Finanzmarkttrends Ausblick auf Konjunktur, Zinsen, Währungen, Aktien und Rohöl März 2019 - Hamburg ...
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Finanzmarkttrends Ausblick auf Konjunktur, Zinsen, Währungen, Aktien und Rohöl März 2019
Agenda Executive Summary Weltwirtschaft: Aktuelle Lage und Prognosen Eurozone: Konjunktur- und Zinsprognose Deutschland: Konjunkturprognose USA: Konjunktur- und Zinsprognose China: Konjunkturprognose Aktienmarktprognosen Wechselkursprognosen Ölmarktprognosen Ansprechpartner/Disclaimer Anhang: Konjunkturdatenüberblick Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 2 21.03.2019
Executive Summary • Weltwirtschaft: Wachstumseintrübung ja, Absturz nein. Globale Expansionsrate 2019: 3,3 %. • Eurozone: EZB stoppt geldpolitische Normalisierung und zementiert Niedrigzinsumfeld auf Sicht der nächsten Jahre. Eine erste Leitzinsanhebung wird weiter in die Zukunft verschoben, neue Langfristtender (TLTRO III) sind angekündigt. Der Konjunkturpfad verläuft enttäuschender als gedacht – mit steigenden Risiken. • Deutschland: Offiziell rutscht die Wirtschaft in keine Rezession, aber es könnte sich wie eine anfühlen. Nicht nur ein Sondereffekt hat das Wachstum belastet, sondern auch die konjunkturelle Abkühlung bei wichtigen Handelspartnern und Risikofaktoren bremsen (Brexit, Handelsstreit). • USA: Wachstumsverlangsamung zu erwarten. 2020 leichte Rezession wahrscheinlich. Investitionstätigkeit lässt nach. • China: Peking versucht mit umfangreichen Maßnahmen, das sich abschwächende Wachstum zu stützen. Nach bislang 6,5 % wurde der neue Zielkorridor für das chinesische Wachstum 2019 auf 6,0 bis 6,5 % gesenkt. Wir rechnen mit einer Expansion von 6,2 %. • Aktienmärkte: S&P 500 nach kräftigem Kursanstieg wieder leicht überbewertet. Dax erholt sich weniger stark und ist jetzt fair bewertet. • Wechselkurse: EUR/USD: Wir halten an einem festeren Euro im Jahresverlauf 2019 fest – trotz vorsichtiger EZB. EUR/GBP: GBP könnte kurzfristig unter Druck geraten. USD/JPY: Seit Jahresanfang 2019 mit Aufwärtstendenz. USD/CNY: Handelsstreit mit den USA bleibt Risikofaktor. • Ölmärkte: April-OPEC-Sitzung fällt aus. Saudi-Arabien hält an Förderquoten fest und stützt damit die Märkte. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 3 21.03.2019
Weltwirtschaft: Wachstumseintrübung ja, Absturz nein. Globale Expansionsrate 2019: 3,3 % Die Zeichen stehen auf Abschwächung. Nach einem Wachstum von voraussichtlich 3,6 % im vergangenen Jahr ist 2019 mit einer globalen Expansion der Wirtschaftsleistung um 3,3 % zu rechnen. 2020 sollte das Wachstum nur noch 3,1 % betragen. Die Verlangsamung verläuft mehr oder weniger synchron: In den USA sinkt das Wachstum auf voraussichtlich 2,1 % (2018: 2,9 %), in der Eurozone auf 1,0 % (1,8 %) und in China auf 6,2 % (6,6 %). Sowohl bei der Industrieproduktion als auch bei dem globalen PMI-Index für das Verarbeitende Gewerbe macht sich ein Verlust an Wachstumsdynamik bemerkbar. Während sich die Expansionsrate in der Industrie zuletzt kräftig verlangsamt hat, ist beim PMI für das Verarbeitende Gewerbe im Februar eine gewisse Stabilisierung zu beobachten gewesen. Der Inflationsdruck dürfte im laufenden Jahr nachlassen. So haben die letzten Inflationszahlen aus den entwickelten Volkswirtschaften auf der Unterseite enttäuscht. Gleichzeitig dürften in den Schwellenländern stabilere Währungen für weniger Preisdruck sorgen. Darüber hinaus spielen strukturelle Faktoren wie Digitalisierung und Automatisierung für den gedämpften Inflationsausblick eine wichtige Rolle. Im laufenden Jahr wird der Welthandel vermutlich nur mit einer Rate von 2 - 3 % expandieren. Gemessen am Containerumschlag ist derzeit eine Rate von 3,7 % (YoY, Jan) zu beobachten. Das gesamte Handelsvolumen (zu Wasser, Land und Luft) ist im Dezember hingegen gegenüber dem Vorjahr um 1,4 % zurückgegangen. Langsameres Wirtschaftswachstum und tendenziell zunehmender Protektionismus dürften für eine nur gedämpfte Expansionsrate beim internationalen Handel sorgen. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 4 21.03.2019
Weltwirtschaft: Prognosen 2,5 1,5 1,1 2,9 0,8 2,3 2,1 0,9 2017 2018 2019 2020 1,7 Deutschland 0,9 0,9 0,4 2017 2018 2019 2020 2017 2018 2019 2020 2,4 USA 1,8 6,9 6,6 Japan 6,2 5,6 1,0 1,2 2017 2018 2019 2020 2017 2018 2019 2020 Eurozone 3,2 China 5,9 6,1 2,6 2,6 2,7 5,6 5,2 2017 2018 2019 2020 Afrika + Mittlerer 2017 2018 2019 2020 2,5 Osten 2,0 Emerging Asia 3,8 ex China 1,3 3,6 1,1 3,3 3,1 2017 2018 2019 2020 Lateinamerika 2017 2018 2019 2020 Quelle: HCOB Economics, Macrobond, IWF Welt Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 5 21.03.2019
Prognosen der Hamburg Commercial Bank BIP-Veränderung Konsumentenpreisinflation Konjunktur 2018 2019 2020 2018 2019 2020 Eurozone 1,8 1,0 1,2 1,5 1,7 1,6 Deutschland (Originaldaten) 1,5 0,8 1,1 1,7 2,0 1,7 USA* 2,9 2,1 0,9 1,9 1,8 1,9 China 6,6 6,2 5,6 2,3 2,5 2,6 Welt 3,6 3,3 3,1 - - - Zinsen (Periodenendwerte) 21.03.2019 Jun 19 Dez 19 Jun 20 Dez 20 Eurozone Tendersatz (%) 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Einlagezinssatz (%) -0,40 -0,40 -0,40 -0,40 -0,40 3-Monats-Euribor (%) -0,31 -0,30 -0,30 -0,30 -0,30 2-jähr. Bundesanleihen (%) -0,54 -0,50 -0,45 -0,40 -0,30 10-jähr. Bundesanleihen (%) 0,05 0,10 0,30 0,40 0,50 USA fed funds (Zielzone) (%) 2,00 - 2,25 2,25 - 2,50 2,25 - 2,50 2,00 - 2,25 1,75 - 2,00 3-Monats-Libor-USD (%) 2,61 2,60 2,55 2,35 2,10 2-jährige Staatsanleihen (%) 2,38 2,45 2,35 2,00 1,70 10-jähr. Staatsanleihen (%) 2,51 2,65 2,60 2,40 2,15 Wechselkurse 21.03.2019 Jun 19 Dez 19 Jun 20 Dez 20 Euro/US-Dollar 1,14 1,13 1,18 1,20 1,23 Euro/GBP 0,87 0,88 0,87 0,86 0,86 US-Dollar/Yen 110,42 112 111 109 106 US-Dollar/Yuan 6,69 6,90 6,70 6,70 6,70 Aktien 21.03.2019 Jun 19 Dez 19 Jun 20 Dez 20 Dax 11555 11500 11500 11300 11.100 Stoxx Europe 600 380 370 360 350 350 S&P500 2824 2950 2800 2650 2.400 Rohstoffe 21.03.2019 Jun 19 Dez 19 Jun 20 Dez 20 Öl (Brent) in USD 68,36 68 65 60 60 Bunker 3,5% Rotterdam 411 360 163 150 150 Quelle: Bloomberg, Hamburg Commercial Bank Economics *Als Inflationsindex wird hier der PCE-Kerninflationsindex herangezogen. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 6 21.03.2019
Eurozone: EZB stoppt geldpolitische Normalisierung und zementiert Niedrigzinsumfeld auf Sicht der nächsten Jahre. Im vierten Quartal 2018 verzeichnete die Eurozone ein BIP-Wachstum von 0,2 % gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich zum ersten Halbjahr hat sich das Wachstumstempo damit in den letzten beiden Quartalen des Jahres kräftig verlangsamt. Im Gesamtjahr legte die Wirtschaft in der Eurozone immer noch um 1,8 % gegenüber dem Vorjahr zu – deutlich oberhalb des Potenzialwachstums. Für Q1 2019 deuten die Konjunkturindikatoren allenfalls auf eine magere Wachstumsrate hin. Insbesondere die Industrie hat angesichts der weltweit beobachtbaren Konjunkturabkühlung (USA, China) mit großen Problemen zu kämpfen. Zudem liegt der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe auf Rezessionsniveau, womit sich die Stimmung weiter verschlechtert hat. Der Index für Dienstleistungen befindet sich dagegen robust im expansiven Bereich. Wir rechnen mit mageren Wachstumsraten, aber mit keiner Rezession (BIP 2019: +1,0 %). Nachdem die EZB zunächst die zunehmenden Konjunkturrisiken für die Eurozone nicht so recht wahrhaben wollte, hat sie auf ihrer Zinssitzung am 07.03. recht stark darauf reagiert. Sie hat sieben neue gezielte Langfristtender (TLTRO III) angekündigt, die quartalsweise von Sep 2019 bis Mrz 2021 abgerufen werden können und jeweils eine Laufzeit von zwei Jahren haben. Darüber hinaus hat sie ihre forward guidance für den Zinsausblick von Ende Sommer auf das Jahresende 2019 verschoben. Unseres Erachtens stehen mit dieser vorsichtigen Haltung sowohl 2019 als auch 2020 keine Zinsanhebungen an. Mit der Abkehr der EZB von einer geldpolitischen Normalisierung sind die Bund-Renditen nochmals gesunken – die langfristigen Zinsen erreichten ein Minimum von 0,05 % –, und wir haben unsere Zinsprognose für die kommenden Quartale spürbar nach unten korrigiert. Ende 2019 sollte die zehnjährige Bund-Rendite bei 0,30 % liegen (bisherige Prognose: 1,0%). Die Politik der EZB zementiert das aktuelle Niedrigzinsumfeld und macht jede größere Aufwärtsbewegung im Prognosezeitraum schwer vorstellbar. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 7 21.03.2019
Eurozone: Stimmung trübt sich immer mehr ein Wachstumsprognose für die unterschiedlichen Komponenten Privater Verbrauch, Investitionen, Staatsverbrauch sowie Importe und Exporte Jahresdaten, YoY (2018 bis 2020) Quartalsdaten, QoQ (Q4 2018 bis Q2 2020) 4,00 1,20 3,60 3,20 1,00 2,80 2,40 0,80 2,00 1,8 0,60 1,60 1,2 1,20 1,0 0,40 0,80 0,40 0,20 0,00 18 19e 20e BIP Privater Verbrauch 0,00 Investitionen* Staatsverbrauch 18 19e 19e 19e 19e 20e 20e Exporte Importe Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 BIP Privater Verbrauch Investitionen (ohne Vorratsveränderung) Staatsverbrauch Exporte Importe Quelle: HCOB Economics, Bloomberg Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 8 21.03.2019
Deutschland: Offiziell rutscht die Wirtschaft in keine Rezession, aber es könnte sich wie eine anfühlen. Das deutsche BIP ist u.a. aufgrund eines Sondereffekts im Automobilsektor um 0,2 % QoQ im dritten Quartal 2018 geschrumpft. Im vierten Quartal konnte mit einer stagnierenden Wirtschaftsleistung nur knapp eine technische Rezession vermieden werden. Im Gesamtjahr 2018 ist Deutschland damit um 1,5 % gewachsen. Doch nicht nur der Sondereffekt hat das Wachstum belastet, sondern auch die konjunkturelle Abkühlung bei wichtigen Handelspartnern und Risikofaktoren bremsen (Brexit, Handelsstreit). Die bisher veröffentlichten Konjunkturindikatoren für 2019 weisen nicht auf einen BIP- Rebound nach dem enttäuschenden zweiten Halbjahr 2018 hin. Die Produktionsverzögerungen durch die Einführung eines neuen Abgasprüfverfahrens scheinen sich nur langsam abzubauen. Die Stimmungsindikatoren verschlechtern sich weiter: Der ifo-Geschäftsklimaindex ist seit August 2018 das sechste Mal in Folge gesunken und befindet sich damit in der Phase des Abschwungs. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe ist mit dem Jahresbeginn in den kontraktiven Bereich eingetaucht. Auch auf Seiten der harten Daten sieht es nicht besser aus. Die Industrieproduktion schrumpft seit der zweiten Jahreshälfte 2018, und die Auftragseingänge gehen immer spürbarer zurück (zuletzt 2,6 % MoM). Wir gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2019 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehrt, denn der negative Sondereffekt sollte sich allmählich abbauen und die Industrieproduktion damit wieder an Fahrt aufnehmen. Zudem stützt die inländische Nachfrage, auch wenn der Außenhandel weniger Impulse setzen kann. Doch die Wachstumsraten bleiben recht mager, sodass das Wachstum 2019 knapp unter 1 % liegen dürfte. Mit Blick auf die vergangenen Jahre kommt es damit zu einer spürbaren Wachstumsverlangsamung, die sich wie eine Rezession anfühlen könnte. Auch 2020 dürfte das Wachstum mit 1,1 % niedrig bleiben. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 9 21.03.2019
Deutschland: Rezessionsrisiko steigt Wachstumsprognose für die unterschiedlichen Komponenten Privater Verbrauch, Investitionen, Staatsverbrauch sowie Importe und Exporte Jahresdaten, YoY (2018 bis 2020) Quartalsdaten, QoQ (Q4 2018 bis Q2 2020) 4,5 2,0 4,0 3,5 1,5 3,0 1,0 2,5 2,0 0,5 1,5 1,5 1,1 1,0 0,8 0,0 18 19e 19e 19e 19e 20e 20e 0,5 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 0,0 -0,5 18 19e 20e BIP Privater Verbrauch Staatsverbrauch Investitionen (ohne Vorratsveränderung) Exporte Importe BIP Privater Verbrauch Staatsverbrauch Investitionen* Exporte Importe Quelle: HCOB Economics, Bloomberg Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 10 21.03.2019
USA: Die Fed ist äußerst vorsichtig geworden. Eine Zinserhöhung ist noch möglich. Leichte Rezession 2020 wahrscheinlich. Das Wirtschaftswachstum in den USA wird sich in diesem Jahr voraussichtlich auf 2,1 % abschwächen. Die Wirtschaftsindikatoren deuten dies teilweise an, wie etwa der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe, die letzten Beschäftigungszahlen, die mit einem Zuwachs von 20.000 Personen deutlich unter den Erwartungen geblieben sind, und der nachlassende Preisanstieg im Wohnimmobilienmarkt. Andere Indikatoren wie etwa das Konsumentenvertrauen (zuletzt wieder kräftig gestiegen), der ISM für den Dienstleistungssektor (nahe 60 Punkten) und die sehr niedrige Arbeitslosenquote sehen wiederum deutlich besser aus. Angesichts des fortgeschrittenen Konjunkturzyklus bewegt sich die USA jedoch in einem Umfeld, in dem es auf externe Faktoren empfindlicher reagiert und sich das konjunkturelle Umfeld signifikanter verschlechtern dürfte. Zu diesen externen Faktoren zählen wir das Auslaufen der positiven Effekte aus der Steuerreform, die Ende 2017 in Kraft trat, die Unsicherheit im Zuge der von den USA ausgelösten zahlreichen Handelskonflikten und das innenpolitische Konfliktpotenzial, das in der neuen Konstellation nach den Zwischenwahlen signifikant zugenommen hat. Darüber hinaus ist weltweit eine Verlangsamung der Konjunktur zu beobachten. Die US-Notenbank hat auf ihrer letzten Sitzung vom 20.03. überraschend deutlich gemacht, dass sie eine Zinserhöhung im laufenden Jahr für unwahrscheinlich erachtet. Die Fed-Mitglieder halten im Durchschnitt nur noch eine Zinserhöhung im Jahr 2020 für angemessen. Wir erwarten 2020 bereits wieder Zinssenkungen. Außerdem wird die Fed bereits im September 2019 den vor zwei Jahre vorsichtig begonnenen Abbau der Bilanzsumme wieder beenden. Danach wird die Bilanzsumme, die dann 3,5 Billionen betragen sollte konstant gehalten. Wir halten dies für einen unnötigen und gefährlichen Schritt, da auf diese Weise eine Liquiditätsmenge in den Finanzmärkten bleibt, die eigentlich nur in Krisenfällen zu rechtfertigen ist. Darüber hinaus verfestigt sich bei uns der Eindruck, dass die Märkte die Fed vor sich hertreiben. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 11 21.03.2019
USA: Wachstumsverlangsamung zu erwarten. 2020 leichte Rezession wahrscheinlich. Investitionstätigkeit lässt nach. Wachstumsprognose für die unterschiedlichen Komponenten Privater Verbrauch, Investitionen, Staatsverbrauch sowie Importe und Exporte Jahresdaten, YoY (2018 bis 2020) Quartalsdaten, QoQ, annualisiert (Q4 2018 bis Q2 2020) 6,0 8,0 5,0 4,0 3,0 4,0 2,0 2,6 2,1 1,0 1,1 1,1 1,4 0,9 0,0 18 19e 20e 0,0 -1,0 18 19e 19e 19e 19e 20e Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 -2,0 BIP Privater Verbrauch Investitionen (ohne Vorratsveränderung) Staatsverbrauch Exporte -4,0 Importe BIP Privater Verbrauch Investitionen (ohne Vorratsveränderung) Staatsverbrauch Exporte Importe Quelle: HCOB Economics, Macrobond Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 12 21.03.2019
China: Peking versucht mit umfangreichen Maßnahmen, das sich abschwächende Wachstum zu stützen. Im Schlussquartal 2018 ist das BIP um 6,4 % YoY gewachsen. Damit hat die Dynamik in der zweiten Jahreshälfte etwas nachgelassen. Die chinesische Wirtschaft ist 2018 insgesamt um 6,6 % gewachsen, etwas weniger als 2017. Das chinesische Wachstum ist angesichts des Handelskonflikts mit den USA unter Druck und könnte sich mit der Abschwächung bei weiteren Handelspartnern zusätzlich verlangsamen. Peking hat auf die Wachstumsabkühlung mit der Ankündigung umfangreicher Steuererleichterungen (Mehrwertsteuer) ab 1. April und weniger Sozialversicherungsabgaben für Unternehmen ab 1. Mai reagiert, um die Wachstumseinbußen abzumildern. Auch weitere monetäre Impulse wie neue Senkungen der Mindestreservesätze sind möglich. Damit einher geht allerdings auch die Sorge vieler Marktteilnehmer vor einem Comeback des schuldenfinanzierten und auf exzessiven Investitionen beruhenden Wachstumsmodells. Die Regierung hat zuletzt das Wachstumsziel von bislang 6,5 % auf einen Korridor zwischen 6,0 % und 6,5 % verringert. Wir rechnen mit einem Wachstum von 6,2 % 2019, auf Sicht der nächsten Jahre dürfte es sich weiter abschwächen. Das Risiko einer größeren Konjunkturabschwächung ist vorhanden, aber dann würde die Regierung wohl stärker gegensteuern. Eine Senkung der Leitzinsen durch die chinesische Notenbank steht momentan nicht auf der Agenda, weil man das Anheizen von Spekulationsblasen am chinesischen Aktienmarkt vermeiden will, der sich in einer hitzigen Phase befindet. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 13 21.03.2019
Aktienmärkte: S&P 500 nach kräftigem Kursanstieg wieder leicht überbewertet. Dax erholt sich weniger stark und ist jetzt fair bewertet. Die Aktienmärkte haben sich seit Jahresbeginn wieder kräftig erholt, insbesondere in den USA. Diese Erholung dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass sowohl die US- Notenbank als auch die Europäische Zentralbank sehr vorsichtig geworden sind. Die Fed spricht von „Geduld“, die EZB hat neue Langfristtender aufgelegt und klar gemacht, dass eine Zinserhöhung frühestens 2020 zu erwarten ist. Kurz: Die Unternehmen können darauf setzen, dass die Finanzierungsbedingungen noch eine gute Weile sehr günstig bleiben. Gleichzeitig ist der Wachstumsausblick keineswegs düster. Es lässt sich zwar eine Abschwächung beobachten, aber ein Absturz ist nicht in Sicht. Die Tatsache, dass der Dax seit Jahresbeginn deutlich weniger gestiegen ist als der S&P 500, ist wenig verwunderlich: Die Berichtssaison war für die deutschen Unternehmen wesentlich unerfreulicher als für amerikanische Firmen. So gab es beim Dax kaum positive Gewinnüberraschungen (etwa bei einem Drittel waren diese zu verzeichnen), während im S&P 500 rund 70 % der Unternehmen positiv überraschten. Im Stoxx Europe 600 war das Bild etwas freundlicher als in Deutschland. Hier gab es bei etwas mehr als der Hälfte der Unternehmen höhere Gewinne, als die Analysten im Schnitt erwartet hatten. Die starke Aufwärtsbewegung beim S&P 500 hat dazu geführt, dass die amerikanischen Aktien im Schnitt gemäß unserem Unter-/Überbewertungsmodell wieder (leicht) überbewertet erscheinen. Vor allem das Kurs-Buch-Verhältnis (27 % Überbewertung) und das Kurs-Cash- Flow-Verhältnis (14 % Überbewertung) zeigen Übertreibungen an. Die Dax-Werte sind im Durchschnitt nach einer vorherigen Unterbewertung nunmehr gemäß unserem Modell wieder fair bewertet. Wir rechnen kurzfristig damit, dass beim S&P 500 das positive Momentum noch bis zur Jahresmitte anhält und sich dann eine Wende vollzieht, da die Zeichen einer heraufziehenden Rezession sich bis dahin verdichten sollten. Beim Dax gehen wir von einer Seitwärtsbewegung aus, so dass die Aktien auch weiterhin fair bewertet bleiben sollten. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 14 21.03.2019
EUR/USD-Wechselkurs: Wir halten an einem festeren Euro im Jahresverlauf 2019 fest – trotz vorsichtiger EZB. Der Stopp der geldpolitischen Normalisierung durch die EZB auf ihrer Zinssitzung am 07.03. hat EUR/USD kurz die 1,12 nach unten testen lassen. Die Notenbank hat die Aussicht auf eine erste Zinsanhebung in die Zukunft verschoben und neue gezielte Langfristtender (TLTRO III) beschlossen. Danach konnte der EUR jedoch die 1,13 zurückerobern. Das zeigt, dass der EUR recht gut unterstützt ist – trotz enttäuschender Konjunkturdaten aus der Eurozone und der vorsichtigen Haltung der EZB. Die aktuellen Niveaus dürften bis zur Jahresmitte 2019 Bestand haben. Die politischen Brandherde wie der Brexit oder der Handelskonflikt sowie die sich fortsetzende konjunkturelle Schwäche der Eurozone sollten eine frühzeitigere Euro-Aufwertung verhindern. In der zweiten Jahreshälfte wird sich der Devisenmarkt allerdings auf steigende EUR/USD-Kurse einstellen müssen. Die EZB nimmt zwar Abstand von einer ersten Zinsanhebung nach dem Sommer, und wir rechnen mit Blick auf 2020 nicht mit steigenden Leitzinsen in der Eurozone. Doch auch die Fed präsentiert sich seit Jahresbeginn sehr dovish und wird angesichts einer deutlichen Wachstumsverlangsamung im Juni höchstens noch einmal an der Zinsschraube drehen. Danach hat sie vermutlich ihr neutrales Zinsniveau erreicht. Zudem zeichnen sich mit Blick auf 2020 in den USA Zinssenkungen ab, da wir eine leichte Rezession erwarten, während die EZB still halten sollte. Auch könnten die derzeitigen Risikofaktoren Brexit und Handelskonflikt ihre Brisanz in der zweiten Jahreshälfte verlieren und damit weniger Unterstützung für den US-Dollar bieten. Wir rechnen mit einem Stand von 1,18 für EUR/USD zum Jahresende 2019. 2020 könnte das Austauschverhältnis sogar noch höher notieren – wieder auf dem Weg zu seinem langfristigen Durchschnitt von 1,21. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 15 21.03.2019
EUR/GBP: GBP könnte kurzfristig unter Druck geraten. USD/JPY: Seit Jahresanfang 2019 mit Aufwärtstendenz. EUR/GBP: Das Pfund hat seit Anfang Januar von Niveaus um 0,90 bis auf einen Tiefstand von rund 0,85 gegenüber dem Euro aufgewertet. Derzeit liegt EUR/GBP etwas darüber. Das ist erstaunlich vor dem Hintergrund, dass der Brexit-Vertrag bei zwei Abstimmungen nicht vom britischen Parlament angenommen wurde und Uneinigkeit darüber herrscht, wie der EU- Austritt tatsächlich gestaltet werden soll. Das britische Unterhaus möchte keinen ungeordneten Brexit, aber auch kein zweites Referendum. Zumindest haben die Abgeordneten sich auf eine Verlängerung der Austrittsfrist über den 29. März hinaus einigen können, doch das muss die EU noch einstimmig befürworten. Für die Marktteilnehmer ist anscheinend die Verlängerung der Austrittsfrist erst einmal entscheidend, denn damit würde ein ungeordneter Brexit zunächst aus dem unmittelbaren Blickfeld verschwinden, ist aber auch weiterhin nicht ausgeschlossen. Unseres Erachtens ist das Pfund damit überbewertet. Der weitere Brexit-Pfad dürfte holprig verlaufen, so dass EUR/GBP kurzfristig Aufwärtspotenzial hat. USD/JPY: Der US-Zins- und Konjunkturzyklus sollte 2019 bestimmend für den Wechselkurs von USD/JPY bleiben. Ein weniger starkes US-Wachstum sowie eine vorsichtigere Fed- Straffungspolitik schränken das Aufwertungspotenzial des US-Dollar gegenüber dem Yen ein. Auf mittlere Sicht erwarten wir eine Aufwertung des JPY, da der nächste Zinsschritt der Fed nach unten zeigen dürfte, während die japanische Notenbank kaum Spielraum hat, um die Zinsen zu senken. USD/CNY: Der Handelsstreit mit den USA bleibt ein Risikofaktor für den Wechselkurs und könnte den CNY kurzfristig schwächen. Gleichzeitig erhält der Yuan durch staatliche Ausgabenprogramme Unterstützung. Insgesamt erwarten wir mittelfristig eine Stärkung des Yuan gegenüber dem US-Dollar. Greifen die fiskalischen Instrumente, sollte CNY hiervon in der zweiten Jahreshälfte profitieren. Zudem haben die Kader in Peking zuletzt signalisiert, dass sie kein Interesse an einer weiteren Schwächung des Yuan haben und einer leichten Aufwertung zustimmen werden. Wir prognostizieren den US-Dollar zum Jahresende 2019 bei 6,70 Yuan. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 16 21.03.2019
Ölmärkte: April-OPEC-Sitzung fällt aus. Saudi-Arabien hält an Förderquoten fest und stützt damit die Märkte. Die Ölpreise sind seit dem im Dezember erreichten Zwischentief kräftig gestiegen. Der Preisanstieg dürfte allmählich auslaufen. Die OPEC darf sich auf die Fahnen schreiben, den Ölmarkt wieder etwas stabilisiert zu haben, denn sie übererfüllt die angestrebten Produktionskürzungen, wobei Saudi-Arabien absolut gesehen und wenig überraschend den Großteil der Anpassung schultert. Allerdings bekam die OPEC auch Schützenhilfe von teilweise ungeahnter Seite. Dazu zählt vor allem Venezuelas politische Krise in Kombination mit Sanktionen gegen das Land durch die USA sowie die Entscheidung in Alberta/Kanada, weniger Öl zu fördern. Darüber hinaus sorgen die US-Ölsanktionen gegen den Iran für eine weitere Verknappung des Ölangebots. Auf der Nachfrageseite wird insbesondere der US-chinesische Handelskonflikt diskutiert. Mit Erleichterung wurde aufgenommen, dass die USA die Frist vom 1. März, zu der US-Präsident Donald Trump eigentlich die Zölle auf Importe von gut 200 Mrd. US-Dollar von 10 auf 25 % anheben wollte, ausgesetzt hat. Grundsätzlich kommentieren die beiden Verhandlungspartner die Gespräche als positiv. Dennoch ist unklar, wie der Konflikt ausgeht, so dass dieses Thema immer wieder für Volatilität sorgen kann. OPEC: Zielwert aus Dezember-Abkommen und tatsächliche Förderung, Barrel/Tag Die Brent-Terminkurve ist insgesamt in Backwardation (hier: Preis für ersten Futurekontrakt > Preis für vierten Futurekontrakt), was auf einen Nachfrageüberschuss am Spotmarkt hindeutet. Die OPEC-Sitzung, die für Mitte April angesetzt war, findet auf Drängen von Saudi- Arabien nicht statt. Die nächste Sitzung ist für den 25./26. Juni geplant. Saudi-Arabien hat sich dafür ausgesprochen, die aktuellen Förderquoten bis Juni zu verlängern, weil man das Ziel (Absenkung der OECD-Lagerbestände auf den Fünfjahresdurchschnitt) noch nicht ganz erreicht habe. Russland als wichtigstes OPEC-Partner-Land ist verhaltener und hat angedeutet, dass es eine Verlängerung der Quoten nicht mittragen würde. Gemessen an den Zahlen der OPEC sind die Öllagerbestände der OECD-Länder im Dezember auf den Fünfjahresdurchschnitt gefallen. Der Ölpreis hat unseres Erachtens nur noch leichtes Aufwärtspotenzial. Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 17 21.03.2019
Ansprechpartner Redaktion und Versand Weitere Ansprechpartner der Hamburg Commercial Bank Economics Sparkassen & Financial Institutions Dr. Cyrus de la Rubia Thomas Benthien Chefvolkswirt Tel.: 0431-900-25000 Tel.: 040-3333-15260 Sales Corporates & Real Estate Sintje Boie Senior Analystin Stefan Masannek Tel.: 040-3333-12820 Tel.: 0431-900-25550 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 21. März 2019 Sales Shipping, Energy & Infrastructure HAMBURG: Gerhart-Hauptmann-Platz 50, 20095 Hamburg, Telefon 040-3333-0, Fax 040-3333-34001 Stefan Masannek Tel.: 0431-900-25550 KIEL: Martensdamm 6, 24103 Kiel, Telefon 0431-900-01, Fax 0431-900-34002 Debt Capital Markets Jan Eibich Tel.: 0431-900-25311 Marketingmitteilung Finanzmarkttrends 18 21.03.2019
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Anhang: Konjunkturdaten 1
Konjunkturdaten: Eurozone 2
Konjunkturdaten: USA 3
Konjunkturdaten: China 4
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