Berliner Mietspiegel 2019 - mit Berliner Betriebskostenübersicht im Anhang Information - Berliner Mieterverein eV
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Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel Inhalt Vorwort 2 Fragen und Antworten zum neuen Mietspiegel 3 Der Berliner Mietspiegel 2019 1. Anerkennung Berliner Mietspiegel 2019 als »qualifizierter Mietspiegel« 7 2. Vorbemerkungen zum Mietspiegel 7 3. Geltungsbereich dieses Mietspiegels 8 4. Qualifizierter Mietspiegel 9 5. Der Mietenbegriff im Mietspiegel: »Netto-Kaltmiete« 9 6. Die Gliederung dieses Mietspiegels 10 6.1 Art 10 6.2 Größe 10 6.3 Ausstattung 10 6.4 Beschaffenheit 11 6.5 Wohnlage 11 7. Gebiete mit von diesem Mietspiegel betroffenem Wohnraum 12 7.1 Wohnlagenkarte Berliner Mietspiegel 2019 14 8. Anwendung der Mietspiegeltabelle 15 9. Berliner Mietspiegeltabelle 2019 16 10. Zum Umgang mit den ausgewiesenen Preisspannen 17 10.1 Merkmale der Orientierungshilfe 17 10.2 Energetischer Zustand der Wohngebäude 17 10.3 Anleitung zur Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete und zur Spanneneinordnung 18 10.4 Beispiele 18 11. Orientierungshilfe für die Spanneneinordnung 19 12. Verkehrslärmbelastung 22 Anhang Berliner Betriebskostenübersicht 2019 24 Verordnung über die Aufstellung von Betriebskosten (Betriebskostenverordnung – BetrKV) 27 Kontakte in den Bezirksämtern 30 Anschriften wichtiger Beratungs- und Auskunftsstellen 31 Impressum 32
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel ©Thomas Hedrich Liebe Berlinerinnen, liebe Berliner, Wohnen ist ein Grundbedürfnis, ein Menschenrecht und die Den Vermieterinnen und Vermietern gibt er eine Übersicht soziale Frage unserer Zeit. Das Ziel, leistbare Mieten zu ge- über die ortsüblichen Mieten. Mieterinnen und Mieter kön- währleisten, gilt für Berlin mit über 85 Prozent Mietwoh- nen sich mit ihm vor Mieterhöhungen schützen, die über nungen im Besonderen. Die Bevölkerungszunahme und der das ortsübliche Maß für vergleichbare Wohnungen hinaus- Investitionsdruck in unserer dynamisch wachsenden Stadt gehen. Der qualifizierte Berliner Mietspiegel leistet so einen führen jedoch zu steigenden Mieten, die viele Berlinerinnen wichtigen Beitrag zum Rechtsfrieden in unserer Stadt. und Berliner nicht mehr schultern können. Für mich sind daher eine aktive Wohnungs- und Mietenpolitik sowie ein Es ist erfreulich, dass der aktuelle Mietspiegel in diesem starkes Engagement im gemeinwohlorientierten Woh- Jahr wieder von allen in der Arbeitsgruppe Mietspiegel ver- nungsneubau gleichermaßen wichtig. tretenen Mieter- und Vermieterverbänden als qualifizierter Mietspiegel anerkannt wurde. Damit wird von den Beteilig- Der aktuelle Mietspiegel bildet die Situation steigender ten die hohe Qualität der Datenerhebung und -auswertung Mietpreise und damit Mehrbelastungen für viele Berline- sowie insgesamt die vom Gesetz geforderte Erstellung nach rinnen und Berliner ab. Der Anstieg hat sich abgeschwächt anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen bescheinigt. auf 2,5 Prozent jährlich, das ist der geringste Wert seit zehn Mit der Neubewertung der Wohnlagen durch eine statisti- Jahren. Um tatsächlich eine Trendumkehr zu erreichen, gilt sche Analyse werden zudem neue Maßstäbe für die Objek- es, die aktive Mietenpolitik des Senats fortzusetzen und tivität des Verfahrens gesetzt. Ich bedanke mich ausdrück- insbesondere auf Bundesebene deutlich mehr für langfris- lich bei den Verbänden und gehe davon aus, dass die tig leistbare Mieten zu tun. Akzeptanz des Mietspiegels dadurch gestärkt wird. Der Mietspiegel hat als etabliertes wohnungspolitisches Darüber hinaus möchte ich noch einmal die Mitwirkung der Instrument eine wichtige Funktion. Er gibt für rd. 1,4 Millio- vielen beteiligten Bürgerinnen und Bürger hervorheben. Sie nen mietspiegelrelevante Wohnungen das Mietniveau im haben durch die Bereitstellung der Miet- und Ausstattungs- September 2018 mit verlässlichen Angaben wieder, schafft angaben Ihrer Wohnungen den Mietspiegel 2019 erst mög- Transparenz und setzt damit Grenzen für die künftige lich gemacht – vielen herzlichen Dank auch Ihnen! Mietentwicklung. Katrin Lompscher Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen 2
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel Fragen und Antworten zum neuen Mietspiegel Was ist ein Mietspiegel Der Mietspiegel bietet eine Übersicht über die ortsübliche Vergleichsmiete. So ist und wozu dient er? es im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 558c Abs. 1) festgeschrieben. Grundlage für den Mietspiegel ist eine Aufstellung der ortsüblichen Vergleichsmiete, also eine Mietenübersicht. Er wird gemeinsam in Berlin von Vertretern des Landes sowie Interessenvertretern der Vermieterinnen und Vermieter und der Mieterin- nen und Mieter erstellt. Er soll alle zwei Jahre aktualisiert werden. Die grundlegenden Rahmenbedingungen für den Mietspiegel setzt das bundes- einheitliche Mietrecht. Sie können also nicht durch das Land Berlin, sondern al- lein durch den Bundesgesetzgeber verändert werden. Aus dem Mietspiegel lässt sich die maximal zulässige Netto-Kaltmiete bei Miet- erhöhung für eine konkrete Wohnung ablesen und er hat auch Bedeutung bei Neuvermietung. Er dient damit Mieterinnen und Mietern sowie Vermieterinnen und Vermietern gleichermaßen. Mieterinnen und Mieter erfahren daraus, ab welcher Höhe eine verlangte Miete überhöht ist und bis wohin sie hinzunehmen ist. Vermieterinnen und Vermietern bietet er eine Übersicht, bis zu welchem Be- trag sie eine Miete erhöhen können und er ist auch Maßstab beim Abschluss vieler neuer Mietverträge. Wie wird die »ortsübliche Der Mietspiegel erfasst die abzubildende Marktsituation durch Erhebung von Vergleichsmiete« ermittelt? Mieten. Dazu werden Mietänderungen und Neuvermietungen bisher jeweils rückblickend für einen Zeitraum von vier Jahren betrachtet. Dieser Betrachtungszeitraum ist gesetzlich auf Bundesebene geregelt (BGB § 558 Abs. 2). Nicht berücksichtigt werden Mieten für geförderte Wohnungen mit Mietpreisbindung (z.B. Sozialwohnungen), ebenso wie nach 2017 fertiggestellte Neubauwohnungen sowie Wohnungen in Ein- und Zwei-Familienhäusern. Die er- hobenen Mieten werden im Mietspiegel nach den gesetzlichen Merkmalen Art, Lage, Größe, Baujahr sowie Ausstattung vergleichbar gemacht. Wie ist der Mietspiegel Der Mietspiegel als Datenquelle wurde im Jahr 1974 als ein Begründungsmittel entstanden und gibt es für Mieterhöhungen etabliert. Das 1971 eingeführte Vergleichsmietensystem Alternativen? führt dazu, dass Vermieterinnen und Vermieter nicht mehr zum Zweck der Mieterhöhung einen bestehenden Mietvertrag kündigen dürfen. Als Ausgleich für diese Regelung wurden gesetzlich beschränkte Mieterhöhun- gen bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete zugelassen. Vermieterinnen und Ver- mieter sind zudem verpflichtet, Mieterhöhungen zu begründen. Damit stellte sich die Frage, wie hoch diese ortsübliche Vergleichsmiete nun ist. So wurde der Mietspiegel eingeführt. Der ursprüngliche »einfache Mietspiegel« wurde im Jahr 2001 um die Alternati- ve eines sogenannten »qualifizierten Mietspiegels« ergänzt und das Instrument damit gestärkt. Nach § 558d Abs. 1 und 2 BGB muss ein qualifizierter Mietspiegel 3
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel nach anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen erstellt und mindestens von der Gemeinde oder von Interessenvertretern der Vermieter und der Mieter aner- kannt werden. Zudem ist er im Abstand von zwei Jahren (zum Beispiel durch eine vereinfachte Erhebung) zu aktualisieren und alle vier Jahre neu zu erstellen. Der Berliner Mietspiegel ist in diesem Sinne »qualifiziert«. Seit der Einführung der Mietpreisbremse im Jahr 2015 hat der Mietspiegel in Berlin auch Auswirkung bei Neuvermietungen. Die Bestimmungen zur Miethöhe sind in § 556d BGB geregelt. Abgesehen von einigen Ausnahmen darf die Miete bei Neuvermietungen nur max. 10 Prozent oberhalb der ortsüblichen Vergleichs- miete liegen. Grundsätzlich können Vermieterinnen und Vermieter auch andere Begründungs- mittel für Mieterhöhungen als einen Mietspiegel heranziehen, sich z.B. auf die Mieten von mindestens drei vergleichbaren Wohnungen oder auf ein Mietengut- achten stützen. Das bedeutet jedoch einerseits Mehraufwand für die Vermiete- rinnen und Vermieter und erschwert es andererseits den Mieterinnen und Mie- tern, die Richtigkeit und Zulässigkeit der Forderung zu prüfen. Gibt es einen qualifizierten Mietspiegel, müssen Vermieterinnen und Vermieter aber in jedem Fall auf ihn hinweisen, damit sich die Mieterinnen und Mieter informieren kön- nen. Warum setzt das Land Berlin In Berlin gibt es Mietspiegel seit 1987 und seit 2003 auf dem höheren Qualitäts- auf einen »qualifizierten niveau als »qualifizierte Mietspiegel«. Der qualifizierte Berliner Mietspiegel wird Mietspiegel«? mit großer Sorgfalt und entsprechend den gesetzlichen Anforderungen erstellt. Er bietet Rechtssicherheit für alle Beteiligten, ist verlässlich und hilft wesentlich, Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Nur bei einem Bruchteil der Mieterhöhungs- verlangen kommt es wegen der konkreten Wohnungsmiete zur Klage durch Ver- mieterinnen und Vermieter auf Zustimmung zur Mieterhöhung und zu gerichtli- chen Auseinandersetzungen. Und in fast allen bekannten Fällen wurde dabei auf die Angaben des Mietspiegels zurückgegriffen. Was ist neu am Eine grundlegende Neuerung gegenüber bisherigen Mietspiegeln betrifft das aktuellen Mietspiegel? Verfahren zur Wohnlageeinordnung. Ob eine Wohnlage als einfach, mittel oder gut eingestuft wird, wurde nach einer ersten kriteriengestützten Einordnung nach der Wiedervereinigung der Stadt von der Arbeitsgruppe Mietspiegel entschieden. Für eine Änderung war bisher jeweils ein Antrag der Vermieterinnen und Vermieter oder Mieterinnen und Mie- ter notwendig. Um eine objektive Lageermittlung zu ermöglichen, wurden Wohnlagen jetzt für ganz Berlin mittels eines statistischen Verfahrens einge- stuft. Dieses ermittelt in mehreren Rechenstufen anhand aussagekräftiger Daten die Wohnlage. Der gesamte Prozess der Wohnlageeinstufung wurde von der Arbeitsgruppe Mietspiegel gemeinsam erarbeitet und begleitet. 4
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel Wie viele Mietwohnungen gibt es in Berlin? 1.906.400 Wohnungen 1.638.800 gesamt in Berlin 1.395.800 Wohnungen zur Miete Wohnungen, auf die der Berliner Mietspiegel 2019 anwendbar ist Quelle: Wohnungsmarktbericht 2018 und Berliner Mietspiegel 2019 © Fürcho GmbH Von allen Wohnungen in Berlin sind rd. 85 Prozent Mietwohnungen. Berlin ist damit im Unterschied zu vielen anderen Metropolen eine echte Mieterstadt. Der Mietspiegel findet so auch in großer Breite Anwendung und Geltung. Er trifft Aussagen über Miethöhen für knapp 1,4 Millionen Wohnungen. Der Anteil von Neuvertragsmieten im aktuellen Mietspiegel beträgt 35 Prozent und ist seit 2013 (41 Prozent) deutlich zurückgegangen. Wie hat sich der prozentuale +4,6 % Anstieg der durchschnittlichen jährlich Mietspiegelmiete seit 2000 + 4,0 % jährlich jährlich gegenüber den Vormietspiegeln verändert? Ø + 2,8 % + 3,1 % jährlich + 2,9 % jährlich jährlich +2,7 % jährlich +2,5 % + 2,4 % jährlich jährlich + 2,2 % jährlich + 0,8 % jährlich 4,24 4,49 4,75 4,83 5,21 5,54 5,84 6,39 6,72 Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro 2000 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 Weitere Informationen zum Quelle: Institute GEWOS, A&K und F+B aus Berliner Mietspiegel 2000 bis 2019, eigene Berechnungen SenStadtWohn © Fürcho GmbH Wohnungsmarkt bietet der Wohnungsmarktbericht: Der prozentuale Anstieg der durchschnittlichen Mietspiegelmiete 2019 ist mit → www.stadtentwicklung.berlin.de/ 2,5 Prozent jährlich der geringste Wert seit zehn Jahren. wohnen/wohnungsmarktbericht 5
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel Berliner Mietspiegel 2019 mit Berliner Betriebskostenübersicht im Anhang
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel 1. Anerkennung Berliner Mietspiegel 2019 als »qualifizierter Mietspiegel« Der Berliner Mietspiegel 2019 wurde nach anerkannten An der Mietspiegelerstellung haben beratend mitgewirkt: wissenschaftlichen Grundsätzen als »qualifizierter Miet- Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger spiegel« gemäß § 558d BGB fortgeschrieben und vom Land für Mieten für Grundstücke und Gebäude Berlin (vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtent- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg wicklung und Wohnen) und den nachfolgend genannten In- Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für teressenverbänden anerkannt: Grundstückswerte in Berlin Berliner Beauftragter für Datenschutz und Berliner Mieterverein e. V., Informationsfreiheit Landesverband Berlin im Deutschen Mieterbund Berliner MieterGemeinschaft e. V. Die dem Mietspiegel zugrundeliegenden Daten sind von Mieterschutzbund Berlin e. V. F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Umwelt GmbH Hamburg nach anerkannten wissenschaftli- Wohnungsunternehmen e. V. chen Grundsätzen auf der Grundlage einer empirischen pri- BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e. V. märstatistischen Repräsentativerhebung (Fortschreibung) Bund der Berliner Haus- und Grundbesitzervereine e. V. ermittelt worden. Die Wohnlagezuordnungen wurden im Einvernehmen mit den an der Mietspiegelerstellung Beteiligten überprüft und aktualisiert. 2. Vorbemerkungen zum Mietspiegel Dieser Mietspiegel ist eine Übersicht über die in Berlin am geltabelle für die früheren östlichen Bezirke3 und West- 1. September 2018 üblicherweise gezahlten Mieten für ver- Staaken (siehe Nr. 9, Spalte 6) sowie für die früheren schiedene Wohnungstypen jeweils vergleichbarer Art, Grö- westlichen Bezirke3 ohne West-Staaken (siehe Nr. 9, Spalte ße, Ausstattung, Beschaffenheit und Lage einschließlich 5) ausgewiesen. der energetischen Ausstattung und Beschaffenheit. Diese Mieten werden kurz »ortsübliche Vergleichsmieten« ge- Der Mietspiegel stellt eine der gesetzlich vorgesehenen nannt, die sich aus den in den letzten vier Jahren neu ver- Möglichkeiten für die Ermittlung der ortsüblichen Ver- einbarten oder geänderten Mieten bilden. Der Mietspiegel gleichsmiete dar. Auf seiner Grundlage können sich die hat seine Grundlage in den §§ 558 Abs. 2, 558c, 558d BGB. Mietvertragsparteien bei bestehenden Mietverhältnissen einigen, ohne selbst Vergleichsobjekte ermitteln oder er- Die Mieten für die früheren östlichen Bezirke und West- hebliche Kosten für ein Gutachten aufwenden zu müssen. Staaken1 sowie für die früheren westlichen Bezirke (ohne West-Staaken) werden in einer einheitlichen Tabelle ge- Dieser Mietspiegel ist ein »qualifizierter Mietspiegel« meinsam ausgewiesen, da die Wohnungsbestände baulich gemäß § 558d BGB. Für seinen Anwendungsbereich als und mietpreislich miteinander vergleichbar sind. »qualifizierter Mietspiegel« (siehe Nr. 4) gilt gemäß § 558d Abs. 3 BGB die gesetzliche Vermutung, dass die im »qualifi- Aufgrund der noch unterschiedlichen Wohnungs- und Miet- zierten Mietspiegel« angegebenen Entgelte die ortsübliche preisstrukturen für Wohnungsbestände, die zwischen 1973 Vergleichsmiete wiedergeben. und 1990 (einschließlich »Wendewohnungen2«) bezugsfer- tig geworden sind, werden diese getrennt in der Mietspie- Bitte beachten Sie die nachfolgenden Erläuterungen. Nur dann können Sie den Mietspiegel richtig anwenden. 1 Die Zuordnung West-Staakens basiert auf dem Gebietsstand 02.10.1990. 3 Die Zuordnung der Bezirke basiert auf dem Gebietsstand 31.12.2000 vor der 2 Die sogenannten »Wendewohnungen« im Sinne dieses Mietspiegels sind die Gebietsreform. Wohnungen, die mit »DDR-Mitteln« anfinanziert wurden und deren Baubeginn vor dem 03.10.1990 lag, die aber erst danach fertiggestellt wurden; für diese Wohnungen galten z.B. auch die Regelungen aus dem Mietenüberleitungsgesetz. 7
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel 3. Geltungsbereich dieses Mietspiegels Dieser Mietspiegel gilt unmittelbar nur für nicht preisge- Bezirk Mitte gelten bundene Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in Berlin, die im Gebiet des im Ostteil Berlins liegenden ehemaligen bis zum 31. Dezember 2017 bezugsfertig geworden sind. Bezirks Mitte die Spalte 6 (bezugsfertig von 1973 bis 1990 und »Wendewohnungen«) der Mietspiegeltabelle, Der Mietspiegel gilt nicht für: Selbstgenutztes Wohneigentum, im Gebiet der im Westteil Berlins liegenden ehemaligen Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern Bezirke Tiergarten und Wedding die Spalte 5 sowie in Reihenhäusern, (bezugsfertig 1973 bis 1990) der Mietspiegeltabelle; Neubauwohnungen, die ab dem 1. Januar 2018 bezugsfertig geworden sind, Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gelten preisgebundene, öffentlich geförderte Wohnungen, im Gebiet des im Ostteil Berlins liegenden ehemaligen Wohnungen mit WC außerhalb der Wohnung. Bezirks Friedrichshain die Spalte 6 (bezugsfertig von 1973 bis 1990 und »Wendewohnungen«) der Die Mieten (ortsüblichen Vergleichsmieten) werden in einer Mietspiegeltabelle, Mietspiegeltabelle (siehe Nr. 9) ausgewiesen. im Gebiet des im Westteil Berlins liegenden ehemaligen Für Wohnungsbestände, die zwischen 1973 und 1990 (ein- Bezirks Kreuzberg die Spalte 5 (bezugsfertig 1973 bis schließlich »Wendewohnungen«) bezugsfertig geworden 1990) der Mietspiegeltabelle. sind, werden die Mieten noch weiterhin getrennt ausgewie- sen: Für die im ehemaligen Ostteil Berlins liegenden Bezirke Zu den ehemaligen östlichen Bezirken von Berlin gehören: (nachfolgend genannt: »östliche Bezirke und West-Staa- Friedrichshain, Hellersdorf, Hohenschönhausen, Köpenick, ken4«) ist Spalte 6 der Mietspiegeltabelle (bezugsfertig von Lichtenberg, Marzahn, Mitte, Pankow, Prenzlauer Berg, 1973 bis 1990 einschließlich »Wendewohnungen«) maß- Treptow und Weißensee. geblich. Für die im ehemaligen Westteil Berlins liegenden Bezirke (nachfolgend genannt: »westliche Bezirke ohne Wohnungen in West-Staaken gehören zum Geltungsbe- West-Staaken4«) ist die Spalte 5 (bezugsfertig 1973 bis reich der Mietspiegeltabelle für die früheren östlichen Be- 1990) maßgeblich. zirke. Diese Zuordnung5 ist auch nach Bildung der neuen Bezirke Zu den ehemaligen westlichen Bezirken von Berlin gehören: ab 1. Januar 2001 noch maßgeblich für den Geltungsbereich Charlottenburg, Kreuzberg, Neukölln, Reinickendorf, Schö- der entsprechenden Baualtersklassen/Bezugsfertigkeit von neberg, Spandau (ohne West-Staaken), Steglitz, Tempel- 1973 bis 1990 (Spalten 5 und 6 der Mietspiegeltabelle); das hof, Tiergarten, Wedding, Wilmersdorf und Zehlendorf. heißt, z. B. für Die genaue Zuordnung einer Adresse zum Geltungsbereich der entsprechenden Spalten der Mietspiegeltabelle ist dem Straßenverzeichnis (Amtsblatt vom 13.05.2019) zu entneh- men. 4 Die Zuordnung West-Staakens basiert auf dem Gebietsstand 02.10.1990. 5 Die Zuordnung der Bezirke basiert auf dem Gebietsstand 31.12.2000 vor der Gebietsreform. 8
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel 4. Qualifizierter Mietspiegel Der Berliner Mietspiegel 2019 ist ein fortgeschriebener sichtlich. Mieten außerhalb der in der Mietspiegeltabelle qualifizierter Mietspiegel gemäß § 558d BGB, soweit sich ausgewiesenen 75-Prozent-Spanne können im Einzelfall aus folgenden Absätzen nichts anderes ergibt. Er wurde aus dem Anwendungsbereich des Mietspiegels heraus- nach anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen auf der fallen, wenn vermutet werden kann, dass die entsprechen- Grundlage einer empirischen primärstatistischen Reprä- den Wohnungen entweder überdurchschnittlich gut oder sentativerhebung (Fortschreibung des Berliner Mietspie- überdurchschnittlich schlecht ausgestattet sind oder eine gels 2017) erstellt. besondere Größe (ab ca. 175 m²) aufweisen. Im Einzelfall kann es daher bei derartigen Wohnungen angezeigt sein, Die Arbeitsschritte und -ergebnisse sowie die Methode wer- die ortsübliche Einzelvergleichsmiete unter Heranziehung den ausführlich im Endbericht »Grundlagendaten für den z.B. eines Sachverständigengutachtens zu ermitteln. empirischen Mietspiegel und Aktualisierung des Wohnla- genverzeichnisses zum Berliner Mietspiegel 2019« darge- Für die Ermittlung der zulässigen Miete zu Beginn des Miet- stellt, der auf der Internetseite der Senatsverwaltung für verhältnisses von Wohnraum im derzeit geltenden gesetzli- Stadtentwicklung und Wohnen eingestellt wird. chen Rahmen kann jeder Wert der Spanne innerhalb des maßgeblichen Mietspiegelfeldes die ortsübliche Vergleichs- Soweit der Mietspiegel in seinem Anwendungsbereich als miete sein. Auch in diesem Zusammenhang kann die orts- qualifizierter Mietspiegel Aussagen enthält, wird gesetzlich übliche Einzelvergleichsmiete im Einzelfall für überdurch- vermutet, dass die in ihm bezeichneten Entgelte die ortsüb- schnittlich gut als auch überdurchschnittlich schlecht liche Vergleichsmiete wiedergeben (§ 558d Abs. 3 BGB). So- ausgestattete Wohnungen unter Heranziehung z.B. eines weit der qualifizierte Berliner Mietspiegel 2019 Angaben Sachverständigengutachtens ermittelt werden. für eine Wohnung enthält, für die der Vermieter eine Miet- erhöhung bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete (§ 558 BGB) Die Felder der Mietspiegeltabelle, deren Mittelwerte wegen verlangt, hat der Vermieter in seinem Mieterhöhungsver- geringer Zahl erhobener Entgelte nur bedingte Aussage- langen die Angaben des qualifizierten Berliner Mietspiegels kraft haben (dort mit »*« oder »**« gekennzeichnet), kön- 2019 auch dann mitzuteilen, wenn er die Mieterhöhung auf nen wegen der insoweit nur eingeschränkten Datengrund- ein anderes Begründungsmittel stützt (§ 558a Abs. 3 BGB). lage nicht dem Anwendungsbereich des qualifizierten Mietspiegels zugeordnet werden. Gleiches gilt für die Ab- Die bei Mietern und Vermietern erhobenen Wohnungsda- schläge für Wohnungen mit vermieterseitig niedrigem ten wurden nach Erhebung in einer einheitlichen Daten- Standard (siehe Nr. 9, mit »***« gekennzeichnet). bank aufbereitet und ausgewertet. Das Verfahren zur Er- mittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete ist ebenfalls im Bei der Orientierungshilfe für die Spanneneinordnung (sie- Endbericht zum Berliner Mietspiegel 2019 beschrieben. he Nr. 10 und 11) handelt es sich um Aussagen, die vom umfassenden Sachverstand der an der Mietspiegelerstel- Es ist zu beachten, dass nach der Datenerhebung durch lung beteiligten Experten getragen werden. Die Aussagen in eine Ausreißerbereinigung und die Anwendung einer der Orientierungshilfe bestätigen die entsprechenden Aus- 75-Prozent-Spanne eine Kappung der Mieten erfolgte, so sagen in den bisherigen Berliner Mietspiegeln bzw. wurden dass die in der Mietspiegeltabelle ausgewiesenen unteren fortentwickelt. Die Orientierungshilfe gehört nicht zum und oberen Spannenwerte der ortsüblichen Vergleichsmie- qualifizierten Teil des Mietspiegels, kann aber als Schätz- ten nicht die Gesamtheit der erhobenen Mieten darstellen. grundlage zur Orientierung in der Spanne angewendet Diese sind aus dem Endbericht zum Mietspiegel 2019 er- werden (siehe BGH, Urteil vom 20.04.2005 – VIII ZR 110/04). 5. Der Mietenbegriff im Mietspiegel: »Netto-Kaltmiete« Bei den im Mietspiegel ausgewiesenen Beträgen handelt es Warmwasserversorgung, sich um die monatliche Miete je Quadratmeter Wohnfläche. ohne die sogenannten »kalten« Betriebskosten, Die Beträge stellen die »Netto-Kaltmiete« dar. Das ist die Mie- ohne etwaige Möblierungs- und Untermietzuschläge, te ohne alle Betriebskosten (§ 556 Abs. 1 BGB), also die Miete ohne etwaige Zuschläge wegen der Nutzung von ohne Kosten für Sammelheizung und Wohnraum zu anderen als Wohnzwecken. 9
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel Ist im Mietvertrag eine Brutto-Kaltmiete oder Teilinklusiv- diesem Fall muss zunächst anhand des Mietspiegels die miete vereinbart, also eine Miete einschließlich nicht näher ortsübliche Netto-Kaltmiete ermittelt werden. In einem ausgewiesener Anteile für Betriebskosten, muss die Ver- zweiten Schritt können dann die (kalten) Betriebskosten gleichbarkeit mit der im Mietspiegel ausgewiesenen Netto- der ortsüblichen Netto-Kaltmiete hinzugerechnet werden, Kaltmiete durch Umrechnung hergestellt werden. die konkret auf die fragliche Wohnung entfallen. Dabei sind nur Betriebskosten gemäß § 556 Abs. 1 BGB ansatzfähig, Die ortsübliche Vergleichsmiete kann auch in Gestalt einer soweit diese Betriebskosten den Grundsätzen der Wirt- Brutto-Kaltmiete oder Teilinklusivmiete gebildet werden. In schaftlichkeit entsprechen. 6. Die Gliederung dieses Mietspiegels Der Mietspiegel weist ortsübliche Vergleichsmieten für gleichsmiete« eine 3/4-Spanne der für jedes Mietspiegelfeld Wohnungen jeweils vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, erhobenen Mieten ausgewiesen wird. Damit werden in die- Beschaffenheit und Lage einschließlich der energetischen sem Mietspiegel nicht alle tatsächlich erhobenen Mieten Ausstattung und Beschaffenheit aus. Der Mietspiegel wür- abgebildet. digt die Gegebenheiten auf dem mietspiegelrelevanten Ber- liner Wohnungsmarkt in der Art, dass als »ortsübliche Ver- Die Gliederung dieses Mietspiegels erfolgte unter folgenden Aspekten zu den Vergleichsmerkmalen: 6.1 Art Das Vergleichsmerkmal Art bezieht sich auf die Gebäude- (Gebäude mit mindestens 3 Wohnungen). Er gilt nicht für art. Dieser Mietspiegel gilt für nicht preisgebundene Miet- Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie in Rei- wohnungen (auch Genossenschaftswohnungen und ver- henhäusern. mietete Eigentumswohnungen) in Mehrfamilienhäusern 6.2 Größe Zur Bestimmung der Größe ist die Fläche in Quadratmetern schriften der Zweiten Berechnungsverordnung (II. BV) als verlässlicher Maßstab gewählt worden. Bei der Erstel- ermittelt worden ist. Für Berechnungen nach diesem lung des Mietspiegels wurde davon ausgegangen, dass die Zeitpunkt kann die Wohnflächenverordnung (WoFlV) ange- Wohnfläche bis zum 31.12.2003 entsprechend den Vor- wendet werden. 6.3 Ausstattung Die Ausstattung einer Wohnung ist für ihren Wert von er- Bei den Ausstattungsmerkmalen ist Folgendes zu berück- heblicher Bedeutung. Maßgeblich ist die Ausstattung der sichtigen: Wohnung, die vom Vermieter gestellt wird. Hat ein Mieter einzelne Ausstattungsmerkmale selbst geschaffen – ohne Unter einem Bad ist ein gesonderter Raum innerhalb der dass die Kosten hierfür vom Vermieter erstattet wurden –, Wohnung zu verstehen, der mit einer Badewanne oder so bleiben diese Ausstattungsmerkmale unberücksichtigt. Dusche und einem Badeofen oder Durchlauferhitzer oder einem ausreichend großen Warmwasserspeicher Der Mietspiegel geht in der Mietspiegeltabelle von der Aus- ausgestattet ist. Die Versorgung mit Warmwasser kann stattungsklasse »Wohnungen mit Sammelheizung, mit Bad auch durch eine zentrale Anlage (auch Fernwarmwasser) und WC in der Wohnung (mit SH, Bad und IWC)« aus. Bei geschehen. Minderausstattung (Wohnungen ohne Sammelheizung, ohne Bad, mit IWC oder Wohnungen mit Sammelheizung Unter einer Sammelheizung sind alle Heizungsarten zu oder mit Bad, mit IWC) sind Abschläge vorgesehen (siehe verstehen, bei denen die Wärme- und Energieerzeugung Nr. 9 Mietspiegeltabelle). von einer zentralen Stelle aus geschieht. Eine Etagenheizung oder Wohnungsheizung (Gas-, Öl-, 10
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel Elektroheizung), die sämtliche Wohnräume angemessen Weitergehende besondere Merkmale wie auch die Qualität erwärmt, ist einer Sammelheizung gleichzusetzen. der Ausstattungsmerkmale müssen unter Berücksichtigung der Preisspannen gewürdigt werden. 6.4 Beschaffenheit Die Beschaffenheit einer Wohnung wird im Mietspiegel neubaugleicher Modernisierung wesentlicher Bereiche durch das Alter (Bezugsfertigkeit/Baualter) erläutert, weil der Wohnung, durch die unter wesentlichem Bauauf- die grundsätzliche Beschaffenheit verschiedener Wohnun- wand Wohnraum geschaffen oder geändert wurde. gen wesentlich durch die während bestimmter Zeitperioden übliche Bauweise charakterisiert wird. Die Wohnung ist Zur Würdigung der unterschiedlichen Bauweisen während grundsätzlich in das Baualter und/oder das Jahr der Be- verschiedener Zeitperioden und unter Berücksichtigung zugsfertigkeit einzuordnen, in der das Gebäude erstellt noch bestehender Unterschiede in der Mietpreisstruktur wurde. Modernisierte Wohnungen werden grundsätzlich in bei Neubauwohnungen von 1973 bis 1990 in den östlichen das ursprüngliche Jahr der Bezugsfertigkeit des Gebäudes Bezirken und West-Staaken sowie den westlichen Bezirken eingeordnet. (ohne West-Staaken) wurde folgende Unterscheidung der Bezugsfertigkeit vorgenommen: Eine davon abweichende Bezugsfertigkeit der Wohnung er- gibt sich bei: Altbauwohnungen: bis 1918 und 1919 - 1949; Neubauwohnungen: 1950 - 1964, 1965 - 1972, Wiederaufbau (z.B. nach vollständiger Zerstörung) 1991 - 2002, 2003 - 2017; Wiederherstellung z.B. eines nicht mehr zu Neubauwohnungen (nur westliche Bezirke ohne West- Wohnzwecken geeigneten Hauses oder erstmalige Staaken): 1973 - 1990; Umwandlung von Gewerberäumen in Wohnräume Neubauwohnungen (nur östliche Bezirke und West- Ausbau und Erweiterung von bestehenden Gebäuden Staaken): 1973 - 1990 und sogenannte (z.B. Dachgeschossausbau, Anbau) »Wendewohnungen«. 6.5 Wohnlage Die Lageeinteilung erfolgt in drei Kategorien: einfache, Marktteilnehmer als typische einfache, mittlere und gute mittlere und gute Wohnlage. Wohnlagen zu werten sind. Ausgangsbasis der Bewertung ist die mittlere Lage, die das Spektrum durchschnittlicher Die Wohnlageeinstufung einer Adresse spiegelt die Wertig- Lagequalitäten in Berlin umfasst. keit der Lagegegebenheiten des weiteren Wohnumfeldes im Vergleich zu anderen Adressen im gesamten Berliner In einem zweiten Schritt wurden mit Hilfe rechnerischer Stadtgebiet wider. Die Stadtgestalt ist sehr vielfältig. Das Verfahren statistische Daten und ihre Ausprägung identifi- heutige Berlin entstand aus der Vereinigung von sieben ziert, die auf das Vorhandensein der jeweiligen Wohnlage Städten und 59 Landgemeinden. So gibt es in Berlin, anders im Stadtgebiet hinweisen. Mit Hilfe dieser Indikatoren wur- als in vielen anderen Städten, nicht nur ein Zentrum, de die Wohnlage für alle Berliner Wohnadressen bestimmt. sondern viele Bezirks- und Ortsteilzentren, was in der Bewertung der Lagequalitäten im Rahmen der Kategorien Die Einstufung wird für jeden neuen Mietspiegel von der Ar- »Zentren der Stadt« bzw. »Dezentrale Stadtbereiche« beitsgruppe Mietspiegel aktualisiert. Bis zum Mietspiegel berücksichtigt wird. 2017 umfasste die Aktualisierung Adressen, für die sich An- haltspunkte zur Veränderung der Lagequalitäten ergeben Die ursprüngliche Wohnlageeinteilung Berlins erfolgte auf haben, sowie neu entstandene Adressen. Die Entscheidung wissenschaftlicher Basis in zwei Schritten. Zunächst be- zur Änderung oder Beibehaltung einer Wohnlageeinstu- nannte ein Gremium aus Wohnungsmarktexperten Stadt- fung wurde von der Arbeitsgruppe Mietspiegel als Exper- bereiche in Berlin, die nach allgemeiner Auffassung der tengremium getroffen. Zur Entscheidungsfindung stützte 11
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel sich das Gremium auf die Expertise eines externen wissen- Die eindeutige Wohnlagezuordnung ergibt sich allein aus schaftlichen Instituts, das umfangreiche statistische Indi- dem »Straßenverzeichnis zum Berliner Mietspiegel 2019«. katoren aufbereitet und Vorschläge unterbreitet. Die nach Straßennamen in alphabetischer Reihenfolge ge- ordnete Übersicht ist im Amtsblatt für Berlin vom Im Mietspiegel 2019 wurde die Wohnlage flächendeckend 13.05.2019 veröffentlicht. für die gesamte Stadt Berlin aktualisiert. Die Wohnlageein- stufung beruhte dabei auf einem nach wissenschaftlichen Ihr Bezirksamt und die Senatsverwaltung für Stadtentwick- Grundsätzen erstellten Wohnlageermittlungsmodell. Dabei lung und Wohnen (www.stadtentwicklung.berlin.de) kön- wurden umfangreiche statistische Indikatoren aufbereitet, nen Auskunft über die genaue Zuordnung geben. Anschrif- in einem Datenmodell verarbeitet, geprüft und plausibili- ten und Telefonnummern finden Sie auf den Seiten 30/31. siert. Auf dieser Grundlage erfolgte dann die Wohnlageein- stufung, die auf wissenschaftlicher Basis erstellt und Be- Folgende Wohnlagebeschreibungen (siehe Nr. 7) sollen zum standteil dieses qualifizierten Mietspiegels ist. Verständnis der Wohnlageeinstufungen beitragen. Sie be- schreiben Anhaltspunkte zur Einordnung der eigenen Lage- Die Wohnlagenkarte für Berlin gibt einen Überblick über die qualitäten anhand häufig/typischerweise vorkommender Verteilung der Wohnlagen im gesamten Stadtgebiet. Zu- Lageausprägungen in Berlin. gunsten einer übersichtlichen graphischen Darstellung werden in der Wohnlagenkarte Gebiete mit überwiegend einfacher, mittlerer oder guter Wohnlage abgebildet. In die- sen Gebieten können Adressen verschiedener Wohnlagen vorhanden sein. 7. Gebiete mit von diesem Mietspiegel betroffenem Wohnraum Grundsätzlich gilt für alle Wohnlagen: Die Wohnlagebewertung soll gebietsprägend sein. Sie bezieht sich auf das weitere Wohnumfeld. Es kann dabei zu Abweichungen bei Einzelbewertungen von Gebäuden/Wohnanlagen oder bei der Bewertung von Gebietsgrenzen kommen. Einfache Wohnlage In den Zentren der Stadt sind einfache Lagequalitäten von In den Dezentralen Stadtbereichen sind einfache Lagequali- Wohnungsbeständen insbesondere durch eine überwie- täten geprägt von Wohnungsbeständen in geschlossener, gend geschlossene Bauweise, stark verdichtete und meist aber auch in offener Bauweise mit entsprechend unter- homogene Bebauung gekennzeichnet, die ggf. mit Gewerbe schiedlicher Verdichtung, ggf. auch homogener Bebauung. und Industrie durchmischt sind oder an diese angrenzen. Darüber hinaus ist diese Wohnlage meist mit Gewerbe oder Außerdem weisen einfache Wohnlagen meist eine geringe Industrie durchmischt oder grenzt an diese Nutzungen an. Durchgrünung und ein unterdurchschnittliches Image (ei- Sie weist eine für die dezentrale Lage eher geringe Durch- nen niedrigen oder sehr niedrigen Statusindex im Monito- grünung und ein unterdurchschnittliches Image im Sinne ring Soziale Stadt) → Link auf. Die einfache Wohnlage kann des Statusindex des Monitoring Soziale Stadt → Link auf. auch bei einer besseren Anbindung an den öffentlichen Per- Ungünstige Verkehrsverbindungen des öffentlichen Perso- sonennahverkehr und einem umfangreichen Versorgungs- nennahverkehrs und wenige Versorgungsangebote für den angebot für den täglichen Bedarf vorliegen. täglichen Bedarf können im Zusammenhang mit den oben genannten Merkmalen ebenfalls Indikatoren für die einfa- che Wohnlage sein. → Link: www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/basisdaten_stadtentwicklung/monitoring/index.shtml 12
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel Mittlere Wohnlage In den Zentren der Stadt sind mittlere Lagequalitäten von In den Dezentralen Stadtbereichen liegen Wohnungsbe- Wohnungsbeständen insbesondere durch eine überwie- stände mit mittleren Lagequalitäten in Gebieten mit ge- gend geschlossene Bauweise, meist auch stark verdichtete schlossener, aber auch offener Bauweise mit entsprechend und z.T. verbreitet homogene Bebauung gekennzeichnet. unterschiedlicher Verdichtung vor. Die Gebiete können Es kann eine mittlere Durchgrünung und ein meist mittle- durch ein größeres Angebot an Grün- und Freiflächen und res Image im Sinne des Statusindex des Monitoring Soziale ein meist mittleres Image im Sinne des Monitoring Stadt → Link vorliegen. Daneben können die Wohnungsbe- Soziale Stadt → Link geprägt sein. Es können darüber hin- stände der mittleren Wohnlage in den Zentren der Stadt aus auch ein unter- oder überdurchschnittliches Versor- auch durch ein unter- oder überdurchschnittliches Versor- gungsangebot für den täglichen Bedarf bzw. eine entspre- gungsangebot für den täglichen Bedarf geprägt und unter- chende Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr oder überdurchschnittlich an den öffentlichen Personen- vorliegen. nahverkehr angebunden sein. Gute Wohnlage In den Zentren der Stadt weisen gute Wohnlagen insbeson- In Dezentralen Stadtbereichen liegen Wohnungsbestände dere eine überwiegend geschlossene Bauweise, häufig auch mit guten Lagequalitäten in Gebieten überwiegend offener eine stark verdichtete Bebauung auf. Die guten Lagen be- Bauweise vor. Es liegt meist eine homogene Nutzungs- finden sich meist in der Nähe zu den Zentrumskernen und struktur, ein umfangreiches Angebot an Grün- und Freiflä- den damit verbundenen typischen Beeinflussungen. Darü- chen und ein gutes bis sehr gutes Image im Sinne des ber hinaus ist die Lage meist durch für die zentrale Lage Statusindex des Monitoring Soziale Stadt → Link vor. Die eher hohe Durchgrünung und ein gutes bis sehr gutes gute Lage kann aber auch bei schlechteren Versorgungs- Image im Sinne des Statusindex des Monitoring Soziale möglichkeiten für den täglichen Bedarf und einer schlech- Stadt → Link gekennzeichnet. Die gute Lage kann auch bei teren Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr eher mäßigem Versorgungsangebot für den täglichen Be- gegeben sein. darf und einer schlechteren Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr gegeben sein. Gebiete ohne betroffenen Wohnraum → Link: www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/basisdaten_stadtentwicklung/monitoring/index.shtml 13
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel 7.1 Wohnlagenkarte Berliner Mietspiegel 2019 überwiegend einfache Wohnlage überwiegend mittlere Wohnlage überwiegend gute Wohnlage Gebiete ohne betroffenen Wohnraum Achtung: Die Karte soll lediglich eine erste Orientierung über die mögliche Wohnlagezuordnung ge- ben. Über die genaue Einordnung Ihres Wohnhauses in die zutreffen- de Wohnlage gibt Ihnen auch Ihr Bezirksamt oder die Senatsverwal- tung für Stadtentwicklung und Wohnen Auskunft. Anschriften und Telefonnummern finden Sie auf den Seiten 30/31. Kartengrundlage: Übersichtskarte von Berlin 1 : 50 000 (ÜK 50), Stand 6/2016 Herausgegeben von der Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung und Wohnen III 14
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel 8. Anwendung der Mietspiegeltabelle Aufgrund der weitestgehend angeglichenen Wohnungs- Das für die Wohnung in Betracht kommende und Mietpreisstrukturen in den bisherigen östlichen und Tabellenfeld der Mietspiegeltabelle finden Sie, indem Sie westlichen Bezirken werden die Mieten in einer gemeinsa- die vorhandenen Merkmale der Wohnung mit denen aus men Mietspiegeltabelle ausgewiesen – mit Ausnahme der der Mietspiegeltabelle vergleichen. Größe, Ausstattung von 1973 bis 1990 bezugsfertigen Wohnungen. und auch Bezugsfertigkeit der Wohnung werden Sie kennen oder feststellen können. Die eindeutige Zuordnung einer Wohnung (Adresse) zur an- zuwendenden Spalte der Mietspiegeltabelle (entsprechend Anschließend müssen Sie die Wohnlage für Ihre dem jeweiligen Geltungsbereich) für Wohnungen »bezugs- Wohnung bestimmen. Hier liefert die beigefügte Karte fertig von 1973 bis 1990« ergibt sich allein aus dem »Stra- eine erste Orientierung. Die genaue Wohnlagezuordnung ßenverzeichnis zum Berliner Mietspiegel 2019« (Amtsblatt kann jedoch nur dem vorgenannten »Straßenverzeichnis vom 13.05.2019). Die dortige Kennzeichnung »O« für die zum Berliner Mietspiegel 2019« entnommen werden. östlichen Bezirke und West-Staaken sowie »W« für die westlichen Bezirke (ohne West-Staaken) ermöglicht die ein- Aus diesen vier Merkmalen ergibt sich in der deutige Zuordnung Ihrer Adresse zu den zugehörigen Spal- Mietspiegeltabelle das Feld, aus dem Sie die in Frage ten 5 oder 6 der Mietspiegeltabelle. Für die Zuordnung zu kommenden Werte ablesen können. »östlichen« und »westlichen« Bezirken ist der Gebiets- stand vor der Gebietsreform (31.12.2000) maßgeblich.6 Der Mietspiegel weist für jeden Wohnungstyp in den verschiedenen Tabellenfeldern jeweils die Um nun die ortsübliche Vergleichsmiete (Netto-Kaltmiete) Mietpreisspanne und den Mittelwert aus. Die Miete einer für Ihre Wohnung in der Mietspiegeltabelle zu ermitteln, normalen Wohnung mit Standardausstattung in üblicher sollten Sie wie folgt vorgehen: Qualität entsprechend ihrem Jahr der Bezugsfertigkeit wird vorwiegend um den ausgewiesenen Mittelwert liegen. Eine schlechter ausgestattete Wohnung wird im unteren, eine besser ausgestattete im oberen Bereich der Spanne einzuordnen sein. Der Mietspiegel weist die ortsübliche Vergleichsmiete (Netto-Kaltmiete) in Euro/m² monatlich aus. 6 Vgl. Ausführungen zum Gebietsstand unter Nr. 3. 15
9. Berliner Mietspiegeltabelle 2019 www.berlin.de/mietspiegel Berliner Mietspiegel 2015 | www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/mietspiegel Ortsübliche Vergleichsmieten (Stichtag 01.09.2018) Netto-Kaltmiete in Euro je Quadratmeter monatlich Altbau Neubau Für Altbauwohnungen (bezugsfertig bis 1918 und 1919 bis 1949) ohne Sammelheizung, Bezugsfertig bis 1918 1919 - 1949 1950 - 1964 1965 - 1972 1973 - 1990 1973 - 1990 1991 - 2002 2003 - 2017 ohne Bad, mit WC in der Wohnung (IWC) liegt West a Ost a die ortsübliche Vergleichsmiete je Quadrat- mit ohne Wendewohnungen Wendewohnungen meter Wohnfläche monatlich 2,20 Euro unter den Beträgen der ausgewiesenen Spalte 1 für Ausstattung mit Sammelheizung mit SH, mit SH, mit SH, mit SH, mit SH, mit SH, mit SH, Bezugsfertigkeit bis 1918*** bzw. der ausge- (SH), Bad und WC in Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Wohnfläche der Wohnung (IWC) und IWC und IWC und IWC und IWC und IWC und IWC und IWC wiesenen Spalte 2 für Bezugsfertigkeit 1919 Spalte bis 1949***. Wohnlage Zeile 1 2 3 4 5 6 7 8 Für Altbauwohnungen (bezugsfertig bis 1918) einfach A 7,90 7,80 * 6,43 6,80 7,57 * 7,14 mit Sammelheizung oder mit Bad, mit WC in 5,50 - 12,97 6,00 - 8,68 5,54 - 9,03 5,99 - 8,83 7,43 - 8,85 6,85 - 7,97 der Wohnung (IWC) liegt die ortsübliche Vergleichsmiete je Quadratmeter Wohnfläche bis unter mittel B 8,43 7,66 * 6,85 6,57 7,73 ** 6,93 monatlich 1,41 Euro unter den Beträgen der 6,72 - 12,24 6,44 - 8,55 5,65 - 9,05 5,89 - 8,24 5,33 - 8,16 6,45 - 7,23 40 m2 ausgewiesenen Spalte 1***. gut C 11,44 * 7,50 ** 7,47 8,90 8,31 ** 7,13 Für Altbauwohnungen (bezugsfertig 1919 bis 6,54 - 14,23 6,44 - 9,48 6,36 - 9,31 8,15 - 9,75 7,47 - 10,09 6,70 - 8,73 1949) mit Sammelheizung oder mit Bad, mit WC in der Wohnung (IWC) liegt die ortsübliche einfach D 6,75 6,40 6,00 5,88 7,46 6,01 8,36 11,61 * Vergleichsmiete je Quadratmeter Wohnfläche 5,26 - 9,94 5,42 - 8,19 5,38 - 8,00 5,05 - 7,01 6,20 - 8,65 5,72 - 6,55 7,71 - 10,20 9,70 - 15,11 monatlich 0,43 Euro unter den Beträgen der 40 m2 ausgewiesenen Spalte 2***. bis unter mittel E 7,43 6,74 6,11 5,98 7,73 5,95 8,18 9,85 5,41 - 10,25 5,63 - 7,76 5,39 - 7,64 5,43 - 6,94 6,36 - 8,77 5,40 - 6,70 7,43 - 9,17 7,28 - 12,50 60 m2 Für Neubauwohnungen (bezugsfertig 1950 bis 1964) mit Sammelheizung oder mit Bad, mit gut F 8,04 6,90 6,52 7,13 8,42 * 6,01 9,75 9,88 WC in der Wohnung (IWC) liegt die ortsübliche 5,99 - 10,97 6,01 - 9,14 5,65 - 7,85 5,29 - 10,00 7,38 - 9,22 5,83 - 6,96 8,14 - 11,12 7,75 - 11,98 Vergleichsmiete je Quadratmeter Wohnfläche monatlich 1,45 Euro unter den Beträgen der einfach G 6,33 5,87 5,58 5,45 7,27 5,27 7,72 12,89 ausgewiesenen Spalte 3***. 4,83 - 10,00 5,06 - 7,27 4,83 - 6,81 4,89 - 6,08 6,08 - 9,00 4,99 - 5,73 6,23 - 8,59 8,49 - 14,83 60 m2 a bis unter mittel H 6,77 6,24 6,00 5,71 8,00 5,27 7,90 10,09 Die Zuordnung West-Staakens basiert auf dem Gebietsstand 02.10.1990. Die Zuordnung der Bezirke 4,84 - 10,00 5,09 - 7,32 5,28 - 7,08 5,08 - 6,40 5,70 - 9,11 4,60 - 5,76 6,73 - 9,03 8,91 - 12,20 basiert auf dem Gebietsstand 31.12.2000 vor der 90 m2 Gebietsreform (siehe Erläuterung unter Nr. 3). gut I 7,49 7,10 6,54 6,65 8,32 5,57 9,09 10,22 Bei Leerfeldern lag für eine verlässliche Aussage keine 5,62 - 10,92 5,91 - 9,15 5,50 - 8,37 5,20 - 8,31 6,61 - 9,84 5,11 - 6,29 7,45 - 11,02 8,84 - 12,75 genügende Zahl von Mietwerten vor (unter 10 Mietwerte). Die mit * und ** versehenen Daten haben wegen geringer Zahl erhobener Mietwerte nur bedingte Aussagekraft einfach J 6,23 6,13 * 5,47 7,19 5,23 7,96 11,95 (* = 15 - 29 Mietwerte, ** = 10 - 14 Mietwerte). 4,79 - 9,14 5,14 - 7,16 4,89 - 6,05 5,83 - 8,28 4,78 - 5,48 6,64 - 9,32 8,52 - 13,77 Die mit *** versehenen Angaben haben wegen geringer Zahl erhobener Mietwerte nur bedingte Aussagekraft. Diese Abschläge können daher nicht dem 90 m2 mittel K 6,77 6,01 6,77 ** 5,40 7,64 5,25 8,19 10,08 Anwendungsbereich des qualifizierten Mietspiegels zuge- und mehr 4,88 - 9,80 5,10 - 8,51 5,62 - 11,41 5,06 - 6,14 5,97 - 8,66 4,61 - 5,56 7,21 - 9,54 8,80 - 12,73 ordnet werden. In den Tabellenfeldern werden der jeweilige Mittelwert gut L 7,33 6,69 8,23 8,30 9,00 5,32 9,80 11,50 (Median) sowie die 3/4-Spanne dargestellt. 5,48 - 10,48 5,69 - 8,93 6,69 - 9,30 7,54 - 8,89 7,06 - 11,94 5,08 - 5,93 8,17 - 11,70 9,34 - 13,69 16
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel 10. Zum Umgang mit den ausgewiesenen Preisspannen Die im Mietspiegel ausgewiesenen Spannen sind erforder- Es wird zur Berücksichtigung dieser Merkmale bei der Er- lich, weil Wohnungen über die in der Tabelle ausgewiese- mittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete deshalb die nen Merkmale Alter, Größe, Lage und Ausstattung hinaus nachfolgende »Orientierungshilfe für die Spanneneinord- weitere Unterschiede aufweisen können. In der weit über- nung« als Schätzgrundlage empfohlen; sie gehört aller- wiegenden Zahl der Fälle können die besonderen Nachteile dings nicht zum qualifizierten Teil dieses Mietspiegels (sie- und Vorteile einer Wohnung im Rahmen der Spannen des he auch BGH, Urteil vom 20.04.2005 – VIII ZR 110/04). Diese Mietspiegels durch Merkmale der »Orientierungshilfe für Orientierungshilfe berücksichtigt dabei bisherige Erkennt- die Spanneneinordnung« (siehe Nr. 11) berücksichtigt wer- nisse, die sowohl von der Praxis für die Einigung der Ver- den. Mängel bei der Standardausstattung können durch tragsparteien als auch von vielen Berliner Gerichten für andere Ausstattungen ausgeglichen werden. Die Miethöhe ihre Entscheidungen zugrunde gelegt worden sind, aber kann zudem von weiteren Merkmalen abhängig sein, die in auch neuere Entwicklungen. der Tabelle nicht ausgewiesen sind (siehe auch Erläuterun- gen zu Nr. 10.1). 10.1 Merkmale der Orientierungshilfe Das Annäherungsschema (siehe Nr. 11) nennt in den fünf Die Aufzählung in der Orientierungshilfe berücksichtigt Merkmalgruppen »Bad/WC«, »Küche«, »Wohnung«, »Ge- nach den Erfahrungen der Mitglieder der Arbeitsgruppe bäude« und »Wohnumfeld« wohnwerterhöhende bzw. Mietspiegel die wesentlichen Merkmale. Es können aber in wohnwertmindernde Merkmale. Je nach Häufung dieser Einzelfällen weitere ebenfalls gewichtige Merkmale im Merkmale liegt die ortsübliche Vergleichsmiete unter oder Rahmen der Merkmalgruppen zum Tragen kommen. über dem Mittelwert. 10.2 Energetischer Zustand der Wohngebäude Die Umgestaltung des Wohngebäudebestandes unter ener- Energiekennwerte, die sich für ein Wohngebäude aus de- getischen Gesichtspunkten wird in den nächsten Jahren zentraler oder zentraler Warmwasserversorgung ergeben, und Jahrzehnten immer wichtiger. Zudem gewinnen die als auch Umsetzungshindernisse für energetische Sanie- Kosten von Heizungs- und Warmwasserversorgungsanla- rungsmaßnahmen, die sich aus denkmalschutzrechtlichen gen bei der Bewertung von Wohnraum für die Mieter zu- Vorgaben ableiten. nehmend an Bedeutung. Das gestufte Wertungssystem (je geringer der Energiever- Der Berliner Mietspiegel 2019 trägt der Entwicklung der brauch ist, umso stärker soll sich dies wohnwerterhöhend Energiekosten durch die Einbeziehung eines abgestuften auswirken – je mehr Energieverbrauch, umso stärker soll Energiekennwertes Rechnung. Die Einbeziehung des ener- sich dies wohnwertmindernd auswirken) bietet ein transpa- getischen Zustands in das Wertungssystem der Orientie- rentes, leicht nachvollziehbares Instrument auf der Basis rungshilfe berücksichtigt sowohl die unterschiedlichen von objektiven Energiekennwerten. 17
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel 10.3 Anleitung zur Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete und zur Spanneneinordnung Folgende Spanneneinordung mittels der Orientierungshilfe wert gerechtfertigt. Überwiegen die wohnwertmindernden wird empfohlen: Merkmale in einer Merkmalgruppe, ist ein Abzug von 20 Prozent des Unterschiedsbetrages zwischen Mittelwert und Die wohnwerterhöhenden oder wohnwertmindernden Spannenunterwert angemessen. In gleicher Weise ist mit Merkmale sind in der Mietspiegeltabelle nicht gesondert jeder anderen Merkmalgruppe zu verfahren. Das Überwie- ausgewiesen. Sie können aber die ortsübliche Vergleichs- gen der Merkmale innerhalb einer Merkmalgruppe ergibt miete innerhalb der Spanne – ausgehend vom Mittelwert sich durch einfache Überzahl. positiv oder negativ – mit jeweils 20 Prozent für folgende Merkmalgruppen beeinflussen: Die fünf Merkmalgruppen werden gegeneinander aufge- rechnet! Die Ausstattung des Bades/WC 20 % Die Ausstattung der Küche 20 % Auf dieser Basis ist zunächst die Differenz zwischen dem Die Ausstattung der Wohnung 20 % ausgewiesenen Mittelwert und dem errechneten Spannen- Die Ausstattung des Gebäudes 20 % wert nach der Orientierungshilfe zu berechnen. Das Wohnumfeld 20 % 100 % Überwiegen in allen fünf Merkmalgruppen die wohnwerter- höhenden Merkmale, liegt die ortsübliche Vergleichsmiete Überwiegen in einer Merkmalgruppe die wohnwerterhö- am oberen Spannenwert. Überwiegen in allen fünf Katego- henden Merkmale, ist ein Zuschlag von 20 Prozent des Un- rien die wohnwertmindernden Merkmale, liegt die ortsübli- terschiedsbetrages zwischen Mittelwert und Spannenober- che Vergleichsmiete am unteren Spannenwert. 10.4 Beispiele A) Umgang mit den Merkmalen zur Berücksichtigung des energetischen Zustandes von Gebäuden in der Merkmalgruppe »Gebäude« Bei den wohnwertmindernden Merkmalen ist es nur möglich, entweder das Merkmal »Unzureichende Wärmedämmung oder Heizanlage mit ungünstigem Wirkungsgrad (Einbau/Installation vor 1988)« oder ein bzw. mehrere Merkmale zum »Energieverbrauchskennwert« anzukreuzen. Analog gilt dies auch bei den wohnwerterhöhenden Merkmalen: Entweder das Merkmal »Wärmedämmung zusätzlich zur vorhandenen Bausubstanz oder Einbau/Installation einer modernen Heiz- anlage ab 01.01.2003 (wenn Bezugsfertigkeit des Gebäudes/der Wohnung vor diesem Zeitpunkt)« wird ausgewählt oder ein bzw. mehrere Merkmale zum »Energieverbrauchskennwert«. Wenn der »Energieverbrauchskennwert« ausgewählt wird, dann ist es möglich, ein, zwei oder drei Merkmale anzukreuzen – je nach der Höhe des vorliegenden Energiekennwer- tes. Liegt der »Energieverbrauchskennwert« z.B. bei 240 kWh/(m²a) können alle drei Kästchen als wohnwertminderndes Merkmal angekreuzt werden. Liegt er z.B. bei 90 kWh/(m²a) können die zwei oberen Kästchen als wohnwerterhöhendes Merkmal angekreuzt werden. B) Anwendung der Orientierungshilfe für die Spanneneinordnung (siehe Nr. 11) Merkmalgruppe es überwiegen daher +/- 1. Bad/WC wohnwerterhöhende Merkmale + 20 % 2. Küche wohnwerterhöhende Merkmale + 20 % 3. Wohnung wohnwerterhöhende Merkmale + 20 % 4. Gebäude wohnwertmindernde Merkmale - 20 % 5. Wohnumfeld wohnwertmindernde Merkmale - 20 % Ergebnis + 20 % Handelt es sich z.B. bei der vorstehend bewerteten Wohnung um eine zwischen 1919 und 1949 bezugsfertig gewordene Woh- nung mit Sammelheizung, Bad und WC in der Wohnung, 50 m² groß, in einfacher Wohnlage (siehe Nr. 9. Mietspiegeltabelle, Mietspiegelfeld D2), dann ergeben sich folgende Werte: 18
Berliner Mietspiegel 2019 | www.berlin.de/mietspiegel Unterwert: 5,42 Euro Mittelwert: 6,40 Euro Oberwert: 8,19 Euro < Spanne 0,98 Euro > < Spanne 1,79 Euro > Das Ergebnis von 20 Prozent, bezogen auf die obere Spanne von 1,79 Euro, sind (kaufmännisch gerundet) 0,36 Euro. Die Anwendung der empfohlenen Orientierungshilfe ergäbe für diese Wohnung dann eine ortsübliche Vergleichsmiete von 6,76 Euro/m² monatlich (= 6,40 Euro/m² monatlich + 0,36 Euro/m² monatlich). 11. Orientierungshilfe für die Spanneneinordnung Merkmale der Orientierungshilfe Wohnwertmindernde Merkmale (-) Wohnwerterhöhende Merkmale (+) Merkmalgruppe 1: Bad/WC Merkmalgruppe 1: Bad/WC Kein Handwaschbecken in Bad oder WC oder im Bad nur Sehr großes Waschbecken (Außenmaß mindestens ein kleines Handwaschbecken (Außenmaß 50 x 25 cm 80 cm breit) oder Doppelhandwaschbecken oder zwei oder kleiner) getrennte Waschbecken WC ohne Lüftungsmöglichkeit und Entlüftung Besondere und hochwertige Ausstattung (z.B. Dielenfußboden im Bad hochwertige Sanitärausstattung, hochwertige (wenn nicht feuchtraumgeeignet) Badmöbel, Eckwanne, Rundwanne) Bad oder WC nicht beheizbar oder Holz-/ Innen liegendes Bad mit moderner, gesteuerter Kohleheizung oder Elektroheizstrahler Entlüftung (z.B. mittels Feuchtigkeitssensor) Keine ausreichende Warmwasserversorgung Zweites WC in der Wohnung oder Bad und WC getrennt (z.B. keine zentrale Warmwasserversorgung, Mindestens ein Bad größer als 8 m² kein Durchlauferhitzer, kein Boiler > 60 Liter) Fußbodenheizung Bad ohne separate Dusche mit frei stehender Wandbekleidung und Bodenbelag hochwertig Badewanne mit oder ohne Verblendung in nicht Wandhängendes WC mit in der Wand eingelassenem modernisiertem Bad Spülkasten; gilt nicht in der Baualtersklasse ab 2003 Wände nicht ausreichend im Spritzwasserbereich von Strukturheizkörper als Handtuchwärmer Waschbecken, Badewanne und/oder Dusche gefliest Von der Badewanne getrennte zusätzliche Duschtasse Bad mit WC ohne Fenster oder -kabine Keine Duschmöglichkeit Kleines Bad (kleiner als 4 m²); gilt nicht in der Baualtersklasse 1973 bis 1990 Ost Wohnwertmindernde Merkmale (-) Wohnwerterhöhende Merkmale (+) Merkmalgruppe 2: Küche Merkmalgruppe 2: Küche Küche ohne Fenster und ohne ausreichende Entlüftung Hochwertige Fliesen, hochwertiges Linoleum, Keine Kochmöglichkeit oder Gas-/Elektroherd ohne hochwertiges Feuchtraumlaminat, Parkett, Backofen Terrazzo als Bodenbelag jeweils in gutem Zustand Keine Spüle separate Küche mit mind. 14 m² Grundfläche Keine ausreichende Warmwasserversorgung Einbauküche mit Ober- und (z.B. keine zentrale Warmwasserversorgung, Unterschränken sowie Herd und Spüle kein Durchlauferhitzer, kein Boiler) Ceran-Kochfeld oder Induktions-Kochfeld Küche nicht beheizbar oder Holz-/Kohleheizung Dunstabzug Geschirrspüler in der Küche nicht stellbar oder Kühlschrank anschließbar 19
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