Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV

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Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell                                                                                 Nr. 51   2/2018

                                                                                              welch modernen Hilfsmitteln im Schulun‐
                 Stiftungsprojekt 2018                                                        terricht pädagogisch und didaktisch gear‐
                                                                                              beitet wird.
                                                                                              Unterstützung bei der Umsetzung dieses
                                                                                              Vorhabens erfährt die Brunnenschule von
                                                                                              der Stiftung Lebenshilfe Augsburg, die in
                                                                                              diesem Jahr 20 Jahre alt wird. Bis zum Ende
                                                                                              des Jahres hat sie sich zum Ziel gesetzt, das
                                                                                              „TEACCH‐Jahr“ mit 20.000 Euro (für 20
                                                                                              Stiftungsjahre) zu unterstützen. Ganz allein
                                                                                              wird sie das nicht schaffen und ist auf Spen‐
                                                                                              den angewiesen. Timm Hasselmeyer: „Für
                                                                                              das Gesamtjahr benötigen wir entspre‐
                                                                                              chende Materialien, mit denen wir unsere
                                               che Strukturierung von unter anderem           Schülerinnen und Schüler fachlich fundiert
TEACCH gibt Autisten halt                      Raum, Zeit, Handlungen, Instruktionen und      und umfassend fördern können. Genauso
                                               Material. Dadurch geben wir unseren Schü‐      bedarf es aber auch einer räumlichen Aus‐
Stefan ist ein Erstklässler mit frühkindli‐    lerinnen und Schülern mehr Halt und Si‐        stattung und einer weitreichenderen Fort‐
chem Autismus. Jeden Morgen kommt er           cherheit im schulischen Alltag.“ Der Päda‐     bildung unseres Personals.“
mit dem Bus am Förderzentrum Brunnen‐          goge erwartet, dass neben Schülerinnen
schule an. Er geht zu seiner Klasse, trifft     und Schüler aus dem autistischen Spekt‐        Um das TEACCH‐Jahr finanzieren zu kön‐
dort seine Mitschüler und begrüßt diese. Er    rum auch solche mit erhöhtem Förderbe‐         nen sind Förderzentrum und Tagesstätte
sucht seinen Platz zum Aufhängen der           darf in der emotionalen und sozialen Ent‐      auf Spenden angewiesen.
Jacke und zum Abstellen der Schuhe und         wicklung profitieren.                          Spendenkonto
geht ins Klassenzimmer. So sollte es zu‐       TEACCH hat zum Ziel, Komplexität zu re‐        Stiftung Lebenshilfe Augsburg
mindest sein. Für Stefan sind diese vielen     duzieren und den Schülern damit zu er‐         IBAN DE06 7205 0000 0000 0182 18
Anforderungen und Schritte eine große          möglichen, sich auf das für sie Wesentliche    BIC AUGSDE77
Herausforderung. Sie überfordern ihn. Er       zu fokussieren, sagt Stefanie Dietrich, Lei‐   Verwendungszweck: TEACCH‐Projekt
kann sich nicht merken, in welcher Reihen‐     terin der benachbarten Heilpädagogischen
folge er was erledigen soll.
Schüler wie Stefan geraten dann in Konflik‐
                                               Tagesstätte. Auch in ihrer Einrichtung wird
                                               nach der Schule TEACCH eingesetzt. „Das
                                                                                              IMPRESSUM
te, wenn etwas für sie Unerwartetes ihren      Projekt bietet einen zusätzlichen Halt in
                                                                                              Lebenshilfe aktuell Nr. 2/Mai 2018
normalen Ablauf stört, sagt Sonderschul‐       einer als haltlos erlebten Umgebung.“
rektor Timm Hasselmeyer. Konfliktlösung        Brunnenschule und Tagesstätte der Le‐          Herausgeber:
und damit Erleichterung für den Tagesab‐       benshilfe Augsburg stehen seit jeher für       Lebenshilfe Augsburg e.V.
lauf kann ihm das Unterstützungssystem         hohe Fachkompetenz und Erfahrung in der        Elmer‐Fryar‐Ring 90
TEACCH bieten, das ab 2018 an der Brun‐        Förderung von nicht‐ oder kaum sprechen‐
                                                                                              86391 Stadtbergen
nenschule intensiver eingesetzt wird. Die      den Kindern und Jugendlichen. TEACCH
einzelnen Ablaufschritte von Stefans all‐      kommt deshalb auch älteren Schülern wie        Telefon 0821/34687‐15
morgendlichem Programm werden auf              Andreas zugute. Anderen seine Wünsche          Telefax 0821/34687‐33
Bildkarten veranschaulicht. Stefan erhält      und Empfindungen mitzuteilen, fällt ihm        daniel.speinle@lebenshilfe‐augsburg.de
eine Art Teppichfliese, auf der diese Sym‐     schwer. Er hat eine Störung aus dem autis‐     www.lebenshilfe‐augsburg.de
bolkarten kleben und arbeitet sie eine nach    tischen Spektrum, kann sich kaum sprach‐
der anderen ab. Wenn er eine Aufgabe           lich ausdrücken. Deshalb wird er unter an‐
                                                                                              Verantwortlich:
erledigt hat, darf er die entsprechende        derem durch Unterstützte Kommunikation
Bildkarte entfernen. So weiß er jederzeit,     gefördert. Wenn er seinen Talker (eine Art     Gabrielle Sinowetz, Joachim Klügl
was er gerade zu erledigen hat. Er verspürt    Tablet‐Computer) in die Hand nehmen            Geschäftsführung e.V. und GmbH
die Sicherheit, durch die ganze Phase gelei‐   kann, dann wird er „gesprächig“. Dann          Redaktion und Gestaltung:
tet zu werden. Er muss bei Unvorhergese‐       drückt er ein Symbolbild‐Feld nach dem         Daniel Speinle
henem nicht mehr nervös werden.                anderen und lässt so seine Umwelt wissen,
Der Wunsch des Schulleiters ist, dass der      was ihn gerade beschäftigt.
                                                                                              Spendenkonto:
schulische Alltag aller betroffenen Schüler     Zusammen mit Andreas nutzen viele wei‐
durch die Intensivierung des Unterstüt‐        tere Schüler Sprachgeräte oder aber Apps       Stadtsparkasse Augsburg
zungssystems TEACCH zusätzlich erleich‐        für Unterstützte Kommunikation, die auf        BIC: AUGS DE77 XXX
tert wird und die Schüler dadurch gestärkt     zahlreichen Tablets in den Schulklassen        IBAN: DE79 7205 0000 0000 353300
werden: „TEACCH beinhaltet eine zusätzli‐      verfügbar sind. Ein weiteres Beispiel, mit
Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell ‐ Bereich Wohnen                                                                    Nr. 51   2/2018

Neues Lebenshilfe‐Wohnprojekt                 stützung zu wohnen. Dafür brauchen sie         Wohnraumbörse
                                              eine genau auf sie zugeschnittene Betreu‐      Als Sofortmaßnahme plant Herr Borchers‐
                Seit Anfang des Jahres ist    ung. Und ein vorheriges Wohntraining in        Pawletta, in nächster Zeit eine Wohnraum‐
                Christian        Borchers‐    einer „Wohnschule“ wird ihnen zusätzliche      börse einzurichten. Interessenten, die eine
                Pawletta bei der Lebens‐      Sicherheit geben. Dort könnten Interessier‐    Wohnung anbieten oder suchen, können
                hilfe Augsburg als Pro‐       te mittelfristig einige Monate lang auspro‐    sich      auf      unserer      Homepage
                jektkoordinator für ein       bieren, wie das Wohnen ohne Eltern funkti‐     www.lebenshilfe‐augsburg.de in der Rubrik
                neues von Aktion Mensch       oniert und was sie an zusätzlicher Unter‐      „Selbstbestimmt Wohnen“ für den Wohn‐
                gefördertes Pilotprojekt      stützung benötigen.                            raumbörsen‐Newsletter anmelden. Über
                tätig. Der 40‐jährige Er‐                                                    ein Mailing werden dann alle Interessenten
                zieher     und    Diplom‐     „Eine solche Wohnschule, wie wir sie der‐      über aktuelle Angebote und Gesuche infor‐
Soziologe kommt aus der Kinder‐ und Ju‐       zeit in Zusammenarbeit mit unserem För‐        miert.
gendhilfe und soll nun in Stadt und Land‐     derzentrum Brunnenschule Königsbrunn
kreis Augsburg verstärkt Schulabgänger        planen, ist die beste Voraussetzung für        Wohnraumbörse            in     einfacher
mit einer geistigen Behinderung, deren        einen gelingenden Übergang in ein selbst‐
                                              bestimmtes Wohnen“, meint Borchers‐            Sprache
Angehörige und interessierte Menschen
bei der Suche nach der passenden Wohn‐        Pawletta. Solche Übergangshilfen in das           Eine Voraussetzung für selbstbe‐
form beraten und begleiten.                   ambulant betreute Wohnen werden, zumal              stimmtes Wohnen ist, dass man eine
                                              sie im Raum Augsburg und Umgebung                   Wohnung hat.
Da gibt es den 50‐jährigen Mitarbeiter        Pilotcharakter haben, künftig von wach‐           Selbstbestimmt bedeutet, dass man
einer Werkstatt für Menschen mit Behinde‐     sendem Interesse sein.                              so viel wie möglich selber entscheiden
rung, der bei seinen Eltern lebt. Beide El‐                                                       kann.
                                              In enger Zusammenarbeit mit Kooperati‐
ternteile sind über 70 Jahre alt und unter‐
                                              onspartnern wie dem Bezirk Schwaben,              Es ist zur Zeit nicht so leicht, eine
stützen ihren Sohn im Alltag. Doch mit                                                            Wohnung zu finden.
dem Alter nimmt auch die Energie der          Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften,
Eltern ab. Sie brauchen selbst Unterstüt‐     externen Sponsoren und weiteren Akteu‐            Deshalb will die Lebenshilfe bei der
zung. Da gibt es die 19‐jährige Förderschü‐   ren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft        Wohnungssuche helfen.
lerin, die außerhalb des Wohnheims alleine    will Borchers‐Pawletta Betroffene und ihre         Dafür bietet die Lebenshilfe‐Augsburg
wohnen möchte. Oder die 25‐Jährige, die       Familien bei der Suche nach Wohnungen
                                                                                                  eine E‐Mail‐Liste an.
                                              unterstützen: „Wir benötigen im Laufe der
gerne in eine Wohngemeinschaft mit
                                              nächsten Jahre Wohnungen in Stadt und             Über diese Liste können sich Men‐
Gleichaltrigen ziehen möchte. Die Lebens‐                                                         schen, die eine Wohnung anbieten,
hilfe Augsburg will ihnen helfen, eine für    Land Augsburg. Dabei müssen es nicht mal
                                              nur barrierefreie Wohnungen sein.“                  mit Menschen, die eine Wohnung
sie passende Lösung zu finden.                                                                    suchen, finden.
                                              Beim Bezirk Schwaben begrüßt man die              Dabei kann es sich um Verkaufen oder
                                              Initiative sehr: „Es gehört seit Jahren zu          Vermieten handeln.
                                              unserer Sozialpolitik, alternative Wohnfor‐
                                              men zu forcieren“, betont Gertrud Kreut‐
                                                                                                Die Email‐Liste funktioniert so:
Das neugeschaffene Pilotprojekt „AUW –                                                                 Wenn jemand eine Wohnung
Ambulant unterstütztes Wohnen“ bietet         mayr, Leiterin der Sozialverwaltung des
                                                                                                        anbietet oder sucht, wird eine
Unterstützung und Begleitung bei Über‐        Bezirks. „Mit dem AUW‐Projekt schlägt die
                                                                                                        Email an alle Interessenten
gangsphasen in eine selbstbestimmte und       Lebenshilfe einen wichtigen und innovati‐
                                                                                                        geschrieben.
nach Bedarf betreute Wohnform an.             ven Weg ein.“
                                                                                                      Wenn man eine Wohnung
                                                                                                        anbieten oder suchen möchte,
In Stadt und Landkreis Augsburg gibt es       Auf lange Sicht schwebt Borchers‐Pawletta
                                                                                                        kann man sich weiter unten
nach Angaben der Lebenshilfe viele ältere     die Möglichkeit von ambulant unterstütz‐
                                                                                                        eintragen.
erwachsene Menschen mit Beeinträchti‐         tem Mehrgenerationenwohnen vor. Dort
                                                                                                      Dann bekommt man auch die
gungen, die im Elternhaus leben. Je früher    sollen pflegebedürftige Eltern und deren
                                                                                                        Email.
deren Weg in die Wohnberatung führe,          behinderte Kinder die jeweils nötige Unter‐
                                                                                                      Die Wohnungsangebote und
desto besser kann Borchers‐Pawletta ihre      stützung bekommen.
                                                                                                        Wohnungsgesuche in der
individuellen Wünsche und eigene Vorstel‐                                                               Email sind anonym.
lungen vom selbstbestimmten Wohnen            Für all diese Belange steht die Beratungs‐
                                                                                                      Anonym bedeutet, dass man
berücksichtigen. Damit verbunden sei aber     stelle zum ambulant unterstützten Woh‐
                                                                                                        nicht weiß, von wem die Su‐
auch das Loslassen, das Eltern behinderter    nen ab sofort zur Verfügung. „Aber auch
                                                                                                        che oder das Angebot ist.
Kinder vielleicht noch schwerer falle als     wenn sich Wohnungs‐ oder Hausbesitzer
                                                                                                      Wenn man wissen möchte,
Eltern mit Kindern ohne Behinderung. „Wir     angesprochen fühlen, die ihre Räumlichkei‐
                                                                                                        von wem das Angebot oder
wollen gemeinsam mit den Betroffenen die       ten gerne für das Projekt vermieten, ver‐
                                                                                                        die Suche ist, kann man die
jeweils individuell passenden Unterstüt‐      kaufen oder anderweitig vermachen möch‐
                                                                                                        Lebenshilfe fragen.
zungsangebote für den Übergang in ein         ten, freue ich mich natürlich über eine Kon‐
                                                                                                      Dann kann man die Person
selbstbestimmtes Wohnen erarbeiten“, so       taktaufnahme.“
                                                                                                        anrufen.
der Projektkoordinator.                                                                               Eine neue Email wird immer
                                              Kontakt                                                   dann verschickt, wenn es ein
Aber auch bei vielen jüngeren Menschen        Projektkoordinator Christian Borchers‐                    neues Angebot oder eine neue
mit Behinderung ist der Wunsch da, alleine    Pawletta, info@lebenshilfe‐augsburg.de,                   Suche gibt.
oder in einer WG mit ambulanter Unter‐        Telefon 0821/34687‐0.

                                                                   2
Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell ‐ Bereich Wohnen                        Nr. 51   2/2018

Wir kehren den Fasching hinaus!                    Salzgrotte

Augsburg gilt ja nicht gerade als Faschings‐       Zum Abschluss unserer Urlaubswoche im
hochburg, aber dadurch lassen sich die             März fuhren wir in die Salzgrotte im Hotel
BewohnerInnen und MitarbeiterInnen des             „Bayrischer Wirt“ in Lechhausen. Wir wa‐
Wohnheimes nicht beeindrucken, hier gibt           ren schon einige Male dort und wurden wie
es keine Faschingsmuffel. Schon Wochen              immer sehr freundlich empfangen.
vorher freut sich so mancher auf die Veran‐
staltungen. Es wird gebastelt, dekoriert           Als wir mit dem Aufzug in die Salzgrotte
und vor allem am Kostüm gefeilt und eini‐          runter fuhren, waren wir noch ein etwas
ge können es gar nicht erwarten als Cow‐           aufgeregtes Grüppchen. Das legte sich
boy oder Pirat loszuziehen.                        aber schnell.

Nach dem Besuch einiger externer Veran‐            Wir zogen alle weiße Socken an und mach‐
staltungen starten wir gemeinsam mit               ten es uns dann in der Grotte gemütlich.
vielen Besuchern im Wohnheim Café. Dort            Einige suchten sich Liegen aus Salzsteinen
gibt es am Faschingssonntag statt der le‐          zum Entspannen aus. Leider sind meine
ckeren, selbst gebackenen Kuchen Krap‐             Beine etwas zu lang für die Liegen. Sie
fen und Sekt.                                      wurden aber dann ganz warm in eine De‐
                                                   cke eingepackt. Wir bekamen eine kurze
Am Faschingsdienstag geht es dann erst             Einführung und erfuhren dabei, dass 25
richtig rund. An diesem Tag kommen die             Tonnen Himalaya Salz in der Grotte ver‐
BewohnerInnen schon mittags von der                baut wurden.
Arbeit und sind von der Feier in den UWAs
und Förderstätten meist schon verkleidet           Dann ging das Licht aus und bei Entspan‐
und in bester Stimmung. Nach einer kurzen          nungsmusik und leisem Wassergeplätscher
Ruhepause stürzen sie sich gleich wieder in        kamen wir schnell zur Ruhe. Ab und zu war
den Trubel. Los gehts mit einer Stärkung           sogar ein leiser Schnarcher zu hören.
mit Krapfen und Kaffee, ausgegeben vom
Team des Cafés, dann geht es ab in den             45 Minuten später ging das Licht wieder
Diskoraum. Dort hat die Tanzgruppe kein            an. Wir blinzelten, reckten und streckten
Problem, die Stimmung auf den Höhe‐                uns und der Alltag hatte 15 entspannte
punkt zu bekommen. Sie übten schon seit            Bewohner und Betreuer wieder.
Wochen eine Show ein und freuen sich auf
ihren Auftritt.                                    Michael Scherer und Gabriele Erdmenger

Auch dieses Mal haben sich die Tänzer
viele Gedanken gemacht, mit Schwung‐
tuch und Masken drücken sie aus, dass wir
unter unseren Verkleidungen alle gleich
sind und eine Gemeinschaft darstellen. Im
Anschluss fällt es den anderen nicht
schwer, mit einzusteigen. Sie werden ein‐
fach von der Tanzgruppe aufgefordert und
es wird mit dem „Anton aus Tirol“ oder
dem „Roten Pferd“ kräftig gesungen und
getanzt, bis der ein oder andere eine Ver‐
schnaufpause einlegen muss.

In den frühen Abendstunden kehren wir
denn Fasching mitsamt Luftschlangen,
Girlanden und Masken hinaus und lassen
den schönen, aber auch anstrengenden
Tag bei Pizza im Foyer ausklingen.

Dort gibt es schon die ersten Diskussionen
und Überlegungen, als was man sich denn
im nächsten Jahr verkleiden könnte.

Rita Hentschel

                                               3
Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell ‐ Stiftung + Verein                                                                    Nr. 51   2/2018

                                                   Unsere erfolgreiche Stiftungsarbeit in Zah‐     Wir grüßen Sie im Namen der Lebenshilfe
                                                   len: In den vergangenen zwei Jahrzehnten
                                                   haben wir rund 40.000 € Stiftungserlöse in       Rainer Weng
                                                   die verschiedensten Projekte unserer Le‐        (Vorstandsvorsitzender)
                                                   benshilfe‐Einrichtungen investiert. Zahlrei‐
                                                   che spannende, wertvolle und zukunftswei‐       Gabrielle Sinowetz, Joachim Klügl
                                                   sende Projekte warten jedoch noch auf ihre      (Geschäftsführung)
                                                   Realisierung…
                                                                                                   PS: Es wäre uns eine große Hilfe, wenn Sie
                                                   Wir freuen uns auf den Besuch vieler Kin‐       uns beim Salat‐ und Kuchenangebot wie‐
                                                   der, Eltern, Freunde und Förderer unseres       der unterstützen könnten! Erfahrungsge‐
                                                   Sommerfestes und weiterer Jubiläums‐            mäß findet alles „Hausgemachte“ immer
Die Stiftung Lebenshilfe Augsburg wurde am 20.
Oktober 1998 als rechtsfähige Stiftung bürgerli‐   Veranstaltungen, die wir Ihnen rechtzeitig      den größten Anklang… Schon jetzt vielen
chen Rechts gegründet.                             bekannt geben.                                  herzlichen Dank für Ihre Mühe!!!
Spendenkonto:
Stiftung Lebenshilfe Augsburg                                                                      Um Antwort wird gebeten (mit beiliegen‐
IBAN DE06 7205 0000 0000 0182 18                                                                   dem Abschnitt)
BIC AUGSDE77

Regional und sozial ‐ Stiftung                     Einladung zum Sommerfest der
Lebenshilfe Augsburg wird 20                       Lebenshilfe Augsburg 2018
                                                                                                   Bitte senden Sie diesen Abschnitt
                                                                                                   möglichst bald direkt an die Brun‐
Liebe Leserinnen und Leser,                        Liebe Eltern, liebe Mitglieder, liebe Leser
                                                                                                   nenschule, nicht Geschäftsstelle
2018 haben wir allen Grund zu feiern:              wir möchten Sie wieder ganz herzlich einla‐     (Fax 08231/605650; brunnenschu‐
Unsere Stiftung Lebenshilfe Augsburg wird          den zu unserem traditionellen Sommerfest        le@lebenshilfe‐augsburg.de):
20 Jahre alt! Wir würden uns freuen, dies
mit Ihnen gemeinsam auf unseren Jubilä‐
umsveranstaltungen zu feiern! Den Auftakt                  am Samstag, 16. Juni 2017,              Wir nehmen mit ............ Personen
macht dabei unser Vereins‐Sommerfest,                         von 13.00 bis 17.00 Uhr              am Sommerfest der Lebenshilfe
das am 16. Juni 2018 stattfinden und ganz                im Bereich des Förderzentrums             Augsburg 2018 teil.
unter dem Jahresmotto „20 Jahre Stiftung                        Brunnenschule und
Lebenshilfe Augsburg“ stehen wird.                        Heilpädagogische Tagesstätte
                                                                                                   Wir bringen
                                                      in Königsbrunn, Karwendelstraße 4
Für unser „Geburtstagskind“ haben wir uns
                                                                                                   
ein ganz besonderes Projekt ausgedacht:                                                             Kuchen/Torte/Gebäck
Die Lebenshilfe steht seit jeher für hohe          Es steht dieses Jahr ganz unter dem Motto
                                                   „20 Jahre Stiftung Lebenshilfe Augsburg“.
Fachkompetenz und Erfahrung in der För‐                                                             Salat (ganz wichtig ohne Ma‐
derung von Menschen mit einer geistigen                                                            yonnaise und Blattsalat!!!)
Behinderung.                                       Das Sommerfest der Lebenshilfe Augsburg
                                                   ist seit vielen Jahren ein gut besuchter Tra‐
Diese möchten wir weiter stärken mit ei‐           ditionsevent. Zu den besonderen Attrakti‐        Veganes/muslimisches Essen
nem „TEACCH‐Jahr“. TEACCH ist eine                 onen gehört unsere Tombola – die auch in
Methode, die in erster Linie für Menschen          diesem Jahr dank zahlreicher Sponsoren
                                                   aus der Region mit schönen Preisen lockt!       mit.
mit Autismus und Kinder/Jugendliche mit
stärkerer Einschränkung große Verbesse‐            Als Hauptpreise winken zwei Berlinfahrten
rungen bringt.                                     (für jeweils zwei Personen).                    Für die Planung des Essens verlas‐
                                                                                                   sen wir uns auf Ihre Zusage
Was sich dahinter verbirgt und was diese           Und natürlich gibt es auch das gewohnte
                                                   abwechslungsreiche Angebot für Kinder,
                                                                                                   (Kuchen, Salat)!
Methode kann, finden Sie auf Seite 1 ge‐
nauer erklärt. Bis zum Ende des Jubiläums‐         Jugendliche und Erwachsene: Wettbewer‐
jahrs haben wir uns zum Ziel gesetzt, die‐         be, Spiele, Musik, frisch Gegrilltes und Sa‐
ses „Geburtstagsprojekt“ mit 20.000 € (für         late, Bier vom Fass und alkoholfreie Ge‐        Absender:
20 Stiftungsjahre) zu unterstützen.                tränke, Kaffee und Kuchen.

Wie Sie selbst helfen können…                      An unsere muslimischen Eltern: wir berück‐
Ob 2 € oder 200 €… ‐ jede Spende ist               sichtigen auch Essen Ihres Kulturkreises.
wertvoll und bedeutend auf dem Weg, das                                                            Name:________________________
Ziel zu erreichen. Eine weitere Form der           Wir wünschen Ihnen und uns, dass Sie beim       (Bitte in Druckbuchstaben schrei‐
Unterstützung sind beispielsweise aber             Sommerfest ein paar unbeschwerte Stun‐          ben)
auch Zustiftungen, sichern sie doch unsere         den verbringen können. Wir freuen uns
Projektarbeit weit in die Zukunft.                 sehr auf Ihren Besuch!

                                                                         4
Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell ‐ Brunnenschule                                                                      Nr. 51   2/2018

                                               die Möglichkeit, dauerhaft in der Nähe des      Trainingsphase von Oktober bis März ver‐
                                               Förderzentrums und ihrer Familien zu woh‐       ließen einige die Gruppe, neue Schüler
                                               nen. Im Wohnprojekt besteht außerdem die        sprangen ein, die Grippe schaltete noch
                                               Möglichkeit der Kurzzeitpflege.                 einen wichtigen Mann aus, so dass wir am
                                                                                               22. März mit 23 Schülern frohen Mutes in
                                               Das Heilpädagogische Schüler‐                   Kempten an den Start gingen.
                                               Wohnheim                                        In unserer Gruppe tanzten wir gegen die
                                                                                               Schüler aus Ursberg, die wieder mit zwei
                                               Ich bin seit knapp fünf Wochen in dem
                                                                                               Gruppen antraten, Dillingen und die Erst‐
                                               Wohnheim in Königsbrunn und es ist me‐
                                                                                               platzierten der vergangenen beiden Jahre,
                                               gaschön. Tolle Erzieher und sehr coole
                                                                                               Aichach. Wir waren als letzte dran und
                                               Freunde, die in diesem Wohnheim mit
                                                                                               verfolgten gespannt die Auftritte zu den
                                               wohnen. Ich versuche, so gut es geht, mei‐
                                                                                               Themen Karibik, Bayern, Tanz der Vampire
                                               ne Sachen selbst zu machen. Und wenn
                                                                                               (schaurig‐coole Kostüme!) und Afrika.
                                               was nicht klappt, kann ich immer fragen.
                                                                                               Aichach beeindruckte dieses Jahr mit Live‐
                                               Ich habe ein Einzelzimmer, ich kann mein
                                                                                               musik, selbstgenähten Hosen und selbst‐
                                               Zimmer so gestalten wie ich mag. Wir ko‐
In der aktuellen Ausgabe der Schülerzeitung                                                    gebauten Rainsticks. Sie bekamen zu
                                               chen am Wochenende selbst und unter der
„Der Brunnenchecker“ zwei Praktika‐                                                            Recht großen Applaus.
                                               Woche wird uns das Essen gebracht. Jeder
Berichte von Schülern der Berufsschulstufe                                                     Unser Motto in diesem Jahr lautete
                                               wäscht seine Sachen selber. Was natürlich
der Brunnenschule.                                                                             „Freude am Tanzen – Freude am Leben“.
                                               nicht fehlen darf: Die Toilette. Je zwei Zim‐
                                                                                               Die Vielfalt unserer Brunnenschule spiegel‐
                                               mer teilen sich eine Toilette. Wir haben ein
Altenheim                                                                                      te sich in der Musik, einem Zusammen‐
                                               Wohnzimmer, wo alle sich treffen können
Es macht sehr viel Spaß mit alten Leuten                                                       schnitt aus verschiedenen Liedern (u.a.
                                               um Fernzusehen und Kicker zu spielen oder
zu arbeiten. Es ist manchmal sehr schwie‐                                                      „perhaps“, „Hulapalu“, „Atemlos…“, „on
                                               sich ein bisschen auszuruhen. Jeder hat so
rig, ihnen das Essen zu geben, das sie                                                         the floor“) und in der Choreographie wider.
                                               seine Aufgaben, die er erledigen muss. Wie
manchmal ignorieren. Sie trinken sehr                                                          Schon der Start mit ein paar ChaChaCha‐
                                               zum Beispiel Zimmerputzen oder den Müll‐
wenig und essen auch sehr wenig. Sie spie‐                                                     Schritten und Drehungen der Mädels be‐
                                               dienst. Jeder bekommt einmal in der Wo‐
len gerne und haben dabei Spaß. Sie la‐                                                        geisterte das Publikum. Das intensive Trai‐
                                               che Taschengeld. Und derjenige, der Aus‐
chen gerne, unterhalten sich gerne und sie                                                     ning hat sich ausbezahlt. Souverän und mit
                                               drücke sagt, dem werden zehn Cent vom
schlafen auch gerne. Manche ältere Men‐                                                        strahlenden Gesichtern präsentierten sich
                                               Taschengeld abgezogen, aber bald muss
schen liegen im Bett und müssen dort ver‐                                                      unsere Tänzerinnen und Tänzer, tanzten
                                               man das selbst in die Kasse reingeben.
pflegt werden. Ich habe dort sehr viele                                                        nahezu fehlerfrei und brachten unser Mot‐
Erfahrungen gemacht.                                                                           to gelungen zum Ausdruck. Bei der Sieger‐
                                               Quelle: Schülerzeitung Brunnenchecker,
                                                                                               ehrung stieg die Spannung von Minute zu
                                               Ausgabe 1, SJ 2017/18, Text und Foto von
Quelle: Schülerzeitung Brunnenchecker,                                                         Minute und entlud sich bei der Ansage „der
                                               Sven, Seite 24
Ausgabe 1, SJ 2017/18, Text und Foto von                                                       erste Platz geht an die Mädels und Jungs
Kübra, Seite 9                                                                                 der Brunnenschule“ in wildem Jubelge‐
                                                                                               schrei. Die Elisabethschule Aichach wurde
                                               Tanzgruppe gewinnt schwäbi‐                     zweiter. Den Tag genossen wir alle wie
                                               sches Bezirksfinale der Förder‐                 jedes Jahr sehr. Die Disco, neue Kontakte
Mein Praktikum                                                                                 zu Jugendlichen anderer Schulen, die At‐
Ein Praktikum ist sehr wichtig für die Schü‐
                                               schulen in Kempten
                                                                                               mosphäre….. Im Bus wurde der Sieg wild
ler, denn sie lernen da fürs Arbeitsleben.                                                     gefeiert und natürlich getanzt. Wir Lehr‐
Letztes Jahr habe ich ein Praktikum in ei‐                                                     kräfte entschuldigten uns vielfach beim
ner Fahrradwerkstatt namens „Kette und                                                         tapferen Busfahrer, der sicher unser Sie‐
Kurbel“ gemacht. Mein Chef heiß Herr                                                           gerlied danach auswendig konnte. Auch er
Haller. Der war sehr nett. Ich war eine Wo‐                                                    gratulierte lachend….
che im Praktikum und musste jeden Tag                                                          Bleibt nur noch zu sagen: Herzlichen Glück‐
einen Bericht schreiben, was ich auch ge‐                                                      wunsch an die Schülerinnen und Schüler
macht habe. Die meiste Zeit musste ich                                                         der Tanzgruppe. Vielen Dank für Euer En‐
Fahrräder zerlegen. Ein Kollege hat ge‐                                                        gagement und Euren Einsatz, Euren uner‐
schaut, welche Teile man vom Fahrrad                                                           müdlichen Willen zu trainieren (die End‐
noch gebrauchen könnte. Am Ende des                                                            phase ist immer echt hart!) und Eure Leis‐
                                               Hart trainiert – super getanzt – verdient
Praktikums bekam ich eine gute Beurtei‐                                                        tung, ein so gutes Team zu werden, das auf
                                               gewonnen
lung.                                                                                          jeden einzelnen achtet und super zusam‐
                                               In diesem Jahr standen wir Lehrkräfte Ma‐
                                               rion Reim, Dorothea Bräutigam und unsere        menarbeitet. Ihr macht uns stolz!
Quelle: Schülerzeitung Brunnenchecker,
                                               Tanzlehrerin Alice Schäffer vor einer gro‐
Ausgabe 1, SJ 2017/18, Text von Sebastian,                                                     Dorothea Bräutigam und Marion Reim
                                               ßen Herausforderung mit unserer Tanz‐
Seite 23
                                               gruppe der Brunnenschule und der Vorbe‐
                                               reitung auf den Wettkampf im März. So           Weitere Auftritte sind in Fischach beim
In einem weiteren Artikel wird das Schüler‐    viele Schüler wie noch nie zuvor hatten sich    Bezirksfinale der schwäbischen Regel‐
Wohnheim neben der Königsbrunner Ulrichs‐      aus den Jahrgangsstufen 7 bis 12 für die        Schulen, beim Sommerfest der Lebenshilfe
kirche vorgestellt. Seit 2015 haben Schüle‐    Tanzgruppe gemeldet. Wir starteten mit 27       am 16. Juni und bei der Abschlussfeier der
rinnen und Schüler der Brunnenschule dort      Schülern, davon neun Jungs!! Während der        Schulabgänger im Juli geplant.

                                                                    5
Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell ‐ Brunnenschule   Nr. 51   2/2018

                        6
Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell ‐ Offene Hilfen                                                                    Nr. 51     2/2018

Die Offenen Hilfen berichten in regelmä‐                                                      die Haare. Nach einer kleinen Runde durch
ßigen Abständen über durchgeführte                                                           den verschneiten Garten geht’s wieder
Freizeitmaßnahmen 2018.                                                                      Richtung Freizeithaus. Hier essen wir zu
                                                                                             Mittag. Danach lassen wir die Freizeit
                                                                                             nochmal Revue passieren und gemütlich
                                                                                             ausklingen. Es war ein schönes Wochenen‐
                                                                                             de – wir freuen uns aufs nächste Mal.

                                                                                             Julia Hauser und Sabine Arnold.

                                               uns beim Ausflug begleitet. Beim Wildpark
                                               angekommen sind wir von den kalten Tem‐
                                               peraturen überrascht. Zum Glück sind wir
                                               alle warm angezogen und können dem
Frauen‐Wochenende vom 16. bis                  kalten Wind trotzen. Wir sehen Rehe, Wild‐
18. März 2018                                  vögel, Störche, Biber, Hängebauch‐ und
                                               Wildschweine, Büffel und Luchse und noch
mit Sabine Arnold und Julia Hauser
                                               viele andere. Einige laufen frei herum und
                                               wir konnten sogar die Rehe füttern. Einige
Freitag: Nach der Arbeit fahren wir alle
                                               waren so gierig, dass sie sogar die Papier‐
zum Freizeithaus. Dort machen wir uns
                                               tüten vom Futter mitgefressen haben.
erstmal den wohl verdienten Feierabend
                                               Mittags stärken wir uns mit unseren Lunch‐
Kaffee. Bei dieser gemütlichen Ankom‐
                                               paketen. Nach einer ausgiebigen Runde
mensrunde lernen wir auch Sylvia kennen,
                                               durch den Park machen wir uns wieder auf
die uns an diesem Abend begleitet. Sie
                                               den Heimweg. Wir lassen Vincent zuhause       Wochenende in Erlangen vom
möchte die Arbeit der Lebenshilfe kennen
lernen. Wir schreiben gemeinsam den Ein‐
                                               aussteigen und fahren dann zurück ins         23.bis 25. Februar 2018
                                               Freizeithaus. Hier bereiten wir uns erstmal
kaufszettel und dann geht’s auch schon los
                                               warme Getränke zu. Wir entscheiden ge‐
zum Einkaufen. Dort besorgen wir alles für
                                               meinsam, wie wir den Abend verbringen:
unsere gesunden Gerichte. Beim Heimfah‐
                                               Essen gehen bei Bob Bowls und danach
ren gabeln wir Sabine Arnold auf, die direkt
                                               Charts‐Party im Spectrum. Wir nutzen die
von einer Fortbildung zu uns stößt. Im Frei‐
                                               Zeit noch, um uns aufzubrezeln. Bei Bob´s
zeithaus kochen wir leckeren Gemüsereis
                                               lassen wir uns Pizza und Nudeln schme‐
und schnippeln fleißig Salat. Anschließend
                                               cken, um uns für den Disco‐Abend zu stär‐
verwöhnen wir uns mit Cocktails. Gleich‐
                                               ken. Danach geht’s direkt ins Spectrum.
zeitig starten wir unser Wellness‐
                                               Hier gibt’s Charts‐Hits vom Feinsten und
Programm. Es gibt Handmassagen, Ge‐
                                               wir schwingen alle das Tanzbein dazu. Wir
sichtsmasken, Nagellack und sogar Na‐
                                               halten bis Mitternacht durch, dann geht’s
ckenmassagen (von Melli). Es wird ge‐
                                               nach Hause und gleich ins Bett.
ratscht und gelacht… Auch Sabine Holl‐
stein kommt noch auf einen kleinen Cock‐                                                     Freitag: Juchuh, endlich Wochenende…
tail hereingeschneit. Jetzt ist es schon                                                     Nach der Abholung an den verschiedenen
recht spät und wir gehen ins Bett.                                                           UWAs geht’s auf nach Erlangen.
                                                                                             Wir fahren mit zwei Bussen, insgesamt sind
                                                                                             wir 18 Personen. Unsere Betreuer sind Julia
                                                                                             Hauser und Sabine Arnold, Klaus Fiedler
                                                                                             und Oliver Tyrsel. Nach einem kurzen Zwi‐
                                                                                             schenstopp in Röthenbach kommen wir
                                                                                             ohne Stau in Erlangen an. Es ist schon fast
                                                                                             19:00 Uhr und so freuen wir uns erstmal
                                                                                             aufs Abendessen. Es gibt – wie immer in
                                                                                             Erlangen am ersten Abend – leckere Brot‐
                                               Sonntag: Heute wird ausgeschlafen. Um         zeit mit vielen verschiedenen Salaten.
                                               zehn Uhr gibt’s wieder leckeres Frühstück     Nach dem Beziehen der Zimmer machen
                                               mit Obstsalat. Danach räumen wir die Zim‐     wir es uns gemütlich. Je nach Laune wird
                                               mer und packen schon mal die Koffer. Wir       Karten gespielt, gepuzzelt oder auch der
Samstag: Wir stehen gemütlich auf, du‐         begeben uns auf den Weg in den Botani‐        Kicker‐Raum unsicher gemacht. Die ganz
schen uns und dann geht’s zum Frühstück        schen Garten – dort ist gerade die Schmet‐    Mutigen wagen sich sogar an die Tischten‐
zubereiten. Zusammen schneiden wir le‐         terlingsausstellung. Zusammen mit vielen      nisplatte.
ckeren Obstsalat. Dazu gibt’s Müsli und        anderen bewundern wir die großen und
Joghurt. Gestärkt machen wir uns auf den       kleinen Schmetterlinge. Ein paar der far‐     Samstag: Nach einem kräftigen Frühstück
Weg nach Poing in den Wildpark. Auf dem        benträchtigen Exemplare setzen sich sogar     brechen wir auch schon bald auf – in den
Weg steigt Vincent zu (Sabines Sohn), der      zu uns auf unsere Pullis und Jacken oder in                        Fortsetzung Seite 8

                                                                   7
Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell ‐ Landesverband                                                                   Nr. 51   2/2018

                                                                                           Danach hätten Personen im Eingangsver‐
                                                                                           fahren oder Berufsbildungsbereich einer
                                                                                           Werkstatt generell keinen Anspruch auf
                                                                                           Grundsicherung bei Erwerbsminderung. So
                                                                                           legt dies zumindest das Bundesministeri‐
                                                                                           um für Arbeit und Soziales (BMAS) aus, das
                                                                                           dafür zuständig ist, dass die Grundsiche‐
                                                                                           rung bundesweit einheitlich gewährt wird.
                                                                                           Für die Lebenshilfe und andere Verbände,
                                                                                           die die Interessen von Menschen mit Be‐
                                                                                           hinderungen vertreten, ist diese Auslegung
                                                                                           rechtlich nicht haltbar. Sie protestierten
Nürnberger Tiergarten. Die eisigen Tempe‐                                                  bereits dagegen. Das BMAS ist aber nicht
raturen schrecken uns nicht ab und so                                                      bereit, davon abzuweichen. Auch ist nicht
mummeln wir uns in unsere dicken Winter‐                                                   absehbar, ob und wann eine weitere Geset‐
Klamotten und machen uns auf den Weg.                                                      zesänderung im Sinne von Menschen mit
Am Eingang gibt es einen kleinen Wer‐                                                      Behinderungen folgt.
mutstropfen: das Delfinarium hat wegen                                                     Deshalb rät die Lebenshilfe, bei ablehnen‐
Umbau leider geschlossen. Zum Glück ist                                                    den Bescheiden in jedem Fall Widerspruch
der Tiergarten aber sehr groß und weitläu‐                                                 einzulegen, um mögliche Ansprüche nicht
fig und es gibt noch eine Menge anderer                                                    zu verlieren.
Tiere zu sehen. Von Giraffen über die riesi‐                                                Ausführliche Informationen zum Thema
gen Seekühe, von kleinen Erdmännchen                                                       Grundsicherung im Eingangsverfahren und
bis zu Kamelen. Bei den Eisbären und den                                                   Berufsbildungsbereich von Werkstätten
Raubkatzen erleben wir sogar die                                                           gibt es beim Landesverband Bayern unter
Fütterung! Während der Eisbär sich mit                                                     www.lebenshilfe‐bayern.de/
Äpfeln und Kohlköpfen zufriedengeben                                                       landesberatungsstelle/rechtsinfos/
muss, verspeisen die Raubkatzen große                                                      Quelle: www.lebenshilfe‐bayern.de/
Stücke Fleisch. Zum Aufwärmen kehren
wir mittags in der Gaststätte des Tiergar‐
tens ein. Am späten Nachmittag machen
wir uns auf den Rückweg. Wieder zurück in                                                  PR‐Treffen: Journalist erklärt, wie
unserer Unterkunft vertreiben wir uns die                                                  Medien ticken
Zeit bis zum Abendessen mit Spielen, Aus‐                                                  Wie ticken eigentlich Medien, und was
ruhen oder Ratschen. Abends gibt es eine                                                   erwarten Redaktionen von Pressestellen?
leckere Lasagne… Von dem langen Spa‐                                                       Darüber informierte der stellvertretende
ziergang sind viele sehr müde. Ein paar                                                    Chefredakteur der Nürnberger Nachrich‐
wenige Tapfere gehen nach dem Abendes‐                                                     ten, Armin Jelenik, auf dem diesjährigen
sen nochmal „on tour“ und testen Erlan‐                                                    PR‐Treffen der Lebenshilfe Bayern.
gens Nachtleben. Die anderen machen es                                                     Der erfahrene Journalist gewährte dabei
sich im Aufenthaltsraum gemütlich und der                                                  interessante Einblicke in die Arbeit von
Abend geht bald zu Ende.                                                                   Redaktionen und in das Selbstverständnis
                                                                                           von Medienschaffenden. Auch gab er wert‐
Sonntag: Nach dem gemütlichen Früh‐                                                        volle Tipps dazu, wie das Zusammenspiel
stück räumen wir unsere Zimmer. Die                                                        zwischen Redaktionen und Pressestellen
Gruppe teilt sich nochmals. Die „Harten“                                                   aus seiner Sicht am besten gelingen kann.
fahren bei zweistelligen Minustemperatu‐                                                   Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
ren und strahlendem Sonnenschein nach                                                      PR‐Tagung vertieften später das Thema
Forchheim, um die ehemalige Kaiserpfalz                                                    und diskutierten in kleineren Arbeitsgrup‐
und die schöne Altstadt ein wenig zu be‐                                                   pen intensiv und durchaus selbstkritisch
sichtigen. Die Anderen bleiben im warmen      Alles was Recht ist ‐ Anspruch auf           darüber, wie Medienarbeit in ihren eigenen
Haus und vertreiben sich dort die Zeit.       Grundsicherung                               Lebenshilfen läuft.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen                                                           Als weiteres Thema stand das Büro für
                                              Menschen mit Behinderungen, die das
geht’s auch schon wieder nach Hause. Das                                                   Leichte Sprache der Lebenshilfe Würzburg
                                              Eingangsverfahren oder den Berufsbil‐
Wochenende verging wie im Flug. Ohne                                                       auf dem Programm.
                                              dungsbereich von Werkstätten durchlau‐
Stau und Komplikationen kommen wir                                                         Das PR‐Treffen der Lebenshilfe Bayern
                                              fen, erhalten keine Grundsicherung wegen
pünktlich in Augsburg an.                                                                  richtet sich insbesondere an alle hauptamt‐
                                              Erwerbsminderung mehr. Die Lebenshilfe
                                              rät in ihren Rechtsinfos zum Widerspruch.    lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
Bis zum nächsten Mal                                                                       die in den Mitgliedsorganisationen für die
                                              Schon längere Zeit war es problematisch,
                                              in diesen Fällen Grundsicherung bei Er‐      Presse‐ und Öffentlichkeitsarbeit und/oder
Julia Hauser und Sabine Arnold                                                             auch für Marketing und Fundraising verant‐
                                              werbsminderung zu erhalten. Eine Geset‐
                                              zesänderung zum Juli 2017 untermauert        wortlich sind. Die PR‐Beauftragten sollen
                                              nun scheinbar die schon langjährige Praxis   dabei neue fachliche Impulse für die eigene
                                              der Grundsicherungsämter.                                           Fortsetzung Seite 9

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Lebenshilfe aktuell - Lebenshilfe Augsburg eV
Lebenshilfe aktuell ‐ Bundesvereinigung                                                                      Nr. 51   2/2018

                                                    Anknüpfungspunkt. Aktuell erhalten Be‐
                                                    schäftigte in Werkstätten für behinderte
                                                    Menschen durchschnittlich 185 Euro im
                                                    Monat – dazu noch Grundsicherung für
                                                    ihren Lebensunterhalt, auf das das Entgelt
                                                    angerechnet wird. Ein solidarisches Grund‐
                                                    einkommen wäre ein Modell, das hier zu
                                                    Vereinfachungen führen würde.

Der      stellvertretende    Chefredakteur    der   Quelle: Pressemitteilung Bundesvereini‐
"Nürnberger Nachrichten", Armin Jelenik, und die    gung Lebenshilfe, 19.3.2018
Pressereferentin der Lebenshilfe Bayern, Anita                                                    Natalie Dedreux erhält den BOBBY‐Medienpreis
Sajer, (beide stehend) beim PR‐Treffen 2018 (Foto:                                                 von der Bundesvorsitzenden der Lebenshilfe Ulla
Anke Dyhringer)                                                                                   Schmidt, MdB. Foto: Bundesvereinigung Lebens‐
                                                                                                  hilfe, Bernd Lammel
Arbeit erhalten, sich austauschen, vonei‐           „Ich will nicht abgetrieben wer‐
nander lernen und Netzwerke knüpfen                                                               des Parlamentarischen Abends der Bun‐
                                                    den, sondern auf der Welt blei‐               desvereinigung Lebenshilfe in der Berliner
können.
Zum PR‐Treffen 2018 konnten Kirsten Si‐
                                                    ben!“                                         Vertretung des Landes Baden‐Württem‐
mon, Vorstandsmitglied der Lebenshilfe                                                            berg statt. Unter den mehr als 250 Gästen
                                                    Natalie Dedreux beeindruckte Bundes‐          waren Hans‐Peter Friedrich, Vizepräsident
Bayern, und Anita Sajer, Referentin für
                                                    kanzlerin Merkel und Millionen Fernseh‐       des Deutschen Bundestages, die Bundes‐
Presse‐ und Öffentlichkeitsarbeit, knapp 40
                                                    zuschauer. Dafür erhielt die junge Frau       ministerinnen Katarina Barley und Barbara
PR‐Beauftragte aus den Mitgliedsorganisa‐
                                                    mit Down‐Syndrom den Medienpreis              Hendricks sowie die Bundesbehinderten‐
tionen des Lebenshilfe‐Landesverbandes
                                                    BOBBY der Bundesvereinigung Lebens‐           beauftragte Verena Bentele.
Bayern in der Landesgeschäftsstelle in
                                                    hilfe                                         Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte
Erlangen begrüßen.
                                                                                                  gestern Abend nicht zur Preisverleihung
                                                    Berlin/Köln. „Ich will nicht abgetrieben      kommen. Über ihren Kanzleramtsminister
                                                    werden, sondern auf der Welt bleiben!“        Peter Altmaier hatte sie schriftlich ausrich‐
Menschen mit Behinderung in                         Das sagte live im Fernsehen die 19‐jährige    ten lassen: „Es ist eine schöne Nachricht,
solidarisches Grundeinkommen                        Natalie Dedreux aus Köln zu Bundeskanz‐       dass Frau Natalie Dedreux mit dem Medi‐
einbeziehen!                                        lerin Angela Merkel und löste damit           enpreis BOBBY während des Parlamentari‐
Lebenshilfe fordert bessere Entlohnung              deutschlandweit einen großen Medien‐          schen Abends ausgezeichnet werden soll.
von Werkstattbeschäftigten                          rummel aus. Für ihren beherzten TV‐           Die Bundeskanzlerin hat das Gespräch mit
                                                    Auftritt ist die junge Frau mit Down‐         Frau Dedreux vom 11. September 2017 in
Berlin. Die Forderung von Michael Müller,           Syndrom gestern Abend in Berlin mit dem       guter Erinnerung und schätzt ihren coura‐
dem Regierenden Bürgermeister von Ber‐              Lebenshilfe‐Medienpreis BOBBY 2017 ge‐        gierten Einsatz für Menschen mit Behinde‐
lin, ein solidarisches Grundeinkommen               ehrt worden. Ulla Schmidt, MdB und Bun‐       rungen.“
gegen Arbeitsleistung zu entwickeln, bietet         desvorsitzende der Lebenshilfe, nannte        Nur wenige Tage vor dem Welt‐Down‐
nach Ansicht der Bundesvereinigung Le‐              Natalie Dedreux eine „Mutmacherin“, die       Syndrom‐Tag am 21. März nutzte Natalie
benshilfe große Chancen für Menschen                sich für andere Menschen mit Behinderung      Dedreux die Auszeichnung, um Politikern
mit Behinderung. Fast 300.000 Beschäftig‐           selbstbewusst einsetze. Mit ihrem positi‐     erneut ins Gewissen zu reden: „Es ist wich‐
te in Werkstätten für behinderte Menschen           ven Beispiel könne Natalie Dedreux wer‐       tig, dass es Menschen mit Down‐Syndrom
arbeiten nach ihren Kräften und Möglich‐            denden Eltern die Angst vor dem Leben         gibt, weil wir cool drauf sind. Und deshalb
keiten zumeist in Vollzeit. „Das Werkstatt‐         mit einem behinderten Kind nehmen.            ist auch Inklusion wichtig, wo alle mitma‐
entgelt ist angesichts dieser Leistung der          Es war in der ARD‐Sendung Wahlarena am        chen dürfen und alle respektiert werden.“
behinderten Menschen nur ein Taschen‐               11. September 2017, als die Kölnerin von      Auch die frühere Bundesgesundheitsminis‐
geld“, erklärt Ulla Schmidt, MdB, Bundes‐           der Kanzlerin wissen wollte: „Wieso darf      terin Ulla Schmidt ist überzeugt davon,
vorsitzende der Lebenshilfe und Bundesmi‐           man Babys mit Down‐Syndrom bis kurz vor       „dass die Welt noch viel inklusiver werden
nisterin a. D. „Wie ich aus vielen Gesprä‐          der Geburt noch abtreiben?“ Am Ende ihrer     muss, damit Menschen mit Down‐
chen mit Betroffenen weiß, fehlt den Men‐            sehr persönlichen Antwort sagte eine sicht‐   Syndrom, damit Menschen mit einer Be‐
schen mit Behinderung damit die gesell‐             lich bewegte Regierungschefin zu Natalie      hinderung in unserer Gesellschaft wirklich
schaftliche Wertschätzung für ihre Arbeits‐         Dedreux: „Es steckt so viel in jedem, jeder   willkommen sind.“ Das heißt: Wenn Kinder
leistung. Hier braucht es ein neues Lohn‐           kann etwas beitragen. Danke, dass Sie         mit und ohne Behinderung gemeinsam den
modell. Mit einem solidarischen Grundein‐           heute hier sind.“                             Kindergarten und die Schule besuchen.
kommen wären behinderte Menschen in                 Natalie Dedreux, die Autorin bei              Wenn sie sich später als Kollegen am Ar‐
der Lage, ihr Leben stärker selbstbestimmt          „Ohrenkuss“ ist – einem Magazin, für das      beitsplatz begegnen. Wenn sie als Nach‐
zu gestalten.“                                      ausschließlich Menschen mit Down‐             barn im selben Mehrfamilienhaus wohnen
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe fordert           Syndrom schreiben – erhielt viel Beifall      und in der Freizeit gemeinsam im Garten
daher, Modelle der veränderten Werkstat‐            vom Publikum im TV‐Studio. Anschließend       am Grill stehen.
tentlohnung zu prüfen. Das am Wochenen‐             wurde im Internet und in den Sozialen
de vom Regierenden Bürgermeister von                Netzwerken über sie berichtet. Zeitungen,     Quelle: Pressemitteilung Bundesvereini‐
Berlin, Michael Müller, erneut ins Gespräch         Fernseh‐ und Radio‐Sender machten Inter‐      gung Lebenshilfe, 14.3.2018
gebrachte solidarische Grundeinkommen               views mit ihr.
gegen Arbeitsleistung bietet dafür einen            Die BOBBY‐Verleihung fand im Rahmen

                                                                        9
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