TRANSFER aktuell Kommunales Bildungsmanagement in Bayern - Transferagentur Bayern
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TRANSFER aktuell Newsletter der Transferagentur Bayern Ausgabe 1/2017 Kommunales Bildungsmanagement in Bayern EHRENAMT BILDUNGSANBIETER POLITIK DATENBASIERTES ARBEITEN JOBCENTER TITELTHEMA Integration durch Kommunen als Jongleure Koordination zwischen Heterogenität Was kann zielgerichtete Koordination und Zusammenhalt für die Integration leisten? Im Gespräch mit Kornelia Haugg und Seite 4 Prof. Dr. Thomas Rauschenbach Seite 5 Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, das Thema Zuwanderung bestimmt nach wie vor die öffentli- gegangen sind (Seite 8). Wie solche Ziele in der Praxis gemein- che Debatte in Deutschland, auch wenn im vergangenen Jahr sam erarbeitet werden können, zeigt das Beispiel Landkreis die Zahl der geflüchteten Menschen, die zu uns gekommen Augsburg: Dort haben die Verantwortlichen gemeinsam sind, abgenommen hat. Viele Kommunen sehen sich dennoch mit der Transferagentur Bayern Süd bereichsübergreifende weiterhin der Herausforderung gegenüber, den Neuzuge- Zielsetzungen für die Koordinierung der Bildungsangebote für wanderten die Integration in Ausbildung, in Arbeit und in die Neuzugewanderte festgelegt (Seite 10). Unter der Rubrik Veranstaltungen haben wir für Sie Eindrücke und Ergebnisse von unseren bayernweiten Fachveranstaltun- gen zu den Themen Fachkräfte, Bildungsübergänge, Stiftun- gen und Bildungsberatung zusammengefasst. Ausführliche Dokumentationen, aktuelle Termine sowie weitere Informa- tionen stehen auf unserer Website www.transferagentur- bayern.de zur Verfügung. Auf Seite 11 informieren wir Sie wieder über aktuelle Entwick- lungen in der Transferinitiative. Eine gute Nachricht vorweg: Dr. Tobias Schmidt Die Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement wird und Florian Neumann um fünf weitere Jahre bis Ende 2022 verlängert. Die Transfer- agenturen stehen Kommunen also weiterhin auf ihrem Weg zum datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement zur Gesellschaft zu erleichtern. Bildung spielt dabei eine Schlüssel- Seite. rolle. Damit Neuzugewanderte am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, ist es zum Beispiel wichtig, sie beim Erwerb Beim Lesen von TRANSFER aktuell wünschen wir Ihnen nun deutscher Sprachkenntnisse sowie beim Einstieg in Kita, Schu- viel Spaß. le, berufliche oder allgemeine Weiterbildung durch passende Orientierungs- und Beratungsangebote zu unterstützen. Auch Herzlich, Ihr bei diesen Aufgaben müssen die beteiligten Akteure zusam- mengebracht, die vorhandenen Maßnahmen aufeinander abgestimmt und eventuell auch neue Angebote auf den Weg gebracht werden. Es bedarf einer kommunalen Koordinierung Dr. Tobias Schmidt Florian Neumann der Bildungsakteure und -angebote für Neuzugewanderte. Dabei werden Landkreise und kreisfreie Städte vom Bundesmi- nisterium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderprogramms Kommunale Koordinierung der Bildungsan- gebote für Neuzugewanderte finanziell unterstützt. 321 Land- kreise und kreisfreie Städte haben einen Antrag für einen oder mehrere Kommunale Koordinatorinnen bzw. -koordinatoren gestellt. In Bayern nehmen 75 Kommunen am Programm teil (Stand: 31.10.2017). PERSONELLES Mit dem Titelthema Integration beleuchten wir daher in un- Florian Neumann leitet seit September 2016 das Nürnberger serem dritten Newsletter, was die zielgerichtete Koordination Regionalbüro der Transferagentur Bayern. Er ist Diplom- einer bedarfsgerechten Bildungslandschaft für die Integration Sozialwirt und Organisations- und Personalentwickler (Master Neuzugewanderter leisten soll und kann (Seite 4). Welchen of Arts). Neumann hat langjährige Erfahrung als wissenschaft- Einfluss hat die neue Zuwanderung auf unsere Gesellschaft, licher Fachgruppenleiter am Forschungsinstitut Betriebliche und welche Handlungsbedarfe ergeben sich daraus für die Bildung (f-bb) in Nürnberg. Er leitete zahlreiche Gestaltungs- Kommunen? Darüber haben wir mit Kornelia Haugg, Leiterin und Entwicklungsprojekte, zuletzt mit Schwerpunkt Arbeits- der Abteilung „Berufliche Bildung; Lebenslanges Lernen“ im marktintegration von Asylsuchenden und Flüchtlingen, sowie BMBF, und Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Vorstandsvor- Transfer- und Beratungsprojekte in der Aus- und berufli- sitzender und Direktor des Deutschen Jugendinstituts e.V., chen Weiterbildung. Zwischen 2012 und 2015 war Florian gesprochen (Seite 5). Kommunale Bildungskoordinatorinnen Neumann als Organisations- und Personalberater für kleine und -koordinatoren berichten im Heft außerdem, welche Ziele und mittelständige Betriebe tätig. sie erreichen wollen und welche ersten Schritte sie bereits TRANSFER aktuell 1/2017
INHALT Landkreis Coburg EHRENAMT Stadt Aschaffenburg BILDUNGSANBIETER Landkreis POLITIK Altötting Aus den DATENBASIERTES 8 Kommunen ARBEITEN Stadt Rosenheim JOBCENTER 4 Titelthema 13 Veranstaltungen Inhalt TITELTHEMA 4 Integration durch Koordination 10 Ziele für die Koordination Was kann zielgerichtete Koordination Ein Praxisbericht aus dem Landkreis Augsburg für die Integration leisten? AUS DER TRANSFERINITIATIVE 5 Kommunen als Jongleure zwischen 11 „Bildung kann nur vor Ort gelingen“ Heterogenität und Zusammenhalt Verlängerung der Transferinitiative bis Ende 2022 Im Gespräch mit Kornelia Haugg und Prof. Dr. Thomas Rauschenbach VERANSTALTUNGEN 13 Rückschau auf Themenkonferenzen AUS DEN KOMMUNEN und Werkstätten 8 Hand in Hand für Bildungsangebote, die ankommen Vier Bildungskoordinatoren und -koordinatorinnen berichten über erste Schritte Impressum Transfer aktuell, Ausgabe: 01/2017, Newsletter der Transferagentur Bayern Redaktion: Gerlinde Knöpfle, Dr. Tobias Schmidt Herausgeberin: Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement Die Verantwortung für den Inhalt tragen die zu den einzelnen Beiträgen genannten Autoren und Autorinnen. Regionalbüro Süd: Deutsches Jugendinstitut e. V., Nockherstr. 2, 81541 München Gestaltung und Druck: Markus Rojek Medienproduktion, München, www.markus-rojek.de Telefon: 089/62306-229, Fax: 089/62306-162 Bildnachweis: Fotolia (Titel, S. 3, 4), David Ausserhofer/DJI (S. 2, 6), Rudi Ott (S. 2, 13, 15), Transferagentur Bayern (S. 3, Regionalbüro Nord: Europäische Metropolregion Nürnberg e. V., Theresienstr. 9, 90403 Nürnberg 13, 15), Stadt Aschaffenburg (S. 8), Stadt Rosenheim (S. 8), BMBF/Photothek, T. Köhler (S. 11), Landkreis Augsburg (S. 10), Telefon: 0911/231-7972, Fax: 0911/231-10516 Landkreis Coburg (S. 8), Landkreis Altötting (S. 9), Bundesministerium für Bildung und Forschung (S. 7) E-Mail: bayern@transferagenturen.de, Web: www.transferagentur-bayern.de 3
TITELTHEMA EHRENAMT BILDUNGSANBIETER POLITIK DATENBASIERTES ARBEITEN JOBCENTER Integration durch Koordination Was kann die zielgerichtete Koordination einer bedarfsgerechten Bildungslandschaft für die Integration Neuzugewanderter leisten? Bildung ist der Schlüssel für eine gelingen- on erfolgreich ist, entscheidet sich auch in ke gegründet sowie die Vernetzung und de Integration der Neuzugewanderten in großem Maße vor Ort in den Städten und Koordination von Ehrenamtlichen voran- unsere Gesellschaft. Sie ist Voraussetzung Landkreisen. Viele Kommunen verfügen be- gebracht. Für die Neuzugewanderten und für den Zugang zum Arbeitsmarkt und zur reits seit Jahren über bewährte Strukturen Ehrenamtlichen gibt es Informationsma- Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Doch und Modelle zur Integration zugewanderter terial in Form von Flyern oder Websites, es wie muss Bildung vor Ort aussehen, damit Menschen in das Bildungssystem. So gibt es werden Schulungen und Projekte angebo- Integration gelingen kann? Projekte und Maßnahmen zur Sprachförde- ten sowie Integrationskonzepte entwickelt. Bei der Ausgestaltung der Bildungs- rung, zur kulturellen Integration sowie zur Einige Kommunen verfügen bereits über landschaft kommt den Kommunen eine Aus- und Weiterbildung. Auch wurden Ar- eine Datenerhebung zum Thema Bildung maßgebliche Rolle zu. Denn ob Integrati- beitsgruppen, Runde Tische oder Netzwer- im Bereich der neuen Zuwanderung. 4 TRANSFER aktuell 1/2017
TITELTHEMA Doch um die Vielfältigkeit der Tandem-Interview Bildungsangebote für Neuzugewan derte aufeinander abzustimmen und den aktuellen Bedarfen anzu- passen, müssen die relevanten Bil- Kommunen als Jongleure zwischen Heterogenität dungsakteure und ihre Angebote auf kommunaler Ebene koordiniert werden. Dazu bedarf es einer zentra- und Zusammenhalt len Stelle, die diese Koordinierungs- aufgabe innerhalb der Kommune übernimmt. Aufgabe dieser Koordi- nierungsstelle ist es, sämtliche Bil- dungsakteure und deren Angebote für Neuzugewanderte zu identifizie- ren und sich einen Überblick über die Bildungslandschaft vor Ort zu Im Gespräch mit Kornelia Haugg, Leiterin der Abteilung „Berufliche verschaffen. Die Vielfalt der Gruppe Bildung; Lebenslanges Lernen“ im Bundesministerium für Bildung der Neuzugewanderten und deren und Forschung (BMBF) und Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Bedarfe kann anhand vorhandener Vorstandsvorsitzender und Direktor des Deutschen Jugendinstituts e. V. Daten ermittelt werden. Den so fest- (DJI) über den Einfluss der neuen Zuwanderung auf unsere Gesellschaft gestellten Bedarfen entsprechend, müssen Sprachkursangebote, Alpha- und welche Handlungsbedarfe sich daraus für Kommunen ergeben. betisierungs- oder Integrationskurse sowie Maßnahmen zum Einstieg in Transferagentur Bayern: Welche He Wird sich aus Ihrer Sicht unsere Gesell den Arbeitsmarkt aufeinander ab- rausforderungen gibt es für unsere Ge schaft in Deutschland durch die neue gestimmt werden. Hier spielen auch sellschaft durch die neue Zuwanderung Zuwanderung verändern? die Vernetzung der verschiedenen und welche Konsequenzen ergeben sich Prof. Dr. Thomas Rauschenbach: Klar, Bildungsakteure und ein Austausch daraus für einzelne Bildungsbereiche? aber fast wichtiger ist mir: Unsere Gesell- untereinander eine maßgebliche Kornelia Haugg: Wie bei vorange- schaft verändert sich durch die jüngste Rolle für das Gelingen. gangenen Migrationswellen spielt Bil- Zuwanderung von Flüchtlingen seit In dieser Koordinierung, Syste- dung eine zentrale Rolle. Bildung ist der dem Sommer 2015 weitaus weniger matisierung und Vernetzung liegen Schlüssel für die Teilhabe am wirtschaftli- als dies ständig unterstellt wird. Diese die Hauptaufgaben einer kommu- chen, kulturellen und gesellschaftlichen Republik hat sich in der Zusammenset- nalen Koordinierung der Bildungs- Leben. Noch sind die Unterschiede im zung der Bevölkerung – mit übrigens angebote für Neuzugewanderte. Es Bildungserfolg von Kindern, Jugendli- gerade mal einem Prozent Gesamtzu- gilt, ein Steuerungs- und Koordi- chen und Erwachsenen mit und ohne wachs in diesem halben Jahr – weniger nierungssystem aufzubauen, das Migrationshintergrund zu groß, auch verändert als oft der Eindruck erweckt die Zusammenarbeit der Ämter wenn wir hier in den letzten Jahren viele wird. Was sich allerdings stark verändert erleichtert, externe und interne Ak- positive Entwicklungen erreicht haben. hat, ist die Stimmungslage. Hier treten teure respektvoll einbezieht und Wir müssen uns hier weiter anstrengen. die Risse zwischen einem engagierten, gemeinsamen Wirkungszielen folgt. Auch die Integration der neu Zugewan- flüchtlingssensiblen Teil der Bevölke- Für die Entwicklung entsprechender derten wird nur durch Bildung erfolg- rung sowie einem barsch ablehnenden, Strukturen braucht es eine tragfähi- reich sein können. Wir wissen, dass dies fremdenfeindlichen Milieu offen zutage. ge Strategie, Daten als Basis, interne Zeit und große Anstrengungen bei allen Das Thema Flucht lässt eine politisch- sowie externe Kooperation, Steue- Beteiligten erfordert. Alle Bildungsberei- mentale Krise unseres Landes offenkun- rung, Qualität und die Einbeziehung che sind hier gefordert. Je nach Alters- dig werden. der Öffentlichkeit. Dies sind auch gruppe betrifft es v. a. die Schulen, wir zentrale Elemente eines datenba- setzen aber auch auf die Integrations- Was bedeutet Migration für das Auf sierten kommunalen Bildungsma- leistung unseres Berufsbildungssystems. wachsen junger Menschen? nagements. Somit kann die neue Unser zentrales Ziel muss sein, dass Rauschenbach: Zunächst einmal eine Zuwanderung eine Chance für die unsere Gesellschaft als Ganzes erhalten ansteigende kulturelle Heterogenität. Entwicklung von Strukturen im kom- bleibt, ohne Risse, ohne Auseinander- Und diese verändert die Rahmenbedin- munalen Bildungsmanagement sein. driften, ohne Parallelgesellschaften. Wir gungen des Aufwachsens junger Men- Text: Regionalbüro Süd brauchen Zusammenhalt. schen deutlich – allerdings, wie gesagt, 5
TITELTHEMA schon seit vielen Jahren. Insbesondere in tion und Flucht zur Verfügung stellt. Dass Bildungsangebote mit den Menschen, die Kleinstädten und Gemeinden erleben jun- dadurch nicht alle Ressentiments und sie brauchen, zusammen zu bringen und ge Menschen verstärkt, dass sie nicht nur Vorbehalte beseitigt werden, nicht alle in der Region strategische Ansätze zu ent- von anderen jungen Menschen mit ähnli- Folgeprobleme aus der Welt geschaffen wickeln. Deshalb haben wir die Transfer- chen oder zumindest vertrauten Lebens- werden, ist klar – aber es ist ein wichtiger initiative um eine weitere Förderrichtlinie geschichten umgeben sind, sondern dass Baustein für eine neue politische Identität ergänzt. Die Resonanz zeigt, dass wir den viele Jugendliche und deren Eltern nicht und Kultur dieses Landes. Zum anderen Bedarf der Kommunen getroffen haben: jeweils vor Ort geboren und aufgewach- benötigen die große Zahl an Fachkräften gut 80 Prozent der antragsberechtigten sen sind. Früher, im Zeitalter vor der auto- und ehrenamtlich Engagierten vor Ort in Kommunen haben einen Antrag gestellt. mobilen Mobilität, bildete die Dorfgrenze vielen Fragen zur Zuwanderung einen Unser Ziel ist es, den Kommunen die fast einen mentalen Zaun vor Fremdheit. funktionierenden Kompass, verlässliche Möglichkeit zu geben, den oder die Kom- Im Unterschied dazu macht sich heutzu- Informationen und Fakten, aber auch Hin- munalen Koordinatorinnen oder Koordi- tage das Gefühl breit, es drohe unkontrol- weise auf noch ausstehende Herausforde- natoren zu dem Zeitpunkt beschäftigen lierte Zuwanderung aus der ganzen Welt. rungen. Und dazu kann Forschung einen zu können, der ihnen richtig und wichtig Für größere Städte ist das offenkundig we- kleinen Beitrag leisten. erscheint. Anschließend möchten wir die niger ein Problem, weil sie vielfach schon seit der Industrialisierung mit Zuwande- rung und Heterogenität konfrontiert wa- ren bzw. vielfach genau dadurch zu Groß- städten wurden. Daher entfalten sich dort Formen des Fremdheitsempfindens nicht so stark wie in kleineren Gemeinden. Wo sehen Sie Handlungsbedarf für Kom munen? Rauschenbach: Die lokale Politik muss sich auf die gewachsene Heterogenität der Be- völkerung einlassen. Selbstkritisch muss man einräumen, dass Deutschland zu lan- ge ignoriert hat, dass Migration die Kehr- seite und Folge der Internationalisierung und Globalsierung moderner Gesellschaf- ten ist. Deutschland ist Exportweltmeister und eines der reisefreudigsten Länder auf der ganzen Welt, sprich: wir profitieren hierzulande gewaltig von den Früchten der uns näher kommenden Welt – und Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Vorstandsvorsitzender erleben nun verstärkt einige Nebenwir- und Direktor des Deutschen Jugendinstituts e. V. (DJI) kungen und Konsequenzen dieser welt- weiten wechselseitigen Abhängigkeiten. Es bleibt zu hoffen, dass die Bundespolitik Das BMBF unterstützt Landkreise und neuen Kolleginnen und Kollegen in den klug genug ist, diese Zusammenhänge kreisfreie Städte bei der Integration Neu Kommunen in Zusammenarbeit mit den zu erkennen, um die Kommunen in ihren zugewanderter in unser Bildungssystem Transferagenturen durch Vernetzungs- und Anstrengungen gezielt zu unterstützen. durch das Förderprogramm „Kommuna Fortbildungsveranstaltungen bestmöglich Denn diese müssen an diesem Prozess der le Koordinierung der Bildungsangebote bei den anspruchsvollen Aufgaben, die sie sozialen Integration von Zugewanderten für Neuzugewanderte“. Was waren die erwarten, unterstützen. und der Schaffung eines neuen Zusam- zentralen Beweggründe des BMBF, die mengehörigkeitsgefühls aktiv mitwirken. ses Förderprogramm auf den Weg zu Welche Ziele verbindet das BMBF mit Mehr noch: Sie sind in diesen Fragen der bringen? dem Förderprogramm? Schlüssel. Haugg: Viele Kommunen sahen sich mit Haugg: Im Kern steht natürlich die Kom- einer extremen Situation konfrontiert: munale Koordination der Bildungsange- Was kann die Kinder-, Jugend- und Fami Durch die Entwicklungen im Mittleren und bote für Neuzugewanderte. Hinzu kommt lienforschung dazu beitragen? Nahen Osten und der damit verbundenen aber, dass Elemente des kommunalen Bil- Rauschenbach: Zum einen kann sie dazu hohen Anzahl zu uns geflüchteter Men- dungsmanagements bei dem Thema Inte- beitragen, die Debatte zu versachlichen schen standen und stehen sie vor enor- gration von Geflüchteten von besonderer und zu entdramatisieren, indem sie Fak- men Herausforderungen. Uns war es wich- Relevanz sind. Wie können beispielsweise ten statt Gerüchte liefert, indem sie der tig, die Kommunen rasch zu unterstützen, zivilgesellschaftliche Akteure sinnvoll, effi- Gesellschaft belastbares Wissen zu Migra- vor Ort die richtigen Unterstützungs- und zient und gewinnbringend eingebunden 6 TRANSFER aktuell 1/2017
TITELTHEMA werden? Und hiermit meine ich neben Ver- Die dafür zuständigen Ämter und kom- kostenfrei Beratung, kontinuierliche Pro- einen, Stiftungen und Verbänden auch die munalen Einrichtungen müssen zusam- zessbegleitung sowie Weiterbildungs- und große Zahl an Einzelnen, die sich mit enor- menarbeiten und viele Vereine, Stiftungen, Qualifizierungsmaßnahmen an. Je nach mem Engagement eingebracht haben. ehrenamtliche Initiativen und Freiwilligen- Ausgangslage erhalten die Kommunen Auch datenbasiertes Vorgehen erweist Netzwerke wollen eingebunden werden. konkrete Handlungsempfehlungen, die sich bei der Integration von Geflüchteten Das mag vielleicht banal und selbst- ihnen beim Aufbau kommunaler Koor- vor Ort als hilfreiche Vorgehensweise. Etli- verständlich klingen, ist es aber nicht. Bil- dinationsstrukturen helfen sollen; ein che Kommunen setzen sich über die Kom- dung – und nicht nur die Bildung für die Ge- datenbasiertes Bildungsmanagement ist munalen Koordinatorinnen und Koordina- flüchteten – ist eine anspruchsvolle Quer- dabei ein wesentliches Ziel. Außerdem toren erstmals mit diesen Fragestellungen schnittsaufgabe, an der viele verschiede- bekommen die teilnehmenden Kommu- auseinander. Es zeigt sich schon jetzt, dass ne Akteure beteiligt sind: der kommunale, nen Gelegenheit, sich untereinander aus- diese Kommunen ein verstärktes Interesse kirchliche oder freie Träger der Kita, das zutauschen. Mit Unterstützung durch die an einem modernen Bildungsmanage- Schulamt, die Volkshochschule, der Sport- Transferagentur können sie gemeinsam ment und damit am Gesamtprogramm verein, die Musikschule, die Jugendhilfe, an konkreten Aufgaben und praktischen Transferinitiative zeigen. Die Transferagen- Bürgerstiftungen, ehramtliche Lesepaten- Problemstellungen arbeiten. Dazu hat das bei uns am DJI angesiedelte Regionalbüro Süd der Transferagentur Bayern ein regel- mäßig stattfindendes Fachforum für die Kommunalen Koordinatorinnen und Koor- dinatoren aus den beteiligten Kommunen ins Leben gerufen. Das Team des Regional- büros Nord, angesiedelt bei der Metropol- region Nürnberg, unterstützt ebenfalls mit dezentralen bedarfsorientierten Entwick- lungsworkshops interessierte Kommunen durch thematische Inputs und ermöglicht über erste konkrete Praxisbeispiele einen direkten und offenen Austausch. Das BMBF hat die Verlängerung der Transferinitiative bis 2022 beschlossen. Können Sie uns zum Abschluss einen Ausblick des BMBF auf diese kommenden fünf Jahre geben? Haugg: Die Struktur der Transferagenturen und ihre Arbeit haben sich als erfolgreich Kornelia Haugg, Leiterin der Abteilung „Berufliche Bildung; Lebenslanges herausgestellt. Weit über 200 Kommunen Lernen“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben bereits eine langfristig angelegte Zielvereinbarung mit einer Transferagentur geschlossen und wir sind sicher, dass diese turen arbeiten nun bundesweit mit vielen schaften, die von Rentnern übernommen Zahl weiter steigen wird. Deshalb hat sich Kreisen und kreisfreien Städten zusammen, werden, Studierende, die in ihrer Freizeit die Bundesministerin für Bildung und For- zu denen bisher wenig oder kein Kontakt Deutschnachhilfe geben. schung, Frau Prof. Dr. Wanka, entschieden, bestand. Das bietet große Chancen. Die Kommunalen Koordinatorinnen die Transferinitiative zu verlängern und so- und Koordinatoren sorgen für ämter- und mit die Idee eines kommunalen Bildungs- Welche Aufgaben haben die Kommuna institutionenübergeifende Zusammenar- managements bundesweit nachhaltig zu len Koordinatorinnen und Koordinato beit und systematische Einbindung dieser verankern. Transferagenturen und Kom- ren vor Ort, wenn es um die Integration Vielzahl an Bildungs- und Weiterbildungs- munen haben mit dieser Entscheidung der Neuzugewanderten in und durch Bil akteuren. Das erreichen sie beispielswei- eine verlässliche Basis für eine längerfris- dung geht? se durch den Aufbau von Arbeitskreisen, tige Zusammenarbeit. In den nächsten Haugg: Wie der Titel der Förderrichtlinie Stabsstellen, Steuerungsgruppen oder Jahren gilt es, das richtige Gleichgewicht schon andeutet, sollen verbesserte Koor- Netzwerken. zwischen der vertieften Zusammenarbeit dinations- und Kooperationsstrukturen in und dem weiteren Transfer in die Breite zu den Kommunalverwaltungen geschaffen Welche Rolle spielen dabei die Transfer halten und inhaltliche Schwerpunkte, die werden. Denn Bildungs- und Weiterbil- agenturen? es schon jetzt bei den neun Transferagen- dungsangebote auf der einen, die Bedar- Rauschenbach: Die Transferagenturen turen gibt, weiter zu vertiefen. fe von Neuzuwandernden auf der andern bie ten den teilnehmenden Kommunen Das Interview führte: Regionalbüro Süd Seite müssen in Einklang gebracht werden. – Landkreisen und kreisfreien Städten – 7
AUS DEN KOMMUNEN Hand in Hand für Bildungsangebote, die ankommen Abhängig von der Einwohnerzahl einer Kommune werden im ren – eine neue und herausfordernde Aufgabe. Wir haben vier Rahmen des Förderprogramms „Kommunale Koordinierung der Bildungskoordinatorinnen und -koordinatoren gefragt, was ihre Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ Vollzeit-Personalstellen ersten Schritte waren, wo sie erste Anknüpfungspunkte für die von bis zu drei Kommunalen Koordinatorinnen oder Koordinato- Koordinierungsarbeit in ihren Kommunen sehen, welche Ziele sie ren gefördert. Ihre Aufgabe ist es, die relevanten Bildungsakteure dabei erreichen wollen und wie sie die Transferagentur Bayern da- vor Ort ressortübergreifend zu organisieren und zu koordinie- bei unterstützt. „In der Stadt Aschaffenburg gibt es bereits seit längerem sowohl ein Bildungsbüro als auch ein Integra- tionsmanagement. Diese Tradition wollen wir weiter verstärken. Meine Arbeit setzt an der Schnittstel- le zwischen beiden Sachgebieten an. Erste Schritte sind die Vernetzung von Bildungsanbietern und die Erstellung einer Übersicht der bestehenden Bildungsangebote für Neuzugewanderte, die für Beratungs- fachstellen und für Migrantinnen und Migranten selbst aufbereitet wird. Ziel dabei ist es, die Bildungs- Stadt landschaft transparenter zu gestalten sowie eventuelle Lücken im Angebot zu entdecken und zu schließen. Aschaffenburg Die von der Transferagentur organisierte Vernetzung mit anderen Kommunen und der fachliche Input sowie die Beratung sind sehr hilfreich, gerade wenn wir von den Erfahrungen anderer Kommunen an der Schnittstelle der beiden Bereiche Bildung und Integration profitieren.“ Clara Leibfried, Bildungskoordinatorin, Stadt Aschaffenburg „Unser oberstes Ziel ist es, dass die Bildungsangebote, die für Neuzugewanderte gemacht werden, auch wirklich bei den Menschen ankommen und das bieten, was tatsächlich gebraucht wird. Um die Bildungs- angebote am Bedarf ausrichten zu können, ist es wichtig, im ersten Schritt die Angebotsstruktur vor Ort zu analysieren. Dafür haben wir in und außerhalb der Verwaltung die wichtigsten Bildungsakteure identifiziert, deren Angebote abgefragt und uns einen Überblick über die Datenlage verschafft. Die Er- gebnisse haben wir im Bericht „Integration durch Bildung – Neuzuwanderung in der Stadt Rosenheim“ veröffentlicht. Durch die Koordinierung wollen wir Bildungsakteure, Institutionen, Ämter und zivilge- sellschaftliche Initiativen zusammenbringen und dafür sorgen, dass insbesondere die Schnittstellen zwi- schen diesen Akteuren gut funktionieren. Mit der Transferagentur haben wir einen verlässlichen Partner an unserer Seite, der uns auch den Zugang zu Praxis-Know-how aus anderen Kommunen ermöglicht.“ Katharina Zeh, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Stadt Rosenheim VORSCHAU UND TERMINE 16 20-21 NOV NOV München Köln Bildungsmanagement in Bayern: Datenbasiertes Bildungsmanagement Erfahrungen und Perspektiven BMBF-Fachforum im Programm Statuskonferenz der Transferagentur Bayern Bildung integriert Mehr unter www.transferagentur-bayern.de/statuskonferenz 8 TRANSFER aktuell 1/2017
AUS DEN KOMMUNEN „Stadt und Landkreis Coburg arbeiten bereits seit dem Prozess der Bil- dungsregion eng zusammen. Deswegen konnten wir auch zeitnah mit der Bildungskoordinatorin der Stadt Coburg, Karin Hübner, und dem Bildungsmanagement im Haus tätig werden. Erste Schritte meiner Arbeit waren u.a. die Erfassung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte in der Region, die Koordinierung der Übertritte von Neuzugewanderten an die Berufsschule, die Konzeptionierung von dolmetschergeführten Lernent- wicklungsgesprächen an Schulen sowie die Arbeit mit drei Modellgemein- den. Mit dem Jahresthema „Integration und Bildungschancen für Men- schen mit Migrationshintergrund“ der Bildungsregion Coburg wurde 2015 der Grundstein für erfolgreiche gemeinsame Projekte wie die „Sprachpaten an Schulen“ gelegt. Gleiche Bildungs- und Teilhabechancen als Voraus- setzung von Integration – das kann gelingen, wenn alle Bildungsakteure Landkreis Hand in Hand arbeiten. Deshalb ist die Netzwerkarbeit auch ein Themen- Coburg schwerpunkt meiner Tätigkeit. Die Workshops der Transferagentur bieten eine gute Plattform, um sich mit anderen Kommunen praxisnah und spe- ziell auch zu funktionierenden Stadt/Land-Kooperationen auszutauschen.“ Carolin Bräutigam, Bildungskoordinatorin, Landkreis Coburg Landkreis „Im Landkreis Altötting haben wir speziell im Bereich Asyl viele Bildungs- Altötting angebote. Unser Ziel ist es, die transparente Darstellung der Bildungsan- gebote sowie die Vernetzung der Bildungsakteure und insbesondere die Zusammenarbeit der internen und externen Akteure zu fördern und zu stärken. Mir als Bildungskoordinator ist es deshalb ein großes Anliegen, die in der Verwaltung erfassten Daten zusammenzuführen und den Informa- tionsfluss innerhalb der Verwaltung zu verbessern. Außerdem wollen wir Stadt die Verwaltung und die anderen Bildungsakteure näher zueinander brin- Rosenheim gen. Erste Treffen haben bereits stattgefunden. Wichtig ist uns dabei auch die Zusammenarbeit mit benachbarten Landkreisen. Die Transferagentur Bayern ist ein zentraler Ansprechpartner für mich. Sie bietet mir ein offenes Ohr, vermittelt mir Expertenwissen und verschafft mir Möglichkeiten zur Vernetzung mit anderen Kommunen.“ Maximilian Melyarki, Bildungskoordinator, Landkreis Altötting Interviews: Regionalbüro Nord und Süd Publikationshinweis: Der Leitfaden „Bildungsberichterstattung für Landkreise“ ist eine praxisnahe Arbeitshilfe für Fachstellen in bayerischen Landkreis- Verwaltungen zur Erstellung eines Bildungsberichts. Selbstverständ- lich kann er auch von Verwaltungsmitarbeitenden in Landkreisen außerhalb Bayerns und kreisfreien Städten genutzt werden. Down- load unter: www.transferagentur-bayern.de; Bestellung gedruckter Exemplare unter bayern@transferagenturen.de 9
AUS DEN KOMMUNEN Handlungsfeld: Strategisches Management Aus der Praxis: Ziele für die Koordination Kommunale Koordination braucht bereichsübergreifende Ziele. Das Praxisbeispiel zeigt, wie der Landkreis Augsburg strategische Zielsetzungen für die Kommunale Koordination entwickelte. I m Südwesten Bayerns liegt zwischen Landkreis zusammen. Sie erarbeitete vor ●● Aufbau des Bildungs- und Beratungs Donautal und Unterallgäu der Land Ort in einer Sitzung der AG Bildung* ge marketings und Vermarktung der kreis Augsburg. Mit seinen rund meinsam mit den Verantwortlichen Meilen Angebote 243.000 Einwohnern ist er bevöl steine, die der Landkreis erreichen will. Es ●● Aufbau einer soliden Basis für eine kerungsmäßig der drittgrößte Landkreis wurde dabei schnell deutlich, dass die Kom bedarfsgerechte Weiterentwicklung der in Bayern. Bildung hat hier einen hohen munalen Koordinatorinnen übergreifende Angebote Stellenwert. So war die Initiative „Bildungs Ziele als Grundlage für ihre Arbeit brauchen. ●● Intensivierung der Zusammenarbeit mit landkreis Augsburg“ der erste Schritt in Diese wurden gleich in der nächsten Sitzung der Zivilgesellschaft Richtung einer bedarfsorientierten kom der AG Bildung erarbeitet. Damit diese ●● Verankerung der interkulturellen Bil munalen Bildungsplanung. Zusammen mit Zielsetzungen im Einklang mit dem Förder dung in der Region der Transferagentur Bayern möchte der programm „Kommunale Koordinierung“ ●● Aufbau einer integrativen Fachplanung Landkreis diesen Weg fortsetzen und seine stehen, diente ein inhaltlicher Vergleich der Bildungssteuerung weiter ausbauen. Dazu Vorgaben der entsprechenden Förderricht Zum 1.9.2016 starteten im Landkreis zwei hat der Landkreis im November 2015 eine linie mit dem bewilligten Förderantrag des Kommunale Koordinatorinnen, die in Zielvereinbarung mit der Transferagentur Landkreis Augsburg durch die Transfer einem ersten Schritt ein Strategiepapier Bayern abgeschlossen. agentur Bayern als Entscheidungsgrundlage. erarbeitet haben, wie diese Ziele für die Abschließend vermittelte die Transferagen Zielgruppe „Neuzugewanderte“ praktisch Chancengerechte Zugänge zu Bildungsan tur theoretische Grundlagen und Praxis erreicht werden können. geboten schaffen und dauerhaft sicherstel tipps, wie strategische Zielstellungen von len ist ein Schwerpunkt des Landkreises auf der Kommunalverwaltung künftig selbst Doris Stuhlmiller hat den Prozess von seinem Weg zu einem datenbasierten kom entwickelt werden können. Dabei war es Beginn an als Leiterin des Fachbereichs munalen Bildungsmanagement (DKBM). wichtig, dass sich die Mitglieder der AG 22, Jugendbildung und Prävention, im Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Bildung zunächst auf fachliche Definitionen Landratsamt Augsburg begleitet. Sie freut der Integration von Neuzugewanderten in für die Begriffe Neuzugewanderte, Bildung, sich über die Unterstützung durch die und durch Bildung. Aus diesem Grund hat Integration, Bildungsangebote und Kom Transferagentur: „Die Präsenz der Trans der Landkreis einen Antrag auf Förderung munale Koordination verständigen konnten. feragentur hat uns dabei geholfen, unsere im Rahmen des Förderprogramms „Kom Bei der Erarbeitung der strategischen Ziele Diskussions- und Verständigungsprozesse munale Koordinierung der Bildungsange wurden Grenzen und Potenziale herausge in der AG Bildung zu ordnen. Nun haben bote für Neuzugewanderte“ gestellt. arbeitet und Handlungsschwerpunkte fest wir eine Strategie vorliegen, wie die Ziel gelegt. Insgesamt hat sich die AG Bildung setzungen für Kommunale Koordination Um den Landkreis bei der Umsetzung des so auf folgende strategische Ziele geeinigt: systematisch bearbeitet werden können datenbasierten kommunalen Bildungsma und gleichzeitig eine breite Beteiligung nagements zu unterstützen, fasste die Trans ●● Aufbau kommunaler Koordinierungs der Bildungsakteure sicher gestellt wird.“ feragentur Bayern die Ausgangslage im strukturen Text: Regionalbüro Süd *) Die AG Bildung wurde als Steuerungsgremium eingerichtet und setzt sich zusammen aus der Leitung des Geschäftsbereichs Jugend, Familie, Bildung und Gesundheit, der Leitung des Staatlichen Schulamts, der Leitung des Amts für Ausländerwesen und Integration, der Leitung des Fachbereichs Schule, Sport, Kultur und Kreisheimatpflege, der Leitung des Fachbereichs Soziales Betreuungswesen und Seniorenfragen, der Leitung des Fachbereichs Pädagogische Jugendhilfe, der Leitung des Fachbereichs Jugendbildung und Prävention sowie einem Ansprechpartner für Bildungsportal/Medienbildung, Jugendhilfepla- nung, der Wirtschaftsförderung und der Leitung VHS Augsburg-Land. 10 TRANSFER aktuell 1/2017
AUS DER TRANSFERINITIATIVE „Bildung kann nur vor Ort gelingen“ Bundesministerin Wanka kündigt Verlängerung der Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement bis Ende 2022 an I n ihrer Eröffnungsrede zur Bundes- derzeit drei BMBF-Aktivitäten: konferenz Bildungsmanagement das Transferagenturen-Netz- 2016 am 7. November in Berlin sprach werk, die ESF-Förderrichtlinie die Bundesministerin für Bildung „Bildung integriert“ und die und Forschung (BMBF), Prof. Dr. Johanna BMBF-Förderrichtlinie „Kom- Wanka, über die Bedeutung des kommu- munale Koordinierung der Bil- nalen Bildungsmanagements. Dieses habe dungsangebote für Neuzuge- sich in den vergangenen Jahren nicht nur wanderte“ (vgl. Abbildung 1). etabliert, sondern sei zu einer bundeswei- Die erste Transferagentur ten Bewegung herangewachsen. Im Zuge startete vor rund drei Jahren. dessen kündigte sie die Verlängerung der Mittlerweile arbeiten deutsch- „Transferinitiative Kommunales Bildungsma- landweit rund 200 Kreise und nagement“ um fünf weitere Jahre bis Ende kreisfreie Städte fest mit einer 2022 an. Somit werden die Transferagentu- von bundesweit neun Trans- ren weiterhin den Kommunen als professi- feragenturen zusammen und oneller Partner zur Seite stehen und sie bei haben eine Zielvereinbarung Umgestaltung und Modernisierung des Bil- unterzeichnet. Mit der Transfe- dungsmanagements unterstützen können. ragentur Bayern haben aktuell Denn „Bildung kann nur vor Ort gelingen“, 48 Kommunen eine Zielver- so Wanka. einbarung abgeschlossen, da- Die „Transferinitiative Kommunales Bil- von 41 aus Bayern, sechs aus Baden-Würt- versetzt werden, ein Bildungsmanagement dungsmanagement“ ist das zentrale Pro- temberg und eine aus Thüringen. Darüber mit einer kontinuierlichen Bildungsbe- gramm des BMBF, um bundesweit Land- hinaus haben bislang 48 Kooperations- richterstattung auf kommunaler Ebene kreise und kreisfreie Städte dabei zu un- kommunen ohne Zielvereinbarung Qualifi- aufzubauen. Die erste Förderrunde des terstützen, ein ressortübergreifendes und zierungs- und Weiterbildungsveranstaltun- Programms ist 2015 gestartet – im Juli datenbasiertes Bildungsmanagement auf gen der Transferagentur Bayern besucht. dieses Jahres hat das BMBF eine zweite kommunaler Ebene aufzubauen und wei- Mit dem Förderprogramm „Bildung Förderrunde veröffentlicht. Danach kön- terzuentwickeln. Unter ihrem Dach stehen integriert“ sollen Kommunen in die Lage nen bereits geförderte Kommunen eine TRANSFERINITIATIVE KOMMUNALES BILDUNGSMANAGEMENT TRANSFERAGENTUREN ESF-FÖRDERRICHTLINIE KOMMUNALE „BILDUNG INTEGRIERT“ KOORDINATORINNEN UND 2014-2017 KOORDINATOREN (2018-2022) 2015-2019 (verlängert bis 2021) ab 2016 LERNEN VOR ORT 2009-2014 LERNENDE REGIONEN – FÖRDERUNG VON NETZWERKEN 2001-2008 Abbildung 1: Die Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement (Quelle: Transferinitiative für Kommunales Bildungsmanagement) 11
AUS DER TRANSFERINITIATIVE Verlängerung beantragen und antragsbe- Bildungsakteure. Für das erfolgreiche Zu- Bayern bieten regelmäßig Veranstaltungen rechtigte Kreise und kreisfreie Städte, die sammenspiel aller Akteure müssen in den zum Thema „Integration und Bildung“ als bislang noch nicht am Programm teilneh- Kommunalverwaltungen Kooperations- Handlungsfeld des kommunalen Bildungs- men, können sich neu um eine Förderung und Koordinierungsstrukturen aufgebaut managements an. bewerben. werden. Und es muss Personen geben, So bietet das Regionalbüro Süd mit Viele der 26 derzeit bereits geförderten die sich gezielt darum kümmern. Das sind dem Fachforum „Kommunale Koordinie- „Bildung integriert“-Kommunen aus der neben den Bildungsmanagerinnen und rung in der Praxis“ einen regelmäßig statt- ersten Förderrunde, die mit der Transfer- -managern beispielsweise auch die Kom- findenden, praxisnahen Fachdialog für die agentur Bayern zusammenarbeiten, be- munalen Koordinatorinnen und Koordi- Kommunalen Koordinatorinnen und Koor- schäftigen sich gerade mit der Konzeptar- natoren der Förderrichtlinie „Kommunale dinatoren an. Im Rahmen dieser Fachforen beit für einen Bildungsbericht bzw. einen Koordinierung der Bildungsangebote für erhalten sie Praxistipps durch Impulsrefe- Faktencheck. Dafür sondieren die Kom- Neuzugewanderte“ des BMBF. rate von Expertinnen und Experten und munen, wo wichtige bildungsbezogene Die Resonanz auf diese Förderrichtlinie können sich untereinander vernetzen. Problemlagen und Handlungsfelder in der war enorm. Deutschlandweit haben sich Das Regionalbüro Nord unterstützt die jeweiligen Kommune liegen und bilden 321 Kommunen um eine Förderung be- Bildungskoordinatoren und -koordinato- Angebote, Lücken und Bedarfe anhand worben. Das sind 80 Prozent aller antrags- rinnen für Neuzugewanderte mit themen- verlässlicher Daten ab und entwickeln da- berechtigten Landkreise und kreisfreien und regionalspezifischen Angeboten. Im von ausgehend geeignete Maßnahmen. Städte. Auch in Bayern fand das Programm Fokus steht dabei der Ansatz, dass die Ker- Weitere aktuelle Themen sind Bildungs- großen Anklang: 75 Kommunen (Stand: nelemente des datenbasierten kommu- konferenzen oder Gremienaufbau. 31.10.2017) haben eine Bewilligung er- nalen Bildungsmanagements auch für die Bildung ist eine anspruchsvolle Quer- halten und die Bildungskoordinatorinnen Umsetzung der Aufgaben mit Blick auf die schnittsaufgabe. Auf kommunaler Ebene und -koordinatoren haben vor Ort in den Zielgruppe der Neuzugewanderten ange- sind daran viele verschiedene Akteure be- Kommunen ihre Arbeit aufgenommen (vgl. passt angewandt werden können. Für das teiligt: die kommunalen, kirchlichen oder auch die Rubrik „Aus den Kommunen“). Jahr 2017 sind fünf Unterstützungsformate freien Kita-Träger, das Schulamt, die Volks- Auch bei diesem Förderprogramm vorgesehen, die Themen werden anhand hochschule, die Jugendhilfe, der Sport- kommen die Unterstützungsleistungen des aktuellen Bedarfs der Kommunen aus- verein, die Musikschule – aber auch die der Transferagenturen vor Ort zum Tragen. gewählt. vielen zivilgesellschaftlich organisierten Beide Regionalbüros der Transferagentur Text: Regionalbüro Süd „Bildung integriert“ geht in die nächste Runde Das erfolgreiche Programm „Bildung integriert“ startet in eine zweite Förderrunde. Bereits geförderte Kommunen können eine Verlänge- rung beantragen. Gleichzeitig können antragsberechtigte Kreise und kreisfreie Städte, die bislang noch nicht am Programm teilnehmen, sich neu um eine Förderung bewerben. Die neuen Kommunen können eine dreijährige Förderung beantragen. Die Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) stehen als Personalmittel für einen Bildungsmanager und einen Bildungsmonitorer sowie als Mittel für eine Monitoring-Software und für Dienst- reisen zur Verfügung. Förderanträge können noch bis zum 31. Dezember 2017 über „easy-Online“ eingereicht werden. Bereits am Programm „Bildung integriert“ beteiligte Kommunen können zur Vertiefung und Stabilisierung aufgebauter Monitoring- und Managementstrukturen eine Verlängerung um weitere zwei Jahre beantragen. Hierzu ist rechtzeitig, möglichst sechs Monate vor Laufzei- tende des Basisvorhabens, ein Aufstockungsantrag beim Projektträger einzureichen. Das späteste Laufzeitende aller Vorhaben ist der 30. Juni 2021. Für Neueinsteiger und bereits geförderte Kommunen bleiben die inhaltli- chen Grundlagen der bestehenden Förderrichtlinie unverändert. Die Förderrichtlinie „Bildung integriert“ unterstützt aktuell 89 Kommunen dabei, ein datenbasiertes Bildungsmanagement aufzubauen und weiterzuentwickeln. Dazu sollen die kommunalen Bildungsakteure vernetzt und bisher verteilte Zuständigkeiten in der Kommu- nalverwaltung gebündelt werden. Aktuelle Daten über das kommunale Bildungssystem stellen eine grundlegende Voraussetzung für ein auf alle Bereiche des lebenslangen Lernens bezogenes Management von Bildung dar. Mithilfe eines Bildungsmonitorings erhalten Kommunen das nötige Rüstzeug, um fundierte bildungspolitische Entscheidungen zu treffen. So gestalten und etablieren Kreise und kreisfreie Städte Managementstrukturen, die alle zivilgesellschaftlichen Bildungsakteure einbeziehen. Hierbei werden sie von neun regio- nalen Transferagenturen unterstützt. Weitere Informationen finden Sie unter www.transferinitiative.de oder www.transferagentur-bayern.de. 12 TRANSFER aktuell 1/2017
VERANSTALTUNGEN Bayernweite Themenkonferenzen und Werkstätten zu den Handlungs- feldern des Bildungsmanagements unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kommunen bei der Umsetzung ihrer Aufgaben mit Fachwissen, Impulsen und einem interkommunalen Austausch. Fachkräfte für die Region bilden. Bildungsmanagement als kommunale Strategie Werkstatt am 6. Juli 2016 in Weißenburg-Gunzenhausen Im Rahmen der Werkstatt „Fachkräfte für die Ausgangslage der Region betonte Dr. Christa des Übergangs von der Schule in den Beruf“ vor. Region bilden“ sind am 6. Juli 2016 im kunst- Standecker, Geschäftsführerin der Metropolre- Das Bildungsbüro stimmt sich im Übergangs- stoffcampus Bayern in Weißenburg rund 30 gion Nürnberg. Die Metropolregion verfolge management mit Akteuren vor Ort ab, die sich Bildungsverantwortliche aus bayerischen Kom- eine dreiteilige Strategie für die Zusammenar- in einer Lenkungsgruppe sowie in Bildungskon- munen der Frage nachgegangen, wie Bildungs- beit mit Kommunen, der Wissenschaft und der ferenzen, Fachkonferenzen sowie Arbeits- und management in der Kommune zur regionalen Wirtschaft: Image-Kampagne zur Stärkung der Expertengruppen treffen. Fachkräftesicherung beiträgt. Dabei standen regionalen Identität, eine Willkommensplatt- Wie das Projektbüro Schule-Beruf der Stadt zwei Perspektiven im Zentrum: die Entwicklung form „Leben und Arbeiten“ für neu zuziehende Fürth die Herausforderung von Förderprogram- von Nachhaltigkeitsstrategien durch die Einbin- Fachkräfte und die Beratung von Kommunen men, Trägerschaften und Akteuren bewältigt, dung von Stiftungen und die Einbindung von über die Transferagentur. zeigte Veit Bronnenmeyer auf. Eine mögliche regionalen Akteuren bei der Entwicklung von Prof. Dr. Tobias Chilla, Professor für Geogra- Hilfe ist das Engagement von lokal agierenden Bildungsangeboten zur (Arbeitsmarkt-)Integra- phie an der Friedrich-Alexander-Universität Er- Stiftungen. tion von Neuzugewanderten. langen-Nürnberg, thematisierte die Herausfor- Hinsichtlich der Integration neuzugewan- Robert Westphal, stellvertretender Landrat derungen der Fachkräftesicherung im Zuge des derter Fachkräfte hielten zunächst Stephan im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, hob demografischen Wandels. Auch für wachsende Schiele von MigraNet, dem IQ Landesnetzwerk in seiner Begrüßung hervor, dass durch „die Ver- Zentren sei es sinnvoll, auf Innovation und Bil- Bayern, und Reinhold Konrad als Vertreter der stärkung im Bildungsmanagement an der nach- dung zu setzen, um Familien anzuziehen und Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg Fach- haltigen bildungspolitischen Entwicklung“ des der Bildungswanderung entgegenzuwirken. vorträge. Im Anschluss wurde u. a. diskutiert, Landkreises weitergearbeitet werden könne. Volker Zimmer vom Bildungsbüro des Ost- welche Handlungslücken sich identifizieren Die hohe Bedeutung der Fachkräftesiche- albkreises stellte die Arbeit der baden-württem- lassen. rung im Hinblick auf die gute ökonomische bergischen „Modellregion zur Neugestaltung Text: Regionalbüro Nord 13
VERANSTALTUNGEN Bildungsübergänge gestalten: eine Gemeinschaftsaufgabe! Themenkonferenz am 21. Juli 2016 in Augsburg Mit einem gezielten Management der Akteure Matthias Müller vom Deutschen Jugendin- maßnahmen nicht einfach sei. Beim Übergang und Angebote an Bildungsübergängen können stitut zeigte die Rahmenbedingungen für ein Schule-Beruf gäbe es generell einen Mangel an Kommunen dafür sorgen, dass in den verschiede- Übergangsmanagement an der Schnittstelle Koordination zwischen Akteuren, Institutionen, nen Phasen und Institutionen der Bildungswege Schule-Ausbildung-Beruf auf und berichtete über Bildungsgängen und Förderangeboten. Da die ihrer Bürgerinnen und Bürger keine Brüche, son- die Effekte der Veränderungen aus Demografie, Kommunen mit den Folgen nichtgelingender dern erfolgreiche Bildungsketten entstehen. Arbeitsmarkt und Lebenswelt von Jugendlichen. Integration leben müssen, sei es gut, dass sie „bei Wie das gelingen kann, darüber informierten „Der Blick muss weiterhin auf das Übergangssys- der Erfüllung von Koordinierungsfunktionen Ver- sich am 21. Juli 2016 rund 90 Vertreterinnen und tem und dessen Auswirkungen gerichtet wer- antwortung übernehmen.“ Vertreter aus bayerischen Städten und Land- den“, lautete sein Fazit. Am Nachmittag standen kommunale Pra- kreisen im Rahmen einer Themenkonferenz im Dr. Wilfried Kruse, Koordinator der Arbeitsge- xisbeispiele im Mittelpunkt. Auf dem „Markt der Kulturhaus Milbertshofen in München. Einen meinschaft Weinheimer Initiative, erläuterte, wa- Ideen“ zeigten sieben Kommunen ihre Projekte Schwerpunkt bildete dabei die Gestaltung von rum Übergangsmanagement ein Handlungsfeld und Ansätze eines kommunalen Übergangsma- Übergängen zwischen Schule, Ausbildung und für Kommunen ist und wo hier die Chancen und nagements. Die Vertreterinnen und Vertreter der Beruf. Auch die Möglichkeiten eines gezielten Herausforderungen liegen. jeweiligen Kommunen diskutierten dabei mit Übergangsmanagements zur Integration von Einen Blick auf die Integration Neuzugewan- den Teilnehmenden Gelingensbedingungen und Neuzugewanderten bildeten einen Schwerpunkt derter legte Dr. Frank Braun, ehem. Leiter des For- Herausforderungen bei der Gestaltung von Über- im Programm. schungsschwerpunkts „Übergänge im Jugendal- gängen. Drei wissenschaftliche Fachvorträge gingen ter“ des Deutschen Jugendinstituts. Er gab einen Mehr zur Themenkonferenz erfahren Sie in unse- auf Übergangsmanagement als Aktionsfeld des Überblick zur beruflichen Qualifizierung von rem Veranstaltungsvideo unter http://www.trans datenbasierten kommunalen Bildungsmanage- Flüchtlingen, was aufgrund der Vielfältigkeit der feragentur-bayern.de/materialien/videos.html ments ein. Zuständigkeiten für Bildungsgänge und Förder- Text: Regionalbüro Süd Stiftungen – starke Partner für das kommunale Bildungsmanagement Fachveranstaltung in Kooperation mit dem Netzwerk Stiftungen und Bildung im Bundesverband Deutscher Stiftungen am 20. Oktober 2016 in Augsburg Die Fachveranstaltung „Stiftungen – starke Part- Koordinierungsstelle Netzwerk Stiftungen und Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine ner für das kommunale Bildungsmanagement“ Bildung, gab einen Einblick, welche Möglichkei- Diskussion mit Mitgliedern des Agenturnetz- am 20. Oktober 2016 in Augsburg bot den rund ten Stiftungen Kommunen auf dem Weg zu ei- werks der Transferagentur Bayern und weiteren 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Ein- nem gelingenden Bildungsmanagement bieten Gästen zum Thema „Stiftungen als Partner für das stieg in die Zusammenarbeit von Kommunen mit können. Bildungsmanagement“. Dazu blickten Wolfgang lokalen Stiftungen und weiteren Akteuren der Zi- Einen sehr anschaulichen Praxisbericht, wie Brehmer und Claudia Holzner von den „Lernen vilgesellschaft. Im Mittelpunkt standen dabei es zu einer gelingenden Kooperation zwischen vor Ort“-Modellstandorten Landeshauptstadt zwei Leitfragen: Wie kann die Zusammenarbeit einer Kommune und einer Stiftung kam, liefer- München und Landkreis Mühldorf a. Inn auf die zwischen kommunalen Partnern und Stiftungen ten Dr. Uli Glaser von der Stadt Nürnberg und Anfänge der Zusammenarbeit ihrer Kommunen (und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteuren) für Alexander Brochier von der Brochier-Stiftung. Ers- mit Stiftungen zurück. Angela Novotny von der die Bildungslandschaft entwickelt werden? Und: te Schritte zum Aufbau von Kooperationen mit Hermann-Gutmann-Stiftung in Nürnberg be- Wie kann die Zusammenarbeit von Stiftungen Stiftungen und weiteren Akteuren der Zivilge- tonte, dass es auf die Menschen ankäme, „man und Kommunen konkret aussehen und gelin- sellschaft unternimmt der Landkreis Oberallgäu. muss engagierte Menschen finden, um etwas zu gen? Andrea Merkle und Dr. Gloria Jahn aus dem dorti- bewegen“. Und Alexander Brochier fügte hinzu, Expertinnen und Experten beider Seiten – gen Bildungsbüro berichteten über ihr Vorgehen dass eine gegenseitige Wertschätzung wichtig Stiftungen und Kommunen – lieferten Antwor- und ihre Erfahrungen im Aufbau von Kontakten für eine erfolgreiche Kooperation sei. ten auf diese Fragen. Sabine Süß, Leiterin der zu zivilgesellschaftlichen Akteuren im Landkreis. Text: Regionalbüro Süd 14 TRANSFER aktuell 1/2017
VERANSTALTUNGEN Bildungsbiographien begleiten. Qualitätsentwicklung, Vermittlung und Transparenz in der Bildungsberatung Themenkonferenz am 23. November 2016 in Erlangen Unter dem Motto „Bildungsbiographien beglei- oder angedockt an verschiedene Organisationen, hin zu einer trägerübergreifenden Bildungsbera- ten“ informierten sich im Erlanger Rathaus über auf – immer unter der Prämisse der Trägerunab- tung. 80 Vertreterinnen und Vertreter bayerischer Kom- hängigkeit, denn: „Sonst ist der Ruf der Beratungs- Am Nachmittag vertieften die Teilnehmerin- munen über verschiedene Ansätze kommunaler stelle in kürzester Zeit ruiniert“, konstatierte Prof. Dr. nen und Teilnehmer in drei Foren verschiedene Bildungsberatung. Gieseke. Gesichtspunkte rund um die Bildungsberatung Dr. Dieter Rossmeissl, Referent für Bildung, Kul- Im anschließenden Fachgespräch gaben und informierten sich über Strategien zu geeig- tur und Jugend der Stadt Erlangen, sprach von neben Prof. Gieseke und Dr. Rossmeissl auch neten Formen der Koordination, z. B. durch die Bildungsberatung als wesentlichem Element zur Alfred Riermeier, Leiter des Referats Jugend und Vernetzung von Anbietern und Angeboten, zur Weiterentwicklung des kommunalen Bildungs- Familie der Stadt Kaufbeuren einen Einblick in Beratung für Neuzugewanderte und zur Trans- managements und stellte mit dem Kulturservice die Beratungspraxis: Als es in Kaufbeuren darum parenz von Bildungsangeboten, z. B. auf Bildungs- Erlangen und dem strategischen Übergangsma- ging, Beratungsangebote zu etablieren, standen portalen. nagement zwei wesentliche Bausteine vor. zu Beginn die Themen Bildungsgerechtigkeit, Text: Regionalbüro Nord Prof. Dr. Wiltrud Gieseke, Seniorprofessorin an Gestaltung von Übergängen und Integration im der Humboldt Universität zu Berlin, betonte in ih- Fokus. Ein strukturelles Gerüst bildet das Kaufbeu- Ausführliche Dokumentationen zu allen rem Fachvortrag die Bedeutung funktionierender rer Stufenmodell Bildungsberatung. Es reicht von Veranstaltungen sowie die Vorträge der Netzwerke beim Aufbau von Bildungsberatungs- Informationspunkten mittels Flyern, Plakaten oder Referenten und Referentinnen stehen strukturen vor Ort. Sie zeigte verschiedene Orga- Broschüren in öffentlichen Räumlichkeiten über für Sie unter www.transferagentur- nisations- und Geschäftsmodelle, eigenständig (mobile) Bildungslotsen und Bildungsnetzwerke bayern.de zum Download bereit. Links: Mitglieder des Agenturbeirats der Transferagentur Bayern diskutieren, wie die Zusammenarbeit von Stiftungen und Kommunen aussehen und gelingen kann. Unten: Die Themenkonferenz „Bildungsbiographien begleiten“ zeigte Möglichkeiten der Qualitätsentwicklung, Vermittlung und Transparenz in der Bildungsberatung. 15
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