Suchtstörungen in der Jungendpsychiatrie - Dr. med. Jonathan Wolf Sommersemester 2018 05.06.2018 - Klinikum Stuttgart
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Suchtstörungen in der Jungendpsychiatrie Dr. med. Jonathan Wolf Klinikum Stuttgart Zentrum für Seelische Gesundheit Kinder- und Jugendpsychiatrie Sommersemester 2018 05.06.2018
Klausur Anmeldung und Termin A Anmeldung ld zur Klausur, Kl Studierende St di d der d PO 2015: 2015 Die Anmeldung erfolgt mit dem Formular "Modulnachweis" (https://www.ph- ludwigsburg.de/16559.html). Diesen bitte ausfüllen, einmal ausdrucken und zwecks Anmeldungg ausschließlich in Postfach 4 einwerfen. Studierende der PO 2011 geben weiterhin zur Anmeldung das Formular „Studienbegleitende g ab. Modulprüfung“ p Klausurtermin: voraussichtlich am Di, 24.07.2018 zwischen 16.30 und 17.30 Uhr geschrieben ((Bearbeitungszeit g g 60 min). ) 2
Falldarstellung 16;4 Jahre Tatvorwurf: versuchter Totschlag Suchtmittel: ‐ 8 a Rauchen ‐ 10‐11 10 11 a C Cannabis bi ‐ 11 a erstes Gras selbst gekauft ‐ 11‐12 a Alkohol ‐ 15 ½ a Ecstasy, Amphetamine, MDMA ‐ 16 a Kokain probiert p ‐ ab 15 a durchgängig konsumiert 3
Einleitung - Einstiegsalter: jüngere Altersgruppen - Riskantere Konsumformen - Osten an den Westen angeglichen 12-24-Jährige: - 15 % behandlungsbedürftiger behandl ngsbedürftiger Alkoholmißbrauch Alkoholmißbra ch - + 6 % Missbrauch von illegalen Drogen
Schon süchtig ??? - 3 Zi Zigaretten am T Tag? ? - Betrunken am Wochenende? - Gelegenheitskiffen? - 1x/Monat Kokain schnupfen? - Mehrmals im Leben Ecstasy oder Pillen probiert?
Symptomentwicklung Progressiver Verlauf von Tabak über Alkohol zu Cannabis und illegalen Drogen??? Vom Probieren zur Sucht?
Gateway Hypothese - Selten S lt ist i t ein i Konsum K „harter h t Drogen“ D “ (Heroin, (H i K Kokain) k i ) ohne h vorherigen Konsum von „Gateway-Substanzen“ (Cannabis). - Der frühe Konsum von „Gateway-Substanzen“ führt zu einer höheren Wahrscheinlichkeit später „harte harte Drogen“ Drogen zu konsumieren. konsumieren - Die Verbindung von frühem Konsum und späterem Konsum soll kausal sein. Kandel, 2002, „The Gateway Hypothesis Revisited.“ Pp. 365-72, in Stages and Pathways of Drug Involvement: Examining the Gateway Hypothesis, edited by Kandel. New York: Cambridge University Press.
Einstiegsalter - Nikotin 13 Jahre - Alkohol 14 Jahre - Cannabis 15-16 Jahre - bis zum Alter von 17 Jahren haben 9 % THC probiert. - bis zum Alter von 25 Jahren habe 36 % THC probiert.
Definition 1: akute Intoxikation akute Intoxikation: - Vorübergehender Zustand, nach Aufnahme von Substanzen - Akute Störung oder Veränderung der körperlichen, psychischen oder Verhaltensfunktionen und –reaktionen - Keine K i läländerdauernden d d d P Probleme bl Wirkung dosisabhänig: Beispiel Alkohol: wenig: anregende Wirkung höher: Erregung / Aggressivität sehr hoch: Sedierung
Definitionen 2: schädlicher Gebrauch schädlicher hädli h Gebrauch: G b h Konsumverhalten, dass zu einer Gesundheitsschädigung führt Beispiele: körperliche Störung (Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose) psychische Störung (Depression)
Definitionen 3: Abhänigigkeitssyndrom Abhänigkeitssyndrom: - Konsum hat Vorrang - oft starker Wunsch, gelegentlich übermächtiger Wunsch 3 oder mehr der folgenden Kriterien, aufgetreten im letzten Jahr: 1. Starker Wunsch oder eine Art Zwang, Substanzen oder Alkohol zu konsumieren 2. Verminderte Kontrollfähigkeit (Beginn, Beendigung oder Menge) 3. Substanzgebrauch, um Entzugssymptome zu mildern 4. Körperliche Entzugssymptome 5 5. Nachweis einer Toleranz (zunehmend höhere Dosen für die gleiche Wirkung nötig) 6. Eingeengtes Verhaltensmuster (Tendenz an Werktagen wie an Wochenendtagen zu konsumieren) 7 7. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen 8. Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweis eindeutiger schädlicher Folgen
Definitionen 4: Entzugssyndrom Entzugssyndrom: - Symptomkomplex unterschiedlicher Zusammensetzung - wechselnder Schweregrad - bei absolutem oder relativen Entzug - Einnahme vorher über längeren Zeitraum und/oder in hoher Dosierung - Dauer zeitlich begrenzt körperliche Symptome: - substanzabhänig (C2: Schwitzen, Unruhe, Tremor, Tachykardie, eventuell Krampfanfälle, Delir) psychische Symptome: - Z.B. Angst, Depression, Schlafstörungen
Definitionen 5: Komplikationen P Psychotische h i h Störung: Sö - während oder unmittelbar nach Substanzgebrauch - lebhafte Halluzinationen (oft mehrere Sinnesgebiete) - Personenverkennungen, Wahn, Beziehungsideen - Erregung oder Stupor - Rückgang innerhalb eines Monats (bis 6 Monate) vollständig
Konsum in der Jugend, warum? P bi Probierverhalten h lt (zeitlich ( itli h b begrenztes) t )M Muster t iin d der P Pubertät b tät “Experimentieren” Abgenzung von den Eltern - “Ankunft” Ankunft im Erwachsenenalter - Orientierung in der Peergroup - cool sein - Gruppendruck Ausgleich für Stress - im Alltag - in de der Sc Schule ue Selbstbelohnung Triggern gg und Verstärken von angenehmen g Gefühlen, Partylaune y Überwinden von sozialen Unsicherheiten und Ängsten “Betäuben” und Vergessen von Konflikten
Definition 6: Typen der Alkoholkrankheit Ei il Einteilung nach h Jellineks J lli k (1951) 1. Alpha-Typ Problemtrinker, Erleichterungstrinker 2. Beta-Typ Gelegenheitstrinker 3. Gamma-Typ Rauschtrinker, Alkoholiker 4. Delta-Typ Pegeltrinker, Spiegeltrinker, Alkoholiker 5. Epsilon-Typ Quartalstrinker, Alkoholiker
Definition 6: Typen der Alkoholkrankheit Ei il Einteilung nach h Cloninger Cl i (1981) 1. Typ-I-Alkoholismus „milieugeprägter“ Alkoholismus. Männer und Frauen. Frauen Krankheit verschlimmert sich meist schnell schnell. Häufig in Kombination mit Depressionen und Angststörungen. Geringe genetische Disposition. 2. Typ-II-Alkoholismus Ausschließlich Männer. Frühe Manifestation. Abusus üblicherweise mittelscher. Mutter unauffällig Vater Alkoholprobleme vor dem 25 unauffällig, 25. LJ und neigt häufig zur Kriminalität. Betroffene zeigen oft asoziales Verhalten und hohe Risikobereitschaft. Wahrscheinlich Gene wesentlich entscheidender als die sozialen Faktoren Faktoren. 3. Typ-III-Alkoholismus (Hill, 1992) Wie Typ-II, stark genetisch bedingt, jedoch keine antisoziale Komponente.
Definition 7: Substanzklassen Ei t il Einteilung nach h Wirkung Wi k auff das d ZNS 1. Überwiegend sedierende Wirkung Alkohol, Opiate, Sedativa 2. Stimulierende Eigenschaften Koffein, Nikotin, Amphetamine, Ecstasy, Kokain, Inhalanzien 3 3. Halluzinogene Meskalin, Psylocybin, synthetische Halluzinogene 4. Cannabinoide Zwischenstellung: sedierende, stimulierende und halluzinogene Eigenschaften
Ätiologie und Pathogenese (1) Biologische Modelle Genetik Epidemiologische Genetik (Alkohol): Genetische Prädisposition Männer: 50 % Frauen: 25 % Die Ausprägung des Alkoholismus wird polygenetisch vermittelt. Alkoholmißbrauch der Eltern -> hohes Risiko für die Kinder („Lernen am Modell“ und genetische Faktoren)
Persönlichkeitseigenschaften und Ri ik (2) Risiko(2) Risiko erhöht: - Verhaltensstörungen g - Depressive Episoden - hoher Neurotizismus Neurotizismus-Score Score - gestörtes Sozialverhalten - ausgeprägte Abendheuerlust („novelty ( novelty seeking seeking“)) - Extraversion bei Frauen
Genloci (3) 4 Alkoholdehydrogenase (Alkoholabbau) 11 Dopamin-D4-Rezeptor / Tyrosinhydrogenase (bestimmt die Geschwindigkeit der Biosynthese von Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) 10 Zytochrom-P-450-2E1-Gen (methabolisiert Alkohol) 1 7 ( ) (2)
deutlich erhöhtes Risiko(4) Risiko auf das 9-fache erhöht: Söh von Typ Söhne T 2 - alkoholkranken lk h lk k Vätern Vä Phänotyp: - Alkoholismus Alk h li vor d dem 25 25. L Lebensjahr b j h - Unfähigkeit zur Abstinenz - aggressives Verhalten - selten Kontrollverlust - selten Schuldgefühle wegen der Abhängigkeit - selten Furcht vor Abhängigkeit
Ätiologie und Pathogenese (5) Biologische Modelle Reward-System - löst ein Wohlgefühl aus - fördert die Aufmerksamkeit - unterstützt Lernvorgänge Erinnerungsspuren - jede Substanzeinnahme hinterlässt Erinnerungsspuren - aktivieren spezifische Lernprozesse Vulnerable Reifungsphase - im Jugendalter
Ätiologie und Pathogenese (6) Psychosoziale Modelle Entwicklungspsychologisches Modell nach Silbereisen (1995 (1995, 1999) - Substanzgebrauch v.a. soziale Erfahrung in der Jugendzeit - fortgesetzter Missbrauch psychopathologische Merkmale Moffitt (1993) 10 % der Population lebensgeschichtlich lang anhaltende Anpassungsstörungen mit Alkohol- und Drogenmissbrauch. - in der Kindheit: - Aggressivität - Aufmerksamkeitsstörungen - Impulsivität - Frustrationsintolleranz Bindungstheorie - unsicheres Bindungsverhalten / ängstlich-vermeidende und anklammernde Bindung Aktuelle Langzeituntersuchungen: bereits im Kindergarten hohes „Sensation Seeking“
Ätiologie und Pathogenese (7) Aus: Entwicklungspsychiatrie, Schattauer, 2. Aufl.
Vorurteile zum Alkoholkonsum - Das D Alk Alkoholproblem h l bl wird i d immer i größer öß - Jugendliche trinken immer häufiger und früher - Alkopops sind ein Problem - „Koma-Saufen“ wird immer mehr
Prävalenz (Erkrankungshäufigkeit) - 9 % der Jugendlichen betreiben regelmäßigen Alkoholmissbrauch - 4 % sind alkoholabhängig
häufig mit Alkohol verbunden: - Verkehrsunfälle von Jugendlichen - Suizide - Straftaten bei Jugendlichen
Alkoholkonsum Jugendlicher 2010 - Studie S di iim A Auftrag f d der B Bundeszentrale d l fü für gesundheitliche dh i li h Aufklärung. - N = 7000 - Alter 12 – 25 Jahre - Telefoninterviews zufälliger Teilnehmer - Ausschöpfungsquote 52,6 % - Repräsentative Stichprobe der 12-25-jährigen Bevölkerung Deutschlands www.bzga.de/studien
Trends des regelmäßigen Alkoholhonsums 1979 1986 25% 29% 1997 2008 15% 21% 2015 10% www.bzga.de/studien
Trends des regelmäßigen Alkoholhonsums 1976 70% 1986 55% 1997 45% 2015 34% www.bzga.de/studien
Alkoholkonsum und Alkoholverzicht in den letzten 30 Tagen (1) ♂>♀ ♂=♀ www.bzga.de/studien
Alkoholkonsum und Alkoholverzicht in den letzten 30 Tagen (2) www.bzga.de/studien
Alter des ersten Alkoholkonsums und des ersten Alkoholrauschs +5M Monate t +2 ½ M. = www.bzga.de/studien
Konsum riskanter Alkoholmengen (1) - Erwachsenengrenzwerte, E h d da kkeine i JJugendlichengrenzwerte dli h vorhanden - Männer nicht mehr als 24 g Alkohol/Tag = 0,5-0,6 L Bier oder 0,25-0,3 L Wein -Frauen nicht mehr als 12 g Alkohol/Tag g Jugendliche -Empfehlung: g sollten Alkohol weitgehend g meiden. www.bzga.de/studien
Konsum riskanter Alkoholmengen (2) ♂>♀ www.bzga.de/studien
Konsum riskanter Alkoholmengen (3) (=) www.bzga.de/studien
30-Tage-Prävalenz des Binge- Ti k Trinkens (1) - In den letzten 30 Tagen - 5 Gläser Alkohol oder mehr hintereinander www.bzga.de/studien
30-Tage-Prävalenz des Binge- Trinkens (2) www.bzga.de/studien
30-Tage-Prävalenz des Binge- Ti k Trinkens (3) www.bzga.de/studien
Häufiges Binge-Trinken (1) - Anzahl der Personen - in den letzten 30 Tagen - viermal oder öfter - Binge-Trinken praktizierten
Häufiges Binge-Trinken (2) ♂>♀ keine Abnahme (2004 => 2010) www.bzga.de/studien
Häufiges Binge-Trinken (3) www.bzga.de/studien
Positive Wirkerwartung soziale Komponente www.bzga.de/studien
Alkoholkonsum im sozialen Umfeld www.bzga.de/studien
Reichweite von Informationsangeboten zu den Gefahren des Alkoholkonsums In den letzten 12 Monaten von mindestens einem der verschiedenen Medien erreicht: aktiv aufgesucht www.bzga.de/studien
Gefahren bei Cannabiskonsum - Vernachlässigung anderer Lebensbereiche - bei starkem Konsum: amotivationales Syndrom - Antriebsverlust - Interessenlosigkeit - Teilnahmslosigkeit - substanzvermittelte Psychose - Risiko Depressionen zu entwickeln
Der Cannabiskonsum Jugendlicher und d junger j Erwachsener E h in i Deutschland 2010 - Datenerhebung D h b S Sommer 2010 - N = 7000 - Telefoninterviews - Alter 12 – 25 Jahre
Trends des Cannabiskonsums 2004 15% Jugendliche 1997 2015 1979 10% 9% 5% 2011 7%
Trends des Cannabiskonsums 2004 43% junge 2015 36% Erwachsene 1973 23% 1997 25%
Trends verschiedener Indikatoren des Cannabiskonsums Cannabiskonsums, Jugendliche
Trends verschiedener Indikatoren des Cannabiskonsums junge Erwachsene Cannabiskonsums,
Grenzen der Studie - Wegen W möglicherweise ö li h i sozial i l erwünschtem Antwortverhalten - tendenziell Unterschätzung des Problems
Suchtstörungen und Komorbiditäten 25% der depressiven Kinder und Jugendlichen, zeigen auch einen Substanzmissbrauch. Depressive Störung Spätwirkung von Designerdrogen? 89% der 25 Jährigen mit Substanzgebrauch hatten komorbid andere psychische Störungen, v.a. aggressiv-dissoziale Störungen, Persönlichkeitsstörungen. 12,7% depressive Störung. Problematischer Alkoholkonsum in Altern von 18 Jahren, prädiktiver Faktor für eine subklinische Depression mit 25 Jahren.
Therapie von Substanzabhänigkeit - Motivation M i i H Hausarzt, B Beratungsstellen, ll JJugendpsychiater d hi - Entgiftung 2-4 Wochen, stationär Jugendpsychiatrie - Entwöhnung 12-36 Monate Spezialeinrichtungen der stationären Jugendhilfe - Wiedereingliederung g g ambulant unterstützt, neues Umfeld?
Stationäre Therapie
Stationäre Therapie
Stationäre Therapie
Prävention Kettenrauchendes Kleinkind (2 Jahre alt alt, https://www https://www.youtube.com/watch?v youtube com/watch?v=Fr5tTnMwrUw) Fr5tTnMwrUw)
Prävention Primärprävention ungezielt Sekundärprävention gefährdete Personen Tertiärprävention Intervention nach Eintritt des Ereignisses Quartätprävention Rückfallpropylaxe Rauchende Kinder, die wohl wirksamste Anti-Raucher-Kampagne Anti Raucher Kampagne aller Zeiten https://www.youtube.com/watch?v=ZJnRZlHCQzM
Falldarstellung: T h k di K Tachykardie, Kaltschweißigkeit l h ißi k i Angst vor der Apokalypse V.a. Dehydratation bei Gastroenteritis Akute Panikattacke Es seien ihm „wichtige Zusammenhänge über die Welt gekommen“ Augen der Mitmenschen hätten sich verändert Eigener Körper und Geist ständen nicht mehr unter seiner Kontrolle
Psychopathologischer y p g Befund: 17;10 Jahre wach, zeitlich nicht orientiert Affekt gedrückt S h i Schwingungsfähigkeit fähi k it reduziert d i t Konzentration massiv eingeschränkt Wahrnehmungsstörungen Formale Denkstörungen Halluzinationen Ich-Grenzen durchlässig g vor Herztot und dem Weltuntergang Angst g g Schlafstörungen Suizidalität schwer einschätzbar Keine Fremdgefährdung
Substanzkonsum Vor 3-4 Monaten LSD 2 Tage vor der Aufnahme vor der Schule MDMA ( Ecstasy) (= Ecstas ) Cannabis + Nikotin regelmäßig
Ecstasy 1 MDMA (3,4-Methylendioxyamphetamin) Wirkung über indirekte serotonerge und dopaminerge Mechanismen Wirkung: - Glücksgefühl - Gefühl der Nähe zu anderen Menschen - Stimulation - hallozinogenähnliche Effekte Komplikationen: - dysphorisch-ängstliche Reaktionen - Agitiertheit - psychotische Rauschverläufe Internistische Komplikationen: - Hyperpyrexie - Rhabdomyolyse - disseminierte intravasale Gerinnung Verdacht: - neurotoxische Hirnschäden - dosisabhänig Beeinträchtigung der mnestischen Funktionen
Ecstasy 2 -4 - 7 % d der JJugendlichen dli h h haben b E Erfahrung f h mit i EEcstasy -regelmäßige Besucher von Großpartys 50 % Prävalenz Konsummuster: - Probierer - gelegentliche l tli h U User - kontrollierte User - Konsumenten mit deutlichem Suchtverhalten
Ecstasy aus: Gouzoulis-Mayfrank, Gouzoulis Mayfrank Daumann, Daumann Saß, Saß Neurotoxische Langzeitschäden bei Ecstasy (MDMA) (MDMA)- Konsumenten, Nervenarzt, 2002, 73:405-421
seltene Pflanzengifte
Falldarstellung: - 16 jjähriger g Junge g - Kinderklinik - verwirrt und orientierungslos aufgefunden - Aufnahmesituation: nur zur Person orientiert, Konzentration und Aufmerksamkeit waren herabgesetzt. Formale und inhaltlichen Denkstörungen keine Angaben - Auf A f der d Station St ti war er unruhig hi getrieben, ti b f t nach fasste h unsicht- i ht baren Objekten, zog sich nackt aus, lief in verschiedene Zimmer der Station und lies sich kaum begrenzen. - Die Eltern waren nicht erreichbar.
Falldarstellung 2: N h einigen Nach i i Stunden S d kam k er zur Ruhe R h und d schlief hli f ein. i Am nächsten Morgen war er zunächst nicht orientiert. Nach kurzer Zeit verhielt er sich dann völlig unauffällig und zeigte im psychopathologischen Befund keine Auffälligkeiten mehr.
Falldarstellung 3: Wir vermuteten eine Intoxikation Intoxikation. Nachdem wir ihm mitgeteilt hatten, dass seine Angaben der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen und wir diese nicht an die Polizei weitergeben, berichtete er. Am Vorabend Tee aus Engelstrompetenblüten. Engelstrompetenblüten Es lag eine Amnesie für den Zeitraum nach der Drogeneinnahme, bis zum nächsten Morgen vor. Der Jugendliche gab an sich über mögliche Nebenwirkungen der Einnahme von Engelstrompeten informiert zu haben. Er habe diese aber als für sich nicht g gravierend eingeschätzt. g
Botanik: Gattung Brugmansia N ht h ttenge ä h e (Sol Nachtschattengewächse (Solanaceae) n e e) stammt aus Südamerika Zierpflanze in Gärten in Europa, Nordamerika und Australien strauch- bis baumartig, herabhängende trompetenartige bis zu 25 cm lange weiße, rötliche oder seltener gelbe Blüten verschiedenen Pflanzenteile enthalten Tropanalkaloide Scopolamin und Hyoscyamin, sowie Atropin (Razemat von Hyoscyamin) Niess et al. (1999) untersuchten die Konzentrationen der Alkaloide in verschiedenen Teilen der Pflanze. Scopolamin: Blätter < Blüten junger Pflanzen < Blüten älterer Pflanzen < Samen Aufnahme einer Blüte reiche aus, um Vergiftungserscheinungen und Halluzinationen hervorzurufen. Blüten werden gegessen, oder ein Tee gekocht.
Literaturrecherche: Med-line Recherche: „psychogene Wirkung von Engelstrompeten“ 11 Studien Insgesamt 66 Patienten beschrieben Veröffentlichungen 1977-2006 10, 6, 1, 1, 3, 1, 5, 1, 3, 33, 1 Fälle
Symptomatik: Symptom n= Prozent Mydriasis 61 92,4 Delirium 44 66,7 visuelle Halluzinationen 40 60,6 Aggitiertheit/Aggressionen 38 57,6 Mundtrockenheit 33 50,0 Tachycardie 28 42,4 Flush 26 39,4 Desorientierung 24 36,4
Symptomatik 2: Darmgeräusche 19 28,8 Bluthochdruck 17 25,8 , Fieber 16 24,2 Hyperreflexie 12 18,2 A Amnesie i 11 16 7 16,7 Ataxie/Koordinationsprobleme 9 13,6 Harnverhalt 8 12,1 Paranoia 7 10,6 Angst 7 10,6 Babinski 6 91 9,1 Muskelschwäche 5 7,6 greifen nach unsichtbaren Objekten 4 6,1 expressive Aphasie/Sprachstörung 4 6,1
Symptomatik 3: formale Denkstörungen 4 6,1 schlaffe Paralyse 3 4,5 Cloni 3 4,5 Grand mal 3 4,5 Konzentrationsstörungen 2 3,0 Gedächtnisstörungen 2 3,0 Euphorie 2 3,0 Tod 2 3,0 Stimmen 2 3,0 Benommenheit 1 1,5 Bradycardie 1 1,5 schwere Selbstverstümmelung 1 1,5
Wie wurde in den Studien behandelt? Therapie n= Prozent Magen ausspühlen 9 16,7 Aktivkohle 10 18,5 Abführmittel 6 11,1 Benzodiazepine 22 40,7 N Neuroleptika l tik 13 24 1 24,1 Physostigmine 9 16,7 Fixierung 5 93 9,3 Intensivstation 4 7,4 Intubation 1 1,9
Therapie: An Engelstrompeten Intoxikation denken!
Therapie: 1. Substanzmenge reduzieren: Magenspühlung, bis 24-48 h, Magen-Darm-Passage verlangsamt Abführmittel Aktivkohle
Therapie: 2 Symptomatische Maßnahmen 2. Sedierung Selten Fixierung g engmaschige Überwachung - akuten psychotischen Phase, schweren Selbstverletzungen - Gefahr einer plötzlich auftretenden schlaffen Lähmung oder eines - Erbrechens (ein Fall wegen Aspiration beatmet) - Einen Fall, Fall der versehentlich in eine Pfütze fiel und wegen der schlaffen Lähmung darin ertrank. - Ein Fall ist unklar, warum der Junge in wahrscheinlich psychotisch- delirantem Zustand nicht aus dem seichten Schwimmbecken zu einer Leiter gelotst werden konnte und ertrank.Orientierung behinderte, schlaffe Lähmung oder Kollaps.
Therapie 3. In schweren Fällen (z.B. Krampfanfällen, schwere psychotische h h Zuständen, d lebensbedrohliche l b b d hl h somatische h Komplikationen) Stationäre Aufnahme in die Kinderklinik oder Kinder- und Jugendpsychiatrie
CAVE: Keine K i Ph Phenothiazine thi i (T il (Taxilan, Neurocil, N il Melleril), M ll il) können kö die di Wirkung Wi k der Alkaloide verstärken. Lebensbedrohliche Komplikationen bei Wirkung auf das kardiovaskuläre System (Kollaps, Tod). Eine Fallbeschreibung von psychotischen Symptomen bei Stechapfel- Intoxikation (Halluzinationen auf allen 3 Ebenen) und Aggitiertheit unter Therapie mit Haloperidol (stündlich 5mg i.m.) Verschlechterung. diagnostische d ag ost sc e Gabe vono Physostigmine ysost g e ((2mg), g), rasche asc e Besserung esse u g für ü 15 5 Minuten. Lorazepam, Besserung, Lorazepam Besserung nach 48 Stunden Symptomatik vollständig rückläufig.
Take Home Message: 1. Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen geht i insgesamtt zurück. ü k 2. Der Cannabiskonsum hat deutlich zugenommen, nimmt aber seit 2004 wieder leicht ab ab. 3. Die Untergruppe die eine riskante Menge pro Tag trinkt oder „kifft“ wird kleiner. 4. Beii einer B i U Untergruppe b besteht h nach h wie i vor ein i riskantes Konsumverhalten. 5. Es gibt wichtige Komorbiditäten (Depression, Störung des Sozialverhaltens, Sozialverhaltens Psychose) Psychose). 6. Störungen durch Substanzkonsum im Jungendalter sind behandelbar. 7. Es gibt Intoxikationen mit seltenen Pflanzengiften, die gefährlich sind.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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