Strategisches Parasitenmanagement beim Pferd - med. vet. Julie Schwechler
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Strategisches Parasitenmanagement beim Pferd Wichtige Endoparasiten Bekämpfung Bisherige Entwurmungsstrategie Problematik Selektive Entwurmung Statistik
Wichtige Endoparasiten Rundwürmer (Nematoden) Eiablage im Darm, Ausscheidung im Kot Entwicklung in mehreren Larvalstadien Bandwürmer (Cestoden) Verschiedene Entwicklungsstadien in Zwischenwirten Saugwürmer (Trematoden) Gliederfüssler (Arthropoden)
Wichtige Endoparasiten Rundwürmer (Nematoden) Palisadenwürmer (Strongyliden) Kleine Strongyliden Bedeutendster Parasit in CH >95% der MD-Parasiten 5 Entwicklungsstadien Eiausscheidung im Kot, Entwicklung bis L3 5-7Tage L4 in Darmschleimhaut (SH-Blutung, Kolik, Abmagerung) Adulte Stadien kaum schädigend Zyklusdauer 5-12 Wo Überwinterung im Tier und auf Weide Höchstes Infektionsrisiko 2. Hälfte Weideperiode Resistenzentwicklung gegen verschiedene Antiparasitika
Wichtige Endoparasiten Rundwürmer (Nematoden) Palisadenwürmer (Strongyliden) Grosse Strongyliden Heute geringere Bedeutung Larvenwanderung im Darmgefässystem Darmwandschäden, Koliken Zyklusdauer 6-11 Monate Überwinterung
Wichtige Endoparasiten Rundwürmer (Nematoden) Parascaris equorum (Spulwurm) va.Fohlen gefährdet Larven mit Körperwanderung (Leber, Lunge, Dünndarm) Darmwandschäden, Kolik (Darmverschluss) Husten, Ödeme Zyklusdauer 3-4 Monate 1. Ausscheidung mit 10 Wochen, weiter mit 16-18 Wo Resistenzentwicklung gegen verschiedene Antiparasitika
Wichtige Endoparasiten Rundwürmer (Nematoden) Strongyloides (Zwergfadenwurm) Junge Fohlen Magen Durchfall, Entwicklungsstörungen Entwicklung 10 Tage Übertragung auch ab 4.d nach der Geburt über Stutenmilch ca 6 Wochen lang Immunitätsentwicklung ab 6 Monaten
Wichtige Endoparasiten Rundwürmer (Nematoden) Dictyocaulus (Lungenwurm) Übertragung durch Kontakt mit Eseln (Futter, Einstreu) Larvenentwicklung über Lymphbahnen, Lunge Ausscheidung im Kot Meist symptomlos, ev. Husten, Abmagerung Weiden 3 Monate infektiös
Wichtige Endoparasiten Rundwürmer (Nematoden) Habronema (Magenwurm) Parasit der Magen-Wand Infektion durch Aufnahme infektiöser Fliegen oder direkte Aufnahme von Larven. Kutane Habronematose (Hautform) Frühjahr, Sommer Eindringen der Larven in kleinste Hautwunden um Augen, Penis, Gliedmassen
Wichtige Endoparasiten Rundwürmer (Nematoden) Oxyuriden (Pfriemenschwanz) Dickdarmparasit 4 Larvalstadien Wanderung zum Anus zur Eiablage und Larvenentwicklung Kleine Krusten um Analgegend (Eischnüre) Juckreiz (Scheuerstellen am Schweif)
Wichtige Endoparasiten Bandwürmer (Cestoden) Anoplocephaliden Blinddarmparasit Durchseuchung CH ca 5% Zwischenwirt: Moosmilbe (Weide) Eiausscheidung nicht kontinuierlich Entwicklung 6-10 Wo, Überwinterung Durchfall, Kolik, Abmagerung Hauptinfektionszeit Spätsommer, Herbst
Wichtige Endoparasiten Saugwürmer (Trematoden) Fasciola (Leberegel) Untergeordente Rolle Eher Wiederkäuerproblematik
Wichtige Endoparasiten Gliederfüssler (Arthropoden) Gasterophilus (Magendassel) Eiablage und Larvenentwicklung auf Haut Orale Aufnahme (Schweif, Mähne, Gliedmassen) Wanderung zu Magen Hautentzünungen (Streifensommerekzem) Schluckbeschwerden Hauptausscheidung Dezember - März
Wichtige Endoparasiten Hauptsächlich vorkommende Parasiten CH Erwachsene Pferde ab 5 jährig Kleine Strongyliden Grosse Strongyliden Bandwürmer Jungtiere und Fohlen Kleine Strongyliden Spulwürmer Resistenzentwicklung gegen Antiparasitika
Bekämpfung Bisherige Entwurmungsstrategie Kalenderbasiert (alle 3-4 Monate) Unwillkürliche Präparatewahl Weidemanagement und -hygiene ungeachtet
Bekämpfung Problematik Kalenderbasierte Entwurmung (3-4x jährlich) Unterschiedliche parasitäre Entwicklungszyklen V.a. auf grosse Strongyliden gerichtet Fohlen vs Erwachsene Pferde Keine Kontrolle Vorhandensein verschiedener Parasiten? Wirksamkeit? Vorstellung `parasitenfreie`Pferde unrealistisch und unnötig (alle 3-4 Wochen entwurmen?!)
Bekämpfung Problematik Unwillkürliche Präparatewahl 3 Wirkstoffgruppen Benzimidazole (Panacur) Tetrahydropyrimidine (Strongid) makrozyklische Laktone (Equimax, Eraquell, Equvalan, Equest (pramox)) Ungeachtet der Wirksamkeit gegen einzelne Parasiten und Entwicklungsstadien (kl. Strongyliden L4)
Bekämpfung Problematik Resistenzentwicklung Einzelne Parasiten entwickeln erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Wirstoffgruppen Kleine Strongyliden Benzimidazole (Panacur), Pyrantel (Strongid) und Ivermectine (Equimax, Eraquell, Equvalan) Spulwürmer Ivermectine Entwurmen vor Weideaustrieb mit falschem Präparat fördert Selektion resistenter Parasiten! Langfristig nur wenige verschiedene Präparate auf dem Markt
Bekämpfung Problematik Weidemanagement ungeachtet Weidehygiene 1x wöchentlich Kot sammeln Entwicklung L3 kleine Strongyliden 5-7d Besatzdichte Wechselweiden Weideklima (warme Regenzeiten fördern Parasitenentwicklung)
Bekämpfung Selektive Entwurmung Parasitologische Kotuntersuchung Differenzierung (va. Jungtiere, gefährdete) Eizahlbestimmung EpG (kleine Strongyliden)
Bekämpfung Selektive Entwurmung Parasitologische Kotuntersuchung Anbietende Tierärzte (M.Bisig, Kaltbrunn) Parasitologisches Institut Universität Zürich und Bern dworm
Bekämpfung Selektive Entwurmung Gezielte Präparatewahl Moxidectin (Equest) momentan Mittel der Wahl für Winterbehandlung Fohlen und Pferde unter 4 Jahren weiter 3-4 mal im Jahr entwurmen Fohlen im Alter von 4 und 12 Wochen mit Benzimidazol (Panacur) oder Pyrantel (Strongid) entwurmen Häufiger Präparatewechsel Wirksamkeitsprüfung Eizahlreduktionstest vor und 14 Tage nach Entwurmung Eizahlbestimmung Weide- und Herdenmanagement Reduktion des Infektionsrisikos um 90% Neuzugänge in Quarantäne und Beproben Nach Entwurmung 72h Eliminationszeit
Statistik Studie Universität Zürich und Bern Seit 2005 90 Bestände mit insgesamt 345 Pferden Kalenderbasierte Entwurmungen Regelmässiger Präparatewechsel Weidemanagement Einzeltieruntersuchungen Eizahlbestimmungen Wirksamkeitsprüfung Befragungen zu Haltungs- und Weidemanagement
Statistik Studie Universität Zürich und Bern Resultate 70% ohne Messbare Eiausscheidung EPG
Statistik Studie Universität Zürich und Bern Selektive Entwurmung – Pilotprojekt 2008-10 3 Bestände im Zürcher Oberland Total 177 Pferde (5-23 jährig) 144 (81%) Untersuchungen negativ! (EpG < 50) 7 (4%) mit EpG >200 Entwurmung nötig!
Statistik Bisig Tierärzte AG, Kaltbrunn Selektive Entwurmung seit 2012 40 Bestände im Linthgebiet (88 Pferdebesitzer) 411 Kotuntersuchungen mit Eizahlbestimmung Total 173 Pferde 157 mit EpG
Statistik Kostenvergleich (> 5 jg ohne Differenzierung) Einzeltieruntersuchung Kalenderbasierte Selektive Entwurmung Selektive Entwurmung Entwurmung EPG200 1. Untersuchungsjahr 3 leichte & 4 Kotuntersuchungen 4 Kotuntersuchungen 1 starke Wurmkur 45.- 45.- 140.- 1 starke Wurmkur 1-2 leichte Wurmkuren 1 starke Wurmkur 230.- 25.- Kontroll-Untersuch 285. - 315.- 2. Untersuchungsjahr 140.- 2 Kotuntersuchungen 2 Kotuntersuchungen 45.- 45.- Ev.1 leichte Wurmkuren 25.- Kontroll-Untersuch 1 starke Wurmkur 1 starke Wurmkur 140.- 165.- -195.- Weitere 140.- 140.- 140.-
Informationen www.paras.uzh.ch Pferde: Neue Entwurmungsstrategie Informationen für Pferdehalter Aktualisierung im Frühling 2013 www.dworm.ch
Take home message Unnötige Entwurmungen Falsche Präparatewahl Förderung der Resistenzentwicklung ------------------------------------------------- Kontrolle durch Kotuntersuchungen mit Eizahlzählungen und Weidemanagement 70-90% keine Entwurmung nötig Gezielte Präparatewahl Minderung der Resistenzentwicklung
Fragen?? Danke für die Aufmerksamkeit
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