Der nächste Schritt Branche Zukunft Handel (II): Digitale Evolution - UNICconsult
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Branche Zukunft Handel (II): Digitale Evolution Text: Alexander Thürer Der nächste Schritt Die Digitalisierung des Einzelhandels lässt sich nicht mehr aufhalten, so viel steht fest. Weniger klar ist aber, wie schnell dieser Prozess tatsächlich ablaufen muss, um als Händler am Ball zu bleiben, und welche technologischen Umwälzungen das Einkaufen der Zukunft tatsächlich prägen werden. Wir wagen einen Ausblick. E rinnern Sie sich noch an World of in naher Zukunft Normalität sein? Mit diesen fest. Koch-Apps (wie z. B. Whisk) erstellen für Music? Das waren bis in die frühen Fragen hat sich unter anderem der Autor und Gerichte auf die Personenzahl zugeschnittene 2000er-Jahre die führenden Tonträ- Foodaktivist Hendrik Haase in seinem aktuel- Einkaufslisten und ermöglichen den direkten gerkaufhäuser im Land, mit endlosen len Buch „Food Code“ beschäftigt. Darin wird Kauf über angeschlossene Partner. Und hier Regalreihen voller CDs und Vinyl. Hier ver- klar, dass man bei möglichen Disruptionen schließt sich der Kreis zu den Kühlschränken: brachten Musik-Freaks Stunden und Tage zwischen Angeboten unterscheiden muss, die Samsung hat Whisk kürzlich übernommen. damit, in Tracks und Alben reinzuhören und schon jetzt den LEH umgehen, und solchen, Von hier aus ist es nur noch ein kleiner durch die Genres zu stöbern. Kaum jemand die thematisch zunächst weit weg erscheinen, Schritt bis zur vollständigen Kontrolle des hätte sich damals vorstellen können, dass aber das Potenzial haben, das Einkaufsver- Ernährungsplans. Der allgegenwärtige Trend diese Institution quasi über Nacht von einer halten der Kunden nachhaltig zu verändern. zur Selbstoptimierung wird schon jetzt von technologischen Revolution dahingerafft wer- Gimmicks auf die Spitze getrieben, die tief den könnte. Doch die MP3 machte Plattenläden Auslaufmodell stationärer Handel? in das Innere des Users hineinblicken. So auf einen Schlag obsolet. Im Spotify-Zeit- Zu ersteren zählen beispielsweise Direkt- gibt es etwa Apps, die mit kleinen, auf die alter erscheint ein solches Geschäftsmodell vermarktungsplattformen für Bauern (z. B. Haut geklebten Sensoren den Blutzucker- rückblickend geradezu absurd. Ganz ähnlich Pielers.de, Kaufnekuh.de), die den Bauern gehalt messen und daraus Ernährungs- ergeht es gerade einem weiteren Fossil: den ermöglichen, ihre Produkte lokal und direkt Videotheken, deren endgültiger Tod in Form zu vermarkten. Das nimmt den Erzeugern den von Streamingdiensten wie Netflix unauf- Preisdruck des Handels, und sie können Pro- haltsam heranrollt. Man braucht sie schlicht dukte verkaufen, die sie früher aus optischen nicht mehr. Was hat das aber alles mit dem Gründen hätten aussortieren müssen. Heißt: Lebensmitteleinzelhandel zu tun? Ziemlich Je attraktiver ein direker Vertriebskanal für viel, denn ein kluger Kaufmann sollte sich Erzeuger wird, umso unattraktiver werden stets darüber Gedanken machen, wie eine Partnerschaften mit dem LEH, was dessen vergleichbare technologische Disruption für Regionalsortiment beeinflusst. Man versucht jetzt, Einkaufs- den LEH aussehen könnte. Im Kern geht es Weitaus disruptiver werden jedoch Tech- um die Frage: Welche Entwicklung hat das nologien sein, die das zukünftige Konsum- wagen durch Barcode-Scanner Potenzial, mein derzeitiges Geschäftsmodell verhalten und die Lebensweise der Kunden smart zu machen. Da fehlt mir in kürzester Zeit auszuhebeln? verändern. Dazu zählen zum Beispiel smarte aber die wirkliche Innovation! Küchengeräte, die den User nicht nur mit Aus Sicht des Kunden denken Rezeptideen mit Gelinggarantie versorgen, Hendrik Haase Autor und Foodaktivist Nun hat der Lebensmittelhandel natürlich sondern zukünftig benötigte Zutaten auch einen unbestreitbaren Vorteil gegenüber CDs direkt online bestellen werden. Ähnliches gibt und Videokassetten: Er bietet Produkte des täg- es bereits bei Kühlschränken, die autonom lichen Bedarfs, die man immer benötigen wird. Waren nachordern. Der Gang in den Super- Aber wie werden diese in Zukunft den Kunden markt wird überflüssig. Doch das könnte nur erreichen, welche neue Art des Einkaufens wird der Anfang sein, stellt Haase in seinem Buch www.rundschau.de 15
Branche Zukunft Handel (II): Digitale Evolution △ Digitale Kundenkarte, Instore-Navigation und Location-Based-Marketing- △ Location Based Marketing, personalisiert und direkt am Regal ausgespielt, Tool in einem: Smarte Komplettlösungen halten die Kunden im Markt. eröffnet ganz neue Fomen der Kundenansprache, benötigt aber solide Daten. tipps ableiten. Start-ups wie „MyBioma“ inklusive Location-Based-Marketing-Tool. Die- Beispiel in der Süßwarenabteilung aufhalte, untersuchen Stuhlproben der Kunden und ses Bundle ist in der Lage, ein ganz konkretes sei davon auszugehen, dass er sich auch für leiten daraus Ernährungspläne ab, die beim Problem des stationären Handels zu lösen: das diese Warengruppe interessiere – was ihn Sport oder der Diät helfen und das allgemeine begrenzte Wissen darüber, wo sich Kunden am Ort des Geschehens empfänglicher für Wohlbefinden unterstützen sollen. Das alles auf der Verkaufsfläche wie lange aufhalten zugeschnittene Werbung mache. wiederum hat Einfluss auf die Art des Kon- und wie ihre Bewegungsmuster aussehen. sums der Kunden und auf das, was und vor Laut einer aktuellen Studie der Privaten Hoch- Kunden steuern und binden allem wo und wie sie kaufen. Verbinden sich schule Göttingen messen lediglich 23 Prozent Im Hagebaumarkt C. J. Wigger holte man sich viele Services und Gimmicks miteinander, so der befragten Unternehmen die Aufenthalts- hierfür Partner wie zum Beispiel Fischer wird klar, dass es nicht mehr nur um smarte dauer, und nur sechs Prozent verknüpfen diese Dübel mit ins Boot, die nun über die App den Geräte oder einzelne Apps geht. Alles dreht Laufwege mit Kassendaten. Eine Auswertung Endkunden direkt am Regal erreichen können, sich in Zukunft um die völlige Vernetzung. Die der besuchten Warengruppen liegt ebenfalls etwa durch kurze Erklärvideos, Coupons oder gesamte Lieferkette, vom Acker bis zum Teller nur bei sechs Prozent der Befragten vor. Der Befragungen. Ebenfalls von Locandis bereits und darüber hinaus, wird relevante Daten ab- Studienleiter Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof in kleineren SB-Warenhäusern erprobt ist eine werfen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wer erkennt darin eine verschenkte Chance auf seinen stationären Markt zukunftsfähig auf- Zusatzumsätze am Regal. stellen möchte, muss an möglichst viele Daten Mit seinem Unternehmen Locandis hat seiner Shopper kommen und sein Angebot, Riekhof nun im Hagebaumarkt C. J. Wigger seine Dienstleistung und seine Verkaufskanäle in Neumünster ein System implementiert, der neuen Realität anpassen – oder diese am das all diese Lücken schließen könnte. „Die besten direkt mitgestalten! Basis bildet die digitale Kundenkarte, die im Prinzip das Gleiche leistet wie Amazon: Sie Wir digitalisieren alles Mög- Märkte müssen ihre Kunden kennen erfasst, was das Kaufverhalten in der Ver- liche. Daher sollte auch der Wie kann er aber aussehen, der Markt der gangenheit war. Und diese Karte kann dann stationäre Handel den Ein- Zukunft, welche Tools bieten allen Beteiligten mit verschiedenen Funktionen verbunden einen Mehrwert – und sind vielleicht sogar werden, etwa einer Instore-Navigation und kaufsprozess digital abbilden. schon vereinzelt im Einsatz? Ein spannender einem Location Based Marketing, da ich ja Prof. Dr. Hans-Christian Riekhof Ansatz ist die digitale Kundenkarte, transfor- weiß, wann sich der Kunde an welchem Regal miert in eine unternehmenseigene App und befindet.“ Das eröffne ganz neue Wege des eine damit verbundene Instore-Navigation Marketings, denn wenn sich ein Kunde zum 16 Branche • RUNDSCHAU 02/22
KI – Freund oder Feind des LEH? _ Zu diesem Thema hielt Hendrik Haaase einen exklusiven Vortrag im Rahmen des neuen Grips&Co Alumni-Programms. Einfach mal reinschauen! INFO Status quo des E-Commerce Deutsche Shopper sind bei E-Commerce im Food-Bereich noch zurückhaltend. Nur zwei Prozent des Lebensmittelumsatzes werden im Gut 76 % der Einzelhandelsunternehmen Onlinebereich erzielt (zum Vergleich: haben sich bereits mit dem Thema Instore- Frankreich 10,8 %, Großbritannien Navigation befasst. Bei 39 % laufen zudem 13,8 %). Laut einer Nielsen-Studie hat das zwei Gründe: eine hohe Super- erste Pilotprojekte. marktdichte sowie die schwache Quelle: PFH Göttingen Onlinepräsenz vieler Handelshäu- ser. Aber: Vorreiter Rewe setzt mit Gamification-Erweiterung, bei der die Kunden Learnings im Thema Promotion kam Bewe- E-Commerce bereits 700 Millionen in verschiedenen Abteilungen virtuelle Puzzle- gung in die User-Zahlen. Allerdings haben Euro um. Top-Kaufgründe sind in teile sammeln konnten und hierfür Bonus- Corona und die Notbremse im Mai den Start Deutschland noch das Vermeiden des punkte erhielten. Kundenstromsteuerung mit stark gebremst. Konkret sind wir bei etwas Taschenschleppens und die Verfüg- Mehrwert für alle Beteiligten. Ein positives über 1.000 Usern. Wir sehen dies als Investi- barkeit von Dingen, die nicht zum Fazit zieht auch Christian Wigger, Inhaber tion in unsere kurzfristige Zukunft, um den normalen Sortiment gehören. der Pilot-Hagebaumarktes in Neumünster: Kunden digital zu erreichen und ihn dann „Wir sind im Juni gestartet, und nach einigen stationär analog zu begeistern. Wir glau- ITALIENISCHE Wraps ab April/Mai 2022 Jetzt ordern! IT-BIO-007 EU-Landwirtschaft „Wir fördern Öko-Landwirtinnen Prof. Dr. Ulrike Detmers Geschäftsführende Gesellschafterin und -Landwirte.“ Vorsitzende der Geschäftsführung Mestemacher Management GmbH Sprecherin Mestemacher-Gruppe Mestemacher GmbH · 33254 Gütersloh · Telefon + 49 (0) 5241 / 87 09-0 · www.mestemacher.de
Branche Zukunft Handel (II): Digitale Evolution △ Blick in den neuen Combi City Markt von Bünting in Emden, der während der △ State of the Art in Sachen Kassensystem: QR-Code am Eingang scannen, Wa- erweiterten Öffnungzeiten autonomes Shopping ermöglicht. ren einpacken und raus ‒ so geht Shoppen bei Rewe Pick & Go in Köln. ben nach wie vor an den Faktor Mensch, geldlos über die Self-Checkout-Kassen. „Wir lären Märkten. Und dieser Trend nimmt gerade Sehen, Hören, Riechen und Schmecken. sind mit der Resonanz auf den neuen Combi erst so richtig Fahrt auf. „Im Vergleich zu 2019 Also den Kunden am Sonntagabend auf dem City Markt absolut zufrieden. Während des hat sich die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte Sofa neugierig auf das Wochenerlebnis bei autonomen Betriebs in den Abendstunden mit stationären Self-Checkout-Systemen in uns vor Ort zu machen. Da haben wir noch kauft ein gemischter Kundenstamm bei uns Deutschland fast verdoppelt und bei mobilen ein Stück Weg vor uns, aber wir entwickeln ein, beispielsweise Anwohner und Hotelgäste, Self-Scanning-Systemen sogar verzehnfacht“, uns. Ich glaube, wir sind mittlerweile kein aber auch Studierende schätzen die Late- erklärt beispielsweise Frank Horst, Autor einer klassischer Baumarkt mehr und wollen viel- Night-Shopping-Möglichkeit“, zieht Buntz aktuellen EHI-Markterhebung zum Thema seitiger werden.“ ein erstes Fazit. Self-Checkout und Self-Scanning im deutschen Ist das der erste Schritt in Richtung voll- Handel. Ein Problem, über das der Handel Shopping? In Zukunft vielleicht 24/7 autonomen Einkaufens, bei dem der Mensch aber nicht gerne spricht, ist das der schwer zu Digitale Kundenkarten sind die Zukunft. Das höchstens noch zum Befüllen der Regale be- überwachenden Betrugsversuche. Doch auch bestätigt auch Markus Buntz, Vorstandsvor- nötigt wird? „Wir setzen auf wirtschaftlich sitzender der Bünting Unternehmensgruppe: tragfähige Lösungen, die ganz pragmatisch „Es ist eine generell zu beobachtende Entwick- den technischen Fortschritt integrieren und lung, dass die digitalen Karten die klassischen dabei aber die Hürden für unsere Kunden Plastikkarten überholen und in der Zukunft möglichst niedrig halten“, so Buntz weiter. auch komplett ablösen werden.“ Anbieten „Ein Angebot, das einen Einkauf rund um will man bei Bünting vorerst aber weiterhin die Uhr, also auch am Sonntag, ermöglicht, beide Varianten ‒ und das aus gutem Grund, haben wir mit unserem 24/7-Automaten ‒ mit denn in Emden brachte man zuletzt den ers- automatischer Kommissionierung ‒ in der ten hybriden Bünting Combi City Markt den Innenstadt von Oldenburg bereits in 2020 um- Start. Der gut 500 Quadratmeter große Markt gesetzt.“ Das werde vor allem am Wochenende Stolze 63 Prozent der hat ergänzende Öffnungszeiten von 6 bis 9 und an Feiertagen intensiv genutzt. Uhr sowie von 20 bis 23 Uhr und bietet dann befragten Unternehmen halten in Ergänzung zum klassischen Einkaufen Autonom, aber sicher KI-Anwendungen für die die Möglichkeit zum autonomen Einkauf. Autonomes Einkaufen wird den Handel in Zu- wichtigste Entwicklung der Zugang erhält man über die Bankkarte oder kunft sicherlich stark beschäftigen, sei es über die Bünting-Kundenkarte (als App oder als vollautomatische Stores mit Selfscan-Lösun- kommenden drei Jahre. physische Karte), der Bezahlvorgang läuft bar- gen oder über deren Implementierung in regu- Quelle: EHI Retail Institute 18 Branche • RUNDSCHAU 02/22
9 INTERVIEW Anika Vooes Innvation Pick & Go-Systeme werden in Zukunft Manager, auch große Flächen abbilden können. Rewe Digital Sie sind praktisch überall einsetzbar. Eignet sich das Pick & Go-System vor Anika Vooes allem für kleinere Märkte in Hoch- Innovation Manager, Rewe Digital frequenzlagen, oder kann das auch auf der Großfläche funktionieren? Man sieht ja, was im Ausland passiert. Der größte mit einer solchen Techno- logie ausgestattete Markt steht jetzt hier ist eine technische Lösung in Sicht: Bei Rewe (Pick&Go, Köln), Netto (München), Aldi in Chicago auf einer Fläche von rund Signatrix in Berlin entwickelt man gerade ein Nord (Utrecht), Carrefour (Carrefour Flash, 3.000 Quadratmetern. Das heißt solche kameragestütztes Überwachungssystem, das Paris) und Tesco (Tesco Express, London). Der Systeme werden in Zukunft eine solche einerseits Laufwege der Kunden trackt und Checkin-Prozess verläuft zumindest bei Rewe Komplexität und solche Flächen abbil- Alarm schlägt, wenn diese vorgegebene Kas- und Netto gleich: Über die Unternehmens-App den können. Das System ist praktisch senbereiche ohne Scanvorgang passieren, und erstellt sich der Kunde beim Betreten einen überall einsetzbar, wo es vom Kunden andererseits überprüft, ob auch alle Waren QR-Code, scannt diesen bei der Einlassschran- akzeptiert wird. Die Frage wird sein: Ist im Korb ordnungsgemäß gescannt werden. ke und bekommt in Moment des Verlassens des es beispielsweise in einer Hauptbahn- Ab Mitte 2022 soll das System zu haben sein. Marktes die digitale Rechnung zugeschickt. hoflage sinnvoll, wo es schnell gehen Die von Trigo Vision Ltd – einem auf Compu- muss? Oder ist es auch gut für Eltern, die Shoppen? Aber ohne Kasse! ter-Vision spezialisierten Unternehmen aus mit ihren Kindern den Wocheneinkauf So gefragt Self-Scanning und Self-Checkout Israel – eingesetzte Technik ist DSGVO-kon- erledigen und das An-der-Kasse-Stehen vielerorts auch sind, sie sind nur ein Zwischen- form: Es findet keine Gesichtserkennung statt, stressig finden? Das wird sich zeigen. schritt, hin zu einem noch einfacheren und die Bewegungsdaten der Käuferinnen und schnelleren Einkaufserlebnis. Die logische Käufer bleiben anonym, und es werden keine Auf den ersten Blick könnte man Weiterentwicklung ist KI-basiert, wird bei- biometrischen Daten gespeichert. Schneller damit Personalkosten sparen. Aber spielsweise von Amazon Go seit Jahren in und unkomplizierter kann man momentan ist das überhaupt das Ziel? Fotos: stock.adobe.com/Skórzewiak, vectorfusionart; RUNDSCHAU/Thürer, Wanzl GmbH, PR, RU-Archiv den USA eingesetzt und hat auf den ersten stationär nicht einkaufen. Wir haben in diesem Markt als Rewe Blick schon etwas von Diebstahl, denn Kun- City mit 14 Leuten angefangen, und den legen Waren nicht mehr in einen Korb Smart und erlebnisorientiert jetzt sind noch ebenso viele Menschen oder Einkaufswagen, sondern direkt in ihre Der Schlüssel zum Erfolg zukünftiger Super- mit an Bord. Das bedeutet: Hier muss eigenen Taschen und verlassen den Markt märkte liegt also im intelligenten Einsatz von keiner Angst um seinen Job haben. Die ohne erkennbaren Bezahlvorgang. Der Trick: KI, das lässt sich an vielen Beispielen nach- Waren werden weiterhin verräumt, und Kunden werden beim Betreten des Marktes vollziehen. Der Handel muss in seine digitale wir haben ja immer noch eine Kasse, die von einem kameragestützten System erfasst, Expertise investieren, um auch morgen noch genutzt wird. Die Arbeiten verlagern sich das aus jedem Shopper einen Avatar mit in- attraktive Erlebnisse und Services jenseits des aber, weg vom Service des Kassierens dividuellen Skelettmerkmalen erstellt. Das Onlinehandels bieten zu können. Vielleicht hin zur Regalpflege, der Optimierung System registriert jede Bewegung und Pro- wird sich das Bild eines Supermarktes in von Facings oder zur Kundenberatung. duktentnahme aus dem Regal und fügt die einigen Jahrzehnten aber auch komplett ge- Waren der dem Avatar zugeordneten Rechnung wandelt haben. Foodaktivist Hendrik Haase hinzu. Zurückgelegte Waren werden ebenso könnte sich sogar vorstellen, dass diese in erkannt und in Echtzeit wieder abgezogen. Zukunft nur noch Showrooms nach Vorbild Nüchtern betrachtet ist das nichts weniger als eines Apple-Stores sind, die primär inspirieren die technologische Spitze der im Handel ein- sollen und das Präsentierte dann nur noch gesetzten Bezahlsysteme, die nun auch Europa per Lieferdienst zum Kunden bringen. Eine erobert. Die Vorreiterrolle übernehmen dabei schöne Vorstellung? ☐ www.rundschau.de 19
Branche Zukunft Handel (II): Digitale Evolution Lösungen für smarte Märkte KLEINER ROBOTER, GROSSE EXPERIENCE Wen fragen, wenn gerade keine Fachkraft greifbar ist? Der autonom fahrende Roboter „Temi“ navigiert einwandfrei durch Gebäude und Räume, dient Kunden als Begleiter sowie Orientierungshilfe und bietet dank des integrierten Bildschirms ein visuelles Informationserlebnis. Temi nimmt Nutzer und die Umgebung wahr, erkennt diese wieder und kann freihändig durch die Nutzerstimme oder über das integrierte Display gesteuert werden. So können Kunden beispielsweise zu den gewünschten Produkten geleitet oder Aktionen kommunziert werden. humanizing.com BIG DATA IM TROLLEY Auf den ersten Blick ist es nichts weiter als ein digitales Pfand- schloss für Einkaufswagen, die per App und NFC entsperrt werden. Aber bei genauem Hinsehen ist es viel mehr als das, denn über die benötigte Kunden-App können Shopper nicht nur schon vor dem eigentlichen Marktbesuch über Sonder- angebote informiert werden, sondern über die App ist auch abbildbar, welche Produkte der App-Inhaber wann und wo in der Regel einkauft. Wanzl Connect ermöglicht es zudem nach- zuvollziehen, wie oft sich ein Trolley über einen bestimmten Zeitraum in einer Zone befindet und wie viele Einkaufswagen sich gerade in einer Parkbox befinden. wanzl.com JEDER KUNDE ZÄHLT Social Distancing ist einer der wichtigsten Fak- toren, um Infektionsrisiken zu reduzieren. Dank videogestützter Kundenzählung ermöglicht der 3D People Counter einen reibungslosen Ablauf bei der Begrenzung der Personenanzahl im Markt. Dabei erfasst der sensorgestützte Personenzähler die ein- und austretenden Kunden mit höchs- ter Zählgenauigkeit. Wartende vor dem Eingang werden per Bildschirm sowohl über die aktuelle Personenzahl im Markt als auch über die aktuellen Zutrittsmöglichkeiten optisch oder optional auch akustisch informiert. wanzl.com 20 Branche • RUNDSCHAU 02/22
SMARTER CHECKOUT-ASSISTENT Self-Checkout-Kassen liegen im Trend, doch noch immer muss das Personal eine Kontrollfunktion übernehmen, KUNDEN KENNEN DANK INSTORE-NAVIGATION denn nicht immer werden alle Waren vom Kunden ord- Locandis bietet eine Komplettlösung zum Generieren relevanter nungsgemäß gescannt. Ein neues Tool von Signatrix liefert Kundendaten in Kombination mit gesteigertem Verbraucher- hier jetzt wertvolle Unterstützung, denn am Kassentisch nutzen. Erreicht wird dies durch die Kombination einer Kun- oder an der Decke angebrachte Kameras überprüfen, ob den-App/digitalen Kundenkarte mit Instore-Navigation und der sich beim Bezahlvorgang noch Waren im Einkaufswagen Möglichkeit, Location Based Marketing zielgenau auszuspielen. oder Einkaufskorb befinden. Abweichungen zwischen Über in LED-Spots verbauten Bluetooth-Locatoren werden die der tatsächlich eingebuchten Ware und den sichtbaren Kunden zielgenau zu den gesuchten Regalplätzen navigiert. Ver- Artikeln werden automatisch erkannt und an das Personal weildauer und Laufwege werden dabei erfasst und ausgewertet gemeldet. signatrix.com und können – zum Beispiel durch virtuelles Münzammeln in einzelnen Abteilungen – auch beeinflusst werden. locandis.de Heben Sie sich von der Konkurrenz ab Erfahren Sie mehr unter www.ggn.org
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