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01 2017 HIVreport.de Synthetische Drogen Wichtige und neue Substanzen im Überblick 3 Amphetamine, MDMA, GHB 9 Neue psychoaktive Substanzen 11 Behandlungsansätze 14 Fazit für Klinik und Praxis 17 In eigener Sache aidshilfe.de
2 Synthetische Drogen Wichtige und neue Substanzen im Überblick Dr. med. Felix Betzler, Prof. Dr. med. Dr. phil. Andreas Heinz, PD Dr. med. Stephan Köhler Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Universitätsmedizin Berlin Inhaltsverzeichnis Liebe Leserin, lieber Leser, Einleitung ....................................................3 neue Substanzen stellen für Aidshilfen und Amphetamine .............................................3 das Suchthilfesystem eine Herausforderung dar. Beratungs- und klinische Einrichtungen Wirkweise der Amphetamine ................. 3 sind noch in einer Phase, in der Hilfestruk- Geschichte und Einsatzbereiche der turen aufgebaut werden und man vonei- Amphetamine ......................................... 5 nander und miteinander lernt. Wir hatten Abgrenzung von Amphetamin und im vorletzten HIVreport über psychothera- Methamphetamin................................... 5 peutische Angebote für Konsument_innen neuer Drogen berichtet. Akute Intoxikation, Entzugssyndrom, Abhängigkeit ........................................... 6 Die heutige Ausgabe bietet den psychiatri- schen Blick. Felix Betzler, Andreas Heinz Körperliche Auswirkungen ..................... 7 und Stephan Köhler von der Klinik für Psy- Verbreitung und chiatrie und Psychotherapie der Charité Konsumentencharakteristika von stellen in einem Gastbeitrag die Wirkweise Methamphetamin ................................. 7 der neuen Substanzen sowie das therapeu- MDMA (Ecstasy) .........................................8 tische Vorgehen bei Intoxikationen, der Entzugsbehandlung und der Langzeitthera- GHB (Liquid Ecstasy) ...................................9 pie dar. Grundlage dieser gekürzten Version Neue psychoaktive Substanzen (NPS) ........9 ist ein Artikel [58] der drei Autoren in der Zeitschrift „Fortschritte der Neurologie Psy- Behandlungsansätze .................................11 chiatrie“. Wir danken dem Thieme-Verlag Fazit für Klinik und Praxis..........................14 und den Autoren für die freundliche Ge- Take Home Message.................................14 nehmigung der Publikation. Impressum ................................................14 Mit freundlichen Grüßen Quellen......................................................15 Armin Schafberger, Steffen Taubert In eigener Sache........................................17 HIV/STI-Prävention in der ärztlichen Aus der Redaktion: Steffen Taubert verlässt Praxis..................................................... 17 den HIVreport und widmet sich nun aus- Let´s talk about sex AND drugs ............. 17 schließlich dem Projekt „HIV/STI-Prävention in der ärztlichen Praxis“ (s. S. 14). Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1 vom 08. Dezember 2017)
3 EMCDDA derzeit über 450 NPS erfasst [7]. Einleitung In der vorliegenden Übersichtsarbeit wer- In den letzten Jahren haben synthetische den die bedeutsamsten Amphetaminderi- Drogen steigende mediale Aufmerksamkeit vate, insbesondere Methamphetamin, dar- erfahren. Insbesondere der Vormarsch von gestellt. Hinsichtlich der NPS liegt der Fokus „Designerdrogen“ und Methamphetamin auf jenen mit chemischer Verwandtschaft („Crystal Meth“) ist ein wiederkehrendes zur Gruppe der Amphetamine und der Can- Thema in Medienberichten der letzten Zeit nabinoide. Darüber hinaus existieren je- [1–3]. Bisherige repräsentative epidemiolo- doch weitere, allerdings selten vertretene gische Studien sind nicht mehr aktuell und Substanzklassen, die jeweils NPS hervor- es erfolgte dabei auch keine klare Trennung bringen, darunter eine Gruppe stark hallu- innerhalb der Gruppe der Amphetamin- zinogener Substanzen, sowie Opioide und Typ-Stimulanzien (ATS), z. B. zwischen Am- Dissoziativa, die jeweils als „Legal High“, phetamin und Methamphetamin, wodurch „Food Supplement“ oder „Research Chemi- eine realistische Abschätzung der Prävalenz cal“ legal (meist online) oder als „Designer- erschwert wird [4]. droge“ illegal auf dem Schwarzmarkt erhält- Weitere wichtige Substanzen, die zu den lich sind [7], (s. Tab.1). ATS gezählt werden, sind MDMA (Ecstasy) und andere Amphetaminderivate, die vor allem in der Partyszene konsumiert werden. Amphetamine (Meth-)-Amphetamin hingegen wird von sehr unterschiedlichen Personengruppen Meist werden unter der Klasse der Amphe- gebraucht. Konsumenten weisen für die tamine zwei Hauptvertreter subsumiert, die jeweiligen Substanzen oft unterschiedliche sich in Struktur und Wirkweise sehr ähnlich Charakteristika auf und unterscheiden sich sind: Amphetamin (alpha- in ihren Konsummotivationen erheblich. Methylphenethylamin), bekannt als Diesbezüglich schließt das Spektrum u. a. „Speed“ oder „Pep“, und Methamphetamin Leistungssteigerung im Beruf, Alltagsbewäl- („Crystal Meth“) (s. Abb. 1). Trotz der Ähn- tigung sowie Gebrauch als Partydroge mit lichkeit gibt es bedeutende Unterschiede ein [5, 6]. zwischen den beiden Substanzen. Aktuell zeigt sich eine zunehmende Prä- Wirkweise der Amphetamine valenz weiterer neuer Substanzen (soge- Beide Substanzen bewirken im ZNS eine nannte „Neue psychoaktive Substanzen“, Konzentrationserhöhung von Noradrenalin, NPS), oftmals als „Designerdrogen“ oder Dopamin und in geringem Umfang auch „Legal Highs“ bezeichnet, die durch gering- Serotonin im synaptischen Spalt. Hauptwir- fügige Änderungen an der zugrunde liegen- kung der Amphetamine ist eine subjektiv den Molekülstruktur von der Gesetzgebung empfundene Leistungssteigerung, Euphorie als neuartige Substanzen noch nicht abge- und eine Reduktion körperlicher und psy- deckt und damit nicht illegal sind. Im Jahr chischer Müdigkeitserscheinungen. Unter 2010 wurden von der europäischen Be- höheren Dosierungen kommt es zu innerer obachtungsstelle für Drogen und Drogen- Unruhe, einer gesteigerten Psychomotorik sucht (EMCDDA) 41 neu aufgetretene Sub- bis hin zu repetitiven Verhaltensstereoty- stanzen identifiziert. Verglichen damit hat pien [8, 9]. sich im Jahr 2015 die Zahl der neu aufgetre- tenen Substanzen mehr als verdoppelt (101 Periphere Wirkungen von Amphetaminen neue Substanzen), insgesamt sind durch die sind insbesondere Herzrasen, Blutdrucker- Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1)
4 höhung, Pupillenerweiterung, Zähnepres- sen, vermehrtes Schwitzen und psychomo- torische Unruhe. Die körperlichen Neben- wirkungen sind zumeist die dosislimitierenden Faktoren, da diese vom Konsumenten als unangenehm empfunden werden. Substanz Wirkungsweise Halbwerts- Sucht- Besonderheiten zeit potenzial Amphetamin Vorwiegend Konzentrations- 4-8h ++ Steigerung der Leistungsfähigkeit und Euphorie, erhöhung von Noradrenalin Reduktion von Müdigkeitserscheinungen. Bei höhe- „Speed“ und Dopamin im synapti- ren Dosen psychomotorische Agitation, Stereoty- schen Spalt pien. Nebenwirkungen: Herzrasen, Schwitzen, Pupillenerweiterung, Blutdruckanstieg. Methamphetamin Vorwiegend Konzentrations- 10 – 30 h +++ Wirkung und Nebenwirkung wie Amphetamin, erhöhung von Noradrenalin jedoch höhere Wirksamkeit bei weniger Nebenwir- „Crystal Meth“ und Dopamin im synapti- kungen. Daraus resultierend teilweise exzessive, schen Spalt tagelange Rauschverläufe mit anschließender Schlafsucht. Häufige Komplikation: psychotische Rauschverläufe („Amphetamin-Psychose“). MDMA Vorwiegend Konzentrations- 3–5h + Glücksgefühle bis hin zu ekstatischen Zuständen, erhöhung von Serotonin im Gefühl von Nähe und Verständnis anderen Men- „Ecstasy“ synaptischen Spalt schen und sich selbst gegenüber, Offenheit, Angst- freiheit und Entspannung. Nebenwirkungen: Herzra- sen, Schwitzen, Pupillenerweiterung, RR-Anstieg. Partialagonist am GHB/GBL 30 – 50 min ++ Keine chemische und pharmakologische Verwandt- GABA-A-Rezeptor schaft zu Ecstasy, aber ähnliche erlebte Wirkung, „Liquid Ecstasy“ daher der Name. Als Reinigungsmittel legal erhält- lich, wird im Nachtleben tlw. als k.-o.-Tropfen miss- braucht (sog. „Date-Rape-Drug“). Teilweise ausge- prägte Entzugsdelirien mit Halluzinationen und lebensbedrohlichen Komplikationen. Neue psychoaktive Cathinone: Konzentrations- Stark + / ++ Zahlreiche neuartige Substanzen, viele davon mole- Substanzen (NPS) erhöhung von Serotonin, schwankend, kular nur geringfügig verändert und daher (noch) Je nach - Synthetische Noradrenalin und Dopamin, je nach legal. Substanz Cathinone mit unterschiedlichem Substanz Aufgrund der Unbekanntheit der Substanzen oft („Badesalze“) Schwerpunkt je nach Sub- unberechenbare Rauschverläufe. stanz - Synthetische Stark schwankende Mengen der gewünschten Cannabinoide Cannabinoide: Potente Substanz in den Packungen enthalten. („Spice“) Agonisten am CB1-Rezeptor Tab. 1 Die wichtigsten synthetischen Substanzen auf einen Blick. Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1 vom 08. Dezember 2017)
5 Geschichte und Einsatzbereiche der In den letzten 20 Jahren hat der Gebrauch Amphetamine von Amphetaminen im medizinischen Kon- Amphetamin wurde erstmals 1933 unter text wieder stark zugenommen, was sich in dem Namen Benzedrin in den USA einge- einem Pro-Kopf-Konsum von Amphetami- führt und zur Behandlung verschiedenster nen in den USA widerspiegelt, der men- Erkrankungen eingesetzt. So fand die Sub- genmäßig dem des Jahres 1969 entspricht. stanz große Anwendung in der Therapie Dieser drastische neuerliche Anstieg ist von Depressionen und Übergewicht, aber hauptsächlich bedingt durch die Indikation auch zur Behandlung der Alkoholabhängig- von Amphetaminen für die Behandlung der keit, niedrigem Blutdruck, Epilepsie und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts- vielen weiteren Erkrankungen [8]. Nur noch Störung (ADS/ ADHS), wobei es in erster wenige der damaligen Indikationen gelten Linie in der Behandlung bei Kindern, jedoch heute noch. zunehmend auch beim ADHS des Erwach- senenalters Anwendung findet [10, 14], Die zunächst am weitesten verbreitete Indi- hauptsächlich als Amphetaminderivate wie kation als Antidepressivum ging erst mit z. B. Methylphenidat (RitalinTM). dem Erscheinen wirksamer Alternativen (trizyklische Antidepressiva) und der Kon- Weitere Indikationen für den medizinischen trolle durch die UN- Konvention von 1971, Einsatz von Amphetamin heutzutage sind die u. a. Import, Export, Besitz und Konsum die therapieresistente Depression und die psychotroper Substanzen strenger regulier- Narkolepsie (z.B. AdderallTM in den USA [15]). Auch Methamphetamin wird in den te, deutlich zurück. Bis dahin hatte der Kon- USA weiterhin medizinisch eingesetzt, z. B. sum von Amphetaminen in den USA ein als DesoxynTM bei ADHS oder Adipositas beträchtliches Maß von 50 Tabletten [16]. Sowohl Amphetamin als auch Me- (10mg) pro Mann/Frau und Kind jährlich thamphetamin gelten dabei nicht mehr als erreicht [10]. Therapeutikum erster Wahl ( Reservesub- Auch militärisch wurden sowohl Ampheta- stanzen). min als auch Methamphetamin im großen In Deutschland findet Methamphetamin Stil eingesetzt. Der subjektive Eindruck von medizinisch keinen Einsatz mehr, und der Leistungssteigerung und Durchhaltevermö- Vertrieb unter der Bezeichnung „Pervitin“ gen führte dazu, dass im Zweiten Weltkrieg wurde 1988 eingestellt. bei deutschen Soldaten Methamphetamin unter dem Namen „Pervitin“ bedarfsorien- tiert und ohne strenge Restriktion oder ge- Abgrenzung von Amphetamin und naue Einnahmeempfehlungen in epidemi- Methamphetamin schen Maßen eingeführt wurde (1939/1940: 10 Mio. Tabletten à 3 mg in Im Bereich des nichtmedizinischen Ge- einem Jahr, entsprechend ca. 10 Tablet- brauchs wird das in Pulverform vorliegende ten/Mann/Monat [11]). Auch von den Alli- Amphetamin nasal konsumiert („gezogen“), ierten wurde Amphetamin zu militärischen seltener oral eingenommen. Es ist aufgrund Zwecken verwendet. Erst in den 1960er seiner aufputschenden Wirkung in der Par- Jahren erfolgten systematische Studien, die tyszene sehr weit verbreitet. Allerdings wird zeigten, dass sich nach anfangs medizini- es, anders als Ecstasy, auch in anderen Le- schem (oder militärischem) Gebrauch von bensbereichen und zur Bewältigung von Amphetamin häufig ein Missbrauch oder psychosozialem Stress eingesetzt [8]. Am- eine Abhängigkeit einstellte [12, 13]. phetamin weist im Vergleich zu anderen Substanzen ein mittelgradiges Suchtpoten- Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1)
6 zial auf, das über dem von Ecstasy, jedoch Akute Intoxikation, Entzugssyndrom, deutlich unter dem von z. B. Alkohol, Tabak Abhängigkeit und Kokain liegt [17]. Die Halbwertszeit Klinisch können (Meth-)- beträgt ca. 4 – 8 Stunden [8]. Amphetaminkonsumenten bezüglich ihres Konsumverhaltens und des Verlaufs des Missbrauchs und der Abhängigkeit unter- teilt werden in Gelegenheitskonsumenten (Ziel: Leistungssteigerung) bzw. chronische oder episodische Konsumenten mit teilwei- se exzessivem Suchtverhalten. Sie unter- scheiden sich teilweise erheblich in ihrem klinischen Phänotyp [18, 19]. Während Ge- legenheitskonsumenten zumeist ein hohes Funktionsniveau aufrechterhalten können, teilweise mit stabilem Konsummuster, tritt hingegen unter exzessivem Konsum eine Abb 1 Molekülstruktur des natürlich vorkommenden Phenethyl- Toleranzentwicklung mit entsprechend amins und der wichtigsten synthetischen Amphetaminderivate. massiver Dosiserhöhung auf, begleitet von körperlichen Komplikationen (s. u.) [8]. Methamphetamin hingegen wird durch die Insbesondere im Rahmen exzessiven Kon- zusätzliche Methylgruppe schneller angeflu- sums in Bezug auf Methamphetamin kann tet. Der schnellere Wirkeintritt ist u.a. für es zu langen, mehrtägigen Phasen von das erhöhte Suchtpotenzial verantwortlich, Schlafkarenz und gleichzeitiger ausgepräg- da die erlebte Wirkung der Droge durch ter körperlicher Aktivität kommen. Dieses schnelleren Wirkungseintritt stärker mit kann zu völliger Erschöpfung und einer dem Einnahmevorgang assoziiert wird. Zu- nachfolgenden Phase stark vermehrten dem bewirkt die modifizierte Molekülstruk- Schlafes führen. Damit verbunden zeigen tur eine ca. doppelt so hohe biologische sich häufig depressive Symptome bis hin zu Wirksamkeit im Vergleich zu Amphetamin Suizidalität. bei jedoch vergleichbarer Ausprägung der Entgiftungen von Methamphetamin können Nebenwirkungen. Die begrenzte Dosisein- sich teilweise mit sehr schwerer psychomo- nahme beim Amphetamin, die maßgeblich torischer Unruhe und wechselnder Wach- durch dessen körperliche Nebenwirkungen heit im Rahmen eines Entzugsdelirs darstel- limitiert ist, spielt daher beim Methamphe- len. tamin gemessen an der Wirkung keine be- Eine der häufigsten psychiatrischen Ne- deutsame Rolle. Deshalb können größere benwirkungen sowohl von Amphetamin- als Mengen konsumiert werden, was oft zu auch von Methamphetaminkonsum ist die deutlich intensiveren und aufgrund der hö- sogenannte Amphetaminpsychose mit einer heren Halbwertszeit von 10 – 30 Stunden Prävalenz von bis zu 40 %, die klinisch ge- auch zu längeren Rauschverläufen führt. kennzeichnet ist durch starke Unruhe, Fremdaggressivität sowie Halluzinationen Methamphetamin wird sowohl nasal als verschiedener Sinnesqualitäten, letztere auch oral oder durch Rauchen, seltener sowohl im Rahmen einer drogeninduzierten auch intravenös konsumiert [8]. Psychose, die über Tage und Wochen nach dem letzten Konsum andauern kann, als auch als direktes Intoxikationssyndrom [20]. Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1 vom 08. Dezember 2017)
7 Insbesondere die Differenzialdiagnostik zu Der chronische Konsum kann sich auf viel- anderen psychotischen Erkrankungen ist fältige Organsysteme auswirken und Folge- häufig schwierig. erkrankungen wie u. a. eine Niereninsuffizi- enz, Magengeschwüre, Hautentzündungen, Körperliche Auswirkungen die Schädigung der Schleimhäute und auch Die somatischen Komplikationen einer Ab- verstärkte Karies („Meth-Mund“) verursa- hängigkeit, insbesondere von Methamphe- chen. Auch hat Methamphetamin einen tamin, sind vielfältig: Internistische und erheblichen Einfluss auf die Kortisol-Stress- neurologische Komplikationen können Achse [26], die im Zusammenhang mit Ab- durch Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, hängigkeit und Rückfallverhalten zu stehen Rhabdomyolyse (Muskelzerfall) oder Hirn- scheint [27, 28]: Methamphetaminkonsum blutungen (bedingt durch Bluthochdruckkri- bringt über eine Veränderung der Eiweiß- sen) und Krampfanfälle sowie durch Suizide bildung die Glukokortikoidsynthese in Gang. und Unfälle unter Amphetamineinfluss töd- Im Mausmodell steht die Glukokortikoid- lich enden [21]. synthese in Zusammenhang mit erhöhtem Suchtverhalten, das durch eine medikamen- Klinisch werden insbesondere bei langfristi- töse Blockade (Kortisolsyntheseblocker) gem und regelmäßigem Konsum eine deut- günstig beeinflusst werden kann. Eine liche Abmagerung und Infektionsanfälligkeit Übertragung dieses Therapieansatzes auf auffällig. Erst in den letzten Jahren wurde den Menschen ist derzeit Forschungsgegen- immer deutlicher, dass auch das Immunsys- stand [26]. tem durch regelmäßigen Konsum von Me- thamphetamin erhebliche Veränderungen Verbreitung und Konsumentencha- durchläuft, die sich in einer deutlich gestei- rakteristika von Methamphetamin gerten Rate verschiedener Infektionser- Methamphetamin hat sich in den letzten krankungen zeigen können, was nicht nur Jahren nach Cannabis zu der am häufigsten durch potenziell gefährliches Verhalten der illegal konsumierten Droge weltweit entwi- Konsumenten bedingt ist (MRSA 1, opportu- ckelt [29] und ist aufgrund der schwerwie- nistische Pilzerkrankungen, HIV-Infektion). genden langfristigen körperlichen Neben- Als ursächlich wird dabei angenommen, wirkungen zu einem weltweiten dass die natürliche Immunantwort ge- Gesundheitsproblem geworden. Auch in schwächt wird [22]. Deutschland hat die Verbreitung in den Auch hinsichtlich neurokognitiver Funktio- letzten Jahren besonders in grenznahen nen zeigen sich bei einem chronischen Me- Gebieten zu Tschechien zugenommen. Dort thamphetaminkonsum deutliche Einschrän- lag der Anteil substanzbezogener Störungen kungen [23, 24]. Die durch Meth- im Hinblick auf Methamphetamin nahezu amphetamin bedingte Neurotoxizität wird zehnmal höher als in der Bundesstichprobe zunehmend besser verstanden: proin- [4, 30]. Die Sicherstellungsfälle von Me- flammatorische Prozesse führen insbeson- thamphetamin in Deutschland erhöhten dere im Hippocampus zu einer erhöhten sich vom Jahr 2006 (Beginn der Erfassung) Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke und bis 2014 von 416 auf 3905 Fälle, in Kilo- damit einer erhöhten Anfälligkeit des Zent- gramm entspricht das einem Anstieg von 11 ralen Nervensystems (ZNS) für (mikrobielle) kg auf 73 kg [31]. Toxine. Zunächst primär als Partydroge konsumiert, gibt es Hinweise, dass die Substanz mittler- 1 MRSA: Infektionen durch Methicillin- (oder multi)-resistente- weile auch zur Leistungssteigerung bei Staphylococcus-aureus Bakterien Schülern und Studenten sowie am Arbeits- Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1)
8 platz eingesetzt wird: In einer Studie des MDMA (Ecstasy) Zentrums für Interdisziplinäre Suchtfor- schung (ZIS) der Universität Hamburg gaben Das als „Ecstasy“ bekannte Amphetaminde- knapp 50 % der Befragten an, Crystal Meth rivat 3,4-Methylen- Dioxy- zur beruflichen Leistungssteigerung zu nut- Methamphetamin (MDMA) unterscheidet zen, wobei der häufigste Anlass die Ein- sich hinsichtlich Wirkung, Gefahren- und nahme in der Freizeit ist (ca. 60 %). Anlass Abhängigkeitspotenzial deutlich von ande- zur Besorgnis gibt insbesondere der Me- ren Amphetamin-Typ-Stimulanzien. MDMA thamphetaminkonsum homosexueller Kon- bewirkt eine Entleerung der Serotoninspei- sumenten in Kombination mit risikoreichem cher und gleichzeitige Wiederaufnah- Sexualverhalten („Chem-Sex-Parties“, mehemmung von Serotonin, was zu einer „Slamming-Parties“) aufgrund der Gefahr starken Erhöhung der Serotoninkonzentra- von Infektioneserkrankungen [32]. Trotz der tion im synaptischen Spalt führt. Die Dopa- potenziell lebensbedrohlichen langfristigen min- und Noradrenalinausschüttung wird Nebenwirkungen stellt Methamphetamin von MDMA hingegen deutlich weniger be- eine vor allem billige Alternative zu anderen einflusst als von Amphetamin und Me- Stimulanzien dar (Preis in Europa ca. 15 – thamphetamin [35]. 65 €, vergleiche Kokain: 50 – 70 € [33]. Darüber hinaus führt MDMA zu einer er- Die genaue Verbreitung sowie Menge und höhten Ausschüttung von Oxytocin 2, was Frequenz des Konsums von Crystal Meth in den prosozialen Effekt der Substanz erklä- Deutschland sind jedoch weiterhin unklar. ren könnte [36]: Die Wirkung von MDMA Der 2012 durchgeführte epidemiologische wird von Konsumenten als stark euphorisie- Suchtsurvey ermittelte eine Zwölfmo- rend, empathiefördernd und „entaktogen“ natsprävalenz von 0,7% für Amphetamin- (verstärkte Wahrnehmung von Emotionen, konsum in Deutschland, wobei nicht zwi- Förderung der Introspektionsfähigkeit) be- schen Amphetamin und Methamphetamin schrieben. Es bewirkt zudem eine Redukti- unterschieden wurde. Einen Missbrauch on körperlicher und psychischer Müdig- von Amphetaminen zeigten laut dieser Ar- keitserscheinungen [8]. beit 0,2% der Befragten, weitere 0,1% er- MDMA ist innerhalb der Partyszene, insbe- füllten die Kriterien für eine Abhängigkeit sondere der „elektronischen“, sehr weit [4]. Eine Trennung der Amphetamintypen in verbreitet. Die enge Assoziation mit der zukünftigen Erhebungen erscheint hinsicht- insgesamt allerdings relativ kleinen Par- lich der Unterschiede in Wirkung, Abhän- tyszene ergibt in Deutschland eine Zwölf- gigkeitspotenzial und Konsumenten sinn- monatsprävalenz von 0,4 % (Vergleiche: voll. Amphetamine 0,7 %, Kokain 0,8 %, Canna- Zusammenfassend stellt Methamphetamin bis 4,5 %) [4]; es besteht ein geringeres Ab- mit seinen vielfältigen psychiatrischen und hängigkeitspotenzial als bei Amphetamin neurologischen Nebenwirkungen und Lang- und Methamphetamin [17]. zeitschäden für Psychiater_innen in den Die Nebenwirkungen von MDMA sind mit nächsten Jahren eine der bedeutsamsten denen von Amphetamin vergleichbar (Zäh- illegalen Drogen dar [34]. nepressen, Pupillenerweiterung, vermehr- 2 Oxytocin ist ein Hormon, das die Geburt auslöst (das altgriechi- sche okys tokos steht für schnelle Geburt), aber auch u.A. beim Stillen und beim Sex ausgeschüttet wird. Oxytocin gilt daher manchmal auch als „Kuschelhormon“. Es spielt neben vielen weiteren Aspekten eine Rolle in der zwischenmenschlichen In- teraktion. Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1 vom 08. Dezember 2017)
9 tes Schwitzen). In einigen Einzelfällen wur- es kriminelle Verwendung als k.-o.-Tropfen de von Multiorganversagen mit Todesfolge („Rape 4 Drug“) [40]. Das Abhängigkeitspo- im Zusammenhang mit Ecstasykonsum be- tenzial von GHB/GBL wird als gering bis mit- richtet [32]. Einige Domänen kognitiver telgradig eingeschätzt [17], allerdings ent- Funktionen, insbesondere des verbalen wickeln Patienten, die einmal eine Gedächtnisses, können durch Langzeitkon- Abhängigkeit aufweisen, bei Entgiftungs- sum beeinträchtigt werden, auch dauerhaf- versuchen massive körperliche Entzugs- te Schlafstörungen und negative Effekte auf symptome in Form von Entzugsdelirien mit das Immunsystem wurden in Studien be- optischen Halluzinationen und vegetativen richtet [37]. Entgleisungen, die trotz hochdosierter Gabe von Benzodiazepinen oft nicht beherrsch- MDMA liegt klassischerweise in weißlicher, bar sind und zur Auflösung der Muskulatur grob kristalliner Form vor oder gepresst in mit drohendem Nierenversagen 5 führen Form bunter Pillen mit verschiedenen Logos können [38, 41]. und wird in der Regel oral eingenommen. Ein neuer, vielversprechender Ansatz zur Entgiftung ist die Umstellung auf pharma- zeutisches GHB, an die sich eine schrittwei- GHB (Liquid Ecstasy) se Abdosierung anschließt [38]. Weitere (Langzeit)- Therapiemöglichkeiten mit Bacl- Nicht zu verwechseln ist das als MDMA vor- ofen 6 werden derzeit untersucht [41]. liegende Ecstasy mit dem sog. „Liquid Ecs- tasy“. Dabei handelt es sich um Gamma- Hydroxybuttersäure (GHB), die weder che- Neue psychoaktive misch noch pharmakologisch Verwandt- schaft mit MDMA oder sonstigen Amphe- Substanzen (NPS) tamintyp-Stimulanzien aufweist. GHB wird Unter dem Überbegriff „Designerdrogen“ üblicherweise in Form der Vorläufersub- oder auch „Legal Highs“ werden verschie- stanz GBL eingenommen, die legal als Rei- dene Gruppen von neuartigen, syntheti- nigungsmittel im Internet erhältlich ist. GBL schen Substanzen zusammengefasst. wird nach Einnahme zu GHB verstoffwech- Mit deutlichem Abstand sind die wichtigs- selt und entfaltet seine Wirkung als Partial- ten Vertreter die synthetischen Cannabino- agonist an GABA-A-Rezeptoren und durch ide („Spice“) und die synthetischen Cathi- Dopaminfreisetzung [38]. none („Badesalze“), die jeweils ca. 30 % der Die Wirkung ist stark dosisabhängig und derzeit bekannten „Legal Highs“ ausma- wird in niedrigen Dosierungen als ecsta- chen. Weitere Stoffklassen der NPS waren syähnlich beschrieben, wodurch sich der im Jahr 2015 Arylamine (11 %), Phenethyl- Name „Liquid Ecstasy“ etablierte. In hohen amine (8 %), Tryptamine (2 %) und Opioide Dosen, insbesondere in Kombination mit (0,3 %) [32]. Alkohol, wirkt GHB/GBL stark sedierend. In den meisten Ländern sind inzwischen Zugleich weisen Konsumenten häufig symp- Besitz, Verkauf und Gebrauch von syntheti- tomatisch retrograde Amnesien 3 auf. Da schen Cathinonen und synthetischen Can- GHB/ GBL eine sehr kurze Nachweisbar- keitsdauer von wenigen Stunden sowohl im 4 Rape = Vergewaltigung Serum als auch im Urin aufweist [39], findet 5 Die Abbauprodukte der zerstörten Muskelfaserzellen verstopfen die Nierenkanälchen 6 Baclofen ist eigentlich ein Muskelrelaxans und wirkt als spezifi- 3 Retrograde Amnesie bezeichnet einen Gedächtnisverlust vor scher Agonist an GABAB-Rezeptoren des Rückenmarks und Ge- einem bestimmten Ereignis hirns. Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1)
10 nabinoiden untersagt, was dazu führte, Fünffache, ebenfalls mit einer vermutlich dass zahlreiche geringfügig veränderte Sub- hohen Dunkelziffer [31]. stanzen auf dem Markt erschienen, die durch ihre molekulare Veränderung (noch) nicht von der Gesetzgebung abgedeckt sind oder waren. Folglich muss die Gesetzge- bung hinsichtlich neuer Substanzen immer wieder angepasst werden, da bisher nur Einzelsubstanzgruppen in das Betäubungs- mittelgesetz aufgenommen werden, nicht aber Substanzgruppen [42, 43]. Abb. 2 Amphetaminähnlichkeit der Grundstruktur des pflanzli- Der Vertrieb erfolgt meist legal via Online- chen Cathinons und dessen häufigste synthetische Derivate bestellung unter Labels, die einen scheinba- Mephedron, Methylon und MDPV. ren Gebrauch angeben wie z. B. als sog. Analysen dieser NPS ergaben das Vorliegen „Badesalze“, „Research Chemicals“ oder von drei wichtigen Cathinonderivaten: Me- „Food Supplements“. Der Zugang zu diesen phedron, Metylon und MDPV (3,4- Substanzen ist einfach, es herrscht ein brei- Methylenedioxypyrovaleron), neben weite- tes Angebot an Onlineplattformen oder ren Derivaten wie Ethylon, Butylon, Naphy- Webseiten – 2013 wurden über 600 ver- ron und anderen [45]. schiedene Websites identifiziert, die NPS in dieser Form anbieten, darunter einige Platt- Synthetische Cathinone weisen eine dem formen im sog. Deep Web, also dem Be- Amphetamin ähnliche Molekülstruktur auf reich des Internets, der nicht sichtbar und (s. Abb.2), entfalten ihre Wirkung wie viele durch Suchmaschinen auffindbar ist (z. B. andere Psychostimulanzien über Mono- die Deep-Web-Domäne „Agora“) [32]. amintransporter und verändern somit die Konzentration von Dopamin, Noradrenalin Die Prävalenz ist schwer abschätzbar, unter und/oder Serotonin im synaptischen Spalt anderem aufgrund der teilweise fehlenden [46]. Sie sind (insbesondere im Fall von Me- Nachweisbarkeit der Substanz. Eine Schät- phedron und Methylon) hinsichtlich ihrer zung wurde durch eine epidemiologische pharmakologischen und klinischen Wirkung Studie 2012 gegeben. Die Zwölfmonatsprä- mit der von MDMA vergleichbar [47]. valenz für NPS (darunter auch synthetische Cannabinoide) wurde demnach mit 0,2 % Cannabinoide wirken wie das natürlich vor- beschrieben [44], wobei die Dunkelziffer kommende THC als Agonisten am CB1- hoch sein wird, da der Markt sich schnell Rezeptor. Allerdings weisen die syntheti- ändert und damit teilweise Substanzen schen Cannabinoide eine 5- bis 500-fach nicht mehr aktuell sind; einige Substanzen höhere Affinität zum CB1-Rezeptor im Ver- hingegen sind so neu, dass sie von den Un- gleich zu THC [48] auf. Zudem schwankt die tersuchungen (noch) nicht erfasst werden. Menge der tatsächlich enthaltenen Sub- stanz von Packung zu Packung (selbst in- In Deutschland sind mittlerweile über 1500 nerhalb einer Produktreihe) beträchtlich verschiedene Produkte mit rund 160 unter- zwischen 77,5 und 202 mg [49]. Entspre- schiedlichen NPS festgestellt worden. Allein chend unberechenbar und komplikations- 2014 zeigten sich insgesamt 58 neue Wirk- reich können sich die Rauschverläufe ge- stoffe erstmals auf dem deutschen Markt. stalten, mit Agitation, epileptischen Die Zahl der Drogentoten, die auf Legal Anfällen, ausgeprägten Blutdruckspitzen Highs zurückzuführen ist, stieg 2014 im und niedrigen Kaliumkonzentrationen im Vergleich zum Vorjahr mit 25 Fällen um das Blut [50]. Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1 vom 08. Dezember 2017)
11 im Fall einer NPS die Konsultation des Gift- Behandlungsansätze notrufs, der für die meisten bisher bekann- Trotz des deutlichen Anstiegs neuartiger ten NPS entsprechende Behandlungs- und psychoaktiver Substanzen und entspre- Überwachungsempfehlungen geben kann. chend steigender Zahlen der darauf zurück- zuführenden medizinischen Behandlungen und Todesfälle [31] wird die Konsumprä- valenz von NPS wahrscheinlich weiterhin Giftnotrufzentralen unterschätzt. Die meisten NPS ähneln in Wirkung und Nebenwirkung jeweils Amphe- Liste der in Deutschland, Österreich und der tamin-Typ-Stimulanzien oder Cannabis, sind Schweiz verfügbaren Giftnotrufzentralen über jedoch aufgrund mangelnder Erfahrung bei www.bvl.bund.de → Lebensmittel → Für Ver- Patienten und Behandlern in ihren Rausch- braucher → lebensmittelbedingte Infektionen verläufen unberechenbarer und dadurch und Intoxikationen → Giftnotrufzentralen gefährlich [47]. Bei Patienten mit einem Symptombild, das den Nebenwirkungen oder den Intoxikationserscheinungen von Amphetaminen oder dem oben beschrie- Handelt es sich um eine Intoxikation mit benen Symptombild ähnlich ist, sollte an die klassischen Psychostimulanzien wie Amphe- Möglichkeit einer NPS-Intoxikation gedacht tamin, Methamphetamin und MDMA, soll- werden und besonders gründlich nach Hin- ten die Erhebung der Standardlaborpara- weisen auf die zugrunde liegende Substanz meter, ein EKG, ggf. Volumensubstitution gesucht werden (Anamne- und eine mehrstündige Überwachung der se/Fremdanamnese, lassen sich bei dem Vitalparameter (Herzfrequenz, Blutdruck, Patienten – evtl. beschriftete – Tütchen Körpertemperatur, Atemfrequenz und ggf. finden etc.). Sauerstoffsättigung) erfolgen und, je nach Scherbaum und Kollegen wiesen in ihrer Symptomatik, bei Agitation Benzodiazepine Arbeit (2014) auf die Wichtigkeit einer sowie bei psychotischen Rauschverläufen Grundkenntnis der NPS unter Psychia- Antipsychotika zum Einsatz kommen [52]. ter_innen hin [50]. So ist beispielweise von Allerdings sollte auf die alleinige Gabe von großer Bedeutung, zu wissen, dass durch Haloperidol verzichtet werden, da dadurch die gebräuchlichen Testverfahren NPS in das Risiko für Rhythmusstörungen und der Regel nicht identifiziert werden können: Krampfanfälle gesteigert wird und sich Eine Kreuzreaktion von synthetischen Can- Angstzustände verschlimmern können [55]. nabinoiden und THC scheint nicht vorzulie- gen, auch werden synthetische Cathinone Im November 2016 wurde die S3-Leitlinie über den (ELISA-)Amphetamin-Test nicht „Methamphetamin-bezogene Störungen“ detektiert, lediglich der Methamphetamin- veröffentlicht [52]. Im Fokus der Leitlinie test schlägt vereinzelt an [51]. Bei entspre- stehen evidenzbasierte Aussagen zur Wirk- chender Präsentation klinischer Symptome samkeit von medikamentösen und psycho- sollte also eine massenspektrometriege- therapeutischen Interventionen hinsichtlich koppelte Gaschromatografie von Körper- Akut- als auch Postakutbehandlung (Soll-, flüssigkeiten erfolgen [50]. Sollte- und Kann- Empfehlungen). Kann die zugrunde liegende Substanz durch Eine Methamphetamin-Entzugsbehandlung Anamnese oder entsprechende Untersu- soll demnach stationär erfolgen und min- chungen identifiziert werden, empfiehlt sich destens drei Wochen umfassen. Medika- Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1)
12 mentös sollen in der Akutbehandlung Ben- sogar als nachteilig hinsichtlich Craving und zodiazepine (bei starker Unruhe, ggf. auch der Konsumhäufigkeit. Hingegen wurden sedierende Antidepressiva) und es können positive Effekte für Methylphenidat, Bu- bei psychotischen Symptomen atypische propion, Mirtazapin und Naltrexon be- Antipsychotika (möglichst zeitlich limitiert) schrieben, die zu einer reduzierten Kon- Anwendung finden [52]. Auch kann die sta- sumhäufigkeit führten, zudem konnten für tionäre medikamentöse Unterstützung des Topiramat Hinweise für ein reduziertes Entzugs mit Dexamphetamin ret. nach Rückfallrisiko gefunden werden [56, 57]. Scheitern alternativer Strategien erfolgen. In der S3-Leitlinie wird festgestellt, dass Bereits in der Entzugsbehandlung sollen „bei Patienten mit moderatem, nicht tägli- zusätzlich Psychoedukation und es können chem Methamphetaminkonsum ein Thera- ggf. psychotherapeutische Interventionen pieversuch mit Bupropion unternommen durchgeführt werden. werden kann“ [52]. Für Sertralin, Modafinil und auch Amphetamine wird hingegen von Hinsichtlich der Postakutbehandlung der einer Behandlung abgeraten [52]. Methamphetaminabhängigkeit werden verschiedene Empfehlungen mit unter- Aufgrund der zunehmenden Relevanz der schiedlicher Evidenz durch die S3-Leitlinie Methamphetaminabhängigkeit sind weitere gegeben: Zunächst sollte die Methamphe- Substanzen im Fokus klinischer Studien, tamin-Abstinenz das Therapieziel sein. Auch insbesondere im Hinblick auf das dopami- sollte eine Entwöhnung oder eine einjährige nerge, serotonerge und Opiat-System [57]. suchtbezogene Behandlung erfolgen. Dennoch zeigt sich bisher am meisten posi- tive Evidenz für eine Behandlung der Me- Die Einbindung von bedarfsspezifischen thamphetaminabhängigkeit mit kognitiver Selbsthilfegruppen und die Angehörigenar- Verhaltenstherapie und psychoedukativen beit wie auch sozialarbeiterische Hilfe im Maßnahmen [54]. Fall eines Rückfalls sollen integraler Be- standteil aller Angebote sein. Eine zentrale Rolle in der Langzeittherapie Die aktuelle Literatur bezüglich NPS fokus- nimmt die Verringerung des Suchtdrucks siert sich auf die symptomorientierte Akut- (Craving) und damit des Rückfallrisikos ein. behandlung von NPS-Intoxikationen. Für Daher soll allen Patienten ein bedarfs- bzw. spezifische Behandlungsempfehlungen zur motivationsgerechtes psychotherapeuti- Rückfallprophylaxe und Entwöhnungen lie- sches Beratungs- bzw. Therapieangebot gen bisher noch unzureichend Daten vor. gemacht werden. Allerdings ist die Evidenz für spezifische Psychotherapieformen und - konzepte weiterhin begrenzt. Eine psycho- Ein Überblick über die verschiedenen The- therapeutische Behandlung wird in der S3- rapieansätze ist in Tab. 2 (auf der nächsten Leitlinie als Therapiemöglichkeit empfohlen Seite) dargestellt. [52]. Bezüglich pharmakologischer Behandlungs- empfehlungen in der Postakutbehandlung ist die Evidenz gering: In einer Übersichts- arbeit (2013) zeigten sich Therapieversuche mit Antidepressiva (Sertralin) und Antipsy- chotika (Aripiprazol) gegenüber Placebo Synthetische Drogen – wichtige und neue Substanzen im Überblick (HIVreport 2017/1 vom 08. Dezember 2017)
Substanz Intoxikation Entzugsbehandlung Langzeittherapie Amphetamin Benzodiazepine, bei psychotischen Vorübergehender Einsatz von Medikamentös: ggf. Anti-Craving- („Speed“) Rauschverläufen Neuroleptika. Benzodiazepinen sowie trizykli- Versuche u. a. mit Topiramat, und schen Antidepressiva bei Naltrexon, Mirtazapin, Bupropion Methamphethamin Rebound-Phänomenen. zeigten Hinweise auf Wirksamkeit. („Crystal Meth“) Hochpotente Neuroleptika zur Substitution mit Amphetaminen kann Linderung von methamphetamin- Lisurid, Amineptin mit geringer auf der Basis vorliegender Evidenz bedingten Entzugssymptomen Evidenz, kann derzeit noch nicht (noch) nicht empfohlen werden. sollten nicht eingesetzt werden. generell empfohlen werden. Psychotherapie: Umgang mit Sucht- druck („coping skills“), Stimuluskontrol- le, Ressourcenorientierung, Psycho- edukation und Soziotherapie. MDMA („Ecstasy“) Vorübergehend Benzodiazepine, In der Postakutphase (Abgeschla- Rückfallrisiko deutlich geringer auf- jedoch keine Neuroleptika, insbe- genheit, Irritierbarkeit, Schlafstö- grund eines geringeren Suchtpotenzi- sondere kein Haloperidol (Krampf- rungen, depressiv-ängstliche als. Es liegen bisher keine Empfehlun- schwellensenkung, Rhythmusstö- Verstimmung) können Benzodia- gen für eine Langzeittherapie vor, am rungen), und keine Antidepressiva zepine eingesetzt werden, jedoch ehesten kann bedarfsorientiert psycho- (Serotonerges Syndrom 7). zeitlich streng limitiert. therapeutisch gearbeitet werden. Neue psychoaktive Überwachung und symptomorien- Bisher keine gesicherten Bisher keine gesicherten Empfehlungen Substanzen tierte Therapie. Die Intoxikations- Empfehlungen („Legal Highs“) symptome ähneln denen der Psychostimulanzien bzw. Cannabis. Bei Agitation und Angstzuständen vorübergehend Einsatz von Ben- zodiazepinen. Konsultation des Giftnotrufs empfohlen. GHB Es existiert kein Antidot zu GHB. Gabe von Benzodiazepinen Derzeit noch keine Behandlungsemp- („Liquid Ecstasy“) Die Akutbehandlung reduziert sich möglich (hochdosiert), bei fehlung spezifisch für GHB möglich. daher auf die Überwachung und schwerer körperlicher Ab- Anti-Craving 8-Versuche mit Baclofen supportive Behandlung der (sehr hängigkeit jedoch Gefahr eines und Naltrexon sind derzeit Forschungs- unspezifischen) Intoxikationssymp- schwer kontrollierbaren Delirs. gegenstand. tome: Bewusstseinseintrübung Neuer Ansatz: Umstellung des oder -verlust, Bradykardie, Hypoto- GBL/GHB auf pharmazeutisches nie, Hypothermie, Übelkeit und GHB (Xyrem®, Somsanit®), dann Erbrechen. schrittweise Abdosierung über 7 – 14 Tage. Allgemein Intoxikationserscheinungen bei Psychostimulanzien sind i. d. R. Tachykardien, hypertensive Krisen und Hyponat- riämien. Hier empfiehlt sich eine symptomatische Therapie mit Blutdrucksenkern, Flüssikeitssubstitution und ggf. Natriumsubstitution. Bei substanzinduzierten psychotischen Störungen sind Neuroleptika häufig unwirksam und nicht empfohlen. Bei Echopsychosen (Flash-Back-Erinnerung an den Rausch-/ Psychosezustand) sogar kontraindi- ziert aufgrund einer Symptomverschlimmerung. Hier sollten Benzodiazepine bevorzugt werden. Tab. 2 Kurz-, mittel- und langfristige Therapieoptionen. Quellen: [38, 41, 52, 54 – 57]. 7 Serotonerges Syndrom = Kombination von verschiedenen vegetativen und neurologischen Symptomen, die durch einen erhöhten Seroto- ninspiegel hervorgerufen werden. 8 Craving = Substanzverlangen
Fazit für Klinik und Praxis Take Home Message • Typische Symptome einer Intoxikation Die Zahl der Konsumenten von Me- mit Psychostimulanzien vom Ampheta- thamphetamin („Crystal Meth“) und neuer mintyp (Amphetamin, Methampheta- psychoaktiver Substanzen v.a. synthetische min, MDMA): Herzrasen, Blutdruckerhö- Cathinone und synthetische Cannabinoide) hung, Pupillenerweiterung, Zähne- steigt in Deutschland stark an. pressen, vermehrtes Schwitzen und Aufgrund starker Dosisschwankungen in psychomotorische Unruhe. den Präparaten, starker Wirkung und In- • Intoxikationen mit NPS ähneln im Fall formationsdefiziten bei den Konsumenten von synthetischen Cathinonen dem Into- sind die Rauschverläufe unberechenbar und xikationsbild mit Amphetaminen; im Fall gefährlich. von synthetischen Cannabinoiden Can- nabisintoxikationen, jedoch häufig mit Bei akuten Intoxikationen mit Amphetamin- fulminanterem 9 Verlauf, teilweise mit Typ-Stimulanzien oder neuen psychoakti- Agitationen und Blutdruckspitzen. ven Substanzen können je nach Symptoma- • Bei akuten Intoxikationen können bei tik bei Agitation Benzodiazepine sowie ggf. allen aufgeführten Substanzen je nach bei psychotischen Rauschverläufen Antipsy- Symptomatik bei Agitation Benzodiaze- chotika zum Einsatz kommen. pine sowie bei psychotischen Rauschver- Der Giftnotruf kann über die derzeit be- läufen Antipsychotika zum Einsatz kom- kannten Substanzen Auskunft zu Überwa- men chungs- und Therapieempfehlungen geben. • Im Zweifelsfall kann über den Giftnotruf eine Behandlungs- und Überwachungs- empfehlung für Intoxikationen mit bisher Impressum bekannten NPS eingeholt werden. Herausgeber • Entgiftungsbehandlungen fallen je nach Deutsche AIDS-Hilfe e. V., Wilhelmstraße 138, 10963 Berlin Fon: 030 690087-0, Fax: 030 690087-42, www.aidshilfe.de Substanz unterschiedlich komplex aus. Bei der Entgiftung von Amphetaminen Redaktion, V. i. S. d. P. Steffen Taubert (tau), Armin Schafberger (sch) können Benzodiazepine zum Einsatz hivreport@dah.aidshilfe.de kommen, bei Entzugsbehandlung von Texte GBL/GHB auch pharmazeutisches GHB. Dr. med. Felix Betzler, Prof. Dr. med. Dr. phil. Andreas Heinz, PD • Entzüge von Methamphetamin und GHB Dr. med. Stephan Köhler 10 sollten aufgrund von zu erwartenden Bestellung www.hivreport.de Komplikationen nur von spezialisierten Spendenkonto der Deutschen AIDS-Hilfe e. V. Zentren durchgeführt werden. Zu Entgif- IBAN: DE27 1005 0000 0220 2202 20 – BIC: BELADEBEXXX tungsbehandlungen von NPS über eine Hinweis symptomorientierte Akutbehandlung Die genannten Verfahren, Medikamente, Inhaltsstoffe und Gene- rika werden ohne Rücksicht auf die bestehende Patentlage mitge- hinaus liegen derzeit noch unzureichend teilt. Geschützte Warennamen (Marken) sind nicht immer als Daten für Behandlungsempfehlungen solche gekennzeichnet; es darf daher nicht angenommen werden, dass es sich bei den verwendeten Bezeichnungen um freie Wa- vor. rennamen handelt. Die Deutsche AIDS-Hilfe übernimmt keine Gewähr für die Richtig- keit der Angaben und haftet nicht für Schäden durch etwaige Irrtümer. Wir raten unseren Leserinnen und Lesern, auf die Fachinformationen und Beipackzettel der Hersteller zurückzugrei- fen. 10 PD Dr. Stephan Köhler ist Teilnehmer am Charité Clinical Scien- tist Programm, das finanziert wird durch die Charité- 9 Fulminant = plötzlich, schnell und schwerwiegend Universitätsmedizin Berlin und das Berlin Institute of Health.
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