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ID 2018-702414
FRISCHLUFT
das magazin der outdoor-profis
neuheiten
die aktuellen produkte der saison
ausrü stung
wir erklären die feinen unterschiede
traumziele
durchatmen und erholen
g INHALT INHALT
g
TE
INH ALT
DUK
PRO
32
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EUE
SEIAB
E R FA H R U N G E N U N D B E R I C H T E AU S R Ü S T U N G E N I N F O R M AT I O N E N
NE
T
14-31 Fernreise 32-45 Aktuelle Produkte 11-12 Auf dem Holzweg
Traumziel Tasmanien Funktionell und stylish durch
47 Impressum
Frühjahr und Sommer
66-77 Behind the label
48 Wir über uns
LOWA – Tradition und Innovation 60-64 Funktion im Fokus
seit 1923 Wanderstöcke – Allrad für Wanderer 85-90 Tourentipps
Dort sollte man mal gewesen sein
51-59 UpNorth 78-80 Editors Choice
Ein Abenteuer zwischen dem Alltag Unsere Lieblingsstücke :-) 92-93 Nice to read
Das sollte man gelesen haben
96 Outdoor by Numbers 82 Gewinnspiel
Die Welt der Geodäsie Wir verlosen hochwertige Ausrüstung 94-95 Die Fachgeschäfte der
outdoor-profis
Gute Adressen in deiner Region
Sherpa Adventure Gear, die junge,
authentische Outdoor- und
Travelwear-Marke aus Nepal.
sherpaadventuregear.co.uk
wolfgang.jahn@bradshawtaylor.com
g 4 FRISCHLUFT FRISCHLUFT 5 das magazin der outdoor-profis FOTO: VAUDE das magazin der outdoor-profis
g
g Rubrik RUBRIK
g
6 FRISCHLUFT FRISCHLUFT 7
das magazin der outdoor-profis FOTO: ROUGHSTUF das magazin der outdoor-profis
g 8 FRISCHLUFT FRISCHLUFT 9 das magazin der outdoor-profis FOTO: CRAGHOPPERS das magazin der outdoor-profis
AUF DEM HOLZWEG
g
g
TIEF IM INNEREN
Das Leben eines Baumes zu spüren,
seine Struktur und Geschichte frei-
g
MUTIG UPCYCELN
zulegen und ihm ein neues Dasein
„Manche Dinge, die andere weg-
als Kunst zu geben – dies ist die
werfen, ziehen mich mit ihrer Er-
Frucht einer Lebensentwicklung
zählung in ihren Bann“, beschreibt
und einer langen Geschichte mit
Johannes Schneck die Ausgangs-
dem Werkstoff Holz.
situation des gestalterischen Pro-
Nach der Ausbildung zum Möbel-
zesses. Um die Geschichte dieser
schreiner entwickelte sich über die
Gegenstände neu zu erzählen,
Jahrzehnte eine intensive Bezie-
brauche es ihre Beziehung zu an-
hung zum Holz, ein Gespür für das
deren Gegenständen oder Materi-
in ihm zum Werkstoff gewordene
alien. „In eine „Beziehungsarbeit“
Leben und eine Lust an seiner immer
erlebe ich mich immer wieder als
feineren, hochwertigeren und na-
aktiv Wartender – begleite diesen
türlicheren Gestaltung.
Entstehungsprozess in Achtsamkeit,
Der Schritt zum Künstler war der
um dann im richtigen Augenblick
nächste konsequente Schritt und
den Nagel reinschlagen oder den
auch ein weiteres Wagnis. Es be-
Schweißpunkt setzen.“ So entste-
gann mit Künstler-Möbeln, die ich
hen dann seine individuellen, krea-
auch heute noch fertige. Ich nehme
tiven und schrägen Upcycling-Mö-
das Lebens des Baumes ernst, ach-
bel im Stil des Industrial Chic. Die
te seinen Wuchs, respektiere seine
Ansprüche, die der Schreiner und
innere Struktur und arbeite heraus,
D O W H AT Y O U C A N ’ T – B E WHAT YOU CAN! was den Baum zum Sein bringt.
studierte Innenarchitekt an sich und
seine Auftraggeber stellt, sind nicht
Kunst ist für mich, was tief im Inne-
alltäglich: „Kunden müssen bereit
ren bewegt.
sein, sich mit mir auf den Schaf-
www.kuenstler-holzgestalter.de fensprozess einzulassen.“ Das er-
fordere Mut, Offenheit und auch
Zeit. Wer sich darauf einlässt, den
erwarten Möbel und Raumdesigns,
die absolut einzigartig sind!
www.unikate-werkstatt-stuttgart.de
FRISCHLUFT 11
das magazin der outdoor-profis
g AUF DEM HOLZWEG RUBRIK
g
Der neue Cloudventure.
Für Läufer auf der Suche nach
einem leichten Trail-Schuh, der
clevere Downhill-Dämpfung
und Rundum-Schutz kombiniert.
g
DESIGN-UNIKATE
Holz, das sich durch seine gelebte
Geschichte auszeichnet – das ist
das Herz eines jeden Designer-
stücks von Gamswild. In liebevol-
ler Handarbeit werden aus wert-
vollem Alpenholz einzigartige
Möbelstücke unterschied-
lichster Art gefertigt –
zur Dekoration oder
auch als Kunstobjekte.
Dabei ist jedes einzel-
ne ein Unikat.
Denn das Holz erzählt
gerne von seinem Vor-
leben: Mal diente es als
Auffahrtsrampe für Traktoren, mal
als Dielenboden eines alten Bau-
ernhauses, mal verbrachte es seine
Zeit in luftiger Höhe nahe der Kam-
penwand. In der Werkstatt und mit
Blick auf das Kaisergebirge wird
aus ihm schließlich ein einzigartiges
ggg
Kunstwerk geschaffen, in dem der
lebhafte Charakter der bayerischen
Alpenregion und modernes Design
zeitlos schön zusammenfinden.
www.gamswild.de
HOLZ VERSCHÖNERN
Bilder bis zu einem Format von
250 cm × 300 cm auf Holz drucken
zu lassen – eine ganz eigene und
ästhetische Art, sie zu verewigen,
Einladungen zu gestalten oder
nachhaltigen Eindruck zu hinter-
lassen.
Viele Arten an Materialien – Vinta-
ge-Holz, Holzlatten, ebene Hölzer,
Glas – können bedruckt werden,
sodass man das Beste für sein Werk
aussuchen kann.
Dinkela versteht sich als Dienstleis-
ter für Künstler und Kreative. Ihr Ziel
ist, dass man sein Bild, seine Ein-
ladung oder auch seinen Biertisch
bekommt, mit dem man rundum zu-
frieden ist.
12 FRISCHLUFT
das magazin der outdoor-profis www.dinkela.de
g
g FERNREISE FERNREISE
g
Traum
Ziel Tasmanien (k l)ein e In sel wel t voll er Kon t r as t e
WOMBATS IM SONNENAUFGANG
g Von den Baumfarnen tropft es beständig auf unsere AUF MARIA ISLAND
Kapuzen, als wir unter einem der zahlreichen
horizontal wachsenden Bäume durchkriechen. Hier
in der tasmanischen Wildnis im Zentrum der Insel
Ein Reisebericht von Stefanie Huber und Daniel Spohn
sind die Moospolster stets tropfnass, und jeder
zurückgelegte Meter macht einem klar, was das Wort
„Wildnis“ eigentlich bedeutet …
Noch ganz feucht von der letzten Reinigung glänzt er mal rund 70.000 km2 ist die Insel in etwa so groß wie
verlockend im Licht der tasmanischen Frühlingssonne: Irland oder Bayern. Geografisch gelegen inmitten eines
unser Zuhause für die kommenden Wochen – unser Gebietes der legendären Westwinde „Roaring Forties“,
Campervan. Rob, der Vermieter, hat uns am Flughafen entstand hier eine bis heute teilweise unberührte Wildnis,
abgeholt und gleich zu Beginn eine Überraschung parat, die Tasmanien zu einem der außergewöhnlichsten
ein Upgrade! Prima, besser kann unsere Reise gar nicht Naturschätze unserer Erde macht. Rund 40 % der
starten, denken wir. Und was uns die nächsten Tage und Fläche sind in Nationalparks oder Conservation Areas
Wochen in Tasmanien noch begegnen wird, übertrifft geschützt, der Großteil davon im Südwesten. Einige von
all unsere Erwartungen. Wir sind in ursprüngliche, ihnen sind nur wandernd zu durchqueren, ohne Straßen,
über und über grüngetränkte Regenwälder eingetaucht, ohne Unterkünfte oder irgendeine Art von Infrastruktur.
konnten unvergessliche Fernblicke von einem surreal Und das Beste: Überall ist man von der faszinierenden
anmutenden Hochland mit beeindruckenden Gipfeln Tierwelt Tasmaniens umgeben. Kängurus grasen direkt
genießen und haben spektakulär abwechslungsreiche, nebenan, Wombats streifen bei ihrer Futtersuche in der
NEUGIERIGER BESUCHER
einsame Küstenabschnitte durchwandert. Mit gerade Dämmerung über die Campingplätze, und Possums
g
14 FRISCHLUFT AN UNSEREM CAMPERVAN FRISCHLUFT 15
das magazin der outdoor-profis das magazin der outdoor-profis
g FERNREISE FERNREISE
g
Tasmanien,
von seinen Bewoh-
nern liebevoll „Tassie“
genannt, ist der sechste
und kleinste australische
Bundesstaat, 240 km südlich
des Festlandes. Die Insel liegt
auf dem 40. Breitengrad Süd,
was der Lage von Madrid auf der
Nordhalbkugel entspricht, aller-
g schauen sich gerne mal genauer an, was auf dem Grill
und auf den Tellern liegt.
entlang ausgedehnter blühender
dings umgeben von der deutlich
kühleren antarktischen See. Das
Moorebenen, an das südlichste Klima ist ganzjährig gemäßigt,
mit teils kalten und im Hochland
Ende der Insel gelangen, erwartet schneereichen Wintern und war-
Auf ins Land der uns eine atemberaubende men, trockenen (im Osten) bis
Baumfarne und Rieseneukalypten Aussicht. Hoch oben auf den feuchten (im Westen) Sommern.
Doch egal zu welcher Jahreszeit
Klippen sitzend, blicken wir aufs man Tasmanien besucht, man
Nirgendwo waren wir bisher unterwegs, wo sich das Meer hinaus, und uns wird bewusst: muss immer mit jedem Wetter
rechnen. Schnee im Sommer
Gesehene auf so kleinem Raum derart abwechslungs- Einzig durch den tiefen, kalten Ozean oder heiße Sonnentage im
reich gezeigt hat. Eben noch auf Meeresniveau mit getrennt, befinden wir uns hier Tausende Winter, wichtig ist, für alles
gerüstet und vor-
feinsandig-weißen Traumstränden, befinden wir uns Kilometer von der Antarktis entfernt. bereitet zu sein.
bereits nach dem ersten steilen Anstieg mitten im
grünen Dickicht. Der tasmanische kühl-gemäßigte
Regenwald im Süden und Westen der Insel steckt voller
Naturwunder: riesigen Baumfarnen, Eukalypten, die bis
zu 100 Meter hoch sind und damit zu den zweitgrößten
Bäumen der Welt (nach den Redwoods in Kalifornien)
gehören, oder idyllisch vor sich hin plätschernden
Bachläufen, die sich unerwartet in rauschende Wasserfälle
verwandeln. Da wir es nicht erwarten können, endlich
in die grüne Wildnis einzutauchen, machen wir uns
trotz Schauer auf, den Regenwald zu erkunden. Schon
nach wenigen Metern stellen wir fest: Regenwetter ist
Blutegelwetter, und so müssen wir auch noch Stunden
nach unserer Rückkehr in unserem Camper diverse
Blutegel von unserer wasserdurchtränkten Kleidung, EIN NEUES FARNBLATT
von uns selbst und aus dem Auto entfernen.
ENTFALTET SICH
Nachts lässt uns das geräuschvolle Knacken der windge-
peitschten Eukalypten immer wieder aufschrecken, die
hoch oben in den Kronen ohne Vorwarnung ihre Äste
abwerfen, woraufhin diese krachend durch die einzelnen
Etagen der Wälder bis auf den Boden sausen. Auf
den Campingplätzen wird daher auch davor gewarnt,
sein Nachtlager direkt unter einem Eukalyptusbaum
aufzuschlagen.
Als wir tags darauf bei strahlendem Sonnenschein
zu Fuß, vorbei an Tümpeln mit Wasservögeln und
DER FAST UNDURCHDRINGLICHE
16 FRISCHLUFT PILZ IM REGENWALD
das magazin der outdoor-profis
DSCHUNGEL DES „CREEPY CRAWLY
TRAILS“ IM SÜDWESTEN DER INSEL
g FERNREISE RUBRIK
g
MOSQUITO PROOF
MÜCKENSCHUTZ GANZ OHNE CHEMIE
Dank der einzigartigen, super dichten Webtechnik der LAKESIDE Produkte
ist es Mücken unmöglich hindurchzustechen.
Um nach Tasmanien zu
gelangen, sind mindestens 21 Stunden
REGENWALD IM ZENTRUM Flugzeit mit mindestens zwei Zwischenstopps
erforderlich. Von Australien aus gelangt man per
VON TASMANIEN Inlandsflug oder über die Fähre „Spirit of Tasmania“
von Melbourne aus auf die Insel. Für die Einreise werden
ein gültiger Reisepass und ein australisches Touristenvisum
benötigt, das online beantragt werden kann. Am Flughafen
18 FRISCHLUFT von Hobart findet man direkt zahlreiche Mietwagenstationen
und in unmittelbarer Nähe auch Campervermietungen wie Apollo,
JETZT IM STORE UND ONLINE
das magazin der outdoor-profis
Cruisin‘ Motorhomes oder Tassie Moto Shacks. Die Preise für
Mietwagen und Camper sind mit denen bei uns vergleichbar.
JACK-WOLFSKIN.COMAm besten ist Tasmanien mit dem Camper oder Auto mit Zelt
und zu Fuß zu erkunden. Ein Großteil der Straßen sind ungeteert,
g FERNREISE sogenannte Gravel Roads, dennoch meistens gut befahrbar.
Für Wanderer bietet Tasmanien in jeder Region eine Fülle von
Wanderwegen mit überwältigenden Aussichten über die sich
bis zum Horizont stapelnden bewaldeten Bergkuppen hin zu ®
®
gewaltigen Wasserfällen oder umwerfend schönen und einsamen
Strandabschnitten, die von einer halben Stunde Fußweg bis zu
mehrtägigen Wanderungen durch die sonst unerschlossene
Wildnis reichen. Für jede Kondition und für jeden
Zeitrahmen ist etwas zu finden. Wer beispielsweise auf
die vorgelagerten Inseln Bruny oder Maria Island
will, kann eine der Fähren nutzen, die nach
einem festen Fahrplan regelmäßig
REVOLVR
ab- und anlegen. TM
ROGUE
g Bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen, werfen
wir noch einen wehmütigen Blick zurück auf unsere
FREE RYDE
HOSENBUND
einsamen Spuren im goldgelben Sand. Dahinter bis für einen angenehmen
zum fernen Horizont nichts als strahlendes Tiefblau Sitz auf der Hüfte
und funkelndes Türkis …
BORN FREE™
Eine bewegte Geschichte, die imponiert EINSATZ IM SCHRITT
für maximale
Auf der Tasman Peninsula stoßen wir auf Port Bewegungsfreiheit
Arthur, wo eine alte Gefängnisruine von der bewegten
Geschichte der Insel als englischer Gefängniskolonie 3D TASCHEN-
erzählt. In den Jahren 1803/04 begannen die Briten mit DESIGN
Sträflingsdeportationen nach Tasmanien, damals noch um ein Mobiltelefon
Van Diemen’s Land. Mehr als 70.000 „Verbrecher“ aus sicher zu verstauen
dem Britischen Empire und seinen Kolonien wurden
nach Tasmanien verschifft und in den Gefängnissen TAPERED
und Straflagern diszipliniert. Das Tasmanien von heute PASSFORM
wurde unter anderem von den ehemaligen Sträflingen bequem an
und deren Aufsehern aufgebaut. Port Arthur liegt
Gesäß und
unweit von Eaglehawk Neck, der Stelle, wo Tasman
Peninsula nur durch eine schmale Landenge vom Rest Oberschenkel,
Tasmaniens getrennt wird. Hier wurden mithilfe von etwas schmaler
dicht aneinandergeketteten Wachhunden die Häftlinge an Knie und Bein
von einer Flucht abgehalten. Direkt daneben befindet
sich eine einzigartige geologische Formation: das VINTAGE-PATINA
Tessellated Pavement. Der ausufernde Gesteinsteppich zweifach gefärbt
ragt ins Meer hinein und sieht aus wie ein gigantisches, entwickelt die Hose
von Menschenhand geschaffenes Straßenpflaster. Eine ihren Used-Look
faszinierend präzise Form der Erosion, die uns ins im Gebrauch
Staunen versetzt und unser Verständnis von Zeit neu
ordnet. ÜBERKÜHL STRETCH MATERIAL
ist besonders schnelltrocknend
Die Hauptstadt Tasmaniens, Hobart, liegt ebenfalls und robuster als Baumwolle
im Süden und beherbergt 250.000 Menschen und
damit nahezu die Hälfte der gut 500.000 Einwohner
Tasmaniens. Der Hausberg Mt. Wellington sorgt mit
seinen 1271 Metern Höhe dafür, dass Hobart in seinem
Niederschlagsschatten die zweittrockenste Hauptstadt
BLICK AUF HOBART VOM GIPFEL www.kuhl.com
20 FRISCHLUFT DES MOUNT WELLINGTON
das magazin der outdoor-profisg Rubrik FERNREISE
g
TEES
FOR ALL.
g
ganz Australiens ist, und bietet spektakuläre Ausblicke
bei Tag und bei Nacht. Kurz nach Sonnenuntergang,
+ Feuchtigkeitstranspor tierend und als die ersten Lichter in den Straßen aufleuchten,
treffen wir hier auf eine Gruppe von amerikanischen
schnell trocknend
Filmstudenten, die während ihrer Australienreise fünf
Tage für Tasmanien eingeplant haben und denen an
+ Außergewöhnlich weich ihrem letzten Tag auf dem Dach Tasmaniens dämmert,
dass dies viel zu wenig für dieses einzigartige Juwel ist. Sie
und komfor tabel sind sich sicher, sie kommen wieder, und vor allem sind
sie glücklich darüber, überhaupt hier gewesen zu sein.
+ Leichtgewichtig und luxuriöses „Die meisten Amerikaner wissen noch nicht einmal,
dass es Tasmanien überhaupt gibt“, erklären sie uns
Tragegefühl lachend, „für viele ist TAZ-MANIA die Fantasieheimat
von TAZ, der Cartoonfigur aus der Looney-Tunes-
Reihe rund um Bugs Bunny.“
+ Pflegeleicht und vielseitig
Camping am Ende des Regenbogens
+ Natürlich und ethisch
Mit am meisten beeindruckt hat es uns, die berühmte
und menschenverlassene Tasmanian Wilderness World
Heritage Area hautnah zu spüren und zu erleben. Die
einzige geteerte Straße, die in dieses Gebiet führt,
endet in Strathgordon. Anfang der 1970er hat das
lokale Energieunternehmen Hydro Tasmania hier
ein Tal geflutet und Kraftwerke zur Wasser- und
Energieversorgung gebaut. Am Lake Pedder regnet es
an mehr als 300 Tagen im Jahr, und nebelverhangene
Bergkuppen sind das, was man gewöhnlich täglich vor
sich sieht. Wir suchen uns mit unserem Campervan
einen Platz, von dem wir einen grandiosen Blick auf
den Stausee mit seinen zahlreichen, bis zum Horizont
reichenden Gipfelinseln haben. Nachts hören wir
schlaflos dem pfeifenden Wind zu, der über das
Hochland saust, und dem Regen, der in Wellen und
Wogen, mal sachte, mal donnernd auf unser Camperdach
niederschlägt. Als wir am nächsten Morgen beschließen,
vor Sonnenaufgang in den neuen Tag zu starten, ist
von der atemberaubenden Landschaft nur wenig zu
g
22 FRISCHLUFT REGENBOGEN FRISCHLUFT 23
das magazin der outdoorprofis das magazin der outdoor-profis
AM LAKE PEDDERg FERNREISE FERNREISE
g
g erkennen. Temperaturen im einstelligen Plusbereich mit
stetig wehendem Wind und immer wiederkehrenden
kurzen Schauern lassen uns zittern. Die eingepackten
Winterhandschuhe haben so ihre Berechtigung, um
halbwegs entspannt die vor Kälte beschlagene Kamera
bedienen zu können. Doch an Fotografieren ist vorerst
nicht zu denken. Erhascht man einen Blick in den
Himmel, sieht man die Wolken in einem Tempo über
einen hinwegziehen, dass einem vom Zuschauen fast
schwindelig wird. Am ungemütlichen Wetter ändert
das jedoch so gut wie nichts, bis plötzlich der Himmel
aufreißt und wir inmitten eines Lichtschauspiels stehen,
das uns in Sekunden für die durchnässten Klamotten
und durchfrorenen Gliedmaßen mehr als entschädigt. SICHT AUF DEN WOLKENVER-
Sowieso, das Tolle an der australischen Sonne ist:
HANGENEN LAKE PEDDER
Egal zu welcher Jahreszeit, sobald sie da ist, hat sie
eine unglaublich wärmende Kraft. Verschwindet sie
allerdings wieder, bahnen sich der beharrliche Wind
und die häufigen Regenschauer ihren Weg durch die
Kleidung, man friert bis auf die Knochen. Selbst im
Sommer kann man hier alle vier Jahreszeiten an einem
Tag erleben, eine gute Ausrüstung ist also Pflicht.
Wir stehen am Rand der Welt
An der Westküste schließlich, auf die die gewaltigen
Westwinde der „Roaring Forties“ mit Tonnen von Regen,
vom Ozean kommend, ungebremst treffen, blicken
wir in eine immerzu stürmische Brandung. Diese hat
über Jahrmillionen die schroffen, spektakulären Felsen
entlang der Küstenlinie geformt. Wenige Kilometer
von der Küste am „Edge of the World“ entfernt,
hinter den ausschweifenden Dünenlandschaften im
Tarkine-Hinterland: mystische Wälder, durchdrungen
vom Lachen der Kookaburras und durchzogen von
KOOKABURRA, WEGEN SEINES
Moosteppichen, über und über mit Farnen bedeckt.
Die Tarkine-Region, mit 1.800 qm das weltweit größte CHARAKTERISTISCHEN RUFS AUCH
DIE WINDGEPEITSCHTE
„LACHENDER HANS“ GENANNT
TARKINE-KÜSTE
24 FRISCHLUFT
das magazin der outdoor-profisg FERNREISE
g
g zusammenhängende kalt-temperierte Regenwaldgebiet,
war auch das letzte bekannte Habitat des ausgestorbenen
um uns herum einfach vergessen. Apropos Nacht:
Befindet man sich in der Dämmerung oder nachts
Tasmanischen Tigers. Heute bietet Tasmanien noch noch auf der Straße, ist Schrittgeschwindigkeit ratsam. Campingplätze
immer einen geschützten Ort für bedrohte Tierarten, Überall am Straßenrand sind nachtaktive Beutler auf sind in Tasmanien immer selbst ein
Highlight: Eingebettet in die Landschaft,
die nur noch hier zu finden oder vom Aussterben Futtersuche unterwegs. Das Resultat: Alle paar Meter sorgen sie für ein ungetrübtes Naturerlebnis.
auf dem australischen Festland bedroht sind, z.B. der liegen „Roadkills“, tote Kängurus und ab und an auch Neben solchen, die eine kleine Gebühr verlangen,
sind viele Campingplätze kostenlos nutzbar.
Tasmanische Teufel, der Beutelmarder, das Schnabeltier Wombats oder Quolls, die den schnell heranbrausenden Ausgestattet sind sie meist recht spartanisch mit Toiletten
oder gewisse endemische Vogelarten. Immer wieder Autos nicht rechtzeitig ausweichen konnten oder in und Duschen, die für einen Dollar auch heißes Wasser bieten,
und mancherorts mit Waschküchen sowie mit gasbetriebenen
ein Höhepunkt in Tasmanien ist es, wenn wir diese diese hineingelaufen sind. Tasmanien hält deswegen Campküchen oder Barbecues, ebenfalls meist mit Ein-Dollar-
besondere Fauna aufspüren und beobachten können. auch den traurigen Rekord der „Roadkill Capital of the Münzen nutzbar. Wer mehr Komfort will, findet ihn in Hotels MÄRCHENHAFTE VEGETATION IM
oder erstklassig ausgestatteten Hütten in den Nationalparks.
Man braucht dazu viel Geduld und auch stets etwas World“. Für den Besuch der Nationalparks ist eine Gebühr fällig. Die TASMANISCHEN HOCHLAND
Glück, doch man wird mit ganz besonderen tierischen Parkverwaltung bietet einen Parkpass an, der für umgerechnet
Begegnungen belohnt, die mit zum Schönsten gehören, Ein Traum geht in Erfüllung ca. 50 Euro den Zutritt zu allen Nationalparks erlaubt.
was wir bisher im Laufe unseres Reiselebens erleben
durften. Weiter im Norden, der im Inland größtenteils geprägt ist
von Land- und Viehwirtschaft, fährt man entlang einer
©2019 Samsonite IP Holdings S.àr.l. All Rights Reserved. Printed in the Netherlands.
Eine Märchenwelt, die uns staunen lässt der schönsten Küstenstraßen Tasmaniens. Die dunklen,
The GREGORY logo is a Registered trademark of Samsonite IP Holdings S.àr.l.
mit orangenen Flechten überzogenen scharfkantigen
Im tasmanischen Hochland ist die Gondwana- Klippen und die weißen Strände des Rocky Cape sind
Vegetation so unwirklich und wie von einer anderen im Frühjahr und Sommer mit bunten Wildblumen
Welt, dass wir uns fühlen, als würden wir durch eine geschmückt. Wir folgen der Straße bis nach Latrobe,
fantastische Filmkulisse wandern. So ging es auch einem bezaubernden Örtchen, in dem uns eine ganz
Gustav Weindorfer, als er Anfang des 20. Jahrhunderts besondere Begegnung erwartet. Auf den Ortsschildern
als österreichischer Einwanderer nach Tasmanien kam. begrüßt uns eines der kuriosesten Tiere der Welt: das
Von der Schönheit der Natur gefangen, setzte er sich Schnabeltier. Wir nehmen uns einen ganzen Nachmittag
dafür ein, dass die Landschaft um den Cradle Mountain Zeit, um den Fluss nach den faszinierenden Geschöpfen
einer der ersten Nationalparks Tasmaniens wurde, abzusuchen. Leider erfolglos. Nach Stunden ohne
der „Cradle Mountain-Lake St. Clair National Park“. Sichtung laufen wir enttäuscht zu unserem Camper
Durchstreift man diese irritierend schöne Szenerie zurück, als plötzlich Ron vor uns steht, der uns unsere
heute, in der einige Wombats auf der Suche nach Futter Verzweiflung ansieht und sagt: „Ihr seht aus, als ob
umherstreifen, findet man Replikate seiner damaligen ihr Schnabeltiere sucht, richtig?“ Nichtsahnend sind
Behausung „Waldheim“. wir an den Schnabeltierexperten schlechthin geraten,
welcher den Großteil seines Lebens dem Schutz dieser
Als die Dunkelheit ihren Höhepunkt erreicht, ge- eierlegenden Säugetiere widmet. Und tatsächlich, Ron
nießen wir hier über den friedlich schlummernden bringt uns in ein Gebiet, das früher ein Hotspot war,
Gletscherseen den Himmel mit seinen Abertausenden um Schnabeltiere zu beobachten. Ron und seine zwei
Sternen und Sternbildern, die ganz anders sind als in Brüder haben es 25 Jahre lang aus eigenen Mitteln No one tells stories about the time they spent on the couch. Load up
g
a new Zulu or Jade and hit the trail knowing the new revolutionary RECONNECT WITH THE NEW
unseren Breitengraden, sodass wir Raum und Zeit errichtet und nach und nach für die Touristen und FreeFloat suspension will keep you focused on what matters most
– the friends you’re sharing a sunset cocktail with!
26 FRISCHLUFT
ZULU & JADE FRISCHLUFT 27
das magazin der outdoor-profis das magazin der outdoor-profis
GREGORYPACKS.COMg FERNREISE FERNREISE
g
g
Tierbeobachter mit Wegen und Aussichtsplattformen Grund zur Panik: Lässt man die Tiere unbehelligt, bleibt
ORTSSCHILD ausgestattet. Im Winter 2016 sorgte allerdings eine eine solche Begegnung völlig harmlos.
VON LATROBE verheerende Flut dafür, dass ihr Lebenswerk in Minuten
zerstört wurde. Als wir mit Ron dort angekommen, ist Küstenabschnitte und Strände,
die gesamte Wucht der zerstörerischen Wassermassen die sprachlos machen
noch zu sehen, und wir müssen uns durch das Gehölz
und Dickicht kämpfen. Doch mit Erfolg: Immer dann, Der Osten Tasmaniens ist der trockenste und wärmste
wenn sich Blasen auf der spiegelglatten Oberfläche Teil der Insel. Dadurch, dass fast alles an Niederschlag im
des Mersey River bilden, taucht kurz darauf ein Westen abregnet, bleibt die Ostküste größtenteils vom
Schnabeltier auf. Und in der Regel gleich auch wieder Regen verschont. Im Kontrast zur rauen und schroffen
ab. Für uns geht damit ein Traum in Erfüllung, denn die Westküste trifft man hier auf eine eher sanfte Küstenlinie
Aussicht, Schnabeltiere in ihrer natürlichen Umgebung mit aber genauso spektakulären Felsformationen, allen
zu beobachten, war ein Grund von vielen, die uns nach voran in der „Bay of Fires“. Diese Region wird ihrem
Tasmanien geführt hatten. Namen aufgrund der grell rot leuchtenden Flechten,
die die Granitfelsen überziehen, absolut gerecht. Das
Goldene Stunden Besondere: Hier gibt es mehrere Bush-Camping-
in der Serengeti Tasmaniens Möglichkeiten mit spartanisch ausgestatteten, aber
SCHNABELTIER IM kostenfreien Stellplätzen direkt an der Bucht mit Blick
MERSEY RIVER Der Narawntapu National Park an der Nordküste ist auf das Meer und direktem Zugang zum Strand. In der
der perfekte Ort, um alle drei Känguruarten Tasmaniens Hochsaison muss man daher früh da sein, um noch
zu beobachten. Auf den ausgedehnten und perfekt einen der begehrten Plätze zu ergattern. Es ist jedenfalls
auf Golfrasenqualität abgeknabberten Grasflächen einmalig, morgens aufzuwachen und, gewärmt von den
tummeln sich ab spät mittags Hunderte Exemplare der ersten Sonnenstrahlen, seinen Kaffee mit Blick auf eine
Beuteltiere, jetzt im Frühjahr viele von ihnen mit einem der schönsten Buchten der Welt zu genießen.
Jungen, genannt Joey, im Beutel. Wir haben das Glück,
zu erleben, wie in den frühen und späten Stunden An den „Friendly Beaches“ weiter südlich kann man
des Tages der ganze Nationalpark und mit ihm seine kilometerweit wandern und sich gar nicht entscheiden,
tierischen Bewohner in ein überwältigendes goldenes welche Stelle die beste ist, um ein wenig zu verweilen.
Licht getaucht werden. Jede Tageszeit und jedes Wetterphänomen bringen eine
Hier in der „Serengeti Tasmaniens“ erfahren wir aber ganz eigene Stimmung mit. Nur die Brandung, die
auch, was Wildnis ebenfalls bedeutet. Wie so häufig sanft die runden Felsen umspült, bleibt immer gleich.
an den Besucherzentren, weisen Schilder darauf hin, Die Coles Bay in einem der bekanntesten Nationalparks
dass giftige Schlangen in diesem Areal unterwegs sind der Insel, dem Freycinet National Park, bietet einen
und sich auch gerne mal die Duschen und Toiletten als umwerfenden Blick auf die Hazards-Gebirgskette, die
Rückzugsort aussuchen. Es kommt jedoch ganz anders. im Sonnenuntergangslicht sekündlich ihre Farben
Mitten am helllichten Tag kriecht die zu den zehn ändert. Wir lassen uns am Strand nieder, der bei
giftigsten Schlangen der Welt gehörende Kupferkopfotter unserer Ankunft noch grau und der Himmel wenig
selbstbewusst quer über den Campingplatz. Doch kein vielversprechend ist. Doch dann wissen wir plötzlich
KÄNGURUMUT TER MIT JOEY BAY OF FIRES
28 FRISCHLUFT ZUR GOLDENEN STUNDE FRISCHLUFT 29
das magazin der outdoor-profis das magazin der outdoor-profisg
g
FERNREISE
EINZIGARTIGE ANTI- FERNREISE
INSEKTEN BEKLEIDUNG
NosiLife
Unsere Anti-Insekten Technologie ist in den Stoff integriert
und bietet einen hervorragenden Schutz gegen beißende
Insekten, hält so lange wie das Kleidungsstück.
g
NosiLife Adventure
Long Sleeved Shirt gar nicht mehr, wo wir als Erstes hinschauen und was hier los, die ganze Insel wird von Wombats, Kängurus,
wir als Nächstes fotografieren sollen: das Streiflicht auf Schlangen, Hühnergänsen und vielen anderen
den Hazards, die Farbexplosion im Wolkenhimmel über Vogelarten bewohnt, die sich den ganzen Tag, von
dem offenen Meer oder die beiden Regenbogen, die sich Menschen fast gänzlich unbeeindruckt, über ihre Insel
hinter uns über den Eukalyptusbäumen immer weiter bewegen. Kommt man als Besucher mit der Fähre auf
aufbauen, bis die Farben so intensiv sind, dass wir vor die autofreie Insel und möchte nicht zelten, kann man
Glück kaum mehr Worte finden. sich in einem der zehn Schlafzimmer der ehemaligen
Besserungs- und Haftanstalt einquartieren. Einfach
Eine Sträflingshölle wird zum Paradies für ausgestattet mit Stockbetten, Schaumstoffmatratzen,
bedrohte Tierarten einer hölzernen Sitzgruppe und mit einem Kamin, ohne
Strom, ohne fließend Wasser, werden die Nächte im
Vor der Küste im Osten liegt die ehemalige Gefängnis- Bewusstsein der geschichtsträchtigen Gemäuer zu einem
insel Maria Island, unsere letzte Station. Die einstige ganz speziellen Erlebnis. Und da es außer den übrig
Sträflingshölle ist heute Rückzugsort für gefährdete gebliebenen Gebäuderuinen von Darlington nichts auf
Beuteltiere, insbesondere für den Tasmanischen Teufel. Maria Island gibt, muss mangels Einkaufsmöglichkeiten
DAS BESUCHERZENTRUM
Der kleine Raubbeutler ist durch eine ansteckende auch das Essen und Trinkwasser vom Festland aus
Krebserkrankung, die sich durch Bissverletzungen im mit- und selbstverständlich auch aller Müll dorthin
AUF MARIA ISLAND
Gesicht überträgt und bösartige und schmerzhafte zurückgebracht werden. Für uns gibt es keinen besseren
Tumore ausbildet, vom Aussterben bedroht. Seinen Ort, um die tasmanische Natur in vollen Zügen zu
Namen hat er von den ersten Siedlern erhalten, die genießen.
dachten, sie würden nachts den Leibhaftigen persönlich
in der undurchdringlichen tasmanischen Wildnis Nach intensiven Wochen im Camper blicken wir
schreien hören. Zahlreiche Schutzprogramme und glücklich auf unsere Zeit in Tasmanien zurück. Wie
Forschungsprojekte versuchen seit Jahren, ein Mittel so viele sind auch wir zu Beginn dem Irrtum erlegen
gegen den Verlust der tasmanischen Ikone zu finden. gewesen, eine Woche würde reichen, um die kleine
Neben der Entwicklung von Impfstoffen gehört dazu Landmasse unterhalb von Australien kennenzulernen.
auch die Zucht und Wiederansiedlung von gesunden Wie falsch wir doch lagen! Mittlerweile haben wir
Tieren in der Region. Bei der Suche nach einem geeigneten fast zwei Monate auf Tasmanien verbracht und sind
Ort für ihr Zucht- und Wiederansiedlungsprogramm uns sicher: Auch bei unserem nächsten Besuch wird
haben Forscher und Naturschützer mehr als 300 Inseln Tasmanien noch viele Neuentdeckungen für uns
geprüft und verglichen und letztendlich Maria Island bereithalten. Auf dieser kleinen Insel voller Kontraste,
aufgrund der idealen Größe, guten Erreichbarkeit und mit der saubersten Luft und dem klarsten Wasser, hat
ausreichender Verfügbarkeit von Futter man wahrhaftig eines der letzten wilden Naturparadiese
und Wasser ausgewählt. Aber unseres Planeten vor sich.
Die bevorzugten Ziele
nicht nur die Teufel sind der beiden Reiseenthusiasten sind
Australien, Afrika und Europa. In ihren
bebilderten Reisereportagen versuchen sie
die Natur und Kultur der bereisten Regionen auf
ästhetisch bestmögliche Art und Weise einzufangen.
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Augenblicke festzuhalten und ihnen in unserer hektischen Welt
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44 FRISCHLUFT FRISCHLUFT 45
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das magazin der outdoorprofisFRISCHLUFT
das magazin der outdoor-profis
REDAKTION
Fabian Draheim
Frank Hirt
Dieter Schirmer-Antlfinger
S T A Y
DRY
Tim Wahnel
Olaf Wittayer
redaktion@frischluft-magazin.info
CHEFREDAKTION
Tim Wahnel
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SCHLUSSREDAKTION
COOL
Fabian Draheim
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GRAFIK
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grafik@frischluft-magazin.info
HERAUSGEBER
Olaf Wittayer
outdoor-profis GmbH
Schaumburger Str. 1, 65549 Limburg
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FOTONACHWEIS
Titelfoto: David Köster
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g WieDas besessen kurbel ich gen Norden.
Thermometer zeigt 37 Grad, ein düsenartiger
warmer Luftstrahl erfasste mich schon kurz nach
dem Start in Staufen, und nun, auf den Schotter-
UpNORTH
wegen am Rhein, rauscht der mächtige Strom im
Augenwinkel an mir vorbei.
Im Kopf Waschmaschine: Die Gedanken lassen sich
nicht fassen – als würden sie mit dem Rauschen
CLD CORE LOCKING DEVICE des Windes und des Wassers fortgetragen. Nach drei
∂ Komfortable Handhabung
durch intuitiven
Auszugsmechanismus
Stunden steige ich vom Rad, setze mich ans Ufer
und frage mich:
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äußeren Einflüssen geschützt
„Martin, was machst du hier eigentlich?“
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FRISCHLUFT 49
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8km | 8 Tage
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40km |
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g Das Projekt UpNorth gibt es nicht einfach nur so, es
hat eine Geschichte, und diese Geschichte werde ich
erzählen. Sie ist recht persönlich, emotional und lässt
löser für mein verstopftes Hauptgefäß im Körper war,
weiß ich nicht. Die Ärzte auch nicht. Vielleicht war es
auch das große Magengeschwür. Befund: unklare Ge-
tiefer hinter die Kulissen blicken. Warum? Ich muss nese. Das Gute ist, ich habe es überlebt. Zudem wurde
es loswerden. Und ich glaube, es ist für viele interes- mir klar, dass der Fokus klarer auf wichtige Dinge gelegt
sant, eventuell eine Bereicherung. Wenn nicht: einfach werden muss.
ein paar Seiten weiterblättern. Leute, die mich besser
kennen oder denen ich etwas näher das Projekt und die Fazit: Es muss eine Lösung her. Ich brauche wieder
Beweggründe geschildert habe, meinten oft: „Das ist ein Projekt (ich habe größere Reisen schon immer Pro-
gut, das müsste ich auch mal machen, aber … Na ja, jekte genannt, – das verleiht der ganzen Sache so einen
vielleicht später mal oder im nächsten Leben. Jetzt geht schön professionellen Touch – bescheuert, ich weiß. Ist aber
das gerade nicht.“ so …). Also: Projekt UpNorth. Zeitlich auf mehrere Jah-
re verteilt, immer in Etappen. Eine Woche bis 10 Tage, WWW.HANWAG.DE
NOTAUFNAHME das sind gute Etappenlängen und ein Zeithorizont, der
Mit dem „nächsten Leben“, da wären wir gleich beim sich mit einem normalen Alltag und Familie gut in Ein-
Einstieg. Vor gut einem Jahr lag ich von einem Tag auf klang bringen lässt.
den anderen in der Notaufnahme. Einfach so – kam mir
zumindest so vor. Diagnose: Verschluss der Pfortader. ZURÜCK ZUM RHEIN HANWAG TATRA LIGHT GTX
Ziemlich übel. Die letzten fünf Jahre habe ich es ein- Zurück zum Rheinufer. Immer noch brütende Hitze Ein neues Leichtgewicht für die beliebte
fach schleifen lassen. Raubbau am Körper. Teilweise 14 und im Kopf die Waschmaschine. Darf man(n) denn
Hanwag Tatra Familie! Perfekt geeignet
Stunden pro Tag am PC. Keine innere Ruhe mehr und einfach so dem Egotrip nachgeben? Die Familie im
ständig auf Vollgas. Zu viele Kilos angelagert, zu wenig Stich lassen, die E-Mails, die dank Smartphone eintru- für leichte Wochenendwanderungen. Die
draußen und zu wenig Bewegung. Ob das nun der Aus- deln, nicht beantworten oder wenn, nur halbherzig? Ich innovative Sohlentechnologie bietet Dämpfung
und Stabilität bei minimalem Gewicht.
50 FRISCHLUFT
das magazin der outdoor-profisg UPNORTH UPNORTH
g
top Infrastruktur
g sitze da, starre auf die Wassermassen, und nach zähen
Minuten wird es klarer. Ja klar, geht das! Ich beschließe,
dass ich diese Erkenntnis wunderbar finde, und fahre
IMMER WEITER RICHTUNG NORDEN
Meine Tagesleistung pendelt sich nun auf ca. 130 km
ein, und schon in Hessen denke ich: Bald wird es flach.
finde. Mit Sorgenfalten und sichtlich geschockt meint
sie: „Du spinnst, du kannst doch hier schlafen und dann
morgen den Zug nehmen.“ Als ich trotzdem weiterfah-
um einiges beruhigter weiter. Der Tag bringt mich dank re, ist sie, glaube ich, fast ein wenig beleidigt.
Für einen Rand-Schwarzwälder gibt es in Deutschland
Rückenwind und einer Motivation, die ihresgleichen ohne Worte
keine richtigen Berge, außer zu Hause oder vielleicht
sucht, fast zweihundert Kilometer weiter in Richtung
noch in Bayern. Dass ich am dritten Tag nördlich von
HEIDSCHNUCKENWEG
Nordkap, und ich beende den Tag auf einem Camping- Im Weserbergland führt mich meine Route auf teils
Frankfurt aber 1500 Höhenmeter über den Tag verteilt
platz. Ich lege mich in das kleine Ein-Personen-Zelt und schmalen und schlammigen Wegen über viele kleine
fahre, hatte ich mir im Vorfeld nicht bewusst gemacht.
verfluche die schlechte Belüftung. Es hat außen noch 28 Berge. Da sind richtig steile Passagen dabei, und mittags
Bei bestem Wetter und inzwischen optimalen Fahrrad-
Grad und hier drin gefühlte 90. Egal, klatschnass, aber beschließe ich mit Blick hinunter auf den Fluss: Der
temperaturen um die 20 bis 25 Grad arbeite ich mich
mit dem Duft der weiten Welt in der Nase, schlafe ich normale Weser-Radweg ist auch gut, selbst wenn dort
beständig upNorth, unterbrochen von Geschichten am
tief und fest bis zum Sonnenaufgang. mehr los ist.
Wegesrand. Da ist zum Beispiel Carmen. Carmen be-
treibt eine Imbissbude mit Currywurst und Pommes.
Energiegeladen packe ich meine wenigen Habselig-
Alles andere gehört nicht in eine richtige Imbissbude, Dem Heidschnuckenweg folgend, durchquere ich die
keiten in die Taschen und fahre erst mal zwei Stunden
meint Carmen. Und außerdem brauchen Radfahrer Ka- Lüneburger Heide auf teils wurzelgespickten Wander-
durch den beginnenden Tag. Meine Route habe ich am
lorien. Sie macht mir große Portionen und möchte wis- wegen. Eine umwerfend schöne Landschaft erwartet den
PC grob per Software geplant. Ich hatte mir möglichst
sen, wo ich hinfahre und ob da am Lenker meine Cam- Besucher hier. Schon um 6 Uhr morgens trete ich durch
weite Flächen mit viel Grün auf der Karte ausgesucht,
pingausrüstung hängt. Ich erzähle ihr vom Ziel Nordsee die feuchtigkeitgeschwängerte Heide, die im Licht der
jeweils in der Mitte einen Waypoint gesetzt, und das von
und dem Campen im Wald, dem Alleinsein, der Luft zunehmenden Sonnenintensität dampft wie kochendes
Süden nach Norden durch ganz Deutschland. Routen-
und überhaupt. Details wie Nordkap und verschiedene Wasser. Außer Hasen, Rehen, Füchsen und ganz weni-
vorgabe war möglichst viel Schotter und Wanderweg.
Etappen wären dann doch etwas zu ausführlich, wie ich gen Hundebesitzern ziehen um diese Uhrzeit keine Le-
Den Rest habe ich dem Algorithmus und dem Zufall
überlassen.
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Gleich am zweiten Tag fahre ich über Trampelpfade in
einen Bereich des Dünengürtels genau zwischen zwei
Ferienhaussiedlungen hindurch und lande einen Voll-
treffer: der Strand leer, die Sonne taucht langsam im
Westen in die Nordsee, das Bier, mittels nasser Socken
und Verdunstungskälte auf Trinktemperatur gebracht,
und das Zelt auf dem Dünenkamm. Ich feiere das Le-
ben. Der Morgen steht dem Abend in nichts nach: Wa-
bernde Nebelschwaden ziehen durch die Sandberge,
und darüber lacht schon wieder die Sonne. Ich pflüge
durch den Sand und über Schotterpisten weiter voran.
Zwischendurch fahre ich über markierte Radwege. Die
Dänen lieben offensichtlich das Simple und haben teils
einfach bis zu 15 Kilometer lange schmale Asphaltbän-
der in die Landschaft gelegt. Höhenmeter nahezu 0,
und außer dem beständigen Gegenwind hindert den
Radreisenden nichts daran, sich voll und ganz dem Flow
hinzugeben und einfach nur zu kurbeln.
gepflegt
Jeden Abend wird das Rad
Weiter nördlich wird es etwas hügeliger, und es gibt zu-
g bewesen durch die Natur. Der sandige Boden und die
oft holprigen Trails machen richtig Laune. Die Durch-
querung der Lüneburger Heide bedeutet einen kleinen
Ab Hamburg folge ich der North Sea Cycle Route weiter
nach Norden, nun fast immer auf Asphalt. Bei Bruns-
büttel sehe ich zum ersten Mal auf der Tour die Nord-
nehmend größere Waldflächen: duftende Kiefernwälder
mit sandigem Boden. Der Vorwärtsdrang wird etwas ge-
bremst. Meine Reifen sind eindeutig zu schmal für die-
ses Terrain. Aber egal – ich habe die letzten beiden Tage
Umweg, er lohnt sich aber auf jeden Fall. Für mich einer see. Ich setze mich auf den Deich, halte das Gesicht in so viele Kilometer hinter mich gebracht (zweimal 160
der schönsten Abschnitte innerhalb Deutschlands auf den Wind und denke: „Leck-o-mio, war das eine gute km), da kann ich nun etwas trödeln. Teilweise läuft der
dem Weg nach Norden. Idee mit dem Projekt UpNorth.“ Die Bahn bringt mich Küstenweg direkt am Strand entlang. Nahe der Wasser-
zurück in die Arme der Familie, und ziemlich genau ein linie ist dieser so hart, dass sich auch dort ganz gut fah-
Jahr später schiebe ich den Drahtesel wieder aus dem ren lässt. Am letzten Abend in Dänemark fahre ich an
Nordsee Zug auf den Bahnsteig, setze mich auf den Sattel und einer offenen Schutzhütte mitten in einem Waldstück
Und plötzlich stehe ich an der Elbe. Wahnsinn. In Stau- denke: Radfahren, Essen, Schlafen. Ohne viel wahrzu- vorbei. Die ist es, das ist klar. Optimale Lage, Wasser,
fen bin ich auf das Rad gestiegen, und sechs Tage später nehmen, trete ich einfach drei Stunden und komme an und eine Feuerstelle gibt es auch. Perfekt.
schaukelt mich eine Fähre auf die andere Seite des Elb- einen kleinen Grenzübergang nach Dänemark. Erst hier
ufers. Salz liegt in der Luft, es gibt Fischbrötchen am realisiere ich: Es geht weiter, weiter nach Norden! Wie- Auf nach Norwegen
Wegesrand, und die zurückgelegte Distanz ist wahrhaf- der eine Auszeit zwischen dem Alltag. Weitere acht Tage
Morgens absolviere ich noch eine 60-km-Straßen-
tig zu spüren. liegen vor mir, in denen mein Tagesablauf durch Rad-
fahren, Essen und Schlafen inmitten hoffentlich großar- etappe, um die Fähre von Hirtshals in Dänemark nach
tiger Natur bestimmt ist. Larvik in Norwegen zu erreichen. Die konsequent nach
54 FRISCHLUFT
das magazin der outdoor-profisg UPNORTH
Hafen in Nørre Vorupør
g Norden gerichtete Route verlasse ich hier leicht Rich-
tung Osten, um dem Etappenziel Oslo entgegenzusteu-
ern. Norwegen empfängt mich mit Temperaturen auf
Mittelmeerraum-Niveau und felsdurchsetzter, zerklüfte-
ter Küstenlandschaft. Eine Bilderbuchumgebung. Hier
im Süden ist das Land sehr dicht besiedelt. Ich suche mir
für die erste Nacht einen offiziellen Campingplatz und
lande nach kurzer Internetrecherche an Ula’s Strand, ei-
nem autofreien Naturcampingplatz in einer malerischen
Bucht.
Das Abendessen bereite ich am Meer auf einem Fel-
sen sitzend zu. Schon wieder fühle ich mich wie im
Paradies. Fast eine Woche bin ich nun unterwegs und
kann es kaum glauben, wie schnell und einfach man
ein „Outdoor-Abenteuer“ zwischen dem Alltag erleben
kann.
Anstrengung lohnt sich
Weiter kurble ich an der Küste entlang und sammle
ordentlich Höhenmeter ein. Das ständige Auf und Ab
zehrt am Körper. Eigentlich benötige ich einen Ruhe-
tag, um die Muskulatur zu regenerieren. Der Zeitplan
ist aber eng gesteckt, und die Familie und die Arbeit
warten. Für die letzte Nacht vor Oslo hätte ich gerne
Paket am
nochmals ein Lagerplatz in der Einsamkeit. Nach ei- und einem 30-kg-
mit Handgepäck m Flieger
niger Zeit Suchmaschinenbefragung mache ich eine
ag in fü nf Stunden mit de
Fo lg et Aber
Windschutzhütte auf einer kleinen Halbinsel ausfindig.
se . D er A llt ag hat mich wieder.
hat, lege ich mich in meine Daunenhülle und lasse den zu H au er-
Sie wurde vom DNT errichtet, und die spärlichen Infos
te r un s: Sc ho n nach zwei Tagen
Tag Revue passieren. ganz un UpNor th
sind vielversprechend: Alleinlage, Seezugang, Feuerstelle dabei, die Etappe
wische ich mich eine Fahr-
und Wald. Einen kleinen Haken hat die Sache, ich muss
en . E s wird noch mal
das Rad inklusive Gepäck einige Kilometer durch dich- Oslo und wie es weitergeht 00 3 zu pl an
da nn eine Wintert
our mit
rade ta pp e, be vo r
ten Wald und über Stock und Stein schieben, oft auch Dichtes Getümmel und eine erstaunliche Anzahl Hoch- kschlitten folgt.
tragen und über umgestürzte Bäume wuchten. Aber häuser säumen den Weg zum Hotel. Einen Abend ver- Skiern und Gepäc
die Anstrengung lohnt sich. Der Platz ist der Hammer! bringe ich hier im Getümmel, verpacke mein Rad in
Auch hier, am letzten Abend, pflege ich wie üblich mein einem alten Karton. Den habe ich in einem Radladen
Fahrrad, sitze einfach da, trinke, esse, und wenn der um die Ecke bekommen. Neben meinem Stahlross hat Es geht also weiter, bleibt spannend und steht
Himmel von Glutrot über Blau zu Schwarz gewechselt auch das ganze übrige Gepäck darin Platz. So bin ich dann im nächsten FRISCHLUFT-Magazin.
56 FRISCHLUFT
das magazin der outdoor-profisg FUNKTION IM FOKUS
TIPP
g
Ein Korken auf die Spit-
ze des Stocks gesteckt,
Bereits auf Bildern aus der schützt zuverlässig vor
Allrad für Wanderer
Beschädigungen am
Antike wird deutlich, dass der Reisegepäck und bietet
einen gelungenen An-
Mensch Hilfsmittel beim Gehen lass vor Reiseantritt, noch
zwei Flaschen Wein
g
eingesetzt hat. Über die Jahr- zu leeren… Wichtig für
Flugreisende: Stöcke
hunderte haben Stöcke aus
gehören, ebenso wie
Auftrumpfen können Zeltgestänge, nicht ins
Holz gute Dienste geleistet – in die Stöcke bei längeren Handgepäck. Die Dis-
Abstiegen. Die Kniege- kussion darüber, ob ein
der Not auch zur Verteidigung.
lenke – eine der Problem- Wanderstock ein ge-
Glücklicherweise sind die
zonen bei Wanderungen fährlicher Gegenstand
– werden aktiv entlastet ist oder nicht, sollte man
Zeiten mittlerweile und geschont, und das sich sparen. Stattdes-
spürbar: Bei einer ange- sen die Stöcke lieber so
sicherer geworden, und von nommenen Entlastung verpacken, dass sie nie
von zehn Prozent, ei- seitlich belastet werden
Mensch und Tier hat der Out- nem Anwendergewicht – so ist zum Beispiel die
von 80 kg, einem Ruck- Anbringung seitlich am
doorer in der Regel keine Ge- sackgewicht von 10 kg Rucksack während einer
und einer Strecke von Tour sinnvoll, beim Reisen
fahr zu befürchten. Trotzdem
fünf Kilometern sum- eher nicht zu empfehlen
miert sich die gesparte – Bruchgefahr!
sind Trekkingstöcke ein wich-
Belastung bereits auf
tiger Bestandteil der Grund- über 64000kg. Die Zahl
macht deutlich: Wer bereits Vorerkrankungen der Ge-
ausrüstung – warum dies so ist, lenke oder häufiger Knieprobleme hat, sollte auf jeden
Fall Trekkingstöcke nutzen.
wollen wir auf den nächsten Auch in umgekehrter Richtung macht die Verwendung
der Stöcke Sinn: Der zusätzliche Antrieb am Berg ent-
Seiten kurz erklären. lastet die Beinmuskulatur. Da der Sportler quasi „All-
radantrieb“ hat, ermüden die Beine nicht so schnell, die
Lange wurden die Stocknutzer Arme übernehmen einen Teil der Arbeit.
eher belächelt. Ähnlich wie in
den Anfängen des E-Bike-Booms
schien es mehr oder weniger eine
Absage an die eigene Jugend und
g:
Sportlichkeit zu sein, sich zum Die klassische Lösun
Stock
Kreis der Anwender zu zählen.
Ein telekopierbarer
g
mit Außenklemmun
Diese Phase ist vorbei – vielmehr
sind die Stöcke mittlerweile
Sportgeräte, und die Zahl der be-
geisterten Nutzer dürfte weiter-
hin steigen.
58 FRISCHLUFT
das magazin der outdoor-profisSie können auch lesen
