Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe

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Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
Stadt Wien                      WhatsApp, Instagram & Co
           Joboffensive 50plus             Soziale Medien –
           verlängert                      Fluch oder Segen?

Das Mitglieder-Magazin der Hauptgruppe 1                                 1/2021

           Umstieg in das Wiener
            Bedienstetengesetz
       Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich
              Was es dabei zu bedenken gibt, und wo Sie sich
                 die besten Informationen holen können

                                  e n s t re c h t
                Ne      u e s D i

                Alte s D i e n s t re c h t

Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen.                                Hauptgruppe 1.
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
AUF DIE PL ÄTZE!
      KSV TENNISCAMPS FÜR KINDER & JUGENDLICHE
      Corona-bedingt sind wohl viele Youngsters in den letzten Monaten auf weniger
      Bewegungsminuten gekommen. Unsere betreuten Jugendcamps sind das ideale
      Sommerferienprogramm für alle tennisbegeisterten Kinder.
      Garantiert mit viel Spaß, aktiv und Corona-konform – für Anfänger & Fortgeschrittene.

      Termine im Sommer 2021
      • 02.08. bis 06.08.2021
      • 09.08. bis 13.08.2021
      • 16.08. bis 20.08.2021                                              J E TZ T
      • 23.08. bis 27.08.2021
                                                                       A N M E L D E N!
      Top-Angebot pro Kind (5 bis 14 Jahre) und Woche:                   Per Online-Formul
                                                                                          ar
      € 130,– für Gewerkschaftsmitglieder (younion)                     auf unserer Webse
                                                                                         ite.
      € 180,– für Nicht-Mitglieder

      Details zum Programm und Anmeldung unter www.ksv-wien.at/sportzentrum/jugendcamps

Kultur- und Sportvereinigung der Wiener Gemeindebediensteten
Rustenschacherallee 3 | 1020 Wien | T +43 1 728 00 80 | office@ksv-wien.at | www.ksv-wien.at
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                                        3
teamwork 01/2021

                                                                                                                                                                Editorial

HG 1-Service
& rasche Info                                                                                              Liebe Leserin,
Dienstrecht
Julia Fichtl
                                                                                                           Lieber Leser,
julia.fichtl@wien.gv.at                                                                                                         im „Alt-System“ bleiben oder ins neue Wiener
Kurt Mrzena-Merdinger                                                                                                           Bedienstetengesetz umsteigen? Welche Vor- und
kurt.mrzena-merdinger@wien.gv.at                                                                                                Nachteile bietet das eine, welche das andere Ge-
                                                                                                                                haltsschema? Diese Fragen werden in den kom-
                                                                            BILD: © RENÉEDELMISSIER/HG 1

                                                                                                                                menden Monaten tausende Kolleginnen und
Pensionsrecht                                                                                                                   Kollegen umtreiben, die aktuell nach dem „Alt-
Günter Unger                                                                                                                    System“ entlohnt werden. Denn sie bekommen ab
guenter.unger@wien.gv.at
                                                                                                                                April 2021 die Möglichkeit, in das neue Wiener
Margit Pollak                                                                                                                   Bedienstetengesetz umzusteigen. Daher widmet
margit.pollak@wien.gv.at                                                                                   Karin Zauner-        sich diese teamwork-Ausgabe ganz ausführlich
                                                                                                           Lohmeyer             diesem wichtigen Thema (Seiten 6 bis 9).
Frauen, Jugend & Diversität                                                                                Chefredakteurin
                                                                                                           teamwork               Eines vorweg: Ein Umstieg ist unwiderruflich.
Regina Müller
regina.mueller@wien.gv.at                                                                                                         ­Daher wird dringend empfohlen, dass sich jede
                                                                                                           und jeder bestens informiert und diesen Schritt gründlich überlegt.
                                                                                                           Interessierte sollten sich im Intranet auf der Umstiegsplattform die Er-
Kollektivverträge &                                                                                        klärvideos ansehen, den Ablauf und die FAQs in Ruhe lesen und das
                                                                                                           Online-Tool der Dienstgeberin nutzen. All das hilft bei der Entscheidung.
Soziale Arbeit
Elisabeth Jarolim                                                                                             In eine andere Dienststelle wechseln oder nicht? Auch das ist eine
elisabeth.jarolim@wien.gv.at
                                                                                                           Frage, die viele beschäftigt. Künftig soll die interne Mobilität gefördert
                                                                                                           werden, sagt die neue Personaldirektorin Dr.in Cordula Gottwald im
HG 1 Organisation &                                                                                        Gespräch mit Manfred Obermüller (Seiten 10 bis 12). In Zukunft sollen
                                                                                                           die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Größe und Vielfalt der Stadt
­Veranstaltungen                                                                                           besser für sich nutzen können.
Michael Witzmann
michael.witzmann@wien.gv.at                                                                                   Eine weitere Art der Entscheidung ist jene für eine nachhaltigere
                                                                                                           ­ ebensweise. Statt wegzuwerfen könnte man kaputte Geräte auch
                                                                                                           L
Nähere Informationen entnehmen Sie bitte                                                                   reparieren lassen (Seiten 28 und 29) oder man könnte sich bewusst
unserer Homepage www.hg1.at
                                                                                                           gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln entscheiden. Denn aktuell
                                                                                                           landet ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel auf dem
                                                                                                           Müll. (Seite 26).

                                                                                                              Eine der wohl wichtigsten Entscheidungen lautet: Soll ich mich ­imp-
                                                                                                           fen lassen oder nicht? Der Weg aus der aktuellen Krise ist die Impfung.
                                                                                                           Alternativlos! Nur eine Impfung schützt vor einem schweren Krank-
                                                                                                           heitsverlauf – nur die Durchimpfung der Bevölkerung bringt uns unser
                                                                                                           „früheres“ Leben wieder zurück. Bitte lassen Sie sich impfen!

                                                                                                                                                                teamwork@fsg-hg1.at

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: FSG in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft – Landesgruppe Wien – Hauptgruppe 1, 1090 Wien,
Maria-Theresien-Straße 11, Tel.: (01) 31316-83700, DVR.Nr. 0046655, ZVR.Nr. 576 43 93 52 Vorsitzender: Manfred Obermüller StV.: Margit Pollak, Günter Unger Redaktionskomitee: Erwin ­Feichtelbauer,
Gerhard Heczko, Marianne Klepac-Baur, Regina Müller, Manfred Obermüller, Beate Orou, Gerhard Pledl, Margit Pollak, Melanie Orou, Angelika Schleinzer, Felix Steiner, Günter Unger, Andreas Walter,
Michael Witzmann ­Chefredaktion: Karin Zauner-Lohmeyer Layout: esberger | strategie & kommunikation Erscheinungsort: Wien ­Erscheinungsart: ­mindestens vier Mal jährlich Hersteller: Druckerei
Jentzsch, 1210 Wien Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen. Jede Vervielfältigung von Texten und/oder Fotos bzw. Illustrationen ist nur
mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Coverfotos: Adobe Stock

  Einsetzen. Durchsetzen. Umsetzen.                                                                                                                                  Hauptgruppe 1.
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
4      Politik & Gewerkschaft                                                                                    teamwork 01/2021

                                 Europa

                                            Jetzt holt die EU
                                            den Hammer raus
                                            Die geplante Renovierungswelle für die rund 220 Millionen Gebäude in
                                            der EU schafft neue Jobs, senkt den Schadstoffausstoß und bekämpft
                                            die Energiearmut.

                                             G
                                                      reen Deal“ nennt die

                                            „         EU ihr Paket zur klima­
                                                      politischen Sanierung
                                            Europas. Die Ziele dabei sind hoch
                                            gesteckt: eine Emissionsminde-
BILD: © ROBERT RUBA

                                            rung von mindestens 55 Prozent
                                            bis zum Jahr 2030 und Klimaneu-

                                                                                                                                                              BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / GRAJA
                                            tralität bis 2050. Diverse Maß-
                                            nahmen wie etwa eine Renovie-
                      Thomas Kattnig        rungswelle sollen Arbeitsplätze
                      Bereichsleiter EU     schaffen und die Mitgliedstaaten
                      und Internationales   in eine grüne Zukunft führen.
                      der younion_Die
                      Daseinsgewerk-        Gebäude verbrauchen
                      schaft, Mitglied
                                            40 Prozent der Energie
                      im Europäischen
                                            Im Rahmen der Renovierungs-                 „Die Regierung muss endlich die EU-Gelder für erneuerbare Energien,
                      Wirtschafts- und
                      Sozialausschuss
                                            welle nimmt die EU-Kommission               ­Sanierungen und neue Technologien abholen!“
                                            die Gebäude ins Visier. Sie sollen
                                            energie- und ­ressourceneffizienter
                                            werden. Denn nach EU-Angaben          wurden 85 Prozent vor 2001 er-         Bekämpfung von Energiearmut,
                                            entfallen rund 40 Prozent des         baut und entsprechen nicht mehr        denn 34 Millionen Menschen in
                                            gesamten Energieverbrauchs der        den Energieeffizienzkriterien.         der EU sind nicht in der Lage,
                                            Union auf Gebäude, damit auch                                                ihre Wohnung ausreichend warm
                                            36 Prozent der durch Energiever-      Renovierungen als                      zu halten. Dem muss ­entschieden
                                            brauch verursachten Treibhaus-        Job-Motor                              entgegengewirkt werden, denn
                                            gase dieses Sektors.                  Bis 2029 soll die Renovierungs-        beim Kampf gegen die Klima­
                                               Viele Personen mussten von         rate auf zwei Prozent verdoppelt       krise dürfen die verteilungs- und
                                            einem Tag auf den anderen über-       werden. Bei einem Investitions­        sozialpolitischen Aspekte nicht
                                            wiegend zu Hause im Home-             bedarf von jährlich zusätzlich         vernachlässigt werden. Renovie-
                                            Office arbeiten. Die eigenen vier     275 Milliarden Euro werden 35          rungen sind vor allem für einkom-
                                            Wände wurden gleichzeitig zu Bü-      Mil­l ionen Gebäude renoviert.         mensschwache und energiearme
                                            ros, Schulen oder ­K indergärten,     Notwendige bauliche Schritte           Haushalte zentral, sie müssen für
                                            Rückzugsorten und Freizeit­orten.     für eine klimaneutrale Zukunft         diese leistbar und unkompliziert
                                            Dabei wurden auch die Schwach-        schaffen dabei rund 160.000 Ar-        durchführbar sein. Richtig ange-
                                            stellen der Wohneinheiten und         beitsplätze und sorgen für einen       gangen kann die Renovierungs-
                                            Gebäude sichtbar: Von den 220         positiven Effekt für die Wirt-         welle eine gute Gelegenheit sein,
                                            Millionen Gebäuden in der EU          schaft. Die öffentliche Hand hat       die Lebensqualität der Menschen,
                                                                                  bei den Ausschreibungen auf die        die in diesen Gebäuden leben,
                                                                                  Erfüllung der Qualitäts- und So-       zu verbessern. Und sie kann For-
                                                                                  zialkriterien zu achten, Arbeit-       schung und Digitalisierung för-
                           „Eine klimaneutrale EU braucht                         nehmerInnenschutz muss dabei           dern, um ­Treibhausgasemissionen
                                                                                  oberste Priorität haben.               nachhaltig zu verringern.
                      ­klimapolitische, wirtschaftliche und                          Ein weiterer zentraler Aspekt
                                     soziale Maßnahmen.“                          der Renovierungswelle ist die          thomas.kattnig@younion.at
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                                                 5
teamwork 01/2021

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     ­
              Die Gewerkschaft ist der Motor für gerechte Entlohnung im Magistrat

                    Verbesserungen auch im
                   ­„ Alt-System“ erforderlich

          F
                ür gerechte Gehälter haben wir                                                       wendig, finanziell attraktive Fachkar-
                uns als Gewerkschaft von Anfang                                                      rieren zu ermöglichen, auch ohne Füh-
                an eingesetzt. Dass es bei der Ent-                                                  rungsaufgaben.
          lohnung in der Stadt nicht mehr ganz
                                                                         BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

          „gerecht“ zugeht, hat sich immer stärker                                                      Wichtig war auch das Abf lachen
          gezeigt. Das 40 Jahre alte Gehaltssche-                                                    der Gehaltskurve, da die Stadt dies-
          ma war in die Jahre gekommen. Deshalb                                                      bezüglich vom EuGH kritisiert ­w urde.
          haben wir eine Reform angestoßen.                                                          Der starke Anstieg der Gehälter im Al-
                                                                                                     ter wurde als unverhältnismäßig zum
             Gemeinsam mit der Dienstgeberin                Manfred                                  Wissens- und Erfahrungszuwachs ein-
          haben wir mit Beharrlichkeit und Aus-           Obermüller                                 gestuft. So ist es vorgekommen, dass
          dauer ein neues Dienstrecht auf den Weg         Vorsitzender                               für die ­g leiche Tätigkeit aufgrund des
          gebracht. Auf unseren Druck hin wurde          Hauptgruppe 1                               Alters­u nterschieds sehr unterschiedlich
          ab April die Möglichkeit geschaffen, vom                                                   entlohnt wurde.
          alten ins neue Schema umzusteigen.
                                                                    Was wir aber bei aller Euphorie rund um das
             Die Kolleginnen und Kollegen aus dem „Alt-Sys-      neue Besoldungsrecht nicht vergessen dürfen: Wir
          tem“ können nun für sich abwägen, welches der bei-     müssen das „Alt-System“, in dem sich rund 60.000
          den „Pakete“ – mit all den Vor- und Nachteilen – für   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden, ebenso
          sie attraktiver ist. Um diesen Umstieg formal kor-     dringend verbessern und an die geänderte Arbeits­
          rekt zu ermög­lichen, erheben die Kolleginnen und      realität anpassen. Erste Gespräche habe ich mit der
          Kollegen der MA 2 seit Monaten flächendeckend die      neuen Personal­d irektorin bereits geführt. Packen
          Vordienstzeiten. Ein ganz großes „Danke“ für ihren     wir’s an!
          unermüdlichen ­Einsatz!
                                                                 manfred.obermueller@wien.gv.at
             Viele fragten mich: „Warum diese Reform?“ Ganz
          einfach: Damit die Stadt im Kampf um die besten
          Köpfe mithalten kann. Gefragt war ein Gehalts­
          schema, das wesentlich attraktivere Einstiegsge­
          hälter bietet und sich monetär nicht nur an der        „Wir müssen das Alt-System
          Ausbildung und den Vordienstzeiten orientiert, son-
          dern auch die jeweilige physische und psychische
                                                                 ­dringend an die geänderte
          Arbeitsbelastung berücksichtigt. Zudem war es not-      Arbeits­realität anpassen!“
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
6   Politik & Gewerkschaft                                                                                teamwork 01/2021

    Thema

            Umstieg in das Wiener
            Bedienstetengesetz
            Ab 1. April 2021 ist ein freiwilliger Umstieg möglich – davor gibt es viel zu
            bedenken. Wir empfehlen, unbedingt die zahlreichen Informations­
            angebote zu nützen.

            W
                       er vor dem 1. Jänner
                       2018 in den Dienst der
                       Stadt Wien eingetreten
            ist, hat ab 1. April 2021 das Recht,
            den Umstieg in das neue Wiener
            Bedienstetengesetz zu erklären.
                D e r Um st ieg w i l l jedo c h
            wohlüberleg t sein, und man
            sol lte unbedi ng t vorher die
            zahlreichen Informationsange-
            bote nützen (siehe auch Artikel

                                                                                                                               BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / ANDREY_POPOV
            auf Seite 15). Schließlich hat ein
            Umstieg zahlreiche Konsequen-
            zen, die man unwiderruflich in
            Kauf nimmt.

               Das Umstiegsrecht ist so ge-
            staltet, dass man im W
                                 ­ esentlichen
            genauso behandelt wird, als ­würde
            man zum Umstiegszeitpunkt neu
            bei der Stadt Wien anfangen.
            Daher ist ein Umstieg nur auf
            Wunsch der Bediensteten mög-
            lich. Niemand kann zum Umstieg
            gezwungen werden.                      Wie läuft der Umstiegsprozess ab?
                                                   Der Ablauf ist sehr übersichtlich gegliedert:
               Die younion legte großen
            Wert darauf, dass am Umstieg                                                                   III. Umstiegs­
            interessierte KollegInnen zuerst         I. Mitteilung              II. Information
                                                                                                              erklärung
            eine individuelle, umfassend
            schriftliche Information von der
            Dienstgeberin erhalten, bevor          Schritt I: „Mitteilung“ der/des       mindestens drei Monate in der
            sie den unwiderruf lichen Um-          ­Bediensteten – Interesse am          Zukunft liegt.
            stieg in das Wiener Bedienste-          ­Umstieg
            tengesetz ­e rklären. Außerdem         Ab 1. April 2021 können am Um-            Ausnahme: Man kann aus-
            achtete die younion darauf,            stieg interessierte KollegInnen       nahmsweise festlegen, dass der
            dass das Umstiegsr­e cht zeitlich      schriftlich der Dienstgeberin         Umstiegstermin schon der 1. Ap-
            nicht befristet ist – man kann         mitteilen, dass sie einen Umstieg     ril 2021 sein soll. Voraussetzung
            also auch bei späteren Entwick-        in Erwägung ziehen. Am besten         dafür ist aber, dass die Mitteilung
            lungen in der Lauf bahn (z. B.         verwenden Sie das bereitgestell-      bis 30. Juni 2021 in Ihrer Per-
            Übernahme einer anspruchs-             te Formular „Bekanntgabe des          sonalstelle einlangt. Danach ist
            volleren Funktion) immer noch          Interesses am Umstieg“. Wichtig       nur mehr ein Umstiegstermin für
            überlegen, ob nun ein Umstieg          ist, dass man als Umstiegstermin      mindestens drei Monate im Vor-
            vorteilhaft ist.                       einen Monatsersten festlegt, der      aus möglich.
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
Politik & Gewerkschaft
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teamwork 01/2021

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Schritt II: schriftliche
­Information                                Funktionsorientierte Einstufung
Sobald die Mitteilung der/des               Eines der wesentlichsten Merkmale des Wiener Bedienstetengesetz­
Bediensteten in der Personal-               es ist die funktionsorientierte (und nicht mehr die rein ausbildungs­
stelle eingelangt ist, beginnt die          orientierte) Einstufung. Ändert sich die Funktion (= die tatsächlich
erste Prüfung: Die ­Personalstelle          ausgeübte Tätigkeit), kann sich auch die Einstufung ändern (Rück­
prüft jene Voraussetzungen, die             reihungen, Umreihungen, Höherreihungen). Alle Dienstposten der
vorliegen müssen, bevor man                 Stadt Wien wurden parallel nach der Logik des Wiener Bediensteten­
auf einem Dienstposten mit die-             gesetzes
ser Modellstellenzuordnung im
neuen System eingereiht werden              ¾ einer Berufsfamilie,
kann. Liegen die „Zugangsvor-               ¾ einer Modellfunktion und
aussetzungen“ nicht vor, infor-             ¾ einer Modellstelle
miert die Personalstelle die/den
Bedienstete/n schriftlich, und              zugeordnet. Die Zuordnung eines Dienstpostens zu einer Modell­
ein Umstieg ist zu diesem Termin            stelle ist fix mit einem Schema (es gibt die Schemata W1 bis W5) und
nicht möglich.                              einem Gehaltsband verknüpft. Die korrekte Zuordnung erfolgt in der
                                            Dienststelle, wobei der Personalvertretung (= dem Dienststellenaus­
   Liegen die Zugangsvorausset-             schuss) ein Mitwirkungsrecht zusteht. Weder die Hauptgruppe 1 noch
zungen vor, prüft die Personal-             die younion verfügen über diese Daten. Auch die MA 2 kann keine An­
stelle Ihre (Vor-)Dienstzeiten, ob          gaben zu Ihrer Dienstpostenbewertung machen.
diese für Ihren „Umstiegsdienst-
posten“ berufseinschlägig oder
gleichwertig sind. Danach gehen
die Unterlagen an die MA 2. Die
MA 2 erstellt die schriftliche In-         rechtlich wird man behandelt              jahr bleiben erhalten. Ein gerin-
formation zum Umstieg. Sie ent-            wie alle anderen vertraglich              geres Urlaubsausmaß wird erst
hält folgende Elemente:                    Bediensteten. Allerdings gibt es          zum nächstfolgenden Kalender-
                                           für eine Pension eine Wartezeit           jahr (gerechnet vom Umstiegs-
¾ die besoldungsrechtliche                 von fünf Jahren. Auch der Fäl-            jahr) wirksam. Ausnahme: Man
  Stellung im Fall eines Umstiegs          ligkeitstermin in der Gehaltsab-          wählt als Umstiegszeitpunkt
  und                                      rechnung ändert sich: Statt am            den 1. Jänner – in diesem Fall
¾ welche Rechtsfolgen und                  Monatsersten im ­Voraus ist das           tritt die Verringerung sofort ein.
  welche Modalitäten mit dem               Gehalt am Monatsletzten im             5. Eventuell muss man – abhän-
  Umstieg verknüpft sind.                  Nachhinein fällig.                        gig von der neuen Modellfunk-
                                        4. Das Urlaubsausmaß kann sich               tion zum Umstiegszeitpunkt –
Die wichtigsten Rechtsfolgen und           verringern: Ein höheres Ur-               eine Dienstausbildung (oder
Modalitäten sind:                          laubsausmaß gebührt erst, wenn            Teile davon) verpflichtend ab-
1. Ab dem Umstiegszeitpunkt                in einem Kalenderjahr zwei Be-            solvieren. Hat man im ­„alten“
   wird das Dienstverhältnis nur           dingungen gleichzeitig vorlie-            Dienstrecht bisher keine Dienst-
   mehr als vertragliches Dienst-          gen: Lebensalter und Dienstzeit           prüfung abzulegen gehabt und
   verhältnis nach dem Wiener              bei der Stadt Wien. Mehr als              bekommt nach dem Umstieg
   Bedienstetengesetz fortgesetzt.         240 Stunden Urlaubsausmaß                 eine Dienstausbildung vorge-
   Dies gilt für alle UmsteigerInnen.      sind nicht vorgesehen.                    schrieben, so kann im Fall des
2. Allfällige bisherige sonder-            Allenfalls bestehende, nicht              Nichtbestehens das Dienstver-
   vertragliche Vereinbarungen             verfallene „Alturlaube“ sowie             hältnis gekündigt werden. Auch
   fallen weg, das Wiener Bedien-          der Jahresurlaub im Umstiegs-             bei diesem Punkt zeigt sich
   stetengesetz sieht keine Son-
   derverträge vor.
                                        Urlaubsausmaß *)            Lebensalter                    Dienstzeit
3. Ein Pragmatikum wird been-
                                        lt. Wr. Bedienstetengesetz		                               bei der Stadt Wien
   det, es besteht kein Anspruch
   mehr auf Beamtenpension              200 Stunden (Basis)                   –                    –
   („Ruhebezug“). Allerdings            216 Stunden                           33. Lebensjahr       5 Jahre
   leistet die Stadt Wien einen         240 Stunden (maximal)                 43. Lebensjahr       10 Jahre
   Überweisungsbetrag nach dem
                                        Keine weitere Erhöhung                –                    –
   ASVG in die gesetzliche Pen-
   sionsversicherung. Pensions-         *) bezogen auf Vollbeschäftigung
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
8   Politik & Gewerkschaft                                                                            teamwork 01/2021

    Thema

               deutlich, dass Umsteige­rInnen
               genauso behandelt werden,         Wie werde ich eingestuft?
               wie EinsteigerInnen. Wer schon    Bei der Einstufung wird man so behandelt, als würde man zum Um­
               eine „alte“ Dienstprüfung mit-    stiegszeitpunkt völlig neu bei der Stadt Wien beginnen. Zum Um­
               bringt, muss zwar beim Schei-     stiegstermin sind dazu zwei Kriterien wichtig: Welcher Modellstelle
               tern keine Auflösung mehr be-     ist der Dienstposten zum Umstiegszeitpunkt zugeordnet, und ­welche
               fürchten, kann aber später in     berufseinschlägigen Zeiten sind für den „Umstiegsdienstposten“
               keine andere Modellfunktion       tatsächlich anzurechnen? So ergibt sich die neue Gehaltsstufe im
               mehr aufsteigen.                  Gehaltsband. Nur gleichwertige Berufserfahrungsjahre – bezogen
            6. Ein allfälliger Anspruch auf      auf den „Umstiegdienstposten“ – sind voll anrechenbar. Gleichwertig
               „Abfertigung Alt“ wird zum        sind frühere Tätigkeiten dann, wenn sie zu mindestens 75 % mit den
               Umstiegszeitpunkt abgerech-       Tätigkeiten des „Umstiegsdienstpostens“ übereinstimmen. Gleich­
               net und gespeichert. Ab dem       wertige Zeiten sind unbeschränkt anrechenbar. Allgemein berufs­
               Umstiegszeitpunkt zahlt die       einschlägige Zeiten sind nur bis höchstens 10 Jahren anrechenbar.
               Dienstgeberin Beiträge in die     Die beiden Anrechnungsvarianten können aber nicht zusammen­
               MitarbeiterInnenvorsorgekasse     gezählt werden.
               ein („Abfertigung Neu“). Beim
               endgültigen Ausscheiden aus
               dem Dienstverhältnis erhält
               man somit – sofern der Grund
               des Ausscheidens eine Abferti-
               gung zulässt – eine Mischung
               aus „Abfertigung Alt“ und „Ab-
               fertigung Neu“.

            Schritt III: Umstiegserklärung
            Wer nun aufgrund der schriftli-
            chen Information der MA 2 tat-
            sächlich umsteigen will, muss da-
            rauf achten, dass die eigentliche
            Umstiegserklärung binnen vier
            Wochen in der MA 2 einlangt.
            Mit der Umstiegserklärung ak-
            zeptiert man sämtliche Inhalte,
            die in der schriftlichen Informa-
            tion dargelegt sind. Ein Streichen
            oder Ändern der Inhalte ist nicht
            zulässig. Der Umstieg ist nach der
            wirksamen Umstiegserklärung
            unwiderruflich, d. h. ein Zurück
            in das alte Dienstrecht ist dann
            ausgeschlossen. Wer die Inhal-
            te der schriftlichen Information
            nicht in Kauf nehmen möchte
            oder nicht mit allen Punkten zu-
            frieden ist, muss natürlich keine
            Umstiegserklärung abgeben.

            Informationen sind das
            Um und Auf
            Die MA 2 stellt zahlreiche Infor-
            mationsangebote bereit (siehe
            auch Artikel „Umstieg – Informa-
                                                                                                                         BILD: © STADT WIEN/MA2

            tionsplattform mit Online-Tool
            und Erklärvideos“). Wer sich
            ernsthaft für den Umstieg inter­
            essiert, sollte diese Angebote
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                  9
                                           teamwork 01/2021

                                                                                                Thema

                                                                  Außerdem ­wissenswert

                                                                  ¾ Nebengebühren wie z. B. Erschwernis- oder
                                                                    Leis­tungszulagen fallen ab dem Umstiegszeit­
                                                                    punkt weg. Es besteht nur mehr Anspruch auf
                                                                    allfällige „Vergütungen“ nach der „Ver­gü­tungs­
                                                                    verordnung“ (z. B. Überstunden). Die Vergü­
                                                                    tungsverordnung sieht wesentlich weniger Ver­
                                                                    gütungen vor als der N
                                                                                         ­ ebengebührenkatalog.
                                                                  ¾ Die Gehaltsbänder im Wiener Bedienstetengesetz
                                                                    haben nur zwölf Gehaltsstufen, weil die Verweil­
                                                                    dauer für die nächste ­Gehaltsstufe ansteigt.

                                                                       Gehaltsstufe              Verweildauer
                                                                       1, 2 und 3                zwei Jahre
                                                                       4, 5 und 6                drei Jahre
BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / FIZKES

                                                                       7                         vier Jahre
                                                                       ab Stufe 8                fünf Jahre

                                                                  Eine höhere Gehaltsstufe bedeutet nicht automatisch,
                                                                  dass ein ­höherer Gehaltsbetrag damit verbunden ist.

                                                              ­ nbedingt nutzen, bevor man den
                                                              u
                                                              Umstiegsprozess in Gang setzt.

                                                                  Jede Kollegin und jeder Kol-
                                                              lege hat ihre/seine persönliche
                                                              Berufslauf bahn, die im Zuge
                                                              des Umstiegsprozesses beurteilt
                                                              wird. Vergleiche mit anderen
                                                              KollegInnen oder gar „Ferndia­
                                                              g­n osen“ sind daher irrelevant
                                                              und unseriös. Die Hauptgruppe
                                                              1 oder die younion können zwar
                                                              Allgemeines zum Umstiegsrecht
                                                              erklären, jedoch keine Aussa-
                                                              gen zur individuellen Laufbahn
                                                              ­treffen. Umso wichtiger ist es,
                                                               sich anhand der Info-Angebote
                                                               mit den Merkmalen des Wiener
                                                               Bedienstetengesetzes zu beschäf-
                                                               tigen, wenn man einen Umstieg
                                                               überlegt.

                                                              teamwork@fsg-hg1.at

                                                               „Ein freiwilliger Umstieg in das
BILD: © STADT WIEN/MA2

                                                               ­Wiener Bedienstetengesetz hat im
                                                                Dienstverhältnis individuelle
                                                              ­Auswirkungen.“
Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz - Ab 1. April 2021 ist der freiwillige Umstieg möglich - Hauptgruppe
10   Politik & Gewerkschaft                                                                                                         teamwork 01/2021

     Im Gespräch

                                          „Wow, du arbeitest
                                          bei der Stadt Wien!“
                                           Warum es wichtig ist, dass sich Menschen in ihrer Arbeit verwirklichen
                                           ­können, erklärt Dr.in Cordula Gottwald, die neue Bereichsdirektorin für
                                          ­Personal und Revision, im Gespräch mit Manfred Obermüller.

                                          Was hat dich dazu bewogen, bei      zum Erholen u. v. m. sind Rege-      Und als Dienstgeberin?
                                          der Stadt Wien zu arbeiten?         lungen, die uns heute selbstver-     A ls Dienstgeberin ist es mir
                                          Ich bin in Wien geboren und auf-    ständlich erscheinen. Tatsächlich    w ichtig, dass ich die Mitar-
                                          gewachsen. Für mich ist Wien die    wurden sie aber hart erkämpft.       beiter in nen und Mitarbeiter
                                          schönste Stadt der Welt. Nach       Jeder von uns kann einmal die        bestmöglich unterstütze, da-
                                          meiner Ausbildung wollte ich        Unterstützung der Gewerkschaft       mit sie ihren Job gut machen
                                          ­einen Beitrag zum Funktionieren    brauchen. Auf ArbeitgeberInnen-      können und sich für die Stadt
                                           dieser wunderbaren Stadt leisten   seite bedeutet Gewerkschaft, dass    Wien engagieren, so wie das
                                           und die vielfältigen Aufgabenbe-   ein engagierter Partner unter Be-    auch eine starke Personal­v er­
                                           reiche machten mir sehr rasch      achtung der gemeinsamen ­Ziele       tretung macht. Umgekehrt muss
                                           klar, dass ich in der Stadt Wien   immer auf die Interessen der         es im Sinn einer guten Zusam­
                                           meinen Traumjob finde. Und das     Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter     menarbeit auch möglich sein,
                                           habe ich!                          schaut und sie in Erinnerung ruft.   Kritik auszusprechen, wenn eine
                                                                              Für mich als Mitarbeiterin bedeu-    Arbeitsleistung nicht oder nicht
                                          Was bedeutet Gewerkschaft für       tet Gewerkschaft, dass ich einen     ausreichend erbracht wird. Hier
                                          dich?                               starken Partner habe, der mich       sind beide Seiten gefragt, denn
                                          Wie viel wir arbeiten, wie wir      über meine Rechte informiert,        gemeinsam übernehmen wir die
                                          arbeiten, eine faire Bezahlung,     meine Interessen vertritt und sich   Verantwortung für das Gesamt-
                                          die Berücksichtigung unserer Ge-    schützend vor mich stellt, wenn      unternehmen.
                                          sundheit im Arbeitsumfeld, Zeit     ich Unterstützung benötige.
                                                                                                                   Wie würdest du die Sozialpart-
                                                                                                                   nerschaft in Wien beschreiben?
                                                                                                                   Die Sozialpartnerschaft hat in
                                                                                                                   Wien eine lange und gute Tra-
                                                                                                                   dition. Der institutionalisierte
                                                                                                                   Interessenausgleich ist extrem
                                                                                                                   wichtig und macht uns wirt-
                                                                                                                   schaftlich erfolgreicher, als das
                                                                                                                   mit Streiks und Arbeitskämpfen
                                                                                                                   möglich wäre. Für mich ist es
                                                                                                                   essentiell, die Expertise der Sozi-
                                                                                                                   alpartner einzubeziehen und ge-
                                                                                                                   meinsam daran zu arbeiten, die
                                                                                                                   Rahmenbedingungen für unsere
                                                                                                                   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                                                                                                                   ­weiterzuentwickeln.

                                                                                                                   Welche Schwerpunkte wirst du
                                                                                                                   als neue Bereichsdirektorin
            BILD: © ROBERT RUBAK / HG 1

                                                                                                                   ­setzen?
                                                                                                                    Ich möchte jenen, die etwas er-
                                                                                                                    reichen wollen, die Möglichkeit
                                                                                                                    bieten, das innerhalb der Stadt zu
                                                                                                                    schaffen. Ich will durch Weiter­
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                                                11
teamwork 01/2021

                                                                                                   Im Gespräch

                                                                                                                  BILD: © ROBERT RUBAK / HG 1

bildung die persönliche Weiter-         steht auf unserer Agenda ganz         klare Rahmen­b edingungen vor-
entwicklung forcieren und Karri-        weit oben.                            zugeben – es wird auch weiterhin
eren ermöglichen. Das motiviert,                                              klare Verantwortungen in vielen
verbessert die Leistung und er-         Wo siehst du die aktuellen            Bereichen benötigen.
höht den Weitblick. Zudem wer-          ­Herausforderungen?                      Leider sehen wir auch, dass
de ich das „Betriebliche Gesund-         Eine große Herausforderung           sich manche Kolleginnen und
heitsmanagement“ neu aufstellen          ist die Tatsache, dass viele Be-     Kollegen im Home-Office selbst
und mich mit Fragen der Arbeits-         dienstete in den kommenden           ausbeuten.
zeitflexibilisierung, der Digitali-      Jahren in Pension gehen werden.         Wir müssen den Leuten sagen:
sierung und mit neuen Arbeits­           Wir wollen durch betriebliches       „Es ist okay, wenn ihr auscheckt.
formen beschäftigen.                     Gesundheitsmanagement die            Ihr seid nicht 24 Stunden im
                                         Menschen länger gesund und           Dienst, nur weil ihr Home-Office
Wir haben rund 60.000 Bediens-           fit im Arbeitsleben halten. Ei-      macht!“ Ich will die Rahmenbe-
tete im bestehenden Gehalts­             ne weitere Herausforderung ist       dingungen vorgeben, dass Leis-
system. Wie geht es mit dem              die Digitalisierung. Wir müssen      tung erbracht wird, dass sich die
­„Alt-System“ weiter? Kommt zum          die Möglichkeiten, die sie bietet,   Menschen aber nicht selbst aus-
 Beispiel jemand neu in den              nutzen, ­ohne jemanden zu über-      beuten. Das mobile Arbeiten müs-
 ­Magistrat, kann er oder sie einen      fordern oder zurückzulassen.         sen wir uns nach Corona ganz
  Posten sofort bekleiden. Bewirbt       Gerade beim mobilen Arbeiten         genau anschauen und evaluieren.
  sich jemand aus dem bestehen-          müssen wir auf den Erhalt des
  den System, kann er oder sie bis       Teamgeists und des Gemein-
  zu acht Jahre warten. Da gibt es       schaftsgefühls achten und die
  dringenden Nachbesserungs­             Isolation von Menschen verhin-       „Ich möchte den Mitarbeiterinnen
  bedarf!                                dern. Bei all den modernen Ar-       und Mitarbeitern die Vielfalt und
  Wir werden uns das anschauen.          beitsformen und Freiheiten wird
  Die Evaluierung des ­„ Alt-Systems“    es wichtig sein, auch zukünftig      ­Größe dieser Stadt zeigen.“
12   Politik & Gewerkschaft                                                                                     teamwork 01/2021

     Im Gespräch

             Was macht eine moderne Arbeit-            Wir müssen stärker auf die Be-
             geberin aus? Hast du eine Vision?         dürfnisse unserer Bediensteten
             Die Arbeitswelt ist mobiler ge-           eingehen. Das gelingt uns, wenn
             worden. Ich glaube, dass die Leu-         wir auf sie hören und wenn wir
             te wechseln und dass sie nicht ein        neue Modelle erproben. Wir sind
             Leben lang das Gleiche machen             attraktiv, wenn sich unsere Mit-
             wollen. Ich möchte den Mitar-             arbeiterinnen und Mitarbeiter
             beiterinnen und Mitarbeitern die          selbst verwirklichen können und
             Vielfalt und Größe dieser Stadt           Beruf und Privatleben gut verein-
             zeigen und ihnen sagen: „Schaut           bar sind. Ich möchte Impulse set-
             euch diesen riesengroßen Appa­            zen, sodass man zukünftig immer

                                                                                                                                     BILD: © ROBERT RUBAK / HG 1
             rat an! Da wird es doch einen             öfter hört: „Wow, du arbeitest bei
             Platz geben, wo ihr wirklich              der Stadt Wien!“
             glücklich seid und euch verwirkli­
             chen könnt!“ Das neue Dienst-             Gibt es einen Menschen, der dich
             und Besoldungsrecht ermöglicht            sehr geprägt hat?
             diese interne Mobilität, und das          Ja, diesen besonderen Menschen
             ist gut so.                               gab es. Meine Französischpro-           sitiven Lebenseinstellung, ihrem
                                                       fessorin im Gymnasium hat uns           Einsatz für schwächere Menschen
             Was kann getan werden, dass die           Schülerinnen und Schülern viel          und für Tiere weitergegeben. Lei-
             Stadt eine noch attraktivere              von ihrem Wissen, ihrer Erfah-          der ist sie schon verstorben.
             ­Arbeitgeberin wird?                      rung, ihrer Offenheit und ihrer po-
                                                                                               Hast du ein Vorbild?
                                                                                               Ich habe viele Vorbilder. Ich möch-
                                                                                               te mich jetzt nicht auf ein Vorbild
               Zur Person                                                                      einschränken oder ­     f estlegen,
                                                                                               denn es gibt viele Menschen und
               Dr.in Cordula Gottwald                                                          großartige Persönlichkeiten, die
               Bereichs­direktorin für Personal und R
                                                    ­ evision                                  ich für ihre Haltung und/oder ihr
                                                                                               Tun bewundere.
               Gottwald studierte Jus an der Universität Wien und Gesang an der MUK
               Privat­universität und trat im Jahr 2000 in den Dienst der Stadt Wien ein.      Dein Beruf ist unglaublich
               Nachdem sie einige Stationen in der ­Wiener Stadtver­waltung durchlaufen        ­fordernd. Wo tankst du Energie?
               hatte (Magistra­tisches Bezirksamt, MA 16 – Wiener Schlichtungsstelle in         Neben meinem erfüllenden Job
               Wohnrechtsange­legenheiten, MA 22 – Umweltschutz) blieb sie von 2004 an          habe ich auch ein sehr erfüllendes
               in der MA 64 – Rechtliche Bau-, Energie-, Eisenbahn- und Luftfahrt­angelegen­    Privatleben. Aus Gesprächen mit
               heiten.                                                                          meinem Mann oder Treffen mit
               Im Jahr 2008 wurde sie stellvertretende Abteilungsleiterin, im November          lieben Freunden tanke ich Ener-
               2010 A­ bteilungsleiterin der MA 64.                                             gie und Kraft.
               Im Juni 2018 übernahm sie als erste Frau die Leitung der Präsidialabteilung
               und war darüber hinaus Bereichsleiterin für Dezentralisierung der Verwal-       Was wünschst du dir von der
               tung der Stadt Wien.                                                            ­Gewerkschaft?
                                                                                                Ich wünsche mir, dass wir die
                       Was mir Spaß macht Freunde treffen, Zeit mit meiner Familie              großen Herausforderungen der
               		verbringen                                                                     Zukunft gemeinsam bewältigen
                         Was mir wichtig ist Respekt und Toleranz, Rücksichtnahme auf           und auch wenn es einmal im
               		 Schwächere, Tierschutz                                                        Getriebe knattert oder der Weg
               Was ich nicht ausstehen kann Intoleranz, Überheblichkeit,                        besonders holprig ist, wir uns
               		Rücksichtslosigkeit                                                            unserer R­ ollen, aber allen voran
                              Lieblingsbuch „La peste“ von Albert Camus                         auch unserer Verantwortung be-
                    LieblingsschauspielerIn Tom Hanks                                           wusst sind, die wir gemeinsam
                             Lieblingsmusik Klassik (Oper)                                      tragen: das Wohl unserer Mit-
                                     Hobbys fremdsprachige Literatur lesen                      arbeiterinnen und Mitarbeiter
               		 (Italienisch, Französisch), Freunde treffen,                                  und das Funktionieren unserer
               		 Beschäftigung mit meiner Katze                                                ­großartigen Stadt Wien.
                         Austria oder Rapid kein Fußball
                                                                                               teamwork@fsg-hg1.at
Politik & Gewerkschaft
                                                                                                                            13
teamwork 01/2021

                                                                                                        Meinung

                                                    Querraunzerin

                                 Finger weg von
                                Justiz und Medien

          W
                      ar Korruption im Spiel? Erhielt                           auch, dass die ÖVP nun gerade je-
                      die ÖVP Spenden von Novoma-                               ne Institution fordert, die sie jahr-
                      tic? Gab es eine Gegenleistung                            z e h nte l a ng ve he me nt abge le h nt
          dafür? Diesen Fragen geht die Wirtschafts-                            hat – selbst bei den Regierungsverhand­
          und Korruptionsstaatsanwaltschaft nach.                               lungen: eine weisungsfreie Bundes-
          Gegen Finanzminister Gernot Blümel wur-                               staatsanwaltschaft.
          den „Ermittlungsschritte aufgrund einer
          Verdachtslage“ eingeleitet, darauf folgte                             Warum dieser Sinneswandel? Vielleicht,
          eine gerichtlich bewilligte Hausdurchsu-                              weil dann die Wirtschafts- und Korrup-
          chung. Und das alles nicht                                                         tionsstaatsanwaltschaft „an-
          zum Spaß und nicht aus Bös-                 Was die ÖVP da                         ders“ organisiert würde?
          willigkeit, sondern schlicht-
          weg, weil es in einem Rechts-
                                                    aufführt, ­schädigt                      Wir erleben die Volkspartei
          staat eine unabhängige Justiz                  Österreich!                         in Bedrängnis, die um sich
          gibt, die ihren Job macht.                                                         schlägt und auch die Medi-
                                                                                             en an die Kurzsche, äh kurze
          Doch die ÖVP will im Fall Blümel das Procedere nicht   Leine nehmen möchte. Sie will den Journalistinnen
          akzeptieren. Also jene Partei, die den Innenminister   und Journalisten das Zitieren aus Ermittlungsakten
          stellt, der immer und immer wieder von „geltendem      per Gesetz verbieten und damit die wertvolle Auf-
          Recht“ spricht, wenn es um die Abschiebungen von       klärungsarbeit der Medien unter Strafdrohung stel-
          Kindern geht: „Wir vollziehen nur das Gesetz!“         len. Der Begriff „Message-Control“ ist ja untrennbar
                                                                 mit Sebastian Kurz verbunden. Ziel der türkisen
          Gesetze vollziehen – genau das passiert ja jetzt auch. ­Öffentlichkeitsarbeit ist es, auf Medien Druck auszu-
          Nach dem öffentlichen Bekanntwerden des Vor-            üben, um sie möglichst inhaltlich unter Kontrolle zu
          wurfs gegen Blümel verteidigt sich die Volkspartei      bekommen. Ich sag nur: Finger weg von Justiz und
          vehement durch gezielte Angriffe auf die Justiz. Die    ­Medien, von diesen tragenden Säulen der Demokra-
          Vorwürfe gehen von völligem Versagen über Un-            tie! Was die ÖVP da aufführt, schädigt den „Standort
          fähigkeit und Chaos bis hin zu der Theorie, hinter       Österreich“.
          der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft
          ­stehe ein geheimes parteipolitisch linkes Netzwerk,
           das alles lenken würde. Ist das oarg?! Voll gruselig!

          Ist da vielleicht jemand jemandem zu nahe ge-
          kommen, viel zu nahe? Seltsam erscheint mir
14   Hauptgruppe 1                                                                                           teamwork 01/2021

     Dienststellen

             Gewerkschaftsmitglieder
             haben’s besser
             Mit 1. April wird es für Bedienstete, die vor dem 1. Jänner 2018 in den
             Dienst der Stadt Wien eingetreten sind, möglich, den Umstieg in das
             Wiener Bedienstetengesetz zu erklären.

             D
                    er Umstieg in das neue
                    Dienstrecht gemäß dem
                    neuen Wiener Bedienste-
             tengesetz kann durchaus interes-
             sant sein. Im Rahmen des Abwä-
             gens von Für und Wider werden
             sich wahrscheinlich Fragen stel-
             len, bei denen die fachkundige
             Unterstützung von Personalver-
             tretung und Gewerkschaft sicher
             willkommen ist.

                Vorab schon eine ausdrückli-
             che Empfehlung: Lesen Sie alle

                                                                                                                                 BILD: © STADT WIEN/MA2
             Informationen in Ruhe durch,
             die die Dienstgeberin auf ihrer
             Umstiegsplattform im Intranet
             bereitstellt, und nutzen Sie die
             umfangreichen Informations-              Die Dienstgeberin bietet viele Informationen übersichtlich und kompakt­
             angebote der Gewerkschaft auf            zusammengefasst
             www.hg1.at. Damit werden be-
             reits im Vorfeld viele offene Fra-
             gen beantwortet werden. Für die
             verbleibenden Fragen stehen die
             örtlichen Vertrauenspersonen         ten Grundlagen (Stellenbeschrei-         Es können auch keine „Ferndia-
             selbstverständlich zur Verfügung.    bungen, Tätigkeitsprofile, u. a. m.)     gnosen“ abgegeben werden, die
                                                  liegen uns nicht vor.                    Plausibilität sowie die rechtlichen
             Was wir nicht wissen können ...                                               Folgen der Umstiegsinformatio-
             Bitte beachten: Die younion und      Rein persönliche                         nen können nur von der Dienst-
             die Hauptgruppe 1 verfügen über      ­Entscheidung                            geberin geprüft werden. Nicht
             keine Informationen zu den tat-       Alle Fragen zur Zuordnung des           vergessen: Wenn der Umstieg
             sächlich ausgeübten Tätigkeiten,      Dienstpostens nach der Logik            durchgeführt wurde, kann er
             zur Einstufung oder über die Zu-      des Wiener Bedienstetengeset-           nicht mehr rückgängig gemacht
             ordnung des Dienstpostens in die      zes können daher nur von den            werden. Empfehlungen für oder
             neue Modellstellensystematik.         jeweiligen Personalstellen oder         gegen einen Umstieg werden
             Auch die dazugehörigen relevan-       allenfalls den örtlichen Personal­      von Personalvertretung und Ge-
                                                   vertretungen beantwortet wer-           werkschaft nicht gegeben – die
                                                   den. Zusatzfragen von Gewerk-           Entscheidung für oder gegen den
                                                   schaftsmitgliedern können daher         Umstieg kann aufgrund der Kom-
                                                   von der younion und der Haupt-          plexität und der weitreichenden
   „Umstieg ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ ist eine              gruppe 1 nur nach Vorliegen             Rechtsfolgen nur von den Kolle-
­individuelle Entscheidung der/des                 der schriftlichen Informationen         gInnen selbst getroffen werden.
                                                   der Dienstgeberin beantwortet
                    ­Bediensteten.“               ­werden.                                 guenter.unger@wien.gv.at
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                          15
teamwork 01/2021

                                                                                                 Dienststellen

Online-Tool und ­
Erklärvideos zum Umstieg
Seit März finden Sie im Intranet zahlreiche Möglichkeiten, um sich umfassend
über die Vor- und Nachteile des Umstiegs in das neue Bedienstetengesetz zu
informieren.

W
          er sich für den Umstieg
          in das neue Dienst-
          recht interessiert und
überlegt, den Umstiegsprozess
in Gang zu setzen, sollte sich
vorher unbedingt mit den neuen
Begriffen und dem neuen Wiener
Bedienstetengesetz beschäftigen.
Nur so kann man seriös und fun-
diert entscheiden, ob ein Umstieg
tatsächlich in Betracht kommt
oder nicht.

   Die Magistratsabteilung 2 hat
dafür eine eigene Plattform im In-
tranet eingerichtet: www.intern.                                                                                 BILD: © STADT WIEN/MA2

magwien.gv.at/web/umstieg

   KollegInnen können sich auch
von extern einloggen, wenn sie­
z. B. in Karenz sind.                       Umfangreiche Informationsangebote und hilfreiche Online-Tools
                                            stehen bereit
Auf der Intranet-Plattform
finden Sie:
¾ Info-Blatt mit allen wichtigen
    Informationen zum Umstieg        über das mit „Ihrer“ Modell­stelle     posten zugeordnet ist, finden Sie
    und zu den Umstiegsvoraus­       verbundene Gehaltsband. Der            erstmals auf Ihrem Gehaltszettel
    setzungen                        Online-Assistent erklärt neue          Ende Februar 2021 dargestellt.
¾   Beschreibung des Ablaufs des     ­Begriffe und die wichtigsten Än-
    Umstiegs                          derungen, auf die Sie sich bei           Wir empfehlen interessierten
¾   Rechtsgrundlagen des Um-          ­Ihrem Umstieg einstellen müssen.     KollegInnen, die Angebote auf
    stiegs                                                                  dieser Plattform unbedingt zu
¾   FAQs                                Der Folder „Umstieg in das          nützen, bevor sie einen Umstieg
¾   Formulare für den Umstieg        Wiener Bedienstetengesetz“ kann        in Erwägung ziehen und den ei-
¾   Online-Assistent mit allge-      als barrierefreies PDF herunter­       gentlichen Umstiegsprozess in
    meinen Informationen zum         geladen werden. Erklärvideos zu        Gang setzen.
    Umstieg                          den Themen „Was ist der Umstieg
                                     in das Wiener B
                                                   ­ e­dienstetengesetz?“   angelika.schleinzer@younion.at
   Besonders hilfreich ist ein       und „Wie steige ich um?“ ergän-
eige­nes Online-Tool. Es zeigt auf   zen das umfangreiche Informa­
einfache Weise die Zugangs­vor­      tionsangebot.                           „Erklärvideos und gut verständliche
aussetzungen für Ihre Modell­
funktion. Sie bekommen damit           Welcher Modellfunktion und
                                                                             Online-Tools helfen bei der
einen guten ersten Überblick         Modellstelle der eigene Dienst-        ­Entscheidung.“
16        Hauptgruppe 1                                                                                             teamwork 01/2021

                                        Dienststellen

                                                   Magistratsabteilung 2
                                                   unter Dauerdruck
                                                   Seit Jahren jagt eine Gesetzesänderung die andere – aktuell im Fokus:
                                                   Vordienstzeiten, Umstieg, Altersteilzeit. Das bringt die KollegInnen
                                                   des Personal­service regelmäßig an ihre Belastungsgrenzen.

                                                   F
                                                         ür manche geht es nicht
                                                         schnell genug – sie wollen
                                                         umsteigen, Altersteilzeit
                                                   nehmen oder ihre Vordienstzei-
                                                   ten geprüft haben. Für die Kolle­
BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

                                                   gInnen der MA 2 bedeutet das
                                                   einen gewaltigen Kraftakt, denn
                                                   diese Themen müssen neben
                                                   ­ihren Kernaufgaben bearbeitet
                            Angelika Schleinzer     werden.

                                                                                                                                                                        BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / STOCK-ASSO
                            Vorsitzende DA 102 –
                            Personal                   Die dringenden Appelle der
                                                    Personalvertretung, flankiert von
                                                    Hauptgruppe 1 und ­     y ounion,
                                                    zeigten Wirkung: Seit 2020 wird
                                                    das Personal der MA 2 aufge-
                                                    stockt. Es war höchste Zeit. Neben
                                                    den Mammutprojekten Umstieg,
                                                    Vordienstzeitenreparatur & Co
                                                    tickt längst die „Altersbombe“:             Neuerungen im Dienst-, Besoldungs- und Steuerrecht kommen im
                                                    Viele KollegInnen gehen in Kürze            ­Minutentakt
                                                    in Pension und nehmen ihr un-
                                                    schätzbares Fachwissen mit. Die
                                                    Verbleibenden ­jonglieren im Mi-     angewiesen. Kein Wunder, dass              Die KollegInnen sind sich ­einig:
                                                   nutentakt mit dem Einschulen von      bei den massiven ­Entwicklungen         Jeder Umstiegsfall muss in Zu-
                                                   neuen KollegInnen parallel zu den     im Personalbereich auch die             sammenarbeit mit den Personal­
                                                   Corona-, Steuer-, Dienstrechts-       ­Per­sonalstellen an ihre Grenzen       stel len genauestens gepr üf t
                                                   und sonstigen Änderungen. Fast         ­stoßen.                               werden. Den berühmten „Knopf-
                                                   schon nebenbei stemmen sie                                                    druck“ gibt es leider nicht – zu
                                                   auch noch ihre Kernaufgaben: die      Fachlicher Support steigt               viele Punkte sind zu beachten,
                                                   monatliche Gehaltsabrechnung          enorm                                   zu individuell sind die einzelnen
                                                   von über 100.000 Bediensteten,        Für den Umstieg mobilisieren            Fälle.
                                                   ­stellen Dienstverträge aus, erle-    die KollegInnen der MA 2 wieder
                                                    digen Teilzeit- oder Karenzansu-     ­a lle Kräfte. Hinter v­ orgehaltener   Hoffen auf eine Atempause
                                                    chen ­u. v. m.                        Hand machen sich viele aber            Die eingefleischten ­„ Zwara-Leute“
                                                                                          ­S orgen, wie sie die Aufgaben­        würden trotzdem nicht tauschen
                                                      Auch die Personalstellen und         fülle bewältigen sollen. Um dem       wollen. Gegen eine kurze Atem-
                                                   die Magistratsdirektion sind auf        erwarteten Ansturm einigerma-         pause hätten sie allerdings nichts
                                                   den fachlichen Support der MA 2         ßen standhalten zu können, gab        einzuwenden, bevor sie sich in
                                                                                           es mit 1. Februar 2021 rasch noch     den nächsten Wochen auf die
                                                                                           eine interne Umstrukturierung.        neuen Altersteilzeitregelungen
                   „Den berühmten Knopfdruck für den                                       Bis zur letzten Minute wurde mit      vorbereiten müssen.
                                                                                           Hochdruck auf den Start des Um-
                          Umstieg gibt es leider nicht.“                                   stiegsrechts hingearbeitet.           angelika.schleinzer@younion.at
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                                                         17
teamwork 01/2021

                                                                                                                                                            Dienststellen

Arbeiten mit Kindern
ist systemrelevant
Seit einem Jahr gibt es fast nur ein Thema: Corona. Sieben-Tages-Inzidenz,
­Gurgel-, PCR- oder sonst welche Tests, Infektionszahlen. Maske nein, ja,
 ­anders. Lockdown hart, light – vielleicht einmal zur Abwechslung laktosefrei?

B
      ei allen Verunsicherungen
      helfen klare Regeln, die im
      Vorfeld auch durchdacht
werden müssen. In der Pandemie
wurde leider oft vieles nicht bis

                                                                                                                                                                                                  BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1
ins Detail bedacht. Darum war es
notwendig, häufig vor Ort trag-
fähige Lösungen zu finden und
sich als Bedienstetenvertretung
im „Stimmenwirrwarr“ Gehör zu                                                                                                                                                Margit Pollak
verschaffen.
                                         BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / MONKEY BUSINESS IMAGES

                                                                                                                                                                             Vorsitzender-
                                                                                                                                                                             Stellvertreterin
   Die Stimme der Gewerkschaft                                                                                                                                               Hauptgruppe 1
wurde oft überhört. Dialogbereit-
schaft gibt es in Österreich lei-
der nicht mehr überall. Wien ist
anders! Es konnte durchgesetzt
werden, dass eine COVID-19-Er-
krankung als Berufskrankheit

                                                                                                                                                                                                BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1
anerkannt werden kann.

 Für die KollegInnen
­eingesetzt                                                                                         Kinder brauchen den Kindergarten: für ihren Alltag und für ihre
Herausforderungen gab es schon                                                                      ­Bildungschancen
vor Corona, gibt es während                                                                                                                                                  Marianne
Corona und wird es auch noch        Spätestens mit der Pandemie                                                                       Eine der Nebenwirkungen von            Klepac-Baur
nach Corona geben. Und in           sollten es alle verstanden haben:                                                                 ­C orona ist, dass wir gewohnte        Referentin für
Wien ist auch nicht immer al-       Arbeiten mit Kindern ist Arbeit!                                                                   – geliebte oder ungeliebte – Pfa-     Elementar- und
les eitel W
          ­ onne und Waschtrog.     Was von außen leicht und un-                                                                       de verlassen müssen. Aber viel-       Hortpädagogik
Eines gibt es aber jedenfalls:      beschwert aussieht, ist Zeichen                                                                    leicht ist es das, was es gilt, aus
den Willen hin- und zuzuhören!      höchster Professionalität und                                                                      der Krise mitzunehmen: dass wir
Damit gelang es, dass es in den     enormen Engagements.                                                                               neue Stärken und alte Schwächen
Kindergärten nun möglich ist,                                                                                                          klarer sehen. Denn Krisen bieten
sich einmal pro W ­ oche mittels    Vorreihung im Impfplan                                                                             immer auch eine Chance – nutzen
Gurgeltest testen zu lassen. Für    erkämpft                                                                                           wir sie!
alle, die übrigens meinen, nur      Trotz der hohen Systemrelevanz
in den Schulen läuft es und bei     wurden die KollegInnen der Kin-                                                                   margit.pollak@wien.gv.at
„uns“ nicht: Die Gurgeltests wur-   dergärten aber in den ersten                                                                      marianne.klepac-baur@wien.gv.at
den durchgesetzt, noch bevor in     Impfplänen der Bundesregierung
Schulen getestet wurde, Tests       nicht als prioritär zu impfende
wurden und werden geliefert         Gruppe berücksichtigt. Erst nach
sowie abgeholt, ein Scanner zur     lautstarkem Protest der Gewerk-
Datenerfassung erleichtert die      schaft wurden die KollegInnen in
                                                                                                                                      „Ohne Kindergärten können Eltern
Administration.                     die Phase 2 vorgereiht.                                                                           ihrem Beruf nicht nachgehen.“
18       Hauptgruppe 1                                                                                             teamwork 01/2021

                                       Dienststellen

                                                 Aktualisierte Hausordnung
                                                 für sichere Amtshäuser
                                                 Das Bau- und Gebäudemanagement – MA 34 sorgt dafür, dass in allen
                                                 Häusern mit KundInnenverkehr die Regeln für das Abstandhalten, das
                                                 Maskentragen sowie die Hygieneregeln klar sind.

                                                 M
                                                          it dem schritt weisen
                                                          Hochfahren der Stadt-
                                                          verwaltung und dem
                                                 Öffnen der Amtshäuser für die
                                                 WienerInnen war es notwendig,
BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

                                                 die neuen gesetzlichen Regeln für
                                                 die Betriebsaufnahme rasch, un-
                                                 missverständlich und gut sicht-
                                                 bar für alle zu kommunizieren.
                            Robert Zodl          Verankert wurden die neuen Re-
                            Vorsitzender         gelungen mit einem Zusatz zur
                            DA 112 – Wohn- und   Haus- und Nutzungsordnung.
                            Hochbau und BTS
                                                 Zuerst KollegInnen ...
                                                 „An insgesamt 63 Standorten

                                                                                                                                                                    BILD: © STADT WIEN/MA 34
                                                 mussten zuerst einmal den Mit-
                                                 arbeiterInnen die neuen Vorga-
                                                 ben der Hausordnung rasch zur
                                                 Kenntnis gebracht werden“, ver-
                                                 weist Abteilungsleiter DI Klaus            Die Hausarbeiter Wolfram Toth und Ali Ahmed (v.l.n.r.) sorgen dafür,
                                                 Zimmel auf den Zeitdruck, u­ nter          dass niemand die Corona-Regeln übersieht
                                                 dem die M A 34 -KollegInnen
                                                 standen. Wo der KundInnenver-
                                                 kehr aufgrund der gesetzlichen      Immer gut sichtbar für die Kun-          zur Verfügung gestellt. So kann
                                                 Rahmenbedingungen anders zu         dInnen wurden die neuen Regeln           jede Dienststelle im Bedarfsfall
                                                 gestalten ist als bisher, wurde     dann in 38 Schaukästen in den            zusätzliche Ausdrucke erstellen.
                                                 anhand einer Standortliste mit      Eingangsbereichen der Amts-
                                                 den wesentlichen Parametern der     häuser ausgehängt. Darüber hin­             Die rasche, zeitgerechte Um-
                                                 jeweiligen KundInnenfrequenz        aus wurden 62 Dreiecks- und              setzung gelang durch die her-
                                                 sowie aufgrund der örtlichen Ge-    74 A-Ständer mit dem Zusatz zur          vorragende bereichsübergrei-
                                                 gebenheiten entschieden.            Haus- und Nutzungsordnung gut            fende Zusammenarbeit in der
                                                                                     sichtbar aufgestellt. Die oft nicht      MA 34. „Die KollegInnen der
                                                 ... dann KundInnen                  ganz unkomplizierte KundInnen­           Fachbe­r eiche Objektmanage-
                                                 Die Zusammenarbeit und Ab-          stromlenkung gelang mit all              ment, Betrieb und technisches
                                                 stimmung mit den Dienststellen –    ihren Facetten vor allem durch           Service, Infrastrukturdienste so-
                                                 insbesondere den M
                                                                  ­ agistratischen   den vorbildlichen Einsatz der 18         wie Technik und Umwelt haben
                                                 Bezirksämtern – war vorbildlich.    AmtshauswartInnen und 24 Por-            mit ihrer guten Zusammenarbeit
                                                                                     tierInnen. Zusätzliche Unterstüt-        die rasche Wiederaufnahme des
                                                                                     zung gab es im Eingangsbereich           KundInnenverkehrs gewährleis-
                                                                                     vom Security-Personal.                   tet“, unterstreicht DI Zimmel
                                                                                                                              den wichtigen Beitrag der Kolle-
                                                                                        Darüber hinaus wurde der Zu-          gInnen.
                              „Motivierte MitarbeiterInnen sind                      satz zur Haus- und Nutzungsord-
                             unersetzlich – speziell in der Krise.“                  nung als Download im Intranet            robert.zodl@wien.gv.at
Hauptgruppe 1
                                                                                                                                                              19
teamwork 01/2021

                                                                                                Dienststellen

Walk-in, Drive-in,
Checkbox
Wien ist eine Millionenstadt, in der die Pandemie, so unberechenbar
sie auch sein mag, vergleichsweise gut unter Kontrolle ist. Zufall ist
das nicht.

    D
          ie Pandemie ist ein Ma­ra­
          thon. Die zweite H ­ älfte
„         ist ­a nstrengender“, hat
vor kurzem ein Wiener Arzt in
der ZiB 2 die aktuelle Corona-
Situation beschrieben. Es wäre
übertrieben zu behaupten, dass
die weltweite COVID-19-Pandemie

                                                                                                                   BILD: © SYMBOLFOTO SHUTTERSTOCK / ZSTOCK
wirklich „unter Kontrolle“ sei –
dazu sind die Mutationen des
Virus zu gefährlich und noch zu
wenig erforscht. Aber Wien hat es
geschafft, ein Netzwerk des flexi-
blen Reagierens zu spannen. Das
Netzwerk ist engmaschig, dank
der ÄrztInnen und PflegerInnen,
auch all jener KollegInnen, die an
unterschiedlichen Stellen ihren
Beitrag dafür leisten, um in Wiens       möglich, außer Haus zu gehen,      ken und in vielen größeren Be-
Intensivstationen massive Über-          kann über 1450 telefonisch         trieben abgerundet. Zusätzlich
lastungen zu verhindern.                 ein Gurgeltest (mobiles Home       werden Antigen-Tests für Schüle­
                                         Sampling) angefordert werden.      rInnen sowie „Wohnzimmer-Tests“
   Mindestens ebenso wichtig                                                ins Leben gerufen, von denen
sind all jene, die quer über die          Mit Ausnahme der Teststraße       ­m onatlich fünf Stück gratis in
Stadt die Teststrategie umsetzen:      Floridsdorf/Donauinsel und beim       Apotheken abgegeben werden.
                                       mobilen Home Sampling werden
¾ Acht Walk-in-Teststraßen für         in allen Teststraßen Antigen-            Die vergleichsweise g  ­ eringen
  Personen ohne Symptome: bei          Schnelltests angeboten, deren Er-    Ansteckungszahlen innerhalb
  körpernahen Dienstleistungen,        gebnis in 15 Minuten vorliegt. Um    der Bediensteten der Stadt Wien
  für exponierte Berufsgruppen,        den gesamten Bedarf zu decken,       zeigen, dass sich die Mitarbei­
  für Zutritt zu Pflegehäusern         wurden noch zusätzlich Projekte      terIn nen vorbildlic h an die
  oder um Bekannte bzw.                geschaffen:                          Schutzvorschriften halten. Bitte
  ­Verwandte zu schützen               ¾ wöchentliche Testung des           weiter so! Der Weg aus der ­K rise
¾ Drive-in-Teststraßen an vier            Bildungspersonals                 ist die Impfung. Alternativlos!
   Standorten für symptoma-            ¾ Tests für Magistratsmitarbeite-    Sie schützt vor einem schweren
   tische Personen, die über ein          rInnen und                        Krankheitsverlauf. Das Impfen
   Auto verfügen                       ¾ „Alles gurgelt“ – ein Projekt in   ist in Wien voll angelaufen, doch
¾ Alle anderen können eine der            Kooperation mit der Wirt-         ­Lieferengpässe bremsen die Impf-
   30 Checkboxen aufsuchen, die           schaftskammer, dessen Ziel         pläne etwas. Haben Sie noch et-
   von fast allen Orten Wiens in          es ist, alle Wienerinnen und       was Geduld, bis Sie an der Reihe
   30 Minuten zu Fuß erreichbar           Wiener zu erreichen                sind. Bitte lassen Sie sich impfen
   sind                                                                      und passen Sie weiter auf sich auf!
¾ Ist es jemandem aus gesund-            Das Angebot der Stadt wird
   heitlichen Gründen nicht            durch kostenlose Tests in Apothe­    teamwork@fsg-hg1.at
20         Hauptgruppe 1                                                                                            teamwork 01/2021

                                        Dienststellen

                                                    Sieben Tage 24 Stunden
                                                    im Einsatz
                                                    Die Monteure der MA 33 – Wien leuchtet sind Tag und Nacht auf Wiens
                                                    Straßen unterwegs – egal ob es regnet, stürmt oder schneit, egal ob es
                                                    minus 10 oder fast plus 40 Grad Celsius hat.

                                                    Z
                                                          ur Behebung von ­Störungen
                                                          bei der öffentlichen Be-
                                                          leuchtung, insbesondere
                                                    bei Ausfällen von Verkehrslicht-
                                                    signalanlagen und beleuchteten
BILD: © PETRA SPIOLA/HG 1

                                                    Verkehrszeichen, müssen in einer
                                                    Millionenstadt wie Wien rund um
                                                    die Uhr einsatzbereite Montage-
                                                    Teams zur Verfügung stehen.
                            Martin Kaba             Wartungsarbeiten und Störungs-
                            Vorsitzender DA 110 –   behebungen können nicht nur bei
                            Baubehörde              Schönwetter und Tageslicht erle-
                                                    digt werden – und auch nicht aus
                                                    dem Home-Office.

                                                       Der Schichtbetrieb der Mon-
                                                    teure von „Wien leuchtet“ beginnt
                                                    um 6 Uhr früh und endet – je

                                                                                                                                                                       BILD: © STADT WIEN/MA 33
                                                    nach Einsatztätigkeit – zwischen
                                                    15 und 18 Uhr. Die anschließen-
                                                    de Spätschicht startet um 18 Uhr
                                                    und arbeitet bis zum nächsten
                                                    Tag um 6 Uhr in der Früh.                 Daniel Krakhofer bei Minustemperaturen und in luftiger Höhe im Einsatz

                                                    Neue LED-Technik
                                                    Die Umrüstung der gesamten          e­ iner Fahrbahn montiert ­werden.     Umstellung der Ansatzleuchten.
                                                    öffentlichen Beleuchtung von         Diese Leuchten prägen seit mehr       Auch diese rund 80.000 Mast-
                                                    herkömmlichen Leuchten auf           als fünf Jahrzehnten das Wie-         leuchten werden künftig mit
                                                    moderne, energiesparende LED-        ner Stadtbild, jetzt haben sie        energiesparenden LED-Leucht-
                                                    Technologie wird ebenfalls von       ausgedient und werden durch           mitteln erstrahlen.
                                                    „Wien leuchtet“ verantwortet.        ­moderne LED-Leuchten ersetzt.
                                                                                          Eine der größten Herausforde-        Wartung & Planung
                                                       Knapp 50.000 der rund 154.000      rungen dabei ist es, während der     Die Montage-Teams von „Wien
                                                    Straßenleuchten in Wien sind          Montage­a rbeiten den fließenden     leuchtet“ haben im vergangenen
                                                    sogenannte ­S eilhängeleuchten.       Verkehr aufrecht zu erhalten und     Jahr rund 16.000 S ­ törungen be-
                                                    Das sind Leuchten, die auf Seil-      die Straßen nicht allzu lange zu     hoben und im Zuge des Leuch­
                                                    oder Drahtverspannungen über          ­blockieren.                         ten­tauschs ca. 15.000 Licht­quel­
                                                                                                                               len ausgewechselt. Die rund 150
                                                                                        Umrüstung                              KollegInnen der MA 33 sind aber
                                                                                        Die ersten LED-Leuchten sind be-       auch für die Planung und Gestal-
                                                                                        reits seit 2010 im Wiener Stadt-       tung von öffentlichem Licht ver-
                                                                                        gebiet im Einsatz. Nach der Um-        antwortlich.
                                     „Für die Monteure von ‚Wien                        rüstung der Seilhängeleuchten
                             ­leuchtet‘ gibt es kein Home-Office.“                      startet die MA 33 nun mit der          martin.kaba@wien.gv.at
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