Umfrage: Unternehmen nehmen hohe Kosten für Corona-Schutz in Kauf

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Umfrage: Unternehmen nehmen hohe Kosten für Corona-Schutz in Kauf
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                  News                         Hannover | 13. April
                  Arbeitswissenschaft          2021

                 Umfrage:
                 Unternehmen
                 nehmen hohe
                 Kosten für Corona-
                 Schutz in Kauf

                 Schon seit Beginn der Pandemie investieren
                 niedersächsische Unternehmen massiv in
                 Schutzmaßnahmen vor dem Virus.
Umfrage: Unternehmen nehmen hohe Kosten für Corona-Schutz in Kauf
Die Zeichen verdichten sich, dass die Politik in
Berlin eine Corona-Testpflicht für Unternehmen
durchsetzen will – obwohl die Wirtschaft dagegen
schon seit Wochen massiv protestiert. Denn dass
eine Pflicht zu besserem Corona-Schutz von
Mitarbeitern und Kunden führt, dürfte eher
Wunschdenken sein. Stattdessen könnte das
Festhalten an der Pflicht als tiefsitzendes
Misstrauen der Politik gegenüber der Wirtschaft
gewertet werden, mahnt Dr. Volker Schmidt,
Hauptgeschäftsführer der Bürogemeinschaft der
Arbeitgeberverbände. Denn was in der Debatte
völlig ausgeklammert werde, ist die Tatsache, dass
die Unternehmen schon längst umfangreich in den
Schutz ihrer Mitarbeiter investieren und dabei auch
keine Kosten scheuen. Eine neue,
branchenübergreifende Umfrage der
Bürogemeinschaft zeigt, was die Betriebe seit
Beginn der Pandemie für Schutzmaßnahmen
ausgegeben haben.

Ausgaben für Masken,
Desinfektionsmittel und
Hygienekonzepte
So hatten nahezu alle befragten Unternehmen
Ausgaben für Schutzmaßnahmen. Die meisten
investierten zwischen 10.000 und 50.000 Euro in
die Maßnahmen. Abhängig ist dies von der Größe
des Unternehmens, der Zahl der Mitarbeiter, die
nicht im Homeoffice arbeiten können und den
baulichen Gegebenheiten sowie dem direkten
Kundenkontakt. Nahezu alle Firmen, die Ausgaben
für Schutzmaßnahmen hatten, kauften Masken
(99%) und Desinfektionsmittel (95%). Zudem
fielen Kosten für die Erstellung eines
Hygienekonzepts (94%) an und zusätzlichen
Reinigungsaufwand (90%). In einem Drittel der
Betriebe entstanden Kosten durch IT-Schulungen
und die Freistellung von besonders
schutzbedürftigen Mitarbeitern, 28 Prozent der
Teilnehmer beschafften Schutzkleidung.

In den Firmen, bei denen keine Maßnahmen
getroffen wurden, sind entweder alle Mitarbeiter
seit Beginn der Pandemie im Homeoffice oder es
herrscht zu hundert Prozent Kurzarbeit. Dies
betrifft etwa Firmen im Veranstaltungssektor wie
Messe- und Bühnenbau oder Unternehmen, die
Beratungen im B2B-Bereich anbieten.

Vor allem kleine Unternehmen finanziell
stark belastet
Um ein besseres Bild davon zu gewinnen, wie stark
vor allem kleine und mittlere Unternehmen durch
Corona-Schutzmaßnahmen finanziell betroffen
sind, setzten die Auftraggeber der Umfrage die
geschätzten Kosten in Relation zur Betriebsgröße.
Dabei ergab sich, dass vor allem kleinere
Unternehmen unterschiedlich viel Geld in
Schutzmaßnahmen investiert haben. Im Median
gaben kleine Unternehmen bis 99 Mitarbeiter rund
14.000 Euro für Corona-Schutzmaßnahmen aus. In
Unternehmen mit 100 bis 249 Mitarbeitern wurden
im Schnitt rund 30.000 Euro investiert, in
Betrieben mit 250 bis 499 MitArbeitern etwa
50.000 Euro, in Unternehmen mit 500 bis 999
Mitarbeitern rund 70.000 Euro und in Firmen ab
1000 Mitarbeitern etwa 150.000 Euro. Darin zeigt
sich, dass vor allem kleine Unternehmen stark
belastet wurden.

Deutlicher wird es allerdings bei einem Blick auf
die Varianz zwischen den genannten Summen der
Unternehmen bis 99 Mitarbeiter. So reichen die
Angaben von 50 Euro bis zu 300.000 Euro. Dafür
gibt es mehrere Gründe: Können viele Mitarbeiter
von zu Hause aus arbeiten oder müssen sie in den
Betrieb kommen (z.B. im Produktionsbereich)? Hat
der Betrieb viel Kundenkontakt oder besondere
Hygieneanforderungen zu erfüllen? Ist die IT schon
vor der Pandemie so eingerichtet gewesen, dass
Homeoffice möglich war oder mussten die
Voraussetzungen erst geschaffen werden? Zudem
zeigt sich, dass die Unternehmen auch
unterschiedlich stark beim Schutz ihrer Mitarbeiter
und Kunden engagiert sind. Viele boten schon
Corona-Schnell- und PCR-Tests an, als sie noch gar
nicht überall verfügbar waren und eine Testpflicht
nicht gedacht wurde.

Testpflicht bietet nicht mehr Schutz,
nährt stattdessen die Regelungswut der
Politik
"Die Umfrage zeigt, dass die Unternehmen schon
seit Beginn der Corona-Krise massiv in den Schutz
ihrer Mitarbeiter und Kunden investieren", sagt
Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände
Schmidt. Doch das werde von der Politik nun
weitgehend ignoriert. "Von staatlicher Seite hat es
unserer Kenntnis nach bisher kein substanzielles
Angebot gegeben, den Firmen für diese Leistungen
finanziell unter die Arme greifen zu wollen", sagt
Schmidt. Angesichts der Diskussion um eine
gesetzliche Testpflicht dränge sich der Eindruck
     auf, die Politik in Berlin würde diese immensen
     Anstrengungen der Unternehmen komplett
     ignorieren.

     Zudem sei es nicht in erster Linie der finanzielle
     Aspekt, weshalb sich die Wirtschaft so vehement
     gegen eine Testpflicht ausspreche. Die Umfrage
     zeige ja, dass die Unternehmen keine Kosten
     scheuten, um ihren Mitarbeitern und Kunden
     größtmögliche Sicherheit zu bieten. "Eine
     gesetzliche Verpflichtung bedeutet ein Mehr an
     Bürokratie", warnt Schmidt. Müssen Unternehmen
     die Tests selbst anbieten oder können sie ihre
     Mitarbeiter gegen Rechnung auch zu
     Drittanbietern schicken? Müssen die Unternehmen
     haften, wenn sie nicht ausreichend Tests
     beschaffen können? Diese bislang ungeklärten
     Fragen zeigten, dass eine Testpflicht nicht in mehr
     Sicherheit für die Mitarbeiter und Kunden münde.
     "Stattdessen nährt sie die Regelungswut, die in der
     Politik anscheinend immer weiter um sich greift."

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Isabel Christian
Leiterin Presse und Online, Pressesprecherin

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