Karriere Magazin - Whatever floats your boat! 20 20 - WU ZBP Career Center
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Karriere Magazin KMU, GROSS UNTERNEHMEN ODER FA M I L I E N B E T R I E B ? Was dich wo erwartet 20 AN DER BLAUEN DONAU Zu Besuch im Wiener Hafen 20 ZUKUNFTSMUSIK Fridays for Future und die WU FRÜHLINGS AUSGABE Whatever floats your boat! B L O G . Z B P. AT Z B P. AT
Mit Blick über den Zahlenrand. Wir finden: Theorie ist gut. Praxis ist besser. Entfaltung am besten! Wir finden: Wenn Sie dasTheorie ist gut.dann auch denken, Praxis ist Sie sind besser. Entfaltung bei TPA am besten! genau richtig. Wennhier Denn Siesind dasSie auch denken, in ganze danninvolviert, Projekte sind Sie bei TPA genau wir bieten Ihnen richtig. ein Denn hier breites sind Sie Spektrum in ganze an Wissen Projekte und involviert, Sie lernen wir bieten Ihnen ein unterschiedliche breites Spektrum Themenbereiche an Wissen und Sie lernen unterschiedliche kennen. Themenbereiche kennen. Sie haben Interesse? Dann starten Sie bei uns als Sie haben Interesse? Dann starten Sie bei uns als Berufsanwärter (m/w/d) in der Steuerberatung Berufsanwärter (m/w/d) Revisionsassistent in in (m/w/d) derder Steuerberatung Wirtschaftsprüfung Revisionsassistent (m/w/d) in der Wirtschaftsprüfung Nähere Informationen und Möglichkeit zur Bewerbung: karriere.tpa-group.at Wir freuen uns auf Sie! Ihr Kontakt TPA Steuerberatung GmbH Mag. Monja Postemer Nähere Informationen und Möglichkeit zur Bewerbung: www.tpa-group.at Tel.: +43 (1) 58835-338 karriere.tpa-group.at Wir freuen uns auf Sie! Ihr Kontakt TPA Steuerberatung GmbH Mag.Gute Monja PostemerKantine/ Ausbildung/ Events Flexible und Verkehrsanbindung Mittagessen Weiterbildung Arbeitszeiten vieles mehr Tel.: +43 (1) 58835-338
EDITORIAL Volle Kraft voraus! Welcher Job passt zu mir? Sicherlich hast du dir diese Frage auch schon einmal gestellt – und ganz ehrlich, sie ist doch gar nicht so leicht zu beantworten. Wie viel Action darf es sein? Eine Portion Sicherheit dazu? Und vielleicht noch ein Schuss Verantwortung? Oder eine Prise Flexibilität? Jeder Job und jeder Arbeitgeber bietet dir eine andere „Zutaten-Liste“. Und die Unternehmensform, also ob Groß- unternehmen, KMU oder Familienbetrieb, spielt hier auch eine wesentliche Rolle. Welcher Unternehmenst yp zu dir 1 passt, kannst du auf Seite 24 herausfinden. Auch das Thema Nachhaltigkeit steht in dieser Ausgabe des Karrieremagazins im Rampenlicht. Schließlich wird öko- logisches Wirtschaften im kommenden Jahrzehnt immens an Bedeutung gewinnen. Und du als WU Absolvent/in hast bei der „Rettung der Welt“ eine tragende Aufgabe, 2 nachzulesen auf Seite 6. Der Hafen Wien ist sich seiner Rolle in punkto Nachhaltigkeit ebenfalls bewusst. Ich traf die technische Geschäftsführerin Doris Pulker-Rohrhofer zum Interview, zu finden auf Seite 12. 3 Die WU Absolventin gibt mir vielfältige Einblicke in die bunte Welt der Logistik. Schließlich kommen auch alle Wirtschaftsrechtler/innen in diesem Magazin auf ihre Kosten. Welche Jobs mit einem WU WIRE-Abschluss auf dich warten, hat ZBP Geschäfts- führerin Heike Schreiner auf Seite 50 recherchiert. Viel Spaß beim Lesen! Und, gerade jetzt zu Beginn eines neuen Jahrzehnts: It’s time to rise! Volle Kraft voraus! Deine Brigitte Kuchenbecker Text: Brigitte Kuchenbecker Chefredaktion Foto: Julia Blahota, ZBP SEITE 24 SEITE 6 SEITE 12 THE PERFECT MUSS NUR NOCH KURZ WIR VERBINDEN WIEN MATCH? DIE WELT RETTEN MIT DER WELT 1 2 3 3
FRÜHLING 2020 Karriere Magazin 24 WER PASST ZU MIR? Zieht es dich eher in ein Großunternehmen? Oder bist du ein KMU-Typ? 30 UND WO ARBEITEST DU SO? Was ist das Besondere am 3 EDITORIAL Arbeiten im Start-up, NPO Volle Kraft voraus! oder Großunternehmen? 6 ZUKUNFTSMUSIK 38 TOP 20 IN 2020 Muss nur noch kurz die Welt retten Diese 20 Unternehmen aus Österreich sind familiengeführt. 10 GOOD TO KNOW News aus der Arbeitswelt 42 Ü B E R J O B R O TAT I O N U N D AUFSTIEGSMÖGLICHKEITEN WU Studierende über ihre ersten Arbeitserfahrungen 12 TOR ZUR WELT 46 WIE VIEL SPRACHE Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäfts BRAUCHT MAN IM BERUF? führerin des Hafen Wien, im Gespräch Gastkommentar von Miya Komori-Glatz 16 M WIE MOBILITÄT 48 GOOD TO KNOW Unser Bewerbungsalphabet News rund ums Thema Bewerbung 18 EINMAL VIEL 50 SUIT UP! VON ALLEM BITTE Jobchancen mit einem WIRE-Studium Optimismus als Karriere-Booster 54 WIR SIND HELDEN 22 KOLUMNE Start-ups im Portrait Tell me how … 56 INSIDE KARRIEREMAGAZIN English Summary 58 COMING UP Die letzte Seite IMPRESSUM ZBP KARRIEREMAGAZIN, Ausgabe Frühling 2020 | Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: WU ZBP Career Center GmbH, Welthandelsplatz 1, Gebäude LC, 1020 Wien, Tel.: +43 –1–313 36 – 4968, office@zbp.at | Redaktion: Brigitte Kuchenbecker | Textbeiträge: Ursula Axmann, Martina Gröller, Karin Kwapień, Miya Komori-Glatz, Brigitte Kuchenbecker, Heike Schreiner | Koordination und Gestaltung: Georg Leditzky, Plutonika Design OG, Brigitte Kuchenbecker | Anzeigenservice: Brigitte Kuchenbecker, brigitte.kuchenbecker@zbp.at | Layout: Georg Leditzky, Plutonika Design OG | Druck: Gerin Druck | Erscheinungsweise: dreimal jährlich | Auflage: 10.000 Stück | § 1 abs. 4 Gleichbehandlungsgesetz: „Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen [...] gilt die gewählte Form für beide Geschlechter.“ Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Die Zusammenstellung der Arbeitgeber in redaktionellen Beiträgen erfolgt aufgrund journalistischer Recherchen. Werblich kann jeder Arbeitgeber in diesem Magazin vertreten sein unter der Voraussetzung, dass dieser auch tatsächlich Stellen besetzt. 4 Foto (Cover): Adobe Stock / GVS, Illustrationen (Cover und rechts): Adobe Stock / RainLedy
ADVERTISERS INDEX 2 T PA 17 JTI 21 DELOITTE 23 REWE 29 PWC 41 KPMG 45 VIG 57 H AY S 60 PEEK & CLOPPENBURG Die angeführten Untern ehmen ermögli- chen durch ihre Werbeeinschaltung, dass du das Karrieremagazin gratis bekommst. Vielen Dank dafür!
THE FUTURE Muss nur noch kurz die Welt retten Die Uhr tickt, wir wollen etwas verändern. Fridays for Future und Greta Thunberg mobilisieren weltweit die Massen. Die Zeit ist mehr als reif für Nachhaltigkeit, das Umdenken ist spürbar. Wir denken an morgen und möchten heute die Welt zu einem besseren Ort machen. Es geht um Klima wandel und wie wir die Auswirkungen stoppen können. Und die WU ist mittendrin. Ich traf Sigrid Stagl, Vorstand des Institute for Ecological Economics an der WU, und sprach mit ihr über die Rolle, die WU Absolvent/innen bei der Klimathematik zukünftig spielen werden. LIMITS TO GROWTH Beginnen wir zunächst mit einer Definition von Nachhaltig- W H O K I L L E D T H E E L E C T R I C C A R ? keit. Schlägt man im Duden nach, steht da: „Das Prinzip, Die Interessen von verschiedensten Wirtschaftsträgern nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils spielen bei dieser Verzögerung eine entscheidende Rolle. nachwachsen, sich regenerieren oder künftig bereitgestellt Denn technische Lösungen, um den Klimawandel zu stoppen werden kann.“ Vorausschauendes Handeln ist die Devise. oder zumindest zu entschleunigen, gibt es schon lange Genauso wie das Bewusstsein, dass Handlungen länger – nur wurden diese noch nicht genügend implementiert. andauernde Auswirkungen haben. Ein Beispiel gefällig? Der Dokumentarfilm „Who killed the electric car“ beleuchtet die Entwicklung von einem Das Wissen um die Bedeutung von nachhaltigem Handeln rein elektrisch betriebenen Auto, das von General Motors ist dabei gar nicht neu – auch wenn die Klimakrise erst vor rund 20 Jahren gebaut wurde. Lange vor Tesla und 2019 medial wirklich hohe Wellen zu schlagen begann. Elon Musk. Es wurde wieder vom Markt genommen, da Die Studie vom Club of Rome „Limits to growth“, die sich der Druck von der Industrie – Öl, Mechaniker, Zulieferer aus ökonomischer Perspektive mit den kritischen Auswir- von Ersatzteilen – zu groß wurde. „Durch die Kollision kungen unserer Produktionsgesellschaft auf den Planeten zwischen ökonomischen Interessen und politischer Macht beschäftigte, wurde bereits 1972 veröffentlicht. Aus Sicht wurde die nötige Transformation um mindestens 10 Jahre der Naturwissenschaft sind die Haupthebelpunkte sogar verzögert“, so Stagl. noch länger bekannt. F R I D AY S F O R F U T U R E Warum wurde dann nicht schon früher gehandelt? „Weil Denn natürlich hat die Industrie eine starke Lobby und neues Wissen und neue Ideen in der Regel nicht einfach ein aus ihrer Sicht klares Interesse: Schließlich gibt es etabliert werden, sondern auf Hürden und auf Widerstände ein Produktionsmodell, in das viel investiert wurde. Und stoßen“, erklärt Sigrid Stagl. Trägheiten müssen über- daraus möchte man weiter Profite lukrieren. Das Perfide wunden und neue Erkenntnisse in Regelungen, Gesetze ist nur: Es schadet der Gesellschaft. und Politiken aufgenommen werden. „Das dauert. Dass es allerdings 45 Jahre dauert, ist überraschend.“ Und dann kam Greta Thunberg – und mit ihr eine neue, starke Interessenvertretung: Wir! Wir machen uns stark, damit die Erde auch morgen noch ein schöner Platz zum Leben ist. Nicht zuletzt durch die „Fridays for Future“- Bewegung, die weltweit Massen mobilisierte, entstand ein globaler Druck, Lösungen zu finden. WIR MÜSSEN EINEN KOHLENSTOFF INSTINKT ENTWICKELN. > 7
IS NOW IDEEN MÜSSEN FLIEGEN, MENSCHEN AUCH? DIE TECHNOLOGIEN Aber gehen wir vom Großen ins Kleine. Was kann jede/r Einzelne von uns zum Klimaschutz beitragen? „Bei den SIND DA. meisten wird wahrscheinlich der Mobilitäts-Foodprint der größte sein. Dort würde ich ansetzen“, sagt Stagl. Das ES LIEGT AN UNS, bedeutet: Bewusst reisen und Alternativen suchen. Zug statt Flugzeug, Rad statt Auto, Stiege statt Aufzug. Stagl: SIE ZU „Von den Flügen, die von Wien Schwechat starten, sind 40 Prozent mit direkten Zugverbindungen erreichbar. Und IMPLEMENTIEREN. meine entspanntesten Reisen sind sowieso die mit der Bahn quer durch Österreichs wunderschöne Landschaft.“ Auch im Business könne man sich für nachhaltige und vielleicht augenscheinlich „unbequemere“ Lösungen einsetzen. Muss zum Beispiel wirklich jemand für einen WA S I S T S C H O N „ B I L L I G “ ? 45-Minuten-Vortrag eingeflogen werden? „Für mich stellt Betriebs- und Volkswirt/innen wird dabei eine zentrale sich die Frage: Wenn Ideen fliegen müssen, müssen dann Rolle zukommen. Sie werden den Ausschlag geben, ob wir die Körper der Forschung oder Wirtschaft auch mitfliegen“, den Schwenk hin zu einer nachhaltig agierenden Wirtschaft so Stagl. „Die technischen Lösungen, Video-Konferenzen auf volkswirtschaftlicher und betrieblicher Ebene schaffen. über Kontinente hinweg zu führen, gibt es. Es ist nicht nur Denn da es die technischen Lösungen zur Reduktion der umweltwirksamer, sondern auch inklusiver. Man denke nur Emissionen bereits gibt, gilt es nun diese ökonomisch an Menschen mit Pflegeaufgaben oder Personen, die kein und sozial zu implementieren. „Technologie diffundiert Visum bekommen.“ Es liegt an jedem/jeder Einzelnen von nicht von allein, sie braucht Entscheidungsträger/innen, uns, sich diesen neuen Ideen zu öffnen, Verantwortung zu die diese durchsetzen. Und diese Entscheidungsträger/ übernehmen und die Vorschläge auch in der Arbeitswelt innen bildet die WU gerade aus“, betont Stagl. durchzusetzen. An Skills wird zukünftig das kritische Hinterfragen und E I N E N K O H L E N S T O F F I N S T I N K T E N T W I C K E L N Beurteilen von Datengrundlagen genauso an Bedeutung Für die Wahl des passenden Arbeitgebers gibt Sigrid gewinnen wie die Fähigkeit, systematisch und im „großen Stagl den Tipp, sich die Nachhaltigkeitsberichte anzu- Ganzen“ zu denken. Sigrid Stagl: „Es geht nicht nur darum, sehen. Stehen hier schöngeschriebene Worthülsen á la wie sich eine Entscheidung auf mein Unternehmen aus- „Wir unterstützen Schulen im Regenwald“ oder sind sie wirkt. Vielmehr müssen die gesamten Konsequenzen faktenorientiert. Auch die Aktivitätsfelder eines Unter- mitberücksichtigt werden.“ Denn aus volkswirtschaftli- nehmens sind interessant. Sind diese Teil der Lösung cher Perspektive sei „billig“ etwas ganz anderes als aus des Emissions-Problems? Oder beschäftigt es sich mit Projektperspektive. Produkten, die langfristig für die Gesellschaft nicht mehr tragbar sein werden? EMISSIONEN UM 50 PROZENT SENKEN Damit die Welt, bildlich gesprochen, morgen noch steht, Also, als Fazit: Ja, die Uhr tickt. Und ja, wir wollen etwas müssen die Emissionen in den nächsten 10 Jahren weltweit verändern. Und das Gute ist: Wir können! Jede/r von um 50 Prozent gesenkt werden, in Österreich aufgrund uns – und zwar nicht erst seit der „Fridays for Future“- des hohen historischen Emissionsausstoßes sogar um 80 Bewegung. Wir können unser Leben durch unsere Mobili- Prozent. Ein Ding der Unmöglichkeit? „Es kann gelingen, tätsentscheidungen emissionsfreier gestalten. Wir können wenn Entscheidungsträger/innen an der Macht sind, die den Arbeitgeber wählen, der sich dem Thema Nachhal- evidenzbasierte Politik betreiben“, so Stagl. Entschei- tigkeit innovativ widmet. Und wir können nicht zuletzt dungen sollen nicht allein aufgrund von Interessen, sondern als Entscheidungsträger/innen uns neuen, nachhaltigen unter Berücksichtigung ganzheitlicher, wissenschaftlicher Wegen widmen. Sigrid Stagls Abschlusswort: „Jetzt ist Studien getroffen werden. es an der Zeit, einen Kohlenstoffinstinkt zu entwickeln.“ Der Feinschliff werde hier einmal mehr den Wirtschafter/ innen obliegen. Denn diese können soziale Strukturen dahingehend verändern, dass kohlenstoffextensivere Op- tionen die leichtere und billigere Wahl sind. Zugfahren soll einfacher und kostengünstiger als Fliegen werden. Heute ist dies großteils noch umgekehrt. Stagl: „Hier gibt es noch spannende, wirtschaftliche Fragen. Wie setzt man z.B. eine Kohlenstoffsteuer um, ohne ärmere Haushalte zu benachteiligen oder Wettbewerbsnachteile zu schaffen?“ > 8
1 Negative Vibes ersetzen: Aufhören zu glauben, dass der/die Einzelne eh nichts machen kann. Oder dass es keine Alternativen gibt. Oder FOR A BETTER dass die Politik/die Arbeit/die Uni/die Welt schlecht ist. Spieß umdrehen und negative WORLD: TIPPS Vibes durch positive ersetzen. FÜR DEINEN 2 Danke sagen: Ein Danke hilft zwar nicht unmittelbar dem Klima, es macht die Welt KLEINEN BEITRAG aber trotzdem besser. Also: Nicht alles für selbstverständlich nehmen. Hand aufs Herz: Wann hast du der Kellnerin oder dem Paket dienst das letzte Mal gesagt, dass du mit der Leistung happy bist. Bist du hingegen unzufrieden, geht das Feedback meistens schnell. 3 Bewusst entscheiden: Einfach einmal Routi neentscheidungen hinterfragen und an die Konsequenzen denken. Vielleicht muss das Licht im Raum gar nicht aufgedreht sein, wenn draußen die Sonne scheint? Dass jede Entscheidung in Richtung Radfahren ein ab soluter Burner in puncto Umweltschutz ist, ist sowieso klar … 4 Regional kaufen: Fördert die heimische Wirt schaft und spart jede Menge Emissionen. Wenn man dann auch noch saisonale Produkte vorzieht – müssen Erdbeeren im Winter wirk lich in den Obstkorb?! – kommt außerdem viel Abwechslung auf den Speiseplan. 5 Off- statt online: Jede Online-Minute kostet Energie – und außerdem verpasst du beim „ins Handy schauen“ deine gesamte Umge bung. Wie wäre es, einmal den Weg zur Uni offline zu verbringen – ganz ohne Insta, Spotify und WhatsApp? 6 Auf Kreuzfahrten verzichten: Schweröl – der schmutzigste Rohstoff der Welt – in den Weltmeeren und mitten in der Antarktis? Muss nicht sein! 7 Ploggen: Die Trendsportart aus Schweden setzt sich aus „plocka upp“ - Schwedisch für „etwas aufheben“ – und Joggen zusammen. Schnapp dir ein Sackerl und dann geht’s im Laufschritt dem herumliegenden Müll an den Kragen. 8 Darüber reden: Über deine Meinungen. Deine Aktionen für eine bessere Welt. Deine Erfolge. Deine Misserfolge. Und deine Gefühle! Nur Text: Brigitte Kuchenbecker so kannst du anstecken und Dinge bewegen! Fotos: Adobe Stock / contrastwerkstatt Illustration: Adobe Stock / RainLedy × 9
INSIGHTS Good to know VIEL UPSTALSBOOM VIEL KOHLE Im Jahr 2010 führte Bodo Janssen, Geschäftsführer Die laut Forbes jüngste Selfmade-Milliardärin der deutschen Hotelkette Upstalsboom, eine Mitar- Kylie Jenner hat 51 Prozent ihrer Beautyfirma beiter/innenbefragung durch. Das schlechte Ergebnis Kylie Cosmetics verkauft. 600 Millionen Dollar oder regte Janssen zu einem Umdenken bei sich und 544 Millionen Euro hat sich das der Käufer Coty seinem Unternehmen an – der „Upstalsboom Weg“ kosten lassen. Der Konzern, zu dem auch Marken begann. Heute ist die Unternehmenskultur geprägt wie Bourjois oder Max Factor gehören, möchte so von Freiheit zur persönlichen Weiterentwicklung, eine neue Zielgruppe erreichen. Ob’s funktioniert? flachen Hierarchien und selbstorganisierten Teams. Frei nach dem Motto: Für eine Arbeitswelt mit mehr Sinn und Menschlichkeit. VIEL ARTIFICIAL INTELLIGENCE Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und macht auch vor dem Recruiting-Bereich nicht halt. Investmentbanken wie Goldman Sachs und JP Morgan nutzen digitale Plattformen wie HireVue, um Erstrun- dengespräche zu führen. Bewerber/innen lassen sich bei der Beantwortung von Fragen filmen, eine Software wertet die Performance dann aus. Dabei Liebe Leserin, werden unter anderem auch Gestik, Mimik und Stress- level in der Stimme analysiert. Dass Algorithmen lieber Leser: Menschen bewerten, mag befremdlich klingen, hat aber auch Vorteile. So meinen Beführworter/innen, Täglich neue dass Stereotypen und Vorurteilen entgegengewirkt Jobs … und eine größere Anzahl an Bewerbungen berück- sichtigt werden kann. … ausschließlich für Wirtschafts (recht) Studierende und -Absolvent/innen. VIEL ... vom Praktikum bis zum Einstiegsjob, vom Start-up zum Konzern. ÖSTERREICHISCHE Lege gleich dein Profil an! So kommst du WIRTSCHAFTSKRAFT ganz easy zum Job. Im Standort-Ranking 2019 des World Economic Forum (WEF) punktet Österreich mit makroökono- Robert Langer mischer Stabilität, guter Infrastruktur, zuverlässigen Karriereberatung öffentlichen Institutionen sowie Rechtssicherheit. WU ZBP Career Center Damit belegt es den 21. Platz. Aufholbedarf gibt es bei qualifizierten Arbeitskräften mit digitalen Kompetenzen, der Besteuerung des Faktors Arbeit sowie dem dichten, öffentlichen Regulierungsnetz. t zbp.a Text: Martina Gröller Foto: Unsplash / Markos Mant 10 Foto: ZBP
TU FELIX AUSTRIA? DER ÖSTERREICHISCHE ARBEITSMARKT DAS IST TOP DAS IST FLOP › Österreich zählt mit einem BIP pro Kopf › Um 19 Prozent mehr Frauen als Männer von € 37.200,– zu den reichsten EU-Ländern. arbeiten in Teilzeit, das ist der sechsthöchste Wert EU-weit. › Die Arbeitsproduktivität ist die vierthöchste der EU. › Österreich belegt mit einem Gender-Pay-Gap von 20,1 Prozent den 5. Platz im Ranking. › Die Arbeitslosenquote der österreichischen Der EU-Durchschnitt beträgt 16,2 Prozent. 15- bis 24-Jährigen ist mit 9,8 Prozent im Vergleich zum EU-Durchschnitt (16,8 Prozent) › Die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen relativ niedrig. beträgt 51,3 Prozent und liegt damit unter dem EU-Durchschnittswert von 57,1 Prozent. › Der Anteil der unfreiwillig befristet Beschäf- tigten beträgt nur 0,8 Prozent. Quelle: WIFO-Arbeitsmarktmonitor 2018 Für mich ist eine Unter nehmenskultur dann authentisch, wenn die Menschen dieser Kultur im Alltag das leben können, was ihnen als Mensch wichtig ist. Bodo Janssen, Geschäftsführer Upstalsboom × 11
WIR VERBINDEN WIEN MIT DER WELT – VON DEN NORDSEEHÄFEN BIS ZUM MITTELMEER. 12
INTERVIEW Tor zur Welt Angekommen am Hafen Wien fällt mir zuerst eines auf: Die Donau ist eigentlich sehr weit weg. Sie ist zwar aus dem 8. Stock des Bü rogebäudes zu sehen – immerhin sind wir ja am Handelskai – aber wirklich nah am Wasser sind wir nicht. Unter mir liegt dafür eines der größten Autoterminals Österreichs: Fahrzeug an Fahrzeug reiht sich hier aneinander. „Der Hafen ist 3 Millionen Quadratm eter groß, vergleichbar etwa mit dem 1. Bezirk oder dem Central Park in New York“, erklärt mir die technische Geschäftsführerin Doris Pulker-Rohrhofer. „Und diesen Platz brauchen wir auch! Einerseits für die Lagerung, andererseits sind Miet-Immobilien wie Büros, Lager, Garagen und Werkstätten unser 2. großes Standbein.“ Auch jede Menge Schienen sind aus dem Büro im 8. Stock zu sehen. Was es damit auf sich hat, erfahre ich im Gespräch. Location: Hafen Wien – mitten in der Stadt und doch am Stadtrand, 1023 Wien Das Gespräch führte Brigitte Kuchenbecker. Fotos: Cochic Photography (linke und nächste Seite), Wolfgang Simmlinger (oben) 13
VON DER WU IN DIE TECHNISCHE GESCHÄFTSFÜHRUNG – MIT WELCHEN AGENDEN SIND SIE JETZT BETRAUT? WIE KANN ICH MIR IHRE KARRIERE VORSTELLEN? Mit dem gesamten operativen Betrieb: der Hafenlogistik, Logistik hat mich schon immer begeistert. Also war es dem Schiffsumschlag, der ganzen Lagerlogistik. Allein naheliegend, dass ich mein Handelswissenschafts-Studium unser Autoterminal ist eines der größten in Österreich. auch auf diesen Schwerpunkt gelegt habe. Meine Diplom- Dann kommen noch die Bereiche Verkauf, Recht, Technik, arbeit habe ich zum Thema Container-Terminals in Wien Facility-Management sowie Business Development und geschrieben - ein Themengebiet, mit dem ich mich noch Innovationen dazu. Außerdem bin ich Aufsichtsratsvor- heute beschäftige. Nach dem Studium wollte ich dann sitzende der WienCont, dem größten Containerterminal unbedingt zu den ÖBB. Also habe ich dort einfach ange- in Österreich. Jährlich werden hier am Standort mehr als rufen und gefragt, ob sie aktuell jemanden brauchen … 350.000 Container umgeschlagen. Sie kommen mit dem Zug, werden auf LKWs umgeladen, hier gelagert oder ES WAR ALSO EINE INITIATIVBEWERBUNG? auch repariert. Ja, genau (lacht). Und es war natürlich großes Glück, dass tatsächlich gerade eine Stelle ausgeschrieben war. DIE CONTAINER KOMMEN MIT DEM ZUG, NICHT MIT Ich wurde dann zum Assessment-Center eingeladen und DEM SCHIFF? habe überzeugt. Das war der Grundstein für 20 Jahre Genau, das ist für viele ein Überraschungsmoment (lacht). im ÖBB-Konzern. Hier habe ich mich auch schon sehr Natürlich sind wir ein Hafen und haben Güterschifffahrt – stark in Richtung Technik entwickelt, z.B. habe ich die aber in Wirklichkeit ist das ein kleiner Teil, der primär Betriebsleiter/innenausbildung gemacht. Diese umfasste aus Massen- und Schwergut, beispielsweise Dünger, Salz, die ganzen technischen Aspekte, von Fahrdienstleitung Getreide oder Holz, besteht. Nur rund 10 Prozent der ge- bis zur Elektro- und Fahrzeugtechnik. Und zuletzt hatte samten Waren kommen mit dem Schiff. Der Großteil wird ich bei den ÖBB auch die betriebliche Geschäftsführung mit dem LKW und dem Zug transportiert. Diese trimodale beim City-Airport-Train inne. Als dann aber die Position Ausrichtung ist einer unserer größten Vorteile: Wir haben der technischen Geschäftsführung des Hafen Wiens aus- 3 Verkehrsträger und können diese optimal kombinieren. geschrieben war, habe ich mich beworben und jetzt bin ich also hier. 14
WAS BEGEISTERT SIE AN IHRER ARBEIT? WIE PASSEN HAFEN UND NACHHALTIGKEIT ZUSAMMEN? Mein Job ist sehr international, spannend und vielseitig. Als Nahversorger haben wir hier eine wichtige Rolle. Allein Denn Logistik ist einfach überall: in jedem Kleidungs- unsere Trimodalität – Schiff, Schiene, Straße - ist per se stück, Nahrungsmittel oder Auto. Alles muss schließlich schon ein Beitrag zum Umweltschutz. Wir können Ver- irgendwo produziert, verpackt, verladen, transportiert kehrsträger kombinieren und die Rolle der Schiene bzw. und wieder ausgeladen werden. Außerdem arbeite ich des Binnenschiffs stärken. Wir engagieren uns aber auch wahnsinnig gerne für die wunderbare Stadt Wien. Wir bei der Stadtlogistik. Unser Projekt HUBERT, ein neues verbinden Wien mit der Welt – unsere Korridore reichen B2B-Paketservice, setzt sich zum Ziel, Transportwege von den Nordseehäfen bis zum Mittelmeer. besser zu organisieren und zu bündeln. Wenn man 3 Pakete bestellt, kommen also nicht mehr 3 Anbieter, sondern DER HAFEN ALS TOR ZUR WELT … nur mehr einer. Außerdem wird ein großer Teil unseres Absolut. Und es ist wirklich alles dabei: seien es Straßen- Stroms aus Photovoltaik und Wasserkraft bezogen, auch bahnteile für Saudi-Arabien oder Teile für ein Krankenhaus die Dienstautos für unsere Botenfahrten sind elektrisch. in Trinidad. Wir müssen übrigens schon in Wien darauf achten, dass die schweren Stücke hochseetauglich ver- WELCHEN TIPP GEBEN SIE STUDIERENDEN UND JUNGEN laden werden. Wenn ein Teil 12 Tonnen wiegt, muss es ABSOLVENT/INNEN? entsprechend verzurrt werden, damit es sich bei hohem Ich habe 2 Tipps: Wissen und Begeisterung! Wenn du das Wellengang nicht bewegt. Know-how für die Aufgabe hast und der Job dir außerdem Spaß macht, dann wirst du richtig gut sein. WELCHE THEMEN WERDEN SIE IN ZUKUNFT BESCHÄF TIGEN? VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH! Gerade was die Digitalisierung betrifft, bleibt aktuell kein Stein auf dem anderen. Wir haben z.B. erst ein neues Warenwirtschaftssystem eingeführt und bei der WienCont gibt es ein neues Ingate, um die LKWs schneller durch das Terminal zu leiten. Die neuen Prozesse verlangen Agi- lität und Flexibilität. Und natürlich spielt die Drehscheibe Hafen auch beim Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. DORIS PULKER-ROHRHOFER Auf diese Frage hätte ich › Studium: WU, Handels gerne eine Antwort: wissenschaften. Schwerpunkt: Wie kann ich mein Leben gestalten, damit es glücklich Logistik und Transportwesen bleibt? › Position: Technische Ge- schäftsführung, Hafen Wien Wenn ich eine Superkraft hätte, wäre es: Fliegen und andere zum Fliegen bringen Das letzte Buch, das ich gelesen habe: WIR KÖNNEN „Zivilisierte Verachtung“ von Carlo Strenger VERKEHRSTRÄGER Das nehme ich mit auf eine einsame Insel: KOMBINIEREN Meinen Mann UND DIE ROLLE DER Das ist mein Powersong: „Waka Waka“ von Shakira. Er verbindet, abge- SCHIENE UND sehen von der Musik, zwei Leidenschaften: Fußball und Afrika. DES BINNEN SCHIFFS STÄRKEN. × 15
BEWERBUNGS-ALPHABET M wie … MOBILITÄT MUSS-KRITERIUM Die weite Welt ruft! Die Chancen, dass du in deinem Job Abgeschlossenes Studium, selbständige Arbeitsweise, Eng- auch reist, sind in unserer globalisierten Welt ganz schön lisch auf Verhandlungsniveau – die Liste der gewünschten hoch – auch wenn sich die Mobilitätsanforderungen auf- Skills in der Stellenausschreibung ist oft lang. Kürzer wird grund der Klimathematik in den nächsten Jahren mögli- sie, wenn du zwischen Muss- und Kann-Kriterien unter- cherweise ändern werden (siehe auch „Muss nur noch kurz scheidest. An den Muss-Kriterien führt kein Weg vorbei: die Welt retten“ auf Seite 6). Inwieweit du für deinen Job Sie sind für die Erfüllung der Aufgabe absolut notwendig. mobil sein möchtest, überlegst du dir am besten schon Du erkennst sie an Formulierungen wie „vorausgesetzt im Vorfeld deiner Bewerbung. Bei manchen Positionen, werden“ oder „zwingend erforderlich“. Außerdem stehen insbesondere im Consulting, wird vorausgesetzt, dass du sie meist zu Beginn der aufgelisteten Qualifikationen. jede Woche mindestens ein paar Tage direkt beim Kunden Kann-Kriterien sind hingegen ein Nice-to-have. Du punk- verbringst. Bei anderen Jobs geht es gleich für mehrere test zwar, wenn du sie erfüllst, aber wenn nicht, hast du Jahre als Expat ins Ausland – zum Beispiel, um eine inter- trotzdem Chancen auf den Job. Du erkennst sie an For- nationale Zweigstelle mit aufzubauen. Bei wieder anderen mulierungen wie „wünschenswert“ oder „idealerweise“. Stellen reist du regelmäßig tageweise quer durch ganz Sie werden meist gegen Ende der Liste genannt. Österreich. Deine individuell richtige Mobilitäts-Mischung trägt wesentlich zu deiner Jobzufriedenheit bei. B Y T H E WAY MOTIVATIONS M WIE SCHREIBEN MARATHON Die Zukunft des Motivationsschreibens ist eigentlich ein Die Saison startet. Am 19. April werden bisschen ungewiss. Denn mittlerweile verzichten einige die 42 km in Wien gelaufen. Untern ehmen auf das formale Anschreiben. Auch bei Meet your Job, unserem Recruiting-Tag am Campus WU, reicht dein CV für die Bewerbung. Dennoch solltest du das M WIE Handwerkszeug zum Verfassen eines Motivations- oder synonym Bewerbungsschreibens in jedem Fall beherrschen. MENDES Schließlich ist es neben CV und Zeugnissen nach wie vor ein Bestandteil der „vollständigen Bewerbungsunterlagen“. Kanadischer Popsänger, Vorname Welche Inhalte kannst du also anführen? Ganz einfach: Shawn. Letzter Ohrwurm „Señorita“ Jede Info, die über die formalen Stationen in deinem CV mit Freundin oder Nicht-Freundin hinausgeht. Hier ist Platz für die Gründe hinter deinen Camila Cabello. Entscheidungen: Warum hast du das Studium gewählt? Was interessiert dich genau an dem Arbeitgeber? Keine Sorge: Du musst und sollst hier wirklich keinen Roman schreiben. M WIE Eine Seite im Stil eines Geschäftsbriefs reicht vollkommen. MILKY WAY Ein Fast-schon-Kult-Schokoriegel. Erfunden wurde er 1923, also vor beinahe 100 Jahren. Text: Brigitte Kuchenbecker 16
to explore a world of opportunities #joinJTI ÜBER JTI Japan Tobacco International ist ein führendes internationales Tabakunternehmen mit Konzernsitz in Genf. Als Teil der JT-Gruppe vertreibt JTI seine Marken in mehr als 130 Ländern und beschäftigt etwa 45.000 Mitarbeiter/innen 17 in über 70 Ländern weltweit. Weitere Informationen unter jti.com/careers.
A LWAY S Einmal viel von allem bitte Der Frühling kommt, die Tage werden länger und die Sonne bekommt schon mehr Kraft. Zeit für Good Vibes, Zeit für positive Gedanken und Pläne für die Zukunft. Gönnen wir unserem Optimismus ein Upgrade und konzentrieren wir uns jetzt auf Positives – denn das Schöne ist: Dem eigenen Optimismus kann man nachhelfen! Text: Brigitte Kuchenbecker Foto: Adobe Stock / fortyforks Illustration: Adobe Stock / RainLedy 18
LOOK ON THE I F Y O U C A N D R E A M I T, Y O U C A N D O I T ! Schon Walt Disney wusste, dass positive Gedanken Berge GOOD VIBES versetzen können. Seine These bewies er, als er 1928, fast pleite, Mickey Mouse auf das Papier brachte. War Walt Disney Optimist? Ziemlich sicher. Immerhin glaubte er, dass 10 TIPPS FÜR MEHR er sein Schicksal und seine Zukunft selbst beeinflussen O P T I M I S M U S I M A L LTA G kann. Und das ist ein wesentliches Charakteristikum des Optimismus – so Verhaltenspsychologe Martin Seligman, 1 Führe ein Positiv-Tagebuch. Wenn du der sich der positiven Psychologie verschrieben hat. z.B. 2 schöne Erlebnisse pro Tag notierst, sind das 14 in der Woche, 56 im Monat W E R O P T I M I S T I S C H I S T, L E B T L Ä N G E R und 672 im Jahr! Dass eine positive Grundeinstellung gut für die Seele ist, liegt auf der Hand. Aber mehr als das: Optimist/innen 2 Ruf dir Moments of Excellence in Er haben auch eine höhere Lebenserwartung. Das fanden die innerung – egal wie diese auch aus Forscher/innen der Boston University School of Medicine sehen. Eine bestandene Prüfung, das in einer Studie 2019 heraus. Optimistische Frauen leben erfolgreiche Bewerbungsgespräch oder demnach um 15, optimistische Männer um 11 Prozent das genialste Tor beim Fußball. Schöne länger als ihr pessimistisches Pendant. Zu ähnlichen Er- Erinnerungen sind eine Ermutigung für gebnissen kam die Seligman-Forschung bereits um die die Zukunft. Jahrtausendwende. 3 Lass negative Gedanken ziehen: Weg Jens Weidner, Kriminologe und Sozialisationstheoretiker an mit den Sorgen und Abwertungen. der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Stell dir lieber bildlich vor, wie alles erklärt: „Optimistische Menschen sind in der Lage, sich eine gut laufen wird. positive Zukunft vorzustellen. Gerade auch in schwierigen Zeiten. Sorgen oder beruflicher Druck führen deswegen 4 Eigenlob stinkt? Von wegen. Positive bei ihnen seltener zu Schlafstörungen, sodass sie ausge- Labeling führt zu mehr Selbstsicherheit. ruht in den nächsten schwierigen Tag starten können.“ 5 Führe eine Lob-Liste. Sammle die Kom DENKEN MUSS MAN DOCH EH, plimente, die du von anderen bekommst. WA R U M A L S O N I C H T G L E I C H P O S I T I V ? An einem schlechten Tag nimmst du Good News gibt es jetzt für alle Skeptiker/innen: Man einfach die Liste, um festzustellen: kann dem eigenen Optimismus auf die Sprünge helfen. eigentlich bist du schon toll. Ganz einfach, indem man den Fokus des Denkens darauf lenkt, was gelingt, und nicht darauf, was schwierig und 6 Vermeide Orte und Menschen, die dich ärgerlich ist. Weidner: „Die Fähigkeit, positiv in die Zukunft schwächen. Sie rauben dir nur Kraft. zu schauen, basiert auf der Kunst der kleinen Schritte. Unangenehme Feedbacks und berufliche Misserfolge 7 Schätze und pflege konstruktive Kritiker/ werden dadurch zu kleinen Zwischenetappen auf dem innen. Sie sind ein erstklassiges Früh Weg zum Ziel.“ warnsystem vor einer zu rosaroten Brille. 8 Vorsicht bei zu ambitionierten Vorsätzen. Übertriebene Optimierungswünsche á la SEKUNDÄRER OPTIMISMUS „Es muss noch besser werden“ richten Optimismus ist nicht gleich Optimismus. Soziali- ständig den Blick auf die noch unvoll sationstheoretiker Weidner beschreibt, dass im kommenen Seiten. Und das Gefühl des deutschsprachigen Raum ein Optimismus vorherr- Erfolges schwindet … schend sei, der sich z.B. von dem amerikanischen stark unterscheide. Dieser sogenannte „sekundäre 9 Vertraue auf deinen gesunden Menschen Optimismus“ sei kritisch und basiere auf Zuversicht – verstand. Naivität muss schließlich aber auch auf Prüfung. Es gehe also weniger um eine nicht sein. „es wird schon alles gut gehen“-Mentalität, sondern vielmehr um ein zuversichtliches, aber realistisches 10 „Machbarkeitsanalysen“ lassen Ziele Erkennen von Chancen. Und um das Prüfen und realistisch werden. Überprüfe die Ent Durchsetzen der passenden Maßnahmen – auch scheidungen, wie du handelst. Ganz im gegen Widerstände. Diese Art von Optimismus sei, Sinne des „sekundären“ Optimismus. so Weidner, vor allem im Job gefragt. > 19
BRIGHT SIDE WELCHER OPTIMISMUS-TYP BIST DU? J e n s We i d n e r b e s c h re i b t i n s e i n e m B u c h „Optimismus – warum manche weiter kommen als andere“ die 5 Optimismus-Typen des deutsch sprachigen Raums. Welcher Typ bist du? ZWECKOPTIMIST/INNEN A LT R U I S T I S C H E O P T I M I S T / I N N E N Sie gewinnen Unangenehmem positive Seiten ab, selbst Sie denken an das Wohl anderer und sind oft in hel- wenn die Umstände kaum veränderbar sind. Sie sind daher fenden Berufen zu finden. Sie sind begeisterungsfähig besonders in sozialen Berufen oder in Change-Prozessen aber inkonsequent, denn sie wollen sich nicht durch gefragt. Zweckoptimist/innen sind kämpferisch auch bei ihre eigenen Träume unter Druck setzen lassen. Dieser geringen Erfolgsaussichten, weil sie Unveränderbares Optimismus speist sich nicht aus materiellem Erfolg, akzeptieren und sich trotzdem engagieren. sondern aus werteorientierter Zufriedenheit. NAIVE OPTIMIST/INNEN B E S T- O F - O P T I M I S T / I N N E N Sie sind voller Tatendrang und sehen sich als Visionär/innen. Sie sehen das Leben positiv, selbst wenn gerade nicht Sie sind umtriebig, risikofreudig und charmant. Sollten sie alles optimal läuft. Sie verschwenden kaum Gedanken nicht mehr weiterwissen, sind sie davon überzeugt, dass an Realitäten, die sich gegenwärtig nicht ändern lassen. das Glück ihnen hold ist. Sie glauben an einen besseren Sie konzentrieren sich auf das, was Erfolg verspricht, Ausgang ohne hinreichende Beweise dafür. Sie denken, auch wenn dazu viele kleine Schritte nötig sind. Und sie seien unverwundbar und weniger gefährdet als andere sie werden bevorzugt ab einer 51-Prozent-Chance aktiv. Menschen und halten wenig von Prävention. Sie sind daher nicht naiv, sondern können die Zukunft erfolgreich denken. Sie sind ehrgeizig und innovati- HEIMLICHE OPTIMIST/INNEN onsbereit und suchen den Erfolg. Maßvolle Risikobe- Sie verkörpern die Mehrheit der Optimist/innen im deutsch- reitschaft wechselt sich mit Konsolidierungsphasen ab. sprachigen Raum. Sie nehmen das Übelste an, denn dann Sie beharren nicht auf Zielen: Wird die Zielerreichung kann es nur besser werden. Sie definieren sich als defensive unwahrscheinlich, wird der Plan angepasst. Best-of- Glückssucher/innen, weil sie dann ihre niedrigen Erwar- Optimist/innen sind für viele berufliche Positionen tungen schnell übertreffen. Als Führungskräfte, die einen sehr begehrt. Bereich neu übernehmen, hängen sie die Messlatte tief, um dann nach einem halben Jahr überraschend Erfolge auszurichten. OF LIFE × 20
You value uniqueness. Same. Wir suchen Talente, die mit uns die digitale Zukunft gestalten wollen und bieten einmalige Karrierechancen. • Du bist StudentIn oder AbsolventIn der Betriebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik oder des Wirtschaftsrechts? • und interessierst dich für Themen an der Schnittstelle von Wirtschaft und IT? Dann unterstütze unsere KundInnen in Projekten rund um Digitalisierung, Automatisierung & Robotics, Datenanalyse, IT Risk Management, IT Projekt- management und Prozessoptimierung. Dein nächster Karriereschritt – What impact will you make? nur einen Klick entfernt: jobs.deloitte.at www.deloitte.at/karriere 21
KOLUMNE Tell me how … Bist du ein Konzernmensch? Oder mehr der Typ Familien unternehmen? Oder tendierst du in den öffentlichen Bereich? Im Netz finden sich tausende Stellenangebote und hunderte mögliche Arbeitgeber. Manche kennt man, von anderen hat man noch nie gehört. In diesem Heft wollen wir deinen Blick dafür schärfen. Der Berufseinstieg ist mit unzähligen Fragen verbunden. Schau einmal in unserem Online Classroom auf zbp.at vorbei. Wir haben speziell für Wirtschaftsstudierende Passendes zusammengestellt. Damit sparst du Zeit und hast verlässliche Quellen auf einen Blick: Beispiele von Lebensläufen, Motivationsschreiben, kostenlose Tests und Interviewfragen – klassische und gefinkelte. Mit dieser Basis kannst du erste Schritte selbst erarbeiten und danach ins WU ZBP Career Center kommen, mit kleinen oder großen Fragen. Oder triff unsere Berater/innen einfach nur zum Drüberschauen über deine Unterlagen. In unserem täglichen Walk-in etwa drehen sich 40 Prozent der Fragen um die Gestaltung des Lebenslaufs. Was darf hinein und was muss raus? Fehlt noch ein Praktikum und wie genau soll das Layout aussehen? Diese Fragen lassen sich recht rasch beantworten. Wir gehen im persönlichen Gespräch aber auch noch eine Stufe tiefer: Das Äußere deiner Unterlagen muss natür- lich ansprechend sein, aber ist dir bewusst, was du mit den Inhalten über dich erzählst? Wie könnten Personal entscheider/innen deine Angaben interpretieren? Wir begleiten dich auf deinem Weg in den Beruf – egal, ob studienbegleitend oder nach der WU – und geben dir das richtige Werkzeug mit. Und ein neutraler Blick auf die Bewerbungsunterlagen kann nie schaden. Solange du an der WU studierst, wirst du im ZBP kostenlos beraten. Komm einfach vorbei, wir nehmen uns Zeit für deine Fragen. URSULA AXMANN ist Geschäftsführerin des WU ZBP Career Center. Text: Ursula Axmann Foto: Jürgen Pletterbauer Illustration: Adobe Stock 22
EIN KONZERN – UNZÄHLIGE MÖGLICHKEITEN DIE REWE GROUP SUPER JOB ZENTRALE www.superjobzentrale.at Die REWE Group besteht aus über 44.000 Mitarbeiter/innen österreichweit. Unter dem Dach vereinen wir rund 400 Berufsbilder – sei es an den Zentralstand- orten oder in den Filialen in ganz Österreich. Als großer Konzern schaffen wir unzählige Berufs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, ohne dabei die indivi- duellen Bedürfnisse unserer Mitarbeiter/innen und Kund/innen aus den Augen zu verlieren. Wir suchen Menschen, die Neues entdecken wollen. Wir suchen Sie! Jetzt bewerben auf www.superjobzentrale.at 23
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THE PERFECT Wer passt zu mir? Zieht es dich eher in ein Großunternehmen? Oder bist du ein KMU-Typ? Vielleicht hast du dich auch mit dieser Frage noch gar nicht beschäftigt? So viel aber vorweg: Irgendwie kommt es doch auf die Größe an. KMU und Großunternehmen funktionieren ganz unterschiedlich. Klar, dass sich das auf Strukturen, Job-Descriptions und Karrierechancen auswirkt. Also, wer passt zu dir? Finden wir es heraus … A SMALL BUSINESS IS NOT A LITTLE BIG BUSINESS unternehmensstrategie wird in hierarchisch höheren Po- Beschäftigen wir uns zunächst damit, wie sich Klein- und sitionen entwickelt und ist vor allem beim Jobeinstieg Großunternehmen überhaupt unterscheiden. Bei meinem noch nicht greifbar. Interview mit Dietmar Rößl, Vorstand des Instituts für KMU-Management an der WU, erzählt er von einer Folie, Durch die Hierarchie wird es auch anonymer – Entschei- die er in einer seiner ersten Vorlesungen immer zeigt. dungsträger/innen sind weiter weg, Rollen und Job-De- Diese heißt: A Small Business is not a Little Big Business. scriptions rücken vermehrt in den Fokus. Dietmar Rößl Die Kernaussage dahinter ist, dass KMU nicht gleich Groß führt aus: „Zu sagen, dass es im Großunternehmen eine unternehmen und Großunternehmen nicht gleich KMU starke Entpersönlichung gibt, geht zu weit. Aber in einem sind. „Viele glauben, dass ein KMU wie ein Großbetrieb Großunternehmen ist vieles über Rollen definiert.“ Auch ist, nur kleiner und einfacher. Dem ist aber gar nicht so: die Nähe zum Produkt oder zum Kunden muss durch die KMUs folgen einer ganz anderen Logik“, betont er. „Wobei starke Spezialisierung in vielen Jobs nicht gegeben sein. die KMU-Logik zu verstehen, nicht nur wichtig ist, wenn Rößl erzählt als Beispiel von seiner Tochter, die im Finan- man in einem KMU tätig sein will, sondern auch, wenn cial Reporting in einem Pharmakonzern arbeitet. „Ihr Job man in Großunternehmen tätig ist und dort das Segment besteht darin, die österreichischen Werke abzurechnen der KMU betreut.“ und an die Zentrale nach Zürich und dann weiter in die USA zu melden. Als WU Absolventin hat sie von Chemie Wie anders die Logik und die Arbeitswelten sind, wird und von den Produkten nicht wirklich eine Ahnung – aber mir bei meinen weiterführenden Recherchen bewusst. das muss sie in dieser Funktion auch nicht.“ Allein aufgrund ihrer Größenstruktur verfolgen KMUs und Großunternehmen unterschiedliche Ausrichtungen. Da Großunternehmen sind aufgrund ihrer Struktur viel mit geht es um Spezialisierung vs. das große Ganze. Planung Planung beschäftigt – Kennzahlen, Reporting und interne vs. Flexibilität. Rollen- vs. Personenorientierung. Routinen bestimmen oft den Arbeitstag. Entscheidungen werden sorgfältig getroffen und dann durchgezogen. D I E W E LT D E S G R O S S U N T E R N E H M E N S „Dadurch können Großunternehmen mitunter bürokra- Tauchen wir also einmal in die Welt der Großunternehmen tisch und wenig flexibel erscheinen.“ beschreibt Gerhard ein. Gemeinhin werden hier Unternehmen mit mehr als Speckbacher, Vorstand des Instituts für Unternehmens- 250 Mitarbeiter/innen oder einem Jahresumsatz von über führung an der WU, die Welt der Großbetriebe. 50 Millionen Euro verstanden. Obwohl in der österrei- chischen Unternehmenslandschaft nur 0,5 Prozent der D I E W E LT D E S K M U Unternehmen zu den Großunternehmen zählen, finden die Kommen wir nun in die Welt der Kleinst-, Klein- und Mit- meisten WU Absolvent/innen hier ihren ersten Job – und telbetriebe - diese zeichnen sich durch eine Mitarbeiter/ das laut der ViCaPP-Absolvent/innen-Erhebung konstant innenzahl von maximal 249 Personen oder einem Jahresum- seit mehreren Jahrzehnten. Bei den Absolvent/innen 1970 satz von unter 50 Millionen Euro aus. Im Jahr 2016 waren waren es 46,6 Prozent, die den Berufseinstieg in einem 99,6 Prozent der österreichischen Unternehmen den KMUs Großunternehmen machten, bei den Absolvent/innen 2010 zuzuordnen – dadurch bilden sie das oft zitierte Rückgrat waren es 60,4 Prozent. der heimischen Wirtschaft. Obwohl nicht jedes KMU Jobs für WU Absolvent/innen bietet – wir denken vermehrt an, Die Arbeit in einem Großunternehmen zeichnet sich – vor wie Rößl es formuliert, „dynamische KMUs“, die sich mit allem beim Jobeinstieg – durch einen hohen Spezifikations Innovationen, Wachstum und neuen Märkten beschäftigen grad aus. Es gibt Marketing-, HR-, Finanz-, Rechts- und – fanden hier laut der ViCaPP-Erhebung 39,6 Prozent der sonstige Abteilungen und innerhalb dieser weitere, spezi- Berufseinsteiger/innen 2010 ihren ersten Job. alisierte Positionen. In der Regel denken und entscheiden diese Abteilungen rein für ihren Bereich, die Gesamt > 25
M AT C H ? In KMUs sind Produkte, Services und Kunden in der Regel Neben der flexiblen und generalistischen Arbeitsweise sind über alle Abteilungen und Positionen hinweg sehr präsent. nicht zuletzt auch die flachen Hierarchien zu erwähnen. Dadurch wird, wie Gerhard Speckbacher betont, „der Entscheidungsträger/innen sind näher. Barbara Kump, Wert der eigenen Arbeit für den Erfolg des Unterneh- Habilitandin am Institut für KMU-Management, betont: mens gut sichtbar.“ Intrapreneurship, unternehmerisches „Dadurch kann man auch schneller Einfluss nehmen und Denken und eine selbständige Arbeitsweise werden von Ideen ins Unternehmen einbringen – vorausgesetzt das den Mitarbeiter/innen erwartet – umso mehr, als Arbeits- Verhältnis zu den Entscheidungsträger/innen passt.“ prozesse und -inhalte meist wenig ausformuliert sind. Job-Descriptions können sich rasch ändern oder erweitern, D I E W E LT D E S FA M I L I E N U N T E R N E H M E N S Flexibilität und generalistisches Arbeiten stehen an der Machen wir nun einen Exkurs in ein anderes Metier: Familien Tagesordnung. Dietmar Rößl: „KMUs brauchen Mitarbeiter/ unternehmen. Egal, ob diese als Klein- oder Großunter- innen, die gerne improvisieren. Jemanden, den/die es nehmen fungieren, sie haben – übrigens genauso wie NPOs nicht abschreckt, heute der/die Marketing-Chef/in zu oder Start-ups – alle einen ganz besonderen Spirit. Aber: sein und morgen die Internationalisierungsstrategie zu Was sind Familienunternehmen eigentlich? Die Definiti- übernehmen.“ Gerhard Speckbacher ergänzt: „In kleinen onen hier sind uneinheitlich – manche sind sogar so weit und mittleren Unternehmen wird man oft schon zu Beginn gefasst, dass jedes 1-Personen-Unternehmen zu einem ins kalte Wasser geworfen und man bekommt schneller Familienbetrieb wird. Schließlich ist der/die Eigentümer/in mehr Verantwortung.“ ja auch Bestandteil einer Familie. Einer gängigeren Defi- nition schließt sich das WU Institut für KMU-Management an. Demnach sind Familienunternehmen dadurch charak- terisiert, dass die Familie einen maßgeblichen Einfluss auf die Unternehmensführung hat – die Familie hält zumindest die Sperrminorität und mindestens ein Familienmitglied ist an der Unternehmensführung beteiligt – und dass sie eine transgenerationale Orientierung haben – das heißt, der Unternehmensbestand und die Unternehmensführung wird über Generationen hinweg gedacht. D I E G I P F E LB E S T E I G U N G Barbara Kump erklärt: „Familienunternehmen haben oft Um den Unterschied der Logik von KMUs eine besonders starke Clan-Kultur, die durch Bindung, und Großunternehmen zu verdeutlichen, ver Zugehörigkeit und Vertrauen geprägt ist. Den einzelnen wendet Dietmar Rößl, Vorstand des Instituts Personen kommt ein höherer Stellenwert zu als ihren für KMU-Management, die Metapher der Rollen. Es gibt mächtige Werte und einen hohen Grad an Besteigung eines Berggipfels. Identifikation und Commitment – sowohl von den Famili- enmitgliedern als auch von den Mitarbeiter/innen.“ Ver- „Im großbetrieblichen Management würde man strickungen und Konfliktpotential ergeben sich durch die sagen: Wie sieht der Weg aus? Welche Gefahren Wechselwirkung zwischen dem System „Familie“ und dem können auftauchen? Mit einem Hubschrauber lasse System „Betrieb“. Schließlich wirken ja beide innerhalb des ich auch die andere Seite des Berges erkunden. Und Unternehmens. „Es gibt Familienunternehmen, die wären erst, wenn ich alle möglichen Szenarien analysiert fast insolvent geworden, nur weil die Entscheidungsträger/ und Steigeisen und Pickel für etwaige Gletscher innen 3 Jahre nicht miteinander reden konnten“, ergänzt besorgt habe, gehe ich los. Das kleinbetriebliche Rößl. „Mit dieser Familien-Dynamik und der mächtigen Management funktioniert anders. Hier sagt man: Kultur kann ich mich als Mitarbeiter/in wohlfühlen – oder Bis dahin sehe ich den Weg, also starte ich, dafür eben auch nicht.“ habe ich die Ressourcen (Prinzip der Mittelorien- tierung). Und dann werde ich schon sehen, wie es KARRIEREWEGE weitergeht. Was ist der maximale Schaden und ist Wie sehen nun mögliche Karriereperspektiven für WU dieser vertretbar (Prinzip des leistbaren Verlusts)? Absolvent/innen in kleinen und großen Unternehmen aus? Und falls ich zu einem Gletscher komme, treffe ich ja Eine ganz pragmatische Erkenntnis vorweg: Ein Großbetrieb vielleicht jemanden mit Steigeisen (Prinzip der Part- bietet allein aufgrund seiner Größe und seiner Struktur nerschaften). Außerdem können sich im Gehen neue mehr Jobs für WU Absolvent/innen – insbesondere im Optionen ergeben – zum Beispiel ist ein zuvor noch Bereich des Jobeinstiegs und des mittleren Managements. gar nicht gesehener Gipfel viel interessanter (Prinzip Auch Traineepositionen werden in der Regel erst ab einer des Umplanens). gewissen Unternehmensgröße etabliert. > 26
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In einem KMU gibt es hingegen weniger offene Jobs für und nach wird mehr Verantwortung dazukommen und man WU Absolvent/innen – allein schon aufgrund der Tatsache, kann auf der Karriereleiter nach oben klettern.“ Ist man dass es weniger reine Management- oder BWL-lastige einmal in der Hierarchie aufgestiegen, rückt das große Funktionen gibt. Da in KMUs die Produkte und Kunden Ganze wieder ins nähere Blickfeld. „In einem kleinen KMU über alle Positionen hinweg meist sehr präsent sind, sind ist man sehr schnell Marketing-Leiter/in. Wenn man aber Branchenkenntnisse oft unabdingbar. Ist das Kernprodukt im Großunternehmen z.B. im Marketing relativ weit oben im Bereich der Wirtschaftswissenschaften zu finden, wie ist, dann hat man ein ganz anderes Marketing-Budget und es z.B. bei einem Steuerberater oder einer Marketing- eine völlig andere Schlagkraft.“ Agentur der Fall ist, werden natürlich mehr Wirtschafter/ innen gebraucht als in einem technischen Betrieb. Dietmar Gehen wir nun noch der Frage auf den Grund, ob man auch Rößl: „In einem technischen KMU mittlerer Größe gibt als Externe/r in einem Familienunternehmen strategische es 1 bis 2 Führungspositionen – zusätzlich wird vielleicht Positionen einnehmen kann. Dieser ist Gerhard Speckbacher noch jemand fürs Marketing, HR oder die Internationali- in seinen Forschungen nachgegangen. Er meint: „Natür- sierungsstrategie gesucht.“ lich wollen die Eigentümer/innen die Kontrolle über ihr Unternehmen nicht verlieren. Viele Familienunternehmen Auch der weitere Karriereverlauf ist je nach Unternehmens- suchen aber sogar ganz bewusst nach geeigneten Fami- größe unterschiedlich. In KMUs sind die Aufstiegschancen lienexternen, die sie mit einer langfristigen Perspektive nicht zuletzt durch die Nähe zur Unternehmensleitung in die Geschäftsführung aufnehmen können.“ zwar grundsätzlich gut – allerdings ist einmal mehr Fle- xibilität gefragt. Gerhard Speckbacher: „Schwierig wird W E R PA S S T Z U M I R ? es, wenn man eine bestimmte Position anstrebt, die es in Also als Fazit: Großunternehmen und KMUs sind völlig kleinen Unternehmen nur einmal gibt und die auf Dauer unterschiedliche Arbeitswelten mit völlig unterschiedli- besetzt ist. Da gibt es in Großunternehmen mehr Mög- chen Karriereperspektiven. Wie findest du nun heraus, in lichkeiten.“ Dort sind die Karrierewege tendenziell klar welche Arbeitswelt du passt? Dietmar Rößl gibt den Tipp: definiert und vorgegeben. Barbara Kump: „Beim Einstieg „Die erste Frage ist: Will ich mich spezialisieren? Dann ist in einem Großunternehmen hat man üblicherweise eine ein Großunternehmen wahrscheinlich interessanter. Oder begrenzte Verantwortung, meist für einen Prozessschritt, will ich Generalist/in sein und überall mitdenken? Dann und hat Zeit, in diese Aufgabe hineinzuwachsen. Nach ist ein KMU möglicherweise passender.“ Text: Brigitte Kuchenbecker Fotos: Adobe Stock / kues1 Illustrationen: Adobe Stock / RainLedy 28
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