UNFALLARTEN MIT VERSORGUNG IN SPEZIALZENTREN ABSEITS DER UNFALLCHIRURGIE - FOKUSREPORT STISS 2019 BLIND-SPOT-ANALYSE - TEIL 2 - GROßE ...
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Unfallarten mit Versorgung in Spezialzentren abseits der Unfallchirurgie Fokusreport StISS 2019 Blind-Spot-Analyse - Teil 2 Förderung durch das 1
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Impressum Forschungszentrum für Kinderunfälle im Österreichischen Komitee für Unfallverhütung im Kindesalter ZVR 4177 86950 IBAN AT46 2081 5000 4071 1566 / BIC STSPAT2GXXX Kontakt peter.spitzer@klinikum-graz.at www.grosse-schuetzen-kleine.at/forschungszentrum Auenbruggerplatz 49 8036 Graz, Austria Telefon: +43 316 385 13398 Votum der Ethikkommission der Med. Universität Graz - EK-Nummer 28-546 ex 15/16 (StISS) EK-Nummer 31-131 ex 18/19 (Zahnklinik) EK-Nummer 32-047 ex 19/20 (Augenklinik) Veröffentlichung Februar 2020 2
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Unfallarten mit Versorgung in Spezialzentren abseits der Unfallchirurgie Fokusreport StISS 2019 Blind-Spot-Analyse - Teil 2 Peter Spitzer1 Holger Till 1,2 Wilfried Glatz3 Kurt Ebeleseder4 1 Forschungszentrum für Kinderunfälle 2 Univ. Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie 3 Universitäts – Augenklinik 4 Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit 3
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FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 1. Vorwort Jährlich ereignen sich in Österreich rund 800.000 Unfälle, die medizinisch behandelt werden müssen. Etwa 2500 Personen sterben an einem Unfall. Damit ist der Unfall bis ins 5. Lebensjahrzehnt die häufigste Todesursache. In Österreich werden über die IDB – Injury Data Base, welche vom KFV – Kuratorium für Verkehrssicherheit betreut wird, in mehreren Spitälern und Kliniken per Interview in den Nachsorgeambulanzen Unfallpatient*innen zum Unfallgeschehen befragt. Die Ergebnisse werden statistisch repräsentativ für Österreich hochgerechnet. In steirischen Krankenhäusern der KAGes werden mit dem StISS – Styrian Injury Surveillance System alle Personen, die aufgrund eines Unfalls behandelt werden, quantitativ erfasst. Pro Kalenderjahr sind dies im Durchschnitt rund 160.000 verletzte Personen. Darunter befinden sich mehr als 30.000 Kinder (0 bis 14 Jahre), welche in Graz zusätzlich qualitativ erfasst werden. Die qualitative Analyse der Unfälle, welche direkt in Spezialzentren eingeliefert werden, soll aufzeigen, welche – zumeist schwere – Verletzungen abseits der Unfallchirurgien versorgt werden, damit dadurch auch das Unfallgeschehen an diesen Blind Spots der Unfallstatistik näher beleuchtet wird. Die Erstellung dieses Fokusreports wurde ermöglicht mit freundlicher Unterstützung 5
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FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 2. Inhaltsverzeichnis 1. Vorwort ........................................................................................................................... 5 2. Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... 7 3. Zusammenfassung ......................................................................................................... 8 4. Summary .......................................................................................................................12 5. Einleitung ......................................................................................................................16 5.1 Fragestellung .........................................................................................................17 5.2 Ziel .........................................................................................................................17 5.3 Methode .................................................................................................................17 5.4 Dank ......................................................................................................................18 6. Definitionen ...................................................................................................................19 7. StISS Basisdaten...........................................................................................................25 8. Datenüberblick Spezialkliniken ......................................................................................26 9. Universitäts - Augenklinik ..............................................................................................28 9.1 Qualitative Analyse der Traumabehandlungen .......................................................28 10. Universitätsklinik für Zahnmedizin .................................................................................42 10.1 Qualitative Analyse der Traumabehandlungen .......................................................42 10.2 Zahntraumata bei 0 bis 14-Jährigen .......................................................................54 10.3 Zahntraumata bei 15 bis 24-Jährigen .....................................................................59 10.4 Zahntraumata bei 25 bis 64-Jährigen .....................................................................61 11. Interventionsschwerpunkte ............................................................................................63 12. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen ....................................................................64 7
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 3. Zusammenfassung UNFALLVERSORGUNG IN SPEZIALZENTREN ABSEITS DER UNFALLCHIRURGIE Die Steirische Unfalldatenbank, das sogenannte „Styrian Injury Surveillance System“ (StISS), welche ein integrativer Bestandteil des medizinischen Dokumentationssystems der steirischen KAGes-Spitäler ist, ermöglicht eine detaillierte Vollerfassung des Unfallgeschehens in einem österreichischen Bundesland. Es bietet in unterschiedlichen Qualitätsstufen Einblicke in das Unfallgeschehen für alle Altersgruppen Steiermark weit und kann über Metaprogrammierungen Unfallarten herausfiltern. Nebst einer regionalen Analyse der Unfälle, mit darauf abgestimmten Präventionsmaßnahmen und letztlich erzielter Kostenersparnis durch verhinderte Unfälle ist der Effekt vor allem in einer Erhöhung der Qualität im Sinne eines gesunden und unfallreduzierten Lebensraumes zu sehen. Die steirischen Spitäler behandeln pro Jahr rund 160.000 Personen, die sich aufgrund eines Unfalls verletzt haben. Darunter sind etwa 32.000 Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr. Eine strukturierte Analyse der Krankheitsakten ermöglicht es, Unfallursachen herauszuarbeiten und gezielte Präventionsarbeit zu leisten. Die Vollerfassung der Unfälle der steirischen Bevölkerung, einer Population von rund 1,2 Millionen Menschen, stellt einen riesen Schritt in der Unfallforschung und -analyse dar und sucht weltweit ihresgleichen. Diese Datenbank wird vom Forschungszentrum für Kinderunfälle, welches als externe Forschungsinstitution an die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz angegliedert ist, betreut. Das Forschungszentrum für Kinderunfälle ist ein Kompetenzzentrum auf dem Gebiet der Erforschung von Ursachen für Kinderunfälle. Es ist auf wissenschaftlicher Ebene mit allen relevanten Disziplinen bzw. Abteilungen innerhalb des Universitätsklinikums Graz vernetzt und unterstützt auf nationaler und internationaler Ebene die Präventionsarbeit mit Erkenntnissen aus seiner vielfältigen Forschungsarbeit. Ziel dieser vorliegenden Studie „Unfallarten mit Versorgung in Spezialzentren abseits der Unfallchirurgie. Fokusreport STISS 2019. Blind-Spot-Analyse - Teil 2“ ist die qualitative Analyse der behandelten Unfälle auf Spezialkliniken und -abteilungen auf Basis der in MEDOCS aufgezeichneten Information zum Unfallgeschehen. Im Beobachtungszeitraum 2015 bis 2017 werden im StISS für das Klinikum Graz insgesamt 109.397 medizinische Behandlungen nach einem Unfall ausgewiesen. 5 % davon finden in den der Studie zugrunde liegenden Spezialkliniken statt. 8
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Für eine qualitative Analyse ist die Information bei dieser Studie auf die detaillierten Angaben in StISS eingeschränkt. Es wurde keine weitere Befragung der verunfallten Personen durchgeführt. Als Ausgangsdaten für diesen Bericht wurden folgende Datenquellen herangezogen: Die im Styrian Injury Surveillance System (StISS) erfassten Daten der Jahre 2016 bis 2018. Detaildaten des Styrian Injury Surveillance System (StISS) in den drei Qualitätsabstufungen „Basic Data Set“, „Minimal Data Set“ und „Qualitative Data Set“ Einschränkung der Daten auf die Spezialkliniken und –abteilungen des LKH-Universitätsklinikums Graz: o Universitäts-Augenklinik o Universitätsklinik für Zahnmedizin Die Universitäts – Augenklinik behandelt im Sinne einer Spezialklinik bei den Traumavorfällen rund 1,4 % aller Patient*innen, die im Universitätsklinikum Graz nach einem Unfall behandelt werden. 72 % der verletzten Personen sind männlich und rund 3,4 % werden stationär aufgenommen. Die Universitätsklinik für Zahnmedizin behandelt im Sinne einer Spezialklinik bei den Traumavorfällen rund 3,4 % aller Patient*innen, die im Universitätsklinikum Graz nach einem Unfall behandelt werden. 56 % der verletzten Personen sind männlich und rund 12 % werden stationär aufgenommen. Im Detail konnten 1.015 Fälle oder knapp 20 % auf Basis der StISS-Angaben analysiert werden. An der Universitäts - Augenklinik konnten 514 Fälle aller Altersgruppen in eine qualitative Traumanalyse miteinbezogen werden. Die Altersrange bei unserer Patientengruppe reicht von 0 bis 18 Jahre, der Median liegt bei 12 Jahren mit einem durchschnittlichen Alter von 11,48. Jede zweite Verletzung ist eine Contusio bulbi, jede zehnte Verletzung eine Orbitafraktur. Im Altersschnitt liegen die Contusio bulbi und die Orbitafraktur bei 10,8 Jahren, die Hornhautverletzung durch einen Fremdkörper hingegen bei 12,4 Jahren. Ein Fremdkörper, der ins Auge gerät, verursacht den größten Teil der Behandlungen. Ein Objekt, welches das Auge getroffen hat bzw. an das angestoßen wurde, nimmt die 9
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE zweitgrößte Unfallkategorie ein. Der Raufhandel schließlich kommt mit 9 % auch sehr häufig vor. Ein Treffer der Augenregion durch ein Objekt oder bei einem Raufhandel führt zu entsprechend hohen Energien, welche eine Erschütterung des Augapfels bewirken. Diese Verletzungsumstände sind signifikant für die Altersgruppe der 10 bis 14-Jährigen. Eine Contusio bulbi wird vor allem durch den Kontakt des Auges mit einem Objekt hervorgerufen. Der Raufhandel liegt an zweiter Stelle. Eine Orbitafraktur wird ebenfalls vor allem durch den Kontakt des Auges mit einem Objekt hervorgerufen. An zweiter Stelle folgt bei dieser schweren Verletzung der Sturz aus der Höhe. Bei der verletzungsverursachenden Objektgruppe finden sich der „Sturz gegen bzw. von Einrichtungsgegenständen“ und beim „Gehen“ an sich bei den Jüngsten. Der „Sturz mit einem Fahrrad“ betrifft signifikant häufiger die 5 bis 9-Jährigen. Raufen, der Ball und Schießgeräte sind bei den 10 bis 14-Jährigen die auffällige Ursache für eine Verletzung des Auges. Bei den Ältesten ist es vor allem die Arbeit auf dem „Bau“, welche durch Unachtsamkeit oder auch Vernachlässigung der Verwendung einer Schutzbrille sehr häufig zu Hornhautverletzungen durch Fremdkörper führt. Die Verletzungsfolgen nach einem Verkehrsunfall sind aufgrund der vorhandenen Unfallenergie zumeist im schweren Klassifikationsbereich zu finden. Somit überrascht nicht, dass die Orbitafraktur bei den Augenverletzungen im Verkehrsbereich einen Anteil von 56 % aufweist. An der Universitätsklinik für Zahnmedizin konnten 501 Fälle aus allen Altersgruppen in eine qualitative Traumanalyse miteinbezogen werden. In den Monaten Juli bis Oktober finden knapp zwei Drittel der Unfälle statt. 37 % der behandelten Personen sind weiblich. Die Altersrange liegt bei 0 bis 79 Jahren, der Median liegt bei 12 Jahren mit einem durchschnittlichen Alter von 17,96. Die Altersgruppe der 0 bis 14-Jährigen nimmt den größten Anteil ein. Am häufigsten sind ein bzw. zwei Zähne beim Unfall in Mitleidenschaft gezogen worden. Diese beiden Verletzungsgruppen decken knapp drei Viertel der verletzten Personen ab. Im Durchschnitt sind bei einem Fahrradsturz die Zähne mit 3,67 verletzten Zähnen am häufigsten betroffen. Grundsätzlich weisen Unfallarten mit zusätzlicher Unfallenergie – sei es durch Sturzhöhe, sei es durch Beschleunigungsenergie – mehr verletzte Zähne auf. In allen Altersgruppen zählt der Sturz in der Ebene zu den häufigsten Unfallursachen. Der Sturz in der Ebene ist zu 35 % die häufigste Energiegröße bzw. Impactklasse, die zu einer Verletzung bei den Zähnen führt. Der Sturz in der Ebene passiert am häufigsten irgendwo 10
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE drinnen, zumeist im eigenen Zuhause. Danach folgt der Sturz in der Ebene irgendwo draußen bei einer allgemeinen Fortbewegung zu Fuß. Der Kontakt mit einem Objekt - zumeist Dinge, die gegen den Mund geschleudert werden bzw. den Mundbereich treffen – ist zu 24 % die Verletzungsursache. Eine differenzierte Analyse der hauptsächlichen Impactklasse je Altersgruppe zeigt, dass innerhalb der Altersgruppe der Senioren der „Sturz in der Ebene“ das signifikant größte Verletzungsrisiko darstellt. Bei den Kindern ragt die „Beschleunigungsenergie durch Schwerkraft“ signifikant heraus, während bei den 15 bis 24-Jährigen der „Kontakt mit Menschen“ und „Die Beschleunigungsenergie durch Motoren“ sich signifikant abheben. Summa summarum betrachtet können Unfälle, welche die Basis dieser Analyse bilden, zu einem Großteil verhindert werden. Das Potential einer noch weiter verbesserten Sicherheitstechnik ist freilich geringer einzuschätzen als das des richtigen Verhaltens und der richtigen Umgangsweise mit dem potentiellen Gefahrenobjekt. 11
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 4. Summary ACCIDENT CARE IN SPECIAL CENTRES OTHER THAN TRAUMA SURGERY The Styrian Accident Database (Steirische Unfalldatenbank), the so-called “Styrian Injury Surveillance System” (StISS) contains detailed and complete records of accidents that have occurred in an Austrian federal state. This system is an integral component of the medical documentation system used in the Styrian KAGes hospitals (Styrian Health Care Company). It enables those accessing this database to obtain information about accidents – with varying levels of quality – for people of all age groups in Styria. This database can also be used to filter out types of accident through meta-programming. Using this system, it is possible to conduct a regional analysis of the accidents, facilitate coordinated prevention measures and, ultimately, achieve cost savings by preventing accidents. Above all, the use of this system increases the quality of life in Austria by contributing to a healthier and safer living environment. The Styrian hospitals treat around 160,000 people per year who have been injured as a result of an accident. Among these are around 32,000 children, up to the age of 14. By conducting a structured analysis of the medical records, it is possible to identify the causes of accident and carry out specific prevention work. Because it is possible to fully record the accidents that affect the Styrian population (i.e. around 1.2 million people, the use of this system represents a huge step forward in accident research and analysis and is unparalleled worldwide. This database is maintained by the Forschungszentrum für Kinderunfälle [Research Centre for Childhood Accidents], an external research institution that is affiliated with the Department of Paediatric and Adolescent Surgery in Graz. The Research Centre for Childhood Accidents is a competence centre with expertise at which the causes of childhood accidents are examines as a field of research. Researchers at the centre are scientifically networked with other researchers in all relevant disciplines and departments at the University Hospital Graz. Prevention work is supported on both national and international levels in that findings of the diverse research work carried out at the centre are disseminated. The aim of this study “Accident care in special centres other than trauma surgery. Focus Report STISS 2019. Blind Spot Analysis - Part 2” was to perform a qualitative analysis of the accidents treated in special clinics and departments on the basis of the information about accidents recorded in MEDOCS. 12
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE During the observation period of 2015 to 2017, a total of 109,397 cases of medical treatment following an accident were recorded in the StISS for the University Hospital Graz. Five percent (5%) of these treatments were conducted in the special clinics referred to in this study. Regarding the qualitative analysis, the information in this study was limited to the detailed information available in StISS. No further survey of the accident victims was carried out. The following information sources have been used to create this report: The data recorded in the Styrian Injury Surveillance System (StISS) for 2016–2018. Detailed data recorded in the Styrian Injury Surveillance System (StISS) at the three quality levels “Basic Data Set”, “Minimal Data Set” and “Qualitative Data Set” Data restricted to those collected in special clinics and departments of the University Hospital Graz: o Department of Ophthalmology o Department of Dental Medicine and Oral Health As one special clinic for traumatic injuries, the Department of Ophthalmology treats about 1.4% of all patients who are treated at the University Hospital Graz after being involved in an accident. Of these injured persons, 72% are male and about 3.4% are admitted as inpatients. As a second special clinic for traumatic injuries, the Department of Dental Medicine and Oral Health treats about 3.4% of all patients treated at the University Hospital Graz after being involved in an accident. Of these injured persons, 56% are male and about 12% are admitted as inpatients. On the basis of the StISS data, 1,015 of the cases (i.e. almost 20%) could be analysed in detail. At the Department of Ophthalmology, 514 cases of people in all age groups could be included in a qualitative trauma analysis. The age range of our patient group is from 0 to 18 years, the median is 12 years, and the average patient age is 11.48 years. Every second injury is an ocular contusion (contusio bulbi), and every tenth injury is an orbital fracture. Patients treated for an ocular contusion and orbital fracture are 10.8 years old on average, whereas those treated for a corneal injury from a foreign body are 12.4 years old on average. 13
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE The largest number of treatments was performed to remove a foreign body from the eye. The second largest category of accidents included those in which an object hit the eye or was pushed against the eye. Finally, and also quite commonly, 9% of the injuries resulted from fights. When the ocular region is struck by an object or during a fight, the impact forces on the area can cause traumatic damage to the eyeball. These kinds of injuries are especially significant for the age group with 10 to 14 years. An ocular contusion is mainly caused when an object strikes the eye. A blow to the eye during a fight is the second leading cause of ocular contusion. An orbital fracture is also mainly caused when the eye is struck by an object. The second leading cause of this serious injury is a fall from a height. In terms of which objects can cause these injuries, “falling against or from furniture” and while “walking” are found in the youngest age group. The “fall from a bicycle” affects 5- to 9- year-olds significantly more often than children in other age groups. Fighting, playing ball and using shooting devices are the conspicuous causes of eye injuries in the 10- to 14-year-old age group. Among the oldest children, corneal injuries are most often experienced while working on construction sites. These often represent the introduction of foreign bodies into the eye because the children neglect to use eye protection or use it improperly. The consequences of injuries sustained in a traffic accident are usually severe due to the strong impacts that can occur. It is, therefore, not surprising that orbital fractures represent 56% of the eye injuries sustained in traffic accidents. At the Department of Dental Medicine and Oral Health, 501 cases of people in all age groups could be included in a qualitative trauma analysis. Nearly two-thirds of the accidents take place from July to October. Thirty-seven percent (37%) of the treated persons are female. The age range of our patient group is from 0 to 79 years, the median age is 12 years, and the average age of 17.96 years. The largest number of patients were categorised in the 0- to 14-year-old age group. Patients who have been involved in an accident most commonly lose one or two teeth. These two injury groups cover almost three-quarters of the injured persons. The teeth are most frequently affected as a result of a bicycle accident, with patients suffering 3.67 injured teeth on average. Basically, patients involved in accidents that involve higher impact energies – whether the impact is due to a fall from a height or an acceleration or deceleration process – have more injured teeth. Among patients in all age groups, a tripping and falling on level ground is one of the most frequent causes of accidents. This class of impact injuries includes 35% of all injuries recorded and, therefore, is the most frequent cause of tooth injury. These types of falls occur 14
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE most frequently somewhere indoors, and usually in the patient’s own home, but secondarily can occur somewhere outside while walking or running. In 24% of the cases, an impact with an object – mostly things that are thrown against the mouth or that strike the mouth area – is the cause of the injury. A differentiated analysis of the main impact class for each age group shows that “falling on level ground” represents the most significant risk of injury for the senior citizens' age group. Among children, the impact class “falls from a height” is significant, while the categories “contact with people” and “acceleration energy due to motors” are significant for the age group of 15- to 24-year-olds. All in all, the accidents that were included in this analysis can be prevented to a large extent. The potential to further improve safety technology is, of course, assessed as less than the potential to encourage people to behave appropriately and handle potentially hazardous objects correctly. Translation by Sara Crockett 15
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 5. Einleitung Die Steirische Unfalldatenbank, das sogenannte „Styrian Injury Suveillance System“ (StISS), welche ein integrativer Bestandteil des medizinischen Dokumentationssystems der steirischen KAGes-Spitäler ist, ermöglicht eine detaillierte Vollerfassung des Unfallgeschehens in einem österreichischen Bundesland. Es bietet in unterschiedlichen Qualitätsstufen Einblicke in das Unfallgeschehen für alle Altersgruppen Steiermark weit und kann über Metaprogrammierungen Unfallarten herausfiltern. Nebst einer regionalen Analyse der Unfälle, mit darauf abgestimmten Präventionsmaßnahmen und letztlich erzielter Kostenersparnis durch verhinderte Unfälle ist der Effekt vor allem in einer Erhöhung der Qualität im Sinne eines gesunden und unfallreduzierten Lebensraumes zu sehen. Die steirischen Spitäler behandeln pro Jahr rund 160.000 Personen, die sich aufgrund eines Unfalls verletzt haben. Darunter sind etwa 32.000 Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr. Eine strukturierte Analyse dieser Krankheitsakten ermöglicht es, Unfallursachen herauszuarbeiten und gezielte Präventionsarbeit zu leisten. Die Vollerfassung der Unfälle der steirischen Bevölkerung, einer Population von rund 1,2 Millionen Menschen, stellt einen riesen Schritt in der Unfallforschung und -analyse dar und sucht weltweit ihresgleichen. Diese Datenbank wird vom Forschungszentrum für Kinderunfälle, welches als externe Forschungsinstitution an die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz angegliedert ist, betreut. Das Forschungszentrum für Kinderunfälle ist ein Kompetenzzentrum auf dem Gebiet der Erforschung von Ursachen für Kinderunfälle. Es ist auf wissenschaftlicher Ebene mit allen relevanten Disziplinen bzw. Abteilungen innerhalb des Universitätsklinikums Graz vernetzt und unterstützt auf nationaler und internationaler Ebene die Präventionsarbeit mit Erkenntnissen aus seiner vielfältigen Forschungsarbeit. Als Ausgangsdaten für diesen Bericht wurden folgende Datenquellen herangezogen: Die im Styrian Injury Surveillance System (StISS) erfassten Daten der Jahre 2016 bis 2018. Detaildaten des Styrian Injury Surveillance System (StISS) in den drei Qualitätsabstufungen „Basic Data Set“, „Minimal Data Set“ und „Qualitative Data Set“ Einschränkung der Daten auf die Spezialkliniken und –abteilungen des LKH-Universitätsklinikums Graz: 16
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE o Universitäts-Augenklinik o Universitätsklinik für Zahnmedizin 5.1 Fragestellung Welche Unfälle werden in Spezialzentren (Kliniken und Abteilungen) am Univ. Klinik Graz abseits der Unfallchirurgie versorgt? Spezialzentren für Blind-Spot-Analyse - Teil 2 (2019): o Universitäts-Augenklinik o Universitätsklinik für Zahnmedizin Rückblick 2018: Spezialzentren für Blind-Spot-Analyse - Teil 1 (2018): o Univ. Klinik für Chirurgie – Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie o Universitätsklinik für Neurochirurgie o Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik Welche Informationen über Unfallursachen bzw. Produkte können aus dem StISS gewonnen werden, damit Schwerpunkte für eine effektive Prävention herausgearbeitet werden können? 5.2 Ziel Erfassen von Unfällen und Analysieren von Unfallmustern, die nicht typischerweise bei der Erstversorgung an der Unfallchirurgie behandelt werden, sondern gleich in Spezialkliniken bzw. -abteilungen eingeliefert werden. Unfallprävention und Intervention auf Ebene der Produktsicherheit zur Verhütung von (zumeist schweren) Verletzungen auf Basis der Informationen, die aus den Daten des StISS an den Spezialkliniken gewonnen werden können. 5.3 Methode Analyse der StISS-Daten (Basic und Minimal Data) auf Basis der o.a. Kliniken bzw. Abteilung im Univ. Klinikum Graz, qualitative Analyse der Unfallhergänge auf Basis der Anamnesen und Auswertung nach den fachtypischen Items wie Alter, Geschlecht, ICD-10, Verletzungsschwere, Unfallursachencluster etc. in einem Zeitraum der letzten 3 Jahre. 17
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 5.4 Dank Ein großer Dank ergeht an die Klinikvorstände Univ.Prof.Dr. Andreas Wedrich (Universitäts – Augenklinik) und Univ. Prof .Dr. Dr Norbert Jakse (Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit) für die Möglichkeit, die hausinternen Datensätze analysieren zu dürfen. Ein spezieller Dank ergeht an folgende Personen für die fachliche Beratung und Mitarbeit an der Datensammlung und –analyse: o Universitäts-Augenklinik: Dr. Wilfried Glatz o Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit - Endodontie und Zahntraumatologie: Univ.-Prof. Dr. Kurt Ebeleseder 18
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 6. Definitionen STISS Styrian Injury Surveillance System – Unfalldatenbank, die in den Spitälern der KAGes/Steiermärkische Krankenanstalten Ges.m.b.H und des Klinikum Graz/Medizinische Universitätsklinik in Medocs (medizinisches Dokumentationssystem) eingebunden ist. ALTER Ein Jahr umfasst den Zeitraum von einem Geburtstag bis zum nächsten: 0 Jahre meint das erste Lebensjahr bis zum 1. Geburtstag ALTERSGRUPPEN Die Altersgruppen orientieren sich an den gängigen Grobkategorien und für die Einteilung der Altersgruppe Kinder 0 bis 14 Jahre an der üblichen Dreierkategorie: 0 bis 14 Jahre o Die Jüngsten – 0 bis 4 Jahre o Die Mittleren – 5 bis 9 Jahre o Die Älteren – 10 bis 14 Jahre 15 bis 24 Jahre 25 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter STUNDE Eine Stunde bezeichnet den Zeitraum vom Glockenschlag bis zur Vollendung. So meint die Tagestunde 14 den Zeitraum von 14.00 Uhr bis 14.59 Uhr. AUFNAHMEZEIT - UNFALLZEIT Zur Feststellung des Unfallzeitpunktes wird die Aufnahmestunde am Schalter der Kinder- und Jugendchirurgie herangezogen und eine Stunde vorgesetzt. Somit ist es im Schnitt möglich, die Unfallzeit realistisch einzugrenzen. 19
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE BERECHNUNG DER VERLETZUNGSRATEN Zur Berechnung der VerletzungsrRaten wurde die von der Statistik Austria veröffentlichte Bevölkerungszahl zum 1.1. des entsprechenden Jahres herangezogen. DEFINITION TRAUMA DES AUGES UND VERLETZUNGSSCHWERE Bei den Traumafällen an der Universitäts-Augenklinik wurden Patienten mit den für eine Analyse interessanten Verletzungen wie Orbitafraktur, Contusio bulbi und Hornhautverletzung durch Fremdkörper ausgewählt. Bei diesen Diagnosen handelt es sich um Verletzungen, welche eine große Bandbreite von Krankheitsverlauf bzw. potenziellen bleibenden Schäden aufweisen. Am Beispiel der Orbitafraktur wären folgende Ausgänge möglich: Version 1: Haarriss im Knochen, welcher keiner weiteren Therapie bedarf und ohne Folgen leicht abheilt oder Version 2: großflächige Fraktur, welche einer operativen Sanierung bedarf bzw. mit lebenslangen Doppelbildern (welche wiederum mehrere OPs bedingen können) oder im Extremfall beim Abklemmen des Sehnervs eine Erblindung bedingen kann. Andere Diagnosen sind von Haus aus als "leicht" einzustufen wie zB eine Hornhautabschürfung. DEFINITION DER UNFALLKATEGORIEN BEI TRAUMEN DES AUGES Raufhandel Treffer durch den Kontrahenten mit einem Körperteil oder mit einem geworfenen Objekt bzw. Stoß gegen ein Objekt Auge gegen Objekt Sturz auf ein Objekt, Hineinlaufen in ein Objekt Objekt gegen Auge etwas geriet gegen das Auge, wenn kein Raufhandel in der Anamnese erwähnt wurde, wird es als unabsichtlich beworfen eingestuft Körperkontakt Zusammenstoßen mit Mitmenschen ohne Raufabsicht; beim unabsichtlich Sport (zB Mannschaftssport wie Fußball) oder Spielen allgemein Organisches Naturobjekt irgendetwas von der Natur draußen: Ästchen, Blättchen, Gräschen, Sandkorn, Mücke etc. Bau- und Heimwerken zumeist als Lehrling, jedoch auch beim Basteln zu Hause möglich; betrifft ein Vorfall ein junges Kind, dann hat dieses zumeist zugeschaut 20
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE DEFINITION ZAHNTRAUMA UND VERLETZUNGSSCHWERE Als Zahntrauma1 (dentales Trauma) wird die akute mechanische Verletzung von Zähnen und deren benachbarten Strukturen bezeichnet. Nach der aktuellen WHO-Klassifikation (1992, aktuelle Version 2007) erfolgt die Einteilung dentaler Traumata in Frakturen und Dislokationsverletzungen. Die früher gebräuchliche Bezeichnung „Luxations“-Verletzung wird heute nicht mehr verwendet, da die Zahntraumata durch die Begriffe Dislokation, Extrusion und Avulsion anatomisch zutreffender beschrieben werden. Während Zahnfrakturen entsprechend ihrer Lokalisation eingeteilt werden, erfolgt die Einteilung von Dislokationsverletzungen nach Ausmaß und Richtung der traumatisch bedingten Auslenkung des Zahnes aus seiner ursprünglichen Position. Häufig finden sich Kombinationsverletzungen (z. B. Kronenfraktur mit lateraler Dislokation). Unter Berücksichtigung verschiedener Entwicklungsstadien der Zähne (z.B. Wurzelbildung), unterschiedlicher Entwicklungsstände des Körper- bzw. Kieferwachstums (z.B. vor/nach Wachstumsschub oder -abschluss) sowie variabler und komplexer Kombinationen und Schweregrade der Verletzungen von Zähnen und zahnumgebenden Geweben sind weit über 100 verschiedene Entitäten bzw. Ausprägungen des Zahntraumas bekannt. 1 https://www.dgzmk.de/uploads/tx_szdgzmkdocuments/traumalang.pdf 21
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Bewertungsscore nach Filippi2 Bei dieser Bewertung werden fünf Bereiche mit einer Zahl, nämlich in einem Ausbildungsgrad von 0 bis 5 versehen, wobei die vier höchsten Zahlen addiert und mit der niedrigsten Zahl multipliziert werden. Das Produkt dieser Rechenoperation bewegt sich somit zwischen „0 – Zahnverlust“ und „100 – unverletzt“. Die fünf verschiedenen Gewebe derdentoalveolären werden dabei im Einzelnen zwischen „0 – Zahnverlust“ und „5 – keine Verletzung“ bewertet. Die ZEPAG-Klassifikation beruht dabei auf folgenden fünf Einheiten: o Z - Zahn-Hartsubstanzen o E - Endodont (Pulpa) o P - Parodont o A - Alveolarknochen o G - Gingiva 2 A. Filippi, J. Tschan, Y. Pohl, H. Berthold. K. Ebeleseder: A retrospective classification of tooth injuries using a new scoring system. Clin Oral Invest (2000) 4:173–175. 22
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Bei vorliegender Berechnung der Verletzungsschwere wurde der Bewertungsscore für alle beim Unfall verletzten Zähne berechnet, addiert und gemittelt. Die Einteilung nach „leicht, mittel und schwer verletzt“ wurde allenfalls um den am schwersten in Mitleidenschaft gezogenen Zahn in Richtung gröberer Verletzung reklassifiziert. Schwereeinteilung o 0 bis 40 Punkte schwere Verletzung o 41 bis 60 Punkte mittelschwere Verletzung o 61 bis 80 Punkte leichte Verletzung o 0 – Verlust des Zahnes o 100 – keine Verletzung diagnostiziert DEFINITION ZAHNSCHEMA DEFINITION ZAHNTRAUMA UND IMPACTKLASSEN Hinter jedem Unfall steckt Energie. Um die Unfallenergie entsprechend ausdrücken und beschreiben zu können, wurden die Unfallvorgänge in sechs Impactklassen kategorisiert. Impact 1 Stürzen aus dem Stand, beim Gehen, geringe Höhe (Couch, Stufen) Impact 2 Kontakt mit Mensch (unabsichtlich oder absichtlich) Impact 3 Kontakt mit Objekt (zB Puck etc.) Impact 4 Beschleunigungsenergie durch Schwerkraft mäßig bis mittel (zB Wasserrutsche, größere Fallhöhen) Impact 5 Beschleunigungsenergie durch Muskelkraft groß: Rädergeräte Impact 6 Beschleunigungsenergie durch Motoren, Verkehrsunfall etc. 23
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE DEFINITION VERKEHRSUNFALL Es ist aus den Angaben nicht immer genau eruierbar, ob es sich rechtlich um einen Verkehrsunfall, also um einen Vorfall im Verkehrsraum handelt. Daher inkludiert bei dieser Analyse der Verkehrsunfall im Sinne der Definition sowohl einen Crash mit einem anderen Verkehrsteilnehmer als auch Alleinunfälle zB mit einem Motorrad oder Pkw. STATISTIK Zur Berechnung der statistischen Details wurden die Daten mithilfe von „IBM SPSS Statistics 26.0“ ausgewertet. Eine Signifikanz wurde ab einem Wert p
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 7. StISS Basisdaten Im Beobachtungszeitraum 2015 bis 2017 werden im StISS für das Klinikum Graz insgesamt 109.397 medizinische Behandlungen nach einem Unfall ausgewiesen. 5 % davon finden in den der Studie zugrunde liegenden Spezialkliniken statt. Abb. 1: Klinikum Graz – Behandlungsverteilung FORSCHUNGSZENTRUM Blind-Spot-Report Klinikum Graz – Behandlungsverteilung (n=109.397) Klinik / Abteilung Anzahl %-Anteil Universitäts-Augenklinik 1.521 1,4% Univ. Klinik für Zahnmedizin 3.772 3,4% Andere Kliniken 104.104 95,2% Blind-Spot-Report 2019 Datenquelle: StISS 2015-2017 Im LKH-Universitätsklinikum Graz betreffen insgesamt 54 % aller Behandlungen das männliche Geschlecht, 46 % das weibliche. Bei den Kliniken haben die Augen- und HNO- Klinik einen signifikant großen Überhang bei männlichen Patienten, die Derma bei den weiblichen. Die ambulante Behandlung ist für 88 % der Verletzungen ausreichend, 12 % müssen stationär versorgt werden. Die HNO-Klinik, die plastische Chirurgie und die Kinderklinik weisen einen signifikant großen Anteil bei den stationären Aufnahmen aus. Im Schnitt ist die behandelte Person 32 Jahre alt, wobei der Median bei 23 Jahren liegt. Der behandelte Mann ist mit 29 Jahren 6,5 Jahre jünger als die Frau. Die stationäre Behandlung ist im Schnitt 40 Jahre alt, und somit 9 Jahre älter als die ambulante. 25
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 8. Datenüberblick Spezialkliniken Für eine qualitative Analyse ist die Information bei dieser Studie auf die detaillierten Angaben in StISS eingeschränkt. Es wurde keine weitere Befragung der verunfallten Personen durchgeführt. Somit konnten im Detail 1.015 Fälle (oder knapp 20 %) auf Basis der StISS- Angaben im Detail analysiert werden. Abb. 2: Spezialkliniken – Behandlungsverteilung FORSCHUNGSZENTRUM Blind-Spot-Report Spezialkliniken – Behandlungsverteilung (n=1.016) Klinik / Abteilung Anzahl Analysefälle Universitäts-Augenklinik 1.521 514 Univ. Klinik für Zahnmedizin 3.772 501 n-Gesamt 5.293 Blind-Spot-Report 2019 Datenquelle: StISS 2016-2018 Auf der Augenklinik werden mit nur 3,4 % signifikant weniger Patienten stationär aufgenommen. Die Zahnklinik liegt mit ihrem Anteil von 12,0 % im klinischen Gesamtschnitt. Im Gegensatz zur Zahnklinik weist die Augenklinik einen signifikant großen Anteil an männlichen Patienten auf. 26
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Abb. 3: Spezialkliniken – Verteilung Geschlecht FORSCHUNGSZENTRUM Blind-Spot-Report Spezialkliniken – Verteilung Geschlecht 100% 75% 50% weiblich männlich 25% 0% Klinikum Graz AugenK * ZahnK Blind-Spot-Report 2019 Datenquelle: StISS 2015-2017 Auf den folgenden Seiten ist die detaillierte Analyse der Daten nachfolgender Spezialkliniken dargestellt: o Universitäts-Augenklinik o Universitätsklinik für Zahnmedizin 27
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE 9. Universitäts - Augenklinik Die Universitäts – Augenklinik behandelt im Sinne einer Spezialklinik bei den Traumavorfällen rund 1,4 % aller Patient*innen, die im Universitätsklinikum Graz nach einem Unfall behandelt werden. 72 % der verletzten Personen sind männlich und rund 3,4 % werden stationär aufgenommen. 9.1 Qualitative Analyse der Traumabehandlungen An der Universitäts - Augenklinik wurden 514 Fälle bis 18 Jahre in eine qualitative Traumanalyse miteinbezogen werden. Qualitative Details für das StISS wurden aus der hauseigenen Datenbank unter Mitarbeit von Dr. Wilfried Glatz zur Verfügung gestellt. Im Jahresverlauf finden sich bei den Monaten keine auffälligen Häufungen. Abb. 4: Augenklinik – Monatsverteilung FORSCHUNGSZENTRUM Traumabehandlungen Augenklinik Monatsverteilung 15,0 10,0 %-Anteil 5,0 0,0 Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez Fokusreport Blind Spot 2 / Augenklinik (n= 514) Die Altersrange bei unserer Patientengruppe reicht von 0 bis 18 Jahre, der Median liegt bei 12 Jahren mit einem durchschnittlichen Alter von 11,48, wobei mit 9,59 Jahren die 28
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE weiblichen Patienten um knapp 3 Jahre jünger sind als die männlichen. Die Altersgruppe der 15 bis 18-Jährigen nimmt den größten Anteil ein, wobei mit dem Alter der jeweilige Anteil sukzessive größer wird. Abb. 5: Augenklinik – Altersgruppen FORSCHUNGSZENTRUM Traumabehandlungen Augenklinik Altersgruppen 0 bis 4 Jahre 13% 15 bis 18 Jahre 38% 5 bis 9 Jahre 21% 10 bis 14 Jahre 28% Fokusreport Blind Spot 2 / Augenklinik (n= 514) 28 % der behandelten Personen sind weiblich, wobei sich je nach Altersgruppe signifikante Unterschiede zeigen. So weist die jüngste Altersgruppe mit 22 % einen signifikant weiblichen, die älteste mit 45 % einen signifikant männlichen Anteil aus. Es scheint so, als ab die Augenverletzung eine typische männliche Verletzung ist. In der weiteren Analyse werden Details zu Unfallkategorien und Verletzungsmuster auf den folgenden Seiten zeigen, dass sich aufgrund der Tätigkeiten der Buben respektive der männlichen Jugendlichen dieser geschlechtliche Schwerpunkt nicht zufällig so darstellt. 29
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Abb. 6: Augenklinik – Altersgruppen nach Geschlecht FORSCHUNGSZENTRUM Traumabehandlungen Augenklinik Altersgruppen nach Geschlecht 100% 20 * 80% 45 * 33 15 bis 18 Jahre 60% 10 bis 14 Jahre 40% 25 5 bis 9 Jahre 25 0 bis 4 Jahre 20% 20 22* 10 0% männlich weiblich Fokusreport Blind Spot 2 / Augenklinik (n= 514) Jede zweite Verletzung ist eine Contusio bulbi, jede zehnte Verletzung eine Orbitafraktur. Im Altersschnitt liegen die Contusio bulbi und die Orbitafraktur bei 10,8 Jahren, die Hornhautverletzung durch einen Fremdkörper hingegen bei 12,4 Jahren. Abb. 7: Augenklinik – Verletzungen FORSCHUNGSZENTRUM Traumabehandlungen Augenklinik Verletzungen Orbitafraktur 10% Con. Bulbi 50% Hornhaut FK 40% Fokusreport Blind Spot 2 / Augenklinik (n= 514) 30
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Während sich die Orbitafraktur regelmäßig in allen vier Altersgruppen findet, verändern sich die Anteile der Contusio bulbi und der Hornhautverletzung durch Fremdkörper signifikant in den beiden älteren Gruppen. Abb. 8: Augenklinik – Verletzungen nach Altersgruppen FORSCHUNGSZENTRUM Traumabehandlungen Augenklinik Verletzungen nach Altersgruppen 100% 10 12 11 7 11 * 80% 36 47 60% 62 * Orbitafraktur Hornhaut FK 40% 78* Cont.bulbi 52 20% 43 31 * 0% 0 bis 4 Jahre 5 bis 9 Jahre 10 bis 14 Jahre 15 bis 18 Jahre Fokusreport Blind Spot 2 / Augenklinik (n= 514) Ein Fremdkörper, der ins Auge gerät, verursacht den größten Teil der Behandlungen. Ein Objekt, welches das Auge getroffen hat bzw. an das angestoßen wurde, nimmt die zweitgrößte Unfallkategorie ein. Der Raufhandel schließlich kommt mit 9 % auch sehr häufig vor. 31
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Abb. 9: Augenklinik – Unfallkategorie FORSCHUNGSZENTRUM Traumabehandlungen Augenklinik Unfallkategorie Sturz aus Höhe Sturz auf Boden 3% 3% Auge gg Objekt Raufhandel 10% Eigenkörperkontakt 9% 1% Objekt gg Auge FK ins Auge 27% 41% Körperkontakt unabsichtlich 6% Fokusreport Blind Spot 2 / Augenklinik (n= 514) Typisch für die älteste Gruppe ist eine Verletzung der Hornhaut durch einen Fremdkörper. Diese Verletzung wird nicht selten durch Arbeiten mit diversen Maschinen, welche gewöhnlicher Weise im Metall- und Baubereich verwendet werden, verursacht. Ein Treffer der Augenregion durch ein Objekt oder bei einem Raufhandel führt zu entsprechend hohen Energien, welche eine Erschütterung des Augapfels bewirken. Diese Verletzungsumstände sind signifikant für die Altersgruppe der 10 bis 14-Jährigen. Tab. 1: Augenklinik – Signifikanzen bei Verletzung und Unfallkategorie nach Altersgruppe 0 bis 4 J 5 bis 9 J 10 bis 14 J 15 bis 18 J Contusio bulbi Hornhaut FK Auge gg Objekt Objekt gg Auge FK ins Auge Sturz auf Boden Raufhandel Sturz aus Höhe *Signifikanzen im Sinne der positiven Häufung, also „mehr als im anderen Datenset“ 32
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Eine Contusio bulbi wird vor allem durch den Kontakt des Auges mit einem Objekt hervorgerufen. Der Raufhandel liegt an zweiter Stelle. Abb. 10: Augenklinik –Unfallkategorie für Contusio bulbi FORSCHUNGSZENTRUM Traumabehandlungen Augenklinik Unfallkategorie für Contusio bulbi (n=256) Sturz aus Höhe 2% Sturz auf Boden Auge gg Objekt FK ins Auge 6% 13% 1% Eigenkörperkontakt 1% Raufhandel 16% Körperkontakt unabsichtlich 11% Objekt gg Auge 50% Fokusreport Blind Spot 2 / Augenklinik (n= 514) Abb. 11: Augenklinik –Unfallkategorie für Orbitafraktur FORSCHUNGSZENTRUM Traumabehandlungen Augenklinik Unfallkategorie für Orbitafraktur (n=50) Sturz aus Höhe 18% Auge gg Objekt 40% Sturz auf Boden 2% Raufhandel 12% Eigenkörperkontakt 2% Objekt gg Auge Körperkontakt 16% unabsichtlich 10% Fokusreport Blind Spot 2 / Augenklinik (n= 514) 33
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Eine Orbitafraktur wird ebenfalls vor allem durch den Kontakt des Auges mit einem Objekt hervorgerufen. An zweiter Stelle folgt bei dieser schweren Verletzung der Sturz aus der Höhe. Tab. 2: Augenklinik – Signifikanzen bei Unfallkategorie nach Verletzung Contusio bulbi Hornhaut FK Orbitafraktur Fremdkörper ins Auge Körperkontakt unabs. Objekt gg Auge Auge gg Objekt Raufhandel Sturz auf Boden Sturz aus Höhe *Signifikanzen im Sinne der positiven Häufung, also „mehr als im anderen Datenset“ Eine große Impactenergie, wie sie bei einem Sturz aus (großer) Höhe und bei großer Geschwindigkeit des Auges gegen ein festes Objekt auftritt (zB Fahrradsturz, Verkehrsunfall), führt signifikant häufiger zu einer Orbitafraktur. Tab. 3: Augenklinik – Signifikanzen bei Objektgruppe nach Verletzung Contusio bulbi Hornhaut FK Orbitafraktur Einrichtungs- Baustellenarbeit gegenstand Heimwerken/Basteln Gehen und Sturz Fahrradsturz Kontakt mit menschl. Sturz von Gebäude Körper (unab) (Balkon, Heuboden) Raufen Schießgerät Verkehrsunfall Sportgerät *Signifikanzen im Sinne der positiven Häufung, also „mehr als im anderen Datenset“ Bei der verletzungsverursachenden (verl.v.) Objektgruppe finden sich der „Sturz gegen bzw. von Einrichtungsgegenständen“ und beim „Gehen“ an sich bei den Jüngsten. Der „Sturz mit einem Fahrrad“ betrifft signifikant häufiger die 5 bis 9-Jährigen. 34
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Raufen, der Ball und Schießgeräte sind bei den 10 bis 14-Jährigen die auffällige Ursache für eine Verletzung des Auges. Bei den Ältesten ist es vor allem die Arbeit auf dem „Bau“, welche durch Unachtsamkeit oder auch Vernachlässigung der Verwendung einer Schutzbrille sehr häufig zu Hornhautverletzungen durch Fremdkörper führt. Im Detail betrachtet zählen Sportgeräte (v.a. Bälle aller Art), Bau- und Heimwerken und Raufen zu den drei am häufigsten definierbaren Objektgruppen, welche die dieser Untersuchung zu Grunde liegenden spezifischen Augenverletzungen verursachen. Tab. 4: Augenklinik – Verletzungsverursachende Objektgruppe im Überblick Verl.v. Objektgruppe Häufigkeit Prozent Feuerwerkskörper 3 0,6 Gebäude 3 0,6 Gehen und Sturz (Boden) 11 2,1 Schießgerät 15 2,9 Sportgerät Fahrrad 16 3,1 Verkehrsunfall 16 3,1 Einrichtungsgegenstand 21 4,1 Menschl Körper (unabs.) 41 8,0 Raufen (menschl. Körper) 48 9,3 Bau- und Heimwerken 68 13,2 Objekt allg. 74 14,4 Sportgerät (v.a. Ball) 77 15,0 Unbekannt 121 23,5 Gesamt 514 100,00 35
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Während Einrichtungsgegenstände und der Boden nach einem Sturz die jüngsten Verletzungsursachen sind, so sind Raufen und Bau- und Heimwerken die ältesten. Tab. 5: Augenklinik – Verletzungsverursachende Objektgruppe nach Alter Verl.v. Objektgruppe Mittelwert N Std.-Abweichung Einrichtungsgegenstand 6,14 21 4,693 Gehen und Sturz (Boden) 6,91 11 5,300 Objekt allg. 9,12 74 4,533 Feuerwerkskörper 9,33 3 6,807 Sportgerät Fahrrad 9,44 16 4,442 Gebäude 9,67 3 7,095 Menschl. Körper (unabs.) 10,51 41 4,478 Schießgerät 10,60 15 3,814 Sportgerät (v.a. Ball) 10,79 77 3,861 Verkehrsunfall 12,69 16 5,212 Raufen (menschl. Körper) 14,33 48 2,890 Bau- und Heimwerken 15,75 68 3,197 Die Vielfalt bei den einzelnen Objekten ist sehr groß und zeigt, dass man sich natürlich mit (fast) allem das Auge verletzen kann. Tab. 6: Augenklinik – Verletzungsverursachende Objektgruppe – Objekt allg. Verl.v. Objektgruppe Häufigkeit Prozent Autoreifen 1 1,4 Ballon 1 1,4 Besenstiel 1 1,4 Buch 1 1,4 Druckluft 1 1,4 Eisennagel 1 1,4 Eisenstange 1 1,4 Erdnussschale 1 1,4 Flasche 1 1,4 36
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Flasche Verschluss 1 1,4 Gehkrücke 1 1,4 Geodreieck 1 1,4 Glitzerstaub 1 1,4 Kastanie 1 1,4 Kinderschere 1 1,4 Legostein 1 1,4 Lineal 1 1,4 Muschelstück 1 1,4 Plastikteil Spielzeug 1 1,4 Stange 1 1,4 Suppenschöpfer 1 1,4 Tablett PC 1 1,4 Tonstück 1 1,4 nnb 2 2,7 Plastikflasche 2 2,7 Schuh 2 2,7 Sektkorken 2 2,7 Spielzeug 3 4,1 Superkleber 3 4,1 Ast 4 5,4 Schneeball 4 5,4 Stein 4 5,4 Holzstecken 5 6,8 organ. Naturobjekt 20 27,0 Gesamt 74 100,00 37
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Bei der Objektgruppe Bau- und Heimwerken fällt auf, dass die Verletzungen fast ausschließlich durch Fremdkörper verursacht werden. Die Faktoren Unvorsichtigkeit, Unterschätzung der Gefahr und Missachtung von Sicherheitshinweisen, wie etwa die Verwendung von Schutzbrillen, sind für diese verletzungsverursachende Objektgruppe maßgebend. Tab. 7: Augenklinik – Verletzungsverursachende Objektgruppe – Bau- und Heimwerken Verl.v. Objektgruppe Häufigkeit Prozent Farbspritzer 1 1,5 Feilen - Metallspan 1 1,5 Kabelende 1 1,5 Kreissäge - Splitter 1 1,5 Schraubenzieher 1 1,5 Holzstaub 2 2,9 Schweißen - Metallspan 2 2,9 Eisenspan 3 4,4 Fräsen - Splitter 3 4,4 Schleifen 3 4,4 Metallspan 5 7,4 Baustaub 6 8,8 Bohrstaub 9 13,2 Flex - Metallspan 30 44,1 Gesamt 68 100,00 Bei den involvierten Sportgeräten verläuft die Bandbreite von dem Getroffen werden durch das Gerät bis zum Sturz vom Gerät. Tempo und Höhe bedingen dabei schwere Verletzungen wie zB Orbitafrakturen; der Ball als häufigstes Sportgerät zieht vor allem eine Prellung des Augapfels nach sich. 38
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Tab. 8: Augenklinik – Verletzungsverursachende Objektgruppe – Sportgeräte Verl.v. Objektgruppe Häufigkeit Prozent Bob fahren 1 1,3 Eishockeyschläger 1 1,3 Eislaufschuh 1 1,3 Federball 1 1,3 Fußballtor 1 1,3 Golfschläger 1 1,3 Minigolfschläger 1 1,3 Schistock 1 1,3 Schläger 1 1,3 Scooter Sturz 1 1,3 Skateboard 1 1,3 Snowboard Sturz 1 1,3 Sommerrodelbahn 1 1,3 Tellerbob 1 1,3 Feldhockeyschläger 2 2,6 Hockeyschläger 2 2,6 Schaukel 2 2,6 Schifahren 2 2,6 Gummiband (Tera?) 3 3,9 Scooter Lenker 3 3,9 Frisbee 4 5,2 Pferd (Absturz, Tritt) 4 5,2 Ball 41 53,2 Gesamt 77 100,00 Unter der Gruppe der Bälle ragt erwartungsgemäß der Fußball mit einem Anteil von 50 % hervor. 39
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Bei den Schießgeräten (die Verwendung des Begriffes „Schusswaffe“ würde an dieser Stelle die Fakten dramatisch übersteigern) zeigt sich auch der gegenwärtige Trend. War es vor vielen Jahren noch die Softgun, die zu schweren Augenverletzungen geführt hat, so findet sich unter dieser Gruppe aktuell die Nerf-Gun und deren Pfeile, welche, wenn sie das Auge treffen, offensichtlich doch eine entsprechende Verletzung aufgrund ihrer Schussenergie verursachen können. Das Tragen einer coolen (Schutz-)Brille wäre beim Spielen angesagt. Tab. 9: Augenklinik – Verletzungsverursachende Objektgruppe – Schießgeräte Verl.v. Objektgruppe Häufigkeit Prozent Kunststoffschwert 1 6,7 Metallkugel 1 6,7 Spielzeugpistole/Softgun (Kugel) 3 20,0 Nerf Gun (Pfeil) 10 66,7 Gesamt 15 100,00 Die Verletzungsfolgen nach einem Verkehrsunfall sind aufgrund der vorhandenen Unfallenergie zumeist im schweren Klassifikationsbereich zu finden. Somit überrascht nicht, dass die Orbitafraktur bei den Augenverletzungen im Verkehrsbereich einen Anteil von 56 % aufweist. Tab. 10: Augenklinik – Verletzungsverursachende Objektgruppe – Verkehrsunfall Verl.v. Objektgruppe Häufigkeit Prozent Straßenbahn hat gebremst 1 6,3 VU Autolenker 1 6,3 VU Motorradunfall 1 6,3 VU Fußgänger 2 12,5 VU Moped 4 25,0 VU Pkw Insasse 7 43,8 Gesamt 16 100,00 Wie oben erwähnt, kommt die Orbitafraktur mit einer Häufigkeit von 10 % vor. Die Ursachen für diese schwere Verletzung sind vielfältig, jedoch ist eine große Unfallenergie aufgrund von Geschwindigkeit oder Fallhöhe die maßgebliche Kennzahl. 40
FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KINDERUNFÄLLE Bei der Unfallkategorie kommt mit einem Anteil von 40 % die Bewegung des Gesichtes gegen ein Objekt mit einer Schädigung des Augenbereiches vor. Tab. 11: Augenklinik – Unfallkategorie – Orbitafraktur Unfallkategorie Häufigkeit Prozent Eigenkörperkontakt 1 2,0 Sturz auf Boden 1 2,0 Körperkontakt unabsichtlich 5 10,0 Raufhandel 6 12,0 Objekt gegen Auge 8 16,0 Sturz aus Höhe 9 18,0 Auge gegen Objekt 20 40,0 Gesamt 68 100,00 Der Sturz mit einem Fahrrad und ein Verkehrsunfall sind die häufigsten verletzungsverursachenden Objektgruppen für eine Orbitafraktur. Tab. 12: Augenklinik – Verletzungsverursachende Objektgruppe – Orbitafraktur Verl.v. Objektgruppe Häufigkeit Prozent Einrichtungsgegenstand 2 4,0 Gebäude 2 4,0 Objekt 2 4,0 nnb 5 10,0 Menschl. Körper (unabs.) 6 12,0 Raufen (menschl. Körper) 6 12,0 Sportgerät 8 16,0 Verkehrsunfall 9 18,0 Fahrrad 10 20,0 Gesamt 68 100,00 41
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