Teletherapie - hat die Logopädie eine digitale Zukunft? - Hochschule Bremen

Die Seite wird erstellt Dustin Geißler
 
WEITER LESEN
THEORIE & PRAXIS
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Norina Lauer*

                                                                                                                                                                                                                               Teletherapie – hat die Logopädie
                                                                                                                                                                                                                               eine digitale Zukunft?
                                                                                                                                                                                                                               Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojekts des
                                                                                                                                                                                                                               Studiengangs Logopädie der OTH Regensburg

                                                                                                                                                                                                                               Einleitung                                          Grenzen und Herausforderungen genauer zu             nieren. So kann sichergestellt werden, dass
                                                                                                                                                                                                                                                                                   untersuchen.                                         das Niveau der Aufgaben kontinuierlich an
                                                                                                                                                                                                                               „Was wir heute für eine Utopie halten, kann         Im Rahmen eines qualitativen Projekts zum            die Bedürfnisse der PatientInnen angepasst
                                                                                                                                                                                                                               morgen schon unser Alltag sein“ (Bilda 2017, 6).    forschenden Lernen im Bachelorstudiengang            werden kann.
                                                                                                                                                                                                                               Mit diesem Satz beschrieb Kerstin Bilda, dass       Logopädie der OTH Regensburg haben Studie­
                                                                                                                                                                                                                               die fortschreitende Digitalisierung im Gesund­      rende untersucht, wie die Umsetzung der Vi­
                                                                                                                                                                                                                               heitswesen zu Veränderungen führen werde,           deotherapie von TherapeutInnen der Logopä­        Evidenzlage zur
                                                                                                                                                                                                                               die noch schwer vorhersehbar seien. Nicht vor­      die, Physiotherapie und Ergotherapie auf der      Teletherapie
                                                                                                                                                                                                                               auszusehen war auch die COVID-19-Krise, die         Basis ihrer aktuellen Erfahrungen mit diesem
                                                                                                                                                                                                                               innerhalb kurzer Zeit die Nutzung digitaler Me­     Medium wahrgenommen wird. Hierzu führten          Sünderhauf et al. konnten bereits 2008 zeigen,
                                                                                                                                                                                                                               dien in allen Bereichen des Lebens erheblich        sie halbstrukturierte Interviews durch, die ge­   dass eine supervidierte Teletherapie bei Apha­
                                                                                                                                                                                                                               forciert und unseren Alltag verändert hat.          meinsam ausgewertet wurden. In diesem Arti­       sie zu vergleichbaren Sprachverbesserungen
                                                                                                                                                                                                                               In der Logopädie ist es hierdurch erstmals          kel werden die Durchführung des Projekts und      führt wie eine konventionelle Face-to-Face-
                                                                                                                                                                                                                               möglich geworden, Videotherapien anzubie­           die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse    Therapie. Nobis-Bosch et al. (2010) wiesen für
                                                                                                                                                                                                                               ten. Während v.a. in den USA und Australien         vorgestellt.                                      ein supervidiertes Heimtraining mit dem elek­
                                                                                                                                                                                                                               (Molini-Avejonas et al. 2015) teletherapeutische                                                      tronischen Sprachtrainer B.A.Bar sowohl signi­
                                                                                                                                                                                                                               Angebote zunehmend erforscht werden, liegt                                                            fikante sprachliche und kommunikative Ver­
                                                                                                                                                                                                                               das deutsche Gesundheitswesen bei der Er­           Teletherapie                                      besserungen als auch eine Verbesserung der
                                                                                                                                                                                                                               probung und Nutzung digitaler Medien deut­          Teletherapie, im Englischen „Telepractice“, um­   sprachlichen Teilhabe nach. Auch für das Ta­
                                                                                                                                                                                                                               lich zurück. Neben quantitativen Forschungs­        fasst eine Vielzahl von Möglichkeiten der digi­   blet-basierte Verfahren „neolexon” zur Apha­
                                                                                                                                                                                                                               ansätzen zur Evaluation der Machbarkeit und         talen Versorgung von PatientInnen. Die Ameri-     sietherapie, das für ein supervidiertes Heim­
                                                                                                                                                                                                                               Wirksamkeit von Teletherapie sind qualitati­        can Speech-Language-Hearing Association (o.J.)    training genutzt werden kann, liegen erste
                                                                                                                                                                                                                               ve Forschungsansätze notwendig, um die Per­         unterscheidet synchrone, asynchrone und           Hinweise auf signifikante Therapieeffekte vor
                                                                                                                                                                                                                               spektiven der Teletherapie mit ihren Chancen,       hybride Angebote:                                 (Jakob et al. 2018).
                                                                                                                                                                                                                                                                                   • Synchrone Angebote beinhalten als zentra­       Internationale Arbeiten bestätigen die Rele­
                                                                                                                                                                                                                                                                                      len Baustein die Videotherapie, die im Ein­    vanz der Auseinandersetzung mit telethera­
                                                                                                                                                                                                                                                                                      zel- oder Gruppensetting durchgeführt          peutischen Maßnahmen. Hall et al. (2013) zeig­
                                                                                                                                                                                                                               ZUSAMMENFASSUNG. Teletherapie                          werden kann. Ebenso können Informati­          ten anhand eines systematischen Reviews,
                                                                                                                                                                                                                               beinhaltet vielfältige synchrone und                   ons- und Beratungsangebote sowie Be­           dass Untersuchung, Behandlung und Beratung
                                                                                                                                                                                                                               asynchrone Möglichkeiten zur digitalen                 funderhebungen hierüber stattfinden.           über teletherapeutische Maßnahmen sowohl
                                                                                                                                                                                                                               Versorgung von PatientInnen. Die Vi-                • Asynchrone Angebote bedeuten den Trans­         machbar als auch effektiv sind und zu ver­
                                                                                                                                                                                                                               deotherapie stellt hierbei ein wichtiges               fer von Daten über digitale Medien wie         gleichbaren Ergebnissen mit Face-to-Face-An­
                                                                                                                                                                                                                               synchrones Angebot dar, mit dem das                    E-Mail oder Foren, z.B. in Form von Doku­      geboten führen. Rangarathnam et al. (2016) be­
                                                                                                                                                                                                                               therapeutische Angebot erweitert wer-                  menten mit Testergebnissen, Audiodateien       stätigen dies für die Wirksamkeit von Stimm­
                                                                                                                                                                                                                               den kann. Internationale Studien und                   oder Bild- und Textmaterial für das häus­      therapie. Molini-Avejonas et al. (2015) legten
                                                                                                                                                                                                                               auch Studien aus Deutschland bestäti-                  liche Üben. Aber auch PC-Programme und         in einem systematischen Review dar, dass die
                                                                                                                                                                                                                               gen das Potenzial des Einbezugs digitaler              Apps, die für das Heimtraining genutzt         analysierten Studien sogar vielfach eine Über­
                                                                                                                                                                                                                               Maßnahmen in die therapeutische Ver-                   werden, gehören dazu.                          legenheit teletherapeutischer Maßnahmen
                                                                                                                                                                                                                               sorgung. In diesem Beitrag werden die               • Hybride Angebote stellen eine Kombina­          gegenüber anderen Ansätzen zeigen.
                                                                                                                                                                                                                               Ergebnisse einer qualitativen Studie prä-              tion synchroner und asynchroner digita­        Im Cochrane Review von Laver et al. (2013) wird
                                                                                                                                                                                                                               sentiert, in der die in der COVID-19-Krise             ler Angebote dar, die häufig in Verbindung     allerdings auf die Limitationen bisher vorlie­
                                                                                                                                                                                                                               gesammelten Erfahrungen von Thera-                     mit Face-to-Face-Therapie erfolgen. Hier­
                                                                                                                                                                                                                               peutInnen mit Videotherapie vorgestellt                unter fällt das supervidierte Heimtraining,    *) Unter Mitarbeit von: Helen Cieslik, Larissa
                                                                                                                                                                                                                               werden.                                                bei dem PatientInnen Übungen, die in der          Gold, Francesca Jordan, Julia Kaiser, Veronika
                                                                                                                                                                                                                               SCHLÜSSELWÖRTER. Teletherapie – Videothe­              Video- oder Face-to-Face-Therapie erarbei­        Kick, Maxine Klinck, Jacqueline Lemm,
                                                                                                                                                                                                                               rapie – forschendes Lernen – Interviews –              tet wurden, über ein digitales Training via       Magdalena Piller, Theresia Schneider, Daniela
                                                                                                                                                                                                                               Digitalisierung – qualitative Inhaltsanalyse           PC oder Tablet eigenständig zu Hause trai­        Uschold, Nadine Zirngibl

                                                                                                                                                                           12                                                  forum:logopädie Jg. 34 (5) September 2020 | 12-17                                                                                        www.dbl-ev.de
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               gender Studien und fehlende Evidenzen aus           ringer. Positive Rückmeldungen der PatientIn­
                                                                                                                                                                                                                               hochqualitativen Studien hingewiesen. Dies          nen führen aber dazu, dass sich TherapeutIn­
                                                                                                                                                                                                                               wird in einem aktuellen systematischen Re­          nen stärker mit der Anwendung der Telethera­
                                                                                                                                                                                                                               view zur Teletherapie bei Erwachsenen von           pie auseinandersetzen (ebd.).
                                                                                                                                                                                                                               Weidner & Lowman (2020) bestätigt. Dass auch        Einzelne therapeutische Techniken lassen sich
                                                                                                                                                                                                                               diagnostische Maßnahmen über Telethera­             allerdings schwerer über Videotherapien an­
                                                                                                                                                                                                                               pie durchführbar sein können, zeigten Hill et       wenden, wie taktile Stimulationen bei Dys­
                                                                                                                                                                                                                               al. (2009) für die Untersuchung von Personen        phagien, und erfordern kreative Lösungen.
                                                                                                                                                                                                                               mit Sprechapraxie. Für das Lee Silverman Voice      Die fehlende physische Präsenz von Thera­
                                                                                                                                                                                                                               Treatment bei Dysarthrie gilt, dass Videothera­     peutInnen beeinträchtigt laut bisheriger Stu­
                                                                                                                                                                                                                               pie und Face-to-Face-Therapie gleichermaßen         dien aber weder den zwischenmenschlichen
                                                                                                                                                                                                                               zu signifikanten Effekten führen, die Videothe­     Kontakt noch die Effektivität von Videothe­
                                                                                                                                                                                                                               rapie aber nicht so nachhaltig ist wie die Face-    rapien (Mashima & Doarn 2008). Munsell et
                                                                                                                                                                                                                               to-Face-Therapie (Griffin et al. 2018).             al. (2020) berichten, dass PatientInnen nach
                                                                                                                                                                                                                               Mashima & Doarn (2008) geben einen Über­            einem Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma
                                                                                                                                                                                                                               blick über den Einsatz von Teletherapie bei ver­    unabhängig von ihrem Alter digitale Therapien
                                                                                                                                                                                                                               schiedenen logopädischen Störungsbildern,           intensiv nutzen. Dies gilt insbesondere dann,
                                                                                                                                                                                                                               wie neurologische Erkrankungen inkl. Dys­           wenn sie in Regionen mit reduzierter thera­
                                                                                                                                                                                                                               phagien, Redeflussstörungen, Stimmstörun­           peutischer Versorgung leben oder an chroni­
                                                                                                                                                                                                                               gen sowie Sprach- und Sprechstörungen im            schen Störungen leiden. Das Alter stellt somit
                                                                                                                                                                                                                               Kindesalter.                                        keine grundsätzliche Barriere für die Nutzung
                                                                                                                                                                                                                                                                                   von Teletherapie dar.

                                                                                                                                                                                                                               Vor- und Nachteile
                                                                                                                                                                                                                               der Teletherapie                                    Einsatz der Teletherapie
                                                                                                                                                                                                                                                                                   in Deutschland
                                                                                                                                                                                                                               Anhand der aktuellen Studienlage können Vor-
                                                                                                                                                                                                                               und Nachteile der Teletherapie identifiziert        Der GKV-Spitzenverband (2016) fordert in Be­
                                                                                                                                                                                                                               werden (Mashima & Doarn 2008, Hall et al.           zug auf die vertragsärztliche Versorgung, dass
                                                                                                                                                                                                                               2013), die in Tabelle 1 zusammengefasst sind.       telemedizinische Anwendungen hinsicht­
                                                                                                                                                                                                                               Während die Vorteile vielfältige Bereiche be­       lich ihrer Effektivität mindestens gleichwertig
                                                                                                                                                                                                                               treffen, sind bei den Nachteilen fast aus­          gegenüber der Versorgung ohne Telemedizin
                                                                                                                                                                                                                               schließlich technische Aspekte aufgeführt, die      und wirtschaftlicher als eine Versorgung im di­
                                                                                                                                                                                                                               prinzipiell lösbar sind und sich im Zuge eines      rekten PatientInnenkontakt sein müsse. Vor­
                                                                                                                                                                                                                               weiteren Ausbaus der digitalen Infrastruktur        teile der Telemedizin werden für die medizini­
                                                                                                                                                                                                                               reduzieren lassen. Die Akzeptanz der Telethera­     sche Versorgung in ländlichen Gebieten gese­
                                                                                                                                                                                                                               pie durch die PatientInnen wird jenseits mögli­     hen. Auch werden „eine Verringerung von We­
                                                                                                                                                                                                                               cher technischer Probleme als gut beschrieben       gezeiten, eine verbesserte Therapietreue oder
                                                                                                                                                                                                                               (Mashima & Doarn 2008). Demgegenüber ist            eine höhere Kontinuität in der Betreuung“ er­
                                                                                                                                                                                                                               die initiale Akzeptanz der TherapeutInnen ge­       wartet (GKV-Spitzenverband 2016, 11).

                                                                                                                                                                                                                               Tab. 1: Vor- und Nachteile der Teletherapie

                                                                                                                                                                                                                                Vorteile
                                                                                                                                                                                                                                •   Erhöhung der Therapie- und Übungsfrequenz
                                                                                                                                                                                                                                •   Betreuung in therapeutisch unterversorgten Regionen
                                                                                                                                                                                                                                •   Verkürzung von Krankenhausaufenthalten durch teletherapeutische häusliche Betreuung
                                                                                                                                                                                                                                •   Konsultation örtlich entfernter SpezialistInnen und Kliniken
                                                                                                                                                                                                                                •   postoperative Begleitung, z.B. nach Laryngektomie
                                                                                                                                                                                                                                •   Kostenreduktion durch Hausbesuche
                                                                                                                                                                                                                                •   Einsparung von Reisezeit und -kosten
                                                                                                                                                                                                                                •   positive Effekte durch multimediale Stimulation
                                                                                                                                                                                                                                •   hohe Therapietreue
                                                                                                                                                                                                                                •   zeitnahe Versorgung mit therapeutischen Leistungen
                                                                                                                                                                                                                                Nachteile
                                                                                                                                                                                                                                •   mögliche Instabilität der Internetverbindung
                                                                                                                                                                                                                                •   Störungen der Kommunikation durch Verzögerungen bei der Übertragung
                                                                                                                                                                                                                                •   reduzierte Übertragungsqualität beim Einsatz von visuellen Hilfen und Stimuli
                                                                                                                                                                                                                                •   eingeschränkte Bewertung akustischer Parameter und ggf. auch von Sprechbewegungen
                                                                                                                                                                                                                                •   Bedenken von PatientInnen bezüglich Datenschutz und technischer Ausstattung
                                                                                                                                                                                                                                •   Bedenken von TherapeutInnen bezüglich Technik und Akzeptanz durch PatientInnen

                                                                                                                                                                                                                               www.dbl-ev.de
THEORIE & PRAXIS
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               TherapeutInnen war es bislang nicht gestattet,       Stichprobenauswahl                                    Durchführung
                                                                                                                                                                                                                               teletherapeutische Maßnahmen wie Videothe­           Um entsprechend der Zielsetzung eines qua­            Auf der Basis internationaler Literatur, die in
                                                                                                                                                                                                                               rapien einzusetzen. Dies hat sich mit der COVID-     litativen Settings vielfältige Informationen zu       einem Citavi-Team-Projekt gesammelt wur­
                                                                                                                                                                                                                               19-Krise geändert. Telemedizin und Telethera­        erhalten, sollten ProbandInnen unterschiedli­         de, und eigener Videotherapie-Erfahrungen
                                                                                                                                                                                                                               pie haben einen deutlichen Aufschwung erfah­         chen Alters und Geschlechts aus verschiedenen         der Studierenden wurde ein Interviewleitfa­
                                                                                                                                                                                                                               ren (apoBANK 2020, Bilda et al. 2020). Die the­      Therapieberufen interviewt werden. Alle Perso­        den entwickelt und in zwei Pretest-Interviews
                                                                                                                                                                                                                               rapeutische Nutzung wurde aber nur für einen         nen sollten aktuell Teletherapie durchführen.         überprüft. Anschließend führten alle Studie­
                                                                                                                                                                                                                               begrenzten Zeitraum zugelassen, was die Ent­         Zur Akquisition nutzten die Studierenden, die         renden per Video je ein Interview durch (n = 11).
                                                                                                                                                                                                                               wicklung zukunftsfähiger hybrider Therapiean­        alle neben dem Vollzeitstudium einer stunden­         In Zoom-Meetings wurde ein Kodierleitfaden
                                                                                                                                                                                                                               gebote hemmt. Generell fehlt die Einbindung          weisen Berufstätigkeit als Logopädin nachge­          für die deduktive Kategorienbildung konsen­
                                                                                                                                                                                                                               der therapeutischen Berufe in die Entwicklung        hen, berufliche und private Kontakte. So konn­        tiert, auf dessen Basis die Kodierungen vorge­
                                                                                                                                                                                                                               der medizinischen Telematik-Infrastruktur (Hil-      ten sie eigene KollegInnen, aber auch Personen        nommen wurden.
                                                                                                                                                                                                                               bert & Paulus 2018). Die Digitalisierung der The­    einbeziehen, die sie über ihre Kontakte aus an­
                                                                                                                                                                                                                               rapieberufe wird auch durch die schlechte Ver­       deren Einrichtungen akquirierten.                     Auswertung
                                                                                                                                                                                                                               gütung der Berufsgruppe behindert, die Inves­        Insgesamt wurden 11 TherapeutInnen (8 Frau­           Die Auswertung erfolgte anhand der qualita­
                                                                                                                                                                                                                               titionen in die für Teletherapie nötige techni­      en, 3 Männer) im Alter von 21-60 Jahren aus der       tiven Inhaltsanalyse nach Mayring (2015). Hier­
                                                                                                                                                                                                                               sche Ausstattung erschwert (ebd.).                   Logopädie (7), Physiotherapie (3) und Ergothe­        zu wurde die von Fenzl & Mayring (2017) entwi­
                                                                                                                                                                                                                               Auch wenn es erste Hinweise auf die Machbar­         rapie (1) interviewt (Tab. 2). Die Berufserfah­       ckelte webbasierte Software QCAmap (www.
                                                                                                                                                                                                                               keit und Wirksamkeit von Teletherapie gibt, ist      rung reichte von 1 bis 25 Jahren (MW = 11,25;         qcamap.org) zur qualitativen Inhaltsanaly­
                                                                                                                                                                                                                               sie international und insbesondere in Deutsch­       Median = 10). Alle Personen haben eine Ausbil­        se verwendet. QCAmap ist eine kostenfreie
                                                                                                                                                                                                                               land noch wenig erforscht. Daher bieten sich         dung absolviert und sind in einer Praxis tätig.       Webapplikation zur deduktiven bzw. induk­
                                                                                                                                                                                                                               Methoden der qualitativen Forschung an, um           Die Selbsteinschätzung der technischen Fä­            tiven Inhaltsanalyse. Nach der Registrierung
                                                                                                                                                                                                                               erste Erfahrungen zu erfassen und auszuwer­          higkeiten ist breit gefächert, die Erfahrung mit      wurde ein Projekt zur deduktiven Kategorien­
                                                                                                                                                                                                                               ten. In dem hier beschriebenen Projekt wurden        Videotherapie umfasst 1 bis 9 Monate (MW = 2,7;       bildung angelegt. Danach wurden die Inter­
                                                                                                                                                                                                                               Interviews mit TherapeutInnen der Logopädie,         Median = 2).                                          viewdokumente über eine sichere Datenver­
                                                                                                                                                                                                                               Physiotherapie und Ergotherapie geführt, um          Die genutzten Plattformen zur Durchführung            bindung hochgeladen. An dem Projekt arbei­
                                                                                                                                                                                                                               deren aktuelle Erfahrungen mit Videotherapie         der Videotherapie sind aus Tabelle 2 ersicht­         teten alle Studierenden gleichzeitig, indem sie
                                                                                                                                                                                                                               zu erfragen.                                         lich. Etwa die Hälfte der Personen nutzte nur         unabhängig voneinander das von ihnen selbst
                                                                                                                                                                                                                                                                                    eine Plattform, die andere Hälfte zwei oder           geführte Interview kodierten. Nach Fertigstel­
                                                                                                                                                                                                                                                                                    mehr Plattformen. Die Anzahl aktuell durchge­         lung der Kodierungen wurden Excel-Dokumen­
                                                                                                                                                                                                                               Methodik                                             führter Videotherapien betrug 1-10 Therapien          te zur weiteren Analyse herunterladen. Die dar­
                                                                                                                                                                                                                                                                                    pro Woche, zwei Personen führten mehr als 20          auf aufbauende Zusammenfassung und Struk­
                                                                                                                                                                                                                               Fragestellung                                        Therapien pro Woche per Video durch.                  turierung des Kategoriensystems als Basis für
                                                                                                                                                                                                                               Die Fragestellung lautete: Wie ist die subjek­                                                             die vorliegende Ergebnisdarstellung erfolgte
                                                                                                                                                                                                                               tive Perspektive von TherapeutInnen auf die                                                                durch die Autorin. Die Studierenden werteten
                                                                                                                                                                                                                               Videotherapie auf der Basis ihrer Erfahrungen                                                              ihrerseits die Daten im Rahmen ihrer Studien­
                                                                                                                                                                                                                               in der COVID-19-Krise?                                                                                     arbeiten aus.

                                                                                                                                                                                                                               Tab. 2: Stichprobenmerkmale

                                                                                                                                                                                                                                ProbandIn Berufs-          Ausbildung         Arbeits-     Eigene Einschät-       Erfahrungen mit Genutzte Plattformen           Anzahl momentaner
                                                                                                                                                                                                                                          erfahrung        oder Studium       ort          zung technischer       Videotherapie in                               Videotherapien pro
                                                                                                                                                                                                                                          in Jahren                                        Fähigkeiten            Monaten                                        Woche
                                                                                                                                                                                                                                LP1w41-50         25         Ausbildung         Praxis       weniger begabt               2             RED connect, Zoom,                 > 20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        sprechstunde.online
                                                                                                                                                                                                                                LP2w31-40         10         Ausbildung         Praxis       eher begabt                  2             WhatsApp, Skype                    6-10
                                                                                                                                                                                                                                LP3w21-30          1         Ausbildung         Praxis       eher begabt                  1,5           Skype                              6-10
                                                                                                                                                                                                                                LP4w31-40         10         Ausbildung         Praxis       weniger begabt                1            sprechstunde.online                 1-5
                                                                                                                                                                                                                                LP5w21-30         1,5        Ausbildung         Praxis       sehr begabt                  2,5           sprechstunde.online                 1-5
                                                                                                                                                                                                                                LP6w51-60         21         Ausbildung         Praxis       weniger begabt               1,5           WhatsApp, Skype,                   > 20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        sprechstunde.online
                                                                                                                                                                                                                                LP7w21-30         5          Ausbildung         Praxis       weniger begabt               2             sprechstunde.online                 1-5
                                                                                                                                                                                                                                ET1w41-50         24         Ausbildung         Praxis       eher begabt                  2             sprechstunde.online                6-10
                                                                                                                                                                                                                                PT1m41-50         11         Ausbildung         Praxis       sehr begabt                  3             Google Duo, Zoom,                   1-5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Skype, WhatsApp
                                                                                                                                                                                                                                PT2m21-30         4          Ausbildung         Praxis       eher begabt                  3             sprechstunde.online,                1-5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Physitrack
                                                                                                                                                                                                                                PT3m31-40         8          Ausbildung         Praxis       eher begabt                  9             RED connect                         1-5

                                                                                                                                                                                                                               LP = Logopädie, ET = Ergotherapie, PT = Physiotherapie, w = weiblich, m = männlich, Zeitspanne = Alter in Jahren

                                                                                                                                                                           14                                                  forum:logopädie Jg. 34 (5) September 2020 | 12-17                                                                                            www.dbl-ev.de
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Tab. 3: Kategoriensystem                                         sowohl auf therapeutischer Seite          lem werden, dass sie sich im Videochat nicht
                                                                                                                                                                                                                                                                                                als auch bei den PatientInnen er­         gerne selbst sehen wollen.
                                                                                                                                                                                                                               Kategorie                 Subkategorie                           forderlich. Neben dem zeitlichen          Die Rolle der Angehörigen wird ambivalent be­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                Mehraufwand kommt es zu einem             schrieben. Gerade bei Kindern ist die Unter­
                                                                                                                                                                                                                               Erfahrungen und           Vorerfahrungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                höheren finanziellen Aufwand für          stützung der Eltern z.B. bei der Technik wich­
                                                                                                                                                                                                                               Einstellungen             Persönliche Einstellung                das Vorhalten der Technik und z.B.        tig. Als positiv wird gesehen, dass die Eltern
                                                                                                                                                                                                                               Aufwand                   zeitlich                               den Versand von Therapiematerial.         aufgrund des Homeoffice für Besprechun­
                                                                                                                                                                                                                                                         technisch                              Die Therapiezeit von Videothera­          gen gut verfügbar waren. Das häusliche Set­
                                                                                                                                                                                                                                                         organisatorisch                        pie und Face-to-Face-Therapie hin­        ting führt aber auch häufiger zu Störungen:
                                                                                                                                                                                                                                                         finanziell
                                                                                                                                                                                                                                                                                                gegen wird als vergleichbar ange­         „Es gibt Geschwisterkinder, die müssen unbe­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                sehen. Um sich über rechtliche,           dingt auch in diese Kamera einmal in der Stun­
                                                                                                                                                                                                                                                         Informationsquellen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                technische oder organisatorische          de reingeglotzt haben und zu mir ‚hallo‘ sa­
                                                                                                                                                                                                                               PatientInnen und          Anzahl                                 Themen zu informieren, wurden             gen. Und das, finde ich, stört schon so einen
                                                                                                                                                                                                                               KlientInnen               Merkmale                               Informationen von Berufsverbän­           Safe Place, weil die dringen ja dann ein in die­
                                                                                                                                                                                                                                                         Störungsbilder                         den und Krankenkassen genutzt,            ses Setting“ (LP1w41-50).
                                                                                                                                                                                                                                                         Verhalten                              aber auch KollegInnen gefragt             Der Kontakt zwischen TherapeutInnen und Pa­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                oder Facebook-Foren besucht.              tientInnen wird als weniger persönlich, aber
                                                                                                                                                                                                                                                         Rolle der Angehörigen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          nicht als verschlechtert dargestellt. Die Video­
                                                                                                                                                                                                                                                         TherapeutInnen-PatientInnen-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                PatientInnen / KlientInnen                therapie ist „ein bisschen ein anderer Safe Pla­
                                                                                                                                                                                                                                                         Kontakt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Die Erfahrungen der Befragten           ce“ (LP1w41-50), der mehr Empathie von Thera­
                                                                                                                                                                                                                               Technik und               Datenschutz                              reichen von 2-3 bis zu 20 Video­        peutInnen fordert. Bei neuen PatientInnen
                                                                                                                                                                                                                               Datenschutz               Technikprobleme                          therapien oder mehr, die pro Wo­        gestaltet sich der Kontaktaufbau schwieri­
                                                                                                                                                                                                                               Chancen und Grenzen       Chancen                                  che durchgeführt wurden. „Al­           ger: „Hab aber auch einen Patienten gehabt,
                                                                                                                                                                                                                                                         Grenzen                                  ter ist eigentlich relativ Quer­        den ich erst, also in der Teletherapie dann das
                                                                                                                                                                                                                               Zukunftsszenario                                                   beet“ (LP5w21-30), wobei über­          zweite Mal quasi gehabt hab und da war der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  einstimmend angegeben wird,             Kontakt dann schon irgendwie (...) ja schwie­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  dass Video­therapien bei Kindern        rig dann aufzubauen…, weil einfach so durch
                                                                                                                                                                                                                               Ergebnisse                                          erst ab einem Alter von 4-5 Jahren sinnvoll er­        die Distanz, die man durch die Teletherapie ja
                                                                                                                                                                                                                                                                                   scheinen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen             hat…“ (LP5w21-30). Generell fehlt der Körper­
                                                                                                                                                                                                                               Das Kategoriensystem ist in Tabelle 3 abgebil­      wird die Videotherapie als unproblematisch             kontakt, der als Hilfestellung nicht genutzt
                                                                                                                                                                                                                               det. Die deduktiv erstellten Kategorien wurden      beschrieben, wobei Einigkeit darin besteht,            werden kann. Über das Video ist außerdem
                                                                                                                                                                                                                               hinsichtlich thematischer Dopplungen über­          dass jüngere und technikaffinere PatientInnen          kein direkter Blickkontakt möglich, was die
                                                                                                                                                                                                                               prüft und reduziert. Weitere Kategorien erga­       einen leichteren Zugang zur Videotherapie ha­          Kommunikation erschweren kann.
                                                                                                                                                                                                                               ben sich induktiv. Das Kategoriensystem zeigt       ben. Das Geschlecht scheint nicht relevant zu
                                                                                                                                                                                                                               Kategorien und Subkategorien, die im Folgen­        sein: „Männlich, weiblich ist kein Unterschied“        Technik und Datenschutz
                                                                                                                                                                                                                               den erläutert und anhand von Ankerbeispielen        (PT1m41-50).                                           Obwohl alle Befragten darlegen, dass die Be­
                                                                                                                                                                                                                               verdeutlicht werden.                                Im logopädischen Bereich werden myofunk­               achtung des Datenschutzes eine hohe Rele­
                                                                                                                                                                                                                                                                                   tionelle Störungen, Aussprachestörungen, Re­           vanz hat, werden auch Videoplattformen ver­
                                                                                                                                                                                                                               Erfahrungen und Einstellungen                       deflussstörungen, Dysarthrien, Stimmstörun­            wendet, deren Datenschutz nicht gesichert ist
                                                                                                                                                                                                                               Nur eine Person gibt eine punktuelle berufli­       gen, Aphasien und Sprachentwicklungsstö­               – einerseits auf ausdrücklichen Wunsch von
                                                                                                                                                                                                                               che Vorerfahrung mit Videotherapie an, meh­         rungen genannt, die über Videotherapie viel­           PatientInnen und andererseits wegen der In­
                                                                                                                                                                                                                               rere Personen berichten von persönlichen Vor­       fach gut zu behandeln sind. Bei Stimm- und             stabilität von als sicher geltenden Videoplatt­
                                                                                                                                                                                                                               erfahrungen von Videochats mit der Familie          Zischlautstörungen ist aber die Tonqualität            formen: „Wenn die Kunden ein schlechtes
                                                                                                                                                                                                                               oder Freunden. „Am Anfang war ich skeptisch,        nicht immer für die akustische Beurteilung             Internet haben, dann merkt man es dort stär­
                                                                                                                                                                                                                               das ist dann umgeschwenkt in – wow, es funk­        ausreichend, sodass man stärker auf das Feed­          ker als bei Zoom. Zoom hatte bei mir, muss ich
                                                                                                                                                                                                                               tioniert und besser als gedacht...“ (LP4w31-40)     back der PatientInnen angewiesen ist. Eine Lo­         wirklich sagen, noch nie einen Wackler, Aus­
                                                                                                                                                                                                                               berichtet eine Logopädin, die stellvertretend       gopädin berichtet von sehr positiven Erfah­            setzer“ (LP1w41-50).
                                                                                                                                                                                                                               für viele Befragte ihre anfängliche Skepsis er­     rungen bei Dysarthrien: „Bei Dysarthrien fand          Hinsichtlich der Technik wird eine stabile Inter­
                                                                                                                                                                                                                               läutert. Zunehmend stellten sich aber Routine       ich die Videotherapie teilweise sogar effekti­         netverbindung als besonders wichtig erachtet.
                                                                                                                                                                                                                               und Sicherheit ein, sodass die Videotherapie        ver“ (LP6w51-60). Bei schweren Aphasien hin­           Gerade in ländlichen Gegenden gibt es hiermit
                                                                                                                                                                                                                               als Bereicherung und aktuell wichtige Lösung        gegen wird die Videotherapie als weniger sinn­         Probleme. Nicht immer stehen den PatientIn­
                                                                                                                                                                                                                               gesehen wurde, nicht aber als grundsätzlicher       voll angesehen.                                        nen notwendige Geräte zur Verfügung oder
                                                                                                                                                                                                                               Ersatz für die Face-to-Face-Therapie.               Auch die PatientInnen zeigten sich zu Beginn           sind für die Videotherapie einsetzbar. Auch
                                                                                                                                                                                                                                                                                   der Therapie skeptisch, manche wollten zu­             wird von verschiedenen Hard- und Software­
                                                                                                                                                                                                                               Aufwand der Videotherapie                           nächst keine Videotherapie, nutzen diese spä­          problemen berichtet, bei denen mitunter krea­
                                                                                                                                                                                                                               Die Vorbereitung der Videotherapien wird über­      ter aber doch: „Probieren wir es einfach aus (...).    tive Lösungen gefragt sind: „Eine lustige Situ­
                                                                                                                                                                                                                               einstimmend – vor allem zu Beginn – als auf­        Und es gab welche (...) also ganz wenige. Nur          ation: Da ging der Ton bei einer Patientin nicht
                                                                                                                                                                                                                               wändig beschrieben, da Technik vorbereitet,         (...) zwei, die gesagt haben: Wir können es uns        und wir haben halt gleichzeitig mit dem Tele­
                                                                                                                                                                                                                               ggf. besorgt und geprüft werden muss: „Ich          nicht vorstellen“ (LP1w41-50). Kinder empfin­          fon gearbeitet und mit der Kamera und ha­
                                                                                                                                                                                                                               habe fast (...) vier bis fünf Stunden Vorberei­     den das neue Medium zunächst als spannend,             ben uns dann am Hörer verständigt und über
                                                                                                                                                                                                                               tung in diese ganzen Behandlungen gesteckt,         später wird aber auch Videotherapie zur Routi­         das Bild gesprochen“ (LP7w21-30). Ein Technik-
                                                                                                                                                                                                                               mindestens“ (LP1w41-50). Ein Technik-Check ist      ne. Bei manchen Personen kann es zum Prob­             Check ist daher immer wieder erforderlich und

                                                                                                                                                                                                                               www.dbl-ev.de                                                                                             forum:logopädie Jg. 34 (5) September 2020 | 12-17    15
THEORIE & PRAXIS
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Technikprobleme können innerhalb der Thera­         Auch Methoden, die ein Hands-on erfordern,               bildern, die z.B. Berührungen erfordern, die
                                                                                                                                                                                                                               pie zu Störungen führen. „Technische Probleme       können nicht eingesetzt werden. Aus der Sicht            Face-to-Face-Therapie notwendig ist.
                                                                                                                                                                                                                               gab‘s öfter mal, aber die waren eigentlich alle     eines befragten Physiotherapeuten hat dies               Im Gegensatz zu Mashima & Doarn (2008) be­
                                                                                                                                                                                                                               zu lösen“ (PT2m21-30).                              gleichzeitig auch einen positiven Aspekt, denn           schrieben die hier Befragten den Kontakt­
                                                                                                                                                                                                                                                                                   „was cooler oder was besser in der Telethera­            aufbau über Videotherapie nicht generell als
                                                                                                                                                                                                                               Chancen und Grenzen                                 pie ist, die Leute erwarten keine passiven Be­           positiv. Bei neuen PatientInnen wird der Kon­
                                                                                                                                                                                                                               Die Chancen der Videotherapie liegen nach           handlungen, können sie ja gar nicht (lacht)“             taktaufbau als erschwert angegeben, bei be­
                                                                                                                                                                                                                               Meinung der Befragten darin, dass PatientIn­        (PT2m21-30). Für die Logopädie oft relevan­              reits bekannten PatientInnen als anders, aber
                                                                                                                                                                                                                               nen auch über größere Distanzen und insbe­          te differenzierte akustische und visuelle Be­            nicht verschlechtert dargestellt. Übereinstim­
                                                                                                                                                                                                                               sondere in unversorgten Gebieten betreut wer­       urteilungen sind aufgrund technischer Aspek­             mend werden aktuell technische Schwierigkei­
                                                                                                                                                                                                                               den können. Dies spart Fahrtwege und Kosten         te nicht gut möglich. Generell wird die Technik          ten als die größte Herausforderung der Video­
                                                                                                                                                                                                                               und trägt zu einer Entlastung der PatientInnen      als größter Störfaktor gesehen, denn das tech­           therapie gesehen, die viel Vorbereitung und
                                                                                                                                                                                                                               bei. Auch lassen sich auf diese Weise Spezialis­    nische Equipment muss nicht nur bei allen Be­            Einarbeitung erfordert. Sowohl TherapeutIn­
                                                                                                                                                                                                                               tInnen konsultieren: „Wenn jemand im baye­          teiligten vorhanden sein, sondern auch stabil            nen als auch PatientInnen benötigen die not­
                                                                                                                                                                                                                               rischen Wald wohnt und zum Beispiel keinen          funktionieren.                                           wendige Hard- und Software sowie eine stabile
                                                                                                                                                                                                                               LSVT-BIG-Therapeuten findet vor Ort. Und der                                                                 Internetverbindung und eine sichere und kons­
                                                                                                                                                                                                                               das in der Reha beispielsweise schon kennen­        Zukunftsszenario                                         tante Videoplattform. Die technischen Proble­
                                                                                                                                                                                                                               gelernt hat und weiß, wie das geht, dann könn­      Abschließend wurden die InterviewpartnerIn­              me, die sowohl in der Literatur als auch in die­
                                                                                                                                                                                                                               te ich ihn online betreuen und er müsste nicht      nen gefragt, wie sie sich die Zukunft der the­           ser Befragung als Nachteile gesehen werden,
                                                                                                                                                                                                                               zu mir kommen“ (ET1w41-50).                         rapeutischen Berufe, z.B. in 20 Jahren, vorstel­         sind aber grundsätzlich lösbar und werden sich
                                                                                                                                                                                                                               In der aktuellen COVID-19-Krise können Risi­        len. Hier wurde deutlich formuliert, dass die            durch das Fortschreiten der Digitalisierung im­
                                                                                                                                                                                                                               kopatientInnen über Videotherapie sicher ver­       Face-to-Face-Therapie als wichtigste thera­              mer weiter minimieren, sodass sie einem künf­
                                                                                                                                                                                                                               sorgt werden. Durch den dabei wegfallen­            peutische Maßnahme gesehen und bevorzugt                 tigen Einsatz von Teletherapie immer weniger
                                                                                                                                                                                                                               den Mund-Nasen-Schutz ist die Kommunika­            wird. Die Videotherapie wird als Zusatzmög­              im Wege stehen werden.
                                                                                                                                                                                                                               tion erleichtert. Zudem entfällt das Desinfizie­    lichkeit betrachtet, bei der eine Abrechnung
                                                                                                                                                                                                                               ren des Therapieraums. Auch bei bestimmten          als Kassenleistung möglich sein sollte: „Aber            Methodenkritische Diskussion
                                                                                                                                                                                                                               Störungsbildern und PatientInnen bringt die         es muss irgendwie abrechnungsfähig werden,               Wie bei jeder qualitativen Forschung besteht
                                                                                                                                                                                                                               Video­therapie Vorteile mit sich. So wurde z.B.     weil sonst nutzt das keiner“ (ET1w41-50).                auch bei diesem Projekt kein Anspruch auf Re­
                                                                                                                                                                                                                               angegeben, dass sich manche Personen besser         Dabei wird davon ausgegangen, dass es zu­                präsentativität der Daten. Die Interpretation
                                                                                                                                                                                                                               auf die Therapie fokussieren konnten.               künftig spezifische Methoden für Face-to-                der Aussagen ist auch aufgrund des erfolgten
                                                                                                                                                                                                                               Vor allem Beratungen lassen sich über Video         Face-Therapien bzw. Videotherapien geben                 Convenience Samplings mit Vorsicht zu be­
                                                                                                                                                                                                                               gut durchführen: „Vorteile – eigentlich würd‘       wird. Tablets, Apps, digitales Material und di­          trachten. Ein theoretisches Sampling mit suk­
                                                                                                                                                                                                                               rein theoretisch jedes Störungsbild gehen, wo       gitale Übungsprogramme werden immer mehr                 zessiver Aufnahme von Studienteilnehmen­
                                                                                                                                                                                                                               man eben den Fokus erst mal auf Beratung hat,       Einzug in die Therapie halten: „Ganz moderne             den war aufgrund der Anbindung des Projekts
                                                                                                                                                                                                                               egal ob man jetzt irgendwie die Eltern beraten      Therapeutinnen arbeiten bestimmt ganz viel               an eine Lehrveranstaltung nicht möglich. Den­
                                                                                                                                                                                                                               mag, wie sie halt ihr Kind dann sprachlich för­     schon mit dem iPad“ (LP1w41-50). Als Grund               noch bieten die Aussagen von elf Studienteil­
                                                                                                                                                                                                                               dern könnten oder sei‘s jetzt Stimmhygiene          hierfür wird gesehen, dass jüngere Menschen              nehmenden eine gute Basis dafür, erste Aussa­
                                                                                                                                                                                                                               bei Stimmpatienten“ (LP5w21-30).                    digitale Medien viel selbstverständlicher nut­           gen zur Thematik treffen zu können. Die Inter­
                                                                                                                                                                                                                               Ein zusätzlicher Einsatz von Videotherapie          zen und auch im Rahmen von Therapien nut­                views wurden zwar alle von unterschiedlichen
                                                                                                                                                                                                                               kann zur Steigerung der Therapiefrequenz            zen werden. Des Weiteren werden Methoden                 Personen durchgeführt, aber um Verzerrungen
                                                                                                                                                                                                                               eingesetzt und damit zur Umsetzung von In­          wie Virtual Reality in der zukünftigen Versor­           zu vermeiden, wurden der Interviewleitfaden
                                                                                                                                                                                                                               tensivtherapien genutzt werden. Auch ein            gung gesehen. Letztlich wird von vielen Be­              gemeinsam entwickelt und die Interviewdurch­
                                                                                                                                                                                                                               Einbezug des Umfelds der PatientInnen, zu           fragten eine Zukunft gesehen, die sowohl                 führung in Zoom-Meetings besprochen. Hier­
                                                                                                                                                                                                                               Hause oder am Arbeitsplatz, ist über die Vi­        Face-to-Face- als auch Videotherapie beinhal­            zu wurden Erfahrungen aus den beiden Pretest-
                                                                                                                                                                                                                               deotherapie möglich. Die Lebenssituation der        tet: „Ja, ich glaube eine Kombination wird die           Interviews genutzt. Die Interviews wurden je­
                                                                                                                                                                                                                               Behandelten kann auf diese Weise integriert         Zukunft sein, auf jeden Fall, also eine Kombi­           weils nur von einer Person kodiert, aber auf der
                                                                                                                                                                                                                               werden, sodass man „Kinder im häuslichen            nation aus offline und online“ (PT2m21-30).              Basis eines gemeinsam entwickelten Kodier­
                                                                                                                                                                                                                               Umfeld mal sieht mit den Eltern. Wie die El­                                                                 leitfadens. Die Überprüfung der Kodierungen
                                                                                                                                                                                                                               tern so damit umgehen“ (LP7w21-30). Gene­                                                                    und die Überarbeitung des Kategoriensystems
                                                                                                                                                                                                                               rell führt die Videotherapie zu einer größeren      Diskussion                                               erfolgten durch die Autorin.
                                                                                                                                                                                                                               zeitlichen und räumlichen Flexibilität für alle                                                              Die Stichprobe weist wie für eine qualitative
                                                                                                                                                                                                                               Beteiligten.                                        Vergleich mit Studien                                    Studie erforderlich unterschiedliche Merkma­
                                                                                                                                                                                                                               Grenzen werden dagegen darin gesehen, dass          Vergleicht man die Ergebnisse der Interviews             le auf. Es wurden zwar nur Personen aus ambu­
                                                                                                                                                                                                                               das Setting der Videotherapie sehr statisch ist     mit bisherigen Studienerkenntnissen, findet              lanten Praxen befragt, dies entspricht aber dem
                                                                                                                                                                                                                               und Wechsel des Settings schwerer möglich           man viele Parallelen. Videotherapie ist generell         überwiegenden Tätigkeitsfeld von Therapeu­
                                                                                                                                                                                                                               sind. Beim Üben im häuslichen Umfeld kann           in jedem Alter (Munsell et al. 2020) und für Be­         tInnen. Die Befragungsergebnisse werden auch
                                                                                                                                                                                                                               es zu Störungen durch Angehörige kommen,            ratungen ebenso wie für Behandlungen nutz­               durch die von Fischbacher (2020) dargestellten
                                                                                                                                                                                                                               bei denen therapeutisch schlechter interve­         bar (Hall et al. 2013). Sie lässt sich bei sehr unter­   Umfrageergebnisse zur Videotherapie im Netz­
                                                                                                                                                                                                                               niert werden kann: „Da kann man bei manchen         schiedlichen Störungsbildern einsetzen, wobei            werk stimme.at bestätigt (z.B. wenig Berüh­
                                                                                                                                                                                                                               Sachen einfach nicht so einschreiten. Das ist       sich für einzelne Störungsbilder sogar Vorteile          rungsängste mit Technik, Kontakttaufbau bes­
                                                                                                                                                                                                                               schon etwas, was dann in der Praxis nicht der       der Videotherapie zeigen können (Molini-Avejo-           ser als erwartet, Störungen im häuslichen Um­
                                                                                                                                                                                                                               Fall wäre“ (LP3w21-30).                             nas et al. (2015), während bei anderen Störungs­         feld). Die hier dargestellten Interviews beruhen

                                                                                                                                                                           16                                                  forum:logopädie Jg. 34 (5) September 2020 | 12-17                                                                                             www.dbl-ev.de
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               auf der Befragung von TherapeutInnen aus Lo­
                                                                                                                                                                                                                               gopädie, Physiotherapie und Ergotherapie, die
                                                                                                                                                                                                                                                                                   : LITERATUR                                                     A systematic review of the use of telehealth in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   speech, language and hearing sciences. Journal
                                                                                                                                                                                                                               Ergebnisdarstellung wurde allerdings beson­                                                                         of Telemedicine and Telecare 21 (7), 367-376
                                                                                                                                                                                                                               ders auf logopädische Aspekte ausgerichtet,         American Speech-Language-Hearing Association                 Munsell, M., De Oliveira, E., Saxena, S., Godlove,
                                                                                                                                                                                                                               auch weil die Befragten überwiegend aus dem             (ASHA) (o.J.). Telepractice. https://www.asha.              J. & Kiran, S. (2020). Closing the digital divide
                                                                                                                                                                                                                               Bereich der Logopädie waren. Spezifische phy­           org/practice-portal                                         in speech, language, and cognitive therapy:
                                                                                                                                                                                                                               sio- und ergotherapeutische Aspekte wurden          apoBANK (2020). apoBank-Umfrage: Heilberufler in                cohort study of the factors associated with
                                                                                                                                                                                                                               daher weniger thematisiert.                             Zeiten der Corona-Krise. Pressemitteilung vom               technology usage for rehabilitation. Journal of
                                                                                                                                                                                                                                                                                       30.04.2020. https://newsroom.apobank.de                     Medical Internet Research 22 (2), e16286
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Bilda, K. (2017). Digitalisierung im Gesundheits­            Nobis-Bosch, R., Springer, L., Radermacher, I. &
                                                                                                                                                                                                                               Fazit                                                   wesen: Trends und neue Entwicklungen. Forum                 Huber, W. (2010). Supervidiertes Heimtraining
                                                                                                                                                                                                                               Die Videotherapie bietet sehr gute und zu­              Logopädie 31 (3), 6-9                                       bei Aphasie. Sprachlernen im Dialog. Forum
                                                                                                                                                                                                                               kunftweisende Möglichkeiten zur therapeuti­         Bilda, K. et al. (2020, angenommen). Teletherapie               Logopädie 24 (5), 6-13
                                                                                                                                                                                                                               schen Versorgung von PatientInnen. Durch die            in der Logopädie: Eine Ist-Stand-Erfassung.              Rangarathnam, B., Gilroy, H., McCullough, G.H.
                                                                                                                                                                                                                               krisenbedingten Erfahrungen mit Videothera­             Logos                                                       (2016). Do patients treated for voice therapy
                                                                                                                                                                                                                               pie ist es für TherapeutInnen leichter gewor­       Fenzl, T. & Mayring, P. (2017). QCAmap: eine inter­             with telepractice show similar changes in voice
                                                                                                                                                                                                                               den, sich diese als eine Option zur Beratung            aktive Webapplikation für Qualitative Inhalts­              outcome measures as patients treated face-to-
                                                                                                                                                                                                                               und Behandlung vorzustellen. Konsens besteht            analyse. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung           face? EBP Briefs 11 (5), 1-6
                                                                                                                                                                                                                               darin, dass sie keinen generellen Ersatz für die        und Sozialisation ZSE 37 (3), 333-340                    Sünderhauf, S., Rupp, E. & Tesak, J. (2008). Super­
                                                                                                                                                                                                                               Face-to-Face-Therapie darstellt, aber das Spek­     Fischbacher, A. (2020). „Dann also bis um 14:00 Uhr             vidierte Teletherapie bei Aphasie. Ergebnisse
                                                                                                                                                                                                                               trum der Therapie erweitert und bei bestimm­            auf Zoom!“ Logos 28 (2), 148-150                            einer BMBF-Studie. Forum Logopädie 22 (1), 34-37
                                                                                                                                                                                                                               ten Bedarfen gezielt eingesetzt werden kann,        GKV-Spitzenverband (2016). Telemedizin in der                Weidner, K. & Lowman, J. (2020). Telepractice for
                                                                                                                                                                                                                               wie z.B. Beratungen, Betreuung über große Dis­          vertragsärztlichen Versorgung – Vorschläge der              adult speech-language pathology services:
                                                                                                                                                                                                                               tanzen, hochfrequente Therapie.                         gesetzlichen Krankenkassen. Positionspapier.                a systematic review. Perspectives of the ASHA
                                                                                                                                                                                                                               Allerdings ist die Videotherapie jenseits der vo­       Berlin: GKV-Spitzenverband                                  Special Interest Groups 5 (1), 326-338
                                                                                                                                                                                                                               rübergehenden Bewilligung in der Zeit der CO­       Griffin, M., Bentley, J., Shanks, J. & Wood, C. (2018).
                                                                                                                                                                                                                               VID-19-Krise nicht zugelassen und damit auch            The effectiveness of Lee Silverman Voice Treat­
                                                                                                                                                                                                                               nicht abrechnungsfähig. Dadurch bleibt das              ment therapy issued interactively through an
                                                                                                                                                                                                                               beschriebene Potenzial der digitalen Versor­            iPad device: A non-inferiority study. Journal of
                                                                                                                                                                                                                               gung ungenutzt. Die Kostenträger sind drin­             Telemedicine and Telecare 24 (3), 209-215
                                                                                                                                                                                                                               gend gefordert, die therapeutische Versor­          Hall, N., Boisvert, M. & Steele, R. (2013). Teleprac­tice
                                                                                                                                                                                                                               gung in den Ausbau der Telematik-Infrastruk­            in the assessment and treatment of indi­viduals
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Prof. Dr. Norina Lauer stu­
                                                                                                                                                                                                                               tur einzubinden. Die Digitalisierung wird sich          with aphasia: a systematic review. International                              dierte nach mehrjähriger
                                                                                                                                                                                                                               auch generell immer stärker auf den therapeu­           Journal of Telerehabilitation 5 (1), 27-38                                    Tätigkeit als Logopädin
                                                                                                                                                                                                                               tischen Bereich auswirken. Hier gilt es, diesen     Hilbert, J. & Paulus, W. (2018). Logopädie zwi-                                   Lehr- und Forschungslogo­
                                                                                                                                                                                                                               Prozess aktiv mitzugestalten, um Chancen zu             schen Digitalisierung und Unterfinanzierung:                                  pädie an der RWTH Aachen.
                                                                                                                                                                                                                               nutzen, aber auch Grenzen zu erkennen und               Ein Bericht aus der Praxis. Forschung Aktuell                                 Danach war sie als Lehrlo­
                                                                                                                                                                                                                               Lösungen für eine ideale Verbindung von di­             08/2018, Institut Arbeit und Technik (IAT),                                   gopädin und Schulleiterin
                                                                                                                                                                                                                               rektem therapeutischen Kontakt und telethe­             Gelsenkirchen, http://nbn-resolving.de/                     an Berufsfachschulen in Ludwigshafen und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Karlsruhe tätig und promovierte an der RWTH
                                                                                                                                                                                                                               rapeutischen Maßnahmen zu entwickeln.                   urn:nbn:de:0176-201808010 (09.07.2020)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Aachen. Von 2009 bis 2018 leitete sie den Ba­
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Hill, A.J., Theodoros, D., Russell, T. & Ward, E.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   chelorstudiengang Logopädie der Hochschule
                                                                                                                                                                                                                                                                                       (2009). Using telerehabilitation to assess apra­            Fresenius Idstein und wurde 2010 als Profes­
                                                                                                                                                                                                                                                                                       xia of speech in adults. International Journal of           sorin berufen. Seit 2018 ist Professorin an der
                                                                                                                                                                                                                               SUMMARY. Telepractise – does speech and                 Language and Communication Disorders 44 (5),                OTH Regensburg und leitet den ausbildungs­
                                                                                                                                                                                                                               language therapy have a digital future? Results         731–747                                                     integrierenden Bachelorstudiengang Logo­
                                                                                                                                                                                                                               of a qualitative research project of the course     Jakob, H., Görtz, K. & Späth, M. (2018). Evaluation             pädie. Als Mitglied des Regensburg Center of
                                                                                                                                                                                                                               of studies in speech and language therapy at            des neuen Tablet-basierten Therapieverfahrens               Health Sciences and Technology (RCHST) führt
                                                                                                                                                                                                                               the OTH Regensburg                                      „neolexon“. Sprachtherapie aktuell: Forschung               sie Forschungsprojekte an der Schnittstelle
                                                                                                                                                                                                                               Telepractice includes various synchronous and           – Wissen – Transfer, e2018-07. doi: 10.14620/               von Logopädie und Digitalisierung durch.
                                                                                                                                                                                                                               asynchronous possibilities for the digital care         stadbs181207
                                                                                                                                                                                                                               of patients. Online therapy represents an im-       Laver, K., Schoene, D., Crotty, M., George, S.,
                                                                                                                                                                                                                               portant synchronous offer, which can expand             Lannin, N.A., & Sherinton, C. (2013). Telerehabi­           DOI 10.2443/skv-s-2020-53020200502
                                                                                                                                                                                                                               the therapeutic range of methods. International         litation services for stroke. Cochrane Database
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   KONTAKT
                                                                                                                                                                                                                               studies and even studies from Germany confirm           Systematic Review 12, CD010255. https://doi.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Prof. Dr. Norina Lauer
                                                                                                                                                                                                                               the potential of including digital measures in          org/10.1002/14651858.CD010255.pub2                          Ostbayerische Technische Hochschule
                                                                                                                                                                                                                               therapeutic care. This paper shows the results of   Mashima. P. A. & Doarn, C.R. (2008). Overview of                Regensburg
                                                                                                                                                                                                                               a qualitative study in which the experiences of         telehealth activities in speech-language patho­             Fakultät Angewandte Sozial- und
                                                                                                                                                                                                                               therapists with online therapy collected during         logy. Telemed e-Health 14, 1102–1117                        Gesundheitswissenschaften
                                                                                                                                                                                                                               the COVID-19 crisis are presented.                  Mayring, P. (2015). Qualitative Inhaltsanalyse. Wein­           Seybothstr. 2
                                                                                                                                                                                                                               KEYWORDS: Telepractice – video conferencing             heim: Beltz                                                 93053 Regensburg
                                                                                                                                                                                                                               – inquiry-based learning – interviews – digitiza-   Molini-Avejonas, D.R., Rondon-Melo, S., de La                   norina.lauer@oth-regensburg.de
                                                                                                                                                                                                                               tion – qualitative content analysis                     Higuera Amato, C.A. & Samelli, A.G. (2015).

                                                                                                                                                                                                                               www.dbl-ev.de                                                                                                   forum:logopädie Jg. 34 (5) September 2020 | 12-17       17
Sie können auch lesen