Vfdb 2021 - ABSTRACTS 67. JAHRESFACHTAGUNG DER VEREINIGUNG ZUR FÖRDERUNG DES DEUTSCHEN BRANDSCHUTZES 10.-12. MAI 2021 - Vereinigung zur ...

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Vfdb 2021 - ABSTRACTS 67. JAHRESFACHTAGUNG DER VEREINIGUNG ZUR FÖRDERUNG DES DEUTSCHEN BRANDSCHUTZES 10.-12. MAI 2021 - Vereinigung zur ...
ABSTRACTS
      67. JAHRESFACHTAGUNG
DER VEREINIGUNG ZUR FÖRDERUNG
  DES DEUTSCHEN BRANDSCHUTZES
                10.-12. MAI 2021

                vfdb       2021
                67. Jahresfachtagung
                          MÜNSTER
Vfdb 2021 - ABSTRACTS 67. JAHRESFACHTAGUNG DER VEREINIGUNG ZUR FÖRDERUNG DES DEUTSCHEN BRANDSCHUTZES 10.-12. MAI 2021 - Vereinigung zur ...
Dr.-Ing. Anja Hofmann-Böllinghaus
                                                    Vorsitzende des Technisch-Wissenschaftlichen Beirates der
                                                    vfdb

Sehr herzlich lade ich Sie zur 67. Jahresfachtagung der Vereinigung zur Förderung des
Deutschen Brandschutzes (vfdb) nach Münster ein. Trotz der derzeit schwierigen
Bedingungen hat der Technisch-wissenschaftliche Beirat wieder ein umfangreiches
Programm zusammengestellt, das diesmal ganz besonders von der Aktualität geprägt ist. So
gehören die Erfahrungen mit der Bewältigung der Corona-Pandemie zu den herausragenden
Themen. Das Leitthema: Schutz, Rettung, Sicherheit – Herausforderungen der neuen
Realität.

Die Tagung findet statt am:

Montag, 10. Mai 2020, von 11.30 Uhr bis 17.35 Uhr

Dienstag, 11. Mai 2020, von 9.00 Uhr bis 17.35 Uhr

Mittwoch, 12. Mai 2020, von 9.00 Uhr bis 14.55 Uhr

im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland.

Selbstverständlich aber geht es unter anderem auch um neueste Ergebnisse aus der
Forschung, um moderne Fahrzeugtechnik, Aktuelles aus dem Rettungswesen und
Großschadenslagen. Insgesamt finden Sie rund 50 Vorträge auf dem Programm. Über allem
steht die Digitalisierung in der Gefahrenabwehr, die gerade jetzt während der Corona-Krise
verstärkt in den Fokus gerückt ist.

Die Tagung erfolgt unter einem sorgfältig ausgearbeiteten Hygienekonzept. Bitte haben Sie
Verständnis, wenn aufgrund der aktuellen Entwicklungen Veränderungen im Ablauf
notwendig werden sollten.

Stand: 09.02.2021

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Montag, den 10.05.2021 | Plenarsitzung
Ort: Großer Saal | Uhrzeit: 14:10 – 15:50 Uhr

Thema: Corona: Kontext und Konsequenzen
Moderation: Karl-Heinz Frank, BF Frankfurt am Main

Vortrag 1.1

14:10 – 14:35 Uhr

Zwischenbilanz aus Sicht des öffentlichen Gesundheitswesens
Prof. Dr. Dr. René Gottschalk, Gesundheitsamt Frankfurt am Main

Vortrag liegt noch nicht vor.

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Vortrag 1.2

14:35 - 15:00 Uhr

Medizinethische Perspektive
Prof. Dr. Leo Latasch, Notfallmediziner und Mitglied im Deutschen Ethikrat 2012-2020, Frankfurt am
Main

Vortrag liegt noch nicht vor.

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Vortrag 1.3

15:00 - 15:25 Uhr

Gesellschaftspsychologische Folgen der Corona-Krise
N.N.

Vortrag liegt noch nicht vor.

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Montag, den 10.05.2021|Fachsitzung
Ort: Großer Saal | Uhrzeit: 16:00 - 17:35 Uhr

Thema: Münsteraner Themen
Moderation: Gottfried Wingler-Scholz, Feuerwehr Münster

Vortrag 2.1

16:05 - 16:35 Uhr

Amokfahrt am 07.04.2018 in Münster – Einsatzverlauf und Ergebnisse
Dipl.-Ing. Dirk Hülsken, Feuerwehr Münster

Am Samstag, den 7. April 2018 wurde gegen 15:27 Uhr ein Kleinbus, in bewusster Absicht eines
Amoktäters, in eine Gruppe von vorwiegend sitzenden Menschen gelenkt, die sich auf den
Außenterrassen der am Kiepenkerl-Platz angesiedelten Gastronomie aufhielten. Aufgrund der
zentralen Lage in der münscherschen Innenstadt und des frühsommerlichen Wetters war der
betroffene Bereich zum Tatzeitpunkt sehr belebt. Durch die Amokfahrt wurden vier Menschen
getötet und mehr als 20 körperlich verletzt, sechs davon schwer.

Neben der Versorgung und dem Transport der großen Anzahl von Verletzten sowie einer
umfangreichen Betreuung von Betroffenen, führten mehrere unmittelbare Lageänderungen dazu,
dass die Einsatzmaßnahmen von Feuerwehr und Rettungsdienst wiederholt in kürzester Zeit an neue
Gefahrensituationen angepasst werden mussten. Am Tag der Amokfahrt waren mehr als 450
Einsatzkräfte aus Münster und dem Umland an der Einsatzbewältigung beteiligt. In den anschließen-
den Tagen folgten weitere Einsätze im Rahmen polizeilicher Untersuchungsmaßnahmen und des
PSNV-Einsatzes für betroffene Personen und Einsatzkräfte.

Der Vortrag beschreibt den Tathergang und den breitbandigen Einsatzverlauf sowie die Ergebnisse
und Bilanzen der Einsatznachbereitung aus Sicht der Feuerwehr Münster.

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Vortrag 2.2

16:35 - 17:05 Uhr

Digitalisierung der Feuerwehr - Aus- und Fortbildung: Von Möglichkeiten und
Grenzen
Dr.-Ing.Hauke Speth, IdF NRW

Bereits seit geraumer Zeit finden sich auch in der Feuerwehrwelt Ansätze, die Aus- und Fortbildung
von Feuerwehrangehörigen durch den Einsatz elektronischer Medien zu unterstützen. So lassen sich
Präsenzveranstaltungen durch die Nutzung neuer Technologien realistischer und effektiver gestalten.
Digitale Technologien eröffnen aber auch verschiedene Möglichkeiten eines Lernens auf Distanz.
Gerade im Zuge der Corona-Pandemie 2020 hat sich das Lernen auf Distanz schnell fortentwickeln
können, und aus manchen Ansätzen, die anfangs improvisiert oder schlichtweg aus der Not heraus
Anwendung fanden, haben sich schnell Perspektiven für einen dauerhaften und nachhaltigen Einsatz
ergeben.

Das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen (IdF NRW) setzt bereits seit einiger Zeit digitale
Technologien zur Ausbildungsunterstützung ein, so z.B. in Form virtueller Einsatzübungen auf der
Führungsstufe B. Auch hat das IdF NRW bereits seit einiger Zeit den Einsatz von Systemen zum
asynchronen Lernen auf Distanz geplant. Corona führte dazu, dass eine Ausweitung auch auf
synchrone Lehr- und Lernformen vorgenommen worden ist. Dabei war es stets das Ziel, technische
Lösungen so umzusetzen, dass die zu einem Gesamtsystem integriert werden und keine
Einzellösungen darstellen. Dieses Gesamtsystem – der Feuerwehr-Lernkompass NRW – ist nach einer
Testphase während der Hochphase der ersten Corona-Welle nun seit Mitte 2020 dauerhaft in den
regulären Betrieb überführt worden.

Der Vortrag stellt neben dem aktuellen Stand von Forschung und Technik zum einen die
unterschiedlichen Elemente des Lernkompass dar, die für synchrone und asynchrone Anwendungen
vorgesehen sind. Anhand verschiedener konkreter virtueller Lehrveranstaltungen (rein virtueller
Lehrgang, hybride Formen in synchroner und asynchroner Form) wird beispielhaft gezeigt, wie eine
sinnvolle Integration in den Aus- und Fortbildungsbetrieb geschehen kann. Zum anderen beleuchtet
der Vortrag weitere Aspekte, die bei einer künftigen Integration z.B. von Augmented- oder Mixed-
reality-Elementen in den Ausbildungsbetrieb Berücksichtigung finden müssen und leitet Grenzen ab,
denen die Digitalisierung begegnet.

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Vortrag 2.3

17:05 - 17:35 Uhr

Evaluation der Ausbildung in der Feuerwehr                               -   Entstehung      und
Anwendungsmöglichkeiten einer Toolbox
Prof. Dr. Meinald Thielsch, Westfälische Wilhelms-Universität, Münster
Stefan Röseler, Westfälische Wilhelms-Universität, Münster

Im Jahr 2015 führte das IdF NRW ein neues Konzept für seine Gruppen- und Zugführerausbildung ein.
Um fundierte Aussagen zur Qualität dieses Konzepts treffen zu können, benötigte das IdF NRW ein
geeignetes Evaluationsinstrument. Unter dem Namen „FIRE: Feedback-Instrumente zur
Rettungskräfte-Entwicklung“ kam es zur Kooperation mit den Organisationspsychologen der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU).

Entstehung der Toolbox: In drei Teilstudien mit insgesamt 681 Lehrgangsteilnehmenden des IdF NRW
entwickelten die Psychologen den FIRE-Kernfragebogen. Dieser Evaluationsfragebogen erfasst sechs
Dimensionen der Qualität der Führungskräfteausbildung in der Feuerwehr. Nach der Entwicklung des
FIRE-Kernfragebogens beschlossen das IdF NRW und die WWU-Psychologen, die Kooperation zu
verlängern. So entstanden mit der Zeit weitere Evaluationsfragebögen, welche u.a. in der
Grundausbildung im kommunalen Bereich (FIRE-B) oder in der Stabsausbildung (FIRE-ST) eingesetzt
werden können. Hinzu kommen kombinierbare Zusatzmodule, z.B. für die Evaluation von
Einsatzübungen (FIRE-E) oder die Dozenteneinzelevaluation (FIRE-D). All diese Fragebögen sowie
diverse Zusatzmaterialien (z.B. Checklisten, Auswertungshilfen) können von Feuerwehren und
Ausbildungsinstituten unter go.wwu.de/fire-eval kostenfrei heruntergeladen und genutzt werden.

Anwendung der Toolbox: Grundsätzlich lässt sich die Durchführung einer Evaluation in fünf Schritte
einteilen: Vorbereitung, Datenerhebung, Auswertung, Interpretation und Ergreifen von
Konsequenzen. Die Toolbox enthält kurze Erklärungen und unterstützende Materialien zu diesen
Schritten, um eine fachgerechte Durchführung zu ermöglichen. Ihr ganzes Potenzial entfalten
Evaluationen, wenn sie strategisch und in größerem Maßstab eingesetzt werden. So können
beispielsweise aktuelle Evaluationsergebnisse mit den Durchschnittsergebnissen des Vorjahres
verglichen werden, um die generelle Entwicklung der Ausbildungsqualität einzuschätzen oder um
spezifische Fragen zu beantworten, z.B. ob eine Umstellung im Konzept die Ausbildungsqualität
verbessert hat.

Fazit: Einsätze der Feuerwehr sind häufig gekennzeichnet durch Zeitdruck und Gefahr für Leib und
Leben. Für Feuerwehrleute ist eine gute Ausbildung deshalb unabdingbar. Eine Evaluation zeigt, was
in der Ausbildung gut läuft und wo gegebenenfalls nachgebessert werden kann. Die entwickelte
Toolbox enthält alle notwendigen Materialien, um eine Evaluation auch vor Ort in der eigenen
Feuerwehr selbstständig durchzuführen.

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Montag, den 10.05.2021| Fachsitzung
Ort: Kleiner Saal | Uhrzeit: 16:00 - 17:35 Uhr

Thema: Forschung in der Gefahrenabwehr

Moderation: Dr. Anja Hofmann-Böllinghaus, BAM, Berlin

Vortrag 3.1

16:05 - 16:35 Uhr

Vom Labor ins Detektionsgerät
Dr. Jana Korzekwa, Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien, Munster
Dr. Ralf Hetzer, Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien, Munster

Zur Vorbereitung auf zukünftige Bedrohungen durch chemische Gefahrstoffe ist eine enge
Zusammenarbeit verschiedener Behörden und zusätzlich eine intensive Forschungstätigkeit
notwendig.

Es stehen zwar bereits heute diverse Detektionsgeräte für eine schnelle Erkennung von chemischen
Gefährdungen zur Verfügung, jedoch haben nahezu alle Geräte den gleichen Schwachpunkt: Sie
können ausschließlich Gefahrstoffe erkennen von denen die entsprechenden Daten in den Geräten
vorhanden sind. Aus diesem Grunde besteht die Notwendigkeit eine Detektionsdatenbank zu
hinterlegen und stetig an neuartige Bedrohungen anzupassen.

In Deutschland arbeiten verschiedenste Behörden im Rahmen ihrer jeweiligen Aufgaben zusammen,
um solche Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Wird eine Substanz oder eine Substanzklasse als
relevant identifiziert, muss diese beschafft oder synthetisiert, die toxikologischen und physikalischen
Daten bestimmt und ihre Spektren in den entsprechenden Messgeräten hinterlegt werden.
Insbesondere bei hochgiftigen Verbindungen kommt den Forschungsinstituten der Bundeswehr –
Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr (InstPharmToxBw) und
Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz (WIS) – eine besondere
Bedeutung zu. Diese beiden Einrichtungen sind die einzigen größeren Forschungseinrichtungen in
Deutschland, die mit hochgiftigen Verbindungen, wie chemischen Waffen, arbeiten dürfen. Sie
synthetisieren, bestimmen die toxikologischen Eigenschaften und nehmen bei Bedarf die
Bibliotheksspektren auf, die in den Messegräten hinterlegt werden.

Im Rahmen des Vortrags wird der Weg einer solchen Verbindungen vom Labor ins Detektionsgerät
beschrieben und auch auf die Probleme eingegangen, welche auf diesem Weg auftreten können und
gelöst werden müssen, um Einsatzkräfte in Deutschland und der Welt mit funktionierenden
Detektionsgeräten auszustatten.

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Vortrag 3.2

16:35 - 17:05 Uhr

NEX-HYS -Entwicklung von normungsfähigen Bestimmungsverfahren für
sicherheitstechnische Kenngrößen des Explosionsschutzes hybrider
Stoffgemische
Dr. Dieter Gabel, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Paul Geoerg, Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung, Berlin
Prof. Dr. Ulrich Krause, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Für den sicheren Betrieb von chemischen, petrochemischen und verfahrenstechnischen Anlagen ist
die Kenntnis der sicherheitstechnischen Kenngrößen des Explosionsschutzes von entscheidender
Bedeutung. Sie dienen zur Festlegung von Prozessparametern und zur Auslegung von
Sicherheitseinrichtungen.

Sowohl für brennbare Gase und Dämpfe brennbarer Flüssigkeiten als auch für brennbare Stäube,
sind die Bedingungen zur Ermittlung der Kenngrößen normiert und somit eine Vergleichbarkeit
sichergestellt. Die Normen behandeln gasförmige oder feste brennbare Komponenten aufgrund Ihrer
Explosionseigenschaften separat. Die getrennte Anwendung für Brenngase und Stäube steht oft im
Widerspruch zur alltäglichen Praxis, wo die Stoffe häufig gleichzeitig vorhanden sind. Beim
gleichzeitigen Auftreten von brennbaren Stäuben mit brennbaren Gasen bzw. Lösemitteldämpfen
liegen sogenannte hybride Gemische vor. Typische Beispiele für Prozessanlagen, in denen hybride
Gemische auftreten können, sind Sprühtrockner, Extrakteure, Lackieranlagen und Maschinen zur
Metallbearbeitung.

Für hybride Gemische lassen sich die sicherheitstechnischen Kenngrößen nach den vorhandenen
Normen nicht bestimmen. Aus bisherigen Forschungsarbeiten ist allerdings bekannt, dass hybride
Gemische im Vergleich zu Gemischen, deren brennbare Komponenten nur in einem Aggregatzustand
vorliegen, teilweise zündempfindlicher sind, erweiterte Explosionsbereiche aufweisen und die
Auswirkungen von Explosionen heftiger ausfallen können. Damit ist es zur Gefährdungsbeurteilung
nicht hinreichend, sich auf die jeweiligen sicherheitstechnischen Kenngrößen der Einzelkomponenten
(jeweils im Gemisch mit Luft) zu verlassen.

Damit in Zukunft auch standardisierte Verfahren zur Bestimmung sicherheitstechnischer Kenngrößen
für hybride Gemische zur Verfügung stehen, ist es das Ziel des Verbundvorhabens geeignete
Bestimmungsverfahren für hybride Gemische zu entwickeln und eine DIN-Spezifikation (DIN SPEC) zu
veröffentlichen (wird zum Zeitpunkt der Tagung bereits eingeleitet sein).

Dazu wurden von den Projektpartnern bereits umfangreiche experimentelle Untersuchungen zu
hybriden Gemischen in folgenden Bereichen durchgeführt:

-   Beschreibung der Gemischbildung in den modifizierten Apparaturen;
-   Bestimmung der Explosionskenngrößen pmax, dp/dt, UEG in der 20 l und 1 m3- Apparatur;

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-   Bestimmung des Einflusses der Zündquelle, einschließlich Entwicklung einer neuen
    Zündapparatur;
-   Bestimmung der Kenngröße Mindestzündtemperatur, einschließlich Entwicklung einer neuen
    Methode zur Zünddetektion;
-   einheitliche Beschreibung der Zündwahrscheinlichkeiten und der Wiederholbarkeit der
    standardisierten und modifizierten Versuche.

Gefördert wird das Vorhaben durch das BMWi im Rahmen des Programmes „WIPANO“ (Wissens-
und Technologietransfer durch Patente und Normen) in Zusammenarbeit mit BAM, PTB, DIN e.V. und
Inburex Consulting GmbH.

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Vortrag 3.3

17:05 - 17:35 Uhr

Experimentelle und numerische Untersuchung zur Bestimmung der
Rauchgastoxizität beim  Abbrand   von   Innenraummaterialien in
Kraftomnibussen
Dr. Andrea Klippel, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Dr. Dieter Gabel, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Manuel Kempf, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Prof. Dr. Ulrich Krause, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Tanja Gnutzmann, Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung, Berlin
Dr. Anja Hofmann-Böllinghaus, Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung, Berlin

Keywords: Rauchgastoxizität, DIN-Rohr, FT-IR Spektroskopie, Computational Fluid Dynamics

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Busunfällen mit zahlreichen Toten und
Verletzten. Vor allem die Kombination eines Brandereignisses mit in ihrer Mobilität eingeschränkten
Personen führte zu besonders schweren Verläufen. Die Forschung aufgrund dieser Ereignisse führte
zu einer Vielzahl von Brandschutzmaßnahmen, die in die internationalen fahrzeugtechnischen
Vorschriften eingebracht wurden. Auch die in Bussen verbauten Materialien wurden vor dem
Hintergrund geänderter Vorschriften weiterentwickelt. Die geänderten Materialien benötigen ein auf
Busse angepasstes vereinfachtes Verfahren zur Toxizitätsbestimmung. Dafür muss festgelegt werden,
wie Materialien oder verbaute Komponenten (z.B. Deckenverkleidung, Sitze, Boden und Wände) in
das Verfahren miteinbezogen werden müssen.

Das Ziel des gemeinsamen FE-Projekts 82.0723/2018 war die Entwicklung eines vereinfachten - für
die Anwendung im Busbereich geeigneten - Verfahrens zur Ermittlung der Toxizität von Rauchgasen.
Die pränormativen Untersuchungen können in die Diskussionen internationaler Vorschriften auf
UNECE-Ebene eingebracht werden.

Brandrauch kann hochgiftige und reizende Substanzen enthalten, die in ihrer Art und
Konzentrationen in Abhängigkeit von den Verbrennungsbedingungen variieren. Um die
Zusammensetzung des Brandrauchs zu identifizieren und damit einhergehend die
Brandrauchtoxizität bestimmen zu können, wurden eine Vielzahl von experimentellen
Untersuchungen am (Vitiated) Cone Calorimeter und am DIN-Rohr durchgeführt. Das DIN Rohr
erlaubt die Messung der Transmission und Rauchgaszusammensetzung durch Kopplung eines FT-IR
Spektrometers. Die Proben mit den Maßen 270mm x 5mm x 2mm werden in einem Quarzrohr durch
einen darüberfahrenden Ofen verschwelt bzw. thermisch zersetzt. Die Zuluft wird geregelt zugeführt
und die Temperatur des Ring-Ofens kann zwischen 250 °C und 700 °C variiert werden. Das DIN-Rohr
ist als Prüfgerät nicht mehr weit verbreitet, bietet jedoch zur Untersuchung der Rauchgastoxizität aus
wissenschaftlicher Sicht große Vorteile, da sich durch den Aufbau ein quasistationärer Zustand
einstellt und die benötigten Probengrößen verhältnismäßig klein sind. Als typische Materialien
wurden Sitze – der Schaumstoff und das Textil, sowie Teile der Innenverkleidung und des Fußbodens

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von Bussen untersucht. Hersteller von Schäumen und Textilien konnten die Proben nach den
neuesten Anforderungen zur Verfügung stellen.

Weiterführend wurde ein numerisches Modell zur Simulation eines Brandes in einem Kraftomnibus
unter Verwendung des CFD Codes ANSYS CFX R19.2 aufgestellt. Die experimentell ermittelten Daten
dienten als Inputparameter um Vorgaben zur Bildung von praktikablen Grenzwerten für die
Brandrauchtoxizität ableiten zu können.

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Dienstag, den 11.05.2021 | Fachsitzung
Ort: Großer Saal | Uhrzeit: 09:00 - 10:35 Uhr

Thema: Aktuelle Schadenslagen

Moderation: Karl-Heinz Frank, Feuerwehr Frankfurt am Main

Vortrag 4.1

09:05 - 09:50 Uhr

Waldbrände in Kalifornien - besondere Herausforderungen durch die Corona-
Pandemie (LA County, CALFire und US Forest Service) (Webvorträge)
N.N.

Vortrag liegt noch nicht vor.

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Vortrag 4.2

09:50 - 10:35 Uhr

Explosion in Beirut – Erfahrungsbericht aus Sicht ATF Deutschland
Städt. Branddirektor Dipl.-Chem. Oliver Nestler, Feuerwehr Dortmund

Am 04. August 2020 kam es im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut während des Brandes
einer Lagerhalle zu einer heftigen Explosion. Die dadurch freigesetzte Druckwelle zerstörte zahlreiche
Gebäude vollständig und beschädigte Häuser bis in eine Entfernung von 1.000m um den
Explosionsort. Über 200 Personen kamen bei der Explosion unmittelbar ums Leben, über 6.000
Personen wurden verletzt und geschätzt 300.000 Menschen sind obdachlos geworden.

Zur Lagebewältigung waren neben den libanesischen Einsatzkräften auch zahlreiche ausländische
Einheiten im Einsatz, dabei aus Deutschland ein Medium Urban Search and Rescue (MUSAR) und ein
Botschaftsunterstützungsteam. Auf Grund der unklaren Lage bezüglich vorhandener CBRN-
Gefährdungen war darüber hinaus die ATF-Deutschland in den Einsatz eingebunden. Der Vortrag
beschreibt die Lage und die Einsatzmaßnahmen aus Sicht des Fachberaters ATF.

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Dienstag, den 11.05.2021 | Fachsitzung
Ort: Kleiner Saal | Uhrzeit: 09:00 - 10:35 Uhr

Thema: Verwendbarkeit von Holzkonstruktionen in mehrgeschossigen
       Gebäuden

Moderation: Prof. Dr. Stefan Winter, Technische Universität München

Vortrag 5.1

09:05 - 09:35 Uhr

TIMpuls – Forschungsvorhaben zur Fortschreibung                       bauaufsichtlicher
Regelungen zur erweiterten Anwendung des Holsbaus
Prof. Dr. Jochen Zehfuß, Technische Universität Braunschweig
Prof. Dr. Björn Kampmeier, Hochschule Magdeburg-Stendal
Sven Brunkhorst, Technische Universität Braunschweig
Felix Steeger, Hochschule Magdeburg-Stendal

Im Forschungsvorhaben „TIMpuls: Brandschutztechnische Grundlagenuntersuchung zur
Fortschreibung bauaufsichtlicher Regelungen in Hinblick auf eine erweiterte Anwendung des
Holzbaus“ sollen die Möglichkeiten einer sicheren Verwendung von Holzbauteilen in den
Gebäudeklassen 4 und 5 beurteilt werden. In diesem Beitrag wird ein Teil der
durchgeführten Branduntersuchungen und erste Ergebnisse vorgestellt.
Einleitend werden das Forschungsvorhaben „TIMpuls“ sowie die Motivation, die
Forschungsschwerpunkte und die Ziele erläutert. Es folgt eine Darstellung der
Untersuchungen zum Naturbrandverhalten von Holzbauteilen unter Einbeziehung des
Nachbrandverhaltens. Hierbei wird das veränderte Raumbrandverhalten, bzw. die
veränderte Brandraumdynamik vorgestellt, welche sich durch die Anordnung von
ungeschützten Holzoberflächen ergibt. Erläuternd werden die Erkenntnisse der
durchgeführter Brandversuche vom Kleinmaßstab (Cone Kalorimeter, DIN 4102-8 Versuche)
über den mittleren Maßstab (Room Corner Test) bis zum Realmaßstab (Brandofen mit 16 m²
Grundfläche) präsentiert. Der Fokus wird in diesem Beitrag auf Ergebnisse zum
Nachbrandverhalten von ungeschützten und anfänglich geschützten Holzbauteilen sowie zur
Leistungsfähigkeit  von     Brandschutzbekleidungen     bei   Beanspruchung      durch
Naturbrandkurven gelegt.
Die Untersuchungen im Cone-Kalorimeter zeigen ein Nachbrandverhalten, welches unter
bestimmten Randbedingungen zu einem Selbstverlöschen der Bauteile führen kann. Die
Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit von Brandschutzbekleidungen im Brandofen nach

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DIN 4102-8 bei Beanspruchung durch eine repräsentative Naturbrandkurve weisen
hinsichtlich des Entzündungsschutzes des Trägermaterials eine hohe Leistungsfähigkeit auf.
Der Einfluss ungeschützter Holzflächen auf die Branddynamik lässt sich über die Versuche im
Room- Corner Test darstellen. In klein- und mittelskaligen Versuche wurde die
Durchwärmung unterschiedlicher Bauteilaufbauten bei Naturbrandbeanspruchung
untersucht.
Die aus dem Projekt resultierenden Belegbrandversuche sowie ausgewählte
Forschungsergebnisse zum abwehrenden Brandschutz werden in den anschließenden
Vorträgen dargestellt.

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Vortrag 5.2

09:35 - 10:05 Uhr

TIMpuls – Erkenntnisse aus den abschließenden Realbrandversuchen
Thomas Engel, Technische Universität München
Dr. Norman Werther, Technische Universität München
Christoph Kurzer, Technische Universität München

Die realmaßstäblichen Brandversuche dienen als Beleg der innerhalb des Forschungsvorhabens
gewonnenen     Erkenntnisse    für   mehrgeschossige
Holzgebäude.
Aufbauend auf den Erkenntnissen aus Kleinversuchen,
Großbrandversuchen und Realbrandversuchen sollen
diese Belegversuche zum Ende des Vorhabens die
Ergebnisse abschließend unter realen Randbedingungen
und natürlichen Brandlasten nachweisen.                     Abbildung 1: Die fünf geplanten Konstruktionen

Das Ziel ist die Untersuchung von Raumbränden in
Holzbaukonstruktionen mit realistischer mobiler Brandlast             und     typischer      konstruktiver
Randbedingungen,
    •   unter Berücksichtigung von ungeschützten Bauteiloberflächen, bzw.
    •   unter Berücksichtigung eines Versagens der Brandschutzbekleidung während des
        Brandverlaufes bzw.
    •   unter Berücksichtigung vollständig geschützter Bauteiloberflächen.
Zusätzlich ergeben sich infolge der unterstützenden interessierten Kreise weiterführende
Rahmenbedingungen für die einbezogenen Konstruktionsformen.
Ende 2020 werden die Bauteile gefertigt und die Messtechnik installiert. Die Versuche sind für Januar
bis Februar 2021 terminiert.

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Vortrag 5.3

10:05 - 10:35 Uhr

TIMpuls – Erkenntnisse für den abwehrenden Brandschutz
Daniel Butscher, Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge
Dr. Michael Neske, Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge

Aus der zunehmenden Verwendung von Holz als Konstruktionsmaterial für den Gebäudebau dürfen
für die Erreichung der Schutzziele durch die Feuerwehren keine unüberwindbaren
Herausforderungen folgen. Das Forschungsprojekt TIMpuls widmet sich dementsprechend neben
konstruktiven und brandschutztechnischen Fragestellungen auch den Schwerpunkten des
abwehrenden Brandschutzes und greift dabei Fragestellungen der Feuerwehren auf.

In dem Projekt werden durch verschieden große Versuchsanordnungen von Brand- und
Löschversuchen aktuell diskutierte Themenschwerpunkte des Holzbaus betrachtet, wie das
Brandverhalten in Räumen mit sichtbaren Holzwänden, das Selbstverlöschen von Holzbauteilen oder
die erforderliche Wassermenge für die Brandbekämpfung im Holzbau. Weitere untersuchte Themen
sind die Brandweiterleitung in höher gelegene Stockwerke oder das mögliche Auftreten von Bränden
innerhalb der Holzkonstruktionen, also so genannte Hohlraumbrände.

Das Projekt TIMpuls verfolgt hierbei das Ziel Veränderungen im Brandverhalten durch die
Verwendung von brennbaren Baustoffen den Feuerwehren aufzuzeigen. Die Datengrundlage aus
dem Projekt soll den Feuerwehren für mögliche einsatztaktische Anpassungen in der
Brandbekämpfung zur Verfügung gestellt werden.

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Dienstag, den 11.05.2021 | Fachsitzung
Ort: Kleiner Saal | Uhrzeit: 11:00 - 12:35 Uhr

Thema: Simulation der Entfluchtung im Brandfall –
       Fachvorträge des Referates 4
Prof. Dr. Jochen Zehfuß, TU Braunschweig

Vortrag 6.1

11:05 - 11:35 Uhr

Personenstromsimulation nach E DIN 18009-2 – was wird jetzt anders?
Manuel Kitzlinger, H+K, Stuttgart

Bei der Planung besonders von Sonderbauten mit hohen Besucher- oder Nutzerzahlen stellt die
Bemessung und Optimierung der Flucht- und Rettungswege eine ingenieurtechnische Aufgabe dar,
zu deren Lösung zunehmend Personenstromanalysen bzw. -simulationen eingesetzt werden. In der
Normenreihe DIN 18009 „Brandschutzingenieurwesen“ wird seit einigen Jahren intensiv am
Normteil 2 „Räumungssimulation und Personensicherheit“ gearbeitet, der 2021 als Normentwurf der
Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Darin werden die Vorgehensweise zur Berechnung von
erforderlichen Räumungszeiten und die Kriterien zur Festlegung verfügbarer Räumungszeiten
dargestellt. Die in der Norm grundsätzlich für den Brand behandelte Verfahrensweise kann auch auf
andere Räumungsanlässe angewendet werden.

Für den Nachweis ausreichender Leistungsfähigkeit von Rettungswegen in ihrer Funktion als
Fluchtweg zur Selbstrettung stellt der Abgleich der erforderlichen Räumungszeit mit der verfügbaren
Räumungszeit: terforderlich < tverfügbar eine notwendige Bedingung der Personensicherheit dar. In der
Norm wird analog zur aktuellen, vierten Auflage des vfdb-Leitfadens „Ingenieurmethoden des
Brandschutzes“, die regelmäßig zu erwartende Staubildung bei der Räumung von Gebäuden
berücksichtigt. Die Normungsarbeit wurde zu diesem Thema von einer intensiven Diskussion in der
Fachwelt begleitet, aus der sich eine normungswürdige und normungsfähige Sicht zur Beschreibung
des Phänomens Stau ergeben hat. Die Bewertung und Beurteilung der Personensicherheit im Stau ist
dagegen noch Gegenstand aktueller Forschung und wird noch nicht normativ festgelegt.

Die Nachweisführung über ausreichende Räumungszeiten nach Teil 2 basiert auf der Betrachtung von
Räumungsszenarien, die sich für den Brandfall aus der Kombination von Brandszenarien und
Nutzungsfällen ergeben. Entsprechend dem Teil 1 von DIN 18009 sind aus den denkbaren
Räumungsszenarien durch Risikobetrachtungen bezogen auf die funktionalen Anforderungen
maßgebliche Szenarien zu bestimmen. Diese werden mit Berechnungsmodellen bezüglich der
Leistungskriterien untersucht.

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Es können sowohl makroskopische Modelle als auch mikroskopische Modelle für die
computergestützte Simulation zur Berechnung von Bewegungs- bzw. Fluchtzeiten eingesetzt werden.
Die Ausführungen aus dem vfdb-Leitfaden zur Kapazitätsanalyse wurden normativ gefasst und durch
ein vereinfachtes dynamisches makroskopisches Berechnungsverfahren ergänzt. Auf Grundlage der
Kapazitätsanalyse wird die Norm eine Vorgehensweise zur Plausibilitätsprüfung von
Räumungssimulationen bereitstellen.

Für die Interpretation und Verwendung der Räumungszeit werden mit der Anwendung von
ingenieurtechnischen Modellen stets verbundene Unsicherheiten über Parameterstudien für die
wesentlichen Einflussparameter berücksichtigt.

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Vortrag 6.2

11:35 - 12:05 Uhr

Personenstromsimulationen optimiert mit BIM
Angelika Kneidl, accurate München

Im Rahmen der E DIN 18009-2 werden ingenieurtechnische Verfahren im Brandschutz als anerkannte
Regel der Technik, um im Sonderbau performancebasiert Nachweise zur Personensicherheit zu
führen.

Diese Methode der Personenstromsimulationen hat als Grundlage eine detailgetreue Geometrie, die
aktuelle Änderungen und Planstände wiedergibt. Genau hier liegt oftmals die Herausforderung:
Simulationen werden auf Plangrundlagen durchgeführt, die keine semantischen Informationen
erhalten und es passieren schnell Fehler und Unstimmigkeiten bei der Planbereinigung. Diese
müssen oftmals mit hohem manuellem Aufwand behoben werden, was zu hohen Kosten führt und
den Einsatz dieser Methoden unattraktiv macht. Eine tiefere Integration von
Personenstromsimulationen in den Planungsprozess und dadurch die Möglichkeit, Simulationen
wiederholbar ohne erhebliche Aufwände ausführen zu können, ermöglicht BIM.

BIM steht für Building Information Modelling und kommt immer häufiger in Bauplanungsprojekten
zum Einsatz. In der Planung von infrastrukturellen Projekten ist es bereits vorgeschrieben, nach dem
BIM-Prozess zu planen. Abweichend vom bisherigen Planungsprozess soll hier anhand eines 3D
(4D/5D) Modells über unterschiedliche Gewerke hinweg an einem gemeinsamen Modell geplant
werden. Unterschiedliche Sichten auf das Modell ermöglichen den jeweiligen Gewerken, ihre
spezifischen Informationen in das Modell einzupflegen. So entsteht über die Zeit ein sog. Digitaler
Zwilling, der einer digitalen Kopie des Bauwerks mit allen Details entspricht. Aus vormals 2D-
Zeichnungen ohne Semantik werden so virtuelle Objekte, die mit spezifischen Eigenschaften
versehen werden können (z.B. wird eine Wand als ein Wandobjekt modelliert, mit Eigenschaften wie
z.B. Material, Feuerwiderstandskraft, Masse etc.)

Diese objektbasierte Datenhaltung und damit vorhandene Semantik ermöglicht den Einsatz
vielseitiger Analysen, unter ihnen Personenstromsimulationen.

Die notwendigen Informationen für die Durchführung von Personenstromsimulationen, wie die
Geometrie und die Personenzahl sowie Fluchtwegeführung, können im Modell persistent hinterlegt,
mithilfe eines standardisierten Exports extrahiert und als Eingabe für die Simulation herangezogen
werden. Auch die Ergebnisse der Simulation können zurück in das Modell gespielt werden –
beispielsweise in Form von Evakuierungszeiten oder Stauzeiten.

Um die Weichen für eine solch tiefe Integration zu stellen, muss der BIM-Datenformatstandard IFC
(Industry Foundation Classes) erweitert werden. Sog. MVD (Model View Definitions) enthalten
sämtlich benötigte Informationen. Diese MVDs werden wie eine Art Schablone über das Modell
gelegt, um zu überprüfen, ob alle relevanten Informationen zur Durchführung einer Simulation
vorhanden sind bzw. welche Informationen nachgepflegt werden müssen.

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Hierzu haben sich sowohl in Deutschland als auch weltweit Arbeitsgruppen geformt, die an der
Erweiterung des IFC-Standards über die nächsten zwei Jahre arbeiten werden. Sie beschäftigen sich
nicht allein mit der Integration von Personenstromsimulationen, sondern bilden den gesamten
Themenkomplex Brandschutz ab. Dies inkludiert Rauch- und Brandsimulationen genauso wie die
jeweiligen Gesetze und Verordnungen. Damit soll ermöglicht werden, dass alle Bereiche des
Brandschutzes nachvollziehbar belegt und so eine teilautomatische Prüfung ermöglicht werden kann.

Im Rahmen des Vortrags wird anhand von anschaulichen Beispielen im Bereich
Personenstromsimulation diese neue Vorgehensweise erklärt und ein Überblick über den aktuellen
Stand der Arbeitsgruppen gegeben.

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Vortrag 6.3

12:05 - 12:35 Uhr

Bestimmung der Erkennbarkeit von Rettungswegkennzeichen in Abhängig-
keit der Verrauchung und anderer Einflussfaktoren
Dr. Burkhard Forell, Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, Köln

Im Rahmen des Nachweises der Personensicherheit mit Raumbrandmodellen spielt die Erkennbarkeit
der Rettungswegbeschilderung im Brandrauch eine besondere Rolle, da dieses Kriterium als eines der
ersten im Nachweis durchfällt.

Die einfache Korrelation von Jin aus den 1970er Jahren, bei der die Erkennungsweite als Quotient
eines empirischen Faktors C und des Extinktionskoeffizienten dargestellt wird, findet dabei
international immer noch Verwendung. Die Korrelation ist z. B. auch in gängigen
Raumbrandmodellen, wie dem Fire Dynamics Simulator (FDS) oder CFAST implementiert, wobei die
Ausgabe einer „Visibility“ teilweise auch über- bzw. fehlinterpretiert wird.

Im Beitrag wird die Korrelation nach Jin mit anderen Korrelationen verglichen und die
Anwendungsgrenzen vorgestellt. Für die Modellierung der Erkennbarkeit eines konkreten
Sicherheitskennzeichens von einer bestimmten Betrachterposition aus werden als Einflussfaktoren

    •   die inhomogene Rauchverteilung zwischen Betrachter und Kennzeichen,
    •   der Betrachtungswinkel zwischen Betrachter und Kennzeichen und
    •   die Sehbehinderung durch Reizgase

diskutiert und eine rechnerische Lösung vorgestellt.

Dabei wird eine Mindest-Lichttransmission bestimmt, die erforderlich ist, um am Auge einen
ausreichenden Kontrast zur Wahrnehmung eines Zeichens zu erreichen. Diese wird ins Verhältnis zur
vorhandenen Lichttransmission gesetzt, die sich aus den Ergebnissen einer Brandsimulation
bestimmen lässt.

Für die Berechnung im Postprocessing wird ein EXCEL-Tool vorgestellt, das für Simulationen mit FDS
direkt anwendbar ist.

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Dienstag, den 11.05.2021| Fachsitzung
Ort: Großer Saal |Uhrzeit: 11:00 - 12:35 Uhr

Thema: Herausforderung Vegetationsbrandbekämpfung - Besonderheiten
       und zielführende Taktiken

Moderation: Prof. Dr. Uli Barth, Bergische Universität Wuppertal

Vortrag 7.1

11:05 - 11:35 Uhr

Vegetationsbrände – besondere Herausforderungen bei Munitionsverdacht
Dr. Ulrich Cimolino, Vorsitzender AK Waldbrand DFV, Düsseldorf

Das Vorgehen bei Vegetationsbränden im Umfeld von Munitionsverdachtsflächen hat der Autor
allgemein in der Brandschutz 12/2019 beschrieben. Sie bestehen aber nicht nur im Osten
Deutschlands, sondern auch im Westen, Norden und Süden Deutschlands. Ein solcher Verdacht
besteht durch unvollständig oder gar nicht umgesetzte Spreng- bzw. Kampfmittel.

Der internationale Begriff für die Thematik ist UXO = Unexploded Ordnance (= Blindgänger), ähnliche
Probleme gibt es in fast allen Ländern der Erde.

In den Munitionsverdachtsgebieten gibt es

•   Flächen die beräumt und zum Betreten frei gegeben sind.
•   beräumte Wege durch nicht beräumte Flächen, wo nur die Wege zur Benutzung frei gegeben
    sind.
•   Rote Zonen mit so hoher Munitionsbelastung, dass ein absolutes Betretungsverbot
    ausgesprochen wurde. Hier ist jede ungeschützte Bewegung lebensgefährlich.
Dazu kommen spontane Funde bzw. Munitionsumsetzungen bei laufenden Einsätzen (nicht nur im
Wald!).

Weder sind die Munitionsverdachtsflächen an sich, noch die Roten Zonen darin in Deutschland
komplett, oder auch nur annähernd vergleichbar dargestellt, bekannt bzw. kartographiert. Außerdem
gibt es keine einheitliche taktische Vorgehensweise.

Der Vortrag stellt das Thema inkl. der Möglichkeiten bzw. Fähigkeiten Dritter für diese Art der
Gefahrenabwehr vor. Er zeigt dabei auf, in welchen Bereichen Entwicklungs- und v.a. auch
Forschungsbedarf besteht, um die Risiken so gering wie möglich zu halten und trotzdem einen
relevanten Einsatzerfolg zu erzielen.

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Vortrag 7.2

11:35 - 12:05 Uhr

Waldbrandschutz ganzheitlich – der Anspruch des interdisziplinären Projektes
ErWiN
Dr. Christoph Lamers, Institut der Feuerwehr NRW, Münster
Dr. Fabian Faßnacht, Karlsruher Institut für Technologie

Wärmere, trockenere Sommer erhöhen jetzt auch in Deutschland das Waldbrandrisiko. In den
letzten beiden Jahren kam es mehrfach zu großflächigen Bränden, besonders aber auch zu einer
Vielzahl von kleineren Waldbränden. Dieser steigenden Gefahr steht ein Mangel an Wissen
gegenüber, welcher sowohl die Forstpraxis als auch die Feuerwehren und andere Organisationen der
Gefahrenabwehr betrifft. Dies zeigt sich auch in der mangelnden Ausbildung in der Bekämpfung von
Waldbränden. In dem gerade begonnenen Forschungsprojekt ErWiN (Erweiterung des ökologischen,
waldbaulichen und technischen Wissens zu WaldbrändeN) sollen wichtige Grundlagen für den
wissensbasierten Umgang mit Waldbränden in den Bereichen Waldbau und Brandbekämpfung
geschaffen werden.

Das Projekt spannt damit den zeitlichen und räumlichen Bogen von der Phase vor bis zur Phase nach
einem Waldbrand, sowie vom nationalen Maßstab bis hin zu einzelnen Waldbränden. Dabei wird
essenzielles Grundlagenwissen über Waldbrände in mitteleuropäischen Wäldern generiert, welches
in entsprechende Management-Empfehlungen einfließen wird.

Hinsichtlich der Gefahrenabwehr beim Waldbrand zielt das Projekt darauf ab, den
Bevölkerungsschutz durch eine Optimierung der Lageerfassung und -darstellung, einem Ausbau der
interorganisationalen Zusammenarbeit und einer innovativen Ausstattung besser auf die zu
erwartenden Waldbrandszenarien vorzubereiten. Dabei sollen der bisherige Entwicklungsstand in
Deutschland, die Erfahrungen aus Ländern, die über mehr Erfahrungen in der Waldbranddetektion
und -bekämpfung verfügen, und der aktuelle Stand der Sicherheitsforschung berücksichtigt werden.

Bei der Detektion von Waldbränden sollen die Verwendungsmöglichkeiten aktueller Technologien
wie etwa der Einsatz von Drohnen ausgelotet werden. Hinsichtlich der Lagefeststellung bei bereits
detektierten Waldbränden wird untersucht, inwieweit neuartige Techniken und Methoden wie etwa
die Auswertung von Satellitenbildern und die Integration von Informationen aus der Bevölkerung
über soziale Medien hilfreich sein können.

In einem weiteren Teilprojekt von ErWiN werden existierende Feuerausbreitungsmodelle (wie z.B.
das vom US Forest Service entwickelte Flammap) an deutsche Gegebenheiten angepasst, um die
Modelle für Waldbrandsimulationen, sowie für die Vorhersage der Entwicklung aktiver Brände zu
verwenden. Nach einer erfolgreichen Anpassung der Modelle an deutsche Verhältnisse können
Waldbrandsimulationen dazu dienen die Effizienz bestimmter Waldbrandpräventionsmaßnahmen (z.
B. die Anlegung einer Brandschneise oder die Etablierung eines Laubbaumsaumes) für konkrete
Landschaftsausschnitte abzuschätzen und mittels iterativer Modellläufe besonders geeignete
räumliche Positionen für die Durchführung von Präventionsmaßnahmen zu identifizieren. Eine

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weitere potenzielle Anwendung gut kalibrierter Feuerausbreitungsmodelle ist die Abschätzung der
kurzfristigen Entwicklung von aktiven Waldbränden (z. B. hinsichtlich Ausbreitungsrichtung,
Geschwindigkeit und Brandintensität) unter den gegebenen Bedingungen. Dies kann in Situationen,
in denen die Datengrundlage für die Modelle ausreichend ist, wertvolle Informationen für die
Brandbekämpfung liefern. Das Projekt ErWiN hat sich zum Ziel gesetzt, erste Grundlagen für eine
derartige Verwendung existierender Modelle in Deutschland zu schaffen. Erste Schritte hierfür sind
die Entwicklung eines Bestimmungsschlüssels für Brennmaterialtypen sowie die Entwicklung von
Methoden zur Kartierung der Brennmaterialtypen im Raum mittels Fernerkundung und Methoden
aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz.

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Vortrag 7.3

12:05 - 12:35 Uhr

Grundsätzen     zur  Einsatztaktik     -    was      unterscheidet      die
Vegetationsbrandbekämpfung von fast allen anderen Einsätzen?
Jan Südmersen, Wallenhorst

Vortrag liegt noch nicht vor.

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Dienstag, den 11.05.2021 | Fachsitzung
Ort: Kleiner Saal | Uhrzeit: 14:00- 15:35 Uhr

Thema: Technische Hilfe im Kontext moderner Fahrzeugtechnologie
       – Fachvorträge des Referates 6
Moderation: Karsten Göwecke, Berliner Feuerwehr

Vortrag 8.1

14:05 - 14:35 Uhr

Weiterentwickelte Taktik bei der technisch-medizinischen Rettung aus
Fahrzeugen
Jörg Heck, Feuerwehr Wiesbaden
Torsten Weber, Feuerwehr Kassel

Seit 2010 beschreibt die vfdb-Richtlinie 06/01 „Technisch-medizinische Rettung nach
Verkehrsunfällen“ erstmalig detailliert die Arbeitsabläufe der Feuerwehr und des Rettungsdienstes
bei der Unfallrettung. Die Richtlinie ist Teil der gemeinsamen Lösungsstrategie des vom AFKzV im
Jahr 2005 initiierten Arbeitskreises „Retten aus verunfallten Fahrzeugen“ beim Verband der
Automobilindustrie, welcher aus Vertretern aus dem Rettungswesen und der Automobilindustrie
besteht. Zu dieser Strategie gehört weiterhin auch die Bereitstellung von Rettungsdatenblättern
durch die Fahrzeughersteller und die Etablierung neuer Technologien zur Identifikation des korrekten
Fahrzeugmodells (z.B. Kennzeichenabfrage oder eCall).

Aufgrund der Weiterentwicklungen im Bereich der Fahrzeugtechnik, insbesondere auf dem Gebiet
der Elektromobilität zeigte sich bereits 2013, dass eine Weiterentwicklung der Einsatztaktiken
erforderlich sein wird. Dies wurde dadurch verstärkt, dass zunehmend Rettungsdatenblätter bzw.
Datenbanken mit Rettungsdatenblättern verfügbar waren und zwischenzeitlich auch die gesetzlichen
Grundlagen geschaffen werden konnten, um Fahrzeugkennzeichen zum Zwecke der Unfallrettung
abfragen zu können. Zuletzt waren auch veränderte Rahmenbedingungen im Bereich der
Notfallmedizin zu beobachten.

Die vdfb-Richtlinie wurde deshalb seit 2015 umfangreich überarbeitet und im Jahr 2019
veröffentlicht. Der Vortrag beschreibt die Entstehungsgeschichte der vfdb-Richtlinie 06/01 als Teil
einer gemeinsamen Lösungsstrategie mit den Fahrzeugherstellern. Weiterhin werden insbesondere
die Teile herausgestellt, die aufgrund geänderter Rahmenbedingungen oder neuer Erkenntnisse in
die Überarbeitung der Richtlinie eingeflossen sind und anhand von Beispielen erläutert.

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Vortrag 8.2

14:35 - 15:05 Uhr

Forschungserkenntnisse aus der automotiven Batteriebrandeskalation und
aktiven Deeskalation
Alexander Ronacher, Rosenbauer International AG, Leonding, Österreicher Brandschutz

Die stetig steigende Zunahme an elektrifizierten Antriebssystemen im automotiven Fahrzeugbereich
bringt einen verstärkten Einsatz von Batterietechnologien, sowohl bei reinen E-Fahrzeugen als auch
Hybridfahrzeugen mit sich.

Im Vortrag werden unterschiedliche Antriebsstrangarchitekturen und Speichersysteme im Hinblick
auf deren Eskalationsverhalten sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf das Umfeld und den
Verlauf beleuchtet.

Aus Testreihen von über 40 Batteriesystemen unterschiedlichster Fahrzeughersteller werden die
markanten Erkenntnisse aus den Messdaten und die entsprechenden Erkenntnisableitungen für
möglichst sichere praxistaugliche Deeskalationsmethoden gezeigt.

In der Folge stellt die Sicherung der Batteriesysteme welche noch Restkapazitäten in sich tragen und
somit als ”Zombis” zu betrachten sind eine folgende Herausforderung dar. Im Anschluss an den
Deeskaaltionsvorgang wird die nachhaltige Sicherung dieser instabilen Systeme durch
unterschiedliche Strategieansätze erläutert.

Im Vortrag soll das Grundverständnis über die gegebenen Gefahren vermittelt und potentielle
praktische Deeskalaktionsansätze dargestellt werden.

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Vortrag 8.3

15:05 - 15:35 Uhr

Unfallhilfe und Bergen bei LNG-Fahrzeugen
Ralf Simon, Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie

Ein Beitrag für eine Reduzierung des Ausstoßes von klimaschädlichen Emissionen stellt die Nutzung
von Erdgas als Kraftstoff dar.

Für eine ökonomische Nutzung von Erdgas im Straßenfernverkehr ist auch das Verhältnis der
Reichweite in Bezug zum Tankvolumen mit einer großen Kraftstoffmenge entscheidend. Bei
Transport, Lagerung und Anwendung, kann das Volumen von Erdgas stark komprimiert, bei -162 °C
verflüssigt und dabei eine 600 Mal höhere Dichte als bei Raumtemperatur erreicht werden. Durch
diese Technologie kann so eine größere Menge Erdgas bei etwa gleichem Volumen in
entsprechenden Behältern eingebracht werden.

Das so gewonnene LNG (liquefied natural gas) muss in allen Anwendungsbereichen auf ein
Temperaturniveau von -162 °C gehalten werden, um im Lagerbehälter ein Übergang in die Gasphase
(boil off), einhergehend mit einem Druckanstieg zu vermeiden. Folglich besitzen LNG-Behälter eine
gute Wärmeisolierung, die vornehmlich durch ein Vakuum zwischen zwei Behälterwandungen
erreicht wird. Zur Sicherheit sind LNG-Behälter mit einem mehrstufigen System von
Sicherheitseinrichtungen ausgestattet, die die bei einer Erwärmung einem unkontrollierten
Druckanstieg entgegenwirken sollen.

Die Flotte von LNG betriebenen Lkw und die für ihren Betrieb notwendige Infrastruktur wächst an.

Das Wissen über die besonderen Eigenschaften von LNG, mit den daraus resultierenden Gefahren,
sowie Kenntnisse über die Funktion der Sicherheitseinrichtungen, bildet die Grundlage einer
spezifischen Gefahrenabwehrplanung.

Eine, von dem VDA Arbeitskreis Retten und der DENA, ins Leben gerufene Arbeitsgruppe hat deshalb
eigens für Einsatzkräfte der Feuerwehr den Leitfaden „ Unfallhilfe & Bergen bei LNG Fahrzeugen,
entwickelt, der in die Grundlage für das vfdb Merkblatt 06/08 bildet.

Der paritätisch, von je einem Vertreter der Feuerwehr und einem Vertreter eines LNG Unternehmens
besetzte Vortrag beschreibt die spezifischen Eigenschaften von LNG und die daraus hervorgehenden
Gefahren.

Anhand des Merkblatts 06/08 „ Unfallhilfe und Bergen von LNG Fahrzeugen“, werden
einsatztaktischen Möglichkeiten bei der Brandbekämpfung, und der Technischen Hilfeleistung,
aufgezeigt und mögliche Umweltgefahren betrachtet.

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Dienstag, den 11.05.2021 | Forum
Ort: Großer Saal | Uhrzeit: 14:00 - 15:35 Uhr

Thema: Chancen und Gefahren der Digitalisierung

Moderation: Sven Dunkel, Feuerwehr Frankfurt am Main

Vortrag 9.1

Corona und die digitale Vulnerabilität
Uwe Augat, Feuerwehr Frankfurt am Main

Vortrag liegt noch nicht vor.

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Vortrag 9.2

Nutzung GeoHub
Holger Ziehm, Esri Deutschland GmbH, Hannover

Vortrag liegt noch nicht vor.

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Dienstag, den 11.05.2021 | Fachsitzung
Ort: Kleiner Saal | Uhrzeit: 16:00 - 17:35Uhr

Thema: Sind die Erwartungen gleich? Wirkzusammenhang vorbeugender und
      abwehrender Brandschutz - Was setzt der Brandschutzplaner voraus –
      was erwartet die Feuerwehr? - Fachvorträge des Referates 1
Moderation: Marco Schmöller, Ingenieurbüro Bautechnischer Brandschutz, Leipzig

Vortrag 10.1

16:35 – 17:05 Uhr

Sichtweise 1 - Feuerwehr
Uwe Schulze, Feuerwehr Cottbus

Zum Einstieg eine fast alltägliche Begebenheit: Herr Feurio ist qualifizierter Brandschutzplaner im
Brandenburger Land. Er erstellt momentan Brandschutznachweise für zwei gleichartige
Standardgebäude, jedoch in verschiedenen Orten. Ein Problempunkt ist die Gewährleistung des
zweiten Rettungsweges aus einem Beratungsraum im ersten Obergeschoss für 17 Personen. Am
Morgen findet eine Beratung bei der Brandschutzdienststelle einer Großstadt mit einer
Berufsfeuerwehr statt. Ergebnis: Kein Problem, der Rettungsweg wird über Rettungsgeräte der
Feuerwehr gewährleistet. Am Nachmittag sucht er eine Brandschutzdienstelle im ländlichen Bereich
auf. Dort wird der abwehrende Brandschutz ausschließlich durch freiwillige Feuerwehren
abgesichert. Er erhält die Aussage: Der Rettungsweg kann nicht über Rettungsgeräte der Feuerwehr
sichergestellt werden; eine bauliche Lösung wäre erforderlich. Herr Feurio versteht die Welt nicht
mehr!

Was kann eine Feuerwehr tatsächlich leisten? Ist deren Leistungsfähigkeit im gesamten Bundesgebiet
gleich? Oder gibt es Unterschiede und wenn ja, welche?

Der (abwehrende) Brandschutz ist in der Bundesrepublik der kommunalen Ebene zugeordnet. Für
dessen Ausgestaltung sind rechtliche und technische Regeln existent. Jedoch gibt es eine direkt
kausale Querverbindung zum politischen Willen. Über eine örtliche Gefahren- und Risikoanalyse
bedarf es eines Beschlusses des jeweiligen politischen Gremiums zum Gefahrenabwehrbedarfsplan;
nachdem sich Personal- und Sachausstattung der Feuerwehr bestimmen.

Für die Planung des Systems Feuerwehr in den Großstädten sind die Empfehlungen der
Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) für Qualitätskriterien für die
Bedarfsplanung von Feuerwehren vorhanden. Was ist jedoch im ländlichen Bereich? Können diese
Grundlagen im gleichen Maße gelten? Kann die heutige Bedarfsplanung für kommende Jahrzehnte
garantiert werden?

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Der abwehrende Brandschutz (die Feuerwehr) wird meist erst präsent, wenn es zu einem
Brandereignis kommt. Planerisch ist die Feuerwehr im Bauordnungsrecht der Länder kaum
berücksichtigt, ggf. zur Gewährleistung des zweiten Rettungsweges über Rettungsgeräte der
Feuerwehr oder zur Kompensation von Abweichungen. Im Besonderen wird die Leistungsfähigkeit
regelmäßig bezüglich der Personenanzahl bei der Gewährleistung eines zweiten Rettungsweges über
Rettungsgeräte der Feuerwehr diskutiert. Der Fachausschuss Vorbeugender Brand- und
Gefahrenschutz der AGBF (FA VB/G) hat vor einiger Zeit eine Einschätzung erarbeitet und
veröffentlicht, welche die praktischen Möglichkeiten der Feuerwehr aufzeigt.

Eine besondere Aufmerksamkeit der Feuerwehren bei der Bewertung von vorbeugenden
Brandschutzmaßnahmen ist der späteren Nutzung des Gebäudes gewidmet. Das Gebäude kann in
den Jahren, mehr oder weniger stark, durch Feuerwehreinsätze frequentiert werden. Vorbeugende
Brandschutzmaßnahmen stehen erst bei einem Brandereignis auf dem tatsächlichen Prüfstand; dann
stehen ausschließlich die Feuerwehren im Blick der Öffentlichkeit.

Die Feuerwehren sehen dies als große Aufgabe und Chance bei der Fortentwicklung des
Brandschutzes. Aus der Grundphilosophie heraus bilden der vorbeugende und abwehrende
Brandschutz bilden stets einen Wirkzusammenhang! Der aktuell durch FA VB/G entwickelte
„Regelkreis Brandschutz“ zeigt, wie sich beide bedingen und beeinflussen.

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