STATISTISCHE MONATSHEFTE 05 2017 - Statistisches Bundesamt
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STATISTISCHES LANDESAMT 05 2017 STATISTISCHE MONATSHEFTE Aus dem Inhalt: Bruttoinlandsprodukt 2016 Statistik nutzen Zensus 2021 Schulen 2016/2017
Fotonachweis T i t e l f o t o : BASF SE Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist 2016 ordentlich gewachsen. Das preisbereinigte Bruttoinlands- produkt nahm um 1,5 Prozent zu. Zum Wachstum trugen sowohl das Produzierende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor bei. B e i l a g e : Faltblatt „Veröffentlichungen“
Inhalt 05 2017 STATISTISCHE MONATSHEFTE 70. Jahrgang kurz + aktuell 269 Konjunktur J Industrie J Landwirtschaft J Bevölkerung Familien J Bildung J Verkehr Aus der amtlichen Statistik 278 Verbraucherpreise 279 Rheinland-Pfalz in Karten: Gewerbeanmeldungen 2016 nach Verwaltungsbezirken 280 Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz 2016 – Bruttoinlands- produkt steigt um 1,5 Prozent 281 Zensus 2021 – Vorbereitungsgesetz verabschiedet 289 Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2016/17 – Herkunftsspezifische Disparitäten 295 im rheinland-pfälzischen Schulsystem Zahlenspiegel Rheinland-Pfalz 307 Neuerscheinungen 323
Zeichenerklärung, Impressum Z e i c h e n e r kl ä r u n g 0 Zahl ungleich null, Betrag jedoch kleiner als die Hälfte von 1 in der letzten ausgewiesenen Stelle - nichts vorhanden . Zahl unbekannt oder geheim x Nachweis nicht sinnvoll ... Zahl fällt später an / keine Angabe, da Zahl nicht sicher genug () Aussagewert eingeschränkt, da Zahl statistisch unsicher D Durchschnitt p vorläufig r revidiert s geschätzt Für die Abgrenzung von Größenklassen wird im Allgemeinen anstelle einer ausführlichen Beschreibung „50 bis unter 100“ die Darstellungsform „50 – 100“ verwendet. Einzelwerte in Tabellen werden im Allgemeinen ohne Rücksicht auf die Endsumme gerundet. Herausgeber: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz Mainzer Straße 14-16 56130 Bad Ems Telefon: 02603 71-0 Telefax: 02603 71-3150 E-Mail: monatsheft@statistik.rlp.de Internet: www.statistik.rlp.de Erscheinungsfolge: monatlich Bestellnummer: Z2201, ISSN: 0174-2914 Kostenfreier Download im Internet unter www.statistik.rlp.de/de/publikationen/statistische-monatshefte © Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz . Bad Ems . 2017 Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.
kurz + aktuell Anstieg der Industrieproduktion im Februar Konjunktur in Rheinland-Pfalz Die rheinland-pfälzische Industrie- Feb. 2017 Jan. bis Feb. 2017 Gütergruppe / Branche Veränderung des Indexwertes¹ zu produktion ist im Februar 2017 Jan. 2017 Feb. 2016 Jan. bis Feb. 2016 gestiegen. Nach Berechnungen auf Entwicklung der Produktion der Basis vorläufiger Werte lag der Industrie 2,8 % Å -0,2 % Ê -1,4 % Ê preis-, kalender- und saisonberei- Vorleistungsgüterproduzenten2 1,7 % È -0,6 % Ê -1,2 % Ê Investitionsgüterproduzenten 2,2 % Å -0,4 % Ê -0,9 % Ê nigte Produktionsindex, der die men- Konsumgüterproduzenten 5,4 % Å 1,9 % È -0,9 % Ê genmäßige Ausbringung der Indus- Chemie 1,8 % È -5,2 % Æ -5,1 % Æ trie misst, um 2,8 Prozent über dem Fahrzeugbau 7,1 % Å -1,0 % Ê -4,6 % Æ Maschinenbau -0,4 % Ê 1,6 % È 2,6 % Å Niveau des Vormonats. Gegenüber Februar 2016 blieb der Güterausstoß Entwicklung der Auftragseingänge Industrie 2,7 % Å 7,6 % Å 4,8 % Å fast unverändert (–0,2 Prozent). Inland 1,8 % È 0,9 % È -0,3 % Ê Ausland 3,3 % Å 12,0 % Å 8,0 % Å In den drei umsatzstärksten Bereichen Vorleistungsgüterproduzenten2 6,3 % Å 10,7 % Å 7,0 % Å des Verarbeitenden Gewerbes entwi- Investitionsgüterproduzenten 1,3 % È 9,3 % Å 7,5 % Å ckelte sich die bereinigte Produktion Konsumgüterproduzenten -5,0 % Æ -7,3 % Æ -9,8 % Æ Chemie 7,0 % Å 13,8 % Å 9,5 % Å im Februar 2017 unterschiedlich. Der Fahrzeugbau 3,5 % Å 12,4 % Å 9,1 % Å Output der Chemischen Industrie, Maschinenbau -0,7 % Ê 13,7 % Å 13,5 % Å der größten Branche des Verarbeiten- 1 Preis-, kalender- und saisonbereinigt auf Basis vorläufiger Werte. – 2 Einschließlich Energie. den Gewerbes, war 1,8 Prozent höher Berechnungen auf der Basis vorläufi- In zwei der drei umsatzstärksten als im Januar. Zugleich war der Güter- ger Werte lag der preis-, kalender- und Branchen des Verarbeitenden Gewer- ausstoß 5,2 Prozent niedriger als im saisonbereinigte Auftragseingangsin- bes lagen die bereinigten Auftrags- Vorjahresmonat. Der Fahrzeugbau, dex 2,7 Prozent über dem Niveau des eingänge im Februar 2017 über dem die Branche mit dem zweitgrößten Vormonats. Aus dem In- und Ausland Niveau des Vormonats. In der Che- Umsatz, verzeichnete eine kräftige gingen mehr Bestellungen ein als im mischen Industrie stieg die Nach- Produktionssteigerung gegenüber Januar (+1,8 bzw. +3,3 Prozent). frage um sieben Prozent. Gegenüber dem Vormonat (+7,1 Prozent). Im Ver- gleich zum Vorjahresmonat fiel der Gegenüber dem Vorjahresmonat Februar 2016 fiel der Zuwachs mit Güterausstoß jedoch um ein Prozent war eine kräftige Nachfragesteige- +14 Prozent noch höher aus. Im Fahr- geringer aus. Im Maschinenbau, der rung um 7,6 Prozent zu verzeichnen. zeugbau, der Industriebranche mit Industriebranche mit dem drittgröß- Dieser Zuwachs ist auf einen Anstieg dem zweitgrößten Umsatz, erhöhte ten Umsatz, sank der Output im Feb- des Ordervolumens aus dem Ausland sich das Ordervolumen im Berichts- ruar leicht um 0,4 Prozent. Gegen- zurückzuführen (+12 Prozent). Die monat um 3,5 Prozent. Im Ver- über dem Vorjahresmonat ergab sich Bestellungen aus dem Inland legten gleich zum Vorjahresmonat gingen ein Zuwachs von 1,6 Prozent. nur leicht um 0,9 Prozent zu. zwölf Prozent mehr Bestellungen ein. Industrie verzeichnet im Februar Konjunktur aktuell Auftragsplus Für Smartphone-Benutzer: Bildcode mit einer im Internet Im Februar 2017 ist die Nachfrage verfügbaren App scannen. Somit gelangen Sie jederzeit nach Erzeugnissen der rheinland- direkt zu den aktuellen Konjunkturdaten. pfälzischen Industrie gestiegen. Nach 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 269
kurz + aktuell Im Maschinenbau, der Branche mit Der Inlandsumsatz war um 6,2 Pro- zeitraum blieb die Beschäftigtenzahl dem drittgrößten Umsatz, waren die zent und der Auslandsumsatz um fast unverändert; sie war lediglich um Auftragseingänge im Februar leicht 7,8 Prozent höher als im gleichen 0,2 Prozent bzw. 470 Personen nied- rückläufig (–0,7 Prozent). Trotzdem Zeitraum 2016 (Deutschland: riger (Deutschland: +0,9 Prozent). war die Nachfrage wesentlich höher +4,5 bzw. +6,2 Prozent). Mit Expor- Das Arbeitsvolumen belief sich auf als im Vorjahresmonat (+14 Prozent). ten wurden 57 Prozent der Erlöse 65,7 Millionen Arbeitsstunden, was erzielt (Deutschland: 50,1 Prozent). ein Plus von 1,1 Prozent im Vergleich Industrie mit Umsatzplus bei fast Damit lag die rheinland-pfälzische zum Vorjahreszeitraum bedeutet unveränderter Beschäftigung Exportquote nur geringfügig über (Deutschland: +1,1 Prozent). Die rheinland-pfälzische Industrie dem Niveau des Vorjahreszeitraums In acht der zehn umsatzstärksten erwirtschaftete in den ersten beiden (+0,4 Prozentpunkte). Industriebranchen waren die Erlöse Monaten 2017 höhere Umsätze als im In den rheinland-pfälzischen Indus- im Januar und Februar 2017 höher Vorjahreszeitraum. Die Erlöse belie- trieunternehmen waren im Durch- als im Vorjahreszeitraum. Die größte fen sich auf 14,5 Milliarden Euro, das schnitt der ersten beiden Monate des prozentuale Umsatzsteigerung ver- waren 7,1 Prozent mehr als im Januar Jahres 2017 rund 252 200 Personen buchten die Hersteller von Papier, und Februar 2016 (Deutschland: tätig. Gegenüber dem Vorjahres- Pappe und Waren daraus (+23 Pro- +5,3 Prozent). zent). Im Maschinenbau, in der Umsätze und Beschäftigte in der Industrie im Januar und Metallerzeugung und -bearbeitung Februar 20171 nach ausgewählten Wirtschaftszweigen sowie in der Chemischen Industrie Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % waren die Zuwachsraten ebenfalls 23,0 zweistellig. Nur bei den Herstellern Papier- und Pappeindustrie 12,9 von Gummi- und Kunststoffwaren 14,0 sowie bei den Herstellern von Kraft- Maschinenbau 1,6 wagen und Kraftwagenteilen waren 12,6 die Umsätze rückläufig (–0,6 bzw. Metallerzeugung und -bearbeitung 9,2 –1,8 Prozent). Die starken Unter- 11,0 schiede in der Umsatzentwicklung Chemische Industrie -1,8 der verschiedenen Industriezweige Nahrungs- und Futtermittelindustrie 6,5 sind teilweise auf geänderte Bran- 0,4 chenzuordnungen größerer Betriebe Pharmaindustrie 3,1 zurückzuführen, die in einzelnen Teil- -2,2 bereichen der Industrie den Vergleich 2,5 zum Vorjahreszeitraum beeinflussen. Metallindustrie -2,8 Glas- und Keramikindustrie, 2,3 Die geänderte Branchenzuordnung Verarbeitung von Steinen und Erden 1,7 größerer Betriebe wirkt sich auch auf -0,6 die Beschäftigungsentwicklung aus. Gummi- und Kunststoffwarenindustrie -1,8 In fünf der zehn Branchen war die -1,8 Umsatz Beschäftigtenzahl in den ersten bei- Kraftwagen- und Kraftwagenteileindustrie -8,7 Beschäftigte den Monaten 2017 höher als ein Jahr -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 zuvor. Deutliche Steigerungen waren 1 2017 vorläufig. in der Herstellung von Papier, Pappe 270 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
kurz + aktuell und Waren daraus sowie in der Metall- erzeugung und -bearbeitung zu ver- Konjunktur im Bauhauptgewerbe in Rheinland-Pfalz zeichnen. Bei den Herstellern von Feb. 2017 Jan. bis Feb. 2017 Kraftwagen und Kraftwagenteilen Indikator Veränderung des Wertes1 zu lagen die Beschäftigtenzahlen hinge- Jan. 2017 Feb. 2016 Jan. bis Feb. 2016 gen deutlich unter dem Niveau des Auftragseingang 3,2 % Å 25,1 % Å 24,1 % Å Vorjahreszeitraums. Hochbau insgesamt -1,4 % Ê 21,2 % Å 28,3 % Å Wohnungsbau -2,3 % Æ 21,3 % Å 31,2 % Å Mehr Aufträge und höhere Umsätze gewerblicher Hochbau -6,8 % Æ 7,4 % Å 17,6 % Å im Bauhauptgewerbe im Februar öffentlicher Hochbau 46,2 % Å 100,6 % Å 46,6 % Å Tiefbau insgesamt 3,3 % Å 25,2 % Å 20,9 % Å Das rheinland-pfälzische Bauhauptge- gewerblicher Tiefbau -4,2 % Æ 68,8 % Å 79,5 % Å werbe verzeichnete im Februar 2017 öffentlicher Tiefbau 14,7 % Å -10,2 % Æ -22,2 % Æ Straßenbau 3,6 % Å 25,8 % Å 22,4 % Å mehr Aufträge und höhere Umsätze als im Vormonat. Die kalender- und Baugewerblicher Umsatz 6,4 % Å 4,5 % Å 2,0 % Å Hochbau insgesamt 4,1 % Å 5,3 % Å 4,2 % Å saisonbereinigten Auftragseingänge Wohnungsbau 4,2 % Å 15,0 % Å 12,6 % Å stiegen um 3,2 Prozent. Der bauge- gewerblicher Hochbau 2,7 % Å 6,9 % Å 7,9 % Å werbliche Umsatz erhöhte sich um öffentlicher Hochbau 8,0 % Å -14,5 % Æ -17,6 % Æ 6,4 Prozent. Gegenüber Februar 2016 Tiefbau insgesamt 8,8 % Å 3,8 % Å -0,1 % Ê zog das Ordervolumen um 25 Prozent gewerblicher Tiefbau 8,9 % Å 1,4 % È -0,2 % Ê öffentlicher Tiefbau 9,9 % Å 5,0 % Å 1,7 % È an, der Umsatz stieg um 4,5 Prozent. Straßenbau 8,2 % Å 4,6 % Å -1,0 % Ê 1 Kalender- und saisonbereinigt auf Basis endgültiger nominaler Werte. Im Vergleich zum Januar 2017 erhöhte sich die Nachfrage nach Bauleistungen im Tiefbau um 3,3 Prozent. Im Hoch- der öffentliche sowie der gewerbliche onen Kubikmeter Holz eingeschla- bau blieben die bereinigten Auftrags- Tiefbau (+9,9 bzw. +8,9 Prozent). Für gen. Der rheinland-pfälzische Anteil eingänge dagegen 1,4 Prozent hinter den Straßenbau sowie den öffentli- hieran betrug knapp sechs Prozent. dem Vormonatsergebnis zurück. Vor chen Hochbau errechneten sich eben- Der Holzeinschlag im Land ist damit allem der öffentliche Hoch- und Tief- falls deutliche Umsatzsteigerungen seit 2010 weiter rückläufig. Seiner- bau verzeichneten kräftige Zuwächse (+8,2 bzw. +8 Prozent). Gegenüber zeit hatte er infolge der vom Orkan (+46 bzw. +15 Prozent). Auftragsein- Februar 2016 erhöhten sich die bau- Xynthia verursachten Schäden bei bußen errechneten sich insbesondere gewerblichen Umsätze im Hochbau überdurchschnittlichen 5,5 Millionen für den gewerblichen Hoch- und Tief- um 5,3 Prozent. Der Tiefbau konnte Kubikmeter gelegen. bau (–6,8 bzw. –4,2 Prozent). Gegen- seine Erlöse um 3,8 Prozent steigern. über Februar 2016 zogen die Aufträge Die wichtigsten Holzarten, die 2016 im Tiefbau und im Hochbau kräftig an Holzeinschlag auf Vorjahresniveau – eingeschlagen wurden, waren Fichte, (+25 bzw. +21 Prozent). Fast zwei Drittel Nadelholz Tanne und Douglasie mit insgesamt Im Vergleich zum Januar 2017 erhöh- Im Jahr 2016 wurden in Rheinland- 52 Prozent. Buchenholz sowie sons- ten sich die bereinigten Umsätze im Pfalz 3,2 Millionen Kubikmeter Holz tige Laubhölzer kamen auf einen Tiefbau und im Hochbau (+8,8 bzw. eingeschlagen (gerechnet ohne Anteil von 28 Prozent. Kiefern- und +4,1 Prozent). Alle Baubereiche ver- Rinde). Das war knapp ein Prozent Lärchenholz stellten 13 Prozent des besserten ihr Vormonatsergebnis. Die weniger als im Vorjahr. In Deutsch- Einschlags. Eichenhölzer erreichten höchsten Zuwächse verzeichneten land wurden 2015 rund 55,6 Milli- gut sieben Prozent. 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 271
kurz + aktuell Holzeinschlag 2006–2016 nach Nutzung des Holzes 1 000 m³ 6 000 5 527 4 951 697 5 000 4 757 701 826 4 000 4 000 3 617 3 569 765 3 421 3 388 3 261 3 229 3 202 658 641 3 000 684 719 514 Energie-/ 727 624 Brennholz 4 830 2 000 4 250 3 931 Nutzholz¹ 2 959 3 235 2 928 2 737 2 669 2 688 2 534 2 605 1 000 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 1 Einschließlich nicht verwertetes Holz. Rund 16 Prozent des gesamten Holz- in Deutschland. Im Schnitt waren die ine elf Prozent ihre bisherige Staats- einschlags wurde energetisch zur Betroffenen rund 33 Jahre alt. angehörigkeit aufrecht erhielten, bzw. Erzeugung von Wärme und Strom aufrecht erhalten konnten. Die Liste der am häufigsten eingebür- genutzt. Mit rund 514 000 Kubik- gerten Nationalitäten wird wie schon Bezogen auf die hier lebenden Aus- metern Energieholz wurden 18 Pro- seit Jahren von türkischen Staatsbür- länderinnen und Ausländer und dabei zent weniger als 2015 für Zwecke der gerinnen und Staatsbürgern (818) beschränkt auf Nationalitäten, die im Energiegewinnung eingesetzt. Gut angeführt. Es folgen Polinnen und Jahresdurchschnitt 2015 landesweit die Hälfte des gesamten Einschlags Polen (485), Italienerinnen und Italie- mit mindestens 100 Personen ver- erfolgte im kommunalen und kirch- ner (307), Menschen aus dem Kosovo treten waren, ergibt sich die höchste lichen Wald (Körperschaftswald). Im und der Ukraine (jeweils 232) sowie Einbürgerungsneigung bei Menschen Staatswald wurden 38 Prozent ein- aus Rumänien (223). Mit annähernd aus Libyen (15 Prozent) und Angola geschlagen. Auf knapp neun Prozent 198 Britinnen und Briten erhielten im (elf Prozent), Staatenlosen und Domi- wurde der auf den Privatwald entfal- Jahr des Brexit-Referendums so viele nikanerinnen und Dominikanern lende Holzeinschlag geschätzt. Bürgerinnen und Bürger des Vereinig- (jeweils zehn Prozent) sowie Kuba- Mehr als 6 000 Personen ten Königreiches die deutsche Staats- nerinnen und Kubanern (9,2 Prozent). eingebürgert bürgerschaft, wie seit Jahrzehnten Britinnen und Briten sowie Türkinnen nicht mehr. Diese behielten allerdings und Türken belegen mit 4,5 Prozent Im Verlauf des Jahres 2016 wurden allesamt auch ihren Britischen Pass. bzw. 1,4 Prozent Einbürgerungen in Rheinland-Pfalz 6 064 Auslände- Dies gilt auch für die Angehörigen der lediglich die Ränge 19 bzw. 62. rinnen und Ausländer eingebürgert. übrigen EU-Länder Polen, Italien und Das sind 308 (5,4 Prozent) mehr als Rumänien, wohingegen von den ein- Wie bereits in den Vorjahren wurde im Jahr zuvor. Von den 2 661 Män- gebürgerten Personen aus der Türkei die mit Abstand höchste Zahl von nern und 3 403 Frauen lebten rund lediglich rund 26 Prozent, aus dem Einbürgerungsurkunden in den kreis- ein Viertel schon 22 und mehr Jahre Kosovo 15 Prozent und aus der Ukra- freien Städten Ludwigshafen (1 016) 272 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
kurz + aktuell Eingebürgerte Personen 2006–2016 nach Geschlecht Anzahl 8 000 6 932 7 000 6 667 6 064 6 000 5 693 5 756 5 385 5 566 5 159 5 269 5 281 5 017 3 395 5 000 3 471 3 403 Frauen 2 979 3 026 3 189 4 000 2 619 2 792 2 814 2 876 2 527 3 000 2 000 Männer 3 537 3 196 2 540 2 490 2 477 2 467 2 714 2 509 2 540 2 567 2 661 1 000 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 und Mainz (586) ausgehändigt. Die Stadt Ludwigshafen den Spitzenplatz. Zahl der Scheidungen hat 2016 wenigsten Einbürgerungen erfolg- In Ludwigshafen erhielten 2,5 Prozent wieder leicht zugenommen ten in der kreisfreien Stadt Zweibrü- der dort lebenden Ausländerinnen cken (32) und im Landkreis Cochem- und Ausländer einen deutschen Pass. Von den rheinland-pfälzischen Fami- Zell (30). Gemessen an der Zahl der Es folgte die kreisfreie Stadt Speyer liengerichten wurden 2016 insgesamt im Jahresdurchschnitt 2015 im Aus- mit 2,4 Prozent. Relativ gesehen die 8 897 Ehen geschieden. Im Vergleich länderzentralregister registrierten Per- wenigsten Einbürgerungen gab es im zum Vorjahr (8 835 Scheidungen) ist sonen belegte ebenfalls die kreisfreie Eifelkreis Bitburg-Prüm (0,5 Prozent). damit erstmals seit 2011 wieder eine Gesamtscheidungsquoten1 der Heiratsjahrgänge 1950–2016 % 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2016 1 Bislang geschiedene Ehen je 100 Eheschließungen des entsprechenden Heiratsjahrgangs. 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 273
kurz + aktuell Zunahme (+0,7 Prozent) zu verzeich- sen. Die Entwicklung der Sorgerecht- Berufsausbildung einen neuen Aus- nen. Seit Landesgründung wurde entscheidungen bei rechtskräftigen bildungsvertrag ab. Nach vorläufiger der bisherige Höhepunkt mit 11 567 Ehescheidungen zeigt eine deutliche Auswertung waren das 474 Neu- Scheidungen im Jahr 2003 registriert. Zunahme der Bereitschaft, auch nach abschlüsse weniger als im Vorjahr der Trennung weiterhin gemeinsam (–1,8 Prozent). Von den im Jahr 2016 beendeten Ehen für die Kinder Sorge zu tragen. Im scheiterten die meisten (495 bzw. Jahr 2016 wurde im Rahmen eines Die meisten Neuabschlüsse verzeich- sechs Prozent) im „verflixten sieben- Scheidungsverfahrens lediglich in neten die Industrie- und Handelskam- ten Jahr“. Allerdings hält der Trend, sich 59 Fällen (drei Prozent) die Über- mer (14 205), die Handwerkskammer auch nach langjähriger Ehe zu trennen, tragung des Sorgerechts auf einen (7 533) und die Kammern der freien weiterhin an. Der Anteil der Ehen, die Elternteil durch den Familienrichter Berufe (2 070). Alle Kammern sowie zum Zeitpunkt der Scheidung noch angeordnet. Im Jahr 2006 erstritten die Aufsichts- und Dienstleistungs- keine fünf Jahre bestanden hatten, lag sich in 310 Fällen (acht Prozent) die direktion Rheinland-Pfalz meldeten in den 70er-Jahren bei fast 30 Prozent Mutter oder der Vater nach der Tren- gegenüber dem Vorjahr einen Rück- (2016: zwölf Prozent). Gleichzeitig nung das alleinige Sorgerecht. gang der neu abgeschlossenen Aus- erhöhte sich der Anteil der geschie- bildungsverträge (–1,8 Prozent). Im Jahr 2016 wurden zudem 59 gleich- denen Ehen, die vorher mehrere Jahr- geschlechtliche Lebenspartnerschaf- Sechs von zehn neuen Ausbildungs- zehnte Bestand hatten. Im Jahr 2016 ten durch gerichtlichen Beschluss verträgen wurden von Männern trennten sich 1 484 Paare (17 Prozent), aufgehoben; im Vorjahr waren es 47. abgeschlossen, in handwerklichen die bereits die silberne Hochzeit gefei- und landwirtschaftlichen Berufen ert hatten (1970: vier Prozent). Erneut weniger Auszubildende beinahe acht von zehn. Auch in den Im vergangenen Jahr wurden durch Im Jahr 2016 schlossen in Rhein- rund 270 Ausbildungsberufen der die Trennung ihrer Eltern 6 365 min- land-Pfalz 25 248 junge Männer Industrie- und Handelskammern derjährige Kinder zu Scheidungswai- und Frauen im Rahmen einer dualen haben mehr Männer (63 Prozent) als Auszubildende mit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen 2006–20161 nach Ausbildungsbereichen 35 000 Anzahl 30 000 4 070 3 904 Übrige 3 844 3 831 3 729 3 627 3 621 25 000 3 516 3 549 3 612 3 510 9 973 8 996 20 000 9 613 8 950 9 084 8 775 8 388 7 860 7 770 7 641 7 533 Handwerk 15 000 10 000 17 402 16 959 15 791 15 873 16 428 15 999 Industrie 15 149 15 138 15 075 14 469 14 205 5 000 und Handel 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 1 Aus Geheimhaltungsgründen sind ab dem Jahr 2010 alle Daten (Absolutwerte) jeweils auf ein Vielfaches von 3 gerundet; der Insgesamtwert kann deshalb von der Summe der Einzelwerte abweichen. 2016: Ergebnis der vorläufigen Auswertung der durch die zuständigen Stellen gemeldeten Zahlen. 274 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
kurz + aktuell Studierende und die zehn am stärksten besetzten Studienfächer 2016/17 nach Geschlecht Anzahl Frauen Männer 4 159 Germanistik/Deutsch Betriebswirtschaftslehre 2 607 2 849 Rechtswissenschaft Maschinenbau/-wesen 2 593 2 386 Psychologie Wirtschaftsingenieurwesen 2 421 2 130 Anglistik/Englisch Rechtswissenschaft 2 321 1 927 Pädagogik Informatik 2 214 Betriebswirtschaftslehre Bauingenieurwesen/ 1 904 1 481 Ingenieurbau Medizin Mathematik 1 816 1 347 (Allgemeinmedizin) 1 533 Mathematik Germanistik/Deutsch 1 197 Medizin 1 305 Soziale Arbeit 1 169 (Allgemeinmedizin) 1 304 Biologie Chemie 1 167 4 500 3 000 1 500 0 0 1 500 3 000 4 500 Frauen einen neuen Ausbildungsver- einen akademischen Bildungsab- Girls‘ and Boys‘ Day: trag unterschrieben. In der Hauswirt- schluss anzustreben oder eine voll- Berufs- und Studienwahl schaft (93 Prozent), den Freien Beru- schulische Ausbildung zu absolvieren, junger Frauen und Männer fen (93 Prozent) und im Öffentlichen beispielsweise an einer Schule des Im Bildungswesen, in der Berufs- und Dienst (60 Prozent) waren hingegen Gesundheitswesens oder Fachschule. Studienwahl sowie in der Berufspra- die jungen Frauen in der Mehrheit. Im Rahmen der Berufsbildungsstatis- xis bestehen nach wie vor stereoty- Seit 1986 ist die Gesamtzahl der jun- tik werden nur Auszubildende erfasst, pische Unterschiede zwischen den gen Erwachsenen in einer Ausbildung die eine Ausbildung nach dem Berufs- Geschlechtern. nach dem Berufsbildungsgesetz um bildungsgesetz (BBiG) absolvieren. Beim Girls‘ Day bzw. Boys‘ Day, der rund 40 900 gesunken. Mit insge- Daten zu anderen Wegen der beruf- vom Bundesministerium für Familie, samt 65 900 Auszubildenden hat lichen Ausbildung, beispielsweise Senioren, Frauen und Jugend geför- sie 2016 einen neuen Tiefststand an Schulen des Gesundheitswesens dert wird, sollen Jungen in Berufsfel- erreicht. Mitte der 90er-Jahre stabi- (rund 7 800 Schülerinnen und Schü- der hineinblicken können, in denen lisierte sich die Auszubildendenzahl. ler), Fachschulen (9 400), Höheren häufiger Frauen tätig sind, Mäd- Doch seit 2009 setzte sich der Rück- Berufsfachschulen (10 900) und chen in Berufe, die traditionell eher gang weiter fort. Die rückläufige Zahl 3-jährigen Berufsfachschulen (500), von Männern ausgeübt werden. Die begründet sich u. a. durch die anhal- sind im Wesentlichen der Schulsta- Jugendlichen sollen ihre Fähigkeiten tende Tendenz junger Menschen, tistik zu entnehmen. und Interessen erkunden, die Vielfalt 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 275
kurz + aktuell der Lebensentwürfe und Laufbahn- lichen sozialen, pflegerischen und 20 Prozent niedriger als der Ver- entwicklungen erleben und differen- kaufmännischen Berufen zuzuordnen. dienst von Männern. Eine Frau müsste zierte Rollenbilder diskutieren. durchschnittlich rund 14,5 Monate Unter den rund 70 000 jungen Män- arbeiten, um die gleiche Summe zu Bereits an allgemeinbildenden Schulen nern an berufsbildenden Schulen verdienen, die ein Mann innerhalb zeigten sich auch noch im Jahr 2016 wurden die berufsqualifizierenden von zwölf Monaten erhält. geschlechterspezifische Unterschiede Bildungsgänge zum Elektroniker in den Bildungsverläufen. Während (4 600), Kraftfahrzeugmechatroni- Mehr Pkw-Neuzulassungen im junge Männer unter den Absolven- ker (3 500) und Anlagenmechaniker ersten Quartal 2017 tinnen und Absolventen mit Berufs- (2 600) am häufigsten besucht. Män- ner präferierten häufig technisch- Die Zahl der in Rheinland-Pfalz neu reife in der Mehrzahl waren (60 Pro- handwerkliche Berufe. zugelassenen Pkw ist in den ersten zent), lag der Frauenanteil unter den drei Monaten des Jahres 2017 gegen- Abiturientinnen und Abiturienten elf Im Wintersemester 2016/17 studier- über dem Vorjahr gestiegen. In die- Prozentpunkte über dem Anteil der ten rund 62 200 junge Frauen und sem Zeitraum wurden 32 514 Pkw Männer. Außerdem waren männliche 60 000 junge Männer an einer Hoch- neu zugelassen; das waren fünf Pro- Schüler häufiger unter den Nichtver- schule in Rheinland-Pfalz. Unter den zent mehr als im Vergleichszeitraum setzten (60 Prozent) und den Schulab- zehn am häufigsten gewählten Studien- 2016 (Deutschland: +6,7 Prozent). gängern ohne Berufsreife (64 Prozent) fächern waren bei den Männern sechs Auch bei den Lastkraftwagen nahmen vertreten. naturwissenschaftlich-technische die Neuzulassungen um 7,8 Prozent Fächer. Dagegen waren bei den jungen auf 3 091 Fahrzeuge zu. Bei den Zug- Bei der Wahl mathematisch-natur- Frauen geistes-, sozial- und rechtswis- maschinen stieg die Zulassungszahl wissenschaftlicher Leistungskurse in senschaftliche Fächer deutlich belieb- um 7,4 Prozent auf 1 085. Die Zahl der gymnasialen Oberstufe unter- ter. Mit rund 4 200 Studentinnen waren der neu zugelassenen Krafträder lag schieden sich die Geschlechter eben- die meisten Frauen in das Fach „Germa- hingegen mit 1 792 um 12,5 Prozent falls: Während 43 Prozent der jungen nistik/Deutsch“ eingeschrieben, gefolgt unter dem Wert des Vorjahreszeit- Männer einen Leistungskurs in den von den Fächern „Rechtswissenschaft“ raumes. Fächern Mathematik, Physik, Che- (2 800), „Psychologie“ (2 400), „Ang- mie, Biologie oder Informatik wähl- Insgesamt wurden in Rheinland-Pfalz listik/Englisch“ (2 100) und „Pädagogik/ ten, waren es bei den jungen Frauen Erziehungswissenschaften“ (1 900). Bei 38 782 Fahrzeuge neu zugelassen, nur 33 Prozent. den jungen Männern waren hingegen 4,4 Prozent mehr als im ersten Quar- „Betriebswirtschaftslehre“ (2 600), tal 2016 (Deutschland +6,2 Prozent). Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 besuchten 51 500 junge Frauen eine „Maschinenbau/-wesen“ (2 600), Mit 102 656 Besitzumschreibungen berufsbildende Schule und 6 000 „Wirtschaftsingenieurwesen“ (2 400), (+4 Prozent) nahm auf dem Gebraucht- „Rechtswissenschaft“ (2 300) und eine Schule des Gesundheitswesens. wagenmarkt für Pkw das Niveau „Informatik“ (2 200) die meistge- Zu den beliebtesten berufsqualifizie- gegenüber dem Vorjahreszeitraum wählten Fächer. renden Bildungsgängen zählten die leicht zu. Deutlicher stieg der Handel Ausbildungen zur Erzieherin (4 600), Nach wie vor bestehen Unterschiede mit gebrauchten Nutzfahrzeugen. zur Gesundheits- und Krankenpfle- in den Verdiensten, die Männer und Während zehn Prozent mehr Lkw die gerin (3 000) und zur Kauffrau für Frauen im Rahmen ihrer Erwerbstä- Besitzer wechselten, nahm der Handel Büromanagement (2 900). Die zehn tigkeit erhalten. Der durchschnitt- mit gebrauchten Zugmaschinen um von Frauen am häufigsten besuchten liche Bruttostundenverdienst von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjah- Ausbildungsgänge sind im Wesent- berufstätigen Frauen lag 2016 rund reszeitraum zu. Die Zahl der Umschrei- 276 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
kurz + aktuell bungen gebrauchter Krafträder stieg Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen in Rheinland-Pfalz und in um 18 Prozent. Insgesamt wechselten Deutschland von Januar bis März 2017 116 609 Kraftfahrzeuge ihre Besitzer, Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % das waren 5,1 Prozent mehr als zwi- schen Januar und März 2016 (Deutsch- 10 7,8 8,0 6,9 7,4 8 6,7 land: +3,1 Prozent). 6,2 6 5,0 4,4 Weniger Todesopfer und Verletzte 4 im Straßenverkehr 2 0 In den ersten beiden Monaten des -2 Jahres 2017 verloren in Rheinland- -4 -6 Pfalz 15 Menschen bei Verkehrsun- -8 fällen ihr Leben. Nach vorläufigen -7,9 -10 Rheinland-Pfalz Angaben waren das vier Todesopfer -12 Deutschland weniger als im gleichen Vorjahreszeit- -14 -12,5 raum. Die Zahl der Schwerverletzten Pkw Lkw Krafträder Zugmaschinen Insgesamt ging um 5,5 Prozent auf 396 zurück. Leicht verletzt wurden 1 920 Perso- Verunglückte im Straßenverkehr von Januar bis Februar nen, das waren 4,4 Prozent weniger 2016 und 2017 als ein Jahr zuvor. Die Zahl der von der Polizei insgesamt registrierten Anzahl Unfälle stieg hingegen um 1,5 Prozent auf 21 284. Leichtverletzte 1 920 2 009 Schwerverletzte 396 419 15 Getötete 2017 19 2016 0 500 1 000 1 500 2 000 2 500 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 277
kurz + aktuell Aus der amtlichen Statistik 70 Jahre Rheinland-Pfalz: Ein statistischer Streifzug Der Bund fürs Leben wird immer später geschlossen. 1950 war eine Braut durchschnittlich 25 Jahre alt, ak- tuell gut 30 Jahre. Bei den Männern hat sich das durch- schnittliche Heiratsalter in diesem Zeitraum von 28 auf 33 Jahre erhöht. Die Zahl der Privathaushalte hat sich seit 1950 von 920 000 auf gut 1,9 Millionen mehr als verdoppelt. Der Anteil der Alleinlebenden stieg von 14 auf über 37 Prozent. Von gut 700 000 auf fast zwei Millionen ist die Zahl der Lupo / pixelio.de Wohnungen seit 1950 gewachsen. Einen Streifzug durch sieben Jahrzehnte Rheinland-Pfalz hat Rund 40 Prozent der jungen Leute verlassen die Schule das Statistische Landesamt jetzt aus Anlass des 70-jährigen heute mit dem Abitur in der Tasche. Bis in die 70er-Jahre Bestehens des Landes veröffentlicht. Die Internetpublika- waren es noch weniger als zehn Prozent. tion zeichnet mit Grafiken, Tabellen und kurzen Texten die Die Zahl der Erwerbstätigen, die ihren Arbeitsort in wichtigsten Entwicklungen in Gesellschaft, Staat und Wirt- Rheinland-Pfalz haben, ist von gut 1,3 Millionen im Jahr schaft nach. Sie ist abrufbar unter www.statistik.rlp.de/ 1950 auf aktuell knapp zwei Millionen gestiegen. de/ueber-uns/70-jahre-rlp. Am 18. Mai jährt sich die Volks- Das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen, die abstimmung über die Landesverfassung zum 70. Mal. Summe der im Land produzierten Waren und Dienst- „Beleuchtet werden Themen, die sich lückenlos und ohne leistungen, erreichte im Jahr 2016 einen Wert von gut methodische Brüche von den 50er-Jahren bis heute darstel- 139 Milliarden Euro. Im Jahr 1950 lag der Wert umge- len lassen“, kommentiert der Präsident des Statistischen Lan- rechnet bei knapp drei Milliarden Euro. desamtes Jörg Berres. Da Wirtschaft, Staat und Gesellschaft Auf den Straßen im Land sind immer mehr Autos unter- einem ständigen Wandel unterliegen und die amtliche Sta- wegs. Auf 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner kamen tistik die Aufgabe hat, immer die aktuellen Strukturen und 1950 zwölf Pkw, 2016 waren es knapp 600. Entwicklungen aufzuzeigen, gab es im Laufe der Jahrzehnte in Das Reiseland Rheinland-Pfalz verbuchte über die Jahr- vielen Bereichen methodische Änderungen, die zu Brüchen zehnte fast immer steigende Gästezahlen. Gegenüber in den Zeitreihen führen. So wird beispielsweise die Statistik dem Jahr 1950 ist die Zahl der Übernachtungsgäste auf der Kindertagesbetreuung in der heutigen Form erst seit dem das siebenfache angestiegen. Jahr 2006 erhoben. Mehr als die Hälfte ihres Umsatzes erzielt die rhein- land-pfälzische Industrie inzwischen im Ausland. Im Eine kleine Auswahl von Entwicklungen und Strukturen: Jahr 1950 stammte umgerechnet nur jeder neunte Euro Die Bevölkerungszahl wuchs von rund drei Millionen zur Umsatz aus dem Export. Zeit der Landesgründung auf aktuell gut vier Millionen. Kaum ein Wirtschaftsbereich hat sich über die Jahrzehn- Die Zahl der Menschen, die 65 Jahre und älter sind, hat sich te so stark gewandelt wie die Landwirtschaft. Die Zahl gegenüber 1950 verdreifacht, die Zahl der unter 20-Jähri- der Betriebe sank von 212 000 im Jahr 1949 auf aktuell gen liegt aktuell um 20 Prozent unter dem Wert von 1950. rund 18 000. 278 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
Verbraucherpreise Verbraucherpreise in Rheinland-Pfalz im April 2017 Verbraucherpreisindex Die Inflationsrate ist im April 2017 auf zeit, Unterhaltung und Kultur“ sowie 1,9 Prozent gestiegen. Damit war die „Beherbergungs- und Gaststätten- Der Verbraucherpreisindex misst die durchschnittliche Preisveränderung der Teuerungsrate etwas niedriger als im dienstleistungen“ (+2,9 bzw. +2,5 Pro- Waren und Dienstleistungen, die von Januar und Februar, aber deutlich höher zent). Preisrückgänge waren dagegen privaten Haushalten für Konsumzwecke als im März, als sie nur bei 1,3 Prozent in den Hauptgruppen „Nachrichten- gekauft werden. Berücksichtigt werden gelegen hatte. übermittlung“ und „Möbel, Leuchten, Güter des täglichen Bedarfs, Mieten, lang- Energie war um 4,9 Prozent teurer als ein Geräte u. a. Haushaltszubehör“ zu ver- lebige Gebrauchsgüter und Dienstleistun- zeichnen (–0,9 bzw. –0,4 Prozent). gen. Der Verbraucherpreisindex dient als Jahr zuvor. Vor allem die Preise für Mine- Indikator für die Beurteilung der Geld- ralölprodukte zogen deutlich an (+14 Pro- Der Verbraucherpreisindex lag im April wertstabilität und als Inflationsmaßstab. zent). Die Preise für Nahrungsmittel 2017 um 0,1 Prozent über dem Niveau lagen um 1,7 Prozent über dem Niveau Rund um die Monatsmitte erheben in des Vormonats. Merkliche Preisstei- Rheinland-Pfalz in elf Berichtsgemein- des Vorjahresmonats. Die Teuerungsrate gerungen wurden in der Hauptgruppe den 17 Preisermittler im Auftrag des ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft „Alkoholische Getränke und Tabak- Statistischen Landesamtes in rund auch als Kerninflationsrate bezeichnet waren“ registriert (+1,7 Prozent). In 2 000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) wird, war im April 2017 mit +1,4 Prozent der Hauptgruppe „Verkehr“ waren gut 20 000 Einzelpreise. Dabei werden die deutlich höher als im März, als sie mit Preisveränderungen von rund 700 genau die Preise um 0,9 Prozent höher als +0,8 Prozent auf einem außergewöhnlich beschriebenen Waren und Dienstleistun- im März. In vier Hauptgruppen waren niedrigen Niveau gelegen hatte. gen erfasst. Die Preisveränderungen wer- die Preise niedriger, darunter „Freizeit, den gemäß der Verbrauchsbedeutung, Die höchsten Preissteigerungen gab Unterhaltung und Kultur“ sowie „Nah- die den Waren und Dienstleistungen bei es im Verkehrsbereich (+3,7 Prozent). rungsmittel und alkoholfreie Getränke“ den Ausgaben der privaten Haushalte Es folgten die Hauptgruppen „Frei- (–1,8 bzw. –0,8 Prozent). zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Verbraucherpreisindex im April 2017 Veränderung in den Güter- und Dienstleistungsgruppen zu April 2016 in % Verkehr 3,7 Freizeit, Unterhaltung und Kultur 2,9 Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 2,5 Alkoholische Getränke und Tabakwaren 2,1 Gesundheitspflege 2,0 Verbraucherpreisindex 1,9 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 1,7 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 1,5 Bekleidung und Schuhe 0,7 Andere Waren und Dienstleistungen 0,7 Bildungswesen 0,6 Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör -0,4 Nachrichtenübermittlung -0,9 -1,5 -1,0 -0,5 0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 Veränderung zum Vorjahresmonat in % 2,5 2,0 April 2017 1,5 Verbraucherpreisindex: +1,9% 1,0 Ausgewählte Preisentwicklungen: 0,5 0 Butter: +43,8% -0,5 Weintrauben: –16,8% A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A 2015 2016 2017 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 279
Rheinland-Pfalz in Karten Gewerbeanmeldungen 2016 nach Verwaltungsbezirken Rückgang der Gewerbeanmeldungen In Rheinland-Pfalz wurden 2016 insgesamt 33 124 Gewerbe angemeldet, 5,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dazu zählen Neuerrichtungen – Betriebsgründungen, sonstige Neugründungen und Umwandlungen – sowie Zuzüge und Übernahmen. Je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden im Landesdurchschnitt 82 Gewerbeanmeldungen verzeichnet. Altenkirchen(Ww.) Altenkirchen Altenkirchen Altenkirchen Altenkirchen (Ww.) (Ww.) (Ww.) (Ww.) Die höchste Quote wurde mit 146 Anmeldungen je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern in der verbandsfreien Gemeinde Remagen registriert. Am niedrigsten lag der Wert mit 46 Anmeldungen in der Verbands- gemeinde Lauterecken-Wolfstein im Landkreis Kusel. Kusel ist auch insgesamt der Kreis mit den Westerwaldkreis Westerwaldkreis Westerwaldkreis Westerwaldkreis Westerwaldkreis Westerwaldkreis wenigsten Gewerbeanmeldungen je 10 000 Einwohnerinnen und Neuwied Neuwied Neuwied Einwohnern (54,5). Ahrweiler Ahrweiler Ahrweiler Ahrweiler Ahrweiler Koblenz Koblenz Koblenz Mayen-Koblenz Mayen-Koblenz Mayen-Koblenz Vulkaneifel Vulkaneifel Vulkaneifel Vulkaneifel Vulkaneifel Vulkaneifel Rhein-Lahn- Rhein-Lahn- Rhein-Lahn- Kreis Kreis Kreis Cochem-Zell Cochem-Zell Cochem-Zell Eifelkreis Eifelkreis Eifelkreis Eifelkreis Eifelkreis Eifelkreis Rhein-Hunsrück- Rhein-Hunsrück- Rhein-Hunsrück- Bitburg-Prüm Bitburg-Prüm Bitburg-Prüm Kreis Kreis Kreis Bernkastel-Wittlich Bernkastel-Wittlich Bernkastel-Wittlich Mainz Mainz Mainz Mainz Mainz-Bingen Mainz-Bingen Mainz-Bingen Mainz-Bingen BadKreuznach Bad Bad Kreuznach Kreuznach Trier Trier Trier Alzey-Worms Alzey-Worms Alzey-Worms Birkenfeld Birkenfeld Birkenfeld Birkenfeld Trier-Saarburg Trier-Saarburg Trier-Saarburg Donnersbergkreis Donnersbergkreis Donnersbergkreis Donnersbergkreis Worms Worms Worms Kusel Kusel Kusel Franken- Franken- Franken- Franken- Franken- Franken- thal/Pfalz thal/Pfalz thal/Pfalz Kaiserslautern Kaiserslautern Kaiserslautern Kaiserslautern Kaiserslautern Ludwigs- Ludwigs- Ludwigs- Ludwigs- Ludwigs- Gewerbeanmeldungen BadDürkheim Bad Bad Bad Bad Dürkheim Dürkheim Dürkheim Dürkheim hafena. hafen hafen hafen hafen a.Rh. a. a. a. Rh. Rh. Rh. Rh. je 10 000 Einwohner/-innen KSKaiserslautern KS KS KS Kaiserslautern Kaiserslautern Kaiserslautern Rhein-Pfalz-Kreis Rhein-Pfalz-Kreis Rhein-Pfalz-Kreis unter 62 (29) 62 bis unter 72 (29) Neustadt Neustadt a.d.W. a.d.W. Neustadta.d.W. Neustadt Neustadt Neustadt a.d.W. a.d.W. a.d.W. Speyer Speyer Speyer 72 bis unter 82 (47) Zwei- Zwei- Zwei- Südwestpfalz Südwestpfalz Südwestpfalz Südwestpfalz Südwestpfalz Südwestpfalz 82 bis unter 92 (41) brücken brücken brücken SüdlicheWeinstraße Südliche Südliche Südliche Südliche Weinstraße Weinstraße Weinstraße Weinstraße 92 bis unter 102 (25) Landaui.d.Pf. Landau Landau Landau Landau i.d.Pf. i.d.Pf. i.d.Pf. i.d.Pf. 102 und mehr (17) Pirmasens Pirmasens Pirmasens Pirmasens Pirmasens ( ) Anzahl der Verwaltungsbezirke Landeswert: 81,7 Germersheim Germersheim Germersheim Germersheim 280 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz 2016 Bruttoinlandsprodukt steigt um 1,5 Prozent Von Dr. Annette Illy Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist 2016 ordentlich gewachsen; das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt nahm um 1,5 Prozent zu. Die Wachs- tumsdynamik ließ im Berichtsjahr jedoch deutlich nach. Die Wachstumsrate fiel wesentlich niedriger aus als 2015. Allerdings war die Zuwachsrate 2015 mit +3,1 Prozent auch ungewöhnlich hoch. Zum Wachstum trugen sowohl das Produzierende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor bei. Insbesondere der Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ erzielte einen kräftigen Wertschöpfungszuwachs. Die Industrie und das Baugewerbe verzeichneten ebenfalls einen Anstieg der Wirtschaftsleistung. Im Vergleich zu Deutschland verlief die Entwicklung allerdings unterdurchschnittlich. Wirtschaftswachstum verliert an In jeweiligen Preisen erhöhte sich das Brutto- Bruttoinlands- produkt be- Dynamik inlandsprodukt im Berichtsjahr um vier Milli- trägt 139 Milli- arden Euro bzw. drei Prozent auf 139 Milliar- arden Euro Bruttoinlands- Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist 2016 produkt steigt den Euro (Deutschland: +3,3 Prozent). Damit preisbereinigt weiter gewachsen; allerdings hat das Wachs- um 1,5 Prozent tum an Schwung verloren. Nach einem im erwirtschaftete Rheinland-Pfalz 4,5 Prozent längerfristigen Vergleich außergewöhnlich des deutschen Bruttoinlandsprodukts. kräftigen Anstieg des preisbereinigten Brut- toinlandsprodukts im Jahr 2015 (+3,1 Pro- Bruttoinlandsprodukt zent), nahm die Wirtschaftsleistung im Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktprei- Berichtsjahr um 1,5 Prozent zu. Der Zuwachs sen umfasst den Wert aller in einem abge- lag damit auf dem Niveau von 2014. Nach grenzten Wirtschaftsgebiet („Inland“) einer ersten, noch vorläufigen Berechnung produzierten Waren und Dienstleistun- des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche gen (Produktionswert) abzüglich der Gesamtrechnungen der Länder“ fiel das bei der Produktion verbrauchten Güter Wirtschaftswachstum in Rheinland-Pfalz (Vorleistungen). Es ist als Ausdruck der geringer aus als in Deutschland (+1,9 Pro- in einer bestimmten Region erbrachten zent) und in den alten Bundesländern ohne wirtschaftlichen Leistung in einer Periode Berlin (+1,8 Prozent). Im Vergleich mit den somit in erster Linie ein Produktionsindi- anderen Ländern belegt Rheinland-Pfalz kator (Inlandskonzept). einen mittleren Platz. 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 281
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen G1 Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt 2016 nach Bundesländern Veränderung zu 2015 in % Berlin 2,7 Sachsen 2,7 Baden-Württemberg 2,2 Bremen 2,2 Bayern 2,1 Deutschland 1,9 Alte Bundesländer (ohne Berlin) 1,8 Nordrhein-Westfalen 1,8 Thüringen 1,8 Brandenburg 1,7 Hessen 1,5 Rheinland-Pfalz 1,5 Niedersachsen 1,4 Schleswig-Holstein 1,4 Hamburg 1,3 Mecklenburg-Vorpommern 1,3 Sachsen-Anhalt 1,0 Saarland 0,0 0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt in Rheinland-Pfalz und in G2 Deutschland 2011–2016 Veränderung zum Vorjahr in % 4,0 3,7 Rheinland-Pfalz Deutschland 3,5 3,3 3,1 3,0 2,5 2,0 1,9 1,7 1,6 1,5 1,5 1,5 1,1 1,0 0,5 0,5 0,5 0 -0,2 -0,5 2011 2012 2013 2014 2015 2016 282 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen G3 Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt¹ 2015 und 2016 nach Quartalen Veränderung zum Vorquartal in % 1,0 0,9 0,8 0,7 0,7 0,6 0,4 0,4 0,3 0,2 0,2 0,1 0,0 0 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal 2015 2016 1 Kalender- und saisonbereinigt mit dem Berliner Verfahren (BV 4.1). Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung in Rheinland-Pfalz und in T1 Deutschland 2016 nach Wirtschaftsbereichen In jeweiligen Preisen Preisbereinigt Rheinland- Deutsch- Rheinland- Deutsch- Wirtschaftsbereich Pfalz land Pfalz land Mill. EUR Veränderung zu 2015 in % Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen 139 452 3,0 3,3 1,5 1,9 Bruttowertschöpfung insgesamt 125 578 3,0 3,3 1,5 1,8 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 1 501 2,4 3,4 -2,4 0,3 Produzierendes Gewerbe 43 081 3,1 3,2 1,9 1,8 Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 36 785 2,4 2,3 1,9 1,6 Verarbeitendes Gewerbe 32 592 1,8 2,5 1,6 1,9 Baugewerbe 6 296 7,5 8,6 1,7 2,8 Dienstleistungsbereiche 80 997 3,0 3,4 1,4 1,9 Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 23 324 3,9 3,3 2,9 2,5 Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienst- leister, Grundstücks- und Wohnungswesen 28 201 2,6 3,0 1,2 1,6 Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit 29 471 2,7 4,0 0,3 1,6 Höchster Die unterjährige Betrachtung zeigt, dass die im ersten Quartal um kalender- und saison- Anstieg der Wertschöp- rheinland-pfälzische Wirtschaft sehr gut bereinigt 0,4 Prozent gegenüber dem vier- fung im ersten in das neue Jahr gestartet ist, dann aber ten Quartal 2015, nahm die Wirtschafts- Quartal deutlich an Dynamik verlor. Nach einem leistung im zweiten Quartal im Vergleich Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts zum Vorquartal nur noch geringfügig zu 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 283
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (+0,1 Prozent). Im dritten Quartal stagnierte in Deutschland (knapp 23 Prozent). Deshalb das Bruttoinlandsprodukt. Zum Jahresende war der Wachstumsbeitrag mit 0,4 Prozent- zog die Konjunktur jedoch wieder etwas an punkten genauso groß wie im Bundesdurch- (+0,2 Prozent). schnitt. Quartalsergebnisse Die Entwicklung der Umsätze in jeweiligen Preisen zeigt, dass der Wertschöpfungsan- Die Quartalsergebnisse zur Entwick- stieg im Gegensatz zu den Vorjahren auf lung des Bruttoinlandsprodukts bzw. die positive Entwicklung des Inlandsge- der Bruttowertschöpfung in Rheinland- schäfts zurückzuführen ist. Während die Pfalz beruhen auf einer ökonometrischen Auslandsumsätze in jeweiligen Preisen um Schätzung, bei der die vom Arbeitskreis 1,1 Prozent sanken, stiegen die Inlandserlöse »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnun- um 1,4 Prozent. gen der Länder« ermittelten Jahreser- gebnisse mithilfe von Indikatoren, die Die im Vergleich zu Deutschland unter- Rückgang der Umsätze in der quartalsweise aus den Unternehmens- durchschnittliche Entwicklung der Brutto- Vorleistungs- statistiken vorliegen (z. B. Umsätze und wertschöpfung ist vor allem auf die Vor- güterindustrie Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen), leistungsgüterindustrie zurückzuführen, die auf die Quartale verteilt werden. in Rheinland-Pfalz mehr als die Hälfte der Umsätze generiert (Deutschland: 36 Pro- zent) und von der Chemischen Industrie Sowohl die Industrie als auch das Bauge- dominiert wird. Die Erlöse der Vorleistungs- werbe und der Dienstleistungsbereich legten güterindustrie gingen 2016 um 2,2 Prozent zu Jahresbeginn kräftig zu. Im zweiten und zurück (Deutschland: –1,9 Prozent). dritten Quartal gingen die Zuwachsraten gegenüber dem Vorquartal im Dienstleis- Ähnlich wie in der Industrie verlief die Ent- Anstieg der Wertschöp- tungsbereich und in der Industrie jedoch wicklung im Baugewerbe, das fünf Prozent zur fung im Bau- zurück. Zum Jahresende entwickelte sich gesamten Wertschöpfung beitrug (Deutsch- gewerbe um 1,7 Prozent vor allem der Dienstleistungsbereich deut- land: 4,8 Prozent). Preisbereinigt legte die lich besser als im Quartal zuvor. Wertschöpfung in diesem Wirtschaftsbereich um 1,7 Prozent zu und steuerte damit 0,1 Pro- Zuwachs im Verarbeitenden Gewerbe zentpunkte zum gesamten Wirtschafts- wachstum bei. Der Wertschöpfungszuwachs Wachstums- Nachdem die Industrie schon 2015 stark zur im Baugewerbe war allerdings deutlich gerin- impulse aus der Industrie guten Wirtschaftsentwicklung beigetragen ger als in Deutschland (+2,8 Prozent). Sowohl hatte (+5,7 Prozent), legte sie 2016 weiter zu. das Bauhauptgewerbe als auch das Ausbauge- Preisbereinigt betrug der Anstieg der Brut- werbe entwickelten sich positiv. Die ausbau- towertschöpfung 1,6 Prozent. Der Zuwachs gewerblichen Umsätze nahmen nominal um war etwas schwächer als in Deutschland 3,9 Prozent zu (Deutschland: +3,8 Prozent). (+1,9 Prozent). Das Verarbeitende Gewerbe Im Bauhauptgewerbe wurde ein Anstieg erwirtschaftete im Berichtsjahr 26 Prozent in ähnlicher Größenordnung verzeichnet der gesamten Bruttowertschöpfung des (+3,8 Prozent). Hier verlief die Bundesent- Landes. Die Industrie hat damit in Rhein- wicklung mit einem Plus von 7,5 Prozent aber land-Pfalz ein deutlich höheres Gewicht als deutlich besser als in Rheinland-Pfalz. 284 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen T2 Bruttoinlandsprodukt 2015 und 2016 nach Bundesländern In jeweiligen Preisen Preisbereinigt 2015 2016 2015 2016 Land Veränderung Anteil an Kettenindex: Veränderung Mill. EUR zu 2015 in % Deutschland in % 2010=100 zu 2015 in % Baden-Württemberg 460 246 476 760 3,6 15,2 110,7 113,1 2,2 Bayern 548 360 567 972 3,6 18,1 112,3 114,7 2,1 Berlin 123 819 129 454 4,6 4,1 108,9 111,9 2,7 Brandenburg 66 350 68 508 3,3 2,2 107,9 109,7 1,7 Bremen 31 171 32 259 3,5 1,0 106,7 109,1 2,2 Hamburg 108 125 110 674 2,4 3,5 105,3 106,7 1,3 Hessen 262 159 269 390 2,8 8,6 106,4 108,0 1,5 Mecklenburg-Vorpommern 40 183 41 429 3,1 1,3 103,6 105,0 1,3 Niedersachsen 256 705 264 087 2,9 8,4 105,5 107,0 1,4 Nordrhein-Westfalen 648 714 669 676 3,2 21,4 105,8 107,7 1,8 Rheinland-Pfalz 135 438 139 452 3,0 4,5 109,0 110,7 1,5 Saarland 34 625 35 103 1,4 1,1 105,4 105,4 0,0 Sachsen 113 549 118 457 4,3 3,8 109,1 112,0 2,7 Sachsen-Anhalt 57 868 59 378 2,6 1,9 102,7 103,8 1,0 Schleswig-Holstein 86 714 89 227 2,9 2,8 107,9 109,4 1,4 Thüringen 58 793 60 843 3,5 1,9 111,3 113,2 1,8 Deutschland 3 032 820 3 132 670 3,3 100 108,2 110,2 1,9 Nachrichtlich: Alte Bundesländer (ohne Berlin) 2 572 257 2 654 601 3,2 84,7 108,2 110,2 1,8 Neue Bundesländer (ohne Berlin) 336 744 348 615 3,5 11,1 107,4 109,4 1,9 Wertschöp- Insgesamt stieg die Bruttowertschöpfung wirtschaft an der gesamten Wertschöpfung Überdurch- fung im Pro- schnittlicher duzierenden im Produzierenden Gewerbe, das neben der allerdings sehr gering (Deutschland: 0,6 Pro- Anteil der Gewerbe steigt Industrie und dem Baugewerbe auch die zent). An der sektoralen Wertschöpfung in Landwirtschaft um 1,9 Prozent in Rheinland- Energie- und Wasserversorgung, die Ent- Deutschland ist Rheinland-Pfalz jedoch mit Pfalz sorgung sowie den in Rheinland-Pfalz relativ 8,4 Prozent beteiligt. Nur Niedersachsen, kleinen Bereich Bergbau und Gewinnung von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden- Steinen und Erden umfasst, preisbereinigt Württemberg leisteten aufgrund größerer um 1,9 Prozent (Deutschland: +1,8 Prozent). Nutzflächen einen höheren Beitrag zur land- Der Anteil des sekundären Sektors an der wirtschaftlichen Wertschöpfung in Deutsch- gesamten Bruttowertschöpfung beläuft sich land. Der hohe rheinland-pfälzische Anteil auf 34 Prozent (Deutschland: 30 Prozent). erklärt sich durch die überdurchschnittliche Flächenproduktivität, insbesondere durch Rückgang der Wertschöpfung in der den Weinbau. Landwirtschaft Wertschöpfungsanstieg auch in den Wertschöp- In der Land- und Forstwirtschaft verlief die fung in der Dienstleistungsbereichen Land- und preisbereinigte Entwicklung in Rheinland- Forstwirtschaft Pfalz deutlich ungünstiger als im gesamten Auch die Dienstleistungsbereiche verzeich- rückläufig Bundesgebiet. Die Wertschöpfung sank um neten 2016 ein Wachstum. Die preisberei- 2,4 Prozent (Deutschland: +0,3 Prozent). Mit nigte Bruttowertschöpfung erhöhte sich im 1,2 Prozent ist der Anteil der Land- und Forst tertiären Sektor um 1,4 Prozent (Deutsch- 05 2017 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 285
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen G4 Wachstumsbeiträge der Wirtschaftsbereiche 2016 Veränderung Beiträge zum Wachstum der gesamten Bruttowertschöpfung in Prozentpunkten zu 2015 in % 1,5 +0,28 +0,08 1,2 0,9 +0,54 +1,5 +1,50 +0,08 0,6 0,3 +0,57 0 -0,03 -0,3 Bruttoinlands- Bruttowert- Land- und Forst- Produzie- Baugewerbe Handel, Finanz-, Öffentliche produkt schöpfung wirtschaft, rendes Verkehr, Versicherungs- und sonstige Fischerei Gewerbe¹ Gastgewerbe² dienstleister³ Dienstleister4 Anteile an der Bruttowertschöpfung 1,2 29,3 5,0 18,6 22,5 23,5 in % 1 Ohne Baugewerbe; Wirtschaftsabschnitte B bis E. – 2 Einschließlich Information und Kommunikation; Wirtschaftsabschnitte G bis J. – 3 Einschließlich Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen; Wirtschaftsabschnitte K bis N. – 4 Einschließlich Erziehung, Gesundheit; Wirtschaftsabschnitte O bis T. Wertschöpfung land: +1,9 Prozent); im Vorjahr hatte der „Information und Kommunikation“ mit in den Dienst- leistungsbe- Anstieg noch 1,9 Prozent betragen. Der Anteil einem Plus von 3,1 Prozent etwas besser als reichen steigt an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöp- der Teilbereich „Handel, Verkehr und Lage- unterdurch- schnittlich fung liegt bei gut 64 Prozent (Deutschland: rei, Gastgewerbe“ (+2,9 Prozent). 69 Prozent). Aufgrund ihres hohen Gewichts Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und „Finanz-, Versi- haben die Dienstleistungsbereiche – trotz cherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- Unternehmens- des geringeren Wertschöpfungszuwachses und Wohnungswesen“ verlief die Entwicklung dienstleister, – zum Wachstum der rheinland-pfälzischen Grundstücks- dagegen etwas ungünstiger als im Bundes- und Woh- Wirtschaft 0,9 Prozentpunkte beigesteuert. durchschnitt. Die Zunahme der Bruttowert- nungswesen“: +1,2 Prozent „Handel, Den größten Anstieg gab es wie in den bei- schöpfung betrug 1,2 Prozent; das waren Verkehr, Gastgewerbe, den Jahren zuvor in dem mit einem Wert- 0,4 Prozentpunkte weniger als in Deutsch- Information schöpfungsanteil von 19 Prozent kleinsten land (+1,6 Prozent). Zurückzuführen ist das und Kom- munikation“: Teilsektor „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Wachstum insbesondere auf die Unterneh- +2,9 Prozent Information und Kommunikation“. Im mensdienstleister, die ein Plus von 2,6 Pro- Berichtsjahr nahm die Wertschöpfung zent verzeichneten. Im größten Teilbereich, preisbereinigt um 2,9 Prozent zu und damit dem Grundstücks- und Wohnungswesen, etwas mehr als in Deutschland (+2,5 Pro- nahm die Wertschöpfung ebenfalls zu, und zent). Dabei entwickelte sich der Abschnitt zwar um 0,8 Prozent. Die Wirtschaftsleistung 286 Statistische Monatshefte Rheinland-Pfalz 05 2017
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