Themenschwerpunkt Depression - Zeitschrift für Betreuung und Pfl ege daheim

 
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Themenschwerpunkt Depression - Zeitschrift für Betreuung und Pfl ege daheim
Zeitschrift für
Betreuung und
Pflege daheim

                  Themenschwerpunkt
                  Depression

                  3/2012 13. Jahrgang
Inhaltsverzeichnis
  Editorial                                            3
  Depressionen im Alter                                4
  Depressionen im Alter – aus Sicht der Pflege         6
  Weißt du noch?                                       8
  Ernährung und Depression                            10
  Veranstaltungen                                     12
  Aktion Demenz                                       15
  I bi 88 und es ka jeda Tag epas si!                 16
  Fitness im Kopf                                     17
  Selbsthilfegruppe – Angst, Panik, Depression        18
  Ein Fest für betreuende und pflegende Angehörige    20
  Lebenshilfe Vorarlberg bietet kostenlose Beratung   21
  Oh, what a wonderful world!                         22
  Impressum | Vorschau                                23
Liebe Leserin,
lieber Leser,
wir sind mitten in der warmen Jahreszeit –
die Tage sind lang, die Natur prangt in
ganzer Fülle, die Sonne leuchtet vom
Himmel – herrlich!

Bewusst haben wir deshalb für diese Aus-
gabe ein „schweres“ Thema gewählt: die
Depression. Wir finden, dass dadurch           Maria Lackner,
leichter damit umzugehen ist, als wenn         connexia
Novembernebel und lange Nächte sowieso
schon auf die Stimmung drücken.

Erst kürzlich haben wir wieder erlebt, wie
stark innere Bilder sind. In vielen Köpfen
existiert nach wie vor die Vorstellung, dass
nur körperliche Krankheiten „erlaubt“ sind.
Wenn jemand psychisch krank ist, dann ist
die Scham riesig, die Krankheit wird zum
Tabuthema. Deshalb widmen wir uns in           Angelika
diesem Heft der Depression. Damit wollen       Pfitscher,
wir einen Beitrag zur Aufklärung leisten.      Bildungshaus
Psychische Erkrankungen gehören genauso        Batschuns
ernst genommen wie körperliche. Und die
Erkrankten dürfen und sollen Hilfe bean-
spruchen!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen
einen schönen Sommer!

Für das Redaktionsteam

                                                  daSein 3
Depressionen im Alter

    daSein: Herr Primar Lingg, wir lesen und      ten dazu führt, dass Betroffene befürchten,
    hören heute sehr viel über die Häufigkeit     an einer Demenz zu erkranken; Schmerz-
    demenzieller Erkrankungen im Alter – und      zustände, für die sich keine Ursache finden
    andererseits erfahren wir, dass Depressio-    lässt; Schwerpunkt der Beschwerden in den
    nen auch im Alter die häufigste psychische    Morgenstunden. Schweregrad und Dauer
    Störung sein sollen. Stimmt das?              können sehr unterschiedlich sein. Immer
                                                  ist auch nachzufragen, wie viel Reserven
    Lingg: Das trifft zu, Depressionen im Alter   Betroffene noch haben, ob sie sich schon
    werden allerdings häufiger übersehen oder     ganz erschöpft und hoffnungslos erleben
    nicht so ernst genommen, da manche lei-       und so auch eine Suizidgefährdung be-
    der die herabgesetzte Vitalität dem Alter     steht.
    als naturgegeben zuschreiben.
                                                  daSein: Hat der Begriff „Altersdepression“
    daSein: Wann kann man von einer Depres-       eine Bedeutung?
    sion sprechen bzw. was unterscheidet diese
    von einem „Verleider“, wie wir ihn wohl       Lingg: Dieser Begriff führt in die Irre, er
    alle hin und wieder durchmachen?              schreibt die Depression vorschnell dem Al-
                                                  ter zu! Wir sind nämlich gefordert – wie bei
    Lingg: Folgende Anzeichen sollten ernst       jüngeren Patienten auch – abzuklären,
    genommen werden: Sich nicht mehr freuen       welche Ursachen vorliegen. Diese sind sehr
    können, auch wenn es Anlass dazu gäbe;        unterschiedlich. Sie können auf körperli-
    das Gefühl, alles geht zäher: denken, ent-    chen Veränderungen (z.B. Gefäßverkalkung,
    scheiden, etwas erledigen; Ängste, was die    Hochdruckkrankheit, Schilddrüsenunter-
    Zukunft betrifft; Schweregefühle; Durch-      funktion, Vitaminmangel …), dann wieder
    schlafstörungen, frühes Erwachen mit Grü-     auf lebenssituativen Gegebenheiten oder
    belsucht; Appetitverlust; Konzentrations-     einer Veranlagung beruhen. Häufig treffen
    und Gedächtnisschwäche, welche nicht sel-     auch mehrere solcher Faktoren zusammen.

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Eine hausärztliche oder internistische         Nicht selten drängen sich im Alter auch
Untersuchung ist angezeigt, um die im          unbewältigte Konflikte wieder ins Bewusst-
Alter häufigeren körperlichen Störungen        sein oder quälen Sorgen um drohende
auszuschließen oder einer Behandlung           Abhängigkeit oder die Angst vor Sterben
zuzuführen. Je nachdem, was die Ab-            und Tod. Je nachdem sind dann sehr un-
klärung ergibt, sind dann entsprechende        terschiedliche Maßnahmen zu setzen, ein-
Maßnahmen zu setzen.                           mal ist mehr medizinische, dann wieder
                                               psychotherapeutische oder soziale Hilfe
daSein: Ist es nicht so, dass viele ältere     angezeigt.
Menschen unter Einsamkeit und dem Ge-
fühl, nicht mehr gebraucht zu werden,          daSein: Wann helfen Medikamente?
leiden und dass sie über den Verlust ihres
Partners nicht hinwegkommen?                   Lingg: Dauert eine depressive Verstimmung
                                               über Wochen und geht sie mit Schlafstö-
Lingg: Naturgemäß haben ältere Menschen        rungen, Antriebsmangel, Appetitlosigkeit,
viele Verluste zu verarbeiten, also Trau-      Denkerschwernis und Ängsten einher, hat
er zu bewältigen. Nun ist Trauer nichts        sie also einen Schweregrad, welcher auf
Krankhaftes, ja sogar notwendig, um die        psychohygienische Maßnahmen (Aktivie-
Lücke, die ein Verlust in ihr Leben gerissen   rung, Bewegung, soziale Unterstützung,
hat, wieder zu schließen. Mitunter gelingt     Gesprächstherapie) nicht genügend an-
diese Trauerarbeit jedoch nicht, woraus        spricht, sind stimmungsaufhellende und
sich dann eine Depression entwickeln           Schlaf anbahnende Medikamente hilfreich.
kann. Ein (nur) trauriger Mensch kann          Diese Antidepressiva machen nicht abhän-
sich noch freuen, der Depressive hingegen      gig, müssen kurmäßig eingenommen wer-          Gespräch mit
nicht. Früher haben Rituale es Betroffe-       den, wirken also nicht unmittelbar, dafür      Prim. Dr.
nen sicher leichter gemacht, im Verbund        aber nachhaltig. Erste Anlaufstelle ist der    Albert Lingg,
mit anderen Menschen die Trauerarbeit zu       Hausarzt, welcher den Patienten bei Bedarf     LKH Rankweil
leisten. Heutzutage fühlen sich Menschen       an einen Facharzt oder einen Psychothera-
jedoch damit nicht selten allein gelassen.     peuten überweist.

daSein: Es gibt also sehr unterschiedliche     Das Institut für Sozialhilfe hat ein eigenes
Ursachen für Depressionen?                     Angebot für ältere Patienten, entspre-
                                               chende Hinweise finden sich auch in den
Lingg: Ja, etwa auch Licht- und Bewe-          Zeitschriften der Pensionistenverbände. Die
gungsmangel - dies hauptsächlich im            Generation heute älterer und alter Men-
Winterhalbjahr. Es können auch Schwer-         schen hat leider häufig noch zu viel Scheu,
hörigkeit oder Sehschwäche, vor allem          Hilfe zu suchen, wenn es sich um seelische
auch schmerzhafte Erkrankungen ältere          Probleme handelt. Sie waren es gewohnt,
Menschen sehr belasten. Immer wieder           möglichst ohne Fremdhilfe durchzukom-
erleben wir auch, dass familiäre Spannun-      men - ein im Falle einer echten Depression
gen oder Generationenkonflikte, ferner das     falscher Ehrgeiz!
Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden,
oder Veränderungsangst bei notwendiger         Herr Primarius Lingg, wir danken Ihnen
Heimplatzierung Menschen mürbe machen.         herzlich für Ihre Informationen!

                                                                                                         5
Depressionen im Alter –
                          aus Sicht der Pflege

               Wenn Betreuende das Gefühl haben,               den Kontakt kontinuierlich aufrechtzu-
               dass ihre Angehörigen an einer Depres-          erhalten.
               sion leiden, ist es unbedingt notwendig,      • Bleiben Sie bei der Wahrheit, vernied-
               sich an den Hausarzt zu wenden. Die             lichen Sie nicht. Die Depressiven be-
               Symptome gehören gründlich abgeklärt,           merken dies schnell und verlieren das
               da es auch diverse körperliche Erkran-          Vertrauen.
               kungen gibt, die zu einer Depression          • Dabei ist es wichtig, etwas „gemeinsam
               führen können. Ob der Hausarzt dies             zu tun“. Da der depressiv Erkrankte seine
               selbst abklärt oder den Erkrankten an           Fähigkeiten im Alltag unterschätzt bzw.
               einen Facharzt überweist, entscheidet           auch gar nicht mehr in der Lage ist, sei-
               dieser von Fall zu Fall.                        nen Alltag alleine zu bewältigen, ist es
                                                               notwendig, ihn dabei zu unterstützen.
               Für die Angehörigen ist es wichtig zu
               wissen, dass sich ihr erkranktes Familien-    Es sollte allerdings nicht zu einer Unter-
               mitglied wie in einem psychischen Ge-         oder Überforderung kommen. Der Angehö-
               fängnis befindet. Der Erkrankte kann oft      rige muss die Möglichkeiten des Kranken
               nicht erreicht werden, er reagiert kaum       realistisch einschätzen. Daraus entstehende
               oder zum Teil gar nicht auf Ansprache         Erfolgserlebnisse, z. B. die Bewältigung
               oder Zuwendung. Trotzdem nehmen Er-           der Grundpflege, sind sehr wichtig für den
Wolfgang       krankte die ihnen gegenüber gemachten         Heilungsverlauf.
Natter,        Aussagen wahr. Depressive Menschen be-
Dipl. psych.   richten nach Überwindung der Depression       Was hilft dabei, körperlich und geistig
Gesundheits-   oft, es sei hilfreich für sie gewesen, dass   gesund zu bleiben?
und Kranken-   ihnen immer wieder versichert wurde,          Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine ge-
pfleger, LKH   nicht minderwertig zu sein – dies würde       sundheitsfördernde Lebensweise positive
Rankweil       ihnen während der Krankheitsphase nur         Auswirkungen auf einen gesunden Alte-
               so vorkommen.                                 rungsprozess hat. Hier sind körperliche
                                                             bzw. sportliche Aktivitäten zu nennen. Diese
               Sehr wichtig dabei ist, dem Erkrankten        führen zu erhöhtem Wohlbefinden und
               immer wieder zu versichern, dass es sich      einer ausgeglichenen Stimmung. Weiters
               bei der Depression um eine Krankheit          wird geistige und körperliche Koordination
               handelt, die bestimmt wieder vorbei ge-       trainiert. Dadurch werden die eigenständige
               hen wird. Diese Aussagen geben Halt           Lebensführung und das Wohlbefinden ge-
               und Lebensfreude, auch wenn die Patien-       fördert.
               ten nicht imstande sind, dies nach außen
               zu zeigen.                                    Zu bedenken ist jedoch, dass eine nur auf
                                                             körperliche Fitness ausgerichtete körper-
               Folgende Vorschläge können sehr               liche Betätigung zu wenig ist. Es ist auch
               hilfreich sein:                               notwendig, diverse andere Aktivitäten
               • Vermitteln Sie immer wieder oben            wahrzunehmen.
                 Ausgeführtes, denn dies sind ver-
                 trauensstärkende Aussagen.                  Das können verschiedenste zwischen-
               • Es ist dabei nicht nötig, lange und aus-    menschliche Kontakte sein, insbesondere
                 führliche Gespräche zu führen, sondern      wenn die betroffene Person alleine bzw.

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sehr zurückgezogen lebt. Diese Kontakte      Professionelle Einrichtungen, wie pro mente
können sich innerhalb der Familie, aber      Vorarlberg, das Institut für Sozialdienste
auch im Freundeskreis abspielen. Zum         und der aks Vorarlberg bieten einige spe-
Beispiel gemeinsame Unternehmungen wie       zielle Angebote. Zum Beispiel bietet pro
Ausflüge, miteinander einen Einkauf erle-    mente Vorarlberg im Tageszentrum Bre-
digen und dann anschließend miteinander      genz das „Cafe Treffpunkt“ an. Hier wird
das Mittagessen zuzubereiten, sich regel-    in geselligem Rahmen gemeinsam mit
mäßig zu Kaffee und Kuchen treffen, oder     Angehörigen und erkrankten Familienmit-
andere Rituale wie Telefonanrufe, Briefe     gliedern in einer geschützten und gleich-
oder E-Mails schreiben beizubehalten.        zeitig lockeren Atmosphäre ein Programm
Auch außerhalb der Familie gibt es diverse   angeboten, das jeden Freitagnachmittag
Möglichkeiten. Dies können Gruppen wie       stattfindet.
Strickrunde, Tanzclub, „Jasserrunden“ oder
Vereine sein.                            Kontaktdaten
                                         pro mente Vorarlberg
Auch von den Pensionistenverbänden       T 05574 86427
werden viele Möglichkeiten angeboten.    Mi und Do von 9 bis 10 Uhr
Dies sind Beratungs- und Servicedienste, aks – Sozialpsychiatrische Dienste
auch Angebote zu Sport und anderen       T 05574 202-0
Aktivitäten sowie Bildungs- und Seminar- Institut für Sozialdienste
angebote. Nähere Informationen erhalten T 05523 52176
Sie von der jeweiligen Ortsgruppe oder   Pensionistenverband Vorarlberg
aus dem Internet.                        www.pvorarlberg.at

                                                                                           7
Weißt du noch?    Der Schwermut im Alter begegnen

    WEISST du noch:                              Wie oft erinnern Sie sich an früher Er-
                                                 lebtes? Meine Geschichte, meine Erfah-
                                                 rungen - die Geschichte der anderen, de-
                                                 ren Erfahrungen - „Weißt du noch? ...“
    fallende Sterne, die quer wie Pferde         Es tut gut, sich erinnern zu dürfen. Erin-
                                                 nern an die erlebte Geschichte, an ein Le-
    durch die Himmel sprangen
                                                 ben mit Freuden, Leiden, Hoffnungen und
    Über plötzlich hingehaltne Stangen           Enttäuschungen.

    Unsrer Wünsche – hatten wir so viele?        Nicht die Zahl der Verluste löst zwangs-
                                                 läufig eine Schwermut aus, sondern
    Denn es sprangen Sterne, ungezählt;          • wie alternde Menschen ihre Verluste
                                                   bewerten;
    Fast ein jeder Aufblick war vermählt         • wie alternde Menschen ihre Trauer
                                                   bewältigen und sich an einem Sinn
    Mit dem raschen Wagnis ihrer Spiele,
                                                   orientieren;
    und das Herz empfand sich als ein Ganzes     • wie sie sich bisher mit Belastungen
                                                   auseinandergesetzt haben und welche
    unter diesen Trümmern ihres Glanzes            Ressourcen sie einsetzen konnten;
                                                 • wie sie von anderen unterstützt wurden.
    und war heil, als überstünd es sie!
                                                 Es ist wichtig, Räume zu schaffen, in denen
    (Rainer Maria Rilke, 1924)                   diese erlebte Geschichte mitgeteilt werden
                                                 kann. Denn Menschen, besonders alternde
                                                 Menschen, die sich in einer Beziehung
                                                 sicher fühlen, können versuchen, jeweils

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auch die „andere Seite“ ihrer Lebensge-       fen, sind Hoffnung holen, sind Bedrohung
schichte und damit auch „andere Seiten“       und Konfrontation. Gelingt es, verschüttete
ihrer Person zu erkennen, deutlich zu ma-     Teile von Lebensgeschichten wieder emo-
chen und vielleicht wieder neue Ressourcen,   tional zu berühren, können sich persön-
„neue Sterne“ entdecken. Im Alter verlieren   liche, bedeutungsvolle innere und äußere
Menschen manchmal für sie wesentliche         soziale Welten wieder eröffnen. Werden
Inhalte ihres Lebens. Ältere Menschen sind    diese Welten mit Menschen geteilt, die
immer wieder darauf angewiesen, dass ge-      wertschätzend und empathisch zur Seite
holfen wird, nach dem Verlorenen zu suchen    stehen, entsteht ein Potenzial, das genutzt
oder sich daran zu erinnern.                  werden kann, um Lebensenergien und Le-
                                              bensmöglichkeiten wieder zu spüren. Seeli-
„… unsrer Wünsche – hatten wir                sche Verkrampfungen, Einsamkeitsgefühle
so viele? …“                                  und Schwermut entstehen oft, weil Men-
Die Erinnerungen sind lebendig, bleiben       schen keinen geschützten Raum finden,
jedoch weitgehend im Verborgenen. Al-         um zu erzählen.
ternde Menschen finden sich mit ihren Le-
benserfahrungen oft allein gelassen – mit     „… und das Herz empfand sich als ein
guten, schweren, glücklichen und schmerz-     Ganzes unter diesen Trümmern ihres
haften Erfahrungen. Fehlen „positive Ver-     Glanzes …“
stärker“ wie liebe Menschen und werden        Werden Anknüpfungspunkte entdeckt,
Fähigkeiten nicht genutzt, so verzerrt sich   können sich neue Lebenswelten er-
das Denken, Hilflosigkeit, innere Verküm-     schließen. Gemeinsame Werte, Gefühle,
merung und Schwermut breiten sich aus.        Traditionen und emotionale Verbun-
                                              denheit stärken die Begegnung mit dem         Ulrike
„… Denn es sprangen Sterne, ungezählt;        alternden Menschen. Befriedet fühlt sich      Rauch,
Fast ein jeder Aufblick war vermählt …“       ein Mensch, wenn er sich „ganz“ fühlen        Gerontopsycho-
Was sich hinter den alternden Gesich-         kann. Dazu gehört, dass eigene Schat-         therapeutin
tern verbirgt, ist nicht immer erkennbar.     ten – gemeint sind innerlich abgelehnte
Stimmen, Hände, Mimik, Bewegung – alle        Lebensanteile – anerkannt und gewürdigt
veranschaulichen die Erfahrungen, die die     werden. So können Schatten integriert
Menschen gemacht haben. Sie sind eng          werden, ein Prozess, der die Ganzwerdung
mit sozialen Räumen verbunden, die diese      im Alter unterstützt.
Geschichten strukturieren und im Alter
wieder Halt gebend sind. Erlebte, erfüllte,   „… und war heil, als überstünd es sie!“
vielleicht auch ungelebte Beziehungen,        Um „heil“ zu werden, um zu spüren, wer
die im Alter wieder zur Sprache kommen        er sei, braucht der alternde Mensch seine
dürfen, bilden eine wichtige Grundlage,       Geschichte, achtsame Begegnungen und
dass Schwermut und eine „innere Emigra-       Haltungen, die ihn nicht bedrohen. Mo-
tion“ nicht bestimmend werden im Leben        mente der gemeinsamen Berührtheit und
des älteren Menschen.                         Anteilnahme klären, reinigen und helfen,
                                              Schwermut zu überwinden.
„… Mit dem raschen Wagnis ihrer Spiele, …“
Wenn innere Prozesse durch ein Gegenüber Wann fragten Sie das letzte Mal: „Weißt
Resonanz finden, sind sie ein Kraftschöp-  du noch?“

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Ernährung und Depression
     Dass eine Depression das Ernährungs-         können: So einfach ist die Sache nicht.
     verhalten beeinflusst, ist eine klare        Tryptophan – eine essenzielle Aminosäure –
     Sache. Wer antriebslos, lustlos, traurig,    ist in vielen Lebensmitteln enthalten (Milch,
     ohne Hoffnung auf Besserung seiner           Fleisch, Eier, Kartoffeln). Sie kommt in
     Stimmungslage durchs Leben geht, findet      hoher Dosis auch in der Kakaobohne und
     auch geringe Lust am Essen, darauf,          somit in (dunkler) Schokolade vor. Studien
     womöglich für sich alleine ein anspre-       zeigten zwar, dass bei einer sehr geringen
     chendes, aus frischen Lebensmitteln          Aufnahme von Tryptophan depressive
     hergestelltes Essen zuzubereiten und         Stimmungen deutlich anstiegen. Nachdem
     dies alleine am Tisch zu essen.              diese Aminosäure aber häufig vorkommt,
                                                  ist die Bevölkerung damit im Durchschnitt
                                                  ausreichend versorgt. Es ist also nicht Tryp-
                                                  tophan allein. Die glücklich machende Wir-
                                                  kung von Schokolade ist eher dem hohen
                                                  Kohlenhydratanteil zuzuschreiben. Inzwi-
                                                  schen belegen Studien, dass eine Kost mit
                                                  einem hohen Kohlenhydratanteil deutliche
                                                  Stimmungsaufhellungen bringt.

                                                  Und die Omega-3-Fettsäuren? Man stellte
                                                  fest, dass eine Kost mit reichlich fettem
                                                  Fisch, (der viel Omega-3-Fettsäuren ent-
                                                  hält), bei Personen, die an Depressionen
                                                  leiden, zu Stimmungsaufhellungen führte.
     Daher ist es bekannt, dass sich Menschen,    Aber auch hier trifft der Umkehrschluss
     die an einer Depression erkrankt sind, auf   nicht zu, dass Menschen, die immer reich-
     Grund ihrer Krankheit mangelhaft und oft     lich Fisch essen, nie an einer Depression
     sehr einseitig ernähren. Ein dadurch sich    erkranken.
     verschlechternder Ernährungszustand kann
     die Krankheit dann noch verstärken.          Aus den verschiedenen Studien hat man
                                                  daher für Menschen mit Depressionen
     Der Umkehrschluss, dass eine schlechte       folgende Ernährungsweise als hilfreich
     Ernährung eine Depression auslösen kann,     eingestuft:
     bzw. zu einer Depression führen kann, ist    • wenig Eiweiß
     hingegen nicht wissenschaftlich belegt. So   • wenig Milchprodukte, Käse, Fleisch
     kann durch „richtiges Essen“ eine Depres-    • reichlich Kohlenhydrate
     sion auch nicht vermieden werden.            • reichlich Fisch
                                                  • reichlich Obst und Gemüse
     Schokolade und Fisch                         • möglichst Leinöl, Rapsöl verwenden
     Auch wenn immer wieder Meldungen im
     Umlauf sind, dass „Schokolade gegen De-      Eine solche Kost verbessert die Aufnahme
     pressionen“ helfen kann oder genügend        des Tryptophans, das eine Vorstufe des Bo-
     Omega-3-Fettsäuren und Tryptophan in         tenstoffs Serotonin ist. Serotonin kommt
     der Nahrung Depressionen vorbeugen           bei depressiven Personen im Gehirn meist

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zu wenig vor. Die ungesättigten Fettsäuren    Vitamin D stellt ja in der Reihe der Vitami-
wie die Omega-3-Fettsäuren hemmen ver-        ne eine Ausnahme dar, da es das einzige
mutlich depressionsfördernde Stoffwechsel-    Vitamin ist, das der Körper - in einem ge-
produkte und vermindern dadurch wahr-         wissen Ausmaß - selbst herstellt. Über die
scheinlich die depressiven Stimmungen.        Haut kann der Körper mit dem UV-Licht
                                              Vitamin D produzieren. Allerdings lässt
Bei älteren, pflegebedürftigen Personen ist   diese Produktionsmöglichkeit mit dem
es vorrangig wichtig, sie überhaupt zum       Alter – und das beginnt hier schon ab 50
Essen zu animieren, ihren Appetit zu för-     Jahren – erheblich nach. Und so konnte
dern und darauf zu achten, dass sie wieder    festgestellt werden, dass in den Mona-
Lust am Essen bekommen. Da gilt es, den       ten Februar und März eine sehr geringe
Menschen genau zu kennen und zu wissen,       Konzentration an Vitamin D im Blut der
was die Person gerne isst, woran sie Freude   untersuchten Probanden zu finden war.
hat. So kann das Kochen von Lieblings-        Der Speicher war nahezu leer und über die
gerichten, das Anreichern mit bestimmten      Nahrung kam durchwegs zu wenig nach.
Düften oder das Mitkochen die Motivation
fördern. Bei einer anderen Person ist der     Vitamin D findet sich in unseren Lebens-
Spaziergang vor dem Essen hilfreich – Be-     mitteln eher selten. Vor allem fettreicher      Birgit Höfert,
wegung ist nicht zu unterschätzen! Die        Fisch (Hering, Lachs, Sardinen) ist ein         Ernährungs-
Umgebung beim Essen, ein ansprechender        ausreichender Lieferant von Vitamin D.          wissenschaftlerin
Sitzplatz, die Tischdekoration, die Anwe-     Außerdem kommt es in Pilzen, Milch, Käse
senheit einer lieben Person beim Essen, das   und Leber vor – allerdings in eher nied-
anregende Tischgespräch, die leise Musik –    rigeren Konzentrationen, als dass damit
es gibt viele Faktoren, welche uns zum        die 20 μg pro Tag erreicht werden können.
Essen animieren können. Eine ausreichen-      Leber sollte auch nur einmal im Monat auf
de, gute Versorgung mit den wesentlichen      dem Speiseplan stehen. Deshalb haben die
Nährstoffen ist auf alle Fälle wichtig, um    Ernährungsgesellschaften darauf hinge-
auch der Krankheit „Depression“ zu entflie-   wiesen, dass bei Risikogruppen – zu denen
hen. Achten Sie deshalb auch hier auf eine    Senioren gehören – in Abstimmung mit
gesunde Ernährungsweise.                      dem Arzt eine Zufuhr mittels Vitaminsup-
                                              plementen vor allem in den Wintermonaten
Nutzen Sie die Sommermonate, um einen         erwogen werden soll.
großen Speicher an Vitamin D anzulegen!
Im Frühjahr dieses Jahres haben die Ernäh-    80 Prozent der benötigten Menge an Vitamin
rungsgesellschaften aufhorchen lassen. Sie    D produziert der Körper selbst, 20 Prozent
haben die Bedarfszahlen für Vitamin D für     werden über die Nahrung zugeführt. Im
Senioren von 10 auf 20 μg hinaufgesetzt.      Sommer ist das kein Problem, und hier kann
Grund dafür waren verschiedene Studien,       auch ein ausreichender Speicher angelegt
die darauf schließen lassen, dass ein hö-     werden für die nicht so sonnenintensiven
herer Vitamin-D-Gehalt im Blut, als bisher    Monate. In den Wintermonaten sollte man
angenommen, einen Schutz vor Herzerkran-      aber trotzdem jeden Tag mindestens eine
kungen und Dickdarmkrebs darstellt. Es ist    halbe Stunde die Sonne auf der Haut spüren
schon lange bekannt, dass dieses wichtige     – auch wenn sie nicht stark scheint. Deshalb:
Vitamin Osteoporose effektiv vorbeugt.        hinaus an die frische Luft, in die Sonne!

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Veranstaltungen
     TANDEM                                       Jeden Freitag
     Begleitung von Kleingruppen, Familien,       Demenzsprechstunde in Bludenz und Bürs
     Einzelberatungen für Angehörige von          14.30 bis 17 Uhr, Dr. Bacher Gedächtnis-
     Menschen mit Demenz. Information:            Therapiezentrum Bürs, Lünerseepark;
     Angelika Pfitscher, DGKS, M 0664 3813047 |   Anmeldung: T 05574 202-2900 | Dr. Ba-
     Veranstalter: Bildungshaus Batschuns         cher Gedächtnis-Therapiezentrum GmbH

     Nach Terminvereinbarung                      Di 21. August 2012
     Psychoonkologische Beratung und Psycho-      Meine Zeit gut leben: Abschied vom
     therapie für Erkrankte und Angehörige |      Zeitmanagement | Ein Tag für Frauen
     Ein Familiengespräch zur Unterstützung |     Dr. Annemarie Gronover | 9.15 Uhr bis
     Information: Krebshilfe Vorarlberg,          17 Uhr | Ort, Veranstalter und Anmeldung:
     T 05572 202388 | Veranstalter: Krebshilfe    Bildungshaus St. Arbogast
     Vorarlberg

                                                  Fr 24. August 2012
     Demenzsprechstunden                          Mich mit der Quelle des Lebens
     Regelmäßige Demenzsprechstunden in           in mir verbinden
     Bregenz, Dornbirn und Lustenau sowie         Zu mir stehen – aufrecht im Leben sein
     Café Treffpunkt | Detaillierte Info finden   Maria Anna Zündt | Fr 9.15 Uhr bis
     Sie unter: www.demenzsprechstunde.at |       So 26., 17.30 Uhr | Ort, Veranstalter und
     Veranstalter: pro mente                      Anmeldung: Bildungshaus St. Arbogast

     Jeden 2. Dienstag im Monat                   Fr 7. September 2012
     Gesprächsgruppe für betreuende und           Dem Sterben Leben geben
     pflegende Angehörige                         Monika Müller, Supervisorin, Therapeu-
     Martin Meusburger, DGKP | 20 Uhr, So-        tin, Autorin | 19 bis 20 Uhr, Bildungshaus
     zialzentrum Bezau-Mellau-Reuthe; An-         Batschuns | Anmeldung und Veranstalter:
     meldung: M 0664 1864500 | Veranstalter:      Bildungshaus Batschuns
     Bildungshaus Batschuns

                                                  Do 13. September 2012
     Jeden 2. Donnerstag im Monat                 Die Heilkraft der Märchen
     Gesprächsgruppe für betreuende und           Monika Pott | 19.30 bis 21.30 Uhr, Mäder,
     pflegende Angehörige                         J. J. Ender-Saal | Veranstalter: connexia
     Bernhard Kempf, DGKP | 20 Uhr, Andels-
     buch; Anmeldung: T 05512 2243-16 |
     Veranstalter: Bildungshaus Batschuns         Mo 17. September 2012
                                                  Inkontinenz muss kein Tabu Thema sein
                                                  Brigitte Amort | 19.30 bis 21.30 Uhr
                                                  Lauterach, SeneCura Sozialzentrum,
                                                  Hofsteigstraße 2b | Veranstalter: connexia

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Di 18. September 2012                        Mi 3. Oktober 2012
Sexualität im Alter                          Marias letzte Reise – Film- und
Johannes Staudinger | 19.30 bis 21.30 Uhr,   Gesprächsabend
Hörbranz, Pfarrsaal, Martinsraum | Veran-    Bruni Schnitzer | 19.30 bis 21.30 Uhr,
stalter: connexia                            Seniorenhaus Hasenfeld, Lustenau,
                                             Pestalozziweg 5 | Veranstalter: connexia

Do 20. September 2012
Anti-Aging – Tipps und Tricks gegen          Do 4. Oktober 2012
vorschnelles Altern                          Menschen und ihre Biografien
Mag. Rudolf Pfeiffer | 19.30 bis 21.30 Uhr   besser verstehen
Thüringen, Büro Mobiler Hilfsdienst, Alte    Wilfried Feurstein | 19.30 bis 21.30 Uhr,
Landstraße | Veranstalter: connexia          Lingenau, Kulturraum, Hof 15 | Veranstal-
                                             ter: connexia

Sa 22. September 2012
Sinnliches Frau Sein                         Do 4. Oktober 2012
Annette Kiehas, Dipl. Tanz- und Aus-         Das Alter erschafft mich neu
druckstherapeutin | 9 bis 17 Uhr, Bil-       Begegnungs- und Tanztag
dungshaus Batschuns | Anmeldung und          Ursel Burek | 9.15 bis 17 Uhr | Ort,
Veranstalter: Bildungshaus Batschuns         Veranstalter und Anmeldung:
                                             Bildungshaus St. Arbogast

Do 27. September 2012
HSIN TAO Workshop                            Sa 6. Oktober 2012
Thomas Schmied, Mentalcoach, HSIN TAO        Breema-Körperarbeit
Trainer | 14 bis 18 Uhr, Bildungshaus Bat-   Die Kunst präsent zu sein
schuns | Anmeldung und Veranstalter: Bil-    Martha Intemann und Ruth Sturm | 9.15 bis
dungshaus Batschuns                          17 Uhr | Ort, Veranstalter und Anmeldung:
                                             Bildungshaus St. Arbogast

                                                                                         13
Do 11. Oktober 2012                           Do 18. Oktober 2012
     Fachtagung Trauer                             Alkohol im Alter
     Dr. Christine Pernlochner-Kügler, Inns-       Mag. Bernhard Gut, Psychologe | 19 bis 21
     bruck; Maria Hammerer, Egg; Robert Mähr,      Uhr, Feldkirch, Haus Nofels | Anmeldung
     St. Gallen; Anna Frick, Klaus | 9 bis 16.30   und Veranstalter: Bildungshaus Batschuns
     Uhr, Bildungshaus Batschuns | Veranstaltung
     in Kooperation mit Hospiz Vorarlberg |        DGKS/DGKP: Diplomierte/r Gesundheits- und Kranken-
     Anmeldung und Veranstalter: Bildungs-         schwester/pfleger
     haus Batschuns

     Do 11. Oktober 2012
     Darf ich einen freien Tag machen, wo
     doch mein Mann, meine Mutter …
     mich so sehr brauchen?                        Veranstalter | Kontaktdaten
     Dr. Elisabeth Sorgo | 19.30 bis 21.30 Uhr,    Bildungshaus Batschuns
     Höchst, Alte Schule, Alemannensaal,           6835 Zwischenwasser, Kapf 1
     2. Stock | Veranstalter: connexia             T 05522 44290
                                                   www.bildungshaus-batschuns.at

     Do 11. und 18. Oktober 2012                   Bildungshaus St. Arbogast
     in Feldkirch                                  6840 Götzis, Montfortstraße 88
                                                   T 05523 62501-28; www.arbogast.at
     Di 23. und 30. Oktober 2012
     in Dornbirn                                   connexia – Gesellschaft für
     Anleitung für SachwalterInnen                 Gesundheit und Pflege
     Rechtliche Grundlagen und praktische          6900 Bregenz, Broßwaldengasse 8
     Umsetzung                                     T 05574 48787-0; www.connexia.at
     Von 19 bis 21.30 Uhr, Kosten: € 25 | Ver-
     anstalter: IfS Sachwalterschaft | Anmel-      Institut für Sozialdienste
     dung: nur beim Bildungs-Center der Arbei-     6850 Dornbirn, Poststraße 2/4
     terkammer Vorarlberg, T 050 258-4000          T 05572 908888-50; www.ifs.at

                                                   Österreichische Krebshilfe Vorarlberg
     Di 16. Oktober 2012                           6850 Dornbirn, Rathausplatz 4
     Chronische Schmerzen – muss das               T 05572 202388; www.krebshilfe-vbg.at
     heute noch sein?
     Dr. Bernhard Schwärzler, 20 bis 22 Uhr |      pro mente Vorarlberg GmbH
     Schwarzenberg, Kleiner Dorfsaal, Hof 454 |    6850 Dornbirn, Färbergasse 15
     Veranstalter: connexia                        T 05572 32421; www.promente-v.at

14
Aktion Demenz –
       gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz

Demenz – Wie Sie Ihrem von Demenz
betroffenen Angehörigen helfen können

Wenn Ihr Angehöriger die Diagnose De-
menz erhält, so betrifft das unmittelbar
auch Sie selbst. Sie befinden sich mit ei-
nem Mal in einer neuen Lebenssituation
mit neuen Ängsten und Sorgen. Vermutlich
möchten Sie Ihren Angehörigen so gut als
möglich unterstützen und ihm beistehen.
Das wird Ihnen am besten gelingen, wenn
Sie so viel wie möglich über Demenz in
Erfahrung bringen und sich damit ausein-
andersetzen, welche Veränderungen auf
Ihren Angehörigen zukommen können.
Machen Sie sich bewusst, dass Demenz
den Verlust emotionaler, sozialer und kör-   • Informieren Sie die Menschen, mit
perlicher Fähigkeiten bedeuten kann. Ihr       denen Ihr Angehöriger Kontakt hat.
Angehöriger wird sich in seinem Verhalten    • Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung,
und seiner Persönlichkeit verändern und        ausgewogene Ernährung und ausrei-
auf Sie und andere Betreuungspersonen          chende Flüssigkeitszufuhr.
angewiesen sein.                             • Finden Sie heraus, was Ihren Angehöri-
                                               gen beruhigt und ihm gut tut. Nehmen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Ihrem        Sie ihn in den Arm und zeigen Sie, wie     Daniela
Angehörigen praktische und emotionale          sehr er geliebt und wertgeschätzt wird.    Egger, Projekt-
Sicherheit und Unterstützung zu geben.       • Achten Sie auf Ihre Gesundheit! Nehmen     management
Einige davon sind:                             Sie Hilfe an und nutzen Sie die zahl-      Aktion Demenz
• Nehmen Sie Ihren Angehörigen ernst!          reichen Entlastungsangebote in Ihrer
• Geben Sie ihm Sicherheit, indem Sie für      Gemeinde.
  Ordnung und Struktur im Alltag wie im
  Wohnbereich sorgen.                        Im Rahmen der Aktion Demenz sind drei
• Nutzen Sie Hilfsmittel wie Herdüberwa-     Broschüren mit dem Titel „Leben mit De-
  chung, Wasserstandsmelder und Ähnli-       menz“ erschienen. Sie enthalten weiterfüh-
  ches, Beschriftung von Türen und Käs-      rende und umfassende Informationen und
  ten, Sicherung von Wertgegenständen.       sind kostenlos bei connexia zu beziehen.
• Große Uhren, automatische Wecker und
  gute Beleuchtung helfen bei der zeitli-    Kontakt | Projektmanagement der
  chen und räumlichen Orientierung.          Aktion Demenz
• Lassen Sie Ihren Angehörigen am Leben      connexia – Gesellschaft für Gesundheit
  teilhaben und vertrauen Sie ihm leichte    und Pflege, T 05574 48787-0
  Tätigkeiten an. Das stärkt das Selbst-     E info@aktion-demenz.at
  wertgefühl.                                www.aktion-demenz.at

                                                                                                          15
„I bi 88 und es ka jeda Tag
              epas si!“ –                         Und wie recht er hatte!

              Unser Papa war für sein Alter bis drei Tage      dem Betreuungspool Vorarlberg und dem
              vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus          Krankenpflegeverein zu intensivieren.
              gesund und sehr mobil. Am 28. August             Auch mit Papa konnten wir Gespräche
              2011 änderte sich dies schlagartig. Nach         über unsere Kontakte, Informationen und
              einer komplizierten Operation war Papa in        Vorbereitungen führen. Es war uns wichtig,
              einem äußerst kritischen Zustand auf der         ihn über all unsere Schritte zu informieren
              Intensivstation im Tiefschlaf.                   und in alle Entscheidungen mit einzubin-
                                                               den. Als klar wurde, dass eine Nachsorge
                                                               von 12 Tagen im Sanatorium Mehrerau
                                                               möglich sein würde, stand für uns sein
                                                               Entlassungstermin fest.

                                                               Jetzt machten sich unsere Vorbereitungen
                                                               bezahlt, denn wir mussten nur noch alles
                                                               abrufen: beim Betreuungspool die Betreue-
                                                               rin, beim Krankenpflegeverein das Pflege-
                                                               bett bestellen und zustellen lassen, Heilbe-
                                                               helfe usw. besorgen und den ersten Termin
                                                               für den Besuch der Krankenschwester ver-
                                                               einbaren. Zwei Tage vor dem Entlassungs-
                                                               termin reiste unsere Betreuerin Eva an und
                                                               wir hatten noch Zeit, mit ihr alle Formalitä-
                                                               ten – wie Meldeamt und Anmeldung bei der
              Eine weitere Notoperation und Komplika-          Bezirkshauptmannschaft - zu erledigen. So-
Sieglinde     tionen verbesserten sein Befinden in keiner      gar ein Besuch im Sanatorium war möglich
und Dietmar   Weise. Für uns Angehörige war rasch klar,        und diente dem gegenseitigen Kennenlernen
Schütz        dass unser Papa, sollte er wieder gesund         von Papa und Betreuerin.
              werden, was wir natürlich alle hofften, nicht
              mehr ohne Betreuung alleine in seinem            So konnte Papa am 2. November 2011 in
              Haushalt leben könnte. Wir holten uns be-        ein wohl vorbereitetes Zuhause entlassen
              reits zu diesem Zeitpunkt bei Verwandten,        werden. Seine Freude war unübersehbar,
              Bekannten und bei Frau King Informationen        weil dies durch eine gute Organisation und
              über eine 24 Stunden Betreuung. Auch ein         Vorbereitung in einer angenehmen Atmo-
              Gespräch mit Sr. Sonja vom Krankenpflege-        sphäre ohne jeglichen Stress möglich war.
              verein half uns sehr weiter bezüglich Pflege-    Aus der Nachbetrachtung heraus sagen wir:
              bett, Heilbehelfe, Gehbock usw. Mit unserem      All jenen, die in einer ähnlichen Familien-
              Papa hatten wir bereits in gesunden Tagen        situation sind, raten wir, sich frühzeitig mit
              über die Möglichkeit einer 24 Stunden Be-        den Angehörigen zu besprechen und sich
              treuung im Krankheitsfall gesprochen und er      auch ohne aktuellen Anlass umfassend bei
              hatte damals sein Einverständnis signalisiert.   den entsprechenden Institutionen zu in-
                                                               formieren. Denn wenn zur Sorge um den
              Nach vier Wochen Intensivstation konnte          Angehörigen auch noch Stress kommt, ist
              Papa auf die Normalstation verlegt werden.       es für alle Beteiligten schwierig, Ruhe und
              Jetzt begannen wir unsere Vorkontakte mit        Übersicht zu bewahren.

      16
Fitness im Kopf
      Übungshandbuch

Das Übungshandbuch von Mag. DDr.              Bestellung
Adelheid Gassner-Briem beinhaltet             Sie erhalten das Übungshandbuch
Wochenprogramme und Themen für                „Fitness im Kopf“ bei der Aktion
das ganze Jahr. Die Teilnahme an              Demenz, connexia – Gesellschaft
einer speziellen, regionalen Trainings-       für Gesundheit und Pflege
gruppe mit einer Gruppenleiterin              T 05574 48787-0
kann es nicht ersetzen. Es soll jedoch        info@aktion-demenz.at
für alle, die an einer Trainingsgruppe        www.aktion-demenz.at
nicht teilnehmen können oder wol-
len, ein Übungsleitfaden für zu Hause
sein. Weiters kann es auch von allen,         Kosten
die bereits an Trainingsgruppen teil-         • 6 Euro für Selbstabholer
nehmen, zusätzlich zu Hause benutzt           • 10 Euro bei Versand im Inland
werden.                                       • 20 Euro bei Versand ins Ausland

Zwei Rechenbeispiele aus dem
Übungshandbuch

 Unterstreichen Sie in den folgenden Ta-        Sie gehen in ein Geschäft und kau-
 bellen die Ziffern 12, 9, 7 und zählen Sie     fen 4 Meter Stoff. Ein Meter kostet
 die jeweilige Summe der unterstrichenen        15,50 Euro. Wie viel müssen Sie
 Zahlen zusammen.                               bezahlen?

                               Summe
                                                Sie kaufen zusätzlich noch Socken.
                                                4 Paar Socken kosten 22 Euro.
 12     9     7    9     5
                                                Sie kaufen aber nur ein Paar. Wie
                                                viel kostet das eine Paar Socken?
  7    11     7    9     7

  8     5     4   12     9
                                                Ihre Begleiterin kauft Stoff für
  9     9    12    7    12
                                                25 Euro, Knöpfe für 6,50 Euro
                                                und Nähseide für 7,50 Euro.
  9     7     9   12    12
                                                Wie viel muss sie bezahlen?

  1     6    12    7     9

            Gesamtsumme

                                                                                      17
Selbsthilfegruppe –
     „Angst, Panik, Depression“

     Montag, 17.30 Uhr – Maria* kommt schon        vor der Angst, so blöd das auch klingen
     im Eilschritt, holt Gläser und Wasser-        mag. Seit sie regelmäßig zur Gruppenstun-
     karaffen, die sie auf den Tischen verteilt.   de kommt und dort erfahren hat, dass sie
     Langsam kommen die übrigen Gruppen-           nicht allein ist mit diesem Problem, geht es
     teilnehmerinnen und -teilnehmer.              ihr um einiges besser.

     Zu Beginn ist die Blitzlichtrunde angesagt.   Die meisten Teilnehmer der Selbsthilfe-
     Jeder hat die Möglichkeit, kurz und bündig    gruppe nehmen keine oder nur fallweise
     mitzuteilen, wie es ihm geht. Hatte er oder   Medikamente, weil sie deren mögliche
     sie Stress bei der Arbeit oder im privaten    Nebenwirkungen fürchten – z.B. Gewichts-
     Bereich? Musste er oder sie sich bei der      zunahme, Abhängigkeit, Übelkeit. Einige
     Herfahrt zur Gruppenstunde ärgern? Es         von ihnen haben einen langen Leidensweg
     gibt viele Dinge, die man erst einmal los     hinter sich, auch Erfahrung mit Kranken-
     werden möchte - auch freudige Erlebnisse      hausaufenthalten, die meist nicht so lustig
     oder Ereignisse.                              waren. Durch ihre Erkrankung verlieren
                                                   manche die Arbeitsstelle und bald kommt
     All diese Dinge muss man erst einmal          auch eine Depression dazu. Man befindet
     „aussprechen/mitteilen“, um in der Grup-      sich dann in einer Spirale, aus der man
     pe anzukommen – um sich dann auf den          selbst kaum mehr herauskommt.
     Hauptkern der Gruppenstunde zu kon-
     zentrieren – Diskussion, zuhören, sich        Hier in der Selbsthilfegruppe kann jeder
     mitteilen etc.                                und jede über diese Erfahrungen sprechen,
                                                   hört, dass es anderen auch so ergangen ist.
     Beispielsweise ist Egon die letzten beiden    Auch, dass sie Wege gefunden haben, mit
     Male nicht zur Gruppenstunde gekommen,        diesen Angst- und Panikattacken umzu-
     weil es ihm schlecht ging. Er war nicht       gehen, diese Situationen anzunehmen, als
     fähig, aus dem Haus zu gehen.                 einen Teil ihrer selbst zu sehen.

     Monika findet in ihrem Bekannten- und         Kurt zum Beispiel singt seine Angst ein-
     Freundeskreis kein Verständnis für ihre       fach weg, wenn er spürt, dass sie kommt,
     Angstzustände – jedoch immer wieder die       diese Attacke, die einem das Gefühl geben
     „aufmunternden“ Worte: „nimm dich doch        kann: Nun sterbe ich gleich und dann ist
     endlich zusammen“. Sie kann den Satz          es aus. Das ist Todesangst! Allein die Frage
     nicht mehr hören. Darum kommt sie in die      in der Runde: „Wie geht es dir heute?“, tut
     Gruppenstunde, weil hier Menschen sitzen,     „sooo“ gut.
     die verstehen, wie intensiv sie leidet.
                                                   Ab und zu kommt auch ein neues Mitglied
     Susanne, gut 40 Jahre alt, Mutter und Ehe- in die Runde. Die Person hat von dieser
     frau, traute sich einige Jahre lang gar nicht Gruppe gehört, setzt viel Hoffnung auf die-
     mehr aus dem Haus. Sie wusste nicht, wa- se Gruppe, hofft auf Hilfe und Verständnis.
     rum sie diese Angst- und Panikattacken        Spätestens nach dem 2. oder 3. Besuch der
     hatte. Sie hatte aber auf jeden Fall Angst    Selbsthilfegruppe merkt sie dann, dass sie

18
selbst gefordert ist, an sich etwas zu än-            Zu unseren Gruppenstunden, die jeweils am
dern, sich auf etwas Neues einzulassen, zu-           1. und 3. Montag im Monat um 17.30 Uhr
mindest zu lernen, mit dem Thema „Angst,              im Sozialzentrum Mariahilf, Haus II (neben
Panik oder Depression“ umzugehen.                     dem Lebensraum Bregenz) stattfinden, kom-
                                                      men meist 10 Personen. Die jüngste Teil-
Wir sind eine Selbsthilfegruppe für Men-              nehmerin ist 30 Jahre, der älteste 71 Jahre
schen, für die Angst, Panik oder Depres-              alt. Ansprechen möchten wir Menschen, die
sion zum Problem geworden ist. Deshalb                von einer Angstkrankheit betroffen sind,
wollen wir uns durch Selbsthilfe gegensei-            unter ihrer Krankheit leiden und bereit sind,
tig unterstützen und lernen, unsere Angst,            selbst aktiv zu werden, um gemeinsam mit
Panik oder Depression zu verstehen, um sie            anderen Betroffenen daran zu arbeiten.
zu bewältigen.                                        Darüber hinaus verstehen wir uns auch
                                                      als neuen Bezugspunkt für Menschen, die
*Alle Namen sind von der Redaktion geändert worden.   sich aufgrund ihrer Angstkrankheit in
                                                      die Isolation geflüchtet haben – und jetzt
                                                      versuchen wollen, diesen Teufelskreis zu
                                                      durchbrechen.
 Angst
                                                      Unsere Selbsthilfegruppe bietet
 Wenn Angst                                           • regelmäßige Treffen,                          Christine
                                                      • Fachvorträge zu gewünschten Themen,           Oberforcher,
 uns anfängt zu beherrschen
                                                      • Ausflüge, Wanderungen,                        Lebensraum
 dann müssen wir sie bekämpfen
                                                      • Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung,   Bregenz
 um ihr eines Tages die Hand zu geben                 • u.v.m.
 und wieder einen gemeinsamen
 Weg zu gehen.                                        Wir freuen uns, wenn neue Mitglieder sich
                                                      für unsere Selbsthilfegruppe interessieren.
                                                      Wir bitten allerdings, sich beim Lebens-
 Die Angst als Partner an meiner Seite,               raum Bregenz (T 05574 52700) anzumel-
 nicht aber als führendes Element                     den, damit wir Sie bei einem Vorgespräch
 meines Daseins, ist hilfreich.                       kennenlernen können.

                                                      Selbsthilfegruppe Angst, Panik,
 Über dem ängstlichen Gedanken,                       Depression für Betroffene
 was etwa morgen uns zustoßen könnte,                 Mit Angst, Panik, Depression leben lernen
 verlieren wir das Heute,                             Treffen: 1. und 3. Montag im Monat,
 die Gegenwart und damit                              17.30 Uhr, Sozialzentrum Mariahilf,
                                                      Haus II, Clemens-Holzmeister-Gasse 2,
 die Wirklichkeit.
                                                      6900 Bregenz
                                                      Kontakt: Lebensraum Bregenz
 Hermann Hesse                                        T 05574 52700

                                                                                                                 19
Ein Fest für betreuende und
              pflegende Angehörige

              Die im Jahr 2011 gegründete Interes-        in Harmonie und Gleichgewicht zu brin-
              sensvertretung für pflegende und be-        gen. Gudrun Wegeler lud die Anwesen-
              treuende Angehörige lud am 10. März         den ein, mit Übungen des Qi Gongs ihre
              2012 zum „Wohlfühlfest“ in die Töbele-      Lebensenergie zu aktivieren. Die Tanz-
              halle in Götzis ein. Diese Veranstaltung    einlage der „Flying Horses Line-dancers“,
              bot den Besuchern die Möglichkeit, sich     die musikalische Begleitung und das
              über ihre Anliegen und Erfahrungen          reichhaltige Buffet rundeten die Veran-
Helga Fürst   auszutauschen.                              staltung ab.

              Speziell thematisiert wurden                Die Interessensvertretung setzt sich aus
              • die Wichtigkeit regionaler Treffen, bei   Betroffenen zusammen, die sich gemein-
                denen sich die Betroffenen austau-        sam für ihre Bedürfnisse und Anliegen
                schen, Informationen erhalten, Ideen      stark machen. Sie tritt für mehr Wert-
                und Vorschläge einbringen können;         schätzung und Mitbestimmung für pfle-
              • eine individuelle, psychologische Bera-   gende und betreuende Angehörige ein
                tung bei der Diagnose „Demenz“;           und versteht sich als Sprachrohr gegen-
              • die Problematik, wenn pflegende An-       über Politik und Systempartnern und will
                gehörige selbst erkranken;                so eine Verbesserung der Lebenssituation
              • Tagesbetreuung: eine Trennung von         pflegender Angehöriger bewirken.
                demenziell Erkrankten und geistig wa-
                chen Personen wäre wünschenswert.         Interessensvertretung für pflegende
                                                          und betreuende Angehörige
              Im Rahmenprogramm wurden verschie-          Rita Fontanari (Obfrau)
              dene Entspannungstechniken vorgestellt:     Kontakt: Elfi Wohlgenannt
              Martina Gächter brachte den Besuchern die   M 0664 5106392
              Kunst des Jin Shin Jyutsu (= „Strömen“)     von 18 bis 20 Uhr
              näher – eine Möglichkeit, den Körper        E wohlgenannt.elfi@a1.net

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Lebenshilfe Vorarlberg
bietet kostenlose Beratung

Die Lebenshilfe Vorarlberg unterstützt       und familiären Konflikten an. Psychoso-
und begleitet Menschen mit Behinde-          ziale Beratung für pflegende Angehörige
rungen im ganzen Land. Neben den             von Menschen mit Behinderungen wird
Kernbereichen Arbeiten, Wohnen und           ebenfalls angeboten. Die Initiative muss
Ausbilden bietet die Lebenshilfe noch        dabei nicht unbedingt von Menschen mit
weitere Dienstleistungen an – so auch        Behinderungen selber kommen.
eine kostenlose Beratung für Menschen
mit Behinderungen sowie deren Ange-          Es ist mir ein großes Anliegen, dass mich     Mag. (FH)
hörige.                                      auch Betreuerinnen und Betreuer oder          Marcella Dreier,
                                             andere Personen bei Bedarf zu Rate zie-       Sozialarbeiterin
Das Beratungsangebot richtet sich an         hen, falls sie der Meinung sind, dass ein
Personen, die eine Frage oder Unsicher-      Mensch mit Behinderungen Beratung be-
heit zum bzw. rund um das Thema Be-          nötigen könnte. Die Gespräche finden in
hinderung haben. Das können Personen         der Landesgeschäftsstelle der Lebenshilfe
mit Behinderungen, Personen aus deren        Vorarlberg statt, im Einzelfall auch zu
sozialem Umfeld aber auch Mitarbeite-        Hause, im Wohnhaus oder am Arbeitsplatz.
rinnen und Mitarbeiter sein. Gemeinsam       Die Beratung erfolgt streng vertraulich und
werden Möglichkeiten gesucht, die sich       ist kostenlos.
an der Lebensqualität des jeweiligen
Menschen orientieren und gleichzeitig        Kontakt und Information
die Chancen auf ein größtmögliches Maß       Mag. (FH) Marcella Dreier,
an Selbstständigkeit eröffnen.               Sozialarbeiterin
                                             Mobile Dienste / Beratungsstelle
Vertraulich und kostenlos                    Gartenstraße 2, 6840 Götzis
Die Beratung bietet Unterstützung und In-    M 0664 88712056
formation bei rechtlichen und finanziellen   E marcella.dreier@lhv.or.at
Belangen, aber auch bei Erziehungsfragen     www.lebenshilfe-vorarlberg.at

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Oh, what a wonderful world!
               Oh, was für eine wundervolle Welt, sang         Wer einmal so einen sterbenden Wald mit
               und singt auch heute noch (von Tonträ-          eigenen Augen gesehen hat, wird diesen
               gern) „Satchmo“ Louis Armstrong mit             traurigen und tragischen Anblick nie mehr
               seiner unverkennbaren und unverwech-            vergessen. Und wo, bitte sehr, gibt es auf
               selbaren Stimme und lässt vor den inne-         unserer Welt noch einen Ort, an dem man
               ren Augen und Ohren seines Publikums            völlig ruhig und ohne Bedrohungen leben
               eine Welt erstehen, die es nicht bzw. nicht     kann? Schreckliche Tsunamis reißen in Se-
               mehr gibt. Der Text zu der leicht ins Ohr       kundenschnelle Ortschaften, Urlauberresorts
               gehenden, einschmeichelnden Melodie             und Tausende Menschen mit sich fort und
               stammt von einer Dame namens Eva Cas-           hinterlassen Chaos, unvorstellbares Leid
               sidy, er ist eher einfach gestrickt – keine     und Tod. Erdbeben erschüttern ganze Re-
               große Lyrik – und drückt aus, was wir           gionen und nehmen den Menschen alles,
               uns alle sehnsuchtsvoll im Innersten wün-       was sie besaßen, sich hart erarbeitet und an
               schen: eine friedliche, wunderschöne und        dem sie sich erfreut hatten: Besitz in jeg-
               durch nichts Dunkles bedrohte Welt.             licher Form und – vor allem – das Leben.
                                                               Die Verschmutzung der Meere mit allen
Eva Koll-      Rote Rosen blühen für dich und mich, die        schrecklichen Konsequenzen (Fisch- und
mann,          Bäume sind so grün, die Farben des Regen-       Vogelsterben) belastet auf Jahrzehnte die
AHS Lehrerin   bogens leuchten am Himmel, und freund-          Umwelt und raubt vielen Menschen ihre
i.R.           liche Menschen haben nichts anderes im          Existenzgrundlage. Eine wundervolle Welt,
               Sinn, als einander ihre Liebe zu zeigen und     in der überdimensionale Regengüsse, Win-
               zu beweisen. Babys weinen, aber nicht, weil     terstürme und immer häufiger auftretende
               es ihnen schlecht geht, sondern weil sie        Hurricans die Menschen in vielen Teilen
               eben hie und da weinen; vor ihnen liegt ei-     der Erde nicht mehr ruhig schlafen lassen?
               ne Welt voller Möglichkeiten und Chancen.       Viele dieser Katastrophen scheinen höhere
               Oh, was für eine wundervolle Welt! Wenn         Gewalt zu sein – aber sie kommen nicht
               es diese Welt jemals gab (im Paradies?), so     von ungefähr. Wir Menschen bekommen
               gibt es sie längst nicht mehr oder vielleicht   jetzt die Rechnung für das präsentiert, was
               nur in den hintersten Winkeln unserer Erde.     wir jahrzehntelang unserer geduldigen Mut-
               Rosen blühen noch, aber mit den Bäumen          ter Erde angetan haben – aus Unvernunft,
               ist es so eine Sache: Die Umweltverschmut-      Macht- und Geldgier und absoluter Rück-
               zung hat unseren Wäldern arg zugesetzt.         sichtslosigkeit.
Das Allerschrecklichste aber ist, dass aus
den Fehlern und Schrecknissen der Vergan-
genheit nichts, aber auch gar nichts gelernt
                                                                                 Schon an der Größe eines Augen-
wurde. Alle Konferenzen in Sachen Klima-
wandel und Umweltschutz sind mehr oder                                           blicks lässt sich die Größe eines
minder „für die Katz´“; man hält Reden, ver-
                                                                                 Lebens ermessen: die Höhe einer
fasst Resolutionen, an die sich niemand hält,
und fährt luftverschmutzend nach Hause im                                        Bergkette wird ja auch nicht nach
Bewusstsein, etwas für die Welt getan zu
haben. Oh, was für eine wundervolle und                                          der Höhe irgendeiner Talsohle an-
friedliche Welt! Friedlich, wundervoll? Täg-
                                                                                 gegeben, sondern ausschließlich
lich sind unzählige, meist unschuldige Op-
fer, vor allem Kinder, durch Attentate und                                       nach der Höhe des höchsten Berg-
Kriegshandlungen zu beklagen. Babys wei-
nen, weil sie hungern (oft können sie es aus                                     gipfels. So entscheiden auch im
Schwäche nicht mehr), frieren, einsam und                                        Leben über dessen Sinnhaftigkeit
verlassen sind. Millionen Menschen irren auf
der Welt umher, ohne Perspektiven, Hoff-                                         die Gipfelpunkte, und ein einziger
nung und Zukunft – einfach ohne alles.
                                                                                 Augenblick kann rückwirkend dem

Wer trägt die Verantwortung für all die                                          ganzen Leben Sinn geben.
Gräuel, Grausamkeiten und Ungerechtigkei-
ten? Wir werden keine Antwort bekommen.
Ist es da ein Wunder, wenn viele Menschen                                        Viktor E. Frankl
in Hoffnungslosigkeit, Depression und Le-
bensangst versinken? Wundervolle, schöne,
ideale Welt – ja, aber nicht hier, sondern
irgendwo, wo die Menschen einander wirk-
lich lieben und respektieren, wo die Rosen
für dich und mich blühen und wo der Re-                                      Vorschau
genbogen des Friedens eine wundervolle                                       Lebensfroh altern
Welt überspannt.

                                                                             Medieninhaber
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Pfitscher, Bildungshaus Batschuns; Mag. Erich Gruber, Amt der Vbg. Landes-
regierung. Redaktionsadresse connexia – Gesellschaft für Gesundheit und
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Layout Martin Caldonazzi, Atelier für Grafik Design Satz Andrea Kratzer,
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