Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug

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Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
Tätigkeitsbericht
  PH Zug
  2017

            Pädagogische Hochschule Zug
Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
Editorial                                                           Inhalt

                                                                    Editorial von Rektorin Esther Kamm                   2
                                                                    Editorial von Regierungsrat Stephan Schleiss         3
                                                                    Hochschulleitung4–6
                                                                    Leistungsbereich Ausbildung                        7–9
                                                                    Leistungsbereich Weiterbildung & Beratung        10–12
                                                                    Leistungsbereich Forschung & Entwicklung         13–15
                                                                    Ausgewählte Forschungs- und Entwicklungsprojekte 16–17
                                                                    Veranstaltungen an der PH Zug                    18–21
                                                                    Ausgewählte Publikationen                        22–26
                                                                    Übersicht Forschungs- und Entwicklungsprojekte   27–31
Esther Kamm                                                         Erfolgsrechnung , Personalstatistik,
                                                                    Übersicht Mobilitätsaktivitäten                     32
                                                                    Studierendenstatistik33
                                                                    Statistiken Vorbereitungskurs und Weiterbildung     34
                                                                    Organigramm35
                                                                    Impressum36

Kontinuität und Wandel

Liebe Leserin, lieber Leser

Am 1. August 2017 habe ich das Amt als Rektorin der PH Zug          Durch das kantonale Entlastungsprogramm und Kürzungen von
angetreten, bei dem ich vom ersten Tag an die Geschäfte der         Studierendenbeiträgen ist der Handlungsspielraum für die Wei-
Hochschule führte und mich gleichzeitig mit dem Betrieb ver-        terentwicklung der PH Zug in den letzten Jahren eingeschränkt
traut machte. Von meiner Vorgängerin Prof. Dr. Brigit Eriksson-     worden – ein Trend, der sich bis 2019 weiter verschärft. Umso
Hotz wurde ich eingeführt, sodass ich schnell mit den wich-         wichtiger sind die auch im Berichtsjahr 2017 eingeworbenen
tigsten Partnerinnen und Partnern der PH Zug ins Gespräch           Drittmittel für Forschungs- und Dienstleistungsprojekte, die
kam. Gegen Ende des Jahres 2017 konnte ich auf meine ersten         zum Innovieren und zur Zukunftsfähigkeit der PH Zug beitragen.
100 Tage zurückblicken und hatte einen Eindruck über das            Der vorliegende Tätigkeitsbericht zeigt: Die zahlreichen Aktivi-
Potenzial und die anstehenden Herausforderungen der PH Zug          täten sind dank dem hohen Engagement der Mitarbeitenden der
gewonnen.                                                           PH Zug zustande gekommen. Ihnen gebührt an dieser Stelle ein
Der Wechsel im Rektorat bedeutet für mich «Kontinuität und          grosses Dankeschön.
Wandel» zugleich. Die Reform zum Allrounder in der Primaraus-
bildung 2016 folgte in kurzem Abstand auf die Studiengangre-        Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
form 2013, zeitgleich zur Gründung der eigenständigen PH Zug.
Die Umsetzung der Studienreform (S. 7–9) bildete denn auch ei-      Prof. Dr. Esther Kamm, Rektorin
nen Schwerpunkt im Leistungsbereich Ausbildung. Die Arbeiten
in der Weiterbildung standen ganz im Zeichen des Lehrplans 21
für die Zuger Schulen, für die der Weiterbildungsbedarf mittels
innovativer Tools erhoben wurde (S. 10–12). Einen Höhepunkt
bildete die Zusage des Bundes, vier Kooperations- und Inno-
vationsprojekte mit projektgebundenen Beiträgen finanziell zu
unterstützen (S. 13–15).

    Die PH Zug 2017 in Kürze
    • 370 Studierende (84 Studiengang Kindergarten/Unterstufe,      • Ertrag: 20,939 Mio. CHF
      ­278 ­Studiengang Primarstufe, 8 Diplomerweiterungsstudium)   • Gewinn: 24 000 CHF
    • 51 Studierende Vorbereitungskurs                              • Vierfacher Leistungsauftrag: Ausbildung, Weiterbildung & Beratung,
    • 2327 Anmeldungen Weiterbildungskurse                            ­Forschung & Entwicklung, Dienstleistungen für Dritte
       (1274 Lehrpersonen mit m
                              ­ indestens 1 Anmeldung)              • Zwei Forschungsinstitute und ein Zentrum: Institut für Bildungsmanage-
    • 123 Mitarbeitende (76.5 VZÄ)                                     ment und Bildungsökonomie IBB, Institut für internationale Zusammen­
    • Aufwand: 20,915 Mio. CHF                                         arbeit in Bildungsfragen IZB, Zentrum Mündlichkeit ZM

2
Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
Mit Raum und Zeit verbunden

                   Die PH Zug hat sich im Berichtsjahr entlang
                   ihrer Strategie weiterentwickelt und mir damit
                   viel Freude bereitet. Die Pflege des lokalen
                   Elements sticht heraus. Die PH Zug investiert
                   laufend in die lokale Vernetzung. Im Bereich
                   der Forschung wurden mehrere Projekte mit
                   hiesigen Schulpartnern lanciert. Die Hoch-
                   schulleitung sucht und findet Kontakt zu den
                   gemeindlichen Schulen. Im Zusammenhang
                   mit der Weiterbildung und Nachqualifikation
Stephan Schleiss   für die Einführung des Lehrplans 21 übernimmt
                   die PH Zug im engen Austausch mit dem Amt
                   für gemeindliche Schulen eine Schlüsselrol-
                   le. Viele Mitglieder des Hochschulrats sind
                   bestens lokal verankert. Ein bisschen viel Lo-
                   kalkolorit für eine PH mit nationalem und inter-
                   nationalem Anspruch? Mitnichten und -neffen!
                   Dass zu Hause gedeihen muss, was blühen soll
                   im Vaterland, hat uns 1842 Jeremias Gotthelf
                   ins Stammbuch geschrieben. Dies bringt mich
                   zur Tradition.

                   Die neue Rektorin der PH Zug hat zu einem
                   spannenden Thema doktoriert. «Vom Seminar
                   zur Fachhochschule: neue Strukturen, be-
                   währte Mythen» lautet der Titel ihrer Disser-
                   tation. Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung
                   hat eine lange Tradition im Kanton Zug. Über
                   Jahrzehnte wurde auf dem Berg, im Tal und im
                   Ennetsee die Kunst des Lehrhandwerks vermit-
                   telt. In mancherlei Hinsicht hatte der Kanton
                   Zug nicht drei Seminarien, sondern war ein
                   einziges Lehrerinnen- und Lehrerseminar. Kein
                   Wunder treffe ich – in Wirtschaft, Politik und
                   Kultur – immer wieder auf spannende Frauen
                   und Männer, welche sich dem Zuger Bildungs-
                   direktor gegenüber mit Stolz und Freude als
                   ehemalige Zuger Seminaristinnen und Semi-
                   naristen zu erkennen geben. Esther Kamm ist
                   nicht nur aufgrund ihrer Dissertation bestens
                   für die produktive Auseinandersetzung mit der
                   Zuger Bildungsgeschichte aufgestellt. Als weit
                   gereiste Glarnerin weiss sie bestens um den
                   Zusammenhang zwischen starken Wurzeln und
                   ebensolchen Flügeln.

                   Die PH Zug ist mit Raum und Zeit verbunden.
                   Wir sind mit der PH Zug verbunden.

                   Regierungsrat Stephan Schleiss, Bildungs­
                   direktor und Präsident Hochschulrat

                                                                      3
Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
Aus der Hochschulleitung: Neue Rektorin im Amt

               Geprägt wurde das Berichtsjahr 2017 durch           Aufgabenreform (ZFA) 2018, dem Sparpaket
               den Rektoratswechsel und den begrenzten             2018 und dem Projekt «Finanzen 2019» (siehe
               finanziellen Spielraum.                             www.zg.ch/behoerden/finanzdirektion/
                                                                   direktionssekretariat/finanz-projekte) ist der
               Neue Rektorin und neue Leitung F&E                  Entwicklungsspielraum im Kanton Zug derzeit
               Neun Jahre war Prof. Dr. Brigit Eriksson-Hotz       eingeschränkt. Die Situation verschärfte
               Rektorin der PH Zug. Ende Juli 2017 trat sie        sich zusätzlich durch Kürzungen der Studie-
               von ihrem Amt zurück. Brigit Eriksson-Hotz          rendenbeiträge auf nationaler Ebene. Die
               hat die PHZ Zug respektive die eigenständige        Kumulation dieser Ereignisse führte zu einem
               PH Zug massgeblich geprägt und mitgestal-           Mittelschwund, dem steigende Studierenden-
               tet. Während ihrer Zeit als Rektorin stieg der      zahlen gegenüberstehen. Es ist zu hoffen, dass
               Studierendenbestand von rund 203 (2008) auf         sich die angespannte finanzielle Situation zum
               360 (2016) an. Besonders stark ist der Anteil       Besseren wendet und der PH Zug in Zukunft
               Studierende aus dem Kanton Zug angestiegen          wieder mehr Mittel für Hochschulentwicklung
               (2008: 77 Studierende; 2016: 170).                  und innovative Projekte zur Verfügung stehen
               Der Jahresumsatz erhöhte sich von 15 Mio.           werden. Gerade Projekte an der Schnittstelle
               CHF (2008) auf über 19 Mio. CHF (2016).             von Ausbildung und Praxis sowie zwischen
               Brigit Eriksson-Hotz arbeitet auch nach ihrem       Forschung und Praxis benötigen zusätzliche
               Rücktritt als Rektorin weiterhin für die PH Zug.    Ressourcen.
               Sie ist in einem Teilzeitpensum wie bisher als
               Co-Leiterin für das Zentrum Mündlichkeit tätig.     Qualitätsmanagement und Akkreditierung
               Seit dem 1. August 2017 ist Prof. Dr. E­ sther      Das am 1. Januar 2015 in Kraft gesetzte Bun-
               Kamm Rektorin der PH Zug. Nach ihrer                desgesetz über die Förderung der Hochschu-
               Erstausbildung als Sekundarlehrerin unter-          len und die Koordination im Schweizerischen
               richtete sie mehrere Jahre als Klassen- und         Hochschulbereich (Hochschulförderungs- und
               Fachlehrerin auf der Sekundarstufe I. Das           -koordinationsgesetz, HFKG) verpflichtet
               Zweitstudium in Pädagogik und Soziologie mit        die Hochschulen zur institutionellen Akkre-
               anschliessender Promotion führte sie in den         ditierung bis spätestens acht Jahre nach
               Hochschulbereich, wo sie an der Hochschule          Inkrafttreten des HFKG. Voraussetzung für die
               für Heilpädagogik und an der Pädagogischen          Akkreditierung ist unter anderem, dass eine
               Hochschule der Fachhochschule Nordwest-             Hochschule über ein Qualitätssystem verfügt,
               schweiz tätig war. Zuletzt leitete sie acht Jahre   das in einem partizipativen Prozess erarbei-
               lang die Abteilung Sekundarstufe l an der           tet wurde. Dieses bietet Gewähr dafür, dass
               PH Zürich.                                          Lehre, Forschung und Dienstleistung von hoher
               Auch im Leistungsbereich Forschung & Ent-           Qualität sind und das Personal entsprechend
               wicklung (F&E) kam es zu einem Führungs-            qualifiziert ist. Die HFKG-Akkreditierung ist für
               wechsel. Prof. Dr. Bruno Leutwyler wurde zum        die PH Zug ein wichtiges Hochschul-Entwick-
               Prorektor des neu geschaffenen Prorektorats         lungsprojekt, bei dem Schwerpunkte bei der
               F&E der PH Zürich gewählt und hat deshalb           Verknüpfung von Forschung und Lehre und der
               die PH Zug Ende 2017 verlassen. Seine Stelle        Partizipation von Studierenden und Mitarbei-
               wurde nicht eins zu eins ersetzt, sondern die       tenden gelegt werden sollen.
               Aufteilung der Aufgaben F&E unter anderem           Im Hinblick auf die Akkreditierung baut die
               auch aufgrund der knappen finanziellen Mittel       PH Zug ihr Qualitätsmanagement (QM) aus.
               für die Forschung auf verschiedene Personen         Im Jahr 2017 wurden u. a. leistungsbereichs-
               verteilt. Neu hat Prof. Dr. Stephan Huber nebst     übergreifende Qualitätsleitsätze erarbeitet,
               der Leitung des Instituts für Bildungsmanage-       zu welchen sich alle Mitarbeitenden äussern
               ment und Bildungsökonomie IBB wesentliche           konnten. Rund 20 Mitarbeitende haben diese
               Aufgaben der Leitung F&E übernommen und             Möglichkeit der Partizipation genutzt und sich
               vertritt den Leistungsbereich nach innen und        mit der Hochschulleitung über die Leitsätze
               aussen (z. B. bei swissuniversities).               ausgetauscht. Die Mitarbeitendenorganisation
                                                                   MMO hat zudem eine schriftliche Rückmeldung
               Sparpakete haben Auswirkungen                       abgegeben. Basierend auf diesen Q-Leitsätzen
               Ein Thema, das die PH Zug beschäftigt, ist          wurden die Leistungsbereiche damit beauf-
               der enge Finanzrahmen. Mit dem Entlastungs-         tragt, eigene Leitsätze samt Indikatoren zu
               programm 2015–2018, der Zuger Finanz- und           formulieren. Im Jahr 2018 soll ein QM-Konzept
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Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
als Vorbereitung für die HFKG-Akkreditierung
vorliegen, das Qualitätsmassnahmen in allen
Bereichen umfasst.

Digitalisierung
Unsere Gesellschaft entwickelt sich zuneh-
mend zu einer Medien- und Informationsge-
sellschaft. Die PH Zug befindet sich bei diesem
Entwicklungsprozess in einer Doppelrolle. Ei-                                                        PH Zug: lokal verankert und
nerseits muss sie den Studierenden, Mitarbei-     bereich Weiterbildung & Beratung hat ein Wei-     ­international ausgerichtet.

tenden und weiteren Partnern die notwendige       terbildungskonzept zur Einführung des LP21
Infrastruktur zur Verfügung stellen. Anderseits   erarbeitet, das die Weiterbildung der Schullei-
muss sie die Studierenden und zukünftigen         tungen und Lehrpersonen der gemeindlichen
Lehrpersonen, aber auch die Dozierenden           Schulen wie auch der Privatschulen des Kan-
und Mitarbeitenden fit für die digitale Zukunft   tons Zug umschreibt. Das innovative Online-
machen.                                           Tool «SE:KO – Selbsteinschätzung kompetenz-
Im Jahr 2015 hat die PH Zug das Education Lab     orientierter Unterricht» bietet Schulleitenden
(EdLab) eingerichtet, das sich für innovative     und Lehrpersonen die Möglichkeit, selber die
Medienprojekte in allen Bereichen der PH Zug      Professionskompetenzen der Lehrpersonen
engagiert. Im Jahr 2017 konnte beispielsweise     für zeitgemässen Unterricht einzuschätzen.
das Projekt «Multimediales Forschungstage-        Aufgrund der Selbsteinschätzungen wird eine
buch» umgesetzt werden. Tablets wurden im         Datengrundlage erstellt, die für den Dialog von
Unterricht eingesetzt, um die Selbstreflexion     Lehrpersonen und Schulleitenden zur Klärung
der Studierenden durch Videoaufnahmen             des Weiterbildungsbedarfs – individuell sowie
zu verbessern. Durch gezielte Übungen in          fürs Schulteam – genutzt werden kann.
Bereichen wie Gesprächsführung, Artikulation      Der Leistungsbereich Ausbildung hat unter
und Theaterpädagogik wurden die Studieren-        der Leitung der Fachschaft Medienbildung &
den auf ihre zukünftige Rolle als Lehrpersonen    Informatik ein Angebot für die Qualifizierung
vorbereitet.                                      von Lehrpersonen entwickelt. Durch das neue
Zudem ist seit 2017 das Roberta Regio Zen-        Fach «Medien und Informatik», das mit der
trum Zug (RRZ Zug) an der PH Zug angesiedelt.     Einführung des neuen LP21 ab der fünften
Hauptziel des Zentrums ist, Lehrpersonen aller    Primarklasse unterrichtet wird, müssen die
Schulstufen so zu befähigen, dass sie mit ihren   zukünftigen Lehrpersonen entsprechend aus-
Schüler/innen eigene Roboter konstruieren,        gebildet sein.
diese programmieren und in die faszinierende
Welt der Robotik und Kybernetik eintauchen        Kooperation mit dem GIBZ vertieft
können.                                           Seit 2015 arbeiten das Gewerblich-industrielle
Mitte 2016 hat die PH Zug ihr neues Extranet      Bildungszentrum Zug (GIBZ) und die PH Zug
mit dem Microsoft-Tool SharePoint aufge-          zusammen. Ein neues Projekt der fruchtbaren
schaltet. Ein Vorteil dieser Lösung ist, dass     Zusammenarbeit ist die Tagung «Lernquelle Ar-
Studierende und Mitarbeitende weitere Tools       beit», welche die beiden Schulen im März 2018
von Office 365 nutzen können. Im Jahr 2017        gemeinsam durchführten. Bereits im Jahr 2017
konnten Mitarbeitende Kurzschulungen zu den       aufgegleist wurde das Projekt «Lernkooperati-
Tools SharePoint, OneDrive, Video, OneNote        on LOK», das mittels einer Befragung an beiden
und Class Notebook besuchen. Das Angebot          Schulen herausfinden will, an welchem Lernort
diente als «Initialzündung», um Dozierende und    die Schüler/innen und Studierenden welche
Mitarbeitende zu motivieren, in Zukunft ver-      Kompetenzen lernen. Sowohl Berufsschüler/
mehrt digitale Tools im Unterricht bzw. bei der   innen als auch Studierende lernen an zwei
Arbeit einzusetzen, sofern dies sinnvoll ist.     unterschiedlichen Orten. Bei den Lernenden
                                                  der Berufsschule ist es das GIBZ und der Lehr-
Lehrplan 21                                       betrieb, bei den Studierenden die PH und die
Der Lehrplan 21 (LP21) tritt im Kanton Zug per    Kooperationsschule. Die Befragung fand Ende
Schuljahr 2019/20 in Kraft. Die Vorbereitung      Februar/Anfang März 2018 statt und wird nun
ist ein mehrjähriger Prozess und gliedert sich    ausgewertet.
in verschiedene Teilprojekte. Der Leistungs-
                                                                                                                                   5
Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
Ausblick: Strategie 2019–2022
                                                                                        Nach Jahren des ständigen Wandels ist es
                                                                                        wichtig, dass eine Phase der Kontinuität und
                                                                                        Konsolidierung folgt. Dies gilt es zu beachten,
                                                                                        wenn im Jahr 2018 die PH Zug für die Jahre
                                                                                        2019–2022 ihre Strategie festlegt. Mögliche
                                                                                        Visionen und Ideen, wie sich die PH Zug weiter
                                                                                        entwickeln könnte, hat die Rektorin an der
Bei Primarlehrer Damian Haas konn-                                                      Herbstversammlung 2017 der Schulleitenden
ten interessierte Männer Berufsluft   Männer für den Lehrerberuf begeistern             des Kantons Zug vorgestellt:
schnuppern.
                                      Gemeinsam mit der PH Zürich hat die Fach-         • Fliessende Grenzen zwischen PH Zug und
                                      stelle Diversity der PH Zug im Rahmen von            (Kooperations-)Schulen: Das Anliegen,
                                      «Männer an die Primarschule» (MaP) ein               die Ausbildungsorte PH Zug und Koopera­
                                      Schnupperangebot für Männer angeboten, die           tionsschulen noch besser miteinander
                                      sich für einen Berufsumstieg in den Lehrberuf        zu verzahnen, steht hier im Zentrum. Mit
                                      interessieren. Von Mai 2016 bis Oktober 2017         längeren Praxisgefässen der Studierenden
                                      haben sich insgesamt 104 Männer für das              an denselben Schulen und dem Austausch
                                      Angebot angemeldet. Davon haben 63 das               des Personals (Dozierende an den Schulen,
                                      Angebot auch wahrgenommen und während                Lehrpersonen an der PH) kann ein «hybrider
                                      eines halben Tages einen Schnupperbesuch             Lernraum» geschaffen werden.
                                      bei einem Lehrer oder Studenten gemacht. 36       • Forschung trifft Praxis – Praxis trifft
                                      der Männer besuchten einen Lehrer und ehe-           ­Forschung: Forschende der PH Zug arbeiten
                                      maligen Studenten der PH Zürich, 19 einen der         in ausgewählten Projekten mit Partner/
                                      PH Zug. 5 haben einen Studenten an die PH             innen aus der Praxis zusammen und bauen
                                      Zürich, 3 an die PH Zug begleitet. Bereits gibt       Netzwerke zu Schulen und Lehrpersonen
                                      es erste «Schnuppermänner», die das Studium           auf. Mit dem Projekt «Forschungs- und
                                      zum Lehrer aufgenommen haben.                         Entwicklungsprojekte mit lokalen Schul-
                                                                                            partnern» ist ein Schritt in diese Richtung
                                      Neuer externer Newsletter                             gemacht worden.
                                      Im September 2017 wurde zum ersten Mal der        • Dienstleistungen für Schulen und Bildungs-
                                      elektronische Newsletter verschickt, der sich         verantwortliche: Mit dem Lehrplan 21 steigt
                                      insbesondere an das Schulumfeld richtet und           der Bedarf an Beratungen und Dienstleis­
                                      vier Mal pro Jahr in kurzer Form über Aktu-           tungen im fachlichen und überfachlichen
                                      elles der PH Zug informiert. Bereits über 1300        Bereich. Die PH Zug will daher ihr Ange-
                                      Personen haben den Newsletter abonniert.              bot an Beratungen in neu geschaffenen
                                      Das neue Kommunikationsmittel ist eine gute           Fächern wie Medien & Informatik ebenso
                                      Ergänzung zu bisherigen Gefässen wie der Zeit-        wie im Fremdsprachenbereich oder in ihren
                                      schrift «Infonium» oder dem Tätigkeitsbericht.        Schwerpunkten wie der Migration und
                                                                                            Mehrsprachigkeit ausbauen.
                                      Internationalisierung                             • Verknüpfung von Forschung und Lehre: Im
                                      Das International Office koordinierte 2017 die        Rahmen der HFKG-Akkreditierung ist die
                                      Planungen für das neue Wahlangebot «Studien-          PH Zug gefordert, ihre Leistungsbereiche
                                      reise» (Orléans/Balkan), war bei den Vorarbei-        stärker miteinander zu verbinden. Mit dem
                                      ten für das im Herbst 2018 startende englische        Programm der Praxisforschung für Dozie-
                                      Kursprogramm beteiligt und organisierte im            rende in der Ausbildung ist in der letzten
                                      Herbst 2017 erstmals die «Internationale Wo-          Strategieperiode ein Anfang gemacht
                                      che». Diese informierte Studierende mit einem         worden, der in neuer Form eine Fortsetzung
                                      «Internationalen Markt» und Infoveranstal-            finden soll.
                                      tungen über die Mobilitätsmöglichkeiten. Auch
                                      Dozierende berichteten von ihren Erfahrungen      Prof. Dr. Esther Kamm, Rektorin
                                      und den positiven Impulsen für die Fachbe-
                                      reichsentwicklung. 2017 konnten attraktive        Weiterführende Informationen: www.phzg.ch

                                      Partnerhochschulen in Münster, Kopenhagen,
                                      Den Haag, Prag, Brno, Gent sowie im Kosovo
                                      und in Chile gewonnen werden.
6
Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
Innovativ unterwegs: Bericht der Ausbildungsleitung

                                   Das Jahr 2017 war geprägt von viel Neuem.           Haus, die man Fragen kann, wie etwas genau
                                   Die Semester 2 und 3 des neuen Studienplans         funktioniert, welche Wahlangebote welche Vor-
                                   wurden umgesetzt, die Module der folgenden          und Nachteile mit sich bringen. Auch für die
                                   Semester entwickelt, erste Vertiefungswahlen        Dozierenden findet alles zum ersten Mal statt
                                   durchgeführt und auch das Qualitätsmanage-          und auch sie können nicht auf alle Fragen der
                                   ment wurde weiterentwickelt.                        Studierenden sofort Auskunft geben. So kön-
                                                                                       nen Missverständnisse entstehen und Fehlin-
                                   Umsetzung neuer Studienplan schreitet voran         formationen in Umlauf gebracht werden. Umso
                                   Nachdem im Herbst 2016 der erste Studien­           wichtiger sind Austausch und Zusammenarbeit
                                   jahrgang erfolgreich die Ausbildung gemäss          mit den Studierenden, beispielsweise über die
                                   Studienplan 2016 aufgenommen hatte, schritt         Studierendenorganisation (StudOrg).
                                   die Umsetzung im Jahr 2017 weiter voran. Das        Es ist sehr erfreulich, wie sich der Vorstand
                                   zweite und das dritte Semester kamen von der        der StudOrg und weitere Studierende für eine
                                   Planungs- in die Umsetzungsphase und konn-          Optimierung des Studiums einsetzen und
                                   ten erfolgreich durchgeführt werden.                die Ausbildungsleitung äusserst konstruktiv
                                                                                       unterstützen in der Umsetzungsphase des
                                   In der heutigen reformintensiven Zeit des           neuen Studienplans. Dank diesem fruchtbaren
                                   Bildungswesens ist die Einführung eines neuen       Austausch konnte beispielsweise schon früh
                                   Schul- oder Studiensystems keine Seltenheit.        auf die sich zeigende Belastungsproblematik
                                   Ohne dies selber gewählt zu haben, gehören          aufseiten der Studierenden reagiert werden.
                                   Schüler/innen oder Studierende zum ersten           Es wurden Massnahmen ergriffen, indem die
                                   Jahrgang, der eine beschlossene Massnahme           Workload-Vorgaben für die Selbststudien-
                                   zum ersten Mal umsetzt. Diese Rolle ist nicht       anteile der Module überprüft und angepasst
                                   immer einfach. Sie ist meist verknüpft mit Un-      wurden. Gemeinsam konnten Studierende
                                   sicherheiten und fehlenden Orientierungsmög-        und Ausbildungsleitung der Vision der PH Zug
                                   lichkeiten. Dies trifft auch für den Studienjahr-   näherkommen, eine sehr dialogorientierte
                                   gang 2016 der PH Zug zu, der als erster das         Hochschule zu sein.
                                   neue Konzept durchläuft.
                                   Die PH Zug bemüht sich sehr darum, das Stu-         Die EDK gibt grünes Licht
                                   dienkonzept und dessen Abläufe schon für den        Im Dezember 2016 hatte die Direktion für
                                   ersten Jahrgang erfassbar, durchschaubar und        Bildung und Kultur des Kantons Zug die
                                   soweit möglich berechenbar zu machen. Trotz-        Unterlagen zu den neuen Studiengängen nach
                                   dem bleiben für die Betroffenen zusätzliche         Studienplan 2016 bei der entsprechenden
Die Schülerinnen und Schüler
freuen sich auf gut ausgebildete   Belastungen. Es sind keine Studierenden im          Anerkennungskommission zur Überprüfung
Lehrpersonen.

                                                                                                                                    7
Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
eingereicht. Mit dem Schreiben vom 29. März       Aufgrund der ersten Erfahrungen darf davon
    2017 bestätigt die Kommission, dass die neuen     ausgegangen werden, dass die neuen Mass-
    Studiengänge regelkonform sind. Damit ent-        nahmen angemessen, sinnvoll und letztlich im
    fällt eine erneute Durchführung eines umfas-      Interesse aller Beteiligten sind.
    senden EDK-Anerkennungsverfahrens. Durch
    die Kommission noch zu überprüfen sind die        Wahlkrimi-Abend:
    Vorlagen für die angepassten Diplome.             die ersten V­ ertiefungswahlen
                                                      Das dritte Studienjahr im neuen Studienplan,
    Neuerungen bei der Eignungsüberprüfung            bezeichnet als Vertiefungsstudium, wird inhalt-
    Es kommt leider vor, dass Studierende auch        lich stark durch die Studierenden gesteuert:
    in den höheren Semestern aus dem Studium          Abgesehen von wenigen obligatorischen Ver-
    aussteigen müssen. Dies ist für die Betrof-       anstaltungen wählen sie selbst die Fächer, die
    fenen schwierig, da sie bereits viel in das       nach Abschluss des viersemestrigen Basisstu-
    angestrebte Berufsziel investiert haben. Zudem    diums belegt werden. Nachdem die Studieren-
    sind solche späten Studienabbrüche auch           den vorab über Wahlangebot und Wahlprozess
    volkswirtschaftlich gesehen ungünstig. Um         informiert worden waren, wurde an einem
    solche Fälle möglichst zu vermeiden, wurde die    Donnerstagabend im November um Punkt
    Eignungsabklärung, die im Rahmen des ersten       21.00 Uhr das elektronische Belegungstool
    Studienjahrs stattfindet, punktuell verschärft.   für die Vertiefungswahlen freigeschaltet. Es
    Es wurden vier bedeutende Neuerungen ein-         war für die Ausbildungsleitung sehr schwierig
    geführt: Neben der Beurteilung in den Praktika    einzuschätzen, wie sich die Studierenden
    durch die Praxislehrpersonen schätzen neu die     bezüglich der Angebotswahl verhalten werden.
    Mentoratspersonen der PH Zug die Berufs-          Entsprechend spannend war es, die Wahl am
    eignung der Studierenden in einem separaten       Bildschirm live mitzuverfolgen. Kurz nach
    Prozess zusätzlich ein. Diese Massnahme soll      21.00 Uhr waren die meisten Studierenden
    die Praxislehrpersonen auch davon entlasten,      des dritten Studienjahrs im Tool eingeloggt. In
    das entscheidende «Zünglein an der Waage»         der ersten Minute waren ca. 10 % aller Wahlen
    sein zu müssen, wenn es bei jemandem nicht        getätigt, nach zwei Minuten 60 %, nach drei
    rundläuft. Weiter wird im ersten Studienjahr      Minuten 75 % und nach fünf Minuten mehr als
    überprüft, wie oft Studierende Module nicht auf   80 %. Das rege Wahlverhalten zeigte deutlich,
    Anhieb bestehen, sondern diese nachbessern        dass die Studierenden ein grosses Interesse
    bzw. wiederholen müssen. Die Erfahrungen der      daran haben, ihre Präferenzen zu realisieren.
    Vergangenheit haben gezeigt, dass es gerade       Erfreulich am Ganzen ist erstens, dass alles
    bei Studierenden, die über längere Zeit jeweils   funktioniert hat, zweitens, dass alle Studieren-
    knapp bestehen, häufig im späteren Studi-         den ihre Präferenzen umsetzen konnten und
    enverlauf doch zu einem Scheitern kommt.          drittens, dass alle Angebote mindestens in
    Deshalb soll im ersten Jahr noch besser über-     einer Durchführung gebucht wurden. Daraus
    prüft werden, ob jemand leistungsmässig den       ergibt sich eine schöne Ausgangslage für die
    Ansprüchen des PH-Studiums genügen kann.          Arbeit von Studierenden und Dozierenden im
    Weitere Neuerungen erfolgten im Bereich der       dritten Studienjahr: Die Studierenden können
    Sprachkompetenzen in Deutsch und in den ge-       Module besuchen, die sie selbst bestimmt ha-
    wählten Fremdsprachen. In beiden Bereichen        ben, und die Dozierenden können mit Studie-
    wird das Sprachniveau bei Studieneintritt         renden zusammenarbeiten, die «ihr» Angebot
    geprüft. Kann hier das geforderte Niveau nicht    gewählt haben. Nun gilt es, diese günstige
    nachgewiesen werden, besteht die Möglichkeit,     Ausgangslage für intensive, innovative und
    die Defizite im Rahmen des Wahlstudiums bis       zielführende Lehr-Lern-Prozesse zu nutzen.
    am Ende des ersten Studienjahrs aufzuarbei-
    ten. Gelingt der Nachweis wiederum nicht,          Weiterentwicklung des
    muss das Studium unterbrochen werden, bis         ­Qualitätsmanagements
    die Defizite behoben sind.                         Nachdem im Jahr 2016 unter Einbezug der
    Im August 2017 hat die erste Eignungssitzung       Dozierenden und Studierenden ein neuer
    der Prüfungskommission auf der Basis der           Fragebogen für die Modulevaluation erarbeitet
    überarbeiteten Eignungsabklärung stattgefun-       und dieser in einem Pilotprojekt überprüft
    den. Die Anzahl der Studierenden, die das Stu-     worden war, konnte im Frühlingssemester 2017
    dium abbrechen mussten, blieb überschaubar.        die systematische Evaluationsarbeit gestartet
8
Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
Der sinnvolle Einsatz von
                                                                                                         digitalen Medien im Unterricht
                                                                                                         will gelernt sein.

werden. Die Modulevaluationen erfolgen nun        Die Sparanstrengungen halten an
nach einem Evaluationsplan, der auf einen         Im Rahmen der Sparanstrengungen der PH Zug
dreijährigen Turnus hin angelegt ist. Die ein-    hat auch der Leistungsbereich Ausbildung im
zelne Fachschaft ist jedes dritte Semester mit    2017 weitere Massnahmen treffen müssen.
der Evaluation an der Reihe und über drei Jahre   So wurden beispielsweise beim Weggang
hinweg werden alle Module der Lehre evalu-        eines Mitglieds der Studienleitung ein Teil der
iert. Was weiter ansteht, ist die Entwicklung     freiwerdenden Stellenprozente nicht wieder
der Evaluationsinstrumente für die berufsprak-    besetzt und Teamteaching-Settings im Bereich
tischen Module sowie die Darstellung der          Gestalten mussten reduziert werden. Nicht
Gesamtsystematik der Qualitätsentwicklung         zuletzt erhöhen die geschwundenen Mittel für
im Leistungsbereich Ausbildung.                   Entwicklungen – die laufende Studienreform
Neben der Weiterentwicklung der Moduleva-         bspw. muss ohne zusätzliche Mittel bewältigt
luation wurden auch die Aktivitäten auf der       werden – den Druck auf die Mitarbeitenden.
Ebene Ausbildungsevaluation vorangetrieben.       Es bleibt zu hoffen, dass sich der Horizont in
Erstmals wurden im Sommer bzw. Herbst 2017        Sachen Kantonsfinanzen in absehbarer Zeit
die Austrittsbefragung sowie die Befragung        wieder etwas lichtet.
der Absolvierenden, welche die PH vor einem
guten Jahr verlassen hatten, durchgeführt. Die    Insgesamt kann die Ausbildungsleitung trotz
Antworten liefern wichtiges Steuerungswissen.     eines erschwerten Umfelds zufrieden auf die
Insgesamt wird der PH Zug ein gutes Zeugnis       Arbeit des Jahres 2017 zurückblicken.
ausgestellt. Dies ist nicht selbstverständlich
angesichts der doppelten Studienreform, die       Prof. Dr. Clemens Diesbergen,
den Leistungsbereich in den vergangenen           Prorektor und Leiter Ausbildung
Jahren geprägt hat. Besonders erfreulich ist
das Ergebnis, dass 95 % der an der Abschluss-     Weiterführende Informationen: www.ausbildung.phzg.ch

befragung Teilnehmenden angaben, dass sie
sich wieder für die PH Zug als Ausbildungsort
entscheiden würden. Der Rücklauf betrug mehr
als 60 %. Es kann von einem im nationalen
Vergleich deutlich überdurchschnittlichen
Ergebnis gesprochen werden.

                                                                                                                                          9
Tätigkeitsbericht PH Zug 2017 - Kanton Zug
Weiterbildung & Beratung: Einführung Lehrplan 21 im Fokus

                Im Jahr 2017 wurde das Weiterbildungsangebot        Vielfalt an Kursen ist dank dem Engagement
                zum Lehrplan 21 entwickelt und die «Bera-           zahlreicher Kursleitenden und der Kooperation
                tungsstelle für Bildungsfachleute» ist mit neu-     mit der WB PH Luzern, der W+D PHSZ und der
                em Namen unterwegs.                                 LWB NW, OW und UR möglich geworden.
                                                                    Zeitgemässe Weiterbildung findet in verschie-
                Do your own Roadmap                                 denen Lernformaten statt; zu diesen gehören
                Am 1. August 2019 tritt im Kanton Zug der           neben organisierten, geführten Präsenzveran-
                Lehrplan 21 (LP21) in Kraft. Welche Lernpro-        staltungen ebenso Lernzugänge mit digitalen
                zesse zur Einführung und Umsetzung in wel-          Werkzeugen und eigenständiges Lernen in
                cher Art für Zuger Lehrpersonen, Unterrichts-       Projekten und Arbeitsprozessen (Stichwort
                teams und Schulen geplant werden sollen, war        «Lernquelle Arbeit»). Und nicht minder zentral
                der Schwerpunkt des Vorbereitungsjahres für         ist das Lernen miteinander und voneinander,
                die Weiterbildungen zum LP21. Lernprozesse          wofür in Unterricht, Schule, Beruf und Alltag –
                – die letztlich immer individuell stattfinden –     mit oder ohne Medien – reichliche Gelegen-
                können unterschiedlich stimuliert werden, d. h.     heiten entstehen (Stichwort «Kooperatives
                durch verschiedene Lernanlässe formeller und        Lernen»).
                informeller Art, in unterschiedlicher Intensität,   Im Fokus des Kursprogramms 2017/18 stand
                Dauer, Form, thematischer Vernetzung sowie          neben den beiden bekannten Schwerpunkten
                individueller und institutioneller Passung. Die     «Lernen im Arbeitsprozess» und «Sek I plus:
                nachhaltige Einführung des LP21 will sorgfältig     Neugestaltung 9. Schuljahr» insbesondere der
                geplant sein. In einer Selbsteinschätzung bzgl.     neue Schwerpunkt «LP21».
                kompetenzorientierten Unterrichtens (Online-
                Befragung der W&B Zug) ermittelten Lehrper-         Holkurse
                sonen und Schulen in allen Zuger Gemeinden          Die Nachfrage nach massgeschneiderten
                sowohl ihren individuellen wie auch teambezo-       Kursen zur Schulentwicklung vor Ort ist ge-
                genen Weiterbildungsbedarf.                         wachsen. Im Berichtsjahr durften 21 Holkurse
                                                                    durchgeführt werden (2016: 15 Holkurse). Be-
                Soll das Lernen nachhaltig sein, so sind weder      vorzugte Themen waren dabei: Beurteilen und
                treffende Lernformate noch genügend Ange-           Fördern sowie Bearbeitung offener Aufgaben
                bote per se ausreichend. Besonders wichtig          in verschiedenen Kontexten sowie Bezüge zu
                sind die eigene Lernmotivation, die Fokus-          Sek I plus.
                sierung auf individuell bedeutsame Wissens-
                und Könnensinhalte wie auch ausreichend             Weiterbildung für Mitarbeitende TGS/SEB
                Zeit – Lernen ist ein Prozess. Die Einführung       Im Mai 2017 konnten 36 Absolventinnen den
                und Umsetzung des LP21 ist deshalb als              Basiskurs Tagesstrukturen/Jahreskurs schuler-
                mehrjähriger Weiterbildungsschwerpunkt              gänzende Betreuung erfolgreich abschliessen,
                über mindestens drei Schuljahre (2018/19,           davon zwölf Teilnehmerinnen aus dem Kanton
                2019/20 und 2020/21) hinweg konzipiert. In          Zug. Im September 2017 startete die Weiterbil-
                diese ­Zeitperiode werden sowohl die Weiterbil-     dung bereits zum 12. Mal, erstmals unter dem
                dungsangebote, die Unterstützungsangebote           angepassten Namen «Weiterbildung für Mitar-
                für die schulinterne Weiterbildung wie auch         beitende Tagesstrukturen/Schulergänzende
                Beratungs- und Coaching-Angebote auf die            Betreuung TGS/SEB». Neu gibt es eine Trans-
                Implementation des LP21 und die Vertiefungen        feraufgabe/Präsentation als Qualifikations-
                zu kompetenzorientiertem Unterricht gelegt.         schritt, womit 22 Teilnehmerinnen aus Luzern
                Der Lehrerschaft wird Partizipation bei der         (17) und Zug (5) konfrontiert sein werden.
                Weiterbildungswahl eingeräumt wie auch Mit-         Ein langjähriges Bedürfnis, einen Aufbau-
                verantwortung für das eigene Lernen gemäss          kurs zur Weiterbildung anzubieten, wurde im
                dem Leitmotiv «Do your own Roadmap».                Dezember 2017 mit der Generierung des Kom-
                                                                    paktkurses TGS/SEB umgesetzt. Der Aufbau-
                Kursprogramm 2017/18                                kurs beleuchtet theoretisch und praktisch Pas-
                Im April 2017 erschien das Kursprogramm             sungsfragen, denen Leitungspersonen (ohne
                2017/18 mit über 290 Kursen, Zusatzaus-             Personalverantwortung) begegnen werden.
                bildungen und Holkursen (vgl. Statistik auf         Thematisiert werden u. a. das Verständnis von
                Seite 34) unter dem Motto «Zeitgemässe              fachlicher Führung, Kommunikation, Organisa-
                Weiterbildung für nachhaltiges Lernen». Die         tion und Struktur.
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gebot an anderen Pädagogischen Hochschulen
                                                                       implementiert werden könnte. Insbesondere
                                                                       die entwickelten Video-Tutorials sind sowohl in
                                                                       der Fachwelt wie auch bei Primarlehrpersonen
                                                                       auf regen Anklang gestossen und werden an
                                                                       verschiedenen Hochschulen und an der Volks-
                                                                       schule eingesetzt.
                                                                       Studierende und Lehrpersonen aus dem
                                                                       Kanton Zug nutzen das fachdidaktische
                                                                       Angebot, sowohl um Unterricht zu planen und
                                                                       Projektwochen zu besprechen als auch für
                                                                       Infrastruktur- und Materialtipps. Materiallis­
                                                                       ten und Bezugsquellen wurden überarbeitet
                                                                       und stehen nun auch auf der Website zur
Miteinander und                                                        Verfügung. Bereits sind Anfragen bezüglich
voneinander lernen.   Zusatzausbildungen                               LP21-Einführungen eingetroffen, welche die
                                                                       Fachdidaktische Beratung Gestalten entspre-
                      CAS DaZIK                                        chend aufgenommen hat.
                      48 Teilnehmenden konnte im Jahr 2017 das
                      Zertifikat CAS Deutsch als Zweitsprache und       Beratungsangebote Leseförderung und
                      Interkulturalität DaZIK überreicht werden.       ­Austausch Fremdsprachen
                      Ende August 2017 startete das CAS mit zwei        Seit der Überführung der «Leseförderung» und
                      ausgebuchten Kursgruppen in eine neue             des «Austauschs Fremdsprachen» vom Amt
                      Runde. Zudem wurde in Anlehnung an das CAS        für gemeindliche Schulen des Kantons Zug
                      DaZIK das Angebot «Kommunikation und Inter-       (AgS) in das Beratungsangebot des Leistungs-
                      aktion im Vorschulbereich» konzipiert. Dieses     bereichs W&B im August 2016 sind die beiden
                      mehrtägige Weiterbildungsangebot vermittelt       Beratungsangebote an der PH Zug inzwischen
                      im Vorschulbereich tätigen Fachpersonen ab        gut institutionalisiert und konnten weiter aus-
                      Herbst 2018 Kompetenzen für eine alltagsinte-     gebaut werden.
                      grierte Sprachförderung für alle Kinder.          Nach vielfältigen Massnahmen im Bereich
                                                                        der Öffentlichkeitsarbeit im 2016 standen
                      CAS DaZIK BB                                      die Arbeiten 2017 im Zeichen der Vernetzung
                      Im Oktober ist das neue CAS Deutsch als           mit internen und externen Stellen sowie der
                      Zweitsprache und Interkulturalität in der         Verankerung des Beratungsangebotes an der
                      Berufsbildung DaZIK BB mit 15 Personen            PH Zug.
                      gestartet. Die Teilnehmenden unterrichten an      Die Beratung Austausch Fremdsprachen
                      Berufsschulen oder Brückenangeboten, sind in      arbeitet inzwischen eng mit der Fachschaft
                      Schulleitungen tätig oder stammen aus ande-       Fremdsprachen und dem International Office
                      ren Bereichen mit Bezug zur Berufsbildung. Im     zusammen. Seit rund zwanzig Jahren ist Peter
                      Studiengang erarbeiten sie sich das Rüstzeug      Schenker «Austauschverantwortlicher» des
                      für einen konstruktiven Umgang mit kulturellen    Kantons Zug. Ende Schuljahr 2017/18 geht
                      Unterschieden und die Förderung von Deutsch       er in Pension und übergibt dieses Amt seiner
                      als Zweitsprache im Unterricht auf der Sekun-     Nachfolgerin Sylvia Nadig, Fachschaftsleiterin
                      darstufe II. Das CAS wird als Kooperationspro-    Fremdsprachen an der PH Zug.
                      jekt mit der PH Luzern durchgeführt.              Auch das Angebot Leseförderung ist dank
                                                                        dem Engagement von Dagmar Stärkle in den
                      Beratung und Impulse                              Schulhäusern des Kantons Zug bekannt und
                                                                        wird rege genutzt. Mit den zweimal jährlich
                      Fachdidaktische Beratung Gestalten                stattfindenden Klassenlesungen und dem
                      Im Frühling 2017 wurde die Fachdidaktische        Projekt B(a)uchladen wird ein wichtiger Beitrag
                      Beratung Gestalten an der Jahresversamm-          zur Leseförderung von Schüler/innen auf
                      lung der Fachgruppe Design und Technik der        allen Stufen geleistet. Insgesamt fanden 41
                      Schweizerischen Gesellschaft für Lehrerbil-       Lesungen für 45 Klassen statt. Die Nachfrage
                      dung (SGL) vorgestellt. Es ergaben sich Dis-      setzt sich fort: drei Lesewochen im Herbst
                      kussionen, in welchem Rahmen ein solches An-      waren sofort ausgebucht.
                                                                                                                    11
Nachhaltige und zeitgemässe                                                         Die «Beratungsstelle für Bildungsfachleute» ist
     ­Weiterbildung findet in verschie-                                                     seit Herbst 2017 unter diesem Namen unter-
           denen Lernformaten statt.
                                                                                            wegs (vorher Beratungsstelle für Lehrpersonen
                                                                                            und Schulleitungen). Die Namensanpassung
                                                                                            hat sich aufgedrängt, weil sich das Angebot an
                                                                                            mehrere Zielgruppen richtet (u. a. an Studie-
                                                                                            rende und Mitarbeitende der PH Zug sowie ab
                                                                                            2018 auch an die Betreuungsfachpersonen der
                                                                                            Schulergänzenden Betreuung).
                                                                                            Das Beratungsvolumen hat im Jahr 2017 im
                                                                                            Vergleich zum Vorjahr um ca. 12 % zugenom-
                                                                                            men (von 537 auf 602 reine Beratungsstun-
                                                                                            den). Im Sinne einer präventiv entlastenden
                                                                                            Wirkung kann diese Zunahme (inkl. der viel­
                                                                                            fältigen positiven Echos und Feedbacks an
                                          Animation für Schulmusik                          die Beratungsstelle) durchaus als Zeichen der
                                          Das Frühlingsprogramm 2018 «Musik-Work-           Stärkung professioneller Reflexionskompe-
                                          shops» steht unter dem Motto «Da müsste           tenzen verstanden werden.
                                          Musik sein». So könnte auch das Jahr 2017         Die Leiterin der Beratungsstelle arbeitet seit
                                          rückblickend bezeichnet werden, denn es gab       Herbst 2016 in einem Projekt zur Entwicklung
                                          Musik für viele Schüler/innen des Kantons         einer Smartphone-App im Bereich Gesund-
                                          Zug: Die Bigband der Kantonsschule begleitete     heits- und Stressmanagement mit. Das Projekt
                                          im Theater Casino Zug im November über 150        wird wissenschaftlich durch die FHNW beglei-
                                          Schüler/innen des Loreto Schulhauses in der       tet. Ab Sommer 2018 sollte eine erste Version
                                          Erarbeitung und Aufführung eines Musicals         der App zur Verfügung stehen; weitere Infos
                                          zum Thema «Was ist mein nächster Schritt im       dazu folgen und finden sich auch unter:
                                          Leben?».                                          www.teatime.care
                                          Eine Band unter der Leitung des Komponisten
                                          und Pianisten Martin Völlinger begleitete Mitte   Seit Herbst 2017 werden zudem vermehrt
                                          Dezember über 200 Kinder aus Baar bei der         Coaching-Angebote im Zusammenhang mit der
                                          Darbietung «Bei den Hirten auf dem Felde» in      Einführung des Lehrplans 21 abgerufen (Team-
                                          der Kirche St. Martin Baar.                       Entwicklungsprozesse, Einzel-Coachings); das
                                          Auch die Kinderaufführung «Kater Caruso»          Beratungsangebot hat in hohem Masse die
                                          der Zuger Kammersolisten und das Programm         Stärkung der überfachlichen Kompetenzen
                                          «Vitus» der Zuger Sinfonietta fanden Gehör,       der Bildungsfachpersonen im Fokus – eine
                                          so wie auch das Ensemble «Phonaria», das vor      unabdingbare Voraussetzung für die Förderung
                                          mehr als 400 Kindern «Peter und der Wolf»         ebendieser Kompetenzen auf der Ebene der
                                          an der PH Zug zum Klingen brachte, war ein        Schüler/innen!
                                          Erfolg. Ein voller Lorzensaal bei der General-    Mehr Informationen zur Beratungsstelle und
                                          probe für «Shrek» der Voicesteps schliesst die    ihren Tätigkeiten im vergangenen Jahr finden
                                          Reihe grösserer Projekte ab.                      sich im Jahresbericht 2017 (siehe beratung-
                                          Im kleinen Rahmen besuchten wieder viele          bildungsfachleute.phzg.ch).
                                          Lehrpersonen das breite Angebot an Work-
                                          shops, um im eigenen Klassenzimmer Musik          André Abächerli,
                                          kompetent unterrichten zu können.                 Leiter Weiterbildung & Beratung

                                          Beratungsstelle für Bildungsfachleute             Weiterführende Informationen:
                                                                                            weiterbildung.phzg.ch
                                          Die Beratungsstelle für Bildungsfachleute
                                                                                            beratung.phzg.ch
                                          bietet ein breites und niederschwelliges          beratung-bildungsfachleute.phzg.ch
                                          Coaching-Angebot an, das allen Bildungsfach-
                                          personen der Partnerschulen und -institu-
                                          tionen im Kanton Zug offensteht und einen
                                          beurteilungsfreien Reflexionsraum für Fragen
                                          und Anliegen bietet.

12
Systematische Suche nach neuen Erkenntnissen:
F&E an der PH Zug
Mit ihrer praxisorientierten Forschungstätig-      oder Vermittlerinnen eines Feldzuganges,
keit unterstützt die PH Zug öffentliche und pri-   sondern werden in die Projekte einbezogen.
vate Institutionen aus dem In- und Ausland bei     Im Jahr 2017 wurden folgende drei Projekte
der Weiterentwicklung des Bildungswesens.          lanciert: «Entwickeln einer Fallsammlung zur
                                                   migrationsbezogenen Vielfalt» (mehr Infos:
Per Ende 2017 kam es im Leistungsbereich           ­siehe Abschnitt «IZB»); «Der Klassenrat als par-
Forschung & Entwicklung (F&E) zu einem Füh-         tizipatives Interaktionsformat. Gesprächsdidak-
rungswechsel. Prof. Dr. Bruno Leutwyler wurde       tische Potentiale im Vergleich verschiedener
zum Prorektor F&E der PH Zürich gewählt und         Schulstufen» und «Ausbildungskooperationen
hat deshalb die PH Zug verlassen. Seine Stelle      im Fokus. Herausforderungen und Gelingens­
wurde nicht eins zu eins ersetzt, sondern die       bedingungen der Ausbildungskooperationen
Aufteilung der Aufgaben wurde u. a. auch auf-       der PH Zug und des Gewerblich-industriellen
grund der knappen finanziellen Mittel für die       Berufsbildungszentrums Zug (GIBZ)».
Forschung auf verschiedene Personen verteilt.
Neu hat Prof. Dr. Stephan Gerhard Huber nebst      Erfreulicherweise kann sich die PH Zug an vier
der Leitung des Instituts für Bildungsmanage-      Kooperations- und Innovationsprojekten betei-
ment und Bildungsökonomie IBB wesentliche          ligen, die vom Bund mittels projektgebundener
Aufgaben der Leitung F&E übernommen und            Beiträge gemäss Art. 59 des Hochschulför-
vertritt den Leistungsbereich nach innen und       derungs- und -koordinationsgesetzes (HFKG)
aussen (z. B. bei swissuniversities).              unterstützt werden. Für folgende Projekte
                                                   erhält die PH Zug, verteilt auf vier Jahre, einen
Das IBB, das Institut für internationale Zu-       Beitrag von rund 800 000 CHF:
sammenarbeit in Bildungsfragen IZB und das
Zentrum Mündlichkeit ZM bilden den Kern des        • Doktoratsprogramme und zukunfts­
Leistungsbereichs F&E. Daneben sind aber             gerichtete Entwicklung des 3. Zyklus
auch Dozierende und Mitarbeitende aus ver-         • Teilprojekt Netzwerk und Qualifikations­
schiedenen Fachbereichen in F&E-Projekten            initiative Schulsprache
tätig, deren Arbeitsschwerpunkt in der Aus-        • Pilotprogramme zur Stärkung des doppel­ten
oder Weiterbildung liegt.                            Kompetenzprofils beim FH- und PH-Nach-
                                                     wuchs
Im Programm «F&E-Projekte mit lokalen              • swissuniversities Development and Coope-
Schulpartnern» werden Themen bearbeitet, die         ration Network (SUDAC)
sowohl für die PH Zug als auch die beteiligten
Schulen relevant sind. Die Partner/innen aus       Beim erstgenannten Projekt arbeiten in einem
dem lokalen Schulfeld sind nicht nur Infor-        gemeinsam getragenen Doktoratsprogramm
manten, Datenlieferantinnen, Interviewpartner      die Universität Zürich und Pädagogische Hoch-

                                                                                                       Praxisorientiert neues Wissen
                                                                                                       generieren.

                                                                                                                                       13
schulen (PH) zusammen, um Promotionen und           von Prof. Dr. Stephan Gerhard Huber geleiteten
     die Nachwuchsförderung in den Fachdidaktiken        Bildungs- und Schulleitungssymposium, das
     zu unterstützen.                                    vom 6. bis 8. September 2017 in Zug stattfand.
                                                         1100 Bildungsexperten aus Wissenschaft,
     Beim zweiten Projekt handelt es sich um ein         Bildungsverwaltung und -praxis, Vereinigungen
     Teilprojekt des grossen fachdidaktischen            und Stiftungen sowie weitere Akteure aus 60
     Programms «Aufbau der wissenschaftlichen            Ländern diskutierten gesellschaftliche Her­
     Kompetenzen in den Fachdidaktiken». Das ZM          ausforderungen und entwickelten Zukunftslö-
     engagiert sich mit Fachleuten weiterer PHs          sungen für die Schule von morgen. Es ist gelun-
     und Universitäten in den Teilprojekten «Netz-       gen, das Symposium zu einer Bildungstagung
     werk Schulsprache» und «Qualifikationsinitia-       weiterzuentwickeln, die national und regional
     tive Schulsprache» für die wissenschaftliche        fest verankert ist, aber zugleich international
     Weiterentwicklung der Schulsprachdidaktik.          Gewicht hat (siehe auch Text auf Seite 19).

     In dem von neun PHs getragenen und vom              Neben Forschungsstudien zum Schulmanage-
     Bund geförderten Projekt «Doppeltes Kompe-          ment, zur Schulentwicklung und -qualität
     tenzprofil der PHs: Institutionelle und individu-   sowie zum Programm «Bildungslandschaften
     elle Anforderungen an den Berufsfeldbezug»          Schweiz» und zur Eignungsdiagnostik von
     steht der Bezug zum Berufsfeld im Zentrum.          pädagogischen Führungskräften wurden 2017
     Ziel ist es, ein anerkanntes Qualifikationsan-      auch Evaluationen wie zu den Brückenangebo-
     gebot zu schaffen, mit dem Dozierende und           ten des Kantons Zug und zur Arbeitsplatzana-
     wissenschaftliche Mitarbeitende der PHs ihren       lyse Schulleitung und neuen Ressourcierung
     Berufsfeldbezug aufbauen, aktualisieren und         Volksschule des Kantons Aargau durchgeführt.
     weiterentwickeln können.                            Auf nationaler Ebene konnten neue Koope-
                                                         rationen aufgebaut (z. B. educa.ch, movetia),
     Ebenfalls beteiligt sich die PH Zug am SUDAC-       auf regionaler Ebene die Verankerung in der
     Projekt COFER-WASH (Consortium for Educa-           Stadt und im Kanton gestärkt (z. B. Ämter für
     tion and Research Water, Sanitation, Hygiene).      Brückenangebote, gemeindliche Schulen,
     Das IZB und die Fachschaft Natur, Mensch,           Rektorenkonferenz) sowie weitere ausserschu-
     Gesellschaft (NMG) sind gemeinsam mit sechs         lische Partner gewonnen werden.
     weiteren Institutionen Teil eines Teams aus
     Spezialisten, die sich in den Bereichen Bildung,    IZB
     Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene ergän-         Im Berichtsjahr akquirierte das IZB zusam-
     zen (mehr Infos: siehe Abschnitt «IZB»).            men mit der Fachschaft Natur, Mensch,
                                                         Gesellschaft (NMG) im Konsortium mit sechs
     IBB                                                 Hochschulpartnern (Eawag-Sandec, UNIBAS-
     Das IBB begleitet und berät in den Aufgaben-        Swiss TPH, UNINE, FHNW, FHO und SUPSI)
     feldern «Forschung» und «Wissenstransfer»           das Projekt COFER-WASH, ein vom Bund
     Einzelakteure sowie Institutionen im Bildungs-      gefördertes hochschulübergreifendes Projekt.
     bereich, v. a. Führungskräfte, in der Schweiz,      Verbindendes Thema ist der Umgang mit Was-
     aber auch im gesamten deutschsprachigen,            ser. In der Projektlaufzeit bis 2020 wird das
     europäischen und aussereuropäischen Raum.           Konsortium dazu mit Partnerorganisationen in
     Die Ergebnisse der Forschungs-, Entwick-            der Elfenbeinküste und in Äthiopien Lehrmittel
     lungs- und Beratungstätigkeit fliessen zurück       und Unterrichtssequenzen für die Grundschule
     ins Berufsfeld. Insofern versteht sich das          sowie die Aus- und Weiterbildung von Lehr-
     IBB auch als Serviceeinrichtung für Lehrper-        und Fachpersonen entwickeln und erproben.
     sonen, Schulleitungen, Schulpflegen, Kantone,       Das «Project Humanity», ein Lehrmittel und
     Ministerien und Institutionen, die sich mit der     Schulprojekt zur Sensibilisierung von Jugend-
     Qualität und Entwicklung von pädagogischen          lichen für die Humanitären Prinzipien, konnte
     Einrichtungen beschäftigen. Das Institut arbei-     im Auftrag der Direktion für Entwicklung und
     tet interdisziplinär, multimethodisch, mehrebe-     Zusammenarbeit (DEZA) und in Kooperation
     nenanalytisch und multiperspektivisch.              mit Save the Children in vier afrikanischen
                                                         Ländern erfolgreich pilotiert werden. Aufgrund
     Besonders deutlich zeigt sich das Ineinander-       der Ergebnisse dieser Pilotierung wurde das
     greifen von Forschung und Wissenstransfer im        IZB mit der Konzeption des «MAS in Pedagogi-
14
Gewonnene Erkenntnisse werden an
Tagungen präsentiert und diskutiert.

                                       cal Approaches for Education in Humanitarian      So nahm das in Kooperation mit anderen PHs
                                       Principles and Values» beauftragt.                beantragte Netzwerk und die Qualifikations­
                                       Im Rahmen des Forschungsprogramms «Lokale         initiative Schulsprachdidaktik Anfang 2017 den
                                       Schulpartner» wurde das Forschungsprojekt         Betrieb auf. An diesem vierjährigen Bundes-
                                       «Migration, Schule, Kooperation» beendet.         förderprogramm, das den Aufbau der wissen-
                                       Begonnen hat das Kooperationsprojekt mit          schaftlichen Kompetenzen in den Fachdidak-
                                       lokalen Schulpartnern «Entwickeln einer Fall-     tiken zum Ziel hat, sind drei Mitarbeitende des
                                       sammlung zur migrationsbezogenen Vielfalt»,       ZM beteiligt.
                                       in dem drei Forschende des IZB und fünf
                                       Lehrpersonen aus dem Kanton Zug mitwirken         Wie bisher waren zwei Mitarbeitende des ZM in
                                       (siehe auch Text auf S. 16/17).                   den beiden Joint-Masterstudiengängen «Fach-
                                                                                         didaktik Schulsprache» (PHZH und Universität
                                       Im Auftrag der Stiftung éducation21 erarbei-      Zürich; PH FHNW und Universität Basel) invol-
                                       tete das IZB eine prospektive Evaluation zur      viert. Die Expertise des ZM war 2017 auch in
                                       Menschenrechtsbildung in der Schweiz. Im          zwei Lehrmittelprojekten gefragt, an denen das
                                       Oktober erhielt das IZB die Zusage des Schwei-    ZM beratend beteiligt war. Die gute Vernetzung
                                       zerischen Nationalfonds (SNF) zur Förderung       in der scientific community zeigt sich auch
                                       des Forschungsprojekts «Eltern und Schule         darin, dass das ZM im Vorstand des Forums
                                       im Kontext gesellschaftlicher Ungleichheits-      Deutschdidaktik (fdd) und in der Leitung der
                                       verhältnisse». Im Fokus steht die Perspektive     AG Mündlichkeit vertreten ist. Das vom SNF
                                       von Eltern auf die Schule, die von dieser als     finanzierte Projekt «Argumentative Gesprächs-
                                       «schwer erreichbar», «bildungsfern» oder «des-    kompetenz in der Schule: Kontexte, Anfor-
                                       interessiert» beschrieben werden.                 derungen, Erwerbsverläufe» wurde von den
                                       Die zwei neu konzipierten Module «Inspi-          Mitarbeitenden des ZM an zahlreichen wissen-
                                       ration – Migration» und «Begegnungen mit          schaftlichen Tagungen vorgestellt. Inzwischen
                                       Migrantinnen und Migranten» wurden von den        sind mehrere Publikationen zu diesem Projekt
                                       Studierenden und den beteiligten lokalen Part-    erschienen. Ein weiteres Nationalfondspro-
                                       nerorganisationen positiv aufgenommen.            jekt zum Thema «Partizipation im Klassenrat»
                                                                                         wurde beantragt. Zum gleichen Thema konnte
                                       ZM                                                im Rahmen eines F&E-Forschungsprojekts eine
                                       Das Zentrum Mündlichkeit hat seinen Schwer-       Querschnittstudie mit 14 Lehrpersonen und
                                       punkt in der fachdidaktischen Forschung &         ihren Klassen durchgeführt werden.
                                       Entwicklung. Dabei stellt es die wechselseitige
                                       Wirkung von praxisbasierter Erfahrung und         Prof. Dr. Stefan Hauser,
                                       forschungsbasierter Erkenntnis in den Fokus       Co-Leiter Zentrum Mündlichkeit und
                                       seiner Tätigkeiten. Im Dialog mit der Schulpra-   zuständig in der F&E-Leitungskonferenz
                                       xis werden fachdidaktische Theorien erprobt       für den Bereich Kommunikation
                                       und weiterentwickelt. 2017 konnte das ZM
                                       seine Position in den Bereichen der fachdidak-    Weiterführende Informationen:
                                       tischen Forschung und Entwicklung wie auch        forschung.phzg.ch; ibb.phzg.ch; izb.phzg.ch; zm.phzg.ch
                                       in der Lehre intern und extern weiter festigen.
                                                                                                                                                   15
Ausgewählte F&E-Projekte

               YouRNI: Young Refugees Need Integration              dungslandschaften Schweiz» ist eine nationale
               YouRNI ist ein Kooperationsprojekt im Bil-           Förderinitiative der Jacobs Foundation und
               dungsbereich mit Fokus auf Sprachenlernen            wird vom Institut für Bildungsmanagement
               mit neuen Medien von sechs Institutionen aus         und Bildungsökonomie IBB hinsichtlich seiner
               ganz Europa. Beteiligt sind neben der PH Zug         Bedingungen, Strukturen und Prozesse sowie
               Partnerinstitutionen aus der Türkei (Istanbul),      Wirkungen wissenschaftlich evaluiert und be-
               aus Deutschland (Karlsruhe), Schweden (Dalar-        gleitet. Der 3. Zwischenbericht vom Juli 2017
               na), Italien (Veneto) und Österreich (Linz). Das     fasst die Ergebnisse zu neun Projekten der
               Ziel der Kooperation ist, dass sich die Instituti-   Pilotphase des Programms in den drei Kanto-
               onen gegenseitig unterstützen, elektronische         nen Zürich, Basel-Stadt und Fribourg nach der
               Medien beim Sprachenlernen von jungen                dreijährigen Projektlaufzeit vom Herbst 2013
               Flüchtlingen sinnvoll einzusetzen. Dabei gibt        bis Ende 2016 zusammen.
               es Fragen, die unabhängig von der Landesspra-        Ausgehend von unterschiedlichen Startbedin-
               che alle Institutionen beschäftigen.                 gungen und mit unterschiedlichen Vorhaben
               Im Zentrum des Projekts steht der Einsatz            wurden in den Bildungslandschaften der
               elektronischer Medien, insbesondere die              Pilotphase jeweils eigene Arbeitskonzepte
               Arbeit mit Tablets oder der Einsatz von Apps         und Prozesse umgesetzt. Ein Teil der Bil-
               auf Mobiltelefonen im Unterricht und darüber         dungslandschaften ging schulzentriert unter
               hinaus. Auf der Ebene der Sprachthemen liegt         Leitung einer örtlichen Schulleitung vor, um die
               der Fokus auf der Frage nach der Bedeutung           Vernetzung von Bildungsakteuren zu stärken.
               des Sprachlernens bzw. Sprachverstehens in           Anderswo lag die zentrale Koordination an an-
               allen Fächern. Hier spielt der Fachwortschatz        derer Stelle in der Gemeinde bzw. im Quartier.
               eine grosse Rolle. Damit hängt die Sensibilisie-     Das Engagement und die Motivation der
               rung von (Berufsschul-)Lehrpersonen zusam-           Bildungsakteure sowie ein gemeinsames Ziel
               men, die Jugendliche auf den Berufsalltag            bei der Zusammenarbeit sind entscheidende
               vorbereiten oder den Integrationsprozess in          Erfolgsfaktoren für die Projekte. Auch die
               die Schule im Hinblick auf eine spätere Berufs-      Fähigkeit der Projektleitenden, die Akteure
               integration begleiten.                               durch Anerkennung und Wertschätzung zu
               Im Hinblick auf eine fruchtbare Zusammenar-          motivieren, stellt eine wichtige Gelingensbe-
               beit wird vor jedem YouRNI-Treffen ein Thema         dingung dar. Die Akteure ihrerseits betonen
               festgelegt, das jede Institution vorgängig bear-     die Wichtigkeit der Schnittstellenfunktion der
               beitet. Die Resultate werden zusammengetra-          Projektleitenden zwischen verschiedenen
               gen, reflektiert und adaptiert. Ein besonderes       Akteursgruppen. Sie können einen direkten
               Augenmerk legen die Institutionen dabei auf          positiven Einfluss auf die wichtigen Rahmen-
               ihre lokalen Partner. Die Fachschaft Deutsch/        und Gelingensbedingungen der Vernetzung
               Deutsch als Zweitsprache der PH Zug arbeitet         und dadurch auch auf den Erfolg der Bildungs-
               in diesem Projekt beispielsweise eng mit Pro         landschaften insgesamt ausüben.
               Arbeit Zug zusammen, pflegt den Kontakt mit
               dem Gewerblich-industriellen Bildungszentrum         Weitere Infos: www.bildungslandschaften.ch

               Zug (GIBZ) und kann die neuen Erkenntnisse
               sowohl in die Lehre und Weiterbildung als            Umgang mit migrationsbezogener Vielfalt
               auch in das CAS Deutsch als Zweitsprache             Ein professioneller Umgang mit migrationsbe-
               und Interkulturalität DaZIK an der PH Zug und        zogener Vielfalt stellt die Bildungsfachleute im-
               das CAS DaZIK in der Berufsbildung an der PH         mer wieder vor Herausforderungen, zu denen
               Luzern einbringen.                                   es zumeist keine simplen Antworten gibt. The-
                                                                    oretische Konzepte liefern zwar bedeutsame
               Weitere Infos: www.yourni.eu                         Hintergrundinformationen und Rahmungen,
                                                                    klären aber oft nicht, was ihre Anwendung
               Bildungslandschaften Schweiz                         im konkreten Fall bedeuten würde. An dieser
               Das Programm «Bildungslandschaften                   Schnittstelle, diesem «missing link» zwischen
               Schweiz» unterstützt den Aufbau 22 regionaler        Theorie und Praxis, setzt deshalb das Koope-
               Bildungslandschaften in der Schweiz und              rationsprojekt des Instituts für internationale
               verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen          Zusammenarbeit in Bildungsfragen IZB und
               gleiche Chancen auf eine qualitativ gute und         lokalen Schulpartnern an: Anhand konkreter
               umfassende Bildung zu ermöglichen. «Bil-             Fälle aus dem Schulalltag wird aufgezeigt, wie
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