KLINIK-IT - Management-Krankenhaus

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KLINIK-IT - Management-Krankenhaus
Ausgabe
                                                                                                                      4/2020

        M&K kompakt ist das Sonderheft von Management & Krankenhaus – zu besonderen Themen oder Events.             Sonderheft
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        KLINIK-IT
                         KÜNSTLICHE INTELLIGENZ   DIGITAL CARE                     TELEMATIKINFRASTRUKTUR
                         Daten sinnvoll nutzen    Optimierte Versorgungsprozesse   Herausforderungen und Lösungen
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                                                                                                                          maßgebliche Gestaltungstrends, Einrichtungs-
                                                                                                                          konzepte, moderne Dienstleistungen.
                                                                                                                          Im Fokus stehen zeitgemäße Einrichtung
                                                                                                                          und Gestaltung.

                                                                                                                                             www.medAmbiente.de
                                                                                                                                      Die Microsite für Experten in Senioren-
                                                                                                                                        und Pflegeeinrichtungen, für Planer,
                                                                                                                                                    Architekten und Anbieter

                                 Ansprechpartner:

                                 Manfred Böhler               Mehtap Yildiz                Dr. Michael Leising
                                 Tel.: +49 (0) 6201 606 705   Tel.: +49 (0) 6201 606 225   Tel.: +49 (0) 3603 89 42 800
                                 manfred.boehler@wiley.com    mehtap.yildiz@wiley.com      leising@leising-marketing.de
KLINIK-IT - Management-Krankenhaus
DMEA 2020:                                 Gesundheit digital gestalten
                           Die DMEA – Connecting Digital Health bringt vom 16. bis 18. Juni sämtliche
                              Beteiligten der digitalen Gesundheitsversorgung in Berlin zusammen.
:: Von A wie Aktenlösungen bis Z wie                                                       2021 anbieten möchten – und welche         adressiert die DMEA mit einem aus-
Zukunft der Arztpraxis – auch in die-                                                      Rolle diese in der digitalen Versorgung    geweiteten Teilprogramm: Sowohl
sem Jahr zeigt die DMEA die gesamte                                                        spielen werden. Ergänzend zur Digita-      Einsteiger als auch Berufserfahrene
Bandbreite der digitalen Gesundheits-                                                      lisierung in der Medizin steht auch        können bei Rundgängen, Coachings
versorgung. Mit dabei sind mehr als                                                        die Pflege auf der Agenda: In einer        oder Matchmakings die Branche und
350 Speaker aus Wissenschaft und                                                           interaktiven Werkstattsession können       interessante Unternehmen näher ken-
Praxis, die in Vorträgen, Diskussio-                                                       Teilnehmende neue Pflegeprozesse           nenlernen. Beim DMEA-Nachwuchs-
nen und Workshops ihr Wissen über                                                          kennenlernen und skizzieren.               preis werden darüber hinaus wieder
aktuelle Neuigkeiten und Trends tei-                                                                                                  die besten Ideen für die Gesundheits-
len. Den Anfang macht Gesundheits-                                                                                                    versorgung von morgen ausgezeichnet.
                                                                                           Rund 600 Aussteller und viel­
minister Jens Spahn, der die DMEA                                                                                                     Zentrale Anlaufstelle für das gesam-
                                                                                           fältige Weiterbildungschancen
mit seiner Keynote eröffnet. Hochka-                                                                                                  te Themenfeld Karriere ist die neu
rätig geht es ebenfalls beim eHealth                                                       Angegliedert an das Programm findet        geschaffene Ausstellungs- und Pro-
Hot Seat zu: Beim 2019 erstmals ge-                                                        in fünf Hallen eine umfassende In-         grammfläche „Focus: Careers“.
starteten interaktiven Q&A-Format                                                          dustrieausstellung statt. Dort können
stellt sich dieses Mal Dr. Markus Leyck                                                    die Besucher in direkten Kontakt mit
                                                                                                                                      Treffpunkt für die
Dieken, Geschäftsführer der gematik,                                                       Anbietern treten und sehen, welche
                                                                                                                                      Vernetzung der Branche
den Fragen aus dem Publikum, Twitter                                                       Produkte und Lösungen die Gesund-
und Videobotschaften.                                                                      heitsversorgung von heute und morgen       Bei all den genannten Teilaspekten
                                                                                           prägen. Ein besonderer Schwerpunkt         wird bei der DMEA natürlich auch
                                                                                           liegt auf den beiden Trendthemen di-       in diesem Jahr das Networking eine
 Internationale Ausblicke und
                                                                                           gitale Aktenlösungen und mobile An-        große Rolle spielen. Hier treffen IT-
­elektronische Patientenakten
                                                                                           wendungen, die auf zwei eigenen Aus-       Fachleute auf Ärzte, Größen aus der
Als Europas größtes Event in Sachen        Sebastian Zilch, Geschäftsführer des bvitg      stellungsflächen abgebildet werden.        Gesundheitspolitik sowie Fachleute
                                                                            Foto: bvitg
Health-IT ist die DMEA selbstverständ-                                                        Wer ganz intensiv in die Materie        aus Wissenschaft und Forschung. Da-
lich nicht nur auf die deutsche Perspek-                                                   eintauchen möchte, kann dies bei den       mit bietet die DMEA die ideale Basis
tive begrenzt. So wird Dr. Liisa-Maria     stellen dänische Experten vor, wie dort         DMEA-Seminaren tun: Dort werden            für alle, die im Gesundheitsbereich
Voipio-Pulkki vom finnischen Minis-        Patientendaten bereits heute im Ver-            unter Anleitung führender Experten         etwas bewegen möchten.            ::
terium für Soziales und Gesundheit         sorgungsalltag eingesetzt werden und            Antworten zu praxisnahen Fragestel-
vorstellen, wie in dem skandinavischen     was Deutschland davon lernen kann.              lungen entwickelt. Themen sind etwa        Autor:
Land Gesundheitsdaten erfolgreich in          Natürlich kommen aktuelle Themen             die EU-Medizinprodukteverordnung,          Sebastian Zilch, Geschäftsführer Bundesverband
                                                                                                                                      Gesundheits-IT (bvitg)
die Entwicklung und Forschung ein-         wie die elektronische Patientenakte             IT-Sicherheit und der Kommunikati-
fließen. Mit Dänemark ist zudem ein        nicht zu kurz: So werden Vertreter von          onsstandard FHIR.
weiterer Digitalisierungsvorreiter aus     Krankenkassen präsentieren, welche                 Das gerade in Zeiten des Fachkräf-
dem Norden mit dabei: In einem Panel       Lösungen sie ihren Versicherten ab              temangels wichtige Thema Nachwuchs                                                                                                                                      | www.dmea.de |

Inhalt                                                                                                                                                                           M&K kompak
                                                                                                                                                                                              t ist das Sonderh
                                                                                                                                                                                                               eft von Manage
                                                                                                                                                                                                                                        ment & Kranken
                                                                                                                                                                                                                                                      haus – zu besonde
                                                                                                                                                                                                                                                                         ren Themen oder
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Events.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Ausgabe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         4/2020

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Sonderheft

3 DMEA 2020: Gesundheit digital gestalten                                                  15 Optimal mobil dokumentieren
4 Forschungsdatenmanagement in klinischen                                                  16 Reine Matching-Philosophie
  Informationssystemen
                                                                                              springt oft zu kurz
6 Wo das eigene Krankenhaus steht
                                                                                           17 Die Freiheit, die wichtigen Details
                                                                                                                                                          - stock.adobe.com

7 Auswertung von großen Datenmengen
                                                                                                                                                   ©phonlamaiphoto

                                                                                              sehen zu können
  im Kampf gegen Demenz
                                                                                                                                                  KLINIK-IT
                                                                                                                                                  KÜNSTLICHE
                                                                                                                                                                               INTELLIGENZ
                                                                                                                                                  Daten sinnvoll                                  DIGITAL CARE
                                                                                                                                                                              nutzen
                                                                                                                                                                                                 Optimier te                                 TELEMA
                                                                                                                                                                                                               Versorgungsproze                       TIKINFR
                                                                                                                                                                                                                                  sse        Herausforderunge ASTRUKTUR
                                                                                                                                                                                                                                                             n und Lösungen

8 E-Health in Deutschland: Wo stehen wir?                                                  18 Die nächste Generation von
                                                                                              Krankenhaussoftware
9 IT-Lösungen für Labor, Klinik und Praxis
10 Schneller in der Pflege dokumentieren                                                   19 Sprachverarbeitung auf dem Vormarsch

11 Therapie am Tablet                                                                      20 Bundesweite Datenanalysen stärken
                                                                                              medizinische Forschung
12 Vor der TI-Einführung – Klinik-IT im Umbruch
13 Notsituationen trainieren                                                               22 VR und Sprachassistenten

14 Schlanke Klinikprozesse mittels Echtzeit-Ortung                                         22 Impressum, Index

www.management-krankenhaus.de                                                                                           Sonderheft Management & Krankenhaus                                                              kompakt 3
KLINIK-IT - Management-Krankenhaus
Forschungsdatenmanagement in
                    klinischen               Informationssystemen
                 Klinische patientenorientierte Informationssysteme unterstützen die Forschung bisher
                 nur geringfügig, sie sind primär für die Patientenversorgung konzipiert und entwickelt.
:: Für Forschungszwecke werden aber                                                                   sorgungsdaten geschaffen und die not-     fähigkeit der Datenintegrationszen­
Daten aus der Patientenversorgung                                                                     wendigen rechtlichen und organisatori-    tren nachgewiesen und demonstriert
benötigt. Ein Großteil dieser Daten                                                                   schen Rahmenbedingungen erarbeitet.       werden. Die Daten werden in der Re-
wie Diagnosen, Therapien etc. kann                                                                    In den DIZen werden klinische Daten,      gel dezentral in den einzelnen Daten-
von verschiedenen klinischen An-                                                                      Bilder und Signale, aber auch Daten von   integrationszentren zusammengeführt,
wendungssystemen bereitgestellt und                                                                   molekularen und genomischen Unter-        für Auswertungen werden Algorith-
um Daten aus der Forschung ergänzt                                                                    suchungen aus verschiedenen Anwen-        men zu den Daten gebracht und dort
werden. Dazu müssen diese Daten zu-                                                                   dungssystemen und von verschiedenen       ausgeführt. Die Auswerteergebnisse
sammengeführt und für Auswertungs-                                                                    Geräten strukturiert übernommen und       werden anschließend zen­tral zusam-
zwecke aufbereitet werden.                                                                            zusammengeführt. Dabei sollen elekt-      mengeführt. Anfragen von Interessen-
   Die derzeitige Situation soll durch                                                                ronische Gesundheitsdaten sowohl aus      ten können bei einem Use und Access
die Medizininformatik-Initia­tive (MII),                                                              der Krankenversorgung als auch aus der    Committee (UAC) beantragt werden.
die mit über 160 Mio. € zunächst bis                                                                  patientenzentrierten Forschung genutzt    Bei der Speicherung und Verwertung
2021 durch das Bundesministerium                                                                      werden.                                   der Daten haben Datenschutz und Da-
für Bildung und Forschung (BMBF)                                                                         Aufsetzend auf diesen Infrastruktu-    tensicherheit die höchste Priorität.
gefördert wird, verbessert werden,                                                                    ren, werden klinische Anwendungsfälle        Zum effizienten Datenaustausch
indem innovative IT-Infrastrukturen                                                                   (Use Cases) wie Parkinson-Krankheit,      innerhalb der Standorte und zwischen
und -Lösungen aufgebaut werden und                                                                    Multiple Sklerose, Infektionskontrolle,   den Standorten sind offene, standard-
den Austausch und die Nutzung von          Prof. Dr. Paul Schmücker,                                  Patientenrekru­tierung, Prädiktionsmo-    basierte und interoperable Lösungen
Forschungs- und Versorgungsdaten           Hochschule Mannheim                                        delle, Molekulare Tumorboards, Seltene    erforderlich. Der viel zu geringe Stan-
institutionsübergreifend ermögli-                                                                     Erkrankungen (CORD), Polypharmazie        dardisierungsgrad der Primärdoku-
chen. Ziel der MII ist es, die Chancen     Dazu werden die technischen und orga-                      (POLAR), Register für Rezidivierende      mentation in der Patientenversorgung
der Digitalisierung in der Medizin         nisatorischen Voraussetzungen für die                      Steinerkrankungen (RECUR) u. a. re-       ­erschwert die harmonisierte Datennut-
zu nutzen, um die medizinische For-        Vernetzung von Forschungs- und Ver-                        alisiert. An diesen soll die Funktions-    zung und erfordert umfangreiche Stan-
schung zu stärken, die medizinische
Behandlung zu verbessern sowie den           Geförderte Konsortien und Standorte
                                             © Koordinationsstelle der Medizininformatik-Initiative
Wirtschafts- und Wissenschaftsstand-
ort Deutschland zu stärken. Beteiligt
sind die vier Konsortien DIFUTURE,
HiGHmed, MIRACUM und SMITH mit
35 Universitätsklinika und 22 anderen
im Gesundheitswesen tätigen Einrich-
tungen (Firmen, Forschungszentren,
Universitäten und Hochschulen) sowie
Krankenkassen und Patientenver-
tretern. Die konsortienübergreifende
Zusammenarbeit wird von der Koor-
dinationsstelle der MII, bestehend aus
Vertretern des Medizinischen Fakultä-
tentags (MFT), der Technologie- und
Methodenplattform für die vernetzte
medizinische Forschung (TMF) und
des Verbands der Universitätsklinika
Deutschlands (VUD), organisiert. Die
Konsortial- und Vernetzungspartner
der MII können der Abbildung ent-
nommen werden.

 Datenintegrationszentren
­bündeln Daten
Herzstücke der Medizininformatik-
Initia­t ive sind die Datenintegrati-
onszentren (DIZen), die derzeit an
den deutschen Universitätsklinika
aufgebaut werden, um die medizini-
schen Daten aus Versorgung und For-
schung zu erschließen und lokal in
pseudonymisierter Form vorzuhalten
sowie für eine standortübergreifen-
de Nutzung verfügbar zu machen.

 4   kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus                                                                                                            www.management-krankenhaus.de
KLINIK-IT - Management-Krankenhaus
dardisierungsarbeiten. Diese basieren       sert. Neben der Einrichtung von ca. 50
mittlerweile auf international eta­         neuen Professuren werden auch neue
blierten Standards und werden durch         Studiengänge in der Medizinischen
Standardisierungsorgani­sationen wie        Informatik und ihrem Umfeld einge-
HL7 Deutschland und IHE Deutsch-            richtet, online basierte Lernmodule
land unterstützt. Es werden IHE-Profile     entwickelt sowie die Ärztliche Fort-

                                                                                                   30
für die Zusammenführung der und den         bildung in Medizinischer Informatik
Zugriff auf Daten sowie die Datensi-        und PhD-Programme „Medical Data                         Olea Puls – mit „0“ Klicks in
cherheit genutzt, ferner HL7 CDA für        Science“ gefördert. Die Aus-, Weiter-
klinische Dokumente und HL7 FHIR            und Fortbildung sind ein wesentlicher
für medizinische Einzeldaten. Die se-       Baustein der Förderung. Diese Qualifi-
mantische Interoperabilität wird u. a.      zierungsmaßnahmen sind eine Grund-
durch die Klassifikationen ICD10-GM,        voraussetzung für eine erkennbare
OPS und LOINC sowie die Nomenkla-           Intensivierung und Verbesserung der
tur SNOMED CT sichergestellt.               Digitalisierung im Gesundheitswesen.
   Um an allen Standorten mit digital          Mit der Medizininformatik-Initia­
verfügbaren, strukturierten Daten be-       tive hat das Bundesministerium für
ginnen und schrittweise auch weitere        Bildung und Forschung Mittel zur
Daten erschließen zu können, wurde          Verfügung gestellt, um die Medizini-
in der MII ein Kerndatensatz entwi-         sche Informatik zu fördern und diese

                                                                                                    Sekunden
ckelt, der ständig weiterentwickelt wird    verstärkt in der Medizin einzusetzen.
und dessen Nutzung für alle DIZen           Diese Maßnahme wurde dringend
verpflichtend ist. Dieser ist modular       erforderlich, da viele Professuren für

                                                                                                     zum Report
aufgebaut und besteht aus Basis- und        Medizinische Informatik vor vielen
Erweiterungsmodulen. Die Basismo-           Jahren nicht wiederbesetzt wurden,
dule sind inhaltlich übergreifend defi-     was gravierende Fehlentscheidungen
niert, die Erweiterungsmodule werden        der Medizinischen Fakultäten an den
aufgrund benötigter Daten für konkrete      deutschen Universitätsklinika waren.                    Canon Medical Systems perfektioniert mit Olea Puls den
Use Cases entwickelt. Zu den Basismo-       Dadurch wurden die informatorischen                     Workflow in der Neuroradiologie. Die Anwender müssen
dulen gehören die Kerndatensatzmo-          Entwicklungen in der Diagnostik, The-
                                                                                                    keinen einzigen Klick tätigen, damit sie einen vollständi-
dule Person, Fall, Diagnose, Prozedur,      rapie und Pflege stark vernachlässigt.
                                                                                                    gen Report bekommen, der essentiell für die weitere
Laborbefunde und Medikationsdaten              Auf der DMEA 2020 möchten die
                                                                                                                    Behandlung sein kann.
und zu den Erweiterungsmodulen u. a.        vier geförderten Konsortien sowie
die Module Onkologie, Pathologiebe-         die Koordinationsstelle der MII die
                                                                                                     rBF         rBV        MTT            TTP        TMAX         tMIP
fund, Mikrobiologiebefund, Intensiv-        Fortentwicklungen der Initiative prä-
medizin, Omics-Daten und Biomaterial.       sentieren und einen Ausblick auf die
Für die technische Repräsentation des       nächsten Schritte geben. Geplant
Kerndatensatzes wird der HL7-Standard       sind die MII-Session „Datenintegra-
FHIR (Fast Healthcare Interoperability      tionszentren der Medizininformatik-
Resources) genutzt. Je nach dem Modul       Initiative: Herzstück der vernetzten
werden für die semantische Kodierung        IT-Infrastruktur für moderne medizi-
geeignete Terminologien verwendet,          nische Forschung“ und der MII-Vertie-
z. B. LOINC für das Modul Laborbefunde.     fungsworkshop „Kerndatensatz und
   Alle Arbeiten werden durch das           Standardisierung - Ergebnisse aus
Nationale Steuerungsgremium (NSG)           der Medizininformatik-Initiative“. Auf
koordiniert, unterstützt und fachlich       dem Hochschulpavillon beabsichtigen
begleitet. Konsortialübergreifend wird      die Konsortien MIRACUM und SMITH,
der nationale Überbau geplant und           ihre berufsbegleitenden Masterstudi-
dessen Umsetzung unterstützt. Hierzu        engänge „Biomedizinische Informatik
hat das NSG Arbeitsgruppen zu den           und Data Science“ und „Medical Data
Themen Patient Consent, Data Sha-           Science“ zu präsentieren.          ::
ring, Inter­operabilität und Kommuni-
kation eingerichtet.                        Autor:
                                            Prof. Dr. Paul Schmücker, Hochschule Mannheim

Erste Fortschritte bereits
jetzt sichtbar
Schon die Zwischenberichte an den
                                                                                                    Unterschiedliche Color-Maps mit eindeutigen
Projektträger DLR zeigen, dass das                                                                  Infarktzeichen der linken Hirnhälfte.
Förderprogramm des BMBF die me-
dizinische Informationsverarbeitung
entscheidend voranbringt. Im Kontext
der MII entstehen eine Vielzahl an neu-
en Arbeitsplätzen, die zu einem großen
Teil nach Ablauf des Förderprogramms          Leserumfrage 2020
weiter bestehen bleiben und die Digita-       Sichern Sie sich die Chance auf
                                              eine von 30 Solar-Powerbanks                                                        Eindeutige Visualisierung des Infarktkerns
lisierung der Diagnostik, Therapie, Pfle-                                                                                         (rot) sowie der Penumbra (gelb). Zusätzlich
ge, Vor- und Nachsorge fördern werden.        management-krankenhaus.de/leserumfrage                                              werden die Volumina, das Mismatch Ratio
                                                                                                                                  und das Relative Mismatch dargestellt.
   Weiterhin wird die Personalsituation
im IT-Bereich des Gesundheitswesens
durch vielfältige Maßnahmen verbes-

                                                                                            https://de.medical.canon

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Wo das                     eigene Krankenhaus steht
Bundesverband Gesundheits-IT und Marburger Bund bieten Analysetool für die IT im stationären Bereich an.
:: „Die Dokumentationsqualität hat

                                                                                                                                                                          ©ipopba - stock.adobe.com
sich erhöht“ und „Die Verfügbarkeit
von klinischen Informationen wird
erhöht“. Das sind zwei der zehn in
klinischen Prozessen erhobenen
Nutzen, die Nutzer des Analysetool
Check IT am häufigsten nannten. Das
Analysetool Check IT gibt Ärzten im
Krankenhaus die Möglichkeit, eine
Nutzenbewertung digitaler Lösungen
in klinischen Prozessen vorzunehmen.
Gemeinsam mit dem Bundesverband
Gesundheits-IT (bvitg) hat der Mar-
burger Bund (MB) die Online-Check-        Aufwand notwendig ist, um die not-         und digitalen Prozessen oder einer un-     IT-Lösungen als eine große Hilfe bei
liste entwickelt, die der Komplexität     wendige Detailtiefe zu erreichen.          zureichenden Funktionalität zur voll-      organisatorischen Prozessen und beim
der verschiedenen Abläufe im Kran-                                                   ständigen Prozessunterstützung. Etwa       Austausch von Daten wahrgenommen.
kenhaus Rechnung trägt. Mehrere                                                      die Hälfte der Teilnehmer gibt an, dass    Die zehn häufigsten Nutzenpotentiale
Hundert Nutzer hat das MB-Analyse-        IT-Lösungen in Einzelprozessen             die notwendige Software nicht überall      von IT in klinischen Prozessen waren:
tool bereits. Je mehr Krankenhäuser       bewerten                                   dort verfügbar ist, wo so sie eigentlich   „ Die Dokumentationsqualität
teilnehmen, desto aussagekräftiger                                                   notwendig wäre.                               erhöht sich.
wird es. Und jede neue Maßnahme im        Mehr als hundert deutsche Kranken-            Nur 16 % der Teilnehmer stimmten        „ Die Verfügbarkeit von klinischen
eigenen Krankenhaus verändert den         häuser haben dies bislang komplett         weitgehend oder vollständig der Aus-          Informationen wird verbessert.
eigenen Stand im Vergleich zu den         ausgefüllt, sodass bereits im Oktober      sage zu, dass mobile Endgeräte und         „ Die Bewältigung von Dokumen­
anderen Teilnehmern, sodass Aktua-        2019 sehr gut analysierbare Daten für      damit nutzbare klinische Programme            tationspflichten und Bürokratie
lisierungen sinnvoll sind.                eine Zwischenauswertung vorlagen.          verfügbar sind. Etwas besser sieht dies       wird besser.
   Vor rund zwei Jahren war der           Demnach liegt der durchschnittliche        bei der WLAN-Verfügbarkeit aus. Die-       „ Der Status von Aufträgen und
Startschuss des Projektes gefallen.       Reifegrad bei 48 %. Das bedeutet: Klini-   se ist für 26 % der Teilnehmer – rund         Verordnungen kann besser verfolgt
Durch Rückmeldungen soll seitdem          sche Prozesse werden nur teilweise und     einem Viertel – weitgehend oder voll-         werden.
das Analysetool stetig verbessert und     lückenhaft durch IT unterstützt. Und       ständig erfüllt.                           „ Die Patientensicherheit wird höher.
verfeinert werden. Ein erstes Update      dies entspricht in der Größenordnung          Die mit deutlichem Abstand am           „ A rbeitsabläufe werden durch
dieser Art wurde November 2019            den Ergebnissen anderer Tools zur          ehesten erfüllten Rahmenbedingun-             ­Standardisierung von Behand-
durchgeführt. Der Aufbau und die          Erfassung des Digitalisierungsgrades       gen sind kontrollierter Datenzugriff,          lungsprozessen unterstützt.
Struktur blieben unverändert. Aller-      in Krankenhäusern. So werden beim          IT-Sicherheit und Datenschutz. Dies        „ Der Einsatz von Personal, Zeit,
dings wurde die Anwendung verein-         „Electronic Medical Record Adoption        wirkt sich aus Sicht der Teilnehmer            Raum und Material kann besser
facht, um die Bearbeitung leichter zu     Model“ (EMRAM) die Krankenhäu-             allerdings nicht fördernd auf die Nut-         gesteuert werden.
gestalten. Das Analysetool wurde so       ser anhand einer Skala von 0 (keine        zenentfaltung aus. Etwa ein Drittel der    „ Es erfolgt eine Standardisierung
verbessert, dass es dem Anwender          Digitalisierung) bis 7 (papierloses        Antwortenden werteten diese Rahmen-            der klinischen Dokumentation in
nach Ausfüllen von Check IT schnell       Krankenhaus) bewertet. Im Modell           bedingungen sogar als hemmend. Als             Struktur und Terminologie.
und einfach eine gute Analyse an die      der internationalen HIMSS erreich-         ebenso hemmend wurde die fehlende          „ Die interdisziplinäre Zusammen­
Hand geben soll. Trotz Update bleibt      ten die deutschen Krankenhäuser im         Unterstützung durch IT-Programme               arbeit wird verbessert.
das Ausfüllen aufwendig. Für die          Durchschnitt lediglich einen Wert von      eingestuft, die häufig nicht die be-       „ Ein kontinuierliches Qualitäts-
vollständige Bearbeitung der Check-       2,3. Sie sind damit im Vergleich zu an-    nötigten Funktio­nen hätten, um alle           monitoring wird ermöglicht und
liste benötigen Anwender weiterhin        deren Ländern nur unterdurchschnitt-       Arbeitsschritte digital umzusetzen.            verbessert.
mindestens zwei Stunden. Dafür be-        lich digitalisiert. Der Abstand zum        Die Teilnehmer bemängelten zudem           Die Checkliste wird nicht kommerzi-
kommt man eine genaue Analyse des         europäischen Durschnitt (3,6) hat sich     die fehlende Nutzerfreundlichkeit von      ell genutzt und ist komplett anonym.
Stands der Digitalisierung im eigenen     laut Krankenhaus-Report 2019 in den        Hard- und Software. Vielfach empfan-       Mit Ausnahme des Anwenders selbst
Krankenhaus und wie dies vielleicht       letzten Jahren vergrößert. „Es ist deut-   den sie die digitalen Arbeitsmittel als    weiß laut Anbietern niemand, welches
zu verbessern wäre: „Schon allein         lich geworden, dass die Digitalisierung    veraltet. Auch die unzureichende sek-      Krankenhaus teilgenommen hat. Die
durch die Fragen wird man auf Ideen       in den deutschen Krankenhäusern nur        torenübergreifende Vernetzung wurde        ermittelten Durchschnitte sind aller-
gebracht, was alles verbesserungs-        langsam Einzug hält.“ Check IT betont      als hinderlich wahrgenommen. Laut          dings anonymisiert für alle Anwender
fähig ist“, verdeutlicht Priv.-Doz. Dr.   dagegen die deutsche Sicht der Ärzte       73 % der Teilnehmer wurden die The-        von Check IT einsehbar. Am Ende
Peter Bobbert, Vorstandsmitglied in       in den Krankenhäusern.                     men „Patientenkommunikation und            erhalten die Nutzer ein vollständiges
der Bundesärztekammer und dort               Mit Check IT können Teilnehmer          sektorenübergreifende Vernetzung“          Bild des Digitalisierungsgrades ihres
Ausschussvorsitzender „Digitalisie-       den Nutzen von IT-Lösungen in 88           gar nicht oder nur minimal umgesetzt.      Krankenhauses. Auf der DMEA in Ber-
rung der Gesundheitsversorgung“.          klinischen Einzelprozessen bewerten.       67 % schätzten den mobilen (internen)      lin wird nun eine Bilanz gezogen und
Er ist auch beim Marburger Bund auf       Diese werden in technologische und         Datenzugriff ebenso schlecht ein, 51 %     geprüft, wie es weitergeht. Schon jetzt
Themen der Digitalisierung speziali-      nicht technologische Rahmenbedin-          die Interoperabilität.                     sind weitere Partner für das Projekt er-
siert und führt aus: „Das kann z. B.      gungen unterteilt. Der geringe durch-                                                 wünscht, berichtet Bobbert. Vielleicht
die Arzneimitteltherapie betreffen,       schnittliche Reifegrad von 48 % hat                                                   lässt sich ja schon beim Gesundheits-
                                                                                      Die zehn häufigsten
die von Planung und Kontrolle über        Gründe. Im Gesamtergebnis werden                                                      IT-Branchentreff ein positiver Trend
                                                                                     ­Nutzenpotentiale
Arzneimittelinteraktionen bis zum in-     nämlich klinische Prozesse nur teil-                                                  der Digitalisierung in deutschen Kran-
dividualisierten Medikationsplan und      weise und lückenhaft durch IT unter-       Aber es gab auch ermutigende Signa-        kenhäusern erkennen.                ::
der endgültigen Gabe an den Patien-       stützt, einerseits aufgrund fehlender      le. So erfahren die Teilnehmer bereits
ten komplett digital gestaltet werden     Verfügbarkeit, andererseits aufgrund       jetzt eine erhebliche Entlastung durch     Autor:
könnte.“ Bobbert macht klar, dass der     eines Nebenein­a nders von analogen        digitale Anwendungen. Zudem wurden         Dr. Lutz Retzlaff, Neuss

 6   kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus                                                                                                www.management-krankenhaus.de
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Auswertung von großen Datenmengen im Kampf gegen Demenz
                        Für ein Projekt zu künstlicher Intelligenz des DZNE hat das Bundesministerium
                              für Bildung und Forschung rund 1 Mio. € an Fördermitteln bewilligt.
:: Unter der Leitung von Prof. Mar-      gemacht. Diese 3-D-Gehirn-Bilder         genen Jahren Software-Pipelines eta-       bereits ausgewerteten Gehirn-Bildern
tin Reuter sollen Analysemethoden        werden beispielsweise in Hinblick auf    bliert. Dabei handelt es sich um eine      trainiert werden. Danach sind sie in
entwickelt werden, die eine schnellere   die Erkennung früher präsymptomati-      Aneinanderreihung von komplexen            der Lage, innerhalb von Sekunden ein-
und verbesserte Auswertung von MRT-      scher Anzeichen analysiert.              Computer-Programmen, die jeweils           zelne Gehirnstrukturen zu erkennen.
Gehirnscans für die Demenzforschung        Angesichts des raschen Anstiegs        unterschiedliche, aufeinanderfolgende         „Es ist angedacht, dass wir unsere
ermöglichen.                             der Teilnehmeranzahlen in solchen        Aufgaben bearbeiten. So standardisiert     erarbeiteten Methoden in bereits exis-
   Am Forschungsvorhaben ist neben       Studien sind bisherige Ansätze mit der   ein Modul etwa die Helligkeit des Bil-     tierende und weitverbreitete Open-
dem Deutschen Zentrum für Neuro-         schnellen Auswertung dieser großen       des, ein folgendes muss das Gehirn         Source-Software integrieren, sodass
degenerative Erkrankungen (DZNE)         Datenmengen überfordert: Benötigte       identifizieren – und weitere müssen bis    viele Forschende und medizinische
die Harvard University beteiligt: Jun-   Rechenzeiten liegen momentan bei         zu etwa 100 verschiedene Gehirnstruk-      Anwender weltweit von den Verbesse-
ge Wissenschaftler aus Bonn sollen       ca. sechs Stunden pro Bild. „Die Ver-    turen und -bereiche erkennen und auf       rungen profitieren.“
durch Gelder aus der Förderung die       arbeitung kann daher selbst auf mo-      dem Bild markieren. Dadurch kann              Denn nicht nur in der Forschung,
Möglichkeit für einen mehrmonatigen      dernen Rechenclustern Monate dauern.     automatisch gemessen werden, ob sich       auch in der klinischen Anwendung
Forschungsaufenthalt am Martinos         Daher forschen wir an einer neuen        beispielsweise der Hippocampus ver-        kann die neue Analysemethode lang-
Center for Biomedical Imaging der        und effizienteren Analysemethode“,       ändert hat – jener Bereich im Gehirn,      fristig von großem Nutzen sein, sagt
Harvard Medical School erhalten. Die     sagt Martin Reuter. Durch das nun ge-    der für Erinnerungen zuständig ist.        Martin Reuter. „Schnelligkeit unter-
Projektlaufzeit beträgt vier Jahre.      förderte Projekt „DeepNI“ („Innovative      „Wir entwickeln mit ‚DeepNI‘ moder-     stützt den medizinischen Entschei-
   Studien mit einer großen Anzahl von   Deep Learning Methoden für die Rech-     nere, schnellere Methoden der künst-       dungsprozess: Zukünftig könnten
Teilnehmern sind eine Möglichkeit, die   nergestützte Neuro-Bildgebung“) wird     lichen Intelligenz, neuronale Netze,       Mediziner innerhalb von einer Minute
Ursachen von Demenz­erkrankungen         die Rechenzeit pro Bild auf 1 Minute     die darüber hinaus die Funktionalität      MRT-Scans vom Computer auswerten
zu erforschen. In diesen Studien wer-    verkürzt. Dies geschieht auf Basis von   der bisherigen Pipelines erweitern“, so    lassen, sogar noch während der Patient
den u. a. per Magnetresonanztomo-        Deep Learning.                           Reuter. Neuronale Netze können dabei       im Scanner liegt.“                 ::
grafie (MRT) dreidimensionale Auf-         Bei der bisherigen Auswertung die-     im Vorfeld mithilfe von hochgradig
nahmen des menschlichen Gehirns          ser Bilder haben sich in den vergan-     parallel arbeitenden Grafik-Chips auf                                 | www.dzne.de |

        Damit Befunde
        nicht zu Webfunden
        werden.
                                         Der secunet konnektor macht
                                         Kliniken premiumsicher.

        Wo Kommunikation zwischen Kliniken und der Telematikinfrastruktur geschützt werden
        muss, steht secunet bereit. Als IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland
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KLINIK-IT - Management-Krankenhaus
E-Health in Deutschland:                                                                       Wo stehen wir?
                       Der Countdown läuft: Über den Erfolg der elektronischen Anwendungen für das
                       Gesundheitswesen entscheidet ihr Nutzen für den Einzelnen – und für Europa.
:: Die „Bewährungsprobe“ für E-                                                                 lot- und Modellprojekte verschiedener       Forschung und der Erhebung bzw.
Health in Deutschland kommt am                                                                  Anbieter und Regionen. Dabei geht es        Auswertung anonymisierter Daten
01.01.2021: Ab dann haben alle gesetz-                                                          uns darum, zuzuhören, zu informieren        wird die Gesundheitsversorgung
lich Versicherten das Recht auf eine                                                            und zu beraten, um daraus tragfähige        merklich profitieren: In wenigen Jah-
elektronische Patientenakte (ePA) ihrer                                                         Lösungen zu entwickeln.                     ren wird die ePA für den Patienten sehr
Krankenkasse. Mit der ePA werden die                                                               Denn für eine breite Akzeptanz und       konkrete Antworten für eine bestmög-
Menschen hierzulande das erste Mal                                                              Nutzung der neuen digitalen Angebo-         liche, auf ihn zugeschnittene Therapie
Digitalisierung in einem gesellschaftli-                                                        te in der Gesundheitsversorgung sind        parat halten können.
chen Versorgungsbereich „in echt“ und                                                           die Kenntnisse dar­über, das Know-how          Die Anbindung der Forschung an
in Gänze erleben können. Die Digita-                                                            im Umgang, die Zusammenarbeit aller         die ePA ist für die dritte Entwicklungs-
lisierung des Gesundheitswesens ist                                                             Gesundheitsbereiche und die Praxis-         stufe, deren Spezifikationen 2023 von
damit in Deutschland auch Vorreiter                                                             nähe der Angebote das A und O.              der Gematik veröffentlicht werden,
für eGovernment-Prozesse insgesamt.                                                                                                         geplant. Das Kompetenzteam der In-
Wir befinden uns also mitten in einem                                                                                                       stitution arbeitet bereits jetzt an den
                                                                                                Anbindung an Europa,
fundamentalen Umbruch in der Pati-                                                                                                          erforderlichen Parametern.
                                                                                                Anbindung der Forschung
entenversorgung – und die Gematik
gestaltet diesen aktiv mit. Denn sie                                                            Das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG),
                                                                                                                                            Grenzüberschreitende Lösungen
ist zuständig für die Spezifikationen      Dr. Markus Leyck Dieken  Foto: Marc-Steffen Unger   das im Dezember 2019 in Kraft getre-
                                                                                                                                            zum Nutzen des Patienten
und die Zulassung der ePA und wei-                                                              ten ist, präzisiert die Aufgaben der
terer elektronischer Anwendungen,          seit 2019 als Mehrheitsgesellschafter                ­Gematik für Europa und stärkt die Ge-      Bis hierher war die Digitalisierung
die in den Startlöchern stehen und die     ermöglicht hat, kann die Gesellschaft                 sellschaft in ihrer angestrebten Funk-     im deutschen Gesundheitswesen ein
Gesundheitsversorgung der Patienten        als starker Mitgestalter der aktuellen                tion als nationales Kompetenzzentrum       recht langer Weg, auch in Hinsicht auf
in Deutschland auf das nächste Level       und künftigen E-Health-Strategien in                  auch auf europäischer Ebene. Im Fo-        manche Nachbarn in der EU, etwa das
heben werden.                              Deutschland auftreten – auch im euro-                 kus der Arbeit steht der Anspruch, den     leuchtende Beispiel Estland. Doch mit
   Zu ihnen gehören beispielsweise das     päischen und internationalen Kontext.                 grenzüberschreitenden Austausch von        der ePA wird die Entwicklung auch
E-Rezept, der elektronische Medikati-        Die Gematik versteht sich als Kom-                  Gesundheitsdaten zu ermöglichen.           bei uns rasant an Fahrt aufnehmen.
onsplan, das Notfalldaten-Management       petenzzentrum, das sich weg von einer                    Über das Thema Standards und In-        Die ePA ist, neben dem E-Rezept, ein
und die sichere Kommunikation zwi-         passiven Dienst-

                                                                                                                                                                                              © j-mel - stock.adobe.com
schen Leistungserbringern – also Ärz-      barkeit der Ver-
ten, Zahnärzten, Psychotherapeuten und     gangenheit hin
Apothekern. Alle diese Anwendungen         zu einem aktiven
sind für den Einsatz in der sicheren       Konzeptionshaus
Umgebung der Telematikinfrastruktur        entwickelt. Dabei
(TI) konzipiert, die sämtliche Akteure     hat sie in erster
des Gesundheitswesens hierzulande          Linie die Nutzer-
digital vernetzt – unabhängig davon,       relevanz elektro-
welche Soft- und Hardware zum Einsatz      nischer Anwen-
kommen oder ob es sich bei der medizi-     dungen im Blick.
nischen Einrichtung um eine Arztpraxis,    Die Produkte, die
ein Krankenhaus oder eine Apotheke         auf Grundlage der
handelt. Dass sie interoperabel und sek-   Spezifikationen der Gematik von der                  teroperabilität – Schlüssel für eine er-    zentrales Instrument, um die Digita-
torenübergreifend funktionieren, zeich-    Industrie für den Markt entwickelt                   folgreiche nationale und internationale     lisierung des Gesundheitswesens in
net alle Produkte der TI aus. Für die      werden, müssen für den Anwender –                    Digitalisierung des Gesundheitswesens       Deutschland voranzubringen und sie
Überwachung des laufenden TI-Betriebs      sowohl Leistungserbringer als auch                   – denkt die Institution derzeit sehr in-    für jeden erlebbar zu machen.
ist ebenfalls die Gematik zuständig.       Patient – leicht handelbar sein und                  tensiv nach. Zusammen mit Stakehol-            Einen EU-weiten Austausch von Pa-
                                           einen Mehrwert für die Versorgung                    dern des deutschen Gesundheitssystems       tientendaten zu ermöglichen, ist das
                                           bieten. Sie müssen überzeugen. Dann                  wird an einem neuen Konzept gefeilt.        Ziel jeder E-Health-Infrastruktur eines
 Gematik als nationales
                                           werden sie von der Institution für den                  Das neue Modell mit dem Arbeits-         EU-Mitgliedstaats. Auch wenn diese
­Kompetenzzentrum
                                           Einsatz in der TI zugelassen. Und dann               titel IOP 2.0 setzt den Fokus auf die       jeweils national aufgebaut und organi-
Die Gematik ist die einzige Institution    wird die Digitalisierung des deutschen               Interoperabilität und auf die dafür not-    siert wird: Schlussendlich sind alle Be-
im deutschen Gesundheitswesen, die         Gesundheitswesens erfolgreich sein.                  wendige Koordination und Kommuni-           mühungen und Maßnahmen nur dann
alle Beteiligten unabhängig von eige-        Die Institution setzt sich mit ho-                 kation. Die Gematik möchte die dafür        erfolgreich, wenn sie zu grenzüber-
nen oder kommerziellen Interessen an       hem Engagement dafür ein, dass der                   notwendige unabhängige Koordinati-          schreitenden Lösungen führen – zum
einem neutralen Tisch versammelt.          Einführung der elektronischen An-                    onsinstanz werden. Die Einrichtung          Nutzen des Patienten. Er steht bei der
Als Betreibergesellschaft der Telema-      wendungen in der Patientenversor-                    eines Expertengremiums ist ebenfalls        Digitalisierung des Gesundheitswesens
tikinfrastruktur, die als vertrauens-      gung ab 2020/21 der passende Boden                   angedacht. Ziel ist es, mit allen gemein-   im Mittelpunkt: jetzt und in Zukunft.:
würdigstes Netz die nationale Hoheit       bereitet wird. Als Veranstalter von                  sam einen verbindlichen Weg zu entwi-                                         | www.gematik.de |
über die Patientendaten garantiert, hat    Foren, Workshops und anderen Ver-                    ckeln – unter dem Dach der Institution.
sie eine besondere Rolle. Sie setzt die    anstaltungen treten wir aktuell mit                     In der Forschung gibt es den großen
technischen Standards für ein digitales    den verschiedenen Nutzergruppen in                   Bedarf, in die Digitalisierung des Ge-
Gesundheitswesen. Und durch die Stär-      den direkten Austausch und öffnen                    sundheitswesens mit aufgenommen
kung ihrer Eigenverantwortlichkeit, die    uns dem Dialog. Wir holen Stimmen                    und in die Infrastruktur eingebunden        Autor:
das Bundesgesundheitsministerium           von außen ins Haus und besuchen Pi-                  zu werden. Von der Anbindung der            Dr. Markus Leyck Dieken, Berlin

 8   kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus                                                                                                           www.management-krankenhaus.de
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IT-Lösungen für Labor,
       Klinik und Praxis
        Dorner Health IT Solutions wird auf der
       DMEA 2020 mit drei Ständen vertreten sein.

  Das Firmengebäude von Dorner Health IT Solutions

:: Seit fast 40 Jahren Marktpräsenz        teme, Managementinformations- und
gehört Dorner zu den führenden An-         Abrechnungssysteme, Workflowsys-
bietern von IT-Lösungen im Gesund-
heitswesen und optimiert Abläufe in
Labor, Klinik und Praxis.
                                           teme, Tools für Statistik, Projekt- und
                                           Ressourcenplanung, Order Entry, elek­
                                           tronische Patientenakte (EPA) und ein
                                                                                         Die neue
   Auch auf der DMEA 2020 in Berlin
wird Dorner wieder präsent sein. In
diesem Jahr wird der Hersteller drei
                                           webbasiertes Patientenportal. Weiter-
                                           hin ist der Hersteller heute Marktfüh-
                                           rer im Bereich der Rechtsmedizin in
                                                                                         Generation M-KIS
Anlaufpunkte auf dieser Messe haben.       Deutschland und hat in der Schweiz ei-
Der Hauptstand befindet sich in der
Halle 4.2 Stand D-112. Der Schweizer
                                           ne große Anzahl an EPA-Installationen
                                           im Strafvollzug gewonnen.
                                                                                         Besser arbeiten dank
Pavillon in der Halle 3.2 Stand E-102
und der Health Records Expert Point in
                                              Das große Produktportfolio wird
                                           hauptsächlich ermöglicht über den             intuitiver Bedienung
der Halle 1.2 Stand A-118. Interessierte   innovativen Entwicklungsansatz der
Besucher können sich die neuesten Lö-      Dorner Workflow Engine. Mit dieser
sungen und Produkte dort zeigen las-       Technologie ist der Hersteller in der
                                                                                         „Mehr Zeit für meine Patienten.“
sen. Zudem gibt es eine Verlosung von      komfortablen Lage, kleine und große
exklusiven E-Scootern mit Straßenzu-       Prozesse jeglicher Art schnell und ef-
lassung. Bis zum letzten Tag ist eine      fizient digital abzubilden. Schon heute
Teilnahme an der Verlosung möglich         hat das Unternehmen über 400 Prozes-
durch direkte Anmeldung am Stand           se mit der Workflow Engine umgesetzt,
oder durch Online-Registrierung.           und dieser umfangreiche Pool an Teil-
   Das Unternehmen wird seine jüngs-       prozessen ist die Grundlage für neue
ten Produkte präsentieren, die im Kon-     innovative Produkte für die Zukunft.
text LIMS Next Generation bzw. LIMS           Mit fast 10.000 installierten Arbeits-
4.0 stehen. Auch für das humangeneti-      plätzen in Deutschland, Österreich, der
sche Labor und das Krankenhaus bzw.        Schweiz und weiteren Ländern ist das
die Klinik hat der Hersteller innovative   Unternehmen eine der ersten Adres-
Produkte im Portfolio. Neben der Be-       sen, wenn es um Lösungen für das La-
fundkommunikation und dem Order            bor, die Klinik und die Arztpraxis geht.
Entry bietet das Unternehmen webba-        Profitieren Sie von unserer langjähri-
sierte Departmentlösungen an, die die      gen Erfahrung, E-Health-Lösungen zu
spezifischen Abläufe einer Fachabtei-      entwickeln.                          ::
lung optimal unterstützen.                                           | www.dorner.de |
   Bestes Beispiel sind die Sportmedizi-
nen, hier wird der gesamte Ablauf von
der Anmeldung über die Behandlung          DMEA Gewinnspiel
inkl. Labor- bzw. Untersuchungsan-
forderung bis zur Arztbriefschreibung
und dem Fallabschluss unterstützt.
Oder lassen Sie sich die neusten An-
wendungen für Industrie- und Umwelt-
labore präsentieren. Das sind nur ein
paar Anwendungen aus der Produkt-          DMEA · 16.–18. Juni, Berlin
familie.                                   Halle 4.2 · Stand D-112
   Kernanwendungen aus dem Portfo-         Halle 3.2 · Stand E-102
lio sind Laborsysteme, Abteilungssys-      Halle 1.2 · Stand A-118

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Schneller in der Pflege                                                       dokumentieren
         Ein Konsortium untersucht, inwiefern der Einsatz von KI bei der Spracherkennung und -erfassung
                     die digitale Dokumentationsarbeit in der Pflege effizienter machen kann.
:: Dadurch soll mehr Zeit für die ei-                                                                                             Zur Person
gentliche Pflegearbeit zur Verfügung
stehen. Management & Krankenhaus                                                                                                  Prof. Dr. rer. pol. habil. Wolfgang
unterhielt sich mit Prof. Dr. Wolfgang                                                                                            Becker ist Leiter des Masterstudien-
Becker von der HFH Hamburger Fern-                                                                                                gangs „Management im Gesundheits-
Hochschule über den zu erwartenden                                                                                                werden“ (M.A.) an der HFH · Hambur-
Nutzen und entsprechende Herausfor-                                                                                               ger Fern-Hochschule. Er koordiniert
derungen beim Einsatz der künstlicher                                                                                             und leitet gemeinsam mit Heinrich
Intelligenz (KI)-gestützten Spracherfas-                                                                                          Recken vom HFH-Studienzentrum Es-
sung im Pflegebereich.                                                                                                            sen das Projekt „Sprachsteuerung in
                                                                                                                                  der Mensch-Maschine-Interaktion –
M&K: Was ist das Neue bei Ihrem                                                                                                   intelligente Vernetzung für Altenpfle-
Projekt?                                                                                          Prof. Dr. rer. pol. habil.      gedokumentationssysteme“ (www.
                                                                                                  Wolfgang Becker                 sprint-doku.de). Das Sprint-Doku-
Prof. Dr. Wolfgang Becker: Wir unter-                                                                                             Projekt wird auf der DMEA 2020 vor-
suchen empirisch die Auswirkungen                                                                                                 gestellt.
des Einsatzes von digitaler Pflege-
dokumentation in Kombination mit
KI-gestützter Spracherfassung. So
können wir herausarbeiten, welche
Potentiale und Herausforderungen da-                                                                                             ren. Wichtige Hinweise werden sich
mit in Verbindung stehen. Das Sprint-                                                                                            auch auf Aspekte des Datenschutzes,
Doku-Projekt ‚Sprachsteue­rung in der                                                                                            der Datensicherheit und der Arbeits-
Mensch-Maschine-Interaktion‘ wird                                                                                                kontrolle beziehen.
vom Bundesministerium für Arbeit
und Soziales im Rahmen der Initia-                                                                                               Welche Rollen sollen digitale Kom-
tive Neue Qualität der Arbeit (INQA)                                                                                             petenzen im Rahmen der Aus-, Fort-
unterstützt und ist auf insgesamt drei                                                                                           und Weiterbildung von Pflegekräften
Jahre angelegt (Beginn 11/2018). For-                                                                                            spielen?
schungspartner sind die Hamburger
Fern-Hochschule als Konsortialführer,                                                                                            Becker: Pflegekräfte kritisieren immer
das Forschungsinstitut Management            nuierlicher Lern- und Unterstützungs-      Versteht die Spracherkennung dann        wieder, dass sie bei der Entwicklung
for Health-INT und als externer Evalu-       prozess notwendig. Der Einsatz dieser      auch den Dialekt beispielsweise einer    von Technologien nicht eingebunden
ator die Wilhelm Löhe Hochschule für         Technologien macht es notwendig,           ausländischen Fachkraft?                 werden und ihre Anforderungen und
angewandte Wissenschaft Fürth.               Arbeitsabläufe in Pflegeeinrichtungen                                               Arbeitssituationen nicht mit einbrin-
                                             im Sinne des Changemanagements             Becker: Ja. Die KI-gestützte Spracher-   gen können. Dies versuchen wir im
Welche Effekte der KI erwarten Sie?          anzupassen. Wir werden diese vielfäl-      kennung ermöglicht es, individuelle      Sprint-Doku-Projekt anders und bes-
                                             tigen Aspek­te betrachten, analysieren     Sprachstile und Sprachformen zu be-      ser zu machen. Ein wichtiger Appell
Becker: Wir erwarten, dass sich die          und in einer Kosten-Nutzen-Analyse         rücksichtigen. Dies ist im Pflegebe-     an Einrichtungsleitungen wird sein,
Arbeitsabläufe und die Arbeitsorgani-        gegenüberstellen.                          reich besonders wichtig, weil wir hier   dass Pflegekräfte entsprechend ein-
sation in der Pflege ändern. Im abge-                                                   ein besonders heterogenes Personal       geführt und geschult werden müssen
schlossenen ersten Jahr des Projektes        Wo ist der Mehrwert von Spracherken-       u. a. mit Migrationshintergrund ha-      und somit Kompetenzen erwerben,
haben wir die technischen Vorausset-         nung mit KI im Vergleich zur KI ohne       ben. Wir werden die Usability bei ver-   um die KI-gestützte Spracherfassung
zungen geschaffen, um die kombinier-         Spracherkennung?                           schiedenen Beschäftigtengruppen, die     aufgabenbezogen und zielführend an-
te Software in Lern- bzw. Experimen-                                                    mit KI-gestützter Spracherkennung in     wenden zu können. Frustration oder
tierräumen beim Anwendungspartner            Becker: An unserem Projekt nehmen          ambulanten, stationären und Verwal-      Demotivation sollten so weit wie mög-
Diakonie Ruhr praktisch einzusetzen.         die zwei Technikpartner als Spezialist     tungsbereich arbeiten, analysieren.      lich vermieden werden. Ein weiterer
Wir sehen erste Anhaltspunkte dafür,         für Spracherkennungssoftware teil. Die                                              wichtiger Punkt ist, dass in der Aus-,
dass sich der Technikeinsatz positiv         Intention ist es, die Kombination dieser   Wie wird das Pflegepersonal im           Fort- und Weiterbildung von Pflege-
auf den Dokumentationsaufwand aus-           beiden Technologien für den Pflegebe-      Sprint-Doku-Projekt eingebunden?         kräften Fähigkeiten des Umgangs mit
wirkt. Der Einsatz der KI-gestützten         reich anwendungsfreundlich und pass-                                                digitalen Anwendungen und techni-
Spracherfassung und -erkundung er-           genau zu gestalten. Die KI-gestützte       Becker: Die Implementierung der KI-      schen Assistenzsystemen vermittelt
öffnet Möglichkeiten, pflegerelevante        Spracherfassung, die auf Algorithmen       gestützten Sprachsteuerung wird von      werden. Der Deutsche Pflegerat hebt
Informationen schneller in eine digita-      und neuronalen Netzwerken aufbaut,         Projektbeginn an in Abstimmung und       in seinem vor Kurzem vorgelegten
len Pflegedokumentation einzugeben.          ermöglicht es, dass auf der Basis vor-     Einbindung der Beschäftigten und des     Positionspapier zur Digitalisierung
Dies kann aber andererseits dazu füh-        handener Informationen Erlerntes           Leitungspersonals beim Anwendungs-       in der Pflege hervor, dass sowohl die
ren, dass der Dokumentationsumfang           immer wieder mit neuen Inhalten ver-       partner Diakonie Ruhr abgestimmt.        pflegebezogenen Ausbildungs-, Fort-
zunimmt. Neben diesen Effekten sind          knüpft wird. Mittels Deep Learning         Das partizipativ und sozialpartner-      und Weiterbildungsangebote als auch
diese (und ähnliche) Technologien kos-       kann der Wortschatz (Korpus) selbst-       schaftlich angelegte Sprint-Doku-Pro-    die Studienangebote dahin gehend
tenintensiv – auch weil das Personal         ständig mit neuen Wörtern oder Wort-       jekt hat damit Leuchtturmcharakter.      überprüft werden müssen, inwieweit
geschult und entsprechend qualifiziert       wendungen erweitert werden. Dies ist       Wir werden Handlungsleitfäden sowie      Lehrinhalte, Didaktik und Methodik
werden muss. Mit einer kurzen Einfüh-        ein großer Vorteil der KI-gestützten       Checklisten für den praktischen Ein-     auf die Herausforderungen durch die
rung ist es nicht getan. Es ist ein konti-   Spracherkennung und -erfassung.            satz in Pflegeeinrichtungen formulie-    Digitalisierung eingestellt sind. Das

10    kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus                                                                                            www.management-krankenhaus.de
Pflegepersonal-Stärkungsgesetz zielt
darauf ab, die Arbeitsbedingungen für
                                           Becker: Die Zeitersparnis aufgrund
                                           der KI-unterstützten Spracherkennung
                                                                                                               Therapie am Tablet
Pflegekräfte mittels Digitalisierung       darf nicht zur Arbeitsverdichtung und               :: Ein Tablet mit digitalem Fragebo-
nachhaltig zu verbessern. Pflegeein-       schon gar nicht zum Personalabbau                   gen als Ersatz für das Arztgespräch?
richtungen können im Zeitraum vom          führen. Deshalb sollten Betriebsverein-             „Auf keinen Fall“, erklärt Priv.-Doz.
1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2021       barungen getroffen werden, um für al-               Dr. Markus Schuler, Chefarzt der Kli-
einmalig Fördermittel, die im Zusam-       le Betroffenen verbindliche Regelungen              nik für Onkologie am Helios Klinikum
menhang mit der Anschaffung von            über Entscheidungskompetenzen, Da-                  Emil von Behring. „Die tägliche Visite
digitaler und technischer Ausrüstung       tenschutz und Haftungsrisiken beim                  ist das Maß aller Dinge. Der digitale
stehen, in Höhe von bis zu 12.000 €        Einsatz einer KI-gestützter Spracher-               Fragebogen kann unsere Arbeit al-
beantragen. Förderfähig sind in diesem     fassung in der Pflegedokumentation                  lerdings sinnvoll ergänzen.“ Denn im
Zusammenhang auch Kosten für die           festzulegen. Auch darum sind im                     Austausch zwischen Patient und Arzt         Patienten noch stärker im Fokus
diesbezügliche Aus-, Fort-, Weiterbil-     Sprint-Doku-Projekt die Diakonie und                kommt es mitunter zu Missverständ-
dung oder Schulung des Pflegeperso-        ver.di als Sozialpartner beteiligt. Da-             nissen, oder der Patient spricht be-        Die Erfahrung zeigt, dass die Patienten
nals.                                      rüber hinaus ist der Gesetzgeber mit                stimmte Themen nicht an. „Es klingt         in der Regel sehr dankbar sind über
                                           dem Zweiten Personalstärkungsgesetz                 trivial, aber es kann einen Unterschied     die „fachfremden“ Fragen. So sieht das
Wann ist ihr Projekt erfolgreich?          dahin gehend aktiv geworden, dass in                machen, ob der Arzt den Patienten be-       auch Laurette Thiele, die am Helios
                                           Vergütungsverhandlungen von den                     fragt oder ob der Patient die gleiche       Klinikum Emil von Behring behandelt
Becker: Das Projekt ist schon allein       Kostenträgern Zeiteinsparungen in                   Frage auf dem Tablet beantwortet“,          wird: „Als ich die Fragen das erste Mal
dadurch ein Erfolg, dass das Bundes-       der Pflegedokumentation nicht ge-                   weiß Dr. Schuler.                           gelesen habe, dachte ich, die interessie-
ministerium für Arbeit und Soziales        gengerechnet werden dürfen (SGB XI                     Dabei werden auch Fragen gestellt,       ren sich ja für mich als Menschen und
es genehmigt und finanziert hat. Es        § 113, Absatz 1). Zeitliche Einsparun-              die vermeintlich nichts mit der Er-         nicht nur als Patientin. Und der Um-
geht um Verbesserung der Arbeitsbe-        gen dürfen nicht zu einer Absenkung                 krankung oder deren unmittelbarer           gang mit dem Tablet ist total einfach.“
dingungen und damit um eine bessere        der Pflegevergütung führen, sondern                 Behandlung zu tun haben, die jedoch            Für Dr. Schuler steht fest: „Patienten
Pflege und Interaktion, Kommunikati-       sollen der Arbeitsverdichtung entge-                wesentlich zur Lebensqualität und Zu-       wie Frau Thiele helfen mit ihren Ant-
on mit den zu Pflegenden. Als erfolg-      genwirken. Das Ziel bleibt klar: Über               friedenheit beitragen können. So wird       worten dabei, die eigene Therapie aktiv
reich wird das Sprint-Doku-Projekt         eine zeitliche Reduzierung des Doku-                z. B. nach finanziellen Schwierigkei-       mitzugestalten. Sie werden sozusagen
dann einzustufen sein, wenn durch den      mentationsaufwands soll eine bessere                ten oder nach Veränderungen in der          ihr eigener Co-Behandler. Allein das
Einsatz der KI-gestützten Spracherfas-     Versorgung pflegebedürftiger Men-                   Partnerschaft oder in der Sexualität        Wissen, in den Behandlungsprozess
sung tatsächlich der Zeitaufwand für       schen erreicht werden.              ::             gefragt. „Wenn es um vermeintliche Ta-      eingebunden zu werden, erhöht das
die Pflegedokumentation reduziert                                 | www.hfh-fernstudium.de |   buthemen geht, fällt es vielen Patienten    subjektive Wohlbefinden und kann
wird und in der Folge mehr Zeit für                                                            leichter, ihre Antworten allein in ein      sich positive auf die Behandlung aus-
die eigentliche Pflegearbeit zur Verfü-                                                        Tablet zu tippen.“ Mit den Antworten        wirken.“ Das sieht Frau Thiele genauso,
gung steht.                                                                                    kann der behandelnde Arzt schneller,        wenn sie es auf die typische Berliner
                                                                                               umfassender und damit besser behan-         Art mit den Worten „Da kann man nix
Haben Sie keine Angst, dass die besse-                                                         deln und neben der medizinischen            gegen sagen!“ auf den Punkt bringt.::
re Effizienz letztendlich nur die Arbeit   Autor:                                              Versorgung z. B. auch den Sozialdienst
in der Pflege verdichtet?                  Lutz Retzlaff, Neuss                                oder die psychoonkologische Betreu-                     | www.helios-gesundheit.de/kliniken/
                                                                                               ung hinzuziehen.                                          berlin-klinikum-emil-von-behring |

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Vor der                    TI-Einführung – Klinik-IT im Umbruch
                           Die Krankenhaus-IT-Infrastruktur in Deutschland steht vor dem Umbruch.
:: Wichtige Detailfragen für die Ein-
                                                                                                         Zur Person
führung der Rechenzentrums-Konnek-
toren sind noch offen, dennoch besteht                                                                   Jan Neuhaus ist Diplom-Informatiker und Geschäftsführer des De-
die Frist bis zum 31.12.2020. Gleich-                                                                    zernates III (IT, Datenaustausch und eHealth) der Deutschen Kran-
zeitig müssen die KIS-Systeme, das                                                                       kenhausgesellschaft e. V. in Berlin. Das Dezernat übernimmt in
Rückgrat dieser Infrastruktur, die mit                                                                   vielen Gremien die Vertretung der DKG als Gesellschafter der ge-
der Digitalisierung einhergehenden                                                                       matik. Die Arbeitsgruppe „Krankenhaus-Informationstechnik“ be-
Herausforderungen bewältigen. Jan                                                                        schäftigt sich unter Federführung des Dezernates auch intensiv mit
Neuhaus, Geschäftsführer „IT, Daten-                                                                     Fragen des Datenschutzes. In seiner vorherigen Position bei der
austausch und eHealth“ der Deutschen                                                                     Tieto Deutschland GmbH war Jan Neuhaus als Director Software
Krankenhaus Gesellschaft, Berlin, be-                                                                    Development für die Entwicklung des Krankenhausinformations-
antwortet wesentliche Fragen.                                                                            systems iMedOne verantwortlich.

M&K: Krankenhäuser stehen ange-
sichts der Digitalisierung vor gewalti-                                                                                              keit besteht, dass die Versicherten ih-
gen Herausforderungen. Ganz konkret                                                                                                  rer Krankenkasse den Zugang zu den
steht die Anbindung der Krankenhäu-                                                                                                  Daten gewähren dürfen, muss jeder für
ser an die Telematikinfrastruktur (TI)                                                                                               sich persönlich entscheiden.
bis zum 31.12.2020 an. Einige Fragen
sind hier noch nicht abschließend                                                                                                    Für wie komplex halten Sie generell
geklärt. Offen ist u. a., wie und mit                                                                                                die Einführung der TI-Infrastruktur in
welchen Standards die über die TI                                                                                                    Kliniken, auch vor dem Hintergrund,
erfassten Daten in die Krankenhaus-                                                                                                  dass der Rechenzentrums-Konnektor
informationssysteme (KIS) integriert                                                                                                 immer noch nicht verfügbar ist. Wel-
werden sollen. Was ist Ihre Position                                                                                                 ches Vorgehen empfehlen Sie? Was ist
dazu? Mit welchen Standards kann                                                                                                     kostenseitig zu beachten?
die Interoperabilität gewährleistet
werden?                                                                                                                              Neuhaus: Von der Erstattungsseite kön-
                                                                                                                                     nen die Krankenhäuser schon heute
Jan Neuhaus: Der Termin 31.12.2020                                                                                                   genau kalkulieren, wie hoch die Pau-
                                                                                                           Jan Neuhaus
steht im aktuellen Gesetz und wird im                                                                                                schale für den Telematikzuschlag aus-
Referentenentwurf des Patientendaten-                                                                                                fallen wird – diese hängt nur an exakt
schutzgesetz so beibehalten und um                                                                                                   messbaren Kriterien, was ein großes
weitere Fristen zu diesem Tag ergänzt.     darüber einig sein, dass ein Entlass-        nicht und welche Daten sollen also           Plus der getroffenen Vereinbarung ist.
Wenn man bedenkt, dass für die Aus-        brief im Attribut „Dokumententyp“            ausgetauscht werden?                         Wie hoch die Ausstattungskosten wer-
stattung der Krankenhäuser Konnekto-       immer eine bestimmte Zahl enthält,                                                        den und wie sich die Betriebskosten
ren benötigt werden, die Notfalldaten      und man muss bei einem Feld „Alter“          Neuhaus: Die größte Gefahr für die           entwickeln, hängt aber stark vom Ein-
und das eRezept beherrschen (PTV3-         auf beiden Seiten davon ausgehen, dass       Sicherheit entsteht, wenn jeder das          führungsprozess ab. Wer über hundert
Konnekten), und davon erst einer einen     dies immer das Alter am Tag des Be-          Thema neu erfindet – hier ist die TI         Kartenterminals mit Arbeitsplätzen
Feldtest angekündigt hat, für die elek-    ginns eines stationären Aufenthaltes         ein riesiger Fortschritt. Die Sicherheits-   und Konnektoren verbinden muss,
tronische Patientenakte (EPA) gar ein      ist. Hier werden die medizinischen           technik wird spezifiziert, vom Bundes-       sollte genau schauen, wie sich die War-
PTV4-Konnektor benötigt wird, kann         Informationsobjekte (MIOs) eine              amt für Sicherheit in der Informations-      tungskosten entwickeln. Eine für den
man heute schon feststellen, dass dies     wichtige Rolle spielen. Hierbei geht es      technik und der Öffentlichkeit geprüft,      Rechenzentrumskonnektor zusätzlich
nicht funktionieren wird.                  zwangsweise nicht nur um die EPA,            und jeder kann sich darauf verlassen,        geforderte Eigenschaft ist, dass er 50
   Interoperabilität ist heute weniger     sondern um den Kernbereich der In-           dass ihm niemand vorwirft, einen             Kartenterminals innerhalb von zwölf
eine Frage der Schnittstellen, sondern     teroperabilitätsfrage. Deshalb wäre es       unsicheren Weg verwendet zu haben,           Minuten neu verbinden können muss.
der Inhalte. Hier spricht man auch von     auch so wichtig gewesen, hier ein mehr       wenn Daten über die TI ausgetauscht          Dies ist existenziell, wenn z. B. nach
semantischer Interoperabilität. Eine       konsensorientiertes Verfahren aufzu-         werden. Auch die Zugriffsrechte brau-        einem Hardwarefehler ein Konnektor
Datei von A nach B zu übertragen, ist      stellen. Es ist überhaupt nicht hilfreich,   chen für die TI eigentlich nicht neu         ersetzt werden muss. Falls ein norma-
heute einfach. Dies auch noch so zu        wenn auch verständlich, dass hier ver-       geregelt zu werden. Auch ohne TI ist         ler Konnektor, für den diese Vorgabe
bewerkstelligen, dass die Daten weder      sucht wird, zuerst schnelle Ergebnisse       klar geregelt, wer worauf Zugriff haben      nicht gilt, dies nicht schafft, kann dies
verloren gehen, noch verändert werden      zu liefern, bevor ein Rahmengerüst er-       darf. In den meisten Fällen entschei-        zu deutlich längeren Ausfällen der An-
können noch dritten bekannt werden,        stellt wurde, das sicherstellt, dass das     det der Patient, wer die Daten sehen         meldungen führen.
ist schwieriger. Aber diese Sicherheits-   ganze Spektrum der zu bearbeitenden          darf, und das ist gut so. Viel wichtiger        Der Einführungsprozess selber ist
funktionen werden direkt von der TI        Dokumente praktikabel umgesetzt              ist die Frage, wer den Patienten hilft       sehr komplex und wird häufig un-
bereitgestellt – niemand wird dies         werden kann.                                 zu entscheiden, welche Daten wann            terschätzt – es braucht einen guten
mehr neu erfinden müssen. Nutzbar                                                       z. B. in die EPA sollten – dies ist nicht    Projektmanager, der die Koordinati-
sind diese Daten aber erst, wenn Sen-      Verbände wie die Freie Ärzteschaft           generell zu beantworten und je nach          on übernimmt. Insbesondere für die
der und Empfänger unter den Daten          äußern immer wieder Bedenken                 medizinischer Situation sehr diffe-          Einführung der elektronischen Pati-
das Gleiche „verstehen“ – dies fängt       hinsichtlich der Vertraulichkeit und         renziert zu betrachten. Hier wird sehr       entenakte müssen sowohl technisch
bei den verwendeten Katalogen an           Schutz der in der elektronischen Pa-         wahrscheinlich viel „sprechende Medi-        komplexe Anpassungen vorgenommen
und geht bis zur detaillierten Festle-     tientenakte und über die TI geteilten        zin“ notwendig werden, die aber dann         werden, als auch die klinischen Prozes-
gung, welche Verfahren zur Ermittlung      Daten. Wie kann diese nötige Sicher-         auch vergütet werden muss. Ob man            se verändert werden – die Aufnahme
bestimmter Daten verwendet werden.         heit gewährleistet werden? Welche            es persönlich für kritisch hält, dass bei    mit einer flächendeckenden TI und me-
Zum Beispiel müssen sich beide Seiten      Zugriffsrechte sind sinnvoll, welche         der EPA nun zumindest die Möglich-           dizinischen Anwendungen wird anders

12   kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus                                                                                                  www.management-krankenhaus.de
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