Tierschutz im Urlaub Tierschutz kennt keine Grenzen

Die Seite wird erstellt Elisa Hennig
 
WEITER LESEN
Tierschutz im Urlaub
Tierschutz kennt keine Grenzen
Tierschützer kann man immer und überall sein – auch im Sommer und an fernen Stränden. Wenn Sie also
während Ihres Urlaubs Zeuge von Tierquälerei oder Tierleid werden, gibt es viele Wege, dagegen
vorzugehen:

       Rüsten Sie sich vor Ihrem Urlaub mit Adressen lokaler Tierschützer, so dass Sie diese im Notfall um
        Hilfe bitten können. Im Netzwerk www.worldanimal.net finden Sie die Kontakte aller
        Tierschutzgruppen weltweit.

       Schreiben Sie einen genauen Bericht über Ihre Beobachtungen und notieren Sie so viele Details
        wie möglich. Wichtig dabei sind folgende Punkte:
            o Datum
            o Uhrzeit
            o Ort (mit genauer Adresse)
            o Art der Tierquälerei bzw. Vernachlässigung
            o Zustand der Tiere
            o Beschreibung der Person(en)
            o Angabe anderer relevanter Daten wie z.B. Autokennzeichen

       Dokumentieren Sie die Tierquälerei: Machen Sie einige Fotos oder filmen Sie den Tatbestand –
        wenn möglich mit eingeblendeter Datumsanzeige oder mit der aktuellen Tageszeitung im Bild. Je
        mehr Zeugen vorhanden sind, desto besser. Bringen Sie sich dabei nicht in Gefahr!

       Verständigen Sie die Behörden (Polizei, Stadtverwaltung, Gemeindeamt) sowie die Veterinärstelle.

       Wenden Sie sich mit Ihren Unterlagen auch an die Repräsentanz Ihres Reisebüros vor Ort, an die
        Hotelleitung und/oder an lokale Tierschutzorganisationen. Nach Ihrer Rückkehr aus dem Urlaub
        sollten Sie diese Information auch Ihrem Reiseunternehmen übermitteln.

       Zurück in Ihrem Heimatland können Sie auch die Botschaft des betreffenden Urlaubslandes
        verständigen und sie bitten, Ihren Protestbrief gegen Tierquälerei an die entsprechende Stelle
        weiterzuleiten. Die Adressen der einzelnen Botschaften finden Sie im Internet oder im
        Telefonbuch.

Streunende Hunde und Katzen
In der Nähe von Ferienunterkünften begegnet man oft streunenden Hunden und Katzen, die zum Teil auch
krank sind. Man lässt sich leicht dazu verleiten, diese Tiere zu füttern. Die Tiere gewöhnen sich sehr rasch an
diese vermeintlich sichere Nahrungsquelle, die jedoch nach der Urlaubssaison sofort wieder versiegt. Viele
Streuner verhungern nach Saisonende oder werden ganz einfach „entsorgt“.

Trotzdem sollten Sie davon absehen, ein Tier aus dem Urlaub mitzubringen. Denn auch in Ihrem Heimatland
warten viele Hunde und Katzen in Tierheimen auf ein neues Zuhause.

                                                      1
Stand: August 2013
Was Sie tun können

        Am besten können Sie den Tieren helfen, indem Sie einen anerkannten, lokalen Tierschutzverein
        direkt am Urlaubsort aktiv oder mit einer Spende unterstützen. Mit dem von Ihnen gespendeten
        Geld können in der Folge beispielsweise die Kosten für Futter und Kastrationen finanziert werden.

Tiere auf Märkten
Insbesondere in Süd- und Osteuropa sowie in Asien werden lebende Tiere auf Märkten angeboten. Die Tiere
müssen oft stundenlang ohne Wasser in der prallen Sonne ausharren. Auf asiatischen Märkten werden
Hunde und Katzen, aber auch eine Vielzahl von exotischen Wildtieren verkauft. Oft sind die Tiere unter
schlimmsten Bedingungen untergebracht.

        Was Sie tun können

        Unterstützen Sie keinesfalls dieses grausame Geschäft, das auf Tierleid basiert und klären Sie auch
        Ihre Mitmenschen darüber auf, keine Tiere oder tierischen Produkte auf solchen Märkten zu kaufen.

Erinnerungsfotos mit Tierbabys
In vielen Urlaubsländern werden Touristen Affen, Braunbären-, Tiger- oder Löwenbabys für ein
Erinnerungsfoto in die Hand gedrückt. Oder Kamel- und Elefantenbabys dürfen gegen eine „Spende für
Futter“ mit dem Fläschchen gefüttert werden. Dies ist gar nicht so ungefährlich, denn von diesen Tieren
können Krankheiten auf den Menschen übertragen werden. Einige Jungtiere werden in der freien Wildbahn
gefangen, die Elterntiere werden dabei fast immer getötet. Damit sie die Touristen nicht verletzen, werden
den Tieren oft Beruhigungsmittel verabreicht und ihnen werden die Krallen und Reißzähne ausgerissen.
Damit sie möglichst lange niedlich und klein bleiben werden sie nur mangelhaft ernährt. Am Ende der
Saison bzw. sobald die Jungtiere nicht mehr niedlich genug sind, landen sie hinter Gittern, werden
ausgesetzt oder getötet.

        Was Sie tun können

        Sollten Ihnen Fotografen oder Personen begegnen, die Ihnen anbieten, selbst solche Fotos zu
        schießen, lassen Sie sich nicht mit den jungen Tieren fotografieren. Sie können die Strandbesitzer
        (Hotelanlagen) verständigen, da die Anwesenheit solcher Personen an den Stränden meist
        unerwünscht ist.

Reiten und Kutschenfahren
In vielen Ländern werden Kutschenfahrten und Ritte auf Pferden, Ponys und anderen Tieren wie Esel,
Elefanten oder Kamelen angeboten. Die meisten dieser Tiere werden nicht artgemäß gehalten. Zusätzlich
sind sie den ganzen Tag der Hitze ausgesetzt, ohne mit frischem Wasser und Futter versorgt zu werden.
Schlecht sitzende Ausrüstung verursacht sehr häufig offene Wunden, die Tiere werden dennoch weiterhin
damit geritten oder eingespannt, wodurch die Wunden nicht heilen können sondern, immer schlimmer
werden. Die üblicherweise vernachlässigte Hufpflege und Lahmheiten deren Ursachen oft nicht richtig

                                                     2
Stand: August 2013
behandelt werden, führen häufig zu schweren, irreparablen Gesundheitsschäden und dauerhaften
Schmerzen.
Da sich diese Tiere nicht durch Schmerzenslaute äußern bleibt ihr Leiden normalerweise sehr lange
unbemerkt oder wird hingenommen.

        Was Sie tun können

        Unterstützen Sie dieses Tierleid nicht! Nehmen Sie bitte niemals an solchen
        Ausritten/Kutschenfahrten teil und weisen Sie den Anbieter auf sichtbare Wunden (durch
        scheuernde Ausrüstung), Lahmheiten, Fehlstellungen etc. hin.
        Informieren Sie gegebenenfalls auch den Reiseveranstalter bzw. das Hotel über das Tierleid, das
        sich hinter solchen Aktivitäten verbirgt.

Delikatessen
Enten- und Gänsestopfleber (Foie Gras), -pastete

Damit die Enten und Gänse möglichst schnell Fett ansetzen, werden sie brutal gemästet: Zwei Wochen lang
wird ihnen zwei- bis dreimal am Tag ein bis zu 50 Zentimeter langes Metallrohr durch den Schlund bis zum
Mageneingang eingeführt, durch das sie unter enormen Schmerzen mit unnatürlich großen Mengen
Maisbrei zwangsgefüttert werden.

Bei diesem sogenannten „Stopfen“ werden die Enten und Gänse gezielt krank gemacht – die Entwicklung
einer verfetteten, absterbenden Leber wird herbeigeführt. Die Leber vergrößert sich dabei bis auf das
Zehnfache des Normalgewichtes. Diese Riesenleber drückt auf andere Organe, wie zum Beispiel die Lunge
und lässt viele der Tiere bereits bei der Mast qualvoll ersticken.

Schildkrötensuppe und Schildkröteneier

Wegen ihres Fleisches und ihrer stark ölhaltigen Eier werden Meeresschildkröten erbarmungslos verfolgt.
Die Jagd auf die „Suppenschildkröten“ erfolgt vor allem während der Laichzeit, denn sie kommen nur dann
an Land, wenn sie ihre etwa 300 bis 400 Eier ablegen. Die Muttertiere werden nachts gefangen, die
Schildkrötennester werden geplündert.

Um die gefangenen Schildkröten besser zu den Marktplätzen transportieren zu können, durchbohrt man
ihnen die Flossen, bindet diese zusammen und hängt die Tiere noch lebend an Bambusstangen auf! Wären
die Tiere tot, würde ihr Fleisch in der Hitze sofort verderben.

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Schildkrötenfleisch in Asien sind auch Süßwasserschildkröten stark
gefährdet.

                                                    3
Stand: August 2013
Hummer

Heute wird ein Großteil dieser Krustentiere in riesigen Salzwasserbecken – den so genannten Pounds –
gezüchtet. Das Wasser ist zur Seuchenprävention mit hochkonzentrierten Desinfektionsmitteln versetzt,
die den Panzer und die Weichteile der Tiere stark belasten. Aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate der
Hummer werden ihrem Futter Antibiotika und andere Medikamente beigemischt, die in weiterer Folge auch
der Mensch konsumiert.

Sofort nach dem Fang zieht man den Hummern dicke Gummifesseln über die Scheren, anschließend werden
die lebenden Tiere in enge Behälter gepfercht. Sie werden auf Eis gelegt und meist per Luftfracht zu den
Endverbrauchern transportiert. Oft liegen die Hummer mehrere Monate auf Eis, bevor sie zu den
Konsumenten gelangen. Durch die kühle Lagerung werden die Körperfunktionen verlangsamt, und die Tiere
verfallen in einen „Dämmerschlaf“, durch den sie weniger an Gewicht verlieren.

Auch in den Delikatessengeschäften werden die Hummer mit gefesselten Scheren auf Eis gelagert. Sie
bleiben so lange gefesselt, bis sie ins siedende Wasser kommen. Bei der Zubereitung wird der lebende
Hummer mit dem Kopf nach vorne in den sprudelnden Sud geworfen, wodurch er die „berühmte“ tizianrote
Färbung annimmt. Hummer sind mit einem hochentwickelten Nervensystem ausgestattet, was den
Todeskampf für das Tier unglaublich qualvoll macht.

Kaviar

Kaviar, also die unbefruchteten Eier des inzwischen vom Aussterben bedrohten Störs, werden dem
lebenden Tier entnommen. Sobald der Kaviar gewaltsam aus dem Körper des Störweibchens gedrückt ist,
werden die gequälten Tiere wieder ins Wasser zurückgeworfen. Bis zu zehn Mal müssen die Störweibchen
dieses Prozedere im Laufe ihres Lebens über sich ergehen lassen.

Eine andere Variante der „Kaviar-Ernte“ ist das Aufschneiden des Bauches der Tiere. Die ca. 50 Zentimeter
langen Eierstöcke drückt man auf einem feingewobenen Stoffnetz sorgfältig aus, lässt den Laich in ein
Becken quellen, reinigt ihn mit Wasser und fügt Salz bei. Diese qualvolle Prozedur überleben die Weibchen
nicht.

Haifischflossensuppe

Haifischflossensuppe gilt vorwiegend im ostasiatischen Raum als Delikatesse. Für dieses begehrte Gericht
müssen jährlich tausende Haie ihr Leben lassen. Den Tieren werden brutal die Flossen abgehackt, der
restliche Körper wird als Abfall wieder ins Meer geworfen. Dort sterben die schwimmunfähigen Tiere
langsam am Blutverlust oder sie ersticken.

Singvögel als Delikatesse /Singvogeljagd

Jedes Jahr werden Millionen Singvögel für den menschlichen Verzehr getötet. Singvogeljagden finden
hauptsächlich in Frankreich, Italien (auch Südtirol!), Griechenland, Malta, Portugal, Spanien und China statt.
Dabei werden verschiedene Fangmethoden angewandt: mit riesigen Fangnetzen, Bogenfallen, bei denen
die Beine der Tiere gebrochen werden oder Leimrutenfallen, bei denen die Flügel der Vögel verkleben.

                                                      4
Stand: August 2013
Balut

Balut, halb ausgebrütete Enteneier, sind vor allem in Asien – speziell auf den Philippinen – eine oft
angebotene Delikatesse.
Dort werden Millionen von Enten für die Produktion von Balut gehalten. Die Eier werden dem Muttertier
entnommen und bei künstlich erstellter Temperatur bebrütet. Nach etwa drei Wochen wird das Ei für den
Verzehr gekocht. Zu diesem Zeitpunkt hat sich bereits ein embryonaler Körper mit schwacher Knöchel- und
Augenausbildung gebildet.

Tintenfische

Eine Spezialität, die vorwiegend in Korea angeboten wird, sind lebendige Tintenfische. Die Meerestiere
kommen meist direkt vom restauranteigenen Aquarium auf den Teller. Die Tintenfische werden gefischt, in
kleine Stücke zerhackt und serviert. Meist bewegen sich die Tierchen weiterhin am Teller. Lebendige Tiere
stellen ein besonderes Qualitätsmerkmal dar.

Hunde und Katzen

In China, Indonesien, Korea, Thailand, Vietnam und auf den Philippinen gelten Hunde und Katzen als
Delikatesse. In vielen Restaurants in China wird Hunde- und Katzenfleisch als Spezialität angeboten. Meist
können die Gäste selbst auswählen, welches der Tiere sie gerne essen möchten. Erst kurz vor der
Zubereitung werden die Tiere lebend gehäutet, und oftmals werden die Hunde vor dem Töten brutal
gequält – das dadurch produzierte Adrenalin soll das Fleisch besonders zart machen.

        Was Sie tun können

               Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und verzichten Sie auf jegliche „Delikatessen“, für die
                Tiere gequält werden.

               Besuchen Sie bitte auch keine Restaurants, auf deren Speisekarte Foie Gras,
                Schildkrötensuppe und -eier, Haifischflossensuppe, Singvögel, Hunde, Katzen sowie
                andere tierquälerische „Gaumenfreuden“ angeboten werden.

Artenschutz
Meeresschildkröten

Alle Arten von Meeresschildkröten sind in ihrem Bestand bedroht. Gründe dafür sind die Hochseefischerei
mit Schleppnetzen, der Massentourismus und die Jagd nach Fleisch, Eiern und dem begehrten Schildpatt.
Um dieses Material zu gewinnen, werden die Tiere entweder in kochendes Wasser geworfen oder so lange
über eine Feuerstelle gehängt, bis sich die Schildpattschicht löst.

Durch Umweltverschmutzung, den Bau von Hotels an den Niststränden sowie durch Lärm und Abfälle wird
die Eiablage der sensiblen Tiere gestört. Wichtige Nistplätze der sogenannten Unechten Karettschildkröte
liegen z. B. in der Türkei und Griechenland. Während der Eiablage und Brutzeit von Mai bis Oktober ziehen
genau diese Strände aber auch Tausende von Touristen an.

                                                     5
Stand: August 2013
Die Schildkröten kehren zur Eiablage immer an jene Sandstrände zurück, an denen sie geboren wurden.
Während der Brutsaison kommen die Weibchen nachts an Land und graben mühevoll tiefe Löcher in den
Sand, in die sie hunderte Eier legen. Nach ca. 60 Tagen ist das Gelege ausgebrütet, dann schlüpfen die
Jungtiere und suchen sich ihren Weg ins Meer.
Eine weitere große Gefahr für die Tiere geht von den Schleppnetzen der Krabbenfischer aus, denen jährlich
viele Schildkröten zum Opfer fallen.

    Was Sie tun können

           Verwenden Sie nachts keine Lichter am Strand. Schildkröten orientieren sich am hellsten
            Punkt. Dies ist meist der Horizont über dem offenen Meer. Künstliches Licht lenkt den Weg der
            Jungtiere ab. Sie überleben nur, wenn sie so rasch wie möglich ins Wasser gelangen.

           Respektieren Sie gesperrte Strände und befolgen Sie Aufenthaltsverbote.

           Fahren Sie nicht mit Motorrädern oder Autos direkt am Strand. Erschütterungen könnten ein
            frühzeitiges Schlüpfen der Schildkröten bewirken.

           Vermeiden Sie Motorbootfahrten direkt an den Küsten, denn Schildkröten halten sich vor der
            Eiablage bevorzugt in Küstengewässern auf.

Korallenriffe

Korallenriffe kommen in tropischen und subtropischen Meeren vor und sind Lebensraum für unzählige
Arten von Fischen und andere Meereslebewesen. Die Korallen werden von Millionen mikroskopisch kleinen
Nesseltieren gebildet und wachsen sehr langsam, manche Arten nur wenige Millimeter im Jahr. Durch die
Verschmutzung der Meere, zerstörerische Fischereimethoden und den globalen Klimawandel ist diese
Artenvielfalt gefährdet.

        Was Sie tun können

               Achten Sie beim Schnorcheln und Tauchen darauf, nicht in Kontakt mit den Korallen zu
                kommen. Abgesehen davon, dass Berührungen sehr schmerzhaft sein können, dauert es
                Jahre, bis ein abgebrochenes Stück wieder nachgewachsen ist.

               Sammeln Sie keine abgebrochenen Korallenäste; diese sind Lebensraum für andere
                Meereslebewesen.

Souvenirs

In vielen Geschäften werden Gegenstände aus Elfenbein, Schildkrötenpanzer, Lederprodukte aus Häuten
exotischer Tiere, tropische Muscheln, Zähne von Haien oder Korallen als Souvenirs angeboten. Mitbringsel
aus diesen Materialien tragen zur Ausrottung wildlebender Tiere bei, denn bei der insgesamt angebotenen
Menge der Waren kann es sich nicht um Fundstücke oder „Abfälle“ handeln, wie der arglose Kunde zu
hören bekommt.

Achtung: Sie können sich strafbar machen: Laut Washingtoner Artenschutz-Abkommen ist die Einfuhr von
solchen Souvenirs aus fernen Ländern in die EU ohne spezieller Genehmigung nicht erlaubt.

                                                    6
Stand: August 2013
Was Sie tun können

        Fragen Sie nach, welche Materialien für Souvenirs verwendet werden. Kaufen Sie bitte keine
        Souvenirs, für die Tiere getötet wurden!

Canned Hunting

Eine grausame Art der Trophäenjagd ist das „Canned Hunting“, im Deutschen auch „Gatterjagd“ genannt.
Großkatzen, meist Löwen, werden in umzäunte Areale gesperrt und schießwütigen Touristen vor die Flinte
gesetzt. Die Tiere zeigen kaum Scheu vor Menschen, da sie meist mit der Hand aufgezogen wurden und für
die Jagd mitunter sogar mit Medikamenten ruhig gestellt wurden.

Auf Großwildjagd kann in Südafrika jeder gehen – ein Jagdschein oder nachgewiesene Jagderfahrung sind
allzu oft nicht nötig. So werden manche Löwen nicht mit dem ersten Schuss erlegt und sterben dadurch
besonders qualvoll.

Das Leid der Trophäentiere beginnt aber schon früher, nämlich auf den vielen südafrikanischen
Zuchtfarmen, wo die Tiere in Gefangenschaft regelrecht produziert werden.
Oft fördern ahnungslose freiwillige Mitarbeiter („Volunteers“) in der besten Absicht das brutale Geschäft:
Sie leisten tatkräftige Unterstützung bei der Löwenaufzucht und bezahlen dafür noch viel Geld. Unter dem
Deckmantel des Tier- oder Artenschutzes wird so der Löwen-Nachschub für die Gatterjagd produziert.

Die Befürworter von Canned Hunting behaupten zuweilen, Canned Hunting diene dem Artenschutz. Das
Gegenteil ist der Fall: Das zunehmende Angebot von Trophäenjagden verstärkt den Druck auf wildlebende
Löwenpopulationen, denn um Inzucht vorzubeugen werden immer wieder Tiere aus der freien Wildbahn
gefangen.
Die Zahl der wilden Löwen schrumpft seit Jahren: Experten gehen von nur noch 23.000 wildlebenden Löwen
auf dem afrikanischen Kontinent aus.

Auch Touristen, die nicht zur Jagd anreisen, unterstützen unwissentlich mit ihrem Geld das grausame
Geschäft der Jagdindustrie. Etwa indem sie für touristische „Streichelangebote“ oder Fotos mit den
Tierbabys bezahlen.

        Was Sie tun können

        Unterschreiben und verteilen Sie unsere Petition gegen Canned Hunting in Südafrika und klären
        Sie auch Ihre Mitmenschen über die Grausamkeit, die hinter dieser Jagdmethode steckt, auf.
        https://www.secureconnect.at/4pfoten.at/petition/100427/index.php

                                                     7
Stand: August 2013
Sport und Wettkämpfe mit Tieren
Sportveranstaltungen mit Rindern und Pferden (Rodeo)

Um das Pferd oder den Bullen zu reizen, wird ein Lederriemen um die Flanken des Tieres gespannt, der ihm
die inneren Organe und Nerven abdrückt. Auch die Genitalien werden dadurch in Mitleidenschaft gezogen.
Durch Bocken und Ausschlagen versucht das Tier den Gurt zu lösen, der Reiter will sich hingegen so lange
wie möglich auf dem vor Schmerzen unbändigen Pferd oder Stier halten. Löst man den Gurt anschließend,
wird das Tier wieder ruhiger, da die Schmerzen und der vermeintliche Angreifer weg sind.

Bären-Hundekämpfe

In manchen Ländern finden zur Volksbelustigung immer noch Kämpfe zwischen Hunden und Bären statt.
Obwohl diese Kämpfe meist sogar verboten sind, wird das brutale Treiben oft geduldet. Dabei wird der Bär
an eine Kette gebunden, um nicht flüchten zu können. Zahn- und krallenlos kann sich das Tier nicht gegen
die scharfen Hunde wehren, die versuchen, ihn zu fassen zu kriegen um ihn zu zerfetzen. Immer wieder
muss der Bär dieses grausame Prozedere über sich ergehen lassen und verbringt die übrige Zeit in engen
Käfigen. Zusätzlich erhält er viel zu wenig Futter und Wasser, damit er ein schwacher Gegner für die Hunde
ist.

Hundekämpfe

In Hinterhöfen, Scheunen oder auf Fabriksgeländen werden die Hunde aufeinander gehetzt: Ein Kampf
kann bis zu einer Stunde dauern, dabei kommt es sehr oft zu schwersten Verletzungen. Verbeißen sich zwei
Hunde ineinander, müssen sie von einander getrennt werden. Die meist schwer verletzten Tiere werden nur
notdürftig für den nächsten Kampf „zusammengeflickt“. Nur in seltenen Fällen wird ihnen ein
Schmerzmittel verabreicht.

Hunderennen

Hunderennen finden unter anderem in Spanien (Barcelona, Valladolid), Amerika und Tunesien statt. In
Barcelona gehen täglich mehrere hundert Tiere an den Start. Auf einer Strecke von 480 Metern jagen die
Hunde mit einer Spitzengeschwindigkeit von 70 bis 80 Stundenkilometern einer elektronischen
Hasenattrappe nach. Auf der engen Bahn kommt es häufig zu Zusammenstößen, bei denen sich die Hunde
Verletzungen zuziehen.

Jeder Windhund muss zwei- bis dreimal pro Woche laufen. Die Tiere werden mit „Hochleistungsfutter“ auf
das Rennen vorbereitet, um die Chancen auf einen Sieg zu steigern. In den Rennpausen werden manche
Hunde fast 24 Stunden lang in engen, dunklen Gitterkäfigen ohne Wasser und Futter gehalten.

Hunde, die keine Erfolgsaussichten haben, werden versteigert, eingeschläfert, erschlagen, ertränkt,
ausgesetzt, vergiftet, an Versuchslabors verkauft oder an Bäumen erhängt. In den USA und Spanien werden
jährlich bis zu 50.000 Windhunde getötet.

                                                    8
Stand: August 2013
Pferde- und Kamelrennen

Die Tiere leiden enorm unter den wenig tierfreundlichen Trainingsmethoden (z.B. Einsatz von Peitschen,
Gerten, Elektroschockgeräten oder Zungenbändern), die bei vielen Rennen bzw. im Training zur
Anwendung kommen.
Die Tiere sind enormem Stress und Überanstrengung ausgesetzt, sterben nicht selten bei Rennen an
Herzversagen oder durch schwerwiegende Verletzungen, die durch Stürze verursacht wurden.
Beispielsweise beim Palio, dem traditionsreichen Pferderennen in Siena oder dem Grand National –
Hindernisrennen von Aintree bei Liverpool oder dem berüchtigten Steeplechase in Pardubice kommt es
immer wieder zu schwersten Unfällen mit Todesfolge.
Kamelrennen gleichen den Pferderennen im Wesentlichen, hier werden jedoch seit einiger Zeit Roboter an
stelle von Kinderjockeys, die oft wie Sklaven gehalten wurden, eingesetzt.

Stierkämpfe

Stierkämpfe finden vor allem in Spanien, Südfrankreich und Portugal statt. Stiere sind per se friedliche
Tiere. Um sie vor dem blutigen Spektakel zu reizen und gleichzeitig die Gefahr für den Torero möglichst
gering zu halten, wird ihnen oft schon vor dem Kampf großes Leid zugefügt, durch:
     Schläge gegen die Nieren
     Bohren von Nadeln in die Geschlechtsteile
     Verabreichung hochdosierter Medikamente, um die Tiere völlig orientierungslos zu machen
     Verstopfen der Nasenlöcher mit Watte, damit die Stiere schneller außer Atem geraten
     Haltung in verdunkelten Boxen

In der Arena stößt man dem Tier „Banderillas“ (geschmückte Holzstäbe mit eisernen Widerhaken) in den
Nacken. „Picadores“ (die Lanzenreiter) rammen vom Pferd aus einige Male ihre Lanzen in den Körper des
Stiers. Der „Torero“ nimmt den Kampf mit dem blutüberströmten, angsterfüllten Tier auf. Durch die
schnelle Bewegung des roten Tuches dicht vor dem Stier dreht er seinen Kopf rasch hin und her und leidet
so unter noch größeren Schmerzen und starkem Blutverlust.

Höhepunkt des Spektakels ist die „kunstvolle“ Tötung des Stiers. Der Tod des Tieres tritt meistens durch
Ersticken am eigenen Blut ein, das nach dem „Gnadenstoß“ aus Herz und Lunge in die Brusthöhle strömt.
Der Tod kann sich bis zu 20 Minuten hinziehen.

Auch für die Pferde die in manchen Varianten des Stierkampfs verwendet werden sind diese
Veranstaltungen angsteinflößend und gefährlich. Nicht selten werden sie schwer verletzt oder erleiden
sogar einen qualvollen Tod, wenn ihnen der Stier mit den Hörnern den Bauch aufschlitzt oder sie gegen
Barrieren rammt.

Traditionelle Feste und Brauchtumsveranstaltungen mit Tieren

Bei traditionellen Veranstaltungen wie beispielsweise dem Stierlauf in Pamplona werden Tiere gequält,
verstümmelt oder sogar totgeschlagen. Im galizischen Dorf Sabucedo werden Wildpferde einmal jährlich
beim harmlos klingenden Wildpferdetreiben, der „Rapa Das Bestas”, aus den Bergen in das Dorf getrieben.
Da die Tiere Menschen nicht aus der Nähe kennen sind sie durch die Situation der Hetzjagd über Stock und
Stein und womöglich enge Gassen, die vielen Menschen, Hunde und Autos und den Lärm völlig panisch,
kämpfen und verletzen sich untereinander um ihre Individualdistanz zu wahren. Die verängstigten Tiere
werden schlussendlich in einem engen Pferch gesammelt, brutal niedergeworfen um ihnen in einem
religiösen Ritual die Haare zu schneiden.

                                                     9
Stand: August 2013
Der Vertrag von Amsterdam der Europäischen Union verbietet Aktionen, die dem Wohlergehen der Tiere
schaden, die als Brauchtum titulierten Feste sind jedoch erlaubt.

        Was Sie tun können

               Besuchen Sie bitte keine Sportveranstaltungen, Wettkämpfe oder Volksfeste, bei denen
                Tiere ins Programm eingebunden sind. Sie können auch schriftlich bei Botschaften und
                Fremdenverkehrsbüros gegen diese Tierquälereien protestieren.

               In Zusammenhang mit Sportveranstaltungen und Wettkämpfen mit Tieren werden in
                Läden Souvenirs, wie etwa Stierfiguren, angeboten. Bitte verzichten Sie auch auf den Kauf
                dieser „Mitbringsel“.

Tiershows
Tanzbären

Leider werden in einigen Ländern noch immer in der Wildnis eingefangene Braunbärjunge grausam zu
Tanzbären abgerichtet. Man treibt sie auf glühende Metallplatten und spielt ihnen dabei immer eine
bestimmte Melodie vor. Die Tiere heben die Füße hoch, um dem Schmerz zu entgehen. Durch die ständige
Wiederholung dieser Prozedur zusammen mit der Musik werden sie so konditioniert, dass sie bereits beim
Erklingen der Melodie anfangen zu „tanzen“. Um die Bären gefügig zu machen, werden ihnen die Krallen
geschnitten, Lippe und Nase – die empfindlichsten Stellen der Bären – mit heißen Metallstiften durchbohrt
und ein Eisenring durch die Löcher gezogen. An diesem sind Ketten oder Seile befestigt.

        Was Sie tun können

               Geben Sie Tanzbärenhaltern kein Geld. Je unrentabler das Geschäft mit den Tanzbären ist,
                desto weniger Tiere werden für diesen Zweck missbraucht.
               In vielen Ländern ist die Verwendung von Tanzbären bereits verboten. Verständigen Sie
                darum auch immer die Behörden.

Delfinarien

Viele Tiere in Delfinarien sind sogenannte Wildfänge, die aus ihrem sozialen Gefüge gerissen wurden und
schlimme Qualen beim Transport erleiden mussten. Ein großer Teil dieser Delfine stirbt noch vor der
Ankunft in den Delfinarien.

In den winzigen Becken (in freier Natur haben Delfine einen Lebensraum von 600 bis 1.500
Quadratkilometern und tauchen bis zu 300 Meter tief!) leiden die Delfine insbesondere an fehlenden
Rückzugsmöglichkeiten, an Lärm und an der chemischen Aufbereitung des Wassers. Aber auch die Haltung
in abgetrennten Meerbereichen gewährleistet keine artgerechte Haltung. Zu Showzwecken müssen die
Meeressäuger Kunststücke lernen, die mit ihrem natürlichen Verhalten nichts zu tun haben.

                                                    10
Stand: August 2013
Greifvogelshows

In vielen Ländern werden Tierschauen mit Greifvögeln angeboten. Dabei werden die Wildtiere gezwungen,
ohne Rücksichtnahme auf ihren natürlichen Tag- und Nachtrhythmus, bestimmte Aktivitäten auszuüben. Sie
werden von klein auf fehlgeprägt und durch Futterentzug abgerichtet. Das dauernde Piepsen und Schreien,
das man während solcher Greifvogelschauen wahrnimmt, zeigt, dass sich die Tiere in einer extremen
Stresssituation befinden. In der freien Natur kommt dieses Verhalten etwa bei Aggressionen gegen
Artgenossen zur Besänftigung des Gegners oder in extremen Hungersituationen zum Vorschein, um Futter
zu erbetteln. Meist werden die Tiere in der Zeit, in der keine Vorführungen stattfinden, an den Füßen
angebunden gehalten. Nur selten stehen viel zu kleine Volieren zur Verfügung, die ebenfalls eine enorme
Einschränkung des natürlichen Bewegungsdranges dieser Wildvögel darstellen.

        Was Sie tun können

               Besuchen Sie bitte keine Veranstaltungen, in denen Tiere gequält werden.

               Wildlebende Delfine und Wale können Sie bei Whalewatching-Touren erleben. Um eine
                tier- und umweltgerechte Beobachtung zu gewährleisten, wählen Sie den Touranbieter
                sehr sorgfältig aus und klären Sie vorher ab, was bei einer Tour geboten wird.

Zoos
Zoos werden den natürlichen Bedürfnissen von Wildtieren nur selten gerecht. Manche Arten sind gänzlich
ungeeignet für die Haltung in Gefangenschaft. Die Tiere leiden unter dem geringen Platzangebot in
unzureichend strukturierten Gehegen an Langeweile, artuntypischen Sozialstrukturen sowie falscher
Ernährung. Infolgedessen zeigen viele Zootiere Verhaltensstörungen wie stereotype Bewegungsmuster,
Aggressionen und gesteigerten Sexualtrieb.

        Was Sie tun können

               Besuchen Sie keine Zoos mit unzureichenden Haltungsbedingungen. Wissenschaftlich
                geführte Zoos, die nach neuesten tiergartenbiologischen Erkenntnissen geführt werden,
                lassen sich durch ihre Mitgliedschaft bei einer anerkannten Zoovereinigung erkennen, wie
                der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria - www.eaza.net) oder der WAZA
                (World Association of Zoos and Aquariums - www.waza.org).

               Informieren Sie sich über Artenschutzprojekte in Ihrem Urlaubsland und unterstützen Sie
                diese.

Zirkus
Ständige Ortswechsel und ungenügende Haltungsbedingungen bedeuten für Tiere im Zirkus großen Stress
und vielfaches Leid. Bewegungsmangel durch zu kleine Gehege oder enge Käfige, fehlende tiergerechte
Abwechslung, die häufige Nähe zu den Besuchern und fehlende Rückzugsmöglichkeiten sind Alltag für
Zirkustiere. All das führt zu schweren Verhaltensstörungen. Mitunter werden die Tiere sogar gegenüber
Menschen oder anderen Artgenossen aggressiv oder sie verletzen sich selbst. Lange Transportwege und
Wartezeiten in den Käfigen während der Reise und während des Auf- und Abbaus verursachen zusätzlich

                                                  11
Stand: August 2013
Stress und Qualen. Gehege oder Koppeln mit ausreichender Bewegungsmöglichkeit stehen den Tieren
selten zur Verfügung.

Die Zirkusdressur ist äußerst kritisch zu sehen. Auch heute noch wird zum Teil mit fragwürdigen Methoden
gearbeitet, um Tiere zu absurden Kunststücken zu zwingen, die sie in freier Wildbahn niemals ausführen
würden. Es gibt immer wieder Hinweise, dass dabei auch Methoden wie Wasser-/Futterentzug oder Prügel
eingesetzt werden. Selbst „sanftere“ Dressurmethoden, die stärker auf die natürlichen Verhaltensweisen
der Wildtiere eingehen, zielen letztendlich nur auf die Unterhaltung der Menschen ab.

        Was Sie tun können

        Helfen Sie mit, das Leiden der Zirkustiere zu beenden: Bitte besuchen Sie keinen Zirkus, der
        Tiernummern im Programm hat!

                                                    12
Stand: August 2013
Nachhaltiger Tierschutz
VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von
Helmut Dungler gegründete Organisation setzt sich mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten für den
Tierschutz ein. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertise, fundierte Recherchen sowie intensives
nationales und internationales Lobbying. Der Fokus liegt auf Tieren, die unter direktem menschlichen
Einfluss stehen: Streunerhunde und -katzen, Labor-, Nutz-, Wild- und Haustiere sowie auf Bären,
Großkatzen und Orang-Utans aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Niederlassungen in Österreich, Belgien,
Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Rumänien, Schweiz, Südafrika, Ungarn und den USA
sorgt VIER PFOTEN für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not. 2013 feiert die Organisation ihr 25-jähriges
Jubiläum.

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Linke Wienzeile 236
1150 Wien

Tel: +43-1-895 02 02 -0
Fax: +43-1-895 02 02 -99
E-Mail: office@vier-pfoten.at
Website: www.vier-pfoten.at
Facebook: www.facebook.com/4PFOTEN

                                                     13
Stand: August 2013
Sie können auch lesen