Steviolglycoside in Süßwaren - Entwicklung und Validierung einer Analysen-methode mittels HPLC-UV - LCI
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» Analytik 485 Steviolglycoside in Süßwaren Entwicklung und Validierung einer Analysen- methode mittels HPLC-UV Teresa Brandes, Marion Raters und Reinhard Matissek Der Einsatz von Steviolglycosiden als Süßungsmittel ist seit dem 2.12.2011 in der Europä- ischen Union (EU) erlaubt. Aufgrund ihrer etwa 200-mal stärkeren Süßkraft im Vergleich zu Saccharose sind Steviolglycoside äußerst attraktiv als Ersatzstoffe, speziell im Süßwaren- bereich. Jedoch gibt es von der EU Regelungen bezüglich Reinheit und Zusammensetzung des Süßstoffs, deren Kontrolle erforderlich ist. Stevia rebaudiana Bertoni ist eine mehr- gehören rund 230 verschiedene Spezies, jährige, krautige Pflanze aus der Familie wovon aber nur zwei süßende Eigenschaf- der Korbblütler (Asteraceae), welche ur- ten besitzen: Stevia rebaudiana und Ste- sprünglich aus dem Nord-Osten von Pa- via phlebophylla (Lemus-Mondaca et al., raguay in Südamerika stammt. Schon seit 2012). vielen Jahrhunderten wird sie dort an- Der süße Geschmack der Steviapflanze gebaut und als Süßungs- und Heilmittel wird verursacht durch Diterpen-Glycoside von der indigenen Bevölkerung Paragu- in den Blättern, welche 4–20 % des Tro- ays und Brasiliens verwendet, u. a. um ih- ckengewichts ausmachen und deren Ge- ren Mate-Tee zu süßen (Matissek, 2010). halte je nach Anbauart und -bedingungen Daher wird die Pflanze auch von den Indi- schwanken können (Brandle et al., 1998). Teresa Brandes anern ka‘a he‘ẽ genannt, was so viel wie Diese Diterpen-Glycoside werden in den „Süßkraut“ oder „Honigkraut“ bedeutet. Blättern von Stevia rebaudiana biosyn- Die Pflanze „Stevia rebaudiana“ Die Pflanze selbst wächst am besten un- thetisiert und dort gespeichert. Es han- delt sich um sekundäre Stoffwechselpro- dukte der Pflanze, d. h. es sind Stoffe, die » Zur Person absolvierte ihr Studium ter tropischen Anbaubedingungen: viel weder für einen funktionierenden Zell- im Fach Lebensmittelche- Wärme und Feuchtigkeit. Da sie nicht stoffwechsel noch für Zellwachstum und mie an der Rheinischen frosthart ist, kann sie hierzulande nur ein- -teilung notwendig sind (Nuhn, 1990). Friedrich-Wilhelms-Uni- jährig oder in Gewächshäusern kultiviert versität in Bonn und werden (Lemus-Mondaca et al., 2012). Steviolglycoside fertigte im Rahmen des Wissenschaftlich untersucht wurde Ste- Steviolglycoside bestehen aus dem Agly- 1. Staatsexamens ihre via rebaudiana erstmals 1887 von dem kon (Nicht-Zucker-Komponente) Steviol, wissenschaftliche Ab- nach Paraguay ausgewanderten Schwei- welches mit verschiedenen Zuckerbau- schlussarbeit am LCI zer Botaniker Dr. Moises Giacomo Bertoni. Er verfasste 1899 die erste wissenschaftli- steinen glykosidisch verknüpft ist. Ste- viol selbst ist geschmacklos und erfährt in Köln an. « che Beschreibung und botanische Einord- durch die Konjugation mit Zuckern eine nung (Kienle, 2012). Zu der Gattung Stevia enorme Zunahme seiner Wasserlöslich- DLR | September 2013 «
486 Analytik « und Tabelle 1 zeigen die allgemeine Struk- R2 tur der Steviolglycoside. O Die rechtliche Beurteilung Die Zulassung von Stevia als Lebensmittel CH3 erstreckte sich insgesamt über 14 Jahre. CH2 1997 wurde der 1. Antrag für die Zulas- sung der Pflanze sowie der aus ihr ge- wonnenen Erzeugnissen gestellt. Eine Zu- lassung war notwendig, weil diese „vor H3C O dem Stichtag in noch nicht nennenswer- Abb. 1 tem Umfang im Handel“ waren und somit O Allgemeine Struktur in den Geltungsrahmen der Novel-Food- R1 der Steviolglycoside Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 258/97) (s. a. Tab. 1) fallen. Da aber aufgrund unzureichender Datenmenge die gesundheitliche Un- bedenklichkeit von Stevia für den Ver- braucher nicht bestätigt werden konnte, keit, sodass auch ein Transport inner- wurde die Zulassung im Februar 2000 mit halb der Pflanze möglich ist. Die beiden der Entscheidung 2000/196/EG der Euro- Hauptglycoside Steviosid und Rebaudio- päischen Kommission abgelehnt. 2007 sid A machen mit etwa 90 % des Gesamt- wurde erneut ein Antrag bei der Europä- glycosidgehalts den größten Anteil aus. ischen Behörde für Lebensmittelsicherheit Daneben treten noch die Steviolglycoside (EFSA) eingereicht, welche im April 2010 Steviolbiosid, Rebaudiosid B, C, D, F, Dul- zu einer positiven Bewertung des Süß- cosid A und Rubusosid als Minorkompo- stoffs kam. Das bedeutet, für den Verbrau- nenten auf, wobei aber nicht alle davon cher sind keine toxischen, kanzerogenen natürlichen Ursprungs sind (Bergs et al., oder ähnliche unerwünschte Wirkungen 2012). Auf diese insgesamt neun Steviol- durch Steviolglycoside bekannt, sodass ein glycoside sowie Rebaudiosid E wird auch ADI-Wert von 4 mg Stevioläquivalente/kg in Verordnung (EU) Nr. 231/2012 verwie- Körpergwicht/Tag formuliert wurde. Der sen, da nur diese als Zusatzstoff in Lebens- Begriff ADI steht für „acceptable daily mitteln unter gewissen Reinheitskriterien intake“ und stellt die Menge einer Sub- verwendet werden dürfen. Abbildung 1 stanz dar, die täglich ein Leben lang auf- Tab. 1 Übersicht der 10 zugelassenen Steviolglycoside (modifiziert, Kienle 2012) Steviolglycosid R-Gruppen in Abb. 1 Summenformel molekulare Masse Süßkraft im [g/mol] Vergleich zu Zucker (Saccharose = 1) R1 R2 Rebaudiosid A β-glc- (β-glc)2-β-glc- C44H70O23 967,01 200–300 Rebaudiosid B H (β-glc)2-β-glc- C38H60O18 804,88 150 Rebaudiosid C β-glc- (β-glc, α-rha-)-β-glc- C44H70O22 951,01 30 Rebaudiosid D β-glc-β-glc- (β-glc)2-β-glc- C50H80O28 1129,15 221 Rebaudiosid E β-glc-β-glc- β-glc-β-glc- C44H70O23 967,01 174 Rebaudiosid F β-glc- (β-glc, β-xyl)-β-glc- C43H68O23 936,99 200 Steviosid β-glc- β-glc-β-glc- C38H60O18 804,88 210 Steviolbiosid H β-glc-β-glc- C32H50O13 642,73 90 Rubusosid β-glc- β-glc- C32H50O13 642,73 114 Dulcosid A β-glc- β-rha-β-glc- C38H60O17 788,87 30 » September 2013 | DLR
» Analytik 487 genommen werden darf, ohne gesund- sind Peptide, Heterocyclen, Dihydrochal- heitliche Beeinträchtigungen befürchten kone und andere Substanzklassen. Stevi- zu müssen. Am 11. November 2011 wurde olglycoside gehören wie oben erwähnt zu schließlich die „Verordnung zur Zulassung den Süßstoffen. Durch ihre enorme Süß- von Steviolglycosiden als Süßungsmittel“ kraft sind nur geringe Mengen des Zusatz- (Verordnung (EU) Nr. 1131/2011) erlassen, stoffs notwendig. Um die fehlende Masse entsprechend der seit dem 2. Dezember des bei herkömmlichen Produkten einge- 2011 – unter gewissen Anforderungen be- setzten Zuckers zu ersetzen, werden häu- züglich Reinheit, Zusammensetzung und fig Ballaststoffe wie etwa Polydextrose Höchstmenge – Steviolglycoside als Süß- oder Inulin verwendet. Die große Ver- stoff in der gesamten EU verwendet wer- braucherakzeptanz und der Unterschied Dr. Marion Raters den dürfen. Zu erkennen ist eine Verwen- zu anderen, bisher zugelassenen Süßstof- Staatl. gepr. Lebens- dung dieser im Zutatenverzeichnis an der fen, liegt in der Natürlichkeit des neuen mittelchemikerin, E-Nummer „E 960“. Süßstoffs. Er wird ausschließlich durch Ex- stellvertretende Insti- traktion aus den Blättern und nicht wie tutsleiterin, LCI Köln Die Verwendung von Steviol- etwa Saccharin oder Aspartam durch che- glycosiden in Süßwaren mische Synthesen gewonnen (Rosenplen- Steviolglycoside werden als Süßungsmit- ter und Nöhle, 2007; Matissek 2009). tel verwendet und gehören somit zu den Zu Beginn ihrer Herstellung wurde Lebensmittelzusatzstoffen. Unter der Be- beim Verzehr steviahaltiger Lebensmittel zeichnung Süßungsmittel werden natür- häufig ein bitterer Nachgeschmack fest- liche oder synthetisch hergestellte Stoffe gestellt. Das diesen unerwünschten Nach- zusammengefasst, die als Ersatz für Haus- geschmack verursachende Steviolglyco- haltszucker (Saccharose) genutzt werden sid – das Steviosid – ist das in der Pflanze können. Unterschieden wird bei Süßungs- mengenmäßig wichtigste Steviolglycosid mitteln zwischen Zuckeraustauschstoffen und war früher dementsprechend auch und Süßstoffen. Diese beiden Stoffgrup- zu einem großen Teil in den Produkten pen zeichnen sich durch sehr verschiedene enthalten. Durch neue Züchtungen und Eigenschaften, aber auch durch Gemein- verschiedene Prozessführungen und Kris- samkeiten aus. Generell sind Süßungsmit- tel für Diabetiker geeignet, da sie kaum tallisationsschritte bei der Extraktion von Steviolglycosiden aus der Pflanze können » Reiner Süß- geschmack von einen Einfluss auf den Blutglucose-Spie- gel haben. Weiterhin werden sie von der nun jedoch auch Extrakte hergestellt wer- den, die bis zu 99 % Rebaudiosid A enthal- Rebaudiosid A « Mundflora nicht verstoffwechselt, d. h. es ten. Dieses gilt als rein süß und hat keinen bilden sich keine Säuren, die den Zahn- bitteren Nachgeschmack (Kienle, 2012). schmelz schädigen können (Rosenplenter Aus diesem Grund wird Rebaudiosid A und Nöhle, 2007). häufig als einziges Steviolglycosid zur Her- Unter Zuckeraustauschstoffen werden stellung von steviahaltigen Süßwaren ver- Zuckeralkohole, auch Polyole genannt, wendet. Bisher gibt es schon eine kleine zusammengefasst, wie etwa Xylit, Mannit Auswahl an steviahaltigen Süßwaren, die oder Sorbit. Sie entstehen bei der Hydrie- im Einzelhandel erworben werden kön- rung ihrer jeweiligen Zuckeräquivalente, nen. Am häufigsten handelt es sich hierbei haben eine ähnliche Süßkraft wie Zucker um Schokoladen und Bonbons, aber auch und liefern dabei etwa 40 % weniger Ka- Kaugummis, Backwaren und Fruchtgum- lorien. Den Zuckeraustauschstoffen ste- mis sind auf dem Markt erhältlich. hen die Süßstoffe gegenüber, welche zum Teil eine enorme Süßkraft im Vergleich zu Methodenentwicklung und Saccharose – das 30–300-fache – besitzen, -validierung jedoch kaum Kalorien liefern. Chemisch Aufgrund der bereits beschriebenen Zu- gesehen handelt es sich bei Süßstoffen um lassungsbeschränkungen für Steviolgly- eine sehr heterogene Gruppe, vertreten coside in Lebensmitteln, ist die Analytik DLR | September 2013 «
488 Analytik « dem Schema in Abbildung 2 zu entneh- 5 g der homogenisierten Probe in ein 50-mL-Becherglas einwiegen men. Die Quantifizierung Zugabe von 30 mL eines ACN/Wasser-Gemischs (3/7, v/v) Für die Bestimmung der Gehalte an Stevi- olglycosiden in Lebensmitteln ist die RP- 30 Minuten bei Raumtemperatur (Schokoladen bei 50 °C) rühren HPLC die Methode der Wahl. Hier konnte eine sehr zufriedenstellende Auftrennung Inhalt es Becherglases quantitativ in einen 50-mL-Kolben überführen, innerhalb kurzer Laufzeiten erreicht wer- gut mit ACN/Wasser (3/7) nachspülen den. Zur Quantifizierung der Analyten wurde die Methode des externen Stan- Je 2 mL Carrez I und II zugeben, nach jeder Zugabe gut durchmischen dards verwendet. Ein Beispielchromato- gramm eines Standardmix mit insgesamt Kolben im Wasserbad auf 20 °C temperieren und mit Lösungsmittel- gemisch bis zur Marke auffüllen neun Steviolglycosiden ist in Abbildung 3 zu sehen. Durch einen Faltenfilter filtrieren Die Methodenvalidierung Seit dem verstärkten Einzug von QS-Syste- Filtrat membranfiltrieren (∅ 0,2 μm) ins Vial men in Laboratorien und der Einführung der Akkreditierung beschäftigt man sich HPLC-UV bei 210 nm intensiv mit der Methodenvalidierung. Grundsätzlich handelt es sich bei der Me- Abb. 2 thodenvalidierung um ein wichtiges Ins- Schema der entwickelten trument der Qualitätssicherung (QS). Nach Probenaufarbeitung dieser Substanzen von großer Bedeutung. der DIN EN ISO/IEC 17025:2005 ist die Vali- Es ist durchaus zu erwarten, dass die An- dierung definiert als „… die Bestätigung zahl an steviahaltigen Süßwaren künftig durch Untersuchung und Bereitstellung weiter steigen wird. Aus diesem Grund eines Nachweises, dass die besonderen wurde im LCI eine Bestimmungsmethode Anforderungen für einen speziellen, be- zur Analytik von Steviolglycosiden in Le- absichtigten Gebrauch erfüllt werden.“ So bensmitteln – speziell in Süßwaren – ent- soll sichergestellt werden, ob die für ei- wickelt und validiert. nen bestimmten Parameter ausgesuchte Methode, die verwendeten Geräte und Probenaufarbeitung Materialien sowie die Umgebungsbedin- Als Matrix zur Methodenentwicklung gungen geeignet sind, um zuverlässige diente eine Zuckerware, gesüßt mit E 960. Analysenergebnisse zu erhalten. Der Ma- Die im Rahmen einer Forschungsarbeit im ximalumfang einer Validierung umfasst LCI entwickelte Probenaufarbeitung ist Präzision, Richtigkeit (auch Wiederfin- dungsrate genannt), Linearität, Robust- heit und Nachweis- und Bestimmungs- grenze. Prof. Dr. Reinhard Matissek Als Ergebnis der im Anschluss an die Institutsleiter und Direktor des LCI; apl. Pro- Methodenentwicklung durchgeführten fessor am Institut für Lebensmittelchemie Methodenvalidierung für Rebaudiosid A der TU Berlin; u. a. Vorstandsmitglied der konnte festgestellt werden, dass die Prä- Stiftung der Deutschen Kakao- und Schoko- zision der entwickelten Methode nur ei- ladenwirtschaft, Hamburg/Bonn, Mitglied ner geringen relativen Standardabwei- in verschiedenen Kommissionen des Bun- chung unterliegt. Die Richtigkeit wurde desinstuts für Risikobewertung (BfR) und mithilfe eines zertifizierten Referenzma- Mitglied des Wissenschaftlichen Aus- terials nachgewiesen. Die Nachweis- und schusses des FEI die Bestimmungsgrenze der entwickelten » September 2013 | DLR
» Analytik 489 Intensität 18 16 14 D id s io 12 ud ba Re – 10 sid A 1 io sid Abb. 3 ev io St d – au 8 ul dio d F Trennung eines Stan- C 3 eb sid id sid u si R s ba io – A so Re aud 2 lb B 6 dardmix mit neun bu sid io sid b Ru co io Re io – ud – D Steviolglycosiden auf 7 4 – 4 ba – 5 ev 6 Re St – einer RP-18-HPLC-Säule – 9 8 2 mit UV-Detektion; 0 Konzentration der 0 5 10 15 20 25 30 35 Steviolglycoside beträgt Zeit [min] je 0,02 µg/mL Methode zur Bestimmung von Rebaudio- sind neben dem Sollwert noch eine so- sid A in Süßwaren sind in Tabelle 2 auf- genannte obere und untere Warngrenze geführt. (OWG bzw. UWG) sowie eine obere und untere Eingriffsgrenze (OEG bzw. UEG) zu Die Qualitätsregelkarte finden. Die Warngrenzen (WG) bzw. Ein- Insbesondere bei industriellen Laboren griffsgrenzen (EG) ergeben sich aus der gelten strenge Qualitätsstandards, deren Standardabweichung (sr) und dem Mittel- Einhaltung dringend erforderlich ist. Ein wert (x) nach den Formeln 1 und 2. laborinternes Mittel einer solchen Qua- WG = x ± 2sr Formel 1 litätssicherung ist neben der Teilnahme EG = x ± 3sr Formel 2 an Ringversuchen (externe Qualitätssiche- rung) das Führen von sog. Qualitätsregel- Durch Auftragung des Sollwerts sowie der karten (QRK) (interne Qualitätssicherung). Eine QRK dient der grafischen Überprü- Warn- und Eingriffsgrenzen in ein Dia- gramm erhält man eine Shewhart-Regel- » Trennung von neun Steviol- fung der Qualität einer Analysenmethode. karte (benannt nach dem Statistiker Wal- glycosiden in Voraussetzung hierfür ist eine Normal- verteilung der Messwerte und eine kon- ter A. Shewhart), in die die Messwerte der QS-Probe eingetragen werden. Auf diese einem Lauf « stante Standardabweichung. Zum Anle- Weise können zufällige und systemati- gen dieser QRK wird eine stets gleiche sche Fehler erkannt werden. Überschrei- Kontrollprobe, im Folgenden als Qua- ten Messwerte die Warngrenzen, kann litätssicherungs-Probe (QS-Probe) be- dies einmalig toleriert werden, werden je- zeichnet, in einer Mehrfachbestimmung doch die Eingriffsgrenzen überschritten, (mindestens 20 Werte) auf den zu bestim- so muss nach den Ursachen geforscht und menden Analyt untersucht. Die QS-Probe der Fehler behoben werden (Kromidas, dient in der Routineanalytik zur arbeits- 1995; Funk et al., 2005). täglichen Überprüfung der Kompetenz Eine solche Qualitätsregelkarte wurde der Mitarbeiter, der Überprüfung der Che- im Rahmen der oben beschriebenen Me- mikalien und Gebrauchsgegenstände so- wie zur Funktionsüberprüfung der ver- wendeten Geräte. Aus den so generierten Tab. 2 Nachweis- und Bestimmungsgrenze von Rebaudiosid A mittels UV-Detektion Messwerten wird der Mittelwert, auch Sollwert genannt, gebildet sowie die Stan- Nachweisgrenze [µg/mL] 0,1 dardabweichung ermittelt. Auf der QRK Bestimmungsgrenze [µg/mL] 0,4 DLR | September 2013 «
490 Analytik « waren zu entwickeln. Diese ermöglicht es, Rebaudiosid-A-Gehalt [mg/kg] 645 die verschiedenen laut EU-Verordnung Nr. OEG 231/2012 relevanten Steviolglycoside se- 635 625 lektiv, schnell und robust zu erfassen. Die OWG für Rebaudiosid A durchgeführte Metho- 615 denvalidierung lieferte sehr zufriedenstel- 605 lende Ergebnisse und auch die erstellte 595 Sollwert Qualitätsregelkarte erfüllt alle Anfor- 585 derungen an die interne Qualitätssiche- 575 rung. Somit wird es in Zukunft möglich 565 UWG sein, die durch die EU gestellten Anfor- 555 derungen bezüglich Reinheit und Zusam- 545 UEG mensetzung der Steviolglycoside in Süß- 535 waren zu überprüfen. 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Probennummer Abb. 4 Anschrift der Autoren Qualitätsregelkarte Teresa Brandes für den Analyten thodenvalidierung für den Analyten Re- Dr. Marion Raters Rebaudiosid A baudiosid A angelegt und ist in Abbildung Prof. Dr. Reinhard Matissek 4 zu sehen. Dieser Qualitätsregelkarte Lebensmittelchemisches Institut kann somit entnommen werden, dass die des Bundesverbandes der Deutschen Messwerte für Rebaudiosid A zwar ge- Süßwarenindustrie e. V. ringen Schwankungen unterliegen, diese Adamsstr. 52–54 aber innerhalb der Warngrenzen der QRK 51063 Köln liegen. Aufgrund dessen kann von einer marion.raters@lci-koeln.de reinhard.matissek@lci-koeln.de gut funktionierenden Analytik ausgegan- www.lci-koeln.de gen werden. Fazit Verweise finden Sie unter Es ist im LCI gelungen, eine sehr sensitive, www.dlr-online.de → DLR Plus praxistaugliche HPLC-UV-Methode zur Be- Passwort: Beinwell stimmung von Steviolglycosiden in Süß- Der Autor dieses kompakten Fachbuchs schildert Von Axel Vogelreuter. Bedeutung, Vorkommen und Klinik der häufigsten 2012. XII, 230 Seiten. 41 farbige Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie deren Abbildungen. 34 farbige Tabellen. Diagnostik und Therapie. Praxistipps, Fallbeispiele, Mit Anamnesefragebogen. Differenzialdiagnosen und weitere Zusatz- Gebunden. ¤ 42,- [D] informationen liefern dem Leser das Rüstzeug ISBN 978-3-8047-2938-4 für die kompetente Beratung seiner Patienten. E-Book PDF. ¤ 42,- [D] Gratis-Download ISBN 978-3-8047-3102-8 des Anamnesefragebogens für alle Interessierten E-Book E-PUB. ¤ 42,- [D] unter: www.Online-PlusBase.de ISBN 978-3-8047-3116-5 (E-Books sind online zum Download erhältlich unter www.buchoffizin.de) Wissenschaftliche Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart Verlagsgesellschaft Mo. - Fr. von 8-18 Uhr sind wir persönlich für Sie erreichbar: Tel. 0711 2582 341 · Fax 0711 2582 390 Stuttgart service@wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de · www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de » September 2013 | DLR
» Analytik 490A Steviolglycoside in Süßwaren Entwicklung und Validierung einer Analysenmethode mittels HPLC-UV Teresa Brandes, Marion Raters und Reinhard Matissek Verweise • Bergs D, Burghoff B, Joehnck M, Lebensmittel oder neuartige Lebensmit- and functional aspects. Food Chem Martin G, Schembecker G: Fast and telzutaten gemäß der Verordnung (EG) 132, 1121–1132 (2012). isocratic HPLC-method for steviol Nr. 258/97 des Europäischen • Matissek R: Süßungsmittel – Zwischen glycosides analysis from Stevia rebau- Parlaments und des Rates. Zuckeraustauschstoffen, Süßstoffen & diana leaves. JVL 7, 147–154 (2012). • Funk W, Dammann V, Donnevert G: Co. Süßwaren 1–2, 8 (2009). • Brandle JE, Starratt AN, Gijzen M: Qualitätssicherung in der Analytischen • Matissek R: Neue Süßstoffe im Focus – Stevia rebaudiana: Its agricultural, Chemie. 2. Auflage, Stevia. Süßwaren 7–8, 7 (2010). biological, and chemical properties. Wiley-VCH Verlag, Weinheim (2005). • Nuhn P: Naturstoffchemie. Can J Plant Sci 78, 527–536 (1998). • Kienle U: Steviolglycoside – Ein neuer 2. Auflage, Wissenschaftliche • DIN EN ISO/IEC 17025: Allgemeine Typ von Süßungsmitteln. Moderne Verlagsgesellschaft Stuttgart (1990). Anforderungen an die Kompetenz Ernährung heute 3, 7–17 (2012). • Rosenplenter K, Nöhle U: Handbuch von Prüf- und Kalibrierlaboratorien • Kromidas S: Qualität im analytischen Süßungsmittel. 2. Auflage, (ISO/IEC17025:2005). Labor. VCH Verlag, Weinheim (1995). Behr’s Verlag, Hamburg (2007). • Entscheidung (2000/196/EG) der • Lemus-Mondaca R, Vega-Gálvez A, • Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Euro- Kommission vom 22. Februar 2000 Zura-Bravo L, Ah-Hen K: Stevia rebau- päischen Parlaments und des Rates über die Zulassungsverweigerung von diana Bertoni, source of a high-potency, vom 27. Januar 1997 über neuartige „Stevia rebaudiana Bertoni: Pflanzen natural sweetener: A comprehensive Lebensmittel und neuartige Lebens- und getrocknete Blätter“ als neuartige review on the biochemical, nutritional mittelzutaten. DLR | September 2013 «
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