Steviolglycoside in Süßwaren - Entwicklung und Validierung einer Analysen-methode mittels HPLC-UV - LCI

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Steviolglycoside in Süßwaren - Entwicklung und Validierung einer Analysen-methode mittels HPLC-UV - LCI
»     Analytik    485

Steviolglycoside in Süßwaren
Entwicklung und Validierung einer Analysen-
methode mittels HPLC-UV
Teresa Brandes, Marion Raters und Reinhard Matissek

Der Einsatz von Steviolglycosiden als Süßungsmittel ist seit dem 2.12.2011 in der Europä-
ischen Union (EU) erlaubt. Aufgrund ihrer etwa 200-mal stärkeren Süßkraft im Vergleich
zu Saccharose sind Steviolglycoside äußerst attraktiv als Ersatzstoffe, speziell im Süßwaren-
bereich. Jedoch gibt es von der EU Regelungen bezüglich Reinheit und Zusammensetzung
des Süßstoffs, deren Kontrolle erforderlich ist.

Stevia rebaudiana Bertoni ist eine mehr-       gehören rund 230 verschiedene Spezies,
jährige, krautige Pflanze aus der Familie      wovon aber nur zwei süßende Eigenschaf-
der Korbblütler (Asteraceae), welche ur-       ten besitzen: Stevia rebaudiana und Ste-
sprünglich aus dem Nord-Osten von Pa-          via phlebophylla (Lemus-Mondaca et al.,
raguay in Südamerika stammt. Schon seit        2012).
vielen Jahrhunderten wird sie dort an-           Der süße Geschmack der Steviapflanze
gebaut und als Süßungs- und Heilmittel         wird verursacht durch Diterpen-Glycoside
von der indigenen Bevölkerung Paragu-          in den Blättern, welche 4–20 % des Tro-
ays und Brasiliens verwendet, u. a. um ih-     ckengewichts ausmachen und deren Ge-
ren Mate-Tee zu süßen (Matissek, 2010).        halte je nach Anbauart und -bedingungen
Daher wird die Pflanze auch von den Indi-      schwanken können (Brandle et al., 1998).       Teresa Brandes
anern ka‘a he‘ẽ genannt, was so viel wie      Diese Diterpen-Glycoside werden in den
„Süßkraut“ oder „Honigkraut“ bedeutet.         Blättern von Stevia rebaudiana biosyn-

Die Pflanze „Stevia rebaudiana“
Die Pflanze selbst wächst am besten un-
                                               thetisiert und dort gespeichert. Es han-
                                               delt sich um sekundäre Stoffwechselpro-
                                               dukte der Pflanze, d. h. es sind Stoffe, die
                                                                                              »    Zur Person
                                                                                              absolvierte ihr Studium
ter tropischen Anbaubedingungen: viel          weder für einen funktionierenden Zell-         im Fach Lebensmittelche-
Wärme und Feuchtigkeit. Da sie nicht           stoffwechsel noch für Zellwachstum und         mie an der Rheinischen
frosthart ist, kann sie hierzulande nur ein-   -teilung notwendig sind (Nuhn, 1990).          Friedrich-Wilhelms-Uni-
jährig oder in Gewächshäusern kultiviert                                                      versität in Bonn und
werden (Lemus-Mondaca et al., 2012).           Steviolglycoside                               fertigte im Rahmen des
Wissenschaftlich untersucht wurde Ste-         Steviolglycoside bestehen aus dem Agly-        1. Staatsexamens ihre
via rebaudiana erstmals 1887 von dem           kon (Nicht-Zucker-Komponente) Steviol,         wissenschaftliche Ab-
nach Paraguay ausgewanderten Schwei-           welches mit verschiedenen Zuckerbau-           schlussarbeit am LCI
zer Botaniker Dr. Moises Giacomo Bertoni.
Er verfasste 1899 die erste wissenschaftli-
                                               steinen glykosidisch verknüpft ist. Ste-
                                               viol selbst ist geschmacklos und erfährt
                                                                                              in Köln an.
                                                                                                            «
che Beschreibung und botanische Einord-        durch die Konjugation mit Zuckern eine
nung (Kienle, 2012). Zu der Gattung Stevia     enorme Zunahme seiner Wasserlöslich-

DLR | September 2013          «
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486         Analytik     «
                                                                                                und Tabelle 1 zeigen die allgemeine Struk-
                                                                    R2                          tur der Steviolglycoside.

                                                                     O
                                                                                                Die rechtliche Beurteilung
                                                                                                Die Zulassung von Stevia als Lebensmittel
                                                       CH3                                      erstreckte sich insgesamt über 14 Jahre.
                                                                                       CH2
                                                                                                1997 wurde der 1. Antrag für die Zulas-
                                                                                                sung der Pflanze sowie der aus ihr ge-
                                                                                                wonnenen Erzeugnissen gestellt. Eine Zu-
                                                                                                lassung war notwendig, weil diese „vor
                                        H3C                     O                               dem Stichtag in noch nicht nennenswer-
                       Abb. 1                                                                   tem Umfang im Handel“ waren und somit
                                                   O
    Allgemeine Struktur                                                                         in den Geltungsrahmen der Novel-Food-
                                                         R1
     der Steviolglycoside                                                                       Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 258/97)
                (s. a. Tab. 1)                                                                  fallen. Da aber aufgrund unzureichender
                                                                                                Datenmenge die gesundheitliche Un-
                                                                                                bedenklichkeit von Stevia für den Ver-
                                                                                                braucher nicht bestätigt werden konnte,
                                       keit, sodass auch ein Transport inner-                   wurde die Zulassung im Februar 2000 mit
                                       halb der Pflanze möglich ist. Die beiden                 der Entscheidung 2000/196/EG der Euro-
                                       Hauptglycoside Steviosid und Rebaudio-                   päischen Kommission abgelehnt. 2007
                                       sid A machen mit etwa 90 % des Gesamt-                   wurde erneut ein Antrag bei der Europä-
                                       glycosidgehalts den größten Anteil aus.                  ischen Behörde für Lebensmittelsicherheit
                                       Daneben treten noch die Steviolglycoside                 (EFSA) eingereicht, welche im April 2010
                                       Steviolbiosid, Rebaudiosid B, C, D, F, Dul-              zu einer positiven Bewertung des Süß-
                                       cosid A und Rubusosid als Minorkompo-                    stoffs kam. Das bedeutet, für den Verbrau-
                                       nenten auf, wobei aber nicht alle davon                  cher sind keine toxischen, kanzerogenen
                                       natürlichen Ursprungs sind (Bergs et al.,                oder ähnliche unerwünschte Wirkungen
                                       2012). Auf diese insgesamt neun Steviol-                 durch Steviolglycoside bekannt, sodass ein
                                       glycoside sowie Rebaudiosid E wird auch                  ADI-Wert von 4 mg Stevioläquivalente/kg
                                       in Verordnung (EU) Nr. 231/2012 verwie-                  Körpergwicht/Tag formuliert wurde. Der
                                       sen, da nur diese als Zusatzstoff in Lebens-             Begriff ADI steht für „acceptable daily
                                       mitteln unter gewissen Reinheitskriterien                intake“ und stellt die Menge einer Sub-
                                       verwendet werden dürfen. Abbildung 1                     stanz dar, die täglich ein Leben lang auf-

Tab. 1 Übersicht der 10 zugelassenen Steviolglycoside (modifiziert, Kienle 2012)
Steviolglycosid                  R-Gruppen in Abb. 1                     Summenformel        molekulare Masse         Süßkraft im
                                                                                                 [g/mol]           Vergleich zu Zucker
                                                                                                                    (Saccharose = 1)
                            R1                      R2
Rebaudiosid A              β-glc-             (β-glc)2-β-glc-              C44H70O23              967,01                    200–300
Rebaudiosid B                H                (β-glc)2-β-glc-              C38H60O18              804,88                     150
Rebaudiosid C              β-glc-         (β-glc, α-rha-)-β-glc-           C44H70O22              951,01                      30
Rebaudiosid D           β-glc-β-glc-          (β-glc)2-β-glc-              C50H80O28             1129,15                     221
Rebaudiosid E           β-glc-β-glc-           β-glc-β-glc-                C44H70O23              967,01                     174
Rebaudiosid F              β-glc-          (β-glc, β-xyl)-β-glc-           C43H68O23              936,99                     200
Steviosid                  β-glc-              β-glc-β-glc-                C38H60O18              804,88                     210
Steviolbiosid                H                 β-glc-β-glc-                C32H50O13              642,73                      90
Rubusosid                  β-glc-                 β-glc-                   C32H50O13              642,73                     114
Dulcosid A                 β-glc-             β-rha-β-glc-                 C38H60O17              788,87                      30

                                                                                                           »   September 2013 | DLR
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genommen werden darf, ohne gesund-           sind Peptide, Heterocyclen, Dihydrochal-
heitliche Beeinträchtigungen befürchten      kone und andere Substanzklassen. Stevi-
zu müssen. Am 11. November 2011 wurde        olglycoside gehören wie oben erwähnt zu
schließlich die „Verordnung zur Zulassung    den Süßstoffen. Durch ihre enorme Süß-
von Steviolglycosiden als Süßungsmittel“     kraft sind nur geringe Mengen des Zusatz-
(Verordnung (EU) Nr. 1131/2011) erlassen,    stoffs notwendig. Um die fehlende Masse
entsprechend der seit dem 2. Dezember        des bei herkömmlichen Produkten einge-
2011 – unter gewissen Anforderungen be-      setzten Zuckers zu ersetzen, werden häu-
züglich Reinheit, Zusammensetzung und        fig Ballaststoffe wie etwa Polydextrose
Höchstmenge – Steviolglycoside als Süß-      oder Inulin verwendet. Die große Ver-
stoff in der gesamten EU verwendet wer-      braucherakzeptanz und der Unterschied           Dr. Marion Raters
den dürfen. Zu erkennen ist eine Verwen-     zu anderen, bisher zugelassenen Süßstof-        Staatl. gepr. Lebens-
dung dieser im Zutatenverzeichnis an der     fen, liegt in der Natürlichkeit des neuen       mittelchemikerin,
E-Nummer „E 960“.                            Süßstoffs. Er wird ausschließlich durch Ex-     stellvertretende Insti-
                                             traktion aus den Blättern und nicht wie         tutsleiterin, LCI Köln
Die Verwendung von Steviol-                  etwa Saccharin oder Aspartam durch che-
glycosiden in Süßwaren                       mische Synthesen gewonnen (Rosenplen-
Steviolglycoside werden als Süßungsmit-      ter und Nöhle, 2007; Matissek 2009).
tel verwendet und gehören somit zu den         Zu Beginn ihrer Herstellung wurde
Lebensmittelzusatzstoffen. Unter der Be-     beim Verzehr steviahaltiger Lebensmittel
zeichnung Süßungsmittel werden natür-        häufig ein bitterer Nachgeschmack fest-
liche oder synthetisch hergestellte Stoffe   gestellt. Das diesen unerwünschten Nach-
zusammengefasst, die als Ersatz für Haus-    geschmack verursachende Steviolglyco-
haltszucker (Saccharose) genutzt werden      sid – das Steviosid – ist das in der Pflanze
können. Unterschieden wird bei Süßungs-      mengenmäßig wichtigste Steviolglycosid
mitteln zwischen Zuckeraustauschstoffen      und war früher dementsprechend auch
und Süßstoffen. Diese beiden Stoffgrup-      zu einem großen Teil in den Produkten
pen zeichnen sich durch sehr verschiedene    enthalten. Durch neue Züchtungen und
Eigenschaften, aber auch durch Gemein-       verschiedene Prozessführungen und Kris-
samkeiten aus. Generell sind Süßungsmit-
tel für Diabetiker geeignet, da sie kaum
                                             tallisationsschritte bei der Extraktion von
                                             Steviolglycosiden aus der Pflanze können
                                                                                            »   Reiner Süß-
                                                                                            geschmack von
einen Einfluss auf den Blutglucose-Spie-
gel haben. Weiterhin werden sie von der
                                             nun jedoch auch Extrakte hergestellt wer-
                                             den, die bis zu 99 % Rebaudiosid A enthal-
                                                                                            Rebaudiosid A      «
Mundflora nicht verstoffwechselt, d. h. es   ten. Dieses gilt als rein süß und hat keinen
bilden sich keine Säuren, die den Zahn-      bitteren Nachgeschmack (Kienle, 2012).
schmelz schädigen können (Rosenplenter       Aus diesem Grund wird Rebaudiosid A
und Nöhle, 2007).                            häufig als einziges Steviolglycosid zur Her-
  Unter Zuckeraustauschstoffen werden        stellung von steviahaltigen Süßwaren ver-
Zuckeralkohole, auch Polyole genannt,        wendet. Bisher gibt es schon eine kleine
zusammengefasst, wie etwa Xylit, Mannit      Auswahl an steviahaltigen Süßwaren, die
oder Sorbit. Sie entstehen bei der Hydrie-   im Einzelhandel erworben werden kön-
rung ihrer jeweiligen Zuckeräquivalente,     nen. Am häufigsten handelt es sich hierbei
haben eine ähnliche Süßkraft wie Zucker      um Schokoladen und Bonbons, aber auch
und liefern dabei etwa 40 % weniger Ka-      Kaugummis, Backwaren und Fruchtgum-
lorien. Den Zuckeraustauschstoffen ste-      mis sind auf dem Markt erhältlich.
hen die Süßstoffe gegenüber, welche zum
Teil eine enorme Süßkraft im Vergleich zu    Methodenentwicklung und
Saccharose – das 30–300-fache – besitzen,    -validierung
jedoch kaum Kalorien liefern. Chemisch       Aufgrund der bereits beschriebenen Zu-
gesehen handelt es sich bei Süßstoffen um    lassungsbeschränkungen für Steviolgly-
eine sehr heterogene Gruppe, vertreten       coside in Lebensmitteln, ist die Analytik

DLR | September 2013        «
Steviolglycoside in Süßwaren - Entwicklung und Validierung einer Analysen-methode mittels HPLC-UV - LCI
488        Analytik     «
                                                                                dem Schema in Abbildung 2 zu entneh-
         5 g der homogenisierten Probe in ein 50-mL-Becherglas einwiegen        men.

                                                                                Die Quantifizierung
              Zugabe von 30 mL eines ACN/Wasser-Gemischs (3/7, v/v)
                                                                                Für die Bestimmung der Gehalte an Stevi-
                                                                                olglycosiden in Lebensmitteln ist die RP-
         30 Minuten bei Raumtemperatur (Schokoladen bei 50 °C) rühren           HPLC die Methode der Wahl. Hier konnte
                                                                                eine sehr zufriedenstellende Auftrennung
    Inhalt es Becherglases quantitativ in einen 50-mL-Kolben überführen,        innerhalb kurzer Laufzeiten erreicht wer-
                    gut mit ACN/Wasser (3/7) nachspülen
                                                                                den. Zur Quantifizierung der Analyten
                                                                                wurde die Methode des externen Stan-
    Je 2 mL Carrez I und II zugeben, nach jeder Zugabe gut durchmischen
                                                                                dards verwendet. Ein Beispielchromato-
                                                                                gramm eines Standardmix mit insgesamt
     Kolben im Wasserbad auf 20 °C temperieren und mit Lösungsmittel-
                     gemisch bis zur Marke auffüllen                            neun Steviolglycosiden ist in Abbildung 3
                                                                                zu sehen.
                        Durch einen Faltenfilter filtrieren
                                                                                Die Methodenvalidierung
                                                                                Seit dem verstärkten Einzug von QS-Syste-
                   Filtrat membranfiltrieren (∅ 0,2 μm) ins Vial
                                                                                men in Laboratorien und der Einführung
                                                                                der Akkreditierung beschäftigt man sich
                              HPLC-UV bei 210 nm
                                                                                intensiv mit der Methodenvalidierung.
                                                                                Grundsätzlich handelt es sich bei der Me-
Abb. 2                                                                          thodenvalidierung um ein wichtiges Ins-
Schema der entwickelten                                                         trument der Qualitätssicherung (QS). Nach
Probenaufarbeitung                 dieser Substanzen von großer Bedeutung.      der DIN EN ISO/IEC 17025:2005 ist die Vali-
                                   Es ist durchaus zu erwarten, dass die An-    dierung definiert als „… die Bestätigung
                                   zahl an steviahaltigen Süßwaren künftig      durch Untersuchung und Bereitstellung
                                   weiter steigen wird. Aus diesem Grund        eines Nachweises, dass die besonderen
                                   wurde im LCI eine Bestimmungsmethode         Anforderungen für einen speziellen, be-
                                   zur Analytik von Steviolglycosiden in Le-    absichtigten Gebrauch erfüllt werden.“ So
                                   bensmitteln – speziell in Süßwaren – ent-    soll sichergestellt werden, ob die für ei-
                                   wickelt und validiert.                       nen bestimmten Parameter ausgesuchte
                                                                                Methode, die verwendeten Geräte und
                                   Probenaufarbeitung                           Materialien sowie die Umgebungsbedin-
                                   Als Matrix zur Methodenentwicklung           gungen geeignet sind, um zuverlässige
                                   diente eine Zuckerware, gesüßt mit E 960.    Analysenergebnisse zu erhalten. Der Ma-
                                   Die im Rahmen einer Forschungsarbeit im      ximalumfang einer Validierung umfasst
                                   LCI entwickelte Probenaufarbeitung ist       Präzision, Richtigkeit (auch Wiederfin-
                                                                                dungsrate genannt), Linearität, Robust-
                                                                                heit und Nachweis- und Bestimmungs-
                                                                                grenze.
                              Prof. Dr. Reinhard Matissek                         Als Ergebnis der im Anschluss an die
                              Institutsleiter und Direktor des LCI; apl. Pro-   Methodenentwicklung durchgeführten
                              fessor am Institut für Lebensmittelchemie         Methodenvalidierung für Rebaudiosid A
                              der TU Berlin; u. a. Vorstandsmitglied der        konnte festgestellt werden, dass die Prä-
                              Stiftung der Deutschen Kakao- und Schoko-         zision der entwickelten Methode nur ei-
                              ladenwirtschaft, Hamburg/Bonn, Mitglied           ner geringen relativen Standardabwei-
                              in verschiedenen Kommissionen des Bun-            chung unterliegt. Die Richtigkeit wurde
                              desinstuts für Risikobewertung (BfR) und          mithilfe eines zertifizierten Referenzma-
                              Mitglied des Wissenschaftlichen Aus-              terials nachgewiesen. Die Nachweis- und
                              schusses des FEI                                  die Bestimmungsgrenze der entwickelten

                                                                                          »   September 2013 | DLR
Steviolglycoside in Süßwaren - Entwicklung und Validierung einer Analysen-methode mittels HPLC-UV - LCI
»        Analytik   489

    Intensität

                 18

                 16

                 14

                                              D
                                         id
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                          –

                 10

                                                            sid A
                          1

                                                          io sid
                                                                                                                                       Abb. 3

                                                        ev io
                                                      St d
                                                    – au
                  8

                                                                     ul dio d F
                                                                                                                                       Trennung eines Stan-

                                                                                    C
                                                  3 eb

                                                                          sid id

                                                                                sid
                                                                           u si
                                                     R

                                                                                 s
                                                                        ba io
                                                   –

                                                                              A

                                                                             so
                                                                     Re aud
                                                  2

                                                                                                              lb B
                  6                                                                                                                    dardmix mit neun

                                                                          bu

                                                                                                                    sid
                                                                                                            io sid
                                                                         b

                                                                       Ru
                                                                       co

                                                                                                                 io
                                                                      Re

                                                                                                                io
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                                                                                                             ud
                                                              –

                                                                   D
                                                                                                                                       Steviolglycosiden auf

                                                                   7
                  4                                                  –
                                                             4

                                                                                                        ba
                                                                 –
                                                                    5

                                                                                                                ev
                                                                         6

                                                                                                       Re

                                                                                                             St
                                                                                                            –
                                                                                                                                       einer RP-18-HPLC-Säule

                                                                                                   –
                                                                                                        9
                                                                                                   8
                  2
                                                                                                                                       mit UV-Detektion;
                  0
                                                                                                                                       Konzentration der
                      0       5                   10                15       20          25            30            35                Steviolglycoside beträgt
                                                                                                                          Zeit [min]
                                                                                                                                       je 0,02 µg/mL

Methode zur Bestimmung von Rebaudio-                                              sind neben dem Sollwert noch eine so-
sid A in Süßwaren sind in Tabelle 2 auf-                                          genannte obere und untere Warngrenze
geführt.                                                                          (OWG bzw. UWG) sowie eine obere und
                                                                                  untere Eingriffsgrenze (OEG bzw. UEG) zu
Die Qualitätsregelkarte                                                           finden. Die Warngrenzen (WG) bzw. Ein-
Insbesondere bei industriellen Laboren                                            griffsgrenzen (EG) ergeben sich aus der
gelten strenge Qualitätsstandards, deren                                          Standardabweichung (sr) und dem Mittel-
Einhaltung dringend erforderlich ist. Ein                                         wert (x) nach den Formeln 1 und 2.
laborinternes Mittel einer solchen Qua-                                             WG = x ± 2sr                Formel 1
litätssicherung ist neben der Teilnahme                                             EG = x ± 3sr                Formel 2
an Ringversuchen (externe Qualitätssiche-
rung) das Führen von sog. Qualitätsregel-                                         Durch Auftragung des Sollwerts sowie der
karten (QRK) (interne Qualitätssicherung).
Eine QRK dient der grafischen Überprü-
                                                                                  Warn- und Eingriffsgrenzen in ein Dia-
                                                                                  gramm erhält man eine Shewhart-Regel-
                                                                                                                                       »   Trennung von
                                                                                                                                       neun Steviol-
fung der Qualität einer Analysenmethode.                                          karte (benannt nach dem Statistiker Wal-             glycosiden in
Voraussetzung hierfür ist eine Normal-
verteilung der Messwerte und eine kon-
                                                                                  ter A. Shewhart), in die die Messwerte der
                                                                                  QS-Probe eingetragen werden. Auf diese
                                                                                                                                       einem Lauf      «
stante Standardabweichung. Zum Anle-                                              Weise können zufällige und systemati-
gen dieser QRK wird eine stets gleiche                                            sche Fehler erkannt werden. Überschrei-
Kontrollprobe, im Folgenden als Qua-                                              ten Messwerte die Warngrenzen, kann
litätssicherungs-Probe (QS-Probe) be-                                             dies einmalig toleriert werden, werden je-
zeichnet, in einer Mehrfachbestimmung                                             doch die Eingriffsgrenzen überschritten,
(mindestens 20 Werte) auf den zu bestim-                                          so muss nach den Ursachen geforscht und
menden Analyt untersucht. Die QS-Probe                                            der Fehler behoben werden (Kromidas,
dient in der Routineanalytik zur arbeits-                                         1995; Funk et al., 2005).
täglichen Überprüfung der Kompetenz                                                 Eine solche Qualitätsregelkarte wurde
der Mitarbeiter, der Überprüfung der Che-                                         im Rahmen der oben beschriebenen Me-
mikalien und Gebrauchsgegenstände so-
wie zur Funktionsüberprüfung der ver-
wendeten Geräte. Aus den so generierten                                            Tab. 2 Nachweis- und Bestimmungsgrenze von Rebaudiosid A mittels
                                                                                   UV-Detektion
Messwerten wird der Mittelwert, auch
Sollwert genannt, gebildet sowie die Stan-                                         Nachweisgrenze [µg/mL]                                        0,1

dardabweichung ermittelt. Auf der QRK                                              Bestimmungsgrenze [µg/mL]                                     0,4

DLR | September 2013                                  «
490                                       Analytik           «
                                                                                                                                                         waren zu entwickeln. Diese ermöglicht es,
 Rebaudiosid-A-Gehalt [mg/kg]

                                645                                                                                                                      die verschiedenen laut EU-Verordnung Nr.
                                                                                                                                       OEG               231/2012 relevanten Steviolglycoside se-
                                635

                                625
                                                                                                                                                         lektiv, schnell und robust zu erfassen. Die
                                                                                                                                       OWG
                                                                                                                                                         für Rebaudiosid A durchgeführte Metho-
                                615
                                                                                                                                                         denvalidierung lieferte sehr zufriedenstel-
                                605
                                                                                                                                                         lende Ergebnisse und auch die erstellte
                                595                                                                                      Sollwert
                                                                                                                                                         Qualitätsregelkarte erfüllt alle Anfor-
                                585
                                                                                                                                                         derungen an die interne Qualitätssiche-
                                575                                                                                                                      rung. Somit wird es in Zukunft möglich
                                565
                                                                                                                                       UWG
                                                                                                                                                         sein, die durch die EU gestellten Anfor-
                                555                                                                                                                      derungen bezüglich Reinheit und Zusam-
                                545                                                                                                    UEG               mensetzung der Steviolglycoside in Süß-

                                535
                                                                                                                                                         waren zu überprüfen.
                                      0           5               10        15         20         25          30       35     40
                                                                                                                   Probennummer

Abb. 4                                                                                                                                                     Anschrift der Autoren
Qualitätsregelkarte
                                                                                                                                                           Teresa Brandes
für den Analyten                                                              thodenvalidierung für den Analyten Re-
                                                                                                                                                           Dr. Marion Raters
Rebaudiosid A                                                                 baudiosid A angelegt und ist in Abbildung                                    Prof. Dr. Reinhard Matissek
                                                                              4 zu sehen. Dieser Qualitätsregelkarte                                       Lebensmittelchemisches Institut
                                                                              kann somit entnommen werden, dass die                                        des Bundesverbandes der Deutschen
                                                                              Messwerte für Rebaudiosid A zwar ge-                                         Süßwarenindustrie e. V.
                                                                              ringen Schwankungen unterliegen, diese                                       Adamsstr. 52–54
                                                                              aber innerhalb der Warngrenzen der QRK                                       51063 Köln
                                                                              liegen. Aufgrund dessen kann von einer                                       marion.raters@lci-koeln.de
                                                                                                                                                           reinhard.matissek@lci-koeln.de
                                                                              gut funktionierenden Analytik ausgegan-
                                                                                                                                                           www.lci-koeln.de
                                                                              gen werden.

                                                                              Fazit
                                                                                                                                                           Verweise finden Sie unter
                                                                              Es ist im LCI gelungen, eine sehr sensitive,
                                                                                                                                                           www.dlr-online.de → DLR Plus
                                                                              praxistaugliche HPLC-UV-Methode zur Be-
                                                                                                                                                           Passwort: Beinwell
                                                                              stimmung von Steviolglycosiden in Süß-

                                                                                                                                                   Der Autor dieses kompakten Fachbuchs schildert
                                            Von Axel Vogelreuter.                                                                                  Bedeutung, Vorkommen und Klinik der häufigsten
                                            2012. XII, 230 Seiten. 41 farbige                                                                      Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie deren
                                            Abbildungen. 34 farbige Tabellen.                                                                      Diagnostik und Therapie. Praxistipps, Fallbeispiele,
                                            Mit Anamnesefragebogen.                                                                                Differenzialdiagnosen und weitere Zusatz-
                                            Gebunden. ¤ 42,- [D]                                                                                   informationen liefern dem Leser das Rüstzeug
                                            ISBN 978-3-8047-2938-4                                                                                 für die kompetente Beratung seiner Patienten.

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                                            ISBN 978-3-8047-3116-5
                                                                                                                                                   (E-Books sind online zum Download erhältlich unter
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                                            Wissenschaftliche          Birkenwaldstr. 44 · 70191 Stuttgart
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»      Analytik      490A
Steviolglycoside in Süßwaren
Entwicklung und Validierung einer Analysenmethode mittels HPLC-UV

Teresa Brandes, Marion Raters und Reinhard Matissek

 Verweise
 •   Bergs D, Burghoff B, Joehnck M,              Lebensmittel oder neuartige Lebensmit-         and functional aspects. Food Chem
     Martin G, Schembecker G: Fast and            telzutaten gemäß der Verordnung (EG)           132, 1121–1132 (2012).
     isocratic HPLC-method for steviol            Nr. 258/97 des Europäischen                •   Matissek R: Süßungsmittel – Zwischen
     glycosides analysis from Stevia rebau-       Parlaments und des Rates.                      Zuckeraustauschstoffen, Süßstoffen &
     diana leaves. JVL 7, 147–154 (2012).     •   Funk W, Dammann V, Donnevert G:                Co. Süßwaren 1–2, 8 (2009).
 •   Brandle JE, Starratt AN, Gijzen M:           Qualitätssicherung in der Analytischen     •   Matissek R: Neue Süßstoffe im Focus –
     Stevia rebaudiana: Its agricultural,         Chemie. 2. Auflage,                            Stevia. Süßwaren 7–8, 7 (2010).
     biological, and chemical properties.         Wiley-VCH Verlag, Weinheim (2005).         •   Nuhn P: Naturstoffchemie.
     Can J Plant Sci 78, 527–536 (1998).      •   Kienle U: Steviolglycoside – Ein neuer         2. Auflage, Wissenschaftliche
 •   DIN EN ISO/IEC 17025: Allgemeine             Typ von Süßungsmitteln. Moderne                Verlagsgesellschaft Stuttgart (1990).
     Anforderungen an die Kompetenz               Ernährung heute 3, 7–17 (2012).            •   Rosenplenter K, Nöhle U: Handbuch
     von Prüf- und Kalibrierlaboratorien      •   Kromidas S: Qualität im analytischen           Süßungsmittel. 2. Auflage,
     (ISO/IEC17025:2005).                         Labor. VCH Verlag, Weinheim (1995).            Behr’s Verlag, Hamburg (2007).
 •   Entscheidung (2000/196/EG) der           •   Lemus-Mondaca R, Vega-Gálvez A,            •   Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Euro-
     Kommission vom 22. Februar 2000              Zura-Bravo L, Ah-Hen K: Stevia rebau-          päischen Parlaments und des Rates
     über die Zulassungsverweigerung von          diana Bertoni, source of a high-potency,       vom 27. Januar 1997 über neuartige
     „Stevia rebaudiana Bertoni: Pflanzen         natural sweetener: A comprehensive             Lebensmittel und neuartige Lebens-
     und getrocknete Blätter“ als neuartige       review on the biochemical, nutritional         mittelzutaten.

DLR | September 2013           «
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