Theologie der Tiere - Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht - TIERethik ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
TIERethik 13. Jahrgang 2021/1 Heft 22, S. 63–88 Christoph J. Amor Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht Zusammenfassung Die überkommene Anthropozentrik wird im Christentum zusehends problematisiert. Theolog*innen fordern eine stärkere theologische Würdigung der nichtmenschlichen Geschöpfe, insbesondere der Tiere. Der Aufsatz skizziert einige Herausforderungen und Bau- steine für eine Theologie der Tiere. Ausgangspunkt ist die stiefmüt- terliche Behandlung der Tiere in der katholischen Theologie. In ei- nem ersten Schritt werden wichtige Weichenstellungen des katholi- schen Lehramtes skizziert, die das Mensch-Tier-Verhältnis betref- fen. Auf diesem Hintergrund wird in einem zweiten Schritt gefragt, wie in einer nicht mehr anthropozentrischen Dogmatik die klassi- schen Lehrstücke der Anthropologie, Schöpfungstheologie, Christo- logie, Erlösungs- und Vollendungslehre konzipiert werden können. Der Beitrag versteht sich in erster Linie als eine Problemanzeige. Schlüsselwörter: Sonderstellung und Gottebenbildlichkeit des Men- schen, Eigenwert der Geschöpfe, Inkarnation, Vollendung der Tiere Animal Theology – Building Blocks and Construction Sites from a Dogmatic Perspective Summary In Christianity, traditional anthropocentrism is increasingly ques- tioned. Theologians are demanding a more extensive theological ap- preciation of non-human creatures, especially animals. This essay outlines some challenges to and building blocks for a theology of animals. I start with how animals have been mostly neglected in Catholic theology. In a first step, important decisions of the Catholic TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 63 |
| Christoph J. Amor teaching authority regarding the human-animal relationship are dis- cussed. Against this background, I explore, in a second step, how the classical doctrines of anthropology, creation theology, Christology, redemption and perfection can be conceptualized within a dogma that is no longer anthropocentric. This contribution is mainly in- tended to point out the related problems. Keywords: man’s special role and likeness to God, intrinsic value of creatures, incarnation, perfection of animals 1 Status quo der Tiere im akademischen Diskurs, oder: Tiere auf dem Vormarsch Seit einigen Jahren sind die Tiere im akademischen Diskurs auf dem Vormarsch. Einen ersten Aufmerksamkeitsschub erfuhr das Tierthema durch die wegweisenden Arbeiten von Peter Singer und Tom Regan. Beide Autoren prangerten den barbarischen Umgang mit Tieren in den westlichen Industrienationen an und forderten zu einem radikalen Umdenken in der Tier-Mensch-Beziehung auf (Sin- ger, 1975; Regan & Singer, 1976; Regan, 1983). Schnell zogen die tierethischen und tierrechtlichen Grundlagendebatten weitere philo- sophische Kreise. Ausgehend von der Frage, was man mit Tieren (nicht) tun darf, richtete sich die Aufmerksamkeit auf die kognitiven Vermögen und die Empfindungsfähigkeit der Tiere. Die Frage, ob Tiere denken können, wird inzwischen ebenso breit diskutiert wie die Frage nach Geist und Bewusstsein von Tieren (Perler & Wild, 2005; Brandt, 2009). Die zunehmende Sensibilität für Tiere und Tierwohl beschränkt sich nicht auf den philosophischen Bereich. In den Human-, Kultur und Gesellschaftswissenschaften zeichnet sich eine Wende zum Tier (animal turn) ab. In den aufstrebenden Hu- man-Animal Studies (HAS) werden die vielfältigen Beziehungen zwischen Tieren und Menschen interdisziplinär erforscht (Ritvo, 2007; Weil, 2010; Andersson Cederholm, Björck, Jennbert & Lönn- gren, 2014; Kompatscher, Spannring & Schachinger, 2017). | 64 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | 2 Das Mauerblümchendasein der Tiere in der Theologie Im Vergleich dazu sind Tiere in der christlichen Theologie bis heute unterrepräsentiert. Die Welt der Tiere kommt in der theologischen Literatur so gut wie nicht vor. Das Leben der Tiere ist weitgehend „ein weißer Fleck auf der theologischen Landkarte“ (Hagencord, 2010a, S. 29) – terra incognita. Im Christentum wird Gott zwar als Schöpfer des Himmels und der Erde bekannt. Nicht nur der Mensch, sondern auch Pflanzen und Tiere verdanken ihr Dasein nach traditi- oneller Auffassung dem Schöpfergott. In der christlichen Schöp- fungslehre wurden und werden Tiere dennoch kaum thematisiert. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war der Schöpfungstraktat formal zweigeteilt und kreiste um die Ellipsen der göttlichen Schöpfertätig- keit und des göttlichen Schöpfungswerks (vgl. Pohle, 1952, S. 483– 671; Premm, 1956, S. 341–575). Unter inhaltlicher Rücksicht waren vor allem drei Themenkreise vorherrschend: erstens eine detaillierte Explikation des christlichen Schöpfungsverständnisses mit Exkur- sen zu Erschaffung (creatio ex nihilo), Erhaltung (conservatio) so- wie Vorsehung (providentia) und Regierung (gubernatio) der Welt durch Gott; zweitens eine Hermeneutik der biblischen Schöpfungs- erzählungen und Reflexionen über ihr Verhältnis zu naturwissen- schaftlichen Erkenntnissen, vor allem der Evolutionstheorie; und drittens eine starke Fokussierung auf den Menschen (Anthropologie) und die Engel (Angelologie) bei weitgehender Ausklammerung aller anderen Geschöpfe. Am meisten Raum nahm in den traditionellen Schöpfungstraktaten die christliche Anthropologie1 ein, dicht ge- folgt von Spekulationen über Natur, Fall und Wirken der Engel. Die Aussparung großer Bereiche der Schöpfungswirklichkeit wurde in dogmatischen Lehr- und Handbüchern weder groß verhandelt noch problematisiert. Zur Rechtfertigung der marginalen Stellung des An- organischen, der Tier- und Pflanzenwelt verwies man teilweise auf die inhaltliche Schwerpunktsetzung der jüdisch-christlichen Offen- barung. 1 Im Rahmen der Offenbarungslehre vom Menschen behandelte man vor allem die Natur des Menschen, seine Erhebung in die Übernatur sowie Ur- und Erb- sünde (vgl. Ott, 2005/1952, S. 151–179; Schmaus, 1962, S. 323–540). TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 65 |
| Christoph J. Amor „Es ist nicht viel, was uns die Offenbarung über die rein stoffliche Welt (anorganisches Reich, Pflanzen, Tiere) sagt: Sie wurde im An- fang vom einen, einzigen Gott aus nichts geschaffen; Gott schuf sie unmittelbar selbst und nicht etwa unter Mithilfe eines Demiurgen […]. Weit mehr kündet uns das Wort Gottes über den Menschen, der als Leibgeist-Wesen zwischen der rein stofflichen und rein geis- tigen Welt in der Mitte steht, ‚nur um ein weniges unter die Engel gestellt‘ (Ps 8,6), von Gott bestimmt, zu herrschen über die materi- elle Schöpfung (Ps 8,7ff.; Gen 1,28f.).“ (Premm, 1956, S. 412–413) Die sog. anthropologische Wende2 verstärkte die Priorisierung des Menschen in der christlichen Theologie. Die christlichen Schöp- fungslehren weisen bis heute zwei thematische Schwerpunkte auf: die Kosmologie und die Anthropologie. Wenn christlich von Schöp- fung gesprochen wird, ist letztlich fast immer von Welt und Mensch und so gut wie nie von Pflanzen und Tieren die Rede. Genau besehen ist Schöpfungstheologie vielfach deckungsgleich mit theologischer Anthropologie (vgl. Taxacher, 2018a, S. 31–45). Vor allem für den deutschsprachigen Raum muss zudem nüchtern konstatiert werden, dass in den „theologisch-anthropologischen und schöpfungstheolo- gischen (Standard-)Werken“ das Nicht-Menschliche „nur eine ganz geringe Rolle“ für „das Verständnis des Menschen spielt“ (Enxing, 2020, S. 24). 2 Vgl. Rahner (1967, S. 43): In der römisch-katholischen Theologie hat sich vor allem Rahner dafür ausgesprochen, dass „die dogmatische Theologie heute theologische Anthropologie sein muß“. – „Die Frage nach dem Menschen und die Antwort darauf sollen also nicht gelten als ein material und regional von anderen Bereichen theologischer Aussage verschiedenes Gebiet, sondern als das Ganze der dogmatischen Theologie.“ | 66 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | 3 Lehramtliche Aufbrüche Angesichts des vorherrschenden anthropozentrischen Fokus darf es nicht verwundern, dass eine Theologie des Lebendigen3 noch kaum systematisch entfaltet wurde. Gleichwohl gibt es wichtige Vorarbei- ten dazu. Mit der Schöpfungsspiritualität und der ökologischen Ethik etwa haben Themen in neuere Dogmatiken Eingang gefunden, die den Blick auf die nichtmenschliche Schöpfung weiten (Moltmann, 1987/1985; Kraus, 1997, S. 376–404; Kehl, 2008, S. 322–345). Wichtige Impulse gehen in letzter Zeit auch vom katholischen Lehr- amt aus. Die Entwicklung der Menschheit darf etwa nach Papst Jo- hannes Paul II. „nicht von der Achtung vor den Geschöpfen absehen, welche die sichtbare Natur bilden“ (Johannes Paul II., 1987, S. 40 [Nr. 34]). Der Mensch schulde den Tieren Wohlwollen, da sie wie er selbst Geschöpfe Gottes seien und Gottes fürsorgender Vorsehung unterstünden (vgl. Katechismus, 2003, Nr. 2416). Dem Konsumis- mus und „der unbesonnenen Zerstörung der natürlichen Umwelt“ liege ein fataler und „heute leider weitverbreiteter anthropologischer Irrtum zugrunde. Der Mensch, der seine Fähigkeit entdeckt, mit seiner Arbeit die Welt umzugestalten und in einem gewissen Sinne neu zu ‚schaffen‘, ver- gisst, dass sich das immer nur auf der Grundlage der ersten Ur- Schenkung der Dinge vonseiten Gottes ereignet. Der Mensch meint, willkürlich über die Erde verfügen zu können, indem er sie ohne Vorbehalte seinem Willen unterwirft, als hätte sie nicht eine eigene Gestalt und eine ihr vorher von Gott verliehene Bestimmung, die der Mensch entfalten kann, aber nicht verraten darf.“ (Johannes Paul II., 2019/1991, S. 65–66 [Nr. 37]) Eindringlich hat Papst Franziskus die Menschheit dazu aufgerufen, vom selbstmörderischen Krieg gegen Mutter Erde abzulassen und den „Eigenwert eines jeden Geschöpfes“ (Franziskus, 2015, S. 17 [Nr. 16]) anzuerkennen. Scharf verurteilt Franziskus einen fehlgelei- 3 Eine erfreuliche Ausnahme bildet Gruber (2001). Anhand der Leitkategorie „Leben“ entwirft Gruber die Theologie der Schöpfung als Theologie des Le- bens. TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 67 |
| Christoph J. Amor teten, despotischen Anthropozentrismus, „der sich nicht um die an- deren Geschöpfe kümmert“ (Franziskus, 2015, S. 52 [Nr. 68]), nur den eigenen Vorteilen absoluten Vorrang gibt und alles Übrige rela- tiviert (vgl. Franziskus, 2015, S. 89 [Nr. 122]). Eine „sublime Ge- meinschaft“ verbindet nach Ansicht des Papstes die Menschheit mit sämtlichen Geschöpfen des Universums. Menschen, Pflanzen und Tiere bilden „eine Art universale Familie“ (Franziskus, 2015, S. 66 [Nr. 89]). Der Mensch müsse daher allen Geschöpfen einen „heili- gen, liebevollen und demütigen Respekt“ (Franziskus, 2015, S. 66 [Nr. 89]) entgegenbringen. Für eine theologische Aufwertung der nichtmenschlichen Kreaturen plädiert – mit Verweis auf Franz von Assisi – ebenfalls der Jugendkatechismus. „Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe der Erde streben nach Glück wie wir, alle Geschöpfe der Erde lieben und ster- ben wie wir; also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächti- gen Schöpfers.“ (Youcat, 2010, S. 44) 4 Dogmatische Baustellen Die (Wieder-)Entdeckung der Welt als Mitkreatur und die Kritik an einer überzogenen Anthropozentrik sind nicht nur wiederkehrende Themen in der neueren kirchlichen Lehrverkündigung. Auch in der systematischen Theologie ist seit einigen Jahren vieles im Umbruch. Im Folgenden kann nur ein kleiner Überblick über wichtige Ent- wicklungen, zentrale Fragestellungen und anzugehende Problem- überhänge geboten werden. Der Fokus der Ausführungen liegt auf der dogmatischen Theologie. 4.1 Baustelle Theologische Anthropologie Der Mensch nimmt im Christentum seit jeher eine Sonderstellung ein. Theologie und Frömmigkeit gingen über Jahrhunderte mit gro- ßer Selbstverständlichkeit davon aus, dass der Mensch Gottes bevor- zugtes Geschöpf, Gottes Liebling sei. Den cantus firmus der christ- lichen Tradition hat Hans Küng prägnant zusammengefasst: „Gott will nichts anderes als den Vorteil des Menschen, seine wahre Größe, seine letzte Würde. Also das ist der Wille Gottes: das Wohl des Menschen. Gottes Wille, von der ersten bis zur letzten Seite der | 68 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | Bibel, zielt auf das Wohl des Menschen auf allen Ebenen, zielt auf das definitive und umfassende Wohl, biblisch das ,Heil‘ des und der Menschen.“ (Küng, 1974, S. 241; Hervorh. i.O.) 4.1.1 Sonderstellung und Berufung des Menschen, oder: Der Mensch – (nur) ein Tier? Die Sonderstellung des Menschen wurde im Christentum vor allem mit der Schöpfungsordnung und der spezifischen Berufung des Men- schen begründet. Ein Nachhall dieser Tradition findet sich im Kate- chismus der Katholischen Kirche. Gott liebe zwar alle seine Ge- schöpfe und nehme sich eines jeden an; dennoch sei der Mensch mehr wert als ein Tier (vgl. Lk 12,7). Der Weltkatechismus geht von einer „Rangordnung der Geschöpfe“ aus, die durch die Abfolge der sechs Tage in der ersten Schöpfungserzählung zum Ausdruck ge- bracht werde und vom „weniger Vollkommenen zum Vollkomme- neren fortschreitet“ (Katechismus, 2003, Nr. 342). Der Mensch nehme „in der Schöpfung eine einzigartige Stellung ein“ (Katechis- mus, 2003, Nr. 355) und sei nichts Geringeres als „der Gipfel des Schöpfungswerkes“ (Katechismus, 2003, Nr. 343). „Ein besonderer Grund für die menschliche Würde“ ist zweitens die „Berufung des Menschen zur Gemeinschaft mit Gott“ (GS 19,1; vgl. Katechismus, 2003, Nr. 27). Der Mensch sei „von Gott und für Gott erschaffen“ (Katechismus, 2003, Nr. 27) und dazu berufen, „Gott zu erkennen und zu lieben“ (Katechismus, 2003, Nr. 31). Seine doppelte Auszeichnung durch seine herausragende Stel- lung in der Schöpfung und exklusive Berufung verdankt der Mensch letztlich seiner Gottebenbildlichkeit. Sehr klar drückt dies der Ju- gendkatechismus aus: „Der Mensch ist der Gipfel der Schöpfung, weil Gott ihn nach seinem Abbild (Gen 1,27) geschaffen hat.“ (Youcat, 2010, S. 44 [Nr. 56]) Dass der Mensch Abbild Gottes sei, bedeute, dass „der Mensch eine mit Geist begabte Person“ (Youcat, 2010, S. 45 [Nr. 58]) sei. „Von allen sichtbaren Geschöpfen ist einzig der Mensch ,fähig, sei- nen Schöpfer zu erkennen und zu lieben‘ (GS 12,3); […] er allein ist berufen, in Erkenntnis und Liebe am Leben Gottes teilzuhaben“ (Katechismus, 2003, Nr. 356). TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 69 |
| Christoph J. Amor Mit dem Jugendkatechismus ausgedrückt: „Gott hat alles für den Menschen erschaffen. Den Menschen aber […] hat er geschaffen, damit er selig wird. Das geschieht, indem er Gott erkennt, ihn liebt, ihm dient und in Dankbarkeit gegenüber sei- nem Schöpfer lebt.“ (Youcat, 2010, S. 45 [Nr. 59]) Von Seiten der Theologie richten sich mehrere Anfragen an das klas- sische anthropologische Lehrstück. Die erste Rückfrage betrifft die Sonderstellung des Menschen. Das Zweite Vatikanische Konzil konnte sich noch auf die „fast einmütige Auffassung der Gläubigen und der Nichtgläubigen“ berufen, „dass alles auf Erden auf den Men- schen als seinen Mittel- und Höhepunkt hinzuordnen ist“ (GS 12,1). Immer mehr Theolog*innen hinterfragen inzwischen diesen ver- meintlichen Common Sense. Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts gab Karl Barth zu bedenken: „Was wissen wir, ob es sich wirklich so verhält, dass der äußere Kreis der anderen Geschöpfe nur um des inneren, nur um des Men- schen willen da ist? Was wissen wir, ob es sich nicht gerade umge- kehrt verhält? Was wissen wir, ob nicht beide Kreise, der äußere und der innere, je ihre eigene Selbständigkeit und Würde, je ihre beson- dere Art des Seins mit Gott haben?“ (Barth, 1979, S. 165) Klar Stellung zu der von Barth aufgeworfenen Frage bezieht der Dortmunder Theologe Gregor Taxacher. Laut Taxacher setzt weder die Schöpfungs- noch die Heilsgeschichte „eine Pyramide des Seins mit dem Menschen an der Spitze voraus“ (Taxacher, 2018a, S. 36). Diskussionswürdig erscheint der neueren Theologie zweitens die exklusive Bestimmung des Menschen zur ewigen Gemeinschaft mit Gott. Die katholische Lehrtradition charakterisiert den Himmel als „das letzte Ziel und die Erfüllung der tiefsten Sehnsüchte des Men- schen“ (Katechismus, 2003, Nr. 1024). Dieser „Zustand höchsten, endgültigen Glücks“ (Katechismus, 2003, Nr. 1024) ist nach über- kommener Auffassung dem Menschen vorbehalten. Theologinnen wie Regina Radlbeck-Ossmann argumentieren demgegenüber für eine endzeitliche Vollendung der Tiere. Eine Reihe guter Gründe spricht laut Radlbeck-Ossmann für die Annahme, „dass auch das Tier davor bewahrt wird, mit seinem Tod in ein Nichts zu fallen und zu verlöschen.“ (Radlbeck-Ossmann, 2005, S. 183) Auf die Frage | 70 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | des eschatologischen Schicksals der Tiere wird später noch einzuge- hen sein. Eine dritte Anfrage bezieht sich auf die Gottebenbildlichkeit des Menschen. In der christlichen Tradition dominierte ein essentialisti- sches und intellektualistisches Verständnis der Glaubensüberzeu- gung, dass der Mensch als Abbild Gottes geschaffen worden sei. Es- sentialistische Ansätze bemühen sich um eine Definition des Menschseins, einen Wesensbegriff des Menschen, indem sie eine Abgrenzung gegenüber dem Tierreich und dem Tierhaften, dem sog. Animalischen, vornehmen. Das unterscheidend Eigentümliche, das Proprium, gewissermaßen die Essenz des Menschen wurde zumeist in den höheren geistigen Vermögen bzw. in der Geistseele des Men- schen verortet.4 Zentral für die katholische Sicht der Gottebenbild- lichkeit sind die beiden Schlüsselkonzepte der Personalität und Geis- tigkeit. Als Abbild Gottes ist der Mensch – wie erwähnt – „eine mit Geist begabte Person“ (Youcat, 2010, S. 45 [Nr. 58]). Die neuere Exegese betont demgegenüber, dass die in Gen 1,26–28 erwähnte Gottebenbildlichkeit keine wesenhafte, sondern eine funktionale Ähnlichkeit zwischen Gott und Mensch besagt. Die Ebenbildlichkeit (imago Dei) des Menschen bedeute eine Gottesrepräsentanz (re- praesentatio Dei) im Sinne einer „Stellvertretung Gottes, die sich in der Verantwortung für das eigene Leben wie für jenes von Mit- mensch und Natur realisieren soll.“ (Dirscherl, 2012, S. 287) Unter Druck gerät das traditionelle Verständnis der Gottebenbildlichkeit auch deshalb, weil bestimmte Merkmale, die als ausschließlicher Be- sitz des Menschen galten, sich auch bei anderen Tieren finden.5 Ra- tionalität, Kommunikation, Fähigkeit zu strategischen Verhaltens- weisen etc. sind für die neuere Forschung keine Alleinstellungs- 4 Vgl. Pannenberg (2015, S. 237): Laut Pannenberg ist der Mensch für die mit- telalterliche, genauso wie die reformatorische und nachreformatorische Theo- logie „nur oder doch primär in seiner Geistseele Ebenbild Gottes“. 5 Zu den Schwierigkeiten essentialistischer Ansätze siehe Haeffner (1980, S. 219–220). TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 71 |
| Christoph J. Amor merkmale des Menschen. Die einst scharf gezogene Grenze zwi- schen Mensch und Tier verschwimmt in dem Maße, wie die evolu- tive Gemeinsamkeit des Menschen mit allem Nicht-Menschlichen bewusst wird.6 Mehr und mehr setzt sich die Sprachregelung durch, nicht mehr von Menschen und Tieren, sondern von menschlichen (human animals) und nicht-menschlichen (non human animals) Tie- ren zu sprechen. Zudem: Seit Peter Singers Vorstoß ist die Debatte, ob auch Tieren der Personenstatus und eine wie auch immer geartete Personenwürde zuzugestehen ist, nicht verstummt.7 Eine zeit- und sachgemäße christliche Lehre vom Menschen muss vor diesem Hintergrund als eine Anthropologie mit dem Ge- sicht zum Tier (vgl. Hagencord, 2010b) konzipiert werden, d.h., als eine Anthropologie, die Ernst macht mit der evolutionären Herkunft des Menschen, seiner Einbindung in die Natur und seiner verwandt- schaftlichen Beziehung zum Tierreich. Zwei Straßengräben gilt es dabei zu vermeiden, die auf die Schlagworte anthropologischer Exzeptionalismus und anthropologischer Relativismus gebracht werden können. Der Exzeptionalismus denkt vom Menschen zu hoch und muss daran erinnert werden: „Der letzte Zweck der ande- ren Geschöpfe sind nicht wir.“ (Franziskus, 2015, S. 62 [Nr. 83]) Der Relativismus denkt zu gering vom Menschen, indem er „dem Men- schen jeglichen besonderen Wert ab[spricht]“, ihn „bloß für ein We- sen unter anderen“ hält und „seine besonderen Fähigkeiten der Er- kenntnis, des Willens, der Freiheit und der Verantwortlichkeit“ nicht angemessen berücksichtigt (Franziskus, 2015, S. 87 [Nr. 118]). An- zugehen ist bei diesem delikaten Balanceakt nicht zuletzt die Frage, wie sich im Rahmen einer evolutiven Anthropologie „die Glaubens- aussage von der besonderen Schöpfung des Menschen durch Gott“ 6 Zu den Erschütterungen der traditionellen Annahme einer klar bestimmbaren anthropologischen Differenz durch die moderne (Verhaltens-)Forschung siehe Bode (2018, S. 18–19). Zu den Herausforderungen für eine zeitgemäße christ- liche Anthropologie vgl. auch Lüke, Meisinger & Souvignier (2007) und Lüke & Souvignier (2020). 7 Vgl. Blumer (1998). Zur Frage, ob Tieren (personale) Würde zukommt, siehe Baranzke (2002), Remele (2016) und Lintner (2017, S. 115–124). | 72 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | (Deutsche Bischofskonferenz, 1989, S. 115) verstehen und ausbuch- stabieren lässt. „Die kirchliche Lehre“ macht bekanntlich „einen Unterschied zwischen der Entstehung des Menschen und der der übrigen Lebewesen. Sie gibt die Abstammung des menschlichen Leibes aus vormenschlichen Lebewesen der wissenschaftlichen Dis- kussion frei, hält aber an der unmittelbaren Erschaffung der mensch- lichen Seele durch Gott fest“ (Deutsche Bischofskonferenz, 1989, S. 115).8 Viele Theolog*innen stehen der lehramtlichen Anthropologie kri- tisch gegenüber. Sie erachten das dualistische Auseinanderreißen von Leib (besser: Körper) und Seele für problematisch und weder mit dem biblischen Menschenbild noch den Erkenntnissen der evo- lutiven Anthropogenese vereinbar.9 4.1.2 Das Tier – das bessere Geschöpf? Eine wichtige Stellschraube für eine zukunftsfähige Anthropologie und Schöpfungstheologie markiert die Neubestimmung des Tier- Mensch-Verhältnisses. Christliche Theologie darf dabei beide Re- lata weder verabsolutieren noch über Gebühr relativieren. Mit ande- ren Worten: Nicht nur vom Menschen, sondern auch vom Nicht- Menschlichen sollte die Theologie weder eine zu hohe noch eine zu geringe Meinung haben. Konkret bedeutet dies: Vergleiche, die nur darauf abzielen, das Nicht-Menschliche gegenüber dem Menschen als defizitär zu erweisen, sollten ebenso unterbleiben wie Versuche, das Tier gegenüber dem Menschen zum besseren, da Gott näherste- henden Geschöpf zu stilisieren. An die Stelle einer Vergleichs- und Konkurrenzlogik sollte die Erkenntnis und Anerkenntnis der Alteri- tät von Tier und Mensch treten. Aus einer theologischen Warte be- 8 Vgl. Katechismus (2003, Nr. 366): „Die Kirche lehrt, dass jede Geistseele un- mittelbar von Gott geschaffen ist – sie wird nicht von den Eltern ‚hervorge- bracht‘“. Zur Entwicklung der lehramtlichen Position zur Evolutionstheorie siehe Predel (2015, S. 104–133). 9 Vgl. Kraus (1997, S. 374–375). Für eine Überwindung des Kreatianismus plä- diert auch Pesch (2008, S. 207–242, bes. 235–242). TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 73 |
| Christoph J. Amor sitzt jedes Geschöpf „seine eigene Güte und Vollkommenheit“ (Ka- techismus, 2003, Nr. 339). Tiere sind folglich nicht besser oder schlechter als der Mensch; sie sind ganz einfach anders. Die An- nahme der Gottunmittelbarkeit der Tiere und die Vorstellung, dass die Tiere quasi eine Existenz im Garten Eden führen, sind zwar in- tuitiv ansprechend (vgl. Hagencord, 2010a, S. 25–29). „Als die Ge- schöpfe, die das Paradies nie haben verlassen müssen, verkörpern“ die Tiere laut Rainer Hagencord „für den Menschen eine Existenzweise in der Unmittelbarkeit Got- tes, die durch denkerische Leistungen weniger als durch ein schlich- tes, waches und letztlich selbst-loses Leben im Hier und Jetzt erfahr- bar werden kann.“ (Hagencord, 2018c, S. 16) Auch Gregor Taxacher spricht sich dafür aus, im Tier theologisch nicht nur eine weitere beseelte Kreatur neben dem Menschen zu er- blicken, sondern darüber hinaus „die in der gefallenen, zerrütteten Realität der Welt bewahrte, beschützte und die in die prophetischen Visionen von der Vollendung der Welt einbezogene Kreatur“ (Ta- xacher, 2018a, S. 40). Diskussionswürdig erscheint weniger die Hypothese einer para- diesischen Daseinsweise der Tiere. Unter ontologischer Rücksicht spricht grundsätzlich nichts gegen eine derartige (Denk-)Möglich- keit. Epistemologisch stellt sich jedoch die Frage, auf welcher Er- kenntnisgrundlage eine derartige paradiesische Seinsweise des Nicht-Menschlichen begründet behauptet werden kann. Bekanntlich schweigt die Bibel „[ü]ber das Schicksal der Tiere nach dem Sün- denfall […]. Da sie aber nicht von ihrem Sündenfall spricht, ist der Gedanke, dass sie immer noch ‚dort‘ sind, nicht abwegig.“ (Hagen- cord, 2018c, S. 19) Würde es sich bei der Paradieserzählung um ei- nen historischen Tatsachenbericht handeln, könnte man Hagencords Argumentation einiges abgewinnen. Nun betont aber die Exegese, dass es bei der Erzählung von Schöpfung und Paradies nicht um den heilen Ursprung und die Entstehung der Welt geht. In der Paradies- erzählung begegne man „einer tief im Menschen angelegten Ah- nung, wie die vollkommene bzw. die vollendete, d.h. die von Leid und Übel erlöste Welt ausschauen könnte.“ (Lintner, 2017, S. 34) | 74 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | Gen 1–3 enthält keine Protologie10, sondern Eschatologie und stellt somit „eine Art an den Anfang projizierte Vision davon dar, wie die Welt sein könnte, wenn es auf ihr kein Leid gegen würde.“ (Lintner, 2017, S. 34) Über eine ursprüngliche und niemals verlorene Gottes- beziehung geben diese Texte keine Auskunft. Um die These zu un- termauern, dass Tiere durchaus als religiöse Wesen angesehen wer- den können, würden sich andere Bibelstellen besser eignen. So etwa Ps 148,7–10, der nicht nur den Menschen, sondern auch die Tiere aufruft, Gott zu loben. Oder Jes 43,20, wonach die wilden Tiere Gott angesichts seiner Großtaten preisen. Auf ihren tiertheologischen Ge- halt abzuklopfen wäre auch die Erzählung von Bileams Eselin. Be- kanntlich bemerkt die Eselin den Engel Jahwes lange vor dem Got- tesmann Bileam (Num 22; vgl. Way, 2009; Schroer, 1994). Ob und wie eine solche theologische Perspektive auf die Tiere mit dem na- turwissenschaftlichen Fachwissen über Tiere vermittel- und verein- bar ist,11 stellt neben der bibeltheologischen Begründung eine wei- tere Herausforderung dar. 4.2 Baustelle Schöpfungstheologie: Desiderat einer Theologie des Lebendigen Neu auszutarieren ist auch die Schöpfungstheologie. Sie darf nicht mehr länger auf Anthropologie reduziert, sondern muss als Theolo- gie des Lebendigen entfaltet werden. Angesichts der Allgegenwart der Tiere in der Bibel12 kommt der Theologie der Tiere dabei eine Schlüsselfunktion zu. Eine Theologie, die sich bewusst wird, dass 10 Protologie bezeichnet die theologische Lehre von den Anfängen der Welt und der Menschheit. Unter Eschatologie versteht man traditionell die theologische Lehre von den Letzten Dingen. Inhaltlich befasst sich das Lehrstück mit der Vollendung der Menschheit und der Schöpfung. 11 Kritik an Tiertheologien, die „im Tier den besseren, weil unverfälschten Ge- genentwurf zum Menschen, oder gar das darum Gott näher stehende Geschöpf […] sehen“, übt Kummer (2019, S. 322). 12 Vgl. Keel (1993, S. 155): „Es dürfte etwas überspitzt formuliert auf ihren rund 1000 Seiten kaum eine geben, auf der nicht in irgendeinem Zusammenhang Tiere erwähnt werden.“ TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 75 |
| Christoph J. Amor der Mensch von ungezählten Mitgeschöpfen umgeben ist, müsste ebenfalls die Pflanzenwelt viel stärker theologisch reflektieren. Ein erster Schritt zu einer Theologie der Pflanzen könnte die Auseinan- dersetzung mit modernen Entwürfen der Pflanzenethik darstellen (Brenner, 2011). Die Tiertheologie steckt im deutschsprachigen Raum bislang in den Kinderschuhen und besitzt noch keine klaren Konturen.13 Grundsätzlich kann man Tiertheologie zweifach verstehen: zum ei- nen als eine Theologie, die Tiere als genitivus objectivus zu ihrem besonderen und ausgezeichneten Gegenstand hat. Zum anderen kann eine Theologie der Tiere im Sinne eines genitivus subjectivus aber auch „danach fragen, welche Rolle Tiere als ,theologische Agenten‘ haben können“ (Horstmann, 2018a, S. 21). Die bislang vorgelegten Pionierarbeiten oszillieren zwischen beiden Polen. Gemeinsam ist ihnen das Anliegen, dass sich die Tiere endlich in der Theologie tum- meln (vgl. Hagencord, 2010a), als Mitgeschöpfe angemessen gewür- digt und vor menschlichen Übergriffen geschützt werden.14 Folge- richtig plädieren Tiertheolog*innen wie Taxacher für „eine tier-rei- che Dogmatik“ (Taxacher, 2018a, S. 31–45, bes. S. 37–40). Manche Tiertheologien gehen einen Schritt weiter. In Anknüp- fung an die klassische Lehre von der Immanenz Gottes erblicken sie in Tiererfahrungen einen besonderen theologischen Erkenntnisort. Das Tier könne für den Menschen zum Ort der Gotteserfahrung wer- den. Zwischen religiösen Erfahrungen und Tiererfahrungen bestün- den strukturelle Analogien. „Wie Gott sind auch die Tiere uns so oft zugleich unbegreiflich und doch nah, zugleich gefährlich und doch voller Treue und Liebe, zu- tiefst stumm und doch so beredt.“ (Horstmann, Ruster & Taxacher, 2018, S. 13) 13 Für die englische Debatte siehe Clough (2012), McLaughlin (2014) und Lin- zey & Linzey (2019). 14 Die intensivste Beschäftigung mit der Tierthematik ist in der deutschen Theo- logie bislang im Rahmen einer christlichen Tierethik erfolgt; vgl. Rosenberger (2015), Wustmans (2015), Remele (2016) und Lintner (2017). | 76 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | Tiere werden so nicht nur zu Lehrmeistern für den Menschen, son- dern zu Chiffren, genauer: zu Sakramenten der Transzendenz (vgl. Ruster, 2018a). Im zweckfreien Spiel der Tiere etwa vermöge der Mensch „zeichenhaft etwas von der gnadenhaften, verwandelten Na- tur [zu erkennen], wie sie von Gott gemeint war und ist“ (Horstmann, 2018c, S. 348). Das Tierreich ermögliche dem Menschen eine heil- same Schule der Achtsamkeit. Vor allem in der Beschäftigung mit unscheinbaren und vermeintlich unbedeutenden Tieren könne der Mensch einen vertieften Zugang zu jenem Gott finden, „dem die Kleinen, die Übersehenen, die Unscheinbaren seiner Schöpfung be- sonders am Herzen liegen“ (Taxacher, 2018b, S. 239). Das Anders- sein und die Befremdlichkeit der Tiere machen dem Menschen – Thomas Ruster zufolge – deutlich, „dass unser Zugang zur Welt nicht der einzige ist. Das haben wir zu respektieren; es bedeutet eine Selbstbegrenzung der menschlichen Erkenntnis und des menschlichen Zugriffs auf die Welt.“ (Ruster, 2018b, S. 286) Die Zuneigung, die Tiere dem Menschen „jenseits aller Leistung vermitteln“, ähnelt laut Simone Horstmann und Rainer Hagencord nicht nur „auf frappierende Art und Wiese der göttlichen Gnade.“ (Horstmann & Hagencord, 2019, S. 294) „In einer Welt, in der es nichts geschenkt zu geben scheint, bezeugen Tiere gerade die Mög- lichkeit unverdienter Gunst.“ (Horstmann, 2018b, S. 94) Tiererfah- rungen könnten sich in „eine Erfahrung von Gnade“ (Horstmann, 2020, S. 222) verwandeln. 4.3 Baustelle Christologie und Erlösungslehre, oder: Das Wort ist Fleisch geworden … Stark anthropozentrisch geprägt war das Christentum vor allem auf- grund seiner Christologie und Erlösungslehre. Jahrhundertelang wurde das Christusereignis streng in seiner Heilsbedeutung für die Menschheit reflektiert. Die klassische Antwort auf die Frage „Wa- rum ist das Wort Fleisch geworden?“ lautete: „‚Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel ge- kommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 77 |
| Christoph J. Amor Jungfrau Maria und ist Mensch geworden‘“ (Katechismus, 2003, Nr. 456). Unverkennbar steht der Katechismus der Katholischen Kirche bis heute in dieser Tradition. Bei der Entfaltung und Präzisierung der Inkarnationsmotive ist von der nicht-menschlichen Schöpfung mit keinem Wort die Rede. Das Wort sei Fleisch geworden, „um [ers- tens] uns mit Gott zu versöhnen und so zu retten“ (Katechismus, 2003, Nr. 457), „damit wir [zweitens] so die Liebe Gottes erkennen“ (Katechismus, 2003, Nr. 458), „um für uns [drittens] Vorbild der Heiligkeit zu sein“ (Katechismus, 2003, Nr. 459) und „um uns [vier- tens] ‚Anteil an der göttlichen Natur‘ zu geben (2 Petr 1,4)“ (Kate- chismus, 2003, Nr. 460). Vermehrt regt sich in der Theologie Widerspruch gegen ein auf den Menschen enggeführtes Erlösungsverständnis. Autoren wie An- ton Rotzetter betonen die universale Bedeutung des Inkarnationsge- schehens für die gesamte Schöpfung. „Gott steht im Bunde mit allem Fleisch“. Denn Gott sei „nicht einfach nur Mensch, sondern ‚Fleisch‘ [geworden]“ und somit „eingegangen in alles, was lebt und stirbt.“ (Rotzetter, o.A.) Auch die Dortmunder Systematiker Horst- mann, Ruster und Taxacher unterstreichen: „Der Gott, der Mensch wird, nimmt inkarnatorisch (im Fleisch!) nicht nur das animal rationale, sondern alle Dimensionen des Ge- schöpflichen in sich an. Die Versöhnungs- und Erlösungslehre han- delt auch von der kreatürlichen Welt, die in Seufzen und Wehen nach ihrer Vollendung lebt (Röm 8,19–22).“ (Horstmann et al., 2018, S. 15; Hervorh. i.O.) Schützenhilfe erhalten sie vom katholischen Lehramt. Denn kein Geringerer als Papst Johannes Paul II. hat die kosmische Dimension der Inkarnation in aller Deutlichkeit hervorgehoben. „Die Menschwerdung des Gottessohnes bedeutet nicht nur die Auf- nahme der menschlichen Natur in die Einheit mit Gott, sondern ge- wissermaßen alles dessen, was ‚Fleisch‘ ist: der ganzen Menschheit, der ganzen sichtbaren und materiellen Welt. Die Menschwerdung hat also auch ihre kosmische Bedeutung und Dimension. Indem der ‚Erstgeborene der ganzen Schöpfung‘ in diesem individuellen Men- schen Christus Fleisch annimmt, vereinigt er sich gleichsam mit der | 78 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | ganzen Wirklichkeit des Menschen, der auch ‚Fleisch‘ ist, und dadurch mit allem ‚Fleisch‘, mit der ganzen Schöpfung.“ (Johannes Paul II., 1986, S. 52 [Nr. 50]) Die dogmatische Theologie ist gut beraten, die skizzierten Anregun- gen aufzugreifen. Im Hintergrund steht eine lange, in der westlichen Christenheit leider vielfach verschüttete Denktradition. Solide bibli- sche, theologiegeschichtliche und systematische Argumente spre- chen m.E. klar dafür, erneut an diese alternative Lesart anzuknüpfen. Nur kurz: Aus bibeltheologischer Sicht ist an den Gedanken der Schöpfungsmittlerschaft des Sohnes Gottes zu erinnern. Alles ist durch das Wort Gottes geschaffen worden, „und ohne ihn wurde auch nicht eines, was geworden ist“ (Joh 1,3). Auch die Welt ist durch ihn geworden (vgl. Joh 1,10). Folgerichtig kommt das Wort Gottes, wenn es auf Erden Fleisch wird (vgl. Joh 1,14), „in das Ei- gene“ (Joh 1,11). Vor diesem Hintergrund mutet es merkwürdig (in- konsequent) an, dass das Inkarnationsgeschehen für die traditionelle (westkirchliche) Christologie fast ausschließlich eine anthropologi- sche Sinnspitze besitzt, d.h., einzig für den Menschen von Bedeu- tung sein soll. Die patristische Theologie sah hier klarer und lehrte, dass Christus die ganze Schöpfung wieder unter ein Haupt gefasst habe (vgl. Eph 1,10). Die sog. Rekapitulationstheorie hat auch Ein- gang in die kirchliche Lehre gefunden. In Christus „wird die Ge- schichte des Menschen, ja die ganze Schöpfung erneut unter ein Haupt ‚zusammengefasst‘ [vgl. Eph 1,10] und jenseitig vollendet“ (Katechismus, 2003, Nr. 668). Christologie und Soteriologie (= Er- lösungslehre) müssten die doppelte Beziehung, in der Jesus Christus als Schöpfungsmittler (vgl. 1 Kor 8,6; Hebr 1,2) und Vollender zur gesamten Schöpfung steht, deutlicher herausarbeiten. Wie dies sys- tematisch durchgeführt werden könnte, lässt sich beim Linzer Dog- matiker Franz Gruber nachlesen. Seine Argumentation lautet in nuce: (1) Der Tod verbindet den Menschen mit den übrigen lebenden Ge- schöpfen und begründet eine Solidargemeinschaft zwischen allen Lebewesen. (2) In Jesus von Nazareth ist nicht nur die Menschenfreundlichkeit (Tit 3,4), sondern die Lebensfreundlichkeit Gottes erschienen. TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 79 |
| Christoph J. Amor (3) Jesus Christus hat durch sein Heilswerk, vor allem durch seinen Kreuzestod und seine Auferweckung, den Tod vernichtet und den Stachel des Todes gezogen (vgl. 1 Kor 15,26.55). (4) Das „propter nostram salutem“ des Todes Jesu ist daher nicht nur uns Menschen, sondern der ganzen Schöpfung zuteil geworden (vgl. Röm 8,19–23) (vgl. Gruber, 2001, S. 27). 4.4 Baustelle Eschatologie, oder: Vom Seufzen der Schöpfung Wie erwähnt, geht die katholische Tradition „in ihrer lehramtlichen Form bis heute ungebrochen vom getrennten Schicksal der mensch- lichen und nicht-menschlichen Tiere“ (Horstmann, 2020, S. 216) aus. In der klassisch-landläufigen Vorstellung gleicht der Himmel einem exklusiven Etablissement, zu dem nur jene Erdenbewoh- ner*innen Zutritt erhalten, die unter moralischer Rücksicht zu den Guten gezählt werden und in biologischer Hinsicht der Spezis Homo sapiens angehören. Die überkommene speziesistische Exklusivität des Himmels wird von dogmatischer Seite zunehmend angefragt (Radlbeck-Ossmann, 2005; Amor, 2017; Taxacher, 2018c). Zuguns- ten der eschatologischen Vollendung der Tiere ließe sich das Argu- ment der universalen Berufung der Geschöpfe zur Gemeinschaft mit Gott vorbringen. Nach katholischer Lehre hat Gott die Welt und den Kosmos aus freiem Willen erschaffen, um „die Geschöpfe an seinem Sein, seiner Weisheit und Güte teilhaben [zu] lassen“ (Katechismus, 2003, Nr. 295). Diese Teilhabe ist nach traditionellem Verständnis für alle nichtmenschlichen Lebensformen zeitlich befristet und endet mit ihrem biologischen Exitus. Interessanterweise formuliert der Weltkatechismus hinsichtlich der Letztbestimmung der Geschöpfe an einer Stelle wesentlich offener: „Das letzte Ziel der ganzen gött- lichen Ökonomie ist die Aufnahme der Geschöpfe (ingressus crea- turarum) in die vollständige Vereinigung mit der glückseligen Trini- tät“ (Katechismus, 2003, Nr. 260). Dass mit „Geschöpf“ hier nicht ausschließlich das vernunftbegabte Geschöpf Mensch gemeint sein muss, ließe sich mit dem Argument der Liebe Gottes verteidigen. „Gott hat […] keinen anderen Grund zum Erschaffen als seine Liebe und Güte“ (Katechismus, 2003, Nr. 293). „Du liebst alles, was ist“, | 80 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | zitiert der Katechismus die Spitzenaussage weisheitlicher Schöp- fungstheologie, „und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen“ (Katechismus, 2003, Nr. 301; vgl. Weish 11,24). Gottes Liebe ist kein reines Lippenbekenntnis und bleibt nicht folgenlos. „Nach der Schöpfung überlässt Gott sein Geschöpf nicht einfach sich selbst. Er gibt ihm nicht nur das Sein und das Dasein, sondern er erhält es auch in jedem Augenblick im Sein, gibt ihm die Mög- lichkeit zu wirken und bringt es an sein Ziel“ (Katechismus, 2003, Nr. 301). Vor diesem Hintergrund wäre zu fragen: Müsste nicht gerade von Gottes Liebe im Höchstmaß gelten, was bereits echte, selbstlose menschliche Liebe auszeichnet? Dass sie nämlich die Vernichtung des geliebten Anderen nicht akzeptiert und „für den Anderen [for- dert], dass er gerettet, bewahrt, erfüllt werden möge, und zwar nicht deswegen, weil ich etwas von ihm habe, sondern einfach um seiner selbst willen“ (Kessler, 2014, S. 24; Hervorh. i.O.)? Und falls man so denken darf, ist dann die Vorstellung nicht hochgradig unplausi- bel und theologisch fragwürdig, dass Gott irgendwann einmal das Interesse an den nicht-menschlichen Lebewesen verliert? Dass Gott seine Beziehung zu den Pflanzen und Tieren wohl nicht als be- grenzte Lebensabschnittspartnerschaft begreift, die automatisch und unwiderruflich mit dem Tod des Nicht-Menschlichen endet, legt auch das Argument der Bundestreue Gottes nahe. Den Noachbund (Gen 9,8–17) hat Gott mit jedem lebenden Wesen auf ewige Gene- rationen hin geschlossen (vgl. Janowski, 1993). Auch die Tiere sind somit Bundespartner Gottes.15 Dass Gott seine nicht-menschlichen Bundespartner auch im Tod weder auf- noch endgültig verloren gibt, lässt sich rational begründen, nicht zuletzt anhand des Arguments aus dem Leid der Tiere (Southgate, 2008, S. 78–91). Der Schrei des gequälten und leidenden Tieres wirft die Frage auf, ob Gott einst 15 Zur argumentativen Bedeutung der Theologie der Bundesschlüsse für eine Tiereschatologie siehe Kaiser (2020). TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 81 |
| Christoph J. Amor auch ihre Tränen abwischen (vgl. Jes 25,8) und ihnen zu einem Le- ben in Fülle verhelfen wird. Wie eine solche Vollendung der Tiere aussehen könnte, übersteigt das menschliche Fassungs- und Vorstel- lungsvermögen. Als Grenzgedanke erscheint die Annahme jedoch vom Glauben an jenen Gott her berechtigt, wenn nicht gar gefordert, der ein Freund allen Lebens ist und von dessen Liebe nichts zu tren- nen vermag (vgl. Röm 8,38). Was aus einer derartigen Einschätzung des postmortalen Schicksals der Tiere für die Beantwortung der pas- toral drängenden Fragen nach Segnung und Bestattung von Tieren folgt, ist aktuell Gegenstand lebhafter Diskussionen (Preuß, 2015; Rosenberger, 2017; Hanglberger, 2017, S. 105–110; Haunerland, 2019) und muss hier nicht näher behandelt werden. 5 Ausblick: Die (Wieder-)Entdeckung der Mitkreatürlichkeit Das Lebendige fordert die Theologie heraus. Vor allem im Blick auf das Tierreich hat die Theologie noch einige Hausaufgaben zu erledi- gen, damit zum einen das Evangelium auch für Tiere eine befreiende Frohbotschaft wird und damit zum anderen den Christgläubigen deutlicher bewusst wird, dass die Tiere konstitutiver Teil des Evan- geliums von jenem Gott sind, der ein Liebhaber des Lebens ist (Lin- zey, 2000; Linzey & Cohn-Sherbok, 1997). Literatur und Internetquelle Amor, C.J. (2017). Eschatologische Vollendung der Tiere – Ein theologi- scher Versuch. Salzburger Theologische Zeitschrift, 21 (2), 219–231. Andersson Cederholm, E., Björck, A., Jennbert, K., & Lönngren, A.-S. (Hrsg.). (2014). Exploring the Animal Turn: Human-Animal Relations in Science, Society and Culture. The Pufendorf Institute of Advanced Studies, Lund University. Zugriff am 27.10.2020. Verfügbar unter: https://lup.lub.lu.se/search/ws/files/5611166/7370438.pdf. Baranzke, H. (2002). Würde der Kreatur? Die Idee der Würde im Horizont der Bioethik. Würzburg: Königshausen & Neumann. Barth, K. (1979). Kirchliche Dogmatik, Bd. III/2: Die Lehre von der Schöpfung (4. Aufl.). Zürich: TVZ. Blumer, K. (1998). Sind Tiere Personen? Eine Analyse terminologischer Kontroversen in der gegenwärtigen bioethischen Diskussion dargestellt | 82 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | am Beispiel der Position von Peter Singer. Theologie und Philosophie, 73 (4), 524–537. Bode, P. (2018). Einführung in die Tierethik. Wien, Köln & Weimar: Böh- lau. Brandt, R. (2009). Können Tiere denken? Ein Beitrag zur Tierphilosophie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. Brenner, A. (2011). Tiere und Pflanzen: töten und essen. Gedanken zu ei- ner Kultur des Lebens. Paragrana, 20 (1), 76–85. Clough, D.L. (2012). On Animals, Bd. 1: Systematic Theology. London & New York: Bloomsbury. Deutsche Bischofskonferenz (Hrsg.). (1989). Katholischer Erwachsenen- Katechismus, Bd. 1: Das Glaubensbekenntnis der Kirche (4. Aufl.). Kevelaer: Butzon & Bercker. Dirscherl, E. (2012). Art. Gottebenbildlichkeit. In W. Beinert & B. Stuben- rauch (Hrsg.), Neues Lexikon der katholischen Dogmatik (S. 287–289). Freiburg i.Br., Basel & Wien: Herder. Enxing, J. (2020). Und Gott schuf den Erdling. Plädoyer für eine neue Anthropologie, die die nichtmenschliche Schöpfung mitdenkt. Herder Korrespondenz, 74 (3), 24–26. Franziskus. (2015). Laudato sí. Über die Sorge für das gemeinsame Haus. Freiburg i.Br., Basel & Wien: Herder. Gruber, F. (2001). Im Haus des Lebens. Eine Theologie der Schöpfung. Regensburg: Pustet. Haeffner, G. (1980). Ontologische Randnotizen zum Sinn der Frage „Was ist der Mensch?“ Zeitschrift für Katholische Theologie, 102 (2), 217– 225. Hagencord, R. (2010a). Vom verhängnisvollen Irrtum über die Tiere. Zum Projekt einer theologischen Zoologie. In R. Hagencord (Hrsg.), Wenn sich Tiere in der Theologie tummeln. Ansätze einer theologischen Zoo- logie. Mit einem Beitrag von J. Goodall (S. 21–37). Regensburg: Pus- tet. Hagencord, R. (2010b). Unsere Mitgeschöpfe. Plädoyer für eine theologi- sche Anthropologie mit dem Gesicht zum Tier. Herder Korrespondenz, 64 (6), 316–319. Hagencord, R. (2018c). Gott und die Tiere. Ein Perspektivenwechsel. Mit einem Beitrag von Bischöfin i.R. B. Wartenberg-Potter (durchgesehene u. erg. Neuaufl.). Kevelaer: topos plus. Hanglberger, M. (2017). Trauergebete, Traueransprachen. Texte am Ster- bebett, für Trauerandachten und Beerdigungen (4. Aufl.). Regensburg: Pustet. TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 83 |
| Christoph J. Amor Haunerland, W. (2019). Vom Segnen und Begraben der Tiere. Liturgie- wissenschaftliche Anmerkungen zu einer aktuellen Debatte. Münche- ner Theologische Zeitschrift, 70 (4), 355–365. Horstmann, S. (2018a). Tierwissen. In S. Horstmann, T. Ruster & G. Ta- xacher, Alles, was atmet. Eine Theologie der Tiere (S. 19–30). Regens- burg: Pustet. Horstmann, S. (2018b). Das Ich im Anderen. Die Nähe zwischen Tieren und Kindern. In S. Horstmann, T. Ruster & G. Taxacher, Alles, was atmet. Eine Theologie der Tiere (S. 79–98). Regensburg: Pustet. Horstmann, S. (2018c). Animal ludens. Das Spiel als sakramentales Heils- zeichen. In S. Horstmann, T. Ruster & G. Taxacher, Alles, was atmet. Eine Theologie der Tiere (S. 340–357). Regensburg: Pustet. Horstmann, S. (2020). Was fehlt, wenn uns die Tiere fehlen? Eine theolo- gische Spurensuche. Regensburg: Pustet. Horstmann, S., & Hagencord, R. (2019). Malum anthropogenum? Überle- gungen zu einer Epistemologie der Theologischen Zoologie im Anth- ropozän. Münchener Theologische Zeitschrift, 70 (4), 291–304. Horstmann, S., Ruster, T., & Taxacher, G. (2018). Eine Theologie der Tiere? Zur Einleitung. In S. Horstmann, T. Ruster & G. Taxacher, Al- les, was atmet (S. 11–18). Eine Theologie der Tiere. Regensburg: Pus- tet. Janowski, B. (1993). Auch die Tiere gehören zum Gottesbund. Zur Ein- führung. In B. Janowski, U. Neumann-Gorsolke & U. Gleßmer (Hrsg.), Gefährten und Feinde des Menschen. Das Tier in der Lebenswelt des alten Israel (S. 1–19). Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag. Johannes Paul II. (1986). Enzyklika Dominum et vivificantem. Über den Heiligen Geist im Leben der Kirche und der Welt. Hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, 71). Bonn: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Johannes Paul II. (1987). Enzyklika Sollicitudo rei socialis. Zwanzig Jahre nach der Enzyklika Populorum Progressio. Hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, 82). Bonn: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Johannes Paul II. (2019/1991). Enzyklika Centesimus annus. Zum hun- dertsten Jahrestag von Rerum novarum. Hrsg. v. Sekretariat der Deut- schen Bischofskonferenz (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, 101). Bonn: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Kaiser, L.-M. (2020). Vergänglichkeit der Tiere? Geist und Leben, 93 (1), 73–81. | 84 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht | Katechismus der Katholischen Kirche. (2003). Neuübersetzung aufgrund der Editio Typica Latina. München: R. Oldenbourg & Libreria Editrice Vaticana. Keel, O. (1993). Allgegenwärtige Tiere. Einige Weisen ihrer Wahrneh- mung in der hebräischen Bibel. In B. Janowski, U. Neumann-Gorsolke & U. Gleßmer (Hrsg.), Gefährten und Feinde des Menschen. Das Tier in der Lebenswelt des alten Israel (S. 155–193). Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag. Kehl, M. (2008). Und Gott sah, dass es gut war. Eine Theologie der Schöp- fung. Unter Mitwirkung von H.-D. Mutschler und M. Sievernich (2., durchgesehene u. korr. Aufl.). Freiburg i.Br., Basel & Wien: Herder. Kessler, H. (2014). Was kommt nach dem Tod? Über Nahtoderfahrungen, Seele, Wiedergeburt, Auferstehung und ewiges Leben (2. Aufl.). Keve- laer: Butzon & Bercker. Kompatscher, G., Spannring, R., & Schachinger, K. (2017). Human-Ani- mal Studies. Eine Einführung für Studierende und Lehrende. Mit Bei- trägen von R. Heuberger und R. Margreiter. Münster & New York: Waxmann. Kraus, G. (1997). Welt und Mensch. Lehrbuch zur Schöpfungslehre. Frank- furt a.M.: Knecht. Küng, H. (1974). Christ sein (2. Aufl.). München: Piper. Kummer, C. (2019). Tiere nach des Menschen Bild und Gleichnis? Tier- menschliche Kommunikation in evolutiver Perspektive und ihre Rele- vanz für den Schöpfungsglauben. Münchener Theologische Zeitschrift, 70 (4), 319–332. Lintner, M.M. (2017). Der Mensch und das liebe Vieh. Ethische Fragen im Umgang mit Tieren. Innsbruck & Wien: Tyrolia. Linzey, A. (2000). Animal Gospel. Louisville, KY: Westminster John Knox Press. Linzey, A., & Cohn-Sherbok, D. (1997). After Noah. Animals and the Lib- eration of Theology. London: Mowbray. Linzey, A., & Linzey, C. (Hrsg.). (2019). The Routledge Handbook of Re- ligion and Animal Ethics. London & New York: Routledge. Lüke, U., Meisinger, H., & Souvignier, G. (Hrsg.). (2007). Der Mensch – nichts als Natur? Interdisziplinäre Annäherungen. Darmstadt: WBG. Lüke, U., & Souvignier, G. (Hrsg.). (2020). Der Mensch – ein Tier. Und sonst? Interdisziplinäre Annäherungen. Freiburg i.Br., Basel & Wien: Herder. TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 85 |
| Christoph J. Amor McLaughlin, R.P. (2014). Christian Theology and the Status of Animals. The Dominant Tradition and Its Alternatives. Basingstoke: Palgrave Macmillan. Moltmann, J. (1987/1985). Gott in der Schöpfung. Ökologische Schöp- fungslehre (3. Aufl.). München: Kaiser. Ott, L. (2005/1952). Grundriss der katholischen Dogmatik (11. Aufl., mit Literaturnachträgen). Bonn: nova & vetera. Pannenberg, W. (2015). Systematische Theologie (Gesamtausgabe, Bd. II). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Perler, D., & Wild, M. (Hrsg.). (2005). Der Geist der Tiere. Philosophische Texte zu einer aktuellen Debatte. Frankfurt a.M.: Suhrkamp. Pesch, O.H. (2008). Katholische Dogmatik aus ökumenischer Erfahrung, Bd. 1: Die Geschichte des Menschen mit Gott; Teilband: 1/2. Ostfil- dern: Matthias-Grünewald. Pohle, J. (1952). Lehrbuch der Dogmatik, Bd. I. Neubearbeitet von J. Gum- mersbach (10. Aufl.). Paderborn: Schöningh. Predel, G. (2015). Schöpfungslehre. Paderborn: Schöningh. Premm, M. (1956). Katholische Glaubenskunde. Ein Lehrbuch der Dog- matik, Bd. I (2., verb. u. erw. Aufl.). Wien: Herder. Preuß, D. (2015). Katholische Friedhöfe (auch) für Tiere? Stimmen der Zeit, 233 (11), 769–778. Radlbeck-Ossmann, R. (2005). Eine kleine Eschatologie der Tiere. Kate- chetische Blätter, 130 (3), 181–186. Rahner, K. (1967). Theologie und Anthropologie. In K. Rahner, Schriften zur Theologie, Bd. VIII (S. 43–65). Einsiedeln, Zürich & Köln: Ben- ziger. Regan, T. (1983). The Case for Animal Rights. Berkeley, CA, & Los An- geles, CA: University of California Press. Regan, T., & Singer, P. (Hrsg.). (1976). Animal Rights and Human Obli- gations. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall. Remele, K. (2016). Die Würde des Tieres ist unantastbar. Eine neue christ- liche Tierethik. Kevelaer: Butzon & Bercker. Ritvo, H. (2007). On the Animal Turn. Daedalus, 136 (4), 118–122. Rosenberger, M. (2015). Der Traum vom Frieden zwischen Mensch und Tier. Eine christliche Tierethik. München: Kösel. Rosenberger, M. (2017). Tiere bestatten? Theologische Überlegungen zu einem gesellschaftlichen Trend. Stimmen der Zeit, 235 (8), 531–539. Rotzetter, A. (o.A.). Gott und das Fleisch. Mensch und Tier im Bund mit Gott: Gen 8,21–9,17. Zugriff am 27.01.2021. Verfügbar unter: https://fi les.web.host.ch/6e/ac/6eace19a-1ab9-442d-a1f6-9e3aeaede13d.pdf. | 86 | TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE
Sie können auch lesen