KLINIK-IT - Management-Krankenhaus
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Ausgabe
4/2020
M&K kompakt ist das Sonderheft von Management & Krankenhaus – zu besonderen Themen oder Events. Sonderheft
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KLINIK-IT
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ DIGITAL CARE TELEMATIKINFRASTRUKTUR
Daten sinnvoll nutzen Optimierte Versorgungsprozesse Herausforderungen und Lösungen© Pixel-Shot - stock.adobe.com
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manfred.boehler@wiley.com mehtap.yildiz@wiley.com leising@leising-marketing.deDMEA 2020: Gesundheit digital gestalten
Die DMEA – Connecting Digital Health bringt vom 16. bis 18. Juni sämtliche
Beteiligten der digitalen Gesundheitsversorgung in Berlin zusammen.
:: Von A wie Aktenlösungen bis Z wie 2021 anbieten möchten – und welche adressiert die DMEA mit einem aus-
Zukunft der Arztpraxis – auch in die- Rolle diese in der digitalen Versorgung geweiteten Teilprogramm: Sowohl
sem Jahr zeigt die DMEA die gesamte spielen werden. Ergänzend zur Digita- Einsteiger als auch Berufserfahrene
Bandbreite der digitalen Gesundheits- lisierung in der Medizin steht auch können bei Rundgängen, Coachings
versorgung. Mit dabei sind mehr als die Pflege auf der Agenda: In einer oder Matchmakings die Branche und
350 Speaker aus Wissenschaft und interaktiven Werkstattsession können interessante Unternehmen näher ken-
Praxis, die in Vorträgen, Diskussio- Teilnehmende neue Pflegeprozesse nenlernen. Beim DMEA-Nachwuchs-
nen und Workshops ihr Wissen über kennenlernen und skizzieren. preis werden darüber hinaus wieder
aktuelle Neuigkeiten und Trends tei- die besten Ideen für die Gesundheits-
len. Den Anfang macht Gesundheits- versorgung von morgen ausgezeichnet.
Rund 600 Aussteller und viel
minister Jens Spahn, der die DMEA Zentrale Anlaufstelle für das gesam-
fältige Weiterbildungschancen
mit seiner Keynote eröffnet. Hochka- te Themenfeld Karriere ist die neu
rätig geht es ebenfalls beim eHealth Angegliedert an das Programm findet geschaffene Ausstellungs- und Pro-
Hot Seat zu: Beim 2019 erstmals ge- in fünf Hallen eine umfassende In- grammfläche „Focus: Careers“.
starteten interaktiven Q&A-Format dustrieausstellung statt. Dort können
stellt sich dieses Mal Dr. Markus Leyck die Besucher in direkten Kontakt mit
Treffpunkt für die
Dieken, Geschäftsführer der gematik, Anbietern treten und sehen, welche
Vernetzung der Branche
den Fragen aus dem Publikum, Twitter Produkte und Lösungen die Gesund-
und Videobotschaften. heitsversorgung von heute und morgen Bei all den genannten Teilaspekten
prägen. Ein besonderer Schwerpunkt wird bei der DMEA natürlich auch
liegt auf den beiden Trendthemen di- in diesem Jahr das Networking eine
Internationale Ausblicke und
gitale Aktenlösungen und mobile An- große Rolle spielen. Hier treffen IT-
elektronische Patientenakten
wendungen, die auf zwei eigenen Aus- Fachleute auf Ärzte, Größen aus der
Als Europas größtes Event in Sachen Sebastian Zilch, Geschäftsführer des bvitg stellungsflächen abgebildet werden. Gesundheitspolitik sowie Fachleute
Foto: bvitg
Health-IT ist die DMEA selbstverständ- Wer ganz intensiv in die Materie aus Wissenschaft und Forschung. Da-
lich nicht nur auf die deutsche Perspek- eintauchen möchte, kann dies bei den mit bietet die DMEA die ideale Basis
tive begrenzt. So wird Dr. Liisa-Maria stellen dänische Experten vor, wie dort DMEA-Seminaren tun: Dort werden für alle, die im Gesundheitsbereich
Voipio-Pulkki vom finnischen Minis- Patientendaten bereits heute im Ver- unter Anleitung führender Experten etwas bewegen möchten. ::
terium für Soziales und Gesundheit sorgungsalltag eingesetzt werden und Antworten zu praxisnahen Fragestel-
vorstellen, wie in dem skandinavischen was Deutschland davon lernen kann. lungen entwickelt. Themen sind etwa Autor:
Land Gesundheitsdaten erfolgreich in Natürlich kommen aktuelle Themen die EU-Medizinprodukteverordnung, Sebastian Zilch, Geschäftsführer Bundesverband
Gesundheits-IT (bvitg)
die Entwicklung und Forschung ein- wie die elektronische Patientenakte IT-Sicherheit und der Kommunikati-
fließen. Mit Dänemark ist zudem ein nicht zu kurz: So werden Vertreter von onsstandard FHIR.
weiterer Digitalisierungsvorreiter aus Krankenkassen präsentieren, welche Das gerade in Zeiten des Fachkräf-
dem Norden mit dabei: In einem Panel Lösungen sie ihren Versicherten ab temangels wichtige Thema Nachwuchs | www.dmea.de |
Inhalt M&K kompak
t ist das Sonderh
eft von Manage
ment & Kranken
haus – zu besonde
ren Themen oder
Events.
Ausgabe
4/2020
Sonderheft
3 DMEA 2020: Gesundheit digital gestalten 15 Optimal mobil dokumentieren
4 Forschungsdatenmanagement in klinischen 16 Reine Matching-Philosophie
Informationssystemen
springt oft zu kurz
6 Wo das eigene Krankenhaus steht
17 Die Freiheit, die wichtigen Details
- stock.adobe.com
7 Auswertung von großen Datenmengen
©phonlamaiphoto
sehen zu können
im Kampf gegen Demenz
KLINIK-IT
KÜNSTLICHE
INTELLIGENZ
Daten sinnvoll DIGITAL CARE
nutzen
Optimier te TELEMA
Versorgungsproze TIKINFR
sse Herausforderunge ASTRUKTUR
n und Lösungen
8 E-Health in Deutschland: Wo stehen wir? 18 Die nächste Generation von
Krankenhaussoftware
9 IT-Lösungen für Labor, Klinik und Praxis
10 Schneller in der Pflege dokumentieren 19 Sprachverarbeitung auf dem Vormarsch
11 Therapie am Tablet 20 Bundesweite Datenanalysen stärken
medizinische Forschung
12 Vor der TI-Einführung – Klinik-IT im Umbruch
13 Notsituationen trainieren 22 VR und Sprachassistenten
14 Schlanke Klinikprozesse mittels Echtzeit-Ortung 22 Impressum, Index
www.management-krankenhaus.de Sonderheft Management & Krankenhaus kompakt 3Forschungsdatenmanagement in
klinischen Informationssystemen
Klinische patientenorientierte Informationssysteme unterstützen die Forschung bisher
nur geringfügig, sie sind primär für die Patientenversorgung konzipiert und entwickelt.
:: Für Forschungszwecke werden aber sorgungsdaten geschaffen und die not- fähigkeit der Datenintegrationszen
Daten aus der Patientenversorgung wendigen rechtlichen und organisatori- tren nachgewiesen und demonstriert
benötigt. Ein Großteil dieser Daten schen Rahmenbedingungen erarbeitet. werden. Die Daten werden in der Re-
wie Diagnosen, Therapien etc. kann In den DIZen werden klinische Daten, gel dezentral in den einzelnen Daten-
von verschiedenen klinischen An- Bilder und Signale, aber auch Daten von integrationszentren zusammengeführt,
wendungssystemen bereitgestellt und molekularen und genomischen Unter- für Auswertungen werden Algorith-
um Daten aus der Forschung ergänzt suchungen aus verschiedenen Anwen- men zu den Daten gebracht und dort
werden. Dazu müssen diese Daten zu- dungssystemen und von verschiedenen ausgeführt. Die Auswerteergebnisse
sammengeführt und für Auswertungs- Geräten strukturiert übernommen und werden anschließend zentral zusam-
zwecke aufbereitet werden. zusammengeführt. Dabei sollen elekt- mengeführt. Anfragen von Interessen-
Die derzeitige Situation soll durch ronische Gesundheitsdaten sowohl aus ten können bei einem Use und Access
die Medizininformatik-Initiative (MII), der Krankenversorgung als auch aus der Committee (UAC) beantragt werden.
die mit über 160 Mio. € zunächst bis patientenzentrierten Forschung genutzt Bei der Speicherung und Verwertung
2021 durch das Bundesministerium werden. der Daten haben Datenschutz und Da-
für Bildung und Forschung (BMBF) Aufsetzend auf diesen Infrastruktu- tensicherheit die höchste Priorität.
gefördert wird, verbessert werden, ren, werden klinische Anwendungsfälle Zum effizienten Datenaustausch
indem innovative IT-Infrastrukturen (Use Cases) wie Parkinson-Krankheit, innerhalb der Standorte und zwischen
und -Lösungen aufgebaut werden und Multiple Sklerose, Infektionskontrolle, den Standorten sind offene, standard-
den Austausch und die Nutzung von Prof. Dr. Paul Schmücker, Patientenrekrutierung, Prädiktionsmo- basierte und interoperable Lösungen
Forschungs- und Versorgungsdaten Hochschule Mannheim delle, Molekulare Tumorboards, Seltene erforderlich. Der viel zu geringe Stan-
institutionsübergreifend ermögli- Erkrankungen (CORD), Polypharmazie dardisierungsgrad der Primärdoku-
chen. Ziel der MII ist es, die Chancen Dazu werden die technischen und orga- (POLAR), Register für Rezidivierende mentation in der Patientenversorgung
der Digitalisierung in der Medizin nisatorischen Voraussetzungen für die Steinerkrankungen (RECUR) u. a. re- erschwert die harmonisierte Datennut-
zu nutzen, um die medizinische For- Vernetzung von Forschungs- und Ver- alisiert. An diesen soll die Funktions- zung und erfordert umfangreiche Stan-
schung zu stärken, die medizinische
Behandlung zu verbessern sowie den Geförderte Konsortien und Standorte
© Koordinationsstelle der Medizininformatik-Initiative
Wirtschafts- und Wissenschaftsstand-
ort Deutschland zu stärken. Beteiligt
sind die vier Konsortien DIFUTURE,
HiGHmed, MIRACUM und SMITH mit
35 Universitätsklinika und 22 anderen
im Gesundheitswesen tätigen Einrich-
tungen (Firmen, Forschungszentren,
Universitäten und Hochschulen) sowie
Krankenkassen und Patientenver-
tretern. Die konsortienübergreifende
Zusammenarbeit wird von der Koor-
dinationsstelle der MII, bestehend aus
Vertretern des Medizinischen Fakultä-
tentags (MFT), der Technologie- und
Methodenplattform für die vernetzte
medizinische Forschung (TMF) und
des Verbands der Universitätsklinika
Deutschlands (VUD), organisiert. Die
Konsortial- und Vernetzungspartner
der MII können der Abbildung ent-
nommen werden.
Datenintegrationszentren
bündeln Daten
Herzstücke der Medizininformatik-
Initiat ive sind die Datenintegrati-
onszentren (DIZen), die derzeit an
den deutschen Universitätsklinika
aufgebaut werden, um die medizini-
schen Daten aus Versorgung und For-
schung zu erschließen und lokal in
pseudonymisierter Form vorzuhalten
sowie für eine standortübergreifen-
de Nutzung verfügbar zu machen.
4 kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus www.management-krankenhaus.dedardisierungsarbeiten. Diese basieren sert. Neben der Einrichtung von ca. 50
mittlerweile auf international eta neuen Professuren werden auch neue
blierten Standards und werden durch Studiengänge in der Medizinischen
Standardisierungsorganisationen wie Informatik und ihrem Umfeld einge-
HL7 Deutschland und IHE Deutsch- richtet, online basierte Lernmodule
land unterstützt. Es werden IHE-Profile entwickelt sowie die Ärztliche Fort-
30
für die Zusammenführung der und den bildung in Medizinischer Informatik
Zugriff auf Daten sowie die Datensi- und PhD-Programme „Medical Data Olea Puls – mit „0“ Klicks in
cherheit genutzt, ferner HL7 CDA für Science“ gefördert. Die Aus-, Weiter-
klinische Dokumente und HL7 FHIR und Fortbildung sind ein wesentlicher
für medizinische Einzeldaten. Die se- Baustein der Förderung. Diese Qualifi-
mantische Interoperabilität wird u. a. zierungsmaßnahmen sind eine Grund-
durch die Klassifikationen ICD10-GM, voraussetzung für eine erkennbare
OPS und LOINC sowie die Nomenkla- Intensivierung und Verbesserung der
tur SNOMED CT sichergestellt. Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Um an allen Standorten mit digital Mit der Medizininformatik-Initia
verfügbaren, strukturierten Daten be- tive hat das Bundesministerium für
ginnen und schrittweise auch weitere Bildung und Forschung Mittel zur
Daten erschließen zu können, wurde Verfügung gestellt, um die Medizini-
in der MII ein Kerndatensatz entwi- sche Informatik zu fördern und diese
Sekunden
ckelt, der ständig weiterentwickelt wird verstärkt in der Medizin einzusetzen.
und dessen Nutzung für alle DIZen Diese Maßnahme wurde dringend
verpflichtend ist. Dieser ist modular erforderlich, da viele Professuren für
zum Report
aufgebaut und besteht aus Basis- und Medizinische Informatik vor vielen
Erweiterungsmodulen. Die Basismo- Jahren nicht wiederbesetzt wurden,
dule sind inhaltlich übergreifend defi- was gravierende Fehlentscheidungen
niert, die Erweiterungsmodule werden der Medizinischen Fakultäten an den
aufgrund benötigter Daten für konkrete deutschen Universitätsklinika waren. Canon Medical Systems perfektioniert mit Olea Puls den
Use Cases entwickelt. Zu den Basismo- Dadurch wurden die informatorischen Workflow in der Neuroradiologie. Die Anwender müssen
dulen gehören die Kerndatensatzmo- Entwicklungen in der Diagnostik, The-
keinen einzigen Klick tätigen, damit sie einen vollständi-
dule Person, Fall, Diagnose, Prozedur, rapie und Pflege stark vernachlässigt.
gen Report bekommen, der essentiell für die weitere
Laborbefunde und Medikationsdaten Auf der DMEA 2020 möchten die
Behandlung sein kann.
und zu den Erweiterungsmodulen u. a. vier geförderten Konsortien sowie
die Module Onkologie, Pathologiebe- die Koordinationsstelle der MII die
rBF rBV MTT TTP TMAX tMIP
fund, Mikrobiologiebefund, Intensiv- Fortentwicklungen der Initiative prä-
medizin, Omics-Daten und Biomaterial. sentieren und einen Ausblick auf die
Für die technische Repräsentation des nächsten Schritte geben. Geplant
Kerndatensatzes wird der HL7-Standard sind die MII-Session „Datenintegra-
FHIR (Fast Healthcare Interoperability tionszentren der Medizininformatik-
Resources) genutzt. Je nach dem Modul Initiative: Herzstück der vernetzten
werden für die semantische Kodierung IT-Infrastruktur für moderne medizi-
geeignete Terminologien verwendet, nische Forschung“ und der MII-Vertie-
z. B. LOINC für das Modul Laborbefunde. fungsworkshop „Kerndatensatz und
Alle Arbeiten werden durch das Standardisierung - Ergebnisse aus
Nationale Steuerungsgremium (NSG) der Medizininformatik-Initiative“. Auf
koordiniert, unterstützt und fachlich dem Hochschulpavillon beabsichtigen
begleitet. Konsortialübergreifend wird die Konsortien MIRACUM und SMITH,
der nationale Überbau geplant und ihre berufsbegleitenden Masterstudi-
dessen Umsetzung unterstützt. Hierzu engänge „Biomedizinische Informatik
hat das NSG Arbeitsgruppen zu den und Data Science“ und „Medical Data
Themen Patient Consent, Data Sha- Science“ zu präsentieren. ::
ring, Interoperabilität und Kommuni-
kation eingerichtet. Autor:
Prof. Dr. Paul Schmücker, Hochschule Mannheim
Erste Fortschritte bereits
jetzt sichtbar
Schon die Zwischenberichte an den
Unterschiedliche Color-Maps mit eindeutigen
Projektträger DLR zeigen, dass das Infarktzeichen der linken Hirnhälfte.
Förderprogramm des BMBF die me-
dizinische Informationsverarbeitung
entscheidend voranbringt. Im Kontext
der MII entstehen eine Vielzahl an neu-
en Arbeitsplätzen, die zu einem großen
Teil nach Ablauf des Förderprogramms Leserumfrage 2020
weiter bestehen bleiben und die Digita- Sichern Sie sich die Chance auf
eine von 30 Solar-Powerbanks Eindeutige Visualisierung des Infarktkerns
lisierung der Diagnostik, Therapie, Pfle- (rot) sowie der Penumbra (gelb). Zusätzlich
ge, Vor- und Nachsorge fördern werden. management-krankenhaus.de/leserumfrage werden die Volumina, das Mismatch Ratio
und das Relative Mismatch dargestellt.
Weiterhin wird die Personalsituation
im IT-Bereich des Gesundheitswesens
durch vielfältige Maßnahmen verbes-
https://de.medical.canon
www.management-krankenhaus.deWo das eigene Krankenhaus steht
Bundesverband Gesundheits-IT und Marburger Bund bieten Analysetool für die IT im stationären Bereich an.
:: „Die Dokumentationsqualität hat
©ipopba - stock.adobe.com
sich erhöht“ und „Die Verfügbarkeit
von klinischen Informationen wird
erhöht“. Das sind zwei der zehn in
klinischen Prozessen erhobenen
Nutzen, die Nutzer des Analysetool
Check IT am häufigsten nannten. Das
Analysetool Check IT gibt Ärzten im
Krankenhaus die Möglichkeit, eine
Nutzenbewertung digitaler Lösungen
in klinischen Prozessen vorzunehmen.
Gemeinsam mit dem Bundesverband
Gesundheits-IT (bvitg) hat der Mar-
burger Bund (MB) die Online-Check- Aufwand notwendig ist, um die not- und digitalen Prozessen oder einer un- IT-Lösungen als eine große Hilfe bei
liste entwickelt, die der Komplexität wendige Detailtiefe zu erreichen. zureichenden Funktionalität zur voll- organisatorischen Prozessen und beim
der verschiedenen Abläufe im Kran- ständigen Prozessunterstützung. Etwa Austausch von Daten wahrgenommen.
kenhaus Rechnung trägt. Mehrere die Hälfte der Teilnehmer gibt an, dass Die zehn häufigsten Nutzenpotentiale
Hundert Nutzer hat das MB-Analyse- IT-Lösungen in Einzelprozessen die notwendige Software nicht überall von IT in klinischen Prozessen waren:
tool bereits. Je mehr Krankenhäuser bewerten dort verfügbar ist, wo so sie eigentlich Die Dokumentationsqualität
teilnehmen, desto aussagekräftiger notwendig wäre. erhöht sich.
wird es. Und jede neue Maßnahme im Mehr als hundert deutsche Kranken- Nur 16 % der Teilnehmer stimmten Die Verfügbarkeit von klinischen
eigenen Krankenhaus verändert den häuser haben dies bislang komplett weitgehend oder vollständig der Aus- Informationen wird verbessert.
eigenen Stand im Vergleich zu den ausgefüllt, sodass bereits im Oktober sage zu, dass mobile Endgeräte und Die Bewältigung von Dokumen
anderen Teilnehmern, sodass Aktua- 2019 sehr gut analysierbare Daten für damit nutzbare klinische Programme tationspflichten und Bürokratie
lisierungen sinnvoll sind. eine Zwischenauswertung vorlagen. verfügbar sind. Etwas besser sieht dies wird besser.
Vor rund zwei Jahren war der Demnach liegt der durchschnittliche bei der WLAN-Verfügbarkeit aus. Die- Der Status von Aufträgen und
Startschuss des Projektes gefallen. Reifegrad bei 48 %. Das bedeutet: Klini- se ist für 26 % der Teilnehmer – rund Verordnungen kann besser verfolgt
Durch Rückmeldungen soll seitdem sche Prozesse werden nur teilweise und einem Viertel – weitgehend oder voll- werden.
das Analysetool stetig verbessert und lückenhaft durch IT unterstützt. Und ständig erfüllt. Die Patientensicherheit wird höher.
verfeinert werden. Ein erstes Update dies entspricht in der Größenordnung Die mit deutlichem Abstand am A rbeitsabläufe werden durch
dieser Art wurde November 2019 den Ergebnissen anderer Tools zur ehesten erfüllten Rahmenbedingun- Standardisierung von Behand-
durchgeführt. Der Aufbau und die Erfassung des Digitalisierungsgrades gen sind kontrollierter Datenzugriff, lungsprozessen unterstützt.
Struktur blieben unverändert. Aller- in Krankenhäusern. So werden beim IT-Sicherheit und Datenschutz. Dies Der Einsatz von Personal, Zeit,
dings wurde die Anwendung verein- „Electronic Medical Record Adoption wirkt sich aus Sicht der Teilnehmer Raum und Material kann besser
facht, um die Bearbeitung leichter zu Model“ (EMRAM) die Krankenhäu- allerdings nicht fördernd auf die Nut- gesteuert werden.
gestalten. Das Analysetool wurde so ser anhand einer Skala von 0 (keine zenentfaltung aus. Etwa ein Drittel der Es erfolgt eine Standardisierung
verbessert, dass es dem Anwender Digitalisierung) bis 7 (papierloses Antwortenden werteten diese Rahmen- der klinischen Dokumentation in
nach Ausfüllen von Check IT schnell Krankenhaus) bewertet. Im Modell bedingungen sogar als hemmend. Als Struktur und Terminologie.
und einfach eine gute Analyse an die der internationalen HIMSS erreich- ebenso hemmend wurde die fehlende Die interdisziplinäre Zusammen
Hand geben soll. Trotz Update bleibt ten die deutschen Krankenhäuser im Unterstützung durch IT-Programme arbeit wird verbessert.
das Ausfüllen aufwendig. Für die Durchschnitt lediglich einen Wert von eingestuft, die häufig nicht die be- Ein kontinuierliches Qualitäts-
vollständige Bearbeitung der Check- 2,3. Sie sind damit im Vergleich zu an- nötigten Funktionen hätten, um alle monitoring wird ermöglicht und
liste benötigen Anwender weiterhin deren Ländern nur unterdurchschnitt- Arbeitsschritte digital umzusetzen. verbessert.
mindestens zwei Stunden. Dafür be- lich digitalisiert. Der Abstand zum Die Teilnehmer bemängelten zudem Die Checkliste wird nicht kommerzi-
kommt man eine genaue Analyse des europäischen Durschnitt (3,6) hat sich die fehlende Nutzerfreundlichkeit von ell genutzt und ist komplett anonym.
Stands der Digitalisierung im eigenen laut Krankenhaus-Report 2019 in den Hard- und Software. Vielfach empfan- Mit Ausnahme des Anwenders selbst
Krankenhaus und wie dies vielleicht letzten Jahren vergrößert. „Es ist deut- den sie die digitalen Arbeitsmittel als weiß laut Anbietern niemand, welches
zu verbessern wäre: „Schon allein lich geworden, dass die Digitalisierung veraltet. Auch die unzureichende sek- Krankenhaus teilgenommen hat. Die
durch die Fragen wird man auf Ideen in den deutschen Krankenhäusern nur torenübergreifende Vernetzung wurde ermittelten Durchschnitte sind aller-
gebracht, was alles verbesserungs- langsam Einzug hält.“ Check IT betont als hinderlich wahrgenommen. Laut dings anonymisiert für alle Anwender
fähig ist“, verdeutlicht Priv.-Doz. Dr. dagegen die deutsche Sicht der Ärzte 73 % der Teilnehmer wurden die The- von Check IT einsehbar. Am Ende
Peter Bobbert, Vorstandsmitglied in in den Krankenhäusern. men „Patientenkommunikation und erhalten die Nutzer ein vollständiges
der Bundesärztekammer und dort Mit Check IT können Teilnehmer sektorenübergreifende Vernetzung“ Bild des Digitalisierungsgrades ihres
Ausschussvorsitzender „Digitalisie- den Nutzen von IT-Lösungen in 88 gar nicht oder nur minimal umgesetzt. Krankenhauses. Auf der DMEA in Ber-
rung der Gesundheitsversorgung“. klinischen Einzelprozessen bewerten. 67 % schätzten den mobilen (internen) lin wird nun eine Bilanz gezogen und
Er ist auch beim Marburger Bund auf Diese werden in technologische und Datenzugriff ebenso schlecht ein, 51 % geprüft, wie es weitergeht. Schon jetzt
Themen der Digitalisierung speziali- nicht technologische Rahmenbedin- die Interoperabilität. sind weitere Partner für das Projekt er-
siert und führt aus: „Das kann z. B. gungen unterteilt. Der geringe durch- wünscht, berichtet Bobbert. Vielleicht
die Arzneimitteltherapie betreffen, schnittliche Reifegrad von 48 % hat lässt sich ja schon beim Gesundheits-
Die zehn häufigsten
die von Planung und Kontrolle über Gründe. Im Gesamtergebnis werden IT-Branchentreff ein positiver Trend
Nutzenpotentiale
Arzneimittelinteraktionen bis zum in- nämlich klinische Prozesse nur teil- der Digitalisierung in deutschen Kran-
dividualisierten Medikationsplan und weise und lückenhaft durch IT unter- Aber es gab auch ermutigende Signa- kenhäusern erkennen. ::
der endgültigen Gabe an den Patien- stützt, einerseits aufgrund fehlender le. So erfahren die Teilnehmer bereits
ten komplett digital gestaltet werden Verfügbarkeit, andererseits aufgrund jetzt eine erhebliche Entlastung durch Autor:
könnte.“ Bobbert macht klar, dass der eines Nebeneina nders von analogen digitale Anwendungen. Zudem wurden Dr. Lutz Retzlaff, Neuss
6 kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus www.management-krankenhaus.deAuswertung von großen Datenmengen im Kampf gegen Demenz
Für ein Projekt zu künstlicher Intelligenz des DZNE hat das Bundesministerium
für Bildung und Forschung rund 1 Mio. € an Fördermitteln bewilligt.
:: Unter der Leitung von Prof. Mar- gemacht. Diese 3-D-Gehirn-Bilder genen Jahren Software-Pipelines eta- bereits ausgewerteten Gehirn-Bildern
tin Reuter sollen Analysemethoden werden beispielsweise in Hinblick auf bliert. Dabei handelt es sich um eine trainiert werden. Danach sind sie in
entwickelt werden, die eine schnellere die Erkennung früher präsymptomati- Aneinanderreihung von komplexen der Lage, innerhalb von Sekunden ein-
und verbesserte Auswertung von MRT- scher Anzeichen analysiert. Computer-Programmen, die jeweils zelne Gehirnstrukturen zu erkennen.
Gehirnscans für die Demenzforschung Angesichts des raschen Anstiegs unterschiedliche, aufeinanderfolgende „Es ist angedacht, dass wir unsere
ermöglichen. der Teilnehmeranzahlen in solchen Aufgaben bearbeiten. So standardisiert erarbeiteten Methoden in bereits exis-
Am Forschungsvorhaben ist neben Studien sind bisherige Ansätze mit der ein Modul etwa die Helligkeit des Bil- tierende und weitverbreitete Open-
dem Deutschen Zentrum für Neuro- schnellen Auswertung dieser großen des, ein folgendes muss das Gehirn Source-Software integrieren, sodass
degenerative Erkrankungen (DZNE) Datenmengen überfordert: Benötigte identifizieren – und weitere müssen bis viele Forschende und medizinische
die Harvard University beteiligt: Jun- Rechenzeiten liegen momentan bei zu etwa 100 verschiedene Gehirnstruk- Anwender weltweit von den Verbesse-
ge Wissenschaftler aus Bonn sollen ca. sechs Stunden pro Bild. „Die Ver- turen und -bereiche erkennen und auf rungen profitieren.“
durch Gelder aus der Förderung die arbeitung kann daher selbst auf mo- dem Bild markieren. Dadurch kann Denn nicht nur in der Forschung,
Möglichkeit für einen mehrmonatigen dernen Rechenclustern Monate dauern. automatisch gemessen werden, ob sich auch in der klinischen Anwendung
Forschungsaufenthalt am Martinos Daher forschen wir an einer neuen beispielsweise der Hippocampus ver- kann die neue Analysemethode lang-
Center for Biomedical Imaging der und effizienteren Analysemethode“, ändert hat – jener Bereich im Gehirn, fristig von großem Nutzen sein, sagt
Harvard Medical School erhalten. Die sagt Martin Reuter. Durch das nun ge- der für Erinnerungen zuständig ist. Martin Reuter. „Schnelligkeit unter-
Projektlaufzeit beträgt vier Jahre. förderte Projekt „DeepNI“ („Innovative „Wir entwickeln mit ‚DeepNI‘ moder- stützt den medizinischen Entschei-
Studien mit einer großen Anzahl von Deep Learning Methoden für die Rech- nere, schnellere Methoden der künst- dungsprozess: Zukünftig könnten
Teilnehmern sind eine Möglichkeit, die nergestützte Neuro-Bildgebung“) wird lichen Intelligenz, neuronale Netze, Mediziner innerhalb von einer Minute
Ursachen von Demenzerkrankungen die Rechenzeit pro Bild auf 1 Minute die darüber hinaus die Funktionalität MRT-Scans vom Computer auswerten
zu erforschen. In diesen Studien wer- verkürzt. Dies geschieht auf Basis von der bisherigen Pipelines erweitern“, so lassen, sogar noch während der Patient
den u. a. per Magnetresonanztomo- Deep Learning. Reuter. Neuronale Netze können dabei im Scanner liegt.“ ::
grafie (MRT) dreidimensionale Auf- Bei der bisherigen Auswertung die- im Vorfeld mithilfe von hochgradig
nahmen des menschlichen Gehirns ser Bilder haben sich in den vergan- parallel arbeitenden Grafik-Chips auf | www.dzne.de |
Damit Befunde
nicht zu Webfunden
werden.
Der secunet konnektor macht
Kliniken premiumsicher.
Wo Kommunikation zwischen Kliniken und der Telematikinfrastruktur geschützt werden
muss, steht secunet bereit. Als IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland
bieten wir mit dem secunet konnektor die entscheidende und hoch performante
Sicherheitskomponente zur vertrauensvollen Anbindung an die Telematikinfrastruktur.
secunet – Ihr Partner für IT-Premiumsicherheit.
www.management-krankenhaus.de Sonderheft Management & Krankenhaus kompakt 7E-Health in Deutschland: Wo stehen wir?
Der Countdown läuft: Über den Erfolg der elektronischen Anwendungen für das
Gesundheitswesen entscheidet ihr Nutzen für den Einzelnen – und für Europa.
:: Die „Bewährungsprobe“ für E- lot- und Modellprojekte verschiedener Forschung und der Erhebung bzw.
Health in Deutschland kommt am Anbieter und Regionen. Dabei geht es Auswertung anonymisierter Daten
01.01.2021: Ab dann haben alle gesetz- uns darum, zuzuhören, zu informieren wird die Gesundheitsversorgung
lich Versicherten das Recht auf eine und zu beraten, um daraus tragfähige merklich profitieren: In wenigen Jah-
elektronische Patientenakte (ePA) ihrer Lösungen zu entwickeln. ren wird die ePA für den Patienten sehr
Krankenkasse. Mit der ePA werden die Denn für eine breite Akzeptanz und konkrete Antworten für eine bestmög-
Menschen hierzulande das erste Mal Nutzung der neuen digitalen Angebo- liche, auf ihn zugeschnittene Therapie
Digitalisierung in einem gesellschaftli- te in der Gesundheitsversorgung sind parat halten können.
chen Versorgungsbereich „in echt“ und die Kenntnisse darüber, das Know-how Die Anbindung der Forschung an
in Gänze erleben können. Die Digita- im Umgang, die Zusammenarbeit aller die ePA ist für die dritte Entwicklungs-
lisierung des Gesundheitswesens ist Gesundheitsbereiche und die Praxis- stufe, deren Spezifikationen 2023 von
damit in Deutschland auch Vorreiter nähe der Angebote das A und O. der Gematik veröffentlicht werden,
für eGovernment-Prozesse insgesamt. geplant. Das Kompetenzteam der In-
Wir befinden uns also mitten in einem stitution arbeitet bereits jetzt an den
Anbindung an Europa,
fundamentalen Umbruch in der Pati- erforderlichen Parametern.
Anbindung der Forschung
entenversorgung – und die Gematik
gestaltet diesen aktiv mit. Denn sie Das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG),
Grenzüberschreitende Lösungen
ist zuständig für die Spezifikationen Dr. Markus Leyck Dieken Foto: Marc-Steffen Unger das im Dezember 2019 in Kraft getre-
zum Nutzen des Patienten
und die Zulassung der ePA und wei- ten ist, präzisiert die Aufgaben der
terer elektronischer Anwendungen, seit 2019 als Mehrheitsgesellschafter Gematik für Europa und stärkt die Ge- Bis hierher war die Digitalisierung
die in den Startlöchern stehen und die ermöglicht hat, kann die Gesellschaft sellschaft in ihrer angestrebten Funk- im deutschen Gesundheitswesen ein
Gesundheitsversorgung der Patienten als starker Mitgestalter der aktuellen tion als nationales Kompetenzzentrum recht langer Weg, auch in Hinsicht auf
in Deutschland auf das nächste Level und künftigen E-Health-Strategien in auch auf europäischer Ebene. Im Fo- manche Nachbarn in der EU, etwa das
heben werden. Deutschland auftreten – auch im euro- kus der Arbeit steht der Anspruch, den leuchtende Beispiel Estland. Doch mit
Zu ihnen gehören beispielsweise das päischen und internationalen Kontext. grenzüberschreitenden Austausch von der ePA wird die Entwicklung auch
E-Rezept, der elektronische Medikati- Die Gematik versteht sich als Kom- Gesundheitsdaten zu ermöglichen. bei uns rasant an Fahrt aufnehmen.
onsplan, das Notfalldaten-Management petenzzentrum, das sich weg von einer Über das Thema Standards und In- Die ePA ist, neben dem E-Rezept, ein
und die sichere Kommunikation zwi- passiven Dienst-
© j-mel - stock.adobe.com
schen Leistungserbringern – also Ärz- barkeit der Ver-
ten, Zahnärzten, Psychotherapeuten und gangenheit hin
Apothekern. Alle diese Anwendungen zu einem aktiven
sind für den Einsatz in der sicheren Konzeptionshaus
Umgebung der Telematikinfrastruktur entwickelt. Dabei
(TI) konzipiert, die sämtliche Akteure hat sie in erster
des Gesundheitswesens hierzulande Linie die Nutzer-
digital vernetzt – unabhängig davon, relevanz elektro-
welche Soft- und Hardware zum Einsatz nischer Anwen-
kommen oder ob es sich bei der medizi- dungen im Blick.
nischen Einrichtung um eine Arztpraxis, Die Produkte, die
ein Krankenhaus oder eine Apotheke auf Grundlage der
handelt. Dass sie interoperabel und sek- Spezifikationen der Gematik von der teroperabilität – Schlüssel für eine er- zentrales Instrument, um die Digita-
torenübergreifend funktionieren, zeich- Industrie für den Markt entwickelt folgreiche nationale und internationale lisierung des Gesundheitswesens in
net alle Produkte der TI aus. Für die werden, müssen für den Anwender – Digitalisierung des Gesundheitswesens Deutschland voranzubringen und sie
Überwachung des laufenden TI-Betriebs sowohl Leistungserbringer als auch – denkt die Institution derzeit sehr in- für jeden erlebbar zu machen.
ist ebenfalls die Gematik zuständig. Patient – leicht handelbar sein und tensiv nach. Zusammen mit Stakehol- Einen EU-weiten Austausch von Pa-
einen Mehrwert für die Versorgung dern des deutschen Gesundheitssystems tientendaten zu ermöglichen, ist das
bieten. Sie müssen überzeugen. Dann wird an einem neuen Konzept gefeilt. Ziel jeder E-Health-Infrastruktur eines
Gematik als nationales
werden sie von der Institution für den Das neue Modell mit dem Arbeits- EU-Mitgliedstaats. Auch wenn diese
Kompetenzzentrum
Einsatz in der TI zugelassen. Und dann titel IOP 2.0 setzt den Fokus auf die jeweils national aufgebaut und organi-
Die Gematik ist die einzige Institution wird die Digitalisierung des deutschen Interoperabilität und auf die dafür not- siert wird: Schlussendlich sind alle Be-
im deutschen Gesundheitswesen, die Gesundheitswesens erfolgreich sein. wendige Koordination und Kommuni- mühungen und Maßnahmen nur dann
alle Beteiligten unabhängig von eige- Die Institution setzt sich mit ho- kation. Die Gematik möchte die dafür erfolgreich, wenn sie zu grenzüber-
nen oder kommerziellen Interessen an hem Engagement dafür ein, dass der notwendige unabhängige Koordinati- schreitenden Lösungen führen – zum
einem neutralen Tisch versammelt. Einführung der elektronischen An- onsinstanz werden. Die Einrichtung Nutzen des Patienten. Er steht bei der
Als Betreibergesellschaft der Telema- wendungen in der Patientenversor- eines Expertengremiums ist ebenfalls Digitalisierung des Gesundheitswesens
tikinfrastruktur, die als vertrauens- gung ab 2020/21 der passende Boden angedacht. Ziel ist es, mit allen gemein- im Mittelpunkt: jetzt und in Zukunft.:
würdigstes Netz die nationale Hoheit bereitet wird. Als Veranstalter von sam einen verbindlichen Weg zu entwi- | www.gematik.de |
über die Patientendaten garantiert, hat Foren, Workshops und anderen Ver- ckeln – unter dem Dach der Institution.
sie eine besondere Rolle. Sie setzt die anstaltungen treten wir aktuell mit In der Forschung gibt es den großen
technischen Standards für ein digitales den verschiedenen Nutzergruppen in Bedarf, in die Digitalisierung des Ge-
Gesundheitswesen. Und durch die Stär- den direkten Austausch und öffnen sundheitswesens mit aufgenommen
kung ihrer Eigenverantwortlichkeit, die uns dem Dialog. Wir holen Stimmen und in die Infrastruktur eingebunden Autor:
das Bundesgesundheitsministerium von außen ins Haus und besuchen Pi- zu werden. Von der Anbindung der Dr. Markus Leyck Dieken, Berlin
8 kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus www.management-krankenhaus.deIT-Lösungen für Labor,
Klinik und Praxis
Dorner Health IT Solutions wird auf der
DMEA 2020 mit drei Ständen vertreten sein.
Das Firmengebäude von Dorner Health IT Solutions
:: Seit fast 40 Jahren Marktpräsenz teme, Managementinformations- und
gehört Dorner zu den führenden An- Abrechnungssysteme, Workflowsys-
bietern von IT-Lösungen im Gesund-
heitswesen und optimiert Abläufe in
Labor, Klinik und Praxis.
teme, Tools für Statistik, Projekt- und
Ressourcenplanung, Order Entry, elek
tronische Patientenakte (EPA) und ein
Die neue
Auch auf der DMEA 2020 in Berlin
wird Dorner wieder präsent sein. In
diesem Jahr wird der Hersteller drei
webbasiertes Patientenportal. Weiter-
hin ist der Hersteller heute Marktfüh-
rer im Bereich der Rechtsmedizin in
Generation M-KIS
Anlaufpunkte auf dieser Messe haben. Deutschland und hat in der Schweiz ei-
Der Hauptstand befindet sich in der
Halle 4.2 Stand D-112. Der Schweizer
ne große Anzahl an EPA-Installationen
im Strafvollzug gewonnen.
Besser arbeiten dank
Pavillon in der Halle 3.2 Stand E-102
und der Health Records Expert Point in
Das große Produktportfolio wird
hauptsächlich ermöglicht über den intuitiver Bedienung
der Halle 1.2 Stand A-118. Interessierte innovativen Entwicklungsansatz der
Besucher können sich die neuesten Lö- Dorner Workflow Engine. Mit dieser
sungen und Produkte dort zeigen las- Technologie ist der Hersteller in der
„Mehr Zeit für meine Patienten.“
sen. Zudem gibt es eine Verlosung von komfortablen Lage, kleine und große
exklusiven E-Scootern mit Straßenzu- Prozesse jeglicher Art schnell und ef-
lassung. Bis zum letzten Tag ist eine fizient digital abzubilden. Schon heute
Teilnahme an der Verlosung möglich hat das Unternehmen über 400 Prozes-
durch direkte Anmeldung am Stand se mit der Workflow Engine umgesetzt,
oder durch Online-Registrierung. und dieser umfangreiche Pool an Teil-
Das Unternehmen wird seine jüngs- prozessen ist die Grundlage für neue
ten Produkte präsentieren, die im Kon- innovative Produkte für die Zukunft.
text LIMS Next Generation bzw. LIMS Mit fast 10.000 installierten Arbeits-
4.0 stehen. Auch für das humangeneti- plätzen in Deutschland, Österreich, der
sche Labor und das Krankenhaus bzw. Schweiz und weiteren Ländern ist das
die Klinik hat der Hersteller innovative Unternehmen eine der ersten Adres-
Produkte im Portfolio. Neben der Be- sen, wenn es um Lösungen für das La-
fundkommunikation und dem Order bor, die Klinik und die Arztpraxis geht.
Entry bietet das Unternehmen webba- Profitieren Sie von unserer langjähri-
sierte Departmentlösungen an, die die gen Erfahrung, E-Health-Lösungen zu
spezifischen Abläufe einer Fachabtei- entwickeln. ::
lung optimal unterstützen. | www.dorner.de |
Bestes Beispiel sind die Sportmedizi-
nen, hier wird der gesamte Ablauf von
der Anmeldung über die Behandlung DMEA Gewinnspiel
inkl. Labor- bzw. Untersuchungsan-
forderung bis zur Arztbriefschreibung
und dem Fallabschluss unterstützt.
Oder lassen Sie sich die neusten An-
wendungen für Industrie- und Umwelt-
labore präsentieren. Das sind nur ein
paar Anwendungen aus der Produkt- DMEA · 16.–18. Juni, Berlin
familie. Halle 4.2 · Stand D-112
Kernanwendungen aus dem Portfo- Halle 3.2 · Stand E-102
lio sind Laborsysteme, Abteilungssys- Halle 1.2 · Stand A-118
www.management-krankenhaus.deSchneller in der Pflege dokumentieren
Ein Konsortium untersucht, inwiefern der Einsatz von KI bei der Spracherkennung und -erfassung
die digitale Dokumentationsarbeit in der Pflege effizienter machen kann.
:: Dadurch soll mehr Zeit für die ei- Zur Person
gentliche Pflegearbeit zur Verfügung
stehen. Management & Krankenhaus Prof. Dr. rer. pol. habil. Wolfgang
unterhielt sich mit Prof. Dr. Wolfgang Becker ist Leiter des Masterstudien-
Becker von der HFH Hamburger Fern- gangs „Management im Gesundheits-
Hochschule über den zu erwartenden werden“ (M.A.) an der HFH · Hambur-
Nutzen und entsprechende Herausfor- ger Fern-Hochschule. Er koordiniert
derungen beim Einsatz der künstlicher und leitet gemeinsam mit Heinrich
Intelligenz (KI)-gestützten Spracherfas- Recken vom HFH-Studienzentrum Es-
sung im Pflegebereich. sen das Projekt „Sprachsteuerung in
der Mensch-Maschine-Interaktion –
M&K: Was ist das Neue bei Ihrem intelligente Vernetzung für Altenpfle-
Projekt? Prof. Dr. rer. pol. habil. gedokumentationssysteme“ (www.
Wolfgang Becker sprint-doku.de). Das Sprint-Doku-
Prof. Dr. Wolfgang Becker: Wir unter- Projekt wird auf der DMEA 2020 vor-
suchen empirisch die Auswirkungen gestellt.
des Einsatzes von digitaler Pflege-
dokumentation in Kombination mit
KI-gestützter Spracherfassung. So
können wir herausarbeiten, welche
Potentiale und Herausforderungen da- ren. Wichtige Hinweise werden sich
mit in Verbindung stehen. Das Sprint- auch auf Aspekte des Datenschutzes,
Doku-Projekt ‚Sprachsteuerung in der der Datensicherheit und der Arbeits-
Mensch-Maschine-Interaktion‘ wird kontrolle beziehen.
vom Bundesministerium für Arbeit
und Soziales im Rahmen der Initia- Welche Rollen sollen digitale Kom-
tive Neue Qualität der Arbeit (INQA) petenzen im Rahmen der Aus-, Fort-
unterstützt und ist auf insgesamt drei und Weiterbildung von Pflegekräften
Jahre angelegt (Beginn 11/2018). For- spielen?
schungspartner sind die Hamburger
Fern-Hochschule als Konsortialführer, Becker: Pflegekräfte kritisieren immer
das Forschungsinstitut Management nuierlicher Lern- und Unterstützungs- Versteht die Spracherkennung dann wieder, dass sie bei der Entwicklung
for Health-INT und als externer Evalu- prozess notwendig. Der Einsatz dieser auch den Dialekt beispielsweise einer von Technologien nicht eingebunden
ator die Wilhelm Löhe Hochschule für Technologien macht es notwendig, ausländischen Fachkraft? werden und ihre Anforderungen und
angewandte Wissenschaft Fürth. Arbeitsabläufe in Pflegeeinrichtungen Arbeitssituationen nicht mit einbrin-
im Sinne des Changemanagements Becker: Ja. Die KI-gestützte Spracher- gen können. Dies versuchen wir im
Welche Effekte der KI erwarten Sie? anzupassen. Wir werden diese vielfäl- kennung ermöglicht es, individuelle Sprint-Doku-Projekt anders und bes-
tigen Aspekte betrachten, analysieren Sprachstile und Sprachformen zu be- ser zu machen. Ein wichtiger Appell
Becker: Wir erwarten, dass sich die und in einer Kosten-Nutzen-Analyse rücksichtigen. Dies ist im Pflegebe- an Einrichtungsleitungen wird sein,
Arbeitsabläufe und die Arbeitsorgani- gegenüberstellen. reich besonders wichtig, weil wir hier dass Pflegekräfte entsprechend ein-
sation in der Pflege ändern. Im abge- ein besonders heterogenes Personal geführt und geschult werden müssen
schlossenen ersten Jahr des Projektes Wo ist der Mehrwert von Spracherken- u. a. mit Migrationshintergrund ha- und somit Kompetenzen erwerben,
haben wir die technischen Vorausset- nung mit KI im Vergleich zur KI ohne ben. Wir werden die Usability bei ver- um die KI-gestützte Spracherfassung
zungen geschaffen, um die kombinier- Spracherkennung? schiedenen Beschäftigtengruppen, die aufgabenbezogen und zielführend an-
te Software in Lern- bzw. Experimen- mit KI-gestützter Spracherkennung in wenden zu können. Frustration oder
tierräumen beim Anwendungspartner Becker: An unserem Projekt nehmen ambulanten, stationären und Verwal- Demotivation sollten so weit wie mög-
Diakonie Ruhr praktisch einzusetzen. die zwei Technikpartner als Spezialist tungsbereich arbeiten, analysieren. lich vermieden werden. Ein weiterer
Wir sehen erste Anhaltspunkte dafür, für Spracherkennungssoftware teil. Die wichtiger Punkt ist, dass in der Aus-,
dass sich der Technikeinsatz positiv Intention ist es, die Kombination dieser Wie wird das Pflegepersonal im Fort- und Weiterbildung von Pflege-
auf den Dokumentationsaufwand aus- beiden Technologien für den Pflegebe- Sprint-Doku-Projekt eingebunden? kräften Fähigkeiten des Umgangs mit
wirkt. Der Einsatz der KI-gestützten reich anwendungsfreundlich und pass- digitalen Anwendungen und techni-
Spracherfassung und -erkundung er- genau zu gestalten. Die KI-gestützte Becker: Die Implementierung der KI- schen Assistenzsystemen vermittelt
öffnet Möglichkeiten, pflegerelevante Spracherfassung, die auf Algorithmen gestützten Sprachsteuerung wird von werden. Der Deutsche Pflegerat hebt
Informationen schneller in eine digita- und neuronalen Netzwerken aufbaut, Projektbeginn an in Abstimmung und in seinem vor Kurzem vorgelegten
len Pflegedokumentation einzugeben. ermöglicht es, dass auf der Basis vor- Einbindung der Beschäftigten und des Positionspapier zur Digitalisierung
Dies kann aber andererseits dazu füh- handener Informationen Erlerntes Leitungspersonals beim Anwendungs- in der Pflege hervor, dass sowohl die
ren, dass der Dokumentationsumfang immer wieder mit neuen Inhalten ver- partner Diakonie Ruhr abgestimmt. pflegebezogenen Ausbildungs-, Fort-
zunimmt. Neben diesen Effekten sind knüpft wird. Mittels Deep Learning Das partizipativ und sozialpartner- und Weiterbildungsangebote als auch
diese (und ähnliche) Technologien kos- kann der Wortschatz (Korpus) selbst- schaftlich angelegte Sprint-Doku-Pro- die Studienangebote dahin gehend
tenintensiv – auch weil das Personal ständig mit neuen Wörtern oder Wort- jekt hat damit Leuchtturmcharakter. überprüft werden müssen, inwieweit
geschult und entsprechend qualifiziert wendungen erweitert werden. Dies ist Wir werden Handlungsleitfäden sowie Lehrinhalte, Didaktik und Methodik
werden muss. Mit einer kurzen Einfüh- ein großer Vorteil der KI-gestützten Checklisten für den praktischen Ein- auf die Herausforderungen durch die
rung ist es nicht getan. Es ist ein konti- Spracherkennung und -erfassung. satz in Pflegeeinrichtungen formulie- Digitalisierung eingestellt sind. Das
10 kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus www.management-krankenhaus.dePflegepersonal-Stärkungsgesetz zielt
darauf ab, die Arbeitsbedingungen für
Becker: Die Zeitersparnis aufgrund
der KI-unterstützten Spracherkennung
Therapie am Tablet
Pflegekräfte mittels Digitalisierung darf nicht zur Arbeitsverdichtung und :: Ein Tablet mit digitalem Fragebo-
nachhaltig zu verbessern. Pflegeein- schon gar nicht zum Personalabbau gen als Ersatz für das Arztgespräch?
richtungen können im Zeitraum vom führen. Deshalb sollten Betriebsverein- „Auf keinen Fall“, erklärt Priv.-Doz.
1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2021 barungen getroffen werden, um für al- Dr. Markus Schuler, Chefarzt der Kli-
einmalig Fördermittel, die im Zusam- le Betroffenen verbindliche Regelungen nik für Onkologie am Helios Klinikum
menhang mit der Anschaffung von über Entscheidungskompetenzen, Da- Emil von Behring. „Die tägliche Visite
digitaler und technischer Ausrüstung tenschutz und Haftungsrisiken beim ist das Maß aller Dinge. Der digitale
stehen, in Höhe von bis zu 12.000 € Einsatz einer KI-gestützter Spracher- Fragebogen kann unsere Arbeit al-
beantragen. Förderfähig sind in diesem fassung in der Pflegedokumentation lerdings sinnvoll ergänzen.“ Denn im
Zusammenhang auch Kosten für die festzulegen. Auch darum sind im Austausch zwischen Patient und Arzt Patienten noch stärker im Fokus
diesbezügliche Aus-, Fort-, Weiterbil- Sprint-Doku-Projekt die Diakonie und kommt es mitunter zu Missverständ-
dung oder Schulung des Pflegeperso- ver.di als Sozialpartner beteiligt. Da- nissen, oder der Patient spricht be- Die Erfahrung zeigt, dass die Patienten
nals. rüber hinaus ist der Gesetzgeber mit stimmte Themen nicht an. „Es klingt in der Regel sehr dankbar sind über
dem Zweiten Personalstärkungsgesetz trivial, aber es kann einen Unterschied die „fachfremden“ Fragen. So sieht das
Wann ist ihr Projekt erfolgreich? dahin gehend aktiv geworden, dass in machen, ob der Arzt den Patienten be- auch Laurette Thiele, die am Helios
Vergütungsverhandlungen von den fragt oder ob der Patient die gleiche Klinikum Emil von Behring behandelt
Becker: Das Projekt ist schon allein Kostenträgern Zeiteinsparungen in Frage auf dem Tablet beantwortet“, wird: „Als ich die Fragen das erste Mal
dadurch ein Erfolg, dass das Bundes- der Pflegedokumentation nicht ge- weiß Dr. Schuler. gelesen habe, dachte ich, die interessie-
ministerium für Arbeit und Soziales gengerechnet werden dürfen (SGB XI Dabei werden auch Fragen gestellt, ren sich ja für mich als Menschen und
es genehmigt und finanziert hat. Es § 113, Absatz 1). Zeitliche Einsparun- die vermeintlich nichts mit der Er- nicht nur als Patientin. Und der Um-
geht um Verbesserung der Arbeitsbe- gen dürfen nicht zu einer Absenkung krankung oder deren unmittelbarer gang mit dem Tablet ist total einfach.“
dingungen und damit um eine bessere der Pflegevergütung führen, sondern Behandlung zu tun haben, die jedoch Für Dr. Schuler steht fest: „Patienten
Pflege und Interaktion, Kommunikati- sollen der Arbeitsverdichtung entge- wesentlich zur Lebensqualität und Zu- wie Frau Thiele helfen mit ihren Ant-
on mit den zu Pflegenden. Als erfolg- genwirken. Das Ziel bleibt klar: Über friedenheit beitragen können. So wird worten dabei, die eigene Therapie aktiv
reich wird das Sprint-Doku-Projekt eine zeitliche Reduzierung des Doku- z. B. nach finanziellen Schwierigkei- mitzugestalten. Sie werden sozusagen
dann einzustufen sein, wenn durch den mentationsaufwands soll eine bessere ten oder nach Veränderungen in der ihr eigener Co-Behandler. Allein das
Einsatz der KI-gestützten Spracherfas- Versorgung pflegebedürftiger Men- Partnerschaft oder in der Sexualität Wissen, in den Behandlungsprozess
sung tatsächlich der Zeitaufwand für schen erreicht werden. :: gefragt. „Wenn es um vermeintliche Ta- eingebunden zu werden, erhöht das
die Pflegedokumentation reduziert | www.hfh-fernstudium.de | buthemen geht, fällt es vielen Patienten subjektive Wohlbefinden und kann
wird und in der Folge mehr Zeit für leichter, ihre Antworten allein in ein sich positive auf die Behandlung aus-
die eigentliche Pflegearbeit zur Verfü- Tablet zu tippen.“ Mit den Antworten wirken.“ Das sieht Frau Thiele genauso,
gung steht. kann der behandelnde Arzt schneller, wenn sie es auf die typische Berliner
umfassender und damit besser behan- Art mit den Worten „Da kann man nix
Haben Sie keine Angst, dass die besse- deln und neben der medizinischen gegen sagen!“ auf den Punkt bringt.::
re Effizienz letztendlich nur die Arbeit Autor: Versorgung z. B. auch den Sozialdienst
in der Pflege verdichtet? Lutz Retzlaff, Neuss oder die psychoonkologische Betreu- | www.helios-gesundheit.de/kliniken/
ung hinzuziehen. berlin-klinikum-emil-von-behring |
www.management-krankenhaus.de Sonderheft Management & Krankenhaus kompakt 11Vor der TI-Einführung – Klinik-IT im Umbruch
Die Krankenhaus-IT-Infrastruktur in Deutschland steht vor dem Umbruch.
:: Wichtige Detailfragen für die Ein-
Zur Person
führung der Rechenzentrums-Konnek-
toren sind noch offen, dennoch besteht Jan Neuhaus ist Diplom-Informatiker und Geschäftsführer des De-
die Frist bis zum 31.12.2020. Gleich- zernates III (IT, Datenaustausch und eHealth) der Deutschen Kran-
zeitig müssen die KIS-Systeme, das kenhausgesellschaft e. V. in Berlin. Das Dezernat übernimmt in
Rückgrat dieser Infrastruktur, die mit vielen Gremien die Vertretung der DKG als Gesellschafter der ge-
der Digitalisierung einhergehenden matik. Die Arbeitsgruppe „Krankenhaus-Informationstechnik“ be-
Herausforderungen bewältigen. Jan schäftigt sich unter Federführung des Dezernates auch intensiv mit
Neuhaus, Geschäftsführer „IT, Daten- Fragen des Datenschutzes. In seiner vorherigen Position bei der
austausch und eHealth“ der Deutschen Tieto Deutschland GmbH war Jan Neuhaus als Director Software
Krankenhaus Gesellschaft, Berlin, be- Development für die Entwicklung des Krankenhausinformations-
antwortet wesentliche Fragen. systems iMedOne verantwortlich.
M&K: Krankenhäuser stehen ange-
sichts der Digitalisierung vor gewalti- keit besteht, dass die Versicherten ih-
gen Herausforderungen. Ganz konkret rer Krankenkasse den Zugang zu den
steht die Anbindung der Krankenhäu- Daten gewähren dürfen, muss jeder für
ser an die Telematikinfrastruktur (TI) sich persönlich entscheiden.
bis zum 31.12.2020 an. Einige Fragen
sind hier noch nicht abschließend Für wie komplex halten Sie generell
geklärt. Offen ist u. a., wie und mit die Einführung der TI-Infrastruktur in
welchen Standards die über die TI Kliniken, auch vor dem Hintergrund,
erfassten Daten in die Krankenhaus- dass der Rechenzentrums-Konnektor
informationssysteme (KIS) integriert immer noch nicht verfügbar ist. Wel-
werden sollen. Was ist Ihre Position ches Vorgehen empfehlen Sie? Was ist
dazu? Mit welchen Standards kann kostenseitig zu beachten?
die Interoperabilität gewährleistet
werden? Neuhaus: Von der Erstattungsseite kön-
nen die Krankenhäuser schon heute
Jan Neuhaus: Der Termin 31.12.2020 genau kalkulieren, wie hoch die Pau-
Jan Neuhaus
steht im aktuellen Gesetz und wird im schale für den Telematikzuschlag aus-
Referentenentwurf des Patientendaten- fallen wird – diese hängt nur an exakt
schutzgesetz so beibehalten und um messbaren Kriterien, was ein großes
weitere Fristen zu diesem Tag ergänzt. darüber einig sein, dass ein Entlass- nicht und welche Daten sollen also Plus der getroffenen Vereinbarung ist.
Wenn man bedenkt, dass für die Aus- brief im Attribut „Dokumententyp“ ausgetauscht werden? Wie hoch die Ausstattungskosten wer-
stattung der Krankenhäuser Konnekto- immer eine bestimmte Zahl enthält, den und wie sich die Betriebskosten
ren benötigt werden, die Notfalldaten und man muss bei einem Feld „Alter“ Neuhaus: Die größte Gefahr für die entwickeln, hängt aber stark vom Ein-
und das eRezept beherrschen (PTV3- auf beiden Seiten davon ausgehen, dass Sicherheit entsteht, wenn jeder das führungsprozess ab. Wer über hundert
Konnekten), und davon erst einer einen dies immer das Alter am Tag des Be- Thema neu erfindet – hier ist die TI Kartenterminals mit Arbeitsplätzen
Feldtest angekündigt hat, für die elek- ginns eines stationären Aufenthaltes ein riesiger Fortschritt. Die Sicherheits- und Konnektoren verbinden muss,
tronische Patientenakte (EPA) gar ein ist. Hier werden die medizinischen technik wird spezifiziert, vom Bundes- sollte genau schauen, wie sich die War-
PTV4-Konnektor benötigt wird, kann Informationsobjekte (MIOs) eine amt für Sicherheit in der Informations- tungskosten entwickeln. Eine für den
man heute schon feststellen, dass dies wichtige Rolle spielen. Hierbei geht es technik und der Öffentlichkeit geprüft, Rechenzentrumskonnektor zusätzlich
nicht funktionieren wird. zwangsweise nicht nur um die EPA, und jeder kann sich darauf verlassen, geforderte Eigenschaft ist, dass er 50
Interoperabilität ist heute weniger sondern um den Kernbereich der In- dass ihm niemand vorwirft, einen Kartenterminals innerhalb von zwölf
eine Frage der Schnittstellen, sondern teroperabilitätsfrage. Deshalb wäre es unsicheren Weg verwendet zu haben, Minuten neu verbinden können muss.
der Inhalte. Hier spricht man auch von auch so wichtig gewesen, hier ein mehr wenn Daten über die TI ausgetauscht Dies ist existenziell, wenn z. B. nach
semantischer Interoperabilität. Eine konsensorientiertes Verfahren aufzu- werden. Auch die Zugriffsrechte brau- einem Hardwarefehler ein Konnektor
Datei von A nach B zu übertragen, ist stellen. Es ist überhaupt nicht hilfreich, chen für die TI eigentlich nicht neu ersetzt werden muss. Falls ein norma-
heute einfach. Dies auch noch so zu wenn auch verständlich, dass hier ver- geregelt zu werden. Auch ohne TI ist ler Konnektor, für den diese Vorgabe
bewerkstelligen, dass die Daten weder sucht wird, zuerst schnelle Ergebnisse klar geregelt, wer worauf Zugriff haben nicht gilt, dies nicht schafft, kann dies
verloren gehen, noch verändert werden zu liefern, bevor ein Rahmengerüst er- darf. In den meisten Fällen entschei- zu deutlich längeren Ausfällen der An-
können noch dritten bekannt werden, stellt wurde, das sicherstellt, dass das det der Patient, wer die Daten sehen meldungen führen.
ist schwieriger. Aber diese Sicherheits- ganze Spektrum der zu bearbeitenden darf, und das ist gut so. Viel wichtiger Der Einführungsprozess selber ist
funktionen werden direkt von der TI Dokumente praktikabel umgesetzt ist die Frage, wer den Patienten hilft sehr komplex und wird häufig un-
bereitgestellt – niemand wird dies werden kann. zu entscheiden, welche Daten wann terschätzt – es braucht einen guten
mehr neu erfinden müssen. Nutzbar z. B. in die EPA sollten – dies ist nicht Projektmanager, der die Koordinati-
sind diese Daten aber erst, wenn Sen- Verbände wie die Freie Ärzteschaft generell zu beantworten und je nach on übernimmt. Insbesondere für die
der und Empfänger unter den Daten äußern immer wieder Bedenken medizinischer Situation sehr diffe- Einführung der elektronischen Pati-
das Gleiche „verstehen“ – dies fängt hinsichtlich der Vertraulichkeit und renziert zu betrachten. Hier wird sehr entenakte müssen sowohl technisch
bei den verwendeten Katalogen an Schutz der in der elektronischen Pa- wahrscheinlich viel „sprechende Medi- komplexe Anpassungen vorgenommen
und geht bis zur detaillierten Festle- tientenakte und über die TI geteilten zin“ notwendig werden, die aber dann werden, als auch die klinischen Prozes-
gung, welche Verfahren zur Ermittlung Daten. Wie kann diese nötige Sicher- auch vergütet werden muss. Ob man se verändert werden – die Aufnahme
bestimmter Daten verwendet werden. heit gewährleistet werden? Welche es persönlich für kritisch hält, dass bei mit einer flächendeckenden TI und me-
Zum Beispiel müssen sich beide Seiten Zugriffsrechte sind sinnvoll, welche der EPA nun zumindest die Möglich- dizinischen Anwendungen wird anders
12 kompakt Sonderheft Management & Krankenhaus www.management-krankenhaus.deSie können auch lesen