Sonderausgabe Fragen? Antworten! - Ortsplanung Zug
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Seite 2 Sonderausgabe Februar 2021 Editorial Fragen? Antworten! Fragen? Die Stadt Zug hat in den letzten Monaten eine Reihe von Studien, Umfragen und Online-Dialogen durchgeführt. So unter anderem zur Ortsplanungsrevision, zur Kulturstrategie, zur Zukunft des Detailhan- dels, zur Erweiterung des Strandbades oder zum Stadtmagazin. Zudem haben wir dank Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, Einblicke in Ihre Einschätzungen, Wünsche und Vorstellungen erhalten. Antworten! Viele Ergebnisse sind auf unserer Plattform mitwirken-zug.ch in der Media- thek einsehbar. Es erschien uns jedoch wichtig, Ihnen eine Zusammenfassung der Erkenntnisse zu präsentieren, in verständli- cher Form und direkt zu Ihnen nach Hause geliefert. Deshalb entschieden wir uns zu dieser Sondernummer des Stadtmagazins. Seien Sie nicht überrascht: In diesem Stadt- magazin finden Sie für einmal kein einziges Foto, dafür viele Grafiken und Illustrationen, die Ihnen die Resultate und Erkenntnisse näherbringen. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen. Und wenn Sie Fragen oder Anregungen haben: Kommen Sie bei mir vorbei! Jeden Freitag stehe ich Ihnen für eine «Sprechstunde» zur Verfügung. Einfach anmelden unter info@stadtzug.ch oder über Telefon 058 728 90 10. Karl Kobelt, Stadtpräsident
Seite 3 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! INHALT Ortsplanung Zug 4 Weichen stellen für die Zukunft – Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum bis 2040 – Online-Dialoge ausgewertet – Eine Klimaanalyse für die Stadt Zug – Wie weiter mit unserer Mobilität? – Woher kommt der Verkehr? – Verkehr: Zufriedenheit – und viele Wünsche Strandbad 22 Vorfreude auf die Erweiterung Im Strandbad ist es eng geworden und eine Erweiterung um die benachbarte Oeschwiese dringend notwendig. Nach langjährigen Verhandlungen ging das Grundstück im September 2019 in das Eigentum der Stadt über. Die Erweite- rung des Strandbads wird nun möglich. Dazu hat das Baudepartement bei den Badegästen eine Umfrage durchgeführt. Stadtmagazin 26 Bekannt und geschätzt Wir haben im letzten Jahr bei den Leserinnen und Lesern, aber auch bei Leuten, die das Stadtmagazin bisher nicht lesen, eine qualitative und quantitative, repräsentative Befragung bei insgesamt 478 Einwohnerinnen und Einwohnern durchgeführt. Detailhandel 32 Studien zeigen: Zug hat Potenzial Wie entwickelt sich Zug als Einkaufsort? In Koordination mit Pro Zug und IG Altstadt Zug hat die Stadt Zug drei externe Studien erstellen lassen. Sie beleuchten unseren Detailhandel aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Kulturstrategie 38 Interview mit Iris Weder, Leiterin Kultur Die Stadt Zug wächst. Die Bedürfnisse der Bevölkerung verändern sich. Das spiegelt sich auch im Kulturbereich. Deshalb hat der Stadtrat 2020 entschieden, die Kulturstrategie aus dem Jahre 2009 in einem partizipativen Verfahren zu erneuern. STADTMAGAZIN-APP Für zusätzliche Bildstrecken, 42 Kinderseite direkte Web-Links, Filme und Feedback-Buttons: Laden Sie die Stadtmagazin-Zug-App via QR-Code oder Store auf Ihr Smartphone oder Tablet oder nutzen Sie die Browser-Version. stadtzug.ch/stadtmagazin
Seite 4 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Ortsplanung Zug Die 2020 gestartete Ortsplanungsrevision stellt die Weichen für das künftige Leben und Arbeiten in der Stadt Zug. Sie überarbeitet die Bau- und Zonenordnung und sie steckt den Rahmen ab für die künftige Mobilität und die Freiräume. In einem ersten Schritt wird derzeit das Mobilitäts- und Frei- raumkonzept erarbeitet und mit dem Stadtraumkonzept und weiteren Themen aus den Bereichen Siedlung, Landschaft sowie der Ver- und Entsorgung zu einer Gesamtstrategie zusammengefügt. Die Ortsplanungsrevision wird aufzeigen, wie sich die Stadt Zug für das erwartete Wachstum rüstet, wie sie die räumlichen Herausforderungen meistern will und wie sie die Chancen der Zukunft anpackt. Die Bevölkerung der Stadt Zug ist eingeladen, sich zu informieren und mit ihren Wünschen und Ideen einzubringen. Es geht um nichts weniger als um die Zukunft einer lebenswerten Stadt Zug. Alle Studien, Analysen und Resultate von Umfragen und Dialogen sind in der Mediathek der Plattform ortsplanung-zug.ch verfügbar. Sie werden laufend ergänzt. Texte Harald Klein, Birgitt Siegrist, Daniel Bader Phase 1 Start Phase 1 Medienkonferenz Online-Mitwirkung Richtplanung 11. März 2020 25. Mai 2020–22. Juni 2020 2019 2020
Seite 5 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Die Gemeinden der Schweiz sind aufgrund Stadtparlament beraten und verabschiedet. Reserven bestehen. Auch für die öffentlichen des Bundesgesetzes über die Raumplanung Zu beiden Lesungen erfolgt eine öffentliche Infrastrukturen gilt das Prinzip der Verdich- aufgefordert, ihre Nutzungsplanungen alle Auflage, bei der die Stimmberechtigten tung nach innen. fünfzehn Jahre zu überprüfen und wenn not- durch Einwendungen bzw. Beschwerden for- wendig anzupassen, wenn sich die Verhält- mell mitwirken können. Nach der politischen Schwerpunkt Mobilität und Freiraum nisse in diesem Zeitraum erheblich geändert Beratung werden die Dokumente den Stimm- Zu den zentralen Aufgaben der Ortsplanung haben. Für alle Gemeinden im Kanton Zug berechtigten zur Abstimmung unterbreitet. gehört das Erarbeiten eines übergeordneten und auch für die Stadt Zug trifft dies jetzt zu. Mobilitätskonzepts. Der kantonale Richtplan Die kantonale Baudirektion gibt den Zuger Herausforderung 1: Bevölkerungs- und legt fest, in welchen Gebieten der Stadt Gemeinden für eine Revision Zeit bis zum Arbeitsplatzwachstum künftig eine Verdichtung stattfinden darf. Jahr 2025. Die einzelnen Phasen für die Stadt Der Kanton Zug wird aufgrund seiner zentra- Erste Überlegungen zeigen auf, dass die Zug sind aus dem Zeitstrahl unten ersichtlich. len Lage in der Schweiz, seiner landschaftli- damit mögliche Entwicklung nur mit klaren chen und wirtschaftlichen Qualitäten und Vorstellungen bezüglich der Mobilität bewäl- Die Revision ist aus drei Gründen sinnvoll, der Nähe zur Wirtschaftsmetropole Zürich tigt werden kann. Aufgrund der zentralen weil sowohl der Bund als auch der Kanton die weiterhin wachsen. Dieses Wachstum an Bedeutung von Mobilität und Freiraum wer- planungsrechtlichen Grundlagen in den ver- Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Ar- den diese beiden Aspekte in der aktuellen gangenen Jahren angepasst haben: Erstens beitsplätzen soll gemäss kantonalem Richt- Revision der Ortsplanung als Erstes bearbei- wurde das Bundesgesetz über die Raumpla- plan zu 85 Prozent im Siedlungsgebiet der tet und mit der Bevölkerung diskutiert. In nung vor rund zehn Jahren überarbeitet. Die Gemeinden Risch, Hünenberg, Cham, Stein- einem zweiten Schritt folgen weitere The- Zuger Bevölkerung stimmte im Jahr 2013 hausen, Baar und Zug stattfinden. men aus den Bereichen Siedlung, Landschaft den neuen Rechtsgrundlagen mit einem Ja- Nach den Vorgaben des Raumplanungsgeset- sowie Ver- und Entsorgung. Anteil von 71,4 Prozent zu; der Ja-Anteil für zes hat die zukünftige Entwicklung ohne zu- die gesamte Schweiz lag bei 62,9 Prozent. sätzliche Einzonungen zu erfolgen. Ausge- Stadtraumkonzept als wichtige Grundlage Zweitens revidierte der Kanton Zug im An- nommen davon sind einzig Zonen des In den vergangenen Jahren verlief die schluss seine rechtlichen Grundlagen (Richt- öffentlichen Interesses für Bauten und Anla- Verdichtung der Stadt nicht immer im Ein- plan, Planungs- und Baugesetz PBG und die gen sowie wenige, kleinere Anpassungen des klang mit einer Aufwertung des öffentlich Verordnung zum Planungs- und Baugesetz Baugebiets. Die Entwicklung der Stadt Zug zugänglichen Stadtraums. Es wurden nicht VPBG) und passte diese den Vorgaben des wird somit über die Verdichtung bereits im gleichen Masse, wie zusätzliche Nutz Bundes an. Drittens wurden durch den Bei- bebauter Gebiete erfolgen. Der Stadtrat geht flächen entstanden sind, auch zusätzliche tritt des Kantons Zug zur IVHB (Interkanto- davon aus, dass die Stadt Zug bis im Jahr Grün- und Freiräume geschaffen oder die nale Vereinbarung über die Harmonisierung 2040 auf 41 000 bis maximal 46 000 Einwoh- Strassenräume und das Fuss- und Radweg- der Baubegriffe) neue Begriffe und Messwei- ner/innen und 50 000 Beschäftigte anwach- netz aufgewertet und ergänzt. Das «Stadt- sen eingeführt. sen wird. (Stand heute 31 400 Einwohner/ raumkonzept Zug 2050» betont, wie wichtig innen und 41 000 Arbeitsplätze). Diese Ein- es ist, den öffentlichen Stadtraum auf die Mitwirkung obligatorisch und erwünscht schätzung basiert auf konkreten Projekten Bedürfnisse und Empfindungen der Bevölke- Die Revision der Ortsplanung gliedert sich sowie dem Potenzial der verbleibenden Bau- rung auszurichten. Die sorgfältige, differen- gemäss den Vorgaben des Raumplanungsge- zonen. Die Entwicklung konzentriert sich auf zierte Gestaltung des öffentlichen Raums setzes und der kantonalen Baugesetzgebung die Verdichtungsgebiete im Zentrum der hilft den Bewohnerinnen und Bewohnern, in zwei Teile: Stadt sowie in der Äusseren Lorzenallmend. sich in ihrer Stadt zu orientieren, sie prägt In der ersten Phase werden Konzepte und Diverse Planungen und Projekte innerhalb den Charakter unterschiedlichster Orte und Strategien für die Entwicklung der Stadt der Verdichtungsgebiete befinden sich in verbindet diese gleichzeitig zu einem stimmi- erarbeitet und in einem breiten Mitwirkungs- Vorbereitung, im Prozess der gesetzlichen gen Ganzen. prozess mit der Bevölkerung, den Quartieren, Verankerung oder bereits in der Umsetzung. den Interessengruppen und der Politik disku- Organisation der Ortsplanungsrevision tiert. Als Zeithorizont für die Überlegungen Herausforderung 2: Ausbau der Infra- Die politische Leitung liegt bei Eliane Birch- gilt das Jahr 2040. Die Mitwirkung erfolgt struktur meier, Stadträtin und Vorsteherin des Bau als Dialog zwischen Behörden, Experten, Das prognostizierte Wachstum führt zu einem departements, die Gesamtprojektleitung bei Bevölkerung und Interessengruppen. Nach Ausbau der erforderlichen Infrastrukturen, Stadtplaner Harald Klein. Ergänzt wird diesem Prozess bereinigt und beschliesst der vor allem bei den Schulanlagen. Weiter sind das Team mit politischen sowie fachlichen Stadtrat die Strategie und unterbreitet sie genügend Naherholungsflächen und Sport- Begleitgruppen und externen Planungsbüros. dem Stadtparlament Ende 2021 zur Kennt- anlagen zur Verfügung zu stellen. Auch die Die Bevölkerung und weitere Interessen- nisnahme. In der zweiten Phase von 2023 Anlagen für die Versorgung sind stetig den gruppen erhalten laufend Gelegenheit, aktiv bis 2025 werden die Bauordnung, der Zonen- wachsenden Anforderungen anzupassen. an der Ortsplanung mitzuwirken. plan und die entsprechenden Reglemente Das Baudepartement überprüft die bestehen- in zwei Lesungen überarbeitet und vom den Infrastrukturen und klärt ab, wo noch Online-Dialog Öffentliche Veranstaltung / Dialog Stadtrat Grosser Gemeinderat Frühling 2021 Oktober 2021 Beschluss über die Gesamtstrategie Kenntnisnahme März 2022 2021 2022
Seite 6 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Bevölkerungswachstum bis 2040 Die Stadt Zug ist einem hohen Wachstums- und Entwicklungsdruck ausgesetzt. Dieser betrifft gleichermassen Arbeitsplätze wie Ein- wohnerinnen und Einwohner. Hinzu kommt Lorzen die ideale Lage innerhalb der Schweiz, mit dem Bezug zur Grossstadt Zürich und deren Angebot in den Bereichen Bildung (Universi- täten), Kultur und Freizeit. Aber auch die nahe Lage zum Flughafen, die sehr gute Erschlies sung mit der Bahn oder dem Individualver- Herti kehr sowie die nahen Erholungsgebiete und Sportmöglichkeiten tragen zur Attraktivität Aabachstrasse bei. Wuchsen in den vergangenen Jahrzehnten Stadtverwaltung Guthirt insbesondere die Arbeitsplätze, so besteht heute eine grosse Nachfrage nach Wohnraum. Loreto Die Stadt Zug ist Teil der Stadtlandschaft ge- Neustadt mäss kantonalem Richtplan (Siedlungsgebiet von Zug, Baar, Steinhausen, Cham, Hünen- berg und Rotkreuz) und das politische wie kulturelle Zentrum der Region Zug. Gemäss kantonalem Richtplan sollen 85 Prozent des Altstadt zukünftigen Wachstums im Kanton Zug in Rosenberg der Stadtlandschaft stattfinden. Davon soll rund ein Drittel auf die Stadt Zug entfallen. Bei der Bevölkerungsprognose setzt das Bau- departement nicht auf eine rein statistische St. Michael Wachstumsberechnung, wie sie der Bund und der Kanton vornehmen. Das prognosti- zierte Wachstum in der Stadt Zug geht von konkreten Projekten aus, welche bereits rechtskräftig sind oder sich in fortgeschrit tener Planungsphase befinden. Ergänzt werden diese Zahlen durch die Prognose der allgemeinen Erneuerungen in den Quartie- ren. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist in der Stadt Zug bis ins Jahr 2040 mit Gimenen einem Bevölkerungswachstum zwischen 10 000 bis 15 000 Einwohnerinnen und Ein- Oberwil wohnern zu rechnen. Das Bevölkerungs- 300–400 wachstum wird mehrheitlich im Norden und 400–500 Westen der Stadt Zug stattfinden. Besonders 500–1000 hervorzuheben sind dabei die Areale Äussere 1000–5000 Lorzenallmend, Landis & Gyr-Areal, Herti Süd und die Entwicklungsgebiete entlang der Bahngleise (Unterfeld) sowie der Baarer- und Industriestrasse. Phase 2 Start Phase 2 Stadtrat Grosser Gemeinderat 1. Öffentliche Auflage Nutzungsplanung 2023 Beratung und Beschluss Beratung und Beschluss Mai 2024 parlamentarische Vorlage 1. Lesung 1. Lesung 2023 2024
Seite 7 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Arbeitsplatzwachstum bis 2040 Die Schweiz als attraktiver und weltweit ver- netzter Wirtschaftsstandort inmitten von Europa wächst aufgrund der Globalisie- rungseffekte in den vergangenen Jahren um Lorzen 40 000 bis 60 000 Einwohner pro Jahr (2019 um 40 000). Dieses Wachstum basiert im Wesentlichen auf dem Zuzug von Arbeits- kräften, mehrheitlich von hochqualifizierten Arbeitnehmenden mit ihren Familien. Herti Die Stadt und die Region Zug sind Teil des Wirtschaftsraums Zürich. Sie profitieren Aabachstrasse zudem stark von ihrer erfolgreichen und Stadtverwaltung Guthirt umfassenden Ansiedlungspolitik von Firmen sowie der damit einhergehenden tiefen Un- ternehmensbesteuerung, welche seit den Loreto 1960er- Jahren besteht. Die Arbeitsplatzzahl Neustadt in der Region Zug wächst somit aufgrund der Globalisierung und der Sitzverlagerung von Firmen innerhalb der Schweiz. Zusätzliches Wachstum an Arbeitsplätzen entsteht aber auch durch die hier bereits ansässigen Fir- Altstadt men. Rosenberg Gemäss den Vorgaben des Bundes bzw. des Kantons Zug ist für die Stadt Zug von einem Wachstum von 50 000 Arbeitsplätzen bis ins Jahr 2040 auszugehen. Ein erhöhtes Wachs- St. Michael tum gegenüber den Prognosen des Kantons – wie bei der Bevölkerungsentwicklung – wird bei den Arbeitsplätzen als wenig realistisch angesehen. Die Nachfrage nach Wohnraum ist deutlich höher. Dies ist unter anderem daran ersichtlich, dass die Grundeigentümer und Investoren bei ihren Planungen und Projekten den Wohnanteil erhöhen und im Gegenzug den Anteil an Dienstleistungs flächen reduzieren. Gimenen Wie beim Bevölkerungswachstum wird auch Oberwil das Arbeitsplatzwachstum schwergewichtig 250–500 im Zentrum sowie im Norden und Westen der 500–1000 Stadt Zug stattfinden. Besonders hervorzuhe- 1000–2000 ben sind dabei die Areale Äussere Lorzenall- 2000–4600 mend, Technologiecluster V-Zug, Landis&Gyr, An der Aa (ZVB), Baarerstrasse West und Hertizentrum. Stadtrat Grosser Gemeinderat Volksabstimmung 2. Öffentliche Auflage Regierungsrat Beratung und Beschluss Beratung und Beschluss 28. September 2025 Oktober 2025 Genehmigung parlamentarische Vorlage 2. Lesung 2. Lesung 2024/2025 März 2026 2025 2026
Seite 8 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Online-Dialoge ausgewertet Über die Dialogplattform stellte das Baudeparte- ment der Stadt Zug mögliche Stossrichtungen der zukünftigen Entwicklung zur Diskussion, dies in vier Themenfeldern: Grünräume, Mobilität, Quartiere und Zentrum. Die detaillierte Auswertung liegt vor Die Stadt mit und dient zum Erarbeiten des Konzepts Mobilität den vielfältigen und Freiraum — einer wichtigen Grundlage der Orts- Grünräumen planungsrevision. Resultate des Online-Dialogs In den letzten Jahren wurde vor dem Hinter- STOSSRICHTUNG BEWERTUNG STOSSRICHTUNG grund der Klimaerwärmung in der Orts Wir wollen eine stärkere Begrünung des planung vermehrt die Idee einer Stadt mit öffentlichen Raums und einen Ausbau der vielfältigen Grünräumen in den Fokus Begegnungsmöglichkeiten aktiv fördern. gerückt. Die Stadt Zug hat sich Anliegen aus Zusätzliche Freiräume sollen insbesondere der Bevölkerung zu Herzen genommen und in den Verdichtungsgebieten entstehen. Im möchte die Begrünung der Stadt vorantreiben. Stadtzentrum stehen die Abmilderung der Die Be völkerung wünscht sich seit einiger klimatischen Auswirkungen und die Erhöhung Zeit mehr Naturnähe, auch in der Stadt. der Aufenthaltsqualität im Vordergrund. Der gesellschaftliche Trend geht zu einer öko- Wichtig ist die Vernetzung der Frei- und Grün- logischen Lebensweise, welche auch auf Orts- räume untereinander durch sogenannte planungen Einfluss nimmt. Dabei stehen das «grüne Adern», einerseits zur Förderung der Stadtklima und die Aufenthaltsqualität im Ökologie, der allgemeinen Aufenthaltsqualität Ich finde die Stossrichtung gut 80 Vordergrund. Die Bevölkerung setzt eine sowie des Fuss- und Veloverkehrs, anderer- Ich finde sie eher gut 14 «grüne Stadt Zug» und die Förderung von seits zur Entlastung des Naherholungsdrucks Ich finde sie weniger gut 4 einem friedlichen Zusammenleben zwischen auf das Seeufer. Ebenfalls von Bedeutung ist Ich finde sie nicht gut 1 Mensch und Natur mit einer hohen Lebens- die Anbindung und Zugänglichkeit der Frei Ich habe hierzu keine Meinung 1 qualität gleich. Die Begrünung der Stadt Zug flächen ausserhalb des Baugebiets. wird als Massnahme gegen die spürbare Erwärmung des Klimas verstanden und die Positionierung der Stadt Zug als «Green City» 167 TEILNEHMER/INNEN wird von vielen Teilnehmenden im Dialog vorgeschlagen. Grosse Ideen wie Schatten- Frauen 42 % Wohnort Zug 91 % bäume, Fassadenbegrünungen, Kies statt As- Männer 58 % Arbeitsort Zug 58 % phalt und sogar der Wunsch nach einem Stadtpark werden dafür genannt. Renaturie- rungen von Flüssen und «grüne Adern» in unter 20 Jahren Form von zusammenhängenden Grünzonen werden als mögliche Massnahmen gesehen. 20–29 Jahre Die Stadt soll «mehr Mut zu Grün» zeigen, dies 30–39 Jahre ist der grundsätzliche Tenor in der Bevölke- 40–49 Jahre rung. Dabei sind viele Zugerinnen und Zuger bereit, selber bei diesen Massnahmen mitzu- 50–59 Jahre wirken. Das allgemeine Interesse für eine 60–69 Jahre «grüne Stadt Zug» ist sehr hoch. Viele erachten 70 Jahre plus es als zudem wichtig, dass die Biodiversität gefördert wird – die Grünräume mit einheimi- 0 5 10 15 20 25 30 schen Pflanzen sollen nicht nur ein Rückzugs- ort für Zugerinnen und Zuger darstellen, sondern auch für Insekten, Vögel und Klein- tiere attraktiv sein. Aus diesem Grund wünscht sich die Bevölkerung eine Biodiversi- tätsstrategie, in welcher Ziele und Anreize definiert werden sollen, um die Begrünung der Stadt voranzutreiben.
Seite 9 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Reden Sie mit! «Mobilität & Freiraum» Online-Dialog ortsplanung-zug.ch Die Stadt mit der effizi- enten und flächen- schonenden Mobilität Resultate des Online-Dialogs Die Stadt Zug wächst, und somit auch der Ver- STOSSRICHTUNG BEWERTUNG STOSSRICHTUNG kehr und das Bedürfnis nach einem neuen, Eine funktionstüchtige Stadt Zug braucht eine effizienten und flächenschonenden Mobili- effiziente, flächenschonende Mobilität, tätskonzept. Ein Ansatz ist, den beschränkten die leistungsfähig, komfortabel und sicher ist, Platz im Stadtzentrum so umzuverteilen, dass aber möglichst wenig Fläche in Anspruch alle Verkehrsteilnehmer – ob mit Velo, zu Fuss nimmt. Dazu müssen wir, insbesondere im oder mit dem Auto – gleichberechtigt behan- Stadtzentrum, den beschränkten Raum neu delt werden. Dazu müssten Velo- und Fuss- verteilen und situations- und bedürfnisgerecht gängerwege aufgewertet sowie der Pendler- organisieren. Die Stadt Zug setzt, wo räumlich verkehr gelenkt und dosiert werden – durch möglich, auf die Gleichbehandlung aller eine Anpassung und einen Ausbau der Bus Verkehrsteilnehmer. Das zukünftige Mobilitäts- netze an die Bedürfnisse der Bevölkerung. wachstum ist soweit wie möglich über den Dies reduziert und beruhigt den Individual- Velo- und Fussverkehr und den öffentlichen Ich finde die Stossrichtung gut 56 verkehr im Stadtzentrum und in den Quartie- Verkehr (Bahn und Bus) aufzufangen. Ich finde sie eher gut 26 ren vor allem in den Stosszeiten. Ich finde sie weniger gut 8 Die dem Online-Dialog vorgelagerte Umfrage Ich finde sie nicht gut 8 zum Mobilitätsverhalten (s. Seite 14) zeigte Ich habe hierzu keine Meinung 2 auf, dass in der Stadt Zug die Verkehrsmittel Auto, Velo und ÖV gleichwertig genutzt werden. Der Grundsatz der Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer liegt deshalb auch 133 TEILNEHMER/INNEN der Ortsplanung zugrunde. Einige Zugerin- nen und Zuger äussern den Wunsch, dass der Frauen 38 % Wohnort Zug 95 % Fuss- und Veloverkehr einen höheren Stellen- Männer 62 % Arbeitsort Zug 59 % wert bekommen soll. Dieser Wunsch geht mit dem globalen Trend zu verkehrsberuhigten Innenstädten wie zu einer sportlich aktiven unter 20 Jahren Lebensweise der breiten Bevölkerung einher. Hierbei sagen viele der Teilnehmenden 20–29 Jahre «Velo first.» Ausserdem möchten die Zuger 30–39 Jahre Verkehrsteilnehmer/innen, dass die unter- 40–49 Jahre schiedlichen Fortbewegungsmittel klarer voneinander zu trennen sind. Dazu gehört 50–59 Jahre auch die bessere Trennung von Fussgängern 60–69 Jahre und Velofahrern, da es in den letzten Jahren 70 Jahre plus aufgrund der Zunahme von E-Bikes zu mehr Konflikten auf den geteilten Trottoirs gekom- 0 5 10 15 20 25 30 men ist. Gemäss den Teilnehmenden braucht es effiziente und sichere Velowege und allge- mein velofreundlichere Lösungen in der Innenstadt, wobei diese Änderung zu Lasten des Individualverkehrs umgesetzt werden soll.
Seite 10 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Die Stadt der viel- fältigen Quartiere und kurzen Wege Resultate des Online-Dialogs Die Quartiere von Zug leisten durch ihre ei- STOSSRICHTUNG BEWERTUNG STOSSRICHTUNG genständige und hohe Lebensqualität einen Das Wachstum ist quartierverträglich auszu- wichtigen Beitrag zum Charme der Stadt. Die gestalten. Die bestehende hohe Lebensquali- Ortsplanung hat sich zum Ziel gesetzt, diesen tät ist zu erhalten und wo erforderlich zu ver- spezifischen Charakter der Zuger Quartiere bessern. Der Bau von zusätzlichen Wohnungen, trotz stetigem Wachstum zu bewahren. Vorge- der Ausbau der öffentlichen Infrastrukturen schlagen werden dabei Massnahmen zu Aus- in den Quartieren wie Freiräume, Spiel- und bau von öffentlichen Strukturen innerhalb der Begegnungsplätze, Treffpunkte, Service pub- Quartiere wie auch die Förderung von Frei- lic (Post, Pickup-Stationen etc.) tragen dazu und Grünräumen sowie Spiel- und Begeg- wesentlich bei. Auch die Quartierschulhäuser nungsplätzen. Die Quartiere sollen Möglich- mit ihren Sportanlagen sowie die Integration keiten bieten, einander kennenzulernen und von Vereinslokalen spielen eine wichtige die Stadt mitzugestalten. Die Idee einer «Stadt Rolle. In den einwohnerstarken und dicht Ich finde die Stossrichtung gut 66 der kurzen Wege» soll den Ausbau von Velo- bebauten Quartieren (Zentrum, Guthirt, Herti Ich finde sie eher gut 18 und Fusswegen vorantreiben. Dies würde den und Lorzen) wie auch in Oberwil werden Ich finde sie weniger gut 7 Verkehr innerhalb der Quartiere beruhigen eigenständige Quartierzentren gefördert bzw. Ich finde sie nicht gut 7 und somit den Lärm eindämmen. neu geschaffen. Dadurch lässt sich der tägli- Ich habe hierzu keine Meinung 2 Im Dialog werden diese Ideen von der Mehr- che Bedarf im Quartier abdecken. All diese heit der Teilnehmenden unterstützt. Viele Massnahmen führen zu einer «Stadt der sehen in der Aufwertung der Quartiere gleich kurzen Wege» und unterstützen damit den zeitig eine Steigerung der Lebensqualität. Fuss- und Veloverkehr innerhalb der Quartiere 55 TEILNEHMER/INNEN Lebendige Quartiere würden die allgemeine wie auch von Quartier zu Quartier. Wohnqualität verbessern. Durch die Förde- Frauen 44 % Wohnort Zug 98 % rung von eigenständigen Freiräumen können Männer 56 % Arbeitsort Zug 56 % sich Personen aller Altersgruppen und Natio- nalitäten näherkommen, wobei das Quartier- leben zu mehr Zusammenhalt führen könnte. unter 20 Jahren Cafés, Spielplätze, verkehrsfreie Plätze und Anlagen für eine gemeinsame Nutzung könn- 20–29 Jahre ten die Quartiere aufleben lassen, so der allge- 30–39 Jahre meine Konsens der Befragten. 40–49 Jahre Auch das Stichwort «kurze Wege» wurde von der Mehrheit der Dialogteilnehmenden posi- 50–59 Jahre tiv aufgegriffen. So soll der Fokus auf die Fuss- 60–69 Jahre gänger/innen und Velofahrer/innen gelegt 70 Jahre plus werden – die Quartiere wären nicht mehr so 0 5 10 15 20 25 30 befahren und würden dementsprechend auch ruhiger werden. Wenn der Lärm des Auto verkehrs verringert werden kann, sehen viele dies als Aufwertung der Lebensqualität.
Seite 11 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Die Stadt mit einem lebendigen Zentrum für alle Resultate des Online-Dialogs Das gesellschaftliche und wirtschaftliche STOSSRICHTUNG BEWERTUNG STOSSRICHTUNG Zentrum der Stadt Zug beherbergt viele Gast- Im Stadtzentrum wollen wir das brachliegen- ronomie- und Detailhandelsbetriebe, welche de Potenzial des Aussenraums vermehrt zur Attraktivität der Stadt beitragen. Die Stadt nutzen und die Anliegen von Natur und Klima Zug erkennt das Potenzial dieser Umgebung durch eine verstärkte Begrünung berücksichti- und möchte durch die stärkere Nutzung des gen. Der öffentliche Raum muss an Bedeu- Aussenraums die Aufenthalts- und Lebens- tung und Attraktivität gewinnen. Die Identität qualität für die Bevölkerung aufwerten. Das des Zentrums als Herzstück, mit dem vielfälti- Zentrum von Zug (Bereich Bahnhof, Bundes- gen Detailhandel und der Aufenthaltsqualität, platz, Metalli) gehört zusammen mit der Alt- wollen wir aktiv stärken. Der zur Verfügung stadt und der Seepromenade zum Herzstück stehende öffentliche Raum wird zur Begeg- der Stadt. Es sollte aktiv und unterschiedlich nung und Vernetzung aufgewertet. Im Fokus genutzt werden können. Dazu gehört auch, stehen auch Massnahmen für Menschen mit Ich finde die Stossrichtung gut 64 dass verkehrsberuhigte, -arme und -freie einer Beeinträchtigung. Im Stadtzentrum Ich finde sie eher gut 23 Bereiche geschaffen und dass der Fuss- sowie erhalten die unterschiedlichen Verkehrsmittel Ich finde sie weniger gut 9 der Velo-Verkehr bewusst gefördert werden. gleich viel Bedeutung und Raum. Damit dies Ich finde sie nicht gut 3 Fussgängerzonen und Grünflächen werden gelingt, sind die flächeneffizienten Verkehrs- Ich habe hierzu keine Meinung 1 von den Teilnehmenden explizit gewünscht. mittel (Fuss-, Velo- und öffentlicher Verkehr) Diese würden Freiräume ohne vorgegebenen zu fördern. Die Versorgung des Gewerbes mit Nutzen schaffen, um spontane Aktionen und Gütern wird sichergestellt. Treffen mit anderen Menschen zu ermögli- 89 TEILNEHMER/INNEN chen. Auch werde dadurch vermehrte Lauf- kundschaft für die Geschäfte angezogen. Frauen 42 % Wohnort Zug 94 % Die Teilnehmer/innen des Dialogs haben ins- Männer 58 % Arbeitsort Zug 62 % gesamt eine moderne und urbane Vision des künftigen Zuger Stadtzentrums. Einerseits soll das Zentrum gestärkt werden, anderer- unter 20 Jahren seits ist ein Hauptanliegen, dass die Zuger Altstadt belebter wird. Dies soll durch aktive 20–29 Jahre Förderung von Gastronomie- und Detailhan- 30–39 Jahre delsbetrieben geschehen, sodass die Zuger 40–49 Jahre Altstadt zu einem Ort der Begegnungen und der Freizeitaktivitäten wird, zu einem Treff- 50–59 Jahre punkt für den Ausgang, zum Einkaufen und 60–69 Jahre zu einem Ort der lebendigen Kultur. Allge- 70 Jahre plus mein wünscht man sich, dass die Seepromena- 0 5 10 15 20 25 30 de besser genutzt wird – der See als Naherho- lungsgebiet und Freizeitzone werde vernach- lässigt. Bars und Cafés an der gesamten See- promenade sowie Restaurants direkt am Seeufer würden dem Stadtbild helfen, moder- ner und attraktiver zu wirken. Der allgemeine Konsens bei den Teilnehmenden ist, dass die «Zuger Juwelen» Altstadt und Seepromenade zu attraktiven und beliebten Aufenthaltsorten aufgewertet werden sollen.
Seite 12 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten!
LEGENDE Talabwinde sind insbesondere im nordöst- lichen Stadtgebiet im Umfeld der Kantons- schule Zug lokalisiert. Die Luft fliesst dabei nahe an den Grünräumen entlang. Gebäude bremsen den Fluss. Hangabwinde treten im südlichen Stadt gebiet, beim Abhang des Zugerbergs, auf. Diese sind im Gegensatz zu den Talabwinden flächenhaft ausgeprägt. Flurwinde treten westlich der Innenstadt bzw. beidseits der Lorze auf und bilden sich aufgrund des horizontalen Temperaturunter- schieds zwischen Grün- und Siedlungsräumen. Sie sind rein thermisch bedingt und damit eher schwach ausgeprägte Strömungs systeme.
Eine klimaoptimierte Gestaltung zukünftiger Bauge- biete sollte vorhandene Kalt- und Frischluftströmungen berücksichtigen, um deren klimatischen Nutzen sowohl in einem neuen Quartier als auch im Bestand zu sichern. Dazu sollten Gebäude parallel zur Fliessrichtung der Kaltluft angeordnet sein und zwi- schen ihnen ausreichend grosse Grünflächen erhalten bleiben. Ziel ist es, den Bebauungsrand für die thermische Zirkulation durchlässig zu gestalten; so kann von den angrenzenden Grünflächen auch weiterhin nächtliche Kaltluft in die Bebauung einfliessen. STÄDTE ALS WÄRMESPEICHER Gebäude und versiegelte, das heisst: wasser undurchlässige Bodenflächen speichern Wärme, geben sie an die Umgebung ab und verändern so das lokale Klima. Als Folge entstehen «städtische Wärmeinseln» und eine verminderte Durchlüftung. Bewegtes Wasser erzielt eine stärkere Kühlung als stehendes Gewässer (Verdunstungskühlung).
Seite 13 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Eine Klimaanalyse für die Stadt Zug Klimaanalyse-Karten zeigen, wo im urbanen Raum heutige und zukünftige Wärmeinseln sowie wert volle kühlende Grünräume liegen und wo sich wich tige Durchlüftungsbahnen befinden. Die Stadt Zug hat detaillierte Modelle bis ins Jahr 2100 berechnen lassen. Sie liefern für die Ortsplanungsrevision wertvolle Hinweise. Text Thomas Gretener, Illustration Han van de Wetering Städte sind vom Klimawandel besonders – An der Zugerbergflanke im südlichen Stadt- Frischluftströmungen berücksichtigen, um betroffen. Unser lokales Klima hat sich gegen- gebiet treten Hangabwinde auf. Diese sind deren klimatischen Nutzen sowohl in einem über der vorindustriellen Epoche messbar im Gegensatz zu den Talabwinden flächen- neuen Quartier als auch im Bestand zu si- um 1,7 Grad Celsius erwärmt. Bis 2050 wol- haft ausgeprägt und weniger an Leitbahn- chern. Dazu sollten Gebäude parallel zur len Bund und Kantone dazu beitragen, die strukturen orientiert. Ausnahme: Beim Fliessrichtung der Kaltluft angeordnet Klimaerwärmung weltweit auf unter 2 Grad, Fridbach und bei den Grünstrukturen im und zwischen ihnen ausreichend grosse möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu beschrän- Umfeld der Pädagogischen Hochschule wer- Grünflächen erhalten bleiben. Ziel ist es, ken. den lokale Durchlüftungsbereiche als Son- den Bebauungsrand für die thermische Zir- derleitbahnen ausgewiesen. Da das Einwirken kulation durchlässig zu gestalten; so kann Städte als Wärmespeicher von bodennaher Kaltluft über durchström- von den angrenzenden Grünflächen auch Regional fordern uns andere Phänomene bare Strukturen erfolgt, sind diese Bereiche weiterhin nächtliche Kaltluft in die Bebauung heraus. Im Vordergrund stehen «städtische besonders empfindlich im Hinblick auf eine einfliessen. Wärmeinseln» und eine verminderte Durch- weitere Bebauung. lüftung; beides beeinflusst die Luftqualität – Während am Tag die Strahlung der Sonne negativ. Gebäude und versiegelte, das heisst: – Als drittes Kaltluftsystem treten Flurwinde wirksam ist, geben nachts Bauwerke und wasserundurchlässige Bodenflächen spei- westlich der Innenstadt bzw. beidseits der versiegelte Oberflächen die tagsüber gespei chern Wärme, geben sie an die Umgebung ab Lorze auf. Da sie sich aufgrund des horizon- cherte Energie als Wärmestrahlung wieder ab. und verändern so das lokale Klima. Mit der talen Temperaturunterschieds zwischen Durch die Verringerung des Wärmeinputs fortschreitenden Erwärmung, so ist die Grün- und Siedlungsräumen ausbilden, sind am Tage mit Hilfe von Fassadenb egrünung Forschung überzeugt, verstärken sich diese sie als rein thermisch bedingte und damit oder schattenspendenden Strassenbäumen Effekte: Hitzeperioden werden häufiger auf- eher schwach ausgeprägte Strömungssyste- wird gleichzeitig weniger Strahlungsenergie treten, länger und heisser sein und insbeson- me anzusehen. Die sich entlang der All- in der Baumasse gespeichert und damit in dere in den Städten zu einer Einschränkung mendstrasse und westlich des Stierenmarkt der Nacht auch weniger Wärme an die Luft der Lebensqualität führen. areals fortsetzende Grünstruktur begünstigt abgegeben. Auch durch die Verwendung von das Eindringen bodennaher Kaltluft in den hellen Baumaterialien lässt sich die Refle- Wärmeinseln und Durchlüftungsbahnen Siedlungsraum. xion des Sonnenlichtes erhöhen, sodass eben- Vor diesem Hintergrund wurde die klimati- erdig versiegelte Flächen und Fassaden sche Situation in der Stadt Zug modelliert Wertvolle Planungsinstrumente stärker zurückstrahlen. Dadurch bleiben und topografische und meteorologische Da- Diese und andere Analysen zum lokalen sie kühler und nehmen insgesamt weniger ten sowie die Oberflächenstruktur mit einbe- Mikroklima werden in Planhinweiskarten Wärmeenergie auf. zogen. Die Klimaanalyse-Karten zeigen, wo verarbeitet. Daraus lassen sich Schutz- und heutige und zukünftige Wärmeinseln sowie Entwicklungsmassnahmen zur Verbesserung – Gewässer wirken sich positiv auf die ther- wertvolle kühlende Grünräume liegen und des Stadtklimas ableiten. Sie geben raum mische Situation und die Aufenthaltsquali- wo sich wichtige Durchlüftungsbahnen be bezogene Hinweise für die gezielte Sicherung, tät in städtischen Räumen aus. Am Tag finden. Etwa 62 Prozent des Siedlungsraums Entwicklung und Wiederherstellung von findet Verdunstung statt: Diese bezieht werden in den Nachtstunden mit Kaltluft ver- Durchlüftungsbahnen oder Oberflächen- die Energie aus der umgebenden Luft und sorgt, wobei sich drei Kaltluftsysteme unter- strukturen, beispielsweise von Grünflächen kühlt sie gleichzeitig ab (Verdunstungsküh- scheiden lassen: oder Wasserläufen. Damit erhalten die städti- lung). Je grösser die Wasseroberfläche und schen Raumplanungsgremien für die Weiter- je höher ihre Temperaturdifferenz zur um- – Die Talabwinde sind insbesondere im nord- entwicklung der urbanen Zone erstmals gebenden Luft ist, desto stärker wird die östlichen Stadtgebiet im Umfeld der Kan- wertvolle Planungsinstrumente dieser Art. kühlende Wirkung. Bewegtes Wasser erzielt tonsschule Zug lokalisiert. Die Luft fliesst Klug angewendet, können sie mithelfen, den eine stärkere Kühlung als stehendes. dabei nahe an den Grünräumen entlang. Effekt des Klimawandels zu mindern. Nach- Gebäude bremsen den Fluss. Über den Dä- folgend drei Beispiele. Quellen: «Anpassung ans Klima: gezielt planen und chern ist noch immer ein hohes Kaltluft für morgen handeln», aus «Umwelt Zug», Kantonale volumen vorhanden, das in Bereichen mit Frischluftzirkulation senkt Hitzebelastung Baudirektion, 2020/Stadtklima-Analyse Stadt Zug, geringer Bebauung durchaus noch in den – Eine klimaoptimierte Gestaltung zukünfti- Baudepartement und Departement Soziales, bodennahen Bereich einwirken kann. ger Baufelder sollte vorhandene Kalt- und Umwelt, Sicherheit der Stadt Zug, 2020
Seite 14 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Wie weiter mit unserer Mobilität? Mehr als drei Viertel der Bevölkerung sind mit der aktuellen Verkehrssituation in der Stadt Zug zufrieden. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Als Grundlage für zukünftige Mobilitätslösungen setzt die Stadt Zug unter anderem auf anony misierte Bewegungsdaten. Infografik Dominik Dördelmann Im Auftrag des Baudepartements analysierte die Deloitte Consulting AG im letzten Jahr die anonymisierten Daten zu den Personen bewegungen in der Stadt Zug in sechs ver- schiedenen Zeiträumen der Jahre 2017, 2018 und 2019. Ziel der Mobilitätsstudie war es, Verhaltensmuster der Verkehrsteilnehmerin- nen und -teilnehmer zu erkennen und zu ver- stehen, wie sie sich in der Stadt Zug und in der Umgebung bewegen. Die Studie lieferte Ein- blicke in die zeitliche und örtliche Verteilung des Verkehrs. Die Daten basieren auf Handy- Positionen, die vom Swisscom-Mobilfunknetz erfasst werden. Der Strassenverkehr lässt des- halb keine Unterscheidung nach Fahrzeugka- tegorie zu: Sämtliche Fahrten, die nicht als Autobahn- oder Schienenverkehr eingestuft werden, fallen in die Kategorie Strasse. Die Studie zeigt Ursprung und Ziel des Verkehrs – aufgeschlüsselt nach Verkehrsträger. auf der Strasse, 66 Prozent der Fahrten, stam- Schienenverkehr men aus der Stadt Zug oder hatten ihr Ziel in Auf der Schiene ist der Durchgangsverkehr der Stadt. Deutlich tiefer sind mit je 17 Pro- erwartungsgemäss mit 70 Prozent der Fahr- zent die Anteile des Verkehrs, der innerhalb gäste am grössten. Der Ziel- und Quellverkehr der Stadt unterwegs ist (Binnenverkehr) und (der die Stadt als Ziel hat bzw. von der Stadt des Durchgangsverkehrs. aus startet) erreicht einen Anteil von je rund 15 Prozent. Nur 1 Prozent der Fahrgäste ist in- Der tiefe Anteil des Durchgangsverkehrs am nerhalb der Stadt Zug auf der Schiene unter- Gesamtverkehrsvolumen auf der Strasse lässt wegs. darauf schliessen, dass grossräumige Umfah- rungen – wie die im Sommer 2021 öffnende Strassenverkehr Tangente Zug–Baar oder Ausbauten im Natio- Ein deutlich anderes Bild zeigt sich auf der nalstrassennetz – keine wesentlichen Entlas- Strasse. Die meisten erfassten Bewegungen tungen für die Stadt Zug bewirken.
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Seite 16 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Woher kommt der Verkehr? Die Stadt Zug strahlt als Kantonshauptort und wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region stark auf die Nachbargemeinden aus, was sich insbesondere beim Verkehr auf der Strasse zeigt. Die meisten Personen, die mit dem Auto in die Stadt Zug pendeln, kommen aus der Region. Rund die Hälfte der in die Stadt eingehenden Fahrten startet in den Nachbargemeinden. Der hohe Anteil von Ziel-/Quellverkehr führt insbesondere auf der Strasse zu hohen Belas- tungen während den Spitzenstunden am Morgen und am Abend. 70 Prozent dieses Verkehrs finden auf der Strasse statt. Im Zen- trum ist der Anteil im Vergleich zu den Aus senquartieren am höchsten. Dies ist u.a. auf die Arbeitsplatzdichte im Zentrum zurückzu- führen: 36 Prozent des Strassenverkehrs ent- steht durch Pendlerinnen und Pendler. Die erhobenen Daten zeigen, dass es neben der Morgen- und Abendspitzenstunde jedoch zu wünschen sich vermehrt verkehrsfreie Räu- keinen Überlastungen kommt. Für Stadtzu- me in der Stadt sowie übereinstimmend mit gerinnen und -zuger bietet das bestehende den älteren Befragten auch mehr und bessere Verkehrsnetz somit hinreichend Kapazität. Infrastrukturen für den Veloverkehr. Wichtig Beim Pendlerverkehr wäre zu überlegen, war es den Teilnehmenden, dass die Zuver wie man etwa die Verkehrsspitzen glätten lässigkeit des Öffentlichen Verkehrs erhalten oder den Schienenverkehr für Pendler/innen bleibt. noch attraktiver gestalten könnte, damit der Strassenverkehr in den Spitzenstunden nicht Wie geht es weiter? weiter zunimmt. Die Erkenntnisse aus dem Mobilitätsverhal- ten der Zuger Bevölkerung fliessen nun in die Wichtige Erkenntnisse aus Gruppen Erarbeitung des Mobilitäts- und Freiraum- diskussionen konzepts ein. Dieses Konzept ist eine Grund- Im Anschluss an die Auswertung der Mobil- lage der Ortsplanung. Einige Fragestellungen funkdaten wurden Verkehrsteilnehmer und und Befunde aus der Analyse sind in den -teilnehmerinnen aus verschiedenen Alters- Online-Dialog eingeflossen, in welchem die und Berufsgruppen in Gruppendiskussionen Bevölkerung ihre Meinung zur Mobilität der nach ihren spezifischen Bedürfnissen gefragt. Zukunft teilen konnte (s. Seite 8–11). Letzt- Wichtig sind etwa die Erkenntnisse zum endlich geht es darum, eine für Zug spezifi- gewerblichen Verkehr: Vor allem ausreichend sche Strategie zu entwickeln, um die zukünf- WEITERE INFOS verfügbare Güterumschlag- und Halteplätze tigen Herausforderungen der Mobilität Die detaillierten Auswertungen werden wiederholt als wichtiges Anliegen anzunehmen und geeignete Mittel und wirk- finden Interessierte unter genannt. Insbesondere jüngere Befragte same Massnahmen umzusetzen. ortsplanung-zug.ch/mediathek
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Seite 18 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! Verkehr: Zufriedenheit – und viele Wünsche Öffentlichen Verkehrs und einer positiven Beurteilung des motorisierten Verkehrs. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung sind mit der Verkehrssituation in der Stadt Zug zufrieden. – Die Verkehrsüberlastungen, die als negativ empfunden werden, beziehen sich vor allem Besonders hoch ist der Zuspruch in der jüngeren auf den Autoverkehr und konzentrieren sich Bevölkerung und von Nutzerinnen und Nutzern im Stadtinnern. des Öffentlichen Verkehrs. Verbesserungspotenzial – Mit Verkehrsüberlastungen verbundene sehen am ehesten die Velofahrerinnen und Emissionen wie Lärm, Luftverschmutzung oder Gefahrensituationen kommen im Städte- Velofahrer. Dies die wichtigsten Erkenntnisse einer Benchmark in Zug weniger häufig vor. Befragung zur Mobilität in der Stadt Zug. Diese – Die Qualität der öffentlichen Plätze wird als fliessen in die aktuelle Ortsplanungsrevision ein. hoch bewertet, das Idealbild der eigenen Stadt geht aber noch weiter in Richtung vieler Freiräume ganz ohne Verkehr. Die Stadt Zug entwickelte die Umfrage zusam- Freiräume ohne Verkehr gewünscht – Begegnungszonen und die Erhöhung des men mit dem Befragungsinstitut gfs.bern. Insgesamt tendiert die Bevölkerung in Rich- Fuss- und Veloverkehrs werden unabhängig Insgesamt 1316 Einwohnerinnen und Einwoh- tung einer Stadt mit möglichst vielen Freiräu- vom eigenen Verkehrsmittel mehrheitlich ner nahmen daran teil. Die Einladung zur men ohne Verkehr. Diese Präferenz wurde in gutgeheissen. Online-Befragung erfolgte schriftlich. Dazu vergleichbarer Stärke auch in anderen Städten wurden 5000 Personen angeschrieben. Der beobachtet, wo 2018 eine Mobilitätsbefragung – Eine starke Problemsicht besteht in Bezug Rücklauf bzw. die Mitwirkung entsprachen ebenfalls von gfs.bern, jedoch nicht im Auf- auf das Ortsbild und Behinderungen von einem hohen Anteil von rund 27 Prozent. trag der Stadt Zug durchgeführt wurde. Fussgängerinnen und Fussgängern durch überall abgestellte E-Bikes oder E-Scooter. Lob für ÖV, Kritik wegen Staus und Mobilitäts-Apps positiv bewertet Eine Mehrheit würde Verleihangebote den Parkplätzen Die Grundstimmung der Bevölkerung der free-floating-Lösungen vorziehen. Die Qualität des Öffentlichen Verkehrs ist für Stadt Zug gegenüber Mobilitäts-Apps, welche die Einwohnerinnen und Einwohner der neben Ticketkauf auch Streckenoptimierun- – Beim ÖV oder bei der Verkehrsberuhigung in Hauptgrund für ihre Zufriedenheit. So lobt gen oder das beste Verkehrsmittel anzeigen, ist den Quartieren wird aus Sicht der Befragten man neben dem guten ÖV-Netz den Fahrplan- positiv. Fast zwei Drittel der Bevölkerung sind bereits heute ausreichend viel unternommen. takt oder die Pünktlichkeit. Die Bedingungen an der Nutzung solcher Apps interessiert. Vor- für den motorisierten Individualverkehr behalte bestehen aber gegenüber der Nutzung – Die Reduktion der Verkehrsüberlastungen ist werden ebenfalls positiv beurteilt. Verkehrs- der eigenen Daten für verkehrsplanerische das deutlichste Anliegen der Bevölkerung. überlastungen sind mit Abstand der wichtigste Zwecke. Vorbehalte bestehen auch gegenüber Grund für eine negative Bewertung der free-floating Angeboten von Velos und E-Scoo- – Die Umsteigebereitschaft auf ein anderes Verkehrssituation. Die Einwohnerinnen und tern, denn es werden Einschränkungen am Verkehrsmittel lässt sich am ehesten in der Einwohner erleben solche Überlastungen Ortsbild und Behinderungen des Fussverkehrs Freizeit beobachten. speziell zu Stosszeiten. Kritik gibt es an häufi- befürchtet. gen Staus und mangelnden Parkplätzen. Auf- Das Bewegungsprofil der Stadt Zug ist durch Basierend auf der skizzierten guten Ausgangs- grund der Auslastung der Parkhäuser in der eine ausgeprägte Differenzierung gekenn- lage wünschen sich die Stadtzugerinnen und Stadt Zug muss davon ausgegangen werden, zeichnet, denn das Auto, der Öffentliche Ver- -zuger eine Stadt, die den heutigen Ausbau- dass die Kritik an mangelnden Parkplätzen kehr und das Velo werden nahezu gleich häu- standard des Öffentlichen Verkehrs und der auf die oberirdischen Parkplätze fokussiert. fig als wichtigstes Verkehrsmittel genutzt. Strassen in Zukunft hält. Gleichzeitig soll indi- Damit hebt sich die Stadt Zug von den anderen viduelle Mobilität zu Fuss oder mit dem Velo Aufenthaltsqualität in der Stadt fördern Städten der Mobilitätsstudie aus dem Jahr gefördert werden. Der motorisierte Individu- In Bezug auf die Verkehrspolitik möchte die 2018 ab. Dort kristallisierte sich die schwer- alverkehr behält seinen Stellenwert, im Zent- Bevölkerung Massnahmen für die Aufenthalts punktmässige Nutzung von ein bis zwei rum soll es aber insgesamt grüner werden und qualität in der Stadt und den Veloverkehr stär- Verkehrsmitteln heraus. mehr verkehrsfreie Räume geben. Durch die ker fördern. Der Unterhalt des Strassennetzes Nutzung mobiler Technologien, die eine intel- ist der Bevölkerung sehr wichtig. Ausbaumass- Rückmeldungen im Überblick ligente Verkehrsführung erlauben, werden nahmen beim motorisierten Verkehr haben Hier die Zusammenfassung der wichtigsten Verkehrsströme besser aneinander vorbeige- aber keine Priorität. Eine Erhöhung des Fuss- Rückmeldungen aus der Bevölkerung: führt, damit weniger Verkehrsbehinderungen und Langsamverkehrs wird von der Mehrheit entstehen. So wird Mobilität individueller und der Bevölkerung gutgeheissen, insbesondere – Das Erhalten des hohen Ausbaustandards komfortabler, und es bietet sich für die Stadt von dem Fuss- und Veloverkehr zugehörigen des Strassennetzes ist allen Nutzergruppen Zug durch die Digitalisierung eine spannende Gruppen. Begegnungszonen stossen in diesem wichtig. Perspektive. Zusammenhang auf breite Akzeptanz und werden sowohl von Fuss- und Veloverkehrs- – Die Zufriedenheit mit der Verkehrssituation Gruppen als auch Autofahrern mehrheitlich ist ausgesprochen hoch. Die Hauptgründe befürwortet. dafür liegen in der hohen Qualität des
Seite 19 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! ÜBLICHE TRANSPORTOPTIONEN IM ALLTAG St. Gallen Lausanne Fribourg «Wenn Sie an Ihren Alltag denken, wie Zürich Basel Nyon Bern bewegen Sie sich hauptsächlich fort?» Zug 8 12 19 18 30 24 13 27 Auto 44 42 29 46 11 38 57 28 ÖV 35 31 9 6 10 14 20 23 Velo 2 2 4 3 3 2 2 4 E-Bike 7 8 32 20 40 17 5 16 zu Fuss 4 5 7 7 6 5 3 2 Anderes ÜBLICHE TRANSPORTOPTIONEN IM ALLTAG HAUPTVERKEHRSMITTEL IN DER FREIZEIT ZUFRIEDENHEIT MIT VERKEHRSSITUATION «Wenn Sie an Ihren Alltag denken, wie «Wie bewegen Sie sich in Zug in der Freizeit «Ganz generell, wie zufrieden sind Sie bewegen Sie sich in Zug hauptsächlich fort?» (Tätigkeiten für Erholung und Abwechslung) persönlich mit der Verkehrssituation in Zug?» hauptsächlich fort? Hinweis: Kein Freizeit verkehr in diesem Sinne ist Verkehr für un bezahlte Arbeit wie Hausarbeit, Betreuen und Begleiten von Kindern und älteren Menschen, unbezahlte Mitarbeit in Vereinen und politischen Organisationen sowie Einkaufen.» weiss nicht, keine Antwort 1 überhaupt nicht zufrieden 3 Motorrad/Motoroller 1 eher nicht zufrieden 19 Auto als Mitfahrer 1 weiss nicht /keine Antwort 2 E-Bike 4 eher zufrieden 48 zu Fuss 16 sehr zufrieden 28 Velo 23 Auto als Selbstfahrer 26 weiss nicht /keine Antwort 1 Öffentlicher Verkehr 28 Motorrad /Motoroller 1 (Bus, S-Bahn) Auto als Mitfahrer 4 E-Bike 5 Auto als Selbstfahrer 15 Öffentlicher Verkehr 20 zu Fuss 25 Velo 29 in Prozent der Wohnbevölkerung ab 16 Jahren in der Stadt Zug
Seite 20 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! BEURTEILUNG VERKEHRSPOLITISCHE MASSNAHMEN «In der Folge sehen Sie verschiedene verkehrspolitische Massnahmen. Nehmen wir an, Sie müssen entscheiden, für welche Massnahmen in weniger Geld als bisher Zukunft mehr, gleich viel oder weniger Geld zur Verfügung steht. Ver- gleich viel wie bisher schieben Sie jede Massnahme auf einem der drei Felder.» mehr Geld Stadträume, in denen man sich wohl fühlt 10 39 51 Ausbau Veloinfrastruktur 15 36 49 Massnahmen gegen Strassenlärm und Umweltbelastung durch Verkehr 17 43 40 Ausbau städtischer ÖV 13 50 36 mehr autofreie Zonen 31 33 36 Ausbau des Fusswegnetzes 18 52 30 Massnahmen für weniger Verkehr auf Quartier- und Wohnstrassen 26 47 27 Ausbau städtisches Hauptstrassennetz 48 30 22 mehr Abstellflächen für Motorfahrzeuge 55 24 21 Geschwindigkeit innerorts senken 43 38 19 Ausbau umliegender Autobahnen 56 27 18 Unterhalt des Strassennetzes 32 54 14 BEURTEILUNG ERHÖHUNG DES FUSS- UND VELOVERKEHRS DURCHGANGSVERKEHR IM STADTZENTRUM «Der Bund und viele Städte streben über die nächsten Jahre eine «Mit der Ablehnung des Stadttunnels am 14. Juni 2015 hat das Zuger Erhöhung des Fuss- und Veloverkehrs an. Das soll das Verkehrssystem Stimmvolk entschieden, dass es keine Umfahrung des Stadtzentrums entlasten, die Umwelt schonen und die Gesundheit fördern. Wie beur- geben soll. Eine Nachbefragung im Auftrag der Baudirektion des Kan- teilen Sie diese Strategie?» tons Zug zeigte, dass der finanzielle Aspekt dabei ausschlaggebend war. Mehr als 60 Prozent der Gegnerschaft anerkannten die Vorteile St. Gallen Lausanne für den Fuss- und Veloverkehr und über 50 Prozent waren der Meinung, Fribourg Zürich dass das Projekt die Stadt vom Verkehr entlastet hätte. Verkehrserhe- Basel Nyon Bern Zug bungen aus dem Jahr 2011 zeigen, dass der Durchgangsverkehr im Stadtzentrum je nach Quell-/Zielgebiet mehr als die Hälfte ausmacht. 4 5 4 4 4 5 5 3 7 Wo soll dieser Verkehr inskünftig das Stadtzentrum durchqueren?» 9 8 8 9 8 7 2 3 12 3 3 3 1 2 3 30 31 31 28 35 35 31 41 58 56 53 51 50 49 55 44 überhaupt nicht sinnvoll weiss nicht /keine Antwort 21 eher nicht sinnvoll Vorstadt See 3 weiss nicht/keine Antwort Bahnhofstrasse 9 eher sinnvoll Auf einem anderen Weg 10 sehr sinnvoll Vorstadt /Bahnhofstrasse 11 Via Aegeristrasse und Tangente Zug–Baar 46 in Prozent der Wohnbevölkerung ab 16 Jahren in der Stadt Zug
Seite 21 Sonderausgabe Februar 2021 Fragen? Antworten! NACHGEFRAGT BEI ... ... Eliane Birchmeier ... Harald Klein Eliane Birchmeier, was ist das Ziel der Ortsplanungsrevision? Harald Klein, ausgehend von den bisher erarbeiteten Grundlagen Zug ist attraktiv, zum Wohnen und Arbeiten. Das zeigt das Wachstum und Erkenntnissen der Ortsplanungsrevision: Welche Resultate der vergangenen Jahre, aber auch die absehbaren Entwicklungen haben Sie besonders überrascht, und warum? mit der ungebrochenen Nachfrage nach Wohnraum und Dienstleistungs- Die repräsentative Bevölkerungsumfrage zur Mobilität ergab, dass flächen. Wir gehen davon aus, dass die Wohnbevölkerung bis 2040 die Stadtzuger ein sehr differenziertes, das heisst ausgewogenes um rund 10 000 zusätzliche Personen ansteigen wird. Dieses Wachs- Bewegungsprofil aufweisen. Sie nutzen zu 28 Prozent den Öffentlichen tum wollen wir gestalten und so in die richtigen Bahnen lenken, Verkehr, zu 26 Prozent das Auto und zu 23 Prozent das Fahrrad. Auf dass die Lebensqualität in unserer Stadt nicht nur erhalten, sondern dieser Basis lässt sich ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept erar- weiter gesteigert wird. Stichworte sind smarte und sichere Mobilitäts- beiten. Die Wahrnehmung in der Stadt hingegen ist eine andere. lösungen, mehr Grün- und Freiräume, ein attraktives Zentrum und Dies beruht darauf, dass die vielen zupendelnden Arbeitnehmenden vielfältige Quartiere. mehrheitlich mit dem Auto in die Stadt fahren, sich folglich weniger differenziert verhalten. Wie ist der Prozess bis jetzt gelaufen? Geplant waren 2020 verschiedene öffentliche Veranstaltungen und Welches sind die wichtigen Themenfelder für die weiteren Schritte? Workshops. Stattdessen sind wir im virtuellen Raum in den Dialog mit Im Vordergrund stehen die Themen Umwelt, Klima und die Erhöhung der Bevölkerung getreten. Das hat wunderbar geklappt: Die Beteili- der Aufenthaltsqualität der Aussenräume in der Stadt. Der Bevöl gung an der ersten Mitwirkung war sogar noch höher, als bei einem kerung sind qualitativ hochwertige, stark begrünte und ausreichende herkömmlichen Anlass und gleichzeitig sind die Beiträge sehr enga- Freiräume im Zentrum wie in den Quartieren sehr wichtig. Daneben giert und differenziert ausgefallen. gilt es nach der Ablehnung des Stadttunnels für die Stadt ein neues Mobilitätskonzept zu erarbeiten, welches die Vorgaben von Umwelt Wie geht es weiter? und Aufenthaltsqualität aufnimmt. Im März steht die zweite Mitwirkungsrunde an, coronabedingt wieder im virtuellen Raum. Mein grosses Anliegen ist, dass sich möglichst Für Sie ist dies bereits die zweite Ortsplanungsrevision, die Sie viele Zugerinnen und Zuger beteiligen und ihre Meinung zur ge- begleiten. Wie unterscheidet sich die aktuelle von derjenigen, wünschten künftigen Entwicklung der Stadt Zug kundtun. Die Ergebnis- die 1994 gestartet wurde? se fliessen danach eins zu eins in unsere Arbeit ein und bilden Die aktuelle Ortsplanung ist auf die Mobilität und den Freiraum die Grundlagen für das künftige Mobilitäts- und Freiraumkonzept der fokussiert. Die Planung von 1994 war thematisch ausgewogener, die Stadt Zug. Verkehrskonzepte lagen vor. Diesmal kann auf fundierten raumplane- Stadträtin Eliane Birchmeier ist Vorsteherin des Baudepartements der Stadt Zug und hat rischen und städtebaulichen Vorgaben aufgebaut werden. In den die politische Leitung der Ortsplanungsrevision. vergangenen Jahren wurden auf eidgenössischer (Raumplanungsge- setz), kantonaler und kommunaler Ebene (Hochhausreglement, Stadtraumkonzept, Bebauungspläne) die Grundlagen dazu geschaffen. Stadtplaner Harald Klein ist für die Gesamtprojektleitung der Ortsplanungsrevision Zug verantwortlich.
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