Smartphones und Apps im GW-Unterricht. Ein Test, viele Erfahrungen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
www.gw-unterricht.at Service Walter Scheidl Smartphones und Apps im GW-Unterricht. Ein Test, viele Erfahrungen walter.scheidl@univie.ac.at, Zentrum für Lehrer/innenbildung der Uni Wien und GRG 21, Wien 21 1 Einstieg und Motivation Definition „Aus gegebenen Informationen die pas- senden auswählen und markieren ...“ gemeint? Da- Aus dem alten Handy ist ein mobiler Kleincompu- mit sich alle Studierenden aktiv beteiligen und der ter – ein Smartphone – geworden, der unter Jugend- Vortragende einen Überblick über den Wissenstand lichen enorme Verbreitung gefunden hat: Laut JIM- bekommt, mussten die Teilnehmenden mit Handzei- Studie 2014 besitzen 97 % der Jugendlichen (14–19 chen ihre Meinung anzeigen. Dabei übernimmt die Jahre, in Deutschland) ein Mobiltelefon bzw. 88 % Gruppendynamik schnell das Kommando: Sobald ei- ein Smartphone mit Touchscreen (berührungssensib- nige Mutige ein bis drei Finger hoch strecken, passen lem Bildschirm) und Internetzugang (MPFS 2014, sich Weitere den Trends an und beeinflussen somit die 7f.). Smartphones und Apps (Abkürzung für Appli- Meinung der Zögernden erheblich. kationen d. h. Anwendungsprogramme) erweisen sich Die ersten Erkenntnisse aus dem Quizformat fallen in unserem Alltag als hilfreiche Begleiter. Bloß in der nüchtern aus: Schule werden sie primär als Ärgernis und Störquelle 1. Die Operatoren werden von den Studierenden gesehen. Aus diesem Anlass möchte ich im Folgenden sehr unterschiedlich interpretiert. Viele davon meine ersten Erfahrungen mit Apps und Smartphones werden in der österreichischen Umgangssprache im Unterricht zusammenfassen. gar nicht, sehr unscharf oder mehrdeutig verwen- Meine ersten App-Erkenntnisse habe ich mit ei- det und die Zuordnung zu den Anforderungsbe- nem Operatoren-Quiz im Hörsaal an der Universität reichen geht ins Beliebige. Wien gemacht. Die an der Lehrveranstaltung teilneh- 2. Inhaltliche Unsicherheiten verleiten eher dazu, menden GW-Lehramts-Studierenden sollten über- sich der Meinung der Mehrheit anzuschließen legen, welche Ziele bzw. Anforderungsbereiche mit statt rationale Denkarbeit zu leisten und eigene den gängigen Operatoren des kompetenzorientierten Positionen zu beziehen. Unterrichts anvisiert werden. Im konkreten Beispiel (vgl. Abb. 1) lautete die Frage: Welcher Operator (1 Während für die erste Erkenntnis die systematische nennen, 2 protokollieren, 3 ankreuzen) ist mit der Erarbeitung eines Katalogs österreichischer Operato- ren aus der Alltagssprache notwendig erscheint (oder wollen wir eine spezielle Kompetenzsprache für die Schule erfinden?), gibt es für die zweite Problematik eine technische „App-Hilfe“, die ich kurz vorstellen möchte – die Online-Quiz-Erstellung mit Socrative (www.socrative.com). 1.1 Die App-Hilfe: Socrative Das Operatoren-Quiz wurde in der Folge auf „Han- dy-Betrieb“ umgestellt: Die Fragen wurden auf der Homepage von Socrative.com in einen Room mit ei- ner einmalig vergebenen Raumnummer angelegt und im Hörsaal für die Lerngruppe auf die Leinwand ge- beamt. Die Studierenden luden m.socrative als Gra- Abb. 1: Operatorenquiz mit Lehramtsstudierenden tis-App auf ihre Smartphones oder loggten sich über (eigene Darstellung) ihre Notebook-Browser in diesen Raum ein. Dort GW-Unterricht 137, 2015, 61–68 61
Walter Scheidl können die Fragen individuell und zeitlich autonom alle Lernenden die volle Punktezahl. Die Wiederho- oder frontal gesteuert abgearbeitet werden. So ist mit lung stieß wegen des spielerischen Charakters (Stich- Socrative selbst in großen Lehrsälen ein gewisses Maß wort: Gamifizierung) auf hohe Akzeptanz. an Individualisierung, aktiver Beteiligung und unmit- telbarer Lernzielkontrolle möglich. Die Studierenden 1.3 Eine Sammlung von Geo-Apps in „Praxis setzen sich in dieser Phase individuell mit den Fragen Geographie“ auseinander und klicken die ihrer Meinung nach rich- tige Variante (A, B oder C) an. Sie bekommen unmit- Auf der Suche nach weiteren Apps für den GW-Un- telbares Feedback (richtig oder falsch – fakultativ mit terricht stieß ich auf das Themenheft „Mobiles Ler- Erklärungen – und orientieren sich weniger an den nen“ der Fachzeitschrift „Praxis Geographie“ (Heft Reaktion ihrer Kolleg/innen. Die Lehrenden sehen 7/8 2014). Dort wirft Dietmar Steinbach in der die Ergebnisse sofort (individuell und aggregiert) und Einleitung zu seinem Artikel „Apps für den Geogra- können diese bei Bedarf mit ihrem Publikum reflek- phieunterricht“ die Frage auf, ob Smartphones und tieren. Geo-Apps sinnvolle Ergänzungen für unseren Unter- Für weiterführende Erklärungen und Anwendun- richt darstellen oder bloß Spielereien sind (Steinbach gen von Socrative verweise ich medienkonsequent 2014). Er listet nach Kategorien geordnet (Naturka- auf Tutorials auf Youtube, die nicht nur schrittweise tastrophen, GIS, Geocaching, Geotagging, Astrono- Anleitungen zum Erstellen eigener Quizze, sondern mie, Küste, Karten, Wetter, Quiz etc.) drei Dutzend auch zusätzliche didaktische Anwendungen (z. B. exit Programme für Smartphones auf, die aus dem Inter- ticket, space race) vorstellen. Mit diesem technisch nie- net kostenlos herunterzuladen sind. Weiterführende derschwelligen und kostenlosen Angebot ist Socrative Erklärungen und Empfehlungen bleiben offen, sodass unter die 100 besten Learning-Tools 2014 gewählt jede interessierte Lehrkraft selbst herausfinden muss, worden (Platz 72): „Socrative is a smart student response welches App für welche Altersstufe und welche Ziel- system that empowers teachers to engage their classrooms setzung geeignet erscheint. Eine zeitliche und techni- through a series of educational exercises and games via sche Herausforderung. smartphones, laptops, and tablets.” (http://c4lpt.co.uk/ top100tools). Weiterführender Tipp: 99 weitere hilfreiche Tools 2 Der praktische App-Test von Twitter, Google Docs und Youtube bis Schoolo- gy, Blendspace und Softchalk (Plätze 1, 2 und 3 bis Diese Herausforderung und die Frage nach der Sinn- 98, 99 und 100) werden auf dieser Homepage (http:// haftigkeit dieser mobilen Unterrichtsmittel wur- c4lpt.co.uk/top100tools) übersichtlich vorgestellt de (auch für diesen Artikel) an eine Gruppe von und verlinkt. 15–17-jährigen Schüler/innen des „Wahlpflichtfaches Geographie und Wirtschaftskunde“ eines Wiener 1.2 Ein eigenes Quiz erstellen Gymnasiums weitergeleitet. Zunächst durften diese nach ihren persönlichen Wünschen aus der vorge- Aufgrund dieser positiven Erfahrungen entschied ich stellten Liste jene Apps auswählen, die ihnen von der mich, Socrative auch im Schulunterricht zu nutzen. Kurzbeschreibung her am interessantesten erschienen. Die Schüler/innen – die beliebte Quiz-Apps wie z. B. Danach wurden Beschreibungen und Bewertungen „Quizduell“ auch in der Freizeit nutzen – konnten im Internet recherchiert und Apps mit geringer fach- ihre eigenen Quizze anfertigen und ihrer Klasse zur licher oder fachdidaktischer Relevanz (z. B. Sternenat- Verfügung zu stellen. Zum Beispiel brachten als Ab- las, Fischratgeber, Länderquiz) ausgeschieden. schluss einer Projektarbeit zum Thema „Besonder- Schließlich wollten wir aus jeder Kategorie mög- heiten der japanischen Kultur“ alle Schüler/innen lichst ein nützliches Beispiel untersuchen und dabei schriftlich ihre Vorschläge für Quizfragen beim Lehrer die individuellen Interessen der Testenden berück- ein. Gemeinsam wurden diese besprochen, verbessert sichtigen. In Absprache zwischen den Lernenden und und selektiert. Die interessantesten (Single-Choice- dem GW-Lehrer wurden schließlich acht Apps einer oder Multiple Choice-) Fragen wurden schließlich zu praktischen und kritischen Analyse unterzogen. Die einem umfangreichen Quiz-Paket zusammengeführt Schüler/innen haben die gewählten Apps auf ihre und auf Socrative hochgeladen. Damit konnten die eigenen Handys heruntergeladen, installiert und ge- Schüler/innen ihr eigenes Quiz am Handy oder am testet. Es wurden alle Funktionalitäten ausprobiert, Computer erstellen und durchspielen. Während beim die subjektiv relevanten herausgefiltert und in einem ersten Durchgang bei vielen Fragen, vor allem aus den Handout dokumentiert. Schließlich wurden die Pro- anderen Gruppen, noch große Unsicherheiten zu er- gramme auf den eigenen Smartphones im Sesselkreis kennen waren, schafften beim zweiten Durchgang fast vorgestellt, kritisch hinterfragt und bewertet. Im vor- 62 GW-Unterricht 137, 2015, 61–68
Smartphones und Apps im GW-Unterricht. Ein Test, viele Erfahrungen liegenden Artikel werden diese Erfahrungen (s. Zitate) Urteil einer Lehrperson: mit denen des Geographielehrers (Autor des Artikels) „Geohazard ist eine umfassende, georeferenzierte und zusammengefasst, um App-Interessierten bei der Aus- seriöse Informationsplattform zur Visualisierung der re- wahl behilflich zu sein. gionalen Verteilung von Naturkatastrophen. Aktueller geht nicht.“ Die Liste der ausgewählten Geo-Apps: 2.2 Open Caching 1. Geohazard 2. OpenCaching Allgemein: 3. Satellite AR-App Bevor Apps zum Geocaching besprochen werden, 4. MapCam sollte das Phänomen Geocaching erklärt werden. Vi- 5. My Tide Times deos auf Youtube zeigen Berichte in Medien (z. B. von 6. Weltzähler ORF oder ZDF), praktische Erfahrungen im Gelän- 7. Wetter de, die Spielregeln und auch den Umgang mit den 8. CIA World Factbook notwendigen GPS-Geräten bzw. GPS-Apps für diver- se Handys. „Geocaching ist ein Spiel, bei dem ein klei- 2.1 Geohazard ner Schatz (= Cache) irgendwo im Freien versteckt wird. Die Koordinaten der Cache werden ins Internet gestellt, Allgemein: damit interessierte Geocacher (Schatzjäger) sie finden, Die App Geohazard wird vom Deutschen Geo- kommentieren oder austauschen können. Opencaching forschungszentrum GFZ in Potsdam angeboten. Sie ist eine Online-Plattform für Geocaching, bei der man sammelt von frei verfügbaren, wissenschaftlichen und sich nicht anmelden muss, nichts zahlen muss und die für amtlichen Online-Quellen wie dem US Geological alle zugänglich ist.“ (Florian Seiz, Schüler) Survey hoch aktuelle Informationen zu weltweiten Na- turkatastrophen: Erdbeben, Tsunamis, Überschwem- In der Praxis: mungen, Wirbelstürme und Vulkanaktivitäten. Sie Am besten wird gleich mit einer Cache-Suche ge- gibt die Lage, den Zeitpunkt und Stärke der aktuells- startet. Auf einer Google-Karte sind die Caches der ten Naturkatastrophen übersichtlich und anschaulich nächsten Umgebung verortet. Im „Logbuch“ tragen an. Wer die GPS-Funktion einschaltet, kann auch die die Geocacher ihre Erfahrungen ein. Bei den Einstel- Entfernung zu den nächsten Katastrophenorten able- lungen können z. B. Schwierigkeitsgrade, das Gelände sen. Mit speziellen Filtern lässt sich einstellen, welche oder Entfernungen ausgewählt werden. Katastrophen (z. B. welche Art und welche Stärke) angezeigt werden. Die App ist kostenlos, werbefrei Urteil eines Schülers: und Open Source (freier Quellcode, zum Weiterent- „OpenCaching.com ist die perfekte Adresse für jeden wickeln), sie findet auch im Katastrophenschutz und Geocacher, für Anfänger und Erfahrene. Die Apps sind -management praktische Anwendung. Nutzer/innen sehr einfach zu bedienen und benutzerfreundlich.“ (Flo- können auch eigene Reports (z. B. Augenzeugenbe- rian Seiz) richte) einbringen. Meinung einer Lehrperson: In der Praxis: „Beim Geocaching kann man neue Plätze und einen Wenn die App geöffnet wird, werden die Naturka- Extra-Grund zum Wandern entdecken. Meine Schüler/ tastrophen der letzten Minuten bis Stunden aufgelis- innen waren schon zufrieden, virtuelle Entdeckungen tet. Icons und Zahlen zeigen die Art und die Stärke am Handy zu machen. Ich selbst verwende die App c:geo, an, die Entfernung und die Uhrzeit stehen gleich un- aber auch nur in der warmen Stube.“ ter der geographischen Lagebezeichnung. In der Hilfe gibt es die nötigen Erklärungen, z. B. zu den einzelnen 2.3 Satellite AR Messskalen. Klickt man auf einen der Katastrophen- einträge, gelangt man zu weiteren Details, zu einem Allgemein: Link zu Google News und zu zoombaren Google- AR steht für augmented reality, d. h. der Compu- Karten. ter bzw. das Handy erweitert die Wahrnehmung der Realität. Die App Satellite AR blendet auf dem Han- Urteil einer Schülerin: dybildschirm Satelliten ein, die mit freiem Auge am „Geohazard ist für richtige Geographiefreaks, die Na- Himmel nicht zu sehen sind. turkatastrophen lieben. Wie für mich.“ (Tamara Böhm) GW-Unterricht 137, 2015, 61–68 63
Walter Scheidl In der Praxis: die App GeoCam nicht richtig funktioniert, gut lief die Die App wird gestartet und der Horizont kann am App PhotoMap. Als fotografierender Geograph empfehle Handybildschirm durch die Kamera betrachtet wer- ich als professionelle Alternative eine gute Kamera mit den. Dann werden in einer Liste jene Satelliten aus- GPS-Chip und das Programm Geosetter: Nie mehr Fotos gewählt, deren Position gesucht wird (z. B. auch die beschriften – das macht die Kamera.“ Raumkapsel ISS) und das Programm legt über die reale Landschaft farbige Symbole, die anzeigen, wo 2.5 My Tide Times die Satelliten gerade fliegen. Im Hintergrund werden zudem die hellsten Himmelskörper eingeblendet. Um Allgemein: diesen Head-up-Display-Effekt zu erleben, reicht ein Die App My Tide Times zeigt einfach und schnell Blick auf Youtube: http://youtu.be/Ls5owo3x2_U. den Gezeitenstand der Weltmeere an. Wer baden, fischen, surfen oder nur am Strand spazieren gehen Urteil eines Schülers: will, sollte wissen, wann die nächste Flut kommt und „Ich sehe die App eher als unnötig, weil man sie nicht wie hoch sie ausfallen wird. im Alltag brauchen kann. Es ist aber interessant, was sich eigentlich über unseren Köpfen befindet.“ (Simon In der Praxis: Killian) Die App startet mit einer Suchmaske und einer Kartenansicht, in der über 7 000 Orte in über 25 Urteil einer Lehrperson: Ländern mit Fähnchen markiert sind. Wird ein Ort „Technisch ein Blick in die augmented reality Zu- ausgewählt, zoomt die Karte dort hinein und die kunft, aber für die GW-Praxis sehe ich keine Anwendung.“ nächsten Hoch- und Niedrigstände des Meeresspie- gels werden mit Uhrzeit und Meterangaben angezeigt. 2.4 MapCam Auch die Uhrzeiten von Sonnenauf und -untergang werden eingeblendet. Für viele Messstellen lassen sich Allgemein: die Daten für die nächsten 7–30 Tage herunterladen, Die App MapCam verknüpft Fotoaufnahmen der damit die App auch ohne Internetverbindung (off- Handykamera mit genauen Ortsangaben vom GPS- line) genutzt werden kann. Chip. So werden in den Fotodaten (EXIF-Daten) auch die Koordinaten des Standorts (geografische Urteil einer Schülerin: Länge, Breite und Höhe) gespeichert (= Geotagging „Ich persönlich bewerte die App sehr gut. Ich habe es der Fotos). Auf digitalen Weltkarten werden diese nämlich schon erlebt, wie wir am Atlantischen Ozean georeferenzierten Fotos am Aufnahmeort angezeigt, von der Flut überrascht wurden. Mit dieser App hätten sodass man immer weiß, wo die Bilder aufgenommen wir keinen Stress zum Aufbrechen gehabt.“ (Marlies wurden. Machold) In der Praxis: Urteil einer Lehrperson: Die App wird geöffnet und in der Mitte des Han- „Im Binnenland Österreich fehlt uns der Bezug zu den dy-Bildschirms erscheint ein großer Button zum Foto Gezeiten. Die App hilft Interesse dafür zu wecken. Die schießen. Sobald das Handy-GPS ausreichend Sa- Schüler/innen stellen dann automatisch Fragen zu den tellitensignale empfängt und die Kamera bereit ist, Ursachen und Folgen. Dieses Wissen kann sogar Leben wird der Druckknopf grün und ist zum Fotografieren retten. My Tide Times ist inhaltlich und regional noch bereit. Wenn man mehrere Fotos auf Ausflügen oder ausbaufähig. Reisen macht, kann man zuhause die Routen auf digi- Eine interessante, kompetenzorientierte Arbeitsaufga- talen Karten wie Google Maps (oder mit Programmen be dazu wäre z. B.: ‚Vergleicht den Tidenhub östlich und wie GeoSetter) nachvollziehen. westlich von Gibraltar. Stellt Hypothesen zur Erklärung der Unterschiede auf. Diskutiert, welche Konsequenzen Urteil eines Schülers: für Surfer oder Badegäste zu überlegen sind.’“ „Auf meinem Handy hat das nicht geklappt. Es wurde immer nur das letzte Foto gespeichert und mit der Karte 2.6 Welt-Zähler / World Counter verbunden. Meiner Erfahrung nach ist diese App nicht empfehlenswert.“ (Philip Zaczek) Allgemein: Diese App fasst statistische Daten zu diversen glo- Urteil einer Lehrperson: balen Themen anschaulich bis dramatisch zusammen. „Geotagging ist eine gute Idee, die gegenwärtige Um- Große und schwer vorstellbare Datenmengen zur Be- setzung aber mangelhaft. Auch auf meinem Handy hat völkerung, zum Umweltschutz, zum Klima und zum 64 GW-Unterricht 137, 2015, 61–68
Smartphones und Apps im GW-Unterricht. Ein Test, viele Erfahrungen Ressourcenverbrauch (z. B. von Wasser, Erdöl, Kohle gen erweitern werden kann. Mit der Lupe lassen sich oder Gas) werden auf kleine Zeitspannen umgerech- grafisch und inhaltlich anspruchsvolle Prognosen von net und damit leichter verständlich. Zum Beispiel Standorten rund um die Welt aufrufen. News, Ticker, kann man „live“ mitverfolgen, wie stark die Welt- Einstellungen ... diese App bietet eine Menge Zusatz- bevölkerung im Sekundentakt wächst oder die Zahl funktionen. der ausgerotteten Tierarten zunimmt. Dafür werden Durchschnittswerte und Schätzgrößen von amtlichen Urteil eines Schülers: und privaten Quellen (z. B. FAO oder BP) auf über- „Ich finde die App gut. Die Wetterprognosen sind schaubare Zeiteinheiten heruntergerechnet. ziemlich genau, die App ist sehr einfach zu bedienen und kostenlos. Es wäre gut, wenn der Regenradar nicht nur In der Praxis: für Deutschland, Österreich und die Schweiz verfügbar Ein simples, nüchternes Programm. Man öffnet wäre.“ (Marko Marjanovic) die App und sieht die Zahlen laufen: Gerodete Wald- fläche seit dem Öffnen der App: 5 ha–6 ha–7 ha … Urteil einer Lehrperson: An Hunger verstorbene Menschen: 23–24–25 ... usw. „Die WetterApp stellt Wetterprognosen nicht nur mit Die App bietet eine einzige Einstellungsmöglichkeit: einfachen Symbolen dar, sondern gibt auch Minima- und Möchte ich die Veränderung der Werte im laufenden Maxima-Werte, Prozentziffern für die Regenwahrschein- Jahr, am heutigen Tag oder seit dem Öffnen der App lichkeit und die Sonnenscheindauer an. Im integrierten anzeigen lassen? Regenradar geben mehrfärbige Bewölkungsschichten eine gute Vorstellung vom aktuellen Wettergeschehen. Die po- Meinung eines Schülers: sitiven Bewertungen im Internet sind berechtigt. Auch „Jeder kann mit dem Welt-Zähler ein gewisses Gefühl im Unterricht zum Auswerten von Wettersignaturen und für die Geschwindigkeit und Dimension von Verände- -karten einsetzbar.“ rungen bekommen, z. B. wie viel Erdöl wir innerhalb so kurzer Zeit verbrauchen.“ (Pierre Gadeceau) 2.8 CIA World Factbook Meinung einer Lehrperson: Allgemein: „Die Zahlen wachsen beängstigend und machen Ver- Im World Factbook stellt die CIA, der Geheim- änderungen sichtbar, die herkömmliche („statische“) dienst der USA, detaillierte und aktuelle statistische Statistiken nicht erleben lassen. Dass die Werbung von Daten zu allen Ländern der Welt (ca. 270) aus den „Echtzeit“ spricht und direkte Verlinkungen für Spen- Bereichen Geschichte (background), Demographie, denaktionen an der grafische Oberfläche liegen, halte ich Politik, Wirtschaft, Energieversorgung, Kommunika- für überzogen. Ein weiterer Anlass, über die Qualität tion und Militär öffentlich und frei zur Verfügung. von Daten und die Finanzierung von Gratis-Apps zu diskutieren.“ In der Praxis: Die App ist sehr einfach aufgebaut und ganz auf 2.7 WetterApp die trockene Vermittlung von Daten und Zahlen aus- gerichtet. Es kann ein Land und ein Thema ausge- Allgemein: sucht werden und man findet weiß auf schwarz (oder WetterOnline bietet vier Apps an, die sich ergän- alternativ: schwarz auf weiß) nichts als Zahlen und zen: WetterApp zeigt das Wetter und den Regenradar Buchstaben (Sprache: englisch). Natürlich werden die für den Handy-Standort an und liefert europaweite Fakten aus amerikanischer Sicht dargestellt, z. B. wird Wetterprognosen bis zu acht Tagen. der Kosovo als eigener Staat anerkannt. WetterMaps legt die Wetter- und Radardaten in Echtzeit auf Karten und Satellitenbilder um, der Re- Urteil einer Schülerin: genradar konzentriert sich auf die Veränderung der „Die App ist sehr empfehlenswert und wirklich ein (Regen-)Bewölkung und der WetterTicker verschickt „Must“ für alle Geographie-Geeks. Man kann sie als aktuelle Meldungen zum Wettergeschehen. amerikanisches Lexikon für die Länder der Welt bezeich- nen.“ (Anh Nguyen) In der Praxis: Die WetterApp startet mit einer bunten Wetterkar- Urteil einer Lehrperson: te vom Handy-Standort mit der Wetterprognose für „Das World Factbook ist keine englischsprachige Gra- die nächsten drei Tage. Mit einem Fingertipp auf die tis-Alternative zum Fischer Weltalmanach, aber eine Karte öffnet sich die Wetterradar-Ansicht, die zu einer mobile, praktische, gemeinfreie (Public Domain) Er- Stop-Motion-Animation der Niederschlagserwartun- gänzung. Eine unerschöpfliche Datenquelle, wenn man GW-Unterricht 137, 2015, 61–68 65
Walter Scheidl nicht vergisst, dass der US-Geheimdienst nicht als Ga- 3.1 Warum Handys und Apps im Unterricht rant für objektive Informationen gelten kann. Vergleiche einsetzen? mit alternativen Quellen sind angebracht und regen im Unterricht zur Datenkritik an.“ Smartphones sind unter Jugendlichen weit verbreitet und sehr geschätzt. Diese Mobiltelefone mit Compu- terfunktionalitäten werden heute privat und beruflich 3 Ein mediendidaktisches Resümee vielfältig eingesetzt, bloß in den Schulen stoßen sie (noch) auf Ablehnung und Verbote. Dabei könnten Die getesteten Geo-Apps wurden alle nicht für den sie nach dem Motto „BYOD – bring your own device“ Unterricht geschaffen. Sie wurden nicht für päd- (das auch in viele Unternehmen Eingang gefunden agogisch-didaktische Zwecke, sondern für die tat- hat), eine kostengünstige Lösung für das permanente sächliche Nutzung seitens einer möglichst breiten schulische Nachhinken hinter den technischen Ent- Kundschaft programmiert. Das heißt, es wurden re- wicklungen darstellen und als mächtige Lern- und ale, praktische und hochaktuelle Anwendungen für Motivationshilfe genutzt werden. die Lebenswirklichkeit getestet und angewandt. Das Die oben aufgelisteten, im GW-Unterricht geteste- schließt aber den Nachteil ein, dass solche Apps ein ten und in Schüler/innen-Lehrer/innen-Kooperation aufbauendes, didaktisch überlegtes, lehrplankonfor- rezensierten Apps repräsentieren nur eine sehr schma- mes, motivierendes und reflektiertes Lernen (z. B. le Auswahl aus tausenden kleinen Programmen, die mit Übungen, Arbeitsaufgaben, Reflektionsschleifen, unkompliziert, schnell, kostenlos (oder preisgünstig) Rückmeldungen etc.) weder beabsichtigen noch um- aus dem Internet herunterzuladen sind. Der techni- setzen. Folglich ändert sich das Aufgabenprofil für die sche Installations- und Wartungsaufwand ist minimal organisierenden Lehrpersonen: Es gilt, interessante und stellt keine Hürde weder für Kinder noch für we- und motivierende Lerngelegenheiten zu schaffen, be- nig versierte Erwachsene bzw. Lehrkräfte dar. Im Ver- deutende Anwendungen aus einem Überangebot an gleich zu behäbigen, störanfälligen Schulnetzen in iso- irrelevanten Materialien herauszuschälen, kritische lierten und schnell veraltenden Computersälen bieten und reflektierende Zugänge zu ermöglichen. Lö- Handys-Apps einen unkomplizierten, räumlich und sungsorientierte Apps aus den diversen Apps-Stores zeitlich flexiblen und individualisierten Zugang zur (wie Google Play oder iTunes) auswählen, testen, modernen IKT-Welt. Nachdem die Jugendlichen mit beschreiben und präsentieren zu lassen, stellt so ein der Bedienung ihrer eigenen Handys vertraut sind, ist Szenario dar, das für alle Seiten ergebnisoffen und auch kein zusätzlicher Einschulungsaufwand nötig. spannend ausfallen kann. Bei der Kostenrechnung kann berücksichtigt wer- Beim Einsatz dieser Apps geht es nicht um den, dass moderne Mobiltelefone eine Reihe weite- E-Learning („Lernen mit elektronischen Medien“), rer Anschaffungen überflüssig machen. Sie verfügen sondern um das Entdecken, Auswählen, Anwenden über Bild- und Tonaufnahmefunktionen und erspa- und kritische Reflektieren von – weitgehend epheme- ren den Kauf von Kameras, Aufnahmegeräten, Ipods ren – Computerprogrammen, also mehr um Medien- und E-Readern, sie haben GPS-Chips integriert, die pädagogik („Lernen über Medien“) als um Mediendi- auch Navigationsgeräte ersetzen und sie lassen ma- daktik („Lernen mithilfe von Medien“). Da sich Apps thematisch-technische Software installieren, die teure in Inhalt und Aufmachung schneller verändern als Taschenrechner simulieren. Für diverse Unterrichtsfä- herkömmliche Lerninhalte in analogen Medien (z. B. cher stehen hard- und softwareseitige Erweiterungen in Schulbüchern), macht es wenig Sinn, die konkrete zur Verfügung, die Handys z. B. als Musikinstrument, Bedienung der Apps zu trainieren (die „instrumen- als physikalische Messgeräte, als Wörterbuch oder tellen Fähigkeiten“) – diese wird sich schon bis zur Wetterstationen einsetzen lassen. Reifeprüfung verändert haben – als generellere und Die Geräte sind so handlich und leicht, dass sie kritische Überlegungen zum sinnvollen und verant- ständig verfügbar sind und sowohl in den Klassensälen wortungsbewussten Einsatz mobiler Kommunikati- als auch außerhalb der Schule wie bei den Hausübun- onsinstrumente anzustellen. Der Kompetenzerwerb gen im vollen Umfang zur Verfügung stehen (mobi- im Unterricht mit Apps wird sich per se weniger auf ler, ubiquitärer Einsatz). Damit ermöglichen sie auch den Anforderungsbereich 1 (Reproduzieren), vielmehr neue methodische Lernszenarien wie flipped classroom auf den Kompetenzbereich 2 (Transfer, Reorganisati- (inverser Unterricht), bei dem die schulischen Inst- on) und 3 (Reflexion, Problemlösung) konzentrieren. ruktionen (z. B. in Form von Erklärvideos) als Haus- übung gegeben werden und die Anwendungs- und Übungsphase in den Unterricht verlegt wird. Der didaktische Mehrwert der Apps liegt in der Alltags-, Aktualitäts-, Aktivierungs- und Schüler/in- 66 GW-Unterricht 137, 2015, 61–68
Smartphones und Apps im GW-Unterricht. Ein Test, viele Erfahrungen nenorientierung: Die Lernenden beginnen sich ak- Die eingebauten Prozessoren, Chips und Daten- tiv und kritisch mit bedeutenden Medienprodukten speicher der Handys sind im Vergleich zu Standcom- ihres Alltages auseinanderzusetzen. Diese Lernarbeit putern und Laptops weniger leistungsfähig. Komplexe endet nicht beim Kennenlernen und Verstehen, son- Berechnungen im grafischen Bereich (z. B. bei Spielen, dern setzt sich im Anwenden, Analysieren und letzt- Simulationen oder Videos) brauchen mehr Zeit oder lich im Bewerten (also den höheren Lernzielen in der die Bilder beginnen zu ruckeln. Hier werden fallende Bloom’schen Lerntaxonomie) fort. Sie bereitet somit Preise und technische Entwicklungen noch Abhilfe sowohl auf die Kompetenzorientierung der Reifeprü- schaffen. Von Herstellerseite wird wenig unternom- fung als auch – und das ist viel wichtiger – auf einen men, Handys langlebig und nachhaltig zu gestalten reflektierten Umgang mit modernen Medienproduk- oder sie erweitern, modernisieren und aufrüsten zu ten vor. können. Auch die Kompatibilität und Konnektivität, d. h. die Zahl und Art von Schnittstellen wie USB- 3.2 Mit welchen Schwierigkeiten und Problemen oder HDMI-Anschlüssen (um Peripheriegeräte wie ist zu rechnen? Drucker, Beamer oder externe Speicher anstecken zu können) ist unbedingt ausbauwürdig. Es gibt für Mobiltelefone mehrere proprietäre Be- Da leistungsfähige Smartphones der letzten Ge- triebssysteme (Android von Google, Apple iOS, neration in die Preisklasse gängiger Notebooks und Windows Mobile bzw. Phone etc.) in mannigfachen Tablets fallen (400–700 Euro), müssen schulseitig Versionen, die selbst bei gleichen Programmen un- Überlegungen angestellt werden, welche Anschaffun- terschiedlich zu bedienen sind. Dieses Problem der gen empfohlen bzw. welche Präferenzen gesetzt wer- technischen Heterogenität (der sog. mobile device den und wie für sozial Schwächere der Zugang zur fragmentation) stellt die Lehrenden vor zusätzliche Technik geschaffen wird (z. B. mit einem Gerätepool). Herausforderungen. Lehrende wären völlig überfor- Momentan ist die Arbeit mit Apps auch deswegen dert, die wachsende Vielfalt der Apps auf den unter- eingeschränkt, weil bei weitem nicht alle Schüler/in- schiedlichen technischen Plattformen zu überblicken nen (und Lehrer/innen) über moderne Smartphones oder gar auf ihre technische, pädagogisch-didaktische bzw. einen permanenten Internetzugang (mit günsti- und fachliche Qualität vorbereitend zu testen. Auf gen Flatrates) verfügen. Auch das Konzept des BYOD konkrete Fragen der Schüler/innen spontane und ist umstritten, da die Verantwortung (z. B. der War- kompetente Antworten zu finden, wird selbst für tung oder Sicherheit) und die Kosten für die Lernma- technikaffine Lehrende eine gewaltige Herausforde- terialien auf die Kinder bzw. deren Eltern verschoben rung, der mit wirklichkeitsnahen Lösungsstrategi- werden. en („Nutze die Hilfefunktion“, „read the manual“, Bei häufiger Nutzung von Computern und Smart- „Schau in die einschlägigen Foren“, „Frag mal in der phones besteht natürlich die Gefahr, Abhängigkeiten Klasse“, „Was gibt’s auf youtube“ ...) zu begegnen ist. zu schaffen, sowohl technischer Art (von Strom, Inter- Die Schulen müssen erst lernen, mit dieser Hetero- net etc.) als auch in menschlicher Hinsicht (Suchtver- genität umzugehen (und z. B. in WLAN investieren), halten, Missbrauch, mangelnde Selbständigkeit etc.). das Unterrichten verschiebt sich gezwungenermaßen Diesen Gefahren kann aber nicht durch Ignoranz oder vom behavioristischen „Belehren“ zum konstruktivis- Bewahrpädagogik, sondern nur durch kritische, meta- tischen „Begleiten“. kognitive und reflektierte – am besten aktive – Aus- Die Bildschirme der Smartphones sind klein (ca. einandersetzung mit den Medien begegnet werden. 4–5 Zoll), das bedeutet, dass Darstellungen und Texte Wir erleben, dass unsere Kinder (auch in den Schu- klein erscheinen und trotz hoher Auflösung schlecht len) mithilfe ihrer mobile devices auf Informationen, lesbar sind. Sie eignen sich nicht für umfangreiche Daten und Programme zugreifen, damit spielen und Arbeiten mit Bürosoftware (Textverarbeitung, Tabel- kommunizieren. Wir hören von missbräuchlichen len, Präsentationen etc.), Bild- oder Videobearbeitung Verwendungen (wie Mobbing, Sexting, Phishing, und bieten keine Übersicht und Zusammenhänge, Überwachung etc.) und überlegen, wie wir die neuen z. B. bei Karten. Etwas größere Bildschirme (Phab- Medien möglichst gewinnbringend in unsere Unter- lets = Kofferwort aus Phone und Tablet, ca. 6–7 Zoll) richtsarbeit einbringen können. Da es praktisch un- machen die Geräte teurer und weniger handlich. Sie möglich geworden ist, die Kinder davon fernzuhalten, kommen in die Nähe von Tablets, die ebenfalls mit muss im Rahmen des Unterrichtsprinzips „Medien- berührungssensiblen Bildschirmen und Apps arbei- bildung“ in allen Fächern ein sicherer, kritischer und ten, aber wegen ihrer Größe nicht mehr überall und selbstbewusster Umgang angeleitet werden. jederzeit als Mobiltelefon und Kleincomputer zur Eines der Hauptargumente gegen den Einsatz von Verfügung stehen. internetbasierten elektronischen Geräten liegt in ih- GW-Unterricht 137, 2015, 61–68 67
Walter Scheidl rem Stör- und Ablenkungspotenzial. Viele Unterrich- 180 Apps für einzelne Schulfächer (inkl. Preis, tende in Laptop- und Computerklassen berichten, Altersstufe und Bewertung): http://www.schule-apps. dass (nicht nur minderjährige) Schüler/innen den de/datenbank vielfältigen Versuchungen des Internets und der Tech- 10 Apps für Lehrer, die den Unterricht verändern: nik schwer widerstehen können und zu beliebten und https://www.examtime.com/de/blog/diese-10-apps- auch zweifelhaften Online-Angeboten abdriften. Bei fuer-lehrer-veraendern-deinen-unterricht/ Schulgeräten kann hier softwaremäßig der Internetzu- Top 100 Tools for Learning: http://c4lpt.co.uk/ gang eingeschränkt oder gesperrt werden, bei privaten top100tools/socrative Handys (BYOD) sind solche Eingriffe noch bedenkli- Was Apple zum Thema „Apps im Unterricht“ bietet: cher und schwieriger. Ob es bei Allen ausreicht, auf Ei- https://www.apple.com/at/.../L523172A_EDU_ genverantwortung und Vernunft zu plädieren, bezwei- App_Guide_FF_DE.pdf feln erfahrene Eltern und Lehrende. Letztlich könnte Viele gesammelte Ideen zum Einsatz von Handys und neben dem Aufwand und den Sicherheitsbedenken Apps: http://wikis.zum.de/zum/Apps_f%C3%BCr_ auch dieses missbräuchliche Verhalten dazu führen, die_Schule dass sich enttäuschte Lehrende vom Einsatz von Han- Ein grundlegendes Dossier zu „Apps im Unterricht“ dys und Apps im Unterricht wieder abwenden. aus Schweizer Sicht: http://www.zebis.ch/Startseite/ themazeigen.php?mat_id=5gpM8DHmhb2PaY6TV V7gdUNstT8Nee 4 Resümee Aus heutiger Sicht lässt sich keine eindeutige Empfeh- 6 Zitierte und weiterführende Literatur lung für den Einsatz von Apps auf Smartphones im Unterricht aussprechen. Dieser Gerätetyp hat sich in- Friedrich, K., B. Bachmair & M. Risch (Hrsg.) (2011): nerhalb kurzer Zeit am Markt durchgesetzt und dessen Mobiles Lernen mit dem Handy. Herausforderung und vielfältige Nutzung im Alltag kann im pädagogischen Chance für den Unterricht. Weinheim/Basel: Beltz. Umfeld nicht länger ignoriert werden. Die Verbrei- Gatterer, C. (2013): Mobile learning: Smartphones im tung nimmt tendenziell weiter zu und die Bildschirme Unterricht. Eine Studie über die effektive Nutzung von sind in den letzten Jahren immer größer und besser Smartphones im Unterricht in der Sekundarstufe I. Saar- brücken: Akademikerverlag. geworden. Für wesentliche schulische Arbeiten (z. B. MPFS (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest) im Sprach- oder Mathematikunterricht, aber auch bei (2014): JIM 2014. Jugend, Information, (Multi-) Media. Karten-, Bild- und Textarbeit im GW-Unterricht) eig- Basisstudie zum Medienumgang 12–19-Jähriger in nen sich die größeren Bildschirme von Tablets wesent- Deutschland. Stuttgart. http://www.mpfs.de/fileadmin/ lich besser. Letztlich vor die Wahl gestellt, Apps im JIM-pdf14/JIM-Studie_2014.pdf (12.02.2015) Unterricht auf den vorhandenen privaten Smartpho- Spary, C. (Hrsg.) (2014): E-Learning: Bildung 2.0? Anfor- nes zu nutzen oder mangels Alternativen mit größeren derungen auf dem elektronischen Weg der individuali- Bildschirmen ganz darauf verzichten zu müssen, habe sierten Lernumgebungen (= Transfer 9). Berlin: Raben- ich beschlossen, diese Lerneinheit durchzuführen und stück Verlag. die Apps zu testen, um die beschriebenen Erfahrun- Steinbach, D. (2014): Apps für den Geographieunterricht. gen machen zu können. Vielleicht liefert der nächste In: Praxis Geographie 7–8, 10–14. Trend zu smart watches (das Handy als Armbanduhr) Teichmann, L. (2013): Das Handy in der Schule. Nutzen und Risiken im Unterricht. Norderstedt: Grin Verlag. und Wearables (am Körper getragene IKT) eine zu- Zeitschrift „Praxis Geographie“ (2014): Mobiles Lernen. künftige Lösung: In der Klasse und zuhause nutzt Smartphones, Tablets und GPS-Geräte im Unterricht. man das größere Tablet, das neben diversen Geräten Heft 7/8. auch gedruckte Schulbücher und schwere Schulta- Zeitschrift „Lehren & Lernen” (2013): Lernen mit Tablet- schen ersetzen kann, und unterwegs greift man auf Computern: Forschungsbericht und Praxisbeispiele. Heft tragbare Kleingeräte am Körper zu. Jedenfalls hat die 8/9. Digitalisierung der Schule erst begonnen. 5 Weiterführende Links Die besten Android-Apps für die Schule: http:// www.24android.com/de/apps/die-besten-apps/die- besten-android-apps-fuer-die-schule 68 GW-Unterricht 137, 2015, 61–68
Sie können auch lesen