STANDPUNKTE KÜNSTLICHE INTELLIGENZ - CHANCEN FÜR DIE HAMBURGER WIRTSCHAFT NUTZEN - Handelskammer Hamburg
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STANDPUNKTE KÜNSTLICHE INTELLIGENZ – CHANCEN FÜR DIE HAMBURGER WIRTSCHAFT NUTZEN
Vorwort Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen Vorwort Noch vor einigen Jahren war Künstliche Intelligenz (KI) hinterher. Gleichwohl besteht aufgrund der hohen Dichte mehr ein Versprechen als Realität. Inzwischen ist sie an Hochschulen und der langen KI-Forschungsgeschichte schon Alltag. Im privaten Umfeld führen wir Gespräche in Hamburg, diversen aktiven Initiativen zur Bündelung mit Sprachassistenten, um die Wetterlage abzufragen, von KI-Expertise in Wirtschaft und Wissenschaft und einzukaufen oder das Licht zu dimmen. Aber auch die dem politischen Willen die Chance, das Potential von KI Industrie und der Handel verändern sich durch KI. Im für die Hamburger Wirtschaft in der Breite zu heben. Zuge der Digitalisierung und von Industrie 4.0 nehmen auch die Potentiale von KI in der Produktion zu. In der Das KI-Potential aus und für Hamburg ist enorm. Die industriellen Robotik spielt die KI vor allem beim ma- Hansestadt Hamburg erfüllt in der Metropolregion eine schinellen Lernen und bei der Optimierung von War- wichtige wirtschaftliche, aber auch geografische Bünde- tungsintervallen eine wichtige Rolle. Die KI assistiert lungsfunktion, in der der intermodale Verkehr, die Logis- bereits heute in der medizinischen Diagnostik und wird tik, die Industrie, sowie die Infrastrukturanbieter auf mit Macht Einzug in autonome Fahrzeuge halten. Zu- engem Raum konzentriert sind und miteinander intera- dem kann KI helfen, Cyberangriffe zu erkennen und gieren. Gleichzeitig hat sich die Stadt ambitionierte Kli- IT-Infrastrukturen besser zu schützen. Technologien und maschutzziele gesetzt, die in den kommenden Jahren Anwendungen auf Basis von KI könnten die Wirtschafts- technologischer Antworten bedürfen. KI ist bei beiden leistung in Deutschland enorm anwachsen lassen, auch Fragestellungen eine der zentralen Technologien, die je- ohne überbordenden Ressourceneinsatz. Künstliche In- doch einer Akzeptanz in der Bevölkerung bedarf. Mit telligenzen sind somit an einem Punkt angelangt, an diesen Herausforderungen ist die Metropolregion mo- dem sie die nächste Welle technologischer Disruption dellhaft auf andere Wirtschaftsmetropolen Europas zu auslösen können – egal in welcher Branche. Sie können übertragen, die mit ähnlichen Chancen aber auch Frage- Wirtschaft und Gesellschaft dienen. stellungen in den kommenden Jahrzehnten umzugehen lernen müssen. Hamburg sollte daher die Vorausset In Hamburg gibt es bereits heute eine Vielzahl an KI-Nut- zungen dafür schaffen, zum „Zentrum für angewandte zern sowie KI-Entwickler. Der Einsatz von KI macht sich nachhaltige KI“ zu avancieren und damit ein national dabei flächendeckend bezahlt. KI-Nutzer profitieren ins- wie internationales Alleinstellungsmerkmal für sich zu besondere von verbesserten internen Prozessen und erarbeiten und reklamieren. Dafür gilt es, die Kräfte zu Kostenersparnissen. Und doch wird das große Potential, bündeln und gemeinsam an diesem Ziel zu arbeiten. das KI heute bereits bietet, in Hamburg nicht ausrei- chend gehoben. Fehlendes Wissen bei Unternehmen über KI-Einsatzmöglichkeiten, eine Knappheit an KI-kun- Handelskammer Hamburg digen Fachkräften und ein Mangel an Daten in ausrei- chender Quantität und Qualität sind die wichtigsten Engpässe für eine breitere KI-Nutzung am Standort. Auch beim Transfer von Forschungsergebnissen in ver- marktbare Produkte und Dienstleistungen hinkt Ham- Prof. Norbert Aust Dr. Malte Heyne burg anderen Standorten in Deutschland und der Welt Präses Hauptgeschäftsführer 2
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen Executive Summary Executive Summary Zentrale Analyseergebnisse · In Hamburg gibt es bereits zahlreiche KI-Nutzer und Voraussetzungen, um sich als KI-Standort besser zu auch -Entwickler, welche KI in verschiedenen Branchen positionieren. Hierzu zählen eine dichte Hochschul anwenden oder KI-Lösungen hierfür entwickeln. landschaft mit einer langen KI-Forschungsgeschichte, · Die Anwendung von KI-Lösungen lohnt sich: über eine Wirtschaftsstruktur, die sich durch einen breiten 90 % der befragten KI-Anwender sieht bereits heute Mix aus Branchen und Unternehmensgrößen auszeich- einen klaren Nutzen aus dem KI-Einsatz und profitiert net sowie zahlreiche aktive Initiativen zur Bündelung insbesondere von verbesserten internen Prozessen und von KI-Expertise in Wirtschaft und Wissenschaft. Für Kostenersparnissen. eine Weiterentwicklung des KI-Standortes Hamburg ist · Hamburg hinkt anderen Standorten in Deutschland es wichtig, diese Stärken präsenter und sichtbarer zu und der Welt in Sachen KI hinterher, hat aber gute machen – außerhalb Hamburgs, aber auch in der Stadt. Forderungen Aus unserer branchenübergreifenden Umfrage und Ge- · Zentrale Anlaufstelle für KI stärken und KI be- sprächen mit Hamburger KI-Experten geht hervor, dass greifbar machen: Domänenübergreifender Austausch die Top-3 Hemmnisse für eine breitere Nutzung von KI in und Kooperation sind für KI besonders wichtig und Hamburger Unternehmen in fehlendem Wissen über müssen weiter unterstützt werden. Der Hamburger Se- KI-Einsatzmöglichkeiten, fehlenden Daten in ausreichen nat hat die Wichtigkeit dieser Funktion in der Förde- der Quantität und Qualität sowie unzureichenden Kom- rung des Artificial Intelligence Center Hamburg e. V. petenzen der Mitarbeiter liegen. (ARIC) erkannt. Um die Rolle und Kapazität des ARIC weiterzuentwickeln, sollte die Unterstützung der FHH Zentrale Maßnahmen zur besseren Positionierung Ham- ausgebaut werden. burgs als KI-Standort liegen also · KI-Akzeptanz in der Bevölkerung steigern: Für eine erfolgreiche Nutzung von KI in der Breite der Hamburger · in der Aufklärung über KI-Einsatzmöglichkeiten, Wirtschaft bedarf es nicht nur der Information von Ge- · in der Verbesserung der Datengrundlage als Voraus- schäftsführern. Aufklärung und Diskussionen unter Bür- setzung für den sinnvollen KI-Einsatz gern und Mitarbeitenden sind ebenso essenziell und · sowie in der Stärkung der KI-Wissenschaftslandschaft können beispielsweise in Form öffentlichkeitswirksamer und Förderung des Hamburger KI-Fachkräftepools. Präsentationen von regionalen und nutzernahen Praxis- beispielen zur Akzeptanz von KI beitragen. Darüber hinaus können folgende Maßnahmen zu einer · Regionales KI-Zentrum im europäischen Ökosystem breiteren Nutzung von KI in Hamburger Unternehmen und einrichten und fördern: Es gilt, Hamburg auch in Eu- einer besseren Positionierung des Standortes beitragen: ropa als sichtbaren KI-Standort zu positionieren. Dafür · Hamburg als „Zentrum für angewandte nachhaltige sollten die Hamburger KI-Akteure gemeinsam mit KI“ aufbauen und positionieren: Metropolregionen der FHH darauf hinarbeiten, Teil der „European Digital sehen sich zahlreichen Herausforderungen gegen- Innovation Hub“-Initiative zu werden. über und müssen versuchen, nachhaltige, umwelt- · Digitale Infrastruktur für KI-Anwendungen in Ham- sowie wirtschaftsfreundliche Lösungen zu entwickeln. burg zügig ausbauen: Cloudservices, SaaS-Lösungen KI kann in der Antwort auf diese Fragen eine zentrale sowie KI-Anwendungen an der Schnittstelle zur Smart Rolle spielen und Hamburg könnte sich in der Positi- Factory brauchen eine leistungsfähige Gigabit-Infra- onierung als „Zentrum für angewandte nachhaltige struktur. Ein flächendeckender Ausbau von Glasfaser KI“ ein Alleinstellungsmerkmal und nationale wie inter- und 5G schaffen überhaupt erst die Grundlage für nationale Sichtbarkeit erarbeiten. eine verbreitete KI-Nutzung und -Entwicklung. 3
Inhalt Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung und Zielsetzung 5 2 Künstliche Intelligenz im Überblick 6 3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg 8 3.1 Unternehmensumfrage – Ergebnisse und Analyse 8 Derzeitige Verbreitung von KI in der Hamburger Wirtschaft 8 KI-Nutzungsverhalten nach Unternehmensgröße und Branche 9 Arten der KI-Anwendungen in Hamburger Unternehmen 10 KI-Lösungen aus Hamburg 14 3.2 KI-Wissenschafts- und Forschungslandschaft 16 3.3 KI-Netzwerke und -Ansprechpartner 20 4 Stärken und Schwächen des KI-Ökosystems Hamburg 23 4.1 Wettbewerbssituation 23 4.1.1 National 23 Vergleich anhand von Patenten 23 Vergleich der KI-Gründerszenen 26 Vergleich anhand der KI-Landkarten 26 4.1.2 International 27 Vergleich anhand von Patenten 27 Vergleich anhand von „AI readiness“ 29 Vergleich anhand politischer Rahmenbedingungen 29 4.2 Hemmnisse für die Entwicklung des KI-Ökosystems 31 4.3 Potentiale für den Wirtschaftsstandort Hamburg 32 Fokus auf B2B und Industrie 32 Ethisch vertretbare, datenschutzfreundliche KI 33 Kooperation und Datenpools 33 5 Fazit und Forderungen 34 5.1 Aufklärung über KI-Einsatzmöglichkeiten in Unternehmen erhöhen 34 5.2 Datenzugang als Grundlage für KI erleichtern 35 5.3 Hamburg zum Wissenschafts-Hotspot für KI entwickeln und 36 Anzahl an KI-Fachkräften in Hamburg steigern 5.4 Hamburg als „Zentrum für angewandte nachhaltige KI“ aufbauen und positionieren 38 5.5 Zentrale Anlaufstelle für KI stärken und KI begreifbar machen 39 5.6 KI-Akzeptanz in der Bevölkerung steigern 39 5.7 Regionales KI-Zentrum im europäischen Ökosystem einrichten und fördern 40 5.8 Digitale Infrastruktur für KI-Anwendungen in Hamburg zügig ausbauen 40 Anlage 1 – KI-Anwendungsbeispiele aus der Hamburger Wirtschaft 41 Anlage 2 – Methodik 46 4
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 1 Einleitung und Zielsetzung 1 Einleitung und Zielsetzung zon denkt, so ist die hier verfügbare Datenmenge – die zentrale Grundlage und Voraussetzung für KI-An- Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Schlüsseltechnologie, wendungen – durch mittelständische Wettbewerber deren Anwendung ein erhebliches volkswirtschaftliches kaum wettzumachen. Die Europäische Kommission Potential verspricht – und das in nahezu allen Branchen und die deutsche Bundesregierung reagieren u. a. mit und Wertschöpfungsaktivitäten. Dabei ist KI längst keine Strategien zur Künstliche Intelligenz und dem Projekt neue Erscheinung. Bereits seit den 1950ern wird zu diesem GAIA X. Und auch die Hamburger Politik misst KI ein Teilgebiet der Informatik geforscht. Die Schlüsseltechno- enormes Potential für den Standort bei: in seiner Digital- logie hat aber gerade in den 2010ern einen Aufwind er- strategie beschreibt der Senat das Ziel, „den Wissen- fahren: höhere Rechenleistung, größere verfügbare Da- schafts- und Wirtschaftsstandort Hamburg im KI-Be- tenmengen und verbesserte Algorithmen ermöglichen reich branchenübergreifend und interdisziplinär [zu] den Sprung vom Forschungsthema zum Anwendungs- stärken“ (2020: 57). fall. Diese Entwicklung lässt sich auch daraus ableiten, dass über die Hälfte aller bisherigen Patente für KI-bezo- Da der Wirtschaftsstandort Hamburg sich seit jeher gene Innovationen allein seit dem Jahr 2013 angemeldet durch sein breites Branchenspektrum auszeichnet, bietet wurden (WIPO, 2019: 13f). Die Zahlen zeigen außerdem: KI als Schlüssel- und Querschnittstechnologie Potentiale die Nutzung von KI lohnt sich. So rechnet das McKinsey für nahezu alle Branchen, vom produzierenden Gewerbe Global Institute bei Ausnutzung des europäischen bis hin zum Tourismus, sowie für nahezu alle Unterneh- KI-Einsatzpotentials mit einem Anstieg des europä mensbereiche und Wertschöpfungsaktivitäten, vom As- ischen Bruttoinlandsproduktes um insgesamt 2,7 Billio- setmanagement über Marketing bis hin zum Personal. nen Euro bis 2030 (MGI, 2019: 34). Eine Studie im Auf- Diese Potentiale gilt es, in der Hamburger Wirtschaft zu trag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie heben. Um dies zu ermöglichen, braucht es zunächst (BMWi) kommt zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von KI eine Bestandaufnahme: Wie sind Hamburger Unterneh- im produzierenden Gewerbe in Deutschland bis 2023 men derzeit in Sachen KI aufgestellt? Wie verbreitet ist mit einer zusätzlichen Bruttowertschöpfung in Höhe die Nutzung? Wo liegen die Hemmnisse für eine breitere von 31,8 Mrd. Euro verbunden ist (iit, 2018: 20). Auch Nutzung? Diese Fragen sollen in dem vorliegenden Hamburger Unternehmen, die KI-Lösungen bereits nut- Standpunktepapier beantwortet werden, um darauf auf- zen, geben in unserer branchenübergreifenden Umfrage bauend abzuleiten, welche Maßnahmen notwendig sind, an, von verbesserten internen Prozessen (71 %), Kosten- um das KI-Ökosystem in Hamburg zu stärken und wei- ersparnissen (45 %) und neu erschlossenen Geschäfts- terzuentwickeln. möglichkeiten (37 %) zu profitieren. Dieses Papier richtet sich sowohl an Unternehmer – von Das enorme wirtschaftliche Potential, das KI verspricht, KI-Anfängern bis hin zu KI-Fortgeschrittenen – als auch hat auch die Politik erkannt – ebenso wie den dringen- an politische Entscheidungsträger. Es vermittelt einen den Handlungsbedarf. Die internationale Wettbewerbs- Eindruck davon, was KI ist, was sie kann und wofür man situation zeigt deutlich, dass die USA und China Europa sie einsetzen kann. Anwendungsbeispiele aus verschie- und Deutschland in Sachen KI weit voraus sind. Dies ist denen Branchen stellen die Vielfältigkeit der Einsatz- insofern problematisch, als dass Ökonomen davon aus- möglichkeiten dar und geben damit gleichzeitig bereits gehen, dass sich KI-Anwendungen in vielen Industrien aktiven Hamburger Unternehmen „ein Gesicht“. Schließ- durch Marktdynamiken auszeichnen dürften, in denen lich werden aus den Umfrageergebnissen und Experten- einige wenige Unternehmen den Markt untereinander interviews Anforderungen an die Innovations-, Indust- aufteilen (MGI, 2019: 20). Wenn man beispielsweise an rie- und Standortpolitik der Freien und Hansestadt amerikanische Großunternehmen wie Google oder Ama- Hamburg (FHH) abgeleitet. 5
2 Künstliche Intelligenz im Überblick Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 2 Künstliche Intelligenz im Überblick Unter KI verstehen wir IT-Lösungen, die auf Die Frage danach, was KI ist, ist alles andere als banal. Grundlage mathematischer und statistischer Nicht wenigen schwebt beim Stichwort Künstliche In- Methoden bestimmte Problemstellungen auto- telligenz zunächst ein Roboter vor, der einem Menschen nom und anpassungsfähig lösen können. ähnlich sieht. Tatsächlich hat KI in der Regel jedoch kei- ne körperliche Gestalt, sondern besteht in Form von Zei- len an Programmiersprache. Anders ausgedrückt ist KI schinelles Lernen, konzentriert, liegt auch der Fokus die- also Software mit bestimmten Eigenschaften. Statt ei- ser Darstellung im Folgenden auf dieser Art von KI. nem Menschen ähnlich zu sehen, geht es eher darum, dass ein Computer Aufgaben erfüllen kann, für die man } Wann ist eine Maschine intelligent? zuvor menschliches intelligentes Handeln brauchte. Der Frage, was KI ist, kann man sich leichter nähern, in- dem man fragt, was KI von einem „normalen“ Compu- } Nicht überall, wo KI drin ist, steht auch KI drauf terprogramm abgrenzt. Was sind also die Eigenschaften, Vielen ist gar nicht bewusst, in wie vielen Formen KI auf- die eine Software „intelligent“ machen? Der zentrale Un- treten kann, und wie verbreitet Anwendungen von KI terschied liegt darin, dass KI – anders als eine normale schon heute in Produkten sind, die wir täglich benutzen. Software – bestimmte Aufgaben mit einem gewissen Dies ist z. B. die Nutzung einer Suchmaschine oder eines Grad an Selbstständigkeit und Anpassungsfähigkeit lö- Sprachassistenten, deren Antworten durch KI ermög- sen kann. Hierbei sind vier Aspekte wichtig: licht werden. Aber auch beim Online-Übersetzer, bei der personalisierten Online-Werbung bis hin zum Navigati- KI-Anwendungen lösen bestimmte Aufgaben. Eine KI- onssystem sind die Beispiele von KI in unserem Alltag Lösung kann so „intelligent“ sein, dass sie den amtieren- zahlreich. Auch in vielen Unternehmensprozessen ist KI den (menschlichen) Weltmeister im Schachspielen schla- längst angekommen. Die Kommunikation mit dem Kun- gen kann. Eine andere KI-Lösung kann so „intelligent“ den, IT-Sicherheit sowie Personalentscheidungen kön- sein, dass sie schneller und zuverlässiger als ein erfahre- nen durch KI-basierte Anwendungen wie Chatbots, in- ner Arzt bestimmte Krankheiten diagnostizieren kann. telligente Spamfilter oder der maschinellen Auswertung Dieselben KI-Lösungen sind aber gleichzeitig so „unin- und Entscheidungshilfe im Bewerbermanagement (teil- telligent“, dass sie Bilder von Chihuahuas und Heidel- weise) automatisiert werden. beermuffins nicht auseinanderhalten könnten. Anders als ein Mensch kann KI nicht Fähigkeiten und Erfahrun- Zu dem Unbewusstsein dafür, in welchen Anwendungen gen auf andere Fragestellungen übertragen. Wenn ein bereits KI zum Tragen kommt, trägt wohl auch bei, dass Mensch intelligent genug ist, um Anomalien im Gewebe es viele verschiedene Begrifflichkeiten gibt, die anstelle als Krebs zu erkennen, dann ist er auch intelligent ge- des Wortes „KI“ verwendet werden. So werden Begriffe nug, um Hunde und Backwaren auseinander zu halten. wie Maschinelles Lernen, Intelligente Assistenzsysteme, Dasselbe gilt nicht für KI. KI-Lösungen sind also nicht Data Analytics, Data Mining u. v. m. häufig verwendet, insgesamt so intelligent oder intelligenter als ein ohne dass unbedingt deutlich wird, dass auch hier viel- Mensch, sondern sie können dies nur in der Lösung ganz fach von KI die Rede ist. spezifischer Aufgaben sein. Schließlich kommt hinzu, dass es keine allgemein aner- KI-Anwendungen arbeiten autonom. Das bedeutet, dass kannte Definition von KI gibt. Vor diesem Hintergrund ein KI-Algorithmus, anders als ein herkömmlicher Algo- soll dieses Standpunktepapier auch dazu beitragen, auf rithmus, einen gewissen Grad an Selbständigkeit hat. Er eine leicht verständliche Weise zu erklären, was KI ist braucht also eine weniger permanente und detaillierte und wofür man sie benutzen kann. Damit wollen wir Anleitung durch einen Menschen. Während ein her- zum einen das Schlagwort KI entmystifizieren und zum kömmlicher Algorithmus Schritt für Schritt genau das anderen darstellen, welches Verständnis von KI diesem tut, was ein menschlicher Programmierer ihm vorgibt, Standpunktepapier zugrunde liegt. Statt eine abstrakte handelt eine KI-Lösung unabhängiger und ist damit Definition von KI aufzustellen, wollen wir anhand von auch etwas fehlertoleranter. Der vorgegebene Algorith- Eigenschaften und Beispielen veranschaulichen, was wir mus setzt einen Rahmen und gewisse Parameter, inner- unter KI verstehen. halb derer die KI selbstständig den besten Lösungsweg und das Ergebnis erarbeitet. Im Gegensatz zum her- Dabei lässt sich KI grob in die Bereiche der daten- und kömmlichen Algorithmus, bei dem das Ergebnis insofern der wissensbasierten KI unterteilen. Da sich die Anwen- nachvollziehbar ist, als dass ihm der Lösungsweg vorge- dung heute gerade auf die datenbasierte KI, also Ma- geben wurde, weiß man im Grunde nicht genau, wie eine 6
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 2 Künstliche Intelligenz im Überblick KI zu ihrem Ergebnis kommt. Daher spricht man häufig geben. Ist die KI einmal im Einsatz und das Unternehmen davon, dass KI eine „black box“ ist. Wir können den Input nennt der KI Kriterien, die für die zu besetzende Stelle und den Output beobachten– wie genau die KI den Out- wichtig sind, z. B. Teamfähigkeit, wird die KI dieses expli- put errechnet, wissen wir allerdings nicht. Wenn man bei zit genannte Auswahlkriterium anwenden. Sie wird aber einer KI von „selbstständig“ spricht, bedeutet das aber auch in den vergangenen Kandidatenauswahlen impli- nicht, dass eine KI selbstständig entscheidet, was sie tut, zierte Muster bei ihrer Auswahl anwenden. Wurden in oder sich andere Aufgaben sucht. Science Fiction Dar- der Vergangenheit etwa häufiger Männer als Frauen un- stellungen von superintelligenten humanoiden Robo- ter den Bewerbern ausgewählt, wird die KI im Rahmen tern, die Menschen komplett ersetzen können, ist genau des Maschinellen Lernen diese Regelmäßigkeit erkennen das: Fiktion. Diese Szenarien scheitern nicht nur daran, und als Präferenz erlernen, selbst wenn dies nicht die dass Maschinen, wie oben beschrieben, ihre „Intelligenz“ Absicht des Unternehmens ist. Dass Diskriminierung ein nicht auf komplett andere Aufgaben übertragen können. Problem in der Nutzung von KI-Anwendungen sein Genauso wie das Wort „intelligent“ für einen Menschen kann, zeigt ein Beispiel aus den USA. Dort wurde in eini- etwas anderes bedeutet als für die Maschine, bedeutet gen Bundesstaaten die Rückfallwahrscheinlichkeit von auch das Wort „Selbstständigkeit“ für die KI etwas ande- Straffälligen mithilfe von KI berechnet und bei Entschei- res als für den Menschen. „Wurde die KI beispielsweise dungen über verfrühte Entlassungen berücksichtigt. dafür entwickelt und trainiert, Katzenbilder von Hunde- Forscher fanden heraus, dass die KI-Anwendung die bildern zu unterscheiden, wird sie nicht plötzlich begin- Hautfarbe der Sträflinge als Indikator für eine höhere nen, auch noch Pferde oder gar Verkehrszeichen zu er- Rückfallwahrscheinlichkeit genutzt hat. kennen“ (Fraunhofer IAO, 2019). } Starke vs. schwache KI KI-Anwendungen sind anpassungsfähig. Das bedeutet in Es gibt zwei unterschiedliche Verständnisse davon, was der Konsequenz, dass KI lernen und sich selbst verbessern KI ist und was sie kann. Dabei versteht man unter kann. Vergleicht man wieder mit einem herkömmlichen „schwacher KI“ das oben beschriebene Verständnis von Algorithmus, der stets die gleiche Rechnung für verschie- anwendungsspezifischem intelligentem Verhalten, bei dene Zahlen anstellt, so ist der KI-Algorithmus dynami- dem eine KI-Anwendung in der Lösung ganz bestimmter scher. Die KI-Anwendung wird ihr Ergebnis also nicht im- und begrenzter Aufgaben so intelligent oder intelligen- mer auf dieselbe Art und Weise errechnen, sondern ihren ter ist als ein Mensch. Im Gegensatz dazu beschreibt eigenen Lösungsweg an die gegebene Situation – also die „starke KI“ Computer, die insgesamt, also in allen mögli- gegebenen Daten – anpassen und damit selbst verbessern. chen Aufgaben, so intelligent oder intelligenter sind als ein Mensch. Diese letztere Art von KI gibt es heute nicht Eine KI-Anwendung ist nur so intelligent wie ihre Daten- und Experten sind sich uneinig, wann bzw. ob es sie in grundlage. Die Ergebnisse einer KI-Anwendung hängen der Zukunft geben wird. Nach aktuellem Stand der Tech- also von den genutzten Daten ab. Derselbe Algorithmus nik reden wir also, wenn wir von KI-Anwendungen spre- kann mit einem Datensatz A und einem Datensatz B chen, von schwacher KI. angewendet bzw. trainiert werden und wird zu unter- schiedlichen Ergebnissen führen, obwohl die KI-Anwen- Die Entwicklung einer starken KI scheitert indes nicht dung in beiden Fällen dieselbe Arbeitsanweisung er- nur an der notwendigen Programmierung, Rechenkraft halten hat. Die griffige englische Redewendung „garba- oder Datengrundlage. Die Imitierung menschlicher In- ge in, garbage out“ bringt auf den Punkt, dass KI auf telligenz durch eine Maschine würde voraussetzen, dass Basis schlechter Daten keine sinnvollen Entscheidungen wir menschliche Intelligenz viel besser verstehen als wir treffen kann. Ein Mensch ist zwar nicht in der Lage, die es derzeit tun. Tatsächlich ist unser Verständnis davon, schiere Menge an Daten zu analysieren, die eine KI-An- wie ein Mensch denkt und lernt, noch begrenzt. Daher wendung auswerten kann. Ein Mensch kann allerdings, können wir ähnliche Denk- und Lernmuster auch nicht anders als eine KI-Lösung, die Ergebnisse und seine Da- in einer Maschine replizieren. tengrundlage kritisch hinterfragen. Dies kann mitunter weitreichende und ungewollte Konsequenzen haben. } KI ist kein Selbstzweck Wenn ein Unternehmen beispielsweise bei Stellenbeset- KI verspricht viele Potentiale für die Wirtschaft, etwa zungen seine Bewerberauswahl mithilfe von Maschinel- durch Produktivitätsgewinne oder indem sich häufig lem Lernen automatisieren möchte, kann die KI-Lösung wiederholende oder aber auch gefährliche Aufgaben, auf Basis ihrer Trainingsdaten diskriminierende Ent- z. B. in der Maschinenwartung, dem Menschen abge- scheidungen treffen. Das Unternehmen würde der KI nommen werden können. Gleichzeitig muss man sich Bewerberdaten und die von der Personalabteilung ge- jedoch auch klar vor Augen führen, dass KI nicht für je- wählten Kandidaten aus der Vergangenheit zum Lernen des Problem die beste Lösung ist. Ein sinnvoller KI-Ein- 7
3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen weltweit Maßstäbe setzen. Damit hat Hamburg eine „Es gilt der goldene Grundsatz: KI ist kein All- starke institutionelle und unternehmerische Grundlage, heilmittel. Man sollte nicht versuchen, jedes um das Potential neuer technologischer Entwicklungen Problem, das sich auch anders lösen lässt, mit auszuschöpfen und Antworten auf damit verbundene KI anzugehen.“ Herausforderungen geben zu können. Jan Ruhnke, Head of AI, ARIC e. V. Wie steht es vor diesem Hintergrund um den KI-Stand- ort Hamburg? Wie sind Hamburgs Wissenschaft und satz sollte also immer vom Bedarf her gedacht werden: Wirtschaft beim hochdynamischen Thema KI aufge- Gibt es nach dem derzeitigen Stand der Technik eine stellt? Wie kann sich Hamburg im Zukunftsmarkt KI anwendungsreife KI-Lösung, die das Problem zufrieden- bestmöglich positionieren? Antworten auf diese Fragen stellend und verlässlich lösen kann? Aber auch: erfordert geben die folgende Übersicht über einige der im Bereich das Problem den Einsatz von KI oder lässt es sich auch der Künstlichen Intelligenz aktiven Hochschulen, Initia- mit einfacheren Methoden lösen? Für eine breitere und tiven und Unternehmen sowie die Ergebnisse der Umfra- erfolgreiche KI-Nutzung in Hamburger Unternehmen ge unserer Handelskammer bei Hamburger Unternehmen. müssen Unternehmen also darin unterstützt werden, sinnvolle KI-Anwendungspotentiale erkennen zu können. } Derzeitige Verbreitung von KI in der Hamburger Wirtschaft An unserer branchenübergreifenden Umfrage im Juni 3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg 2020 haben 269 Unternehmen der Hamburger Wirtschaft teilgenommen. Darunter waren Unternehmen, die bereits 3.1 Unternehmensumfrage – KI-Anwendungen nutzen (17 %), die KI-Anwendungen Ergebnisse und Analyse für Kunden entwickeln (21 %), die KI-Nutzung in den nächsten zwei Jahren planen (30 %) sowie Unterneh- Hamburg hat als Innovations- und Wissenschaftsstand- men, die keine KI-Nutzung beabsichtigen (28 %). Bei ort viel zu bieten: ein breit gefächertes Hochschulange- Letzteren sei erwähnt, dass dies nicht zwangsläufig be- bot, zahlreiche außeruniversitäre Forschungseinrich deutet, dass über ein Viertel der Unternehmen kein Inte- tungen, exzellente Cluster und Kompetenznetze in resse an einer KI-Nutzung hat. Hierzu können auch Un- Zukunftsfeldern, eine Vielzahl forschender, innovativer ternehmen gehören, die zwar perspektivisch die Nutzung Unternehmen und Gründer sowie Industriebetriebe, die von KI erwägen, dieses aber nicht für die unmittelbare Abbildung 1: Werden KI-Lösungen in Ihrem Unternehmen eingesetzt? Angaben in Prozent 4% 17 % 28 % Ja, KI-Lösungen werden genutzt Ja, KI-Lösungen werden entwickelt und für Kunden angeboten Nein, aber die Nutzung ist in den nächsten 1-2 Jahren geplant Nein, es ist keine Nutzung geplant 21 % Weiß nicht 30 % Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 8
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Zukunft der nächsten zwei Jahre planen. Letztlich ist durchaus viele kleine Unternehmen, wie beispielsweise auch nicht davon auszugehen, dass KI Einzug in 100 % innovative Startups. der Unternehmen finden wird. Die Nutzung von KI ist noch nicht in allen Branchen } KI-Nutzungsverhalten nach Unternehmensgröße gleichermaßen ausgeprägt. Die größten Ausprägungen und Branche liegen derzeit beim Produzierenden Gewerbe, der In- Aktuell wird KI unter den befragten Unternehmen vor formations- und Kommunikationswirtschaft (IuK) und allem von größeren Unternehmen mit über 100 Mitar- der sonstigen Dienstleistungswirtschaft. Die Vermu- beitenden genutzt (37 %). Auch unter den KI-Entwick- tung liegt nahe, dass KI zunächst stärker in solchen lern (34 %) und zukünftigen Nutzern (33 %) bilden die Branchen genutzt wird, wo leicht viele Daten anfallen. großen Unternehmen die größte Gruppe. Dies zeigt, dass Die beobachtete Konzentration der KI-Nutzung auf das es bislang eher größere Unternehmen sind, die die Mittel Produzierende Gewerbe könnte beispielsweise auf au- haben, um Fachabteilungen aufzubauen oder KI-Lösun- tomatisch erfasste Produktionsdaten zurückzuführen gen auszuprobieren. Gruppiert man die Unterneh- sein. Die starke KI-Nutzung in der IuK-Branche lässt mensgrößenklassen hingegen etwas stärker, so zeigt sich neben der KI-Nutzung in IT-Unternehmen auch sich, dass die Konzentration auf größeren Unterneh- daraus erklären, dass Hamburg als Medienstandort eine men nicht so stark ausgeprägt ist, wie es zunächst starke Medienbranche hat, in der viel Bild- und Text- scheint und dass auch kleinere Unternehmen bereits zu material anfällt, welches für KI-Anwendungen wie Bild den derzeitigen KI-Nutzern gehören: So haben 30 % erkennung, Sprachverstehen und -bearbeitung über- der aktuellen KI-Anwender bis zu neun Mitarbeitende, aus geeignet ist. 33 % haben 10 – 99 Mitarbeitende und 37 % über 100 Mitarbeitende. Über die Hälfte (56 %) der KI-Entwickler und -Anbieter sind IT-Unternehmen. Interessant ist jedoch, dass 18 % Eine ähnliche Aussage lässt sich über diejenigen Unter- der Unternehmen, die KI-Lösungen entwickeln zur Sons- nehmen treffen, die KI-Lösungen für Kunden entwi- tigen Dienstleistungswirtschaft, 12 % zum Produzieren- ckeln: während Unternehmen mit über 100 Mitarbeiten- den Gewerbe, 8 % zur Logistik und 6 % zur Finanzwirt- den die größte Gruppe unter den KI-Entwicklern bilden, schaft gehören. Hieran wird deutlich, dass teilweise haben demgegenüber fast die Hälfte der befragten betriebsspezifische KI-Lösungen eine Rolle spielen, die KI-Entwickler (47 %) weniger als 20 Mitarbeitende. Es individuell für bzw. aus dem jeweiligen Unternehmen gibt unter den Hamburger KI-Entwicklern also auch entwickelt werden. Abbildung 2: KI-Nutzungsverhalten nach Unternehmensgröße Unternehmen nach Anzahl der Beschäftigten (in Prozent, gerundet) Ja, Ja, Nein, Nein, weiß ich nicht KI-Lösungen KI-Lösungen aber die Nutzung es ist keine werden genutzt werden entwickelt ist in den nächsten Nutzung geplant und angeboten 1 bis 2 Jahren geplant 0 bis 3 14 % 6% 17 % 35 % 18 % 4 bis 9 16 % 26 % 12 % 19 % 0% 10 bis 19 14 % 15 % 12 % 15 % 36 % 20 bis 49 12 % 13 % 21 % 7% 18 % 50 bis 99 7% 6% 5% 9% 9% über 100 37 % 34 % 33 % 15 % 18 % Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 9
3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen Abbildung 3: KI-Nutzungsverhalten nach Branchen Unternehmen nach Branche (in Prozent, gerundet) Ja, Ja, Nein, Nein, weiß ich nicht KI-Lösungen KI-Lösungen aber die Nutzung es ist keine werden genutzt werden entwickelt ist in den nächsten Nutzung geplant und angeboten 1 bis 2 Jahren geplant Produzierendes Gewerbe, Landwirtschaft 1) 25 % 12 % 27 % 15 % 9% Groß- und Außenhandel, Handelsvermittlung 5% 0% 7% 12 % 18 % Einzelhandel, Kfz-Reparatur 0% 0% 1% 3% 18 % Verkehr und Lagerei 3% 8% 3% 2% 9% Gastgewerbe 3% 0% 0% 0% 9% Information und Kommunikation 25 % 56 % 28 % 20 % 9% Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 15 % 6% 4% 9% 9% Grundstücks- und Wohnungswesen/Immobilien 0% 0% 3% 9% 9% Sonstige Dienstleistungswirtschaft 2) 25 % 18 % 27 % 29 % 9% 1) Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, Bau, Elektrotechnik, Medizintechnik, Pharmazeutik, sonstige Industrie 2) Gesundheitswirtschaft, Personaldienstleistungen etc. Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 } Arten der KI-Anwendungen in Hamburger Marketing, in der Produktion (26 %) und in der Logistik Unternehmen (26 %) ein. Der Einsatz von KI-Lösungen in den Unternehmen ist bereits heute divers. Mit 42 % dominiert derzeit der Ein- Auch in der Zukunft setzen jetzige KI-Nutzer, sowie Un- satz im Kontext von Forschung und Entwicklung, gefolgt ternehmen, die die KI-Nutzung in den nächsten zwei vom Vertrieb und Prozessen der internen Verwaltung Jahren beabsichtigen, Schwerpunkte auf den Vertrieb (z. B. Personal, Finanzen) (jeweils 33 %). Jeweils rund ein (38 %), interne Verwaltungsprozesse (35 %) und den Viertel der Unternehmen (28 %) setzt KI bereits heute im Kundenservice (30 %). Abbildung 4: Wo nutzen Sie KI-Lösungen in Ihrem Unternehmen? (Mehrfachantworten möglich) Angaben in Prozent Forschung und Entwicklung 42 % 33 % Vertrieb 33 % 38 % Interne Verwaltung (z. B. Personal, Finanzen) 33 % 35 % Marketing 28 % 30 % Produktion 26 % 21 % Warenwirtschaft und Logistik 26 % 21 % Kundenservice (z. B. Chatbots) 23 % 30 % Einkauf 21 % 18 % 12 % E-Government (Verwaltungsverfahren mit Behörden) 10 % 21 % Sonstiges 16 % 0 10 20 30 40 50 aktuell zukünftig Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 10
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Konkreten Einsatz findet KI aktuell bei knapp der Hälfte (49 %) der KI-Nutzer in Bezug auf Datenanalyse für Ent- „Nach unserer Erfahrung mit vielen Unter- scheidungsprozesse. Jeweils 37 % nutzen KI-Lö sungen nehmen lässt sich festhalten, dass Unterneh- zur Prozessautomatisierung bestehender Geschäftspro- men bei der Nutzung von KI erst mal erste zesse und als Bestandteil von Produkten und Dienstleis- Gehversuche im indirekten Bereich unterneh- tungen. Auch für die zukünftige KI-Nutzung stehen diese men, bevor sie die Anwendung von KI im drei Anwendungszwecke im besonderen Fokus. Kerngeschäft erwägen.“ Alois Krtil, GF des ARIC e. V. Abbildung 5: Wofür nutzen Sie KI-Anwendungen in Ihrem Unternehmen? (Mehrfachantworten möglich) Angaben in Prozent 49 % Datenanalyse für Entscheidungsprozesse 33 % 37 % Prozessautomatisiserung bestehender Geschäftsprozesse 30 % 37 % Bestandteil von Produkten und Dienstleistungen 27 % 23 % Wesentlicher Bestandteil neuer digitaler Geschäftsmodelle 22 % 16 % Kundenkontakt (z. B. Chatbots) 23 % 14 % Sprachverarbeitung 17 % 2% Sonstiges 3% 0 10 20 30 40 50 aktuell zukünftig Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 11
3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen Der Einsatz von KI bringt nach Einschätzung fast aller in den befragten Unternehmen vornehmlich in opti- Befragten KI-Anwender (rund 90 %) bereits einen kla- mierten internen Prozessen niederschlägt, stimmt im ren Nutzen. Dabei liegt der Nutzen insbesondere in der Übrigen mit dem Bild überein, dass KI zunächst häufig Verbesserung interner Prozesse (71 %), der Einsparung im indirekten Bereich bzw. in Support-Services ausge- von Kosten (45 %) und der Erschließung neuer Ge- testet wird und die Nutzung im Kerngeschäft später schäftsmöglichkeiten (37 %). Dass sich der KI-Einsatz erfolgt. Abbildung 6: Hat sich der Einsatz von KI-Lösungen in Ihrem Unternehmen bereits positiv ausgewirkt und wenn ja, wie? Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen möglich) 80 71 % 60 45 % 40 37 % 32 % 29 % 26 % 20 18 % 11 % 5% 3% 3% 0 Ja, und zwar durch … Kann ich Nein Sonstiges Verbesserung Einsparung Erschließung Verbesserung Verbesserung Steigerung Verbesserung Optimierung noch nicht interner von Kosten neuer der Kommu- der IT-Sicher- des des des einschätzen Prozesse Geschäfts- nikation heit Umsatzes Marketings Betriebsmittel- möglichkeiten mit Kunden (z.B. Spam- verbrauchs Filter) Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 12
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Die Mehrheit (61 %) der Unternehmen, die KI-Lösungen bereits heute anwenden, setzt hierfür auf externe Dienstleister. Abbildung 7: Nutzen Sie externe Dienstleister für Ihre KI-Lösungen? Angaben in Prozent 80 61 % 60 40 32 % 20 7% 0 Ja Nein Weiß nicht Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 Viele Unternehmen setzen jedoch auch auf eigenes und Weiterbildungen (38 %) erworben. Außerdem ga- KI-Wissen und geben an, dieses größtenteils selbst er- ben Unternehmen u. a. an, KI-Know-how aus Ihrem lernt oder ausprobiert zu haben (73 %). Rund die Hälfte Netzwerk zu beziehen oder in Form von Fremdproduk- (48 %) hat das Wissen durch die Einstellung entspre- ten und -dienstleistungen ohne eigenes Know-how zu chend qualifizierter Mitarbeiter oder durch Schulungen benutzen. Abbildung 8: Wie wurde das Know-how zur KI in Ihrem Unternehmen aufgebaut? Angaben in Prozent (Mehrfachangaben möglich) 80 73 % 60 48 % 40 38 % 20 13 % 0 Selbst erlernt/ Einstellung entsprechend Schulungen, Sonstiges, und zwar: selbst ausprobiert qualifizierter Mitarbeiter Weiterbildungen u.ä. Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 13
3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen } KI-Lösungen aus Hamburg duzierendes Gewerbe (71 %), Sonstige Dienstleistungs- KI-Lösungen aus Hamburger Unternehmen werden be- wirtschaft (46 %) und Finanz- und Versicherungsdienst- reits heute für alle Branchen entwickelt. Schwerpunkte leistungen (46 %), dicht gefolgt von der Information und der befragten KI-Entwickler liegen in den Branchen Pro- Kommunikation (44 %) sowie Verkehr und Lagerei (38 %). Abbildung 9: Für welche Branchen entwickeln Sie KI-Lösungen? Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen möglich) 80 71 % 60 46 % 44 % 46 % 40 38 % 35 % 19 % 17 % 20 12 % 0 Produzierendes Finanz- und Information Verkehr und Groß- und Einzelhandel, Grundstücks- und Gastgewerbe Sonstige Gewerbe Versicherungs- und Kommunikation Lagerei Außenhandel, Kfz-Reparatur Wohnungswesen/ Dienstleistung dienstleistungen Handelsvermittlung Immobilien Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 Auch bei den Arten von KI-Lösungen sind Hamburger in den Bereichen Maschinelles Lernen (79 %) und Daten- KI-Entwickler breit aufgestellt, wobei ein Schwerpunkt generierung und -verarbeitung (64 %) liegt. Abbildung 10: Welche Art von KI-Lösungen bieten Sie an? Angaben in Prozent (Mehrfachnennungen möglich) 79 % 80 64 % 60 40 % 40 36 % 36 % 25 % 20 8% 0 Neuronale Netze, Datengenerierung Automatisierung Robotik Mensch- Virtuelle Sonstiges Machine Learning, und -verarbeitung (Industrie 4.0; Computer- Realitäten Deep Learning Internet of Things etc.) Interaktion Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 14
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg KI-Entwicklungen aus Hamburg werden in der Regel nicht Hamburger KI-Lösungen auch im nationalen und interna- nur für den regionalen Markt entwickelt. Vielmehr geben tionalen Wettbewerb für Kunden interessant sind. Nach- 38 % der befragten KI-Entwickler an, schwerpunktmäßig frageseitig könnte man einen Hinweis dafür sehen, dass für internationale Kunden zu arbeiten, 40 % für nationale die lokale Nachfrage aus der Metropolregion nicht stark Kunden und lediglich 22 % entwickeln größtenteils für genug ist. Dieses Muster kann man hingegen auch da- Kunden aus der Metropolregion. Dies könnte man ange- durch erklären, dass der lokale Markt deutlich kleiner ist botsseitig zum einen als positives Signal werten, dass als der nationale und internationale. Abbildung 11: Für welche Kunden entwickeln Sie KI-Lösungen? Größtenteils für… Angaben in Prozent 22 % 38 % Regionale Kunden (Metropolregion Hamburg) Nationale Kunden Internationale Kunden 40 % Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 } Vom Buzzword zum Business Case: „Ich bin kein Techniker. Ich bin Filmemacher. bestehende Anwendungen von Hamburger Wenn man Unternehmen einfach mal die Use Unternehmen Cases von KI zeigt, dann bewegt sich die Vor- Unsere Umfrage zeigt, dass es ein gewisses Unwissen da- stellung von KI weg von Science Fiction und rüber gibt, wofür Unternehmen KI einsetzen können. So hin zum Schweizer Taschenmesser.“ gab mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen feh- Eugen Gross, GF, aiconix lendes Wissen zu den Einsatzmöglichkeiten von KI als Hemmnis für die Nutzung an. Als Wunsch an die Handels- kammer wurden außerdem am häufigsten „Beispiele kon- kreter Anwendungen“ bzw. „branchenspezifische An „KI muss entmystifiziert werden. Vielen Fir- wendungsbeispiele“ geäußert. Daher werden in Anlage 1 men ist noch gar nicht bewusst, was heute einige KI-Anwendungen, die heute bereits von Hambur- alles mit KI möglich ist und wo ihnen gehol- ger Unternehmen für verschiedene Branchen entwickelt fen werden könnte — KI wurde in der Vergan- werden, dargestellt. Diese und weitere Beispiele finden Sie genheit gehyped, ist aber heute in der Lage, auch unter www.hk24.de/ki-beispiele, um Hamburger einen hohen Nutzen in Produktivitäts- und Unternehmen die Breite der KI-Einsatzmöglichkeiten in Effizienzsteigerungen zu bringen.“ verschiedenen Branchen aufzuzeigen. Ragnar Kruse, Mitbegründer von AI.Hamburg 15
3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 3.2 KI-Wissenschafts- und Forschungs wickeln und der Wissenschaft, ihre Drittmittelquote als landschaft wichtigen Finanzierungsbaustein zu erhöhen. } Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft Aus unserer branchenübergreifenden Umfrage geht je- Austausch und Kooperationen zwischen Wirtschaft und doch hervor, dass die passenden Ansprechpartner am Wissenschaft sind wichtig, um Expertise aus der Wissen- Standort Hamburg unter den KI-Nutzern, -Interessierten schaft und Anwendungsbedarfe aus Unternehmen zusam- und Nichtnutzern noch nicht ausreichend bekannt sind. men zu bringen. Auf diesem Wege können Innovationen So gaben 62 % dieser Unternehmen an, beim Thema KI als Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöp- noch keinen Kontakt zur Wissenschaft in der Metropol- fung am Standort gefördert werden. Zudem sind Koope- region Hamburg zu haben. Lediglich ein Viertel (26 %) rationen häufig Grundvoraussetzung für die Einwer- hatte bereits Kontakt zur lokalen Wissenschaft und je- bung von staatlichen Fördermitteln, die meist auf Ver- weils 6 % planen die Kontaktaufnahme oder stehen im bundprojekte setzen. Verbundprojekte ermöglichen Un- Kontakt mit wissenschaftlichen Einrichtungen außer- ternehmen, neue Produkte und Dienstleistungen zu ent- halb der Metropolregion. Abbildung 12: Haben Sie beim Thema KI bereits Kontakt zur Wissenschaft in der Metropolregion Hamburg? (Antworten von KI-Nutzern, künftigen KI-Nutzern und Nicht-Nutzern) Angaben in Prozent 6% 6% 26 % Ja Nein Geplant Außerhalb der Metropolregion 62 % Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 16
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Der Grund hierfür liegt etwa zur Hälfte darin, dass ent- takt zur Forschung voraussetzt, insbesondere wenn der weder die Ansprechpartner oder die Forschungsfelder Einsatz von KI in Form eingekaufter Softwareprodukte der lokalen Forschungslandschaft den Unternehmen liegt. nicht bekannt sind. Da die Zusammenarbeit mit der Wis- senschaft für anspruchsvolle, unternehmensindividuelle Betrachtet man hingegen die Gruppe der KI-Entwickler und innovative Projekte hilfreich sein kann, gilt es, die und -Anbieter, so haben 70 % dieser befragten Unter- Transparenz über die Hamburger Wissenschaftsland- nehmen bereits Kontakt zur ortsansässigen Forschung schaft im KI-Kontext zu erhöhen. Dabei ist zu berück- sowie weitere 8 % zur Forschung außerhalb der Metro- sichtigen, dass über die Hälfte der befragten Unterneh- polregion. Dies ist insgesamt ein sehr erfreuliches Bild men keinen Bedarf für einen solchen Kontakt (54 %) zur und kann auch als Indiz für die Qualität der lokalen For- Forschung sieht, da nicht jede Art von KI-Nutzung Kon- schung und der KI-Entwicklungen gesehen werden. Abbildung 13: Haben Sie beim Thema KI bereits Kontakt zur Wissenschaft in der Metropolregion Hamburg? (Antworten von KI-Entwicklern) Angaben in Prozent 8% 8% Ja Nein 14 % Geplant Außerhalb der Metropolregion 70 % Quelle: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2020 } Die Hamburger KI-Forschungslandschaft mit Blick auf die Fachkräftegewinnung als auch hin- im Kurzportrait sichtlich gemeinsamer Forschungs- und Entwick- Die Hamburger KI-Forschungslandschaft ist bereits heute lungsprojekte. vielfältig aufgestellt und hat eine lange Tradition in For- schung und Lehre. An vielen der derzeit 19 staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen sowie an den pri- „Wenn nicht sogar der KI-Pool in Deutschland, vaten Hochschulen gibt es im KI-Bereich eigene For- dann ist Hamburg zumindest einer der wich- schungsschwerpunkte und ein großes Angebot für Stu- tigsten KI-Pools, aus dem heraus sich die KI- dierende. Die hiesige KI-Forschungslandschaft zeichnet Forschung in Deutschland entwickelt hat. Pro- sich nicht zuletzt dadurch aus, dass Hamburg sich im fessoren, die jetzt in München, Dortmund etc. Gegensatz zu vielen anderen deutschen KI-Forschungs- forschen und entwickeln, haben in der Zeit von standorten nicht nur auf den Bereich der datenbasierten 1972 – 2000 in Hamburg promoviert. Einige KI fokussiert, sondern sich daneben auch dem wissensba- grundlegende Verfahren kamen von Leuten aus sierten Forschungsschwerpunkt widmet. Dies bietet viel- Hamburg, was wenigen bekannt ist.“ fältige Anknüpfungspunkte für die zahlreichen in Ham- Dr. Lothar Hotz, GF HITeC e.V. burg ansässigen forschenden Unternehmen, innovativen & Vorstand ARIC e.V. Gründer und industriellen Weltmarktführer – sowohl 17
3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen Die folgende Darstellung der wissenschaftlichen Aktivi- reich der Informatik wichtige Forschungsfelder: Es gibt täten in Hamburg basiert auf einer Recherche in Koope- vielfältige, interdisziplinär angelegte wissenschaftliche ration mit dem ARIC und zeigt die große Bandbreite der Schwerpunkte und Kooperationen, wie beispielsweise Forschungsakteure, darf aber aufgrund der großen das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geför- Dynamik in diesem Themenbereich nicht als abschlie- derte internationale Projekt „Crossmodal Learning“ zum ßend verstanden werden. maschinellen Lernen, an dem die UHH, das UKE und vier chinesische Forschungsinstitute beteiligt sind. Hierzu Die Universität Hamburg (UHH), die Technische Univer- kann auch das Projekt „neurodapt!“ gezählt werden, das sität Hamburg (TUHH), die Hochschule für Angewandte durch die Landesforschungsförderung unterstützt wird Wissenschaft (HAW) und die HafenCity Universität und seine Projektpartner in der UHH, dem UKE, der HSU, (HCU) bieten derzeit 22 Studiengänge mit dem Schwer- der Universität Lübeck, dem Klinikum Eilbek und dem punkt Informatik an und sind in diesem Bereich Heimat Max-Planck-Gesellschaften e. V. hat. Außerdem ist an für 3 800 Studierende. Für die Forschung und Lehre an dieser Stelle zudem das zwischen der UHH, der TUHH diesen Universitäten sind 90 Professuren im Bereich der und der HAW bestehende ahoi.digital Forschungsprojekt Informatik zuständig. An der UHH wie auch der TUHH „Forum 4.0: Maschinelle Analyse, Aggregation und Vi- und der HAW sind KI und Kognitive Systeme als Teilbe- sualisierung von Nutzerkommentaren“ zu nennen. UHH Seit den 1970er Jahren ist die UHH die Keimzelle der Informatik (erster Studiengang zum Wintersemester 1970/1971). Schon früh wurde an der Universität auch die KI in den Blickpunkt genommen und ist seither ein wichtiger Bestandteil des Bereichs der Informatik. Dabei liegen die Schwerpunkte insbesondere in den Bereichen der Sprach- und Bildverarbeitung, dem Konfigurieren und der symbolischen KI. Der Masterstu- diengang „Intelligent Adaptive Systems“ bietet außerdem die Möglichkeit, einen Abschluss im Bereich der KI zu erreichen. An der UHH gibt es derzeit sechs Professuren, die KI als Forschungsschwerpunkt haben. TUHH An der TUHH ist die KI-Ausrichtung am Ingenieurwesen, und damit der Kernkompetenz der Hochschule orientiert. Im Master-Bereich spielt KI in vier Studiengängen, insbesondere „Elektrotechnik“ und „Computer Science“ eine große Rolle. Zudem gibt es noch die Möglichkeit, in sechs sog. International Master Degree Courses seinen Masterabschluss mit KI-Bezug zu absolvieren. Derzeit gibt es 15 Lehrstühle an der TUHH, die KI als Forschungsschwerpunkt haben. Die Initiative Machine Learning in Engineering soll als Plattform zur Bündelung der Kompetenzen im Bereich des Machine Learnings an der TUHH führen. HAW An der HAW gibt es momentan mehr als 20 Professoren, die im weitesten Sinne im Bereich der KI for- schen und lehren. Darüber hinaus hat die HAW weitere Projekte zur KI mit der Miniatur Wunderland GmbH. Im Masterbereich spielt KI außerdem in mehreren Studiengängen eine Rolle. Hervorzuheben sind hierbei die Schwerpunkte „Autonome und intelligente Systeme“ und „Data Science“ im Master-Studien- gang Informatik. HSU Die HSU ist überwiegend im Bereich des Engineerings aktiv. Die KI-bezogenen Module sind folglich auch dahingehend ausgerichtet. Insgesamt befassen sich mehr als 10 Professoren mit dem Themenfeld KI. 18
Künstliche Intelligenz – Chancen für die Hamburger Wirtschaft nutzen 3 KI-Ökosystem am Standort Hamburg Mittlerweile ist das Thema KI auch bei (kleineren) (priva- of Management (Bereich Wirtschaft), Bucerius Law School ten) (Fach-)Hochschulen der Metropolregion ins Blickfeld (Bereich der Rechtswissenschaft), Kühne Logistics Univer- gerückt, obwohl diese teilweise in Bereichen lehren, die sity (Bereich Logistik), Brand University (Bereich Marke- man auf den ersten Blick nicht mit KI assoziiert: Hamburg ting), Fachhochschule für Ökonomie und Management School of Business Administration (Bereich Wirtschaft), (Bereich Management) und HafenCity Universität (Bereich Nordakademie (Bereich Wirtschaft), International School Baukunst und Metropolenentwicklung). Hamburg School An der Hamburg School of Business Administration (HSBA) gibt es KI-Bezug in sechs of Business Bachelor-Studiengängen und in zwei Masterstudiengängen, wie zum Beispiel „Business Administration Development“ (M.Sc.) oder „Digital Transformation & Sustainability“ (M.Sc.). (HSBA) Nordakademie Die Nordakademie bietet ab April 2021 den Master-Studiengang „Applied Data Science“ an, dessen Schwerpunkt auf der Ausbildung im Bereich der KI liegt. Darüber hinaus gibt es in acht weiteren Bachelor- wie Master-Studiengängen in verschiedenen Vertiefungen KI-Bezug. International An der International School of Management (ISM) spielt KI vor allem im Masterbereich School of in den Studiengängen „Business Intelligence & Data Science“ sowie „International Logistics Management & Supply Chain Management“ eine wichtige Rolle. (ISM) Bucerius An der Bucerius Law School wurde das Bucerius Center on the Legal Profession gegründet, Law School das unter anderem die Digitalisierung und damit auch die KI im Bereich des Legal Tech zum Gegenstand hat. Kühne Logistics Die Schwerpunktbereiche Logistik, Supply Chain Management und Management stehen an University der Kühne Logistics University im Vordergrund. Die Forschung und Lehre im Bereich der KI ist dementsprechend ausgerichtet. Brand University Die 2010 gegründete Brand University of Applied Science ist eine Hochschule für den of Applied Science Bereich Marketing. Der vermehrte generelle Einsatz von KI in diesem Bereich spiegelt sich auch in der Forschung und der Lehre an der Hochschule wider. Fachhochschule An der Fachhochschule für Ökonomie und Management (FOM) weist der Master-Studien- für Ökonomie und gang „Big Data & Business Analytics“ den größten KI-Bezug auf. Management (FOM) HCU An der HCU werden im Studiengang Geodäsie seit dem Sommersemester 2020 auch Lehr- veranstaltungen im Bereich KI angeboten. Ebenso soll eine befristete Juniorprofessur mit dem Schwerpunkt KI zum Wintersemester 2021/2022 geschaffen werden. Fachhochschule Schließlich bietet die Fachhochschule Wedel Studiengänge der Informatik und der Ingeni- Wedel eur- und Wirtschaftswissenschaften an. Bereits im Bachelor-Bereich wird ein Studiengang mit KI-Bezug angeboten: „Data Science & Artificial Intelligence“. Diesen gibt es auch als Master-Studiengang. 19
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