Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2021-124 - Das Thema ESRB mahnt vor den Folgen steigender Anleihe-Renditen - Bundesverband deutscher Banken

Bankenbrief

Bankenbrief - Ausgabe 2021-124

 Das Thema

 ESRB mahnt vor den Folgen steigender Anleihe-
 Renditen
 Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) hat vor dem Hintergrund
 der hohen Staatsverschuldung mancher EU-Länder vor den Folgen steigender
 Staatsanleihe-Renditen gewarnt. Sollten diese stärker als bisher beobachtet
 anziehen, könnte dies negative Folgen für die Schuldendynamik haben, heißt
 es im heute veröffentlichten Jahresbericht des ESRB. Nach Ansicht des
 Ausschusses, dem Christine Lagarde, Chefin der Europäischen Zentralbank
 (EZB), vorsteht, seien vor allem Länder der Europäischen Union (EU) davon
 bedroht, die bereits vor der Corona-Krise erhöhte Schuldenstände aufge‐
 wiesen hatten. In Griechenland beispielsweise waren die Verbindlichkeiten im
 Zuge der Krise im vergangenen Jahr auf 205,6 Prozent der Wirtschaftsleistung
 gestiegen. Italiens Schuldenberg nahm auf 155,8 Prozent zu. Derweil
 hat Andrea Enria, Chef der bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesie‐
 delten Bankenaufsicht, auf Risiken für das Finanzsystem durch den
 Kreditsektor hingewiesen. Er warf manchen Instituten vor, nicht ausreichend
 Vorsorge für mögliche Kreditverluste zu treffen. "Wir stellen fest, dass einige
 Banken im ersten Quartal dieses Jahres begonnen haben, die Rückstellungen
 zu reduzieren, was in vergangenen Zyklen erst kurz vor dem Höhepunkt der
 Insolvenzen geschah – ein Punkt, den wir sicherlich noch nicht erreicht
 haben", sagte Enria bei einer Anhörung des Wirtschafts- und Währungsaus‐
 schusses des Europaparlaments, dem auch der ESRB-Bericht vorgestellt
 wurde. Enria sorgt sich auch um die stark gestiegene Kreditvergabe an bereits
 hoch verschuldete Kreditnehmer. Die sehr niedrige Kreditqualität mache den
 Markt anfällig für weitere Schocks, mahnte Enria.

 [boerse-online.de]
 [cash.ch]
 [euronews.com]
 [de.marketscreener.com] Andrea Enria
 [esrb.europa.eu] Download ESRB-Jahresbericht

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 Meldungen

 Tarifverhandlungen für Privatbanken gestartet
 Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) und die
 Gewerkschaften Verdi und Deutscher Bankangestellten-Verband (DBV) haben
 heute ihre Tarifverhandlungen begonnen. Die Arbeitnehmervertreter fordern
 für 140.000 Beschäftigte 4,5 beziehungsweise 4,8 Prozent mehr Geld. Zudem
 soll es verbindlichen Regelungen für mobiles Arbeiten und das Homeoffice in
 einer Zeit nach der Corona-Pandemie geben. Der AGV Banken hatte die
 Gehaltsforderungen der Gewerkschaften zurückgewiesen. Angesichts der
 angespannten Lage in der Branche sei "strikte Kostendisziplin" erforderlich.
 Auch beim Thema mobiles Arbeiten dämpfte der AGV Banken die Erwar‐
 tungen: Übergreifende Regelungen auf Tarifebene seien hierbei nicht sachge‐
 recht, das Thema gehöre auf Betriebsebene.

 [handelsblatt.com]

 Mindeststeuer: Ausnahme für britische Banken
 Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
 wird britischen Finanzinstituten wohl eine Sonderregelung für die neue
 globale Mindeststeuer gewähren, wie heute berichtet wurde. Der britische
 Finanzminister Rishi Sunak hatte auf den Sonderweg gedrängt, um die
 Banken in London nicht noch zusätzlich finanziell zu belasten, nachdem der
 Brexit den Instituten bereits den Marktzugang zur Europäischen Union (EU)
 abgeschnitten hat. Im Gegenzug muss Großbritannien allerdings seine
 Steuern auf digitale Dienstleistungen schrittweise abschaffen.

 [spiegel.de]
 [ft.com] bezahlpflichtig

 EZB arbeitet weiter an neuer Strategie
 Die EZB wird erneut über ihre laufende Strategieprüfung beraten. Dazu soll es
 in den kommenden Wochen mehrere Sitzungen geben. Diese könnten wieder
 physische Treffen sein, sollten dies die Gesundheitsregeln erlauben, sagte
 heute ein Sprecher der Notenbank. Die Denkschmiede Official Monetary and

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 Financial Institutions Forum (OMFIF) hatte zuvor berichtet, ein Treffen der
 Währungshüter sei für den 6. und 7. Juli anberaumt.

 [bloomberg.com]

 Bericht warnt vor Risiken durch Klimawandel für
 Finanzstabilität
 In einem heute vorgestellten gemeinsamen Bericht weisen der Europäische
 Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) und die EZB auf die klimabezogenen
 Risiken im EU-Finanzsystem hin. Es bestehe eine ungleiche Anfälligkeit für
 derartige Risiken innerhalb von Regionen, Sektoren und Finanzinstituten in
 der EU. Der Bericht hebt weiterhin die Notwendigkeit einer verbesserten
 Messung und Modellierung der Auswirkungen des Klimawandels auf die
 Finanzstabilität hervor.

 [miragenews.com]
 [esrb.europa.eu] Download Bericht Klimarisiken

 Bericht: BaFin macht M.M.Warburg Vorgaben
 Das Geldhaus, das von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
 (BaFin) aufgefordert wurde, mehr Eigenkapital zurückzulegen, soll laut eines
 Medienberichts von heute das Hamburger Geldhaus M.M.Warburg sein. Vor
 wenigen Tagen hatte die BaFin über eine Bank berichtet, die gegen die Anfor‐
 derungen "an eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation" im Sinne des
 Kreditwesengesetzes verstoßen habe. Die Behörde beklage wohl vor allem
 die enge Verbindung zwischen Eigentümerfamilie und Bankführung, hieß es.

 [sueddeutsche.de]

 UBP übernimmt Teilgeschäft von Danske Bank
 Die Danske Bank gibt das Geschäft mit reichen Privatkunden in Luxemburg
 auf und verkauft es an den Schweizer Vermögensverwalter UBP. Das teilte das
 Genfer Geldhaus heute mit. Nach Abschluss der Transaktion, die im vierten
 Quartal vollzogen werden dürfte, betreue UBP in Luxemburg rund 33 Milli‐
 arden Franken. Erst vorgestern hatte der Asset Manager die Übernahme der
 Schweizer Privatbank Millennium Banque Privée BCP von Banco Comercial
 Português angekündigt.

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 [finews.ch]

 Industriestimmung hellt sich weiter auf
 Produktion und auch Neuaufträge im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands
 sind im Juni erstmals seit drei Monaten wieder stärker gestiegen. So verbes‐
 serte sich der Einkaufsmanagerindex von 64,4 auf 65,1 Punkte. Das teilte IHS
 Markit heute mit. Volkswirte hatten einen Stand von 64,9 erwartet. Die
 Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat im Juni sogar ein
 Rekordhoch erreicht. Der entsprechende Index legte um 0,3 Punkte auf 63,4
 Zähler zu. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Umfrage im Juni 1997.

 [finanzen.net] Deutschland
 [handelsblatt.com]

 DK: Verbraucherrichtlinie mit Augenmaß
 weiterentwickeln

         Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) hat die Initiative der Europäischen
 Kommission begrüßt, die Verbraucherkreditrichtlinie erstmals seit dem Inkraft‐
 treten vor elf Jahren zu evaluieren. "Die DK verfolgt ebenfalls das Ziel, den
 europäischen Verbrauchern ein hohes Maß an Verbraucherschutz und eine
 große Auswahl an Produkten zu bieten, die ihren Bedürfnissen entsprechen",
 heißt es in einer heute veröffentlichten Stellungnahme. Allerdings sollten
 Anpassungen mit Augenmaß erfolgen. Die gesamte Stellungnahme lesen Sie
 hier:

 [bankenverband.de]

 Die Köpfe

 Sewing tritt Amt als Bankenpräsident an
 Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat heute das Präsidentenamt beim
 Bundesverband deutscher Banken (BdB) übernommen. Damit stellt Deutsch‐
 lands größtes Geldhaus für drei Jahre den obersten Interessenvertreter der
 privaten Banken in Deutschland. Sewing folgt auf Hans-Walter Peters. Der

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 Berenberg-Manager war im vergangenen August wieder als Bankenverbands-
 Chef eingesprungen, weil Martin Zielke als damaliger Commerzbank-CEO
 zurückgetreten war und damit den BdB-Vorsitz zurückgab. Zielke hatte zuvor
 das Amt von Peters übernommen.

 [welt.de]

 Lagarde: Bankdividenden bald wieder möglich
 EZB-Präsidentin Christine Lagarde hält ein Auslaufen der Ausschüttungsein‐
 schränkungen für Banken in der Eurozone von September an für möglich. In
 ihrer Funktion als Vorsitzende des Europäischen Ausschusses für Systemri‐
 siken (ESRB) sagte Lagarde vor einem Ausschuss des EU-Parlaments, dass der
 ESRB die Empfehlung an Geschäftsbanken, während der Pandemie auf
 Dividenden zu verzichten, Ende September zurücknehmen könnte. Voraus‐
 setzung dafür sei jedoch, dass eine Verschlechterung der Bedingungen am
 Finanzmarkt ausbleibe.

 [handelsblatt.com]
 [finanztreff.de]

 BaFin-Chef Branson bekommt mehr Macht
 Mark Branson, designierter Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleis‐
 tungsaufsicht (BaFin), wird mehr Kompetenzen als sein Vorgänger Felix Hufeld
 bekommen. Das gab die Behörde heute bekannt. Demnach werde Branson
 neben der strategischen Steuerung auch die alleinige Verantwortung für das
 Budget der BaFin tragen. Bislang musste das Direktorium über die finanziellen
 Mittel einvernehmlich entscheiden.

 [finanzen.net]

 Bartsch fordert Freibeträge bei Negativzinsen
 Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch hat sich für einen verbes‐
 serten Schutz von Sparern vor Negativzinsen ausgesprochen. "Dass Banken
 ihren Kunden immer ungenierter ins Portemonnaie greifen, ist ein inakzep‐
 tabler Zustand", sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. "Wir
 brauchen hohe Freibeträge für Neu- und Bestandskunden und klare Vorgaben

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 für die Banken", forderte Bartsch. "Sparguthaben der Kunden dürfen nicht
 länger die Gewinne der Banken aufpeppen."

 [handelsblatt.com]

 Die Tweets des Tages

 “Christian Sewing tritt Amt als Bankenpräsident an.” Im April wurde der
 Vorstandschef der @DeutscheBankAG bereits zum Präsidenten gewählt.
 Heute übernimmt er offiziell das Amt und spricht damit nun für die privaten
 Banken in Deutschland. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

 [twitter.com]

 Die Auswirkungen von Basel III auf Banken und Unternehmen in Europa
 dürfen nicht unterschätzt werden. Wie kann die richtige Balance in der
 Umsetzung von Basel III gefunden werden? Vorschläge @EBFeu bit.ly/
 2Uneujj CE Studie: bit.ly/2SLuv2h #baselIV #baselIII

 [twitter.com]

 Am Vortag meistgeklickt

 Fast 350 Banken erheben Negativzinsen
 Die Zahl der Geldhäuser, die von ihren Kunden Negativzinsen verlangen, hat
 sich einer Studie zufolge innerhalb eines halben Jahres fast verdoppelt. Ende
 Juni haben 349 Banken und Sparkassen ein sogenanntes Verwahrentgelt bei
 größeren Summen auf dem Tagesgeld- oder Girokonto erhoben, wie eine
 Auswertung durch das Vergleichsportal Verivox ergab. Das sind 171 mehr als
 Ende 2020. "Aktuell kommen nahezu täglich weitere Geldhäuser hinzu", sagte
 Verivox-Manager Oliver Maier. Banken, die bei der Europäischen Zentralbank
 (EZB) überschüssige Liquidität parken, müssen seit längerem Negativzinsen
 zahlen. Dieser Zinssatz liegt aktuell bei 0,5 Prozent. Die Kosten reichen immer
 mehr Geldhäuser weiter und berechnen Privatkunden Negativzinsen meist
 von 0,5 Prozent. Zunächst wurde vor allem bei großen Summen ab 100.000
 Euro ein Verwahrentgelt fällig. Mittlerweile haben Verivox zufolge mindestens

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 102 Institute entschieden, dass ab einer Gesamteinlage von 50.000 Euro oder
 weniger dieses Entgelt gezahlt werden solle. Zuletzt hatte die Direktbank ING
 angekündigt, ihren Freibetrag von 100.000 Euro auf 50.000 Euro pro Konto zu
 halbieren. Auch die Commerzbank und die Postbank haben entsprechende
 Regelungen angekündigt oder diese bereits vollzogen. Der Verbraucherzen‐
 trale Bundesverband (vzbv) sieht Negativzinsen auf Giro- und Tagesgeld‐
 konten von Verbrauchern grundsätzlich als unzulässig an und hat bei
 mehreren Gerichten Klage eingereicht. "Uns geht es nicht um einzelne
 Institute, sondern um eine grundsätzliche Klärung", erklärte der vzbv. Meist
 wird ein Verwahrentgelt von Neukunden verlangt, immer häufiger aber auch
 von Bestandskunden. Das muss dann individuell vereinbart werden.

 [wiwo.de]
 [tagesschau.de]
 [spiegel.de]
 [n-tv.de]

 Was morgen wichtig wird

 Bundesfinanzminister Olaf Scholz kommt zu einem Gespräch mit US-Kollegin
 Janet Yellen zusammen. – Großbritanniens Premierminister Boris Johnson
 empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zudem trifft Merkel Queen
 Elizabeth II. auf Schloss Windsor.

 Der Nachschlag

 So kontern Sie fiese Gehaltsfragen
 Der künftige Chef erweist sich im Vorstellungsgespräch als harter Brocken:
 "Ihr Partner verdient in seiner Position sehr viel. Warum wollen Sie auch ein
 hohes Gehalt?" Solch eine unverschämte Frage gibt es immer wieder. Kluger
 Konter: "Ich freue mich, dass hier meine Person und Erfahrung zur Diskussion
 stehen." Wie Sie weitere fiese Gehaltsfragen parieren können, lesen Sie hier:

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