Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee

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Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee
Erfolgsfaktoren für die Sediment­
entnahme aus einem von Verlandung
bedrohten Kleinsee
Christina Dübendorfer, Florian Howald, Tino Reinecke, Lukas Egloff, Philipp Staufer

                                                                                               unter natürlichen Bedingungen geschehen
                                   Zusammenfassung                                             würde. Durch den 1961 abge­senk­ten Was­
 Der Inkwilersee, ein idyllischer und unter Naturschutz stehender Kleinsee, war von            serspiegel hat sich das See­volumen zu­
 Ver­landung bedroht und weist eine schlechte Wasserqualität auf. Das 2011 erstellte           dem zusätzlich verkleinert. Der Inkwilersee
 Sanierungskonzept sah als eine von drei Hauptmassnahmen eine Sedimententnahme                 ist durch die beschleunigten Verlandungs­
 von 15 000 m3 zur langfristigen Erhaltung des Sees vor.                                       prozesse bedroht (Binder­mann, 1998).
      In einer kantons- und gemeindeübergreifenden Planung berücksichtigten die                     Seit Mitte der 1950er-Jahre weist er
 Pro­jektierenden vielfältige Anforderungen und definierten differenzierte Schutzmass­         durch hohe anthropoge­ne Nährstoffein­trä­
 nahmen für Natur, Gewässer und Umwelt. Neben naturschützerisch bedingten Schon­               ge und den Abbau der or­ga­nischen Böden
 zeiten und -gebieten waren auch archäologische Fundstellen zu beachten. Die or­               im Einzugsgebiet eine schlechte Wasser­
 ganischen Böden ausserhalb des Sees stellten hohe Anforderungen an den Boden­                 quali­tät auf (AfU, 2015). Diese Einträge ha­
 schutz für Entwässerungs- und Installationsflächen. Zudem musste die Qualität des             ben bis heute zwar deutlich abgenommen,
 Sediments überwacht werden, um es später in der Landwirtschaft als Dünger ver­                zusammen mit dem in den Sedimenten ge­
 werten zu können.                                                                             lagerten Phosphor wird das Algen­wachs­
      Dank einer umsichtigen Planung und der guten und flexiblen Zusammenarbeit aller          tum aber nach wie vor zu stark gefördert.
 Beteiligten gelang die termingerechte Sedimententnahme. Wichtig war die Erkenntnis,           Beim Absterben zehren solche Algen­blü­
 dass die Entwässerung des Sediments Platz braucht und eine entsprechende Logistik             ten viel Sauerstoff, sodass im Spätsom­
 geplant werden muss. Beides sind Themen, die bei einer Umsetzung innerhalb eines              mer ein akuter Sauer­stoff­man­gel eintreten
 kleinen Zeitfensters leicht Konflikte mit Anrainern oder Widersprüche zwischen den            kann, der bereits zu grossem Fischsterben
 Schutzzielen und damit Verzögerungen und Mehrkosten auslösen.                                 führte.
      Dieses Projekt zeigt eindrücklich, dass neben technischer Expertise und Kennt­                Eine überkantonale Arbeitsgruppe be­
 nissen zu den betroffenen Ökosystemen insbesondere eine ergebnisoffene Beteili­               fasste sich seit den 1990er-Jahren mit der
 gung der Anrainer lokales Wissen aktivierte und so eine termin- und kostengerechte            Problematik des Inkwilersees. Sie erarbei­
 Umsetzung ermöglichte.                                                                        tete 2011 ein Sanierungskonzept (AfU, 2011).
                                                                                               Das Konzept definiert als Sa­nie­rungsziel
                                                                                               die Minimierung der Verlan­dungsrate, die
1. Ausgangslage                                 auf Ber­ner Kantonsgebiet und steht im         Maximierung der Lebens­dauer des Sees
                                                solothurnischen Teil unter Naturschutz. Seit   und den Erhalt sowie die Förderung der
Der Inkwilersee ist ein natürlicher, als Tot­   knapp 200 Jahren verlandet der Inkwiler­       heimischen Flora und Fauna mit ihren be­
eis­see entstandener Kleinsee im Mittel­        see durch erhöhte Nährstoff- und Fest­stoff­   sonders zu schützenden Arten, darunter
land. Er liegt je hälftig auf Solothurner und   ­einträge 20- bis 30-mal schneller als dies    Libellen, Vögel und Muscheln.
                                                                                               Das Konzept sieht drei Hauptmassnahmen
                                                                                               zur Zielerreichung vor:
                                                                                               • Eine umfangreiche Sediment-
                                                                                                  entnahme soll die Verlandung des
                                                                                                  Sees unterbrechen.
                                                                                               • Die Installation einer Tiefenwasser­
                                                                                                  ableitung soll die Wasserqualität
                                                                                                  verbessern (siehe Box zur Erneuerung
                                                                                                  der Tiefenwasserableitung).
                                                                                               • Die Optimierung einiger Absetzbecken
                                                                                                  soll zur Verringerung der Nährstoff­
                                                                                                  einträge in den See führen.

                                                                                               Die Entnahme von Sedimenten stellt die
                                                                                               aufwendigste Massnahme dar. Die Ziele
                                                                                               dieser Sedimententfernung sind die Ver­
Bild 1: Luftaufnahme des Inkwilersees. Entlang des Ufers sind von Teichrosen ge­               lang­samung der Verlandung, der Erhalt der
mähte Bereiche erkennbar, am linken Ufer sieht man das orangefarbene Mäh­boot.                 heutigen Uferlinie und Seefläche sowie die

«Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 2, CH-5401 Baden                                                                       97
Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee
nungsstufen berücksichtigt und in partizi­       • Bereits im Pilotversuch in den Jahren
  Erneuerung der Tiefenwasser­ab­              pativen Elementen mit Interessensver­tre­          2014/2015 zeigte sich, dass die ab­-
   leitung als zweite Hauptmass­               tern diskutiert und optimiert.                     zusaugende Schlammschicht stark mit
 nahme gemäss Sanierungskonzept                    Die Sedimententnahme wurde in den              Seerosen-Rhizomen¹ durchsetzt ist
 Die beschädigte Tiefenwasserab­lei­tung       Jahren 2017 bis 2019 geplant, ausge­schrie­        und es sich darum nicht um eine reine
 aus dem Jahr 2012 wur­­de mit einer           ben und durchgeführt. Bauherrin war das            Sedimententnahme handelt.
 neu­en, nahtlos ver­schweiss­ten Leitung      Amt für Umwelt (AfU) des Kantons Solo­           • Beim Absaugen des Sediments wird
 ersetzt. Diese leitet das stark nährstoff­    thurn unter Beteiligung des Amts für Was­          dieses mit viel Wasser verdünnt. Dies
 haltige, sauerstoffarme Wasser von der        ser und Abfall (AWA) des Kantons Bern.             führt zu einem hohen Wasserumsatz
 tiefsten Stelle aus dem See. Das frische          Der vorliegende Fachartikel erläutert          und stellt entsprechende Ansprüche
 sauerstoffhal­tige Regen- und Bach­was­       Erkenntnisse und Erfolgsfaktoren bei der           an die Entwäs­serung.
 ser bleibt so an der Oberfläche erhalten      Realisierung der Sedimententnahme aus            • Damit das Sediment später in der
 und fliesst weniger schnell ab. Dadurch       dem von Verlandung bedrohten Inkwiler­             Landwirtschaft als Dünger eingesetzt
 soll tendenziell mehr Nährstoff aus dem       see.                                               werden kann, mussten ein geeignetes
 See abfliessen als natürlicherweise zu­                                                          Flockungshilfsmittel gewählt und die
 fliesst. Die neue Ableitung ist als Heber     2. Das Vorhaben und die                           Qualität des Sediments überwacht
 ausgebildet und verfügt über eine auto­           Herausforderungen                              werden.
 matische Hebersteuerung, wel­che das                                                           • Da die Kantonsgrenze mitten durch
 Tiefenwasser ableitet, sobald der See­        Eine Sedimententnahme aus einem na­tür­            den See führt, benötigte das kantons­
 spiegel einen ausrei­chen­den Pegel er­       li­chen Ge­wäs­ser ist ein nicht alltägliches      übergreifende Projekt zwei Bau­be­
 reicht. Bei Betrieb werden rund 15 bis        Bau­­vor­haben: Beim Inkwilersee kamen da­         willigungsverfahren und damit eine
 20 l/s Tiefenwasser abge­zogen, was der       für Tauchequipen, ein schwimmender Saug­           entsprechende Koordination.
 durchschnittlichen Was­serführung des         bagger sowie ein Mähboot zum Ein­satz.           • Schliesslich forderten viele Unsicher­
 Zuflusses entspricht.                         Die eigentliche Se­di­ment­ent­nah­me erfolgte     heitsfaktoren die Planenden heraus.
                                               durch einen Schwimmbagger, der mit ei­nem          Dazu zählten die Annahmen zur Mate­
                                               Saug­kopf das Se­di­ment im See ab­saugte          rialdichte des im See abge­la­ger­ten Se­-
                                               und durch eine schwim­men­de Lei­tung in           di­ments, die Verwertbarkeit des Se­di-
                                               gros­se Geo­textil-Säcke pump­te. Die­­se die­     ­ments (Qualität, Trockenheit, ge­nü­
                                               nen der Ent­wäs­se­rung des Schlamms.               gend interessierte Land­wirte) so­wie die
                                                                                                   Witterungsabhängigkeit der Arbeiten.
                                               Damit ist es aber nicht getan:
                                               • Der Zugang zum See für schwere                 Dies macht deutlich, dass im Projektgebiet
                                                 Maschinen war erschwert und es                 viele Schutzansprüche und Interessen zu
                                                 musste ein Ein­wasserungsplatz                 berücksichtigen waren (Tabelle 1). Darum
                                                 geschaffen werden.                             musste die Komplexität so weit reduziert
 Belüftungsrohr der Heber-                     • Der See und seine Umgebung stehen              werden, dass die verschiedenen An­spruchs­
 steuerung, im Hintergrund Tiefen­               teilweise unter Naturschutz und sind           gruppen ein­gebunden werden konnten, um
 wasser­ableitung.                               Lebensraum schützenswerter Flora               Ein­spra­chen und damit einhergehende Ver­
                                                 und Fauna.                                     zö­ge­rungen zu vermeiden.
                                               • Am und im Inkwilersee wurden bereits
Gewährleistung der Drainageleistung des          früher bedeutende archäologische               1
                                                                                                 Als Rhizome wird das dicht über dem Gewässerboden
Sees. Das Sanierungskonzept sieht für            Funde gemacht.                                  wachsende, sprossartige Wurzelsystem bezeichnet.
die­se Massnahme vor, Sediment in einem
ufer­nahen Streifen von 15 m Breite und 1 m
Tiefe abzusaugen. Als weiteres Ziel soll das
entwässerte Sediment als organischer
Dün­ger landwirtschaftlich verwertbar sein.
     Ein Pilotversuch in den Jahren 2014 /
2015 zeigte neben der generellen Mach­
bar­keit auch verschiedene Schwie­rigkei­
ten auf und machte deutlich, dass eine
solche Sedimententnahme ein massiver
baulicher Eingriff ist. Erschwerend kam
hinzu, dass es sich beim Inkwilersee um
ein mehrfach geschütztes und ökologisch
sensitives Gebiet handelt. Neben dem
Gewässer-, Natur- und Bodenschutz kom­
men archäologische und landwirtschaft­
liche Interessen, die Anliegen der Fische­     Bild 2: Der schwimmende Saugbagger entfernt die oberste Schicht des Sedi­
rei und der breiteren Bevölkerung hinzu.       ments durch den am Hebelarm befestigten Saugkopf (nicht erkennbar im
Dieses Spannungsfeld und die Vielfalt der      Wasser). Rechts hinter dem Saug­bagger ist die Leitung erkennbar, durch welche
Interessen wurden sorgfältig in allen Pla­     das Sediment zum Entwäs­serungs­platz gepumpt wird.

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Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee
Bereich,       Interesse,                                                                              führung bestätigte, dass die parallele Nut­
Gruppierung    Schutzaspekte                                                                           zung der Häckselvorrichtung während dem
Gewässerschutz Schonzeit See: Arbeiten im Wasser hatten ausserhalb der Monate April bis September      Ab­saugen durch die grosse Menge an Teich­
               zu erfolgen.                                                                            ­rosen und Rhizomen nicht funktioniert hätte.
               Schutzbereich Flora und Fauna: Durch Einhalten von Schutzbereichen als Rück­zugs­
               raum für Tiere sowie Wiederbelebungsinseln für die Teichrosen sollten möglichst
               wenige negative Auswirkungen auf Flora und Fauna entstehen.
               Oberflächengewässer: Die Anforderungen der Gewässerschutzverordnung (GSchV) für
               eine Einleitung in ein Oberflächengewässer, insbesondere bezüglich der Trübung,
               musste für die aus der Entwässerung anfallende Wassermenge eingehalten werden.
Naturschutz    Muscheln: Zum Schutz einer Population der Grossen Teichmuschel mussten die
               Muscheln vor der Sedimententnahme in die Schutzbereiche umgesiedelt werden.
               Fische: Der Inkwilersee nimmt wegen der schlechten Wasserqualität keinen
               besonderen Stellenwert als Laichgewässer ein. Dennoch waren auch die Interessen
               des lokalen Fischereivereins zu berücksichtigen.
               Vögel: Im und um den Inkwilersee ist eine Vielzahl von nicht alltäglich beobachtbaren
               Vogelarten, insbesondere die Zwergrohrdommel, dokumentiert. Deren Brutbereiche
               mussten als Schutzbereiche ausgeschieden werden.
Archäologie    Auf der Insel im Inkwilersee befand sich eine Pfahlbausiedlung mit Funden aus der
               späten Bronzezeit (1200–800 v. Chr.). Sie ist seit 2011 Teil eines UNESCO-Weltkultur­
               erbes. Bereits bekannte archäologische Fundstellen wurden als Schonbereiche ohne        Bild 3: Die gemähten Teichrosen und
               Sedimententnahme definiert. Zudem hat eine Tauchequipe des Archäologischen              abgerechten Rhizome werden bei der
               Dienstes des Kantons Bern weitere Bereiche zur Kontrolle abgetaucht.                    Einwasserungsstelle aus dem See
Bodenschutz    Entwässerungsplatz: Für die beanspruchten Böden (Landwirtschaftsfläche) für den Ent­-   entfernt und direkt daneben gelagert.
               wässerungsplatz und weitere Installationsplätze galten Bodenschutzmassnahmen. Eine
               Vernässung des Bodens durch den Entwässerungsprozess musste verhindert werden.
                                                                                                       Andere Einschätzungen aus dem Pilotver­
               Flurwege: Die Erschliessung der Baustelle erfolgte über bestehende Flurwege, welche
               für beladene LKW (40-Tönner) auszulegen war.                                            such haben die Projektierenden hinterfragt
Landwirtschaft Verwertung des Sediments: Das aus dem See entnommene und entwässerte                    und mit neuen Erkenntnissen abge­glichen.
               Sedi­ment sollte als organischer Dünger landwirtschaftlich verwertet werden können.     Die in Tabelle 1 aufgeführten Schutz­as­pek­
               Dazu mussten einerseits die Qualität sichergestellt und andererseits Abnehmer           te und Interessen führten u.a. dazu, dass im
               (Landwirte) gefunden werden. Zudem musste das Verschleppen des Erdmandelgrases          Sanierungskonzept von 2011 die Durch­
               verhindert werden.                                                                      führung der Sedimententnahme in zwei bis
               Beanspruchung von landwirtschaftlicher Nutzfläche: Weiter muss eine Entschädigung       drei auf verschiedene Jahre verteilte Etap­
               der Ertragsausfälle durch die Beanspruchung der landwirtschaftlichen Nutzfläche
                                                                                                       pen vorgesehen war, um die empfindliche
               sowie durch die eingeschränkte Nutzung während der Folgebewirtschaftung erfolgen.
                                                                                                       Flora und Fauna im und um den See zu
Entsorgung     Bei unzureichender Düngewirkung oder Überschreitung der Schadstoffgrenzwerte
               hätte das Sedimentmaterial unter hohen Entsorgungskosten deponiert werden               schonen. Die Notwendigkeit einer Etappie­
               müs­sen. Weiter fielen einzig biogene Abfälle (gemähte Teichrosen, Rhizome) in          rung wurde in der Planungsphase neu be­
               grossen Mengen an, diese konnten als Gründüngung auf Felder ausgebracht werden.         ur­teilt und mit verschiedenen Interessen­
Bevölkerung    Erholungssuchende: Erholungssuchende sollten den beliebten Seerundweg während           vertretern besprochen. Die Schutz­anfor­
               der Realisierung des Projekts möglichst uneingeschränkt begehen können.                 derungen konnten im Laufe der Planung
               Anwohner: Durch an den Entwässerungsplatz angrenzende Wohnhäuser ergaben sich           konkretisiert werden und es zeigte sich,
               Anforderungen an den Lärmschutz.                                                        dass die Arbeiten im See aus ökolo­gi­schen
Tabelle 1: Viele Schutzaspekte und Interessen aus verschiedensten Be­reichen                           Gründen nicht etappiert werden mussten.
sind bei der Planung einer Sedimententnahme aus einem See zu beachten.                                 Mit dem Einhalten von Schutzbereichen und
                                                                                                       einer Schonzeit von April bis September
3. Einblicke in die Planung                        sammengestellten Projektteam konnte auf             konnte für die baulichen Massnahmen im
                                                   alle Anliegen adäquat reagiert und damit            See ein Zeitfenster von Anfang Oktober bis
Eine gleichwertige Aufnahme und sorgfäl­tige       Vertrauen geschaffen werden. In verschie­           Ende März definiert werden.
Berücksichtigung aller Interessen (Ta­belle 1)     denen bilateralen Gesprächen wurde lo­                   Bereits im Pilotversuch wurde ersicht­
war die Grundlage für eine breit ak­zeptierte      kales Wissen abgeholt und so die Planung            lich, dass eine Sedimententfernung mit ei­
Realisierung der Sediment­ent­nahme.               des Vorhabens verbessert. Dank dieser ge­           nem hohen Material- und Wasserumsatz
    Die Organisation des Projekts konnte           lebten Partizipation konnte innerhalb von           verbunden ist. Deshalb war klar, dass die
auf einer engen und unkomplizierten kan­           ca. zehn Monaten die Baubewilligung bei­            Baustelle eine seriöse Entwässerungsvor­
tonsübergreifenden Zusammenarbeit auf­             der Kantone eingeholt werden.                       richtung benötigt und die Logistik für die
bauen. Erleichternd war auch die bereits               Aus den bisherigen Überlegungen zur             Ge­währleistung der Zufahrt und Bereit­stel­
etablierte Zusammenarbeit in einer Ar­             Sanierung des Inkwilersees und insbe­son­           lung der Flächen sorgfältig geplant werden
beits­gruppe im Rahmen des Sanie­rungs­            dere aus den Erfahrungen des Pilot­ver­             muss. Ergänzend zu den Erkenntnis­sen ge­
kon­zepts. So konnte rasch eine gute Dis­          suchs konnte das Projektteam viel lernen.           mäss Sanierungskonzept hat sich in der
kussionskultur geschaffen werden. In der           So wurde eine vorgängige Entfernung der             Planungsphase gezeigt, dass dem Boden­
Planungsphase genügten zwei Informa­               Teichrosen-Rhizome vor dem eigentli­chen            schutz (Tabelle 1) eine hohe Bedeutung zu­
tions­anlässe, um den lokalen Akteuren das         Absaugen des Sediments eingeplant, ob­              gemessen werden muss. Dies ergab zu­
Vorhaben zu erklären sowie ihre Bedenken           wohl es Saugbagger gibt, die mit einer              sätzliche Randbedingungen für die Wahl
und Ideen aufzunehmen. Dank einem of­              Häck­selvorrichtung im Saugkopf ausge­              und die Anforderungen an den Entwässe­
fenen Ohr und einem interdisziplinär zu­           stattet sind. Ein Testlauf während der Aus­         rungs­platz. Dank dem direkten Einbezug

«Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 2, CH-5401 Baden                                                                               99
Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee
von Gemeindevertretern und Landwirten
konnte ein geeigneter Entwässerungsplatz
gefunden werden.
    Eine der grössten Unsicherheiten und
ein äusserst relevanter Kostenfaktor war                                                                              Bild 4: Ent­wäs­
die landwirtschaftliche Verwertbarkeit des                                                                            se­rungs­graben
Sediments. Es musste sichergestellt wer­                                                                              und Rand­damm
den, dass das Material eine einwandfreie                                                                              des Ent­wäs­se­
Qualität aufweist und genügend Landwirte                                                                              rungs­platzes vor
das Material annehmen würden. Hier unter­                                                                             Ein­brin­gen der
stützte die kantonale landwirtschaftliche                                                                             Ab­dich­tung.
Beratung massgeblich die Klärung der An­
forderungen und die Kommuni­kation mit         sollten das drai­nier­­te Wasser vom Damm­      ein und siedelten sie in die Schutzbereiche
den Landwirten. Beispielsweise musste auf      fuss in das aufneh­men­de Gewässer leiten.      um.
Acrylamid verzichtet und stattdessen ein       Für den Transport der abgesaugten Sedi­
natürliches Flockungsmittel mit guter bio­     mente wurde eine Pump­leitung vom See           4.2 Sedimententnahme und
logischer Abbaubarkeit eingesetzt werden.      zum Entwässe­rungs­platz erstellt.                   Entwässerung
Ein Flockungsmittel auf der Basis von Erb­           Zu den seeseitigen Vorarbeiten gehör­te   Nach Abschluss der Vorarbeiten wurde mit
sen­stärke erwies sich als geeignet.           die Markierung der Schutzbereiche im See        dem Absaugen des Sediments begonnen.
    Dank einer hohen Priorisierung der öko­    mit Bojen. Hier war lokale Unter­stüt­zung      Mit einem schwimmenden Saugbagger
logischen Aspekte konnte mit der Projekt­      wertvoll: Die Fischer stellten ihre Boote zur   wurden die abgelagerten Sedimente sek­
realisierung eine Zusatzfinanzierung aus       Verfügung und ein passionierter Orni­tho­­      tor­weise in einem 15 m breiten Streifen in
zwei Ökofonds erreicht werden. Dies er­        loge half mit, die zuvor nur grob definier­     Ufernähe 1 m tief abgesaugt. Der vollstän­
mög­lichte eine Entnahme des Sediments         ten Schutzbereiche gemäss dem aktuel­           dige Entnahmeprozess wird in Bild 5 illus­
aus dem Inkwilersee im maximalen Umfang.       len Nistverhalten der Vögel optimal fest­zu­    triert. Eine Leitung mit einer Pumpleistung
    Für die Submission der Arbeiten wur­de     legen. Zudem wurde die Fläche, wo Se­di­        von 200 m3 /h förderte das mit Seewasser
parallel zu einem optimalen Ablauf auch ein    ment ent­fernt werden soll, auf einem Plan      verdünnte Sediment zum Entwässe­rungs­
etappierter Terminplan mit der Berück­sich­    in 25 Ent­   nahmesektoren eingeteilt. Die      platz. Nach der Trennung von Fremd- und
tigung von Unterbrüchen vorgegeben. Dies       Sek­toren dienten auch der Qualitäts­über­      Grobstoffen durch Schwer­kraftabschei­dung
widerspiegelte die erkannten Unsicher­hei­     wachung: die während der Entnahme ana­          wurde das Sediment-Wasser-Ge­misch mit
ten in Bezug auf die Sedimentqualität sowie    lysierten Sedimentproben konnten diesen         einem Flockungs­mittel versetzt.
Witterungsbedingungen.                         Sektoren zugeordnet werden.                          Anschliessend wurde das Sediment zur
                                                     Ein Mähboot («Seekuh») wurde ein­         Entwässerung in Entwässerungs­schläu­che
4. Einblicke in die Bauausführung              gesetzt, um als Vorarbeit die Teichrosen        von je rund 400 m3 Volumen gefüllt. Wichtig
                                               zu mähen. Dies erfolgte ausserhalb der          war, dass die Saug- und Pumpleistung auf
Im Juni 2018, noch während der Schonzeit       markierten Schutzzonen sowie mit 2 m Ab­        die Ent­wässerungskapazität abgestimmt
des Sees, begann die Bauausführung mit         ­stand zum Schilf und ausserhalb der Trauf­     war. Die Neigung des nach unten ab­ge­
den Vorarbeiten (AfU, 2019a).                   ­zonen der Ufervegetation. Der aufmerk­        dich­te­ten Platzes von 2 bis 4 Prozent hat
                                                 same Bauführer stellte an den Stän­geln       sich für die Entwässerung als vorteilhaft
4.1 Vorarbeiten                                  der gemähten Seerosen viele anhaf­tende       erwiesen. So war zwar die Drainage­ka­pa­
Zu den Vorarbeiten an Land gehörte die Er­       Muscheln fest. Darum wurden die gemäh­        zität des Plat­zes mit rund 200 m3 /h genü­
stellung des Zugangs zum See sowie des           ten Teichrosen vor der Trocknung auf die      gend gross. Im Gegenzug musste jedoch
Entwässerungsplatzes. Für die Einwasse­          geschützten Muscheln untersucht und et­       die Stabilität der Geotextilsäcke wäh­rend
rungsstelle (Bild 3) wurde ein Kiespaket auf     waige Funde in den See zurückgebracht.        der Befüllung durch die Erstellung eines
einem zugfesten Geotextil mit Holzrahmen         Für die Verwertung der Teich­rosen konnte     Randdamms so­wie durch eine Be­fes­ti­gung
direkt am Seeufer auf die Ufervegetation         der lokale Landwirt gewon­nen werden:         mit Spannsets gewährleistet werden.
geschüttet. Damit fand man eine boden­           Die getrockneten Pflanzen­teile wurden mit         Mit der Entwässerung stieg der Anteil
schonende und umweltfreundliche Lösung,          dem Mistzetter auf seenahen Feldern als       der Trockensubstanz (TS) im Sediment­
die sich bewährt hat. Weiter wurde der Zu­       Gründüngung ausge­bracht und mit der          ma­terial auf 20 bis 30 Prozent. Das einge­
fahrtsweg zum See verstärkt und teilweise        Egge eingearbeitet.                           setz­te natürliche Flockungsmittel auf der
provisorisch verbreitert.                            Basierend auf der anschliessenden Ver­    Basis von Erbsenstärke hat sich bewährt.
     Neben einem Installationsplatz mit Bau­     ­­messung mittels Echolot wurde ein drei­     Eine zweilagige Schichtung der Geotubes
­baracke, Flockungsstation und Grob­stoff­       dimensionales Modell des Seegrun­      des    führte zu einer erfolgreichen, beschleu­
 ab­scheider wurde der Entwässerungsplatz        erstellt. Zudem führte der archäologische     nigten Entwässerung der unten liegenden
 eingerichtet. Eine Dichtungsfolie wurde mit     Dienst des Kantons Bern eine Tauchpro­s­      Säcke.
 einer Sickerkiesschicht bedeckt, worauf         pektion und Sediment­bohrun­gen durch.             Das abfiltrierte Wasser floss vom Ent­
 die Entwässerungsschläuche (Geotextil­          Bei Tauchgängen fanden die Archäologen        wäs­serungsplatz über den aufnehmenden
 säcke, Geotubes) mit den Sedimenten zu          innerhalb der Schutzbe­rei­che einige ar­     Bach zurück in den See. Das abflies­sen­de
 liegen ka­men. Entlang der tiefsten Stelle      chäo­­logisch interessante Gegen­stände.      Drainagewasser war über die gesamte Ent­
 des Plat­zes wurde ein Kiesdamm als sta­            Nach der Schonzeit ab Anfang Oktober      wässerungszeit ohne sichtbare Trü­bung.
 tische Siche­rung gegen das Wegrollen der       sammelten Taucher insgesamt über 5300         Stichpunktartige Kontrollen mit Imhoff-
 Geotubes ge­schüttet (Bild 4). Vier Rohre       Teich­­muscheln aus den Entnahme­sek­to­ren   Trichter bestätigten dies.

100                                                                      «Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 2, CH-5401 Baden
Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee
von Biomasse über die Entfernung der See­
                                                                                               ­rosen und Rhizome konnte zudem ein zu­
                                                                                                sätzlicher Nährstoffaustrag von geschätzt
                                                                                                160 kg Phosphor und 900 kg Stick­stoff rea­
                                                                                              ­lisiert werden.

                                                                                              4.4 Landwirtschaftliche Verwertung
                                                                                              Entscheidend für den Erfolg des Projekts
                                                                                              war die Qualität des entwässerten Sedi­
                                                                                              ments für die Verwendung als organischer
                                                                                              Dünger. Vorgängige Laboranalysen von
                                                                                              sys­­tematisch entnommenen Schlamm­pro­
                                                                                              ben und der Aufbau eines umfas­sen­den
                                                                                              Systems für die Sedimentuntersuchung
                                                                                              waren dabei von hoher Wichtigkeit. Zu je­
                                                                                              dem Zeitpunkt konnte der Verbleib der
                                                                                              Sedi­men­­te nachverfolgt werden, damit die
                                                                                              Er­geb­nisse des Umweltlabors abgewartet
Bild 5: Illustration der Sedimentent­nahme. Für den Absaug- und Pump­­vorgang                 werden konnten. Tägliche Stichproben wur­
wurde das Se­diment mit See­wasser verdünnt. Vom Saug­bag­ger wurde das                       ­den in eine Probe A (Analyse) und Probe B
Sediment-Wasser-Gemisch über eine Leitung und einen Schwer­stoff­abscheider                    (Rückstellprobe) aufgeteilt und wöchent­
zur Do­sier­station ge­führt. Dort konnten die Fest­stoffe mit einem natürlichen               lich analysiert, wobei die Rückverfolg­bar­
Flockungs­mittel koaguliert werden. An­schlies­send wurde das Gemisch zur Ent­                 keit zu den Entnahmesektoren und den
wässerung in Entwässerungs­schläuche von rund 400 m3 Volumen gefüllt.                          Geo­tubes stets gegeben war. Die Proben
                                                                                               waren allesamt unbelastet. Eine unge­woll­te
                                               4.3 Zustand nach der                           Verschleppung von Schadstoffen mit der
                                                     Sedimententnahme                          Folge, dass das Sediment thermisch hätte
                                               Bild 7 illustriert den Zustand im See nach      behandelt werden müssen, war eines der
                                               Abschluss der Arbeiten.                         grössten Kostenrisiken.
                                                   Eine Kontroll-Vermessung nach den                Durch die Kontinuität der Absaugar­
                                               Ab­saug­arbeiten zeigte, dass der Wasser­       bei­ten und das abwechselnde Befüllen
                                               kör­per um rund 10 000 m3 vergrössert wer­      der Geotubes wies das entwässerte Se­
Bild 6: Übereinandergeschichtete volle         den konnte. Gesamthaft wurden damit             diment eine sehr homogene Konsistenz
Entwässerungsschläuche (Geotubes)              über 1300 t Trockensubstanz aus dem See         auf und die Qualität als organischer Dünger
mit rötlichen Eisenoxid-Ausfällungen           entnommen. Dies entspricht einem Nähr­          war entsprechend hoch. Dies überzeugte
durch die Entwässerung.                        stoff­austrag von ungefähr 1000 kg Phos­phor    auch die Landwirte, deren anfängliche Be­
                                               und 20000 kg Stickstoff. Mit der Entnahme       denken an mehreren Infomationsanlässen
Gegenüber den Erwartungen konnte die
Saugleistung dank der optimierten Ma­
schi­nensteuerung deutlich gesteigert wer­
den. Da die abgesaugte Fläche direkt am
Mo­ni­tor der Maschine angezeigt wurde,
konnte der Maschinenführer ohne Unter­
brüche mit einer optimalen Entnahme­
leistung ar­bei­ten. Die Maschinensteuerung
er­folgte GPS-basiert auf den erhobenen
Daten der Vermessung. Das Ausmass der
Bagge­rung wurde in Echtzeit überwacht.
Insgesamt konn­te durch diese optimierte
Maschinen­führung und das gut einge­stell­te
Flo­ckungs­mittel eine gegenüber den An­
nah­men rund zwei Mal dichtere Schlamm­
­sus­pension kontinuierlich gesaugt werden
 (4 Prozent Trockensubstanz (TS) statt 2
 Pro­zent Trockensubstanz).
     All diese Faktoren (optimierte Prozess­
 steuerung; hoher abgesaugter TS; wenige
 Unterbrechungen) spiegelten sich in einem
 sehr schnellen Arbeitsfortschritt wieder,
 und die Sedimententnahme konnte im Zeit­      Bild 7: Illustration des Zustands im See nach Abschluss der Absaugarbeiten.
 raum von Mitte Oktober bis Mitte Dezem­       Der linke Ausschnitt zeigt den Zustand vor den Absaugarbeiten. Der rechte
 ber vollständig durchgeführt werden.          Ausschnitt zeigt den Zustand nach den Absaugarbeiten.

«Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 2, CH-5401 Baden                                                                     101
Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee
aufgenommen und berücksichtigt wurden.                      • Der proaktive Umgang mit Unsicher­                      halb des Naturreservats und der Ufer­be­rei­
Das ganze entnommene Sediment konnte                          heiten durch externe Faktoren wie                       che sind dafür die Gemeinden zustän­dig.
in der Region verteilt werden. Um das Aus­                    Witterungsbedingungen und Se­di­ment­                         Die umgesetzten Massnahmen ändern
bringen so effizient wie möglich zu gestal­                   qualität ermöglichte einen er­folg­reichen              nur wenig an den Nährstoffeinträgen in den
ten, wur­de das Material durch Lohnunter­                     Abschluss der Se­di­ment­entnahme. Die                  See. Allein der Abbau der organischen
nehmer mit grossen Mistzettern direkt auf                     Projektierenden er­kannten bereits wäh-                 Bö­den setzt bereits zu viel Phosphor frei.
den Feldern ausgebracht, wobei Mass­                          ­rend des Planungs­pro­zesses mög­liche                 An­satz­punkte für eine Reduktion der Nähr­
nahmen gegen das Verschleppen des Erd­                         Schwierig­keiten. Als Reaktion darauf                  stoff­ein­träge in den See sind bei den Drai­
mandelgrases ge­troffen wurden.                                schafften sie durch die Aus­schreibung                 nage­sys­temen und in der Optimierung der
                                                               verschiedener Etappen und Optionen                     land­wirtschaftlichen Bewirtschaftungs­me­
                                                               mehr Flexibilität. Mit einer engmaschi­                ­tho­den zu suchen. Solange Nährstoffe in
                                                               gen Überwachung der Se­di­ment­quali­                   die­sem Ausmass in den See eingetragen
                                                               tät und der Kosten und klar definierten                 wer­den, werden die biologische Pro­duk­ti­
                                                               Entscheidungsabläufen standen den                       vi­tät des Sees und somit die Verlan­dungs­
                                                               Projektausführenden gute Entschei­                      rate weiterhin erhöht bleiben.
                                                               dungs­grundlagen zur Verfügung.                              Von Verlandung bedrohte Gewässer
                                                            • Das umfangreiche Qualitäts­siche­                        wie Kleinseen, Altarme mit wenig Durch­
                                                               rungs­konzept überzeugte die Ab­neh­                    fluss, Kanäle oder auch Staubereiche von
                                                               mer des organischen Materials zur                       Flusskraftwerken gibt es schweizweit viele.
                                                               Boden­verbesserung. Somit konnte die                    Die vorgestellte Realisierung einer Ent­nah­
                                                               umweltverträgliche und kostengüns­                      me von Sedimenten aus dem Inkwilersee
Bild 8: Das entwässerte Sediment wird                          tige landwirtschaftliche Ver­wer ­tung                  kann als Beispiel für andere Gebiete mit
direkt aus den Geotubes für die land­-                         gelingen.                                               ähnlicher Problematik dienen. Eine erfolg­
wirtschaftliche Verwertung aufgeladen.                                                                                 reiche und umweltverträgliche Umsetzung
                                                            6. Ausblick                                                kann mit einer umsichtigen Planung und
5. Erfolgsfaktoren                                                                                                     dem proaktiven Umgang mit Unsicher­hei­
                                                            Mit der Sedimententnahme konnten das                       ten nicht nur beim Inkwilersee, sondern
Verschiedene Faktoren haben die Rea­li­                     Wasservolumen des Inkwilersees vergrös­                    auch andernorts gelingen.
sie­rung einer Sedimententnahme aus dem                     sert sowie die Verlandung des Sees ver­
von Verlandung bedrohten Inkwilersee zu                     lang­samt und teilweise rückgängig ge­                    7. Danksagung
einem erfolgreichen Projekt gemacht.                        macht werden. Neben den Haupt­mass­
• Eine umweltverträgliche Umsetzung                         nah­men des Sanierungskonzepts wurden                     Die Autorenschaft bedankt sich bei Kathrin
   eines solchen Eingriffs ist möglich,                     auch ver­schie­dene ökologische Aufwertun­                Guthruf und Markus Zeh vom Amt für
   braucht aber eine umsichtige Planung                     gen im Uferstreifen und Hinterland reali­                 Was­­ser und Abfall des Kantons Bern, bei
   unter Beteiligung aller Akteure. Die                     siert. Der Ufergürtel ist heute artenreicher              Martin Huber von BSB+Partner (Umwelt­
   Projektierenden konnten durch eine                       und vielfältiger strukturiert, Problem­pflan­             baubegleitung), bei der Firma SUBAX Saug­
   frühzeitige Aufnahme aller Interessen                    zen werden regelmässig bekämpft und neu                   bagger AG (Ausführung), bei Roger Sommer
   eine gute Vertrauensbasis und Pla­                       ge­schaf­fene Tümpel werden als Lebens­                   (Land­be­sitzer Entwässerungsplatz) sowie
   nungs­grundlage schaffen. Dabei hat                      räu­me für Flora und Fauna genutzt. Als                   bei al­len Beteiligten der Arbeitsgruppe Sa­
   sich die Unterscheidung zwischen                         sichtbare Auswirkung der Sedimentent­                     nie­rung Inkwilersee für die Mithilfe zum
   harten und weichen Randbedingungen                       nahme blieb eine gut erkennbare Schneise                  Ge­lingen dieser Projektrealisierung. Das
   bewährt. Wichtig war das schrittweise                    im See­rosenbestand zurück. Hier wird es                  Sanie­rungs­konzept und viele Vorarbeiten
   Einbinden der lokalen Wissensträger im                   interes­sant sein, die Entwicklung in den                 wurden von Daniel Schrag und Thomas
   Rahmen von Informationsanlässen und                      Folge­jahren zu beobachten.                               Haltmeier mass­gebend mitentwickelt. Das
   in spezifischen Planungs- und Vor­                       Zukünftig gilt es nun, die Resultate der bis­             Vorhaben wurde finanziell durch die An­
   bereitungsarbeiten. Durch eine empa­                     herigen Anstrengungen zu erhalten und                     liegergemeinden Bolken, Etziken und Ink­
   thische Kommunikation konnte ein                         die Arbeiten im Rahmen des regulären Ge­                  wil, den BKW Öko­fonds und massgeblich
   engagiertes Mitwirken erreicht werden.                   wäs­serunterhalts weiterzuführen. Ausser­                 durch den Alpiq Ökofonds unterstützt.

Quellen:                                                    Autoren:
Amt für Umwelt, Kanton Solothurn (AfU) (2011): Ink­wiler­   Christina Dübendorfer, EBP Schweiz AG, Mühlebach­
see – Konzept zur Sanierung, Nachführung August 2011        strasse 11, 8032 Zürich,
AfU (2015): Zustand Solothurner Gewässer, Januar 2015       christina.duebendorfer@ebp.ch
AfU (2019a): Sanierung Inkwilersee, Hauptmassnahme          Florian Howald, EBP Schweiz AG, Mühlebachstrasse 11,
Sedimententnahme, Technische Dokumentation                  8032 Zürich, florian.howald@ebp.ch
AfU (2019b): Sanierung Inkwilersee, Rückblick zum           Tino Reinecke, EBP Schweiz AG, Mühlebachstrasse 11,
Sanierungskonzept von 2011                                  8032 Zürich, tino.reinecke@ebp.ch
Bindermann, E., Volkmann, H. (1998): Sedimentation          Dr. Philipp Staufer, Amt für Umwelt Kanton Solothurn,
und Verlandungstendenzen im Inkwilersee, Mitteilungen       Werkhofstr. 5, 4509 Solothurn, philipp.staufer@bd.so.ch
der Naturforschenden Gesellschaft in Bern. Neue Folge,      Lukas Egloff, Amt für Umwelt Kanton Solothurn,
Band 55, 1998                                               Werk­hofstr. 5, 4509 Solothurn, lukas.egloff@bd.so.ch

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Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee Erfolgsfaktoren für die Sediment entnahme aus einem von Verlandung bedrohten Kleinsee
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