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Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung Carinthian network against poverty and social exclusion Koroška mreža proti revščini in socialnemu izključevanju TÄTIGKEITSBERICHT DES JAHRES 2018 www.armutsnetzwerk.at
Impressum: Eigentümer und Herausgeber: Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung Carinthian network against poverty and social exclusion Koroška mreža proti revščini in socialnemu izključevanju Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Heinz Stefan Pichler Verfasser: Alexander Brenner BA MA c/o KomBüSE | Südbahngürtel 50 | 9020 Klagenfurt am Wörthersee Tel.: 0676 /34 29 448 | E-Mail: office@armutsnetzwerk.at | www.armutsnetzwerk.at Gestaltung: Agentur ilab crossmedia Fotos: K ärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung, Thomas Hude, Helga Rader, Franz Tomažič, Sarah Ruschitzka, pixabay.com. Nicht gekennzeichnete Fotos sind vom Armutsnetzwerk oder von den jeweiligen ReferentInnen zur Verfügung gestellt. Druck: Hausdruckerei der Arbeiterkammer Kärnten Klagenfurt, Mai 2019 Gefördert aus Mitteln des Landes Kärnten und des AMS Kärnten
VORWORT Vorwort Geleitet von der Überzeugung, dass alle Men- lungen vorgetragen. Es konnte auch eine lang- schen ein Grundrecht auf ein Leben in Würde, jährige Forderung des Armutsnetzwerkes er- Selbstbestimmung und sozialer Achtung haben, füllt, und eine eigene „Kärntner Armutsstudie“ hat das Kärntner Armutsnetzwerk auch im Jahr (EU-SILC-Sonderauswertung Kärnten 2012- 2018 wieder versucht, durch öffentliche Aktivi- 2016) präsentiert werden. Die öffentliche Pro- täten einige markante Signale in der Öffentlich- testaktion „Es reicht…“ richtete sich gegen ge- keit zu setzen. Ziel war es, die prekären Lebens- plante Verschlechterungen der österreichischen verhältnisse von armutsbetroffenen Menschen Bundesregierung im Sozialbereich. Aus Anlass aufzuzeigen, gesellschaftliche Schief lagen zu „70 Jahre Menschenrechtsdeklaration“ wurden be nennen und die vielfältigen Ursachen von im Innenhof des Landtages die einzelnen Artikel Armutsbetroffenheit und sozialer Ausgrenzung vorgestellt, die von SchülerInnen mit aktuellen zu benennen. Der Fokus war darauf gerichtet, die Anliegen interpretiert wurden. Die beispielhaf- gegebenen Problemlagen durch fundierte Fak- te Aufzählung veranschaulicht die Wichtigkeit ten und Beispiele zu untermauern, Vorschläge einerkontinuierlichen Bewusstseinsbildung und bzw. Empfehlungen zur Verbesserung vorzustel- Aufklärungsarbeit um gesellschaftliche Teilhabe len, politische Forderungen für wirksame struk- zu fördern um Tendenzen sozialer Ausgrenzung turelle Rahmenbedingungen zu unterbreiten entgegenzuwirken. und Handlungsempfehlungen aufzuzeigen. Unterstützt durch das Engagement und den fi- Vordringliches Anliegen in diesem Jahr war es, nanziellen Beitrag der Mitgliedsorganisationen, die Bedeutung der sozialstaatlichen Leistungen vielen ehrenamtlichen AkteurInnen der Zivilge- zu verdeutlichen und den essentiellen Einfluss, sellschaft und den Mitgliedern des Vorstandes den die sozialen Transferzahlungen für breite konnten diese Aktivitäten geplant und erfolg- Bevölkerungsschichten bewirken, nachdrück- reich bewerkstelligt werden. In diesem Sinne lich einzufordern. Beispielhaft zeigt sich dies an gilt mein Dank den engagierten MitgestalterIn- der Armutsgefährdung in Kärnten (2017) nach nen in diesem Arbeitsjahr für ihre Beteiligung, sozialen Transfers. Diese betrug rund 12%, verbunden mit der Bitte auch weiterhin wohl- ohne soziale Transfers wären allerdings bereits wollend und aktiv die Anliegen zu fördern. 135.000 Kärntnerinnen und Kärntner (26%) ar- mutsgefährdet. Viel gravierender wäre ein Weg- fall der Transferleistungen bei Pensionen, denn dadurch wären rund 45% (234.000) der Kärnt- ner Bevölkerung armutsgefährdet. Weiters wurden in zwei Sozialen Dialog Kon- ferenzen spezifische Problemfelder, nämlich „Working poor“ und die „Armut in ländlichen Mag. Heinz Stefan Pichler Regionen“, analysiert und Handlungsempfeh- Obmann 3
bild folgt der Leitvorstellung, dass alle Men- NEUES LEITBILD schen das gleiche Recht auf ein gelingendes Leben und Persönlichkeitsentwicklung haben. Das „Kärntner Netzwerk gegen Armut und so- ziale Ausgrenzung“ fungiert als Vernetzungs- struktur von Sozialorganisationen, Vereinen ZIELE & AUFGABEN und sozialpolitisch interessierten Personen in Kärnten. Unser Anliegen ist es, auf Strukturen, Praktiken und Gesetze aufmerksam zu machen, Das Kärntner Netzwerk gegen Armut und sozi- die soziale Ungleichheit fördern bzw. festigen. ale Ausgrenzung wurde 1996 als gesellschafts- Das Ziel des Kärntner Armutsnetzwerk ist politische Plattform gegründet und befasst sich es, allen Menschen ein Leben in Würde und seitdem mit gesellschaftlichen Problemstel- Selbstachtung zu ermöglichen. Im Fokus ste- lungen rund um das Problemfeld „Armut und hen armutsbetroffene und -gefährdete Grup- soziale Ausgrenzung“. Dem Netzwerk gehören pen, für die eine Verbesserung ihrer Lebens- derzeit ca. 40 Mitgliedsorganisationen sowie lage essentiell ist und die dabei – zumindest zahlreiche Privatpersonen an, die die Tätigkei- zeitweise – auf sozialstaatliche Unterstützung ten des Kärntner Netzwerks gegen Armut und angewiesen sind. Dafür gilt es, gemeinsam mit soziale Ausgrenzung unterstützen und auf un- den demokratisch legitimierten Gremien und terschiedlichen Ebenen ein gemeinsames Ziel Instanzen sowie den öffentlichen Einrichtungen verfolgen: an einem armutsfesten Sozialstaat zu arbei- die Zahl der armutsgefährdeten Kärntnerinnen ten. Des Weiteren wird der Herabwürdigung von und Kärntner zu minimieren Leistungs-EmpfängerInnen entgegen getreten. Dabei betrachtet sich das Kärntner Armuts- Politische Mandatsträger treffen existenzrele- netzwerk als soziales Regulativ, welches dar- vante Entscheidungen durch die Verabschie- auf abzielt, im regionalen Bereich Strukturen, dung von Gesetzen und den Erlass von Richtlini- Praktiken und Gesetze, die zur Armutsgefähr- en. Handlungsleitend für diese Entscheidungen dung, eklatanter Ungerechtigkeit oder zu enor- muss Wissen über die Multidimensionalität von mer Bereicherung führen, publik zu machen, Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung sein, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten und um Ungleichheiten zu beseitigen. Die Mitglie- gemeinsam mit den zuständigen öffentlichen der des „Kärntner Netzwerkes gegen Armut und Einrichtungen Änderungen zu erarbeiten. Dabei soziale Ausgrenzung“ haben fundiertes Wissen sollen regionale Prozesse stets im Kontext von über die Lebensrealitäten von Menschen und österreichweiten, respektive europäischen Ent- die Folgewirkungen politischer Entscheidungen. wicklungen betrachtet werden. Wir sehen unsere Aufgabe darin, dieses Wis- sen, die Erfahrung und Expertise der Kärntner Übergeordnetes Ziel des Kärntner Netzwerkes Sozialorganisationen zu bündeln und den Ent- ist es, Wissen zur Lage von Armutsbetroffenen scheidungsträgern in Kärnten in beratender in Kärnten zu generieren, daraus Maßnahmen wie auch einfordernder Weise zu übermitteln. zu erarbeiten und an die verantwortlichen poli- tischen Stellen zu kommunizieren, um die not- Regionale Prozesse sind nicht losgelöst von so- wendigen Schritte für ein Kärnten ohne Armut zial- und wirtschaftspolitischen Entwicklungen zu setzen. Das Kärntner Armutsnetzwerk fun- auf österreichweiter und europäischer Ebene. giert hierfür als Sprachrohr für alle Mitgliedsor- Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit mit ganisationen. der Österreichischen Armutskonferenz, deren Mitgliedsorganisationen und den österreichi- Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit… schen regionalen Netzwerken unerlässlich. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, ist es not- Das „Kärntner Netzwerk gegen Armut und so- wendig, das Kärntner Armutsnetzwerk mehr in ziale Ausgrenzung“ ist den Werten und Idealen den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, um der Europäischen Menschenrechtskonvention als Netzwerk in und für Kärnten wahrgenommen verpflichtet. Das zu Grunde liegende Menschen- zu werden. Dem Bereich der Öffentlichkeitsar- 4
beit soll in den nächsten Jahren unter anderem • Mag.a Kathrin Lex-Michevc, Geschäftsführerin besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. ARGE Sozial Villach (ab 26.Juni 2018) Dafür wird auch die verstärkte Zusammenarbeit • Kassier-Stvin: Mag.a Kathrin Lex-Michevc, und der intensivere Austausch mit der Österrei- Geschäftsführerin ARGE Sozial Villach (bis chischen Armutskonferenz und den regionalen 26.Juni 2018) Netzwerken in anderen Bundesländern genützt. • Schriftführer: Christian Eile, M.S.M., BSc., Be- reichsleiter Menschen in Not, Caritas Kärnten …und bessere Vernetzung nach innen und außen • Schriftführer-Stv.: FH-Prof. Dr. Helmut Arnold, Für die Akzeptanz und die stärkere Wahr- FH-Professor für Soziale Arbeit mit dem nehmung der Problematik von Menschen Schwerpunkt Jugend und Bildung, FH Kärnten mit Armutserfahrung sowie des Kärntner Ar- Standort Feldkirchen mutsnetzwerkes selbst, ist es notwendig, Mit- Weitere Vorstandsmitglieder: gliedsorganisationen und Mitgliedsvereine stär- • Mag.a (FH) Marina Salmhofer, ker untereinander zu vernetzen. Das Kärntner Sozialarbeiterin, Obfrau obds Kärnten Armutsnetzwerk bündelt ExpertInnenwissen • Sonja Mitsche, Geschäftsführerin, über die vielfältigen Lebenslagen von armuts- 4everyoung.at (bis Mai 2018) gefährdeten und armutsbetroffenen Menschen. Dieses ExpertInnenwissen soll genützt werden, Koordinatorin: Mag.a Monika Skazedonig (bis April um über Armutsbetroffenheit in Kärnten zu in- 2018) | Susanne Scheiber BA MA (April 2018 bis formieren sowie Sensibilisierungsmaßnahmen 31. Dezember 2018) zum Thema „Armut und soziale Ausgrenzung“ Administrative Assistentin: Claudia Demori durch verschiedene Projekte anzustoßen, auf Claudia Demori konnte mit Hilfe einer Eingliede- gesellschaftliche und sozialpolitische Missstän- rungsbeihilfe des AMS Kärnten und des Landes de aufmerksam zu machen und diesen auf un- Kärnten für ein Jahr als administrative Assistentin terschiedlichen Ebenen entschieden entgegen- für die Planung, Organisation, Durchführung sowie zutreten. Nachbereitung der 5. Kärntner Armutskonferenz Das Kärntner Armutsnetzwerk organisiert re- angestellt werden. Wir danken Claudia Demori von gelmäßig öffentliche Aktionen, Projekte und ganzem Herzen für ihre Arbeit! Treffen mit den Mitgliedsorganisationen, um Im Jahr 2018 wurden insgesamt sechs Vorstands- diese besser zu vernetzen, vom gegenseitigen sitzungen koordiniert und von den Vorstandsmit- ExpertInnenwissen zu profitieren und gemein- gliedern wahrgenommen: sam an konstruktiven Lösungsvorschlägen für • 29. Jänner 2018 (Klausur) die Verbesserung der Lage von armutsbetroffe- • 08. März 2018 nen und armutsgefährdeten Kärntnerinnen und • 08. Mai 2018 Kärntnern zu arbeiten. • 26. Juni 2018 • 11. Juli 2018 • 04. September 2018 VORSTAND • 02. Oktober 2018 Der ehrenamtliche Vorstand des Armutsnetzwerkes arbeitet unter Einbindung der Mitgliedsorganisa- tionen an Strategien zur Armutsbekämpfung. Der MITGLIEDER Vorstand des Armutsnetzwerks war 2018 wie Folgt besetzt: Wir möchten uns herzlich für die Unterstützung • Obmann: Mag. Heinz Stefan Pichler, unserer Tätigkeiten bei unseren Mitgliedsorga Bildungsreferent, Arbeiterkammer Kärnten nisationen und Mitgliedsvereinen bedanken: • 1. Obmann-Stellvertreterin: Eva Leutner, MAS, • 4everyoung.at Geschäftsführerin pro mente kärnten GmbH • AfB mildtätige und gemeinnützige GmbH • Kassier: Reinhard Reich, Geschäftsführer SBK Soziale Betriebe Kärnten GmbH (bis • Autark – soziale Dienstleistungs-GmbH 18.Juni 2018) • AVS Kärnten 5
• Büro für Frauen.Chancengleichheit.Generationen • Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung der Stadt Klagenfurt am Wörthersee Kärnten • Caritas Kärnten • Katholisches Bildungswerk • Diakonie de La Tour • Kindernest gemeinnützige GmbH – Kinderbetreuung • Die Kärntner Volkshochschulen • Kinderschutzzentrum Kärnten • Evangelische Superintendentur Kärnten • Neue Arbeit Gemeinnützige Beschäftigungsmo- • Fachhochschule Kärnten – Standort Feldkirchen dell GmbH • Frauenberatung Villach • Neustart Kärnten • Frauenhaus Klagenfurt • OBDS – Berufsverband der Sozialen Arbeit Kärnten • Frauenhaus Villach • ÖGB Kärnten • Frauen- und Familienberatung Belladonna • Österreichischer Mieterschutzverband Kärnten • Frauengesundheitszentrum Kärnten GmbH • Österreichisches Rotes Kreuz, LV Kärnten • Frauenreferat Kärnten • Pensionistenverband Kärnten • GPA -Gewerkschaft für Privatangestellte • PIVA – Projekt Integration von Ausländerinnen • Hilfswerk Kärnten und Ausländern • IAM Institut für Arbeitsmigration Kärnten • pro mente kärnten • IBB Institut für Bildung und Beratung • SBK Soziale Betriebe Kärnten GmbH • IFA Unternehmensberatung • SOMA Soziale Märkte Kärnten • IG Autorinnen Autoren Kärnten • Soziale Unternehmen Kärnten – arbeit plus • Iilab crossmedia • Vobis – Verein für offene Begegnung und Integration durch Sprache • IGKA Institut für Geschichte der Kärntner Arbeiterbewegung • Volkshilfe Kärnten • Jugend am Werk • JUNO - Jugendnotschlafstelle Klagenfurt An dieser Stelle möchten wir uns auch herzlich bei • Kammer für Arbeiter und Angestellte Kärnten allen Privatmitgliedern und UnterstützerInnen be- • Katholische Aktion der Diözese Gurk danken. ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 1.237.000 Menschen oder 14,3 % der österrei- Armuts- oder ausgrenzungsgefährdete Perso- chischen Bevölkerung waren 2018 laut Statis- nen haben laut Definition des EU-Sozialziels tik Austria gemäß EU-Definition armuts- oder ein Haushaltseinkommen unter der Armutsge- ausgrenzungsgefährdet. Gegenüber dem Vor- fährdungsschwelle (= 60% des Medianeinkom- jahr zeigt sich keine signifikante Veränderung mens), müssen erhebliche Einschränkungen in (2017: 14,4% bzw. 1.236.960 Armuts- oder zentralen Lebensbereichen aufgrund der Nicht- Ausgrenzungsgefährdete). leistbarkeit von Gütern/Bedürfnissen für den Haushalt hinnehmen und leben in einem Haus- Laut EU-SILC 2018 sind in Kärnten rund 86.000 halt mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsin- Menschen oder 15,6% armuts- und aus tensität. grenzungsgefährdert. Gegenüber dem Vorjahr, in dem 62.000 Menschen bzw. 12% der Be- Für 389.000 Personen (5,0% der Bevölkerung) völkerung armuts- und ausgrenzungsgefährdet in Österreich oder 16.000 Personen (3% der waren, verzeichnen wir einen alarmierenden Bevölkerung) in Kärnten wird mit dem Vorliegen Anstieg von 24.000 betroffenen Personen, was von mindestens zwei dieser drei Kriterien für einem Anstieg von 3,6% entspricht. soziale Ausgrenzung eine verstärkte Intensität 6
der Armutslage berichtet: Diese mehrfach-aus- 15,6% der Bevölkerung in Kärnten sind laut grenzungsgefährdeten Personen hatten über- EU-SILC 2018 armutsgefährdert (bzw. mit 95% durchschnittlich oft Zahlungsrückstände und Vertrauenswahrscheinlichkeit zwischen 9,9% waren von Sozialleistungen abhängig. und 21,2%). Armutsgefährdungsquote und deren Schwankungsbreite für Österreich und die Bundesländer Laut EU-SILC liegt die Armutsgefährdungs- äquivalent von 1, jeden weiteren Erwachsenen schwelle bei rund 15.105 Euro pro Jahr für ei- mit 0,5 und jedes Kind (unter 14 Jahre) mit 0,3 nen Einpersonenhaushalt. Ein Zwölftel davon gewichtet. So erhöht sich die Armutsgefähr- entspricht einem Monatswert von 1.259 Euro. dungsschwelle für jede weitere erwachsene Per- Die Anpassung für Mehrpersonenhaushalte son im Haushalt um rund 629 Euro im Monat, erfolgt nach der EU-Skala, die die erste erwach- für jedes Kind unter 14 Jahren um rund 378 sene Person im Haushalt mit einem Konsum- Euro. Armutsgefährdungsschwelle nach Haushaltstypen 7
Allgemeine Einschätzung zur Studie EU-SILC 2017 und Erläuterun- gen aus der EU-SILC Sonderauswertung Kärnten 2012-2016 Im April 2018 wurde eine allgemeine Einschät- schätzungen. Ein deutlicher Anstieg der Zahl zung zur Studie EU-SILC 2017 und den zusätz- der armutsbetroffenen Menschen wird im Re- lichen Erläuterungen aus der EU-SILC Sonder- ferenzjahr 2011 mit einer Anzahl von 102.000 auswertung Kärnten 2012-2016 erstellt. Die betroffenen Kärntnerinnen und Kärntner aus- Ergebnisse hierzu sind im Folgenden ausge- gewiesen. Seitdem ist die Zahl der armutsge- führt. fährdeten Kärntnerinnen und Kärntner wieder gesunken, dennoch weisen die Erfahrungen un- Die jährliche Erhebung der Statistik Austria serer Mitgliedsorganisationen darauf hin, dass (EU-SILC) zeigen für das Bundesland Kärnten sich die Lage der einkommensarmen Haushalte für die letzten zehn Jahre unterschiedliche Ein- zuspitzt. Auswertung: Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung, April 2018 Armutsgefährdung vor und nach sozialen Transfers Besonders hervorgehoben werden muss, wel- sozialen Transfers beträgt 12%, ohne soziale chen essentiellen Einfluss die sozialen Transf- Transfers wären bereits 135.000 Kärntnerin- erleistungen haben, dass breite Bevölkerungs- nen und Kärntner (26%) armutsgefährdet. Viel schichten in Kärnten vor Armut und sozialer gravierender wäre auch ein Wegfall der Transf- Ausgrenzung geschützt werden können. Bei- erleistungen bei Pensionen, denn dadurch wä- spielhaft zeigt sich dies an den Zahlen für ren 45% (234.000) der Kärntner Bevölkerung 2017: die Armutsgefährdung in Kärnten nach armutsgefährdet. (EU-SILC 2017, S. 72) 8
Ausgewählte Ergebnisse der EU-SILC Sonderauswertung Kärnten im Auftrag des Landes Kärnten und dem Kärntner Armutsnetzwerk Für die vorliegende Sonderauswertung für Einkommen Kärnten wurden die Stichproben der Jahre 2012-2016 zusammengefasst und ein 5-Jah- Die vorliegenden Zahlen zeigen, dass die Ein- res-Durchschnitt ermittelt. Damit kann eine rea- kommensschere in Kärnten weit auseinander- listischere Einschätzung (gegenüber bisherigen klafft. 25% der Kärntner Bevölkerung verfügen Auswertungen) über die Lebensbedingungen im Jahr über weniger als Euro 16.783,00, wäh- der Kärntner Bevölkerung vorgelegt werden. rend das reichste Viertel in Kärnten beinahe Der vorliegende Bericht stützt sich auf eine doppelt so viel Einkommen zur Verfügung hat Datenbasis von insgesamt 1.944 Haushalten (Euro 30.253,00). Vergleicht man die Einkom- bzw. 4.086 Personen, während die bisherigen, menssituation von alleinstehenden Erwach- jährlichen Stichproben der EU-SILC für Kärnten senen im Erwerbsalter, liegt das Einkommen durchschnittlich 390 Haushalte bzw. 820 Per- des obersten Einkommensviertel sogar mehr sonen umfassten.1 als 100% über dem des untersten Einkom- mensviertel (Euro 13.320,00 gegenüber Euro Die Daten 2012-2016 umfassen zwei vollstän- 28.146,00). (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S. 15) dige 4-Jahres Panels, nämlich 2012-2015 sowie 2013-2016 und Haushalte bzw. Personen, die Interessant ist auch die Gegenüberstellung von zwischen 2012 und 2016 mind. einmal befragt Haushalten mit hoher Erwerbsintensität (mehr wurden. In Kärnten haben 2016 immerhin 83% als 85% Erwerbsbeteiligung im Haushalt). Das der Folgebefragten neuerlich an der Erhebung unterste Einkommensquartil hat trotz hoher teilgenommen. (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S. Erwerbsintensität weniger als Euro 22.473,00, 7ff.) während das reichste Viertel der Kärntner Be- völkerung mindestens Euro 30.402,-- bei hoher Einschätzungen und beispielhafte Erläuterun- Erwerbsintensität zur Verfügung hat. (Vgl. EU- gen zu einzelnen Erhebungsbereichen SILC 2012-2016, S. 16) Wie bereits erwähnt wurde für die vorliegende Konsum Sonderauswertung eine Zusammenfassung der Datenbestände der letzten fünf Jahre verwen- Das Vorhandensein von Konsumgütern in Haus- det um damit repräsentative und aussagekräf- halten stellt ein direktes Maß des Lebensstan- tige Erkenntnisse für das Bundesland Kärnten dards dar, während das Einkommen als indirek- zu erhalten. Der Fokus richtet sich daher aus- tes Maß für den Lebensstandard herangezogen schließlich auf Einschätzungen zur Situation in wird (Stichwort: Einkommensarmut). Kärnten – Vergleiche mit anderen Bundeslän- dern oder österreichweiten Ergebnissen werden Für die Kärntner Gesamtbevölkerung kann fest- nicht einbezogen. gestellt werden, dass 80% über einen Inter- netanschluss verfügen oder 90% der Kärntner Die nachfolgenden Erläuterungen liefern einen Haushalte einen PKW besitzen. (beispielhaften) Einblick in das umfangreiche Datenmaterial, wobei eine weiterführende Ana- Betrachtet man jedoch die Haushalte nach sozi- lyse im Rahmen der Fachtagung „Soziale Dialog odemographischen Merkmalen und danach, ob Konferenz“ im April 2018 erfolgte. die Haushalte aus finanziellen Gründen auf be- stimmte Konsumgüter verzichten müssen, zeigt sich ein differenzierteres Bild. 1 Seit 2004 wird EU-SILC im Quer- und Längsschnittde- Ein Fünftel der Kärntner Pensionisten/innen hat sign durchgeführt, wobei die Stichprobe in vier Rota- kein Auto, 3.000 Kärntner/innen mit Pensions- tionsgruppen unterteilt wird. Jährlich wird ein Viertel der Adressen ausgetauscht, wobei jede Adresse vier- bezug können sich kein Auto leisten. (Vgl. EU- mal für eine Befragung vorgesehen ist. SILC 2012-2016, S. 17) 9
Die angespannte finanzielle Lage vieler Kärnt- bende mit Pension (30%) sowie ohne Pension ner Haushalte zeigt sich auch daran, dass ein (36%) und Alleinverdienerinnen (27%) vor. (Vgl. Fünftel (110.000 Personen) nicht in der Lage EU-SILC 2012-2016, S. 40f.) ist, unerwartete Ausgaben bis zu Euro 1.160,-- (Wert 2016) zu leisten. Bei den Alleinlebenden Bildung und Haushalten mit weiblicher Hauptverdiene- rin trifft dies sogar auf ein Drittel zu. Mehr als die Hälfte der Kärntner Bevölkerung Alarmierend erscheint die Tatsache, dass verfügt über einen Lehrabschluss oder Ab- 12.000 Menschen in Kärnten aus finanziellen schluss einer mittleren Schule. Ein Viertel der Gründen nicht in der Lage sind, ihre Wohnun- Kärntner/innen hat Matura oder einen univer- gen angemessen warm zu halten. (Vgl. EU-SILC sitären Abschluss. Jedoch ist ein Fünftel der 2012-2016, S. 21) Kärntner Bevölkerung nur mit einem Pflicht- schulabschluss ausgestattet. Zieht man den Europa 2020-Strategie Kindergartenbesuch als mögliche Determinan- te für die Bildungsbiographie heran, zeigt sich, Für die Europa 2020-Strategie2 wird die Armuts- dass der Großteil jener mit hohen Bildungs- und Ausgrenzungsgefährdung herangezogen. abschlüssen auch einen Kindergarten besucht Diese wird folgendermaßen definiert: Als ar- hat. Bei max. Pflichtschulabschluss hat wieder- muts- und ausgrenzungsgefährdet werden Per- um mehr als die Hälfte keinen Kindergarten be- sonen bezeichnet, die entweder armutsgefähr- sucht. (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S. 44f.) det oder erheblich materiell depriviert sind oder in einem Haushalt ohne oder mit sehr niedriger Lebensbedingungen von Kindern, Jugend Erwerbsintensität leben. Die Ausgrenzungsge- lichen und jungen Erwachsenen fährdung für Kärnten liegt 2016 bei 14,5%, das sind 79.000 Menschen. Armut und Bildung werden vererbt. Die finanzi- Da sich die Merkmale armutsgefährdet, erheb- elle Lage und Bildungssituation des elterlichen lich materiell depriviert sowie keine oder nied- Haushaltes bestimmt zumeist auch die Lebens- rige Erwerbsintensität überschneiden können, situation der Kinder und schreibt sich ihn ihnen kann davon ausgegangen werden, dass 18% fort. der Kärntner Bevölkerung von zumindest einer Gefährdungslage betroffen sind und somit als In Kärnten leben 19.000 Kinder und Jugend- armuts- oder ausgrenzungsgefährdet gelten. liche in Haushalten, die sich keinen notwendi- (Vgl. S. 39) gen Arztbesuch leisten können. 11.000 Kinder Es zeigt sich, dass qualifizierte Erwerbstätig- und Jugendliche leben in Haushalten, deren keit vor Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung hauptsächliches Einkommen aus Sozialleistun- schützen kann, denn das Risiko unter den gen (ohne Langzeitarbeitslose) kommt. 14.000 Nicht-Erwerbstätigen beträgt für Pensionisten/ Kinder und Jugendliche sind armuts- und aus- innen 23% und für Arbeitslose 53%. Eine er- grenzungsgefährdet. (Vgl. EU-SILC 2012-2016, höhte Gefährdung liegt aber auch für Alleinle- S. 47) 2 Im Jahr 2010 haben sich die europäischen Regierun- 44% der Kärntner Kinder von 0-10 Jahren sind gen im Rahmen der „Europa 2020-Strategie“ darauf in Betreuung und werden durchschnittlich 22 geeinigt, innerhalb von zehn Jahren die Zahl der von Stunden pro Woche betreut. Bei den unter Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen oder 3-jährigen beträgt die Betreuungsquote 27% bedrohten Menschen um mindestens 20 Millionen zu senken. Laut nationalem Aktionsplan für Österreich und durchschnittlich 25 Wochenstunden. (Vgl. soll die Gruppe der Armuts- und Ausgrenzungsge- EU-SILC 2012-2016, S. 51) fährdeten um 235.000 Personen reduziert werden. Die durchschnittlichen Kinderbetreuungskosten Insgesamt ist die Zahl der Betroffenen in Österreich belaufen sich für ein Kind auf Euro 131,- und seit 2008 um 157.000 Personen gesunken. Die Eu- ropäische Kommission überprüft die jährlichen Fort- für zwei Kinder auf 182,--. (vgl. EU-SILC 2012- schritte anhand der Europa 2020-Indikatoren. 2016, S. 52) 10
Erwerbstätigkeit und Working Poor In Kärnten waren 2012-2016 durchschnitt- lich 70.000 Personen armutsgefährdet, davon 31.000 Männer und 39.000 Frauen. Zwei Drit- Erwerbstätigkeit kann einen Schutz vor Armut tel der armutsgefährdeten Personen haben die darstellen: Dennoch gibt es armutsgefährdetet österreichische Staatsbürgerschaft. Jedoch ha- Haushalte, die trotz Erwerbstätigkeit unter der ben Menschen ohne österreichische Staatsbür- Armutsgefährdungsschwelle liegen. Mit dem gerschaft ein dreimal so hohes Armutsrisiko. vorliegenden Bericht kann zum ersten Mal eine valide Aussage darüber getroffen werden, wie Auch das Ausbildungsniveau schlägt sich in der viele Personen in Kärnten Working poor sind. Als Armutsgefährdung nieder. 18% derer, die über Working poor werden Personen definiert, die im einen Pflichtschulabschluss verfügen, sind ar- erwerbsfähigen Alter sind, im Referenzjahr (in mutsgefährdet. diesem Fall die Jahre 2011-2015) mindestens sechs Monate Vollzeit oder Teilzeit erwerbstätig Ein höheres Risiko in Armut zu geraten haben waren und deren Einkommen weniger als 60% besonders Alleinlebende. Bei den Pensionisten/ des Median-Einkommens beträgt. innen beträgt die Quote 22%, bei den Erwerbs- fähigen sogar 25%. In Kärnten sind ca. 8% der Erwerbstätigen Working poor, das entspricht 14.000 Personen. Auch Haushalte mit einer weiblichen Hauptver- (Vgl. S. 53) dienerin sind mit 19% einem fast doppelt so hohen Armutsrisiko ausgesetzt wie Haushalte Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen mit einem männlichen Hauptverdiener. (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S. 63) Betrachtet man die aktuelle Haupttätigkeit der Kärntnerinnen und Kärntner zeigt sich folgen- Quellen des Bild: 69% der Männer arbeiten Vollzeit, STATISTIK AUSTRIA (2017). EU-SILC 2012- während nur 30 % der Frauen einer Vollzeit-Er- 2016. Sonderauswertungen zu Haushaltseinkom- werbstätigkeit nachgehen. Ein Drittel der Frau- men, Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung und en im Alter von 20-39 Jahren arbeitet Teilzeit, Lebensbedingungen in Kärnten. Wien. während es bei den Männern aller Altersstufen gerade einmal 3% sind. Die Vollzeit-Erwerbs- STATISTIK AUSTRIA (2018). Tabellenband EU- tätigkeit nimmt mit steigendem Bildungsab- SILC 2017. Einkommen, Armut und Lebensbedin- schluss zu. Trotz Universitätsabschluss ar- gungen. Wien. beiten dennoch nur 50% der Frauen Vollzeit, hingegen 72% der Männer mit Universitätsab- schluss. (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S. 54) Working Poor – Niedriglohnbeschäftigung 14.000 Menschen in Kärnten gehen einer Nied- riglohnbeschäftigung nach (Working Poor), und Allgemeine Einschätzungen zur Studie 9.000 Personen davon sind über 34 Stunden EU SILC 2017 Veröffentlicht am 26. April 2018 beschäftigt. Quellenhinweise: http://www.statistik.at/web_de/presse/116803.html Zusätzliche Erläuterungen aus der EU-SILC Sonderauswertung Kärnten 2012-2016 / Land Kärnten & Kärntner Armutsnetz- Risikogruppen werk Anhang: Presseaussendung Armutskonferenz vom 26. April 2018 Anhand des vorliegenden Berichts kann zum ersten Mal für Kärnten eine Einschätzung vorge- nommen werden, wie sich die Personengruppe Zusammenfassung: Susanne Scheiber, MA / Mag. Heinz Pichler Zusendung der Armutsgefährdeten zusammensetzt. Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung auf Anfrage Klagenfurt, 27. April 2018 11
PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN 2018 17. Jänner 2018 Podiumsdiskussion: „ÖH Podiumsdiskussion und Kundgebungen zur drohenden Einführung von Studiengebühren“ schneller zu absolvieren. Im Gegenteil. Im Be- sonderen müssten Studierende aus unteren Einkommensschichten noch mehr zusätzlicher Erwerbsarbeit nachgehen und hätten weniger Zeit ihr Studium zu verfolgen. Diese Studieren- dengruppe müsse im Gegensatz zu privilegier- teren Studierenden früher für ihr eigenes finan- zielles Auskommen sorgen und können sich in Notlagen nicht darauf verlassen, dass die Fami- lie finanziell einspringt. Ebenso thematisierte Monika Skazedonig, dass bisher erwerbstätige Studierende, welche die Mindeststudienzeit plus zwei Toleranzsemes- Großes Interesse weckte die ÖH Podiums ter überschritten haben, keine Studiengebüh- diskussion anlässlich der drohenden Einfüh- ren zahlen mussten. Diese Regelung wurde im rung von Studiengebühren. Die DiskutantIn- Dezember 2016 vom Verfassungsgerichtshof nen Mag.a Monika Skazedonig – Koodrinatorin (VfGH) als gleichheitswidrig eingestuft und auf- des Armutsnetzwerks, Oliver Vitouch – Rektor gehoben. Durch das Auslaufen der Regelung der Universität Klagenfurt und Johanna Zech mussten ab dem Wintersemester 2018/19 meister – Vorsitzende der Bundes ÖH, debat- erwerbstätige Studierende, die länger für ihr tierten vor über 100 Interessierten in der Aula Studium brauchten, Studiengebühren in der der Universität Klagenfurt. Höhe von € 363,63 pro Semester zahlen. Sie forderte die Abwendung weiterer finanzieller Laut Monika Skazedonig würde die drohende Barrieren für die Zielgruppe der berufstätigen Einführung von Studiengebühren vor allem Stu- Studierenden, die ohnehin schon mit Mehrfach- dierende aus Familien mit niedrigen Einkom- belastungen konfrontiert sind, und daher eine men treffen. Studiengebühren würden diese in entsprechende Korrektur der Regelung des Stu- erhöhtem Maße davon abhalten ein Studium diengebührenerlasses. zu beginnen oder dieses abzuschließen. Laut Studierendensozialerhebung 2017 wären, so Ein Hochschulstudium dürfe, so die Position Monika Skazedonig, 61% der Studierenden der ÖH, nicht nur einer reichen Elite vorbehal- mit durchschnittlich 19,9h/ Woche neben dem ten sein. Es brauche ein Stipendiensystem, Studium berufstätig. Laut dieser Studie gaben welches ein angemessenes Leben während des 2/3 der Studierenden an, dass sich ihr Studium Studiums ermögliche. Die Einführung weiterer aufgrund ihrer Erwerbstätigkeit verzögert hätte. psychologischer, finanzieller oder ideologischer Die Einführung von Studiengebühren wäre laut Hürden für das Starten und das Abschließen ei- der Koordinatorin kein Anreiz um das Studium nes Studiums lehne die ÖH ab. 12
20. Jänner 2018 Politisches Nachtgebet: „...schafft Recht den Armen...“ in der Evangelischen Kirche im Stadtpark Villach Dieses politische Nachtgebet stand in der Tra- dition der evangelischen Theologin Dorothee Sölle, deren Überzeugung es war, dass theologi- sches Nachdenken ohne gesellschaftspolitische Konsequenzen „einer Heuchelei gleichkomme“. Zu den Themen Armut und Gerechtigkeit wa- ren Mag.a Monika Skazedonig, Mag.a Kath- rin Lex-Michevc, Sabina Schautzer und Pfarrer Wolfgang Pucher geladen. Die kurzen Beiträge der ReferentInnen fokus- sierten anlässlich der Kürzungen von Sozial- leistungen, Generalverdächtigungen von ar- beitslosen Menschen und niedrigverdienenden Menschen auf die Notwendigkeit von sozialen Rechten. 20. März 2018 World Social Work Day Zum dritten Mal war das Kärntner Netzwerk INTERNATIONALER TAG DER SOZIALEN ARBEIT gegen Armut und soziale Ausgrenzung als Ko- operationspartner beim jährlich stattfindenden ab 1300 Uhr Welttag der sozialen Arbeit tätig. 1330 Uhr Nach dem „Marsch durch Feldkirchen“ wur- 1400 Uhr de der Eröffnungsvortrag von Mag. (FH) Erich Fenninger, DSA abgehalten. Die „Aktiv-Mitein- Sparkassenstraße 1 / 9560 Feldkirchen i. K. ander-Stationen“, bei denen die Soziale Arbeit vielschichtig und interaktiv diskutiert wurde, erfreuten sich bei den mehreren hundert Teil- Um die wertvolle Arbeit von SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen wertzuschätzen und an die Öffentlichkeit zu kommunizieren, setzen wir am 1430 Uhr nehmenden großer Beliebtheit. Internationalen Tag der Sozialen Arbeit, der in vielen Ländern und auf allen Kontinenten gefeiert wird auch heuer in Kärnten wieder ein Zeichen. ab 1530 Uhr Studierende der FH Feldkirchen mit Forderungen Mit einem Marsch durch Feldkirchen und unserer berühmten Sozialarbeitersuppe wollen wir gemeinsam mit Ihnen/Euch ein Zeichen setzen zur sozialen Arbeit und die Feierlichkeiten beginnen. Das Motto für 2018 lautet „Soziales Wohlbefinden durch verlässliche Beziehungen fördern“ und steht in Feldkirchen unter dem Fokus „MITEINANDER AKTIV“. © obds kärnten Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen/Euch und unseren internationalen KollegInnen den World Social Work Day zu zelebrieren und laden hiermit herzlich ein, an den Feierlichkeiten als Teil eines großen Ganzen dabei zu sein. Wir bitten um Anmeldung unter: © obds kärnten wswd2018@akademie-delatour.at 1730 Uhr Engagierte Teilnehmende 13
18. April 2018 7. Kärntner Soziale Dialog Konferenz: „Working Poor“ king poor geladen. Die Vortragenden mit den jeweiligen Themenschwerpunkten werden im Folgenden vorgestellt. Die wirtschaftliche Situation von EPUs in Kärnten – Prekäre Tendenzen? Das komplexe Zusammenspiel zwischen fort- schreitender technologischer Entwicklung, Globalisierung und dem anhaltenden Struktur wandel der Arbeitsgesellschaft in Richtung Dienstleistungsökonomie ließ in der (jüngeren) „Working poor“ war das zentrale Thema der Vergangenheit neue Muster der Erwerbstätigkeit 7. Kärntner Sozialen Dialogkonferenz, die vom entstehen. Diese spieglen sich – unter anderem Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale – in einem steigenden Trend von „neuer“ Selbst- Ausgrenzung im ÖGB/AK-Bildungsforum am ständigkeit wieder. Ein-Personen-Unternehmen 18. April 2018 veranstaltet wurde. (EPUs) spielen dabei eine zunehmend wichtige Working Poor beschreibt die Situation von Er- Rolle, stellen diese mittlerweile bereits mehr als werbstätigen, bei der diese trotz Arbeit nicht 50 % der heimischen Betriebe. Doch wie kann über einen ausreichenden Lebensstandard ver- dieses Phänomen der Mikro-Selbstständigkeit fügen können. Im Rahmen der Konferenz zeigte am sinnvollsten interpretiert werden? sich, dass in Kärnten rund 14.000 Erwerbstä- tige trotz ihrer Beschäftigung armutsgefährdet Ein Problem sind die neuen Prekarisierungs- sind. tendenzen der atypischen Beschäftigungen am Arbeitsmarkt. Im Zuge dieser werden viele Er- Wie gravierend ist also die Lage in Kärnten? werbstätige in die Selbstständigkeit gedrängt, Sind auch UnternehmerInnen von „Working um überhaupt eine Nische im System der Er- Poor“ betroffen? Was kann gegen die Armutsge- werbstätigkeit zu finden. fährdung trotz Erwerbstätigkeit getan werden? All diese Fragen wurden in spannenden Inputre- Mag. Dr. Robert Klinglmair feraten aufgegriffen. Diplomstudium der Volkswirt- © riccio photography Der Austausch zwischen politischen Entschei- schaftslehre an der Johannes dungsträgerInenn, VertreterInnen der Behörden Kepler Universität Linz und und SozialexpertInnen wurde von über 50 Teil- Dissertationsstudium der nehmerInnen besonders geschätzt und zur Wei- Volkswirtschaftslehre an der terbildung sowie Vernetzung genutzt. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, seit Jänner 2015 Postdoc-Assistent am Institut für Volks- Wir möchten uns an dieser Stelle besonders bei wirtschaftslehre der Alpen-Adria-Universität Frau LHStv.in Dr.in Beate Prettner für die Unter- Klagenfurt, Lehrbeauftragter für die Donau-Uni- stützung, die Eröffnungsworte und die Teilnah- versität Krems bzw. School of Management, me an der Dialogkonferenz bedanken. Organizational Development and Technology Die Dokumentation der 7. Sozialen Dialog Kon- an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, For- ferenz ist unter www.Armutsnetzwerk.at zum schungsschwerpunkte: Arbeitsmarkt- und Bil- Download zur Verfügung gestellt. dungsökonomik, Finanzwissen, Demographie sowie Regionalökonomik, u.a. wissenschaftli- Als Vortragende waren ExpertInnen aus den cher Mitarbeiter am Kärntner Institut für hö- Bereichen der Arbeitsmarkt- und Bildungsöko- here Studien und bei der Volkswirtschaftlichen nomik sowie der Weiterbildung im Bereich wor- Gesellschaft Kärnten 14
Ergebnisse der Sonderauswertung EU-SILC 2012-2016 Mit der vorliegenden Sonderauswertung der Mag.a Monika Skazedonig © riccio photography EU-SILC 2012-2016 lagen erstmals für das Studium der Medien- und Bundesland Kärnten aussagekräftige Zahlen so- Kommunikationswissenschaft wie umfassende Auswertungen vor. Im Rahmen an der Alpen-Adria-Universität der 7. Kärntner Sozialen Dialog Konferenz wur- in Klagenfurt am Wörthersee, den zentrale Ergebnisse für die Themenbereiche 2014-2018 Koordinatorin und Einkommen, Konsum, Wohnen, Gesundheit, Ar- Sprecherin im Kärntner Netzwerk gegen Armut mutsgefährdung inkl. Sozialzielgruppe der Eu- und soziale Ausgrenzung ropa 2020-Strategie, Lebensbedingungen von Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Erwerbstätigkeit und Working Poor sowie Risi- kogruppen vorgestellt, und anhand verschiede- ner Indikatoren wie Alter, Geschlecht, Schulbil- dung, Erwerbsstatus usw. interpretiert. Projekt Kick up – One Stop für berufliche Stabilität. Ein Projekt vor Ort für Working Poor. Das Projekt „Kick-up – One Stop für berufli- Angelina Boschi MA, BA che Stabilität“, welches seit 2.1.2017 von den Studium der Erziehungs- und Kärntner Volkshochschulen umgesetzt wird, un- Bildungswissenschaften mit terstützt Personen, die trotz Erwerbstätigkeit dem Masterstudiengang Sozi- von Armut bedroht oder betroffen sind (sog. al- und Integrationspädagogik © VHS Working Poor) durch kostenlose Beratung, Be- an der Universität Klagenfurt, gleitung und Qualifizierung. derzeit Studium Erwachse- nen- und Berufsbildung an Universität Klagen- Die Ziele des Projekts liegen darin, die indivi- furt, seit Jänner 2017 Mitarbeiterin des Vereins duellen Lebenslagen dieser Zielgruppe in aus- „Die Kärntner Volkshochschulen“ als Case Ma- gewählten Regionen in Kärnten zu erheben, nagerin im Projekt „Kick up – One Stop für be- passgenaue Angebote im Rahmen eines ganz- rufliche Stabilität“ und Projektkoordination im heitlichen Case Managements zu entwickeln Projekt „Von Frauen für Frauen“ und damit zur Verbesserung der (beruflichen) Situation beizutragen. Anhand von Beispielen Kathrin Bacher, BA wurden sowohl die Zielgruppe in Verbindung Bachelorstudium Soziale Ar- mit dem Case Management Konzept als auch beit an der FH Kärnten, der- das Projekt, welches aus Mitteln des Landes zeit Masterstudiengang So- Kärnten sowie dem Europäischen Sozialfond ziale Arbeit: Entwickeln und © VHS gefördert wurde, vorgestellt. Gestalten an der FH Kärnten, seit Februar 2017 Mitarbeiterin des Vereins „Die Kärntner Volkshochschulen“ als Case Ma- nagerin im Projekt „Kick up – One Stop für be- rufliche Stabilität“ 15
Neugierige TeilnehmerInnen erhalten die vorbereiteten Tagungsunterlagen. © Helga Rader Mag. Heinz Pichler eröffnet als Moderator die 7. Kärntner Soziale Dialog Konferenz. © Helga Rader LH-Stv.in Dr.in Beate Prettner begrüßt die TeilnehmerInnen. © Helga Rader Mag.a Monika Skazedonig erläutert die Ergebnisse der EU-SILC Sonder auswertung für Kärnten. © Helga Rader Das Publikum folgt den Vorträgen. U. a. v. R.: Gemeinderat Ronald Rabitsch, Behindertenan- wältin Mag.a Isabella Scheiflinger, Direktor des Pensionistenverbandes Kärnten Michael Wernig © Helga Rader 16
In den Tagungsunterlagen werden einige Notizen gemacht. © Helga Rader Dr. Robert Klinglmair berichtet über die Situation der EPUs in Kärnten. © Helga Rader Angelina Boschi BA MA und Kathrin Bacher BA stellen das Projekt „Kick-up – One Stop“ für berufliche Stabilität der Kärntner Volkshochschulen vor. © Helga Rader Im World Café wird über die aktuelle Situation in Kärnten diskutiert. Zu Wort meldet sich Wolfgang Meschnig. © Helga Rader V.l.n.r.: Dr. Robert Klinglmair, Angeli- na Boschi BA MA, Kathrin Bacher BA, Susanne Scheiber BA MA, Claudia Demori, Mag.a Monika Skazedonig und Mag. Heinz Pichler © Helga Rader 17
3.Mai 2018 Aktion „European Minimum Income-Bus“ (EMIN-Bus) April bis Juni 2018 durch Europa tourte, zeig- te in Klagenfurt am Wörthersee, wie wichtig ein soziales Netz ist. Aber auch was es heißt, wenn Sozialleistungen gekürzt oder nur unter bestimmten Leistungsvoraussetzungen ausbe- zahlt werden. „Wer sieht unsere Sorgen und Ängste?“ fragten Menschen mit wenig Einkommen angesichts unleistbarem Wohnen, prekärer Arbeit, Kürzun- gen bei Kindern, Altersarmut und den öffent- Fast 119 Millionen Menschen in der Europä- lichen Diffamierungen. Die gemeinsamen For- ischen Union (23,7% der Bevölkerung) sind derungen zum Aktionstag lauteten: Adäquate, armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. In Ös- niederschwellige, existenzsichernde Mindestsi- terreich sind es über 1,5 Millionen Menschen cherungs-Systeme in ganz Europa – unterstützt (18% der Bevölkerung). Der EMIN-Bus, der von durch eine EU-Rahmenrichtlinie. Susanne Scheiber BA MA, LH-Stv.in Dr.in Beate Prettner, Bundesrat Dr. Gerhard Leitner, Christine Sallinger und Mag. Heinz Stefan Pichler begrüßen die EMIN Bus-Aktion in Klagenfurt. © Stefan Hafner Mag. Heinz Stefan Pichler formuliert seine Unterstützungserklärung. © Stefan Hafner Dr.in Beate Prettner schreibt ihre Forderungen auf den EMIN Bus. © Stefan Hafner 18
Susanne Scheiber BA MA, LH-Stv.in Dr.in Beate Prettner, Christine Sallinger und Mag. Heinz Stefan Pichler bei der Presse- konferenz. © Stefan Hafner Pressemeldung: Land Kärnten – News 19
17.Oktober 2018 8. Kärntner Soziale Dialog Konferenz: Armut in ländlichen Regionen – Lebenslagen, Fakten und Herausforderungen einen hohen Abwanderungsdruck; von Vergrei- sung und brain drain ist die Rede. Mit dieser neuen Gemengelage macht sich gerade auch in den bislang gut situierten Schichten eine Angst vor dem sozialen Abstieg breit. Das Kärntner Netzwerk gegen Armut und so- ziale Ausgrenzung bedankt sich bei allen Mit- gliedsorganisationen und Interessierten für Ihr Interesse an der 8. Sozialen Dialog Konferenz. Die Dokumentation der 8. Sozialen Dialog Kon- ferenz ist unter www.Armutsnetzwerk.at zum Die 8. Kärntner Soziale Dialog-Konferenz richte- Download zur Verfügung gestellt. te den Blick auf die Lebenslagen in ländlichen Regionen. Gefragt wurde, in welchen Formen sich Armut und Marginalisierung im ländli- chen Raum zeigen, welche Lebensgeschichten Die geladenen Vortragenden sind im Folgenden dahinter stehen, wie der Umgang mit armen vorgestellt. Menschen ist, welche Unterstützungsnetzwer- ke existieren, wo aber auch Versorgungslücken Dr. Georg Wiesinger auszumachen sind. Sozialwissenschaftler, Mit- arbeiter der Bundesanstalt Armut in ländlichen Regionen - gibt es das über- für Bergbauernfragen in haupt? Soziale Brennpunkte, Notquartiere, Bet- Wien; langjähriger Koordi- telei – das alles verbinden wir üblicherweise mit nator der Österreichischen der Stadt. „Am Land gibt’s koa Sünd“, da leben Arbeitsgemeinschaft länd- rechtschaffene Leute. Überschaubarkeit, nach- licher Sozialforschung und barschaftliche Nähe und gegenseitige Hilfsbe- Sprecher der Sektion ländli- reitschaft wird als Positivum der Anonymität cher Sozialforschung innerhalb der ÖGS Öster- des Stadtlebens entgegen gestellt. Die Kehrsei- reichischen Gesellschaft für Soziologie. te dieser Medaille: Jeder kennt jeden! Arm sein ist immer, aber vor allem am Land mit Gefühlen der Schande, Peinlichkeit oder Unehrenhaftig- FH-Prof. Mag. Dr. Hubert keit verknüpft. Diese Stigmatisierung trägt dazu Höllmüller bei, dass in ländlichen Regionen die Betroffe- Studium UNI Graz, 10 nen unter der verschämten und versteckten Jahre Streetwork/ mobile Armut leben. „Wo kommst her, wem g’hörst“, Jugendarbeit, Lehre am werden die Kinder gefragt. Und mit der Antwort Studiengang Soziale Ar- ist alles klar. beit der FH Kärnten und der TH Köln, Supervisor Aus den ExpertInnengesprächen wurde klar, (ÖVS), dass Dörfer heute keine monolithischen Einhei- Forschungsschwerpunk- ten mehr sind. Die Mobilität und Binnen-Migra- te: Kinder- Jugendhilfe in tion hat auch Neusiedler ans Land gebracht. Kärnten, Steiermark und Oberösterreich; West- Gleichzeitig verzeichnen entlegene Regionen saharakonflikt 20
Katharina Kanatschnig MA Dr.in Nadja Kauermann Nachfolgerin eines landwirt- Klinische Psychologin, Ge- schaftlichen Betriebs, ver- sundheitspsychologin, seit 6 heiratet mit einem Landwirt Jahren Mitarbeiterin im So- im Vollerwerb, Bachelor- und zialpsychiatrischen Dienst, Masterstudium der Sozialen seit sechs Jahren wöchentlich im Mölltal (Büro Arbeit/ Fachhochschule Kärn- Winklern) ten, seit 2017 Case Management in der Sozial- versicherungsanstalt der Bauern (SVB)/ Regio- Dr. Reinhard Dobersek nalbüro Kärnten Klinischer Psychologe, Ge- sundheitspsychologe, 15 Pascale Leder-Schellander BA Jahre Arbeit mit geistig be- Bachelorstudium Disability & hinderten Menschen, seit 16 Diversity Studies/ Fachhoch- Jahren bei pro mente Kärn- schule Kärnten, ab Oktober ten, Aufbau des Sozial-psych- 2018 Masterstudium Soziale iatrischen Zentrums Spittal Arbeit/ Fachhochschule Kärn- mit Psychiatrischem Not- und Krisendienst, ten, seit 2016 Rehabilitationsberatung in der seit sechs Jahren wöchentlich im Drautal (Büro SVB/ Regionalbüro Kärnten Dellach) Mag. Heinz Pichler moderierte die 8. Soziale Dialog Konferenz. © FH Kärnten Mag. Dr. Holga Penz begrüßt als Studienbereichsleiter an der FH Kärnten die TeilnehmerInnen der 8. Sozialen Dialog Konferenz. © FH Kärnten Martin Treffner (links, Bürger- meister von Feldkirchen) betont in © FH Kärnten seinen Grußworten die Wichtigkeit von solchen Veranstaltungen. 21
LH-Stv.in Dr.in Beate Prettner eröffnete mit ihren Worten die Veranstaltung. © FH Kärnten. © FH Kärnten Susanne Scheiber BA MA präsentierte den Film „Bei Tag und bei Nacht“. © FH Kärnten Katharina Kanatschnig BA MA stellte in ihrem Vortrag mögliche soziale Probleme bäuerlicher Lebensweisen dar. © FH Kärnten Dr. Georg Wiesinger (Mitte) diskutierte mit TeilnehmerInnen über Herausforderung von Armut in ländlichen Regionen. © FH Kärnten Dr. Reinhard Dobersek beantwortete im World Café die offenen Fragen der TeilnehmerInnen. © FH Kärnten 22
RADIOBEITRÄGE Im Berichtzeitraum wurden beim freien Radio- sender AGORA 105.5 drei Rundfunksendungen in der Sendung „Panoptikum Bildung“ von Mag. Heinz Pichler aufgezeichnet und ausgestrahlt. Wir danken Radio AGORA für die Möglichkeit die Themen - Armut, Menschenrechte und Migra- tion - einem breiten Hörerpublikum näher ge- bracht zu haben. 6. August 2018 Die Toten der Festung Europa. Flucht, Migrati- on, gesellschaftliche Diskurse und die „Liste der Toten“ wissenschaftliche Forschungen und als Infor- mationen, rund 550 Netzwerkorganisationen in 48 Ländern, zur Verfügung gestellt. In einer Studioaufnahme informieren Susanne Scheiber MA, Koordinatorin des Kärntner Ar- mutsnetzwerkes gemeinsam mit Mag. Heinz Pichler über Migration, Flucht, aktuelle gesellschaftliche Diskurse und es werden Auszüge aus der „Liste der Toten“ verlesen. 05. Oktober 2018 Es reicht,… Internationaler Tag zur Beseiti- gung der Armut 2018. Intention, Aktivitäten, Forderungen des Kärntner Armutsnetzwerks Im LIVE-Studiogespräch erläutern die Vertrete- rInnen des Kärntner Armutsnetzwerks, Susan- ne Scheiber MA, Mag.a Agnes Wührleitner und Christian Eile, M.S.M. BSc, die Intentionen des Internationalen Tages. Sie erörtern die Armuts- situation in Österreich und bewerben den Akti- onstag am 17. Oktober 2018 in Klagenfurt. Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/385025 10. Dezember 2018 70 Jahre Deklaration der Allgemeinen Men- schenrechte – 10. Dezember 1948 Die niederländische NGO „UNITED Against Re- Am 10. Dezember 1948 wurde die „allgemeine fugee Deaths“ dokumentiert seit 1993 regist- Erklärung der Menschenrechte“ von der Gene- rierte Asylsuchende, Geflüchtete und Migran- ralversammlung der Vereinten Nationen ver- ten/innen, die aufgrund der restriktiven Politik kündet. Anlässlich des weltweiten Aktionstages der Festung Europas zu Tode kamen. Die Zei- organisierte das Kärntner Armutsnetzwerks tungen The Guardian, Tagesspiegel und il mani- die Kundgebung „Die Würde des Menschen ist festo haben nun diese Liste von Toten als Beila- unantastbar“. Bei Panoptikum Bildung war die ge veröffentlicht. Ein erschütterndes Dokument, Demokratie- und Kriegsforscherin Dr.in Daniela das auf 56 Seiten 34.361 Todesfälle von ver- Ingruber von der Donau-Universität Krems zu storbenen Geflüchteten zeigt. Gast. Sie erläuterte die Entstehungsgeschich- Diese „Liste der Toten“ fasst Informationen da- te, einzelne Artikel der Deklaration und verwies rüber zusammen, wo, wann, wer und unter wel- mit vielen Erfahrungsbeispielen auf Menschen- chen Umständen Menschen, beispielsweise bei rechtsverletzungen sowie mögliche Lösungsan- der Überquerung des Mittelmeeres, gestorben, sätze. ertrunken oder ermordet wurden. Über alle To- Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/390409 desfälle werden im Archiv der NGO weiterfüh- rende Fakten aufbewahrt. Die Daten werden für 23
17.Oktober 2018 Aktionstag „Es reicht…“ T A Gut oziale Transferleistungen (z.B. Not- S AKTIONS standshilfe, Mindestsicherung…) ES REICHT... ung der Arm Beseitig zum interna tionalen Tag für die sicherstellen Wir sind gegen die Änderung der Mindestsicherung und für ein soziales Netz. NDESREGIERUNG IN RUCK! ÄNDERUNGEN DER BU BIST AUCH DU VON FFEN? BRING DEINEN UNMUT ZUM AUSD Mit 150€ Einkommen im Monat RO NEGATIVER WEISE BET ist kein Auskommen Menschen, die weniger als €150 zur Verfügung haben, ist es schlichtweg fast unmöglich am sozialen, gesellschaftli- Layout: ilab crossmedia | Foto: pixelio/Gabi Eder chen Leben teilzunehmen. Jeder Cent wird umgedreht, psychische Krisen, Stress und Burn-Out sind die Folge. eistbares Wohnen garantieren L Österreich hat die Paragrafen 30 und 17.10.2018,16:30 31 der Sozial-Charta dezidiert aus- Alter Platz, Klagenfurt genommen. Auch das Recht auf eine Musikalische Umrahmung mit Kärntner Musikern bedarfsgerechte, leistbare Wohnung Eine Initiative des Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung sollte in der Landesverfassung veran- Carinthian network against poverty and social exclusion Koroška mreža proti revščini in socialnemu izključevanju kert sein. f facebook.com/Armutsnetzwerk www.armutsnetzwerk.at Grundrecht der angemessenen Energieversorgung wahren Es ist unerlässlich, eine Wohnungs- „Armut ist von Menschen gemacht. sanierungsoffensive auszubauen, die Nur die Menschen können insbesondere auf die thermische Sa- nierung und Energiekosten von Armuts- sie beseitigen.“ betroffenen abzielt. (Pére Joseph Wresinski – Begründer des Welt- tages für die Beseitigung der Armut) Aktive Arbeitsmarktpolitik sichern und ausbauen Es ist erforderlich den zweiten Arbeits- Der 17. Oktober wurde im Jahr 1992 von der markt auszubauen und die Rahmen- Generalversammlung der Vereinten Nationen bedingungen des sogenannten dritten zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Arbeitsmarktes mit entsprechender Armut erklärt. Der vom Kärntner Netzwerk ge- Vernetzung zu den anderen Arbeits- gen Armut und soziale Ausgrenzung organisier- märkten zu verbessern. te Aktionstag „Es reicht…“ war unser lautstar- ker Beitrag zu den weltweiten Kundgebungen. ür ein Leben in Würde auch im Alter F Ziel war es, die Bandbreite der Folgewirkungen Altersarmut ist weiblich. Frauen be- der angekündigten und zum Teil bereits um- kommen durchschnittlich 43% weniger gesetzten politischen Maßnahmen der Öster- Pension als Männer. Besonders al- reichischen Bundesregierung aufzuzeigen. Die leinerziehende Mütter und Frauen mit zentralen Anliegen des Kärntner Netzwerks ge- Migrationshintergrund lebten über- gen Armut und soziale Ausgrenzung waren wie proportional häufig in multifaktoriell folgt: bedingter Deprivation. 24
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