Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim

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Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
13. Lëtzebuerger
                Wäibaudag
       den 1. digitale Wäibaudag am Grand - Duché
                       3. Februar 2021

Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei
        zunehmender Trockenheit

              Otmar Löhnertz
           Hochschule Geisenheim
Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
Bedeutung von Trockenheit im Weinbau
  Hitze und Trockenheit sorgen für guten Jahrgang
  Qualität kommt von Quälen?
  moderater Stress ist positiv?

In der Landwirtschaft eindeutig –
Im Weinbau sehr differenziert zu betrachten

Aber Trockenschäden gilt es auf jeden Fall zu vermeiden

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Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
Aber Trockenschäden gilt es auf jeden Fall zu vermeiden

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Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
RHEIN NOVEMBER 2018

                      31.01.2021   4
Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
Gliederung
•   Klimawandel
      •   Zunehmende Temperatur; zunehmende Trockenheit
      •   Bedeutung für Wasserhaushalt
•   Maßnahmen den Wasserhaushalt zu steuern
      •   Bodenbearbeitung
      •   Begrünungsmanagement
      •   Bewässerung
•   Maßnahmen Stickstoffhaushalt zu steuern
      •   Verlauf der Aufnahme
      •   Bedarf an Stickstoff
      •   Gehalt an hefeverwertbarem Stickstoff (NOPA)
          Maßnahmen die N-Einlagerung zu verbessern
•   Zusammenfassung
Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
Klimawandel führt zu veränderten Rahmenbedingungen im
Weinbau
   Höhere Temperaturen = höhere Bodentemperaturen
   Zunahme der Extreme im Wasserhaushalt,
   Trockenheit im Sommer

Veränderung der Phänologie im Weinbau
   früherer Vegetationsbeginn
   frühere Blüte
   früherer Reifebeginn
   höhere Temperaturen in der Reifezeit
   frühere Ernte

Kürzere Vegetationszeit (Austrieb bis Lese) = Zeitraum N-Aufnahme?

                                             Otmar Löhnertz:
                                                                    Fachgebiet
                         Forschungsanstalt                          Bodenkunde u.
                         Geisenheim                                 Pflanzenernährung 6
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Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
Veränderte klimatische Rahmenbedingungen

       Veränderte rechtliche Rahmenbedingungen

                  Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
                  Novelle der Düngeverordnung in Deutschland (2016)

Otmar Löhnertz                                                         7
Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
Standortbedingungen
   Klima (Niederschlag, Temperatur)
   Boden (Bodenart, Wasserhaltefähigkeit)

Einflussmöglichkeiten
   Infiltration erhöhen
   Speicherfunktion verbessern
   Verdunstung minimieren (Evaporation)
       Boden
       Begrünung
   optimales Laubwandsystem (Transpiration )

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Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
Veränderte klimatische Bedingungen wirken auf Böden ein:
   Das Klima beeinflusst sämtliche Bodenprozesse
      Wasserhaushalt

      Veränderung des Stickstoffhaushaltes

      veränderte Nährstoffverfügbarkeit

      Veränderung der organischen Substanz im Boden

      Veränderung Erosion

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Stickstoff- u. Bodenpflegemanagement bei zunehmender Trockenheit - Otmar Löhnertz Hochschule Geisenheim
Veränderte klimatische Bedingungen
Veränderung der Mitteltemperatur in Geisenheim seit 1885
© Datenquelle: DWD
Anstieg der Bodentemperatur
Relativ gleichbleibende Jahresniederschläge
Zunehmende Frühjahrstrockenheit
Summe der Niederschläge und mittlere
Jahrestemperatur 1885 – 2020, Station Geisenheim
potentielle Verdunstung, mögliche Verdunstung,

maximal mögliche Verdunstung von Landoberflächen,

Sie ist von den klimatischen Gegebenheiten und den Eigenschaften des
Untergrundes abhängig.

Es wird zwischen potentieller Bodenverdunstung (Evaporation),
potentieller Transpiration und
potentieller Evapotranspiration unterschieden.
Rate steigt mit der Temperatur

https://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/potentielle-verdunstung/12652

Höhere Bodentemperatur führt zu höherer Verdunstung

  Titel der Präsentation                                                          31.01.2021   16
Wasserhaushalt im Weinberg wird durch
zahlreiche Faktoren beeinflusst         Claudio Niggli

                                        www.ithaka-journal.net
Titel der Präsentation                     31.01.2021     17
Sehr unterschiedlicher Wasserhaushalt

                                                                       < 100
                                                                       100 - 125
                                                                       125 - 150
                                                                       150 - 175
                                                                       175 - 200
                                                                       > 200
                                                                       Gleye und Auenböden

                                                             Nutzbare Felkapazität =
                                                                   > 200 mm
         800      0        800      1600 Meter

    Die Karte zur nutzbaren Feldkapazität [mm] in 7 Stufen, Weinbaugebiet Rheingau,
    Bereich: Geisenheim - Johannisberg im Maßstab 1:25000
                                                            Hoppmann u. Löhnertz 2001
Standortbedingungen
   Klima (Niederschlag, Temperatur)
   Boden (Bodenart, Wasserhaltefähigkeit)

Einflussmöglichkeiten
   Infiltration erhöhen mm/h (Lehm 8-20)
   Speicherfunktion verbessern
   Verdunstung minimieren(Evaporation)
   optimales Laubwandsystem (Transpiration )

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EINSATZ VOLLERNTER VERDICHTUNGEN

  Handlungsbedarf Vollernterspur            Sinnvolle Massnahme ?
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                                                                    Fachgebiet
                        Forschungsanstalt                           Bodenkunde u.
                        Geisenheim                                  Pflanzenernährung
Fahrspuren in mechanisch offen gehaltenen
Verschlämmung des Oberbodens
                                              Rebanlagen hinterlassen erhebliche
nach zu feinem Fräsen. Ziegler                            Otmar Löhnertz:
                        22
                          Forschungsanstalt
                                              Bodenverdichtungen. Ziegler           Fachgebiet
                                                                                    Bodenkunde u.
                          Geisenheim                                                    Pflanzenernährung
Standortbedingungen
   Klima (Niederschlag, Temperatur)
   Boden (Bodenart, Wasserhaltefähigkeit)

Einflussmöglichkeiten
   Infiltration erhöhen
   Speicherfunktion verbessern
   Verdunstung minimieren(Evaporation)
   optimales Laubwandsystem (Transpiration )

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Optimaler Humusgehalt – nicht maximaler Humusgehalt

  Gezielter Umgang mit organischer
  Substanz, keine Entsorgung von
  Kompost!

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                                                                Fachgebiet
                          Forschungsanstalt                     Bodenkunde u.
                          Geisenheim                            Pflanzenernährung
Verdichtungen vermeiden
     dreiphasiges System:
              feste Teile
                    mineralisch
                    organisch
              flüssige Teile
              gasförmige Teile
Standortbedingungen
   Klima (Niederschlag, Temperatur)
   Boden (Bodenart, Wasserhaltefähigkeit)

Einflussmöglichkeiten
   Infiltration erhöhen
   Speicherfunktion verbessern
   Verdunstung minimieren (Evaporation)
   optimales Laubwandsystem (Transpiration )

                                               31.01.2021   26
VERDUNSTUNG MINIMIEREN
 Mit Bodenbearbeitung Kapillare brechen
 Mit Abdeckung Verdunstung senken
 Termin der Bearbeitung wichtig, insbesondere
   bei trockenem Frühjahr

 Begrünung „kurz halten“
 Begrünung walzen
Gestaltung der Begrünung
Bodenpflegesysteme – zentrale Bedeutung
   für N- und Wasserhaushalt

Titel der Präsentation
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Bilder: R. Kauer
Anpassung des Stickstoffhaushaltes

•   Ziel: optimaler Gehalt an hefeverwertbarem Stickstoff für die Gärung
    (NOPA)
•   > 150 mg/l
N-Aufnahmeverlauf bei Reben
         N-Aufnahme der Rebe [g ha-1d-1]
1400

1200

1000

800

600
                Düngung

400

200

  0

         Austrieb                Blüte     Erbsengröße Trauben-   Reifebeginn   Lese
                                                        schluß

                                                             LÖHNERTZ                  33
Schätzverfahren zur Stickstoff-
Düngebedarfsermittlung mit modularem Aufbau

      1 ha Reben
        75 kg N
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                      Triebe und Blätter       Durchschnitt: ca. 1,2 % C
                           44 kg N             Gesamt- N im Boden: 3000 – 6000 kg/ha
     140 dt Trauben
                                               Mineralische Düngung: 40 kg/ha/Jahr
        31 kg N

                        30 dt Trester          Jährliche Aufnahme: ca. 60 – 75 kg N/ha
                          24 kg N              Abfuhr mit Trauben: 25 – 35 kg N/ha
                                               Abfuhr durch Wein: 2 kg N/ha
                          3 hl Trub
                          1.5 kg N

                          4 hl Hefe
                           3 kg N

      140 hl Wein
        2 kg N        Nährstofffluss während der Trauben- und
                      Weinproduktion (ZIEGLER)
                                                                                     34
Aminosäurekonzentrationen in Abhängigkeit
von der Stickstoffdüngung

   Aminosäurekonzentrationen in Abhängigkeit von der Stickstoffdüngung
   (mg/l Aminosäure-N), Riesling, Rheingau, Schloss Vollrads, variierte N-
   Düngung seit 1985, 00/00 = Nulldüngung, 90/60= 90 kg (Löhnertz 2021
   unveröffentlicht)
Aminosäurestickstoff (mg/l)
in zwei Jahrgängen 2004 und 2019

     Aminosäurestickstoff (mg/l) in zwei Jahrgängen 2004 und 2019;
     Langjähriger Düngungsversuch Schloss Vollrads, Beginn 1985; 00/00= keine
     N-Düngung; 30/00 = 30 kg N zum Austrieb/ null kg nach der Blüte; 90/60 =
     90 kg N zum Austrieb/60 kg nach der Blüte, N-Form = Kalkammonsalpeter
Einfluss auf Aminosäuregehalt im Most
            Niedrige Gehalte bei:

                Stickstoffmangel                                    150 mg HVS/Liter
                geringer Humusgehalt
                Wassermangel
                trocken, heiße Jahre bzw. Lagen (mediterranes Problem)
                Frühe Lese
                Hoher Ertrag (Verdünnungseffekt)
                Schwachwachsende Unterlage/Sorte
                Junge Anlage mit wenig Altholz

             Entlätterung
             Botrytis-Befall
             Große Standweiten

             Schonende Traubenverarbeitung (z.B. Ganztraubenpressung)

Otmar Löhnertz
Langfristige Maßnahmen Wasser- und
Stickstoffhaushalt

• Bewässerung
• Auswahl der Unterlage (N- und Wassereffizienz)
• Anpassung der Laubwand
      (Blattfläche, Blatt-Fruchtverhältnis)
Zusammenfassung
N-Haushalt und Wasserhaushalt eng gekoppelt

 Wasserhaltefähigkeit des Standortes erfassen
 Gehalt an pflanzenverfügbarem Wasser beobachten,
  bei trockenem Frühjahr
 Frühzeitig reagieren
 Oberflächenabfluss verhindern
 Infiltration verbessern , aufnahmefähiger Boden
 Speicherfunktion verbessern – optimaler Humusgehalt,
 Verdichtungen vermeiden
 Verdunstung minimieren – Offen –Begrünung
 Düngestrategie langfristig planen
 Optimaler Humusgehalt 2,5 – 3 % nach Bodenart –
  nicht maximaler Humusgehalt
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

                         Champagnol   Otmar Löhnertz:
                                                        Fachgebiet
          Forschungsanstalt                             Bodenkunde u.
          Geisenheim                                    Pflanzenernährung
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