STADTJOURNAL - LIEBEROSE 2021 Juli August 25. Jahrgang * 147. Ausgabe * Heft 4/2021 - beim Stadtjournal ...

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STADTJOURNAL - LIEBEROSE 2021 Juli August 25. Jahrgang * 147. Ausgabe * Heft 4/2021 - beim Stadtjournal ...
STADTJOURNAL

   LIEBEROSE
      2021
   Juli
   August

   25. Jahrgang * 147. Ausgabe * Heft 4/2021
STADTJOURNAL - LIEBEROSE 2021 Juli August 25. Jahrgang * 147. Ausgabe * Heft 4/2021 - beim Stadtjournal ...
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Spender                                         Aus dem Inhalt
Diese Spender mit ihren kleineren und größe­    Bauen in Lieberose                                                       4
ren Spenden, von insgesamt 620,00 € und         Lieberoser Grüße                                                         8
die pünktliche Überweisung unserer treuen
Inserenten, ermöglichten eine weitere Ausgabe
                                                Ein stilles Jubiläum                                                    10
des „Lieberoser Stadtjournal“ herauszugeben     Russland – und es geht doch in diesen Zeiten                            12
und an die Haushalte zu verteilen:              Leserbriefe                                                             14
Frau Rosalinde und Herr Siegbert Weigelt,       Dank den fleißigen Helfern                                              17
Herr Dr. Dietrich und Frau B. Schirmer,         Theater, ROHKUNSTBAU, Sommerausstellung                                 18
Frau Manuela und Herr André Urspruch,           Veranstaltungen und Termine                                             20
Frau Marita Büttner,                            Programm des FiZ Lieberose                                              21
Frau Friederike Hesse,
                                                Der KARUNA Garten Lieberose …                                           23
Frau Edith Schladitz,
Herr Günter Roggan,                             Zwischen Sumpf und Sand – I.N.A.                                        24
Frau Dorothea Knemeyer,                         Artenvielfalt erleben – Familienwandertag                               26
Frau Bärbel Müller.                             Die wilde unbekannte Art                                                27
Die Redaktion möchte sich bei allen Spendern    Neues aus dem „Spatzennest“                                             28
und Anzeigekunden dafür bedanken!               Neues von der Bürgerstiftung Stadt Lieberose                            29
                                                Inserentenverzeichnis                                                   31

                                                Die Redaktion bittet auch weiterhin um aktive Unterstützung und
    Impressum                                   Mitarbeit bei der Gestaltung des Stadtjournals.
                                                Redaktionsschluss für die Ausgabe Nr. 5/2021 ist der 14.8.2021.
    Herausgeber: Stadt Lieberose,
    Markt 4, 15868 Lieberose                      BANKVERBINDUNG
                                                  Kontoinhaber: Vereinigung des Sports e.V.
    Verantwortlich: Petra Dreißig,
                                                  IBAN: DE90 1605 0000 1000 5214 40
    Ehrenamtliche Bürgermeisterin
                                                  BIC: WELADED1PMB
    Satz: Klaus Zinnecker, Lieberose
                                                Der Herausgeber behält sich das Recht vor, Zuschriften ggf. zu kürzen.
    Druck: Druckhaus Jung, Weichensdorf         Die eingesandten Artikel sollen dem Anliegen des Journals entsprechen
    E-Mail-Adresse für Artikel, Fotos, Leser-   und in vielfältiger Weise Themen der Stadt bzw. ihrer Ortsteile zum Inhalt
    briefe und Kleinanzeigen:                   haben. Veröffentlichungen von eingereichten Manuskripten müssen nicht
    stadtjournal@kpzmail.de                     mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
                                                Das Stadtjournal wird auch im Internet veröffentlicht (www.stadtjournal-
    www.stadtjournal-lieberose.jimdofree.com    lieberose.jimdofree.com). Sollten eingesandte Artikel aus persönlichen
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Liebe Bürgerinnen und Bürger,

diesmal schreibe ich Ihnen hier mit besonderer Freude! Die Sonne
lacht und nicht nur die sommerlichen Temperaturen sorgen für
bessere Stimmung. Endlich können wir uns wieder unter ent-
spannteren Bedingungen treffen. Fast so wie früher!

Rückblickend möchte ich mich nochmal von Herzen bei unserer
Feuerwehr für das Aufstellen des Maibaumes bedanken; Ende April
ja noch unter besonderen Bedingungen. Ein großes Dankeschön
daher allen freiwilligen Kameraden! An der Stelle möchte ich dan-
kend den Einsatz der Familie Sprenger erwähnen, durch den der tra-
ditionelle Kranz seinen Glanz auf dem Maibaum entfalten konnte.

Dank gilt auch unseren, von Ihnen gewählten, Stadtverordneten.
Die Gaststätte in der Darre konnten sie wieder erfolgreich ver-
mieten. Ich freue mich, dass wir ab Juli dort wieder gemütlich zu-
sammen sitzen und speisen können.                                       zu den Beiträgen, den Rubriken oder
                                                                        Kommentaren, meinem Editorial usw.,
Jetzt geht es schon bald in die zweite Jahreshälfte und die fängt       gleich ob es Ihnen gefällt oder nicht. Wir
gleich mit einem überregionalen Ereignis an: Die Ausstellung            machen das Stadtjournal Lieberose mit
„Rohkunstbau“ ist wieder in unserem Schloss zu sehen. Dank des          Herz und Leidenschaft für Sie und wir
Engagements der Projektleiterin Inka Thunecke, bereichert auch          möchten natürlich, dass das Heft Ihren
dieses Jahr wiederhochkarätige Gegenwartskunst internationaler          Vorstellungen entspricht. Ich freue mich
Künstlerinnen und Künstler unsere Stadt. Lieberose kann sich            jetzt schon riesig auf Ihre Meinung,
sehen lassen!                                                           gleich ob per Brief, E-Mail oder wenn
                                                                        wir uns sehen.
Ich bin sehr dankbar, dass die uns lieb gewonnenen Veranstaltungen
des Fördervereins wieder stattfinden können. Außerdem können            Vor allem hoffe ich, dass Sie ebenfalls
wir uns endlich wieder auf das Backofenfest in Damme und das            viele Gründe zur Freude haben. Ge-
Kartoffelfest im FiZ freuen. Unsere Touristen und wir können            nießen Sie den Sommer, das schöne
weiterhin die Ausstellung von Herrn Dr. Weigelt rund um die Kir-        Wetter und die vielen Möglichkeiten,
che genießen. Der Tag der Lieberoser Heide wartet dieses Mal mit        die sich jetzt für alle wieder bieten!
einem Markt der Möglichkeiten auf und und und … Bitte sehen Sie
es mir nach, dass ich nicht alle Highlights hier aufzählen kann. Der    Herzlich,
Blick auf unseren Veranstaltungskalender lohnt sich!                    Ihre ehrenamtliche Bürgermeisterin
                                                                        Petra Dreißig
Ein bedeutender Teil unsere Stadt ist unser Schloss. Unser Wahr-
zeichen ist nicht nur ein Teil der Lieberoser Identität, es könnte so
viele Möglichkeiten bieten und der Park ist ein ganz wunderbarer
Ort der Erholung. Wie Sie wissen, steht es zum Verkauf. Damit alles
im Interesse von uns Lieberosern geschieht, wurde die „Arbeits-
gemeinschaft Schloss Lieberose“ ins Leben gerufen, in der ich die
Möglichkeit habe, stellvertretend für Sie mitzuwirken. Seien Sie sich
daher gewiss, dass ich mich auch hier für unsere Stadt einsetzen
werde. Eins schon mal vorweg: Trotz aller Bedenken, der Schloss-
park wird für uns alle offen bleiben!

Gestatten Sie mir abschließend noch einen Wunsch in eigener
Sache. Bitte geben Sie unserer Redaktion gerne Rückmeldungen
4                                                                                          Stadtjournal Lieberose · Juli/August 2021
                                    Bauliches

                                          Bauen in Lieberose (Stadt)
                                                                   von HG. Hesse

„Plan von Stadt und Schloß Lieberose“ – Kolorierte Zeichnung, 1714/15      Stadtplan von Lieberose                    Beide: Archiv HG. Hesse

„Ich meine, jeder gute Mensch hat den Ort seiner                           Im 18. Jahrhundert baute man in Lieberose zahl-
Heimat lieb, und darum interessiert ihn, was diese                         reiche Fachwerkhäuser, von denen heute glücklicher-
 betrifft“                            Opfr. Krüger                         weise noch einige existieren. Viele dieser Bauten
                                                                           wurden auch entsprechend dem Zeitgeist überputzt,
Slawen waren es, die unser Städtchen an verkehrs-                          wie Gander Nr. 25, Cottbuser Str. 68 und das Kantor-
günstiger Stelle, der Kreuzung zweier Handelswege,                         schulhaus sogar bei der Restaurierung 1935.
gründeten. Der 1714/15 gezeichnete Plan von Stadt
und Schloss (s. Abb.) zeigt die noch heute erhaltene                      Man erkennt auf dem Stadtplan die charakteristischen
historische Struktur. Er zeigt uns die sehr enge Be-                      Straßen der „Vorstädte“, gesäumt von kleinen Häu-
bauung mit dem Wassergraben um die Innenstadt                             sern, von Opfr. Krüger als Bürgerstellen bezeichnet.
und die 3 Stadttore am Gander, der Mühle und der                          Vor dem Gandertor waren es 24, vor dem Mühlentor
Großen Gasse. Allerdings ist von den alten Gebäuden                       11 und vor dem Große-Gasse-Tor (Cottbuser Str.) 38.
nur noch wenig erhalten.                                                  In der Kernstadt gab es 65 Bürgerstellen.
Besonders die im 16. und 17. Jahrhundert immer wie-                       Ein Vergleich der Einwohnerzahlen während der
der verheerenden Brände und die Verwüstungen im                           vergangenen 100 Jahre: 1914=1554 Ew, 1949=2564
30-jährigen Krieg beließen oft keinen Stein auf dem                       Ew, 1974=1734 Ew, 2020=1018 Ew, lässt einige Rück-
anderen. Selbst Kirchen, Rathaus und Schloss blie-                        schlüsse über das Wohnen in Lieberose zu.
ben nicht verschont und mussten teilweise wieder
aufgebaut werden. Von den Wohnhäusern, die bis                             Nach den Kriegszerstörungen am Schloss und an
Mitte des 17. Jahrhunderts meist mit Holz gebaut                           der Kirche war die Zeit nicht reif dafür, die durchaus
und Stroh gedeckt waren, blieb nach einem Groß-                            reparablen Schäden wieder zu beheben. Die vielen
brand nichts als Asche übrig.                                              vernichteten oder kaputten Wohnhäuser und die
Der Wiederaufbauwille der Menschen war aber                                große Wohnungsnot hatten erst einmal Priorität
oft stärker, und die abgebrannten Straßenzüge                              beim Wiederaufbau. Die Spätfolgen der nicht durch-
entstanden neu. Graf Heinrich Joachim von der                              geführten Arbeiten an der Kirche waren der Einsturz
Schulenburg, auch Landvogt der Niederlausitz von                           des Gewölbes und durch das Abtragen des Nord- und
1654–1661, verordnete in seiner Amtszeit das De-                           des Nordwestflügels des Schlosses der Einsturz des
cken der Dächer mit Ziegeln, um größeren Bränden                           Turmes 1975. Man kann dies als Ironie des Schick-
vorzubeugen.                                                               sals bezeichnen, weil der Schlossturm im Rahmen von
www.stadtjournal-lieberose.jimdofree.com                                                                            5

Luftbild, 1995                                                                                          Archiv D. Klaue

Restaurierungsabeiten am 18.8.1849 den Knauf der          Menschen in Lieberose lebten? Erst mit den Mehr-
Turmspitze mit den damals üblichen Zeitdokumenten         familienhäusern 1958 in der Thälmannstraße, 1972
erhielt, die am 18.8.1975 nach dem Einsturz geborgen      in der Münchhofer Straße und Anfang der 80er Jahre
werden konnten. U.a. stand geschrieben: „Möge der         wieder in der Thälmannstraße entspannte sich die
Thurm Jahrhunderte stehen und das Schloss für die         Lage. So kann man nach 1992 von einer Wohnungs-
ferneren Nachkommen eine Stätte der Glückseligkeit        not hier nicht mehr sprechen, zumal auch viele Ein-
sein und die Bewohner der Umgebung und dasselbe           wohner ihren Wohnort vorrangig wegen fehlender
stets mit Achtung , Liebe und Treue blicken.“ Es ge-      Arbeit verlassen haben.
schehen noch Zeichen und Wunder – vielleicht kön-
nen wir doch noch den Wiederaufbau des ehemaligen         Heute haben wir ein anderes Problem. „ Es ist tat-
Lieberoser Wahrzeichens erleben.                          sächlich so, dass Bauland faktisch nicht vorhanden ist
                                                          in Lieberose. Für neues Bauen müsste die Stadt einen
 Bei vielen Wohnhäusern hat es nach 1945 geklappt,        Bebauungsplan erstellen lassen, der rund 10.000 € kos-
 aber es muss unsäglich schwer gewesen sein, fehlte       tet. Die Nachfrage nach leeren Grundstücken ist genau-
 es doch an allem. Einige Kriegswunden zeigen sich        so vorhanden wie nach Bestandsgebäuden, die man
 allerdings noch bis in die heutige Zeit. Aufräumungs-    umbauen kann. Es ist überaus schade, dass Lieberose
 und Enttrümmerungsarbeiten waren damals das Ge-          so kaum wachsen kann, wenn man nur vereinzelt Glück
 bot der Zeit, um nach der „Stunde Null“ wieder zum       hat, ein Grundstück zu ergattern, sobald es zum Ver-
 normalen Leben zurückzufinden.                           kauf steht“, sagte Stefanie Reinke zu einer Befragung.
 Es wurde einmal von 36 Arbeitskräften berichtet, die
781 m³ Schutt beseitigten. Und woher kamen die Zie-       So ist stellvertretend für alle am Bau Tätigen in Liebe­
 gel für das Bauen in Lieberose? Trümmersteine waren      rose die Baumeister-Familie Wunderlich zu nennen,
 es, und der zerstörte Schlossflügel wurde als Stein-     die hier im Ort und der Umgebung ihre bleibende
 bruch freigegeben. Die beiden Lieberoser Ziegeleien      Handschrift hinterlassen hat. Bereits 1886 eröffnete
– die ehemalige gräfliche Ziegelei wurde 1946 ein         Maurermeister Carl Wunderlich sein Baugeschäft, ihm
 volkseigener Betrieb und die Marske-Ziegelei wurde       folgte sein Sohn Max von 1921–1970 in der Cottbuser
 städtisch – waren wohl die wichtigsten Lieferadressen.   Str. 70 mit Bauplanung und Bauausführungsarbeiten.
Wie groß muss aber die Wohnungsnot gewesen                Der Schwiegersohn Max Bergemann durfte als Bau-
 sein, wenn man bedenkt, dass Anfang 1949 2500            ingenieur im sozialistischen System den privaten
6                                                                                                     Stadtjournal Lieberose · Juli/August 2021

Betrieb nicht übernehmen, plante aber in Feierabend-                                Als nach der Wende die Privatinitiative gefragt wurde,
tätigkeit zahlreiche Wohn-, Gewerbe- und Landwirt-                                  es möglich war, Kredite aufzunehmen, alle nötigen Bau-
schaftsbauten. Nach der Wende war es dann der Toch-                                 materialien oder Immobilien zu erwerben und auch
ter Gundula Reinke (Dipl. Bauing.) gemeinsam mit                                    die Bauhandwerker zu bekommen, veränderte sich
ihrem Mann (Dipl. Ökonom/Bauwesen) möglich, sich                                    unser Städtchen sehr zu seinem Vorteil. Das eintönige
1990 mit ihrem Bauprojektierungsbüro selbständig                                    Betongrau der Häuser wurde von Jahr zu Jahr durch
zu machen. Und auch die 5. Generation mit Stefanie                                  freundliche Fassaden- und Ziegelfarben ersetzt. Um es
Reinke als Architektin wird die Bau- und Familien-                                  nicht kunterbunt werden zu lassen, gab es mit der Ge-
tradition weiterführen.                                                             staltungssatzung von Lieberose entsprechende Regeln,
                                                                                    die es im historischen Stadtkern zu beachten galt.
Noch ein paar Bemerkungen zu unseren Straßen. Jahr-                                 Bei der Schilderung der Baufortschritte darf nicht un-
hunderte dienten Knüppeldämme zu ihrer Befestigung.                                 erwähnt bleiben, dass es Anfang der 90er Jahre die
Besser als bei der Erneuerung unser Straßen und Geh-                                zentrale Trinkwasser- und Abwasserversorgung für die
wege um die Jahrtausendwende hätten die heute in                                    Stadt gab. Es wurde die zentrale Müllentsorgung mit
einer Tiefe von 1½ m noch gut erhaltenen Hölzer nicht                               der Blauen, Gelben und Schwarzen Tonne eingeführt,
demonstriert werden können. In sehr gutem Zustand                                   und nach 2000 konnte sich die überwiegende Zahl
wurden die Knüppel bei den Erdarbeiten freigelegt und                               der Haushalte an die Erdgasversorgung anschließen
dokumentiert. Nach und nach wurden dann in den 20er                                 lassen. Wenn es nun gelingt, alle leerstehenden Ge-
Jahren des 19. Jahrhunderts Pflastersteine verwendet,                               bäude der Stadt wieder zu aktivieren und mit Leben zu
zuerst in der Innenstadt und dann in den Vorstädten.                                erfüllen, kann unsere Stadt ein liebenswerter Wohnort
Bis zur restlosen Befestigung aller öffentlichen Wege                               sein und bleiben.
mit Pflastersteinen dauerte es in Lieberose allerdings
fast 200 Jahre. Mit der Grunderneuerung unserer                                     Bei meinen Recherchen und der nun folgenden Auf-
Durchgangsstraßen, der B168 und B320, haben wir als                                 listung der Lieberoser Straßen kann es den einen oder
Nebenprodukt auch eine neue (halbe) Kastanienallee,                                 anderen Fehler geben. Bitte korrigieren oder ergänzen
eine ordentliche Zufahrt zum Kleinbahnhof und eine                                  Sie das mit entsprechenden Hinweisen an den Autor
sanierte Brücke in der Münchhofer Straße erhalten.                                  (Telefon: 033671 2357 oder E-Mail: heinzgerd.hesse@
Schon etwa 20 Jahre zuvor wurde im Rahmen von                                       gmail.com). Es ist auch für künftige Archivierungs-
Sanierungsmaßnahmen die Asphaltierung der Münch-                                    arbeiten wichtig.
hofer Straße bis über Blasdorf als gut ausgebaute Um-
leitung nach Beeskow oder Guben durchgeführt.                                       HG. Hesse

In Analogie zur Veröffentlichung des Lübbener          4b WH+Baracke, ehem. Verein. d. Sports               8 WH, früher Mühle Scharath, GT
Kreiskalenders 1935 „Alphabetisches Straßenver-        5 WH, erb.1974                                       9 NB , früher Bauer
zeichnis - Plätze und Häuser sowie deren Eigen-        5a WH, erb.1945                                      10 MFH
tümer im Gebiet der Stadt“ soll 85 Jahre später eine   5b WH, erb.1945                                      11+12 Seitenstr. mit WH u. Garagen/Scheunen,
ähnliche Auflistung erstellt werden.                   6 WH, erb.1909                                       11a WH NB + Schäferei
Die Aufführung der Straßen mit den fortlaufenden       7 EDEKA Discounter                                   13 Spittel, WH (FWH), 1997 kompl. saniert, GT
Hausnummern beginnt mit der Nord-Süd-Achse. (Plan)                                                          14 WH, früher M.Becker
                                                       Bahnhofstraße                                        15 Leerstand
Legende:                                               1 WH, früher Bauerngehöft                            16 WH, früher Nickel
GT          Gebäudetafel                               2 Leerstand                                          17 Leerstand
WH          Wohnhaus                                   3, 4 WH                                              19 WH
WGH         Wohn-und Geschäftshaus                     5 WH, erb.1969                                       20 früher Landambulatorium, 2GT
MFH         Mehrfamilienhaus                           Im Bereich Bahnhof/Frankfurter Straße befindet       20a-d FIZ, INA, Physioth. ,WH, DRK, Dokustelle der
DH          Doppelhaus                                 sich der 1806 eingeweihte städtische Friedhof und       Ev.Kirchengemeinde, Apostelamt Jesu Christi
FWH         Fachwerkhaus                               das 1973 errichtete Mahnmal mit Museum für die       21 WH
NB          Neubau                                     Opfer des KZ-Außenlagers Oranienburg in Jamlitz.     22 NB
LM          Lebensmittel                                                                                    22a WH, früher Jakobitz, P.
                                                       Mochlitzer Weg                                       23 Stadtvilla, GT
Frankfurter Straße                                     Diese Weg führte zur einst legendären Franzosen-     Weg zur Puttibrücke
1 WH+ Zahnarztpraxis, früher Noack, 1930 erbaut        kanzel. Oberhalb unseres Friedhofs befindet sich     25 MFH
1a Gästehaus                                           dort ein Wohngrundstück.                             26 Lagerplatz
2 WH, erb. 1948                                                                                             27 ehem. Ringk, abgerissen
2a WH                                                  Mühlenstraße                                         28 WH, ehem. Schlosserei Uhlemann
3 WH                                                   1 WH, früher Friseur Sander                          29 WH, ehem. TA Schrödter
3a Leerstand                                           2 WH, früher Blumengeschäft                          30 Baulücke
3b z.Zt. Im Umbau                                      3 WH, früher Drogerie Hildebrand                     31 Gaststätte und Laden, Leerstand
3c WH                                                  4, 5 WH                                              32 WH
4 WH, erb.1945                                         6 WGH, Elektro-Sprenger                              33 WGH, Rundfunk-Roggan
4a WH                                                  7 WGH, früher J.Schulze, später Lm. Halbasch         34 WGH, ehem. Sattlerei Bramburger
www.stadtjournal-lieberose.jimdofree.com                                                                                                                        7

                                                                                   Hollbrunner Allee

                                                                                   Münchhofer Straße

Friedrich-Ebert-Straße                                                             Münchhofer Straße                                              Fotos: HG. Hesse

Gartenstraße (Seitenstr. der Mühlenstraße)            13 WH Leerstand                                       50, 52 WH
1 WH                                                  14 WH Leerstand                                       52 WH, Leerstand
2 Ruine                                               15, 16, 17, 18, 19 WH                                 53 WH
                                                      20 MFH                                                54 FWH
Cottbuser Straße – ganz früher Große Gasse mit        21 WH, NB                                             55, 56, 57, 58, 59, 60, 61 WH
vierreihigem Lindenbaumbewuchs, der im Mai            22 WH, NB nach Abriß, früher Görsch                   62 MFH
1968 infolge eines starken Sturms großen Schaden      23 WH, früher Schmiede Hennig                         63, 64, 65, 66 WH
erlitt und vollständig abgeholzt wurde, danach        24 Pflegestation                                      67 W
                                                                                                                GH, Bj.1926, Friseursalon Pewny,
Bepflanzung mit Steineichen, die im Herbst schön      25 WH                                                    früher Zahnarztpraxis
anzusehendes Laub zeigen.                             27 MFH,                                               68 FWH überputzt,
1 Fleischgeschäft, früher Fleischerei Paulick         28 MFH, NB                                            69 WH, früher Post
2 WGH seit 1824, Adler-Apotheke GT+ Gedenktafel      29 WH                                                 70 W GH, Projektierungsbüro Reinke, früher Maurer­
   für Ehrenbürger Haevecker                          30 Militärforst 1956-90, Leerstand,früher Molkerei       meister Wunderlich, als Zweigeschosser erbaut um
3 FWH, in der Sanierungsphase zum WH,                31 MFH, früher Überlandzentrale                          1890, später aufgestockt zum dreigeschossigen MFH
   tw. überputzt                                      Lederhose                                             71 WH
4 Abriss 2008, früher Albrecht                        36 WH + Fusspflege Kossatz                            73 WH
5, 6 WH                                               37 WH+ Fa. Mroos                                      74 WH+ Postagentur Löwe
7 WGH, Friseurgeschäft, früher Drogerie Roggan        37 a WH, NB                                           75 nach Brand abgerissen
8 WH                                                  38 WH+ Schlosserei Kossatz                            76 WH
9 WH, Leestand                                        39 WH                                                 77 WH
10 Abriß 2002, früher Marske                          40 WH, früher mit Ladengeschäft                       78 WH+ Friseursalon Siggelkow
11 FWH, kein Originalfachwerk                         41, 42, 43 WH                                         79 ehem. KONSUM Kaufhaus,
12 Grundschule, erb. 1909, Übergabe der grund-       44 WH+Arztpraxis Bromm, früher Dr.Knemeyer                danach Schlecker,Leerstand
    legend von 1991-94 sanierten und erweiterten      45 NETTO Discounter
    Schule, GT, Schulerweiterungsbau 1971, Turn-      46 WH
    halle erb. 1978-79                                47 Kita+ WH
    Sächs.Postsäule von 1735 seit 1952 Standort vor   48 WH, früher Bölick, einst Heym (Kopfbüste an der
    der Schule, seit 1997 Heinz Bergner-Platz             Fassade)
13 WH, früher Bäckerei Pätzold                        49 Leerstand                                          Wird fortgesetzt
8                                                                      Stadtjournal Lieberose · Juli/August 2021
                    Lieberoser Grüße

                                 Draußen nur Menschen
                                „Lieberoser Grüße“ von Guido Medert

Puh! Endlich dürfen die Restaurants wieder öff-            Ich war jedenfalls so vorsichtig wie beim ersten Mal.
nen! Zumindest die Außengastronomie. Ein Glück             Ich musste sogar kurz überlegen, wie „Essen gehen“
nimmt sich Corona hitzefrei und die Inzidenzwerte          nochmal so ging, so lang war das her. Aber ich ließ
sinken. („Inzidenzwerte“ – ein Wort wie aus einer          mir keine Unsicherheit anmerken. Lässig bestellte
Kriminalstatistik.)                                        ich souverän und mit großer Geste: die Karte!

Mir war es ja phasenweise fast schon wieder zu             Noch bevor wir uns entscheiden konnten, half der
heiß. (Jedenfalls ist der Kühlschrank schon wieder         Kellner uns auf die Sprünge und empfahl uns ein Bier.
geschrumpft – oder warum passt kein Bier mehr              Treffer! Wir hatten einen guten Start. Frisch erfrischt
rein?) Nach gefühlt einem Jahr Hausarrest, end-            waren wir endlich in der Lage, uns für eines der vie-
lich, auch nach Feierabend, mal wieder raus und            len Gerichte zu entscheiden. Ich hätte am liebsten
sich nur aus Spaß und reinem Vergnügen an einem            alles auf einmal bestellt. So langsam waren wir wie-
Tisch bedienen lassen. Ich wiederhole: AN EINEM            der in der Spur.
TISCH! Einfach so, zum Essen gehen und dabei sit-
zen. (Der Widerspruch fiel mir früher gar nicht auf.)      Was soll ich sagen: Lecker! (Wir hätten vermutlich
Nach dem lang und länger und immer längerererer            alles lecker gefunden. Die Gastronomiepreise wollen
werdendem Lockdown kam dieses fast vergessene              schließlich schöngetrunken werden. – Aber doch, es
Ritual gefühlt einer Ausgrabung prähistorischer            war köstlich.) Was haben wir es vermisst – und hat-
Funde gleich. Welch eine Befreiung! Endlich Schluß         ten gleich das volle Programm:
mit Kleckeralarm im Auto! Nie mehr wieder Döner            Als Aperitif: Zigarettenrauch-Tapas vom Nach­bar­tisch.
auf der Achterbahn!
                                                           Als kulinarisches Hauptgericht: Unüberhörbare Ge-
Es war wie die Vorfreude eines Hundes beim Öffnen          sprächshäppchen, gefüllt mit fangfrischen Operatio-
einer Hundefutterdose nach überstandenem Wurm-             nen an exotischen Sexualpraktiken und einer Soße
befall. (Beim Hund, versteht sich. Nur um Missver-         Brandenburger Meckereien nach Art des Hauses. Das
ständnisse zu vermeiden.) Kaum war „Außengastro-           Ganze überbacken mit einer Melange aus dreierlei
nomie“ (bestimmt schon jetzt auf der Auswahlliste          Musik zur selben Zeit.
zum Wort des Jahres) wieder erlaubt, haben meine           Delikat: das Salat-Dressing frischer Wespen.
Frau und ich unsere Laufleinen abgeschnallt und uns
aus Lieberose raus gewagt und auf dem Cottbuser            Höhepunkt war das Dessert: Dieselwolken von LKWs
Altmarkt sofort die erstbesten freien Plätze gekrallt.     aus regionaler Straßenhaltung.
Die waren nämlich schneller belegt als man wissen          Und zur Verdauung, die Hitparade der neuesten
konnte, was es hier überhaupt zu essen gab. Überall        Handyklingeltöne. Die gingen sogar aufs Haus.
um uns herum: Menschen!
Ein Trubel wie auf einem Open Air Konzert. Nur             Herrlich! Wie in alten Zeiten. Was haben wir es ver-
mit Bedienung. – Verdammt! Als einzige hatten wir          misst. Und es fühlte sich alles gleich wieder so ver-
nicht reserviert und wurden prompt als Amateure de-        traut an: Windig, laut und pralle Sonne! Mit „Grill-
klassiert. Egal! Hauptsache, mal wieder soviel fürs Bier   platte“ hatte ich beim Bestellen zwar nicht meine
bezahlen, wie im Supermarkt ein ganzer Kasten kostet.      Glatze gemeint, aber was soll’s! Was gibt es Schöne-
                                                           res als Außengastronomie auf glühendem Asphalt?
Noch gingen wir unser Abenteuer (wir waren ganz            Wir haben gleich wieder fürs Wochenende reserviert.
aufgeregt) nach so langer Abstinenz erstmal sehr
zögerlich an, beachteten die An- und Abstandsregeln,       Nur den „Gruß aus der Küche“ bekamen wir erst zum
desinfizierten alles im Umkreis von einem Meter und        Schluss: die Rechnung. Wir wussten, die Sache hat
waren fast schon froh, dass man nach wie vor unsere        einen Haken. Passt schon – und gaben Trinkgeld,
Kontaktdaten wollte. Vielleicht schicken sie einem         als hätte man uns während des Essens die Schuhe
ja eine Autogrammkarte vom Koch?                           geputzt.
www.stadtjournal-lieberose.jimdofree.com                                                                  9

So bestanden wir unser erstes großes Outdoor-           Gemeine Biester! Dabei ist Stichtag doch erst Sams-
Abenteuer ohne große Verletzungen und freuten           tag in acht Tagen! Nach der Neuntimpfung schlossen
uns auf unser Lieberoser Zuhause. Von dem Trubel        wir schließlich den Außenbereich unseres Insekten-
mussten wir uns erst mal erholen. Jetzt noch gemüt-     hotels – ich spendierte zuvor noch als Absacker eine
lich den schönen Tag im Garten ausklingen lassen        großzügige Runde Autan - und flüchteten nach innen.
und das Leben ist fast so wie zu Zeiten, als Corona
lediglich eine Biermarke war.                           Aber zu spät. Wir hatten die Fenster und Türen zu
                                                        lange offen gelassen und nun war auch die Innen-
Allerdings, es dämmerte bereits, hatten wir die Rech-   gastronomie samt Hausbar eröffnet. Zumindest bei
nung ohne den Wirt gemacht bzw. in diesem Fall          uns. Überall summte und brummte es und irgendwo
ohne die Gäste. Kaum hatten wir es uns auf unseren      kroch immer etwas an einem hoch. Heißt nicht so der
Liegestühlen bequem gemacht, lachten sich die In-       neue Stephen King?: „Tiere, Menschen, Mutationen!“
sekten ins Fäustchen und banden sich ihr Lätzchen
um. Denn jetzt waren wir das Essen und die Außen-       Zum Glück war ich von der ganzen Action so müde,
gastronomie auch für die Stechmücken eröffnet.          dass mir schon bald die Augen zufielen. Ein Stich
Mit Hummeln im Hintern (im übertragenen, nicht          mehr oder weniger, wen juckt’s?
im wörtlichen Sinne, versteht sich) fielen sie über
uns her, als hätte man in unserem Garten gerade ein     Am nächsten Morgen, gerade aufgewacht und noch
Impfzentrum eröffnet.                                   völlig schlaftrunken, dachte ich zunächst, ich hätte
Ich sehe schon den Werbespot von Moskito-TV             den gestrigen Tag nur geträumt. Ts! Essen gehen?
vor meinem geistigen Auge: „Miraaacoli!“ ruft die       Mit Bedienung? Und Menschen? Draußen nur Men-
Mückenmutter trällernd aus dem Fenster und trom-        schen??? Das kann nur ein Traum gewesen sein!
melt ihre Familie zusammen.                             Aber dann erinnerte ich mich an die ganzen An-
                                                        strengungen, an die ich mich wohl so langsam wie-
So fühlt es sich also an, wenn man das Ende der         der gewöhnen muss. Ein Lächeln huschte über mein
Nahrungskette ist. Die Stechmücken stört es jeden-      Gesicht und ich seufzte zufrieden: „Zuhause ist es
falls nicht, dass es draußen nur Menschen gibt. Und     doch immer noch am Schönsten!“ und drehte mich
Vegetarier sind die auch nicht. Eher Vampire. Dabei     noch einmal um.
habe ich zur Ablenkung extra einen Gourmet-Blüh-
streifen angelegt. (Zugegeben, ich hatte nur noch       Lieberoser Grüße,
nicht den Rasen gemäht. Zählt das?)                     Guido Medert
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                      Auf der Höhe

                                    Ein stilles Jubiläum
                                            von Dieter Klaue

                                                        Reichskanzler wurde Otto von Bismarck ernannt,
                                                        auf dessen Bestreben diese „von oben vollzogene“
                                                        Gründung maßgeblich erfolgte, sodass er fortan als
                                                        Vollender der deutschen Einigung in die Geschichts-
                                                        bücher einging.
                                                        Als „Eiserner Kanzler“ setzte er seine Ideen auch
                                                        gegen den Willen des Kaisers durch, sodass dieser
                                                        klagte, es wäre nicht leicht, unter einem solchen
                                                        Kanzler Kaiser zu sein.
                                                        Die Ära Bismarck endete schließlich mit der Ent-
                                                        lassung durch Kaiser Wilhelm im März 1880.
                                                        Nach seiner Amtsenthebung und besonders nach sei-
                                                        nem Tod setzte eine nationale Bismarck-Verehrung
                                                        ein, die vom Bismarck-Hering bis zur Aufnahme in
                                                        die Ruhmeshalle Walhalla reichte.
                                                        Schlachtschiffe wurden nach ihm benannt, Stra-
                                                        ßen, Berge, ein Archipel und selbst Orte in den Ver-
                                                        einigten Staaten tragen seinen Namen.

                                                        Höhepunkt der Bismarck-Verehrung waren die zahl-
                                                        reich errichteten Denkmäler und die sogenannten
Feiertage, Gedenk- und Jahrestage gibt es reich-        Bismarck-Türme, die vorrangig zwischen 1898 und
lich, wobei die arbeitsfreien Feiertage sicherlich am   1915 erbaut wurden und von denen es etwa 240 im
interessantesten sind. Gedenktage verweisen auf         Reich gegeben haben soll.
historische Ereignisse oder erinnern an bedeutende      Meist durch private Initiativen und mit Spenden-
Persönlichkeiten. Man unterscheidet die jährlich        mitteln erbaut, erhielten viele von ihnen eine Feuer-
regelmäßig wiederkehrenden Gedenktage und die           schale, um an bestimmten Tagen mit ihrem Feuer-
Jubiläen, also sich rundende Anlässe.                   schein von der Einheit der Nation zu künden.
Hinzu kommen noch die sogenannten Weltgedenk-
und Aktionstage, die oftmals reichlich kuriose For-     Selbst im beschaulichen Lieberose fand die Bismarck-
men annehmen. Allein im Zeitraum des aktuellen          verehrung ihre Anhänger, doch zu einem Bismarck-
Heftes unseres Journals gibt es beispielsweise den      Turm reichten die bescheidenen Finanzmittel nicht
Weltkusstag, den Weltschlangentag, den Tag des          aus. Zwar hatten sich die Mitglieder des örtlichen
Bieres, den Weltkatzentag oder den Linkshändertag.      „Verschönerungsvereins“ schon durch einige Aktivi-
Ob man an eine bestimmte Person oder ein ge­            täten hervorgetan, indem sie auf dem Theaterberg
schichts­trächtiges Datum erinnert, hängt immer         einen hölzernen Aussichtsturm errichteten oder
vom jeweiligen Zeitgeist ab.                            Bänke im Stadtbild aufstellten. Auch das Pflanzen
                                                        von Schatten spendenden Linden, die Unkraut-
Auf ein, in aller Stille begangenes Jubiläum, soll      beseitigung auf dem Friedhof und die Versetzung
an dieser Stelle verwiesen werden. Vor genau ein-       der Postsäule in die Mühlenstraße wurden durch
hundertfünfzig Jahren wurde nach dem gewonnenen         den Verein veranlasst.
Krieg gegen den „Erzfeind“ Frankreich, im Spiegel-      Nun wollten die Lieberoser Bismarckanhänger
saal von Versailles, das deutsche Kaiserreich pro-      ebenfalls ihrem Idol huldigen und einen Platz nach
klamiert. Diese, mit der Demütigung Frankreichs         ihm benennen. Eine Anhöhe, westlich der Stadt ge-
verbundene nationalistische Geste war gewiss            legen, wurde deshalb zur „Bismarckhöhe“ erklärt.
nicht das, was man als Geburt einer einheitlichen       Aus einer Polizeianzeige wissen wir, dass der Ver-
deutschen Nation bezeichnen konnte. Zum ersten          schönerungsverein neben Bänken auch einen Sockel
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Die zugewachsene Bismarckhöhe

Gedenkstein 2020                                       Mit neuer Gedenktafel                       Fotos: D. Klaue

aus Feldsteinen errichten ließ, aus dem ein größerer   Seitdem erinnert nur noch eine hölzerne Inschrift auf
Findling herausragte. In einem Festakt wurde der       einem Wegweiser an die eigentliche Bestimmung:
Gedenkstein feierlich eingeweiht, auf dem eine „me-    „Bismarckhöhe“. Um dem Ort wieder ein authenti-
tallene Platte mit dem Bildnis des Reichskanzlers“     sches Aussehen zu geben, entschloss sich der Förder-
befestigt war.                                         verein Lieberose vor Jahren, das Denkmal an sein
                                                       ursprüngliches Aussehen anzunähern und durch
Diese Gedenktafel hatte jedoch nur einen zeitlich      eine Bismarckplakette zu komplettieren. Im Internet
beschränkten Bestand. Die im Brandenburgischen         wurde man fündig und erwarb ein passendes Relief
Landeshauptarchiv aufbewahrte Polizeiakte ver-         aus Aluminiumguss.
merkt dazu: „ Am 30. Juli 1918 mußte der Polizist
Mullack eine Anzeige bearbeiten. Es erschien der       Pünktlich zum 150. Jahrestag der Ernennung Bis-
Rentenempfänger Paul Heun von hier und zeigt           marcks zum ersten Reichskanzler, konnte die Metall-
an: von der auf der Bismarckhöhe aufgestellten         platte angebracht werden. Der Förderverein bedankt
Bismarckstein ist die … Platte mit dem Bildnis des     sich herzlich beim Restaurierungsbetrieb von Ute
Reichskanzlers abgeschraubt und gestohlen worden“.     und Andreas Schulz, der dieses aufwendige Unter-
Der Ordnungshüter vermutete, „daß jemand von           fangen in die Tat umsetzte. Damit konnte erneut ein
den durchreisenden Fremden, der Liebhaber oder         Teil der Lieberoser Geschichte rekonstruiert werden.
Sammler derartiger Gegenstände ist, sich dieselbe      Möge dieser Aktivität das Schicksal seiner Vorgänger
angeeignet hat.“ Den Bismarckfreunden blieb nichts     erspart bleiben und eine längere Lebensdauer be-
weiter übrig, da weder der Täter noch die Plakette     schieden sein.
gefunden werden konnten, beim Hersteller eine neue
zu bestellen.                                          In Zeiten, in denen man Denkmäler beschädigt oder
Doch auch dieses Relief ist heute nicht mehr vor-      zerstört, weil sie Personen gewidmet sind, denen
handen. Die gusseiserne Gedenktafel wurde wahr-        man heute kritisch begegnet, ist dies leider keine
scheinlich nach Beendigung des II. Weltkrieges         Selbstverständlichkeit.
mutwillig zerschlagen, und deren Reste konnten
noch vor Jahren im Umfeld des Gedenksteines auf-       Förderverein Lieberose
gefunden werden.
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                      „Beutekunst“

                                             Russland –
                                 und es geht doch in diesen Zeiten

Während sich die Medien mit Meldungen über-              herausgebrachten Zusammenstellung, der als
schlagen, das deutsch-russische Verhältnis wäre auf      Reparationsleistung in die UdSSR verbrachten Bü-
einem nie erreichten Tiefpunkt angelangt, gibt es        cher, gibt es auch einige Werke, die ursprünglich
zum Glück nicht nur Putin, Haftstrafen für Regime-       nicht in diese Bibliothek gehörten. Sie tragen den
gegner, Annexionen, Boykotte, Hackerangriffe und         Stempel BIBLIOTHEK LIEBEROSE.
andere Negativschlagzeilen.
Das sich immer weiter verschlechternde Vertrauens-       Neugierig geworden, entdeckte ich auch den Ver-
verhältnis zwischen der Europäischen Union und           merk, dass die ehemals im Schloss Lieberose be-
Russland versetzt uns immer mehr in Zeiten des           findliche Sammlung an Büchern und Katalogen am
Kalten Krieges. Was dabei generell vergessen wird        25. August 1945 in die Sowjetunion abtransportiert
sind die Menschen, die dies alles ertragen müssen.       wurde. Über dies, in großer Eile erfolgte Unterfangen,
Die Konzentration auf die Machthaber lässt nur eine      soll sich nach Aussage des Katalogs, ein Dokument in
einseitige Sichtweise zu und die Mahner, die eine        der Moskauer Rudomino-Bibliothek befinden. Was
verständnisvollere Annäherung der beiden Systeme         lag also näher, als bei der Kulturstiftung in Berlin
befürworten, sind in der Minderzahl. Dass die globa-     anzufragen, die den Kontakt zur Moskauer Bibliothek
len Probleme nur gemeinsam gelöst werden können,         für ausländische Literatur vermittelte.
scheint noch eine ferne Einsicht zu sein. Gerade erst
sind die Ansprüche an die Bodenschätze der Arktis-       Und tatsächlich, die freundlichen Mitarbeiterinnen
Region als neues Problem hinzugekommen.                  gaben bereitwillig die Auskunft, uns bei den Nach-
                                                         forschungen zum Verbleib der Schulenburg-Biblio-
Dass Putin eine Reizfigur darstellt, diese Erfahrungen   thek zu unterstützen. Allerdings hatte ich anfangs
haben wir erst im vergangenen Jahr erleben müssen.       einige falsche Vorstellungen, nahm ich doch an, die
Und der im „Spiegel“ erschienene Artikel über die        gesamten Buchbestände würden geordnet in einem
angebliche Russland-Nostalgie der Lieberoser war         Bereich der Bibliothek aufbewahrt. Nähere Informa-
in seiner Überheblichkeit und Einseitigkeit nicht zu     tionen erhielt ich durch den diesjährigen Deutsch-
überbieten. Die angeblichen neutralen Journalisten       Russischen Bibliotheksdialog, zu dem der Förder-
kamen mit einer vorgefassten Meinung, für die sie        verein Lieberose durch die Rudomino-Bibliothek
im „Dorf Lieberose“ ihre Bestätigung suchten. Sie        eingeladen wurde. Corona bedingt konnte er nicht
schreckten auch nicht davor zurück, einzelne Perso-      in Petrosawodsk sondern nur als zweitägige Video-
nen in beschämender Weise als hinterwäldlerische,        konferenz stattfinden. 30 deutsche und 47 russische
kauzige Leute mit ewig rückwärtsgewandtem Welt-          Institutionen nahmen am virtuellen Austausch teil.
bild darzustellen. Gut, dass Lieberose mittlerweile      Anhand vieler Beispiele wurde das Schicksal einzel-
auch andere Schlagzeilen macht.                          ner Bibliotheken nachverfolgt, wurden Maßnahmen
                                                         für den Erhalt und die Restaurierung der Buch-
Die deutsch-russischen Beziehungen sind gewiss           bestände sowie die Möglichkeiten wissenschaftlicher
kein einfaches Verhältnis. Unsere schwierige Ver-        Nutzung erläutert. Dabei wurde deutlich, dass die
gangenheit ist auch heute noch in vielen Bereichen       Nachverfolgung der ausgelagerten Sammlungen
spürbar. Wie es dennoch geht, soll an diesem Beispiel    oft ein schwieriges Unterfangen darstellt. Sind die
verdeutlicht werden.                                     Bücher nach Kriegsende vorrangig in Moskau ge-
                                                         lagert worden, so erfolgte um 1955 ihre Aufteilung
Am Anfang stand ein Katalog, den mir Dr. And-            auf Bibliotheken in die gesamte Sowjetunion, um die
reas Weigelt zeigte. Er listet die Bücher der ehe-       eigenen Kriegsverluste zu minimieren. Beispiels-
maligen Privatbibliothek von Friedrich Werner von        weise befinden sich heute acht Bücher des Grafen
der Schulenburg auf, die sich heute in Moskauer          Friedrich Werner von der Schulenburg im sibirischen
Sammlungen befinden. In der, 2009 vom Minis-             Tomsk. Auch Exemplare der Sammlung des Fürsten
terium für Kultur der russischen Föderation und          Karl August von Hardenberg gelangten bis in den
der Kulturstiftung der Länder der Bundesrepublik         fernen Osten des Landes.
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Zahlreiche Vorträge verdeutlichten die Erfolge ge-       auch für unsere Schulenburg-Bibliothek eine För-
meinsamer Forschungsvorhaben und gegenseitiger           derung zu erhalten, könnte in einigen Jahren auch
Unterstützung.                                           diese Sammlung virtuell eingesehen werden. Es wäre
Am Beispiel des prachtvollen Atlas-Werkes von Au-        wünschenswert, wenn dann auch im Rahmen des
gust dem Starken, das nach einem kriegsbedingten         Bibliotheksdialogs ein weiterer deutsch-russischer
Wassereinbruch in Schloss Pillnitz unrettbar verloren    Katalog als gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit
schien, wurden die hervorragenden Restaurierungs-        vorgestellt werden könnte.
arbeiten russischer und deutscher Fachleute deut-
lich, die den Prachtband zu großen Teilen erhalten       Dieter Klaue
konnten.

Die Schwierigkeiten, die ehemals in deutschem Besitz
befindlichen Bücher ihren ursprünglichen Besitzern
zuzuordnen, wurde immer wieder hervorgehoben. Ist
es doch oftmals nur anhand einzelner Stempel, Ex-
libris oder handschriftlicher Eintragungen möglich,
ihre Herkunft nachzuweisen.
Auch die Lieberoser Bücher in der Rudomino-Biblio-
thek konnten nur an ihrem Gummistempel identi-
fiziert werden. Mit den, irrtümlich dem Grafen Wer-
ner von der Schulenburg zugeordneten Lieberoser
Exemplaren sind nun die ersten vier Bücher der so-
genannten Dietrich-Sammlung bekannt.

Alle vorgestellten Forschungsprojekte waren durch-       Erster Fund in der Rudomino-Bibliothek

weg gelungene Beispiele, wie es fern aller ideo-
logischen Differenzen möglich ist, den Verbleib der
früher als „Beutekunst“ bezeichneten Werke aufzu-
spüren, um sie im europäischen Rahmen wissen-
schaftlich nutzen zu können. Die modernen Medien
gestatten es, aufgefundene Bücher in die Online-
Kataloge der Bibliotheken und Archive aufzunehmen
und somit den Zugriff für alle interessierten Fach-
leute zu gestatten. Äußerst erfreulich war zu erleben,
mit welcher Begeisterung die beiden Nationen jede
gelungene Rettung und Identifizierung als ihren ge-
meinsamen Erfolg betrachteten, das erhaltene euro-
päische Erbe der Nachwelt zu erhalten.

Im Falle der Lieberoser Schulenburg-Bibliothek           Zweiter Fund aus Lieberose
konnten die ersten zwei Werke identifiziert und
online gestellt werden. Der Förderverein bemüht
sich im Rahmen des Deutsch-Russischen Biblio-
theksdialogs, auch für unseren ehemaligen Schloss-
bestand ein Forschungsprojekt zu ermöglichen, um
die rund 1500 Bücher und Kataloge, die 1945 in die
Sowjetunion verbracht wurden, zu erfassen und in
einer Onlineaufstellung sichtbar werden zu lassen.
Am Willen der Moskauer Fachleute wird es nicht
scheitern, lediglich das politische Klima erschwert
zurzeit derartige Vorhaben. Sollte es uns gelingen,
                                                         Beispiel aus der Sammlung Werner v. d. Schulenburgs
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                        Leserbrief

                             Erinnerungen an Lieberose
                                           von Edith Schladitz

„Leben ist nicht genug, sagt der Schmetterling.          Ich erinnere mich auch an die Schulzes in der Peitzer
Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume             Straße, die eine große Familie waren. Auf der Straße
gehören dazu.“                                           spielten wir Brennball und im Luna-Park suchten wir
                                                         Pilze. In der Nachbarschaft gab es dann auch den ers-
Liebes Stadtjournal,                                     ten Fernseher, der für uns natürlich eine Faszination
ich möchte gern meine Erinnerungen an Lieberose          ausübte. Höfliches Bitten half, dass wir immer mal
niederschreiben, weil mich noch immer so viel mit        wieder als „Gäste“ zuschauen durften.
dem kleinen Städtchen verbindet.
                                                         Als ich 15 Jahre alt und im ersten Lehrjahr war,
Mein Name ist Edith Schladitz, geb. Jaeger. Ich bin im   zogen wir von Lieberose nach Stalinstadt (seit 1961
November 1943 im Gander 16 (Grundstück von Land-         Eisenhüttenstadt). Mein Vater arbeitete dort schon
wirt Mond) geboren. Ich war die 5. Tochter von Hilde-    mehrere Jahre, wohin er täglich mit dem Arbeiter-
gard und Otto Jaeger. Im kleinen Haus uns rechts         bus fuhr. Aber meine 15 Jahre, die ich in Lieberose
gegenüber, das schon lange nicht mehr steht, wohn-       lebte, waren und bleiben meine Heimat. Jedes Jahr
ten Familie Kruschwitz mit 2 Töchtern. Links gegen-      besuche ich den Ort meiner Kindheit, wo ich ein paar
über von uns wohnte ein Mann, der Biber züchtete.        Wege der Erinnerung ablaufen werde. Ich hoffe, auch
Auf der anderen Straßenseite wohnten auch Familie        in diesem Jahr ein Zimmer zu finden, wenn es im Juli
Schulz mit Tochter Regina. Sie war etwas älter als ich   oder später passt.
und damals schon sehr fürsorglich zu uns Jüngeren.
Oft nahm sie meine Schwester Käthe und mich mit          Jetzt wohne ich seit 4 Jahren in Kablow, einem Orts-
zur Schule. Von Frau Schulz bekamen wir manch-           teil von Königs Wusterhausen. Als ich den herrlichen
mal einen Teller Mehlsuppe, weil sie wusste, dass wir    Artikel im Stadtjournal von Herrn Medert las, muss-
Kinder immer Hunger hatten. Meine Brüder spiel-          te ich schmunzeln und feststellen, dass es uns hier
ten mit den Jungen von Familie Treugebrodt. Unser        ebenso geht. Ich kenne alle Wege und die Menschen,
Kindergarten war im Schloss, und wenn es passte,         denen man begegnet, sagen „Hallo“. Weil ich auch
ersparte ich mir den Weg und spielte mit Heiner in       hier mein geliebtes Stadtjournal bekomme, möchte
den Gewächshäusern von Gärtnerei Ulbrich.                ich mich ganz herzlich bei Herrn Hesse und den Mit-
                                                         streitern bedanken.
Gern erinnere ich mich auch an die Sternsinger,          So kann ich noch anderen damit eine Freude machen,
bei denen ich auch mitmachte. Meine ältere Halb-         die nicht mehr in Lieberose wohnen, wie z.B. Jutta
schwester Ursula lernte bei Pfarrer Kowalewsky als       Wolf von der Thälmannstraße, mit der ich mich seit
Hauswirtschafterin. Sie wohnte bei meiner Oma,           der Schulzeit kenne. Oder Heidi, geb Schwertfeger,
Frau Obermeyer. Als ich 11 Jahre alt war, zogen wir      die die meiste Zeit ihrer Kindheit bei den Großeltern
um mit unserem Hab und Gut auf einem Pferde-             lebte und jetzt in Lauchhammer wohnt. Wir spielten
wagen zur Thälmannstraße, ins Stadthaus Nr. 14.          schon gemeinsam im Sandkasten.
Endlich hatten wir eine größere Wohnung. Damals          Mit Ruth Jurisch, die leider nicht mehr lebt, ging
waren die Toiletten auf dem Hof, was ganz normal         ich in eine Klasse. Schade, dass Christina Schmidt,
war in Lieberose. Wir hatten einen schönen gro-          die ich durch unsere Seniorentanzgruppen kennen-
ßen Garten und konnten auch Hühner halten. Ge-           lernte, nicht mehr in Lieberose wohnt. Sie ist eine
meinsam mit uns wohnten Familie Hut, Uhlemann,           gute Freundin von mir.
der damalige Direktor der Berufschule, Draeger, und
die große Familie Noack.                                 Ich verbleibe mit den besten Grüßen
Nachdem Noacks dann in eine Bahnerwohnung in             Edith Schladitz
Jamlitz umgezogen sind, zog meine Oma Becker
mit Familie aus dem Haus gegenüber von Kossatz
im Gander Nr.2 auch ins Haus Nr.14. Mein Kontakt
zu den Noacks blieb lange erhalten.
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                 Wetterbericht aus der Friedrich-Ebert-Straße
                                              Örtliche Gewitter mit „Schlauchregen“

Bei einem Mix aus Sonnenschein und Bau-Nebel                                           Selbst wenn der Baulärm eventuell zeitweise stört,
können im Laufe des Tages, vor allem zwischen                                          wir sind voller Vorfreude auf unsere neue Straße.
Hausnummer 3 und 22 gewitterähnlicher Baulärm                                          Für uns „Alteingesessene“ geht nach mehreren Jahr-
von Radlader, LKW und Steinsäge auftreten.                                             zehnten ein Wunschtraum in Erfüllung.
Der Wind weht schwach bis mäßig. Es ist zu empfeh-
len, Fenster und Türen zu schließen. Unerwarteter-                                     Ingrid Matschke
weise kommt der Regen aus dem Bau-Schlauch, um
die Nebelschwaden „einzufangen“. Es ist anzuraten,
sein Grundstück zwischen ca. 6:00 Uhr und 16:00 Uhr
nicht zu verlassen.

3. Mai 2021 – Entfernen des alten Straßenbelages                                       27. Mai 2021 – Bau der neuen Straßenentwässerung

13. Juni 2021 – Die Bordsteinkanten sind gesetzt, am 24. und 25. Juni soll asphaltiert werden.                                            Fotos: K. Zinnecker
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                      Leserzuschrift

                         In Erinnerung an meine Mutter
                                           von Manuela Rösler

Als ehemalige Lieberoserin die hier aufgewachsen ist und den Großteil meines Lebens hier verbracht hat, bin ich
immer wieder gerne in meiner Heimatstadt, u.a. um das Grab meiner Eltern zu besuchen.

Meine Mutter war waschechte Lieberoserin und gehörte zu der Generation, die mitten in ihrer Jugendzeit mit der
ganzen Härte und Problematik der NS-Zeit konfrontiert wurde. Ihre Einstellung, Menschen vorurteilsfrei nach
deren Worten und Taten und nicht nach Herkunft, Aussehen oder Stand zu beurteilen, ist umso bemerkenswerter.
Sie war ein friedliebender, bodenständiger und ehrlicher Mensch.

Im Laufe ihres weiteren Lebens hat sie vieles, was sie erleben und beobachten musste, verdrängt oder sie konnte
es einfach nicht aussprechen.

Das Geschehen um das KZ-Nebenlager Jamlitz verdrängte sie bewusst, weil sie nur so weiter Leben konnte. Eine
Geschichte die sie mir erzählte, schildere ich als ein Gedicht, um mich mit dem Thema Vergangenheitsbewältigung
auseinanderzusetzen, auch mit der Frage, wie sind andere Lieberoser damit umgegangen?!

In Erinnerung an meine Mutter und alle in Lieberose in dieser harten Zeit:

ANGST
Die Stadt liegt wie ein Schatten ihrer Selbst fast tot vor mir.
Nur einzelne huschen über die Straßen, verängstigt.
Nur schnell wieder heim, es ist Krieg.
Ich war einkaufen. Was man in dieser Zeit mit Lebensmittelgutscheinen so einkaufen nennt.
Höre gebellte Befehle und schlurfende Schritte zu hunderten.
Dann sehe ich sie, eine Menschenmasse die sich durch die Straße und den Ort quält.
Ausgemergelte Gestalten, Angst und Schmerz in den Gesichtern fest gemeißelt.
Manche können sich kaum noch auf den Beinen halten.
Taumelnder Gang, als wären sie volltrunken.
Manche stürzen, werden angeschrien und mit Knüppel geschlagen.
Versuchen sich erneut am Aufrechten Gang und stolpern über ihre eigenen Füße vor Schwäche.
Was hält sie eigentlich noch aufrecht?
Ihr Glaube? Eine Hoffnung, welche?
Frauen und Männer. Wo sind ihre Kinder?
Alle in gestreiften Anzügen, fein geschmückt mit einem Gelben Stern.
Die Sonne scheint dazu. Für diese Menschen wohl nicht mehr.
Mitleid mit den Verlorenen übermannt mich und ohne das ich es bemerke, kullern mir die Tränen vom Gesicht.
Ein Flintenweib faucht mich an: „Hast wohl Mitleid, kannst gleich mitgehen!“
Und ich bin froh eine Deutsche zu sein.
Fast erstarrt vor Angst wende ich mich ab und verbanne jedes Gefühl und jede Erinnerung daran aus meinem Leben.

Manuela Rösler
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                            Dank den fleißigen Helfern
                                           von Peter Kotzan

Jeden Tag lesen wir in der Presse, dass die Anzahl der durch Co-
rona Neuinfizierten zurückgeht und wir schrittweise wieder zu
normalen Verhältnissen kommen.

Wem ist das zu verdanken?

Zuerst dem medizinischen Personal in den Krankenhäusern und
den Pflegekräften, die unter Einsatz all ihrer Kräfte um das Leben
der Erkrankten kämpfen, leider zum Teil auch vergebens.
Mit Beginn der Test- und Impfaktion aber auch den Helfern in den
Test- und Impfstationen und den Arztpraxen, die sich fürsorglich
um die Patienten kümmern. Wer das selbst erlebt hat, der weiß
es zu schätzen.

Auch in Lieberose engagieren sich Mitglieder der Ortsgruppe des
DRK bei der Testaktion und opfern ihre Freizeit dafür. Allen Hel-
fern einen herzlichen Dank für Ihr Engagement im Interesse der
Gesundheit der Bürger.

Peter Kotzan
                                                                             Fotos: P. Kotzan
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                        Kunst und Kultur

     Schlosshoftheater
     am 24. Juli um 18.30 Uhr
     im Innenhof des Schlosses Lieberose

     Eintrittskarten bei der Deutsche Post AG
     Marianne Löwe, Cottbuser Straße 74, 15868 Lieberose

     Vorverkauf: 15.00 Euro
     Restkarten an der Abendkasse: 18.00 Euro

     Förderverein Lieberose e.V.                       Theater 89

      ANKÜNDIGUNG

      RO H KU N S T BAU 2021
      Am 19. Juni eröffnete die diesjährige Ausstellung ROHKUNSTBAU.

      Die Tickets sind über das Internet erhältlich. Für die Einwohner
      Lieberoses ist der Ausstellungsbesuch wieder kostenlos.
      Tickets: https://www.eventbrite.de/e/rohkunstbau-26-ich-bin-natur-tickets-158597446231

      AUFSICHTSPERSONAL GESUCHT
      Ursprünglich bis Mitte September geplant, soll die Präsentation bis zum 3. Oktober verlängert
      werden. Der Veranstalter sucht noch für die Wochenenden vom 25./26.September und 2./3.
      Oktober Aufsichtspersonal. Gegen eine Aufwandsentschädigung (10,50 Euro pro Stunde) werden
      jeweils 3 Personen benötigt, die von 11:30 Uhr bis 18:30 Uhr im Schloss anwesend sind.
      Darüber hinaus sucht der Förderverein noch für den 4. September und den 5. September
      Aufsichtspersonal.
      Interessenten melden sich bitte beim Förderverein unter den
      Telefonnummern: 033671 2357 oder 033671 2384,
      gern auch über die Mailadresse des Fördervereins: foerderverein.lieberose@gmail.com

      Förderverein Lieberose e.V.
www.stadtjournal-lieberose.jimdofree.com                                                     19

                           Sommerausstellung in der DARRE
                                             Der Förderverein informiert

Die bereits angekündigte Sommerausstellung mit Fotografien
wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Bis zum 5. September zeigen wir stattdessen Arbeiten von Manuel
Frolik aus Dresden. Die Ausstellung ist in der Regel sonntags von
14.00 -16.00 Uhr geöffnet.

Förderverein Lieberose e.V.

Um die Ausstellung möglichst zahlreichen Besuchern von ROHKUNSTBAU und allen
anderen interessierten Kunstliebhabern präsentieren zu können, beachten Sie bitte
auch die aktuellen Öffnungszeiten, die der Presse und den Aushängen zu entneh-
men sind. So wollen wir zusätzlich die Galerie auch an einigen Sonnabenden von
13.30–16.30 Uhr öffnen, sowie die Sonntagszeiten auf die gleiche Zeit ausdehnen.
                                                                                    Foto: D. Klaue

                        „Tribe of Yola“
                             Manuel Frolik

Der Förderverein Lieberose präsentiert in der Darre am Schloss die
Videoarbeit „Tribe of Yola“ von Manuel Frolik. Eine künstlerische
Arbeit, die das diesjährige Rohkunstbau-Thema „Ich bin Natur.
Von der Verletzlichkeit. Überleben in der Risikogesellschaft.“ auf
eine ganz eigene Weise eindrucksvoll widerspiegelt.

Froliks „Tribe of Yola“ ist eine poetische Auseinandersetzung mit
idealisierten Konzepten von Kindheit und Spiel, von Einsamkeit
und Freundschaft und von der Kraft des Wanderns. Mit sparsamen
Mitteln setzt der Künstler darin eine abenteuerliche Handlung
zwischen Freiheit und Verletzlichkeit in Szene. In langen Kamera-
fahrten folgen wir zwei Jungen auf ihrer unermüdlichen Wande-
rung durch eine dystopische, steppenähnliche Landschaft. Woher
sie kommen und wohin sie gehen bleibt ebenso offen, wie die
Frage ob ihre vermeintliche Freiheit eine selbstgewählte ist.

Manuel Frolik studierte Skulptur und Raumkonzepte an der Hoch-
schule für Bildende Künste Dresden. Er war Meisterschüler bei
Prof. Eberhard Bosslet und Assistent des Medienkünstlers Fer-
dinand Kriwet in Wilhelmshaven und Bremen. Er war Stipendiat
der Stiftung Kunstfonds Bonn und Preisträger des Hegenbarth-
Stipendiums. Im Moment hat er eine Vertretungsprofessur in der
Fachklasse für Dreidimensionales Gestalten (ehem. Klasse Prof.
Martin Honert) an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
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                          Demnächst!

                             Veranstaltungen und Termine
                                               In und um Lieberose

                                                           JUNI
      Ausstellung: „Der Bahnhof Jamlitz – Von seinem Entste-              Besichtigung      Bahnhofsgebäude
      hen bis zur Gegenwart“ – bis 15.10. – Vorherige Anmel­              Mittwoch–Freitag, Jamlitz
      dung unter Tel. 033671-500000, Maximal 2 Personen                   10:00–15:00 Uhr
      mit Mund-Nasen-Schutz

 19. XXVI. Rohkunstbau – Ausstellung bis 19.9.                            Samstag und            Schloss Lieberose
     Kartenverkauf online, Besichtigung mit vollständigem                 Sonntag
     Impfschutz, negativem Test oder Genesene und Mund-                   10:00–15:00 Uhr
     Nasen-Schutz

 19. 19. Sommergalerie in der Darre bis 5.9.                              Sonntag                Museum Bürgerzentrum
     mit Arbeiten von Manuel Frolik aus Dresden                           14:00–16:00 Uhr        Darre

 27. Gedenkveranstaltung am Bahnhof Jamlitz                                                      Bahnhof Jamlitz
     Aufgeführt wird ein Musik-Wort-Kunst-Stück

                                                           JULI
 11. Lieberoser Drehorgeltreffen                                          11:00–17:00 Uhr        Stadtgebiet

 24. Gastspiel des „Theater 89“                                           ab 18:30 Uhr           Schlosshof
     Kartenvorverkauf ab 1. Juni in der Postfiliale
     bei Marianne Löwe

                                                       AUGUST
 14. Tag der Lieberoser Heide                                             10:00–16:30 Uhr        Gelände vor der Darre
     mit einem Markt der Möglichkeiten

 25. Waldgottesdienst an der Rampe VI                        ab 11:00 Uhr                        Platz an der Rampe VI
     Gemeinsam mit der Kirchengemeinde Straupitz feiern wir 9:00 Uhr                             starten die Radler ab
     den 4. Waldgottesdienst, wozu herzlich eingeladen wird.                                     Lieberose/Markt

 17. Blutspende des DRK                                                   16:30–19:30 Uhr        Aula der Grundschule
     Zu einer Blutspende sind alle Bürger im Alter von 18 bis
     72 Jahren aufgerufen, bitte vorher einen Termin unter:
     terminreservierung.blutspendenordost.de/m/lieberose-gs
     vereinbaren.

 28. Backofenfest in Damme                                                ab 15:00 Uhr           am Feldbackofen
     Zu leckerem Kuchen und anderen Genüssen wird herz­lich                                      in Damme
     eingeladen. Ein kleiner Unkostenbeitrag wird erhoben.

Alle Termine vorbehaltlich der weiteren Entwicklung in der Corona-Pandemie!
Bitte erkundigen Sie sich vorab in den Medien oder bei den Veranstaltern nach dem Stattfinden der Veranstaltung!
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