Bericht aus Brüssel - Hessische Staatskanzlei
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Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Brüssel Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-Mail: hessen.eu@lv-bruessel.hessen.de
Inhaltsverzeichnis Seite Institutionelles 3 Ausschuss der Regionen 4 Wirtschaft 5 Verkehr 9 Energie 10 Forschung 10 Finanzdienstleistungen 11 Finanzen 14 Soziales 16 Gesundheit und Verbraucherschutz 21 Umwelt 24 Landwirtschaft 27 Justiz 29 Inneres 31 EU-Förderprogramme 34 Veranstaltungen 35 Vorschau 37 Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 2
Institutionelles Europäischer Rat, Ergebnisse des Europäischen Rates und EUR-Gipfel am 28./29.06.2018 Die Staats- und Regierungschefs der EU-28 kamen am 28.06.2018 zum Europäischen Rat (ER) in Brüssel zusammen. Außerdem fanden am 29.06.2018 der ER im Artikel 50 Format (EU-27) und ein EUR-Gipfel statt. Der ER verabschiedete Schlussfolgerungen zu den Themen Migration, Sicherheit und Verteidigung, Arbeitsplätze, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit sowie Innovation und Digitales. Er begrüßte zunächst die Fortschritte bei der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems. Die eingehende AUT Ratspräsidentschaft wird ersucht, die Arbeiten an einer Einigung fortzusetzen. Der ER betont, dass die Mitgliedstaaten eine wirksame Kontrolle der EU-Außengrenzen gewährleisten und die effektive Rückführung irregulärer Migranten deutlich verstärkt werden müssen. Im Bereich Verteidigung und Sicherheit spricht sich der ER für Schritte zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeit aus, indem die Verteidigungsinvestitionen, die Fähigkeitenentwicklung und die Einsatzbereitschaft ausgebaut werden. Außerdem bekennt sich der ER im Bereich Arbeitsplätze, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit für eine Modernisierung der Handelspolitik und im Bereich Innovation und Digitales zu den Reformvorschlägen zum digitalen Binnenmarkt. Der EUR-Gipfel am 29.06.2018 fand mit 27 Mitgliedstaaten (ohne GBR) statt und hat über die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) sowie die Vollendung der Bankenunion beraten. http://www.consilium.europa.eu//media/35938/28-euco-final-conclusions-de.pdf Brexit; Schlussfolgerungen Europäischer Rat vom 29.06.2018 Der Europäische Rat (ER) im Artikel 50 Format (EU-27) begrüßt zwar, dass in Teilen des Austrittsabkommens Fortschritte erzielt worden sind, drückt aber seine Sorge aus, dass immer noch keine Einigung in der wichtigen Thematik einer "Backstop"-Lösung für IRL/Nordirland erzielt wurde. Es wird darauf hingewiesen, dass verstärkte Anstrengungen unternommen werden müssen, damit das Austrittsabkommen einschließlich seiner Übergangsbestimmungen schnell abgeschlossen werden kann, damit sie am Tag des Austritts wirksam werden können. Um eine politische Erklärung über den Rahmen für die künftigen Beziehungen zu verfassen, müssen ebenfalls die Arbeiten daran beschleunigt werden. Hierzu muss GBR vor allem seinen Standpunkt in Bezug auf die künftigen Beziehungen weiter präzisieren und realistische und durchführbare Vorschläge vorlegen. Der ER appelliert erneut an die Mitgliedsstaaten, sich auf jede Art des Brexit vorzubereiten. http://www.consilium.europa.eu/media/35993/29-euco-art50-conclusions-de.pdf Rat; Programm des österreichischen Vorsitzes im Rat der EU Zum 01.07.2018 wird AUT den Vorsitz im Rat der EU übernehmen, der unter dem Motto "Ein Europa, das schützt" stehen soll. Dies zielt laut dem Programm darauf ab, die EU zu stärken, mehr Bürgernähe zu schaffen, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Handlungsfähigkeit der Union, gegenseitiges Vertrauen unter den Mitgliedstaaten und Vertrauen in die EU als verlässliche und stabilisierende Kraft wiederherzustellen. Hierbei ist für AUT vor allem eine Verstärkung des Subsidiaritätsprinzips von großer Bedeutung. Die EU soll sich laut dem Programm auf die großen Fragen fokussieren, die einer gemeinsamen Lösung bedürfen, und sich in kleinen Fragen zurücknehmen, in denen die Mitgliedstaaten oder Regionen selbst besser entscheiden können. Folgende drei Schwerpunkte wurden für das Programm gewählt: Sicherheit und Kampf gegen illegale Migration, Sicherung des Wohlstands und Wettbewerbsfähigkeit durch Digitalisierung und Stabilität in der Nachbarschaft – Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 3
Heranführung des Westbalkans /Südosteuropas an die EU. Im Mittelpunkt steht vor allem themenübergreifend das Thema Migration. Während des Ratsvorsitzes von AUT wird die EU auch weiterhin mit zwei wichtigen Themen befasst sein, dem Abschluss der Verhandlungen über den Austritt GBR aus der EU (Brexit) und den Verhandlungen zum Mehrjährigen Finanzrahmen nach 2020. https://www.bmeia.gv.at/europa-aussenpolitik/europapolitik/eu-ratsvorsitz-2018/ Termine der österreichischen Ratspräsidentschaft 2018 Europäischer Rat 20.08.2018 (informell), 18./19.10.2018 (am 19.10. zum Thema Art. 50), 13./14.12.2018 Rat der Landwirtschaft und Fischerei 16.07.2018, 10.09.2018, 23.-25.09.18 (informell zu Landwirtschaft), 15./16.10.2018, 19./20.11.2018, 17./18.12.2018 Rat für Bildung, Jugend, Kultur und Sport 03.09.2018 (informell zu Jugend), 26./27.11.2018 Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz 19./20.07.2018, 10./11.09.2018 (informell zu Gesundheit), 11.10.2018, 12.10.2018 (informell zu Gleichstellung), 06.12.2018, 07.12.2018 Rat für Verkehr, Telekommunikation und Energie 17./18.09.2018 (informell zu Energie), 29./30.10.2018 (Verkehr mit Umwelt) 04.12.2018 (Telekommunikation), 19.12.2018 (Energie) Rat für Justiz und Inneres 12./13.07.2018 (informell), 11./12.10.2018, 06./07.12.2018 Rat für Wettbewerbsfähigkeit 16.07.2018 (informell, zu Binnenmarkt und Industrie), 17.07.2018 (informell, zu Forschung), 27.09.2018, 28.09.2018 (Forschung), 29.11.2018, 20.11.2018 (zu Forschung und Weltraum) Rat für Umwelt 09.10.2018, 29./30.10.2018 (mit Verkehr), 20.12.2018 Rat für Allgemeine Angelegenheiten 17.07.2018 (Art. 50), 18.08.2018 (GAC und Art. 50), 16.10.2018 (GAC und Art. 50), 12.11.2018, 11.12.2018 Rat für Auswärtige Angelegenheiten 16.07.2018, 29./30.08.2018 (informell zu Verteidigung), 30./31.08.2018 (informell), 15.10.2018, 09.11.2018 (Handel), 19.11.2018, 20.11.2018 (Verteidigung), 26.11.2018 (Entwicklung), 10.12.2018 Rat für Wirtschaft und Finanzen: 13.07.2018, 24.07.2018 (Haushalt), 02.10.2018, 05.10.2018 (informell zu Handel) 06.11.2018, 16.11.2018 (Haushalt), 04.12.2018 Ausschuss der Regionen AdR; ECON-Fachkommissionsitzung Am 21./22.06.2018 fand in Bukarest (ROM) eine Sitzung der AdR-Fachkommission ECON für Wirtschaftspolitik statt. Dabei wurde eine Abstimmung zu folgendem Stellungnahmeentwurf durchgeführt: „Paket Steuergerechtigkeit“. Außerdem erfolgten Meinungsaustausche zu den Arbeitsdokumenten „Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zum gemeinsamen System einer Digitalsteuer auf Erträge aus der Erbringung bestimmter digitaler Dienstleistungen“ sowie zur „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“. Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 4
https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2149172&meetingS essionId=2184880 AdR; SEDEC-Fachkommissionsitzung Am 25./26.06.2018 fand in Logroño (ESP) eine Sitzung der AdR-Fachkommission SEDEC für Sozialpolitik, Bildung, Beschäftigung, Forschung und Kultur statt. Dabei wurde eine Abstimmung zu folgendem Stellungnahmeentwurf durchgeführt: „Sport in der Agenda der EU nach 2020“. Außerdem erfolgten Meinungsaustausche zu den Arbeitsdokumenten „Einrichtung einer Europäischen Arbeitsbehörde“ sowie zur „Aktionsplan für digitale Bildung“. https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2148989&meetingS essionId=2184641 AdR; ENVE-Fachkommissionsitzung Am 28./29.06.2018 fand in Balatonfüred (HUN) eine Sitzung der AdR-Fachkommission ENVE für Umwelt, Klimawandel und Energie statt. Dabei wurden Abstimmungen zu folgenden Stellungnahmeentwürfen durchgeführt: „Eine europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft“ sowie „der Beitrag der Städte und Regionen der EU zur 14. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt“. Außerdem erfolgten Meinungsaustausche zu den Arbeitsdokumenten „der Weg zu einem 8. Umweltaktionsprogramm“ sowie „Modelle lokaler Energie-Ownership und die Rolle lokaler Energiekommunen im Rahmen der Energiewende in Europa“. https://memportal.cor.europa.eu/Agenda/Documents?meetingId=2142453&meetingS essionId=2176637 Wirtschaft Kommission; Genehmigung des Erwerbs von Uniper SE durch Fortum Oyj Am 15.06.2018 hat die Kommission durch einen Beschluss die Übernahme von Uniper durch Fortum nach der EU-Fusionskontrollverordnung ohne Auflagen genehmigt, da keine wesentlichen Wettbewerbsbedenken bestehen würden. Uniper SE ist in DEU ansässig und betreibt unter anderem das Kraftwerk Staudinger bei Großkrotzenburg, welches einen besonderen Versorgungsknoten im Rhein-Main-Gebiet darstellt. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4187_de.htm Kommission; EU und Australien nehmen Gespräche über ein umfassendes Handelsabkommen auf Am 18.06.2018 haben die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström sowie Australiens Premierminister Malcom Turnbull und Handelsminister Steven Ciobo in der australischen Hauptstadt Canberra offiziell Verhandlungen über ein umfassendes und ehrgeiziges Handelsabkommen zwischen der EU und Australien aufgenommen. Ziel der Verhandlungen ist es, Hemmnisse für den Waren- und Dienstleistungsverkehr zu beseitigen, neue Chancen für große und kleine Unternehmen zu schaffen und ambitionierte Regeln aufzustellen, die im Einklang mit anderen Handelsabkommen der EU stehen, und somit zur Gestaltung des Welthandels beitragen sollen. Die Gespräche mit Australien wurden im Rahmen der Agenda der EU für einen offenen und fairen Handel aufgenommen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4164_de.htm Eurostat; Weiterhin große BIP-Unterschiede zwischen Mitgliedstaaten Am 19.06.2018 legte Eurostat statistische Daten in Bezug auf das BIP pro Kopf sowie den tatsächlichen Individualverbrauch (TIV) für das Jahr 2017 vor. Dabei vermerkte Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 5
Eurostat große Unterschiede innerhalb der EU. Während LUX ein BIP pro Kopf von 253% des EU-Durschnitts erreichte, lag dieses in BUL bei 49% des EU-Durchschnitts. In DEU betrug der Wert 123% des EU-Durchschnitts, wohingegen 16 Mitgliedstaaten ein BIP pro Kopf unter dem EU-Durschnitt vermerkten. In den letzten fünf Jahren sind die Werte von PTL und ITL laut Eurostat relativ konstant geblieben, der Wert von GRI ist jährlich leicht abgesunken und der Wert von ESP jährlich leicht angestiegen. Die Erkenntnisse des TIV decken sich mit denen des BIP, hier wurde für LUX ein Wert von 130% des EU-Durschnitts erzielt, dicht gefolgt von DEU mit 122%. In beiden Erhebungen bildeten BUL, KRO, HUN und ROM die Gruppe mit den niedrigsten Werten. http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/8990152/2-19062018-BP- EN.pdf/7e1595c1-b0d3-4318-a107-fae1bda3cb5c Kommission; Aufnahme der Verhandlungen zwischen EU und Neuseeland Am 19.06.2018 haben die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und der neuseeländische Handelsminister David Parker die Verhandlungen für ein Handelsabkommen offiziell eingeleitet. Durch ein Abkommen soll der Handel mit Waren und Dienstleistungen erleichtert werden. Hierfür ist der Abbau von Handelshemmnissen geplant. Für Neuseeland ist die EU drittwichtigster Handelspartner mit einem bilateralen Warenhandel mit einem Wert von 8,7 Mrd. EUR. https://ec.europa.eu/germany/news/20180621-eu-und-neuseeland- handelsabkommen_de Rat; Verhältnismäßigkeitsprüfung vor Erlass von Berufsreglementierungen Am 21.06.2018 hat der Rat die Richtlinie über eine Verhältnismäßigkeitsprüfung vor Erlass neuer Berufsreglementierungen verabschiedet. Mitgliedstaaten sollen vor der Einführung neuer oder der Änderung bestehender Rechts- und Verwaltungsvorschriften, die den Zugang zu reglementierten Berufen oder deren Ausübung beschränken, die Verhältnismäßigkeit dieser Vorschriften prüfen. Es soll ein gemeinsames Verfahren auf Unionsebene geben, das den Erlass unverhältnismäßiger Maßnahmen verhindert, um eine Fragmentierung des Binnenmarktes zu vermeiden und Schranken bei der Aufnahme und Ausübung bestimmter abhängiger oder selbstständiger Tätigkeiten abzubauen. Nachdem EP und Rat nunmehr die Richtlinie in erster Lesung verabschiedet haben, tritt sie mit Veröffentlichung im Europäischen Amtsblatt in Kraft. Die Mitgliedstaaten müssen die Richtlinie dann innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umsetzen. http://data.consilium.europa.eu/doc/document/PE-19-2018-INIT/de/pdf Rat, EP; Einigung über freien Verkehr nicht personenbezogener Daten Am 19.06.2018 haben der Rat und das EP eine vorläufige Einigung zum Vorschlag für eine Verordnung über einen Rahmen für den freien Verkehr nicht personenbezogener Daten in der EU erzielt. Datenlokalisierungsauflagen sollen nach den neuen Vorschriften verboten werden. Nur in bestimmten Fällen sollen Ausnahmen bei der Verarbeitung von Daten des öffentlichen Sektors möglich sein. Bei gemischten Datensätzen findet die Datenschutz-Grundverordnung auf den personenbezogenen Teil des Datensatzes Anwendung. Für den nicht personenbezogenen Teil gilt der Grundsatz des freien Verkehrs nicht personenbezogener Daten. Behörden sollen künftig auf Daten unabhängig davon zugreifen können, wo sie in der EU gespeichert oder verarbeitet werden. Der Rat und das EP müssen noch förmlich zustimmen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4227_de.htm Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 6
Kommission; Erste Investitionen in Marokko unter dem EU Investitionsplan für Drittländer Die EU und Marokko haben am 19.06.2018 den Startschuss für den EU- Investitionsplan für Drittländer (EIP) in Marokko bis 2020 gegeben, um den Weg für ein besseres Unternehmensumfeld zu ebnen. Der EU-Investitionsplan für Drittländer wird auf drei Säulen aufbauen. Erstens werden 4,1 Mrd. EUR bereitgestellt, um die nachhaltige Entwicklung in den Ländern südlich der Sahara und in der europäischen Nachbarschaft zu unterstützen. Zweitens soll technische Hilfe dazu beitragen, die Qualität der Projekte zu verbessern und Investitionen von Finanzinstitutionen, öffentlichen Einrichtungen und privaten Investoren zu mobilisieren. Drittens soll durch zusätzliche Unterstützung für staatliche Behörden im Zusammenspiel mit dem Privatsektor ein insgesamt günstigeres Unternehmensumfeld durch eine bessere Politikgestaltung und Gesetzgebung gefördert werden. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4190_de.htm Kommission; EU stellt 68 Mio. EUR für den Sudan und den Südsudan bereit Die Kommission hat am 19.06.2018 angekündigt, dass sie weitere 68 Mio. EUR an humanitärer Hilfe für gefährdete Bevölkerungsgruppen im Sudan und dem Südsudan bereitstellen will. Im Südsudan sind 45 Mio. EUR in erster Linie für Binnenvertriebene und Aufnahmegemeinschaften bestimmt. Gefördert werden auch Maßnahmen zum Schutz der humanitären Helfer. In Sudan sind 23 Mio. EUR dafür bestimmt, den Schutz der Vertriebenen, die Bekämpfung der Unterernährung sowie Nahrungsmittelhilfe und einen verbesserten Zugang zu grundlegenden Versorgungsleistungen wie medizinische Versorgung, Unterkünfte und Wasser- und Sanitärversorgung sicherzustellen. Bislang hat die Kommission seit Ausbruch der Kämpfe im Dezember 2013 mehr als 412 Mio. EUR an humanitärer Hilfe für den Südsudan mobilisiert. Für den Sudan sind es seit 2011 fast 450 Mio. EUR. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4206_de.htm Kommission; Ankündigung von humanitärer Hilfe in Höhe von 34 Mio. EUR für Uganda und Kenia Die Kommission hat am 21.06.2018 angekündigt, für die bedürftigsten Bevölkerungsgruppen in Uganda und Kenia humanitäre Hilfe in Höhe von 34 Mio. EUR bereitzustellen, wobei der Schwerpunkt auf den Vertriebenen in beiden Ländern liegt. Von den Geldern sollen 24 Mio. EUR an Uganda gehen, welches das größte Flüchtlingsaufnahmeland in Afrika ist. Unterstützt werden sollen Notfallsituationen sowie neu angekommene Flüchtlinge, insbesondere aus dem Südsudan und der wachsende Zustrom kongolesischer Flüchtlinge. Kenia erhält Soforthilfe in Höhe von 10 Mio. EUR‚ um die Flüchtlinge in den Lagern Dadaab und Kakuma zu unterstützen. Die EU-Hilfe wird auch Programme zur Bewältigung der Folgen der anhaltenden Dürre in Teilen des Landes unterstützen. Die Unterstützung für Kenia kommt zu den 1,5 Mio. EUR hinzu, die im Mai für die Opfer der Überschwemmungen bereitgestellt wurden. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4191_de.htm Rat; Mandat für Neuverhandlung des Cotonou-Abkommens Am 22.06.2018 erteilte der Rat für Auswärtige Angelegenheiten das Mandat für Verhandlungen für ein Abkommen zwischen der EU und 79 afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten („AKP-Gruppe“). Ziel ist die Neuverhandlung des bestehenden Cotonou-Abkommens mit der AKP-Gruppe, welches im Februar 2020 auslaufen wird. Dabei sollen u.a. Themen wie der Klimawandel, Armutsbekämpfung, ökonomisches Wachstum, Demokratie und Menschenrechte sowie Migration besprochen werden. Neben der Überarbeitung des bestehenden Abkommens plant Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 7
die EU die Entwicklung von Partnerschaften, welche spezifisch auf die drei Regionen angepasst werden sollen. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/06/22/eu-african- caribbean-and-pacific-countries-future-partnership-council-adopts-negotiating- mandate/ Kommission; Grünes Licht für Comcast zur geplanten Übernahme von Sky Die Kommission hat am 15.06.2018 in einem Beschluss die geplante Übernahme von Sky durch den weltweit aufgestellten Medien-, Technologie- und Unterhaltungskonzern Comcast (USA) ohne Auflagen freigegeben. Im Rahmen des geplanten Rechtsgeschäfts übernimmt Comcast Corporation den in AUT, DEU, IRL, ITL und GBR führenden PV-TV-Anbieter Sky plc. Comcast ist Eigentümer von Universal Pictures, einem der sechs großen Hollywood-Filmstudios, und betreibt diverse Fernsehsender. Comcast und Sky sind in AUT, DEU, IRL, ITL, GBR und ESP vornehmlich auf unterschiedlichen Märkten tätig. Sie stehen deshalb nur beim Erwerb von TV-Inhalten und beim Großhandel mit Pay-TV-Basisprogrammen im Wettbewerb. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4183_de.htm Kommission; EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus feiert Geburtstag Das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus wird 20 Jahre alt. Zu diesem Anlass waren die für den Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU zuständige Kommissarin Elżbieta Bieńkowska und der für Bildung, Jugend, Kultur und Sport zuständige Kommissar Tibor Navracsics am 21.06.2018 in Baverno, ITL. Dort gab Kommissarin Bieńkowska die Einführung des „Copernicus Data and Information Access Services“ (DIAS) bekannt. Durch diesen soll der Zugang zu Daten und Informationen von Copernicus erleichtert werden. Copernicus ist das Flaggschiff- Raumfahrtprogramm der EU. Im Rahmen dieses Programms werden Daten, Modelle und Prognosen mittels Beobachtung der Umwelt erstellt. https://ec.europa.eu/germany/news/20180621-20-jahre-copernicus_de http://copernicus.eu/news/upcoming-copernicus-data-and-information-access- services-dias Kommission; Förderung von Innovationen in Regionen Die Kommission verlängerte am 19.06.2018 die Initiative „Stufenleiter zur Spitzenforschung“, um Regionen mit Innovationsrückstand auch weiterhin maßgeschneiderte Unterstützung und Expertise anzubieten. Die Initiative soll den Regionen helfen, ihre Strategien für intelligente Spezialisierung – d. h. ihre auf Wettbewerbsnischen ausgerichteten regionalen Innovationstrategien – bereits vor Beginn des Haushaltszeitraums 2021-2027 weiter zu entwickeln. Sie soll den Regionen außerdem helfen, hinreichende EU-Mittel zur Finanzierung innovativer Projekte zu erschließen und sich mit Regionen, die über vergleichbare Möglichkeiten verfügen, zusammenzutun, um Innovationscluster zu bilden. Die erneuerte Initiative soll im Sommer dieses Jahres starten und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Die Regionen können auf der Plattform für intelligente Spezialisierung ihr Interesse bekunden und ihre Teilnahme anmelden. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4184_de.htm Kommission; Fortschritte bei Handelsgesprächen mit Chile und dem Mercosur- Staaten? Die Kommission veröffentlichte am 22.06.2018 ihren Bericht über die letzte Verhandlungsrunde mit Chile vom 28.05. bis 01.06.2018 und zudem drei neue Textvorschläge zu den Themen Tier- und Pflanzengesundheit, Handel und nachhaltige Entwicklung sowie Handel und Gleichstellung der Geschlechter. Auch der Bericht zu Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 8
zur letzten Verhandlungsrunde mit den Mercosur-Staaten vom 04.-08.06.2018 wurde am 22.06.2018 veröffentlicht. Laut Kommission erzielten die Verhandlungspartner hier Fortschritte in verschiedenen Bereichen wie u.a. zu den Dienstleistungen. Es gäbe aber noch viel Diskussionspunkte, insbesondere bei Autos und Autoteilen, geografischen Angaben, Seeverkehr und Milchprodukten. http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2018/june/tradoc_156959.pdf (Chile) http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2018/june/tradoc_156963.pdf (Mercosur) Kommission; Jährlicher Bericht zu den Handels- und Investitionshemmnisse Die Kommission legte am 26.06.2018 ihren jährlichen Bericht über Handels- und Investitionshemmnisse vor. Laut Kommission hat sie im Jahr 2017 die höchste Zahl an Handelshemmnissen seit jeher beseitigt. Die 45 aufgehobenen Handelshemmnisse betrafen 13 Schlüsselsektoren für EU-Exporte und EU-Investments. Im Bericht wird gleichwohl auch aufgeführt, dass weltweit 67 neue Handelshemmnisse geschaffen wurden. Dies bestätigt aus Sicht der Kommission die besorgniserregenden protektionistischen Tendenzen, die bereits in den Vorjahren festgestellt wurden. China verzeichnete 2017 den größten Anstieg der neuen Hemmnisse, gefolgt von Russland, Südafrika, Indien und der Türkei. Auch im Mittelmeerraum sei ein spürbarer Anstieg der Hindernisse für EU-Unternehmen zu verzeichnen. http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2018/june/tradoc_156978.pdf Kommission; EU-Innovationsanzeiger 2018: Europa muss Innovationsfähigkeit vertiefen Die Kommission veröffentlichte am 22.06.2018 ihren jährlichen Innovationsanzeiger. Dieser zeigt auf, dass die EU sich im Bereich der Innovation immer besser aufstellt. SWE ist laut Anzeiger wie in der Vergangenheit führend auf dem Gebiet der Innovation in der EU. Dahinter rangieren DNK, FIN, NDL, GBR und LUX. DEU gehört nicht mehr zur führenden Gruppe, sondern ist im Gegensatz zum Vorjahr nur noch der Gruppe der starken Innovatoren zuzurechnen, zu denen auch AUT, BEL, FRA, IRL, und SLO gehören. Die Unterschiede in der Gesamtleistung zwischen einigen Innovationsführern und den vorderen Plätzen in der Gruppe der starken Innovatoren ist laut Kommission jedoch gering. Auf globaler Ebene holt die EU gegenüber Kanada, Japan und den USA auf. Die EU hält auch noch ihren Vorsprung vor China. Dieser nimmt aber in großem Tempo ab, da China seine Leistungen drei Mal so schnell steigert wie die EU. Daher sind laut Anzeiger weiterhin Anstrengungen der EU zur Sicherung ihrer globalen Wettbewerbsfähigkeit erforderlich. https://ec.europa.eu/growth/industry/innovation/facts-figures/scoreboards_en Verkehr EuRH; Sonderbericht zu den EU-Hochgeschwindigkeitsschienennetz Der EuRH legte auf der Grundlage von Art. 287 Abs. 4 AEUV am 26.06.2018 seinen Sonderbericht zum Ausbau des EU-Hochgeschwindigkeitsschienennetz vor. Dem Bericht zufolge hat der derzeitige langfristige Plan der EU für den Hochgeschwindigkeitsschienenverkehr bis 2030 nur geringe Chancen auf Verwirklichung. Zudem gäbe es keinen tragfähigen EU-weiten strategischen Ansatz. Bei dem Schienennetz handele es sich lediglich um einen Flickenteppich aus Strecken der einzelnen Mitgliedstaaten, die mangels einer sachgemäßen grenzübergreifenden Koordinierung jeweils isoliert geplant und gebaut würden. Das Ergebnis seien schlechte Verbindungen. Besonders heftig kritisiert der EuRH das österreichisch- italienische Gemeinschaftsprojekt zum Bau eines Eisenbahntunnels unter dem Brennerpass und auch DEU wird in diesem Zusammenhang kritisiert wegen des Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 9
fehlenden Baus von Verbindungsstrecken zwischen München und Innsbruck. Die Kommission verfügt laut EuRH weder über rechtliche Instrumente noch über Befugnisse im Rahmen der Entscheidungsfindung, um sicherzustellen, dass die Mitgliedstaaten bei der Schaffung des Kernnetzes rasche Fortschritte erzielen. Daher werde mit der von der EU bereitgestellten Kofinanzierung nur ein geringer europäischer Mehrwert erzielt. Die Prüfer empfehlen der Kommission deshalb die Durchführung einer realistischen langfristigen Planung und die Verknüpfung der EU- Kofinanzierung mit als vorrangig eingestuften strategischen Projekten, um einen wirksamen Wettbewerb auf den Strecken gewährleisten zu können. https://www.eca.europa.eu/Lists/ECADocuments/SR18_19/SR_HIGH_SPEED_RAIL _EN.pdf Energie EP, Rat; informelle Einigung über die Energieeffizienzrichtlinie und die Verordnung über das Governance-System der Energieunion Am 19.06.2018 erreichten Rat und EP eine informelle Einigung zur Energieeffizienzrichtlinie und zur Verordnung über das Governance-System der Energieunion. Es handelt sich dabei um zwei Legislativvorschläge aus dem Paket der Kommission „Saubere Energien“. Dabei legten sich Rat und EP in dem Richtlinienvorschlag auf ein unverbindliches Energieeffizienzziel von 32,5% bis 2030 fest. Bis 2023 soll das Ziel erneut überprüft werden, da ökonomische und technologische Entwicklungen zusätzliche Fortschritte ermöglichen könnten. Ebenso sollen Mitgliedstaaten von 2021-2030 die Energieeinsparungen jährlich um 0,8% erhöhen. Ergebnis der informellen Einigung zur Verordnung über das Governance- System ist, dass jeder Mitgliedstaat bis zum 31.12.2019, danach bis zum 01.01.2029 und danach alle zehn Jahre einen "integrierten nationalen Energie- und Klimaplan" vorlegen muss. Die ersten Pläne sollen den Zeitraum von 2021 bis 2030 abdecken. Diese integrierten nationalen Energie- und Klimapläne sollen nationale Ziele, Beiträge, Politiken und Maßnahmen für jede der fünf Dimensionen der Energieunion enthalten. Die Mitgliedstaaten müssen zudem langfristige Strategien ausarbeiten, die ihre politische Vision bis 2050 festlegen. Um diese Ziele zu erreichen, sollen die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, unter Nutzung aller bestehenden Formen der regionalen Zusammenarbeit zusammenzuarbeiten. http://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20180619IPR06146/energy- union-deals-on-efficiency-targets-and-governance Forschung Kommission; Expertengruppe für künstliche Intelligenz Am 14.06.2018 ernannte die Kommission 52 Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und der Industrie zur Expertengruppe für künstliche Intelligenz (KI), kurz „AI HLG“. Die hochrangige Expertengruppe solle sich im Wesentlichen auf die Unterstützung der Umsetzung der europäischen Strategie für KI fokussieren. Dazu gehöre die Ausarbeitung von Empfehlungen für die künftige Entwicklung der KI-bezogenen Politik und für ethische, rechtliche und gesellschaftliche Fragen im Zusammenhang mit KI. Darüber hinaus werde die Expertengruppe als Lenkungsausschuss für die KI-Allianz fungieren und mit anderen Initiativen in diesem Bereich interagieren. Zusätzlich dazu sollen verstärkt Multi-Stakeholder-Dialoge mit den Mitgliedstaaten genutzt werden. Auch werde die Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 10
Expertengruppe Ansichten und Einschätzungen von externen Experten sammeln, um diese dann in ihre Analysen und Berichte für die Kommission einzubringen. https://ec.europa.eu/digital-single-market/en/high-level-group-artificial-intelligence Kommission; Neuer Weltatlas der Wüstenbildung von der GFS veröffentlicht Am 21.06.2018 hat der Wissenschafts- und Wissensdienst der Kommission, die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS), einen neuen Weltatlas der Wüstenbildung veröffentlicht. Damit werde den betroffenen Entscheidungsträgern die Möglichkeit gegeben, entsprechend auf lokale Bodendegradierungen und Bodenverlust zu reagieren. Der Atlas zeige ferner auch erste umfassende, evidenzbasierte Bewertungen der Bodendegradierung auf globaler Ebene. Die GFS gibt kritisch zu Bedenken, dass bereits jetzt über 75% der weltweiten Landfläche geschädigt seien. Bei der aktuellen Entwicklung könne bis 2050 über 90% der Böden degradiert werden. Davon seien überwiegend Afrika und Asien betroffen. Die GSF schätzt, dass die wirtschaftlichen Kosten durch Bodendegradierung für die EU mehrere Mrd. EUR jährlich betrage. Neben der Bodendegradierung liefert der Atlas aber auch konkrete Beispiele dafür, wie menschliche Aktivitäten z.B. das Aussterben von Arten verursache oder die Ernährungssicherheit der Menschheit bedrohe. Auch die Folgen des Klimawandels und die daraus resultierende Vertreibung von Menschen aus ihren Heimatländern wird durch die ausgewerteten Daten aufgezeigt. Mit den veröffentlichten Daten will die GSF auf die Dringlichkeit von Abhilfemaßnahmen hinweisen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4202_de.htm Rat; Hochleistungsrechner der EU soll an die Weltspitze Der Rat hat am 26.06.2018 seine Unterstützung für die am 11.01.2018 veröffentlichten Pläne der Kommission zum Aufbau von Hochleistungsrechnern und der dafür notwendigen Infrastruktur in Europa ausgesprochen. Die Initiative des gemeinsamen Unternehmens „EuroHPC“ solle durch die Zusammenführung von europäischen, nationalen und privaten Investitionen die europäischen Supercomputer bis 2022-2023 zu den besten Hochleistungsrechnern weltweit werden. Die Kommission plant bis 2020 rund 1 Mrd. EUR an öffentlichen Mitteln in das gemeinsame Unternehmen zu investieren. Dieser Betrag solle sich aus den Beitrag der EU von rund 486 Mio. EUR und einen ähnlichen Beitrag seitens der einzelnen Mitgliedstaaten zusammensetzen. Das EP wird im Juli über diesen Vorschlag abstimmen, bevor die Verordnung vom Rat förmlich angenommen wird. https://ec.europa.eu/germany/news/20180626-hochleistungsrechner-eu- weltspitze_de Finanzdienstleistungen EP; Austausch zu Aufsichtsanforderungen an Wertpapierfirmen Am 19.06.2018 befasste sich der Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) mit den Änderungsanträgen zum Berichtsentwurf für Aufsichtsanforderungen an Wertpapierfirmen von Berichterstatter MdEP Markus Ferber (EVP/DEU). Dieser zeigte sich mit den knapp 500 eingegangenen Änderungsanträgen zufrieden, da diese größtenteils seinen Ansatz unterstützten, eine klare Abgrenzung der Klasse 1 und 2 Wertpapierfirmen einzuführen. Gleichwohl seien bezüglich der Themen Offenlegung und Vergütung sowie der Schaffung eines Äquivalenzregimes weitere Arbeiten notwendig. Laut MdEP Ferber sei das Ziel, noch in dieser Legislaturperiode die Trilogverhandlungen abschließen zu können, sodass das erste Treffen der Schattenberichterstatter bereits in der nächsten EP-Sitzungswoche stattfinden soll. Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 11
http://www.europarl.europa.eu/ep-live/en/committees/video?event=20180619-0900- COMMITTEE-ECON EP; ECON-Ausschuss beschließt Bankenpaket Der Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) hat sich am 19.06.2018 auf umfangreiche Neujustierungen in der Bankenregulierung zur weiteren Risikoreduzierung geeinigt. Dabei verständigten sich die Abgeordneten auf umfangreiche Änderungen in der bestehenden Kapitalrichtlinie und -verordnung (CRD IV/CRR) sowie der Abwicklungsverordnung (SRMR) und -richtlinie (BRRD). Ziel dieser Modifikationen ist u.a. die Einführung neuer Verschuldungs- und Liquiditäts- Kennziffern, die vereinfachte Bankenabwicklung und zudem eine stärkere Proportionalität der Regeln, sodass beispielsweise kleine Banken anders behandelt werden als systemrelevante Großbanken. Konkret sollen auch regionale Förderbanken in Europa künftig von der EU-Bankenregulierung ausgenommen werden, darunter auch die WiBank. Die beiden Berichterstatter MdEP Peter Simon (S&D/DEU) und MdEP Gunnar Hökmark (EVP/SWE) zeigten sich zufrieden mit dem ausgehandelten Kompromiss und äußerten die Hoffnung, dass nach der bereits Ende Mai erfolgten Allgemeinen Ausrichtung des Rates die Trilogberatungen unter österreichischem Ratsvorsitz zeitnah beginnen, um das Bankenpaket noch in diesem Jahr abschließen zu können. http://www.europarl.europa.eu/ep-live/en/committees/video?event=20180619-0900- COMMITTEE-ECON Rat: Verhandlungsposition für europaweites Altersvorsorgeprodukt beschlossen Die EU-Botschafter haben sich bei der Sitzung des Ausschusses der Ständigen Vertreter (AStV) am 19.06.2018 auf ein partielles Mandat zur Aufnahme der Trilogverhandlungen bezüglich der Einführung eines europaweiten, privaten Altersvorsorgeprodukts (PEPP) verständigt. Durch PEPP sollen europäische Verbraucher aus einer breiteren Produktpalette auswählen können, wenn sie für ihren Ruhestand sparen wollen. Dadurch soll die bestehende gesetzliche, betriebliche oder nationale private Altersvorsorge lediglich ergänzt, nicht aber ersetzt oder gar harmonisiert werden. Einzig die Thematik der Einbindung von Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge (EbAV) wurde ausgeklammert und soll im Zuge der Trilogverhandlungen beraten werden. Seitens der Ratspräsidentschaft betonte der bulgarische Finanzminister Vladislav Goranov, dass durch PEPP die Zielsetzungen der Kapitalmarktunion beschleunigt werdeen könnten, indem mehr Wettbewerb und vor allem länderübergreifende Versicherungsprodukte angeboten würden. Sobald das EP sich auf eine gemeinsame Position geeinigt hat, können die Trilogberatungen beginnen. http://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2018/06/19/pensions- council-agrees-its-stance-on-pan-european-pension-product/ Rat: Kompromiss bei grenzüberschreitenden Investmentfonds erzielt Der Rat hat am 20.06.2018 bezüglich des Kommissionsvorschlags zur Erleichterung des grenzüberschreitenden Vertriebs von Investmentfonds (cross-border distribution of funds) seine Verhandlungsposition beschlossen. Als weiterer Baustein der Kapitalmarktunion sollen durch das Investmentfondspaket bestehende Hürden beim EU-weiten Vertrieb reduziert und gleichsam die Transparenz für Marketing-Regeln und Gebühren erhöht werden. Zudem sollen die nationalen Anwendungen weiter harmonisiert werden. Seitens des EP steht ein Kompromiss derzeit noch aus. http://europa.eu/rapid/midday-express-20-06-2018.htm?locale=en#4 Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 12
Rat; Eurogruppe und Ecofin beraten Vollendung der Bankenunion Zur Vorbereitung des ER befassten sich die Wirtschafts- und Finanzminister der Eurozone bzw. der EU bei ihren Treffen am 21./22.06.2018 mit der Vollendung der Bankenunion. Konkret wurde der Fortschrittsbericht zu den laufenden Verhandlungen zur Schaffung eines europäischen Einlagensicherungssystems (EDIS) zu Kenntnis genommen und gleichsam begrüßt, dass nunmehr auch das EP seine Verhandlungsposition bezüglich des Bankenpakets beschlossen habe, sodass zeitnah die Trilogverhandlungen beginnen könnten. Der Vorsitzende der Eurogruppe, Mário Centeno, betonte, dass die jüngsten deutsch-französischen Vorschläge diesbezüglich wichtige Aspekte ansprächen, sodass einerseits weiter ein Gleichgewicht zwischen Risikoreduzierung und -teilung existieren müsse, andererseits aber zeitnah mit den Arbeiten an einem Zeitplan zum Start der politischen Beratungen zu EDIS begonnen werden könne. http://www.consilium.europa.eu/media/35761/st10203-en18.pdf Kommission: Grünes Licht für die zyprische Beihilfe zur Finanzierung des geordneten Marktaustritts einer Krisenbank Im Einklang mit den EU-Beihilfevorschriften hat die Kommission am 19.06.2018 Maßnahmen Zyperns genehmigt, die die Liquidation der Cyprus Cooperative Bank (CCB) nach innerstaatlichem Recht erleichtern. Diese umfassen auch die Veräußerung einiger Vermögenswerte und Einlagen der CCB an die Hellenic Bank. Mit der staatlichen Unterstützung werde insbesondere der geordnete Marktaustritt der Bank finanziert, indem einige Tätigkeiten veräußert und vollständig in ein anderes Kreditinstitut eingegliedert und die restlichen Teile der Bank abgewickelt würden. Durch dies Veräußerung würden zudem notleidende Kredite in Höhe von rund 6 Mrd. EUR aus dem zyprischen Bankensektor entfernt, was zur Erholung der Branche bzw. Steigerung der Kreditvergabe beitrage, so die Kommission. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4212_de.htm EuGH; Urteil zum Berufsgeheimnis von Finanzaufsichtsbehörden Am 19.06.2018 hat der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) in der Rechtssache C 15/16 (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht / Ewald Baumeister) geurteilt, dass nicht alle in der Akte einer Finanzaufsichtsbehörde enthaltenen Informationen zwangsläufig vertraulich sind. So verlören Informationen, bei denen es sich möglicherweise um Geschäftsgeheimnisse gehandelt hat, im Allgemeinen ihren vertraulichen Charakter, wenn sie mindestens fünf Jahre alt seien. Im vorliegenden Verfahren ging es darum, dass ein Anleger durch betrügerische Machenschaften eines Kapitaldienstleisters geschädigt wurde. Über das Vermögen des Unternehmens wurde im Jahr 2005 das Insolvenzverfahren eröffnet, nachdem sich herausgestellt hatte, dass das Finanzierungsmodell auf einem Schneeballsystem beruhte. Der Anleger beantragte daraufhin bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Einsicht in das der BaFin vorliegende Gutachten einer Sonderprüfung und in Berichte der Wirtschaftsprüfer sowie interne Stellungnahmen, Berichte und Korrespondenzen in Bezug auf das Unternehmen. Die BaFin lehnte den Antrag seinerzeit ab, wogegen der Anleger klagte. Das mit dem sich anschließenden Rechtsstreit in dritter Instanz befasste Bundesverwaltungsgericht ersuchte den EuGH in diesem Zusammenhang, die Reichweite des Berufsgeheimnisses (Verschwiegenheitspflicht) der Finanzaufsichtsbehörde nach der MiFID 1 zu präzisieren. Nach dem Urteil obliegt es nun dem Bundesverwaltungsgericht, zu prüfen, ob bei den der BaFin vorliegenden Informationen, deren Weitergabe der Anleger beantragt hat, die Pflicht zur Wahrung des Berufsgeheimnisses eingreift, die diese Behörde nach der Richtlinie trifft. https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2018-06/cp180086de.pdf Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 13
EBA; Jahresbericht 2017 veröffentlicht Am 18.06.2018 hat die derzeit noch in London angesiedelte Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) ihren Jahresbericht veröffentlicht, der Auskunft über deren Tätigkeiten im vergangenen Jahr gibt. Im Mittelpunkt seien demnach die Finalisierungen bezüglich der Schaffung eines einheitlichen Regelwerks für Bankenregulierung („Single Rulebook“) sowie die vorbereitenden Maßnahmen zur Implementierung der Beschlüsse des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht gestanden. Zudem haben die EBA mittels technischer Regelungsstandards und Leitlinien die laufenden Legislativverfahren unterstützt. http://www.eba.europa.eu/-/eba-publishes-its-2017-annual-report EBA; Appell an Banken zur besseren Vorbereitung für den Brexit Am 25.06.2018 hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) eine Stellungnahme zu den Brexit-Vorbereitungen von Finanzinstitutionen veröffentlicht und davor gewarnt, dass mögliche Risiken und Gefahren gegenwärtig noch unterschätzt würden. Entsprechend fordert die EBA die nationalen Aufsichtsbehörden auf, Vorbereitungen zu treffen, damit Institutionen für jedes Brexit-Szenario vorbereitet sind. Dies beinhalte auch die Erstellung von Notfallplänen („contingency planning“) für sämtliche Eventualitäten. Der EBA-Vorsitzende Andrea Enria betonte, dass Unternehmen nicht zwingend davon ausgehen könnten, dass ihre Geschäftstätigkeit nach Ende März 2019 uneingeschränkt fortgesetzt werden können, sodass eine rechtzeitige Prüfung von Risiken, Kapazitäten und rechtlichen Implikationen unumgänglich sei. http://www.eba.europa.eu/-/eba-publishes-opinion-to-hasten-the-preparations-of- financial-institutions-for-brexit Finanzen Europäischer Fiskalausschuss; Finanzpolitische Ausrichtung des Euroraums Der Europäische Fiskalausschuss (EFB) veröffentlichte am 18.06.2018 seinen Jahresbericht über die fiskalpolitische Ausrichtung des Euroraums. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die günstigen wirtschaftlichen Aussichten eine hervorragende Gelegenheit bieten, die Haushaltspuffer wiederaufzubauen. Insbesondere die Mitgliedstaaten des Euroraums mit einem hohen öffentlichen Schuldenstand im Verhältnis zum BIP müssten mehr tun, als nur die Haushaltsvorteile des wirtschaftlichen Wachstums zu nutzen. Der Bericht stellt ferner fest, dass jetzt eine etwas restriktivere Ausrichtung der Fiskalpolitik im Euroraum angebracht sei. Ebenso sei es an der Zeit, die Pläne zur Vollendung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) voranzubringen. Dazu gehört eine Verbesserung des finanzpolitischen Rahmens der EU und die Fähigkeit zur gemeinsamen Stabilisierung des Euroraums. In diesem Zusammenhang stellt der EFB fest, dass der jüngste Vorschlag der Europäischen Kommission zur Einrichtung einer Europäischen Investitionsstabilisierungsfunktion ein nützlicher Schritt in die richtige Richtung sei. https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/20180603-june-report_-final_en.pdf Rat; Ende des Rettungsprogramms für GRI Die Finanzminister der EUR-Staaten (Eurogruppe) haben sich am 21.06.2018 auf ein Ende des Rettungsprogramms für GRI geeinigt. Das dritte Hilfsprogramm soll damit wie geplant am 20.08.2018 auslaufen. Als Abschlusszahlung aus dem dritten Hilfsprogramm erhält GRI einen sogenannten Cash-Puffer in Höhe von 15 Mrd. EUR, der den staatlichen Finanzbedarf ab dem Programmende zumindest mittelfristig decken soll. Des Weiteren beschloss die Eurogruppe eine Verlängerung der Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 14
gewährten Kredite um zehn Jahre. Im Jahr 2032 soll überprüft werden, ob zusätzliche Schuldenerleichterungen nötig sind. Seit 2010 hat GRI rund 260 Mrd. EUR an Hilfen erhalten. Mit der Entscheidung der Eurogruppe war die Zusage GRI verbunden, bis 2022 einen Primärüberschuss von 3,5% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) beizubehalten und danach weiterhin sicherzustellen, dass die haushaltspolitischen Verpflichtungen mit dem EU-Finanzrahmen in Einklang stehen. Die Analyse der Kommission geht davon aus, dass dies einen Primärüberschuss von durchschnittlich 2,2% des BIP im Zeitraum von 2023 bis 2060 bedeutet. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/06/22/eurogroup- statement-on-greece-22-june-2018/ Rat; Einstellung des Defizitverfahrens gegen FRA Am 22.06.2018 stellte der Rat das Defizitverfahren gegen FRA ein und bestätigte, dass FRA sein Defizit unter den Referenzwert von 3% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gesenkt hat. Der Rat hob damit seine Entscheidung vom April 2009 über das Bestehen eines übermäßigen Defizits in FRA auf. Das gesamtstaatliche Defizit Frankreichs belief sich 2017 auf 2,6% des BIP, gegenüber 3,4% des BIP im Jahr 2016. Die Frühjahrsprognose 2018 der Kommission geht von einem Defizit von 2,3% des BIP im Jahr 2018 und 2,8% des BIP im Jahr 2019 aus und bleibt damit im Prognosezeitraum unter dem EU-Referenzwert von 3% des BIP. Auf dem Höhepunkt der EUR-Krise 2010/2011 gab es gegen 24 Mitgliedstaaten laufende Defizitverfahren. Nach der Einstellung gegen FRA ist nur noch ESP Gegenstand eines Verfahrens wegen eines übermäßigen Defizits. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/06/22/france-s-deficit- below-3-of-gdp-procedure-closed/ Rat; Stärkung der Zusammenarbeit bei der Mehrwertsteuer Der Rat erzielte am 22.06.2018 eine Einigung über die Stärkung der Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der Mehrwertsteuer. Die neuen Bestimmungen stärken die Kooperation zwischen den Mitgliedstaaten und ermöglichen es ihnen, Mehrwertsteuerbetrug rascher und effizienter zu bekämpfen. Statt der manuellen Verarbeitung von Daten sollen verstärkt IT-Systeme genutzt werden. Mehrwertsteuerinformationen und Erkenntnisse über organisierte Banden, die für die schwersten Fälle von Mehrwertsteuerbetrug verantwortlich sind, werden nun den EU-Strafverfolgungsbehörden systematisch mitgeteilt. Schließlich stellt eine verbesserte Koordinierung der Ermittlungen zwischen den Steuerverwaltungen und Strafverfolgungsbehörden sicher, dass diese schnelllebigen kriminellen Tätigkeiten schneller und effektiver verfolgt und bekämpft werden. Ebenfalls am 22.06.2018 verabschiedete der Rat eine Richtlinie, mit der der Mindestnormalsatz von 15% zu einem auf Dauer angelegten Merkmal des neuen Mehrwertsteuersystems wird. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/06/22/vat-minimum- standard-rate-set-permanently-at-15/ http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/06/22/vat-fraud- agreement-on-measures-to-boost-administrative-cooperation/ Kommission; LUX gewährt unzulässige Steuervergünstigungen Die Kommission hat am 20.06.2018 festgestellt, dass LUX zwei Unternehmen der Engie-Gruppe rechtswidrige Steuervergünstigungen gewährt hat. Mit Steuervorbescheiden von LUX wurden zwei komplexe Finanzierungsstrukturen gebilligt, in deren Rahmen ein und dieselbe Transaktion in inkohärenter Weise sowohl als Fremdkapital als auch als Eigenkapital behandelt wurde. Dadurch verringerte sich die Steuerlast des Unternehmens künstlich. Infolgedessen wurden bestimmte Gewinne von Engie in LUX rund ein Jahrzehnt lang mit einem effektiven Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 15
Körperschaftsteuersatz von 0,3% besteuert. Auf dieser Grundlage stellte die Kommission fest, dass die Steuervorbescheide Engie einen selektiven wirtschaftlichen Vorteil verschafften, da die Gruppe weniger Steuern zu zahlen hatte als andere, denselben nationalen Steuervorschriften unterliegende Unternehmen. LUX muss nun nicht gezahlte Steuern in Höhe von rund 120 Mio. EUR zurückfordern. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-4228_de.htm Soziales Kommission, EP, Rat; Einigung über das Europäische Solidaritätskorps Am 27.06.2018 haben EP und Rat eine Einigung über den Kommissionsvorschlag erzielt, das Europäische Solidaritätskorps bis 2020 mit einem eigenen Budget und Rechtsrahmen auszustatten. Aufbauend auf dem bisherigen Erfolg, soll eine Aufstockung der Gesamtmittel auf 1,26 Mrd. EUR mindestens 350.000 weiteren jungen Menschen nach 2020 die Teilnahme an Freiwilligenaktivitäten, Praktika oder solidarischer Arbeit in Europa ermöglichen. Es bedarf nun einer Schlussabstimmung im EP und der formellen Annahme durch den Rat. Danach kann die Kommission mit der Projektauswahl für das Europäische Solidaritätskorps beginnen. Vorbereitende Schritte können bereits vor den Schlussabstimmungen eingeleitet werden, sodass die erste Aufforderung zur Einreichung von Finanzierungsanträgen noch im Verlauf des Jahres 2018 zu erwarten ist. https://ec.europa.eu/germany/news/20180627-parlament-rat-europaeisches- solidaritaetskorps_de Kommission; Forderung nach stärkeren nationalen Gleichstellungsstellen Die Kommission hat am 22.06.2018 eine Reihe von Maßnahmen für die Mitgliedstaaten (MS) empfohlen, mit denen gewährleistet werden soll, dass Gleichstellungsstellen Diskriminierungen bekämpfen. Die MS sollten sicherstellen, dass Gleichstellungsstellen unabhängig sind und über die erforderlichen Ressourcen verfügen, um alle Arten von Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Rasse, der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung zu bekämpfen. Sie sollten darauf hinwirken, dass die Bürger besser über die Rolle der nationalen Gleichstellungsstellen aufgeklärt werden. Seit dem Jahr 2015 verpflichten Gleichstellungsrichtlinien die MS zur Einrichtung einer solchen Gleichstellungsstelle zur Überwachung der EU- Rechtsvorschriften in diesem Bereich. Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans betonte die Einrichtung als Notwendigkeit zur Gewährleistung und Verteidigung der Gleichstellung als europäischen Grundwert. Die MS sollen ihre eingeleiteten Maßnahmen in ihre Berichterstattung über die Gleichstellungsrichtlinien aufnehmen. Konkret fordert die Kommission neben einer größeren Unabhängigkeit, die Möglichkeit des Rechtsbeistandes, angemessene finanzielle und personelle Ressourcen sowie effiziente Koordinierung und Zusammenarbeit. https://ec.europa.eu/germany/news/diskriminierung20180622_de Rat; Allgemeine Ausrichtung zur Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit Der Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) hat am 21.06.2018 (in der Zusammensetzung für Beschäftigung und Sozialpolitik) seine Verhandlungsposition als Allgemeine Ausrichtung zum Verordnungsvorschlag für die Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit festgelegt (883/2004 und Nr. 987/2009). Gegenstand des Entwurfs der Änderungsverordnung sind fünf Schwerpunktbereiche: Leistungen bei Arbeitslosigkeit, Leistungen bei Pflegebedürftigkeit, Zugang nicht erwerbstätiger Personen zu Sozialleistungen, Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 16
Familienleistungen sowie geltende Rechtsvorschriften für entsandte Arbeitnehmer und Personen, die in zwei oder mehreren Mitgliedstaaten erwerbstätig sind. Der Rat befasste sich mit den letzten beiden Kapiteln, sodass nun eine Allgemeine Ausrichtung erreicht werden konnte. Allerdings kamen noch Diskussionen auf zur Rolle des Handwerks und der möglichen Auswirkungen der Datenschutzgrundverordnung. LUX drohte aufgrund besonderer Betroffenheit in der Frage der Grenzgänger mit der Anwendung von Art. 48 AEUV, sodass es schließlich zu einer Sonderregelung mit siebenjähriger Übergangszeit für LUX als Kompromiss kam. Auf Grundlage dieses Mandats wird der Ratsvorsitz die Trilogverhandlungen mit dem EP aufnehmen, sobald dieses seinen Standpunkt festgelegt hat. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/06/21/coordination-of- social-security-systems-council-agrees-general-approach/ Rat; Allgemeine Ausrichtung zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige Der Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) hat am 21.06.2018 (in der Zusammensetzung für Beschäftigung und Sozialpolitik) seine Verhandlungsposition als Allgemeine Ausrichtung zur Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige festgelegt. Mit diesem Vorschlag soll der Zugang von Eltern und pflegenden Angehörigen zu Regelungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, wie Urlaubsregelungen und flexible Arbeitsregelungen, verbessert werden. Männer sollen verstärkt Urlaub aus familiären Gründen in Anspruch nehmen, was zur Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen beitragen soll. DEU stimmte der Allgemeinen Ausrichtung zu, nachdem zwei Punkte zur „adäquaten Bezahlung“ und zur Übertragbarkeit des Elternurlaubes angepasst wurden. Der Kompromissvorschlag sieht nun vor, dass es einen viermonatigen Elternurlaub geben wird, wovon zwei Monate nichtübertragbar sind. Davon würden wiederum anderthalb Monate vergütet. Das Vergütungsniveau regelten die Mitgliedstaaten (MS) selber. Im Falle des Bedarfs für Pflege von engen Familienangehörigen soll es ein Antragsrecht auf flexible Arbeitszeiten geben, jedoch kein Recht, diese auch zu erhalten. Eine Passerelle-Klausel zur Verrechnung schon bestehender Leistungen wurde – auch auf Wunsch DEU – aufgenommen. 18 MS stimmten schließlich zu. NDL und DNK lehnten ab, POL, HUN und vier weitere MS enthielten sich. Diese acht MS begründeten ihre Haltung mit Subsidiaritätsbedenken. Auf Grundlage dieses Mandats wird der Ratsvorsitz Trilogverhandlungen mit dem EP aufnehmen, sobald dieses seinen Standpunkt festgelegt hat. http://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/06/21/leave-and- flexible-work-for-parents-and-carers-council-agrees-general-approach-on-the-draft- directive-on-work-life-balance/ Rat; Allgemeine Ausrichtung zur Richtlinie Transparente und verlässliche Arbeitsbedingungen Der Rat für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO) hat am 21.06.2018 (in der Zusammensetzung für Beschäftigung und Sozialpolitik) seine Position als Allgemeine Ausrichtung für die Verhandlungen über die Richtlinie über transparente und verlässliche Arbeitsbedingungen festgelegt. Die vorgeschlagene Richtlinie trägt den Herausforderungen Rechnung, die sich aus den Entwicklungen in der Arbeitswelt ergeben. Hierzu zählt unter anderem die zunehmende Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. Nach intensiven Verhandlungen stimmten 25 Mitgliedstaaten für die Allgemeine Ausrichtung, BEL, DEU und AUT enthielten sich. SWE konnte erreichen, dass die Sozialpartnermodelle stärkere Berücksichtigung fanden. Der Öffentliche Dienst mit Beamten, Richtern und Soldaten soll ausgenommen werden. Die Minister sprachen sich für einzelne Ausnahmen aus, Bericht aus Brüssel 13/2018 vom 29.06.2018 17
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