Unternehmen unter Druck Weniger Aufschwung, mehr Risiken - CFO Survey Frühjahr 2022

Die Seite wird erstellt Aaron-Arvid Zimmermann
 
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Unternehmen unter Druck Weniger Aufschwung, mehr Risiken - CFO Survey Frühjahr 2022
Unternehmen unter Druck
Weniger Aufschwung,
mehr Risiken
CFO Survey Frühjahr 2022
Unternehmen unter Druck Weniger Aufschwung, mehr Risiken - CFO Survey Frühjahr 2022
Über den CFO Survey
 Der CFO Survey reflektiert die
 Einschätzungen und Erwartungen von
 CFOs deutscher Großunternehmen zu
 makroökonomischen, unternehmens-
 strategischen und finanzwirtschaftlichen
 Themen. Der Survey wird in einem halb-
 jährlichen Turnus durchgeführt und hat
 zum Ziel, Trends und Trendbrüche zu
 identifizieren. Deloitte-Gesellschaften in
 über 50 Ländern führen nationale CFO
 Surveys durch.

 Methodik
 Die vorliegende Studie ist der 21. deut-
 sche Deloitte CFO Survey. Die Befragung
 wurde online im Zeitraum zwischen dem
 25. März und dem 14. April 2022 durch-
 geführt.¹ 143 CFOs deutscher Großunter-
 nehmen haben an der Befragung teilge-
 nommen. 45 Prozent der teilnehmenden
 Unternehmen erzielen einen Umsatz von
 mehr als 500 Millionen Euro, 23 Prozent
 über eine Milliarde Euro. Bei der Branchen-
 struktur dominieren die Immobilien-
 branche und die Maschinenbauindustrie
 mit 16 bzw. 15 Prozent, gefolgt von der
 Automobilindustrie mit 8 Prozent.²
 Bei einigen Fragen wird ein Indexwert
 angegeben, bei dem die Differenz der
 Prozentwerte der positiven und der
 negativen Antworten ermittelt wird.
 Bei dieser Methode werden Antworten
 „in der Mitte“ neutral gewertet. Im Sinne
 einer leichteren Lesbarkeit sind in dieser
 Studie nicht alle Fragen und Ergebnisse
 enthalten. Sollten Sie an den vollständigen
 Ergebnissen interessiert sein, kontak-
 tieren Sie uns bitte. Wir möchten uns bei
 allen Teilnehmern herzlich bedanken!

¹ Eine Kurzfassung der Ergebnisse zu den wirtschaftlichen Aussichten wurde bereits auszugsweise veröffentlicht: Stimmungsumschwung in den deutschen
  Unternehmen – Flash-Ergebnisse des Deloitte CFO Survey Frühjahr 2022 (https://www2.deloitte.com/de/de/blog/economic-trend-briefings/2022/
  cfo-survey-fruehjahr-2022.html).

² Nähere
  2      Infos zur Teilnehmerstruktur finden Sie auf Seite 29.
Unternehmen unter Druck Weniger Aufschwung, mehr Risiken - CFO Survey Frühjahr 2022
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Executive Summary                                                                   04

Wirtschaftliche Aussichten: Stimmungsumschwung
in den deutschen Unternehmen                                                        06

Krieg in der Ukraine: Risiken, Maßnahmen und
langfristige Auswirkungen                                                           14

Lieferkettenprobleme:
keine Entspannung in Sicht                                                          18

Volatiles Umfeld erfordert Umdenken in der
Unternehmenssteuerung                                                               24

Teilnehmerstruktur                                                                  29

Ansprechpartner                                                                     30

                                                                                                      03
Unternehmen unter Druck Weniger Aufschwung, mehr Risiken - CFO Survey Frühjahr 2022
Executive Summary
Eigentlich sollte 2022 das Jahr der Normalisierung nach der Corona-Pandemie
werden. Die Vorzeichen schienen günstig, die Konsumentenstimmung war gut, die
Unternehmen standen Investitionen positiv gegenüber, und selbst der Druck auf
die Lieferketten ließ Anfang des Jahres nach. Konjunkturell wurde erwartet, dass
die Wirtschaft mit dem Abflauen der Omikron-Welle einen kräftigen Aufschwung
erleben würde. Der Krieg in der Ukraine hat diese Situation und den Ausblick auf
das Jahr 2022 allerdings grundlegend verändert.

In diesem Kontext zeigt der aktuelle
Deloitte CFO Survey Frühjahr 2022 einen
                                             Die Geschäftsaussichten brechen ein –
tiefen Stimmungsabschwung unter den
deutschen Unternehmen. Die Konjunktur-
                                             über die Hälfte der CFOs beurteilen
und Geschäftsaussichten brechen von
ihren hohen Werten im letzten Herbst ein,
                                             die Aussichten schlechter als noch vor
während die Inflationserwartungen der
Finanzvorstände zugleich sehr deutlich
                                             drei Monaten.
ansteigen. Damit einhergehend sinken die
Investitions- und Beschäftigungsabsich-
ten, während die CFOs erwarten, dass die
operativen Margen leiden werden.             Die Inflationserwartungen der CFOs
Der Krieg in der Ukraine ändert auch die
Risikolandschaft für Unternehmen
                                             steigen deutlich – für die nächsten
fundamental: Die neuen geopolitischen
Risiken sowie ihre Folgen – beispielsweise
                                             zwölf Monate erwarten sie eine Preis-
im Energie- und Rohstoffbereich – werden
jetzt von den CFOs als am relevantesten
                                             steigerung von 6,1 Prozent.
angesehen. Neben den vielen aktuellen
Risiken erwartet ein Großteil, dass der
Krieg auch langfristige politische und
wirtschaftliche Folgen haben wird. Vor
allem die internationale Zusammenarbeit      Für drei Viertel der CFOs zählen
und der internationale Handel dürften
durch eine erwartete verstärkte Block-       geopolitische Risiken und steigende
bildung in Zukunft unter großem Druck
stehen.                                      Energiekosten zu den Top-Risiken.

04
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Mit dem Krieg in der Ukraine scheint sich
auch die erhoffte Erholung bei den Liefer-
                                               Acht von zehn Unternehmen erwarten
schwierigkeiten weiter in die Zukunft
verschoben zu haben. Knapp 60 Prozent der
                                               eine verstärkte Blockbildung in der
befragten Unternehmen sind deutlich von
Lieferkettenproblemen betroffen –
                                               internationalen Politik infolge des Krieges
vor allem hohe Transport- und Rohstoffkos-
ten bereiten den CFOs Sorgen. Hoffnung
                                               in der Ukraine.
auf eine schnelle Entspannung der Liefer-
schwierigkeiten besteht laut den befragten
CFOs nicht. Nur 5 Prozent der Unternehmen      Keine schnelle Entspannung in Sicht –
erwarten, dass ihre Lieferketten noch dieses
Jahr wieder normal funktionieren werden.       nur 5 Prozent der Unternehmen
Das volatile Geschäftsumfeld erfordert         erwarten, dass ihre Lieferketten noch
auch ein Umdenken in der Unternehmens-
steuerung. Die Auswirkungen der Corona-        dieses Jahr wieder normal funktionieren
Pandemie und der Krieg in der Ukraine
beweisen, dass die Budgets der Unterneh-       werden.
men dynamisch auf Krisen reagieren müssen.
Entsprechend geben 52 Prozent der befrag-
ten CFOs an, dass das klassische jährliche
Planungsbudget nicht mehr ihren Anforde-
rungen entspricht. Vor allem strukturelle      Für die Mehrheit der CFOs entsprechen
Änderungen der Prozesse bieten das meiste
Optimierungspotenzial. Der Detaillierungs-     die klassischen Planungsbudgets nicht
grad der Budgets und die Boni-Struktur
werden allerdings eher nicht angepasst.        mehr den Anforderungen.

                                                                                                                                   05
Wirtschaftliche Aussichten:
Stimmungsumschwung in
den deutschen Unternehmen
Konjunktur- und Geschäftserwartungen im Sinkflug
Während die derzeitige wirtschaftliche Lage noch positiv gesehen
wird, verschlechtert sich der Ausblick für die Zukunft. Für Deutsch-
land bewerten 44 Prozent der CFOs die momentane Lage als
positiv, 38 Prozent immerhin als neutral. In der Eurozone und
China wird die aktuelle Lage schlechter als in Deutschland einge-
schätzt – in den USA deutlich positiver.

Abb. 1 – Wirtschaftliche Lage und Erwartungen

Frage: Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage in den folgenden Ländern/Regionen?
       Was erwarten Sie für die wirtschaftliche Lage in einem Jahr in den folgenden Ländern/Regionen?

Schlechte Wirtschaftslage                                                                   Gute Wirtschaftslage
und gute Aussichten                                                                         und gute Aussichten

                                                                          H2/
                                                                          2020

                                                                H2/
                                                                2020
         H2/
                                                                                                                   Erwartungen (%, Indexwert)

         2020

 H2/
 2020
                                                                                  H1/
                                                                                 2022

                                                    H1/
                                                   2022
                                                                    H1/
                                                                   2022

                                                    H1/
                                                   2022

Schlechte Wirtschaftslage                                                                   Gute Wirtschaftslage
und schlechte Aussichten                                                                und schlechte Aussichten

                            Derzeitige Lage (%, Indexwert)

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Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

                                                                                 07
In diesem Kontext zeigt der aktuelle                            Der Krieg in der Ukraine ändert auch die            durch eine erwartete verstärkte Block-
   Deloitte CFO Survey Frühjahr 2022 einen                         Risikolandschaft für Unternehmen funda-             bildung in Zukunft unter großem Druck
   tiefen Stimmungsabschwung unter den                             mental: Die neuen geopolitischen Risiken            stehen.
   deutschen Unternehmen. Die Konjunktur-                          sowie ihre Folgen – beispielsweise im
   und Geschäftsaussichten brechen von                             Energie- und Rohstoffbereich – werden               Besonders ausgeprägt ist der Einbruch in
   ihren hohen Werten im letzten Herbst ein,                       jetzt von den CFOs als am relevantesten             der Automobilindustrie, in der 83 Prozent
   während die Inflationserwartungen der                           angesehen. Neben den vielen aktuellen               der Unternehmen eine Verschlechterung
   Finanzvorstände zugleich sehr deutlich                          Risiken erwartet ein Großteil, dass der             der Geschäftsaussichten wahrnehmen.
   ansteigen. Damit einhergehend sinken die                        Krieg auch langfristige politische und              Aber auch in der Konsumgüterindustrie
   Investitions- und Beschäftigungsabsich-                         wirtschaftliche Folgen haben wird. Vor              und im Maschinenbau schaut der Großteil
   ten, während die CFOs erwarten, dass die                        allem die internationale Zusammenarbeit             der CFOs pessimistischer in die Zukunft.
   operativen Margen leiden werden.                                und der internationale Handel dürften

   Abb. 2 – Geschäftsaussichten

   Frage: Wie beurteilen Sie die momentanen Geschäftsaussichten Ihres Unternehmens im Vergleich zu den
          Aussichten vor drei Monaten?

                         positiv                   negativ                         Indexwert*

                                                                                                                                             65%
                                                                                                                                             54%

                                                                                                                                                    49%
                                            45%
                                                                                                                                                           40%
                                            36%
                                     32%                     33%                                  32%
                                                                                           30%                                                      39%
                28%
 optimistisch

                                                                                                                                                           23%
                              24%                                                   23%                  24%
                                     21%                     22%
                       21%                         19%                      20%            19%    20%           18%     19%
                                                                     18%
                12%                                                                                      11%                                                      14%
                              6%                                                    6%
                                                                                                                               8%     6%
                                                                            0%

                                                                                                                -5%
pessimistisch

                                            -9%                      -11%
                                     -11%          -12%   -11%                             -11%   -12%                                       -11%   -10%
                -16%   -13%                                                                              -13%           -12%
                              -18%                                                  -17%                                                                   -17%
                                                                            -20%
                                                                                                                -23%
                                                                     -29%                                                      -38%
                       -34%                        -31%                                                                 -31%
                                                                                                                                                                  -38%

                                                                                                                               -46%
                                                                                                                                                                  -52%
                                                                                                                                      -68%

                                                                                                                                      -74%

                H1/    H2/    H1/    H2/    H1/    H2/    H1/        H2/    H1/    H2/     H1/    H2/    H1/    H2/     H1/    H2/    H1/    H2/    H1/    H2/    H1/
                2012   2012   2013   2013   2014   2014   2015       2015   2016   2016    2017   2017   2018   2018    2019   2019   2020   2020   2021   2021   2022

   08                    * Indexwert ist der Saldo aus erwarteten positiven und negativen Einschätzungen.
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Die Geschäftsaussichten fallen so
stark wie noch nie zuvor – die
Automobilindustrie leidet besonders.

Abb. 3 – Geschäftsaussichten nach Branche

Frage: Wie beurteilen Sie die momentanen Geschäftsaussichten Ihres Unternehmens im Vergleich zu den
       Aussichten vor drei Monaten?

            optimistischer              pessimistischer

                                                               27%
                                                                                                                       25%

                                 9%                                                         9%
           8%

                                                                                                                       -42%
                                                                                           -48%

                                                              -59%

                                 -73%

          -83%

    Automobilindustrie       Konsumgüter-                 Maschinenbau/                 Real Estate                   Handel
                               industrie                  Industriegüter

                                                                                                                                    09
Inflationserwartungen steigen                   Auch in der Perspektive bis Ende 2023
Ebenfalls keine guten Nachrichten gibt es       erwarten die meisten CFOs keine
für die Inflationserwartungen, die deutlich     Rückkehr zur Normalität. Nur 6 Prozent
steigen. Während die CFOs im Herbst             der Finanzvorstände erwarten bis dahin
noch eine durchschnittliche Inflation           einen Rückgang auf den Zielwert von
von 3,2 Prozent für die nächsten zwölf          nahe 2 Prozent. Gut die Hälfte (52 Prozent)
Monate erwartet hatten, verdoppelt sich         geht davon aus, dass die Inflation bis Ende
dieser Wert im aktuellen Survey fast auf        2023 zwischen 3 und 4 Prozent liegen
6,1 Prozent und liegt damit um das              wird, während 42 Prozent einen Wert von
Dreifache über dem Inflationsziel der           deutlich über 4 Prozent sehen. Die
Europäischen Zentralbank.                       Inflationsentwicklung erweist sich damit
                                                in der Perspektive der Mehrzahl der CFOs
                                                keineswegs als eine schnell vorüberge-
                                                hende Erscheinung.

Abb. 4 – Inflationserwartungen

Frage: Wie hoch, schätzen Sie, wird die Inflationsrate Consumer Price Index
       innerhalb der nächsten zwölf Monate sein? (in Prozent)                                             6,1

                                                                                                3,2

                                                                    1,9

                1,5
                                          1,2

             H1/2020                   H2/2020                   H1/2021                      H2/2021   H1/2022

10
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

 Pläne für Investitionen und                              knapp und die Beschäftigungspläne                  Dazu kommt, dass ein Großteil der
 Beschäftigung gehen zurück                               deutlicher im positiven Bereich, aber ein          Unternehmen einen Rückgang ihrer
 Nach dem starken Rückgang zu Beginn der                  starker Rückgang ist unverkennbar. Der             operativen Margen erwartet und somit
 Corona-Krise konnten sich die Investitions-              Indexwert für Investitionen geht von               Investitionen schwerer finanziert werden
 und Beschäftigungspläne überraschend                     46 auf 4 zurück, der für Beschäftigung von         können. Die Sorge vor einem Margen-
 schnell erholen und kamen im letzten                     42 auf 17. Die Unternehmen werden somit            rückgang in den nächsten zwölf Monaten
 Herbst sehr nahe an ihre Höchststände                    sehr viel vorsichtiger. Dies gilt besonders        ist im Immobilien- und Automobilsektor
 heran. Diese positive Entwicklung wurde                  für die Automobilindustrie – rund drei             sowie im Maschinenbau am stärksten
 nun jedoch deutlich gebremst. Aktuell                    Viertel der Unternehmen planen hier, ihre          ausgeprägt.
 liegen die Investitionspläne zwar noch                   Investitionen zurückzufahren.

 Abb. 5 – Umsatz-, Beschäftigungs-, Investitions- und Margenerwartungen

 Frage: Wie werden sich Ihrer Ansicht nach die folgenden Kenngrößen und Kennzahlen für Ihr Unternehmen über
        die nächsten zwölf Monate verändern? Indexwerte*

           80%

           60%

           40%
Anstieg

           20%

           0%
Rückgang

           -20%

           -40%

           -60%

           -80%

                  H1/    H2/    H1/    H2/    H1/  H2/     H1/  H2/ H1/      H2/    H1/  H2/      H1/ H2/       H1/    H2/    H1/  H2/  H1/  H2/         H1/
                  2012   2012   2013   2013   2014 2014    2015 2015 2016    2016   2017 2017     2018 2018     2019   2019   2020 2020 2021 2021        2022

                     Umsatz                        Beschäftigung             * Indexwert ist der Saldo aus erwarteten positiven und negativen Einschätzungen.

                     Investitionen                 Operative Marge

                                                                                                                                                            11
Abb. 6 – Risiken

Frage: Welche der folgenden Faktoren stellen für Ihr Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten ein hohes
       Risiko dar?

                                                        Frühjahr 2022     Herbst 2021        Veränderung

          Geopolitische Risiken                         77%               40%                         37%

          Steigende Energiekosten                       77%               42%                         35%

          Steigende Rohstoffkosten                      71%               57%                         14%

          Fachkräftemangel                              66%               65%                         1%

          Steigende Lohnkosten                          59%               34%                         25%

          Schwächere Inlandsnachfrage                   41%               23%                         18%

          Schwächere Auslandsnachfrage                  29%               18%                         11%

          Zunehmende Regulierung in Deutschland         28%               46%                         -18%

          Wechselkursrisiken                            19%               13%                         6%

          Steigende Kapitalkosten                       16%               6%                          10%

12
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Abb. 7 – Unsicherheit

Frage: Wie schätzen Sie das momentane Niveau der Unsicherheit im ökonomischen und finanziellen Umfeld ein?
Antwort: Hoch/Sehr hoch

80%                                                                                                                            78%
                                                                                                                                                            74%

                                                            52%                                                                             54%

       48%                                                                46%

                                                    40%                                                                  44%            43%
                                      35%
                                                                   39%
                   32%                                                                                          33%                                     32%
                                                                                    30%
                                             32%
                                                                                                       27%

                                                                                          21%
                       18%

                                11%

H1/      H2/    H1/     H2/    H1/    H2/    H1/     H2/    H1/    H2/    H1/    H2/    H1/     H2/      H1/      H2/      H1/       H2/      H1/    H2/    H1/
2012     2012   2013    2013   2014   2014   2015    2015   2016   2016   2017   2017   2018    2018     2019     2019     2020      2020     2021   2021   2022

Risiken reloaded: Energie, Rohstoffe,                Aktuell hingegen führen geopolitische                   Allerdings nehmen auch die vor dem Krieg
Geopolitik                                           Risiken wieder die Liste an und haben für               bestehenden Risiken nicht ab. Vor allem
Der Krieg in der Ukraine führt zu einer              77 Prozent der befragten CFOs in den                    der Fachkräftemangel bleibt zentral und ist
Neubewertung der wichtigsten Risiken für             kommenden zwölf Monaten ein hohes                       für zwei Drittel der Unternehmen weiterhin
deutsche Unternehmen. Geopolitische                  Gefährdungspotenzial. Steigende Energie-                ein großes Risiko.
Risiken tauchten 2014 nach der russischen            kosten gehören für genauso viele CFOs
Krim-Invasion erstmals unter den Top-                zu den wichtigsten Risikofaktoren, nur                  Die neuen Rahmenbedingungen zeigen
Risiken der CFOs auf und erreichten neue             knapp dahinter liegen steigende Rohstoff-               sich auch in der Unsicherheit, die die CFOs
Höchststände im Zuge des Brexit-Referen-             kosten. Damit sind der Krieg in der Ukraine             momentan im ökonomischen Umfeld
dums und der Handelskonflikte zwischen               und seine wirtschaftlichen Folgen für                   sehen. Der Anteil, der diesen Aspekt als
den USA und China, gehörten aber in den              Energie und Rohstoffe aktuell mit Abstand               hoch oder sehr hoch einschätzt, befindet
letzten Jahren nicht mehr zu den stärksten           die größten Bedrohungen aus der                         sich fast auf dem bisherigen Rekordwert
Gefährdungen.                                        CFO-Perspektive.                                        aus der ersten Corona-Welle.

                                                                                                                                                              13
Krieg in der Ukraine:
Risiken, Maßnahmen und
langfristige Auswirkungen
Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland
stellen deutsche Unternehmen vor neue Herausforderungen. Neben der Einschät-
zung der aktuellen Risiken und der Einführung von entsprechenden Maßnahmen
stehen auch die langfristigen Folgen auf der CFO-Agenda.

Die neuen Risiken durch den
Ukraine-Krieg
Aktuell sind rasant steigende Gaspreise
(45%) sowie eine mögliche Unter-brechung
der Gasversorgung (42%) die Hauptrisiken,
die aus dem Krieg resultieren – gefolgt von
einem generellen Anstieg der Inflation (38%).

Neben reinen Preissteigerungen sehen
die CFOs jedoch auch das Risiko, dass ihre
bereits bestehenden Lieferschwierigkeiten
durch den Krieg in der Ukraine weiter
vergrößert werden könnten. Vor allem
fehlende Vorprodukte (34%) oder fehlende
Rohstoffe (27%) aus Russland und der
Ukraine würden die Lieferketten nochmals
unter Druck setzen.

Auch verstärkte Cyberangriffe stellen für
fast ein Drittel der befragten Unternehmen
ein hohes Risiko dar. Der Wegfall von
Absatzmärkten (9%) oder mögliche
Zahlungsausfälle (5%) bereiten dagegen
nur relativ wenigen CFOs Sorgen.

14
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Dabei sind die Risiken, die sich aus dem      Auch wenn industrieübergreifend der
Krieg in der Ukraine und den damit            Wegfall von Absatzmärkten keine große
verbundenen Sanktionen ergeben, teils         Rolle spielt, sehen doch mehr als ein
sehr industriespezifisch. Während in der      Drittel der Unternehmen in der Konsum-
Automobilindustrie vor allem steigende        güterbranche darin ein hohes Risiko. In
Gaspreise und eine Unterbrechung der          der Transport- und Logistikbranche sind
Lieferketten durch fehlende Vorprodukte       verstärkte Cyberangriffe das Top-Risiko –
befürchtet werden, bereitet dem Handel        noch vor steigenden Energiepreisen
vor allem der Inflationsanstieg Sorgen.       und Lieferschwierigkeiten.

Abb. 8 – Risiken durch den Krieg in der Ukraine

Frage: Wie hoch sind die Risiken für Ihr Unternehmen, die sich aus dem Russland-Ukraine-Krieg und den damit
       verbundenen Sanktionen ergeben?
Antwort: Hohes Risiko

          Rasant steigende Gaspreise                                                                                            45%

          Unterbrechung der Gasversorgung                                                                                 42%

          Beschleunigter Inflationsanstieg                                                                        38%

          Unterbrechung der Lieferketten
          durch fehlende Vorprodukte
                                                                                                           34%

          Verstärkte Cyberangriffe                                                                 29%

          Rasant steigende Ölpreise                                                            27%

          Unterbrechung der Lieferketten
          durch fehlende Rohstoffe
                                                                                               27%

          Verstaatlichung von Vermögenswerten
                                                                    11%
          in Russland

          Volatilität auf den Finanzmärkten                         11%

          Wegfall von wichtigen Absatzmärkten                  9%

          Zahlungsschwierigkeiten
                                                         5%
          und/oder -ausfälle

                                                                                                                                       15
Maßnahmen der Unternehmen                      Rund die Hälfte der Befragten haben
Um diese Risiken zu managen, setzen            bereits ihre Verträge im Zuge der
deutsche Unternehmen auf eine Kombi-           Exportkontrollen und Sanktionsklauseln
nation verschiedener Maßnahmen. An             analysiert – vor allem Unternehmen in
erster Stelle steht für rund drei Viertel      der Logistikbranche (73%), dem Maschi-
der CFOs eine Analyse der Auswirkungen         nenbau (73%) und der Automobilindustrie
des Kriegs auf ihren Geschäftsbetrieb          (67%). Ein Drittel der Unternehmen hat
sowie Drittparteien. An zweiter Stelle folgt   zusätzlich eine Task Force eigens für
die Einführung zusätzlicher Maßnahmen          Fragen rund um die Auswirkungen des
gegen IT- und Cyberrisiken, die für            Kriegs und der Sanktionen eingerichtet.
71 Prozent der Unternehmen essenziell          Auch hier sind vor allem die Logistik-
sind.                                          branche (55%) und die Automobilindus-
                                               trie (58%) am aktivsten.

Abb. 9 – Maßnahmen

Frage: Welche Maßnahmen haben Sie bereits durchgeführt oder planen Sie aufgrund der aktuellen Situation
       durchzuführen? Top 5

                                                                  Analyse der Auswirkungen auf
                                                         73%      Geschäftsbetrieb und Drittparteien

                                                                  Zusätzliche Maßnahmen gegen
                                                         71%      IT/Cyberrisiken

                                                        50%       Analyse bestehender Verträge

                                                        34%       Einrichtung einer Task Force

                                                         27%      Kommunikation zum Schutz der Reputation

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Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Geopolitik wird Handel und Inves-             So glauben acht von zehn Befragten, dass       Im Gegenzug dazu erhoffen sich knapp die
titionen beeinflussen                         sich die Blockbildung in der internationalen   Hälfte der Unternehmen eine größere
Neben den vielen Risiken und Unsicher-        Politik infolge des Kriegs verstärken wird.    Autonomie im Energiebereich infolge einer
heiten erwarten viele der befragten CFOs,     Weitere 70 Prozent erwarten in Zukunft         beschleunigten Energiewende. Knapp
dass der Krieg auch langfristige politische   eine stärkere Lokalisierung der Liefer- und    40 Prozent befürchten jedoch, dass der
und wirtschaftliche Folgen haben wird.        Wertschöpfungsketten der Unternehmen –         Klimaschutz aufgrund der aktuellen
Vor allem die internationale Zusammen-        vor allem in der Automobilindustrie (83%)      Situation auch langfristig an Priorität
arbeit und der internationale Handel          Prozent) und im Maschinenbau (77%)             verlieren könnte.
dürften laut den Unternehmen in Zukunft       sehen die CFOs diesen Trend. Mehr als die
unter deutlich größerem Druck stehen –        Hälfte der Finanzvorstände befürchten
viele Entwicklungen im Zuge der Globali-      außerdem, dass der Handel und interna-
sierung könnten umgekehrt werden.             tionale Investitionen in Zukunft politisch
                                              erschwert werden könnten.

Abb. 10 – Langfristige Folgen

Frage: Welche langfristigen Auswirkungen wird der Krieg in der Ukraine Ihrer Ansicht nach zur Folge haben?

                                81%                                               71%                                               57%

     Verstärkte Blockbildung in                      Stärkere Lokalisierung der                           Handel/internationale
      der internationalen Politik                 Liefer-/Wertschöpfungsketten                             Investitionen werden
                                                       durch die Unternehmen                                 politisch erschwert

                                                   48%                                                         38%

                        Verstärkte Autonomie durch                                  Verminderte Priorität des
                        beschleunigte Energiewende                                      Klimaschutzes

                                                                                                                                       17
Lieferkettenprobleme:
keine Entspannung in Sicht
Schon vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine standen die Lieferketten deutscher
Unternehmen unter großem Druck – Materialengpässe und hohe Transportkosten
stellten viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Mit dem Krieg in der
Ukraine scheint sich die erhoffte Erholung bei den Lieferschwierigkeiten noch weiter
nach hinten verschoben zu haben.

Unternehmen weiterhin stark von             Dabei stellen für ein Großteil der Unterneh-   rechtzeitig eintreffen – bei knapp
Lieferproblemen betroffen                   men hohe Transportkosten (45%) und             10 Prozent sind die Produkte generell
Ein Fünftel der befragten Unternehmen ist   höhere Preise für Rohstoffe und Vorpro-        nicht verfügbar.
weiterhin stark von Lieferkettenproblemen   dukte (45%) das größte Problem dar.
betroffen – weitere knapp 40 Prozent in     Neben höheren Preisen ist jedoch auch die
mäßigem Ausmaß. Vor allem in der Konsum-    Verfügbarkeit von Zwischenprodukten eine
güterindustrie und der Automobilbranche     Herausforderung. Knapp ein Fünftel der
sind die Lieferschwierigkeiten sehr hoch.   Unternehmen beklagt, dass diese nicht

18
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Abb. 11 – Betroffenheit von Lieferkettenproblemen

Frage: In welchem Ausmaß ist Ihr                                    In hohem Maße                In mäßigem Ausmaß
Unternehmen derzeit von Lieferket-
                                                                                                 Überhaupt nicht/
ten-/Lieferproblemen betroffen?                                     In geringem Außmaß
                                                                                                 trifft nicht zu

          18%            58%            32%               11%               33%               19%               18%

                                                          31%

         27%                                                                                  36%               43%

                                        41%                                 50%

                                                          38%
         55%

                                                                                              36%
                         42%
                                                                                                                30%

                                        27%

                                                          20%
                                                                            17%

                                                                                               9%                   9%

       Konsumgüter-    Automobil-                                                            Transport
                                     Maschinenbau/        Gesamt            Handel                             Real Estate
         industrie      industrie                                                           und Logistik
                                     Industriegüter

                                                                                                                                 19
Auch hier unterscheiden sich die Haupt-      die Herausforderungen im Handel vor            Diversifizierung statt Reshoring
probleme bei den Lieferschwierigkeiten       allem auf zu hohe Transportkosten (75%)        Um ihre Lieferketten in Zukunft resilienter
zwischen den Branchen teils deutlich.        und höhere Preise für Zwischenprodukte         zu gestalten, setzen die Unternehmen vor
Während in der Automobilindustrie            (55%). In der Konsumgüterindustrie und         allem auf eine Diversifizierung von Lieferan-
besonders hohe Rohstoffpreise (75%)          im Maschinenbau kommen zusätzlich              ten und Vertriebswegen (52%). Auch eine
und die rechtzeitige Lieferung von Zwi-      größere Probleme bei der Lieferung der         verstärkte Zusammenarbeit mit Lieferanten
schenprodukten (45%) die Unternehmen         Produkte an Endkunden dazu.                    und eine Erhöhung der Lagerbestände
vor Probleme stellen, fokussieren sich                                                      stehen für fast die Hälfte der CFOs im Fokus.
                                                                                            Eine Verlagerung der Produktionsstandorte
                                                                                            steht für viele Unternehmen dagegen
                                                                                            zurzeit noch nicht zur Diskussion (13%).

Abb. 12: Hauptprobleme in der Lieferkette

Frage: Was sind die Hauptprobleme in der Lieferkette Ihres Unternehmens?
Antwort: In hohem Maße

     45%               45%                 18%                   12%                 9%                   5%                   2%

    Höhere          Höhere Preise     Zwischenprodukte       Probleme bei der   Zwischenprodukte      Stornierungen          Niedrige
Transportkosten     für Rohstoffe/      werden nicht           Lieferung von        sind nicht        von Aufträgen       Lagerbestände
                  Zwischenprodukte   rechtzeitig geliefert   Endprodukten an        verfügbar         durch Kunden
                                                                  Kunden

20
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Abb. 13: Maßnahmen

Frage: Welche der folgenden Maßnahmen hat Ihr Unternehmen ergriffen oder plant es zu ergreifen?

                         52%                                  48%                                                 47%

    Diversifizierung von                      Verstärkte                                  Erhöhung der Lager-
      Lieferanten und                      Zusammenarbeit                                bestände an Teilen und
      Vertriebswegen                        mit Lieferanten                                    Zubehör

                           27%                                38%                                                 16%

     Verstärkte lokale                        Stresstests/                                  Verstärkter Einsatz
       Beschaffung                           Szenariotests                                  digitaler Planungs-
                                                                                                werkzeuge

                         13%

                                   Mehr Resilienz in der Lieferkette –
                                   die Hälfte der Unternehmen
                                   setzt auf Diversifizierung von
                                   Lieferanten.
     Re-Evaluierung/
     Verlagerung von
  Produktionsstandorten

                                                                                                                             21
Auch hier zeigen sich jedoch deutliche              eine Verlagerung von Produktionsstätten
Branchenunterschiede. Vor allem die                 in Zukunft vorstellen. Auch im Maschinen-
besonders von Lieferengpässen geplagte              bau steht neben der Erhöhung der
Industrie ist zu deutlich tiefgreifenderen          Lagerbestände (77%) eine verstärkte
Maßnahmen bereit. Demnach planen                    lokale Beschaffung im Fokus (45%). Der
zwei Drittel der befragten Unternehmen              Einsatz digitaler Planungswerkzeuge
im Automobilsektor ihre Lieferanten zu              steht jedoch industrieübergreifend noch
diversifizieren – die Hälfte kann sich sogar        im Hintergrund.

Abb. 14 – Maßnahmen in ausgewählten Branchen

Frage: Welche der folgenden Maßnahmen hat Ihr Unternehmen ergriffen oder plant es zu ergreifen?

      Automobilindustrie                 Konsumgüterindustrie                    Maschinenbau/Industriegüter

80%

70%

60%

50%

40%

30%

20%

10%

 0%
          Erhöhung der       Diversifizierung von        Stresstests/         Verstärkte        Re-Evaluierung/   Verstärkte lokale
        Lagerbestände an       Lieferanten und          Szenariotests      Zusammenarbeit       Verlagerung von     Beschaffung
            Teilen und         Vertriebswegen                               mit Lieferanten      Produktions-
             Zubehör                                                                              standorten

22
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Keine Entspannung in Sicht                    Entspannungen bei den Lieferengpässen
Eine Hoffnung auf eine schnelle               kommen wird – knapp 40 Prozent erwarten
Entspannung der Lieferschwierigkeiten         diese im ersten Halbjahr 2023, weitere
besteht laut den befragten CFOs nicht. Nur    23 Prozent im zweiten Halbjahr 2023.
5 Prozent der Unternehmen erwarten, dass      Knapp ein Fünftel erwartet sogar, dass die
ihre Lieferketten noch dieses Jahr wieder     Lieferschwierigkeiten bis ins Jahr 2024
normal funktionieren werden. Der Großteil     reichen werden. Die Ungewissheit bleibt
der Teilnehmer geht dagegen davon aus,        also hoch.
dass es erst im nächsten Jahr zu deutlichen

Abb. 15 – Erwartungen

Frage: Wann erwarten Sie, dass Ihre Lieferketten wieder normal funktionieren?

     1. Halbjahr 2022          1%

     2. Halbjahr 2022
                                      4%

     1. Halbjahr 2023                            37%

     2. Halbjahr 2023                                                             23%

     2024 oder später
                                                                                                          19%

       Weiß nicht/
      trifft nicht zu                                                                                                        16%

                                                                                                                                       23
Volatiles Umfeld erfordert
Umdenken in der Unterneh-
menssteuerung
Die Ungewissheit aus der Corona-Pande-     Entsprechend geben über die Hälfte der
mie und der Krieg in der Ukraine zeigen,   befragten CFOs an, dass das klassische
dass Unternehmen sich auch in Zukunft      Jahresbudget aufgrund von zu großen
auf plötzliche Änderungen im Geschäfts-    Umfeldänderungen nicht mehr ihre Anforde-
umfeld einstellen werden müssen. Mehr      rungen an die Unternehmenssteuerung/
denn je finden sich Unternehmen in der     Planung erfüllt, 22 Prozent äußern sich hierzu
VUCA-Welt (Volatile, Uncertain, Complex,   neutral. Lediglich ein Viertel der Befragten
Ambiguous) wieder. Anhaltende Lieferket-   stimmt der Aussage nicht (24%) oder
tenprobleme, Energieengpässe und rasant    überhaupt nicht zu (2%).
steigende Preise zwingen Unternehmen,
ihre Planungen und Budgets dynamischer
zu gestalten.

Abb. 16 – Annual Budgets in der VUCA-Welt

Frage: Stimmen Sie folgender Aussage zu? Klassische Planungsbudgets i.S.v. absoluten Jahresbudgets
       erfüllen aufgrund großer Umfeldänderungen (z.B. VUCA World) nicht mehr unsere Anforderungen
       an die Unternehmenssteuerung/Planung.

                                                                                            43%

                                    24%
                                                               22%

                                                                                                           9%

            2%

     Stimme überhaupt           Stimme eher                  Neutral                 Stimme eher zu   Stimme voll zu
          nicht zu                 nicht zu

24
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Um Optimierungspotenziale effektiver im       Die Änderung des Detaillierungsgrades des
Sinne der Unternehmenssteuerung zu            Budgets spielt eher eine untergeordnete
nutzen, setzen CFOs vor allem auf die         Rolle als Reaktion auf das volatile Umfeld.
strukturelle Änderung der Prozesse und        Der überwiegende Teil der CFOs gibt an,
Budgetierungsansätze (41%). Aber auch in      keine Veränderungen vornehmen zu
Bezug auf Digitalisierung, insbesondere die   wollen (57%). Immerhin ein Viertel der
Verwendung von Analytics (21%) sowie          Befragten strebt eine stärkere (22%) oder
neuen Tools und Systemen (18%) wird           sogar viel stärkere (3%) Aggregation der
Entwicklungspotenzial gesehen. Als eher       Detailtiefe an. Lediglich 17 Prozent wollen
weniger geeignet werden Automatisierung       den Detaillierungsgrad erhöhen.
(7%) und End-to-End-Integration (7%)
empfunden.

Abb. 17 – Optimierungspotenziale

Frage: In welchem Bereich sehen Sie das größte Optimierungspotenzial, um Planungsbudgets besser im Sinne
       der Unternehmenssteuerung zu nutzen?

Strukturelle Änderung der Prozesse
                                                                                                                                45%
        und Budgetierungsansätze

                                Analytics                                                    21%

                  Neue Tools/Systeme                                                   18%

                       Automatisierung                              7%

               End-to-End-Integration                               7%

                                Sonstige                           6%

                                                                                                                                       25
Auch die Pläne für die variable Vergütung     werden soll. Denn auch relative interne     Einig sind sich die Befragten bei der
des Managements ändern sich prinzipiell       Ziele (73%) und weiche Faktoren (69%)       Entkoppelung der Zielsysteme der
wenig, werden allerdings breiter gefächert.   finden bei CFOs Platz auf der Agenda.       Führungskräfte vom Budget: Lediglich
CFOs halten absolute interne Ziele wie        Knapp 40 Prozent geben auch relative        14 Prozent wollen bereits heute Maß-
den EBITDA weiterhin als primäre Ziel-        externe Ziele wie Benchmarks als            nahmen unternehmen und die Zielver-
größe (87%) für wichtig. Interessanterweise   wichtige Zielgrößen für die Zukunft an.     einbarungen stärker der unterjährigen
steigt die Bedeutung sogar noch mit Blick     Es sind jedoch insbesondere die Soft        Marktentwicklung anpassen. Der
in die Zukunft um 3 Prozent. Aber es kann     Skills, die hierbei in der Zukunft in den   überwiegende Teil (86%) plant, das
grundsätzlich festgestellt werden, dass       Fokus rücken (Steigerung um 17 Prozent      Budget auch weiterhin als Basis für
die variable Vergütung des Managements        bisher vs. in Zukunft).                     Boni zu verwenden.
in Zukunft auf mehr Bereiche aufgeteilt

Abb. 18 – Detaillierungsgrad

Frage: Beabsichtigen Sie, den Detaillierungsgrad Ihres Budgets maßgeblich zu verändern?

                                                                                               Viel stärker aggregieren

                                               1%                                              Stärker aggregieren

                                                                                               Keine Veränderung
                                                    3%
                                                                                               Stärker detaillieren
                          17%                                      22%
                                                                                               Viel stärker detaillieren

                         57%

                                              57%

26
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Abb. 19 – Variable Vergütung

Frage: Wie wichtig waren/sind bei Ihnen die folgenden Parameter bezogen auf die variable Vergütung des
       Managements bisher/in Zukunft?
Antwort: Sehr wichtig/wichtig

    Bisher               In Zukunft

                   90%
             87%

                                                    73%
                                                                                       69%
                                            66%

                                                                                52%

                                                                                                                          37%

                                                                                                                   22%

     Absolute interne Ziele             Relative interne Ziele              Weiche Faktoren                   Relative externe Ziele
         (z.B. EBITDA)                      (z.B. Margen)                                                       (z.B. Benchmark)

Während sich CFOs einig sind, dass die
klassischen Planungsbudgets nicht mehr
in die heutige Welt passen, so wollen
doch die meisten an bisherigen Detaillie-
rungsgraden und Zielsystemen festhalten.     Abb. 20 – Entkoppelung des Zielsystems
Strukturelle Änderungen der Prozesse
und Budgetierungsansätze sollen helfen,      Frage: Planen Sie, das Zielsystem für Ihre Führungskräfte vom
die Budgets für das neue dynamische                 Budget zu entkoppeln und stärker anhand der unterjährigen
Umfeld zu optimieren.                               Marktentwicklung anzupassen?

                                                                                    67%

                                                                                                                          19%
                                              12%

             2%

        Definitiv ja                         Eher ja                              Eher nein                          Definitiv nein

                                                                                                                                        27
28
Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

Teilnehmerstruktur
Abb. 21: Branchenzugehörigkeit
                                                                              Real Estate

                                                                              Maschinenbau/Industriegüter

               14%                                                            Automobilindustrie
                                   16%

                                                                              Handel

       4%
                                                                              Konsumgüterindustrie
   4%
                                                                              Transport und Logistik
  4%                                          15%
                                                                              Chemische Industrie

  5%                                                                          Technologie

                                                                              Energiesektor
    6%
                                         8%                                   Bankwesen

             8%                                                               Gesundheitswesen
                                 8%
                       8%                                                     Sonstige

Abb. 22: Umsatz

                     1% 4%
                                                                              Bis 250 Mio. Euro

                                                                              250 Mio. bis 500 Mio. Euro
         18%
                                                                              500 Mio. bis 1 Mrd. Euro

                                              38%
                                                                              1 Mrd. bis 5 Mrd. Euro

                                                                              5 Mrd. bis 15 Mrd. Euro

                                                                              Mehr als 15 Mrd. Euro

       22%

                             17%

                                                                                                                               29
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Unternehmen unter Druck: weniger Aufschwung, mehr Risiken l CFO Survey Frühjahr 2022

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Stand 05/2022
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