Trinkwasser-brunnen und Quellen - Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung
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Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Trinkwasser- brunnen und Quellen Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung 1
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Vorwort F risch, klar und sauber – so ken- Quelle, regelmäßige Wartung ist Zukunft im „Handumdrehen“ allen nen wir es, unser Trinkwasser. nicht nur bei öffentlichen Trinkwas- zur Verfügung steht. Die vorliegende Damit das so bleibt, gilt es serversorgungsanlagen sondern auch Broschüre bietet einen ansprechend auch weiterhin dafür zu sorgen, die bei Einzelversorgern notwendig. aufbereiteten Überblick über die Qualität unseres Wassers zu schüt- wichtigsten Schritte und kritischen zen und dort, wo Gefahr besteht, Die Sicherung des Allgemeingutes Punkte im Zusammenhang mit der gegenzusteuern. Wasser ist uns ein gemeinsames Erhaltung der Trinkwasserqualität im Anliegen. Das Land Salzburg wird Land Salzburg und leistet damit einen Denn unser Wasser bleibt nicht von weiterhin Maßnahmen setzen, da- Beitrag dazu, unser Wasser weiterhin selbst rein. Egal ob Brunnen oder mit unser reines Wasser auch in frisch, klar und sauber zu erhalten. Dr.in Astrid Rössler Dipl.-Ing. Dr. Josef Schwaiger Landeshauptmann-Stellvertreterin Landesrat 3
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Inhalt 1. Trinkwasserqualität ............................................................................................. 6 2. Brunnen und Quellen im Wasserbuch (SAGIS) ................................................... 7 3. Trinkwasserprobennahme .................................................................................... 8 4. Worauf wird das Trinkwasser untersucht? ........................................................... 9 5. Quellen am Wegesrand ....................................................................................... 12 6. Schlechter Trinkwasserbefund, was tun? ............................................................. 13 7. Wartungsarbeiten im Trinkwasserbereich ............................................................ 14 8. Förderung ............................................................................................................ 16 9. Wasserberatung durch den Dachverband Salzburger Wasserversorger ................ 17 10. Informationspflicht entsprechend der Trinkwasserverordnung ............................ 18 Diese Broschüre soll für Einzelversorger, kleine Wassergemeinschaften und all jene, die an dem Thema Trinkwasser Interesse zeigen, einige Grundlagen, Kenntnisse und rechtliche Hinweise vermitteln. Die Broschüre wurde in Zusammenarbeit der Fachabteilung Wasserwirtschaft mit der Abteilung Umweltschutz und Gewerbe des Amtes der Salzburger Landesregierung erstellt. 5
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen 1. Trinkwasserqualität T rinkwasser sollte – laut Öster- Eine Ausnahme aus dem Lebens- reichischem Lebensmittelcodex mittelrecht besteht nur für die Ver- Wichtig – Wasser sein, das in natürli- sorgung im Rahmen des familiären chem Zustand oder nach Aufberei- Verbandes! Vor einer Überprüfung sollten tung geeignet ist vom Menschen, keinerlei Reinigungsarbeiten ohne Gefährdung seiner Gesundheit, Für Bauansuchen darf der Unter- (Quellsammelschacht, Hoch- ein Leben lang genossen zu werden. suchungsbefund nicht älter als 6 behälter, Brunnenschacht …) Monate sein. durchgeführt werden, da meis- tens bei diesen Arbeiten mehr Damit Trinkwasser Bakterien eingetragen werden diesen Anforderungen entspricht, sind einige ! Achtung als sonst vorhanden sind! Dinge zu beachten Bei gesetzlich vorgeschriebe- Die Qualität von Trinkwasser lässt nen Untersuchungen darf die auch bei Starkregen, Schneeschmel- sich nur durch chemisch – bak- Probenahme nur von einer au- ze und lang andauernder Trockenheit teriologische Untersuchungen, torisierten Untersuchungsstelle eine Untersuchung erfolgen. nach der Trinkwasserverordnung, durchgeführt werden! nachweisen. Wasser sollte mindestens 60 Tage unter der Erde sein, bevor es als Die Untersuchungen sollten, so- Trinkwasser Verwendung findet. fern es keine anderen behördlichen Um einen möglichen witterungsbe- Diese Zeitspanne ist besonders für Vorschreibungen gibt, mindestens dingten Einfluss auf die Qualität des den bakteriologischen Einfluss wich- alle zwei, spätestens alle fünf Jahre Wasserspenders zu bemerken, sollte tig. (Baupolizeigesetz 1997 § 19 Abs. 6) bei einem berechtigten Unter- suchungslabor mit Gutachter in Auftrag gegeben werden. Wird Trinkwasser in Verkehr ge- bracht (z.B. Vermietung, Gastge- werbe, Almwirtschaft, Lebensmit- telerzeugerbetriebe, Ab-Hof-Ver- kauf usw.) ist der Lebensmittelauf- sicht des Landes, unaufgefordert, mindestens einmal jährlich (auch ohne Wasserrechtsverfahren!) ein entsprechendes Trinkwassergut- achten vorzulegen. Sauberes Trinkwasser ist unerlässlich für die menschliche Gesundheit. 6
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Tritt unmittelbar nach einem Stark regen oder der Schneeschmelze im brunnen oder Quellfassungen, die schlampig errichtet und abgedichtet ! Achtung Brunnen oder bei der Quelle eine wurden, belastetes Oberflächenwas- Trübung auf, kann man mit großer Ein Zusammenschluss ser in den Wasserspender eindrin- Wahrscheinlichkeit eine bakteriologi- einer öffentlichen gen. Für die Errichtung von Wasser- sche Verunreinigung erwarten. Trinkwasserversorgung Wasserwärmepumpen gelten be- mit einer sondere Vorschriften und es ist eine Besonders Karstgebiete mit ihren privaten Anlage wasserrechtliche Bewilligung erfor- durchlässigen Böden sind da betroffen. ist nicht zulässig! derlich, weil diese den Grundwas- Es kann aber auch bei Gurten-, Bohr- serkörper stark beeinflussen können. Mangelhaft abgedichteter Quellschacht (links) und Bohrbrunnen (rechts) 2. Brunnen und Quellen im Wasserbuch (SAGIS) Wichtig Eintragung von Brunnen und Quellen im Wasserbuch Jeder Brunnen oder jede Quelle sollte im Wasserbuch ersichtlich gemacht werden, damit bei z. B. Bauvorhaben, Geländeaufschüt- tungen – Begradigungen, Straßen und Güterwegebau, Bohrungen für Wärmepumpen oder auch bei Unfällen mit wassergefähr- denden Stoffen die jeweiligen Sachbearbeiter im SAGIS eine mögliche Beeinträchtigung einer Von 15 Brunnen sind leider nur zwei im Wasserbuch ersichtlich gemacht Trinkwasserversorgung überprü- fen können. Die Eintragung erfolgt auf der WEITERE Informationen jeweiligen Bezirkshauptmann- Hinweis zum Link und weitere Informationen unter: www.salzburg.gv.at/ schaft. Umwelt/Natur/Wasser/Wasserwirtschaft/Wasserbuch 7
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen 3. Trinkwasserprobennahme D ! ie Probenahme darf nur von Achtung autorisierten Untersuchungs- anstalten durchgeführt wer- den. Da bereits die Probenahme einen Bei selbstentleerenden Wasser- wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis hähnen im Außenbereich ist ein hat, sollte diese nur von speziell ge- Abflammen (zur Entkeimung) schulten Fachkräften, bei geeigneten nicht möglich, da diese Kunst- Wasserhähnen (keine Mischbatteri- stoffdichtungen enthalten, die en) nach vorheriger Entfernung der verschmelzen! Feinsiebe erfolgen.Weiters ist den Probenehmern mitzuteilen, ob Was- In diesem Fall kann nur mit seraufbereitungsanlagen im Leitungs- einer 70%igen Ethanol-Lösung netz eingebaut sind z. B. Enthärtung, zur Keimabtötung gearbeitet Enteisenung, Filtrationsanlagen oder werden. UV- Entkeimungsanlagen. UV-Entkeimungsanlage für Almwirtschaft mit kleinem Jausenbetrieb 8
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen 4. Worauf wird das Trinkwasser untersucht? T rinkwasser soll appetitlich sein Durchströmung geachtet werden, und zum Genuss anregen. Es um ein „Abstehen“ des Trinkwas- Einteilung soll farblos, klar, kühl, geruch- sers zu vermeiden. Bei einer Neu- der Wasserhärte los und geschmacklich einwandfrei verlegung der Trinkwasserleitung sein. Die gelösten Stoffe sollen sich sollte der Installateur auf zugelassene mengenmäßig in Grenzen halten. Schmier- und Schneidemittel ange- 0 – 4 sehr weich sprochen werden, um langwierige 4 – 8 weich Die Überprüfung des Trinkwassers Spül- und Reinigungsschritte zu ver- umfasst die Analyse des Wassers, die meiden. 8 – 12 mittelhart Kontrolle der Wasserversorgungsan- lage und die Beurteilung der örtlichen 12 – 18 ziemlich hart Situation der Wasserspende (Erhe- pH-Wert bung des Ortsbefundes). 18 – 30 hart Der pH-Wert ist ein Maß für die Konzentration an freien Wasserstoff- > 30 sehr hart Ionen und die Reaktion des Wassers. Die wichtigsten Meist bewegt er sich bei reinem Wasser im neutralen bis schwach Untersuchungs- alkalischen Bereich (pH 7,0 bis 7,5). Er sollte nicht unter 6,5 und nicht Ammonium parameter über 9,5 liegen. Saure Wässer mit Ammonium ist im Allgemeinen im einem pH-Wert unter 7,0 können, wenn auch der Härtegrad niedrig ist, Trinkwasser nicht enthalten. Sollte es jedoch auftreten, kann das ein Temperatur technische bzw. bei der Verwendung im Haushalt störende, Material an- Hinweis auf eine Verunreinigung greifende Eigenschaften aufweisen. z. B. durch Jauche oder Abwasser Die Temperatur soll möglichst zwi- Leicht saures Wasser greift verzinkte sein. Nach der Trinkwasserverord- schen 8 und 12 °C liegen und das Eisen- und Kupferrohre an. nung liegt der Indikatorparameter- ganze Jahr möglichst gleich bleibend wert für Ammonium bei 0,5 mg/l, sein. wobei durch den natürlichen Unter- grund bedingte Überschreitungen bis Elektrische 5 mg/l zulässig sind. Farbe und Aussehen Leitfähigkeit Trinkwasser soll klar und farblos sein, Die elektrische Leitfähigkeit ist von Nitrat insbesondere keine Trübungen oder der Art und Menge der gelösten Bodensatz aufweisen. Färbung und/ Ionen abhängig und ist ein Maß Nitrat findet sich in geringen Mengen oder Trübung können auf eine mög- für den Mineraliengehalt. Die Leit- in jedem Wasser. Normalerweise liche Verunreinigung (z.B. schlechte fähigkeitswerte schwanken in Salz- beträgt der Nitratgehalt bis 5 mg/l Filterwirkung des Bodens, defekte burg zwischen 100 µS/cm bei sehr NO3-. Nitrat kommt in höheren Kon- Rohrleitung oder geologisch beding- weichen Wässern und bis zu 1000 zentrationen bei landwirtschaftlicher te Einschwemmungen) hinweisen. µS/cm bei harten mineralhaltigen Intensivnutzung (Überdüngung) so- Wässern. wie bei Abwasserversickerungen vor. Geruch und Geschmack Nitrat selbst ist nicht gesundheits- Härte schädlich. Durch Nitratreduktion Geruch und Geschmack von Trink- kann jedoch im Verdauungstrakt Ni- wasser soll neutral sein. Beeinträch- Hartes Wasser ist reich, weiches trit gebildet werden, das giftig wirkt tigung kann auf gesundheitsschäd Wasser ist arm an den im Wasser und das mit sekundären Aminen die liche Stoffe oder lange Lagerung gelösten Mineralstoffen (Calcium, krebserregenden Nitrosamine bildet. des Wassers in schlecht gewarteten Magnesium). Hartes Wasser bewirkt Behältern oder auf defekte Rohrlei- Verkrustungen, vor allem im Warm- Laut Trinkwasserverordnung dürfen tungen hinweisen. Bei einem Neubau wasserbereich. Zu weiches Wasser maximal 50 mg/l Nitrat enthalten von Sammel- bzw. Hochbehälter hingegen kann zu Korrosion in me- sein. Nitrat kann durch Abkochen muss auf die Dimensionierung und tallischen Leitungen führen. des Wassers nicht entfernt werden. 9
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Nitrit Menge der vorliegenden organischen Für Kupfer gilt eine zulässige Höchst- Substanzen aus. Er ist jedoch zur ge- konzentration von 2 mg/l. Das Auftreten von Nitrit zeigt in den nerellen Beurteilung der Reinheit des meisten Fällen eine fäkale Verunrei- Wassers ein wichtiger Faktor. nigung an. Der Grenzwert für Nitrit Koloniezahl liegt bei 0,1 mg/l. Überschreitungen Ein erhöhter TOC-Wert weist meis bis zu einem Wert von 0,5 mg/l wer- tens auf eine Verunreinigung oder Die Koloniezahl (Keimzahl) gilt all- den für einen begrenzten Zeitraum auf Huminstoffe hin. gemein als Indikator für die bakte (maximal 6 Monate) toleriert, wenn rielle Verunreinigung eines Wassers. die Ursache technisch bedingt ist Der TOC-Gehalt der Trinkwässer In nicht desinfiziertem Trinkwasser (z.B. Neuinstallierung mit verzinkten liegt in der Regel zwischen 0,4 mg/l soll die Zahl der Kolonie bildenden Leitungsrohren). Wasser, das die zu- und 1,5 mg/l. Einheiten (KBE) von 100 KBE je ml lässige Höchstkonzentration von 0,1 bei einer Bebrütungstemperatur von mg/l überschreitet, ist nicht für die 22° C und von 20 KBE je ml bei einer Zubereitung von Säuglingsnahrung Blei Bebrütungstemperatur von 37° C (bis zum Ablauf des 6. Lebensmo- nicht überschritten werden. In des- nates) geeignet. Wenn Bleibelastungen im Trink- infiziertem Wasser dürfen bei beiden wasser auftreten, sind diese im Temperaturen nicht mehr als 10 KBE Allgemeinen auf Bleirohre zurückzu- pro ml enthalten sein. Chlorid führen, die z.B. in Hausinstallationen (Altbauten) vorhanden sein können. Normale Grundwässer enthalten 3 Die zulässige Höchstkonzentration Coliforme Keime bis 5 mg/l Cl-. In allen Fällen, wo ein für Blei im Trinkwasser beträgt 0,01 hoher Chloridgehalt (über 10 mg/l) mg/l. Der Nachweis von coliformen Kei- nicht geologisch-mineralogisch oder men ist ein Hinweis auf Verunrei- aufbereitungstechnisch bedingt ist, nigungen fäkaler oder nicht fäkaler kann man eine Verunreinigung des Eisen und Mangan Art (Oberflächenwasser). Die An- Wassers durch Ausscheidungsstoffe wesenheit coliformer Keime muss oder Salzstreuung annehmen. Men- Eisen und Mangan zählen zu den als bedenklich gewertet werden. Sie gen über 250 mg/l Cl- verleihen dem essentiellen Spurenelementen, die sind im Trinkwasser normalerweise Wasser einen Salzgeschmack und dem Körper täglich zugeführt wer- nicht anzutreffen. können die Lebensdauer von Was- den müssen. Obwohl sie für die Ge- serleitungen und Boilern verkürzen. sundheit im Trinkwasser erwünscht In der Trinkwasserverordnung ist ein sind, werden sie aus technischer und Fäkalkeime Indikatorparameterwert von 200 mg/l hygienischer Sicht bereits in kleinen Chlorid angegeben. Mengen als störend betrachtet. Eisen Fäkalkeime (Escherichia coli, Ente- und Mangan sollen im Trinkwasser rokokken) sind Indikatoren für das nur in geringsten Spuren enthalten Vorhandensein von Mikroorganis- Sulfat sein, da sonst Färbung, Trübung oder men aus dem Darmtrakt von Warm- unangenehmer Geruch auftreten. In blütlern. Sie geben einen Hinweis auf Sulfatreiche Wässer sind für Beton- der Trinkwasserverordnung ist für die Möglichkeit des Vorhandenseins bauten schädlich. Die Betonzerstörung Eisen ein Indikatorparameterwert von Krankheitserregern. Fäkalkeime beginnt bereits bei 150 bis 200 mg/l von 0,2 mg/l und für Mangan ein dürfen in 100 ml Trinkwasser nicht SO42-, besonders wenn Magnesium- Indikatorparameterwert von 0,05 nachweisbar sein. sulfat beteiligt ist. Der Indikatorpara mg/l angegeben. meterwert für Sulfat liegt bei 250 Die möglichen Ursachen für positiv mg/l. nachweisbare Indikatorkeime sind Kupfer meist ein schlechter Bauzustand des Brunnens oder der Quellfassung (z.B. Gesamter Kupfer kommt in natürlichem Was- mangelhafte Abdeckung, Undichtig- organisch gebundener ser außer in Mineralwässern bei uns keiten), übergelaufene oder undichte Kohlenstoff praktisch nicht vor. Von sauerstoffrei- Senkgruben etc. (TOC) chen und stark aggressiven Wässern wird Kupfer anfänglich angegriffen Das Trinkwasser darf beim Auftre- Der TOC lässt sich als Maß für den und gelöst (bis 3 mg/l). In harten ten von diesen Bakterien nur nach Gehalt an organischen Wasserin- Wässern wird jedoch allmählich das Abkochen verwendet werden. Die haltsstoffen heranziehen. Allerdings gelöste Kupfer als basisches Salz an Behebung der Ursache ist unbedingt sagt der TOC nichts über die Art und den Rohrwandungen abgeschieden. notwendig. 10
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Keime sichtbar gemacht Mit Keimen belastetes Trinkwasser Sauberes Trinkwasser 11
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen 5. Quellen am Wegesrand Augenquellen, „heilige“ Quellen und Brunnentröge am Wegesrand (auch im Hochgebirge) E ine Überprüfung derartiger Wasserspender durch das Lan- deslabor hat ergeben, dass bei ca. 70% der Proben eine bakteriologische Verunreinigung vorliegt und kaum eine regelmäßige Untersuchung durchgeführt wird. Ein Genuss von diesem Wasser liegt immer in der Eigenverantwortung und nicht in der Verantwortung von z. B. Grundbesitzer oder Wege erhalter. Ein Hinweis des Brunnenerrichters, dass keine regelmäßige Überprüfung stattfindet, wäre jedoch aus hygieni- schen Gründen wünschenswert. Die beiden Augenbrunnen in Embach und Tamsweg waren zum Untersuchungszeitpunkt in Ordnung und hatten Trinkwasserqualität. 12
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen 6. Schlechter Trinkwasserbefund, was tun? W enn die Untersuchungsbe- Eine sofortige Nachkontrolle bringt Auch beim Kauf eines älteren Hau- funde in den letzten Jah- da Gewissheit. ses kommt es immer wieder zu ren nie eine Auffälligkeit Problemen mit nur ungenügender zeigten, kann es sich um ein einma- Sollte das Trinkwasser in Verkehr Information über die bestehende liges Ereignis, z. B. um einen Mangel gebracht werden, besteht jedoch Einzelwasseranlage. In solchen Fällen im Anlagenbereich (Feinfilter nicht eine sofortige Informationspflicht an ist die Fehlersuche nicht nur Zeit, gewechselt, bei UV-Anlagen Strahler alle Verbraucher durch den Betreiber, sondern auch mit erheblichen Kosten nicht getauscht oder von Ablage- entsprechend der Trinkwasserverord- verbunden. rungen nicht gereinigt, Wasseruhr nung BGBl. II 304/2001 idgF! (Siehe gerade getauscht …), mangelhafte Kapitel 1 „Trinkwasserqualität“ + Leider wird dem Trinkwasser beim Probenahme oder auch um einen Übersichtsdiagramm Seite 18.) Kauf nicht der Stellenwert gegeben, Fehler bei der Analytik handeln. der für einen gesunden, lebenslan- Ist das letzte Untersuchungsergebnis gen Genuss notwendig ist. So lange Auch ein aufgetretener baulicher länger als 5 Jahre her und wurden nur das Wasser aus der Leitung rinnt, Schaden an der Wassergewinnungs- 1 oder 2 Analysen in Auftrag gegeben, ist – wie beim Strom – die Welt in anlage kann die Ursache sein. wird die Ursachenfindung schwierig. Ordnung. Quellsammelschacht vor ... ... und nach der Sanierung Verunreinigung in der Quellfassung deutlich ersichtlich Bauschäden im Hochbehälter 13
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen 7. Wartungsarbeiten im Trinkwasserbereich D amit man Trinkwasser in ausreichender Qualität und Menge jederzeit zur Verfü- gung hat, muss man seine Anlage regelmäßig kontrollieren und war- ten! Absperrschieber 1 x pro Jahr öffnen und schließen (ist auch bei einer öffentlichen Trinkwasserversorgung notwendig), damit sich der Schieber nicht „festfrisst“. Bäume im Nahebereich einer Quell- fassung (5 bis 10 Meter) nicht an- pflanzen, sondern entfernen. Es be- steht die Gefahr, dass Wurzeln in die Fassung wachsen, Drainagen verle- gen, die Bodenüberdeckung lockern und dadurch Oberflächenwasser das Quellwasser verunreinigen. Absperrschieber einmal pro Jahr öffnen und schließen Baumwurzeln wachsen in die Quellfassung 14
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Filter vor ... ... und nach dem Tausch Dichtungen in Brunnen- und Quell- Reinigung von oder Gewässer entsprechend den bereich auf Abnützungserscheinung begehbaren Behältern gesetzlichen Vorschriften beach- prüfen und rechtzeitig erneuern. und Brunnenschächten ten! Achtung: Es ist schon des (sofern die Arbeiten Öfteren zu einem Fischsterben Achtung: Keine Schaumstoffdich- selbst durchgeführt gekommen und der Verursacher tungen verwenden! werden) haftet für die entstandenen Schä- den. Enthärtungsanlagen sind jährlich auf 1. Nie alleine die Arbeiten durchfüh- ihre Wirksamkeit zu prüfen. Wichtig ren! 5. Rechtzeitige Entfernung von dabei ist, dass die Anlage das Wasser Ablagerungen, Verkrustungen, nicht unter 8,4°dH enthärtet (Vor- 2. An die Selbstsicherung denken eingewachsenen Wurzeln, Holz- schrift Lebensmittelcodex) (Sicherungsseil, Erste Hilfe Koffer, teilen, Schnecken und anderen Schutzhelm, Schutzbrille, Schutz- Kleintieren. Filteranlagen je nach Verunreinigung, handschuhe, Taschenlampe usw.) mindestens jedoch halbjährlich, reini- 6. Betonierte Sammelbehälter nicht gen, wechseln oder rückspülen. 3. Geeignete Desinfektionslösung zur verfliesen, da sich zwischen Beton Reinigung sämtlicher Anlagenteile, und Fliesen Bakteriennester bilden Froschklappen sind jährlich auf ihre Gummistiefel und Reinigungsge- können, die nur schwer entfernbar Funktionsfähigkeit zu prüfen. Abla- rätschaften verwenden (Achtung: sind. gerungen und Algen- oder Moosbe- Ablaufdatum beachten!) wuchs sind zu entfernen. 7. Türen und Einstiegsdeckel immer 4. Bei Arbeiten mit Chlorbleichlauge absperren (es hat leider schon Leitungen, die selten verwendet wer- nicht überdosieren und die Einlei- tödliche Unfälle mit Kindern ge- den, mindestens 1 x jährlich spülen. tungskonzentration in einen Kanal geben). 15
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Wassers in den Quellschacht) er- folgen. Diese Messungen bei unterschiedli- chen Witterungsverhältnissen durch- führen. Wartungsbuch Um sämtliche Vorkommnisse in Verbindung mit ihrer Wasserversor- gungsanlage, aber auch mit ihrer Hausinstallation nachvollziehbar zu dokumentieren, empfiehlt sich die Führung eines Wartungsbuches (Vorgeschrieben für Betreiber, die Trinkwasser in Verkehr bringen). In diesem sollen vor allem Errich- tungsdaten, Fotodokumentationen, Toter Maulwurf in einem Trinkwasserbehälter Bewilligungsbescheide, Besitzver- hältnisse, Kenndaten der verwen- deten Pumpen, Leitungspläne mit Siebe und Perlatoren können nicht Warmwasserboiler, je nach Härte- Dimensionierung, Prüfberichte usw. nur verkalken oder sich mit Partikeln grad, alle 1 bis 2 Jahre Ablagerungen enthalten sein. verlegen, sie sind auch Keimherde, entfernen. die einer regelmäßigen Reinigung bedürfen (z. B. mit Essig oder Ent- kalker, der für Kaffeemaschinen Windkessel mindestens 1 x jährlich, entsprechend der Betriebsanleitung, Daran denken angeboten wird). prüfen. Falls noch kein Schnecken, Mäuse oder anderes Wartungsbuch Kleingetier haben in einer Trink- Wasserstands- oder angelegt sein sollte ... wasseranlage nichts verloren! Es ist Mengenmessung dringend zu prüfen, wie diese Tiere Man lebt nicht ewig und die in den Anlagenbereich kommen 4 bis 5 Mal jährlich sollte bei Brunnen nachfolgende Generation ist konnten. eine Abstichmessung (Abstand Ge- auf die Datensammlung ange- lände Oberkannte zu Wasserspiegel) wiesen! Schutzgebietseinzäunung auf Be- und bei Quellen eine Schüttungs- schädigung prüfen. messung (Menge des zufließenden 8. Förderung Ü ber die Möglichkeit einer För- Wir möchten darauf hinweisen, dass derung informiert Sie gerne Kontakt Förderansuchen vor Baubeginn ein- die Fachabteilung Wasserwirt- Telefon 0662/8042-4251 oder zureichen sind. schaft, Michael-Pacher-Straße 36, wasserwirtschaft@salzburg.gv.at 5020 Salzburg. 16
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen 9. Wasserberatung durch den Dachverband Salzburger Wasserversorger Es gibt auch die Möglichkeit, über den Dachverband Salzburger Wasserversorger eine Wasserberatung in Anspruch zu nehmen Sie umfasst folgende Bereiche Zustandsanalyse (Status) der Beratung bei Maßnahmen zur Wasserversorgungsanlage Qualitäts- und Quantitätsverbes- Die einmalige Beratung serung der Wasserversorgung Sanierungsanalyse und Sanie- wird vom Land Salzburg rungsberatung Beratung bei hygienischen Proble- gefördert und ist men für den Kunden Hilfestellung bei der Vorberei- tung von Projekten zur Was- Förderungsberatung kostenlos. serversorgung Unterstützung bei rechtlichen Fragen Anmeldung Geschäftsstelle des Dachverbandes Salzburger Wasserversorger beim Amt der Salzburger Landesregierung Fachabteilung Wasserwirtschaft Michael-Pacher-Straße 36, 5020 Salzburg Telefon: 0662/8042-4497 oder -4264 oder -4251 Fax: 0662/8042-4199 dachverband-wasser@salzburg.gv.at 17
18 Informationspflicht, entsprechend der Trinkwasserverordnung, bei Wasser für den menschlichen Gebrauch, das gemäß § 1 LMSVG 2006 in Verkehr gebracht wird 10. Informationspflicht Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen entsprechend der Trinkwasserverordnung
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Rückfragen zu dieser Broschüre richten Sie bitte an: Walter Wendtner Telefon 0662/8042-4261 oder walter.wendtner@salzburg.gv.at Download dieser Broschüre unter www.salzburg.gv.at/Umwelt/Natur/Wasser/ Umwelt/Landeslabor/Hilfestellung für die Bevölkerung 19
Prüfung, Wartung, Sanierung und Untersuchung von Trinkwasserbrunnen und Quellen Impressum: Medieninhaber: Land Salzburg Herausgeber: Abteilung 5 - Umweltschutz und Gewerbe, vertreten durch Dr. Othmar Glaeser, Michael-Pacher-Straße 36, 5020 Salzburg Redaktion: Dipl.-Ing. Dr. Karl König, Walter Wendtner, Abteilung 5 - Umweltschutz und Gewerbe Fotos: Land Salzburg / Bergauer, Holztrattner, Wendtner Satz: Grafik Land Salzburg, Michael-Pacher-Straße 36, 5020 Salzburg Druck: Hausdruckerei Land Salzburg, Kaigasse 2a, 5010 Salzburg Jänner 2014 20
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