Unsere Lesetipps aus dem Jahr 2019 !!!
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Unsere Lesetipps aus dem Jahr 2019 !!! Lilli Beck, Glück und Glas Der Zweite Weltkrieg ist verloren, Deutschland liegt in Trümmern. Am 7. Mai des Jahres 1945 warten in einem Münchener Krankenhaus zwei junge Frauen auf die Geburt ihres Kindes. Elsa, als sogenannte „Hausschwangere“ in der Frauenklinik, soll als „Anschauungsobjekt“ für künftige Hebammen dienen und ihr Kind in einem Krankenhaus zur Welt bringen. Hilde dagegen, eine junge Frau aus bestem Hause wird als bevorzugte Privatpatientin gut betreut währende der Geburt. Unter ziemlich außergewöhnlichen Umständen lernen sich die beiden jungen Frauen hier im Krankenhaus dann kennen. So kommen an diesem Maitag 1945 Marion und Hanelore auf die Welt und eine lebenslange aber nicht immer einfache Freundschaft beginnt. Wirtschaftswunderjahre, die ersten Kommunen, der Kalte Krieg, Lilli Beck, selbst ein Kind der Nachkriegsjahre erzählt in diesem unterhaltsamen Roman auch ein Stück weit ihre eigene Lebensgeschichte. Ein autobiographischer Unterhaltungsroman der leichten Weise, eine Geschichte, aus der man glatt einen Film machen könnte…..
Jennifer Ryan, Der Frauenchor von Chilbury Großbritannien 1940. Ort der Geschichte um die Frauen von Chilbury ist ein kleines Dorf in der Grafschaft Kent. Viele Männer des Dorfes sind eingezogen zum Kriegsdienst oder haben den Ort verlassen. Der Chor der Dorfgemeinschaft, dem jetzt viele Stimmen, hauptsächlich die Männerstimmen fehlen wird vom Pfarrer von Chilbury kurzerhand aufgelöst. Die Dörfler sind empört und enttäuscht. Der Alltag geprägt durch den Krieg bringt ihnen jetzt noch weniger an Abwechslung. Das ändert sich allerdings als Primrose Trent eine Musikprofessorin in Chilbury unterkommt. Mrs. Trent schlägt die Gründung eines neuen Chores vor, allerdings ein reiner Frauenchores und die Frauen von Chilbury machen nach anfänglicher Skepsis begeistert mit. Was aus diesem Projekt dann entsteht erzählen fünf Frauen aus dem Dorf, die nicht unterschiedlicher sein können. Die Leserschaft lernt durch diese Frauen die Menschen der kleinen Gemeinde auf ganz besondere Weise kennen, ihre Wünsche und Träume und wie der Krieg ihrer aller Leben auf teils tragische Weise verändert hat…... Jennifer Ryan hat mit dem „Frauenchor von Chilbury“, 2018 ihren ersten Roman veröffentlicht. In ihrem Roman sind wie schon bei unserem ersten Lesetipp Erinnerungen der eigenen Familie mit in die Geschichte um die Frauen aus Chilbury eingeflossen. Ein kleiner Hinweis am Ende, wer nicht nur lesen will, sondern vielleicht auch mal hören, es gibt von dieser wirklich zu Herzen gehenden Geschichte, eine tolle Hörbuchausgabe (die allerdings noch nicht in unserer Dorfbücherei steht) mit wunderbaren Sprecherinnen.
Bettina Storks Das Haus am Himmelsrand, Eine Uhrenfabrik im Badischen, ein Gutshaus in den Vogesen und die Geschichte zweier Familien die vor 6o Jahren begann, bilden den Hintergrund für Bettina Storks‘ Roman. Lizzi Tanner lebt mit Partner und Tochter im beschaulichen Freiburg ein Leben ohne große Sorgen. Am Krankenbett ihres Großvaters gibt sie ihm kurz vor seinem Tod ein Versprechen das ihr eigenes Leben und das ihrer Familie in eine tiefe Krise stürzen wird. Um dieses Versprechen einzulösen, beginnt sie mit der Recherche der eigenen Familiengeschichte. Der Geschichte einer alteingesessenen badischen Uhrenfabrik, die zurückgeht bis in die 1930er Jahre. Das jedoch stößt bei ihrer Mutter und ihrem Bruder auf nicht besonders viel Begeisterung. Aber um der Gerechtigkeit willen und weil sie es ihrem Großvater am Totenbett versprochen hat lässt sich Lizzi nicht von ihrem Vorhaben abbringen und stößt bald auf Ungereimtheiten in der Firmengeschichte der Familie Kirchmann. Was hat ihr Großvater Bodo Kirchmann vor 60 Jahren getan, das einige Familienmitglieder davon abhält nicht mit Lizzi zu sprechen.
Jeanette Walls, Schloss aus Glas „ Ich nestelte an meiner Perlenkette und fragte mich, ob ich nicht zu elegant für die Party angezogen war, als ich aus dem Taxifenster schaute und Mom sah, die gerade einen Mülleimer durchwühlte. Zum Schutz gegen die Kälte hatte sie sich Lumpen um die Schulter gewickelt.“ Mit diesen Worten beginnt Jeanette Walls ihren Roman und zugleich auch ihre eigenen Lebensgeschichte. Was für sie und ihren Bruder am Anfang noch einem Abenteuer glich, entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer immer bedrohlicher werdenden Kindheit. Sporadische Schulbesuche, zusammen gebettelte Lebensmittel und vieles mehr, was den Alltag der Kinder unerträglich werden lässt. Immer wieder flieht die Familie vor Behörden und Schuldnern. Ein Vater der liebevoll seinen Kindern die Welt erklärt, selbst aber nicht mit und in dieser Welt zurecht kommt und dem Alkohol verfällt. Eine Mutter die hochintelligent aber egoistisch als Künstlerin ihren eigenen Weg sucht und dabei allzu oft ihre Kinder völlig vergisst. Erst Jahre später als erfolgreiche Journalistin, findet Jeanette Walls der Mut ihre Lebensgeschichte, die sich jahrelang außerhalb jeder Norm abspielte auch auf zu schreiben……..
Anita Shreve, Die Frau des Piloten Eine glückliche Ehe, ein tolles Leben mit Mann und Tochter, ein wunderschönes Zuhause am Meer. Besser kann eine Geschichte nicht erzählt werden. Alles steht bestens für Kathryn Lyons und ihren Mann Jack. Dann das Unfassbare für die junge Frau. Ihr Mann Pilot bei einer amerikanischen Fluggesellschaft stürzt vor Irland ab. Ein Bombenanschlag, Selbstmord, die Spekulationen häufen sich. Nichts was Kathryn und ihrer Tochter in diesen Wochen helfen kann. Dann aber findet sie in den Sachen ihres Mannes eine ihr unbekannte Telefonnummer... Anita Shreve hat mit “Die Frau des Piloten“ ein ungemein fesselndes Ehedrama geschrieben, das sich zu lesen lohnt. Unterhaltung der guten Art, lesen sie selbst. Die Autorin hat sich mit ihren zahlreichen Romanen in den USA aber auch in Europa einen Namen als erfolgreiche Schriftstellerin gemacht. Ihr erstes Buch „Das Gewicht des Wassers“ ist neben “Die Frau des Piloten“ eines ihrer besten und schaffte es auf zahlreiche Bestenlisten. Anita Shreve starb mit 71 Jahren im März 2018.
Val McDermid, Die Erfinder des Todes Val McDermid ist eine schottische Krimi-Autorin die schon einige internationale Literaturpreise gewonnen hat. In der Dorf-Bücherei sind 3 Bände vorhanden. Dichtung und Wahrheit – nach diesem Rezept mordet ein Serienkiller in England. Seine Opfer: die berühmtesten Thrillerautoren. Seine Methode: Er tötet sie nach ihren eigenen Buchvorlagen. Eine selbstverliebte Queen of Crime und ein eitler Horrorspezialist sterben so, wie sie es in ihren Romanen für ihre Opfer minutiös ausgeklügelt haben. Und nicht nur diese bestialischen Morde rauben der Psychologin und Profilerin Fiona Cameron den Schlaf, denn auch Kit Martin, ihr Lebensgefährte, zählt zu den prominentesten Erfindern des Todes. Fiona wird bald klar, dass Kit ganz oben auf der Liste des Psychopathen steht…. Ein Ort für die Ewigkeit An einem kalten Dezembertag verschwindet in Scardale, einem 30-Seelen-Dorf, die 13jährige Alison Carter. Der Kriminalkommissar George Bennett beginnt wie ein Besessener zu ermitteln. Alle Indizien führen zu Hawkin, dem Stiefvater, der das Mädchen brutal missbrauchte. Hawkin wird zum Tode verurteilt. Jahrzehnte später deckt eine Journalistin die erschütternde Wahrheit auf und entwirrt damit ein Gespinst aus Lügen, Schweigen und Gewalt….
Mario Giordano, Tante Poldi und die sizilianischen Löwen Wer sie nicht kennt sollte sie unbedingt kennenlernen, Isolde genannt Tante Poldi. Immer für dramatische Auftritte gut, eine resolute und äußerst trinkfeste Erscheinung. Mit Tante Poldi hat Mario Giordano eine Ermittlerin geschaffen wie sie amüsanter nicht sein kann. An ihrem sechzigsten Geburtstag beschließt sie in die Heimat ihres verstorbenen Exmannes Giuseppe nach Sizilien zu ziehen. Verkauft ihr ererbtes Haus und will jetzt nur noch Sonne, Meer und immer ein gutes Getränk in der Nähe. Sie möchte den Rest ihres Lebens genießen und schließlich, so ihr Wunsch, mit Meerblick sterben. Aber vorher gibt es noch einiges zu tun in Torre Archirafi ihrem neuen Wohnort. Als ihr guter Geist für Haus und Hof, der höchst attraktive Valentino eines Tages spurlos verschwindet ist Tante Poldis Neugier geweckt und sie macht sich auf die Suche. Wen sie bei ihrer unkonventionellen Art zu ermitteln dann noch kennenlernt, nun lassen Sie sich überraschen und lesen sie selbst. Mit ganz viel Humor, einem liebevollen Blick auf Sizilien und auf eine trinkfeste Tante macht dieser leichte Krimi gute Laune.. Übrigens gibt es von diesem Buch auch eine Hörbuchversion, gelesen vom Schauspieler und Sprecher Philipp Moog, bei dem es eine Freude ist zuzuhören.
Carlos Ruiz Zafón – Der Schatten des Windes Teil 1 der 4teiligen Reihe „Der Friedhof der vergessenen Bücher“ Als der junge Daniel, von seinem Vater geführt, den geheimen "Friedhof der Vergessenen Bücher" betritt, ahnt er nicht, dass in diesem unwirklich scheinenden Labyrinth sein Leben eine drastische Wende nehmen wird. Er darf sich ein Buch auswählen, für das er allein die Verantwortung trägt. Das Buch, das er sich greift, Der Schatten des Windes von einem gewissen Julián Carax, wird ihn nicht mehr loslassen. Daniel, der allein mit seinem Vater im grauen Barcelona der Franco-Ära aufwächst, ist fasziniert von der Geschichte, die er liest. Er macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Autor, will wissen, wer dieser Mensch war, was ihm widerfahren ist, warum nur noch so wenige Exemplare seiner Bücher erhalten sind. Was als neugieriges Spiel beginnt, wird rasch zur Bedrohung, als ein Mann mit narbiger Ledermaske auftaucht, der hinter Daniels Exemplar her ist. Das Unheimliche bekommt beängstigend konkrete Gestalt. Daniels Leben gerät mit den Jahren mehr und mehr in den Bann des mysteriösen Autors, von dem keiner weiß, warum jemand all seine Bücher bis aufs letzte Exemplar zu vernichten sucht. Alle Menschen, denen Daniel begegnet, auch die Frauen, in die er sich verliebt, scheinen nur Figuren in diesem großen Spiel zu sein. Sie alle haben es darauf abgesehen, Daniel in die Irre zu führen. Und eben dadurch gerät er mitten in die abenteuerliche Handlung seines Lieblingsromans; es ist, als ob die vergangene Geschichte sich in seinem eigenen Leben wiederhole, das von den Schatten furchtbarer Ereignisse verdunkelt zu werden droht…. Die Charaktere wachsen einem spätestens ab Seite 12 ans Herz.. das dunkle, regnerische Barcelona ist der einzige Ort an dem diese Geschichte spielen kann. Man muss einfach weiter lesen und kann nicht im Ungewissen bleiben. Ein Weglegen ist so gut wie unmöglich. Selten gibt es Geschichten die immer und immer wieder überraschen können. Zuerst geht es nur um die Buchhandlung, dann um Verwicklungen aus Vergangenheit und Gegenwart, politische Dimensionen aus dem Spanien der 50er Jahre undmehrere hinreisende Liebesgeschichten. Am Ende ist es auch noch ein hochspannender Kriminalroman.
Volker Kutscher, Der nasse Fisch, Gereon Raths erster Fall Mit den Geschichten um den jungen Polizeibeamten Gereon Rath hat Volker Kutscher eine der besten Krimireihen der letzten Jahre geschaffen. Vor einiger Zeit wurde in der ARD eine mehrteilige und hochgelobte Serie ausgestrahlt. „Babylon Berlin“, die auf den Kriminalromanen um diesen Gereon Rath basiert und sehr frei umgesetzt und interpretiert sind. Es beginnt mit „Der nasse Fisch“. Berlin 1929 eine Stadt voller Rastlosigkeit, Menschen, die in vollen Zügen die Vorzüge einer bunten Metropole genießen, ein Babylon“ eben. Die andere Seite dieser Großstadt sieht jedoch ganz anders aus. Politische Veränderungen, die Nachwehen des ersten Weltkrieges, hohe Arbeitslosigkeit, Korruption, Hunger, Elend. Neu in Berlin, wird der junge Polizeikommissar Gereon Rath in den Fall einer nicht identifizierten Leiche mit hineingezogen. Teilweise ohne den Rückhalt seiner Vorgesetzten und auf eigene Faust beginnt er zu ermitteln und stößt im Laufe der Geschichte an seine eigenen Grenzen und in ein politisches Wespennest. „Der nasse Fisch“ ist politisch, historisch, immer superspannend. Dieser Roman, der nicht nur ein Krimi ist, steht bei uns in der Dorfbücherei. Es lohnt sich unbedingt. Aber lesen sie selbst...
Lisa Wingate, Libellenschwestern Es begann 1939 in Baltimore. Avery Stafford eine junge Juristin lernt bei einem Besuch im Seniorenheim die 90-jährige May kennenlernt. Die alte Dame erkennt ein Armband wieder, das Avery trägt. Es ist ein altes Familienerbstück das May vor vielen Jahren auch getragen hat. Wie jedoch kommt es in den Besitz der jungen Frau und was hat es mit einem alten Familienfoto auf sich? Averys Neugier ist geweckt und sie macht sich trotz vieler Widerstände aus der eigenen Familie auf das Geheimnis des Libellenarmbandes zu lösen. „Libellenschwestern“ ist ein Familienroman. Eine Geschichte über den Zusammenhalt von Geschwistern. Eine Geschichte von Geschwistern die sich einst ein Versprechen gaben und eine Geschichte die 70 Jahre später von einer jungen Frau endlich gelöst wird. Unterhaltung die auf einer wahren Begebenheit basiert.
Markus Zusak: Die Bücherdiebin Deutschland kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Die 9-jährige Liesel wird von ihrer Mutter zu ihren neuen Pflegeeltern in Molching bei München gebracht. Auf der Zugfahrt stirbt ihr Bruder, der eigentlich auch bei den Pflegeeltern unterkommen sollte – und auf der Beerdigung stiehlt Liesel das erste Mal ein Buch (obwohl sie noch gar nicht lesen kann), das auf dem Friedhof herumliegt: das „Handbuch für Totengräber“. Liesel will überhaupt nicht zu ihren neuen Pflegeeltern, die Rosa und Hans Hubermann heißen – und so klammert sie sich, als sie dort abgegeben wird, an der Eingangspforte vor dem Haus fest. Dabei macht sie gleich mit dem derben Ton ihrer neuen Pflegemutter Bekanntschaft, die die Nachbarn, die zusehen, mit den Wort anblafft: „Was glotzt ihr denn so, ihr Arschlöcher?“ Doch nach und nach erfährt Liesel, dass ihre Pflegeeltern eigentlich rechtschaffene und gute Menschen sind, obwohl vor allem Rosa mit den vielen Schimpfwörtern, die sie benutzt, es einem nicht leicht macht, das zu erkennen. Hans Hubermann kümmert sich dagegen von Anfang an sehr rührend um Liesel: Er ist jedes Mal bei ihr, wenn sie nachts Albträume plagen, und er ist es auch, der Liesel schließlich das Lesen beibringt. Dann tritt eines Tages eine neue Person in das Leben von Liesel: Max, ein Jude auf der Flucht vor den Nazis, den Hans und Rosa in ihrem Keller verstecken. Liesel freundet sich mit Max an und verbringt viel Zeit mit ihm – doch die Bedrohung, dass Max entdeckt wird, wird immer größer. Vor Liesel, ihren Pflegeeltern und Max liegen schlimme Zeiten: die ersten Bombardements durch die Alliierten, die Schikanen durch Nazis, schließlich die Einberufung von Hans Hubermann in den Krieg… – und immer wieder sind es Bücher, die Liesel die Hoffnung nicht verlieren lassen – Bücher, für die sie zur Diebin wird.
Tabea Bach, Die Kameliendame Eine Erbschaft, eine Insel an der französischen Küste, eine Gärtnerei und eine romantische Liebesgeschichte, das alles vereint den Roman von Tabea Bach. Sylvia eine erfolgreiche Unternehmensberaterin erhält die Nachricht vom Erbe einer Tante. Ihr Ehemann nimmt sich dieser Erbschaft an und bietet die Insel bereits einer Hotelkette zum Kauf an. Als Sylvia davon erfährt macht sie sich auf den Weg nach Frankreich um sich die kleine Insel samt Gärtnerei doch erst einmal anzuschauen. Sie lernt außergewöhnliche Menschen kennen und trifft dann eine Entscheidung die ihr Leben und das der Menschen auf der Kamelieninsel verändern wird. Eine sommerleichte Geschichte die wie gemacht ist, sich entspannt zurück zu lehnen und die letzten Wochen der Sommerferien noch zu genießen. Ganz gleich wo sie gelesen wird, im Sand, am Strand und anderswo.
Kim Edwards, Die Tochter des Fotografen Lexington, Kentucky. Nora David bringt im Winter 1964 mit Hilfe ihres Mannes, des Arztes David Henry ein Zwillingspaar zur Welt. Ein gesunder Sohn und eine Tochter mit Down Syndrom. Schon während der schweren Geburt wird der Vater eine folgenschwere Entscheidung treffen, die ihn und seine junge Familie über mehr als fünfundzwanzig Jahre begleiten wird. Dr. Henry entscheidet sich das kleine Mädchen mit Hilfe einer Krankenschwester in ein Heim zu bringen. Seine junge Frau soll nichts davon erfahren. Sie wird ein Vierteljahrhundert im Glauben leben ihre Tochter sei bei der Geburt gestorben. Die junge Krankenschwester Caroline dagegen wird ebenfalls eine Entscheidung treffen, die ihr komplettes Leben auf den Kopf stellt. Nachdem sie nach einer mehrstündigen Fahrt endlich das Kinderheim betritt, ist für Caroline sofort klar, die kleine Phoebe wird nicht in diesem Haus bleiben. Sie flieht mit dem Kind und wird in den nächsten fünfundzwanzig Jahren das kleine Mädchen mit dem Downsyndrom als ihre eigenen Tochter aufziehen. Sie wird dafür kämpfen dass ihre kleine Tochter genauso aufwachsen kann wie jedes gesunde Kind. Im Jahr 1964 wird dass ein immerwährender Kampf sein. Dafür das Menschen mit Trisomi 21 ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben. Aber auch der Vater des kleinen Mädchens, hat mit seiner folgenschweren Entscheidung sein Leben und das Leben seiner Familie schwer belastet. Eine ergreifende Familiengeschichte, die die Lebenswege der Menschen nach mehr als fünfundzwanzig Jahren wieder zusammenführt.
Kent Haruf, Unsere Seelen bei Nacht „Eine bewegende, zutiefst menschliche Geschichte“, so ein Zitat aus der „Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag“. Kent Haruf amerikanischer Autor hat mit seinem Roman um Addie Moore und Louis Waters eine ziemliche ungewöhnliche Geschichte geschrieben. Holt, eine fiktive Kleinstadt in Colorado. Addie Moore seit einigen Jahren Witwe, steht eines schönen Abends bei ihrem Nachbarn Louis ebenfalls Witwer vor der Tür. Sie macht ihm einen Vorschlag der für Louis erst einmal etwas komisch daher kommt. Addie bittet ihn, doch hin und wieder bei ihr vorbei zu kommen und mit ihr die Nächte zu verbringen. Sie fühlt sich allein und möchte Gesellschaft. Erst einmal ziemlich überrascht über diese Bitte, willigt Louis schließlich ein und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Addie und Louis verbringen nun ziemlich regelmäßig gemeinsam die Nächte. Erst heimlich, auch wegen der Nachbarn, durch die Hintertür kommend, aber dann später, ganz offen durch die Haustür besucht Louis Waters seine Nachbarin Addie. Natürlich spricht man in Holt über die beiden, es kommt wie es kommen muss. Die Kinder von Addie und Louis werden benachrichtigt. Sie sind entsetzt. Die Kleinstadt tuschelt, Gerüchte machen die Runde. Aber das hält Addie und Louis nicht von ihrer Vereinbarung ab….. Ein kleiner Roman, sprachlich kurz und nüchtern, der anrührend und eigentlich nur allzu menschlich ist. Er steht ganz neu, ab sofort bei uns im Bücherregal, es lohnt sich. Übrigens, das Buch von Kent Haruf war in diesem Sommer die gemeinsame Sommerlektüre in unserem örtlichen Lesetreff und hat dort ob des ungewöhnlichen Plots für Diskussion gesorgt.
Amor Towles – Ein Gentleman in Moskau– erschienen 2016 Klappentext: Moskau 1922. Der genussfreudige Lebemann Graf Rostov wird verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest verurteilt und das ausgerechnet im Hotel Metropol, dem ersten Haus am Platz. Er muss alle bisher genossenen Privilegien aufgeben und eine Arbeit als Kellner annehmen. Rostov mit seinen dreißig Jahren ist ein äußerst liebenswürdiger immer optimistischer Gentleman. Trotz seiner eingeschränkten Umstände lebt er ganz seine Überzeugung, dass selbst kleine gute Tagen einer chaotischen Welt Sinn verleihen. Aber ihm bleibt nur der Blick aus dem Fenster, von dem aus er das Bolschoi-Theater und seine schönen Gäste und die Mauern des Kreml sieht. Draußen vor den Türen des Hotels durchlebt Russland stürmische Dekaden. Rostov‘s Stunde kommt, als eine alte Freundin ihm ihre kleine Tochter anvertraut. Das Kind ändert sein Leben von Grund auf. Für das Mädchen wächst der Graf über sich hinaus. Über den Author: Amor Towles (was für ein Name) hat in Yale und Stanford studiert. Sein Debüt „Eine Frage der Höflichkeit“ war in den USA auf Anhieb ein Bestseller und hat auch bei uns viele begeisterte Leser gefunden. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Manhattan. Meine Meinung….Im Moment bin ich auf Seite 165. Der gute Graf versucht gerade noch sich an seine neue Situation zu gewöhnen und in den vielen kleinen Dingen seines Alltags Trost und Sinn zu finden. Das Buch hat eine wunderschöne Sprache, die Phantasie befördert einen direkt in die gigantische Hotelhalle. Ich freue mich aufs weiterlesen…. Später….. ich habe etwas getan, dass ich schon 100 Bücher lang nicht mehr getan habe…. Zur letzten Seite geblättert….. so müssen Geschichten sein.
Christane Fux, Unter dem Elbsand Hamburg im Mai 2013.Regenfälle in ganz Deutschlandsind angesagt. In Passau wir die Stadt von schlimmen Überschwemmungen heimgesucht. Ganz Deutschland drohen schwere Unwetter. Zur gleichen Zeit in Hamburg. Theo Matthies, seines Zeichens Bestatter bekommt den Auftrag zu einer Beerdigung. In einem Schrebergarten im Stadtteil Wilhelmsburg war das Skelett einer jungen Frau gefunden worden. Nach Untersuchungen der Polizei musste die namenlose Tote schon mehrere Jahrzehnte in dem Garten gelegen haben. Leider hatten sich für die Hamburger Polizei keine Hinweise mehr ergeben und das Skelett der namenlose Frau wird in Theo Matthies‘ Bestattungsinstitut gebracht. Damit beginnt für ihn eine ganz persönliche Ermittlung, die Theo in das Jahr 1962 zurückführt, als Hamburg überschwemmt wurde von der großen Sturmflut. „Unter dem Elbsand“ , ist der dritte Fall den Theo Matthies in seiner Eigenschaft als Bestatter löst. Spannend und flott, mit regionalen Bezügen und immer neuen Wendungen geschrieben, bleibt man dran an der Geschichte. Knapp dreihundert Seiten spannende Unterhaltung.
Juli Zeh, Unterleuten Die Handlung spielt 2010 in dem brandenburgischen Dorf Unterleuten, eine Autostunde von Berlin entfernt. Die Bewohner müssen für Besorgungen nach Plausitz fahren. Im Dorf gab es keine Geschäfte, keinen Arzt, keinen Pfarrer, keine Post, keine Apotheke, keine Schule, keinen Bahnhof – es gab nicht einmal Kanalisation. Die Straßenbeleuchtung stammt noch aus DDR-Zeiten. Das einzig Neue ist eine 1998 gebaute Horizontalfilterbrunnenanlage, mit der die Wasserversorgung der Haushalte in Unterleuten vom Plausitzer Zweckverband abgekoppelt wurde. Einen Polizeiposten benötigt man in Unterleuten nicht, denn die Bewohner regeln ihre Angelegenheiten untereinander. Das Machtgefüge und Beziehungsgeflecht bestehen aus einem Gefälligkeiten-Karussell. Jeder geleistete Gefallen stellte eine Investition in die Zukunft dar. Denn so lautete die Definition von Macht: die Möglichkeit, in Zukunft etwas von einem anderen zu verlangen. Verblüffend ist die Unzuverlässigkeit des „Dorffunks“. Ständig glaubten alle, alles zu wissen, während in Wahrheit niemand im Bilde war. Statt miteinander zu reden, erfanden die Leute Geschichten, die sich weitererzählen ließen. Die vermeintliche Idylle hat sowohl Linda Franzen und Frederik Wachs als auch Jule Weiland und Gerhard Fließ nach Unterleuten gelockt. Ein toller Roman. Eine Geschichte die alles hat. Ein bisschen Vergangenheitsbewältigung der DDR- Geschichte, ein paar Beziehungsprobleme, eine Spur Politik und Naturschutz, Machtmissbrauch und Manipulation, eine Prise Humor und Kapitalismuskritik. Die Autorin wechselt in jedem Kapitel die Perspektive, dadurch wird das Gesamtbild immer wieder erweitert. Guter Dorfklatsch vom Feinsten. Die Autorin findet treffsichere Formulierungen für immer wieder auftauchende Gesellschaftskritik wie z. B. …Die jungen Leute von heute besaßen erstaunliche Talente. Zum Beispiel ungeheure Effizienz bei vollständiger Abwesenheit von Humor. Einem wie Pilz ging es nicht mehr ums gute Leben, es ging nicht einmal um Geld. Was diese Generation antrieb, war der unbedingte Wunsch, alles richtig zu machen. Keine Fehler zu begehen und dadurch unangreifbar zu werden. …Wir leben in einer Welt, in der Ärzte das Gesundheitswesen zerstören. Universitäten zerstören das Wissen, Regierungen die Freiheit und Banken die Wirtschaft. Und Bauern die Natur. …Die Krankenhäuser hatten sich in Gesundheitsfabriken verwandelt, in denen sich eine industrialisierte Medizin nicht um den Patienten, sondern um die Bettenrendite kümmerte […]. …Dass sich der Starke vor den Schwachen rechtfertigen soll, sagte Manfred Gortz, ist der faule Kern der demokratischen Idee. … „Win-win sagen die Abzocker, wenn mehr als ein Schwein Platz am Trog findet“, erklärte Kron. Ein richtig lesenswerter Roman bei dem jeder Dorfbewohner an der ein oder anderen Stelle wissend nicken kann
Klaus-Peter Wolf, Ostfriesenfeuer Regionale Krimis liegen im Trend, und Klaus-Peter Wolf hat mit seinen inzwischen 9?? Ostfriesenkrimis den Nerv des Publikums getroffen. Seine Kriminalgeschichten um Kommissarin Klaasen und ihre Kollegen stehen in kürzester Zeit auf den Bestsellerlisten. ?? Fälle stehen auch in den Regalen der Dorfbücherei.“Ostfriesenfeuer“ ist der achte Fall um die Mordkommission in Aurich. Ostern an der Küste. Vom Osterfeuer war nicht mehr ganz viel übrig, als Kollege Rupert am Morgen danach seinen Augen nicht traut. Aus den Resten des Osterfeuers ragen die verkohlten Knochen eines Fußes hervor. Eigentlich steht ihre Hochzeitsreise bevor, aber daraus wird nun nichts. Ann Kathrin Klassen und ihrem Team stehen anstrengende Ermittlungen bevor und das alles immer unter den Augen des Mörders! Nur soviel, es wird nicht bei einer Leiche bleiben. Also, eine Menge Spannung wartet auf den Krimileser. Lokales wohin man schaut. In den Krimis von Klaus-Peter Wolf fühlt sich jeder Ostfrieslandfan sofort zuhause. Wolf hat in all seinen Geschichten ganz reale Orte und Menschen eingebaut. Hier ein Cafe, dort ein Restaurant, Namen die allen Lesern sofort das Gefühl geben alles zu kennen. Ich kann das nur bestätigen, das Restaurant in dem die Kommissarin mal ein Süppchen verspeist, da war ich, welch ein Zufall, auch schon. So packt man den Leser! Krimis mit regionalem Charakter, seit Jahren beliebt, ganz egal wo gemordet wird. In Ostfriesland, da finden sich die Krimis von Klaus-Peter Wolf sogar im gut sortierten Supermarkt. Übrigens, nicht nur die Krimis aus Ostfriesland stehen bei uns im Regal, auch aus dem Sauerland, der Eifel, Bayern und Ostwestfalen kommen mörderische Geschichten. Das waren unsere gesammelten Lesetipps des vergangen Jahres. Das Team der Dorfbücherei wünscht allen Lesern und Leserinnen eine schöne Adventszeit, ein fröhliches Weihnachtsfest mit ganz vielen Büchern auf dem Gabentisch und einen guten Start ins Jahr 2020. Wir sehen uns dann in der Dorfbücherei!!
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