Thomas Bernhard als Zeuge nationalsozialistischer Kindheit

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PR 2020, 74. Jahrgang, S. 79-88
                      © 2020 Sabine Seichter - DOI https://doi.org/10.3726/PR012020.0005

                                            Sabine Seichter

                    Thomas Bernhard als Zeuge
                   nationalsozialistischer Kindheit
        Oder: „Die Ursache“ als Gedenkstättenpädagogik

1. Das Vergessene in die                                   ein wissendes Gedächtnis mehr und mehr
    Sprache zurückholen                                     geschröpft und bereits erworbenes (his-
                                                            torisches) Wissen nicht nur negiert, son-
Es ist ein großes Verdienst der Kultur-                     dern geradewegs eliminiert. (Historische)
wissenschaftlerin Aleida Assmann, die                       Ereignisse werden – und diese kulturelle
gesellschaftlich und historisch bedingte                    Beobachtung kann man bis auf die frühen
Verschränktheit von „Erinnern“ und „Ver-                    Erkenntnisse der Psychoanalyse zurückver-
gessen“ sowohl generell als auch exem-                      folgen - durch vergessenheitsaffine Prak-
plarisch immer wieder ins Gedächtnis zu                     tiken aus dem (kollektiven) Gedächtnis
rufen. Im Gegensatz zu den kulturell kom-                   verdrängt und schließlich verbannt. Durch
plexen Praktiken des Erinnerns geschehe                     einen dadurch erzeugten virulenten „Ent-
das kollektive Vergessen „einfach“, es sei                  zug von Aufmerksamkeit“3 verschwindet
zudem „kostenlos“ und vollziehe sich äu-                    das einmal bereits im Medium der Sprache
ßerst „schnell“ und meist „unbewusst“.                      Erkannte und Gewußte oder es kommt zu-
Nicht das Erinnern, so die kapitale These                   mindest zum Verstummen. Es sei hier nur
von Assmann, gehöre zum „Grundmodus                         am Rande erwähnt, dass diesem Zustand
menschlichen und gesellschaftlichen Le-                     des Nichtmehr-Wissens, verstärkt durch
bens“1, sondern gerade sein Gegenteil:                      die posttechnologischen Entwicklungen
das Vergessen. Vergessen ist der „Normal-                   im Umkreis von Big Data und einem ver-
fall in Kultur und Gesellschaft“2 und damit,                meintlich „postfaktischen Zeitalter“, inzwi-
so kann bereits an dieser Stelle resümiert                  schen eine neue Forschungsrichtung, die
werden, die sozio-kulturelle Regel. Zu den                  sog. Agnotologie, im Kontext eines gesell-
„Techniken des Vergessens“ zählt Aleida                     schaftlich beeinflussten Aufrechterhaltens
Assmann im einzelnen das Löschen, das                       von Nichtwissen Rechnung trägt.
Verbergen, das Schweigen, das Über-                             In den hier angestellten Überlegungen
schreiben, das Ignorieren, das Neutralisie-                 soll jener (politisch sehr bedenklichen)
ren, das Leugnen und das Verlieren. Mit                     Mixtur aus Schweigen und Ignorieren
diesen sowohl individuellen als auch kollek-                eine Praxis des Erinnerns qua (literari-
tiven Handlungen bzw. Haltungen werde                       scher) Sprache entgegensetzt werden.

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Aktuell bilden die vorliegenden Ergebnis-                   „Deutsche Reich“ als eine wirtschaftliche
se einer empirisch-quantitativen Studie                     Notwendigkeit, 73,3% bewerteten ihn als
„Zum Umgang mit Nationalsozialismus,                        einen rechtmäßigen Akt, und 19,1% der
Holocaust und Erinnerungskultur“ unter                      Schülerinnen und Schüler meinten, dass
283 befragten Schülerinnen und Schülern                     dieser von den Österreichern freiwillig
an Salzburger Neuen Mittelschulen (das                      vollzogen wurde.5 Zu den insgesamt 46
Durchschnittsalter betrug 14,3 Jahre) aus                   Fragen wurden jeweils standardisierte
dem Jahr 2015 konkreten Anlass, sich                        Antwortmöglichkeiten vorgegeben.
dem in den 1970er Jahren vor allem durch                        Uns interessiert hier weniger das
Dieter Baacke und Theodor Schulze pos-                      durch diese quantitative Studie ermittelba-
tuliertem Paradigma „Aus Geschichten                        re faktische Kompetenzniveau Salzburger
lernen“ erneut zuzuwenden. Der Grund                        Schülerinnen und Schüler im Bereich ihres
für die Notwendigkeit, Geschichten – hier:                  historischen Wissens, sondern vielmehr,
eine autobiographisch-literarische Erzäh-                   unter Rückbezug auf Aleida Assmann, die
lung des österreichischen Autors Thomas                     kümmerlichen Formen des Erinnerns bzw.
Bernhard – im Kontext des Erinnerns her-                    die von den Schülerinnen und Schülern
anzuziehen, kann aber auch in den (nüch-                    praktizierten Techniken des Vergessens.
ternen bzw. ernüchternden) Befunden im                      Auf die Frage „In welchen Fächern habt
Hinblick auf das abfragbare „Basiswissen“                   Ihr schon über das Thema ‚Holocaust‘
zum Themenfeld „Nationalsozialismus“ im                     gesprochen?“ konnten sich 87,2% der
Kontext besagter Studie gesehen werden.                     Befragten daran erinnern, im Fach Ge-
In den Schülerantworten kam ein erschre-                    schichte und Politische Bildung/Sozial-
ckendes Unwissen der Befragten zum Vor-                     kunde über den Holocaust schon einmal
schein. 64,1% der Befragten konnten die                     diskutiert zu haben (12,8% noch nicht).
Frage nicht beantworten, was die „Reichs-                   20,6% der Schülerinnen und Schüler
kristallnacht“ war. 41,7% konnten nicht                     erinnerten sich an Gespräche zum Holo-
die (historische) Zeitspanne des National-                  caust im Deutschunterricht (79,4% nicht),
sozialismus in Österreich angeben. Auf                      19,1% im Religionsunterricht (80,9%
die Frage, was die NSDAP war, blieben                       nicht). 1,5% der Befragten gaben an, in
35,4% der befragten Schülerinnen und                        anderen Fächern über den Themenkom-
Schüler eine Antwort schuldig. 20,5%                        plex diskutiert zu haben.6 Während ein
beantworteten die Frage, wer Adolf Hitler                   vages thematisches Erinnern durchaus
war, falsch.4 Der nach Beendigung des                       nachgewiesen werden konnte, fielen die
Zweiten Weltkriegs in Österreich hartnä-                    Antworten zum konkreten Wissensstand
ckig und über Jahrzehnte tradierte „Opfer-                  verhältnismäßig dürftig aus. Wünschens­
mythos“ zeichnete sich selbst noch in den                   wert wäre in der Folge dieser Erkenntnis-
Schülerantworten aus dem Jahr 2015 auf                      se eine, wenngleich methodisch höchst
erstaunliche Art und Weise ab: Zu diesem                    anspruchsvolle, empirische Untersuchung
Fragekomplex (Frage 15) antworteten                         über die Gründe des Vergessens, ge-
42,9% der Schülerinnen und Schüler, dass                    nauer: über das Vergessen als Tätigkeit
der „Anschluss“ gegen den Willen der                        einerseits und als Prozess andererseits.
überwältigenden Mehrheit der österreichi-                   Eine solche Erhebung müsste es sich zur
schen Bevölkerung stattgefunden habe.                       Aufgabe machen, die (zum Beispiel bio-
39,2% der Befragten sahen Österreich                        graphischen, sozialen oder schulischen)
als das erste Opfer der nationalsozialisti-                 Kontexte und Rahmungen, in denen ver-
schen Außenpolitik an. Dabei betrachteten                   gessen wurde und vergessen wird, zu
29,4% den Anschluss Österreichs an das                      rekonstruieren, um von hier aus dann

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einen erneuten Versuch des Erinnerns zu                     ihre Bewohner hineingeboren und hinein-
wagen.                                                      gezogen werden, […] gehen direkt oder
                                                            indirekt langsam und elendig auf diesem
                                                            im Grunde durch und durch menschen-
2. Der autobiographische Roman                             feindlichen architektonisch-erzbischöflich-
    als pädagogische Gedenkstätte                           stumpfsinnig-nationalsozialistisch-katho­
                                                            lischen Todesboden zugrunde.“10. In den
Während in den letzten Jahrzehnten                          Reflexionen Bernhards, in denen dieser
vermehrt Orte des Verbrechens und                           die auf ihn zerstörerisch wirkenden Kräfte
Denkmäler zur Mahnung an die natio-                         der Stadt Salzburg drastisch beschreibt,
nalsozialistische Barbarei pädagogisch                      konnte bzw. wollte man – und dies be-
zugänglich gemacht und jene räumlich                        trifft so gut wie sämtliche gesellschaftli-
begehbaren Gedenkstätten zu außer­                          chen Institutionen der Stadt – nicht nur ein
schulischen Orten des historisch-politi-                    autobiographisch-literarisches Dokument
schen Lernens erschlossen wurden,7 soll                     eines Zeitzeugen sehen. Als Protest und
hier eine andere „Gedenkstätte“ betrach-                    Gegenreaktion auf Bernhards „Die Ursa-
tet werden, und zwar eine literarische.                     che“ wurde im Jahr 1975 ein „Arbeitskreis
Wenngleich einen Roman als Gedenk-                          zum Schutz und zur Wahrung des interna-
stätte zu benennen auf den ersten Blick                     tionalen Ansehens der Stadt Salzburg“ ge-
befremdlich anmuten mag, so eröffnet die                    gründet. Gerichtsprozesse um Textstellen
literarische Beschäftigung mit jener in der                 und angebliche Verleumdungen im Roman
genannten empirischen Studie ins Auge                       thematisierter Figuren, spiegeln die Salz-
gefassten nationalsozialistischen Macht-                    burger Rezeption des Buches auf beson-
herrschaft eine nicht minder eindrückliche                  dere Art und Weise. Nicht nur war man
Möglich­keit des Aufklärens und Erinnerns.                  dort auf Schadensbegrenzung bedacht,
     In seinem 145 Seiten umfassenden                       sondern vor allem auch um eine Art Wi-
Roman „Die Ursache“ schildert der öster-                    derherstellung eines „reinen“ bzw. „saube-
reichische Schriftsteller Thomas Bernhard                   ren“ Ansehens der Stadt bemüht. Doch
(1931-1989) auf teils autobiographische,                    das nur am (bedenkenswerten) Rande.11
teils fiktionale Art und Weise (s)eine erleb-                     Wenn hier die These vertreten wird,
te Kindheitsgeschichte in Salzburg zu Zei-                  dass der (autobiographische) Roman
ten des nationalsozialistischen Regimes.8                   als literarische Form einer Gedenkstät­
Seit dem ersten Erscheinen im Jahr 1975                     tenpädagogik angesehen werden kann,
wurde dieses Buch, welches das Leben                        dann ist an dieser Stelle die formale
eines Salzburger Internatsschülers in der                   und inhaltliche Relevanz von Literatur
Schrannengasse 4 und dessen lebens-                         im Kontext von Lern- und Bildungspro-
weltliche Verstrickungen im Umkreis der                     zessen zu reflektieren. Für das in der
Mozartstadt narrativ aufarbeitet, von vielen                Gedenkstättenpädagogik            anvisierte
Leserinnen und Lesern nicht als reflek-                     Ziel einer kritischen Bewusstseinsbil-
tierend und aufklärend, sondern vielmehr                    dung stellen literarische Erzählungen
(oder gar ausschließlich als) „imagebe-                     Erkenntnisquellen eigener, weil anderer
schädigend“ befunden, und zwar nicht nur                    Art dar. Gerade in der Vermengung von
in fremdenverkehrspolitischer Hinsicht.                     Realität und Fiktion liefert der Roman
Nur ungern wollte man Bernhards provo-                      neben einer sachlich-empirischen Be-
kative „Städtebeschimpfungen“9 wie etwa                     schreibung einer­ seits bewusst erzeug-
diese lesen: „Meine Heimatstadt ist in                      te Irritationen und Perspektivwechsel
Wirklichkeit eine Todeskrankheit, in welche                 andererseits. Romane sind, folgt man

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dem Erziehungswissenschaftler Hans-                         sich aus der Lektüre des Romans (z.B. im
Christoph Koller über Möglichkeiten zu                      Kontext von Schule, genauer im Fokus his-
Erkenntnispotentialen literarischer Quel-                   torisch-politischen Lernens) daraus weit
len, „aufgrund ihrer sprachlichen Diffe-                    weniger ein objektiv standardisierbares
renziertheit oft genauer, nuancenreicher                    Kompetenzwissen gewinnen, wohl aber
und detailreicher (…) als die in der qua-                   das produktive Erzeugen einer kritischen
litativen Sozialforschung verwendeten                       Auseinandersetzung bzw. Bewusstwer-
Daten wie z.B. Interviews oder Beob-                        dung mit und durch Erzählung.
achtungsprotokolle (von den Daten stan-                          Der Trias von Autobiographizität,
dardisierter Erhebungsverfahren ganz zu                     Fiktionalität und Narrativität Rechnung
schweigen)“.12 In ihren dichten bzw. ver-                   tragend, geht es hier also nicht um ein Er-
dichteten Beschreibungen vermag die Li-                     klären-Können im engeren, sondern um
teratur auf eigentümliche Art und Weise                     ein Verstehen-Wollen im weiteren Sinne.
Erfahrungen, Emotionen und Gescheh-                         Nimmt man Bernhards Roman „Die Ursa-
nisse auf eine besonders eindringliche                      che“ im Sinne eines Gedenkens und Er-
Art und Weise zur Sprache zu bringen.                       innerns zur Hand, so muss man sich – vor
Mit diesem autobiographisch Versprach-                      allem auch in einem schulpädagogischen
lichten bzw. mit diesem versprachlichten                    Setting – der spezifischen Eigenart jenes
Autobiographischen kann die Literatur                       Genres immer bewusst bleiben. Diesem
gegen das ungesagt Gebliebene, das                          Verständnis folgend, bildet ein Roman im
Tabuisierte und Verdrängte – sowohl im                      Gegensatz zu einer wissenschaftlichen
Kontext einer (historischen) Bildungsfor-                   Studie nicht nur Faktizität ab, sondern
schung allgemein als auch einer (histo-                     nimmt durch seine je eigentümliche Weise
rischen) Kindheitsforschung besonders                       selbst teil an einer bestimmten Form von
– erhellende Quellen der Aufklärung und                     „Wirklichkeit“ und folgt – kontrastierend zu
des Erkennens liefern.                                      einer Logik der sachlichen Argumentation
     So ist es vor allem die Literatur, „in                 – einer Logik der Narration. Der bildungs-
der wir fündig werden, wenn es um die                       theoretische Mehrwert dieser literari-
Wunden des Kindes und ihre Geschich-                        schen Erkenntnisquelle könnte wohl eher
ten, um kindliche Gefühle angesichts der                    darin liegen, unterschiedliche Formen des
Ohnmacht in der generationalen Ordnung,                     Wissens – also sowohl auf Empirie bzw.
um Schutz oder aber physische und see-                      Faktizität gründendes als auch aus Narra-
lische Obdachlosigkeit, um Gegenwehr                        tion hervorgehendes – zu unterscheiden,
und Erleiden geht.“13 Gegen die „Tech-                      zu beachten, zu reflektieren und miteinan-
niken des Vergessens“ anschreibend,                         der in einen konstruktiven Erinnerungsdis-
können – freilich nicht zwangsläufig und                    kurs in Beziehung zu setzen. So gesehen
uneingeschränkt – Romane neue Möglich-                      kann der Roman ein Gegenstand der
keitsräume der Interpretation bieten und                    kritischen Auseinandersetzung und des
damit die Möglichkeit des Anders-Sehens                     konstruktiven Dialogs werden. Es geht
eröffnen. Es geht also nicht um ein lineares                dann weniger – wie im Falle Bernhards
beziehungsweise statisches Gedenken,                        rezeptionsgeschichtlich geschehen – um
welches ein Roman im Sinne von einer                        das Verteidigen einer angeblich durch
„Gedenkstättenpädagogik“          evozieren                 den Roman erzeugten Stadtbeschädi-
könnte, sondern um den Ermöglichungs-                       gung oder um das (gerichtliche) Abwei-
raum der Konfrontation mit und eines                        sen von Schuldzuweisungen, sondern
Einblicks in gelebte und erzählte Erfah-                    vielmehr um das Verstehenwollen einer
rungs- und Gefühlswelten. Freilich lässt                    situativ konkreten Zeitzeugenaussage,

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kontrastierend zu und sich reibend mit an-                       Die von Bernhard im Roman ver-
deren Wissensbeständen.                                     gegenwärtigte       (individuell  erfahrene)
                                                            seelische Verletzbarkeit und die schmerz-
                                                            lich erlittene Einsamkeit prägen das Bild
3. Eine (Salzburger) Kindheit                              seiner Kindheit und dominieren es. „Die
    im Nationalsozialismus                                  Ursache“ ruft Leid- und Zerstörungs-
                                                            erfahrungen aus dem Blickwinkel eines
„Die Ursache“ kann als eine literarische                    Kindes wach, welche das Kind in seiner
Auseinandersetzung mit einer gelebten                       freien und selbstbestimmten Entwicklung
Kindheit zu Zeiten des Nationalsozialis-                    auf brutal einschneidende Art und Weise
mus (in Salzburg) gelesen werden. Damit                     behindern. Kurz: Kindheit ist in Bernhards
ist dieser Roman als eine (autobiographi-                   Roman eine macht- und gewaltdurchtränk-
sche) Aufarbeitung dieser Zeit zu verste-                   te Kriegskindheit.
hen und mithin Teil einer kollektiven und                        Getragen von einer Atmosphäre ab-
historischen Erinnerungskultur.14 Unter                     soluten Gehorsams, reflektiert Bernhard
Rückgriff auf einen möglichen Erkennt-                      seine Kindheit im Umkreis von National-
nisgehalt autobiographischen Erzählens,                     sozialismus (und Katholizismus) im Modus
welche einen durch und durch subjekti-                      von Zerstörung und Vernichtung. Seine
ven Blickpunkt des Narrativen einnimmt                      Kindheitserinnerungen, vor allem im Um-
und damit prototypisch die (selbstmord-                     feld seiner Familie und seines Internats,
durchtränkte)      Erfahrungswelt      eines                sind keine Erinnerungen an eine behutsame
kindlich-jugendlichen Internats- und Gym-                   „Geistes- und Empfindungs- und Gefühls-
nasialschülers erzählt, spiegeln sich in                    entwicklung“ kindlichen Aufwachsens17.
dieser (scheinbar nur individuellen) Schil-                 In schroffem Gegensatz dazu schaut
derung zugleich allgemeine gesellschaft-                    Bernhard vielmehr auf Erfahrungen eines
liche und klassenbezogene Erfahrungen                       „staatlich-faschistisch-sadistischen Erzie-
einerseits und kollektive Deutungsmuster                    hungsplan(s)“18 (s)einer Kindheit zurück,
andererseits innerhalb des nationalsozia-                   der vor allem eines in ihm hervorgebracht
listischen Systems wider.15 Es sind das                     habe: das ständige Verlangen, seinem
vor allem die schonungslosen Schilde-                       aussichts- und hoffnungslosen sowie
rungen der kindlichen Vulnerabilität an-                    fremdbestimmten Leben ein selbstbe-
gesichts autoritärer Unterdrückungs-,                       stimmtes Ende zu setzen. Der Gedanke an
Gewalt- und Machtstrukturen, das ver-                       Selbstmord nimmt in Bernhards Kindheits-
gebliche und immer wieder enttäuschte                       erinnerungen eine ungemein zentrale und
Hoffen auf feste und tragfähige interge-                    damit höchst bedeutsame Stelle ein, die
nerationale Fürsorgebeziehungen (welche                     den Autor auch in seinem gesamten auto-
bei Bernhard nur sein Großvater zu leisten                  biographischen Erzählwerk begleitet.
vermag), die am eigenen Leib und Geist                           Zugleich fasziniert und schockiert vom
spürbaren Versuche der Schule, ihre „In-                    Tod, ist das Erleben kindlichen Aufwach-
sassen“ (mit Hilfe – so die subjektive Wahr-                sens nicht gegenwarts- oder zukunftsorien-
nehmung Bernhards – eines Gemischs                          tiert, sondern stets auf das Lebensende
aus Nationalsozialismus und Katholizis-                     hin fokussiert. Dabei ist es nicht allein die
mus16) für politische und/oder religiöse                    konkrete Angst vor der in Salzburg und
Zwecke zu manipulieren und zu instru-                       Umgebung spürbaren „Anschluss“-Be-
mentalisieren, die Angst des Kindes vor                     geisterung und danach vor dem wüten-
dem herannahenden Krieg und den Bom-                        den Krieg, sondern der fiktiv-dominante
benangriffen auf Stadt und Städter.                         Wunsch, aus eigener Kraft seinem Leben

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in dieser das Individuum missachtenden                      von Macht und Herrschaft. Sie markieren
Lebensumwelt ein Ende zu setzen. Und mit                    in der kindlichen Lebenswelt deutlich die
diesem brutal zerstörerischen Gedanken                      Unterscheidung von Oben und Unten, von
steht das Bernhardsche Kind nicht allein.                   Unterdrückern und Unterdrückten, von Tä-
Vielmehr ist es umzingelt von selbstmord-                   tern und Opfern.
gefährdeten und selbstmordpraktizieren-                          Bernhards Erinnerungen an die „Aus-
den Internatsmitschülern. Sie alle prägen                   löschung der Individualität in der Volks-
ähnliche Leid- und Angsterfahrungen, und                    gemeinschaft“ und die damit assoziierte
diese lassen den Selbstmord zu einer                        „totale Erziehung“ des NS-Regimes, wie
Option, mindestens aber zu einem domi-                      sie auch auf Salzburgs Gassen und Plät-
nanten Thema der kindlichen (Internats-)                    zen praktiziert wurde23, erlebte Bernhard
Lebenswelt werden. „Wahrscheinlich ist in                   vor allem in seinem Internat, das er mar-
Internaten und vornehmlich in solchen unter                 kant als „Verstümmelungsmaschinerie“ be-
den extremsten menschensadistischen                         zeichnet. Dazu wörtlich: „Noch waren wir
und naturklimatischen Bedingungen wie                       im Tagraum zum Anhören der Nachrichten
in der Schrannengasse das Hauptthema                        gezwungen gewesen und hatten die Son-
unter den Lernenden und Studierenden,                       dermeldungen von den Kriegsschauplätzen
unter den Zöglingen kein anderes als das                    stehend anhören müssen, noch waren wir
Selbstmordthema (…). Das Zusammen-                          an den Sonntagen verpflichtet, die HJ-
sein mit den Mitzöglingen ist immer ein Zu-                 Uniform anzuziehen und die HJ-Lieder zu
sammensein mit dem Selbstmordgedanken                       singen (…).“24 Sowohl in den Gleichschal-
gewesen, in erster Linie mit dem Selbst-                    tungsversuchen mittels uniformierter Klei-
mordgedanken, erst in zweiter Linie mit                     dung, musikalischer Betätigung im Kollektiv
dem Lern- oder Studierstoff.“19                             als auch in der sportlichen Leibesertüchti-
    Nicht Erfahrungen der Anerkennung                       gung erkennt Bernhard – rückblickend und
begleiten das kindliche Aufwachsen, son-                    mit den Augen des Kindes gesehen – ein-
dern ihr Gegenteil. Aberkennung der kind-                   prägsame Rituale der Unterordnung und
lichen Individualität und die tagtäglich zu                 Anpassung. Beide Praktiken, das Singen
erduldenden (nationalsozialistisch gefärb-                  und der Sport, sind – Bernhards Interpre-
ten) Praktiken psychischer und physischer                   tation folgend – weniger an den rationalen
Gewalt versetzen das Kind in Lethargie                      Intellekt der individuell Ausübenden, son-
und Todessehnsucht.                                         dern vielmehr an deren emotional-kollekti-
    Beeinflusst von den zerstörerischen                     ver und vergemeinschaftender Haltung und
Kräften des Krieges einerseits und den                      Nachahmung orientiert. Sie spiegeln jene
nationalsozialistisch infiltrierten Lehrern                 „Züchtigungsmethoden des nationalsozia-
des Internats andererseits, setzt Bernhard                  listischen Regimes“25, denen sich Bernhard
seine am eigenen Körper und Geist er-                       tagein tagaus in einem Internat ausgesetzt
lebte Erziehung mit einer „Menschenver-                     sah. Vor allem die Rituale der (militärisch
nichtungskunst“20 gleich. Das auch noch                     getränkten) Leibesertüchtigung erfuhr
Jahre später wache Bild eines Lehrers in                    Bernhard als Mechanismen der (politisch
der Rolle eines „Muster-SA-Offiziers“21,                    intendierten) Gleichmachung, wie sie nicht
seiner Angst weckenden SA-Uniform und                       zuletzt in der Hitler-Jugend massenhaft und
seinen „gewichsten SA-Stiefeln“22 lösen in                  medial wirksam zelebriert wurden. So heißt
Bernhard traumatische Erinnerungen der                      es bei Bernhard: „Dem Sport ist zu allen
(schulischen) Demütigung und (generatio-                    Zeiten und vor allem von allen Regierungen
nalen) Hilflosigkeit aus. Uniform und Stiefel               aus gutem Grund immer die größte Be-
fungieren hier als angstbesetzte Symbole                    deutung beigemessen worden, er unterhält

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und benebelt und verdummt die Massen,                       Zeugenerzählungen. Die dabei bei Bern-
und vor allem die Diktaturen wissen, warum                  hard zur Sprache gebrachten Phänomene
sie immer und in jedem Fall für den Sport                   der Verletzlichkeit, des Ausgesetztseins
sind. Wer für den Sport ist, hat die Massen                 und der Einsamkeit sind gewiss nicht nur
auf seiner Seite, wer für die Kultur ist, hat               Modi einer Kindheit in nationalsozialistisch
sie gegen sich, hat mein Großvater gesagt,                  geprägten Zeiten, sondern diese kindlichen
deshalb sind immer alle Regierungen für                     Erfahrungen sind bis heute latent vorhan-
den Sport und gegen die Kultur.“26                          den.28 Die dem Kindsein prinzipiell inhä-
                                                            rente „anthropologische Angewiesenheit
                                                            auf Zugewandtheit, Responsivität, Pflege
4. Aus Geschichten lernen                                  und Schutz“29 bleibt in den Erinnerungen
                                                            Bernhards nicht nur nicht verborgen, son-
In Sonderheit aus einer kindheitshisto-                     dern wird auf geradezu missbräuchliche
rischen Perspektive heraus scheint die                      Art und Weise erlitten. Soziale und per-
pädagogische Lektüre des Bernhard-                          sönliche Kälte, hilfloses Ausgeliefertsein
schen Romans „Die Ursache“ sehr auf-                        und emotionale Distanz zählen zu den All-
schlussreich zu sein, verschmelzen doch                     tagsbedingtheiten seines Aufwachsens in
dort historische Zeitzeugenaussagen aus                     einer höchst fragilen bisweilen sogar dest-
den lebensweltlichen Erfahrungen eines                      ruktiven Umwelt. Unter dieser Perspektive
Kindes mit systematischen Erkenntnissen                     vermag die Analyse des Romans, weit
hinsichtlich allgemeiner anthropologisch-                   über die historische Zeitgenossenschaft
struktureller Phänomene von Kindheit wie                    hinaus, auch die aktuellen Diskussionen
Verletzlichkeit, Macht und Gewalt.                          über kindliches Aufwachsen heute30 und
    Man könnte daher versucht sein, – in                    die erziehungswissenschaftliche Erfor-
enger Anlehnung an Walter Benjamins in                      schung von Verletzlichkeit, Macht und Ge-
den 1930er Jahren entstandenen Entwür-                      walt in Erziehungs- und Bildungskontexten
fe, die dann postum 1950 in seinem (auto-                   anzuregen und wach zu halten. „Die sozial-
biographischen) Werk „Berliner Kindheit                     wissenschaftliche Kindheitsforschung und
um neunzehnhundert“ (2010) mündeten                         die Erziehungswissenschaft scheinen Ver-
– das Buch Bernhards als „Salzburger                        letzlichkeit als mögliches, oder vielleicht
Kindheit“ zu betiteln. Ähnlich wie bei Bern-                sogar unausweichliches Phänomen von
hard, so sind auch Benjamins Berliner                       Kindheit heute eher zu meiden (…)“31. Das
Kindheitserinnerungen – wie Theodor W.                      Tabuisieren und Verdecken jener impliziten
Adorno in seinem erhellenden Nachwort                       (nicht selten sogar pädagogisch legitimier-
festgestellt hat – alles andere als „idyl-                  ten) Macht- und Gewaltstrukturen hält bis
lisch“ oder „kontemplativ“, denn: über den                  in unsere heutigen Tage an; von einer auf-
Bildern seiner Erinnerung „liegt der Schat-                 geklärten und zur Sprache gebrachten Er-
ten des Hitlerschen Reichs“27. Beide Kind-                  ziehung und Bildung kann bis heute immer
heiten – die Berliner Benjamins wie die                     noch nur sehr bedingt die Rede sein.
Salzburger Bernhards – sind zutiefst von                        Das Erzählen eröffnet die Möglichkeit,
der nationalsozialistischen Machtergrei-                    die Verletzlichkeiten eines Kindes zur Spra-
fung geprägt und spiegeln (retrospektiv)                    che zu bringen und den (autobiographi-
zur Sprache gebrachte und damit wieder                      schen) Kampf um Anerkennung in seiner
lebendig gemachte Erinnerungen an die-                      sozialen Eingebundenheit und historischen
sen Zeitkontext. Hier wie dort bilden das                   Bedingtheit verständlich zu machen. Die
Medium des Erinnerns nicht empirische                       Analyse des (autobiographischen) Ro-
Berichterstattungen, sondern kindliche                      mans kann so innerhalb der (historischen)

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Bildungs- bzw. Kindheitsforschung eine                      3     Ebd., S. 24.
weitere Ebene – neben der derzeit über-                     4     Kühberger, Christoph/Neureiter, Herbert
                                                                  (2017): Zum Umgang mit Nationalsozialis-
mäßig dominanten empirischen – zur
                                                                  mus, Holocaust und Erinnerungskultur. Eine
Erforschung kindlicher Lebenswelten ein-                          quantitative Untersuchung bei Lernenden
beziehen. Es wäre dann die Logik der                              und Lehrenden an Salzburger Schulen aus
Narration, die sich neben anderen Logiken                         geschichtsdidaktischer Perspektive. Schwal-
– wie beispielsweise der empirischen – in                         bach/Ts.: Wochenschau, S. 49.
das Feld erziehungswissenschaftlicher                       5     Ebd., S. 51.
Analytik einreihen könnte. Das wäre dann                    6     Ebd., S. 48.
                                                            7     Siehe dazu kritisch beispielsweise: Haug, Ve-
weniger nur eine Frage nach dem „Mehr-
                                                                  rena (2015): Am „authentischen“ Ort. Para-
wert“ des (biographisch) Narrativen, son-                         doxien der Gedenkstättenpädagogik. Berlin:
dern vielmehr eine ergänzende Sichtweise                          Metropol.
zu anderen methodischen Erhebungen.                         8     Siehe zur Art des Genres bei Bernhard: Mar-
Was Michel Foucault in seinem Artikel                             quardt, Eva (2011): ‚Ist es ein Roman? Ist es
„Über sich selbst schreiben“ vor allem                            eine Autobiographie?‘ „Erfinden“ und „Er-
für die Aussagekraft und den Erkenntnis-                          innern“ in den autobiographischen Büchern
                                                                  Thomas Bernhards. In: Knape, Joachim/Kra-
wert von geschriebenen Briefen analysiert
                                                                  mer, Olaf (Hrsg.): Rhetorik und Sprachkunst
hat, kann ebenso auf die kommunikative                            bei Thomas Bernhard. Würzburg: Könighau-
Intention von autobiographischen Roma-                            sen & Neumann, S. 123-133.
nen übertragen werden: „Schreiben heißt                     9     Bernhard, Thomas (2016): Städtebeschimp-
also sich zeigen, sich sehen lassen, sein                         fungen. Berlin: Suhrkamp.
eigenes Gesicht vor dem des anderen                         10    Ebd., S. 11.
                                                            11    Vgl. dazu ausführlich: Huber, Martin (1987):
erscheinen lassen.“32 Von Angesicht zu
                                                                  „Romanfigur klagt den Autor“. Zur Rezeption
Angesicht – wenn man es so formulie-                              von Thomas Bernhards „Die Ursache. Eine
ren möchte – könnte der Roman dann in                             Andeutung“. In: Schmidt-Dengler, Wendelin/
dem Sinne als „Gedenkstätte“ fungieren,                           Huber, Martin (Hrsg.): Statt Bernhard. Über
als er auf seine eigentümlich narrative Art                       Misanthropie im Werk Thomas Bernhards.
und Weise Gewesenes, Erlebtes und Er-                             Wien: Österreichische Staatsdruckerei, S.
duldetes wach hält, um dem Schweigen                              59-110.
                                                            12    Koller, Hans-Christoph (2014): Bildung als
und Tabuisieren kindlicher „Hilflosigkeit“33
                                                                  Textgeschehen. Zum Erkenntnispotential
aktiv zu widerstehen. Denn: „Die Gesell-                          literarischer Texte für die Erziehungswissen-
schaft als Gemeinschaft findet immer den                          schaft. In: Zeitschrift für Pädagogik, 60(3), S.
Schwächsten und setzt ihn skrupellos                              333-349, hier: S. 347.
ihrem Gelächter und ihren immer neuen                       13    Andresen, Sabine/Koch, Claus/König, Julia
und immer fürchterlicheren Verspottungs-                          (2015): Kinder in vulnerablen Konstellationen.
und Verhöhnungstorturen aus, und im                               In: Andresen, Sabine/Koch, Claus/König,
                                                                  Julia (Hrsg): Vulnerable Kinder. Interdiszipli-
Erfinden von immer neuen und immer ver-
                                                                  näre Annäherung. Wiesbaden: Springer VS,
letzenderen Erfindungen solcher Verspot-                          S. 7-19, hier: S. 8.
tungs- und Verhöhnungstorturen ist sie die                  14    Möchte man sich einer umfassenden Erfor-
erfinderischste.“34                                               schung der Bernhardschen Kindheits- und
                                                                  Jugenderfahrungen im Sinne einer histori-
                                                                  schen Sozialisations- und Bildungsforschung
                                                                  widmen, so gehören neben „Der Ursache“
Anmerkungen                                                       (1975) ebenso die zyklischen Bände „Der
                                                                  Keller. Eine Entziehung“ (1976), „Der Atem.
1    Assmann, Aleida (2016): Formen des Ver-                      Eine Entscheidung“ (1978), „Die Kälte. Eine
     gessens. Göttingen: Wallstein, S. 30.                        Isolation“ (1981) sowie „Ein Kind“ (1982)
2    Ebd.                                                         dazu.

86                                       Pädagogische Rundschau                                           1 / 2020

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                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
15   Vgl. dazu: Uitz, Helmut (2014): Jugend                       Weidenholzer, Thomas/Kramml, Peter F.
     unterm Hakenkreuz. Hitlerjugend und Bund                     (Hrsg.) (2015): Gauhauptstadt Salzburg.
     Deutscher Mädchen in Salzburg. In: Emba-                     Stadtverwaltung und Kommunalpolitik. Salz-
     cher, Helga/Weidenholzer Thomas (Hrsg.):                     burg: Stadtgemeinde Salzburg, (7) Pinwink-
     Machtstrukturen der NS-Herrschaft. NSDAP                     ler, Alexander/Weidenholzer, Thomas (Hrsg.)
     – Polizei/Gestapo – Militär – Wirtschaft. Salz-              (2016): Schweigen und erinnern. Das Pro-
     burg: Stadtgemeinde Salzburg, S. 120-155.                    blem Nationalsozialismus nach 1945. Salz-
16   Siehe hierzu: Mautner, Josef P. (2008): „Die                 burg: Stadtgemeinde Salzburg.
     Zeit macht aus ihren Zeugen immer Verges-              24    Bernhard, Thomas (2013): Die Ursache. Eine
     sen“: Nationalsozialismus und Katholizismus                  Andeutung (2. Aufl.). München: dtv, S. 63.
     im Werk von Thomas Bernhard. In: Maut-                 25    Ebd., S. 96.
     ner, Josef P.: Nichts Endgültiges: Literatur           26    Ebd., S. 70f.
     und Religion in der späten Moderne. Würz-              27    Benjamin, Walter (2010): Berliner Kindheit
     burg: Königshausen & Neumann, S. 83-120;                     um neunzehnhundert. Mit einem Nachwort
     ebenso: Langer, Renate 2009): Hitlerbild und                 von Theodor W. Adorno. Frankfurt a.M.:
     Kreuz. Nationalsozialismus und Katholizis-                   Suhrkamp, S. 111.
     mus bei Thomas Bernhard. In: Huber, Mar-               28    Siehe dazu: Andresen, Sabine/Koch, Claus/
     tin/Judex, Bernhard/Mittermayer, Manfred/                    König, Julia (Hrsg.) (2015): Vulnerable Kinder.
     Schmidt-Dengler, Wendelin (Hrsg.): Thomas                    Interdisziplinäre Annäherungen. Wiesbaden:
     Bernhard Jahrbuch 2007/08. Wien: Böhlau,                     Springer VS; ebenso: Burghardt, Daniel/De-
     S. 21-35.                                                    derich, Markus/Zirfas, Jörg/Dziabel, Nadine/
17   Bernhard, Thomas (2013): Die Ursache. Eine                   Höhne, Thomas/Lohwasser, Diana/Stöhr,
     Andeutung (2. Aufl.). München: dtv, S. 24.                   Robert (2017): Vulnerabilität. Pädagogische
18   Ebd., S. 25.                                                 Herausforderungen. Stuttgart: Kohlhammer.
19   Ebd., S. 19.                                           29    Andresen, Sabine/Koch, Claus/König, Julia
20   Ebd., S. 25.                                                 (2015): Kinder in vulnerablen Konstellationen.
21   Ebd., S. 26.                                                 In: Adresen, Sabine/Koch, Claus/König, Julia
22   Ebd., S. 62.                                                 (Hrsg): Vulnerable Kinder. Interdisziplinäre
23   Vgl. dazu die historischen Forschungen                       Annäherung. Wiesbaden: Springer VS, S.
     zur Stadt Salzburg in sieben Bänden: (1)                     7-19, hier: S. 8.
     Kramml, Peter F./Hanisch, Ernst (Hrsg.)                30    Andresen, Sabine/Neumann, Sascha/Kantar
     (2010): Hoffnungen und Verzweiflung in der                   Public (2018): Kinder in Deutschland 2018.
     Stadt Salzburg 1938/39. Salzburg: Stadt-                     4. World Vision Kinderstudie. Weinheim:
     gemeinde Salzburg, (2) Kramml, Peter F./                     Beltz.
     Hanisch, Ernst (Hrsg.) (2011): Inszenierung            31    Andresen, Sabine/Koch, Claus/König, Julia
     der Macht. Alltag, Kultur, Propaganda. Salz-                 (2015): Kinder in vulnerablen Konstellationen.
     burg: Stadtgemeinde Salzburg, (3) Weiden-                    In: Adresen, Sabine/Koch, Claus/König, Julia
     holzer, Thomas/Lichtblau, Albert (Hrsg.)                     (Hrsg): Vulnerable Kinder. Interdisziplinäre
     (2012): Leben im Terror. Verfolgung und                      Annäherung. Wiesbaden: Springer VS, S.
     Widerstand. Salzburg: Stadtgemeinde Salz-                    7-19, hier: S. 8.
     burg, (4) Veits-Falk, Sabine/Hanisch, Ernst            32    Foucault, Michel (2005): Über sich selbst
     (Hrsg.) (2013): Herrschaft und Kultur. In­                   schreiben. In: Foucault, Michel: Schriften
     strumentalisierung, Anpassung, Resistenz.                    in vier Bänden. Dits et Ecrits. Bd. IV: 1980-
     Salzburg: Stadtgemeinde Salzburg, (5) Em-                    1988. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 503-
     bacher, Helga/Weidenholzer, Thomas (Hrsg.)                   521, hier S. 515.
     (2014): Machtstrukturen der NS-Herrschaft.             33    Bernhard, Thomas (2013): Die Ursache. Eine
     NSDAP, Polizei/Gestapo, Militär, Wirtschaft.                 Andeutung (2. Aufl.). München: dtv, S. 134.
     Salzburg: Stadtgemeinde Salzburg, (6)                  34    Ebd., S. 136.

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