TÄTIGKEITSBERICHT DES JAHRES 2018 - www.armutsnetzwerk.at - Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung Carinthian network against ...

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Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung
              Carinthian network against poverty and social exclusion
             Koroška mreža proti revščini in socialnemu izključevanju

TÄTIGKEITSBERICHT DES JAHRES 2018

          www.armutsnetzwerk.at
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Impressum:
Eigentümer und Herausgeber:
Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Carinthian network against poverty and social exclusion
Koroška mreža proti revščini in socialnemu izključevanju
Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Heinz Stefan Pichler
Verfasser: Alexander Brenner BA MA
c/o KomBüSE | Südbahngürtel 50 | 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Tel.: 0676 /34 29 448 | E-Mail: office@armutsnetzwerk.at | www.armutsnetzwerk.at
Gestaltung: Agentur ilab crossmedia
Fotos: K
        ärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung,
       Thomas Hude, Helga Rader, Franz Tomažič, Sarah Ruschitzka, pixabay.com.
       Nicht gekennzeichnete Fotos sind vom Armutsnetzwerk oder von den jeweiligen
       ReferentInnen zur Verfügung gestellt.
Druck: Hausdruckerei der Arbeiterkammer Kärnten
Klagenfurt, Mai 2019

Gefördert aus Mitteln des Landes Kärnten und                      des AMS Kärnten
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VORWORT

Vorwort

Geleitet von der Überzeugung, dass alle Men-         lungen vorgetragen. Es konnte auch eine lang-
schen ein Grundrecht auf ein Leben in Würde,         jährige Forderung des Armutsnetzwerkes er-
Selbstbestimmung und sozialer Achtung haben,         füllt, und eine eigene „Kärntner Armutsstudie“
hat das Kärntner Armutsnetzwerk auch im Jahr         (EU-SILC-Sonderauswertung Kärnten 2012-
2018 wieder versucht, durch öffentliche Aktivi-      2016) präsentiert werden. Die öffentliche Pro-
täten einige markante Signale in der Öffentlich-     testaktion „Es reicht…“ richtete sich gegen ge-
keit zu setzen. Ziel war es, die prekären Lebens-    plante Verschlechterungen der österreichischen
verhältnisse von armutsbetroffenen Menschen          Bundesregierung im Sozialbereich. Aus Anlass
aufzuzeigen, gesellschaftliche Schief­  lagen zu     „70 Jahre Menschenrechtsdeklaration“ wurden
be­ nennen und die vielfältigen Ursachen von         im Innenhof des Landtages die einzelnen Artikel
­Armutsbetroffenheit und sozialer Ausgrenzung        vorgestellt, die von SchülerInnen mit aktuellen
 zu benennen. Der Fokus war darauf gerichtet, die    Anliegen interpretiert wurden. Die beispielhaf-
 gegebenen Problemlagen durch fundierte Fak-         te Aufzählung veranschaulicht die Wichtigkeit
 ten und Beispiele zu untermauern, Vorschläge­­      ­einer­kontinuierlichen Bewusstseinsbildung und
 bzw. Empfehlungen zur Verbesserung vorzustel-        Aufklärungsarbeit um gesellschaftliche Teilhabe
 len, politische Forderungen für wirksame struk-      zu fördern um Tendenzen sozialer Ausgrenzung
 turelle Rahmenbedingungen zu unterbreiten            entgegenzuwirken.
 und Handlungsempfehlungen aufzuzeigen.
                                                     Unterstützt durch das Engagement und den fi-
Vordringliches Anliegen in diesem Jahr war es,       nanziellen Beitrag der Mitgliedsorganisationen,
die Bedeutung der sozialstaatlichen Leistungen       vielen ehrenamtlichen AkteurInnen der Zivilge-
zu verdeutlichen und den essentiellen Einfluss,      sellschaft und den Mitgliedern des Vorstandes
den die sozialen Transferzahlungen für breite        konnten diese Aktivitäten geplant und erfolg-
Bevölkerungsschichten bewirken, nachdrück-           reich bewerkstelligt werden. In diesem Sinne
lich einzufordern. Beispielhaft zeigt sich dies an   gilt mein Dank den engagierten MitgestalterIn-
der Armutsgefährdung in Kärnten (2017) nach          nen in diesem Arbeitsjahr für ihre Beteiligung,
sozialen Transfers. Diese betrug rund 12%,           verbunden mit der Bitte auch weiterhin wohl-
ohne soziale Transfers wären allerdings bereits      wollend und aktiv die Anliegen zu fördern.
135.000 Kärntnerinnen und Kärntner (26%) ar-
mutsgefährdet. Viel gravierender wäre ein Weg-
fall der Transferleistungen bei Pensionen, denn
dadurch wären rund 45% (234.000) der Kärnt-
ner Bevölkerung armutsgefährdet.
Weiters wurden in zwei Sozialen Dialog Kon-
ferenzen spezifische Problemfelder, nämlich
„Working poor“ und die „Armut in ländlichen          Mag. Heinz Stefan Pichler
Regionen“, analysiert und Handlungsempfeh-           Obmann

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bild folgt der Leitvorstellung, dass alle Men-
    NEUES LEITBILD                                schen das gleiche Recht auf ein gelingendes
                                                  Leben und Persönlichkeitsentwicklung haben.

Das „Kärntner Netzwerk gegen Armut und so-
ziale Ausgrenzung“ fungiert als Vernetzungs-
struktur von Sozialorganisationen, Vereinen        ZIELE & AUFGABEN
und sozialpolitisch interessierten Personen in
Kärnten. Unser Anliegen ist es, auf Strukturen,
Praktiken und Gesetze aufmerksam zu machen,       Das Kärntner Netzwerk gegen Armut und sozi-
die soziale Ungleichheit fördern bzw. festigen.   ale Ausgrenzung wurde 1996 als gesellschafts-
Das Ziel des Kärntner Armutsnetzwerk ist          politische Plattform gegründet und befasst sich
es, allen Menschen ein Leben in Würde und         seitdem mit gesellschaftlichen Problemstel-
Selbstachtung zu ermöglichen. Im Fokus ste-       lungen rund um das Problemfeld „Armut und
hen armutsbetroffene und -gefährdete Grup-        soziale Ausgrenzung“. Dem Netzwerk gehören
pen, für die eine Verbesserung ihrer Lebens-      derzeit ca. 40 Mitgliedsorganisationen sowie
lage essentiell ist und die dabei – zumindest     zahlreiche Privatpersonen an, die die Tätigkei-
zeitweise – auf sozialstaatliche Unterstützung    ten des Kärntner Netzwerks gegen Armut und
angewiesen sind. Dafür gilt es, gemeinsam mit     soziale Ausgrenzung unterstützen und auf un-
den demokratisch legitimierten Gremien und        terschiedlichen Ebenen ein gemeinsames Ziel
Instanzen sowie den öffentlichen Einrichtungen    verfolgen:
an einem armutsfesten Sozialstaat zu arbei-       die Zahl der armutsgefährdeten Kärntnerinnen
ten. Des Weiteren wird der Herabwürdigung von     und Kärntner zu minimieren
Leistungs-EmpfängerInnen entgegen getreten.
                                                  Dabei betrachtet sich das Kärntner Armuts-
Politische Mandatsträger treffen existenzrele-    netzwerk als soziales Regulativ, welches dar-
vante Entscheidungen durch die Verabschie-        auf abzielt, im regionalen Bereich Strukturen,
dung von Gesetzen und den Erlass von Richtlini-   Praktiken und Gesetze, die zur Armutsgefähr-
en. Handlungsleitend für diese Entscheidungen     dung, eklatanter Ungerechtigkeit oder zu enor-
muss Wissen über die Multidimensionalität von     mer Bereicherung führen, publik zu machen,
Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung sein,          Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten und
um Ungleichheiten zu beseitigen. Die Mitglie-     gemeinsam mit den zuständigen öffentlichen
der des „Kärntner Netzwerkes gegen Armut und      Einrichtungen Änderungen zu erarbeiten. Dabei
soziale Ausgrenzung“ haben fundiertes Wissen      sollen regionale Prozesse stets im Kontext von
über die Lebensrealitäten von Menschen und        österreichweiten, respektive europäischen Ent-
die Folgewirkungen politischer Entscheidungen.    wicklungen betrachtet werden.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, dieses Wis-
sen, die Erfahrung und Expertise der Kärntner     Übergeordnetes Ziel des Kärntner Netzwerkes
Sozialorganisationen zu bündeln und den Ent-      ist es, Wissen zur Lage von Armutsbetroffenen
scheidungsträgern in Kärnten in beratender        in Kärnten zu generieren, daraus Maßnahmen
wie auch einfordernder Weise zu übermitteln.      zu erarbeiten und an die verantwortlichen poli-
                                                  tischen Stellen zu kommunizieren, um die not-
Regionale Prozesse sind nicht losgelöst von so-   wendigen Schritte für ein Kärnten ohne Armut
zial- und wirtschaftspolitischen Entwicklungen    zu setzen. Das Kärntner Armutsnetzwerk fun-
auf österreichweiter und europäischer Ebene.      giert hierfür als Sprachrohr für alle Mitgliedsor-
Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit mit       ganisationen.
der Österreichischen Armutskonferenz, deren
Mitgliedsorganisationen und den österreichi-      Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit…
schen regionalen Netzwerken unerlässlich.
                                                  Um die gesetzten Ziele zu erreichen, ist es not-
Das „Kärntner Netzwerk gegen Armut und so-        wendig, das Kärntner Armutsnetzwerk mehr in
ziale Ausgrenzung“ ist den Werten und Idealen     den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, um
der Europäischen Menschenrechtskonvention         als Netzwerk in und für Kärnten wahrgenommen
verpflichtet. Das zu Grunde liegende Menschen-    zu werden. Dem Bereich der Öffentlichkeitsar-

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beit soll in den nächsten Jahren unter anderem     • Mag.a Kathrin Lex-Michevc, Geschäftsführerin
besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.            ARGE Sozial Villach (ab 26.Juni 2018)
Dafür wird auch die verstärkte Zusammenarbeit      • Kassier-Stvin: Mag.a Kathrin Lex-Michevc,
und der intensivere Austausch mit der Österrei-      Geschäftsführerin ARGE Sozial Villach (bis
chischen Armutskonferenz und den regionalen          26.Juni 2018)
Netzwerken in anderen Bundesländern genützt.       • Schriftführer: Christian Eile, M.S.M., BSc., Be-
                                                     reichsleiter Menschen in Not, Caritas Kärnten
…und bessere Vernetzung nach innen und außen
                                                   • Schriftführer-Stv.: FH-Prof. Dr. Helmut Arnold,
Für die Akzeptanz und die stärkere Wahr-             FH-Professor für Soziale Arbeit mit dem
nehmung der Problematik von Menschen                 Schwerpunkt Jugend und Bildung, FH Kärnten
mit Armutserfahrung sowie des Kärntner Ar-           Standort Feldkirchen
mutsnetzwerkes selbst, ist es notwendig, Mit-      Weitere Vorstandsmitglieder:
gliedsorganisationen und Mitgliedsvereine stär-    • Mag.a (FH) Marina Salmhofer,
ker untereinander zu vernetzen. Das Kärntner         Sozialarbeiterin, Obfrau obds Kärnten
Armutsnetzwerk bündelt ExpertInnenwissen           • Sonja Mitsche, Geschäftsführerin,
über die vielfältigen Lebenslagen von armuts-        4everyoung.at (bis Mai 2018)
gefährdeten und armutsbetroffenen Menschen.
Dieses ExpertInnenwissen soll genützt werden,      Koordinatorin: Mag.a Monika Skazedonig (bis April­
um über Armutsbetroffenheit in Kärnten zu in-      2018) | Susanne Scheiber BA MA (April 2018 bis
formieren sowie Sensibilisierungsmaßnahmen         31. Dezember 2018)
zum Thema „Armut und soziale Ausgrenzung“          Administrative Assistentin: Claudia Demori
durch verschiedene Projekte anzustoßen, auf        Claudia Demori konnte mit Hilfe einer Eingliede-
gesellschaftliche und sozialpolitische Missstän-   rungsbeihilfe des AMS Kärnten und des Landes
de aufmerksam zu machen und diesen auf un-         Kärnten für ein Jahr als administrative Assistentin
terschiedlichen Ebenen entschieden entgegen-       für die Planung, Organisation, Durchführung sowie
zutreten.                                          Nachbereitung der 5. Kärntner Armutskonferenz
Das Kärntner Armutsnetzwerk organisiert re-        angestellt werden. Wir danken Claudia Demori von
gelmäßig öffentliche Aktionen, Projekte und        ganzem Herzen für ihre Arbeit!
Treffen mit den Mitgliedsorganisationen, um        Im Jahr 2018 wurden insgesamt sechs Vorstands-
diese besser zu vernetzen, vom gegenseitigen       sitzungen koordiniert und von den Vorstandsmit-
ExpertInnenwissen zu profitieren und gemein-       gliedern wahrgenommen:
sam an konstruktiven Lösungsvorschlägen für        •   29.   Jänner 2018 (Klausur)
die Verbesserung der Lage von armutsbetroffe-      •   08.   März 2018
nen und armutsgefährdeten Kärntnerinnen und        •   08.   Mai 2018
Kärntnern zu arbeiten.                             •   26.   Juni 2018
                                                   •   11.   Juli 2018
                                                   •   04.   September 2018
 VORSTAND                                          •   02.   Oktober 2018

Der ehrenamtliche Vorstand des Armutsnetzwerkes
arbeitet unter Einbindung der Mitgliedsorganisa-
tionen an Strategien zur Armutsbekämpfung. Der
                                                       MITGLIEDER
Vorstand des Armutsnetzwerks war 2018 wie Folgt
besetzt:
                                                   Wir möchten uns herzlich für die Unterstützung
• Obmann: Mag. Heinz Stefan Pichler,               unserer Tätigkeiten bei unseren Mitglieds­orga­
  Bildungsreferent, Arbeiterkammer Kärnten         nisationen und Mitgliedsvereinen bedanken:
• 1. Obmann-Stellvertreterin: Eva Leutner, MAS,
                                                   • 4everyoung.at
  Geschäftsführerin pro mente kärnten GmbH
                                                   • AfB mildtätige und gemeinnützige GmbH
• Kassier: Reinhard Reich, Geschäftsführer
  SBK Soziale Betriebe Kärnten GmbH (bis           • Autark – soziale Dienstleistungs-GmbH
  18.Juni 2018)                                    • AVS Kärnten

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• Büro für Frauen.Chancengleichheit.Generationen   • Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung
   der Stadt Klagenfurt am Wörthersee                  Kärnten
• Caritas Kärnten                                   • Katholisches Bildungswerk
• Diakonie de La Tour                               • Kindernest gemeinnützige GmbH – Kinderbetreuung
• Die Kärntner Volkshochschulen                     • Kinderschutzzentrum Kärnten
• Evangelische Superintendentur Kärnten             • Neue Arbeit Gemeinnützige Beschäftigungsmo-
• Fachhochschule Kärnten – Standort Feldkirchen        dell GmbH
• Frauenberatung Villach                            • Neustart Kärnten
• Frauenhaus Klagenfurt                             • OBDS – Berufsverband der Sozialen Arbeit Kärnten
• Frauenhaus Villach                                • ÖGB Kärnten
• Frauen- und Familienberatung Belladonna           • Österreichischer Mieterschutzverband Kärnten
• Frauengesundheitszentrum Kärnten GmbH             • Österreichisches Rotes Kreuz, LV Kärnten
• Frauenreferat Kärnten                             • Pensionistenverband Kärnten
• GPA -Gewerkschaft für Privatangestellte           • PIVA – Projekt Integration von Ausländerinnen
• Hilfswerk Kärnten                                    und Ausländern
• IAM Institut für Arbeitsmigration Kärnten         • pro mente kärnten
• IBB Institut für Bildung und Beratung             • SBK Soziale Betriebe Kärnten GmbH
• IFA Unternehmensberatung                          • SOMA Soziale Märkte Kärnten
• IG Autorinnen Autoren Kärnten                     • Soziale Unternehmen Kärnten – arbeit plus
• Iilab crossmedia                                  • Vobis – Verein für offene Begegnung und
                                                       Integration durch Sprache
• IGKA Institut für Geschichte der Kärntner
   Arbeiterbewegung                                 • Volkshilfe Kärnten
• Jugend am Werk
• JUNO - Jugendnotschlafstelle Klagenfurt           An dieser Stelle möchten wir uns auch herzlich bei
• Kammer für Arbeiter und Angestellte Kärnten       allen Privatmitgliedern und UnterstützerInnen be-
• Katholische Aktion der Diözese Gurk               danken.

    ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

1.237.000 Menschen oder 14,3 % der österrei-        Armuts- oder ausgrenzungsgefährdete Perso-
chischen Bevölkerung waren 2018 laut Statis-        nen haben laut Definition des EU-Sozialziels
tik Austria gemäß EU-Definition armuts- oder        ein Haushaltseinkommen unter der Armutsge-
ausgrenzungsgefährdet. Gegenüber dem Vor-           fährdungsschwelle (= 60% des Medianeinkom-
jahr zeigt sich keine signifikante Veränderung      mens), müssen erhebliche Einschränkungen in
(2017: 14,4% bzw. 1.236.960 Armuts- oder            zentralen Lebensbereichen aufgrund der Nicht-
Ausgrenzungsgefährdete).                            leistbarkeit von Gütern/Bedürfnissen für den
                                                    Haushalt hinnehmen und leben in einem Haus-
Laut EU-SILC 2018 sind in Kärnten rund 86.000       halt mit keiner oder sehr niedriger Erwerbsin-
Menschen oder 15,6% armuts- und aus­                tensität.
grenzungsgefährdert. Gegenüber dem Vorjahr­,
in dem 62.000 Menschen bzw. 12% der Be-             Für 389.000 Personen (5,0% der Bevölkerung)
völkerung armuts- und ausgrenzungsgefährdet         in Österreich oder 16.000 Personen (3% der
waren, verzeichnen wir einen alarmierenden          Bevölkerung) in Kärnten wird mit dem Vorliegen
Anstieg von 24.000 betroffenen Personen, was        von mindestens zwei dieser drei Kriterien für
einem Anstieg von 3,6% entspricht.                  soziale Ausgrenzung eine verstärkte Intensität

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der Armutslage berichtet: Diese mehrfach-aus-            15,6% der Bevölkerung in Kärnten sind laut
grenzungsgefährdeten Personen hatten über-               EU-SILC 2018 armutsgefährdert (bzw. mit 95%
durchschnittlich oft Zahlungsrückstände und              Vertrauenswahrscheinlichkeit zwischen 9,9%
waren von Sozialleistungen abhängig.                     und 21,2%).

Armutsgefährdungsquote und deren Schwankungsbreite für Österreich und die Bundesländer

Laut EU-SILC liegt die Armutsgefährdungs-                äquivalent von 1, jeden weiteren Erwachsenen
schwelle bei rund 15.105 Euro pro Jahr für ei-           mit 0,5 und jedes Kind (unter 14 Jahre) mit 0,3
nen Einpersonenhaushalt. Ein Zwölftel davon              gewichtet. So erhöht sich die Armutsgefähr-
entspricht einem Monatswert von 1.259 Euro.              dungsschwelle für jede weitere erwachsene Per-
Die Anpassung für Mehrpersonenhaushalte                  son im Haushalt um rund 629 Euro im Monat,
­erfolgt nach der EU-Skala, die die erste erwach-        für jedes Kind unter 14 Jahren um rund 378
 sene Person im Haushalt mit einem Konsum-               Euro.

Armutsgefährdungsschwelle nach Haushaltstypen

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Allgemeine Einschätzung zur Studie EU-SILC 2017 und Erläuterun-
gen aus der EU-SILC Sonderauswertung Kärnten 2012-2016

Im April 2018 wurde eine allgemeine Einschät-            schätzungen. Ein deutlicher Anstieg der Zahl
zung zur Studie EU-SILC 2017 und den zusätz-             der armutsbetroffenen Menschen wird im Re-
lichen Erläuterungen aus der EU-SILC Sonder-             ferenzjahr 2011 mit einer Anzahl von 102.000
auswertung Kärnten 2012-2016 erstellt. Die               betroffenen Kärntnerinnen und Kärntner aus-
Ergebnisse hierzu sind im Folgenden ausge-               gewiesen. Seitdem ist die Zahl der armutsge-
führt.                                                   fährdeten Kärntnerinnen und Kärntner wieder
                                                         gesunken, dennoch weisen die Erfahrungen un-
Die jährliche Erhebung der Statistik Austria             serer Mitgliedsorganisationen darauf hin, dass
(EU-SILC) zeigen für das Bundesland Kärnten              sich die Lage der einkommensarmen Haushalte
für die letzten zehn Jahre unterschiedliche Ein-         zuspitzt.

Auswertung: Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung, April 2018

Armutsgefährdung vor und nach sozialen Transfers

Besonders hervorgehoben werden muss, wel-                sozialen Transfers beträgt 12%, ohne soziale
chen essentiellen Einfluss die sozialen Transf-          Transfers wären bereits 135.000 Kärntnerin-
erleistungen haben, dass breite Bevölkerungs-            nen und Kärntner (26%) armutsgefährdet. Viel
schichten in Kärnten vor Armut und sozialer              gravierender wäre auch ein Wegfall der Transf-
Ausgrenzung geschützt werden können. Bei-                erleistungen bei Pensionen, denn dadurch wä-
spielhaft zeigt sich dies an den Zahlen für              ren 45% (234.000) der Kärntner Bevölkerung
2017: die Armutsgefährdung in Kärnten nach               armutsgefährdet. (EU-SILC 2017, S. 72)

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TÄTIGKEITSBERICHT DES JAHRES 2018 - www.armutsnetzwerk.at - Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung Carinthian network against ...
Ausgewählte Ergebnisse der EU-SILC Sonderauswertung Kärnten im Auftrag des Landes
Kärnten und dem Kärntner Armutsnetzwerk

Für die vorliegende Sonderauswertung für                      Einkommen
Kärnten wurden die Stichproben der Jahre
2012-2016 zusammengefasst und ein 5-Jah-                      Die vorliegenden Zahlen zeigen, dass die Ein-
res-Durchschnitt ermittelt. Damit kann eine rea-              kommensschere in Kärnten weit auseinander-
listischere Einschätzung (gegenüber bisherigen                klafft. 25% der Kärntner Bevölkerung verfügen
Auswertungen) über die Lebensbedingungen                      im Jahr über weniger als Euro 16.783,00, wäh-
der Kärntner Bevölkerung vorgelegt werden.                    rend das reichste Viertel in Kärnten beinahe
Der vorliegende Bericht stützt sich auf eine                  doppelt so viel Einkommen zur Verfügung hat
Datenbasis von insgesamt 1.944 Haushalten                     (Euro 30.253,00). Vergleicht man die Einkom-
bzw. 4.086 Personen, während die bisherigen,                  menssituation von alleinstehenden Erwach-
jährlichen Stichproben der EU-SILC für Kärnten                senen im Erwerbsalter, liegt das Einkommen
durchschnittlich 390 Haushalte bzw. 820 Per-                  des obersten Einkommensviertel sogar mehr
sonen umfassten.1                                             als 100% über dem des untersten Einkom-
                                                              mensviertel (Euro 13.320,00 gegenüber Euro
Die Daten 2012-2016 umfassen zwei vollstän-                   28.146,00). (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S. 15)
dige 4-Jahres Panels, nämlich 2012-2015 sowie
2013-2016 und Haushalte bzw. Personen, die                    Interessant ist auch die Gegenüberstellung von
zwischen 2012 und 2016 mind. einmal befragt                   Haushalten mit hoher Erwerbsintensität (mehr
wurden. In Kärnten haben 2016 immerhin 83%                    als 85% Erwerbsbeteiligung im Haushalt). Das
der Folgebefragten neuerlich an der Erhebung                  unterste Einkommensquartil hat trotz hoher
teilgenommen. (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S.                     Erwerbsintensität weniger als Euro 22.473,00,
7ff.)                                                         während das reichste Viertel der Kärntner Be-
                                                              völkerung mindestens Euro 30.402,-- bei hoher
Einschätzungen und beispielhafte Erläuterun-                  Erwerbsintensität zur Verfügung hat. (Vgl. EU-
gen zu einzelnen Erhebungsbereichen                           SILC 2012-2016, S. 16)

Wie bereits erwähnt wurde für die vorliegende                 Konsum
Sonderauswertung eine Zusammenfassung der
Datenbestände der letzten fünf Jahre verwen-                  Das Vorhandensein von Konsumgütern in Haus-
det um damit repräsentative und aussagekräf-                  halten stellt ein direktes Maß des Lebensstan-
tige Erkenntnisse für das Bundesland Kärnten                  dards dar, während das Einkommen als indirek-
zu erhalten. Der Fokus richtet sich daher aus-                tes Maß für den Lebensstandard herangezogen
schließlich auf Einschätzungen zur Situation in               wird (Stichwort: Einkommensarmut).
Kärnten – Vergleiche mit anderen Bundeslän-
dern oder österreichweiten Ergebnissen werden                 Für die Kärntner Gesamtbevölkerung kann fest-
nicht einbezogen.                                             gestellt werden, dass 80% über einen Inter-
                                                              netanschluss verfügen oder 90% der Kärntner
Die nachfolgenden Erläuterungen liefern einen                 Haushalte einen PKW besitzen.
(beispielhaften) Einblick in das umfangreiche
Datenmaterial, wobei eine weiterführende Ana-                 Betrachtet man jedoch die Haushalte nach sozi-
lyse im Rahmen der Fachtagung „Soziale Dialog                 odemographischen Merkmalen und danach, ob
Konferenz“ im April 2018 erfolgte.                            die Haushalte aus finanziellen Gründen auf be-
                                                              stimmte Konsumgüter verzichten müssen, zeigt
                                                              sich ein differenzierteres Bild.
1
    Seit 2004 wird EU-SILC im Quer- und Längsschnittde-       Ein Fünftel der Kärntner Pensionisten/innen hat
    sign durchgeführt, wobei die Stichprobe in vier Rota-
                                                              kein Auto, 3.000 Kärntner/innen mit Pensions-
    tionsgruppen unterteilt wird. Jährlich wird ein Viertel
    der Adressen ausgetauscht, wobei jede Adresse vier-       bezug können sich kein Auto leisten. (Vgl. EU-
    mal für eine Befragung vorgesehen ist.                    SILC 2012-2016, S. 17)

                                                                                                           9
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Die angespannte finanzielle Lage vieler Kärnt-             bende mit Pension (30%) sowie ohne Pension
ner Haushalte zeigt sich auch daran, dass ein              (36%) und Alleinverdienerinnen (27%) vor. (Vgl.
Fünftel (110.000 Personen) nicht in der Lage               EU-SILC 2012-2016, S. 40f.)
ist, unerwartete Ausgaben bis zu Euro 1.160,--
(Wert 2016) zu leisten. Bei den Alleinlebenden             Bildung
und Haushalten mit weiblicher Hauptverdiene-
rin trifft dies sogar auf ein Drittel zu.                  Mehr als die Hälfte der Kärntner Bevölkerung
Alarmierend erscheint die Tatsache, dass                   verfügt über einen Lehrabschluss oder Ab-
12.000 Menschen in Kärnten aus finanziellen                schluss einer mittleren Schule. Ein Viertel der
Gründen nicht in der Lage sind, ihre Wohnun-               Kärntner/innen hat Matura oder einen univer-
gen angemessen warm zu halten. (Vgl. EU-SILC               sitären Abschluss. Jedoch ist ein Fünftel der
2012-2016, S. 21)                                          Kärntner Bevölkerung nur mit einem Pflicht-
                                                           schulabschluss ausgestattet. Zieht man den
Europa 2020-Strategie                                      Kindergartenbesuch als mögliche Determinan-
                                                           te für die Bildungsbiographie heran, zeigt sich,
Für die Europa 2020-Strategie2 wird die Armuts-            dass der Großteil jener mit hohen Bildungs-
und Ausgrenzungsgefährdung herangezogen.                   abschlüssen auch einen Kindergarten besucht
Diese wird folgendermaßen definiert: Als ar-               hat. Bei max. Pflichtschulabschluss hat wieder-
muts- und ausgrenzungsgefährdet werden Per-                um mehr als die Hälfte keinen Kindergarten be-
sonen bezeichnet, die entweder armutsgefähr-               sucht. (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S. 44f.)
det oder erheblich materiell depriviert sind oder
in einem Haushalt ohne oder mit sehr niedriger             Lebensbedingungen von Kindern, Jugend­
Erwerbsintensität leben. Die Ausgrenzungsge-               lichen und jungen Erwachsenen
fährdung für Kärnten liegt 2016 bei 14,5%, das
sind 79.000 Menschen.                                      Armut und Bildung werden vererbt. Die finanzi-
Da sich die Merkmale armutsgefährdet, erheb-               elle Lage und Bildungssituation des elterlichen
lich materiell depriviert sowie keine oder nied-           Haushaltes bestimmt zumeist auch die Lebens-
rige Erwerbsintensität überschneiden können,               situation der Kinder und schreibt sich ihn ihnen
kann davon ausgegangen werden, dass 18%                    fort.
der Kärntner Bevölkerung von zumindest einer
Gefährdungslage betroffen sind und somit als               In Kärnten leben 19.000 Kinder und Jugend-
armuts- oder ausgrenzungsgefährdet gelten.                 liche in Haushalten, die sich keinen notwendi-
(Vgl. S. 39)                                               gen Arztbesuch leisten können. 11.000 Kinder
Es zeigt sich, dass qualifizierte Erwerbstätig-            und Jugendliche leben in Haushalten, deren
keit vor Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung                hauptsächliches Einkommen aus Sozialleistun-
schützen kann, denn das Risiko unter den                   gen (ohne Langzeitarbeitslose) kommt. 14.000
Nicht-Erwerbstätigen beträgt für Pensionisten/             Kinder und Jugendliche sind armuts- und aus-
innen 23% und für Arbeitslose 53%. Eine er-                grenzungsgefährdet. (Vgl. EU-SILC 2012-2016,
höhte Gefährdung liegt aber auch für Alleinle-             S. 47)

2
     Im Jahr 2010 haben sich die europäischen Regierun-
                                                           44% der Kärntner Kinder von 0-10 Jahren sind
    gen im Rahmen der „Europa 2020-Strategie“ darauf       in Betreuung und werden durchschnittlich 22
    geeinigt, innerhalb von zehn Jahren die Zahl der von   Stunden pro Woche betreut. Bei den unter
    Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen oder        3-jährigen beträgt die Betreuungsquote 27%
    bedrohten Menschen um mindestens 20 Millionen zu
    senken. Laut nationalem Aktionsplan für Österreich     und durchschnittlich 25 Wochenstunden. (Vgl.
    soll die Gruppe der Armuts- und Ausgrenzungsge-        EU-SILC 2012-2016, S. 51)
    fährdeten um 235.000 Personen reduziert werden.        Die durchschnittlichen Kinderbetreuungskosten
    Insgesamt ist die Zahl der Betroffenen in Österreich
                                                           belaufen sich für ein Kind auf Euro 131,- und
    seit 2008 um 157.000 Personen gesunken. Die Eu-
    ropäische Kommission überprüft die jährlichen Fort-    für zwei Kinder auf 182,--. (vgl. EU-SILC 2012-
    schritte anhand der Europa 2020-Indikatoren.           2016, S. 52)

10
Erwerbstätigkeit und Working Poor                  In Kärnten waren 2012-2016 durchschnitt-
                                                   lich 70.000 Personen armutsgefährdet, davon
                                                   31.000 Männer und 39.000 Frauen. Zwei Drit-
Erwerbstätigkeit kann einen Schutz vor Armut       tel der armutsgefährdeten Personen haben die
darstellen: Dennoch gibt es armutsgefährdetet      österreichische Staatsbürgerschaft. Jedoch ha-
Haushalte, die trotz Erwerbstätigkeit unter der    ben Menschen ohne österreichische Staatsbür-
Armutsgefährdungsschwelle liegen. Mit dem          gerschaft ein dreimal so hohes Armutsrisiko.
vorliegenden Bericht kann zum ersten Mal eine
valide Aussage darüber getroffen werden, wie       Auch das Ausbildungsniveau schlägt sich in der
viele Personen in Kärnten Working poor sind. Als   Armutsgefährdung nieder. 18% derer, die über
Working poor werden Personen definiert, die im     einen Pflichtschulabschluss verfügen, sind ar-
erwerbsfähigen Alter sind, im Referenzjahr (in     mutsgefährdet.
diesem Fall die Jahre 2011-2015) mindestens
sechs Monate Vollzeit oder Teilzeit erwerbstätig   Ein höheres Risiko in Armut zu geraten haben
waren und deren Einkommen weniger als 60%          besonders Alleinlebende. Bei den Pensionisten/
des Median-Einkommens beträgt.                     innen beträgt die Quote 22%, bei den Erwerbs-
                                                   fähigen sogar 25%.
In Kärnten sind ca. 8% der Erwerbstätigen
Working poor, das entspricht 14.000 Personen.      Auch Haushalte mit einer weiblichen Hauptver-
(Vgl. S. 53)                                       dienerin sind mit 19% einem fast doppelt so
                                                   hohen Armutsrisiko ausgesetzt wie Haushalte
Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen            mit einem männlichen Hauptverdiener. (Vgl.
                                                   EU-SILC 2012-2016, S. 63)
Betrachtet man die aktuelle Haupttätigkeit der
Kärntnerinnen und Kärntner zeigt sich folgen-      Quellen
des Bild: 69% der Männer arbeiten Vollzeit,
                                                   STATISTIK AUSTRIA (2017). EU-SILC 2012-
während nur 30 % der Frauen einer Vollzeit-Er-
                                                   2016. Sonderauswertungen zu Haushaltseinkom-
werbstätigkeit nachgehen. Ein Drittel der Frau-
                                                   men, Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung und
en im Alter von 20-39 Jahren arbeitet Teilzeit,
                                                   Lebensbedingungen in Kärnten. Wien.
während es bei den Männern aller Altersstufen
gerade einmal 3% sind. Die Vollzeit-Erwerbs-       STATISTIK AUSTRIA (2018). Tabellenband EU-
tätigkeit nimmt mit steigendem Bildungsab-         SILC 2017. Einkommen, Armut und Lebensbedin-
schluss zu. Trotz Universitätsabschluss ar-        gungen. Wien.
beiten dennoch nur 50% der Frauen Vollzeit,
hingegen 72% der Männer mit Universitätsab-
schluss. (Vgl. EU-SILC 2012-2016, S. 54)

Working Poor – Niedriglohnbeschäftigung

14.000 Menschen in Kärnten gehen einer Nied-
riglohnbeschäftigung nach (Working Poor), und        Allgemeine Einschätzungen zur Studie
9.000 Personen davon sind über 34 Stunden            EU SILC 2017
                                                     Veröffentlicht am 26. April 2018
beschäftigt.                                         Quellenhinweise: http://www.statistik.at/web_de/presse/116803.html

                                                     Zusätzliche Erläuterungen aus der EU-SILC Sonderauswertung
                                                     Kärnten 2012-2016 / Land Kärnten & Kärntner Armutsnetz-

Risikogruppen                                        werk

                                                     Anhang: Presseaussendung Armutskonferenz vom 26. April
                                                     2018

Anhand des vorliegenden Berichts kann zum
ersten Mal für Kärnten eine Einschätzung vorge-
nommen werden, wie sich die Personengruppe           Zusammenfassung:
                                                     Susanne Scheiber, MA / Mag. Heinz Pichler
                                                                                                                          Zusendung
der Armutsgefährdeten zusammensetzt.                 Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung
                                                                                                                          auf Anfrage

                                                     Klagenfurt, 27. April 2018

                                                                                                                                 11
PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN 2018

17. Jänner 2018
Podiumsdiskussion: „ÖH Podiumsdiskussion und
Kundgebungen zur drohenden Einführung von Studiengebühren“

                                                   schneller zu absolvieren. Im Gegenteil. Im Be-
                                                   sonderen müssten Studierende aus unteren
                                                   Einkommensschichten noch mehr zusätzlicher
                                                   Erwerbsarbeit nachgehen und hätten weniger
                                                   Zeit ihr Studium zu verfolgen. Diese Studieren-
                                                   dengruppe müsse im Gegensatz zu privilegier-
                                                   teren Studierenden früher für ihr eigenes finan-
                                                   zielles Auskommen sorgen und können sich in
                                                   Notlagen nicht darauf verlassen, dass die Fami-
                                                   lie finanziell einspringt.

                                                   Ebenso thematisierte Monika Skazedonig, dass
                                                   bisher erwerbstätige Studierende, welche die
                                                   Mindeststudienzeit plus zwei Toleranzsemes-
Großes Interesse weckte die ÖH Podiums­            ter überschritten haben, keine Studiengebüh-
diskussion anlässlich der drohenden Einfüh-        ren zahlen mussten. Diese Regelung wurde im
rung von Studiengebühren. Die DiskutantIn-         Dezember 2016 vom Verfassungsgerichtshof
nen Mag.a Monika Skazedonig – Koodrinatorin        (VfGH) als gleichheitswidrig eingestuft und auf-
des Armutsnetzwerks, Oliver Vitouch – Rektor       gehoben. Durch das Auslaufen der Regelung
der Universität Klagenfurt und Johanna Zech­       mussten ab dem Wintersemester 2018/19
meister – Vorsitzende der Bundes ÖH, debat-        erwerbstätige Studierende, die länger für ihr
tierten vor über 100 Interessierten in der Aula    Studium brauchten, Studiengebühren in der
der Universität Klagenfurt.                        Höhe von € 363,63 pro Semester zahlen. Sie
                                                   forderte die Abwendung weiterer finanzieller
Laut Monika Skazedonig würde die drohende          Barrieren für die Zielgruppe der berufstätigen
Einführung von Studiengebühren vor allem Stu-      Studierenden, die ohnehin schon mit Mehrfach-
dierende aus Familien mit niedrigen Einkom-        belastungen konfrontiert sind, und daher eine
men treffen. Studiengebühren würden diese in       entsprechende Korrektur der Regelung des Stu-
erhöhtem Maße davon abhalten ein Studium           diengebührenerlasses.
zu beginnen oder dieses abzuschließen. Laut
Studierendensozialerhebung 2017 wären, so          Ein Hochschulstudium dürfe, so die Position
Monika Skazedonig, 61% der Studierenden            der ÖH, nicht nur einer reichen Elite vorbehal-
mit durchschnittlich 19,9h/ Woche neben dem        ten sein. Es brauche ein Stipendiensystem,
Studium berufstätig. Laut dieser Studie gaben      welches ein angemessenes Leben während des
2/3 der Studierenden an, dass sich ihr Studium     Studiums ermögliche. Die Einführung weiterer
aufgrund ihrer Erwerbstätigkeit verzögert hätte.   psychologischer, finanzieller oder ideologischer
Die Einführung von Studiengebühren wäre laut       Hürden für das Starten und das Abschließen ei-
der Koordinatorin kein Anreiz um das Studium­      nes Studiums lehne die ÖH ab.

12
20. Jänner 2018
                 Politisches Nachtgebet: „...schafft Recht den Armen...“
                 in der Evangelischen Kirche im Stadtpark Villach

                                                                         Dieses politische Nachtgebet stand in der Tra-
                                                                         dition der evangelischen Theologin Dorothee
                                                                         Sölle, deren Überzeugung es war, dass theologi-
                                                                         sches Nachdenken ohne gesellschaftspolitische
                                                                         Konsequenzen „einer Heuchelei gleichkomme“.
                                                                         Zu den Themen Armut und Gerechtigkeit wa-
                                                                         ren Mag.a Monika Skazedonig, Mag.a Kath-
                                                                         rin Lex-Michevc, Sabina Schautzer und Pfarrer
                                                                         Wolfgang Pucher geladen.

                                                                         Die kurzen Beiträge der ReferentInnen fokus-
                                                                         sierten anlässlich der Kürzungen von Sozial-
                                                                         leistungen, Generalverdächtigungen von ar-
                                                                         beitslosen Menschen und niedrigverdienenden
                                                                         Menschen auf die Notwendigkeit von sozialen
                                                                         Rechten.

                 20. März 2018
                 World Social Work Day

                 Zum dritten Mal war das Kärntner Netzwerk               INTERNATIONALER TAG DER SOZIALEN ARBEIT
                 gegen Armut und soziale Ausgrenzung als Ko-
                 operationspartner beim jährlich stattfindenden                                                                                                              ab 1300 Uhr
                 Welttag der sozialen Arbeit tätig.
                                                                                                                                                                             1330 Uhr
                 Nach dem „Marsch durch Feldkirchen“ wur-                                                                                                                    1400 Uhr
                 de der Eröffnungsvortrag von Mag. (FH) Erich
                 Fenninger, DSA abgehalten. Die „Aktiv-Mitein-
                                                                                                         Sparkassenstraße 1 / 9560 Feldkirchen i. K.
                 ander-Stationen“, bei denen die Soziale Arbeit
                 vielschichtig und interaktiv diskutiert wurde,
                 erfreuten sich bei den mehreren hundert Teil-               Um die wertvolle Arbeit von SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen
                                                                          wertzuschätzen und an die Öffentlichkeit zu kommunizieren, setzen wir am                           1430 Uhr
                 nehmenden großer Beliebtheit.                           Internationalen Tag der Sozialen Arbeit, der in vielen Ländern und auf allen
                                                                              Kontinenten gefeiert wird auch heuer in Kärnten wieder ein Zeichen.
                                                                                                                                                                             ab 1530 Uhr
                        Studierende der FH Feldkirchen mit Forderungen           Mit einem Marsch durch Feldkirchen und unserer berühmten
                                                                         Sozialarbeitersuppe wollen wir gemeinsam mit Ihnen/Euch ein Zeichen setzen
                        zur sozialen Arbeit                                                   und die Feierlichkeiten beginnen.

                                                                           Das Motto für 2018 lautet „Soziales Wohlbefinden durch verlässliche
                                                                             Beziehungen fördern“ und steht in Feldkirchen unter dem Fokus
                                                                                                 „MITEINANDER AKTIV“.
                                                                                                                                                            © obds kärnten

                                                                           Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen/Euch und unseren internationalen
                                                                           KollegInnen den World Social Work Day zu zelebrieren und laden hiermit
                                                                         herzlich ein, an den Feierlichkeiten als Teil eines großen Ganzen dabei zu sein.

                                                                                              Wir bitten um Anmeldung unter:
© obds kärnten

                                                                                           wswd2018@akademie-delatour.at                                                     1730 Uhr

                                                                                       Engagierte Teilnehmende

                                                                                                                                                       13
18. April 2018
7. Kärntner Soziale Dialog Konferenz: „Working Poor“

                                                                           king poor geladen. Die Vortragenden mit den
                                                                           jeweiligen Themenschwerpunkten werden im
                                                                           Folgenden vorgestellt.

                                                                           Die wirtschaftliche Situation von EPUs in Kärnten
                                                                           – Prekäre Tendenzen?

                                                                           Das komplexe Zusammenspiel zwischen fort-
                                                                           schreitender      technologischer    Entwicklung,
                                                                           Globalisierung und dem anhaltenden Struktur­
                                                                           wandel der Arbeitsgesellschaft in Richtung
                                                                           Dienstleistungsökonomie ließ in der (jüngeren)
„Working poor“ war das zentrale Thema der                                  Vergangenheit neue Muster der Erwerbstätigkeit
7. Kärntner Sozialen Dialogkonferenz, die vom                              entstehen. Diese spieglen sich – unter anderem
Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale                                  – in einem steigenden Trend von „neuer“ Selbst-
Ausgrenzung im ÖGB/AK-Bildungsforum am                                     ständigkeit wieder. Ein-Personen-Unternehmen
18. April 2018 veranstaltet wurde.                                         (EPUs) spielen dabei eine zunehmend wichtige
Working Poor beschreibt die Situation von Er-                              Rolle, stellen diese mittlerweile bereits mehr als
werbstätigen, bei der diese trotz Arbeit nicht                             50 % der heimischen Betriebe. Doch wie kann
über einen ausreichenden Lebensstandard ver-                               dieses Phänomen der Mikro-Selbstständigkeit
fügen können. Im Rahmen der Konferenz zeigte                               am sinnvollsten interpretiert werden?
sich, dass in Kärnten rund 14.000 Erwerbstä-
tige trotz ihrer Beschäftigung armutsgefährdet                             Ein Problem sind die neuen Prekarisierungs-
sind.                                                                      tendenzen der atypischen Beschäftigungen am
                                                                           Arbeitsmarkt. Im Zuge dieser werden viele Er-
Wie gravierend ist also die Lage in Kärnten?                               werbstätige in die Selbstständigkeit gedrängt,
Sind auch UnternehmerInnen von „Working                                    um überhaupt eine Nische im System der Er-
Poor“ betroffen? Was kann gegen die Armutsge-                              werbstätigkeit zu finden.
fährdung trotz Erwerbstätigkeit getan werden?
All diese Fragen wurden in spannenden Inputre-                                              Mag. Dr. Robert Klinglmair
feraten aufgegriffen.                                                                       Diplomstudium der Volkswirt-
                                                    © riccio photography

Der Austausch zwischen politischen Entschei-                                                schaftslehre an der Johannes
dungsträgerInenn, VertreterInnen der Behörden                                               Kepler Universität Linz und
und SozialexpertInnen wurde von über 50 Teil-                                               Dissertationsstudium       der
nehmerInnen besonders geschätzt und zur Wei-                                                Volkswirtschaftslehre an der
terbildung sowie Vernetzung genutzt.                                       Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, seit Jänner
                                                                           2015 Postdoc-Assistent am Institut für Volks-
Wir möchten uns an dieser Stelle besonders bei                             wirtschaftslehre der Alpen-Adria-Universität
Frau LHStv.in Dr.in Beate Prettner für die Unter-                          Klagenfurt, Lehrbeauftragter für die Donau-Uni-
stützung, die Eröffnungsworte und die Teilnah-                             versität Krems bzw. School of Management,
me an der Dialogkonferenz bedanken.                                        Organizational Development and Technology
Die Dokumentation der 7. Sozialen Dialog Kon-                              an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, For-
ferenz ist unter www.Armutsnetzwerk.at zum                                 schungsschwerpunkte: Arbeitsmarkt- und Bil-
Download zur Verfügung gestellt.                                           dungsökonomik, Finanzwissen, Demographie
                                                                           sowie Regionalökonomik, u.a. wissenschaftli-
Als Vortragende waren ExpertInnen aus den                                  cher Mitarbeiter am Kärntner Institut für hö-
Bereichen der Arbeitsmarkt- und Bildungsöko-                               here Studien und bei der Volkswirtschaftlichen
nomik sowie der Weiterbildung im Bereich wor-                              Gesellschaft Kärnten

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Ergebnisse der Sonderauswertung EU-SILC 2012-2016

Mit der vorliegenden Sonderauswertung der                 Mag.a Monika Skazedonig

                                                                                                              © riccio photography
EU-SILC 2012-2016 lagen erstmals für das                  Studium der Medien- und
­Bundesland Kärnten aussagekräftige Zahlen so-            Kommunikationswissenschaft
 wie umfassende Auswertungen vor. Im Rahmen               an der Alpen-Adria-Universität
 der 7. Kärntner Sozialen Dialog Konferenz wur-           in Klagenfurt am Wörthersee,
 den zentrale Ergebnisse für die Themenbereiche           2014-2018 Koordinatorin und
 Einkommen, Konsum, Wohnen, Gesundheit, Ar-               Sprecherin im Kärntner Netzwerk gegen Armut
 mutsgefährdung inkl. Sozialzielgruppe der Eu-            und soziale Ausgrenzung
 ropa 2020-Strategie, Lebensbedingungen von
 Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen,
 Erwerbstätigkeit und Working Poor sowie Risi-
 kogruppen vorgestellt, und anhand verschiede-
 ner Indikatoren wie Alter, Geschlecht, Schulbil-
 dung, Erwerbsstatus usw. interpretiert.

Projekt Kick up – One Stop für berufliche Stabilität. Ein Projekt vor Ort für Working Poor.

Das Projekt „Kick-up – One Stop für berufli-              Angelina Boschi MA, BA
che Stabilität“, welches seit 2.1.2017 von den            Studium der Erziehungs- und
Kärntner Volkshochschulen umgesetzt wird, un-             Bildungswissenschaften mit
terstützt Personen, die trotz Erwerbstätigkeit            dem Masterstudiengang Sozi-
von Armut bedroht oder betroffen sind (sog.               al- und Integrationspädagogik

                                                                                                             © VHS
Working Poor) durch kostenlose Beratung, Be-              an der Universität Klagenfurt,
gleitung und Qualifizierung.                              derzeit Studium Erwachse-
                                                          nen- und Berufsbildung an Universität Klagen-
Die Ziele des Projekts liegen darin, die indivi-          furt, seit Jänner 2017 Mitarbeiterin des Vereins
duellen Lebenslagen dieser Zielgruppe in aus-             „Die Kärntner Volkshochschulen“ als Case Ma-
gewählten Regionen in Kärnten zu erheben,                 nagerin im Projekt „Kick up – One Stop für be-
passgenaue Angebote im Rahmen eines ganz-                 rufliche Stabilität“ und Projektkoordination im
heitlichen Case Managements zu entwickeln                 Projekt „Von Frauen für Frauen“
und damit zur Verbesserung der (beruflichen)
Situation beizutragen. Anhand von Beispielen              Kathrin Bacher, BA
wurden sowohl die Zielgruppe in Verbindung                Bachelorstudium Soziale Ar-
mit dem Case Management Konzept als auch                  beit an der FH Kärnten, der-
das Projekt, welches aus Mitteln des Landes               zeit Masterstudiengang So-
Kärnten sowie dem Europäischen Sozialfond                 ziale Arbeit: Entwickeln und
                                                                                                             © VHS

gefördert wurde, vorgestellt.                             Gestalten an der FH Kärnten,
                                                          seit Februar 2017 Mitarbeiterin des Vereins
                                                          „Die Kärntner Volkshochschulen“ als Case Ma-
                                                          nagerin im Projekt „Kick up – One Stop für be-
                                                          rufliche Stabilität“

                                                                                                      15
Neugierige TeilnehmerInnen erhalten die
                                                                             vorbereiteten Tagungsunterlagen.
© Helga Rader

                  Mag. Heinz Pichler eröffnet als Moderator die
                  7. Kärntner Soziale Dialog Konferenz.

                                                                                                                               © Helga Rader
                                                                  LH-Stv.in Dr.in Beate Prettner begrüßt die
                                                                  TeilnehmerInnen.
                           © Helga Rader

                  Mag.a Monika Skazedonig erläutert
                  die Ergebnisse der EU-SILC Sonder­
                  auswertung für Kärnten.
                                                                                                                               © Helga Rader

                                                                            Das Publikum folgt den Vorträgen. U. a. v. R.:
                                                                            Gemeinderat Ronald Rabitsch, Behindertenan-
                                                                            wältin Mag.a Isabella Scheiflinger, Direktor des
                                                                            Pensionistenverbandes Kärnten Michael Wernig
  © Helga Rader

                  16
In den Tagungsunterlagen werden einige Notizen
                                                                  gemacht.
© Helga Rader

                Dr. Robert Klinglmair berichtet über
                die Situation der EPUs in Kärnten.

                                                                                                                                   © Helga Rader
                                                                              Angelina Boschi BA MA und Kathrin Bacher BA
                                                                              stellen das Projekt „Kick-up – One Stop“
                                                                              für berufliche Stabilität der Kärntner
                                                                              Volkshochschulen vor.
© Helga Rader

                           Im World Café wird über die aktuelle
                           Situation in Kärnten diskutiert.
                           Zu Wort meldet sich Wolfgang
                           Meschnig.
                                                                                                                                   © Helga Rader

                                                                                        V.l.n.r.: Dr. Robert Klinglmair, Angeli-
                                                                                        na Boschi BA MA, Kathrin Bacher BA,
                                                                                        Susanne Scheiber BA MA, Claudia
                                                                                        Demori, Mag.a Monika Skazedonig
                                                                                        und Mag. Heinz Pichler
© Helga Rader

                                                                                                                            17
3.Mai 2018
                  Aktion „European Minimum Income-Bus“ (EMIN-Bus)

                                                                 April bis Juni 2018 durch Europa tourte, zeig-
                                                                 te in Klagenfurt am Wörthersee, wie wichtig
                                                                 ein soziales Netz ist. Aber auch was es heißt,
                                                                 wenn Sozialleistungen gekürzt oder nur unter
                                                                 bestimmten Leistungsvoraussetzungen ausbe-
                                                                 zahlt werden.

                                                                 „Wer sieht unsere Sorgen und Ängste?“ fragten
                                                                 Menschen mit wenig Einkommen angesichts
                                                                 unleistbarem Wohnen, prekärer Arbeit, Kürzun-
                                                                 gen bei Kindern, Altersarmut und den öffent-
                  Fast 119 Millionen Menschen in der Europä-     lichen Diffamierungen. Die gemeinsamen For-
                  ischen Union (23,7% der Bevölkerung) sind      derungen zum Aktionstag lauteten: Adäquate,
                  armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. In Ös-     niederschwellige, existenzsichernde Mindestsi-
                  terreich sind es über 1,5 Millionen Menschen   cherungs-Systeme in ganz Europa – unterstützt
                  (18% der Bevölkerung). Der EMIN-Bus, der von   durch eine EU-Rahmenrichtlinie.

                                                                              Susanne Scheiber BA MA, LH-Stv.in
                                                                              Dr.in Beate Prettner, Bundesrat
                                                                              Dr. Gerhard Leitner, Christine Sallinger
                                                                              und Mag. Heinz Stefan Pichler begrüßen
                                                                              die EMIN Bus-Aktion in Klagenfurt.
© Stefan Hafner

                  Mag. Heinz Stefan Pichler formuliert seine
                  Unterstützungserklärung.
                                                                                                                         © Stefan Hafner

                                                                       Dr.in Beate Prettner schreibt ihre Forderungen
                                                                       auf den EMIN Bus.
© Stefan Hafner

                  18
Susanne Scheiber BA MA, LH-Stv.in
                                                       Dr.in Beate Prettner, Christine Sallinger und
                                                       Mag. Heinz Stefan Pichler bei der Presse-
                                                       konferenz.
© Stefan Hafner


                  Pressemeldung: Land Kärnten – News

                                                                                                19
17.Oktober 2018
8. Kärntner Soziale Dialog Konferenz: Armut in ländlichen Regionen –
Lebenslagen, Fakten und Herausforderungen

                                                    einen hohen Abwanderungsdruck; von Vergrei-
                                                    sung und brain drain ist die Rede. Mit dieser
                                                    neuen Gemengelage macht sich gerade auch in
                                                    den bislang gut situierten Schichten eine Angst
                                                    vor dem sozialen Abstieg breit.

                                                    Das Kärntner Netzwerk gegen Armut und so-
                                                    ziale Ausgrenzung bedankt sich bei allen Mit-
                                                    gliedsorganisationen und Interessierten für Ihr
                                                    Interesse an der 8. Sozialen Dialog Konferenz.

                                                    Die Dokumentation der 8. Sozialen Dialog Kon-
                                                    ferenz ist unter www.Armutsnetzwerk.at zum
Die 8. Kärntner Soziale Dialog-Konferenz richte-    Download zur Verfügung gestellt.
te den Blick auf die Lebenslagen in ländlichen
Regionen. Gefragt wurde, in welchen Formen
sich Armut und Marginalisierung im ländli-
chen Raum zeigen, welche Lebensgeschichten          Die geladenen Vortragenden sind im Folgenden
dahinter stehen, wie der Umgang mit armen           vorgestellt.
Menschen ist, welche Unterstützungsnetzwer-
ke existieren, wo aber auch Versorgungslücken                          Dr. Georg Wiesinger
auszumachen sind.                                                      Sozialwissenschaftler, Mit-
                                                                       arbeiter der Bundesanstalt
Armut in ländlichen Regionen - gibt es das über-                       für Bergbauernfragen in
haupt? Soziale Brennpunkte, Notquartiere, Bet-                         Wien; langjähriger Koordi-
telei – das alles verbinden wir üblicherweise mit                      nator der Österreichischen
der Stadt. „Am Land gibt’s koa Sünd“, da leben                         Arbeitsgemeinschaft länd-
rechtschaffene Leute. Überschaubarkeit, nach-                          licher Sozialforschung und
barschaftliche Nähe und gegenseitige Hilfsbe-                          Sprecher der Sektion ländli-
reitschaft wird als Positivum der Anonymität        cher Sozialforschung innerhalb der ÖGS Öster-
des Stadtlebens entgegen gestellt. Die Kehrsei-     reichischen Gesellschaft für Soziologie.
te dieser Medaille: Jeder kennt jeden! Arm sein
ist immer, aber vor allem am Land mit Gefühlen
der Schande, Peinlichkeit oder Unehrenhaftig-                           FH-Prof. Mag. Dr. Hubert
keit verknüpft. Diese Stigmatisierung trägt dazu                        Höllmüller
bei, dass in ländlichen Regionen die Betroffe-                          Studium UNI Graz, 10
nen unter der verschämten und versteckten                               Jahre Streetwork/ mobile
Armut leben. „Wo kommst her, wem g’hörst“,                              Jugendarbeit, Lehre am
werden die Kinder gefragt. Und mit der Antwort                          Studiengang Soziale Ar-
ist alles klar.                                                         beit der FH Kärnten und
                                                                        der TH Köln, Supervisor
Aus den ExpertInnengesprächen wurde klar,                               (ÖVS),
dass Dörfer heute keine monolithischen Einhei-                          Forschungsschwerpunk-
ten mehr sind. Die Mobilität und Binnen-Migra-                          te: Kinder- Jugendhilfe in
tion hat auch Neusiedler ans Land gebracht.         Kärnten, Steiermark und Oberösterreich; West-
Gleichzeitig verzeichnen entlegene Regionen         saharakonflikt

20
Katharina Kanatschnig MA                                 Dr.in Nadja Kauermann
                                Nachfolgerin eines landwirt-                             Klinische Psychologin, Ge-
                                schaftlichen Betriebs, ver-                              sundheitspsychologin, seit 6
                                heiratet mit einem Landwirt                              Jahren Mitarbeiterin im So-
                                im Vollerwerb, Bachelor- und                             zialpsychiatrischen   Dienst,
                                Masterstudium der Sozialen              seit sechs Jahren wöchentlich im Mölltal (Büro
                                Arbeit/ Fachhochschule Kärn-            Winklern)
               ten, seit 2017 Case Management in der Sozial-
               versicherungsanstalt der Bauern (SVB)/ Regio-                             Dr. Reinhard Dobersek
               nalbüro Kärnten                                                           Klinischer Psychologe, Ge-
                                                                                         sundheitspsychologe,       15
                               Pascale Leder-Schellander BA                              Jahre Arbeit mit geistig be-
                               Bachelorstudium Disability &                              hinderten Menschen, seit 16
                               Diversity Studies/ Fachhoch-                              Jahren bei pro mente Kärn-
                               schule Kärnten, ab Oktober                                ten, Aufbau des Sozial-psych-
                               2018 Masterstudium Soziale                                iatrischen Zentrums Spittal
                               Arbeit/ Fachhochschule Kärn-             mit Psychiatrischem Not- und Krisendienst,
               ten, seit 2016 Rehabilitationsberatung in der            seit sechs Jahren wöchentlich im Drautal (Büro
               SVB/ Regionalbüro Kärnten                                Dellach)

                                                                               Mag. Heinz Pichler moderierte die
                                                                               8. Soziale Dialog Konferenz.
© FH Kärnten

                       Mag. Dr. Holga Penz begrüßt als Studienbereichsleiter
                       an der FH Kärnten die TeilnehmerInnen der 8. Sozialen
                       Dialog Konferenz.
                                                                                                                              © FH Kärnten

                                                                                         Martin Treffner (links, Bürger-
                                                                                         meister von Feldkirchen) betont in
© FH Kärnten

                                                                                         seinen Grußworten die Wichtigkeit
                                                                                         von solchen Veranstaltungen.

                                                                                                                         21
LH-Stv.in Dr.in Beate Prettner eröffnete mit ihren
                                                                     Worten die Veranstaltung. © FH Kärnten.
© FH Kärnten

                             Susanne Scheiber BA MA präsentierte
                             den Film „Bei Tag und bei Nacht“.

                                                                                                                          © FH Kärnten
                                                                            Katharina Kanatschnig BA MA stellte in
                                                                            ihrem Vortrag mögliche soziale Probleme
                                                                            bäuerlicher Lebensweisen dar.
© FH Kärnten

                       Dr. Georg Wiesinger (Mitte) diskutierte mit
                       TeilnehmerInnen über Herausforderung von
                       Armut in ländlichen Regionen.

                                                                                                                          © FH Kärnten

                                                                           Dr. Reinhard Dobersek beantwortete im World
                                                                           Café die offenen Fragen der TeilnehmerInnen.
   © FH Kärnten

                  22
RADIOBEITRÄGE

Im Berichtzeitraum wurden beim freien Radio-
sender AGORA 105.5 drei Rundfunksendungen
in der Sendung „Panoptikum Bildung“ von Mag.
Heinz Pichler aufgezeichnet und ausgestrahlt.
Wir danken Radio AGORA für die Möglichkeit die
Themen - Armut, Menschenrechte und Migra-
tion - einem breiten Hörerpublikum näher ge-
bracht zu haben.

6. August 2018
Die Toten der Festung Europa. Flucht, Migrati-
on, gesellschaftliche Diskurse und die „Liste
der Toten“
                                                   wissenschaftliche Forschungen und als Infor-
                                                   mationen, rund 550 Netzwerkorganisationen in
                                                   48 Ländern, zur Verfügung gestellt.
                                                   In einer Studioaufnahme informieren Susanne
                                                   Scheiber MA, Koordinatorin des Kärntner Ar-
                                                   mutsnetzwerkes gemeinsam mit Mag. Heinz
                                                   Pichler über Migration,
                                                   Flucht, aktuelle gesellschaftliche Diskurse und
                                                   es werden Auszüge aus der „Liste der
                                                   Toten“ verlesen.

                                                   05. Oktober 2018
                                                   Es reicht,… Internationaler Tag zur Beseiti-
                                                   gung der Armut 2018. Intention, Aktivitäten,
                                                   Forderungen des Kärntner Armutsnetzwerks
                                                   Im LIVE-Studiogespräch erläutern die Vertrete-
                                                   rInnen des Kärntner Armutsnetzwerks, Susan-
                                                   ne Scheiber MA, Mag.a Agnes Wührleitner und
                                                   Christian Eile, M.S.M. BSc, die Intentionen des
                                                   Internationalen Tages. Sie erörtern die Armuts-
                                                   situation in Österreich und bewerben den Akti-
                                                   onstag am 17. Oktober 2018 in Klagenfurt.
                                                   Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/385025

                                                   10. Dezember 2018
                                                   70 Jahre Deklaration der Allgemeinen Men-
                                                   schenrechte – 10. Dezember 1948

Die niederländische NGO „UNITED Against Re-        Am 10. Dezember 1948 wurde die „allgemeine
fugee Deaths“ dokumentiert seit 1993 regist-       Erklärung der Menschenrechte“ von der Gene-
rierte Asylsuchende, Geflüchtete und Migran-       ralversammlung der Vereinten Nationen ver-
ten/innen, die aufgrund der restriktiven Politik   kündet. Anlässlich des weltweiten Aktionstages
der Festung Europas zu Tode kamen. Die Zei-        organisierte das Kärntner Armutsnetzwerks
tungen The Guardian, Tagesspiegel und il mani-     die Kundgebung „Die Würde des Menschen ist
festo haben nun diese Liste von Toten als Beila-   unantastbar“. Bei Panoptikum Bildung war die
ge veröffentlicht. Ein erschütterndes Dokument,    Demokratie- und Kriegsforscherin Dr.in Daniela
das auf 56 Seiten 34.361 Todesfälle von ver-       Ingruber von der Donau-Universität Krems zu
storbenen Geflüchteten zeigt.                      Gast. Sie erläuterte die Entstehungsgeschich-
Diese „Liste der Toten“ fasst Informationen da-    te, einzelne Artikel der Deklaration und verwies
rüber zusammen, wo, wann, wer und unter wel-       mit vielen Erfahrungsbeispielen auf Menschen-
chen Umständen Menschen, beispielsweise bei        rechtsverletzungen sowie mögliche Lösungsan-
der Überquerung des Mittelmeeres, gestorben,       sätze.
ertrunken oder ermordet wurden. Über alle To-      Nachzuhören unter: https://cba.fro.at/390409
desfälle werden im Archiv der NGO weiterfüh-
rende Fakten aufbewahrt. Die Daten werden für

                                                                                               23
17.Oktober 2018
Aktionstag „Es reicht…“

                T A Gut                                                                                                                                                                oziale Transferleistungen (z.B. Not-
                                                                                                                                                                                       S
       AKTIONS                                                                                                                                                                         standshilfe, Mindestsicherung…)

        ES REICHT...
             ung der Arm                   Beseitig
       zum interna
                  tionalen Tag
                                 für die                                                                                                                                               sicherstellen
                                                                                                                                                                                       Wir sind gegen die Änderung der
                                                                                                                                                                                       Mindestsicherung und für ein soziales
                                                                                                                                                                                       Netz.
                                            NDESREGIERUNG IN RUCK!
                          ÄNDERUNGEN DER BU
        BIST AUCH DU VON FFEN? BRING DEINEN UNMUT ZUM AUSD                                                                                                                        	
                                                                                                                                                                                    Mit 150€ Einkommen im Monat
                            RO
        NEGATIVER WEISE BET
                                                                                                                                                                                       ist kein Auskommen
                                                                                                                                                                                       Menschen, die weniger als €150 zur
                                                                                                                                                                                       Verfügung haben, ist es schlichtweg fast
                                                                                                                                                                                       unmöglich am sozialen, gesellschaftli-

                                                                                                                             Layout: ilab crossmedia | Foto: pixelio/Gabi Eder
                                                                                                                                                                                       chen Leben teilzunehmen. Jeder Cent
                                                                                                                                                                                       wird umgedreht, psychische Krisen,
                                                                                                                                                                                       Stress und Burn-Out sind die Folge.

                                                                                                                                                                                       eistbares Wohnen garantieren
                                                                                                                                                                                       L
                                                                                                                                                                                       Österreich hat die Paragrafen 30 und
 17.10.2018,16:30                                                                                                                                                                      31 der Sozial-Charta dezidiert aus-
 Alter Platz,                    Klagenfurt                                                                                                                                            genommen. Auch das Recht auf eine
 Musikalische Umrahmung mit Kärntner Musikern                                                                                                                                          bedarfsgerechte, leistbare Wohnung
                                           Eine Initiative des   Kärntner Netzwerk gegen Armut und soziale Ausgrenzung
                                                                                                                                                                                       sollte in der Landesverfassung veran-
                                                                   Carinthian network against poverty and social exclusion
                                                                  Koroška mreža proti revščini in socialnemu izključevanju
                                                                                                                                                                                       kert sein.
         f facebook.com/Armutsnetzwerk                                               www.armutsnetzwerk.at

                                                                                                                                                                                  	
                                                                                                                                                                                    Grundrecht der angemessenen
                                                                                                                                                                                       Energieversorgung wahren
                                                                                                                                                                                       Es ist unerlässlich, eine Wohnungs-
„Armut ist von Menschen gemacht.                                                                                                                                                       sanierungsoffensive auszubauen, die
Nur die Menschen können                                                                                                                                                                insbesondere auf die thermische Sa-
                                                                                                                                                                                       nierung und Energiekosten von Armuts-
sie beseitigen.“                                                                                                                                                                       betroffenen abzielt.
(Pére Joseph Wresinski – Begründer des Welt-
tages für die Beseitigung der Armut)                                                                                                                                              	
                                                                                                                                                                                    Aktive Arbeitsmarktpolitik sichern
                                                                                                                                                                                       und ausbauen
                                                                                                                                                                                       Es ist erforderlich den zweiten Arbeits-
Der 17. Oktober wurde im Jahr 1992 von der                                                                                                                                             markt auszubauen und die Rahmen-
Generalversammlung der Vereinten Nationen                                                                                                                                              bedingungen des sogenannten dritten
zum Internationalen Tag für die Beseitigung der                                                                                                                                        Arbeitsmarktes mit entsprechender
Armut erklärt. Der vom Kärntner Netzwerk ge-                                                                                                                                           Vernetzung zu den anderen Arbeits-
gen Armut und soziale Ausgrenzung organisier-                                                                                                                                          märkten zu verbessern.
te Aktionstag „Es reicht…“ war unser lautstar-
ker Beitrag zu den weltweiten Kundgebungen.                                                                                                                                             ür ein Leben in Würde auch im Alter
                                                                                                                                                                                       F
Ziel war es, die Bandbreite der Folgewirkungen                                                                                                                                         Altersarmut ist weiblich. Frauen be-
der angekündigten und zum Teil bereits um-                                                                                                                                             kommen durchschnittlich 43% weniger
gesetzten politischen Maßnahmen der Öster-                                                                                                                                             Pension als Männer. Besonders al-
reichischen Bundesregierung aufzuzeigen. Die                                                                                                                                           leinerziehende Mütter und Frauen mit
zentralen Anliegen des Kärntner Netzwerks ge-                                                                                                                                          Migrationshintergrund lebten über-
gen Armut und soziale Ausgrenzung waren wie                                                                                                                                            proportional häufig in multifaktoriell
folgt:                                                                                                                                                                                 bedingter Deprivation.

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