TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien

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TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
TÄTIGKEITSBERICHT 2018
       inklusive Statistik 2017

   40 Jahre Wiener Frauenhäuser
TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
„Ich habe mich gefühlt wie ein Vogel
                                                                                         im Käfig, ich konnte nicht raus,
                                                                                        ich konnte nicht sein wie ich bin.
                                                                                        Das Frauenhaus hat mir geholfen,
                                                                                    diese Tür zu öffnen und hinauszufliegen
                                                                                     wie ein Vogel. Das Frauenhaus hat die
                                                                                                 Tür geöffnet.“*

Cover

Wiedergabe der Originalgrafik zur Ausstellung „Am Anfang war ich sehr verliebt...
– 40 Jahre Wiener Frauenhäuser“, Wiener Volkskundemuseum, 2018.
                                                                                    (*Bewohnerin eines Wiener Frauenhauses im Zuge eines Workshops zur Ausstellung
Grafik: Matthias Klos                                                                                   „Am Anfang war ich sehr verliebt…“, 2017)

                                                              2                                                            3
TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
Impressum
                                                                             Inhaltsverzeichnis
Medieninhaberin, Herausgeberin:
Verein Wiener Frauenhäuser
Amerlingstraße 1/6, 1060 Wien

Layout: www.studiojakub.com
Druck: „agensketterl“ – eine Marke der Print Alliance HAV Produktions GmbH
                                                                             Vorwort 				6
@2019 Verein Wiener Frauenhäuser
                                                                             Rede anlässlich des Frauenpreises der Stadt Wien 				                                                 8
                                                                             Vereinsstruktur				10
                                                                             Dank für Subventionierung und Spenden 				                                                            12
                                                                             40 Jahre Wiener Frauenhäuser im Volkskundemuseum Wien				                                             16
                                                                             Ausstellung zum Jubiläum 40 Jahre Wiener Frauenhäuser: „Am Anfang war ich sehr verliebt …“ 		         18
                                                                             Events, Events, Events – das Jubiläumsjahr 2018 im Überblick				                                      27
                                                                             Zivilcourage Walk & Talk 				                                                                         32
                                                                             Haus der Geschichte Österreich: Eröffnungsausstellung Aufbruch ins Ungewisse – Österreich seit 1918   35
                                                                             Interview mit Geschäftsführerin Andrea Brem 				                                                      36
                                                                             Benefizabend im Wiener Rathaus: 40 Jahre gegen Gewalt an Frauen! 				                                 37
                                                                             Statistik der vier Wiener Frauenhäuser 2017/2018 				                                                 44
                                                                             Statistik der Beratungsstelle 2017/2018 				                                                          48
                                                                             Statistik des Übergangswohnbereichs 2017/2018 				                                                    53
                                                                             Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung, Kooperation – 2017 				                                            60
                                                                             Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung, Kooperation – 2018 				                                            65

                                                            4                                                                              5
TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
Vorwort

Vorwort

Das Jahr 2018 stand ganz im Zeichen unseres 40-jährigen                                                               – ein wirklich würdiger Rahmen, um verdientermaßen die Erfolge der Frauenhaus-
Jubiläums!                                                                                                            arbeit in den vergangenen 40 Jahren zu feiern, nicht zuletzt auch als Wertschätzung
                                                                                                                      für all unseren Mitarbeiterinnen und UnterstützerInnen! Zahlreiche KünstlerInnen
In den 40 Jahren ihres Bestehens konnten die Wiener                                                                   und Live-Acts traten zugunsten unserer Klientinnen auf und sorgten für fantastische
Frauenhäuser tausenden Frauen und Kindern helfen, sich aus                                                            Stimmung. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken!
einer Gewaltsituation zu befreien und sich ein neues Leben
aufzubauen.                                                                                                           Das Jubiläumsjahr 2018 war ein inhaltlich und eventtechnisch so intensives, dass wir
                                                                                                                      uns erlauben, im vorliegenden Bericht auch die Statistik 2017 zusammenzufassen.
Politische und rechtliche Verbesserungen wie das Gewaltschutzgesetz wurden we-         LAbg. Martina Ludwig-Faymann
sentlich von der Frauenhausbewegung mitinitiiert – und sind heute Basis unserer        Vorsitzende des Vereins        Neben unserem Jubiläum gab es 2018 auch weiteren Anlass zur Freude: Geschäfts-
                                                                                       Wiener Frauenhäuser
täglichen Arbeit. Der Verein selbst hat sich in diesen 40 Jahren stetig weiterentwi-                                  führerin Andrea Brem durfte sich gleich über zwei Auszeichnungen freuen, das Gol-
ckelt: Was 1978 in einer kleinen Altbauwohnung begann, umfasst heute vier profes-                                     dene Verdienstzeichen des Landes Wien sowie den Frauenpreis der Stadt Wien in der
sionell ausgestattete und vertraglich gut abgesicherte Frauenhäuser. Zusätzlich dazu                                  Kategorie „Gewaltschutz“. Wir gratulieren!
bietet der Verein heute eine ambulante Beratungsstelle und einen umfangreichen
Übergangswohnbereich.                                                                                                 Wir danken an dieser Stelle außerdem all unseren FreundInnen, Kooperationspart-
                                                                                                                      nerInnen und UnterstützerInnen auf allen Ebenen für die gelebte Solidarität! Und wir
Das Jubiläumsjahr 2018 war ein äußerst vielfältiges und intensives. Bereits seit dem                                  danken der Stadt Wien sehr herzlich dafür, dass wir unser 40-jähriges Jubiläum ge-
Frühjahr 2017 wollte das Jubiläumsjahr geplant und vorbereitet werden – und zwar                                      bührend feiern konnten – sowie für die konsequente Unterstützung unserer gesam-
ganz dem professionellen Anspruch des Vereins entsprechend: durch inhaltlich de-                                      ten Arbeit.
tailliert ausgearbeitete Veranstaltungen, die aktiv zur Prävention und Bewusstseins-
bildung beitragen.

40 Jahre Wiener Frauenhäuser bedeuten 40 Jahre Arbeit für von häuslicher Gewalt                                          Leider mussten wir uns 2017 und 2018 von drei überaus verdienten Vereinsmitgliedern für immer
betroffene Frauen und Kinder, die unsere Mitarbeiterinnen entscheidend unterstützen                                      verabschieden.
konnten. Häufig stellt das Frauenhaus einen Wendepunkt hin zu einem gewaltfreien,
selbstbestimmten Leben dar. Positive Fakten und Zahlen, aber auch der bestehende                                         Sabine Oberhauser war ab März 2004 im Vorstand und zuletzt bis zu ihrem Tod stv. Vorsitzende des
Backlash und dringend nötige, aktuelle feministische Forderungen fanden Eingang                                          Vereins Wiener Frauenhäuser.
in unsere Jubiläumsausstellung „Am Anfang war ich sehr verliebt … – 40 Jah-
re Wiener Frauenhäuser“ im Wiener Volkskundemuseum. In monatelanger Arbeit                                               Ingrid Smejkal war ab 1998 Mitglied unseres Vereins.
entwickelte ein Kernteam rund um Geschäftsführerin Andrea Brem ein Konzept, das
gemeinsam mit dem Volkskundemuseum erfolgreich umgesetzt wurde. Die Aus-                                                 Maria Jonas war seit 40 Jahren, also von Beginn an, Mitglied des Vereins Wiener Frauenhäuser, 2006
stellung bot wichtige Einblicke in das Thema Gewalt gegen Frauen und gab neben                                           wurde sie als stv. Kassierin auch Mitglied des Vorstands.
historischen Rückblicken sowohl Mitarbeiterinnen als auch betroffenen Frauen eine
Stimme. Das Rahmenprogramm zur Ausstellung umfasste zahlreiche Expertinnenge-                                            Wir haben drei äußerst engagierte Mitkämpferinnen verloren, die den Verein aktiv und konsequent
spräche und Podiumsdiskussionen – wichtige Gelegenheiten zum inhaltlichen Aus-                                           unterstützt und wesentliche Meilensteile in der politischen Frauenarbeit gesetzt haben.
tausch und Sich-Vernetzen.
                                                                                                                         Wir werden euch immer in Erinnerung behalten und in eurem Sinne weiterarbeiten.
Im November 2018 fand unser feierlicher Benefizabend im Wiener Rathaus statt

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Rede anlässlich des Frauenpreises der Stadt Wien

Rede anlässlich des Frauenpreises
der Stadt Wien (Dezember 2018, gekürzte Fassung)

Meine Damen und Herren,

2018 war ein besonderes Jahr für mich. Ich bekomme diesen wunderbaren Preis,               Andrea Brem                  Sexismus, Vorurteile hinsichtlich sexueller Orientierung – immer gemeinsam zu dis-
                                                                                           Geschäftsführerin
wir haben anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums eine große Ausstellung über die                                      kutieren. Ich persönlich finde, dass es wahnsinnig wichtig ist, gegen all diese Graus-
                                                                                           Verein Wiener Frauenhäuser
Wiener Frauenhäuser organisiert, im November fand unsere Benefizgala im Rathaus                                         lichkeiten aufzutreten, doch als Feministin möchte ich auch, dass weiterhin explizit
statt. Und wir wissen nun, wir bekommen ein 5. Frauenhaus! Welch große Freude! Ich                                      Frauenpolitik vorangetrieben wird. Und ich danke deshalb der Stadträtin, dass ich
danke allen voran der Stadt Wien und Stadträtin Kathrin Gaál – dieses Bekenntnis zu                                     heute einen Frauenpreis erhalte und keinen „Geschlechterpreis“.
den Frauenhäusern und zur fortschrittlichen Frauenpolitik ist keine Selbstverständ-
lichkeit.                                                                                                               Und ich bin Feministin und mag ihn nicht, den Wohlfühlfeminismus: Dort, wo es fein
                                                                                                                        und angenehm ist, bin ich Feministin, dort, wo ich aufstehen und anecken muss, wie
Gleichzeitig aber gab es 2018 viele traurige Schlagzeilen zu unserem Themenbe-                                          beim Thema der gemeinsamen Obsorge, #me too oder Quoten, spiele ich dann doch
reich. Wir haben es zuletzt alle gelesen: Vor kurzem wurde ein 16-jähriges Mädchen                                      wieder lieber mit den Jungs oder auch dem Mainstream, distanziere mich von den
von seinem afghanischen Freund getötet – welch eine Vergeudung von Leben, wie                                           Feministinnen. Nur Feministinnen können sich als solche bezeichnen, die auch bereit
unfassbar traurig, und es tut auch weh, weil es Vorurteile scheinbar bestätigt. Wir alle                                sind, „lästig“ zu sein.
wissen, dass Gewalt gegen Frauen keine Frage der Herkunft oder Religion ist. Aber
auch bei Menschen, die neu in unserem Land sind und aus sehr konservativ-patriar-                                       Doch genug jetzt. Es soll ja heute um Ehrung und Dank gehen!
chalischen Gegenden kommen, müssen wir ebenso wie bei allen anderen klarstellen,
dass Frauen und Männer gleichwertig sind, dass Frauen und Kinder niemals Besitz                                         Danke an unseren Vorstand, besonders an Martina Ludwig-Faymann für ihr langjäh-
sind und Gewalt niemals tolerierbar ist. Wir sind in unserer Arbeit in den Frauen-                                      riges Engagement und ihre Unterstützung, wann immer sie notwendig war! Danke an
häusern manchmal mit mittelalterlichen Rollenvorstellungen konfrontiert – das ak-                                       die Frauen in meinem Büro, besonders an meine Stellvertreterin Susanne Deutsch!
zeptieren wir nicht, wir haben nicht umsonst so viele Jahre um Gleichberechtigung                                       Danke an das tollste Leiterinnenteam der Welt, mit manchen dieser Frauen kämpfe
gekämpft.                                                                                                               ich seit mehr als 25 Jahren. Ich danke euch so sehr für eure Solidarität, euren Einsatz
                                                                                                                        und eure Expertise! Und danke an alle Mitarbeiterinnen und alle, die sich tagtäglich
Gleichzeitig müssen wir laut und deutlich sagen, dass es humanitäre Pflicht ist, Men-                                   gegen Gewalt an Frauen einsetzen
schen zu helfen, die flüchten müssen – diese Tatsache ist nicht diskutierbar! Und
wir müssen dem Vorurteil, dass es „die Migranten“ sind, die Frauen töten, eben-                                         Und: Dieser Preis gebührt uns allen, all den hunderten Frauen, die sich in den 40
so entschlossen entgegentreten, wie Haltungen in manchen Communities, die das                                           Jahren im Verein Wiener Frauenhäuser engagiert und sich für misshandelte Frauen
Machtungleichgewicht von Frauen und Männern bestärken. Ein schwieriger Spagat,                                          eingesetzt haben.
gerade jetzt, wo sich der Ton gegen Menschen, die nicht in Österreich geboren sind,
verschärft. Wenn wir hören, dass Menschen, die nicht ausreichend Deutsch können,
von der Mindestsicherung ausgeschlossen, aber gleichzeitig Deutschkurse gestri-
chen werden, dann macht mich das sprachlos und ich weiß genau, wen das trifft:
Frauen, die nicht aus dem Haus gehen durften, die wenig Bildung erleben durften –
sie können sich damit noch schwerer aus einer Gewaltbeziehung befreien.

Wir Feministinnen müssen wachsam sein, egal, woher der Wind weht. Wir müssen
differenzieren und klar benennen, wo es Handlungsbedarf gibt. Ich stelle mir daher
öfters die Frage, ob es der richtige Weg ist, alle Probleme dieser Zeit – Rassismus,

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TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
Vereinsstruktur

Vereinsstruktur

                                                                                         Stand                                                                                              Der Verein Wiener Frauenhäuser
 Vorstand des Vereins Wiener Frauenhäuser                                                Dezember 2018    Einrichtungen                                                                     führte mit Ende 2018

Vorsitzende                                       LAbg. Martina Ludwig-Faymann                          »» 4 Frauenhäuser mit insgesamt 175 Plätzen für gewaltbetroffene Frauen
Stellvertreterinnen                        Dr.in Elisabeth Hlavac, Dr.in Helene Klaar                      und deren Kinder
Kassiererin                                                    LAbg. Gabriele Mörk                      »» 1 Beratungsstelle, in der gewaltbetroffene Frauen ambulante Beratung erhalten

Kassiererin Stellvertreterin                                              Maria Jonas                   »» 1 Übergangswohnhaus sowie Übergangswohnungen als vorübergehende
                                                                                                         »» Wohnmöglichkeit für Frauen nach einem Aufenthalt im Frauenhaus
Schriftführerin                                                           Doris Bures
                                                                                                         »» 1 Büro der Geschäftsführung für die zentrale Verwaltung
Rechnungsprüferinnen                     Mag.a Eva Maria Luger, Mag.a Sonja Steßl
                                                                                                            und Leitung des Vereins

 Finanzierung
                                                                                                          Leiterinnen der Einrichtungen
Die Finanzierung der Wiener Frauenhäuser erfolgte aus Mitteln der Gemeinde Wien,
vertreten durch die Magistratsabteilung 57 (für Frauenförderung und Koordinierung
von Frauenangelegenheiten), Dr.in Marion Gebhart. Die MA 57 ist Teil der Wiener                          1. Wiener Frauenhaus:
Stadtverwaltung, in der Geschäftsgruppe von Stadträtin Kathrin Gaál.                                     Inhaltliche Leitung                             Mag.a Hildegard Köhler-Trendl
                                                                                                         Personal und Organisatorische Leitung                  Mag.a Zuzana Cukerova
Für psychosoziale und juristische Prozessbegleitung erhielt der Verein eine Förderung                    2. Wiener Frauenhaus:
vom Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz.
                                                                                                         Inhaltliche Leitung                                     Mag.a (FH) Ines Ganahl

Die Beratungsstelle erhielt als Familienberatungsstelle auch eine Subvention vom                         Personal und Organisatorische Leitung              Mag.a (FH) Raphaela Abbas
Bundesministerium für Frauen, Familien und Jugend.                                                       3. Wiener Frauenhaus:
                                                                                                         Inhaltliche Leitung                                         DSAin Irma Lechner
 Geschäftsführung                                                                                        Personal und Organisatorische Leitung              DSAin Claudia Bernatz, MBA
                                                                                                         4. Wiener Frauenhaus:
Geschäftsführerin                                               DSAin Andrea Brem                       Inhaltliche Leitung                                         DSAin Martina Hopp
Geschäftsführerin Stellvertreterin                                  Susanne Deutsch                     Personal und Organisatorische Leitung (interimsmäßig) Mag.a Barbara Cimander
Assistentin der Geschäftsführerin                               DSA Ingrid Dohnal
                                                                      in
                                                                                                         Beratungsstelle:
Personaladministration                                              Krassimira Besic                    Inhaltliche Leitung                                     Mag.a Adelheid Kröss
Buchhalterin                                                Elfriede Rappelsberger                      Personal und Organisatorische Leitung            DSAin Christina Matschi, MAS
Sekretärin                                                     Claudia Grössbauer                       Übergangswohnbereich:
Inhaltliche Referentin, Öffentlichkeitsarbeit                Angelika Hipfinger, BA                     Gesamtleitung                                               DSAin Ingrid Dohnal

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TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
Dank für Subventionierung und Spenden

Dank für Subventionierung und Spenden
Andrea Brem, Verein Wiener Frauenhäuser

Förderungen und Subventionen:                                          Projekte & besondere Aktionen:                                  schöne Momente – die in Krisensituationen wie jenen unse-             Antrag mit Begründung und Angabe der genauen Kosten an die
Von Anbeginn an wurde der Verein Wiener Frauenhäuser sei-              Der Verein Wiener Frauenhäuser legt besonderen Wert darauf,     rer Klientinnen besondere Bedeutung haben. Zusätzlich dazu            Geschäftsführung, die diesen Antrag genehmigt. Pro Frau gibt
tens der Stadt Wien, zuletzt unter Stadträtin Kathrin Gaál, so-        auch den von häuslicher Gewalt direkt betroffenen oder mitbe-   finanziert der Club das Projekt „Empowerment nach dem                 es natürlich einen Maximalrahmen, wenn dieser überschritten
lide subventioniert; die Zahlung der Gehälter, Mieten, Lebens-         troffenen Kindern der Klientinnen spezielle Betreuung zukom-    Frauenhaus: survivors vernetzen!“, das speziell stark iso-            wird, ist ein Beschluss durch den Vorstand vonnöten.
mittel und Anschaffungen, die gesamte Erhaltung und Führung            men zu lassen. Möglich ist dies unter anderem durch Projekte,   lierte Frauen, bei denen sich nach der Zeit im Frauenhaus die
der Einrichtungen, Fortbildungen und ähnliche Notwendig-               die im Laufe der Jahre entwickelt wurden und dank großarti-     Frage nach sozialen Kontakten und neuen – auch beruflichen            Soforthilfen wurden für die verschiedensten Anliegen und
keiten werden von der MA 57 unter der Leitung von Marion               ger, engagierter SpenderInnen finanziert werden können:         – Perspektiven stellt, miteinander vernetzt.                          Problemstellungen ausbezahlt, besonders für Gerichtskosten,
Gebhart gefördert und kontrolliert. An dieser Stelle möchten                                                                                                                                                 Kosten für anwaltliche Vertretung in besonders schwierigen Si-
wir unseren Dank für diese langjährige, stets respektvolle und         Der Rotary Club Wien-Stephansplatz sponsert seit Jahren un-     Herzlichen Dank auch an alle Menschen, die unsere Bene-               tuationen, Medikamente, Jahreskarten der Wiener Linien, Geld
unterstützende Zusammenarbeit aussprechen. Gerade in un-               sere „Therapeutische Bubengruppe“, in der zwei Kollegen         fizgala im Wiener Rathaus besucht und unsere Arbeit damit             für Dokumente, für Kindergärten und Hort, geringfügiges Not-
serem Tätigkeitsfeld der Gewaltschutzarbeit stärkt es uns den          der Männerberatung Wien mit den in den Frauenhäusern le-        wertgeschätzt und unterstützt haben!                                  falltaschengeld als Überbrückungshilfe, Deutschkurse, Thera-
Rücken, ein so engagiertes, überzeugtes Stadtratsbüro hinter           benden Buben arbeiten. Themen sind dabei vor allem positive                                                                           piekosten für Kinder, Möbel, Waschmaschinen, Bettzeug und
uns zu wissen.                                                         – und gewaltfreie – Bilder von Männlichkeit, das Arbeiten mit   Über spezielle Projekte hinaus werden derzeit wöchentliche            viele andere Dinge, die Frauen benötigen, wenn sie aus dem
                                                                       Grenzen sowie das Fördern der eigenen Selbstsicherheit und      kindertherapeutische Gruppen über Spenden finanziert, Mal-,           Frauenhaus in eine neue Wohnung ziehen.
                                                                       stabiler sozialer Kontakte. Das Engagement des Rotary Club      Tanz- oder tiergestützte Therapie kommen ebenso zum Einsatz
Darüber hinaus erhält der Verein eine Förderung im Rahmen
                                                                       Wien-Stephansplatz ermöglichte außerdem bereits Spielge-        wie Clownpädagogik oder motopädagogische Gruppen. Für die             Da wir im vorliegenden Tätigkeitsbericht die Zahlen der Jahre
der Psychosozialen und Juristischen Prozessbegleitung durch
                                                                       räte und andere Notwendigkeiten, die allesamt unseren Kin-      Frauen (und auch einige Kinder) können wir erfreulicherweise          2017 und 2018 zusammenfassen, ist es leider nicht möglich,
das Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulie-
                                                                       dern und Jugendlichen zugutekommen. Auch 2018 durften wir       in allen Häusern Deutschkurse sowie Nachhilfe für die Kinder          an dieser Stelle alle privaten Spenderinnen und Spender so-
rung und Justiz, unsere Beratungsstelle erhält im Rahmen der
                                                                       uns wieder über eine sehr großzügige Spende freuen. Tausend     anbieten. Um diese wertvollen Angebote für unsere Kinder und          wie Spendenaktionen aufzulisten. Gedankt sei Ihnen aber allen
Familienberatung eine Förderung durch das Bundesministeri-
                                                                       Dank für diese wichtige Unterstützung!                          Jugendlichen fortsetzen zu können, sind wir auch weiterhin            sehr herzlich – egal, ob es sich um einzelne private Spender-
um für Frauen, Familien und Jugend.
                                                                                                                                       auf Spenden angewiesen.                                               Innen, Spendeninitiativen und -aktionen, Charity-Events, Sach-
                                                                                                                                                                                                             spenden oder den Kauf von Galatischen im Rahmen unseres
Spenden:                                                               Eine ganz besondere Weihnachtsaktion wird nun bereits seit
                                                                                                                                       Finanzielle Soforthilfen:                                             Benefizabends handelte.
Durch private Spenden sowie Spenden von Vereinen, Organi-              mehreren Jahren vom Rotary Club Vienna-International orga-
sationen und Unternehmen bietet sich uns darüber hinaus die            nisiert: Jedes Jahr warten wunderschöne, liebevoll persönlich   Frauen, die bei uns leben, befinden sich nahezu immer in ei-
Möglichkeit, sogenannte „Soforthilfen“ an Klientinnen auszu-           verpackte Weihnachtsgeschenke auf unsere Frauen und Kin-        ner finanziell prekären Situation. Ihnen bei dringendem Bedarf        Jeder Euro, den Sie an uns überwiesen haben, und jede Sach-
zahlen und Projekte zu finanzieren.                                    der in den Wiener Frauenhäusern. Auch gemeinsame Ausflüge,      ein wenig unter die Arme greifen zu können, stellt eine große         spende werden verlässlich an unsere Frauen und Kinder wei-
                                                                       die vom Club finanziert werden, ermöglichen unbeschwerte,       Bereicherung in unserer Arbeit dar. Wenn eine Frau dringenden         tergegeben! Tausend Dank für diese so wichtige Unterstüt-
                                                                                                                                       Bedarf hat, aber kein Geld, stellen die Mitarbeiterinnen einen        zung!

                                                                  12                                                                                                                                    13
TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
Berichte aus dem
      Jubiläumsjahr

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TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
40 Jahre Wiener Frauenhäuser im
Volkskundemuseum Wien
                                                                                                                                             „Am Anfang war ich sehr verliebt…“
Matthias Beitl, Direktor Volkskundemuseum Wien
                                                                                                                                               – 40 Jahre Frauenhäuser Wien

Das Volkskundemuseum Wien gilt wohl als ein kleinerer Player in der Wiener Muse-
umsszene. Hinter seinem fast lieblichen Ambiente verbirgt sich jedoch eine Sammlung
mit über 200.000 Objekten zu historischer Alltagskultur und Volkskunst aus weiten                                                               Einladung zur
Teilen Europas.
                                                                                                                         FÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG
Die Europäische Ethnologie (Volkskunde) ist eine Kulturwissenschaft, die gesellschaft-
liche Entwicklungen beobachtet, analysiert und reflektiert. Diese Wissenschaft greift
                                                                                                                        nur für Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser
Phänomene und individuelle Perspektiven auf, um sie zur Diskussion zu stellen. In die-                                       durch die Kuratorin Anne Wanner
sem rezenten Zugang auf die historischen Sammlungen versteht sich das Museum als
politischer Ort, als Ort der Verhandlung von gesellschaftlichen Prozessen.                                                                     am 09. Mai 2018
Die Genese der Frauenhäuser ist ein gesellschaftlicher und damit politischer Prozess                                                             um 18:00 Uhr
per se und so ein herausforderndes kulturwissenschaftliches Forschungsfeld, das in
14 Monaten von einem Team rund um Anne Wanner und Andrea Brem erstmals um-
                                                                                                                                         im Volkskundemuseum
fassend für eine Ausstellung aufgearbeitet wurde. Eine Empirie inklusive der Aufsamm-
lung von aussagekräftigen Ausstellungsobjekten in einer Sphäre individueller prekärer
                                                                                                                                         in der Laudongasse 15-19,
Schicksale war für sich alleine eine große Aufgabe, die zudem eine hohe Sensibilität
erforderte. Zudem haben sich beide Institutionen – der Verein Wiener Frauenhäuser und
                                                                                                                                       im 8. Wiener Gemeindebezirk
das Volkskundemuseum Wien – auf einen gemeinsamen Lern- und Verständnisprozess
während der Ausstellungsproduktion eingelassen, der durchaus spannend, kontrovers                           Im Anschluss an die Führung findet von 19:00 bis ca. 20:30 ein Open Space,
und vor allem produktiv war. Das Ergebnis – die Ausstellung – spricht für sich. Das
                                                                                                                            moderiert von Margot Scherl, zum Thema
Ziel der Ausstellung war schlicht, kursierende Klischees über die Frauenhausarbeit im
                                                                                                           „Was braucht die Frauenhausbewegung in den nächsten zehn Jahren?“ statt.
Kopf der Menschen zu verschieben und die entsprechende Aufmerksamkeit für gesell-
                                                                                                      Ausklingen lassen wollen wir den Abend bei Wein, Käse und Brot im netten Garten des
schaftliches Handeln zu schaffen.
                                                                                                                                     Volkskundemuseums!
Rückblickend lässt sich das Projekt als eines der herausragenden Ausstellungsprojekte
der letzten Jahre bezeichnen. Rund 19.000 BesucherInnen haben die Schau von Mai
bis September besucht. Es fanden unzählige Veranstaltungen nicht nur im Rahmen von                             Anmeldungen für den 09. Mai 2018 bitte bis spätestens 02. Mai 2018 an
Vermittlungsprogrammen statt. Das Museum wurde mit dieser Ausstellung zu einer                                              johanna.dohnal@frauenhaeuser-wien.at
Informationsplattform für speziell Interessierte genauso wie für NGOs, Behörden und
öffentliche Stellen. Weiters gab es eine Kooperation mit dem alljährlichen im Volkskun-                                                      Wir freuen uns auf Euch!
demuseum Wien stattfindenden Kurzfilmfestival dot.dot.dot.
                                                                                                                      Ausstellungseröffnung : 26. April 2018 um 19:00 Uhr
Die inhaltlichen und organisatorischen Herausforderungen dieses Projekts waren au-
ßerordentlich groß, und wir blicken auf ein zutiefst ergreifendes, umfassendes und
nachhaltig notwendiges Werk zurück.

                                                                                          Wiedergabe einer Veranstaltungseinladung aus dem
                                                                                          Jubiläumsjahr 2018

                                                                16                                                                                    17
TÄTIGKEITSBERICHT 2018 - inklusive Statistik 2017 40 Jahre Wiener Frauenhäuser - Frauenhäuser Wien
Ausstellung zum Jubiläum 40 Jahre Wiener Frauenhäuser

Ausstellung zum Jubiläum 40 Jahre
Wiener Frauenhäuser

„Am Anfang war ich sehr verliebt …“
Angelika Hipfinger

     „Zu Beginn des Projekts wurde ich gefragt: Warum eine Ausstellung? Warum kein Buch,
 warum kein Film? Ich denke, dass Gewalt ein Thema ist, bei dem es nicht ausreicht, darüber
zu lesen oder etwas darüber zu hören. In das Thema Gewalt muss man HINEINGEHEN, man
   muss es nachempfinden, die Leute berühren. Wo könnte man das besser als in einer Aus-
                                                                                                                              Ausstellungseröffnung 40 Jahre Wiener Frauenhäuser im Volkskundemuseum
                                       stellung – einem Raum, den man selbst aktiv betritt?“                                  Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien

                                                                                                                Andrea Brem
                                                                                                                              Am 27. April 1978 wurde der Verein Soziale Hilfen für gefähr-           Der Verein selbst hat sich in diesen 40 Jahren enorm weiter-
                                                                               Geschäftsführerin Verein Wiener Frauenhäuser
                                                                                                                              dete Frauen und ihre Kinder gegründet. Im November 1978                 entwickelt: Was 1978 mit einer kleinen Altbauwohnung be-
                                                                                                                              eröffnete das erste Frauenhaus in Wien. Die vom Verein Wiener           gann, umfasst heute vier Frauenhäuser, eine ambulante Be-
                                                                                                                              Frauenhäuser und dem Volkskundemuseum Wien in Koopera-                  ratungsstelle und einen Übergangswohnbereich. Immer unter
  „Am Anfang war ich sehr verliebt …“                                                                                         tion entwickelte Ausstellung nahm das 40-jährige Jubiläum               der Prämisse des konkreten Schutzes vor Gewalttätern wurde
                                                                                                                              zum Anlass, erstmals in einer musealen Gesamtschau auf die              die Betreuungsarbeit ständig weiterentwickelt und professio-
  Ausstellung zum Jubiläum 40 Jahre Frauenhäuser                                                                              Geschichte und Entwicklung der Wiener Frauenhäuser zurück-              nalisiert.
  27.04.2018 – 30.09.2018 im Wiener Volkskundemuseum                                                                          zublicken. Ausgangspunkt waren die politischen und gesell-
                                                                                                                              schaftlichen Umbrüche der 1970er Jahre, die die Gründung                Ziel der Ausstellung war von Anfang an, die oft hart erkämpften
  Ein Projekt des Vereins Wiener Frauenhäuser in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien unter der Leitung von              des ersten Frauenhauses ermöglichten – und die dennoch                  Errungenschaften der Frauenhausbewegung – parallel zum
  Direktor Matthias Beitl.                                                                                                    weiterhin bestehende Brisanz des Themas: Aktuell ist jede               Aufbrechen gesellschaftlicher Tabus – sichtbar zu machen so-
                                                                                                                              vierte bis fünfte Frau in Österreich von Gewalt durch ihren Ehe-        wie BesucherInnen durch die Darstellung der Probleme, mit
  Konzept und Kuratierung: Anne Wanner                                                                                        mann oder Partner betroffen.                                            denen Frauen auf ihrem Weg aus der Gewalt konfrontiert sind,
  Idee, Konzept und Co-Kuratierung: Andrea Brem                                                                                                                                                       zu sensibilisieren.
  Inhaltliche Mitarbeit: Hildegard Köhler-Trendl, Irma Lechner, Angelika Hipfinger, Ingrid Dohnal, Adelheid Kröss und viele
  weitere Mitarbeiterinnen des Vereins Wiener Frauenhäuser
  Ausstellungsgestaltung: koerdtutech – Irina Koerdt, Sanja Utech, Susanne Quehenberger
  Ausstellungsgrafik: Perndl+Co – Katharina Lutzky, Gerhard Bauer, Therese Wagner, Vera Kühn
  Öffentlichkeitsarbeit: Gesine Stern, Angelika Hipfinger, Stefanie Brottrager

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Ausstellung zum Jubiläum 40 Jahre Wiener Frauenhäuser
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        30%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    ge
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              d lun
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            n       –
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          ha ffen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      iss
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     M t Wa ch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               7        i       u                                                                                                                                                                                                                       besuchten die P

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      m bra
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ge
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        20%
               Daten
                                                                                                                                                                                                   1991

                                                                                                                                                                                                                   Daten                   17.418 17.121                                                                                                                            36%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        machten eine L
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        besuchten eine
                                                                                                                                                                                                  Frauenhaus
                                                                                                                                                                                                                                           Frauen                       Kinder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Misshandlung mit
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Waffengewalt                                                                                                      21%                      9%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Schule

               Österreich                                                                                                                                                                                          Wien
                                                                                                                                                                                                  Mistelbach
                                                                                                                                                                                           1978
                                                                                                                                             1982
                                                                                                                                                                          1984
                                                                                                                                                                                                                                           insgesamt                    insgesamt                                                                                                    bleiben 1–14 Tage              bleiben 1–3 Monate           bleiben bis zu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        17% gaben kein
                                                                                                                                                                                                  1996                                                                                                                                                                                                                                           einem Jahr

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               23%
                                                                                                                                                                                     1980                                                                                                                                                                                                                                                                         2017 verbrachten 624 Frauen
               2017                                                                                                                                                                                                2017
                                                                                                                                        Frauenhaus
                                                                                                              1999
                                                                                                                                      1986
                                                                                                                                        Linz                         Frauenhaus           2002                                                                                                    davon waren 84 mit Messer,
                                                                                                                                                          1991       St. Pölten                                                                                                                                                                                                                                                                                   und 640 Kinder insgesamt
                                                                                                                                 Frauenhaus    1992                                      Frauenhäuser
                                                                                                                                                                                                                                           Anzahl der betreuten                                   7 mit Schusswaffe und                                                                                                        11%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  69.742
                                                                                                             Frauenhaus          Wels                    Frauenhaus                      Wien
                                                                                                             Innviertel  1994                 Frauenhaus
                                                                                                                                                         Amstetten
                                                                                                                                                                                   1982
                                                                                                                                                                                                                                           Frauen und Kinder                                      16 mit anderen Waffen                                                                         bleiben bis zu                  bleiben bis zu
                                                                                                                                              Steyr                                                                                                                                                                                                                                             einem halben Jahr               einem Monat
                                                                                                                        Frauenhaus                                  Sozialhilfezentrum/
                                                                                                                        Vöcklabruck                                 Frauenhaus Mödling
                                                                                                                                                                                                  2004                                                                                            Im Vergleich: 2007 gab es 52 Misshandlungsfälle bei                                                                                                                                                                                          Bildungsgrad
                                                                                                          1989                                                                                   Frauenhaus                                                                                       denen Waffen verwendet wurden. Davon 38 mit Messer,                                                                                                             Tage im Frauenhaus.                                                          der Klientinn
                                                                                                                                                                                                    Burgenland /                                  1978–1979                                       7 mit Schusswaffe und 7 mit anderen Waffen.
                                                                                                          Frauenhaus
                                                                                2008                      Salzburg                                                                            1994  Eisenstadt                                    172 Frauen                                                                                                                        Aufenthaltsdauer
                                                                                                                                                                                       1993                                                       239 Kinder
                                                                                1. Frauennot‑                                                                                                Frauennotwohnung
                                                                         2011   wohnung Kufstein           1991                                                                   Frauenhaus Wiener Neustadt
                                                                                                                                                                                                                                                         1980–1996
                                                                        2. Frauennotwohnung             Frauenhaus                                                               Neunkirchen
                                                                                                                                                                                                                                                         5.710 Frauen
                 1990
                                                        1985            Kufstein                   1998 Hallein
                                                                                                                                                              2005
                                                                                                                                                                                                                                                         9.917 Kinder                                           Frauenhaus
                Frauennotwohnung                                                                Frauenhaus                                                   Frauenhaus                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Wohin gingen die
                                                       Verein Frauen
                Dornbirn
                                           1981        helfen Frauen Tirol/
                                                                                                Pinzgau                                                      Kapfenberg
                                                                                                                                                                                                                                                                1997–2002                                                                                                                                                                                                                                       Frauen nach dem

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  11%                                           Frauenhaus?
                                                                                                                                                                                                                                                                2.397 Frauen
                                          Frauenhaus
                                                       Frauenhaus
                                                                                       1987                                                                           1981
                                                                                                                                                                                                                                                                2.209 Kinder
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Häufigkeit der                                              gingen zurück in ihre
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Wohnung ohne Mann
                                                                                                                   2007
                                          Tirol
                                                                                    Frauennotwohnung des                                             2001
                                                                                                                                                                     Frauenhaus                                                                                                                                                                                                                               Inanspruchnahme
                                                                                    Frauenzentrum Osttirol        Frauenhaus                                         Graz
                                                                                                                                                                                                                                                                        2003–2017                    Fraueneinrichtungen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               75%
                                                                                                                                          1982      Frauenhaus
               Zusammenschlüsse
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            g
                                                                                                                  Oberkärnten 1997                                                                                                                                      8.515 Frauen                                                                               War schon einmal
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        tun

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             13%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    rich ilfe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              e Ein
                                                                                                                                         Frauenhaus Lavanttal
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        h
                                                                                                                  Spittal                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ein slosen
                                                                                                                                                                                                                                                                        8.116 Kinder                                                                               im Frauenhaus
               Österreichischer Frauenhäuser                                                                                  Frauenhaus                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             en in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  zog Wohnu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ng

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             zu
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           5%
                                                                                                                  a.d. Drau              Klagenfurt                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                de r

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        19%
                                                                                                                              Villach
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           en te
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         ng ann

                                                                                                                                                                                                                             1.873
                                                                                                                                                                                                                                                                                            andere Institutionen /                                                                                                                                                                                     i
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      g k
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Be

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     %
                                                                                                                                                                                                                                                                                            Behörden

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           ung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ohn e
                                                                                                    Betreuungen                                                                                                                                                                                                                                                                                                waren einmal im

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            in

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        25%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 sonstige Institution
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   18
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Polizei

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                neu en in e
                                                                                                    im Frauenhaus                                                                                                              Notrufe                                                            10%                                                                                                          Frauenhaus

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 zogen in eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 13%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   eW
               AÖF                         ZÖF

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 zog
                                                                                                                                                                                                                                5,1                                                                                                                                                                                         18%
               Autonome Österreichische    Zusammenschluss
               Frauenhäuser                Österreichischer Frauenhäuser                                                                                                                                                                                                               Bekannte/ Verwandte                 Woher wissen die Frauen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       13%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 7%
               Gründung: 1988              Gründung: 2013                                           AÖF                ZÖF
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Interventionsstelle
               1999                                                                                 618 Frauen         1.015 Frauen                                                                                                                                                         12%                            vom Frauenhaus?
                                                                                                    644 Kinder         1.064 Kinder                                                                                        Platzanfragen/Tag                                                                                                                                11%                                             waren zweimal

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 g
               Frauenhelpline gegen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  zum
               Männergewalt                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 im Frauenhaus

                                                                                                    1.633 1.708
               0800/222555                                                                                                                                                                                                                                                                  Amt für Jugend

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               8%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Man
                                                                                                                                                                                                                                                                                            und Familie                                                                  Internet
                                           in keiner Dachorganisation                                                                                                                                                                          Notrufe am
                                                                                                    Frauen                     Kinder                                                                                                          Frauenhausnotruf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                8%              Spital/ Ärztin    keine Daten      Medien   sonstige
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          7%                                   waren öfter
                                                                                                    insgesamt                  insgesamt                                                                                                                                                                             3%              2%             1%      3%                                                 als zweimal

             Bildtext: Statistiken aus der Ausstellung 40 Jahre Wiener Frauenhäuser                                                                                                                                                                                         1. Station der Ausstellung 40 Jahre Wiener Frauenhäuser
             Grafik: Perndl+Co                                                                                                                                                                                                                                              Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien

                                                                                                                  unbewusste Akzeptanz von Rollenbildern und Machtver-                                                                                                      „My my my Delilah Why why why Delilah So before they
  multimedial – interaktiv – partizipativ
                                                                                                                  hältnissen?“ wurden visuell aufbereitet. Statistiken zu den                                                                                               come to break down the door Forgive me Delilah I just
                                                                                                                  kaum vorhandenen Frauen in Führungspositionen großer Un-                                                                                                  couldn‘t take any more She stood there laughing I felt the
Umso mehr war von Beginn an klar: Es geht um Geschichten                                                                                                                                                                                                                    knife in my hand and she laughed no more.“ (Tom Jo-
                                                                                                                  ternehmen waren ebenso zu sehen wie stereotype Geschlecht-
von unglaublichem Mut, den Frauen auf ihrem Weg aus der                                                                                                                                                                                                                     nes; deutsche Fassung gesungen von Peter Alexander)
                                                                                                                  errollenbilder in der Werbung, in Kinderbüchern, Schulmateria-
Gewalt aufbringen. Dieser Mut sollte nicht in die üblichen Text-
                                                                                                                  lien oder diversen Ratgebern für Frauen.
tafeln gefasst werden – die Ausstellung sollte BesucherInnen
vielmehr mittels Objekten und Aktion „abholen“.                                                                                                                                                                                                                                Kampf ums Frauenhaus
                                                                                                                  Besonders prägnant wirkten großflächig dargestellte Songtex-
                                                                                                                  te auf die AusstellungsbesucherInnen: Sowohl ältere Hits als
Dementsprechend wurde die Ausstellung von Grund auf als                                                                                                                                                                                                                     Der weitere Rundgang durch die Ausstellungsräumlichkeiten
                                                                                                                  auch gegenwärtige Texte spiegelten die hohe Toleranz gegen-
interaktiver Rundgang konzipiert: multimedial durch Projek-                                                                                                                                                                                                                 führte zu historischem Material: Anhand von Infomaterialien im
                                                                                                                  über sexistischen und gewaltverherrlichenden Inhalten wider.
tionen, interaktiv durch das Abrufen zahlreicher Audios und                                                                                                                                                                                                                 Laufe der 40 Jahre, historischen Gesetzbüchern, Briefen und
                                                                                                                  Rapper wie Capital Bra oder Farid Band und Kollegah, die mit
Videos auf Tablets und Screens sowie „real-analog“ und sehr                                                                                                                                                                                                                 Vereinsdokumenten wurde der beharrliche Kampf für ein ers-
                                                                                                                  dem Musikpreis „Echo“ ausgezeichnet wurden, prägen aktuell
schlicht durch die Ausstellung ganz persönlicher Objekte, die                                                                                                                                                                                                               tes Frauenhaus nachvollziehbar. Originalfotos und Objekte wie
                                                                                                                  eine ganze Jugendkultur.
im Rahmen ihrer jeweiligen Gewalt- und Fluchtgeschichte ihre                                                                                                                                                                                                                ein riesiger Schlüsselbund der ersten Wiener Frauenhäuser
spezielle Bedeutung entfalteten.                                                                                                                                                                                                                                            boten detaillierte Einblicke in den damaligen Alltag der Gewalt-
                                                                                                                  „Ich geb‘ Frauen auch Rechte, wenn meine Linke
                                                                                                                  verletzt ist Kille dein Camp Bitch und bei bösen Da-                                                                                                      schutzarbeit. Zu sehen waren auch historische Dokumente wie
                                                                                                                  men Rutscht mir öfter mal die Hand aus wie bei                                                                                                            Original-Scheidungsurteile aus dem 19. Jahrhundert, Fotos von
  Sexistischer Backlash                                                                                           Ölmassagen.“ (Farid Bang)                                                                                                                                 Demonstrationen zum Internationalen Frauentag in den 1980er
                                                                                                                                                                                                                                                                            Jahren, erste Zeitungsberichte über „Ein Haus für geschlage-
Ausgangspunkt der Ausstellung war der aktuelle gesellschaft-                                                      „Ich bau Aggressionen ab durch Vergewaltigungen                                                                                                           ne Frauen“, interne Dienstbücher der Frauenhäuser, Fotos einer
                                                                                                                  von Bordsteinschlampen.“ (Farid Bang)
liche Kontext, in welchem Gewalt von Männern gegen Frauen                                                                                                                                                                                                                   Weihnachtsfeier für Frauen und Kinder im ersten Wiener Frauen-
überhaupt erst stattfinden kann: Fragen wie „Welche Frau-                                                         „Kid, ich würde lügen, wenn ich sagen würde: Nein,                                                                                                        haus sowie zahlreiches Bild- und Briefmaterial rund um Johanna                                                   Eröffnung der Beratungsstelle der Wiener Frauenhäuser 1992: Frau-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             enministerin Johanna Dohnal (li.) mit der Wiener Vizebürgermeisterin
enbilder vermitteln Werbung, Musik und Medien? Und                                                                ich habe nie ´ne minderjährige Bitch missbraucht.“                                                                                                        Dohnal, die sich für die Wiener Frauenhäuser ganz besonders                                                      Ingrid Smejkal
welche Rolle spielen diese Bilder für die bewusste oder                                                           (Farid Bang)                                                                                                                                              engagiert hatte, dafür jedoch auch herber Kritik ausgesetzt war.                                                 Foto: Verein Wiener Frauenhäuser

                                                                                                             20                                                                                                                                                                                                                                                                       21
Ausstellung zum Jubiläum 40 Jahre Wiener Frauenhäuser

                                                                     Von Beginn an sollte die Ausstellung keinesfalls eine Abhand-                                                                              Flucht und anhaltender Bedrohung, aber auch von Empow-
  Gewalt und Gefährdung
                                                                     lung ÜBER die Klientinnen der Wiener Frauenhäuser sein,                                                                                    erment und dem Weg in ein selbstständiges und gewaltfreies
                                                                     sondern Dreh- und Angelpunkt der Ausstellung sollten die                                                                                   Leben: Diese Geschichten stammen aus dem Buch „Am Anfang
Auch die konkrete Bedrohung durch Gewalttäter – historisch
                                                                     betroffenen Frauen selbst sein. Aus dem Blickwinkel der                                                                                    war ich sehr verliebt…“, das zum 30-jährigen Jubiläum der
wie gegenwärtig – fand mehrere Ebenen der Darstellungsform:
                                                                     Betroffenen und teils direkt von ihnen selbst wurden die Ge-                                                                               Wiener Frauenhäuser erschienen ist. Sie wurden von Mitarbei-
Sei es in Drohbriefen an die damalige Frauenministerin Johan-
                                                                     schichte und die aktuelle Arbeit der Frauenhäuser sowie die                                                                                terinnen eingelesen, um nochmals sicherzustellen, dass die In-
na Dohnal, aktuellen Briefen an die Frauenhäuser oder durch
                                                                     Lebenswelt gewaltbetroffener Frauen geschildert. In der mo-                                                                                timsphäre der betroffenen Frauen nicht verletzt wird.
Polizeiprotokolle und Auszüge aus Gerichtsurteilen. Als sehr in-
                                                                     natelangen Vorarbeit zur Ausstellung wurden umfangreiche
tensiv und eindringlich erlebt wurde die Darstellung der derzeit
                                                                     Workshops* mit interessierten Klientinnen der Frauenhäuser                                                                                 Ebenso fanden entsprechende Workshops mit den Mitarbeite-
stark ansteigenden Cybergewalt: Über eine Beamer-Projektion
                                                                     durchgeführt. In diesen wurde u.a. erarbeitet, welche Objekte                                                                              rinnen der Wiener Frauenhäuser statt. In diesen wurde vor al-
wurden   immer
      3 AT   3G wiederkehrende
                             13:05Drohungen an eine95%Frau via
                                                                     und welche Begriffe für sie im Kontext Frauenhaus zentral sind.                                                                            lem reflektiert und gesammelt, welche Gegenstände (Objekte)
Smartphone eingeblendet – und visualisierten damit die stän-
                                                                     Im Zuge der ursprünglich sehr kompakt geplanten Workshops                                                                                  sie auf Anhieb mit dem Frauenhaus assoziieren – und auch aus
dige Präsenz der Herr
                    GewaltAund Angst, wie sie Klientinnen der
                                                                     entfaltete sich in der Folge ein emotionaler und kreativer Pro-                                                                            diesen Sammlungen wurden zahlreiche Objekte in die Ausstel-
     Wenn du
Frauenhäuser       nicht
               täglich erleben.
                                                                     zess, der zahlreiche persönliche Geschichten, Gegenstände und                                                                              lung eingebracht.
     zurückkommst, siehst du
                                                                     Sichtweisen der betroffenen Frauen in die Ausstellung einfließen
     deine Kinder nie wieder                14:54
                                                                                                                                        Klientinnen der Frauenhäuser müssen ihr Hab und Gut beim Umzug
                                                                     ließ.* Die Frauen konnten öffentlich erzählen und teilhaben las-   häufig provisorisch in Müllsäcken und großen Taschen transportieren;
                                                                                                                                        Ausstellung 40 Jahre Wiener Frauenhäuser
                                                                     sen, ohne sich dabei jedoch in irgendeiner Art und Weise „ou-                                                                                  Justiz und häusliche Gewalt
    Ich werde dich umbringen                                         ten“ zu müssen. Die Betroffenen selbst im Mittelpunkt – und
                                                                                                                                        Foto: Verein Wiener Frauenhäuser

    lassen. Ich kenne genug                                          gleichzeitig vor voyeuristischen Blicken geschützt.                                                                                        Neben der direkten Betroffenheit der Frauen widmete sich ein
    Leute, die das für Geld                                                                                                                                                                                     Themenblock dem gesetzlichen Rahmen, in welchem häusli-
    machen.                  15:03                                                                                                                                                                              che Gewalt aktuell existiert. Anhand von Gerichtsurteilen oder
                                                                       *Diese Workshops schenkten uns
                                                                                                                                                                                                                Schreiben von Prozessbegleiterinnen wurde dargelegt, wie
    Ich weiß, wo du bist.                                              als Frauenhaus-Mitarbeiterinnen                                                                                                          breit das Spektrum der juristischen Handhabe gegen Bezie-
                            15:11
                                                                       eine unglaubliche Welle an Wert-                                                                                                         hungsgewalt inzwischen ist – und wie selten dieses ausge-
                                                                       schätzung und positivem Feedback                                                                                                         schöpft wird.
    Ich kenne jeden deiner
    Schritte                                15:12
                                                                       für unsere Arbeit. Dafür und für                                                                                                         Auch die großen Hürden, die Frauen in Gerichtsverfahren über-
                                                                       die aktive Partizipation, die Einbli-                                                                                                    winden müssen, wurden sichtbar gemacht. Jahrelange Verfah-
    Glaube mir, das Ende wird                                          cke in ihre ganz persönlichen Ge-                                                                                                        ren um die Obsorge von Kindern wurden anhand von Falldoku-
    nicht schön sein.        15:29
                                                                                                                                                                                                                mentationen nachvollziehbar. Fälle, in denen gewaltbetroffene
                                                                       schichten, sind wir den beteiligten
                                                                                                                                                                                                                Frauen teilweise jahrelang um die Obsorge und Sicherheit ihrer
                                                                       Frauen sehr dankbar.                                                                                                                     Kinder fürchten müssen und damit auch in ihrer weiteren Le-
    Pass auf, dass dir nicht das
                                                                                                                                                                                                                bensplanung blockiert sind.
    Gleiche passiert, wie den
    [ermordeten] Frauen, die in                                      Viele der in diesen Workshops genannten Objekte hielten
    der Zeitung stehen         15:38
                                                                     Einzug in die Ausstellung. Das Tagebuch einer Klientin ließ
                                                                     AusstellungsbesucherInnen in die erlebte Gewaltgeschichte                                                                                      Den Schutz vor Gefährdung spürbar machen
                                                                     der Frau eintauchen. Ein rosa T-Shirt, das eine Frau auf der
Typische SMS-Nachrichten eines Gefährders                            Flucht vor ihrem Mann getragen hatte und mit welchem sie ins                                                                               „Am eigenen Leib“ spürbar wurde der nötige Schutz durch
Grafik: Perndl+Co
                                                                     Frauenhaus kam, zeigte die akute Gefährdung auf, in welcher                                                                                die Institution Frauenhaus in der sogenannten „Sicherheits-
                                                                     sich die betroffenen Frauen befinden. Wenn diese Frauen ins                                                                                schleuse“: Jedes der Wiener Frauenhäuser ist durch eine der-
                                                                                                                                        Die Wiener Frauenhäuser nutzen verschiedenste Wege, um Frauen           artige Sicherheitsschleuse nach außen abgesichert – Hochsi-
  Die betroffenen Frauen im Mittelpunkt                              Frauenhaus flüchten oder in ein neues Leben nach dem Frau-         die Notrufnummer 05 77 22 zukommen zu lassen.
                                                                     enhaus starten, geschieht dies oft sehr provisorisch und mit       Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien                    cherheitstüren und Videoüberwachung inklusive. Eine solche
Einerseits wurden also die Dynamiken häuslicher Gewalt so-           bescheidenen Mitteln: Dies verdeutlichten ausgestellte Koffer                                                                              Schleuse wurde für die Ausstellung extra nachgebaut, um die
wie die oft hohe Gefährdung der Frauenhausklientinnen darge-         und große, schwarze Müllsäcke, in denen die Frauen häufig ihr      Mittels Audio-Interviews berichteten Frauen von ihren Gewaltge-         Hochsicherheitseinrichtung Frauenhaus greifbar zu machen.
stellt. Andererseits bot die Ausstellung auch detaillierte Einbli-   persönliches Hab und Gut transportieren.                           schichten und ihrem Alltag im Frauenhaus. Zahlreiche persönli-          Im Inneren der Sicherheitsschleuse schilderten Klientinnen in
cke in die Perspektive betroffener Frauen:                                                                                              che Objekte der Klientinnen erzählten Geschichten von Gewalt,           Audios ihre Gedanken beim ersten Betreten ebendieser.

                                                                 22                                                                                                                                            23
Ausstellung zum Jubiläum 40 Jahre Wiener Frauenhäuser

                                                                                                                                       Sinne ins Hier und Jetzt zurückzuholen.“ (aus: Katalog
 Vernetzung & Kooperation
                                                                                                                                       zur Ausstellung „Am Anfang war ich sehr verliebt…“ - 40 Jah-
                                                                                                                                       re Wiener Frauenhäuser, S. 51)
Als essenzieller Bestandteil der täglichen Arbeit in den Wiener
Frauenhäusern wurden auch Institutionen und Kooperations-
partnerInnen dargestellt: Im Laufe von 40 Jahren hat sich eine
                                                                                                                                         Blick in den Spiegel
engmaschige Zusammenarbeit mit Polizei, Justiz, Interventi-
onsstellen, Jugendämtern, anderen Frauen-, aber auch Män-
                                                                                                                                       Schlusspunkt der Ausstellung bildeten jene Fragen, die Mitar-
nerberatungsstellen entwickelt, die umfassende Beratung und
                                                                                                                                       beiterinnen im Gewaltschutz immer wieder gestellt werden:
Betreuung sowie einen verbesserten Schutz von Opfern häus-
                                                                                                                                       „Warum bleiben Frauen in Gewaltbeziehungen oder kehren
licher Gewalt ermöglicht.
                                                                                                                                       zum Gewalttäter zurück?“

                                                                                                                                       Die Ausstellung thematisierte die vielfältigen Gründe dafür und
 Betroffenheit der Kinder
                                                                                                                                       spielte die Frage gleichzeitig an die BesucherInnen zurück:
                                                                                                                                       Wann zieht man selbst in der Beziehung Grenzen? Was erträgt
Häusliche Gewalt betrifft stets auch die Kinder der jeweiligen
                                                                                                                                       man selbst für die Liebe?
Familie. Diese (Mit-) Betroffenheit der involvierten Kinder war
im Zuge der Ausstellung ein zentrales Thema, das ausreichend      Zitat eines Kindes in einem Wiener Frauenhaus
                                                                  Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien
Platz finden sollte. Kinder kamen als ZeugInnen, als Betroffene
von Gewalt sowie als Frauenhaus-BewohnerInnen zu Wort –
                                                                  fährdungen prägen den Arbeitstag. Für die betroffenen Frauen
etwa in einem Brief aus den 1980er Jahren, in welchem Kinder
                                                                  und Kinder geht es stets „ums Ganze“.
eine eigene „Kinder-Hausversammlung“ einforderten, um ihre
Anliegen einbringen zu können.
                                                                  Gezeigt wurde aber auch die Vielfalt der täglichen Frauen-
                                                                  hausarbeit – von der Akutbetreuung einer mitten in der Nacht
Klar visualisiert wurde die erlebte Gewalt anhand von Kinder-                                                                                                                                                   Antworten auf die Frage: Warum bleiben Frauen oft lange Zeit in
                                                                  von zuhause geflüchteten Frau über Rechtsberatung, Beglei-
zeichnungen oder auch Protokollen und Gutachten zu z.B. der                                                                                                                                                     Gewaltbeziehungen?
                                                                  tung zu Ämtern bis hin zum Austauschen von Glühbirnen oder                                                                                    Foto: Karl Valent_dotdotdot
Angst eines Kindes davor, dass der Vater das Haustier, das in
                                                                  dem Einholen von Kostenvoranschlägen. Hands-on-Mentalität,
der Wohnung verblieben war, vernachlässigen oder quälen                                                                                                                                                         Der Katalog zur Ausstellung ist unter 01/485 30 30
                                                                  Stressresistenz, Krisenfestigkeit und hohe fachliche Kompe-
könnte.                                                                                                                                                                                                         oder verein@frauenhaeuser-wien.at erhältlich.
                                                                  tenz zeichnen die tägliche Frauenhausarbeit aus. Wichtiger
                                                                  Bestandteil der täglichen Arbeit ist dabei auch die professi-        Blick in den Spiegel: Wann zieht man selbst Grenzen in der Beziehung?
Ebenso wurde der speziell für die Betreuung der Kinder entwi-
                                                                  onelle und effiziente Vernetzung mit Institutionen wie Polizei,      Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien
ckelte Kinderbereich in den Wiener Frauenhäusern dargestellt
                                                                  Jugendamt, Familiengerichtshilfe etc.
– hier stehen den betroffenen Kindern speziell ausgebildete
Mitarbeiterinnen zur Seite, die sie in ihrer Zeit im Frauenhaus
                                                                  Auch in diesem Teil der Ausstellung wurde durch teils sehr per-
gezielt begleiten und unterstützen. Zwei Audio-Interviews von
                                                                  sönliche Objekte greifbar, was in der „Institution Frauenhaus“
nunmehr Erwachsenen, damals von Gewalt betroffenen Kin-
                                                                  konkret geleistet wird. Als Beispiel sei an dieser Stelle ein Glas
dern, rundeten das Thema ab.
                                                                  Wasser genannt: „Jeder Frau, die die Beratungsstelle
                                                                  des Vereins Wiener Frauenhäuser aufsucht, wird zu-
                                                                  nächst ein Glas Wasser angeboten. Dies ist nicht nur
 Das Frauenhaus als Arbeitsplatz                                  eine Willkommensgeste. Die erlebten Misshandlungen
                                                                  sind mitunter traumatisierend für die Betroffenen. In
Mitarbeiterinnen von Frauenhäusern sind in ihrer täglichen        den Beratungsgesprächen kann das Erzählen über die
Arbeit enormen Belastungen und konkreter Bedrohung aus-           erlebte Gewalt dazu führen, dass die Frauen die glei-
                                                                  chen körperlichen und psychischen Stressreaktionen
gesetzt. Auch diese Tatsache thematisierte die Ausstellung
                                                                  zeigen wie in der unmittelbaren Gewaltsituation. Ein
und bot seltene Einblicke in die Frauenhäuser als Arbeitsplatz.   Schluck Wasser kann helfen, die Erinnerungen zu un-
Komplexe und schwierige Situationen, akute Krisen und Ge-         terbrechen und die Frauen durch die Aktivierung der

                                                              24                                                                                                                                               25
Events, Events, Events –
                                                                                    das Jubiläumsjahr 2018 im Überblick
                                                                                    Angelika Hipfinger

                                                                                                                                                Das 40. Jubiläum der Wiener Frauenhäuser war rückblickend
                                                                                                                                                vor allem von einem geprägt: Ein Termin jagte den nächsten,
                                                                                                                                                eine Vielzahl an großen und kleinen Veranstaltungen fand statt
                                                                                                                                                – rund um das Kernthema Gewalt gegen Frauen sowie die Er-
                                                                                                                                                rungenschaften und Erfolge der Frauen(haus)bewegung, die es
                                                                                                                                                zu verteidigen und voranzutreiben gilt.
                              Einladung zum ExpertInnen-Gespräch
                     „Viel erreicht, viel zu tun“ – Herausforderungen in der                                                                    Die folgenden Seiten bieten einen kurzen Überblick über die
                                        Gewaltschutzarbeit                                                                                      vielfältigen Aktionen und Diskurse rund um „40 Jahre Wiener
                                          am 17. Mai 2018                                                                                       Frauenhäuser!“. Blick in den Spiegel

          18:00 Uhr Führung der Kuratorin Mag.a Anne Wanner durch die Ausstellung
                                                                                                                                                 April 2018

          19:00 Uhr Diskussion mit                                                                                                              Pressekonferenz und Vernissage der Ausstellung „Am Anfang
          Regina Brandstetter, DSAin, Amt für Jugend und Familie                                                                                war ich sehr verliebt …“
          Barbara Ille, DSAin, Interventionsstelle                                                                                              Mit einer Pressekonferenz mit Stadträtin Sandra Frauenber-
          Mag.a Adelheid Kröss, Verein Wiener Frauenhäuser                                                                                      ger, Martina Ludwig-Faymann, Vorsitzende des Vereins Wiener
          Mag.a Christine Miklau, Familienrichterin                                                                                             Frauenhäuser, Geschäftsführerin Andrea Brem und Volkskun-
          Dr.in Ursula Schrall-Kropiunig, Staatsanwaltschaft                                                                                    demuseums-Direktor Matthias Beitl wurde die Jubiläumsaus-
          Mag.a Petra Smutny, LL.M., Rechtsanwältin                                                                                             stellung „Am Anfang war ich sehr verliebt …“ am 26. April
          Mag.a Regine Vrzal, Landespolizeidirektion Wien                                                                                       2018 in einem restlos überfüllten Saal eröffnet. Unzählige
                                                                                                                                                Gäste nutzten die erste Gelegenheit, sich die Ausstellung an-
          Moderation:                                                                                                                           zusehen.
          Michaela Gosch, Geschäftsführerin Frauenhäuser Steiermark
                                                                                                                                                In den nächsten Monaten wurde die Ausstellung von einem
                                                     Eintritt frei                                                                              themenspezifischen Rahmenprogramm begleitet. Die Basis
                                            im Volkskundemuseum Wien                                                                            dafür bildeten zwei Kommunikationsebenen: Einerseits sollte
                                              Laudongasse 15-19, 1080                                                                           ein breit gefächertes Publikum möglichst niederschwellig die
                                                                                                                                                Möglichkeit bekommen, sich über häusliche Gewalt und Frau-
                                                                                                                                                enhausarbeit zu informieren (Ausstellung und Kulturvermitt-
                                                                                                                                                lung). Andererseits boten Podiumsdiskussionen umfassendes
                                                                                    Ausstellung 40 Jahre Wiener Frauenhäuser                    Expertinnenwissen sowie Raum für Diskussion und Austausch
                                                                                    Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien        für besonders Interessierte.
Wiedergabe einer Veranstaltungseinladung aus dem
Jubiläumsjahr 2018

                                                      26                                                                                   27
Events, Events, Events – das Jubiläumsjahr 2018 im Überblick

                                                                                                                                                                                           rerin Frauenhäuser Steiermark, dem Publikum Gelegenheit zu
                                                                                                                            Expertinnen-Wissen trifft Vernetzung & Diskussion
                                                                                                                                                                                           Diskussion und Vernetzung.

                                                                                                                           Kulturvermittlung, Vernetzung und Prävention
                                                                                                                                                                                           Austausch & Vernetzung
                                                                                                                           Zusätzlich zur allgemeinen Besuchsmöglichkeit der Ausstel-
                                                                                                                                                                                           Für Mitarbeiterinnen der im Verein ZÖF – Zusammenschluss
                                                                                                                           lung fand im Zuge der Kulturvermittlung des Volkskundemuse-
                                                                                                                                                                                           Österreichischer Frauenhäuser assoziierten Frauenhäuser
                                                                                                                           ums Wien von April bis September 2018 wöchentlich mindes-
                                                                                                                                                                                           wurde ein eigener Abend mit Führung, Open Space zum Thema
                                                                                                                           tens eine öffentliche Führung durch die Ausstellung statt.
                                                                                                                                                                                           „Frauenhaus 2030“ und Zeit für bundesländerübergreifenden
                                                                                                                                                                                           Austausch und Vernetzung organisiert.
                                                                                                                           Des Weiteren fanden mehrere Informationsveranstaltungen
                                                                                                                           speziell für PädagogInnen statt. Es wurde zudem ein zielgrup-
                                                                                                                           pengerechtes Vermittlungsprogramm für SchülerInnen ab 16
                                                                                                                                                                                            Juli und August 2018
                                                                                                                           Jahren entwickelt, anhand dessen zahlreiche SchülerInnen-
                                                                                                                           gruppen informiert und sensibilisiert werden konnten. Die
                                                                                                                                                                                           WE‘RE IN THIS TOGETHER NOW
                                                                                                                           Rückmeldungen der SchülerInnen waren durchwegs positiv,
                                                                                                                                                                                           Programmschwerpunkt des dotdotdot Kurzfilmfestivals in Ko-
                                                                                                                           mehrmals wurde der Wunsch geäußert, die Ausstellung doch
                                                                                                                                                                                           operation mit dem Verein Wiener Frauenhäuser
                                                                                                                           allen SchülerInnen in ganz Österreich zu zeigen.
                                                                                                                                                                                           3. Juli 2018 bis 24. August 2018

                                                                                                                           Zusätzlich dazu erfolgten Führungen mit der Kuratorin der
                                                                                                                                                                                           Im Juli und August fand zum vierten Mal das dotdotdot Open
                                                                                                                           Ausstellung sowie Spezialführungen mit Leiterinnen der Wie-
                                                                                                                                                                                           Air Kurzfilmfestival im Garten des Volkskundemuseums statt.
                                                                                                                           ner Frauenhäuser, unter anderem mit verschiedensten Orga-
                                                                                                                                                                                           Rund 150 Kurzfilme wurden an 24 Filmvorführungstagen ge-
                                                                                                                           nisationen und MultiplikatorInnen. Hildegard Köhler-Trendl
                                                                                                                                                                                           zeigt. Mit Programmen, die sich mit der Notwendigkeit der
                                                                                                                           und Irma Lechner sei in diesem Zusammenhang sehr
                                                                                                                                                                                           Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen befassen, dockte dot-
                                                                                                                           herzlich für ihr außergewöhnliches Engagement und das
                                                                                                                                                                                           dotdot an die Ausstellung an. Im Zuge dessen gab es in Ko-
                                                                                                                           Weitertragen ihrer Expertise gedankt!
                                                                                                                                                                                           operation mit dem Verein Wiener Frauenhäuser zwei spezielle
                                                                                                                                                                                           gemeinsame Anlässe:
                                                                                                                           Podiumsdiskussionen & Kooperationen
                                                                                                                           Aktuelle, unter den Nägeln brennende Themen wurden im öf-
                                                                                                                                                                                           Am 8. August fand der Workshop „Keine Gewalt gegen Frau-
Martina Ludwig-Faymann, Vorsitzende Verein Wiener Frauenhäuser    Andrea Brem, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser   fentlichen Rahmenprogramm zur Ausstellung diskutiert:
Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien              Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien
                                                                                                                                                                                           en! Zivilcourage Walk & Talk“ mit Irma Lechner, Leiterin ei-
                                                                                                                                                                                           nes der vier Wiener Frauenhäuser, statt.

                                                                                                                            Mai 2018
                                                                                                                                                                                           Am 17. August wurden unter dem Motto „Am Anfang war ich
                                                                                                                                                                                           sehr verliebt …“ sechs Kurzfilme gezeigt, die das Thema
                                                                                                                           „Herausforderungen in der Gewaltschutzarbeit“
                                                                                                                                                                                           Gewalt gegen Frauen in ihrer jeweiligen Poetik behandeln. Im
                                                                                                                           – Expertinnengespräch
                                                                                                                                                                                           Anschluss an die Filmvorführungen fand ein öffentliches Film-
                                                                                                                           Am 17.5.2018 diskutierten folgende Expertinnen die aktuellen
                                                                                                                                                                                           gespräch statt, moderiert von Lea Susemichel (Zeitschrift an.
                                                                                                                           Herausforderungen in der Gewaltschutzarbeit:
                                                                                                                                                                                           schläge), mit Andrea Brem (Geschäftsführerin des Vereins Wie-
                                                                                                                                                                                           ner Frauenhäuser) und Bernd Kühbauer (Männerberatung Wien).
                                                                                                                           Regina Brandstetter, Amt für Jugend und Familie
                                                                                                                           Barbara Ille, Interventionsstelle
                                                                                                                                                                                           Wir danken dem Team von dotdotdot und dem Volks-
                                                                                                                           Andrea Brem, Verein Wiener Frauenhäuser
                                                                                                                                                                                           kundemuseum für diese Kooperation, bei der vor allem
                                                                                                                           Christine Miklau, Familienrichterin
                                                                                                                                                                                           auch ein sehr junges Publikum mit den Anliegen des
                                                                                                                           Ursula Schrall-Kropiunig, Staatsanwaltschaft
                                                                                                                                                                                           Vereins in Berührung kommen konnte. Unser ganz
                                                                                                                           Petra Smutny, LL.M., Rechtsanwältin
                                                                                                                                                                                           besonderer Dank gilt Lisa Mai, der Leiterin des Kurzfilm-
                                                                                                                           Regine Vrzal, Landespolizeidirektion Wien
                                                                                                                                                                                           festivals, die uns mit ihrer unermüdlichen Energie, ihrer
Eröffnung der Jubiläumsausstellung am 26. April 2018                                                                       Anschließend bot Moderatorin Michaela Gosch, Geschäftsfüh-
                                                                                                                                                                                           Freude am Film und ihrer positiven und konstruktiven
Foto: kollektiv fischka/kramar_Volkskundemuseum Wien

                                                                 28                                                                                                                    29
September 2018

                                                                     „Der große Unterschied mit wenig Folgen: Feminismus wie
                                                                     weiter?“ – Podiumsdiskussion und Finissage der Ausstellung
                                                                     Zum feierlichen Abschluss der Jubiläumsausstellung beleuch-
                                                                     teten am 27. September 2018 fünf Expertinnen und Aktivistin-
                                                                     nen, worin die Stärken, aber auch die Hürden der gegenwärti-
                                                                     gen Frauenbewegung bestehen.

                                                                     Der Themenbogen am Podium spannte sich dabei weit über
                                                                     verschiedenste Aspekte des Lebens als Frau: vom vermeint-
                                                                     lichen „generation gap“ im Feminismus über die Frage der             Podiumsdiskussion
                                                                     (gemeinsamen) Obsorge in Verbindung mit häuslicher Gewalt,
                                                                     die aktuelle ökonomische Lage und Mehrfachbelastung von

                                                                                                                                          Frauenmorde
Filmgespräch mit (v.l.n.r.) Andrea Brem (Geschäftsführerin Verein    Frauen bis hin zu den Möglichkeiten der Vernetzung und Lob-
Wiener Frauenhäuser), Bernd Kühbauer (Männerberatung Wien)
und Lea Susemichel (Zeitschrift an.schläge)                          byarbeit von und für Frauen.
Foto: Tobias Raschbacher_dotdotdot
                                                                     Unter der Moderation von Journalistin Sibylle Hamann diskutierten:                                                                                  Ausstellung 27.4.–30.9.2018

                                                                                                                                                                                     als Schlagzeile
Art professionell, aber auch persönlich sehr beein-
druckt hat. Danke Lisa und Deinem Team, dass wir ein                 Elfriede Hammerl, Journalistin und Autorin
Teil dieses tollen Festivals sein durften!                           Lena Jäger, Aktivistin Frauenvolksbegehren
                                                                     Helene Klaar, Rechtsanwältin
„Frauenmorde als Schlagzeile: Darstellung von Gewalt gegen           Martina Schöggl, Obfrau The Sorority                                                                                                                                 Sonja Aziz
                                                                                                                                          Donnerstag                                                                     Juristische Prozessbegleiterin
                                                                     Asiye Sel, Referentin Frauen und Familie, AK Wien
                                                                                                                                          30.8.2018
Frauen in den Medien“ – Podiumsdiskussion                                                                                                                                                                                             Andrea Brem
Am 30.8.2018 wurde der Umgang der Medien mit dem Thema                                                                                                                                                          Geschäftsführerin Wiener Frauenhäuser
                                                                                                                                                                                                                                     Irene Brickner
Gewalt gegen Frauen beleuchtet. Die Diskussion folgender Ex-         Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Vereinsvor-                                                                                          Journalistin DER STANDARD
pertinnen und Experten moderierte NEWS-Journalistin Tessa            sitzende Martina Ludwig-Faymann sprachen die feierlichen             18 Uhr Kuratorinnenführung                                                          Christoph Feurstein
Prager:                                                              Schlussworten zur Finissage der Jubiläumsausstellung „Am             19 Uhr Podiumsdiskussion                                                                     Journalist ORF
                                                                                                                                                                                                                              Alexander Warzilek
                                                                     Anfang war ich sehr verliebt …“.                                                                                                                        Geschäftsführer Presserat

Sonja Aziz, Juristische Prozessbegleiterin                                                                                                                                                                                Moderation: Tessa Prager
                                                                                                                                          Volkskundemuseum Wien                                                                   Journalistin NEWS
Andrea Brem, Geschäftsführerin Wiener Frauenhäuser
Christoph Feurstein, Journalist ORF                                      November 2018
Alexander Warzilek, Geschäftsführer Presserat                                                                                             Wiedergabe einer Veranstaltungseinladung aus dem Jubiläumsjahr 2018
                                                                     Benefizabend im Wiener Rathaus
Kritisch hinterfragt wurden einerseits das nach wie vor gängi-       Festliches Highlight des Jubiläumsjahres 2018 war der Bene-
ge victim blaming sowie die Bagatellisierung von Gewalt von          fizabend des Vereins Wiener Frauenhäuser im Wiener Rathaus,
Männern gegen Frauen durch die Verwendung von Begriffen              der am 23. November stattfand. Alle Details zur großen Bene-
wie „Familiendrama“ oder „Sexverbrechen“. Auch die Be-               fizparty sind im entsprechenden Nachbericht im vorliegenden
einflussung von Gerichtsverhandlungen durch einseitige, Tä-          Tätigkeitsbericht zu finden.
ter-geprägte Berichterstattung wurde thematisiert; ebenso wie
die Auswirkungen der Nennung besonders grausamer Details,
welche die Familien und Angehörigen teilweise selbst aus den
Medien erfahren. Betont wurden jedoch auch partielle Fortschrit-
te im Umgang der Medien mit dem Thema Gewalt gegen Frauen.

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