Theologie der Tiere - Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht - TIERethik ...

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TIERethik
                                                     13. Jahrgang 2021/1
                                                       Heft 22, S. 63–88

Christoph J. Amor

Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen
aus dogmatischer Sicht
Zusammenfassung
Die überkommene Anthropozentrik wird im Christentum zusehends
problematisiert. Theolog*innen fordern eine stärkere theologische
Würdigung der nichtmenschlichen Geschöpfe, insbesondere der
Tiere. Der Aufsatz skizziert einige Herausforderungen und Bau-
steine für eine Theologie der Tiere. Ausgangspunkt ist die stiefmüt-
terliche Behandlung der Tiere in der katholischen Theologie. In ei-
nem ersten Schritt werden wichtige Weichenstellungen des katholi-
schen Lehramtes skizziert, die das Mensch-Tier-Verhältnis betref-
fen. Auf diesem Hintergrund wird in einem zweiten Schritt gefragt,
wie in einer nicht mehr anthropozentrischen Dogmatik die klassi-
schen Lehrstücke der Anthropologie, Schöpfungstheologie, Christo-
logie, Erlösungs- und Vollendungslehre konzipiert werden können.
Der Beitrag versteht sich in erster Linie als eine Problemanzeige.
Schlüsselwörter: Sonderstellung und Gottebenbildlichkeit des Men-
schen, Eigenwert der Geschöpfe, Inkarnation, Vollendung der Tiere
Animal Theology – Building Blocks and Construction
Sites from a Dogmatic Perspective
Summary
In Christianity, traditional anthropocentrism is increasingly ques-
tioned. Theologians are demanding a more extensive theological ap-
preciation of non-human creatures, especially animals. This essay
outlines some challenges to and building blocks for a theology of
animals. I start with how animals have been mostly neglected in
Catholic theology. In a first step, important decisions of the Catholic

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teaching authority regarding the human-animal relationship are dis-
cussed. Against this background, I explore, in a second step, how the
classical doctrines of anthropology, creation theology, Christology,
redemption and perfection can be conceptualized within a dogma
that is no longer anthropocentric. This contribution is mainly in-
tended to point out the related problems.
Keywords: man’s special role and likeness to God, intrinsic value of
creatures, incarnation, perfection of animals

1 Status quo der Tiere im akademischen Diskurs, oder: Tiere
  auf dem Vormarsch
Seit einigen Jahren sind die Tiere im akademischen Diskurs auf dem
Vormarsch. Einen ersten Aufmerksamkeitsschub erfuhr das
Tierthema durch die wegweisenden Arbeiten von Peter Singer und
Tom Regan. Beide Autoren prangerten den barbarischen Umgang
mit Tieren in den westlichen Industrienationen an und forderten zu
einem radikalen Umdenken in der Tier-Mensch-Beziehung auf (Sin-
ger, 1975; Regan & Singer, 1976; Regan, 1983). Schnell zogen die
tierethischen und tierrechtlichen Grundlagendebatten weitere philo-
sophische Kreise. Ausgehend von der Frage, was man mit Tieren
(nicht) tun darf, richtete sich die Aufmerksamkeit auf die kognitiven
Vermögen und die Empfindungsfähigkeit der Tiere. Die Frage, ob
Tiere denken können, wird inzwischen ebenso breit diskutiert wie
die Frage nach Geist und Bewusstsein von Tieren (Perler & Wild,
2005; Brandt, 2009). Die zunehmende Sensibilität für Tiere und
Tierwohl beschränkt sich nicht auf den philosophischen Bereich. In
den Human-, Kultur und Gesellschaftswissenschaften zeichnet sich
eine Wende zum Tier (animal turn) ab. In den aufstrebenden Hu-
man-Animal Studies (HAS) werden die vielfältigen Beziehungen
zwischen Tieren und Menschen interdisziplinär erforscht (Ritvo,
2007; Weil, 2010; Andersson Cederholm, Björck, Jennbert & Lönn-
gren, 2014; Kompatscher, Spannring & Schachinger, 2017).

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2 Das Mauerblümchendasein der Tiere in der Theologie
Im Vergleich dazu sind Tiere in der christlichen Theologie bis heute
unterrepräsentiert. Die Welt der Tiere kommt in der theologischen
Literatur so gut wie nicht vor. Das Leben der Tiere ist weitgehend
„ein weißer Fleck auf der theologischen Landkarte“ (Hagencord,
2010a, S. 29) – terra incognita. Im Christentum wird Gott zwar als
Schöpfer des Himmels und der Erde bekannt. Nicht nur der Mensch,
sondern auch Pflanzen und Tiere verdanken ihr Dasein nach traditi-
oneller Auffassung dem Schöpfergott. In der christlichen Schöp-
fungslehre wurden und werden Tiere dennoch kaum thematisiert.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war der Schöpfungstraktat formal
zweigeteilt und kreiste um die Ellipsen der göttlichen Schöpfertätig-
keit und des göttlichen Schöpfungswerks (vgl. Pohle, 1952, S. 483–
671; Premm, 1956, S. 341–575). Unter inhaltlicher Rücksicht waren
vor allem drei Themenkreise vorherrschend: erstens eine detaillierte
Explikation des christlichen Schöpfungsverständnisses mit Exkur-
sen zu Erschaffung (creatio ex nihilo), Erhaltung (conservatio) so-
wie Vorsehung (providentia) und Regierung (gubernatio) der Welt
durch Gott; zweitens eine Hermeneutik der biblischen Schöpfungs-
erzählungen und Reflexionen über ihr Verhältnis zu naturwissen-
schaftlichen Erkenntnissen, vor allem der Evolutionstheorie; und
drittens eine starke Fokussierung auf den Menschen (Anthropologie)
und die Engel (Angelologie) bei weitgehender Ausklammerung aller
anderen Geschöpfe. Am meisten Raum nahm in den traditionellen
Schöpfungstraktaten die christliche Anthropologie1 ein, dicht ge-
folgt von Spekulationen über Natur, Fall und Wirken der Engel. Die
Aussparung großer Bereiche der Schöpfungswirklichkeit wurde in
dogmatischen Lehr- und Handbüchern weder groß verhandelt noch
problematisiert. Zur Rechtfertigung der marginalen Stellung des An-
organischen, der Tier- und Pflanzenwelt verwies man teilweise auf
die inhaltliche Schwerpunktsetzung der jüdisch-christlichen Offen-
barung.

1   Im Rahmen der Offenbarungslehre vom Menschen behandelte man vor allem
    die Natur des Menschen, seine Erhebung in die Übernatur sowie Ur- und Erb-
    sünde (vgl. Ott, 2005/1952, S. 151–179; Schmaus, 1962, S. 323–540).

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    „Es ist nicht viel, was uns die Offenbarung über die rein stoffliche
    Welt (anorganisches Reich, Pflanzen, Tiere) sagt: Sie wurde im An-
    fang vom einen, einzigen Gott aus nichts geschaffen; Gott schuf sie
    unmittelbar selbst und nicht etwa unter Mithilfe eines Demiurgen
    […]. Weit mehr kündet uns das Wort Gottes über den Menschen,
    der als Leibgeist-Wesen zwischen der rein stofflichen und rein geis-
    tigen Welt in der Mitte steht, ‚nur um ein weniges unter die Engel
    gestellt‘ (Ps 8,6), von Gott bestimmt, zu herrschen über die materi-
    elle Schöpfung (Ps 8,7ff.; Gen 1,28f.).“ (Premm, 1956, S. 412–413)
Die sog. anthropologische Wende2 verstärkte die Priorisierung des
Menschen in der christlichen Theologie. Die christlichen Schöp-
fungslehren weisen bis heute zwei thematische Schwerpunkte auf:
die Kosmologie und die Anthropologie. Wenn christlich von Schöp-
fung gesprochen wird, ist letztlich fast immer von Welt und Mensch
und so gut wie nie von Pflanzen und Tieren die Rede. Genau besehen
ist Schöpfungstheologie vielfach deckungsgleich mit theologischer
Anthropologie (vgl. Taxacher, 2018a, S. 31–45). Vor allem für den
deutschsprachigen Raum muss zudem nüchtern konstatiert werden,
dass in den „theologisch-anthropologischen und schöpfungstheolo-
gischen (Standard-)Werken“ das Nicht-Menschliche „nur eine ganz
geringe Rolle“ für „das Verständnis des Menschen spielt“ (Enxing,
2020, S. 24).

2   Vgl. Rahner (1967, S. 43): In der römisch-katholischen Theologie hat sich vor
    allem Rahner dafür ausgesprochen, dass „die dogmatische Theologie heute
    theologische Anthropologie sein muß“. – „Die Frage nach dem Menschen und
    die Antwort darauf sollen also nicht gelten als ein material und regional von
    anderen Bereichen theologischer Aussage verschiedenes Gebiet, sondern als
    das Ganze der dogmatischen Theologie.“

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3 Lehramtliche Aufbrüche
Angesichts des vorherrschenden anthropozentrischen Fokus darf es
nicht verwundern, dass eine Theologie des Lebendigen3 noch kaum
systematisch entfaltet wurde. Gleichwohl gibt es wichtige Vorarbei-
ten dazu. Mit der Schöpfungsspiritualität und der ökologischen Ethik
etwa haben Themen in neuere Dogmatiken Eingang gefunden, die
den Blick auf die nichtmenschliche Schöpfung weiten (Moltmann,
1987/1985; Kraus, 1997, S. 376–404; Kehl, 2008, S. 322–345).
Wichtige Impulse gehen in letzter Zeit auch vom katholischen Lehr-
amt aus. Die Entwicklung der Menschheit darf etwa nach Papst Jo-
hannes Paul II. „nicht von der Achtung vor den Geschöpfen absehen,
welche die sichtbare Natur bilden“ (Johannes Paul II., 1987, S. 40
[Nr. 34]). Der Mensch schulde den Tieren Wohlwollen, da sie wie
er selbst Geschöpfe Gottes seien und Gottes fürsorgender Vorsehung
unterstünden (vgl. Katechismus, 2003, Nr. 2416). Dem Konsumis-
mus und „der unbesonnenen Zerstörung der natürlichen Umwelt“
liege ein fataler und
    „heute leider weitverbreiteter anthropologischer Irrtum zugrunde.
    Der Mensch, der seine Fähigkeit entdeckt, mit seiner Arbeit die Welt
    umzugestalten und in einem gewissen Sinne neu zu ‚schaffen‘, ver-
    gisst, dass sich das immer nur auf der Grundlage der ersten Ur-
    Schenkung der Dinge vonseiten Gottes ereignet. Der Mensch meint,
    willkürlich über die Erde verfügen zu können, indem er sie ohne
    Vorbehalte seinem Willen unterwirft, als hätte sie nicht eine eigene
    Gestalt und eine ihr vorher von Gott verliehene Bestimmung, die der
    Mensch entfalten kann, aber nicht verraten darf.“ (Johannes Paul II.,
    2019/1991, S. 65–66 [Nr. 37])
Eindringlich hat Papst Franziskus die Menschheit dazu aufgerufen,
vom selbstmörderischen Krieg gegen Mutter Erde abzulassen und
den „Eigenwert eines jeden Geschöpfes“ (Franziskus, 2015, S. 17
[Nr. 16]) anzuerkennen. Scharf verurteilt Franziskus einen fehlgelei-

3   Eine erfreuliche Ausnahme bildet Gruber (2001). Anhand der Leitkategorie
    „Leben“ entwirft Gruber die Theologie der Schöpfung als Theologie des Le-
    bens.

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teten, despotischen Anthropozentrismus, „der sich nicht um die an-
deren Geschöpfe kümmert“ (Franziskus, 2015, S. 52 [Nr. 68]), nur
den eigenen Vorteilen absoluten Vorrang gibt und alles Übrige rela-
tiviert (vgl. Franziskus, 2015, S. 89 [Nr. 122]). Eine „sublime Ge-
meinschaft“ verbindet nach Ansicht des Papstes die Menschheit mit
sämtlichen Geschöpfen des Universums. Menschen, Pflanzen und
Tiere bilden „eine Art universale Familie“ (Franziskus, 2015, S. 66
[Nr. 89]). Der Mensch müsse daher allen Geschöpfen einen „heili-
gen, liebevollen und demütigen Respekt“ (Franziskus, 2015, S. 66
[Nr. 89]) entgegenbringen. Für eine theologische Aufwertung der
nichtmenschlichen Kreaturen plädiert – mit Verweis auf Franz von
Assisi – ebenfalls der Jugendkatechismus.
   „Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe der Erde
   streben nach Glück wie wir, alle Geschöpfe der Erde lieben und ster-
   ben wie wir; also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächti-
   gen Schöpfers.“ (Youcat, 2010, S. 44)

4 Dogmatische Baustellen
Die (Wieder-)Entdeckung der Welt als Mitkreatur und die Kritik an
einer überzogenen Anthropozentrik sind nicht nur wiederkehrende
Themen in der neueren kirchlichen Lehrverkündigung. Auch in der
systematischen Theologie ist seit einigen Jahren vieles im Umbruch.
Im Folgenden kann nur ein kleiner Überblick über wichtige Ent-
wicklungen, zentrale Fragestellungen und anzugehende Problem-
überhänge geboten werden. Der Fokus der Ausführungen liegt auf
der dogmatischen Theologie.

4.1 Baustelle Theologische Anthropologie
Der Mensch nimmt im Christentum seit jeher eine Sonderstellung
ein. Theologie und Frömmigkeit gingen über Jahrhunderte mit gro-
ßer Selbstverständlichkeit davon aus, dass der Mensch Gottes bevor-
zugtes Geschöpf, Gottes Liebling sei. Den cantus firmus der christ-
lichen Tradition hat Hans Küng prägnant zusammengefasst:
   „Gott will nichts anderes als den Vorteil des Menschen, seine wahre
   Größe, seine letzte Würde. Also das ist der Wille Gottes: das Wohl
   des Menschen. Gottes Wille, von der ersten bis zur letzten Seite der

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  Bibel, zielt auf das Wohl des Menschen auf allen Ebenen, zielt auf
  das definitive und umfassende Wohl, biblisch das ,Heil‘ des und der
  Menschen.“ (Küng, 1974, S. 241; Hervorh. i.O.)
4.1.1 Sonderstellung und Berufung des Menschen, oder: Der
        Mensch – (nur) ein Tier?
Die Sonderstellung des Menschen wurde im Christentum vor allem
mit der Schöpfungsordnung und der spezifischen Berufung des Men-
schen begründet. Ein Nachhall dieser Tradition findet sich im Kate-
chismus der Katholischen Kirche. Gott liebe zwar alle seine Ge-
schöpfe und nehme sich eines jeden an; dennoch sei der Mensch
mehr wert als ein Tier (vgl. Lk 12,7). Der Weltkatechismus geht von
einer „Rangordnung der Geschöpfe“ aus, die durch die Abfolge der
sechs Tage in der ersten Schöpfungserzählung zum Ausdruck ge-
bracht werde und vom „weniger Vollkommenen zum Vollkomme-
neren fortschreitet“ (Katechismus, 2003, Nr. 342). Der Mensch
nehme „in der Schöpfung eine einzigartige Stellung ein“ (Katechis-
mus, 2003, Nr. 355) und sei nichts Geringeres als „der Gipfel des
Schöpfungswerkes“ (Katechismus, 2003, Nr. 343). „Ein besonderer
Grund für die menschliche Würde“ ist zweitens die „Berufung des
Menschen zur Gemeinschaft mit Gott“ (GS 19,1; vgl. Katechismus,
2003, Nr. 27). Der Mensch sei „von Gott und für Gott erschaffen“
(Katechismus, 2003, Nr. 27) und dazu berufen, „Gott zu erkennen
und zu lieben“ (Katechismus, 2003, Nr. 31).
    Seine doppelte Auszeichnung durch seine herausragende Stel-
lung in der Schöpfung und exklusive Berufung verdankt der Mensch
letztlich seiner Gottebenbildlichkeit. Sehr klar drückt dies der Ju-
gendkatechismus aus: „Der Mensch ist der Gipfel der Schöpfung,
weil Gott ihn nach seinem Abbild (Gen 1,27) geschaffen hat.“
(Youcat, 2010, S. 44 [Nr. 56]) Dass der Mensch Abbild Gottes sei,
bedeute, dass „der Mensch eine mit Geist begabte Person“ (Youcat,
2010, S. 45 [Nr. 58]) sei.
  „Von allen sichtbaren Geschöpfen ist einzig der Mensch ,fähig, sei-
  nen Schöpfer zu erkennen und zu lieben‘ (GS 12,3); […] er allein ist
  berufen, in Erkenntnis und Liebe am Leben Gottes teilzuhaben“
  (Katechismus, 2003, Nr. 356).

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Mit dem Jugendkatechismus ausgedrückt:
   „Gott hat alles für den Menschen erschaffen. Den Menschen aber
   […] hat er geschaffen, damit er selig wird. Das geschieht, indem er
   Gott erkennt, ihn liebt, ihm dient und in Dankbarkeit gegenüber sei-
   nem Schöpfer lebt.“ (Youcat, 2010, S. 45 [Nr. 59])
Von Seiten der Theologie richten sich mehrere Anfragen an das klas-
sische anthropologische Lehrstück. Die erste Rückfrage betrifft die
Sonderstellung des Menschen. Das Zweite Vatikanische Konzil
konnte sich noch auf die „fast einmütige Auffassung der Gläubigen
und der Nichtgläubigen“ berufen, „dass alles auf Erden auf den Men-
schen als seinen Mittel- und Höhepunkt hinzuordnen ist“ (GS 12,1).
Immer mehr Theolog*innen hinterfragen inzwischen diesen ver-
meintlichen Common Sense. Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts gab
Karl Barth zu bedenken:
   „Was wissen wir, ob es sich wirklich so verhält, dass der äußere
   Kreis der anderen Geschöpfe nur um des inneren, nur um des Men-
   schen willen da ist? Was wissen wir, ob es sich nicht gerade umge-
   kehrt verhält? Was wissen wir, ob nicht beide Kreise, der äußere und
   der innere, je ihre eigene Selbständigkeit und Würde, je ihre beson-
   dere Art des Seins mit Gott haben?“ (Barth, 1979, S. 165)
Klar Stellung zu der von Barth aufgeworfenen Frage bezieht der
Dortmunder Theologe Gregor Taxacher. Laut Taxacher setzt weder
die Schöpfungs- noch die Heilsgeschichte „eine Pyramide des Seins
mit dem Menschen an der Spitze voraus“ (Taxacher, 2018a, S. 36).
   Diskussionswürdig erscheint der neueren Theologie zweitens die
exklusive Bestimmung des Menschen zur ewigen Gemeinschaft mit
Gott. Die katholische Lehrtradition charakterisiert den Himmel als
„das letzte Ziel und die Erfüllung der tiefsten Sehnsüchte des Men-
schen“ (Katechismus, 2003, Nr. 1024). Dieser „Zustand höchsten,
endgültigen Glücks“ (Katechismus, 2003, Nr. 1024) ist nach über-
kommener Auffassung dem Menschen vorbehalten. Theologinnen
wie Regina Radlbeck-Ossmann argumentieren demgegenüber für
eine endzeitliche Vollendung der Tiere. Eine Reihe guter Gründe
spricht laut Radlbeck-Ossmann für die Annahme, „dass auch das
Tier davor bewahrt wird, mit seinem Tod in ein Nichts zu fallen und
zu verlöschen.“ (Radlbeck-Ossmann, 2005, S. 183) Auf die Frage
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des eschatologischen Schicksals der Tiere wird später noch einzuge-
hen sein.
    Eine dritte Anfrage bezieht sich auf die Gottebenbildlichkeit des
Menschen. In der christlichen Tradition dominierte ein essentialisti-
sches und intellektualistisches Verständnis der Glaubensüberzeu-
gung, dass der Mensch als Abbild Gottes geschaffen worden sei. Es-
sentialistische Ansätze bemühen sich um eine Definition des
Menschseins, einen Wesensbegriff des Menschen, indem sie eine
Abgrenzung gegenüber dem Tierreich und dem Tierhaften, dem sog.
Animalischen, vornehmen. Das unterscheidend Eigentümliche, das
Proprium, gewissermaßen die Essenz des Menschen wurde zumeist
in den höheren geistigen Vermögen bzw. in der Geistseele des Men-
schen verortet.4 Zentral für die katholische Sicht der Gottebenbild-
lichkeit sind die beiden Schlüsselkonzepte der Personalität und Geis-
tigkeit. Als Abbild Gottes ist der Mensch – wie erwähnt – „eine mit
Geist begabte Person“ (Youcat, 2010, S. 45 [Nr. 58]). Die neuere
Exegese betont demgegenüber, dass die in Gen 1,26–28 erwähnte
Gottebenbildlichkeit keine wesenhafte, sondern eine funktionale
Ähnlichkeit zwischen Gott und Mensch besagt. Die Ebenbildlichkeit
(imago Dei) des Menschen bedeute eine Gottesrepräsentanz (re-
praesentatio Dei) im Sinne einer „Stellvertretung Gottes, die sich in
der Verantwortung für das eigene Leben wie für jenes von Mit-
mensch und Natur realisieren soll.“ (Dirscherl, 2012, S. 287) Unter
Druck gerät das traditionelle Verständnis der Gottebenbildlichkeit
auch deshalb, weil bestimmte Merkmale, die als ausschließlicher Be-
sitz des Menschen galten, sich auch bei anderen Tieren finden.5 Ra-
tionalität, Kommunikation, Fähigkeit zu strategischen Verhaltens-
weisen etc. sind für die neuere Forschung keine Alleinstellungs-

4   Vgl. Pannenberg (2015, S. 237): Laut Pannenberg ist der Mensch für die mit-
    telalterliche, genauso wie die reformatorische und nachreformatorische Theo-
    logie „nur oder doch primär in seiner Geistseele Ebenbild Gottes“.
5   Zu den Schwierigkeiten essentialistischer Ansätze siehe Haeffner (1980,
    S. 219–220).

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merkmale des Menschen. Die einst scharf gezogene Grenze zwi-
schen Mensch und Tier verschwimmt in dem Maße, wie die evolu-
tive Gemeinsamkeit des Menschen mit allem Nicht-Menschlichen
bewusst wird.6 Mehr und mehr setzt sich die Sprachregelung durch,
nicht mehr von Menschen und Tieren, sondern von menschlichen
(human animals) und nicht-menschlichen (non human animals) Tie-
ren zu sprechen. Zudem: Seit Peter Singers Vorstoß ist die Debatte,
ob auch Tieren der Personenstatus und eine wie auch immer geartete
Personenwürde zuzugestehen ist, nicht verstummt.7
    Eine zeit- und sachgemäße christliche Lehre vom Menschen
muss vor diesem Hintergrund als eine Anthropologie mit dem Ge-
sicht zum Tier (vgl. Hagencord, 2010b) konzipiert werden, d.h., als
eine Anthropologie, die Ernst macht mit der evolutionären Herkunft
des Menschen, seiner Einbindung in die Natur und seiner verwandt-
schaftlichen Beziehung zum Tierreich. Zwei Straßengräben gilt es
dabei zu vermeiden, die auf die Schlagworte anthropologischer
Exzeptionalismus und anthropologischer Relativismus gebracht
werden können. Der Exzeptionalismus denkt vom Menschen zu
hoch und muss daran erinnert werden: „Der letzte Zweck der ande-
ren Geschöpfe sind nicht wir.“ (Franziskus, 2015, S. 62 [Nr. 83]) Der
Relativismus denkt zu gering vom Menschen, indem er „dem Men-
schen jeglichen besonderen Wert ab[spricht]“, ihn „bloß für ein We-
sen unter anderen“ hält und „seine besonderen Fähigkeiten der Er-
kenntnis, des Willens, der Freiheit und der Verantwortlichkeit“ nicht
angemessen berücksichtigt (Franziskus, 2015, S. 87 [Nr. 118]). An-
zugehen ist bei diesem delikaten Balanceakt nicht zuletzt die Frage,
wie sich im Rahmen einer evolutiven Anthropologie „die Glaubens-
aussage von der besonderen Schöpfung des Menschen durch Gott“

6   Zu den Erschütterungen der traditionellen Annahme einer klar bestimmbaren
    anthropologischen Differenz durch die moderne (Verhaltens-)Forschung siehe
    Bode (2018, S. 18–19). Zu den Herausforderungen für eine zeitgemäße christ-
    liche Anthropologie vgl. auch Lüke, Meisinger & Souvignier (2007) und Lüke
    & Souvignier (2020).
7   Vgl. Blumer (1998). Zur Frage, ob Tieren (personale) Würde zukommt, siehe
    Baranzke (2002), Remele (2016) und Lintner (2017, S. 115–124).

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(Deutsche Bischofskonferenz, 1989, S. 115) verstehen und ausbuch-
stabieren lässt. „Die kirchliche Lehre“ macht bekanntlich
    „einen Unterschied zwischen der Entstehung des Menschen und der
    der übrigen Lebewesen. Sie gibt die Abstammung des menschlichen
    Leibes aus vormenschlichen Lebewesen der wissenschaftlichen Dis-
    kussion frei, hält aber an der unmittelbaren Erschaffung der mensch-
    lichen Seele durch Gott fest“ (Deutsche Bischofskonferenz, 1989,
    S. 115).8
Viele Theolog*innen stehen der lehramtlichen Anthropologie kri-
tisch gegenüber. Sie erachten das dualistische Auseinanderreißen
von Leib (besser: Körper) und Seele für problematisch und weder
mit dem biblischen Menschenbild noch den Erkenntnissen der evo-
lutiven Anthropogenese vereinbar.9
4.1.2 Das Tier – das bessere Geschöpf?
Eine wichtige Stellschraube für eine zukunftsfähige Anthropologie
und Schöpfungstheologie markiert die Neubestimmung des Tier-
Mensch-Verhältnisses. Christliche Theologie darf dabei beide Re-
lata weder verabsolutieren noch über Gebühr relativieren. Mit ande-
ren Worten: Nicht nur vom Menschen, sondern auch vom Nicht-
Menschlichen sollte die Theologie weder eine zu hohe noch eine zu
geringe Meinung haben. Konkret bedeutet dies: Vergleiche, die nur
darauf abzielen, das Nicht-Menschliche gegenüber dem Menschen
als defizitär zu erweisen, sollten ebenso unterbleiben wie Versuche,
das Tier gegenüber dem Menschen zum besseren, da Gott näherste-
henden Geschöpf zu stilisieren. An die Stelle einer Vergleichs- und
Konkurrenzlogik sollte die Erkenntnis und Anerkenntnis der Alteri-
tät von Tier und Mensch treten. Aus einer theologischen Warte be-

8   Vgl. Katechismus (2003, Nr. 366): „Die Kirche lehrt, dass jede Geistseele un-
    mittelbar von Gott geschaffen ist – sie wird nicht von den Eltern ‚hervorge-
    bracht‘“. Zur Entwicklung der lehramtlichen Position zur Evolutionstheorie
    siehe Predel (2015, S. 104–133).
9   Vgl. Kraus (1997, S. 374–375). Für eine Überwindung des Kreatianismus plä-
    diert auch Pesch (2008, S. 207–242, bes. 235–242).

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sitzt jedes Geschöpf „seine eigene Güte und Vollkommenheit“ (Ka-
techismus, 2003, Nr. 339). Tiere sind folglich nicht besser oder
schlechter als der Mensch; sie sind ganz einfach anders. Die An-
nahme der Gottunmittelbarkeit der Tiere und die Vorstellung, dass
die Tiere quasi eine Existenz im Garten Eden führen, sind zwar in-
tuitiv ansprechend (vgl. Hagencord, 2010a, S. 25–29). „Als die Ge-
schöpfe, die das Paradies nie haben verlassen müssen, verkörpern“
die Tiere laut Rainer Hagencord
   „für den Menschen eine Existenzweise in der Unmittelbarkeit Got-
   tes, die durch denkerische Leistungen weniger als durch ein schlich-
   tes, waches und letztlich selbst-loses Leben im Hier und Jetzt erfahr-
   bar werden kann.“ (Hagencord, 2018c, S. 16)
Auch Gregor Taxacher spricht sich dafür aus, im Tier theologisch
nicht nur eine weitere beseelte Kreatur neben dem Menschen zu er-
blicken, sondern darüber hinaus „die in der gefallenen, zerrütteten
Realität der Welt bewahrte, beschützte und die in die prophetischen
Visionen von der Vollendung der Welt einbezogene Kreatur“ (Ta-
xacher, 2018a, S. 40).
    Diskussionswürdig erscheint weniger die Hypothese einer para-
diesischen Daseinsweise der Tiere. Unter ontologischer Rücksicht
spricht grundsätzlich nichts gegen eine derartige (Denk-)Möglich-
keit. Epistemologisch stellt sich jedoch die Frage, auf welcher Er-
kenntnisgrundlage eine derartige paradiesische Seinsweise des
Nicht-Menschlichen begründet behauptet werden kann. Bekanntlich
schweigt die Bibel „[ü]ber das Schicksal der Tiere nach dem Sün-
denfall […]. Da sie aber nicht von ihrem Sündenfall spricht, ist der
Gedanke, dass sie immer noch ‚dort‘ sind, nicht abwegig.“ (Hagen-
cord, 2018c, S. 19) Würde es sich bei der Paradieserzählung um ei-
nen historischen Tatsachenbericht handeln, könnte man Hagencords
Argumentation einiges abgewinnen. Nun betont aber die Exegese,
dass es bei der Erzählung von Schöpfung und Paradies nicht um den
heilen Ursprung und die Entstehung der Welt geht. In der Paradies-
erzählung begegne man „einer tief im Menschen angelegten Ah-
nung, wie die vollkommene bzw. die vollendete, d.h. die von Leid
und Übel erlöste Welt ausschauen könnte.“ (Lintner, 2017, S. 34)

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Gen 1–3 enthält keine Protologie10, sondern Eschatologie und stellt
somit „eine Art an den Anfang projizierte Vision davon dar, wie die
Welt sein könnte, wenn es auf ihr kein Leid gegen würde.“ (Lintner,
2017, S. 34) Über eine ursprüngliche und niemals verlorene Gottes-
beziehung geben diese Texte keine Auskunft. Um die These zu un-
termauern, dass Tiere durchaus als religiöse Wesen angesehen wer-
den können, würden sich andere Bibelstellen besser eignen. So etwa
Ps 148,7–10, der nicht nur den Menschen, sondern auch die Tiere
aufruft, Gott zu loben. Oder Jes 43,20, wonach die wilden Tiere Gott
angesichts seiner Großtaten preisen. Auf ihren tiertheologischen Ge-
halt abzuklopfen wäre auch die Erzählung von Bileams Eselin. Be-
kanntlich bemerkt die Eselin den Engel Jahwes lange vor dem Got-
tesmann Bileam (Num 22; vgl. Way, 2009; Schroer, 1994). Ob und
wie eine solche theologische Perspektive auf die Tiere mit dem na-
turwissenschaftlichen Fachwissen über Tiere vermittel- und verein-
bar ist,11 stellt neben der bibeltheologischen Begründung eine wei-
tere Herausforderung dar.

4.2 Baustelle Schöpfungstheologie: Desiderat einer Theologie
    des Lebendigen
Neu auszutarieren ist auch die Schöpfungstheologie. Sie darf nicht
mehr länger auf Anthropologie reduziert, sondern muss als Theolo-
gie des Lebendigen entfaltet werden. Angesichts der Allgegenwart
der Tiere in der Bibel12 kommt der Theologie der Tiere dabei eine
Schlüsselfunktion zu. Eine Theologie, die sich bewusst wird, dass

10 Protologie bezeichnet die theologische Lehre von den Anfängen der Welt und
   der Menschheit. Unter Eschatologie versteht man traditionell die theologische
   Lehre von den Letzten Dingen. Inhaltlich befasst sich das Lehrstück mit der
   Vollendung der Menschheit und der Schöpfung.
11 Kritik an Tiertheologien, die „im Tier den besseren, weil unverfälschten Ge-
   genentwurf zum Menschen, oder gar das darum Gott näher stehende Geschöpf
   […] sehen“, übt Kummer (2019, S. 322).
12 Vgl. Keel (1993, S. 155): „Es dürfte etwas überspitzt formuliert auf ihren rund
   1000 Seiten kaum eine geben, auf der nicht in irgendeinem Zusammenhang
   Tiere erwähnt werden.“

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der Mensch von ungezählten Mitgeschöpfen umgeben ist, müsste
ebenfalls die Pflanzenwelt viel stärker theologisch reflektieren. Ein
erster Schritt zu einer Theologie der Pflanzen könnte die Auseinan-
dersetzung mit modernen Entwürfen der Pflanzenethik darstellen
(Brenner, 2011).
   Die Tiertheologie steckt im deutschsprachigen Raum bislang in
den Kinderschuhen und besitzt noch keine klaren Konturen.13
Grundsätzlich kann man Tiertheologie zweifach verstehen: zum ei-
nen als eine Theologie, die Tiere als genitivus objectivus zu ihrem
besonderen und ausgezeichneten Gegenstand hat. Zum anderen kann
eine Theologie der Tiere im Sinne eines genitivus subjectivus aber
auch „danach fragen, welche Rolle Tiere als ,theologische Agenten‘
haben können“ (Horstmann, 2018a, S. 21). Die bislang vorgelegten
Pionierarbeiten oszillieren zwischen beiden Polen. Gemeinsam ist
ihnen das Anliegen, dass sich die Tiere endlich in der Theologie tum-
meln (vgl. Hagencord, 2010a), als Mitgeschöpfe angemessen gewür-
digt und vor menschlichen Übergriffen geschützt werden.14 Folge-
richtig plädieren Tiertheolog*innen wie Taxacher für „eine tier-rei-
che Dogmatik“ (Taxacher, 2018a, S. 31–45, bes. S. 37–40).
   Manche Tiertheologien gehen einen Schritt weiter. In Anknüp-
fung an die klassische Lehre von der Immanenz Gottes erblicken sie
in Tiererfahrungen einen besonderen theologischen Erkenntnisort.
Das Tier könne für den Menschen zum Ort der Gotteserfahrung wer-
den. Zwischen religiösen Erfahrungen und Tiererfahrungen bestün-
den strukturelle Analogien.
   „Wie Gott sind auch die Tiere uns so oft zugleich unbegreiflich und
   doch nah, zugleich gefährlich und doch voller Treue und Liebe, zu-
   tiefst stumm und doch so beredt.“ (Horstmann, Ruster & Taxacher,
   2018, S. 13)

13 Für die englische Debatte siehe Clough (2012), McLaughlin (2014) und Lin-
   zey & Linzey (2019).
14 Die intensivste Beschäftigung mit der Tierthematik ist in der deutschen Theo-
   logie bislang im Rahmen einer christlichen Tierethik erfolgt; vgl. Rosenberger
   (2015), Wustmans (2015), Remele (2016) und Lintner (2017).

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Tiere werden so nicht nur zu Lehrmeistern für den Menschen, son-
dern zu Chiffren, genauer: zu Sakramenten der Transzendenz (vgl.
Ruster, 2018a). Im zweckfreien Spiel der Tiere etwa vermöge der
Mensch „zeichenhaft etwas von der gnadenhaften, verwandelten Na-
tur [zu erkennen], wie sie von Gott gemeint war und ist“ (Horstmann,
2018c, S. 348). Das Tierreich ermögliche dem Menschen eine heil-
same Schule der Achtsamkeit. Vor allem in der Beschäftigung mit
unscheinbaren und vermeintlich unbedeutenden Tieren könne der
Mensch einen vertieften Zugang zu jenem Gott finden, „dem die
Kleinen, die Übersehenen, die Unscheinbaren seiner Schöpfung be-
sonders am Herzen liegen“ (Taxacher, 2018b, S. 239). Das Anders-
sein und die Befremdlichkeit der Tiere machen dem Menschen –
Thomas Ruster zufolge – deutlich,
  „dass unser Zugang zur Welt nicht der einzige ist. Das haben wir zu
  respektieren; es bedeutet eine Selbstbegrenzung der menschlichen
  Erkenntnis und des menschlichen Zugriffs auf die Welt.“ (Ruster,
  2018b, S. 286)
Die Zuneigung, die Tiere dem Menschen „jenseits aller Leistung
vermitteln“, ähnelt laut Simone Horstmann und Rainer Hagencord
nicht nur „auf frappierende Art und Wiese der göttlichen Gnade.“
(Horstmann & Hagencord, 2019, S. 294) „In einer Welt, in der es
nichts geschenkt zu geben scheint, bezeugen Tiere gerade die Mög-
lichkeit unverdienter Gunst.“ (Horstmann, 2018b, S. 94) Tiererfah-
rungen könnten sich in „eine Erfahrung von Gnade“ (Horstmann,
2020, S. 222) verwandeln.

4.3 Baustelle Christologie und Erlösungslehre, oder: Das Wort
    ist Fleisch geworden …
Stark anthropozentrisch geprägt war das Christentum vor allem auf-
grund seiner Christologie und Erlösungslehre. Jahrhundertelang
wurde das Christusereignis streng in seiner Heilsbedeutung für die
Menschheit reflektiert. Die klassische Antwort auf die Frage „Wa-
rum ist das Wort Fleisch geworden?“ lautete:
  „‚Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel ge-
  kommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der

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   Jungfrau Maria und ist Mensch geworden‘“ (Katechismus, 2003,
   Nr. 456).
Unverkennbar steht der Katechismus der Katholischen Kirche bis
heute in dieser Tradition. Bei der Entfaltung und Präzisierung der
Inkarnationsmotive ist von der nicht-menschlichen Schöpfung mit
keinem Wort die Rede. Das Wort sei Fleisch geworden, „um [ers-
tens] uns mit Gott zu versöhnen und so zu retten“ (Katechismus,
2003, Nr. 457), „damit wir [zweitens] so die Liebe Gottes erkennen“
(Katechismus, 2003, Nr. 458), „um für uns [drittens] Vorbild der
Heiligkeit zu sein“ (Katechismus, 2003, Nr. 459) und „um uns [vier-
tens] ‚Anteil an der göttlichen Natur‘ zu geben (2 Petr 1,4)“ (Kate-
chismus, 2003, Nr. 460).
    Vermehrt regt sich in der Theologie Widerspruch gegen ein auf
den Menschen enggeführtes Erlösungsverständnis. Autoren wie An-
ton Rotzetter betonen die universale Bedeutung des Inkarnationsge-
schehens für die gesamte Schöpfung. „Gott steht im Bunde mit allem
Fleisch“. Denn Gott sei „nicht einfach nur Mensch, sondern
‚Fleisch‘ [geworden]“ und somit „eingegangen in alles, was lebt und
stirbt.“ (Rotzetter, o.A.) Auch die Dortmunder Systematiker Horst-
mann, Ruster und Taxacher unterstreichen:
   „Der Gott, der Mensch wird, nimmt inkarnatorisch (im Fleisch!)
   nicht nur das animal rationale, sondern alle Dimensionen des Ge-
   schöpflichen in sich an. Die Versöhnungs- und Erlösungslehre han-
   delt auch von der kreatürlichen Welt, die in Seufzen und Wehen
   nach ihrer Vollendung lebt (Röm 8,19–22).“ (Horstmann et al.,
   2018, S. 15; Hervorh. i.O.)
Schützenhilfe erhalten sie vom katholischen Lehramt. Denn kein
Geringerer als Papst Johannes Paul II. hat die kosmische Dimension
der Inkarnation in aller Deutlichkeit hervorgehoben.
   „Die Menschwerdung des Gottessohnes bedeutet nicht nur die Auf-
   nahme der menschlichen Natur in die Einheit mit Gott, sondern ge-
   wissermaßen alles dessen, was ‚Fleisch‘ ist: der ganzen Menschheit,
   der ganzen sichtbaren und materiellen Welt. Die Menschwerdung
   hat also auch ihre kosmische Bedeutung und Dimension. Indem der
   ‚Erstgeborene der ganzen Schöpfung‘ in diesem individuellen Men-
   schen Christus Fleisch annimmt, vereinigt er sich gleichsam mit der

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Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht |

   ganzen Wirklichkeit des Menschen, der auch ‚Fleisch‘ ist, und
   dadurch mit allem ‚Fleisch‘, mit der ganzen Schöpfung.“ (Johannes
   Paul II., 1986, S. 52 [Nr. 50])
Die dogmatische Theologie ist gut beraten, die skizzierten Anregun-
gen aufzugreifen. Im Hintergrund steht eine lange, in der westlichen
Christenheit leider vielfach verschüttete Denktradition. Solide bibli-
sche, theologiegeschichtliche und systematische Argumente spre-
chen m.E. klar dafür, erneut an diese alternative Lesart anzuknüpfen.
Nur kurz: Aus bibeltheologischer Sicht ist an den Gedanken der
Schöpfungsmittlerschaft des Sohnes Gottes zu erinnern. Alles ist
durch das Wort Gottes geschaffen worden, „und ohne ihn wurde
auch nicht eines, was geworden ist“ (Joh 1,3). Auch die Welt ist
durch ihn geworden (vgl. Joh 1,10). Folgerichtig kommt das Wort
Gottes, wenn es auf Erden Fleisch wird (vgl. Joh 1,14), „in das Ei-
gene“ (Joh 1,11). Vor diesem Hintergrund mutet es merkwürdig (in-
konsequent) an, dass das Inkarnationsgeschehen für die traditionelle
(westkirchliche) Christologie fast ausschließlich eine anthropologi-
sche Sinnspitze besitzt, d.h., einzig für den Menschen von Bedeu-
tung sein soll. Die patristische Theologie sah hier klarer und lehrte,
dass Christus die ganze Schöpfung wieder unter ein Haupt gefasst
habe (vgl. Eph 1,10). Die sog. Rekapitulationstheorie hat auch Ein-
gang in die kirchliche Lehre gefunden. In Christus „wird die Ge-
schichte des Menschen, ja die ganze Schöpfung erneut unter ein
Haupt ‚zusammengefasst‘ [vgl. Eph 1,10] und jenseitig vollendet“
(Katechismus, 2003, Nr. 668). Christologie und Soteriologie (= Er-
lösungslehre) müssten die doppelte Beziehung, in der Jesus Christus
als Schöpfungsmittler (vgl. 1 Kor 8,6; Hebr 1,2) und Vollender zur
gesamten Schöpfung steht, deutlicher herausarbeiten. Wie dies sys-
tematisch durchgeführt werden könnte, lässt sich beim Linzer Dog-
matiker Franz Gruber nachlesen. Seine Argumentation lautet in
nuce:
(1) Der Tod verbindet den Menschen mit den übrigen lebenden Ge-
schöpfen und begründet eine Solidargemeinschaft zwischen allen
Lebewesen.
(2) In Jesus von Nazareth ist nicht nur die Menschenfreundlichkeit
(Tit 3,4), sondern die Lebensfreundlichkeit Gottes erschienen.

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(3) Jesus Christus hat durch sein Heilswerk, vor allem durch seinen
Kreuzestod und seine Auferweckung, den Tod vernichtet und den
Stachel des Todes gezogen (vgl. 1 Kor 15,26.55).
(4) Das „propter nostram salutem“ des Todes Jesu ist daher nicht nur
uns Menschen, sondern der ganzen Schöpfung zuteil geworden (vgl.
Röm 8,19–23) (vgl. Gruber, 2001, S. 27).

4.4 Baustelle Eschatologie, oder: Vom Seufzen der Schöpfung
Wie erwähnt, geht die katholische Tradition „in ihrer lehramtlichen
Form bis heute ungebrochen vom getrennten Schicksal der mensch-
lichen und nicht-menschlichen Tiere“ (Horstmann, 2020, S. 216)
aus. In der klassisch-landläufigen Vorstellung gleicht der Himmel
einem exklusiven Etablissement, zu dem nur jene Erdenbewoh-
ner*innen Zutritt erhalten, die unter moralischer Rücksicht zu den
Guten gezählt werden und in biologischer Hinsicht der Spezis Homo
sapiens angehören. Die überkommene speziesistische Exklusivität
des Himmels wird von dogmatischer Seite zunehmend angefragt
(Radlbeck-Ossmann, 2005; Amor, 2017; Taxacher, 2018c). Zuguns-
ten der eschatologischen Vollendung der Tiere ließe sich das Argu-
ment der universalen Berufung der Geschöpfe zur Gemeinschaft mit
Gott vorbringen. Nach katholischer Lehre hat Gott die Welt und den
Kosmos aus freiem Willen erschaffen, um „die Geschöpfe an seinem
Sein, seiner Weisheit und Güte teilhaben [zu] lassen“ (Katechismus,
2003, Nr. 295). Diese Teilhabe ist nach traditionellem Verständnis
für alle nichtmenschlichen Lebensformen zeitlich befristet und endet
mit ihrem biologischen Exitus. Interessanterweise formuliert der
Weltkatechismus hinsichtlich der Letztbestimmung der Geschöpfe
an einer Stelle wesentlich offener: „Das letzte Ziel der ganzen gött-
lichen Ökonomie ist die Aufnahme der Geschöpfe (ingressus crea-
turarum) in die vollständige Vereinigung mit der glückseligen Trini-
tät“ (Katechismus, 2003, Nr. 260). Dass mit „Geschöpf“ hier nicht
ausschließlich das vernunftbegabte Geschöpf Mensch gemeint sein
muss, ließe sich mit dem Argument der Liebe Gottes verteidigen.
„Gott hat […] keinen anderen Grund zum Erschaffen als seine Liebe
und Güte“ (Katechismus, 2003, Nr. 293). „Du liebst alles, was ist“,

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Theologie der Tiere – Bausteine und Baustellen aus dogmatischer Sicht |

zitiert der Katechismus die Spitzenaussage weisheitlicher Schöp-
fungstheologie, „und verabscheust nichts von allem, was du gemacht
hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen“
(Katechismus, 2003, Nr. 301; vgl. Weish 11,24). Gottes Liebe ist
kein reines Lippenbekenntnis und bleibt nicht folgenlos.
   „Nach der Schöpfung überlässt Gott sein Geschöpf nicht einfach
   sich selbst. Er gibt ihm nicht nur das Sein und das Dasein, sondern
   er erhält es auch in jedem Augenblick im Sein, gibt ihm die Mög-
   lichkeit zu wirken und bringt es an sein Ziel“ (Katechismus, 2003,
   Nr. 301).
Vor diesem Hintergrund wäre zu fragen: Müsste nicht gerade von
Gottes Liebe im Höchstmaß gelten, was bereits echte, selbstlose
menschliche Liebe auszeichnet? Dass sie nämlich die Vernichtung
des geliebten Anderen nicht akzeptiert und „für den Anderen [for-
dert], dass er gerettet, bewahrt, erfüllt werden möge, und zwar nicht
deswegen, weil ich etwas von ihm habe, sondern einfach um seiner
selbst willen“ (Kessler, 2014, S. 24; Hervorh. i.O.)? Und falls man
so denken darf, ist dann die Vorstellung nicht hochgradig unplausi-
bel und theologisch fragwürdig, dass Gott irgendwann einmal das
Interesse an den nicht-menschlichen Lebewesen verliert? Dass Gott
seine Beziehung zu den Pflanzen und Tieren wohl nicht als be-
grenzte Lebensabschnittspartnerschaft begreift, die automatisch und
unwiderruflich mit dem Tod des Nicht-Menschlichen endet, legt
auch das Argument der Bundestreue Gottes nahe. Den Noachbund
(Gen 9,8–17) hat Gott mit jedem lebenden Wesen auf ewige Gene-
rationen hin geschlossen (vgl. Janowski, 1993). Auch die Tiere sind
somit Bundespartner Gottes.15 Dass Gott seine nicht-menschlichen
Bundespartner auch im Tod weder auf- noch endgültig verloren gibt,
lässt sich rational begründen, nicht zuletzt anhand des Arguments
aus dem Leid der Tiere (Southgate, 2008, S. 78–91). Der Schrei des
gequälten und leidenden Tieres wirft die Frage auf, ob Gott einst

15 Zur argumentativen Bedeutung der Theologie der Bundesschlüsse für eine
   Tiereschatologie siehe Kaiser (2020).

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| Christoph J. Amor

auch ihre Tränen abwischen (vgl. Jes 25,8) und ihnen zu einem Le-
ben in Fülle verhelfen wird. Wie eine solche Vollendung der Tiere
aussehen könnte, übersteigt das menschliche Fassungs- und Vorstel-
lungsvermögen. Als Grenzgedanke erscheint die Annahme jedoch
vom Glauben an jenen Gott her berechtigt, wenn nicht gar gefordert,
der ein Freund allen Lebens ist und von dessen Liebe nichts zu tren-
nen vermag (vgl. Röm 8,38). Was aus einer derartigen Einschätzung
des postmortalen Schicksals der Tiere für die Beantwortung der pas-
toral drängenden Fragen nach Segnung und Bestattung von Tieren
folgt, ist aktuell Gegenstand lebhafter Diskussionen (Preuß, 2015;
Rosenberger, 2017; Hanglberger, 2017, S. 105–110; Haunerland,
2019) und muss hier nicht näher behandelt werden.

5 Ausblick: Die (Wieder-)Entdeckung der Mitkreatürlichkeit
Das Lebendige fordert die Theologie heraus. Vor allem im Blick auf
das Tierreich hat die Theologie noch einige Hausaufgaben zu erledi-
gen, damit zum einen das Evangelium auch für Tiere eine befreiende
Frohbotschaft wird und damit zum anderen den Christgläubigen
deutlicher bewusst wird, dass die Tiere konstitutiver Teil des Evan-
geliums von jenem Gott sind, der ein Liebhaber des Lebens ist (Lin-
zey, 2000; Linzey & Cohn-Sherbok, 1997).

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TIERE IN CHRISTLICHER THEOLOGIE TIERethik, 13. Jg. 22(2021/1) | 85 |
| Christoph J. Amor

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