Solidarität mit der Ukraine - Hauptgruppe
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Ukraine Kindergärten Europäischer „Jetzt gibt’s Zusammenhalt Wirbel, wichtiger denn je! Herr Polaschek!“ Das Mitglieder-Magazin der Hauptgruppe 1 1/2022 1/2022 Solid a r i t ä t mit der Ukraine Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen. Hauptgruppe 1.
Hauptgruppe 1 3 teamwork 01/2022 Editorial HG 1-Service & rasche Info Liebe Leserin, Dienstrecht Julia Fichtl Lieber Leser, julia.fichtl@wien.gv.at das schier Unfassbare ist geschehen: Wir haben Kurt Mrzena-Merdinger Krieg in Europa, einige Hundert Kilometer von kurt.mrzena-merdinger@wien.gv.at Wien entfernt. Ein Krieg, den wir im Live-Ticker miterleben. Tagtäglich sehen wir die Bilder von BILD: © RENÉEDELMISSIER/HG 1 Pensionsrecht brennenden Häusern, Bombenkratern und von Günter Unger Menschen, die alles verloren haben und vor dem guenter.unger@wien.gv.at Nichts stehen. Wir sehen verzweifelte Frauen mit Margit Pollak ihren kleinen Kindern in dunklen Kellern und margit.pollak@wien.gv.at v öllig erschöpfte alte Menschen, die auf dem Karin Zauner- Boden kauern. Sie bangen um ihr Leben, um das Frauen, Jugend & Diversität Lohmeyer ihrer Liebsten. Sie brauchen uns. Dringend! Regina Müller Chefredakteurin regina.mueller@wien.gv.at teamwork Das teamwork-Cover ist blau-gelb, in den Landes- farben der Ukraine. Es ist ein Zeichen dafür, dass Kollektivverträge & wir an die betroffenen Menschen denken. Aber nicht nur. Wir unter- Soziale Arbeit stützen die Ukraine-Hilfe der Volkshilfe Wien. Elisabeth Jarolim elisabeth.jarolim@wien.gv.at „Ich erkläre mich solidarisch!“ Schnell ist er ausgesprochen, dieser Satz. In der Praxis jedoch bedeutet Solidarität nicht nur eine innere Organisation & Verbundenheit mit Zielen und Ideen anderer, sondern immer auch Geben und oft auch Verzicht und Einschränkung. Wenn man so will, Veranstaltungen erleben wir im Moment solidarisch hohe Preise an den Tankstellen Michael Witzmann oder solidarisch hohe Gasrechnungen. Die Solidarität zeigt sich aber michael.witzmann@wien.gv.at auch in dem großen Engagement unserer Kolleg*innen, die geflüchtete Menschen in Wien gut versorgen. Hervorzuheben sind die Kinder Mitgliederanfragen & gärten, die vom Bund dringend eine bessere Gesetzgebung und mehr -betreuung Geld fordern (Seiten 6 bis 9). Nikolaus Borbely nikolaus.borbely@wien.gv.at „Wir stehen für demokratische, rechtsstaatliche Werte“, sagt Manfred Michael Lewisch Obermüller in seinem Leitartikel (Seite 5). Dieses Bekenntnis muss michael.lewisch@wien.gv.at Folgen haben – in der Stärkung des sozialen Netzes, dem Reparieren der Risse, die die vielen Jahre neoliberaler Politik angerichtet haben, Nähere Informationen entnehmen Sie bitte schließlich in der Absicherung der Daseinsvorsorge. Solidarität, e iner unserer Homepage www.hg1.at der Grundwerte der Gewerkschaftsbewegung, bedeutet mehr als wärmende Worte. Sie steht für den Mut zum couragierten Handeln! teamwork@fsg-hg1.at Ukraine-Hilfe der Volkshilfe Wien: www.volkshilfe-wien.at/ukraine-hilfe Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: FSG in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft – Landesgruppe Wien – Hauptgruppe 1, 1090 Wien, Maria-Theresien-Straße 11, Tel.: (01) 31316-83700, DVR.Nr. 0046655, ZVR.Nr. 576 43 93 52 Vorsitzender: Manfred Obermüller StV.: Margit Pollak, Günter Unger Redaktionskomitee: Stephanie Grguric, eichtelbauer, Gerhard Heczko, Regina Müller, Manfred Obermüller, Beate Orou, Gerhard Pledl, Margit Pollak, Felix Steiner, Günter Unger, Andreas Walter, Michael Witzmann C Erwin F hefredaktion: Karin Zauner-Lohmeyer Layout: esberger | strategie & kommunikation Erscheinungsort: Wien E rscheinungsart: mindestens vier Mal jährlich Hersteller: Druckerei Jentzsch, 1210 Wien Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Jede Vervielfältigung von Texten und/oder Fotos bzw. Illustrationen ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Coverfotos: Robert Rubak, Petra Spiola/HG 1, Depositphotos Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen. Hauptgruppe 1.
4 Politik & Gewerkschaft teamwork 01/2022 Europa Energiewende geht nur sozial und gerecht Der Ausbau erneuerbarer Energien zur Verringerung von Energie- importen sowie Investitionen in den Ausbau der Verbundnetze und der Speicherinfrastruktur sind unbedingt erforderlich. B ereits seit 2021 steigen die Energiepreise rasant auf- grund der weltweit stark zunehmenden Nachfrage nach Gas. Die Gründe: die langsame BILD: © ROBERT RUBA Erholung der Wirtschaft, fehlende Investitionen wegen der Sparpo- litik nach der Finanz- und Wirt- schaftskrise sowie die Auswirkun- BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK/GYUSZKO-PHOTO Thomas Kattnig gen der Pandemie, aber auch die Bereichsleiter EU Verknappung der Lieferungen in und Internationales die EU. Und jetzt der Einmarsch der younion_Die Russlands in die Ukraine. Daseinsgewerk- schaft, Mitglied Der Ukraine-Konflikt zeigt – im Europäischen neben dem unsagbaren menschli- Wirtschafts- und Sozialausschuss chen Leid, das er verursacht – sehr deutlich, wie abhängig die EU- Mitgliedstaaten von der Einfuhr fossiler Brennstoffe sind. Noch dazu, wenn sich bestimmte Län- Maßnahmen für e rschwingliche nologien, wie z. B. den Tausch der, wie in diesem Fall Russland, Energiepreise sind notwendig. fossiler Heizsysteme auf erneu- diese Abhängigkeit für geopoliti- Denn wenn arme, aber auch erbare Systeme erleichtern, sche Zwecke zunutze machen. durchschnittliche Haushalte wei- ¾ finanziert durch höhere Steuer ter stark belastet werden, wird einnahmen auf E nergie, die Klimaziele im Auge behalten die politische Unterstützung für direkt ausgeschüttet werden Ist nicht jetzt der richtige Zeit- die dringend notwendige Klima- müssen, und durch Besteue- punkt, um mit aller Kraft – „Koste wende untergraben. rung der U nternehmen, die es was es wolle“ – diese Abhän- sogenannte Marktlagegewinne gigkeit zu beenden und den Aus- Das muss unter allen Umstän- (Windfall-Profits) einstreifen. bau erneuerbarer Energiequellen den verhindert werden und kann voranzutreiben? Ja, natürlich! nur gelingen durch: Energie muss leistbar sein ¾ rasche soziale Ausgleichsmaß- Die EU muss mit allen Mitglied- Die weiter steigenden Energie- nahmen, die direkt wirken, staaten auf ihre ehrgeizigen Kli preise sind eine Belastung für alle, ¾ einen stärkeren Konsument*in maziele hinarbeiten und gleich- besonders für finanziell schwache nenschutz, zeitig die Stabilität und Sicherheit Haushalte. Kurzfristig wirksame ¾ effektive Bekämpfung von der Energieversorgung zu er- Energie- und Mobilitätsarmut schwinglichen Preisen für Unter- durch Energie-Preisdeckel nehmen und Bürger*innen ge- ¾ niederschwellige staatliche währleisten. Es ist möglich – und Finanzierung von Energie- es ist der richtige Zeitpunkt. Es darf keine Zwei-Klassen- Contracting-Programmen, die Energiegesellschaft geben. den Umstieg auf grüne Tech- thomas.kattnig@younion.at
Politik & Gewerkschaft 5 Leitartikel Europäischer Zusammenhalt wichtiger denn je! Solidarität mit der Ukraine E s herrscht Krieg in Europa. Die Diesen Prinzipien folgend haben europä- Nachricht vom Einmarsch der rus- ische Regierungschefs versucht, in zahl- sischen Armee in der Ukraine war reichen Gesprächen mit Putin den Krieg ein Schock für die ganze Welt. Es ist ein abzuwenden. Vergebens. Der europäische BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 Angriffskrieg, ein Überfall auf ein friedli- Zusammenhalt ist durch Russlands An- ches Land, ein brutaler Bruch des Völker griffskrieg wichtiger denn je. Und die rechts. Wir erleben hier die Auferste- Solidarität gegen diesen eklatanten Bruch hung des Ewiggestrigen, das Aufflackern des Völkerrechts. Gewalt und Krieg sind eines radikalen Nationalismus, der be- absolut inakzeptabel. Gewalt kann nie- reits überwunden schien. Offensichtlich Manfred mals eine Lösung sein! Sie schürt Hass, haben die russischen Machthaber nichts Obermüller führt zu Elend, Tod und Zerstörung. aus der blutigen Geschichte gelernt, in Vorsitzender der Russland selbst im Zweiten Weltkrieg Hauptgruppe 1 Als Standort zahlreicher internationaler zum Opfer blinder Großmachtphantasien Organisationen ist Wien in Europa zu geworden ist. einem Zentrum der Diplomatie geworden. Wir arbei- ten für eine Stadt, die Verbindendes vor Trennendes Das Leid der Menschen in der Ukraine ist unvor- stellt, die den Dialog und das Miteinander zwischen stellbar. Bilder zerbombter Häuser, blutüberströmter unterschiedlichen Interessengruppen forciert. Wir Menschen. Tausende mussten in wenigen Minuten wissen, dass nur über Gespräche gute, tragfähige das Notwendigste packen und flüchten. Väter und Lösungen für alle möglich sind. Das ist im Kleinen so Mütter mit ihren kleinen Kindern am Arm, die gar wie auch im Großen. Es ist der Dialog, der Vertrauen nicht erfassen können, was da gerade geschieht. Alte entstehen lässt und Frieden sichern kann. und Kranke wurden zurückgelassen. Hunderttau- sende sind mittlerweile in Bewegung, viele zu Fuß Wir Gewerkschafter*innen sind geschlossen in in Richtung Westen, in Richtung Sicherheit. unserer Solidarität mit den Menschen in der U kraine. Wir gedenken der Opfer des Kriegs! „Nie wieder Krieg!“ – Das war das Motto der Grün- derväter der EU. Durch einen gemeinsamen Wirt- manfred.obermueller@wien.gv.at schaftsraum sollten künftig militärische Konflikte verhindert und der Wohlstand der Europäer*innen gesteigert werden. Das Konzept war erfolgreich. Demokratische Mechanismen schwächten p olitische Spannungen ab oder beseitigten sie überhaupt. Gewalt kann niemals eine Lösung Heute sind sich die Mitgliedstaaten weitestgehend einig, wenn es um Menschenrechte, Demokratie und sein! Sie führt zu Hass, Elend und Rechtsstaatlichkeit geht. Zerstörung.
6 Politik & Gewerkschaft teamwork 01/2022 Thema Kindergärten: „Jetzt gibt’s W irbel, Fehlende Wertschätzung, dramatischer Personalmangel, überbordende Bürokratie: Warum der Bildungsminister jetzt handeln muss! K indergärten und Horte sind die ersten Bildungs- einrichtungen im österrei- chischen Bildungssystem und ein wesentlicher Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Wie bedeutsam sie für die Gesellschaft sind, war in der Pandemie sichtbar. Kinder- gärten und Horte waren und sind während der gesamten Zeit, auch in den Lockdowns, geöffnet, um sicherzustellen, dass die Eltern in systemrelevanten Berufen ihrer Arbeit nachgehen können. Aus diesem Grund gelten sie – zumin- BILD: © ROBERT RUBAK dest in Wien – auch als system relevante Infrastruktur. Aber die Arbeitsbedingungen in der Elementarpädagogik ver- Am 14. Oktober demonstrierten über 1.000 Kolleg*innen unter dem schlechtern sich in Österreich Motto „Jetzt gibt’s Wirbel!“ zunehmend. Es mangelt an Per- sonal, an Geld vom Bund und vor allem auch an der gesellschaft volles A rbeiten in der Elementar- seinem vielfältigen Angebot als lichen Wertschätzung für diesen pädagogik in ganz Österreich er- Best-Practice-Beispiel. so wertvollen Beruf. Seit Jahren möglichen. Was es aus Sicht der versucht auch die younion_Da- younion braucht: r Bundesrahmengesetz seinsgewerkschaft die strukturel- Eine deutliche Verbesserung der len Missstände in der Finanzie r Ausbildungsturbo Situation wäre ein Bundesrah- rung der Elementarpädagogik mit Um den dramatischen Perso- mengesetz, das bundesweite Min- dem Bildungsminister und der nalmangel im Bereich der Ele- deststandards vorsieht, z. B. beim Bundesregierung zu diskutieren. mentarpädagogik in Österreich Er wachsenen-K ind-Schlüssel, Bislang ohne Erfolg. zu beseitigen, bräuchte es drin- aber auch für die Qualität der gend bundesweit eine Ausbil- Aus- und Weiterbildung, bei den Unter dem Motto „Jetzt gibt’s dungs- und Joboffensive – und Öffnungszeiten etc. Nur so ist Wirbel!“ sind im Oktober des Vor- nicht nur in Wien. Dabei müss- sichergestellt, dass in den Bundes- jahrs tausende Mitarbeiter*innen ten Menschen aus allen Berei- ländern der elementare Bildungs- der öffentlichen und privaten chen angesprochen und für das auftrag einheitlich qualitätsvoll Kindergärten aus ganz Öster- Berufsfeld begeistert werden. erfüllt wird – egal ob von privaten reich lautstark auf die Straße Aktuell ist die Ausbildung in der oder öffentlichen Trägern. gegangen. Sie forderten den Elementarpädagogik ein echter Bildungsminister auf, endlich Fleckerlteppich. Verschiedene r COVID-19-Schutzmaßnahmen bundesw eite Mindeststandards unterschiedliche Ausbildungsfor- Bessere Schutzmaßnahmen am zu schaffen, die gutes, qualitäts- men, Berufsbezeichnungen etc. Arbeitsplatz wünschen sich die Es braucht in jedem Bundesland Beschäftigten in Kindergärten zumindest eine Bildungsanstalt und Horten, die während der für Elementarpädagogik (BA- Pandemie immer für die Kinder Kindergärten sind in Wien fEP) und Investitionen in die Er- und Eltern da waren und da sind. systemrelevante Infrastruktur. wachsenenbildung. Wien gilt mit Sie müssen aufgrund fehlender
Politik & Gewerkschaft 7 Thema Herr Polaschek!“ Teststrategien für die Kleinsten täglich das erhöhte Risiko in Kauf nehmen, sich mit dem Virus zu infizieren. r Geld Im europäischen Vergleich gibt Österreich 0,64 Prozent des BIP für Elementarpädagogik aus. Das ist zu wenig! Für die elementare BILD: © HERBERT NEUBAUER / APA / PICTUREDESK.COM Bildung braucht es bundesweit ein langfristiges Budget, das min- destens 1 Prozent des BIP aus- macht, wie das bereits in Wien der Fall ist. Die Bundesregierung ist am Zug! r Wertschätzung Kindergärten und Horte sind Bil- dungseinrichtungen und keine Der Personalmangel geht zulasten der nächsten Generation Kinderaufbewahrungsstätten. Sie verdienen als solche zumindest jene Wertschätzung, die auch Beschwerden werden immens gehen somit in Bürokratie unter, Lehrer*innen entgegengebracht viele Vorgänge dokumentiert. anstatt die Zeit mit den Kindern zu wird. Während in der Pandemie Top-qualifizierte Pädagog*innen verbringen. Das frustriert immens. stets über die schwierigen Zu- stände in den Schulen berichtet wurde, waren Beschäftigte in den Elementarpädagogik in Österreich Kindergärten und Horten kein Thema. Fehlen weiterhin die An- Begriffserklärung erkennung und Wertschätzung Elementarpädagogische Einrichtungen umfassen alle institutionellen für diese Berufsgruppe, wird es Formen der Bildung und Betreuung von Kindern bis zum Schuleintritt. schwer sein, engagierte Fachkräf- Dazu gehören Kindergärten, Kindergruppen, Tagesmütter etc. te zu halten und neue für diesen Beruf zu begeistern. Zuständigkeit Die Bundesländer sind in Österreich laut Verfassung für die rechtli- r Zeit für die Kinder chen Vorgaben im elementaren Bildungssektor zuständig und legen Die gesamtgesellschaf tlichen die Qualitätskriterien fest. Sie zahlen Zuschüsse pro Kind – je nach Anforderungen an die Kinder- Bundesland, Alter der Kinder und Förderzweck unterschiedlich. Die gärten und Horte steigen. Viele tatsächliche Bereitstellung und der Betrieb der Einrichtung sind in der Erziehungsaufgaben, die früher Verantwortung der Gemeinden. Diese können dieser Aufgabe selbst von den Eltern geleistet wurden, nachkommen, oder sie an private Träger wie z. B. an die Kinderfreunde werden heute in die Kindergär- auslagern. ten „ausgelagert“. Wurden früher Konf likte, Probleme, Missver- Ausbildung ständnisse etc. zwischen Eltern Wien gilt in Österreich als Best-Practice-Bundesland, wenn es um die und Pädagog*innen persönlich Ausbildungsmöglichkeiten in der elementaren Bildung geht. Mehr besprochen, werden heute zig E- Infos dazu finden Sie auf Seite 23. Mails verschickt. Aus Angst vor
8 Politik & Gewerkschaft teamwork 01/2022 Thema „Wir touren durch die MA 10!“ Was die younion – HG 1 unternimmt, um die Situation in den Kinder- gärten und Horten der Stadt Wien zu verbessern, berichten Margit Pollak und Julia Fichtl. Wie sieht die Personalsituation in von Ernährungssonden, Verabrei- tagtäglich vor Ort in der P raxis den Kindergärten und Horten der chen von Medikamenten etc. Das tätig sind, nachweislich eine Stim- Stadt Wien aus? darf nicht an unsere Kolleg*innen me geben – ganz egal wie groß Pollak: Wir brauchen dringend delegiert werden. oder klein ihr Anliegen ist. Personal, das es aber im Moment nicht gibt. Daher müssen wir bei BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 Was macht die Gewerkschaft nun Was passiert mit den Anliegen? der Ausbildung ansetzen. Jedes konkret? Pollak: Wir werden die gesammel- Bundesland muss die Möglichkeit Fichtl: Unter dem Motto „MA 10 te schriftliche Dokumentation dort haben, qualitätsvoll a uszubilden! on Tour. Jetzt geht’s um Sie!“ hintragen, wo sie erfolgreich ver- Der Bund ist aufgefordert, ver- starten wir im März eine Tour handelt werden kann. Für uns ist es Margit Pollak nünftige Rahmenbedingungen durch alle Standorte der MA 10, keine Option, die unverzichtbaren Vorsitzender- zu schaffen. Er kann sich gerne um die Forderungen und Anliegen Bediensteten der elementarpäda Stellvertreterin Tipps aus Wien holen, wo Er- der Kolleg*innen aufzunehmen. gogischen Einrichtungen und Hor- Hauptgruppe 1 wachsenenbildung im elementar Wir wollen allen Personen, die te im Stich zu lassen! pädagogischen Bereich längst er- folgreich umgesetzt wird. T E R S T R EC H T! Was nervt die Kolleg*innen in der MA 10 ganz besonders? JETZ STARK DURCHHALT! Fichtl: Das Gefühl, nicht gehört und wertgeschätzt zu werden. BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 ZUSAMMEN Das ständige Einspringen müssen aufgrund von Personalmangel und die Tatsache, zu wenig Zeit mit den Kindern verbringen zu Liebe Kolleg*innen, Julia Fichtl können, weil die Bürokratie für Referentin für Pädagog*innen einfach überbor- wie in unserem Schreiben vom 24. Jänner 2022 Dienstrecht dend ist. angekündigt, werden wir, als younion _ Die Daseinsgewerkschaft – Hauptgruppe 1, ab Anfang März mit den Besuchen der Kindergarten- und Welche Maßnahmen müssen in Hortstandorte der MA10 beginnen. Wien rasch umgesetzt werden, Bei unseren Besuchen haben Sie die Möglichkeit, die um die Situation zu verbessern? uns bereits bekannten Forderungen an die MA 10 zu unterstützen Pollak: Administrative Unterstüt sowie Ihre individuellen Anliegen und Forderungen schriftlich zung der Leiter*innen durch Ver zu dokumentieren. waltungspersonal, Ausbau der Ausbildung und dadurch ver- Wir werden diese zusammenfassen, ein Forderungspaket erarbei- ten und dieses Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr sowie der mehrter Einsatz von Assistenz Dienststellenleitung der MA 10 Mag.a Daniela Cochlar zu weiteren pädagog*innen und Einstellung Verhandlungen übergeben. von Reinigungskräften für Kin- dergarten- und Hortstandorte, Mit dieser Aktion werden wir Ihnen nachweislich eine Stimme ge- ben, denn nur Sie wissen, wo der Schuh drückt, wo Änderungen um Assistent*innen unterstüt- notwendig sind und wo sofortiger Handlungsbedarf besteht. zend in den Gruppen einsetzen zu können. In heilpädagogischen „Jetzt erst recht“ – denn nur durch Ihre Unterstützung können wir Gruppen braucht es dringend gemeinsam etwas bewegen und als younion _ Die Daseinsgewerk- schaft weitere Verbesserungen in den elementaren Bildungseinrich- medizinisches Fachpersonal, tungen und Horten erzielen. welches medizinische Maßnah- men an schwer behinderten Kin- Ihre Hauptgruppe 1 dern vornimmt, z. B. das Setzen www.hg1.at
Politik & Gewerkschaft 9 Thema „Niemand zwingt Private, einen Kindergarten zu eröffnen!“ teamwork: Wie gut ist Wien mit auf k ontinuierliche Weiterbildung elementarpädagogischen und hohe Qualitätsstandards ge- Einrichtungen versorgt? achtet. Manfred Obermüller: Sehr gut. Bei den 3- bis 6-Jährigen liegt die Werden private Betreiber*innen Versorgungsquote bei 100 Pro- in Wien zu großzügig gefördert? zent. Bei den bis 3-Jährigen wird Wien gibt 1 Prozent des BIP für kontinuierlich ausgebaut. Die Bildung aus, doch so manchen Versorgungsquote liegt bei rund privaten Betreiber*innen sind 44 Prozent. Im Bundesländerver- die Förderungen noch immer zu gleich sind wir top. wenig. Christian Meidlinger und ich vertreten den Standpunkt: Wie viele öffentliche und wie Niemand zwingt Private, einen viele private Kindergärten gibt es Kindergarten zu eröffnen! Kin- in Wien? dergärten dürfen nicht wie kom- Es gibt 2.827 Kindergärten, da- merzielle Unternehmen geführt von sind rund 70 Prozent privat werden, die möglichst viel Geld betrieben, 30 Prozent sind in abwerfen, indem bei den Löh- öffentlicher Hand. Die younion nen oder bei der Qualität gespart sieht das kritisch. Die Versorgung wird. In den Kindergärten geht es mit elementarpädagogischen Ein- um die Zukunft unserer Kinder! richtungen sollte, wie es sich am Hier muss die Gemeinwohlorien- großen Jammern gerade zeigt, tierung im Vordergrund stehen. nicht mehrheitlich an Private übertragen werden. Das ist der Fordern die Vertreter*innen von falsche Weg, Kinderbildung ist privaten und städtischen Kinder- eine Aufgabe der öffentlichen gärten dasselbe von der Bundes- Hand, der Kommunen! politik? Im Grund ja. Alle Beschäftigten Warum ist das so? Sind öffent in diesem Bereich sind unglaub- lich wütend. Sie werden seit BILD: © GREGOR HOFBAUER/HG1 liche Kindergärten zu teuer? Das ist schwer zu sagen, weil die Jahren von der Bundesregierung Leistungen nicht 1:1 vergleich ignoriert. bar sind. Ebenso trägt die Stadt Wien alle Overheadkosten, auch In welchen Bereichen fehlt das die der Privaten. Sie sind in Geld ganz besonders? Summe teurer, weil zusätzliche Im Bereich der Ausbildung! Als Bildungsangebote – wie z. B. Sofortmaßnahme fordern wir Swing (Englisch im Kindergar- daher in jedem Bundesland die ten), M ontessori, Mini-Math oder Errichtung einer zusätzlichen ihrer Region Arbeit finden und sensorische Integration – für alle Ausbildungseinrichtung. Nur, müssten nicht mehr pendeln. Das Kinder kostenlos angeboten wer- wenn wir ausreichend Personal hätte einen großen Umwelteffekt den. Bei den Privaten sind diese zur Verfügung haben, können und auch positive Auswirkungen Angebote sehr oft mit Mehr wir die Gruppengrößen sukzes- auf die regionale Bauwirtschaft, kosten für die Eltern verbunden. sive verkleinern, im optimalen weil ja auch mehr Raum benötigt Öffentliche haben einen besseren Fall halbieren. Damit würden wird. Das Ganze geht natürlich Erwachsenen-Kind-Betreuungs- wir das Potential unserer Kinder nur schrittweise. schlüssel als Private und es wird freilegen und so könnten tausen- in den städtischen Einrichtungen de Beschäftigte in Österreich in chefredakteurin@fsg-hg1.at
10 Politik & Gewerkschaft teamwork 01/2022 Interview „Wir brauchen möglichst alle an Bord!“ Warum für das Erreichen der Klimaziele Vertrauen und positive E motionen entscheidend sein werden, erklärt Dipl.-Ing. Andreas Januskovecz, Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten, im teamwork-Interview. Wien. Es geht uns dabei um Wis- senstransfer, Vernetzung und Synergien. Wir wollen in den vie- len klimarelevanten Themen und Maßnahmen den Überblick be- halten, Impulse setzen und Dreh- scheibe sowie Servicestelle für die Dienststellen der Stadt sein. Was ist dabei die größte Heraus- forderung? Die richtige Flughöhe zu erwi- schen. Wenn wir in alle Themen BILD: © MICHAELA BRUCKBERGER / HG 1 tief eintauchen und so tun, als könnten wir überall mit den Expert*innen auf Augenhöhe diskutieren, dann werden wir scheitern. Unser Ziel muss sein, Fachthemen kommunizieren und Vorschläge unterstützen zu kön- nen. Die Kunst wird sein, über teamwork: Was sind deine vor- J ürgen Czernohorszky, den bei alle Aktivitäten und Themen ei- rangigen Aufgaben als „Klima den Programmauf traggebern ne Klammer zu bilden und den direktor“? MD-Stv. Wolfgang Müller und Kontakt zu den jeweiligen Exper- Andreas Januskovecz: Ich bin laut Baudirektor Bernhard Jarolim, tinnen und Experten innerhalb Erlass für die Gesamtsteuerung sowie mit den Dienststellen, Un- und außerhalb des Magistrats zu der Agenden des Klimaschutzes, ternehmungen und Unternehmen halten. der Klimaanpassung und der der Stadt Wien, mit nationalen Kreislaufwirtschaft im Magistrat und internationalen Expertinnen Wie bist du in den ersten Wochen zuständig. Die Basis meiner Ar- und Experten aus Wissenschaft an die neue Aufgabe herange- beit bilden die Smart City Wien und Forschung. gangen? Strategie und der Wiener Klima- Ich stelle gerade ein Team zusam- Fahrplan. Unsere wichtigste Auf- Was heißt das nun konkret? men, das fachlich die wesentli- gabe ist es, sicherzustellen, dass Um die Klimaziele zu erreichen, chen Handlungsfelder des Klima der Wiener Klima-Fahrplan ein- müssen wir alle wesentlichen fahrplans abdeckt. Ich selbst gehalten wird – in engem Aus- Player ins Boot holen. Nur ge- toure aktuell durch den Magistrat tausch mit unserem K limastadtrat meinsam werden wir die größt- und die städtischen Unternehmen mögliche Wirkung im Klima- und führe Gespräche, um Vertrau- schutz erzielen. Wir koordinieren en aufzubauen. Vertrauen ist die „Maßnahmen machen nur dann und strukturieren einen perma- Basis für diese Herkulesaufgabe! nenten Informationsaustausch Nur dann werden wir weiter- einen Sinn, wenn sie realistisch mit wichtigen Stakeholder*innen kommen. Fakt ist: Wir brauchen umsetzbar sind.“ im Einf lussbereich der Stadt möglichst alle an Bord! Natürlich
Politik & Gewerkschaft 11 Interview BILD: © MICHAELA BRUCKBERGER / HG 1 sind wissenschaftliche Daten und verwaltung muss die Vorreiterin Ängsten entgegenzuwirken. Wir Fakten wichtig. Aber wenn wir in dem Thema sein. Das bedeutet, werden die Menschen nur mit- die Mitarbeiter*innen und Füh- dass wir den Klimaschutz noch nehmen können, wenn wir sie po- rungskräfte mitnehmen wollen, stärker als bisher in den Ausbil- sitiv motivieren. Wenn wir ihnen dann müssen wir auch mit Emo dungsschienen der Stadt Wien den ganzen Tag sagen, auf was tionen und Bildern arbeiten. Es ist verankern werden. sie verzichten müssen, dann wer- nicht wichtig, wie v iele Festmeter den wir sie verlieren. Wir bewe- wir in einem Wald durchforsten; Gehört auch die Bewusstseins gen uns auf einem sehr schmalen es geht um die F rage, ob sich das bildung der Bevölkerung in dein Grat. Auf der einen Seite müssen Eichkätzchen am Baum wohlfühlt. Aufgabengebiet? wir die Themen emotional positiv Ja. Die Bewusstseinsbildung zum verkaufen und auf der anderen Hast du ein Weisungsrecht? Thema Klimaschutz und Kreis- Seite sagen, wo wir mehr Engage- Es ist ein starker Erlass und er laufwirtschaft wird entscheidend ment benötigen. Hier braucht es geht sogar über den Magistrat sein. Sie beginnt bereits im Kin- sehr viel Geschick. hinaus – in alle Unternehmun- dergarten. Bestes Beispiel ist die gen und Unternehmen der Stadt Mülltrennung. Vor dreißig Jahren Gerade Boulevardmedien spielen Wien. Ich sage aber gleich dazu: hat man den kleinen Kindern bei- genau mit diesen Ängsten … In dem Moment, in dem ich das gebracht, dass Plastik und Papier Das ist richtig. Die mediale Pola- erste Mal den Erlass auf den Tisch zu trennen sind. Dann sind sie risierung stört. Beim Klimaschutz legen muss, habe ich verloren. nach Hause gegangen und h aben gibt es nicht Null und Hundert. gesagt: „Mama, das darfst du Die Mitarbeiter*innen der Stadt nicht ins gleiche Küberl geben.“ Wien sind beim Klimaschutz wohl auch wichtige Stakeholder? Klimaschutzmaßnahmen sind Sehr sogar! Sie sind Multip li immer mit großen Ängsten ver- „Nur gemeinsam werden wir die kat or*innen und Wissenst rä bunden. Wie werdet ihr damit ger*innen. Jeder und jede spielt umgehen? größtmögliche Wirkung im eine wichtige Rolle. Die Stadt Unser Ziel muss sein, diesen Klimaschutz erzielen.“
12 Politik & Gewerkschaft teamwork 01/2022 Interview So nach dem Motto: Wir machen alles oder gar nichts. Wir werden Schritt für Schritt in die richtige Richtung gehen. Den ultimativen großen Masterplan gibt es nicht. Du bist Forstdirektor und nun zu- sätzlich noch Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten. Warum bist du Abteilungsleiter der MA 49 geblieben? Ich weiß, dass meine Doppelrolle nicht nur für mich, sondern auch für meine Mitarbeiter*innen ei- ne Herausforderung darstellt. Ich habe mich dennoch dafür entschieden, weil die Aufgaben BILD: © MICHAELA BRUCKBERGER / HG 1 aus meiner Sicht Synergien bie- ten. Als Forstdirektor der Stadt Wien befasse ich mich tagtäglich mit wichtigen Aspekten des Kli- maschutzes. Ich kenne auch die Emotionen der Wiener*innen, wenn es um „ihren“ Wald und um „ihre“ Bäume geht – und ich woll- te meine eigenen Wurzeln nicht verlieren. War das Klimaschutzprogramm Bereich passiert oder auch nicht Wie groß ist die Bereichsleitung? der Stadt Wien bislang zu wenig passiert. Wo ist sie organisatorisch ange- ambitioniert? siedelt? Die Stadt hat bereits viel erreicht. Beim Klimaschutz gibt es immer Wir sind, inklusive mir, ein Team Bislang war die Latte im Klima- Bedenken in Bezug auf die Um- von neun Personen. Die Be- schutz allerdings auf einer Höhe, setzbarkeit von Maßnahmen in reichsleitung ist eine Stabsstelle die wir gut überspringen konn- sehr kurzer Zeit. Wie gehst du das in der MA 49. Das Büro wird in ten. Jetzt haben wir jedoch Ziele an? den ehemaligen Räumlichkeiten vor uns, die enorm sind! Die Latte Maßnahmen machen nur dann der Magistratsdirektion – Klima- liegt sehr weit oben. Das ist eine einen Sinn, wenn sie realistisch schutzkoordination (MD-KLI) im große Veränderung. umsetzbar sind und zum Ziel füh- Rathaus eingerichtet. ren. Viele Kolleginnen und Kol- Wird die Bereichsleitung auch legen sagen: „Wir sind froh, dass Was passiert mit der MD-KLI? Abteilungen Vorgaben machen, du dort sitzt, weil wir wissen, Die MD-KLI wird nach der Pensio- also lenkend eingreifen? dass du einen Hausverstand hast. nierung der Leiterin Mag.a DDr.in Wir werden lenkende Maßnah- Und wenn du mit uns etwas ent- Christine Fohler-Norek aufgelöst. men für die Politik entwickeln. wickelst, dann ist das realistisch Die Abteilung hat in den vergan- Letztendlich ist jeder einzelne durchführbar und nicht irgend- genen Jahren großartige Arbeit Stadtrat und jede einzelne Stadt- was Utopisches, Weltfremdes.“ geleistet, auf der wir nun sehr gut rätin dafür politisch verantwort- aufbauen können. lich, was in seinem bzw. ihrem chefredakteurin@fsg-hg1.at Dipl.-Ing. Andreas Januskovecz studierte Forst- und Holzwirtschaft an der Universität für Bodenkultur. „Wir wollen sicherstellen, dass der 1990 beginnt er seine Tätigkeit in der MA 49 – Forst- und Landwirt- Wiener Klima-Fahrplan schaftsbetrieb. 2001 wird er Forstdirektor. Seit Oktober 2021 ist er auch Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten. eingehalten wird.“
Politik & Gewerkschaft 13 Meinung Querraunzer Home-Office-Quasimodo Z wei Jahre Corona, zwei Jahre fast lang. Ich fühle mich mittlerweile eins mit durchgehend Home-Office. Was hat der weichen Couch, bin müde, fühle mich das mit mir gemacht? Was zunächst antriebslos und isoliert. leiwand ausgeschaut hat, ist mit der Dauer der Pandemie eine mittlere Katastrophe. Ein Online-Meeting folgt dem nächs- Ich bin ganz und gar nicht „Home-Office- ten. Dauerbeschallung. Hin und wieder begabt“. Das hat mehrere Gründe. Unse- spinnt das Internet oder das Webex-Pro- re Wohnung ist für das Arbeiten von zu gramm oder beides. Und das ist dann Hause aus einfach zu klein. Mein Schreib- supernervig. Ich bin mittlerweile stolzer tisch wurde von den anderen Zeitoptimierer, checke wäh- Home-Office-Nutzer*innen „Home-Office rend Online-Sitzungen sogar okkupiert, und ich muss- E-Mails. Totales Multitasking! te meinen Arbeitsplatz ins macht mich traurig, Denn ich will doch dem Chef Wohnzimmer verlegen – auf fett, antriebslos beweisen, dass ich im Home- unsere weiche Wohnzim- Office genauso f leißig bin. mercouch mit dem niedrigen und einsam.“ Mein Wohnzimmerbüro hat Couchtisch. Was zunächst dementsprechend großzügige chillig ausgeschaut hat, hat sich als schmerzhaftes Öffnungszeiten, täglich zwölf Stunden. Das Dienst- Unterfangen entpuppt. Ich sitze mittlerweile da, wie handy: immer eingeschaltet. Erholungszeiten? Fehl- der Glöckner von N otre-Dame, der Quasimodo, und anzeige. Was mir sehr fehlt, sind meine lieben Kol- starre in meinen kleinen Laptop. Nein, ich blinz- leginnen und Kollegen in „echt“. Der digitale Modus le nur noch. Nach Monaten „Wohnzimmer-Büro“ lässt den Teamspirit erodieren. sind mein Nacken und Schulterbereich eine einzige durchgehende Verspannung. Mein Fazit: Home-Office macht mich traurig, fett, antriebslos und einsam. Für mich ist das weniger ein Und: Zugenommen habe ich auch. Vom Wasch- „Geschenk“, sondern mittlerweile ein echtes Prob- brettbauch bin ich meilenweit entfernt. Sexy ist lem. Für Leute wie mich bietet die Arbeitsmedizin das nicht. Aber zu wundern brauch ich mich auch der Stadt Wien eine umfangreiche Beratung an – nicht. Bewege ich mich doch fast ausschließlich in- und jede Menge Kurse. Denn wenn Home-Office, nerhalb der Wohnung. Da kommen keine Kilometer dann ab sofort richtig! Gesundheit geht vor. zusammen. Das Fitnesscenter habe ich aufgrund der Ansteckungsgefahr gestrichen. Und wenn mir das Wetter nicht taugt, dann fallen mir mindestens drei gute Gründe ein, nicht hinauszugehen. Stattdessen lümmle ich dann auf meiner Couch herum. Stunden-
14 Hauptgruppe 1 teamwork 01/2022 Dienststellen BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK/CHOKCHAI POOMICHAIYA Impfpflicht – Herkulesaufgabe für die Verwaltung Warum die holprige Einführung in drei Phasen nur die Spitze des Eisbergs ist und kaum jemand die Folgen der Umsetzung inklusive des daraus resultierenden Mehraufwands für die Verwaltung sieht. V iele Menschen haben sich mie vorbereiten. Die Pandemie Impfpflicht bei der vorherrschen- gefragt, ob die im vergan- w urde bereits einmal vorschnell den Omikron-Variante „nicht ver- genen Herbst angekün für beendet erklärt – ein Fehler, hältnismäßig“ sei. Gleichzeitig digte und seither heiß diskutierte der nicht wiederholt werden darf. warnt ein Bericht einer Fachleu- Impfpflicht wohl realisiert wird, Daher halte ich am ursprüngli- tekommission vor einer neuen bevor Bundesminister M ückstein – chen Zeitplan fest.“ Welle im Herbst. Logik sieht frei- trotz des Widerstands einiger lich anders aus. In drei Monaten Landeshauptleute – verkündete: Kaum ausgesprochen ist der soll neu entschieden werden. Laut „Das Impfpflichtgesetz, das durch aktuelle Gesundheitsminister zu- Stufenplan der Regierung hätten einen breiten gesellschaftlichen rückgetreten und wurde durch Ungeimpfte ab dem 15. März ge- und politischen Konsens ent- den Vorarlberger Johannes Rauch straft werden sollen, indem die standen ist, soll uns als Gesell- ersetzt. Dieser setzte die Impf- Polizei im Rahmen ihrer Kontrol- schaft bestmöglich auf etwaige pflicht nach Beschluss des Minis- len den Impfnachweis überprüft kommende Wellen der Pande- terrates gleich einmal aus, da die und einen Verstoß anzeigt. In der
Hauptgruppe 1 15 Dienststellen nächsten Phase sollten m ittels automationsunterstützten Daten- abgleich alle Ungeimpften grund- sätzlich ausgeforscht werden. BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK/STOCK-ASSO Viele Unklarheiten Unabhängig von den ambivalen- ten Entscheidungen der Bundes- regierung muss sich die Stadt Wien jedoch intensiv darauf vorbereiten, das Impfpflichtge- setz ab dem Tag X zu vollziehen. Wer dann gegen die gesetzlich normierte Impfpflicht verstößt, begeht eine Verwaltungsübertre- tung. Die entsprechenden Ver- waltungsstrafverfahren führen Volksbegehren seit Beginn der technische Einschulung in rela- in Wien die Magistratischen Be- Pandemie, immer wieder zu Per- tiv kurzer Zeit. Ganz besonders zirksämter durch. Diese erhebli- sonalproblemen gekommen. Aber solange nicht klar ist, wann mit che Mehrbelastung wird mit dem spätestens seit der Ausdehnung den ersten Anzeigen zu rechnen derzeitigen Personalstand jedoch des Parkpickerls auf nahezu ganz sein wird. BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 unmöglich durchzuführen sein. Wien und der Tatsache, dass im- Denn im „worst case“ wird eine mer mehr zufluchtsuchende Men- Zusatzaufwand enorm Flut von bis zu 300.000 Anzeigen schen aus der k riegsgebeutelten Was man keinesfalls außer Acht erwartet – und das pro Quartal! U k r a i n e au c h n a c h W i e n lassen darf: Bei der Durchführung kommen, die bei den Bezirksäm- dieser Verwaltungsstrafverfahren Maria Rotter Wie viele andere Bereiche im tern einen Wohnsitz anmelden ist mit sehr vielen Einsprüchen DA – Vorsitzende Magistrat haben auch die Bezirks- müssen ist die Belastungsgrenze bzw. Beschwerden zu rechnen, Verwaltungsgericht ämter seit Beginn der Pandemie endgültig erreicht. da die Strafbeträge zwischen 600 Wien ihre Türen für die Bürger*innen bzw. 3.600 Euro sehr hoch ange- der Stadt durchgehend offenge- Die Referate, in denen Verwal- setzt wurden. Diese Beschwerden halten. Unter schwierigsten Be- tungsstrafverfahren abgewickelt müssen neben den auch sonst an- dingungen ist es gelungen, die werden, sind ganz besonders fallenden Angelegenheiten vom Anliegen der Kund*innen in al- stark belastet. Einerseits durch Verwaltungsgericht Wien bearbei len Bereichen zufriedenstellend die nahezu wöchentlich stattfin- tet werden, zusätzlich zu den Ver- zu bewältigen. Viele Serviceleis denden Demonstrationen gegen fahren aufgrund der Verletzung tungen, wie etwa das Ausstellen die COVID-19-Maßnahmen der der Maskenpflicht oder in Sachen BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 von Reisedokumenten oder Park- Bundesregierung bzw. gegen die Entschädigungszahlungen an Ar- pickerl für Bewohner*innen, die Einführung der COVID-19-Impf- beitgeber oder aufgrund von Be- Abwicklung von Meldeverfahren, pflicht, die zu tausenden Anzeigen schwerden gegen Absonderungs- Gewerbeanmeldungen oder die führten. Und andererseits durch bescheide. Bereits jetzt haben die Kurt Durchführung von Betriebsanla- eine Anzeigenflut nach dem Bun- „Corona-Verfahren“ den Arbeits- Mrzena-Merdinger genverhandlungen wurden im per- desstraßenmautgesetz aufgrund anfall beim ohnedies überlasteten Leitender Referent sönlichen Kontakt weitergeführt. häufiger Schwerpunktkontrollen Verwaltungsgericht Wien in neue für Sozialpolitik der Polizei auf den A utobahnen. Höhen schnellen lassen. Ohne Belastungsgrenze erreicht Rasches Handeln aller Ent- rasche und massive Aufstockung Trotz aller Schutzmaßnahmen ist scheidungsträger war notwendig, von Personal und Sachmitteln es natürlich auch in den Magistra um das Personal massiv aufzu werden die Mitarbeiter*innen tischen Bezirksämtern durch Er- stocken. Doch mit der – temporär des Verwaltungsgerichts Wien krankungen, durch gesundheit- befristeten – Aufnahme neuer auch mit äußerstem persönlichen lich notwendige Freistellungen Kolleg*innen ist es ja nicht ge- Einsatz auf keinen Fall in derLage oder die Erledigung zusätzlicher tan. Nicht nur die Unterbringung sein, alles in vertretbarer Zeit und Aufgaben, wie beispielsweise der etwa hundert neuen Mit mit der erforderlichen Qualität zu die Beglaubigung einer enorm arbeiter*innen stellt die Verant- erledigen! hohen Zahl an Unterstützungs wortlichen vor große Herausfor- erklärungen und die anschließen- derungen, sondern auch deren maria.rotter@vgw.wien.gv.at de Durchführung von zwölf (!) rechtliche, organisatorische und kurt.mrzena-merdinger@wien.gv.at
16 Hauptgruppe 1 teamwork 01/2022 Bedienstetengesetz EU-Lohntransparenzrichtlinie: Wien als Vorbild Vertreter*innen des Europäischen Parlaments interessierten sich für das neue Wiener Bedienstetengesetz – ein riesiges Kompliment für die Stadt Wien und die younion. I m März 2021 hat die Europäi sche Kommission einen Vor- schlag zur Lohntransparenz vorgelegt. Er soll sicherstellen, dass Frauen und Männer EU- BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 weit gleiches Entgelt bei gleicher Arbeit erhalten. Damit soll der Grundsatz des gleichen Entgelts von Arbeitnehmer*innen in der BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK/CALYPSOART Angelika Schleinzer EU besser durchgesetzt werden Vorsitzende DA 102 – können und Arbeitnehmer*innen- Personal Vertretungen gestärkt werden. Objektive Kriterien für alle Stellen „Der Europäische Gewerkschafts- bund hat jahrelang auf die Lohn- transparenzrichtlinie gedrängt – gegen massiven Widerstand der Arbeitgeber verbände“, betont Thomas Kattnig, der die y ounion auf europäischer E bene vertritt. „Jetzt startet endlich der Gesetz päischen Parlaments (wir gratu- lien, sind Adaptierungen im Ein- werdungsprozess, ein g roßer lieren an dieser Stelle herzlich), reihungsplan möglich. Erfolg der Gewerkschaf ten.“ Da- sowie des Europäischen Gewerk- „Wir wussten, dass die Stadt für interessierten sich auch Ver schaftsbunds (EGB) – genau Wien ein modernes Besoldungs- treter*innen des EU-Parlaments, erklärt bekommen. Ein derart system entwickelt hat, das für speziell für den neuen Einrei- prominentes Interesse für einen rund 65.000 Mitarbeiter*innen hungsplan der Stadt Wien als dienst- und besoldungsrechtlichen in vielen verschiedenen Berufen „ B e s t- P r ac t ic e - Mo de l l“. D ie Meilenstein der Wiener Stadtver- gilt“, erzählt Evelyn Regner. „Was Grundsätze der analy tischen waltung ist ein gewaltiges Kom- der Stadt Wien und der Gewerk- Funktionsbewertung und welche pliment. schaft younion gelungen ist, wün- Met hoden da f ü r ver wendet schen wir uns für alle europäi w urden, wollten Vertreter*innen Wien macht’s vor schen Arbeitnehmer*innen – ein aus Brüssel – Abgeordnete des Wie gelingt die sachlich richtige faires, transparentes und diskri Europäischen Parlaments, u. a. und nachvollziehbare B ewertung min ierungsfreies neues Bes ol Mag.a Evelyn Regner, frisch ge- von Stellen? Wesentlich ist die dungssystem, und zwar unab kürte V izepräsidentin des Euro- Zuordnung nach e inheitlichen, hängig vom Geschlecht der objektiven Kriterien und Metho A rb eit neh mer*i n nen“, mei nt den. So ist größtmögliche Diskri- R egner. „Besonders gratulieren Faire und diskriminierungsfreie minierungsfreiheit gegeben und möchte ich Wien für die vorbild- die Relation zu anderen Stellen lich gelebte Sozialpartnerschaft.“ Besoldungssysteme – die Stadt Wien gewahrt. Entstehen neue Berufe und younion zeigen vor, wie es geht. oder verändern sich Berufsfami angelika.schleinzer@younion.at
Hauptgruppe 1 17 Dienststellen Wien stärkt die Präventionsarbeit Die Helfer Wiens wurden als offizielle Präventionseinrichtung der Stadt Wien mit 1. Jänner 2022 in die Stadt Wien – Feuerwehr und Katastrophenschutz eingegliedert. W enn es um Sicherheit Beratungs- und Schauraum mit geht, spielt die Präven- insgesamt vier Erlebnisstationen. tion eine sehr wichtige Die Feuerwehr-, Rettungs- und Rolle. Gut aufbereitete Informa- Polizeistation zieren lebensgro- tionen sind die Basis und sollen ße Puppen in Uniformen, Fotos dafür sorgen, dass im Idealfall z eigen die anspruchsvolle, mit erst gar nichts passiert. Aber unter gefährliche Arbeit. Hier auch, damit im Fall des Falles, in können auch spezielle Ausrüs- Notfällen bis zum Eintreffen der tungsgegenstände der Einsatz Einsatzorganisationen, richtig ge- organisationen nicht nur in Au- handelt wird. Denn Erstmaßnah- genschein genommen, sondern men können lebensrettend sein. sogar berührt werden. BILD: © DIE HELFER WIENS „Die Helfer Wiens“ haben sich Hilfreiche Synergien im Lauf der Jahre als Anlauf- Bisher als Verein geführt, war stelle für alle Fragen rund um das kleine engagierte Team oft das Thema Prävention etabliert, mit zeitintensiver Verwaltungs- für die Bevölkerung und für die tätigkeit beschäftigt. „Als De- Stadt Wien. Sie bieten umfas- zernat bei der Berufsfeuerwehr sende Sicherheitsinformationen Wien haben ‚Die Helfer Wiens‘ kümmern zu können. Wir planen aus einer Hand, gestützt auf die nun wesentlich bessere Möglich- nun die Brandschutzerziehung in Kompetenz vieler Einsatz- und keiten, die Präventionsarbeit und den Bildungseinrichtungen aus- Partnerorganisationen wie Feu- die Vernetzung der Blaulicht- und zubauen mit Projekten wie ‚Feu- erwehr, Polizei, Rettung oder Ab- Hilfsorganisationen sowie der erwehr im Kindergarten‘, einer teilungen der Stadt Wien. Sechs städtischen Dienststellen umzu- ‚SafetyTour‘ und den ‚Sicherheits- Mitarbeiter*innen bieten persön- setzen“, unterstreicht Dezernats- pädagogischen Tagen‘.“ liche Beratung an, organisieren leiter Wolfgang Kastel die Vorteile kostenlose Schulungen und Si- der Eingliederung. „Die Rahmen- Nähere Informationen zum cherheitsveranstaltungen. Allein bedingungen einer großen Abtei- kostenlosen Vortrags- und Ver- im Jahr 2019, vor der Pandemie, lung und die Unterstützung durch anstaltungsangebot sowie alle wurden rund 1.000 Aktivitäten die Mitarbeiter*innen der MA 68 Kontaktmöglichkeiten finden Sie angeboten. ermöglichen es den Kolleg*innen, unter www.diehelferwiens.at. sich verstärkt um die eigentliche Top ausgestattetes Sicher- Aufgabe, die Präventionsarbeit, dominik.zeidler@wien.gv.at heitszentrum Das Team der Helfer Wiens ist weiterhin im Sicherheitszentrum in der Hermanngasse unterge- Im Wiener Sicherheitszentrum im 7. Bezirk, bracht. Neben Schulungsräumen Hermanngasse 24 wird allen interessierten Wiener*innen das richtige stehen hier Büros, eine Garage Verhalten bei großen und kleineren Notfällen im Alltag vermittelt. für den Fuhrpark sowie ein Lager Wissen, das im Idealfall dafür sorgt, dass erst gar nichts passiert. für Informationsmaterial und Persönliche Beratung: Montag bis Freitag von 9.00 bis 13.00 Uhr bzw. notwendiges Equipment zur Ver- nach telefonischer Vereinbarung unter 01-522 33 44. fügung. Das Herzstück ist der
18 Hauptgruppe 1 teamwork 01/2022 Dienststellen Wiens Unterwelt unter Kontrolle Die Abwasserprofis von Wien Kanal leisten einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur in Wien – meist ungesehen, da großteils unter Tag gearbeitet wird. D er reibungslose Abtrans- port der Wiener Abwäs- ser zur Hauptkläranlage Simmering muss auch in Pan- demiezeiten rund um die Uhr BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1 gewährleistet sein. Ein ganzes Fußballteam ist dazu 365 Tage, 24 Stunden bei Wien Kanal im BILD: © HELMUTH LASCHKE Einsatz. Darüber hinaus sorgen Helmuth Laschke 450 Kolleg*innen dafür, das Ka- Vorsitzender nalnetz funktionsfähig und sau- DA 119 – Wien Kanal ber zu halten. Täglich werden 15 bis 20 Tonnen abgelagertes Ma- terial aus den Kanälen geräumt, speziell nach dem Winter einge- Besonders wichtig sind derzeit die Verbreitung von Krankheiten schwemmtes Streugut, um den die Abwassermessungen in Zu- erkennen können. Abfluss zur Kläranlage zu garan- sammenarbeit mit dem Institut tieren. Unterstützt werden sie von für Wassergüte und Ressourcen- „CSI“ Abwasser Robotern, die die Rohre auf Be- management der Technischen Das Projekt wurde mit dem Gol- schädigungen untersuchen. Mehr Universität Wien. denen Staffelholz der Stadt Wien als 200 Kilometer haben die Wien ausgezeichnet. Die Gruppe Che- Kanal-Roboter allein im vergan- Dem Virus auf der Spur mie überwacht aber auch die ein- genen Jahr im Abwasserlaby- Zur Einschätzung des Infektions- geleiteten Abwässer sämtlicher rinth zurückgelegt. Kolleg*innen geschehens in der Stadt werden Firmen der Stadt auf Einhaltung waren ergänzend auch noch 55 regelmäßig Zulaufproben der der Grenzwerte. Kilometer zu Fuß unterwegs, um Kläranlage in Simmering und Ab- den Zustand des unterirdischen wasserproben aus bis zu 23 Mess- Ebenfalls immer im Blickfeld: Kanalnetzes zu prüfen. stellen im Wiener Kanalsystem das eigens für Wien Kanal ange- untersucht. Die Menge des Erb- passte Wettervorhersagesystem guts im Abwasser korrespondiert der ZAMG. Um bei starken Re- mit der Anzahl der Ausscheider, genfällen die Wassermassen auf zu denen sowohl Erkrankte als intelligentem Wege durch die auch Genesene zählen, die sich Kanalisation zu lotsen und Über- Wiener Kanal-Infrastruktur in Zahlen über einen Zeitraum von zwei bis schwemmungen vorzubeugen, vier Wochen nachweisen lassen. kann per Mausklick auf Rege- ¾ 99,8 Prozent aller Haushalte in Wien sind an das Mit den gewonnenen Messergeb- nereignisse reagiert werden. Da- städtische Kanalnetz angeschlossen nissen kann die MA 15 rasch be- mit kann bei Bedarf das gesamte ¾ 2.500 Kilometer Kanalnetz züglich der Verbreitung des Virus Speichervolumen des Kanalsys- ¾ 680 Abwassermessstellen informiert werden. tems von einer halben Milliarde ¾ 500 unterirdische Bauwerke Langfristig soll ein Frühwarn- Liter ausgeschöpft werden – da- ¾ 113 Pumpwerke beziehungsweise Monitoring- mit die Wiener*innen trotz Re- ¾ 100 Kilometer Glasfasernetz System aufgebaut werden, mit gens trockene Füße behalten. ¾ 35 Niederschlagsmessstellen dessen Hilfe die Gesundheitsbe- hörden rasch das Auftreten und helmuth.laschke@wien.gv.at
Hauptgruppe 1 19 Jugend Wir haben einen neuen Jugendvorsitz! Der Jugendausschuss hat am 18. Februar 2022 einstimmig gewählt. Das ist EUER Team! „Wir setzen uns mit euch für euch ein!“ ALLE BILDER: © CARDES PRODUCTIONS Stephanie Grguric Smajo-Ismail Safic Papatya Yildirim Jugendvorsitzende, 19 Jahre, stellvertretender Jugendvorsitzen stellvertretende Jugendvorsitzende, arbeitet in der Jugendabteilung der, 19 Jahre, derzeit im dritten 20 Jahre, arbeitet in der MA 35 der younion _ Die Daseinsge Lehrjahr in der MA 40 und ist Mitglied des DA 103 werkschaft Ihr Ziel: Die Sein Ziel: Ihr Ziel: Hauptgruppe Gemeinsam Die Jugend stärken und gegen Diskri in die motivierte minierung Personal Jugend und für vertretung vertrauens Gleich bringen! personen behandlung fördern! kämpfen! Sarah Popernitsch Lisa Fiala Melanie Orou stellvertretende Jugendvorsitzende, stellvertretende Jugendvorsitzende, stellvertretende Jugend 18 Jahre, derzeit im zweiten Lehr- 23 Jahre, arbeitet in vorsitzende, 24 Jahre, jahr in der MA 40 der Generaldirektion des Wiener arbeitet in der MA 40 Gesundheits verbunds Ihr Motto: Ihr Motto: usammen Z Sei du selbst, sind wir Ihr Motto: denn alle stark und olidarität S anderen gibt werden viel leben! es schon! erreichen!
20 Gewerkschaft teamwork 01/2022 Jugend Prüfungstag ≠ Erholungsurlaub! Erholungsurlaub konsumieren müssen, um sich weiterbilden zu können? Das kann doch nicht euer Ernst sein! D as denken sich alle Lehr- linge der Stadt Wien, die sich dafür entscheiden, die Berufsreifeprüfung zusätzlich zu ihrer Lehrausbildung auf sich zu nehmen. Denn die Abwesen- heit in der Dienststelle an den sechs erforderlichen Prüfungs- tagen ist unverständlicherweise BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK/WAVEBREAKMEDIA gesetzlich nicht geregelt. Für die Prüfungstage der Berufsreife prüfung müssen Lehrlinge ihren Erholungsurlaub konsumieren. Anspruchsvoller Zeitplan Bereits ab dem ersten Lehrjahr ist es möglich, in das kostenlose P rog ra m m „ Ber ufsmat ura – L ehre mit Reifeprüfung“ des Kultur- und Sportvereins der Wiener Berufsschulen einzustei- gen. Dafür sind im ersten Schritt Für ausgewählte Lehrlinge gibt es MUSS und dass das letzte Fach ein Motivationsschreiben zu ver- in der Berufsschule für Verwal- erst NACH Beendigung der Lehre fassen sowie ein Potenzialcheck tungsberufe die Möglichkeit, ab abgeschlossen werden darf. zu absolvieren. Jene Lehrlinge, dem zweiten Semester des zweiten die sich bereits nach der neunten Lehrjahres drei der vier Hauptmo- Großer Benefit Schulstufe dafür entscheiden, in dule freitags in der Arbeitszeit zu Die Lehre mit Matura ist eine t olle die Welt der Arbeitnehmer*innen besuchen. Voraussetzungen dafür Möglichkeit, Praxis mit Theorie einzutauchen, starten mit den sind zum einen ein Notendurch- zu verbinden. Sie bietet die Chance, „Basismodulen“ in Mathema- schnitt von 2,0 oder besser und einen Beruf zu erlernen, ihn aus- tik, Deutsch und Englisch. Diese sehr gute Dienstbeurteilungen. zuüben und sich gleichzeitig Wege müssen positiv absolviert werden, zur Weiterbildung zu sichern, um um die Hauptmodule dieser Fä- Strikte Vorgaben seine Ziele zu verwirklichen. cher belegen zu können. Die vier Die Berufsreifeprüfung besteht Hauptmodule werden grundsätz- aus vier Teilprüfungen: stephanie.grguric@younion.at lich nur in der Freizeit (montags ¾ Mathematik (schriftlich) sarah.popernitsch@wien.gv.at bis freitags von 17:30 bis 20:50 ¾ Deutsch (schriftlich, mündlich) Uhr oder auch samstags 8:00 bis ¾ Englisch (mündlich) 13:00 Uhr) angeboten. ¾ Fachbereich (schriftlich, Berufsmatura Wien mündlich) Berufsschule für Verwaltungsberufe Wir fordern daher: Das Programm schreibt vor, Embelgasse 46–48, dass eine der Teilprüfungen be- 1050 Wien DIENSTFREI f ür die Prüfungstage reits vor der Lehrabschlussprü- www.berufsmatura-wien.at der Berufsreifeprüfung! fung positiv absolviert werden
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