TEODOR CURRENTZIS & MUSICAETERNA - KONZERTHAUS DORTMUND
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Teodor Currentzis & MusicAeterna Abo: Internationale Orchester I – Meisterkonzerte In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 €
Gustav Mahler Orchestre Philharmonique de Radio France Mikko Franck Dirigent Sol Gabetta Violoncello MusicAeterna Teodor Currentzis Dirigent Hector Berlioz (1803 – 1869) Ouvertüre zu »Béatrice et Bénédict« (1862) Alexey Retinsky (*1986) »Anaphora« für Sinfonieorchester (2021) Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975) Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 – Pause ca. 21.10 Uhr – op. 126 (1966) Gustav Mahler (1860 – 1911) Largo Sinfonie Nr. 5 cis-moll (1904) Allegretto I. Abteilung Trauermarsch. In gemessenem Schritt, streng, wie ein Kondukt Allegretto Stürmisch bewegt, mit größter Vehemenz II. Abteilung – Pause ca. 21.00 Uhr – Scherzo. Kräftig, nicht zu schnell III. Abteilung Adagietto. Sehr langsam Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 – 1893) Rondo-Finale. Allegro Sinfonie Nr. 6 h-moll op. 74 (1893) – Ende ca. 22.30 Uhr – »Pathétique« Adagio – Allegro non troppo Allegro con grazia Einführungen um 19.15 und 19.55 Uhr im Komponistenfoyer Allegro molto vivace Finale. Adagio lamentoso – Ende ca. 22.15 Uhr – 4 Programm
Langes Ringen Werke von Alexey Retinsky und Gustav Mahler Gustav Mahler und der russische Komponist Alexey Retinsky haben eines gemeinsam: Ihre Werke sind hart erarbeitet. Und das Ergebnis ist großartige Musik! Retinskys »Anaphora« lehrt das Orchester das Fliegen, während Gustav Mahler sich in seiner fünften Sinfonie erst durch das irdische Jammertal kämpfen muss, um zu übermü- tiger Freude zu gelangen. »Die Fünfte ist ein verfluchtes Werk. Niemand capiert sie«, lautet Mahlers Fazit noch 1905. Heute ist sie eines seiner beliebtesten Werke. Die Werke des Abends auf einen Blick 1600 1700 1800 1800 1900 2000 Renaissance (Wiener) Klassik Impressionismus 1430 – 1600 Barock 1750 – 1830 1890 – 1920 Romantik Neue Musik 1600 – 1750 1820 – 1860 ab 1905 Expressionismus 1900 – 1925 Spätromantik 1860 – 1910 Retinsky »Anaphora« Mahler Sinfonie Nr. 5 6 Übersicht
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Beflügelte Klänge In seinen Kompositionen scheut Retinsky vor nichts zurück. »Heute ist es hun- Alexey Retinsky »Anaphora« für Sinfonieorchester dertmal schwerer, eine Brücke zu einer tonalen Aussage zu bauen als ein gut klingendes Geräusch zu schreiben«, meint er. Seine Musik ist nicht nur weit Entstehung 2021 entfernt von spätromantischem Epigonentum, sondern auch von minimalis- Uraufführung 28. September 2021 durch MusicAeterna und Teodor Current- tischen Einflüssen und der Avantgarde. Dennoch sind diese Stile in seiner Mu- zis in St. Petersburg sik vorhanden. »Anaphora« (deutsch »Anapher«) hat Retinsky für ein großes Dauer ca. 10 Minuten Sinfonieorchester komponiert, das auch E-Gitarre, drei Simantrons (hölzer- ne Schlagbretter, die als Glockenersatz benutzt werden) und 100 Water »Alexey Retinsky ist ein faszinierender junger Komponist. Seine Musik gehört Whistles beinhaltet. Letzteres sind kleine zwitschernde Blasinstrumente in eine ganz andere Kategorie.« Mit diesen Worten feiert Dirigent Teodor Cur- in Vogelform, die mit Wasser befüllt werden. Wie sich darüber hinaus der rentzis den Komponisten, den er selbst entdeckt hat und intensiv fördert. Ale- Titel des Werkes in Musik umsetzt, darauf darf man gespannt sein. Eine Ana- xey Retinsky hat für das Ensemble MusicAeterna ein neues Werk verfasst. Der pher bezeichnet in der Rhetorik eine Wiederholung bestimmter Worte zu Russe, 1986 auf der Krim in Simferopol geboren, übersiedelte 2009 nach Zürich, Beginn von Strophen, Versen, Sätzen oder Satzteilen. Was Retinsky in seinem um dort an der Hochschule Komposition zu studieren. 2014 ließ er sich in Wien 'neuen Werk darüber hinaus plant, hat er bereits mitgeteilt: »Eine Gegen- nieder, wo er heute lebt. überstellung einer klassisch gewachsenen Instrumentierung mit atypischen Instrumenten ist der dramaturgischen Idee eines qualitativen Übergangs in ein Zwischendurch absolvierte er 2016 in Graz ein weiteres Studium bei Beat Furrer, neues Stadium geschuldet. Sie verdankt sich einer zahlenmäßigen Anhäufung, einem der bekanntesten Komponisten der Alpenregion. Retinskys Œuvre ist zwar die – scheinbar – durch die orchestrale Textur hindurchbricht.« Dieser Vor- weit gespannt, aber noch nicht sehr groß. In seinen Werken deckt er sämtliche gang wird das musikalische Koordinatensystem, das wir gewohnt sind, ver- Genres ab, komponiert für die Bühne, für das Orchester, für die Kammer und schieben und ins Wanken bringen, verspricht Retinsky. Oder wie er es geheim- für elektronische Klänge. Auf Einladung von Currentzis zog er im letzten Jahr nisvoll ausdrückt: »Zum Schluss wird sich zeigen, dass der entgleiste Zug nach St. Petersburg, um dort für anderthalb Jahre als Artist in Residence für plötzlich Flügel bekommen hat.« MusicAeterna zu arbeiten. Kompositionswerkstatt: Alexey Retinsky im »Muzlifemagazine« Höllisches Jammertal, himmlische Freude »Für manche mag es so scheinen, als sei ich ein so produktiver Komponist. Gustav Mahler Sinfonie Nr. 5 cis-moll Aber das bin ich nicht. Tatsächlich schreibe ich sehr langsam und auf eine sehr schmerzhafte Art und Weise. Während ich an einem Werk arbeite, ent- Entstehung 1901 – 1904 stehen parallel dazu drei andere Kompositionen. Vielleicht benötigen sie Uraufführung 18. Oktober 1904 in Köln durch das Gürzenich-Orchester fünf oder zehn Jahre, um zu reifen.« unter der Leitung des Komponisten Dauer ca. 68 Minuten In der Vergangenheit hat der Komponist Selbstvermarktung eher abgelehnt. »Das einzige, an dem ich interessiert war: Stiftungsgelder und Stipendien zu Wenn etwas Alexey Retinskys neues Werk mit der fünften Sinfonie von Gustav bekommen. Ganz einfach, um allein zu sein, in Frieden studieren und schreiben Mahler verbindet, so ist es vielleicht die Bewegung der Musik von einem »Aggre- zu können«. Mittlerweile versteht sich Retinsky auf Selbstinszenierung jedoch gatzustand« in einen anderen. In der Fünften vollzieht sich eine enorme musi- recht gut, worüber nicht zuletzt sein Instagram-Account Auskunft gibt. Aller- kalische Metamorphose von abgrundtiefer Verzweiflung zu grenzenlosem Jubel. dings sind Bilder und Filme, mit denen er dort eigene Projekte dokumentiert, Ein von Mahler sanktioniertes Programm existiert jedoch nicht. Die Anfänge der auch Ausdruck seiner Leidenschaft für Fotografie. Sinfonie führen zurück in den Sommer 1901. Mahler ist wie gewohnt in Maier- 10 Werke
nigg am Wörthersee, in der Sommerfrische. Er schätze die Ruhe, besonders die seines »Komponierhäusls«, in dem er Jahr für Jahr seine Werke schreibt. Mahler ist ein »Sommerkomponist«, der Beruf des Hofoperndirektors lässt ihm meist zu schöpferischer Arbeit wenig Zeit. Die Ergebnisse jenes Jahres sind sieben Lieder und die ersten beiden Sätze seiner fünften Sinfonie. In jenem Komponiersommer ist Mahler noch allein. 1902 jedoch kehrt er, frisch vermählt, in Begleitung seiner zwanzig Jahre jüngeren Frau Alma Schindler an den Wörthersee zurück. Im September ist die neue Schöpfung im Rohzustand vorhanden. Eine Post- karte gilt als Beweis: »Endlich bin ich fertig! V. [Sinfonie] ist also auch da! Bin ganz frisch trotz anhaltender Anstrengung.« Wirklich vollendet ist sein neues Werk allerdings noch lange nicht. Wie bei keiner anderen Sinfonie zuvor ringt Mahler bei seiner Fünften mit der Instrumentierung. Noch einen Monat vor der Uraufführung am 18. Oktober 1904 im Kölner Gürzenich arbeitet er die Schlag- zeugpartie vollständig um. Nicht nur bis zur ersten Drucklegung, sondern bis zu seinem Tod ist Mahler mit der Perfektionierung des Werkes beschäftigt. Sein Ziel ist es, den »neuen Stil« noch deutlicher erkennbar zu machen, der mit dieser Sinfonie in sein Schaffen Einzug hält. Die motivisch-thematischen Bezüge sind nun derart dicht verzweigt, dass die Transparenz des Orchestersatzes an erster Stelle stehen muss. Mahlers erste vier Sinfonien – auch »Wunderhorn-Sinfonien« genannt – haben noch aus dem reichen Schatz der Sammlung von Volksliedtexten aus »Des Kna- ben Wunderhorn« geschöpft, den zwischen 1805 und 1809 Achim von Arnim und Clemens Brentano angehäuft haben. Mahler hat sich aus diesem Fundus eine ganze sinfonische Welt erschaffen, voller Lieder, Gesänge, Chöre und Pro- gramme, die für Hörer viele Möglichkeiten zum Verständnis geliefert haben. In der Sinfonie Nr. 5 jedoch sind Form, Harmonik und Ausdruck nun wesentlich erweitert. Mahler kehrt zurück zur reinen Instrumentalmusik und schlägt damit einen vertrauten, doch zugleich wieder neuen Pfad ein. Die fünf Sätze sind in drei Abteilungen gegliedert, zeichnen aber auch den traditionellen Sinfonie- ablauf nach. Der Tonart cis-moll hier besondere Bedeutung zuzumessen, wäre pure Konvention – sie ist lediglich dem Beginn des ersten Satzes zugeordnet. Schon der erste Satz der I. Abteilung, ›In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt‹, trifft den Hörer ins Mark. Mahler, durch dessen Kinderzimmer in Iglau die Klänge von Militärmärschen und -fanfaren der nahen Kaserne wehten, hat hier eine schwer lastende, dunkel gefärbte Musik geschrieben. Wohnen wir hier Werke
einem Leichenzug bei? Das prägnant punktierte, zackig aufwärts gereckte Schluss entgegen. In einer Apotheose führt Mahler fünf Motive des Satzes kon- Hauptmotiv der Trompete stellt laut Musikforscher Michael Kube eine nach Moll trapunktisch zusammen. Wie kann man diesen überbordenden Satz interpre- gewendete Variante des Generalmarsches der ungarisch-österreichischen Ar- tieren? Eine Äußerung Mahlers hilft: »Der Mensch im vollen Tagesglanz« sei hier mee dar. Nach den harschen, von Trommelwirbeln begleiteten Klängen entfaltet porträtiert, »auf dem höchsten Punkte des Lebens«. sich eine traurige Streichermelodie, mit der die »Wunderhorn«-Welt doch wie- der Einzug hält, in Gestalt von Anklängen an Mahlers Lied ›Der Tamboursg’sell‹. Theodor W. Adorno zu Mahlers Scherzo-Sätzen Dann bricht sich eine Leidenschaft Bahn, die aus purer Verzweiflung besteht. »Mahler ist ein spätes Glied der Tradition des europäischen Weltschmer- In diesem Satz hat Mahler zudem auch eine Anspielung auf die ebenfalls im zes. Gleichnisse des Weltlaufes sind bei ihm durchweg die ziellos in sich Sommer 1901 entstandenen »Kindertotenlieder« verborgen. kreisenden, unaufhaltsamen Sätze, das perpetuum mobile. Das Subjekt ist eingespannt in den Weltlauf, ohne darin sich wiederzufinden, ohne ihn von Nachdem der Marsch sich in der Ferne verloren hat, bäumt sich der zügellose sich aus verändern zu können. Darum plädiert Mahlers Sinfonik erneut ge- zweite Satz auf, ›Stürmisch bewegt, mit größter Vehemenz‹. Er fällt aber schon gen den Weltlauf. Sie ahmt ihn nach, um ihn zu verklagen.« bald in sich zusammen, um dann in Tonfall und Motivik wieder auf den ersten Satz zurückzugreifen, mit dem er eng verzahnt ist. Manches erscheint aber nun Mit dem Adagietto öffnet sich eine Zauberwelt – und es beginnt die III. Abtei- wärmer instrumentiert, mutet an wie eine Trauerarbeit, die auch Tröstendes lung. Diese Musik als Mahlers Liebeserklärung an seine Frau Alma zu verstehen, bringt. Klagende Celli stehen neben wild auffahrenden, polyphonen Strukturen fällt nicht schwer. Die zerbrechlich wirkende Melodik spielt auf Mahlers Rückert- und glanzvollen, hoffnungsfrohen Aufschwüngen, die jäh in sich zusammen- Lied ›Ich bin der Welt abhandengekommen‹ an. Die magisch wirkenden Klänge, krachen. Schmetternde Fanfaren wirken wie ein Sonnenstrahl aus düsterem mit denen der Komponist selbst seine größten Kritiker überzeugt hat, kennen Himmel. Dann endet der Satz und die erste Abteilung unentschlossen, wie ver- Cineasten auch aus der Thomas-Mann-Verfilmung »Tod in Venedig« (1970) von wehende Asche. Luchino Visconti. Es beginnt die II. Abteilung der Sinfonie, das Scherzo (›Kräftig nicht zu schnell‹). Nach so viel glutvollem Gesang lugt dann scheu das Finale um die Ecke, be- Mit 819 Takten sprengt es alle zuvor bekannten Grenzen. Mahler schlägt hier gleitet von einer verspielten Einleitung. Man sollte sich von diesem »Nebenbei« zum ersten Mal unbeschwerte Töne an. Schwungvoll-tänzerisch zieht der an nicht täuschen lassen: In diesen wenigen Takten breitet Mahler alle Themen des seiner Oberfläche unkompliziert wirkende Ländler vorbei. Dass Mahler größte folgenden Satzes aus. Fast unentwegt ist die Musik dieses in jeglicher Hinsicht Schwierigkeiten hatte, ihn harmonisch angemessen zu verankern, beweisen übertrieben wirkenden Finales in Bewegung. Formal verschmilzt Mahler Sonate, die Worte, die er zu seiner Freundin Natalie Bauer-Lechner geäußert haben Fuge und Rondo miteinander – auf virtuose Art und Weise. Trotz aller Gebro- soll: »Das würde sich heute keiner mehr zu machen getrauen. Dadurch ist die chenheit seiner Werke konnte er zuweilen schlicht auf den Effekt zielen. Zum Akkordführung so schwer, besonders bei meinem Prinzip, dass ich nicht ein- Beispiel beim ins Furiose überdrehten Schluss, auf den die Musik lustvoll und mal etwas wiederholen darf, sondern alles aus sich heraus weiter entwickeln lärmend hinarbeitet. muss.« Die Musik verkompliziert sich, bis schließlich ein Hornruf das Entree zu einem Gehört im Konzerthaus charmanten Walzer bildet. Ein Stück heile Welt. Mit einem archaisch wirkenden Mahlers Sinfonie Nr. 5 stand seit 2008 häufiger auf dem Konzerthaus-Spielplan. Klang bremsen die Hörner, die mit in die Höhe gerecktem Schalltrichter spielen, Interpreten waren u. a. das City of Birmingham Symphony Orchestra unter Sa- den emsigen Fluss der Musik. Danach zitiert Mahler einen böhmischen Klage- kari Oramo, das London Philharmonic Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin, gesang. Das wohl komplexeste und anspruchsvollste Sinfonie-Scherzo, das das Gewandhausorchester Leipzig unter Andris Nelsons und zuletzt 2019 die je geschrieben wurde, strebt schließlich in Wellen seinem temperamentvollen Sächsische Staatskapelle Dresden unter Daniele Gatti. 14 12 Werke
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MusicAeterna theaters Perm. Anschließend wurde auch MusicAeterna eingeladen, der Thea- tertruppe beizutreten. Der Ausbau des Ensembles zu einem Sinfonieorchester Das Orchester MusicAeterna wurde 2004 von Teodor Currentzis in Novosibirsk wurde von der Kommune gefördert. Damit begann ein neues Kapitel in der Ge- gegründet. Zu dieser Zeit war Currentzis Musikdirektor des Novosibirsker Opern- schichte von MusicAeterna: Die Musiker waren nun voll und ganz mit Urauffüh- und Balletttheaters. In dieser Funktion führte er gemeinsam mit dem Theateror- rungen, Aufnahmen, Tourneen und Konzerten beschäftigt. chester bekannte Musikwerke auf. Er wollte jedoch das Repertoire und die Auf- führungstraditionen ausweiten, also versammelte er ein Kollektiv von Musikern, Im Sommer 2019 hat MusicAeterna den Status eines eigenständigen Ensembles die bereit waren, ein gemeinsames Ziel zu erreichen: der Musik ihr Bestes zu ge- erlangt. Sein Kreativlabor befindet sich nun im Dom Radio in St. Petersburg mit ben, die Schönheit der Werke eines bestimmten Komponisten voll auszudrücken Residenzen in Moskau, Luzern und anderen Kulturhauptstädten. und jede Partitur auf eine Weise zu erforschen, wie es kein anderes Orchester zuvor getan hatte. MusicAeterna debütierte erfolgreich in Europa und wurde in Heute ist das Orchester MusicAeterna ein renommiertes Ensemble mit einer russischen Kulturkreisen bekannt. beeindruckenden Liste an Auszeichnungen und Konzerten auf den wichtigsten Bühnen der Welt. Gleichzeitig bleiben die Musiker ihren Idealen treu, der Musik 2011 wurde Teodor Currentzis Künstlerischer Leiter des Opern- und Ballett- zu dienen, eine makellose Aufführungsqualität zu wahren und jede neue Parti- tur in ihrem Repertoire aufrichtig zu lieben. Teodor Currentzis Teodor Currentzis ist Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters Stuttgart und Künstlerischer Leiter des Ensembles MusicAeterna und des MusicAeterna Kammerchores. Die Ensembles waren von 2011 bis 2019 am Opern- und Ballett- theater Perm ansässig. Im Juli 2019 trat Teodor Currentzis als Künstlerischer Leiter der Oper Perm zurück, um sich darauf zu konzentrieren, sein Orchester MusicAeterna als unabhängiges, privat finanziertes Ensemble zu neuen Höhen zu führen. Mit MusicAeterna tourt er regelmäßig durch Europa mit Auftritten bei den Ber- liner Philharmonikern, der Philharmonie de Paris, dem Festspielhaus Baden- Baden, der Mailänder Scala und dem Auditorio Madrid. Sie verbindet eine langjährige Beziehung zu den »Salzburger Festspielen«; zu den Aufführungen in Salzburg zählen eine Neuproduktion von »La clemenza di Tito« unter der Re- gie von Peter Sellars im Jahr 2017, ein vollständiger Beethoven-Sinfonie-Zyklus im Jahr 2018 mit fünf ausverkauften Konzerten und »Idomeneo« im Jahr 2019 unter der Regie von Peter Sellars in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Barock- orchester und dem MusicAeterna Chor. Currentzis und MusicAeterna gaben 2018 ihr »BBC Proms«-Debüt, im Februar 18 Biografien
2019 ihr Japan-Debüt mit Konzerten in Tokio und Osaka und 2019/20 in New Heimat, als er sein Dirigierstudium am Staatlichen Konservatorium von St. Pe- York im The Shed mit Verdis Requiem zu bewegten Bildern des verstorbenen tersburg bei Professor Ilya Musin begann, dessen Schüler unter anderem die Filmemachers Jonas Mekas. renommierten Dirigenten Odyseuss Dimitriadis, Valery Gergiev und Semyon Bychkov waren. Als ehemaliger Künstlerischer Leiter der Oper Perm hat Currentzis mehrere wich- tige neue Werke in Auftrag gegeben, darunter Phillipe Hersants »Tristia« (2016), Dmitrii Kourliandskis Oper »Nosferatu« (2014), Alexei Syumaks Oper »Cantos« Teodor Currentzis und MusicAeterna im Konzerthaus Dortmund (2016) und ein Violinkonzert von Sergey Nevsky (2015). Seit seinem ersten Auftritt 2011 ist Teodor Currentzis regelmäßig im Konzert- haus zu Gast. Mit seinem Ensemble MusicAeterna brachte er Mozarts Da-Ponte- Teodor Currentzis und MusicAeterna sind exklusive Sony-Künstler und haben Opern und weitere konzertante Opern zur Aufführung, dazu Werke von Mozart dort letztes Jahr eine Aufnahme von Beethovens Sinfonie Nr. 7 veröffentlicht. und Beethoven mit der Solistin Patricia Kopatchinskaja. Darüber hinaus gab er 2017 zeichnete der »ECHO Klassik« die DVD/Blu-ray-Produktion von Purcells Konzerte mit dem Mahler Chamber Orchestra, den Wiener Symphonikern und »Indian Queen« unter der Regie von Peter Sellers mit Currentzis und MusicAeter- dem SWR Symphonieorchester. na aus, nach einem früheren »ECHO Klassik« 2016 für ihre Aufnahme von Stra- winskys »Le sacre du printemps«, die beide bei Sony Classical erschienen sind. 2015 nahmen Teodor und sein Bruder Vangelino Currentzis den Soundtrack der Eröffnungsfeier der European Games in Baku auf und wurden für einen »Emmy Award« in der Kategorie »Outstanding Music Direction and Composition« no- miniert. Teodor Currentzis wurde 2008 mit dem Freundschaftsorden der Russischen Fö- deration ausgezeichnet und erhielt 2016 den renommierten »Kairos-Preis« der Toepfer Foundation. Im selben Jahr kürte die »Opernwelt« Teodor Currentzis für seinen »Macbeth« am Opernhaus Zürich zum besten Dirigenten des Jahres. Currentzis wurde bisher mit sieben »Goldenen Masken« – Russlands renom- miertem Theaterpreis – ausgezeichnet, zuletzt 2017 als bester Operndirigent für »La traviata«, eine Opernproduktion der Staatsoper Perm unter der Regie von Robert Wilson. Im Jahr 2006 verband Teodor Currentzis sein Wissen und seine Leidenschaft für Alte Musik mit zeitgenössischen Komponisten und Neuer Musik und gründe- te das »Territoria Modern Art Festival«, das sich in kurzer Zeit zum renommier- testen und fortschrittlichsten jährlichen Musikfestival in Moskau entwickelt hat. Seit 2012 kuratiert Teodor auch das »Diaghilew Festival«, das in der Heimat der russischen Geburtsstadt des Komponisten stattfindet. Russland ist für den gebürtigen Griechen seit Anfang der 1990er-Jahre seine 20 Biografien
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Weiterhören Unsere Tipps für Ihren nächsten Konzertbesuch Dem Horizont entgegen Zubin Mehta und das Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino durchschrei- ten das Hochgebirge Bruckner’scher Kompositionskunst und bringen mit seiner Neunten eine Sinfonie für kommende Zeiten ins Konzerthaus, zeitlos modern. So 07.11.2021 16.00 Uhr Inniger Abgesang Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 9 ist eine Musik über die letzten Dinge, ein Drama zwischen Leben und Tod, Vergangenheit und Zukunft. Iván Fischer und sein Bu- dapest Festival Orchestra führen uns durch dieses monumentale Werk. Fr 19.11.2021 19.00 Uhr Fabelhaftes Musiktheater Konzerthaus-Exklusivkünstlerin Mirga Gražinytė-Tyla entführt mit Janáčeks zauberhafter Oper »Das schlaue Füchslein« in tierische Märchenwelten. Die Dirigentin leitet das City of Birmingham Symphony Orchestra, Chöre und So- listen in einer ihrer Lieblingsopern. So 21.11.2021 18.00 Uhr Termine
Texte Markus Bruderreck Fotonachweise S. 08 © Julia Wesely S. 16 © Olga Runyova S. 22 © Alice Calypso for Malina Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21, 44135 Dortmund T 0231 – 22 696 200, www.konzerthaus-dortmund.de Geschäftsführer und Intendant Dr. Raphael von Hoensbroech Redaktion Dr. Jan Boecker, Marion Daldrup Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Marion Daldrup, T 0231 – 22 696 213 Druck druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.
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