Karriere Magazin - Whatever floats your boat! 20 20 - WU ZBP Career Center

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Karriere Magazin - Whatever floats your boat! 20 20 - WU ZBP Career Center
Karriere
                                  Magazin

                                               KMU, GROSS­
                                               UNTERNEHMEN ODER
                                               FA M I L I E N B E T R I E B ?
                                               Was dich wo erwartet

20                                             AN DER BLAUEN DONAU
                                               Zu Besuch im Wiener Hafen

20                                             ZUKUNFTSMUSIK
                                               Fridays for Future und
                                               die WU
FRÜHLINGS
            AUSGABE

                                  Whatever
                                    floats
                                  your boat!
            B L O G . Z B P. AT
Z B P. AT
Karriere Magazin - Whatever floats your boat! 20 20 - WU ZBP Career Center
Mit Blick über
den Zahlenrand.
Wir finden: Theorie ist gut. Praxis ist besser. Entfaltung am besten!
 Wir finden:
Wenn   Sie dasTheorie   ist gut.dann
                auch denken,     Praxis ist Sie
                                     sind   besser.  Entfaltung
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Berufsanwärter (m/w/d)
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                                  Wirtschaftsprüfung
Revisionsassistent (m/w/d) in der Wirtschaftsprüfung
Nähere Informationen und Möglichkeit zur Bewerbung:
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Verkehrsanbindung    Mittagessen    Weiterbildung              Arbeitszeiten   vieles mehr
 Tel.: +43 (1) 58835-338
Karriere Magazin - Whatever floats your boat! 20 20 - WU ZBP Career Center
EDITORIAL

Volle Kraft
voraus!
Welcher Job passt zu mir? Sicherlich hast du dir
diese Frage auch schon einmal gestellt – und
ganz ehrlich, sie ist doch gar nicht so leicht zu
beantworten. Wie viel Action darf es sein? Eine
Portion Sicherheit dazu? Und vielleicht noch ein
Schuss Verantwortung? Oder eine Prise Flexibilität?

Jeder Job und jeder Arbeitgeber bietet dir eine andere
„Zutaten-Liste“. Und die Unternehmensform, also ob Groß-
 unternehmen, KMU oder Familienbetrieb, spielt hier auch
 eine wesentliche Rolle. Welcher Unternehmens­t yp zu dir            1
 passt, kannst du auf Seite 24 herausfinden.

Auch das Thema Nachhaltigkeit steht in dieser Ausgabe
des Karrieremagazins im Rampenlicht. Schließlich wird öko-
logisches Wirtschaften im kommenden Jahrzehnt immens
an Bedeutung gewinnen. Und du als WU Absolvent/in
hast bei der „Rettung der Welt“ eine tragende Aufgabe,               2
nachzulesen auf Seite 6.

Der Hafen Wien ist sich seiner Rolle in punkto Nach­haltigkeit
ebenfalls bewusst. Ich traf die technische Geschäfts­führerin
Doris Pulker-Rohrhofer zum Interview, zu finden auf Seite 12.        3
Die WU Absolventin gibt mir vielfältige Einblicke in die
bunte Welt der Logistik.

Schließlich kommen auch alle Wirtschaftsrechtler/innen in
diesem Magazin auf ihre Kosten. Welche Jobs mit einem
WU WIRE-Abschluss auf dich warten, hat ZBP Geschäfts-
führerin Heike Schreiner auf Seite 50 recherchiert.

Viel Spaß beim Lesen! Und, gerade jetzt zu Beginn eines
neuen Jahrzehnts: It’s time to rise! Volle Kraft voraus!

Deine Brigitte Kuchenbecker                                                Text: Brigitte Kuchenbecker

Chefredaktion                                                              Foto: Julia Blahota, ZBP

             SEITE 24                                   SEITE 6                SEITE 12
           THE PERFECT                           MUSS NUR NOCH KURZ      WIR VERBINDEN WIEN
             MATCH?                                DIE WELT RETTEN           MIT DER WELT
                   1                                             2                   3

                                                                                                         3
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FRÜHLING 2020

                                                            Karriere
                                                            Magazin
                                                                                      24 WER PASST
                                                                                      ZU MIR?
                                                                                      Zieht es dich eher in ein Großunternehmen?
                                                                                      Oder bist du ein KMU-Typ?

                                                                                      30     UND WO ARBEITEST DU SO?
                                                                                      Was ist das Besondere am
3      EDITORIAL                                                                      Arbeiten im Start-up, NPO
Volle Kraft voraus!                                                                   oder Großunternehmen?

6      ZUKUNFTSMUSIK                                                                  38     TOP 20 IN 2020
Muss nur noch kurz die Welt retten                                                    Diese 20 Unternehmen aus
                                                                                      Österreich sind familiengeführt.
10     GOOD TO KNOW
News aus der Arbeitswelt                                                              42     Ü B E R J O B R O TAT I O N U N D
                                                                                      AUFSTIEGSMÖGLICHKEITEN
                                                                                      WU Studierende über
                                                                                      ihre ersten Arbeitserfahrungen
12            TOR ZUR WELT
                                                                                      46     WIE VIEL SPRACHE
Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäfts­                                          BRAUCHT MAN IM BERUF?
führerin des Hafen Wien, im Gespräch                                                  Gastkommentar
                                                                                      von Miya Komori-Glatz

16     M WIE MOBILITÄT                                                                48     GOOD TO KNOW
Unser Bewerbungsalphabet                                                              News rund ums Thema Bewerbung

18     EINMAL VIEL                                                                     50    SUIT UP!
VON ALLEM BITTE                                                                       Jobchancen mit einem WIRE-Studium
Optimismus als Karriere-Booster
                                                                                       54    WIR SIND HELDEN
22     KOLUMNE                                                                        Start-ups im Portrait
Tell me how …
                                                                                       56    INSIDE KARRIEREMAGAZIN
                                                                                      English Summary

                                                                                       58    COMING UP
                                                                                       Die letzte Seite

IMPRESSUM ZBP KARRIEREMAGAZIN, Ausgabe Frühling 2020 | Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: WU ZBP Career Center GmbH, Welthandelsplatz 1, Gebäude LC,
1020 Wien, Tel.: +43 –1–313 36 – 4968, office@zbp.at | Redaktion: Brigitte Kuchenbecker | Textbeiträge: Ursula Axmann, Martina Gröller, Karin Kwapień, Miya Komori-Glatz,
Brigitte Kuchenbecker, Heike Schreiner | Koordination und Gestaltung: Georg Leditzky, Plutonika Design OG, Brigitte Kuchenbecker | Anzeigenservice: Brigitte Kuchenbecker,
brigitte.kuchenbecker@zbp.at | Layout: Georg Leditzky, Plutonika Design OG | Druck: Gerin Druck | Erscheinungsweise: dreimal jährlich | Auflage: 10.000 Stück | § 1 abs. 4
Gleichbehandlungsgesetz: „Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen [...] gilt die gewählte Form für beide Geschlechter.“ Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen
nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Die Zusammenstellung der Arbeitgeber in redaktionellen Beiträgen erfolgt aufgrund journalistischer Recherchen.
Werblich kann jeder Arbeitgeber in diesem Magazin vertreten sein unter der Voraussetzung, dass dieser auch tatsächlich Stellen besetzt.

4                                                                          Foto (Cover): Adobe Stock / GVS, Illustrationen (Cover und rechts): Adobe Stock / RainLedy
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ADVERTISERS
INDEX
 2   T PA
17   JTI
21   DELOITTE
23   REWE
29   PWC
41   KPMG
45   VIG
57   H AY S
60   PEEK & CLOPPENBURG

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chen durch ihre Werbe­­­­­ein­schaltung, dass
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ZUKUNFTSMUSIK
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THE FUTURE

       Muss nur noch kurz die
            Welt retten
Die Uhr tickt, wir wollen etwas verändern. Fridays for Future und Greta Thunberg mobilisieren
weltweit die Massen. Die Zeit ist mehr als reif für Nachhaltigkeit, das Umdenken ist spürbar. Wir
denken an morgen und möchten heute die Welt zu einem besseren Ort machen. Es geht um Klima­
wandel und wie wir die Auswirkungen stoppen können. Und die WU ist mittendrin. Ich traf Sigrid
Stagl, Vorstand des Institute for Ecological Economics an der WU, und sprach mit ihr über die
Rolle, die WU Absolvent/innen bei der Klimathematik zukünftig spielen werden.

LIMITS TO GROWTH
Beginnen wir zunächst mit einer Definition von Nachhaltig- W H O K I L L E D T H E E L E C T R I C C A R ?
keit. Schlägt man im Duden nach, steht da: „Das Prinzip, Die Interessen von verschiedensten Wirtschaftsträgern
nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils spielen bei dieser Verzögerung eine entscheidende Rolle.
nachwachsen, sich regenerieren oder künftig bereitgestellt Denn technische Lösungen, um den Klimawandel zu stoppen
werden kann.“ Vorausschauendes Handeln ist die Devise. oder zumindest zu entschleunigen, gibt es schon lange
Genauso wie das Bewusstsein, dass Handlungen länger – nur wurden diese noch nicht genügend implementiert.
andauernde Auswirkungen haben.                             Ein Beispiel gefällig? Der Dokumentarfilm „Who killed
                                                           the electric car“ beleuchtet die Entwicklung von einem
Das Wissen um die Bedeutung von nachhaltigem Handeln rein elektrisch betriebenen Auto, das von General Motors
ist dabei gar nicht neu – auch wenn die Klimakrise erst vor rund 20 Jahren gebaut wurde. Lange vor Tesla und
2019 medial wirklich hohe Wellen zu schlagen begann. Elon Musk. Es wurde wieder vom Markt genommen, da
Die Studie vom Club of Rome „Limits to growth“, die sich der Druck von der Industrie – Öl, Mechaniker, Zulieferer
aus ökonomischer Perspektive mit den kritischen Auswir- von Ersatzteilen – zu groß wurde. „Durch die Kollision
kungen unserer Produktionsgesellschaft auf den Planeten zwischen ökonomischen Interessen und politischer Macht
beschäftigte, wurde bereits 1972 veröffentlicht. Aus Sicht wurde die nötige Transformation um mindestens 10 Jahre
der Naturwissenschaft sind die Haupthebelpunkte sogar verzögert“, so Stagl.
noch länger bekannt.
                                                           F R I D AY S F O R F U T U R E
Warum wurde dann nicht schon früher gehandelt? „Weil       Denn natürlich hat die Industrie eine starke Lobby und
neues Wissen und neue Ideen in der Regel nicht einfach     ein aus ihrer Sicht klares Interesse: Schließlich gibt es
etabliert werden, sondern auf Hürden und auf Widerstände   ein Produktionsmodell, in das viel investiert wurde. Und
stoßen“, erklärt Sigrid Stagl. Trägheiten müssen über-     daraus möchte man weiter Profite lukrieren. Das Perfide
wunden und neue Erkenntnisse in Regelungen, Gesetze        ist nur: Es schadet der Gesellschaft.
und Politiken aufgenommen werden. „Das dauert. Dass
es allerdings 45 Jahre dauert, ist überraschend.“          Und dann kam Greta Thunberg – und mit ihr eine neue,
                                                           starke Interessenvertretung: Wir! Wir machen uns stark,
                                                           damit die Erde auch morgen noch ein schöner Platz zum
                                                           Leben ist. Nicht zuletzt durch die „Fridays for Future“-
                                                           Bewegung, die weltweit Massen mobilisierte, entstand
                                                           ein globaler Druck, Lösungen zu finden.

WIR MÜSSEN
EINEN
KOHLENSTOFF­
INSTINKT
ENTWICKELN.                                                                                                      >

                                                                                                                  7
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IS NOW

                                                               IDEEN MÜSSEN FLIEGEN, MENSCHEN AUCH?
    DIE TECHNOLOGIEN                                           Aber gehen wir vom Großen ins Kleine. Was kann jede/r
                                                                Einzelne von uns zum Klimaschutz beitragen? „Bei den
    SIND DA.                                                    meisten wird wahrscheinlich der Mobilitäts-Foodprint der
                                                                größte sein. Dort würde ich ansetzen“, sagt Stagl. Das
    ES LIEGT AN UNS,                                            bedeutet: Bewusst reisen und Alternativen suchen. Zug
                                                                statt Flugzeug, Rad statt Auto, Stiege statt Aufzug. Stagl:
    SIE ZU                                                     „Von den Flügen, die von Wien Schwechat starten, sind 40
                                                                Prozent mit direkten Zugverbindungen erreichbar. Und
    IMPLEMENTIEREN.                                             meine entspanntesten Reisen sind sowieso die mit der
                                                                Bahn quer durch Österreichs wunderschöne Landschaft.“

                                                               Auch im Business könne man sich für nachhaltige und
                                                               vielleicht augenscheinlich „unbequemere“ Lösungen
                                                               einsetzen. Muss zum Beispiel wirklich jemand für einen
WA S I S T S C H O N „ B I L L I G “ ?                         45-Minuten-Vortrag eingeflogen werden? „Für mich stellt
Betriebs- und Volkswirt/innen wird dabei eine zentrale         sich die Frage: Wenn Ideen fliegen müssen, müssen dann
Rolle zukommen. Sie werden den Ausschlag geben, ob wir         die Körper der Forschung oder Wirtschaft auch mitfliegen“,
den Schwenk hin zu einer nachhaltig agierenden Wirtschaft      so Stagl. „Die technischen Lösungen, Video-Konferenzen
auf volkswirtschaftlicher und betrieblicher Ebene schaffen.    über Kontinente hinweg zu führen, gibt es. Es ist nicht nur
Denn da es die technischen Lösungen zur Reduktion der          umweltwirksamer, sondern auch inklusiver. Man denke nur
Emissionen bereits gibt, gilt es nun diese ökonomisch          an Menschen mit Pflegeaufgaben oder Personen, die kein
und sozial zu implementieren. „Technologie diffundiert         Visum bekommen.“ Es liegt an jedem/jeder Einzelnen von
nicht von allein, sie braucht Entscheidungsträger/innen,       uns, sich diesen neuen Ideen zu öffnen, Verantwortung zu
die diese durchsetzen. Und diese Entscheidungsträger/          übernehmen und die Vorschläge auch in der Arbeitswelt
innen bildet die WU gerade aus“, betont Stagl.                 durchzusetzen.

An Skills wird zukünftig das kritische Hinterfragen und E I N E N K O H L E N S T O F F I N S T I N K T E N T W I C K E L N
Beurteilen von Datengrundlagen genauso an Bedeutung Für die Wahl des passenden Arbeitgebers gibt Sigrid
gewinnen wie die Fähigkeit, systematisch und im „großen Stagl den Tipp, sich die Nachhaltigkeitsberichte anzu-
Ganzen“ zu denken. Sigrid Stagl: „Es geht nicht nur darum, sehen. Stehen hier schöngeschriebene Worthülsen á la
wie sich eine Entscheidung auf mein Unternehmen aus- „Wir unterstützen Schulen im Regenwald“ oder sind sie
wirkt. Vielmehr müssen die gesamten Konsequenzen faktenorientiert. Auch die Aktivitätsfelder eines Unter-
mitberücksichtigt werden.“ Denn aus volkswirtschaftli- nehmens sind interessant. Sind diese Teil der Lösung
cher Perspektive sei „billig“ etwas ganz anderes als aus des Emissions-Problems? Oder beschäftigt es sich mit
Projektperspektive.                                        Produkten, die langfristig für die Gesellschaft nicht mehr
                                                           tragbar sein werden?
EMISSIONEN UM 50 PROZENT SENKEN
Damit die Welt, bildlich gesprochen, morgen noch steht,        Also, als Fazit: Ja, die Uhr tickt. Und ja, wir wollen etwas
müssen die Emissionen in den nächsten 10 Jahren weltweit       verändern. Und das Gute ist: Wir können! Jede/r von
um 50 Prozent gesenkt werden, in Österreich aufgrund           uns – und zwar nicht erst seit der „Fridays for Future“-
des hohen historischen Emissionsausstoßes sogar um 80          Bewegung. Wir können unser Leben durch unsere Mobili-
Prozent. Ein Ding der Unmöglichkeit? „Es kann gelingen,        tätsentscheidungen emissionsfreier gestalten. Wir können
wenn Entscheidungsträger/innen an der Macht sind, die          den Arbeitgeber wählen, der sich dem Thema Nachhal-
evidenzbasierte Politik betreiben“, so Stagl. Entschei-        tigkeit innovativ widmet. Und wir können nicht zuletzt
dungen sollen nicht allein aufgrund von Interessen, sondern    als Entscheidungsträger/innen uns neuen, nachhaltigen
unter Berücksichtigung ganzheitlicher, wissenschaftlicher      Wegen widmen. Sigrid Stagls Abschlusswort: „Jetzt ist
Studien getroffen werden.                                      es an der Zeit, einen Kohlenstoffinstinkt zu entwickeln.“

Der Feinschliff werde hier einmal mehr den Wirtschafter/
innen obliegen. Denn diese können soziale Strukturen
dahingehend verändern, dass kohlenstoffextensivere Op-
tionen die leichtere und billigere Wahl sind. Zugfahren soll
einfacher und kostengünstiger als Fliegen werden. Heute
ist dies großteils noch umgekehrt. Stagl: „Hier gibt es
noch spannende, wirtschaftliche Fragen. Wie setzt man
z.B. eine Kohlenstoffsteuer um, ohne ärmere Haushalte zu
benachteiligen oder Wettbewerbsnachteile zu schaffen?“
                                                                                                                       >

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Karriere Magazin - Whatever floats your boat! 20 20 - WU ZBP Career Center
1   Negative Vibes ersetzen: Aufhören zu glauben,
                                             dass der/die Einzelne eh nichts machen kann.
                                             Oder dass es keine Alternativen gibt. Oder
   FOR A BETTER                              dass die Politik/die Arbeit/die Uni/die Welt
                                             schlecht ist. Spieß umdrehen und negative
   WORLD: TIPPS                              Vibes durch positive ersetzen.

   FÜR DEINEN                            2   Danke sagen: Ein Danke hilft zwar nicht
                                             unmittelbar dem Klima, es macht die Welt
   KLEINEN BEITRAG                           aber trotzdem besser. Also: Nicht alles für
                                             selbstverständlich nehmen. Hand aufs Herz:
                                             Wann hast du der Kellnerin oder dem Paket­
                                             dienst das letzte Mal gesagt, dass du mit
                                             der Leistung happy bist. Bist du hingegen
                                             unzufrieden, geht das Feedback meistens
                                             schnell.

                                         3   Bewusst entscheiden: Einfach einmal Routi­
                                             neentscheidungen hinterfragen und an die
                                             Konsequenzen denken. Vielleicht muss das
                                             Licht im Raum gar nicht aufgedreht sein,
                                             wenn draußen die Sonne scheint? Dass jede
                                             Entscheidung in Richtung Radfahren ein ab­
                                             soluter Burner in puncto Umweltschutz ist,
                                             ist sowieso klar …

                                         4   Regional kaufen: Fördert die heimische Wirt­
                                             schaft und spart jede Menge Emissionen.
                                             Wenn man dann auch noch saisonale Produkte
                                             vorzieht – müssen Erdbeeren im Winter wirk­
                                             lich in den Obstkorb?! – kommt außerdem
                                             viel Abwechslung auf den Speiseplan.

                                         5   Off- statt online: Jede Online-Minute kostet
                                             Energie – und außerdem verpasst du beim
                                             „ins Handy schauen“ deine gesamte Umge­
                                             bung. Wie wäre es, einmal den Weg zur
                                             Uni offline zu verbringen – ganz ohne Insta,
                                             Spotify und WhatsApp?

                                         6   Auf Kreuzfahrten verzichten: Schweröl – der
                                             schmutzigste Rohstoff der Welt – in den
                                             Weltmeeren und mitten in der Antarktis?
                                             Muss nicht sein!

                                         7   Ploggen: Die Trendsportart aus Schweden
                                             setzt sich aus „plocka upp“ - Schwedisch für
                                             „etwas aufheben“ – und Joggen zusammen.
                                             Schnapp dir ein Sackerl und dann geht’s im
                                             Laufschritt dem herumliegenden Müll an
                                             den Kragen.

                                         8   Darüber reden: Über deine Meinungen. Deine
                                             Aktionen für eine bessere Welt. Deine Erfolge.
                                             Deine Misserfolge. Und deine Gefühle! Nur
Text: Brigitte Kuchenbecker                  so kannst du anstecken und Dinge bewegen!
Fotos: Adobe Stock / contrastwerkstatt

Illustration: Adobe Stock / RainLedy                                                    ×
                                                                                         9
Karriere Magazin - Whatever floats your boat! 20 20 - WU ZBP Career Center
INSIGHTS

                               Good to know

     VIEL UPSTALSBOOM                                           VIEL KOHLE
     Im Jahr 2010 führte Bodo Janssen, Geschäftsführer           Die laut Forbes jüngste Selfmade-Milliardärin
     der deutschen Hotelkette Upstalsboom, eine Mitar-           Kylie Jenner hat 51 Prozent ihrer Beautyfirma
     beiter/innenbefragung durch. Das schlechte Ergebnis         Kylie Cosmetics verkauft. 600 Millionen Dollar oder
     regte Janssen zu einem Umdenken bei sich und                544 Millionen Euro hat sich das der Käufer Coty
     seinem Unternehmen an – der „Upstalsboom Weg“               kosten lassen. Der Konzern, zu dem auch Marken
     begann. Heute ist die Unternehmenskultur geprägt            wie Bourjois oder Max Factor gehören, möchte so
     von Freiheit zur persönlichen Weiterentwicklung,            eine neue Zielgruppe erreichen. Ob’s funktioniert?
     flachen Hierarchien und selbstorganisierten Teams.
     Frei nach dem Motto: Für eine Arbeitswelt mit mehr
     Sinn und Menschlichkeit.                                   VIEL ARTIFICIAL
                                                                INTELLIGENCE
                                                                 Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und
                                                                 macht auch vor dem Recruiting-Bereich nicht halt.
                                                                 Investmentbanken wie Goldman Sachs und JP Morgan
                                                                 nutzen digitale Plattformen wie HireVue, um Erstrun-
                                                                 dengespräche zu führen. Bewerber/innen lassen
                                                                 sich bei der Beantwortung von Fragen filmen, eine
                                                                 Software wertet die Performance dann aus. Dabei

Liebe Leserin,                                                   werden unter anderem auch Gestik, Mimik und Stress-
                                                                 level in der Stimme analysiert. Dass Algorithmen
lieber Leser:                                                    Menschen bewerten, mag befremdlich klingen, hat
                                                                 aber auch Vorteile. So meinen Beführworter/innen,
Täglich neue                                                     dass Stereotypen und Vorurteilen entgegengewirkt

Jobs …
                                                                 und eine größere Anzahl an Bewerbungen berück-
                                                                 sichtigt werden kann.

… ausschließlich für Wirtschafts (recht)
 Studierende und -Absolvent/innen.                              VIEL
... vom Praktikum bis zum Einstiegsjob, vom
 Start-up zum Konzern.
                                                                ÖSTERREICHISCHE
Lege gleich dein Profil an! So kommst du
                                                                WIRTSCHAFTSKRAFT
ganz easy zum Job.                                               Im Standort-Ranking 2019 des World Economic
                                                                 Forum (WEF) punktet Österreich mit makroökono-
Robert Langer                                                    mischer Stabilität, guter Infrastruktur, zuverlässigen
Karriereberatung
                                                                 öffentlichen Institutionen sowie Rechtssicherheit.
WU ZBP Career Center
                                                                 Damit belegt es den 21. Platz. Aufholbedarf gibt
                                                                 es bei qualifizierten Arbeitskräften mit digitalen
                                                                 Kompetenzen, der Besteuerung des Faktors Arbeit
                                                                 sowie dem dichten, öffentlichen Regulierungsnetz.

       t
 zbp.a
                                                                                                   Text: Martina Gröller

                                                                                                   Foto: Unsplash / Markos Mant

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                                              Foto: ZBP
TU FELIX AUSTRIA?

DER
ÖSTERREICHISCHE
ARBEITSMARKT
DAS IST TOP                                                     DAS IST FLOP

› Österreich zählt mit einem BIP pro Kopf                      › Um 19 Prozent mehr Frauen als Männer
  von € 37.200,– zu den reichsten EU-Ländern.                    arbeiten in Teilzeit, das ist der sechsthöchste
                                                                 Wert EU-weit.
› Die Arbeitsproduktivität ist die vierthöchste
  der EU.                                                      › Österreich belegt mit einem Gender-Pay-Gap
                                                                 von 20,1 Prozent den 5. Platz im Ranking.
› Die Arbeitslosenquote der österreichischen                     Der EU-Durchschnitt beträgt 16,2 Prozent.
  15- bis 24-Jährigen ist mit 9,8 Prozent im
  Vergleich zum EU-Durchschnitt (16,8 Prozent)                 › Die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen
  relativ niedrig.                                               beträgt 51,3 Prozent und liegt damit unter
                                                                 dem EU-Durchschnittswert von 57,1 Prozent.
› Der Anteil der unfreiwillig befristet Beschäf-
  tigten beträgt nur 0,8 Prozent.
                                                                                     Quelle: WIFO-Arbeitsmarktmonitor 2018

                                         Für mich ist eine Unter­
                                           nehmenskultur dann
                                            authentisch, wenn
                                       die Menschen dieser Kultur
                                       im Alltag das leben können,
                                          was ihnen als Mensch
                                                wichtig ist.

                                                    Bodo Janssen,
                                             Geschäftsführer Upstalsboom

                                                                                                                             ×
                                                                                                                             11
WIR VERBINDEN WIEN
          MIT DER WELT –
     VON DEN NORDSEEHÄFEN
       BIS ZUM MITTELMEER.

12
INTERVIEW

            Tor zur Welt
Angekommen am Hafen Wien fällt mir zuerst eines auf: Die Donau
ist eigentlich sehr weit weg. Sie ist zwar aus dem 8. Stock des Bü­
rogebäudes zu sehen – immerhin sind wir ja am Handelskai – aber
wirklich nah am Wasser sind wir nicht. Unter mir liegt dafür eines
der größten Autoterminals Österreichs: Fahrzeug an Fahrzeug reiht
sich hier aneinander. „Der Hafen ist 3 Millionen Quadrat­m eter
groß, vergleichbar etwa mit dem 1. Bezirk oder dem Central Park
in New York“, erklärt mir die technische Geschäftsführerin Doris
Pulker-Rohrhofer. „Und diesen Platz brauchen wir auch! Einerseits
für die Lagerung, andererseits sind Miet-Immobilien wie Büros,
Lager, Garagen und Werkstätten unser 2. großes Standbein.“ Auch
jede Menge Schienen sind aus dem Büro im 8. Stock zu sehen.
Was es damit auf sich hat, erfahre ich im Gespräch.

                        Location: Hafen Wien – mitten in der Stadt und
                                doch am Stadtrand, 1023 Wien

                          Das Gespräch führte Brigitte Kuchenbecker.

        Fotos: Cochic Photography (linke und nächste Seite), Wolfgang Simmlinger (oben)

                                                                                          13
VON DER WU IN DIE TECHNISCHE GESCHÄFTSFÜHRUNG –            MIT WELCHEN AGENDEN SIND SIE JETZT BETRAUT?
WIE KANN ICH MIR IHRE KARRIERE VORSTELLEN?                 Mit dem gesamten operativen Betrieb: der Hafenlogistik,
Logistik hat mich schon immer begeistert. Also war es      dem Schiffsumschlag, der ganzen Lagerlogistik. Allein
naheliegend, dass ich mein Handelswissenschafts-Studium    unser Autoterminal ist eines der größten in Österreich.
auch auf diesen Schwerpunkt gelegt habe. Meine Diplom-     Dann kommen noch die Bereiche Verkauf, Recht, Technik,
arbeit habe ich zum Thema Container-Terminals in Wien      Facility-Management sowie Business Development und
geschrieben - ein Themengebiet, mit dem ich mich noch      Innovationen dazu. Außerdem bin ich Aufsichtsratsvor-
heute beschäftige. Nach dem Studium wollte ich dann        sitzende der WienCont, dem größten Containerterminal
unbedingt zu den ÖBB. Also habe ich dort einfach ange-     in Österreich. Jährlich werden hier am Standort mehr als
rufen und gefragt, ob sie aktuell jemanden brauchen …      350.000 Container umgeschlagen. Sie kommen mit dem
                                                           Zug, werden auf LKWs umgeladen, hier gelagert oder
ES WAR ALSO EINE INITIATIVBEWERBUNG?                       auch repariert.
Ja, genau (lacht). Und es war natürlich großes Glück,
dass tatsächlich gerade eine Stelle ausgeschrieben war.    DIE CONTAINER KOMMEN MIT DEM ZUG, NICHT MIT
Ich wurde dann zum Assessment-Center eingeladen und        DEM SCHIFF?
habe überzeugt. Das war der Grundstein für 20 Jahre        Genau, das ist für viele ein Überraschungsmoment (lacht).
im ÖBB-Konzern. Hier habe ich mich auch schon sehr         Natürlich sind wir ein Hafen und haben Güterschifffahrt –
stark in Richtung Technik entwickelt, z.B. habe ich die    aber in Wirklichkeit ist das ein kleiner Teil, der primär
Betriebsleiter/innenausbildung gemacht. Diese umfasste     aus Massen- und Schwergut, beispielsweise Dünger, Salz,
die ganzen technischen Aspekte, von Fahrdienstleitung      Getreide oder Holz, besteht. Nur rund 10 Prozent der ge-
bis zur Elektro- und Fahrzeugtechnik. Und zuletzt hatte    samten Waren kommen mit dem Schiff. Der Großteil wird
ich bei den ÖBB auch die betriebliche Geschäftsführung     mit dem LKW und dem Zug transportiert. Diese trimodale
beim City-Airport-Train inne. Als dann aber die Position   Ausrichtung ist einer unserer größten Vorteile: Wir haben
der technischen Geschäftsführung des Hafen Wiens aus-      3 Verkehrsträger und können diese optimal kombinieren.
geschrieben war, habe ich mich beworben und jetzt bin
ich also hier.

14
WAS BEGEISTERT SIE AN IHRER ARBEIT?                            WIE PASSEN HAFEN UND NACHHALTIGKEIT ZUSAMMEN?
Mein Job ist sehr international, spannend und vielseitig.      Als Nahversorger haben wir hier eine wichtige Rolle. Allein
Denn Logistik ist einfach überall: in jedem Kleidungs-         unsere Trimodalität – Schiff, Schiene, Straße - ist per se
stück, Nahrungsmittel oder Auto. Alles muss schließlich        schon ein Beitrag zum Umweltschutz. Wir können Ver-
irgendwo produziert, verpackt, verladen, transportiert         kehrsträger kombinieren und die Rolle der Schiene bzw.
und wieder ausgeladen werden. Außerdem arbeite ich             des Binnenschiffs stärken. Wir engagieren uns aber auch
wahnsinnig gerne für die wunderbare Stadt Wien. Wir            bei der Stadtlogistik. Unser Projekt HUBERT, ein neues
verbinden Wien mit der Welt – unsere Korridore reichen         B2B-Paketservice, setzt sich zum Ziel, Transportwege
von den Nordseehäfen bis zum Mittelmeer.                       besser zu organisieren und zu bündeln. Wenn man 3 Pakete
                                                               bestellt, kommen also nicht mehr 3 Anbieter, sondern
DER HAFEN ALS TOR ZUR WELT …                                   nur mehr einer. Außerdem wird ein großer Teil unseres
Absolut. Und es ist wirklich alles dabei: seien es Straßen-    Stroms aus Photovoltaik und Wasserkraft bezogen, auch
bahnteile für Saudi-Arabien oder Teile für ein Krankenhaus     die Dienstautos für unsere Botenfahrten sind elektrisch.
in Trinidad. Wir müssen übrigens schon in Wien darauf
achten, dass die schweren Stücke hochseetauglich ver-          WELCHEN TIPP GEBEN SIE STUDIERENDEN UND JUNGEN
laden werden. Wenn ein Teil 12 Tonnen wiegt, muss es           ABSOLVENT/INNEN?
entsprechend verzurrt werden, damit es sich bei hohem          Ich habe 2 Tipps: Wissen und Begeisterung! Wenn du das
Wellengang nicht bewegt.                                       Know-how für die Aufgabe hast und der Job dir außerdem
                                                               Spaß macht, dann wirst du richtig gut sein.
WELCHE THEMEN WERDEN SIE IN ZUKUNFT BESCHÄF­
TIGEN?                                                         VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH!
Gerade was die Digitalisierung betrifft, bleibt aktuell kein
Stein auf dem anderen. Wir haben z.B. erst ein neues
Warenwirtschaftssystem eingeführt und bei der WienCont
gibt es ein neues Ingate, um die LKWs schneller durch
das Terminal zu leiten. Die neuen Prozesse verlangen Agi-
lität und Flexibilität. Und natürlich spielt die Drehscheibe
Hafen auch beim Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle.

                                                                                      DORIS PULKER-ROHRHOFER
  Auf diese Frage hätte ich                                                           › Studium: WU, Handels­
  gerne eine Antwort:                                                                   wissenschaften. Schwerpunkt:
   Wie kann ich mein Leben gestalten, damit es glücklich                                Logistik und Transportwesen
   bleibt?                                                                            › Position: Technische Ge-
                                                                                        schäftsführung, Hafen Wien
  Wenn ich eine Superkraft
  hätte, wäre es:
   Fliegen und andere zum Fliegen bringen

   Das letzte Buch, das
   ich gelesen habe:                                           WIR KÖNNEN
  „Zivilisierte Verachtung“ von Carlo Strenger
                                                               VERKEHRSTRÄGER
   Das nehme ich mit auf
   eine einsame Insel:                                         KOMBINIEREN
   Meinen Mann
                                                               UND DIE ROLLE DER
   Das ist mein Powersong:
  „Waka Waka“ von Shakira. Er verbindet, abge-                 SCHIENE UND
   sehen von der Musik, zwei Leidenschaften: Fußball
   und Afrika.                                                 DES BINNEN­
                                                               SCHIFFS STÄRKEN.                                       ×
                                                                                                                      15
BEWERBUNGS-ALPHABET

                                           M wie …

MOBILITÄT                                                     MUSS-KRITERIUM
Die weite Welt ruft! Die Chancen, dass du in deinem Job       Abgeschlossenes Studium, selbständige Arbeitsweise, Eng-
auch reist, sind in unserer globalisierten Welt ganz schön    lisch auf Verhandlungsniveau – die Liste der gewünschten
hoch – auch wenn sich die Mobilitätsanforderungen auf-        Skills in der Stellenausschreibung ist oft lang. Kürzer wird
grund der Klimathematik in den nächsten Jahren mögli-         sie, wenn du zwischen Muss- und Kann-Kriterien unter-
cherweise ändern werden (siehe auch „Muss nur noch kurz       scheidest. An den Muss-Kriterien führt kein Weg vorbei:
die Welt retten“ auf Seite 6). Inwieweit du für deinen Job    Sie sind für die Erfüllung der Aufgabe absolut notwendig.
mobil sein möchtest, überlegst du dir am besten schon         Du erkennst sie an Formulierungen wie „vorausgesetzt
im Vorfeld deiner Bewerbung. Bei manchen Positionen,          werden“ oder „zwingend erforderlich“. Außerdem stehen
insbesondere im Consulting, wird vorausgesetzt, dass du       sie meist zu Beginn der aufgelisteten Qualifikationen.
jede Woche mindestens ein paar Tage direkt beim Kunden        Kann-Kriterien sind hingegen ein Nice-to-have. Du punk-
verbringst. Bei anderen Jobs geht es gleich für mehrere       test zwar, wenn du sie erfüllst, aber wenn nicht, hast du
Jahre als Expat ins Ausland – zum Beispiel, um eine inter-    trotzdem Chancen auf den Job. Du erkennst sie an For-
nationale Zweigstelle mit aufzubauen. Bei wieder anderen      mulierungen wie „wünschenswert“ oder „idealerweise“.
Stellen reist du regelmäßig tageweise quer durch ganz         Sie werden meist gegen Ende der Liste genannt.
Österreich. Deine individuell richtige Mobilitäts-Mischung
trägt wesentlich zu deiner Jobzufriedenheit bei.
                                                                                  B Y T H E WAY

MOTIVATIONS­                                                                      M WIE
SCHREIBEN                                                                         MARATHON
Die Zukunft des Motivationsschreibens ist eigentlich ein                          Die Saison startet. Am 19. April werden
bisschen ungewiss. Denn mittlerweile verzichten einige                            die 42 km in Wien gelaufen.
Unter­n ehmen auf das formale Anschreiben. Auch bei
Meet your Job, unserem Recruiting-Tag am Campus WU,
reicht dein CV für die Bewerbung. Dennoch solltest du das                         M WIE
Handwerkszeug zum Verfassen eines Motivations- oder
synonym Bewerbungsschreibens in jedem Fall beherrschen.                           MENDES
Schließlich ist es neben CV und Zeugnissen nach wie vor
ein Bestandteil der „vollständigen Bewerbungsunterlagen“.                         Kanadischer Popsänger, Vorname
Welche Inhalte kannst du also anführen? Ganz einfach:                             Shawn. Letzter Ohrwurm „Señorita“
Jede Info, die über die formalen Stationen in deinem CV                           mit Freundin oder Nicht-Freundin
hinausgeht. Hier ist Platz für die Gründe hinter deinen                           Camila Cabello.
Entscheidungen: Warum hast du das Studium gewählt? Was
interessiert dich genau an dem Arbeitgeber? Keine Sorge:
Du musst und sollst hier wirklich keinen Roman schreiben.                         M WIE
Eine Seite im Stil eines Geschäftsbriefs reicht vollkommen.
                                                                                  MILKY WAY
                                                                                  Ein Fast-schon-Kult-Schokoriegel.
                                                                                  Erfunden wurde er 1923, also vor
                                                                                  beinahe 100 Jahren.

                                                                                  Text: Brigitte Kuchenbecker

16
to explore a world
                                 of opportunities

                                 #joinJTI

ÜBER JTI
Japan Tobacco International ist ein führendes internationales Tabakunternehmen mit Konzernsitz in Genf. Als Teil
der JT-Gruppe vertreibt JTI seine Marken in mehr als 130 Ländern und beschäftigt etwa 45.000 Mitarbeiter/innen
                                                                                                           17
in über 70 Ländern weltweit. Weitere Informationen unter jti.com/careers.
A LWAY S

             Einmal viel
           von allem bitte
     Der Frühling kommt, die Tage werden länger und die Sonne bekommt
     schon mehr Kraft. Zeit für Good Vibes, Zeit für positive Gedanken
     und Pläne für die Zukunft. Gönnen wir unserem Optimismus ein
     Upgrade und konzentrieren wir uns jetzt auf Positives – denn
     das Schöne ist: Dem eigenen Optimismus kann man nachhelfen!

                             Text: Brigitte Kuchenbecker

                            Foto: Adobe Stock / fortyforks

                          Illustration: Adobe Stock / RainLedy

18
LOOK ON THE

I F Y O U C A N D R E A M I T, Y O U C A N D O I T !
Schon Walt Disney wusste, dass positive Gedanken Berge             GOOD VIBES
versetzen können. Seine These bewies er, als er 1928, fast
pleite, Mickey Mouse auf das Papier brachte. War Walt
Disney Optimist? Ziemlich sicher. Immerhin glaubte er, dass        10 TIPPS FÜR MEHR
er sein Schicksal und seine Zukunft selbst beeinflussen            O P T I M I S M U S I M A L LTA G
kann. Und das ist ein wesentliches Charakteristikum des
Optimismus – so Verhaltenspsychologe Martin Seligman,               1     Führe ein Positiv-Tagebuch. Wenn du
der sich der positiven Psychologie verschrieben hat.                      z.B. 2 schöne Erlebnisse pro Tag notierst,
                                                                          sind das 14 in der Woche, 56 im Monat
W E R O P T I M I S T I S C H I S T, L E B T L Ä N G E R                  und 672 im Jahr!
Dass eine positive Grundeinstellung gut für die Seele ist,
liegt auf der Hand. Aber mehr als das: Optimist/innen               2     Ruf dir Moments of Excellence in Er­
haben auch eine höhere Lebenserwartung. Das fanden die                    innerung – egal wie diese auch aus­
Forscher/innen der Boston University School of Medicine                   sehen. Eine bestandene Prüfung, das
in einer Studie 2019 heraus. Optimistische Frauen leben                   erfolgreiche Bewerbungsgespräch oder
demnach um 15, optimistische Männer um 11 Prozent                         das genialste Tor beim Fußball. Schöne
länger als ihr pessimistisches Pendant. Zu ähnlichen Er-                  Erinnerungen sind eine Ermutigung für
gebnissen kam die Seligman-Forschung bereits um die                       die Zukunft.
Jahrtausendwende.
                                                                    3     Lass negative Gedanken ziehen: Weg
Jens Weidner, Kriminologe und Sozialisationstheoretiker an                mit den Sorgen und Abwertungen.
der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg,                     Stell dir lieber bildlich vor, wie alles
erklärt: „Optimistische Menschen sind in der Lage, sich eine              gut laufen wird.
positive Zukunft vorzustellen. Gerade auch in schwierigen
Zeiten. Sorgen oder beruflicher Druck führen deswegen               4     Eigenlob stinkt? Von wegen. Positive
bei ihnen seltener zu Schlafstörungen, sodass sie ausge-                  Labeling führt zu mehr Selbstsicherheit.
ruht in den nächsten schwierigen Tag starten können.“
                                                                    5    Führe eine Lob-Liste. Sammle die Kom­
DENKEN MUSS MAN DOCH EH,                                                 plimente, die du von anderen bekommst.
WA R U M A L S O N I C H T G L E I C H P O S I T I V ?                   An einem schlechten Tag nimmst du
Good News gibt es jetzt für alle Skeptiker/innen: Man                    einfach die Liste, um festzustellen:
kann dem eigenen Optimismus auf die Sprünge helfen.                      eigentlich bist du schon toll.
Ganz einfach, indem man den Fokus des Denkens darauf
lenkt, was gelingt, und nicht darauf, was schwierig und             6    Vermeide Orte und Menschen, die dich
ärgerlich ist. Weidner: „Die Fähigkeit, positiv in die Zukunft           schwächen. Sie rauben dir nur Kraft.
zu schauen, basiert auf der Kunst der kleinen Schritte.
Unangenehme Feedbacks und berufliche Misserfolge                    7     Schätze und pflege konstruktive Kritiker/
werden dadurch zu kleinen Zwischenetappen auf dem                         innen. Sie sind ein erstklassiges Früh­
Weg zum Ziel.“                                                            warnsystem vor einer zu rosaroten Brille.

                                                                    8    Vorsicht bei zu ambitionierten Vorsätzen.
                                                                         Übertriebene Optimierungswünsche á la
   SEKUNDÄRER OPTIMISMUS                                                 „Es muss noch besser werden“ richten
   Optimismus ist nicht gleich Optimismus. Soziali-                      ständig den Blick auf die noch unvoll­
   sationstheoretiker Weidner beschreibt, dass im                        kommenen Seiten. Und das Gefühl des
   deutschsprachigen Raum ein Optimismus vorherr-                        Erfolges schwindet …
   schend sei, der sich z.B. von dem amerikanischen
   stark unterscheide. Dieser sogenannte „sekundäre                 9    Vertraue auf deinen gesunden Menschen­
   Optimismus“ sei kritisch und basiere auf Zuversicht –                 verstand. Naivität muss schließlich
   aber auch auf Prüfung. Es gehe also weniger um eine                   nicht sein.
  „es wird schon alles gut gehen“-Mentalität, sondern
   vielmehr um ein zuversichtliches, aber realistisches            10    „Machbarkeitsanalysen“ lassen Ziele
   Erkennen von Chancen. Und um das Prüfen und                           realistisch werden. Überprüfe die Ent­
   Durchsetzen der passenden Maßnahmen – auch                            scheidungen, wie du handelst. Ganz im
   gegen Widerstände. Diese Art von Optimismus sei,                      Sinne des „sekundären“ Optimismus.
   so Weidner, vor allem im Job gefragt.
                                                                                                                   >

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BRIGHT SIDE

WELCHER
OPTIMISMUS-TYP
BIST DU?
J e n s We i d n e r b e s c h re i b t i n s e i n e m B u c h
„Optimismus – warum manche weiter kommen
als andere“ die 5 Optimismus-Typen des deutsch­
sprachigen Raums. Welcher Typ bist du?

ZWECKOPTIMIST/INNEN                                               A LT R U I S T I S C H E O P T I M I S T / I N N E N
Sie gewinnen Unangenehmem positive Seiten ab, selbst              Sie denken an das Wohl anderer und sind oft in hel-
wenn die Umstände kaum veränderbar sind. Sie sind daher           fenden Berufen zu finden. Sie sind begeisterungsfähig
besonders in sozialen Berufen oder in Change-Prozessen            aber inkonsequent, denn sie wollen sich nicht durch
gefragt. Zweckoptimist/innen sind kämpferisch auch bei            ihre eigenen Träume unter Druck setzen lassen. Dieser
geringen Erfolgsaussichten, weil sie Unveränderbares              Optimismus speist sich nicht aus materiellem Erfolg,
akzeptieren und sich trotzdem engagieren.                         sondern aus werteorientierter Zufriedenheit.

NAIVE OPTIMIST/INNEN                                              B E S T- O F - O P T I M I S T / I N N E N
Sie sind voller Tatendrang und sehen sich als Visionär/innen.     Sie sehen das Leben positiv, selbst wenn gerade nicht
Sie sind umtriebig, risikofreudig und charmant. Sollten sie       alles optimal läuft. Sie verschwenden kaum Gedanken
nicht mehr weiterwissen, sind sie davon überzeugt, dass           an Realitäten, die sich gegenwärtig nicht ändern lassen.
das Glück ihnen hold ist. Sie glauben an einen besseren           Sie konzentrieren sich auf das, was Erfolg verspricht,
Ausgang ohne hinreichende Beweise dafür. Sie denken,              auch wenn dazu viele kleine Schritte nötig sind. Und
sie seien unverwundbar und weniger gefährdet als andere           sie werden bevorzugt ab einer 51-Prozent-Chance aktiv.
Menschen und halten wenig von Prävention.                         Sie sind daher nicht naiv, sondern können die Zukunft
                                                                  erfolgreich denken. Sie sind ehrgeizig und innovati-
HEIMLICHE OPTIMIST/INNEN                                          onsbereit und suchen den Erfolg. Maßvolle Risikobe-
Sie verkörpern die Mehrheit der Optimist/innen im deutsch-        reitschaft wechselt sich mit Konsolidierungsphasen ab.
sprachigen Raum. Sie nehmen das Übelste an, denn dann             Sie beharren nicht auf Zielen: Wird die Zielerreichung
kann es nur besser werden. Sie definieren sich als defensive      unwahrscheinlich, wird der Plan angepasst. Best-of-
Glückssucher/innen, weil sie dann ihre niedrigen Erwar-           Optimist/innen sind für viele berufliche Positionen
tungen schnell übertreffen. Als Führungskräfte, die einen         sehr begehrt.
Bereich neu übernehmen, hängen sie die Messlatte tief,
um dann nach einem halben Jahr überraschend Erfolge
auszurichten.

                                                           OF LIFE                                                       ×
20
You value uniqueness.
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Wir suchen Talente, die mit uns die digitale Zukunft
gestalten wollen und bieten einmalige Karrierechancen.

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  Wirtschaftsrechts?

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KOLUMNE

     Tell me how …
     Bist du ein Konzernmensch? Oder mehr der Typ Familien­
     unternehmen? Oder tendierst du in den öffentlichen
     Bereich? Im Netz finden sich tausende Stellenangebote
     und hunderte mögliche Arbeitgeber. Manche kennt man,
     von anderen hat man noch nie gehört. In diesem Heft
     wollen wir deinen Blick dafür schärfen.

     Der Berufseinstieg ist mit unzähligen Fragen verbunden.
     Schau einmal in unserem Online Classroom auf zbp.at
     vorbei. Wir haben speziell für Wirtschaftsstudierende
     Passendes zusammengestellt. Damit sparst du Zeit und
     hast verlässliche Quellen auf einen Blick: Beispiele von
     Lebensläufen, Motivationsschreiben, kostenlose Tests und
     Interviewfragen – klassische und gefinkelte.

     Mit dieser Basis kannst du erste Schritte selbst erarbeiten
     und danach ins WU ZBP Career Center kommen, mit kleinen
     oder großen Fragen. Oder triff unsere Berater/innen einfach
     nur zum Drüberschauen über deine Unterlagen. In unserem
     täglichen Walk-in etwa drehen sich 40 Prozent der Fragen
     um die Gestaltung des Lebenslaufs. Was darf hinein und
     was muss raus? Fehlt noch ein Praktikum und wie genau
     soll das Layout aussehen? Diese Fragen lassen sich recht
     rasch beantworten.

     Wir gehen im persönlichen Gespräch aber auch noch eine
     Stufe tiefer: Das Äußere deiner Unterlagen muss natür-
     lich ansprechend sein, aber ist dir bewusst, was du mit
     den Inhalten über dich erzählst? Wie könnten Personal­
     entscheider/innen deine Angaben interpretieren? Wir
     begleiten dich auf deinem Weg in den Beruf – egal, ob
     studienbegleitend oder nach der WU – und geben dir
     das richtige Werkzeug mit. Und ein neutraler Blick auf
     die Bewerbungsunterlagen kann nie schaden. Solange du
     an der WU studierst, wirst du im ZBP kostenlos beraten.

     Komm einfach vorbei, wir nehmen uns Zeit für deine Fragen.

                                                        URSULA AXMANN
                                                        ist Geschäftsführerin
                                                        des WU ZBP Career Center.

                                                        Text: Ursula Axmann

                                                        Foto: Jürgen Pletterbauer

                                                        Illustration: Adobe Stock

22
EIN KONZERN –
UNZÄHLIGE MÖGLICHKEITEN
 DIE REWE GROUP SUPER JOB ZENTRALE                          www.superjobzentrale.at

            Die REWE Group besteht aus über 44.000 Mitarbeiter/innen österreichweit. Unter
            dem Dach vereinen wir rund 400 Berufsbilder – sei es an den Zentralstand-
            orten oder in den Filialen in ganz Österreich. Als großer Konzern schaffen wir
            unzählige Berufs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, ohne dabei die indivi-
            duellen Bedürfnisse unserer Mitarbeiter/innen und Kund/innen aus den Augen
            zu verlieren. Wir suchen Menschen, die Neues entdecken wollen. Wir suchen Sie!
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                                                                                             23
24
THE PERFECT

                        Wer passt zu mir?
Zieht es dich eher in ein Großunternehmen? Oder bist du ein KMU-Typ? Vielleicht hast du dich
auch mit dieser Frage noch gar nicht beschäftigt? So viel aber vorweg: Irgendwie kommt es doch
auf die Größe an. KMU und Großunternehmen funktionieren ganz unterschiedlich. Klar, dass sich
das auf Strukturen, Job-Descriptions und Karrierechancen auswirkt. Also, wer passt zu dir? Finden
wir es heraus …

A SMALL BUSINESS IS NOT A LITTLE BIG BUSINESS                 unternehmensstrategie wird in hierarchisch höheren Po-
Beschäftigen wir uns zunächst damit, wie sich Klein- und      sitionen entwickelt und ist vor allem beim Jobeinstieg
Großunternehmen überhaupt unterscheiden. Bei meinem           noch nicht greifbar.
Interview mit Dietmar Rößl, Vorstand des Instituts für
KMU-Management an der WU, erzählt er von einer Folie,         Durch die Hierarchie wird es auch anonymer – Entschei-
die er in einer seiner ersten Vorlesungen immer zeigt.        dungsträger/innen sind weiter weg, Rollen und Job-De-
Diese heißt: A Small Business is not a Little Big Business.   scriptions rücken vermehrt in den Fokus. Dietmar Rößl
Die Kernaussage dahinter ist, dass KMU nicht gleich Groß­     führt aus: „Zu sagen, dass es im Großunternehmen eine
unternehmen und Großunternehmen nicht gleich KMU              starke Entpersönlichung gibt, geht zu weit. Aber in einem
sind. „Viele glauben, dass ein KMU wie ein Großbetrieb        Großunternehmen ist vieles über Rollen definiert.“ Auch
ist, nur kleiner und einfacher. Dem ist aber gar nicht so:    die Nähe zum Produkt oder zum Kunden muss durch die
KMUs folgen einer ganz anderen Logik“, betont er. „Wobei      starke Spezialisierung in vielen Jobs nicht gegeben sein.
die KMU-Logik zu verstehen, nicht nur wichtig ist, wenn       Rößl erzählt als Beispiel von seiner Tochter, die im Finan-
man in einem KMU tätig sein will, sondern auch, wenn          cial Reporting in einem Pharmakonzern arbeitet. „Ihr Job
man in Großunternehmen tätig ist und dort das Segment         besteht darin, die österreichischen Werke abzurechnen
der KMU betreut.“                                             und an die Zentrale nach Zürich und dann weiter in die
                                                              USA zu melden. Als WU Absolventin hat sie von Chemie
Wie anders die Logik und die Arbeitswelten sind, wird         und von den Produkten nicht wirklich eine Ahnung – aber
mir bei meinen weiterführenden Recherchen bewusst.            das muss sie in dieser Funktion auch nicht.“
Allein aufgrund ihrer Größenstruktur verfolgen KMUs und
Großunternehmen unterschiedliche Ausrichtungen. Da             Großunternehmen sind aufgrund ihrer Struktur viel mit
geht es um Spezialisierung vs. das große Ganze. Planung        Planung beschäftigt – Kennzahlen, Reporting und interne
vs. Flexibilität. Rollen- vs. Personenorientierung.            Routinen bestimmen oft den Arbeitstag. Entscheidungen
                                                               werden sorgfältig getroffen und dann durchgezogen.
D I E W E LT D E S G R O S S U N T E R N E H M E N S          „Dadurch können Großunternehmen mitunter bürokra-
Tauchen wir also einmal in die Welt der Großunternehmen        tisch und wenig flexibel erscheinen.“ beschreibt Gerhard
ein. Gemeinhin werden hier Unternehmen mit mehr als            Speckbacher, Vorstand des Instituts für Unternehmens-
250 Mitarbeiter/innen oder einem Jahresumsatz von über         führung an der WU, die Welt der Großbetriebe.
50 Millionen Euro verstanden. Obwohl in der österrei-
chischen Unternehmenslandschaft nur 0,5 Prozent der           D I E W E LT D E S K M U
Unternehmen zu den Großunternehmen zählen, finden die      Kommen wir nun in die Welt der Kleinst-, Klein- und Mit-
meisten WU Absolvent/innen hier ihren ersten Job – und     telbetriebe - diese zeichnen sich durch eine Mitarbeiter/
das laut der ViCaPP-Absolvent/innen-Erhebung konstant      innenzahl von maximal 249 Personen oder einem Jahresum-
seit mehreren Jahrzehnten. Bei den Absolvent/innen 1970    satz von unter 50 Millionen Euro aus. Im Jahr 2016 waren
waren es 46,6 Prozent, die den Berufseinstieg in einem     99,6 Prozent der österreichischen Unternehmen den KMUs
Großunternehmen machten, bei den Absolvent/innen 2010      zuzuordnen – dadurch bilden sie das oft zitierte Rückgrat
waren es 60,4 Prozent.                                     der heimischen Wirtschaft. Obwohl nicht jedes KMU Jobs
                                                           für WU Absolvent/innen bietet – wir denken vermehrt an,
Die Arbeit in einem Großunternehmen zeichnet sich – vor wie Rößl es formuliert, „dynamische KMUs“, die sich mit
allem beim Jobeinstieg – durch einen hohen Spezifikations­ Innovationen, Wachstum und neuen Märkten beschäftigen
grad aus. Es gibt Marketing-, HR-, Finanz-, Rechts- und – fanden hier laut der ViCaPP-Erhebung 39,6 Prozent der
sonstige Abteilungen und innerhalb dieser weitere, spezi- Berufseinsteiger/innen 2010 ihren ersten Job.
alisierte Positionen. In der Regel denken und entscheiden
diese Abteilungen rein für ihren Bereich, die Gesamt­

                                                                                                                     >

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M AT C H ?

In KMUs sind Produkte, Services und Kunden in der Regel Neben der flexiblen und generalistischen Arbeitsweise sind
über alle Abteilungen und Positionen hinweg sehr präsent. nicht zuletzt auch die flachen Hierarchien zu erwähnen.
Dadurch wird, wie Gerhard Speckbacher betont, „der Entscheidungsträger/innen sind näher. Barbara Kump,
Wert der eigenen Arbeit für den Erfolg des Unterneh- Habilitandin am Institut für KMU-Management, betont:
mens gut sichtbar.“ Intrapreneurship, unternehmerisches „Dadurch kann man auch schneller Einfluss nehmen und
Denken und eine selbständige Arbeitsweise werden von Ideen ins Unternehmen einbringen – vorausgesetzt das
den Mitarbeiter/innen erwartet – umso mehr, als Arbeits- Verhältnis zu den Entscheidungsträger/innen passt.“
prozesse und -inhalte meist wenig ausformuliert sind.
Job-Descriptions können sich rasch ändern oder erweitern, D I E W E LT D E S FA M I L I E N U N T E R N E H M E N S
Flexibilität und generalistisches Arbeiten stehen an der Machen wir nun einen Exkurs in ein anderes Metier: Familien­
Tagesordnung. Dietmar Rößl: „KMUs brauchen Mitarbeiter/ unternehmen. Egal, ob diese als Klein- oder Großunter-
innen, die gerne improvisieren. Jemanden, den/die es nehmen fungieren, sie haben – übrigens genauso wie NPOs
nicht abschreckt, heute der/die Marketing-Chef/in zu oder Start-ups – alle einen ganz besonderen Spirit. Aber:
sein und morgen die Internationalisierungsstrategie zu Was sind Familienunternehmen eigentlich? Die Definiti-
übernehmen.“ Gerhard Speckbacher ergänzt: „In kleinen onen hier sind uneinheitlich – manche sind sogar so weit
und mittleren Unternehmen wird man oft schon zu Beginn gefasst, dass jedes 1-Personen-Unternehmen zu einem
ins kalte Wasser geworfen und man bekommt schneller Familienbetrieb wird. Schließlich ist der/die Eigentümer/in
mehr Verantwortung.“                                      ja auch Bestandteil einer Familie. Einer gängigeren Defi-
                                                          nition schließt sich das WU Institut für KMU-Management
                                                          an. Demnach sind Familienunternehmen dadurch charak-
                                                          terisiert, dass die Familie einen maßgeblichen Einfluss auf
                                                          die Unternehmensführung hat – die Familie hält zumindest
                                                          die Sperrminorität und mindestens ein Familienmitglied
                                                          ist an der Unternehmensführung beteiligt – und dass sie
                                                          eine transgenerationale Orientierung haben – das heißt,
                                                          der Unternehmensbestand und die Unternehmensführung
                                                          wird über Generationen hinweg gedacht.
     D I E G I P F E L­B E S T E I G U N G
                                                              Barbara Kump erklärt: „Familienunternehmen haben oft
     Um den Unterschied der Logik von KMUs                    eine besonders starke Clan-Kultur, die durch Bindung,
     und Großunternehmen zu verdeutlichen, ver­               Zugehörigkeit und Vertrauen geprägt ist. Den einzelnen
     wendet Dietmar Rößl, Vorstand des Instituts              Personen kommt ein höherer Stellenwert zu als ihren
     für KMU-Management, die Metapher der                     Rollen. Es gibt mächtige Werte und einen hohen Grad an
     Besteigung eines Berggipfels.                            Identifikation und Commitment – sowohl von den Famili-
                                                              enmitgliedern als auch von den Mitarbeiter/innen.“ Ver-
  „Im großbetrieblichen Management würde man                  strickungen und Konfliktpotential ergeben sich durch die
   sagen: Wie sieht der Weg aus? Welche Gefahren              Wechselwirkung zwischen dem System „Familie“ und dem
   können auftauchen? Mit einem Hubschrauber lasse            System „Betrieb“. Schließlich wirken ja beide innerhalb des
   ich auch die andere Seite des Berges erkunden. Und         Unternehmens. „Es gibt Familienunternehmen, die wären
   erst, wenn ich alle möglichen Szenarien analysiert         fast insolvent geworden, nur weil die Entscheidungsträger/
   und Steigeisen und Pickel für etwaige Gletscher            innen 3 Jahre nicht miteinander reden konnten“, ergänzt
   besorgt habe, gehe ich los. Das kleinbetriebliche          Rößl. „Mit dieser Familien-Dynamik und der mächtigen
   Management funktioniert anders. Hier sagt man:             Kultur kann ich mich als Mitarbeiter/in wohlfühlen – oder
   Bis dahin sehe ich den Weg, also starte ich, dafür         eben auch nicht.“
   habe ich die Ressourcen (Prinzip der Mittelorien-
   tierung). Und dann werde ich schon sehen, wie es           KARRIEREWEGE
   weitergeht. Was ist der maximale Schaden und ist           Wie sehen nun mögliche Karriereperspektiven für WU
   dieser vertretbar (Prinzip des leistbaren Verlusts)?       Absolvent/innen in kleinen und großen Unternehmen aus?
   Und falls ich zu einem Gletscher komme, treffe ich ja      Eine ganz pragmatische Erkenntnis vorweg: Ein Großbetrieb
   vielleicht jemanden mit Steigeisen (Prinzip der Part-      bietet allein aufgrund seiner Größe und seiner Struktur
   nerschaften). Außerdem können sich im Gehen neue           mehr Jobs für WU Absolvent/innen – insbesondere im
   Optionen ergeben – zum Beispiel ist ein zuvor noch         Bereich des Jobeinstiegs und des mittleren Managements.
   gar nicht gesehener Gipfel viel interessanter (Prinzip     Auch Traineepositionen werden in der Regel erst ab einer
   des Umplanens).                                            gewissen Unternehmensgröße etabliert.

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In einem KMU gibt es hingegen weniger offene Jobs für        und nach wird mehr Verantwortung dazukommen und man
WU Absolvent/innen – allein schon aufgrund der Tatsache,     kann auf der Karriereleiter nach oben klettern.“ Ist man
dass es weniger reine Management- oder BWL-lastige           einmal in der Hierarchie aufgestiegen, rückt das große
Funktionen gibt. Da in KMUs die Produkte und Kunden          Ganze wieder ins nähere Blickfeld. „In einem kleinen KMU
über alle Positionen hinweg meist sehr präsent sind, sind    ist man sehr schnell Marketing-Leiter/in. Wenn man aber
Branchenkenntnisse oft unabdingbar. Ist das Kernprodukt      im Großunternehmen z.B. im Marketing relativ weit oben
im Bereich der Wirtschaftswissenschaften zu finden, wie      ist, dann hat man ein ganz anderes Marketing-Budget und
es z.B. bei einem Steuerberater oder einer Marketing-        eine völlig andere Schlagkraft.“
Agentur der Fall ist, werden natürlich mehr Wirtschafter/
innen gebraucht als in einem technischen Betrieb. Dietmar    Gehen wir nun noch der Frage auf den Grund, ob man auch
Rößl: „In einem technischen KMU mittlerer Größe gibt         als Externe/r in einem Familienunternehmen strategische
es 1 bis 2 Führungspositionen – zusätzlich wird vielleicht   Positionen einnehmen kann. Dieser ist Gerhard Speckbacher
noch jemand fürs Marketing, HR oder die Internationali-      in seinen Forschungen nachgegangen. Er meint: „Natür-
sierungsstrategie gesucht.“                                  lich wollen die Eigentümer/innen die Kontrolle über ihr
                                                             Unternehmen nicht verlieren. Viele Familienunternehmen
Auch der weitere Karriereverlauf ist je nach Unternehmens-   suchen aber sogar ganz bewusst nach geeigneten Fami-
größe unterschiedlich. In KMUs sind die Aufstiegschancen     lienexternen, die sie mit einer langfristigen Perspektive
nicht zuletzt durch die Nähe zur Unternehmensleitung         in die Geschäftsführung aufnehmen können.“
zwar grundsätzlich gut – allerdings ist einmal mehr Fle-
xibilität gefragt. Gerhard Speckbacher: „Schwierig wird W E R PA S S T Z U M I R ?
es, wenn man eine bestimmte Position anstrebt, die es in Also als Fazit: Großunternehmen und KMUs sind völlig
kleinen Unternehmen nur einmal gibt und die auf Dauer unterschiedliche Arbeitswelten mit völlig unterschiedli-
besetzt ist. Da gibt es in Großunternehmen mehr Mög- chen Karriereperspektiven. Wie findest du nun heraus, in
lichkeiten.“ Dort sind die Karrierewege tendenziell klar welche Arbeitswelt du passt? Dietmar Rößl gibt den Tipp:
definiert und vorgegeben. Barbara Kump: „Beim Einstieg „Die erste Frage ist: Will ich mich spezialisieren? Dann ist
in einem Großunternehmen hat man üblicherweise eine ein Großunternehmen wahrscheinlich interessanter. Oder
begrenzte Verantwortung, meist für einen Prozessschritt, will ich Generalist/in sein und überall mitdenken? Dann
und hat Zeit, in diese Aufgabe hineinzuwachsen. Nach       ist ein KMU möglicherweise passender.“

                                                             Text: Brigitte Kuchenbecker

                                                             Fotos: Adobe Stock / kues1

                                                             Illustrationen: Adobe Stock / RainLedy

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