Summendes Rheinland - Aktuelles zum Projekt Landwirte für Ackervielfalt Dr. Heiko Schmied - Stiftung Rheinische ...

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Summendes Rheinland - Aktuelles zum Projekt Landwirte für Ackervielfalt Dr. Heiko Schmied - Stiftung Rheinische ...
Aktuelles zum Projekt
Summendes Rheinland -
   Landwirte für Ackervielfalt

                           Dr. Heiko Schmied
                  Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
„Biodiversität in der Agrarlandschaft: Von der Strategie zur praktischen Umsetzung“
                     Fachtagung in Köln-Auweiler am 25.02.2016
Summendes Rheinland - Aktuelles zum Projekt Landwirte für Ackervielfalt Dr. Heiko Schmied - Stiftung Rheinische ...
Summendes Rheinland -
Landwirte für Ackervielfalt

„Bundesprogramm Biologische Vielfalt“
Förderschwerpunkt: Sichern von Ökosystemdienstleistungen
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Summendes Rheinland
        Ziel: Maßnahmenentwicklung zum Schutz und Förderung
                 der Ökosystemdienstleistung „Bestäubung“

 Bestäuber:                                 Entwicklung von Maßnahmen:
 • Wildbienen und Honigbienen               • Blühende Zwischenfrüchte
 • Schmetterlinge (Tagfalter)               • Blühende Säume
 • Schwebfliegen                            • Nisthilfen für Bestäuber
 • Käfer und weitere Gruppen               ► für eine Hochertragsregion

Projektlaufzeit: 01.10.2013 - 30.09.2019 (Mittel zunächst bis 31.12.2017)

Zeitlinie
2013        2014       2015        2016        2017       2018       2019
Start
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Projektgebiet:
Projektgebiet: Niederrheinische Bucht
Innerhalb der Kreise Rhein-Erft, Düren, Rhein-Sieg, Euskirchen, Städteregion Aachen
sowie der Städte Bonn und Köln

                                DN
                                                               K
                    AC
                                                 BM

                                                                            SU

                                                   EU                  BN

                         Großlandschaft II Niederrheinische Bucht
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Heutige Situation in der
        Kulturlandschaft
- Bestäuber finden z.B. nach der Obst- und Rapsblüte
  nur noch ein geringes Nahrungsangebot (Trachtlücke).
    ► Wenig sonstige blühende Kulturpflanzen
    ► Private oder öffentliches Flächen fehlen
      oder sind nicht geeignet.

-   Wegsäume sind häufig grasreich,
    schmal, nährstoffreich und werden                                Stiftung Rheinische Kulturlandschaft

    vielseitig genutzt („Hundeklo“).

-   Es fehlen geeignete Nistplätze
    und Überwinterungshabitate.

                                                 Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
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Veränderungen der Lebensräume
     -      Frühere Flurbereinigungen
     -      Agrarlandschaft (veränderte Anbau und Methoden)
     -      Flächenverlust durch Wohngebiete, Straßen etc.
     -      Nutzung von Privatgärten
     -      Anforderungen an öffentliche Flächen (Pflegekosten)

www.geobasis.nrw.de                                 www.kassel-live.de                                   www.die-gruene-stadt.de

                      www.wikimedia.org/wiki/Mais                        www.weber-dienstleistungen.de
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Heutige Situation der Bestäuber
       - am Beispiel der Wildbienen -

  Wildbienen in NRW: 364 Arten,
  davon sind 45 bereits ausgestorben
  und 129 weitere gefährdet (MKULNV).

• Einige Wildbienen haben nur kleinen
  Flugradius (z.B. 200 m) zwischen
  Nistplätzen und Nahrungspflanzen.
                                                      Stiftung Rheinische Kulturlandschaft

• Wildbienen haben teilweise hohe            Ackersenf für die
  Ansprüche an das Nistsubstrat sowie ihre   Zweizellige Sandbiene
  Nahrungsquelle (z.B. spezielle             (Andrena lagopus),
                                             spezialisiert auf einjährige
  Pflanzengruppen oder sogar Arten).         Kreuzblütler.
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Blüten brauchen Bestäuber
  • 80 % der Blütenpflanzen und zahlreiche
    Kulturpflanzen benötigen Bestäuber.
  • Nicht jeder Bestäuber kann jede Blüte
    bestäuben; teilweise sehr hohe
    Spezialisierung bei Wildpflanzen
    (Ophrys, Theobroma cacao).
  • Ertrag und Qualität ist bei Kulturpflanzen
                                                    Michael Süßler/piclease

    gesteigert wenn zusätzlich zu Honigbienen
    Wildbienen vorkommen (GARIBALDI et al., 2013,
        BARTOMEUS et al., 2014).

  ► Bei mangelnder Bestäubung droht nicht
Angela Holly
   nur Ernteausfall, sondern auch Artenverlust.

         Gefährdung einer wichtigen                            Angela Holly

         Ökosystemdienstleistung!
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Knautien-Sandbiene
                   Andrena hattorfiana
• Flugzeit:
  Mai – August

• Pollenquelle:
  spezialisiert auf Kardengewächse
  (wichtigste Pollenquelle hier ist vor allem
  die Acker-Witwenblume, Knautia arvensis).
                                                Stiftung Rheinische Kulturlandschaft

• Nistet in:
  selbstgegrabenen Erdnester (hypogäisch)
  an vegetationsarmen Stellen in
  unterschiedlichen Bodentypen,
  sie legen 5-10 Eier (1 pro Tag).

   Status in NRW: stark gefährdet
                                                Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
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Rainfarn-Seidenbiene
                      Colletes similis

• Flugzeit:
  Juni – September

• Pollenquelle:
  spezialisiert auf Asteraceae, z.B.
  Rainfarn (Tanacetum vulgare) oder
  Gemeine Schafgarbe (Achillea
  millefolium).
                                                                 Genevieve Maaßen
• Nistet in:
  Selbstgegrabe Nester in
  Steilwänden und vegetationsarmen
                                       Status in NRW: Vorwarnliste
  Flächen.
Blaue Holzbiene
                      Xylocopa violacea

• Flugzeit:
  März – Oktober

• Pollenquelle:
  relativ unspezialisiert

• Nistet in:
  Nistet in mürbem Totholz sowie großen          Genevieve Maaßen

  Baumpilzen und ähnlichem Material.

• Ausbreitung des Verbreitungsgebiets

    Status in NRW: Vorwarnliste

                                          Klaus G. Schurian/piclease
Rote Schneckenhaus-Mauerbiene
                    Osmia aurulenta

• Flugzeit:
  April – August

• Pollenquelle:
  relativ unspezialisiert

• Nistet in:
  leeren Schneckengehäusen,
                                                       Ingrid Altmann/piclease
  z.B. der Weinbergschnecke

• Nistmöglichkeiten               Status in NRW: gefährdet
  ausschlaggebend für Vorkommen
Summendes Rheinland
 - Maßnahmen im Projekt -
Entwicklung von kooperativen Naturschutzmaßnahmen in
enger Zusammenarbeit von Faunisten, Experten für den Anbau
von Kultur- und Wildpflanzen sowie den Landwirten.

 • Blühende Zwischenfrüchte                       „flächig“

 • Blühende Säume                                 „linear“

 • Nisthilfen für Bestäuber                       „punktförmig“
Summendes Rheinland
 - Maßnahmen im Projekt -
Entwicklung von kooperativen Naturschutzmaßnahmen in
enger Zusammenarbeit von Faunisten, Experten für den Anbau
von Kultur- und Wildpflanzen sowie den Landwirten.

 • Blühende Zwischenfrüchte

                                                  „am Besten
 • Blühende Säume                                 kombiniert“

 • Nisthilfen für Bestäuber
Blühende Zwischenfrüchte

• Zwischenfruchtanbau für Bestäuber optimieren
  schnell blühende Mischungen, frühe Einsaat, lange Standzeit.

• Blühangebot: großflächig und vielseitig

• Strukturen im Winter

• Produktionsabläufe beachten und produktionsintegriert
  (Keine zusätzlichen Flächen nötig!)

• Landbauliche Eignung sicherstellen und optimieren, in
   Zusammenarbeit der mit der Landwirtschaftskammer.
Versuche der
        Landwirtschaftskammer

                                                Dr. Clara Berendonk

Zwischenfruchtversuche in Neulouisendorf 2014
Anforderung an die
       Zwischenfruchtmischung

• Schnell zur Blüte kommende Arten und Sorten von Kulturpflanzen

• Verschiedene Pflanzenarten und Blütenformen

• Möglichst geringer Samenausfall

• Synergieeffekte zu den üblichen Funktionen der Zwischenfrüchte,
  z.B. Nematodenresistenz, Erosionsschutz etc.

• Greening-Eignung berücksichtigen
  (wichtig für die Umsetzung nach dem Projektende)
Zwischenfrüchte 2016
Zwischenfrüchte 2015
  Was hat sich geändert?
Blühende Zwischenfrüchte

Geplanter + umgesetzter Maßnahmenumfang:
30 ha/Jahr kumulativ
                                                                            150 ha

Neu in 2015: 35,16 ha                                     120 ha

                                         90 ha

                      60 ha
                     61,56 ha

     30 ha
    26,4 ha

 Maßnahmenjahr 1   Maßnahmenjahr 2   Maßnahmenjahr 3   Maßnahmenjahr 4   Maßnahmenjahr 5
      2014              2015              2016              2017              2018
Saumverbreiterung

• Erweiterung von bestehenden Wegsäumen

• Wildpflanzen

• 1 m breit (auf landwirtschaftlicher Fläche + 1 m Wegsaum)

  ► ab 2016 sind die angelegten Säume 3 m breit

• Pflege angelegter Säume durch Mulchen (1mal im Jahr)

• Maßnahmen bündeln
Anforderungen an die
               Blühmischung

• Vielfältiges Blühangebot (möglichst unterschiedliche Gruppen)

• Lange Blühzeit ohne Trachtlücke

• Heimische Pflanzenarten (Problem: Florenverfälschung)

• Keine züchterisch veränderten Arten (gefüllte Blüten oder
  genetische Verfälschung)

• Regionale Herkünfte (Wildpflanzen, ab 2020 gesetzlich geregelt)
Blühende Säume

Geplante + umgesetzte bzw. sich in Umsetzung befindende
(Stand 22.09.2015) Maßnahmen:
10 km/Jahr kumulativ
                                                                             50 km

Bisher neu in 2015: 9.313 m                                40 km

                                         30 km

                      20 km
                     16.182 m
    10 km
   6.869 m

 Maßnahmenjahr 1   Maßnahmenjahr 2   Maßnahmenjahr 3   Maßnahmenjahr 4   Maßnahmenjahr 5
      2014              2015              2016              2017              2018
Faunistisches Monitoring

• Untersuchungsgebiete in drei Naturräumen
  Seit Sept. 2015; Kölner Bucht, Zülpicher Börde,
  Jülicher Börde.
• Transektbegehungen nach SCHINDLER et al. (2013).
• Zwischenfrüchte 2016
  je Naturraum 300 m Zwischenfruchtfläche und 300 m
  Referenzfläche.
• Säume 2016 je Naturraum 300 m Säumlänge und
  300 m Referenzsaum.
Faunistisches Monitoring
           Untersuchungsflächen 2015 Zwischenfrüchte       und Säume

                                                                       Kölner Bucht
Jülicher
Börde

                                  DN
                                                       K
                          AC
                                             BM

                                                                SU

                                               EU             BN

                                  Zülpicher Börde
Faunistisches Monitoring
       Untersuchungsflächen 2015/16 Zwischenfrüchte       und Säume

                                                                      Kölner Bucht
Jülicher
Börde

                               DN
                                                      K
                        AC
                                          BM

                                                              SU

                                            EU              BN

                               Zülpicher Börde
Entwicklung von
         „Bestäubergabionen“
• Gabionen: normalerweise mit
  Schotter oder Trocken-
  mauersteinen gefüllte
  Drahtgitterkörbe.
Entwicklung von
           „Bestäubergabionen“
• Gabionen: normalerweise mit
  Schotter oder Trocken-
  mauersteinen gefüllte
  Drahtgitterkörbe.

• Mit Material füllen, das speziell auf
  die Bedürfnisse von Bestäubern
  zugeschnitten ist.
Entwicklung von
           „Bestäubergabionen“
• Gabionen: normalerweise mit
  Schotter oder Trocken-
  mauersteinen gefüllte
  Drahtgitterkörbe.

• Mit Material füllen, das speziell auf
  die Bedürfnisse von Bestäubern
  zugeschnitten ist.

• Körbe sollen leicht herzustellen,
  standsicher aufstellbar/stapelbar,
  „vandalismussicher“, relativ
  kostengünstig sein.
Einige Fehler beim Nisthilfen
                                                 Plexiglasröhrchen

Bohren in das Stirnholz
                          Lochziegel

  Bildquelle und zu empfehlende Internetseite:
      www.wildbienen.info von Paul Westrich
Gabionen-
 Prototyp
Gabionen-
 Prototyp
Neue Bestäuber-Gabionen
                        Nisthilfe             Wildbienen

                        „Kulturfolger“        • Mauerbienen (Osmia),
                        Eichenblöcke/Schilf   • Scherenbienen
                                                (Chelostoma),
                                              • Gewöhnliche Löcherbienen
                                                (Heriades truncorum; in
           0,25 Meter                           Deutschland nur eine Art),
                                              • Maskenbienen (Hylaeus),
                                              • Blattschneiderbienen
                                                (Megachile),
                                              • Wollbienen(Anthidium),
                                                selten
        1 Meter                               • außerdem verschiedene
                                                Grab- und Faltenwespen.
                        „trockene, warme      • Pelzbienen (Anthophora),
                        Standorte“            • Seidenbienen (Colletes),
                        Lehmziegel/Schilf     • Schmalbienen
                                                (Lasioglossum).
                        „Wald“                • Blattschneiderbienen,
        1 Meter
                        Totholz/Schilf        • Pelzbienen,
                                              • Schwarzblaue Holzbiene
                                                (Xylocopa violacea; in
                                                Deutschland nur eine Art),
                                              • Wollbienen
Fazit

• Landwirte zeigen oft großes Interesse bei der Anlage von
  freiwilligen Maßnahmen zur Bestäuberförderung.

• Maßnahmen müssen am besten in den Betriebsablauf
  integriert werden. Probleme müssen direkt mit dem Landwirt
  besprochen werden.

• Die Anlage von Maßnahmen mit Wildpflanzen ist nicht trivial.

• Bei der Anlage von Nisthilfen muss Vieles beachtet werden.

• Faunistisches Monitoring ist wichtige für die Erfolgskontrolle
  der Maßnahmen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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