Philipp Lipiarski

GEH-CAFÉ                                            RAD-REPARATUR-WORKSHOPS                 BEAT THE STREET                                             VCÖ-MOBILITÄTSPREIS
In Zusammenarbeit mit der Mobili-                   Im Rahmen der Beteiligungs-             Bei „Beat the Street“ wurden im                             Im September 2017 erhielt Smarter
tätsagentur Wien wurde im Smarter                   aktivitäten des SIMmobils bot die       Herbst 2017 und 2018 Kinder und                              Together für die zahlreichen umge-
Together-Gebiet ein Geh-Café organi-                GB* mehrere kostenlose Fahrrad-         Eltern auf spielerische Art für neue                         setzten Maßnahmen den Mobili-
siert. Dieses Pop-up-Café zog ein                   werkstätten an, um die Nutzung          Mobilitätsgewohnheiten sensibili-                            tätspreis des Verkehrsclubs Öster-
Publikum aus ganz Wien an und                       von Privatfahrrädern für die tägliche   siert. Die Veranstaltungen fanden                            reich (VCÖ) in der Kategorie „Aktive
erlaubte es, Informationen über das                 Mobilität zu fördern.                   unter anderem in Zusammen-                                   Mobilität und Öffentlicher Raum“.
Smart City-Projekt auszutauschen.                                                           arbeit mit der Mobilitätsagentur
                                                                                            Wien statt.
Geh-Café, © Mobilitätsagentur Wien/Christian Rupp

                                                                                            STÄDTISCHES GRÜN
                                                                                            Smarter Together legt auch auf
                                                                                            das Netzwerk von Grün- und Frei-
                                                                                            räumen im Stadtteil sehr viel Wert.
                                                                                            Ein Konzept wurde von der Stadt-
                                                                                            planungsabteilung erstellt. Die
                                                                                            Maßnahmen werden derzeit
                                                                                                                                                        VCÖ Mobilitätspreis 2017, © VCÖ/Matthäus Schmid
                                                                                            evaluiert.

                                                                                                                                                                                     SMARTE MOBILITÄT     33
Datenmanagement
     und Monitoring
     Im Dienste der Wiener
     Smart City

     Datenmanagement ist traditionell das Herzstück von Smart City. Die Messung von
     Daten ist ein wichtiges Instrument, um Prozesse, Entwicklungen und Indikatoren zu
     verstehen. Smarter Together entwickelte eine Open-Source-Datenplattform, um
     langfristige Nachhaltigkeit zu ermöglichen.

34   DATENMANAGEMENT UND MONITORING
Zentrales                             ICT Challenge
                                                                                Datenmanagement-                      Wien
                                                                                System
                                                                                                                      Im Dezember 2018 wurde Smarter
                                                                                                                      Together eingeladen, an der ICT
                                                                                Die Evaluierung von Datenplatt-
                                                                                                                      2018-Konferenz mit rund 6000
                                                                                formen, die in verschiedenen
                                                                                                                      TeilnehmerInnen mitzumachen.
                                               smartdata.wien                   Städten verwendet werden, war die
                                                                                                                      EntwicklerInnen arbeiteten 48 Stun-
                                                                                Grundlage für die Entscheidung
                                                                                                                      den an konkreten Apps auf Basis
                                                                                des Wiener Projektteams für eine
                                                                                                                      der Smarter Together FIWARE-
Datensammlung                          Datenmonitoring                          Open-Source-Datenplattform mit
                                                                                FIWARE. Offene und statistische
                                                                                                                      Plattform. Darüber hinaus erreichte
                                                                                                                      der Hackathon mit sieben Smarter
                                                                                Daten, basierend auf Messungen
                                                                                                                      Together-Teams ein breites Ziel-
Neben der Projektumsetzung             Das Austrian Institute of Technology     und Bewertungen und Sensordaten
                                                                                                                      publikum von Fachleuten im
wurde eine Infrastruktur für das       (AIT) erstellte ein integriertes         (Echtzeitdaten) liefern Informatio-
                                                                                                                      IKT-Bereich. Zwei der Teams waren
Datenmanagement und die Daten-         Monitoringkonzept für alle smarten       nen für die Bereiche Gebäude,
                                                                                                                      unter den GewinnerInnen.
erhebung entwickelt und im Dialog      Lösungen des Projektes. Dieses           Energie und Mobilität. Die Platt-
mit allen Stakeholdern eingerichtet.   wurde in einem Beteiligungsprozess       form ermöglicht beispielsweise        ICT Challenge 2018, © Stephan Hartmann

Ziel ist es, die zukünftige Verwen-    mit verschiedenen städtischen            das Anzeigen von Daten für jedes
dung und Analyse von Daten             Akteuren getestet. Es umfasst den        E-Carsharing-Fahrzeug. Benutzer-
für die Stadt sowie für die Projekt-   gesamten automatisierten Prozess         Innen können die (dynamischen)
partner in ihren jeweiligen Verant-    der sensorbasierten Datenerfassung,      Datensätze in Form von Karten oder
wortungs- oder Geschäfts-              -übertragung und - speicherung           verschiedenen Diagrammtypen
bereichen zu erleichtern.              auf der Wiener Datenplattform. Die       anzeigen lassen. Ein Benutzer-
                                       Ergebnisse werden konsolidiert und       verwaltungssystem gewährleistet
                                       visualisiert und relevante Indikatoren   den Datenschutz.
                                       generiert, wie z.B. erzielte Energie-
                                       einsparungen, der Anteil an erneuer-
                                       baren Energien und die CO2-Reduk-
                                       tion.

                                                                                                                               DATENMANAGEMENT UND MONITORING   35
Smart City
     Netzwerk der Exzellenz

     „Smarter Together – Gemeinsam g’scheiter”, schon der Projektname allein weist auf die Bedeutung
     des partizipativen Ansatzes hin. Smarter Together versteht sich als Beitrag für ein zukunftsorientiertes
     Wien. Daher gehört der Aufbau eines „Netzwerks der Exzellenz“ durch alle beteiligten PartnerInnen zu den
     wichtigsten strukturellen Erfolgen. Smarter Together ist angetreten, den Übergang von der Umsetzung
     eines projektorientierten, “SMARTen” (Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Timed/Zeitgesteuert)
     Ansatzes hin zu einem nachhaltigen, prozessorientierten Ansatz zu vollziehen. Durch den prozess-
     orientierten Ansatz werden die Mitwirkenden über die Projektzeit und durch den Prozess selbst geschult
     und das Wissen und die Innovationen werden institutionell verankert. Dadurch wird gewährleistet, dass
     die (Pilot-) Projekte nach der Pilotphase weiter bestehen. Die wirtschaftlich relevanten Projekte werden
     zur „Marktreife“ geführt und die Governance-Projekte wirken nachhaltig.

36   SMART CITY
Governance Learning – die Stadt des Wissens
Die moderne Stadtverwaltung steht im Mittelpunkt der Bestrebungen, die
Nachhaltigkeit der Projektergebnisse zu gewährleisten. In Smarter Together
soll das gewonnene Wissen systematisch in der Wiener Stadtverwaltung
(„Governance”) in den Prozessen verankert werden.

PROZESSE IM FOKUS                        LEUCHTTURM-STÄDTE UND
Das Projektdesign zielt von Anfang       FOLLOWER-STÄDTE
an darauf ab, die Nachhaltigkeit der     Der gezielte Austausch unter Fach-
                                                                                   Workshop im Rahmen der Jahresversammlung 2018, © Bojan Schnabl
einzelnen Projektaktivitäten durch       leuten („Peer-to-Peer-Learning“) führte
intensive Einbeziehung aller relevan-    dazu, dass Ideen und Lösungen der
ten VerwaltungsmitarbeiterInnen in       Leuchtturm-Städte auch in den             PEER TO PEER (P2P)
die Projektumsetzung zu gewähr-          Follower-Städten Santiago de Com-         Der Austausch und das Lernen von
leisten. Auf diese Weise geschieht       postela, Sofia und Venedig umgesetzt      Gleichen („Peer-to-Peer-Learning“)
„Governance-Learning“ wie von ganz       wurden. An diesem Erfolg war „Energy      auf europäischer Ebene wird durch
                                                                                   Projektpartner wie das Fraunhofer-

                                                                                                                                                    70
alleine - durch kreatives Engagement     Cities“ maßgeblich beteilgt, welches
                                                                                                                                                         MitarbeiterInnen der
und Partizipation und nicht durch        entsprechende Workshops aufsetzte:        Institut oder „Energy Cities“ und vor
                                                                                                                                                         Stadt Wien
TopDown-Schulungen und Richt-            Venedig wurde von der Idee des SIM-       Ort mit gezielt interessierten Exper-
linien. Die Projektphilosophie der
abteilungsübergreifenden Zusam-
                                         mobils und dem BürgerInnen-Fokus
                                         der Wiener Herangehensweise inspi-
                                                                                   tInnen gewährleistet und auf lokale
                                                                                   Bedürfnisse maßgeschnitten.                                       9   Magistratsdienststellen

                                                                                                                                                    30
menarbeit wird in der Verwaltung         riert. Auch in Sofia ermöglichte der
durch eine gezielte Projektfinanzie-     gezielte Austausch mit Wien maß-                                                                   über         lokale Projektpartner
rung für bestimmte MitarbeiterInnen      geschneiderte Lösungen, z.B. das          VHS Simmering, © Stephan Hartmann

verankert, die auch nach Abschluss       Rollout der E-Ladestationen. München
des Projektes Funktionen in dem          arbeitet indes an einem eigenen
jeweiligen Bereich innehaben.            Projekt „Beat the Street”.

                                                                                                                                                                     SMART CITY    37
Replication - die Übertragung der Ergebnisse
     Die Projektergebnisse zu vertiefen und zu übertragen, die sog. „Replication”,
     steht im Mittelpunkt der Bemühungen der Urban Innovation Vienna (UIV).
     Schwerpunkt dabei ist Wien, weil die Erfahrungen aus Simmering auch
     anderen Teilen Wiens zugute kommen sollen. Smarter Together bietet
     dabei ein breites Spektrum an relevanten Ergebnissen und Erfahrungen:
     vom Wohnen über die Mobilität und vom Prozess bis hin zu technologischen
     Innovationen. Dementsprechend sind auch die Aktivitäten zur Förderung
     der Nachhaltigkeit vielfältig.

                                                                                      Executive Board, © PID/Jobst

     GEZIELTER AUSTAUSCH MIT                   THEMATISCHE SYNTHESE-                  LERNEN VON FACHKOLLEG/INNEN                IBA_WIEN 2022
     MAGISTRATSABTEILUNGEN                     WORKSHOPS                              FachkollegInnen (sog. „Peers“) sind oft    Die Zusammenarbeit mit der
     Smarter Together gewährt Mitarbei-        Die Urban Innvation Vienna (UIV)       am besten geeignet, andere zu moti-        IBA_WIEN 2022 – Neues soziales
     terInnen der Magistratsabteilungen        veranstaltete eine Reihe von sog.      vieren und zu überzeugen. Sie bieten       Wohnen ist darauf ausgelegt, die
     regelmäßig Einblicke in die eigenen       „Harvesting Workshops“, um die         authentische Erfahrungen aus erster        Nachhaltigkeit der Erfahrungen und
     Aktivitäten und bietet Führungen          Projektergebnisse in den jeweili-      Hand. In Smarter Together unter-           die etablierten Netzwerke für
     durch das Projektgebiet an. Dadurch       gen Partnerorganisationen vor Ort      stützen KollegInnen von Wohnungs-          soziales Wohnen zu sichern.
     soll ein “Governance- Learning”-          zu “ernten” bzw. zu festigen und       unternehmen, Mobilitätsanbietern, der
     Effekt gestärkt werden. Dabei liegt       einen fundierten Wissenstransfer       Gebietsbetreuung Stadterneuerung           SMART CITY WIEN
     der Schwerpunkt meist auf Pro-            zwischen Verwaltung und den tech-      (GB*) usw. die Verbreitung der pilotier-   RAHMENSTRATEGIE
     zessen und Methoden, die durch            nischen MitarbeiterInnen zu ermögli-   ten Lösungen, indem sie ihre Erfahrun-     Smarter Together wird im Monito-
     die Umsetzungsprojekte in Sim-            chen (institutionelles Lernen).        gen aus erster Hand mit Fachkolleg-        ring- und Aktualisierungsprozess der
     mering veranschaulicht werden.                                                   Innen austauschen. Der Beispiele           Wiener Smart City-Rahmenstrategie
                                                                                      gibt es viele: so etwa hinsichtlich der    berücksichtigt, um sicherzustellen,
                                                                                      Beteiligung der MieterInnen an der         dass relevante Erkenntnisse in die
                                                                                      Konzeption und Umsetzung des               strategische Entwicklung der Stadt
                                                                                      E-Carsharings im sozialen Wohnbau.         einfließen.

38   SMART CITY
Forschungskooperationen
Smarter Together zielt auf ein hohes Maß an technischer Exzellenz und wissenschaftliche Standards.
Zu diesem Zweck arbeitet Smarter Together im Rahmen des Projekts mit dem AIT (Austrian Institute of
Technology) und dem Fraunhofer-Institut sowie anderen Forschungseinrichtungen und Universitäten
zusammen und bietet Studierenden zahlreiche Lernmöglichkeiten. Damit sollen insbesonders auch
Beiträge zur EU-weiten wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit geleistet werden.
                                                                                                                                             Sustainability Challenge, Kick-Off
                                                                                                                                             © Daniel Schmelz/RCE Vienna

SUSTAINABILITY CHALLENGE                  KOOPERATION MIT DER FH WIEN
eine Lehrkooperation der vier großen      Mit der FH Wien gibt es eine regel-
Wiener Universitäten, die interdis-       mäßige Zusammenarbeit im Rahmen
ziplinäre Lern- und Forschungs-           von Kursen, Konferenzen und Vor-Ort-
möglichkeiten für Studierende bietet.     Besuchen im Projektgebiet Simmering.

2017/18 führte die Sustainability         WISSENSCHAFTLICHE
Challenge eine Studie zu begrünten        PUBLIKATIONEN
Fassaden durch, deren Ergebnisse          Smarter Together ist immer wieder
sowohl bei der Schulplanung am            eingeladen, seine Ergebnisse und be-
Enkplatz als durch die zuständige         währten Verfahren zu veröffentlichen.
Magistratsabteilung MA 22 berück-         Bisher wurden acht wissenschaftliche
sichtigt wurde.                           Publikationen zu den Ergebnissen
                                          veröffentlicht.
2018/19 konzentriert sich die Sustai-
nability Challenge auf die Ausarbeitung   mehr auf:
eines nachhaltigen Geschäftsmodells       smartertogether.at/mediathek/
für das BWSG E-Carsharing in der          dokumentationen-und-jahres-
Hauffgasse 37-47: ein Beitrag zu den      berichte                                 Sustainability Challenge, Stakeholder Workshop 2018, © Daniel Schmelz/RCE Vienna
UN-Nachhaltigkeitszielen.

                                                                                                                                                                                  SMART CITY   39
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