VBG-Sportreport 2019 Analyse des Unfallgeschehens in den zwei höchsten Ligen der Männer: Basketball, Eishockey, Fußball, Handball

 
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VBG-Sportreport 2019 Analyse des Unfallgeschehens in den zwei höchsten Ligen der Männer: Basketball, Eishockey, Fußball, Handball
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VBG-Fachwissen                                       inklus thema
                                                    e r punkt
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VBG-Sportreport 2019                                steu
Analyse des Unfallgeschehens
in den zwei höchsten Ligen der Männer:
Basketball, Eishockey, Fußball, Handball
Eine Längsschnittbetrachtung drei aufeinanderfolgender Saisons
VBG-Sportreport 2019 Analyse des Unfallgeschehens in den zwei höchsten Ligen der Männer: Basketball, Eishockey, Fußball, Handball
VBG-Sportreport 2019
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1 Vorwort                                                                                                       ←
Liebe Leserinnen und Leser,

rund 22.300 Blessuren in drei Saisons sprechen eine klare Sprache: Sportverletzungen sind kein
Schicksal!

In dieser vierten Ausgabe des VBG-Sportreport betreten wir für Sie Neuland: Erstmals betrachten
wir nicht die zurückliegende Saison der vier großen Mannschaftssportarten Basketball, Eishockey,
Fußball und Handball, sondern analysieren drei aufeinanderfolgende Spielzeiten. Diese gesonder-
te Analyse erlaubt es, Trends und Entwicklungen darzustellen, die in der Querschnittbetrachtung
einzelner Saisons verborgen bleiben. Die Gesamtbetrachtung der Saisons 2014/15, 2015/16 und
2016/17 ermöglicht zudem eine Datenbasis von insgesamt knapp 22.300 Akutverletzungen aus
den beiden höchsten Männerligen der vier genannten Sportarten. Weltweit existieren nur wenige
epidemiologische Studien aus dem Profisport, die auf größere Fallzahlen zurückgreifen können.

Die auf den folgenden Seiten dargestellten Auswertungen haben dementsprechend eine große
Aussagekraft hinsichtlich des Verletzungsgeschehens und zeigen deutlich präventive Handlungs-
felder im Basketball, Eishockey, Fußball und Handball auf. Insbesondere der Vergleich einzelner
Teams innerhalb derselben Ligen weist über alle Sportarten hinweg eklatante Unterschiede auf.
Das lässt aus unserer Sicht nur eine Schlussfolgerung zu: Eine Reduktion der Verletzungsraten,
Ausfalltage und Kosten ist – auch unter den strapazierenden Rahmenbedingungen des Profisports –
möglich. Es scheint also, als würden einige Mannschaften bessere Konzepte zur Gesunderhaltung
der Spieler verfolgen als andere.

Mit Blick auf die aktuelle internationale Studienlage sowie die eigenen Auswertungen liegt der
Verdacht nahe, dass hierbei die individuelle Belastungssteuerung einen wesentlichen Einflussfak-
tor darstellt. Deshalb haben wir diese zum Schwerpunktthema der Ausgabe 2019 gewählt und be-
legen darin, inwiefern Überlastung beziehungsweise mangelnde Regeneration Risikofaktoren für
Verletzungen darstellen können. Vor allem aber möchten wir Ihnen aufzeigen, wie die VBG Sport-
mannschaften bei der Erhebung individueller Beanspruchungszustände und der darauf aufbauen-
den Belastungssteuerung unterstützt.

Mit dem VBG-Sportreport 2019 hoffen wir Ihnen auch in diesem Jahr hilfreiche Informationen zur Ver-
teilung und Entstehung von Sportverletzungen sowie zur Ableitung zielführender präventiver Gegen-
maßnahmen zur Verfügung zu stellen. Als Partnerin des Sports ist die VBG auch zukünftig bestrebt,
durch innovative, praktikable und ressourcenschonende Präventions- und Rehabilitationsangebote,
Sportunternehmen bei der Gesunderhaltung ihrer Sportlerinnen und Sportler zu unterstützen.

Informationen, Medien und weitere hilfreiche Tools dazu finden Sie im Web auf der VBG-Branchen-
seite Sport unter: www.vbg.de/sport.

Sportliche Grüße

Angelika Hölscher                      Prof. Bernd Petri                    Dr. Andreas Weber
Vorsitzende der Geschäftsführung       Mitglied der Geschäftsführung        Direktor Prävention

                                                                                                           3
VBG-Sportreport 2019 Analyse des Unfallgeschehens in den zwei höchsten Ligen der Männer: Basketball, Eishockey, Fußball, Handball
VBG-Sportreport 2019

    VBG – Ihre gesetzliche Unfallversicherung
    Die VBG ist eine gesetzliche Unfallversicherung und versichert bundesweit über
    1,1 Millionen Unternehmen aus mehr als 100 Branchen – vom Architekturbüro bis
    zum Zeitarbeitsunternehmen. Der Auftrag der VBG teilt sich in zwei Kernaufgaben:
    Die erste ist die Prävention von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeits-
    bedingten Gesundheitsgefahren. Die zweite Aufgabe ist das schnelle und kompe-
    tente Handeln im Schadensfall, um die Genesung der Versicherten optimal zu un-
    terstützen. Knapp 490.000 Unfälle oder Berufskrankheiten registriert die VBG pro
    Jahr und betreut die Versicherten mit dem Ziel, dass die Teilhabe am Arbeitsleben
    und am Leben in der Gemeinschaft wieder möglich ist. 2.400 VBG-Mitarbeiterin-
    nen und -Mitarbeiter kümmern sich an elf Standorten in Deutschland um die Anlie-
    gen ihrer Kunden. Hinzu kommen sechs Akademien, in denen die VBG-Seminare
    für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz stattfinden.
    Weitere Informationen: www.vbg.de

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VBG-Sportreport 2019

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Vorwort                                 3

 Methodik – Vorgehensweise,
 Definitionen und Begrifflichkeiten     6

 Faktencheck –
 Die Saisons 2014/15, 2015/16 und
 2016/17 in der Kurzübersicht          10

 Verletzungsgeschehen –
 Die Sportarten im Vergleich           12

 Schwerpunktthema –
 Belastungssteuerung                   19

 Verletzungen im Basketball           24

 Verletzungen im Eishockey            38

 Verletzungen im Fußball              54

 Verletzungen im Handball              68

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VBG-Sportreport 2019

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                           ethodik – Vorgehensweise,
                          Definitionen und Begrifflichkeiten
                        Beobachtete Ligen und Sportler
                        Für die Analyse des Unfallgeschehens wurden         berücksichtigt, die in den Saisons 2014/15,
                        alle Spieler der jeweils höchsten beiden Män-       2015/16 und 2016/17 im Zeitraum vom
                        nerligen im                                         01.07.2014 bis zum 30.06.2017 mindestens ei-
                                                                            nen Pflichtspieleinsatz in nationalen oder inter-
                                 Basketball:                                nationalen Wettbewerben für ihren Club hatten.
                                 easyCredit Basketball Bundesliga1
                                 (im Folgenden: BB1)                        →G
                                                                              esamtkollektiv
                                 ProA 2. Basketball-Bundesliga (BB2)           Erhobene Variablen: unter anderem Alter,
                                                                               Liga, Spielposition
                                 Eishockey:
                                 Deutsche Eishockey Liga (EH1)
                                 Deutsche Eishockey Liga 2 (EH2)            Förderlizenzen/Doppelspielrecht/
                                                                            Vereinswechsel
                                 Fußball:
                                 Bundesliga (FB1)                           Spieler, die im Beobachtungszeitraum durch
                                 2. Bundesliga (FB2)                        Förderlizenzen, Doppelspielrecht oder Ver-
                                                                            einswechsel sowohl in der ersten als auch in
                                 Handball:                                  der zweiten Liga zum Einsatz gekommen sind,
                                 DKB Handball-Bundesliga (HB1)2             werden bei Gegenüberstellung der Ligen (zum
                                 2. Handball-Bundesliga (HB2)               Beispiel Prävalenzen und Inzidenzen) in bei-
                                                                            den Ligakollektiven geführt. Bei der Analyse der
1   in der Saison 2014/15 noch unter dem Namen Beko Basketball Bundesliga   gesamten Sportart hingegen werden sie statis-
2 seit der Saison 2019/20 unter dem Namen LIQUI MOLY Handball-Bundesliga    tisch nur als eine Person betrachtet.

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Analyse des Verletzungsgeschehens
Für die Analyse des allgemeinen Verletzungs-        Der Abzug der Daten aus dem Datawarehouse
geschehens wurden die Verletzungen der Sai-         der VBG erfolgte etwa drei bis vier Monate nach
sons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (Zeitraum:        Abschluss der Saison zum Stand 15.09. des je-
01.07.2014 bis 30.06.2017) betrachtet.              weiligen Jahres. In den dargestellten Leistungen
                                                    für Heilbehandlung und Entgeltersatzzahlungen
Berücksichtigt wurden dabei alle Versiche-          sind daher nur diejenigen Leistungen der VBG be-
rungsfälle, die zu finanziellen Leistungen (Heil-   rücksichtigt, die bis zum 15.09. gezahlt wurden.
behandlung und Entgeltersatzzahlungen) der
VBG und/oder Arbeitsunfähigkeit eines Spielers      Ebenso wurde die Dauer beziehungsweise die
geführt haben.                                      prognostizierte Dauer der Arbeitsunfähigkeit
                                                    zum Zeitpunkt des Datenabzuges jeweils am
In unserer Betrachtung haben wir die Zahl der       15.09. betrachtet.
Verletzungen gezählt. Im Einzelfall kann ein Un-
fallereignis auch zu zwei oder mehr Verletzun-      Leistungen und Arbeitsunfähigkeit wurden un-
gen geführt haben.                                  ter Berücksichtigung der oben genannten Re-
                                                    striktionen als Indikatoren für die Schwere der
→ Verletzungskollektiv                            Verletzung benutzt.
   (Stand der Daten: jeweils zum September
   nach Ablauf einer Saison)                        Bei der Erstellung des ersten VBG-Sportreport
   Erhobene Variablen: unter anderem ver-           2016 wurden im Gesamtkollektiv der Sportart
   letzte Körperregion, Verletzungsart, Heilbe-     Fußball fälschlicherweise zu viele Spieler berück-
   handlungskosten, Arbeitsunfähigkeit              sichtigt. Dies wurde bei der rückblickenden Be-
                                                    trachtung der Saison 2014/15 in der vorliegenden
                                                    Ausgabe des VBG-Sportreport korrigiert. Dadurch
                                                    kommt es an einigen Stellen zu abweichenden Er-
                                                    gebnissen gegenüber dem VBG-Sportreport 2016.

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VBG-Sportreport 2019

                       Analyse der Verletzungsursachen
                       Für die systematische Videoanalyse der Verlet-     von leichteren Verletzungen im Videomaterial
                       zungsursachen wurden moderate und schwere          von Spielsportarten deutlich absinkt. Des
                       Wettkampfverletzungen, die eine Arbeitsunfä-       Weiteren haben moderate und schwere Verlet-
                       higkeit von sieben Tagen oder länger und/oder      zungen aufgrund ihrer Schadensschwere und
                       Leistungen der VBG von 1.000 Euro oder mehr        der damit verbundenen höheren persönlichen,
                       verursacht haben, berücksichtigt, sofern sie im    sportlichen sowie wirtschaftlichen Folgen eine
                       Videomaterial identifiziert werden konnten.        hohe Relevanz für die Prävention.

                       → Videokollektiv                                  Da Versicherungsfälle vom Beginn der Saison
                          (Stand der Daten 08/2018)                       beim Datenabzug länger zurückliegen, und da-
                          Erhobene Variablen: unter anderem Ort &         her gegebenenfalls die 1.000-Euro-Grenze eher
                          Zeitpunkt der Verletzung, Spielsituation,       übersteigen, war anzunehmen, dass das Video-
                          Bewegungsmuster, Spielaktion, Verlet-           kollektiv die Versicherungsfälle vom Ende der
                          zungsmechanismus, Verletzungsursache            Saison gegebenenfalls unterrepräsentiert. Bei
                                                                          der Datenauswertung zeigte sich jedoch, dass
                       Die Grenze von sieben Tagen (primär) beziehungs-   dieser Effekt zu vernachlässigen ist, da der An-
                       weise 1.000 Euro (sekundär) wurde gewählt, da      teil der aus dem Verletzungskollektiv ausge-
                       aktuelle Studien aus der Sportunfallforschung      wählten Fälle in Bezug auf den Saisonzeitpunkt
                       gezeigt haben, dass die Identifizierungsquote      statistisch unauffällig war.

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Definitionen und Begrifflichkeiten
Verletzung                                         uns entschieden, den relativen Injury Burden
Als Verletzung wird jedes Ereignis im Training     zu berechnen. Hierzu wird die Summe der Aus-
oder Wettkampf definiert, das entweder zu Heil-    falltage jeder Mannschaft durch die Anzahl der
behandlungskosten oder zu einer Arbeitsun-         Pflichtspiele der jeweiligen Mannschaft divi-
fähigkeit des Spielers für zukünftige Trainings-   diert. Um bei dieser Berechnung das Biasrisiko
und/oder Spieleinheiten führt. Schmerzen oder      durch unterschiedliches Meldeverhalten zu mi-
chronische Schäden, die nicht posttraumati-        nimieren, werden zur Berechnung des relativen
scher Natur sind, sowie Krankheiten oder psy-      Injury Burdens nur meldepflichtige Verletzun-
chische Beeinträchtigungen werden in diesem        gen (≥ 4 AU-Tage) berücksichtigt.
Zusammenhang ausgeschlossen.
                                                   Kontaktverletzung
Leistungen                                         Als Kontaktverletzung wird jede Verletzung be-
Als Leistungen werden alle Heilbehandlungs-        zeichnet, die durch eine direkte äußere Kraft-
kosten und Entgeltersatzzahlungen, die die         einwirkung einer anderen Person (zum Beispiel
VBG bis zum 15. September des jeweiligen Jah-      Mit-, Gegenspieler, Schiedsrichter) oder eines
res für Verletzungen im Beobachtungszeitraum       Gegenstands (zum Beispiel Ball, Puck, Stock,
(01.07.2014 bis 30.06.2017) gezahlt hat, defi-     Tor, Bande, Korb) an der verletzten beziehungs-
niert. Leistungen der VBG, die über diesen Zeit-   weise einer angrenzenden Körperregion verur-
punkt hinaus gehen, werden zum Zwecke der          sacht wird.
Standardisierung und jährlichen Vergleichbar-
keit nicht berücksichtigt.                         →B
                                                     eispiel: Sprunggelenksverletzungen nach
                                                    Tritt des Gegenspielers gegen das Sprungge-
Prävalenz                                           lenk oder gegen den Unterschenkel
Prävalenz bezeichnet den Anteil der beobach-
teten Spieler (Gesamtpopulation), die im Beob-     Indirekte Kontaktverletzung
achtungszeitraum mindestens eine Verletzung        Als indirekte Kontaktverletzung wird jede Verlet-
erlitten haben.                                    zung bezeichnet, bei der unmittelbar vor oder
                                                   während der Verletzung eine äußere Kraftein-
Inzidenz                                           wirkung einer anderen Person oder eines Ge-
Inzidenz bezeichnet die Anzahl der aufgetrete-     genstands beteiligt ist. Diese ist nicht direkt
nen Verletzungen in Relation zur Expositionszeit   verletzungsursächlich, beeinflusst jedoch den
der beobachteten Sportler. Folgende Arten der      natürlichen Bewegungsablauf des Sportlers
Inzidenz werden verwendet:                         und führt somit die verletzungsauslösende Situ-
• Saisoninzidenz: Anzahl der Verletzungen pro      ation indirekt herbei.
   Sportler und Saison
• Wettkampfinzidenz: Anzahl der Wettkampf-         →B
                                                     eispiel: Sprunggelenksverletzungen durch
   verletzungen pro 1.000 Stunden Wettkampf         Umknicken bei der Landung nach Stoß gegen
• Ligainzidenz: Anzahl der Verletzungen pro         den Oberkörper in der Flugphase
   1.000 Stunden Ligaspiel
                                                   Non-Kontaktverletzung
Relativer Injury Burden                            Als Non-Kontaktverletzung wird jede Verletzung
Der Injury Burden beschreibt die aus Verletzun-    bezeichnet, die ohne Krafteinwirkung eines
gen resultierende Belastung. Diese wird im vor-    anderen Spielers, eines Spielgeräts oder einer
liegenden VBG-Sportreport in Form von Ausfallta-   Spielfeldeinrichtung verursacht wird.
gen (AU-Tage) und/oder Leistungen ausgedrückt.
Um diese resultierende Belastung innerhalb der     →B
                                                     eispiel: Sprunggelenksverletzungen durch
analysierten Ligen im Sinne einer Benchmark         Umknicken bei einem schnellen Richtungs-
vergleichend betrachten zu können, haben wir        wechsel

                                                                                                  9
VBG-Sportreport 2019 Analyse des Unfallgeschehens in den zwei höchsten Ligen der Männer: Basketball, Eishockey, Fußball, Handball
VBG-Sportreport 2019

           3 F aktencheck – Die Saisons 2014/15,
              2015/16 und 2016/17 in der Kurzübersicht

                                                            Basketball                                Eishockey

                                                    BB1            BB2       gesamt            EH1          EH2        gesamt

 Anzahl der Verletzungen                           1.964         1.083         3.047         2.945         2.696         5.641

 Durchschnittliche Kadergröße (Spieler)               16            15            15            27            28            28

 Kumulative Saisoninzidenzen                        2,30          1,55          1,92          2,58          2,28          2,43

 Mittlere Ausfallzeit pro Verletzung                  14            18            15            21            25            23
 [Tage]

 Mittlere Kosten pro Verletzung [€]                  995           770           915         1.445         1.315         1.380

 Mittlere Ausfallzeit pro Spieler und                 17            14            16            20            24            22
 Saison [Tage]

 Ligainzidenzen                                  104,52          84,32         95,45       130,41        113,26        121,74
 [Verletzung/1.000 Stunden Ligaspiel]

 Durchschnittliche Anzahl an Verletzungen              9             6             8           17             18            17
 pro Team und Saison (Spannweite)*                (3–35)        (0–17)        (0–35)      (12–26)         (3–41)        (3–41)

 Durchschnittliche Anzahl an Ausfalltagen           260            195          229         519         653         586
 pro Team und Saison (Spannweite)*             (32–756)      (0–2.036)    (0–2.036) (127–1.104) (107–1.391) (107–1.391)

 Durchschnittliche Anzahl an Ausfalltagen            6,5            5,9          6,2           8,6          10,8           9,7
 pro Pflichtspiel (Spannweite)*               (0,7–22,2)     (0,0–58,2)   (0,0–58,2)    (1,7–18,2)    (1,8–25,3)    (1,7–25,3)

 Verteilung der Verletzungen –                56,9 : 43,1   58,3 : 41,7   57,4 : 42,6   28,1 : 71,9   31,8 : 68,2   29,8 : 70,2
 Training : Pflichtspiel

 Am häufigsten verletzte Körperregion       Sprunggelenk Sprunggelenk Sprunggelenk            Kopf          Kopf          Kopf

* nur meldepflichtige Verletzungen (≥ 4 AU-Tage) wurden berücksichtigt

           Die zusammenfassende Betrachtung der drei               Hinsichtlich der kumulativen Saisoninzidenzen
           aufeinanderfolgenden Spielzeiten 2014/15,               festigt sich die Erkenntnis der VBG-Sportreport-
           2015/16 und 2016/17 ermöglicht es uns, auf              Ausgaben von 2016 bis 2018, dass im Basket-
           insgesamt knapp 22.300 Verletzungen aus den             ball die wenigsten Verletzungen pro Spieler und
           beiden höchsten Männerligen der Sportarten              Saison auftreten (1,92), wohingegen Fußball
           Basketball, Eishockey, Fußball und Handball             über den gesamten Betrachtungszeitraum mit
           zurückzugreifen. Neben der stärkeren Aussa-             durchschnittlich 2,66 Verletzungen pro Spieler
           gekraft aufgrund höherer Fallzahlen im Ver-             und Saison die höchsten kumulativen Inzidenz-
           gleich zu den bisherigen Betrachtungen einzel-          raten verzeichnet. Jedoch ist die durchschnitt-
           ner Saisons, sind in der vorliegenden Ausgabe           liche Ausfallzeit pro Verletzung mit 11 Tagen im
           des VBG-Sportreport zudem Entwicklungen im              Fußball die niedrigste und nicht einmal halb so
           Längsschnitt darstellbar.                               lang wie in den Sportarten Eishockey (23 Tage)
                                                                   und Handball (27 Tage).

10
VBG-Sportreport 2019

                                                                                                                          ←

                  Fußball                                          Handball

         FB1             FB2          gesamt               HB1            HB2          gesamt             Total

       3.838           3.655            7.493             3.233          2.877           6.110         22.291

          26                26             26                20               20            20              22

        2,63            2,68             2,66              2,87           2,41            2,64            2,41

          12                10             11               25                30            27              19

       1.275           1.230            1.250             1.410          1.040           1.240           1.200

          30                25             28               28                30            29              23

       46,85           50,21            48,53             86,32          74,88           79,95           86,42

          26              22               24             15                14              14              16
      (6–61)          (3–46)           (3–61)         (1–46)            (1–44)          (1–46)          (0–61)

        742              649              696            553               569            561              518
(127–1.748)       (91–1.505)       (91–1.748)     (74–1.243)        (34–1.428)     (34–1.428)        (0–2.036)

        18,1            17,9             18,0           13,6              14,0            13,8            11,9
  (3,5–44,6)      (2,6–40,7)       (2,6–44,6)     (2,1–33,6)        (0,9–35,7)      (0,9–35,7)      (0,0–58,2)

  55,3 : 44,7     57,9 : 42,1      56,7 : 43,3    56,9 : 43,1       55,4 : 44,6     56,1 : 43,9     49,8 : 50,2

Oberschenkel    Oberschenkel     Oberschenkel     Kniegelenk      Sprunggelenk      Kniegelenk    Oberschenkel

       Im Durchschnitt steht jeder Spieler seiner            sportartübergreifenden Betrachtung zwischen 0
       Mannschaft im Laufe einer Saison verletzungs-         und 61 Verletzungen pro Mannschaft und Spiel-
       bedingt mehr als zwei Wochen im Basketball,           zeit. Hinsichtlich der daraus resultierenden
       rund drei Wochen im Eishockey und knapp ei-           Ausfalltage reicht die Spanne von 0 bis 2.036
       nen Monat im Fußball sowie Handball nicht zur         Tagen pro Team und Saison. Diese enorme
       Verfügung. Auffällig ist jedoch, dass sich beim       Spannweite innerhalb derselben Ligen und so-
       Vergleich der einzelnen Mannschaften inner-           mit vergleichbaren Rahmenbedingungen zeigt
       halb einer Liga über alle Sportarten hinweg er-       das enorme Potenzial zur Reduktion von Verlet-
       hebliche Unterschiede hinsichtlich der Anzahl         zungen im Sport auf höchstem nationalem Leis-
       der Verletzungen und der Ausfalltage ergeben.         tungsniveau.
       So liegt die Spanne bei den meldepflichtigen
       Verletzungen, also den Verletzungen die min-
       destens vier Ausfalltage zur Folge haben, in der

                                                                                                                     11
VBG-Sportreport 2019

           4 V
              erletzungsgeschehen –
             Die Sportarten im Vergleich
           Prävalenz
           Anteil (%) verletzter Spieler im Saisonvergleich [±95% Konfidenzintervall]

     100                                                           100

                                                                                        81,8 %
                                                                                                   79,6 %      79,4 %
     80                                                             80      76,7 %
             70,0 %                  70,7 %      69,3 %
                          67,2 %

     60                                                             60

     40                                                             40

     20                                                             20

      0                                                              0
             14/15         15/16      16/17        MW                       14/15       15/16       16/17          MW
           MW = Mittelwert

           Die Verletzungsprävalenzen, also der Anteil der     pro Spieler gezählt als in den beiden anderen
           Spieler am Gesamtkollektiv, die sich im Laufe ei-   Saisons. Im Handball hingegen wurde ein konti-
           ner Saison mindestens ein Mal verletzen, liegen     nuierlicher Anstieg der kumulativen Saisoninzi-
           in den Sportarten Eishockey, Fußball und Hand-      denzen über alle drei Jahre hinweg verzeichnet,
           ball bei rund 80 Prozent sowie im Basketball bei    der letztlich im Vergleich der dritten zur ersten
           etwa 70 Prozent.                                    beobachteten Saison statistisch signifikant wird.

           Bei den Verletzungsprävalenzen lassen sich in       Eine vergleichbare Entwicklung zeigt auch die
           der Längsschnittbetrachtung der drei beobach-       Betrachtung der Ligainzidenzen (siehe folgende
           teten Spielzeiten in keiner der vier Sportarten     Doppelseite) – also der Anzahl der Verletzun-
           statistisch relevante Entwicklungen erkennen.       gen pro 1.000 Stunden Ligaspiel. Hierbei wird
           Anders gestaltet sich das Bild bei den Inziden-     jedoch deutlich, dass die Inzidenzraten im Fuß-
           zen (siehe folgende Doppelseite): Mit Blick auf     ball mit durchschnittlich 48,5 Verletzungen pro
           die kumulativen Saisoninzidenzen weist im Eis-      1.000 Stunden Ligaspiel erheblich niedriger sind
           hockey die jüngste Saison im Beobachtungszeit-      als in den anderen Sportarten. So betragen die
           raum (2016/17) einen statistisch signifikanten      Inzidenzraten im Basketball etwa das Doppel-
           Rückgang gegenüber der Vorsaison auf. Im Fuß-       te (95,5) und liegen im Eishockey sogar um den
           ball wurden in der mittleren der drei beobachte-    Faktor 2,5 höher (121,7) als die im Fußball
           ten Spielzeiten signifikant weniger Verletzungen    beobachteten Raten.

12
VBG-Sportreport 2019

                                                                                                                  ←

100                                                       100

                   80,5 %      82,7 %     80,8 %
        79,2 %                                                     78,6 %     79,7 %                78,4 %
                                                                                         76,9 %
80                                                         80

60                                                         60

40                                                         40

20                                                         20

 0                                                          0
         14/15      15/16      16/17        MW                     14/15       15/16      16/17         MW

      Ein umgekehrtes Bild ergibt die Betrachtung      letzungen (Injury Burden), hier ausgedrückt
      der aus Verletzungen resultierenden Gesamt-      durch Ausfalltage, keine Expositionszeiten be-
      ausfalltage: Mit durchschnittlich rund 8.200     rücksichtigt.
      Tagen pro Saison ist die Belastung im Basket-
      ball am geringsten. Im Eishockey werden mit      Deswegen haben wir uns mit Blick auf eine
      circa 16.900 AU-Tagen pro Saison doppelt so      bestmögliche Vergleichbarkeit einzelner Ver-
      hohe Ausfallzeiten verbucht. Im Handball (cir-   eine innerhalb derselben Sportart entschie-
      ca 22.200 AU-Tage) und Fußball (circa 25.900     den, im weiteren Verlauf den relativen Injury
      AU-Tage) liegen die Werte sogar beim etwa        Burden als weiteren Parameter zu berech-
      Dreifachen.                                      nen. Hierzu wird die Summe aller Ausfalltage
                                                       durch die Anzahl der Pflichtspiele dividiert.
      Die dargestellten Vergleiche verdeutlichen,      Um bei dieser Berechnung das Biasrisiko
      dass die in der Epidemiologie üblicherweise      durch unterschiedliches Meldeverhalten zu
      herangezogenen Parameter für sich alleine        minimieren, werden zur Berechnung des rela-
      betrachtet nur bedingt Aufschluss über das       tiven Injury Burdens nur meldepflichtige Ver-
      Verletzungsgeschehen geben. Während Prä-         letzungen (≥ 4 AU-Tage) berücksichtigt.
      valenzen und Inzidenzen keine Rückschlüsse
      über die Verletzungsschwere zulassen, werden
      bei der Betrachtung der Belastung durch Ver-

                                                                                                             13
VBG-Sportreport 2019

            Kumulative Saisoninzidenz
            Anzahl der Verletzungen (n) pro Spieler im Saisonvergleich [±95% Konfidenzintervall]

     5,00                                                              5,00

     4,00                                                              4,00

     3,00                                                              3,00                    2,70
                                                                                   2,52                                  2,51
                                                                                                            2,32*
                2,03                     1,98         1,97
                            1,90
     2,00                                                              2,00

     1,00                                                              1,00

     0,00                                                             0,00
              14/15         15/16        16/17        MW                           14/15        15/16        16/17        MW
            * Statistisch signifikanter Unterschied zum Vorjahr | ** Statistisch signifikanter Unterschied zu 2014/15 | MW = Mittelwert

            Ligainzidenz
            Anzahl der Verletzungen (n) pro 1.000 Stunden Ligaspiel im Saisonvergleich [±95% Konfidenzintervall]

     140                                                                140                   131,41*

                                                                                                           117,43       121,74
                                                                                  116,45
      120                                                               120
                            98,45        97,06
              90,95                                  95,45
     100                                                                100

      80                                                                 80

      60                                                                 60

      40                                                                 40

      20                                                                 20

       0                                                                  0
              14/15         15/16        16/17       gesamt                       14/15        15/16        16/17       gesamt
            * Statistisch signifikanter Unterschied zum Vorjahr

14
VBG-Sportreport 2019

                                                                                          ←

5,00                                      5,00

4,00                                      4,00

3,00   2,88                               3,00
                        2,72*     2,69                   2,70    2,76**      2,66
               2,48*                             2,52

2,00                                      2,00

1,00                                      1,00

0,00                                      0,00
       14/15   15/16    16/17     MW             14/15   15/16   16/17       MW

140                                       140

 120                                       120

100                                       100
                                                                 86,63
                                                         79,76              79,95
                                                 73,80
 80                                        80

 60    52,53            51,29*             60
                                 48,53
               41,78*
 40                                        40

 20                                        20

  0                                         0
       14/15   15/16    16/17    gesamt          14/15   15/16   16/17      gesamt

                                                                                     15
VBG-Sportreport 2019

          Injury Burden
          Anzahl der Ausfalltage (n) im Saisonvergleich [±95% Konfidenzintervall]

35.000                                                          35.000

30.000                                                          30.000

25.000                                                          25.000

20.000                                                          20.000
                                                                         17.336
                                                                                    16.680   16.590   16.869

 15.000                                                         15.000

                         10.171*
10.000                                                          10.000
                                      7.779*       8.165
             6.544

  5.000                                                          5.000

      0                                                             0
            14/15         15/16        16/17        MW                   14/15      15/16    16/17     MW
          MW = Mittelwert
          * Statistisch signifikanter Unterschied zum Vorjahr

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VBG-Sportreport 2019

                                                                                                   ←

35.000                                        35.000

30.000                                        30.000
                           27.367*
                                     25.869
         25.377   24.862
25.000                                        25.000            23.178*
                                                                          22.251     22.199
                                                       21.168

20.000                                        20.000

15.000                                        15.000

10.000                                        10.000

 5.000                                         5.000

    0                                             0
         14/15    15/16    16/17      MW               14/15    15/16     16/17       MW

                                                                                              17
VBG-Sportreport 2019

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VBG-Sportreport 2019

5 S
   chwerpunktthema –                                                                                                                        ←
  Belastungssteuerung
   Verletzungsmechanismus* nach Sportart
   Anteil (%) Kontakt-, indirekte Kontakt- und Non-Kontakt-Verletzungen

 Basketball                                 56,2 %                                          24,3 %                  19,5 %

  Eishockey                                           73,1 %                                                20,8 %           6,1 %

    Fußball                              50,6 %                                      24,9 %                      24,5 %

  Handball                                52,3 %                                       25,8 %                      21,9 %

    gesamt                                 54,0 %                                        24,9 %                    21,2 %

              0%         10 %       20 %       30 %        40 %       50 %        60 %        70 %       80 %        90 %      100 %

   n  Kontakt n  Indirekter Kotakt n  Non-Kontakt

   *	Auf der Basis der Videoanalyse moderater und schwerer Wettkampfverletzungen 2010–2017 (n = 1.527)

   Nur frische und erholte Spieler sind in der                       und Verletzungen. Dabei ist eine hohe Spieler-
   Lage, maximale Leistung abzurufen. Eine sys-                      verfügbarkeit im Training und Wettkampf für
   tematische Trainingssteuerung und -periodi-                       die Mannschaften ein wichtiger Schlüssel zu
   sierung stellen daher die Grundlage für eine                      sportlichem Erfolg,3, 4 denn nur gesunde Spie-
   erfolgreiche Saison dar. Besonders im Hinblick                    ler haben die Chance, sich im Training und
   auf die immer voller werdenden Wettkampf-                         Spiel weiterzuentwickeln.
   kalender ist es nicht leicht, ein optimales Ver-
   hältnis von Belastung und Erholung zu gewähr-
   leisten. Stimmt die Balance zwischen diesen
   beiden Polen, können Spieler ihre Leistungsfä-
   higkeit kontinuierlich verbessern und sind auf
   den Punkt fit, wenn es darauf ankommt. Ist die
   Belastung jedoch zu niedrig, bleiben sie oft
   unter ihren Möglichkeiten und können nicht
   ihr volles Potenzial ausschöpfen. Bei zu hohen
   Belastungen drohen wiederum Leistungstiefs

   3	Drew, M. K., Raysmith, B. P., & Charlton, P. C. (2017). Injuries impair the chance of successful performance by sportspeople:
      A systematic review. British Journal of Sports Medicine, 51(16), 1209–1214.
   4	Hägglund, M., Waldén, M., Magnusson, H., Kristenson, K., Bengtsson, H., & Ekstrand, J. (2013). Injuries affect team
      performance negatively in professional football: An 11-year follow-up of the UEFA Champions League injury study. British
      Journal of Sports Medicine, 47(12), 738–742.

                                                                                                                                       19
VBG-Sportreport 2019

          Verletzungsursache Foulspiel*,** nach Sportart
          Anteil (%) der Verletzungen nach keinem, eigenem und gegnerischem Foulspiel

          Basketball                                                   81,7 %                                             5,9 %     12,4 %

           Eishockey                                          67,7 %                                   0,8 %             31,5 %

              Fußball                                        66,6 %                                         12,1 %             21,3 %

            Handball                                           69,5 %                                        7,8 %            22,7 %

              gesamt                                           69,9 %                                        8,6 %             21,5 %

                        0%         10 %        20 %       30 %         40 %       50 %       60 %        70 %        80 %       90 %         100 %

             n  Kein Foul n  Eigenes Foul n  Gegnerisches Foul

          * Auf der Basis der Videoanalyse moderater und schwerer Wettkampfverletzungen 2010–2017 (n = 1.527)
          ** Offizielle Schiedsrichterentscheidung

          Dabei zeigen aktuelle Studien und Experten-                       So machen Verletzungen durch strukturelle
          einschätzungen5, 6, 7 sowie die Auswertungen in                   Überlastung in den vier von uns untersuchten
          der vorliegenden Ausgabe des VBG-Sportreport                      Sportarten einen Anteil von 17 Prozent aller mo-
          2019, dass Überlastung einer der Hauptrisiko-                     deraten und schweren Wettkampfverletzungen
          faktoren für Verletzungen ist. Zwar ereignen                      aus. Im Fußball ist ein Fünftel, im Basketball so-
          sich Verletzungen üblicherweise multifaktoriell                   gar ein Viertel der Ausfalltage auf Verletzungen
          und lassen sich nur selten eindeutig auf einzel-                  durch strukturelle Überlastung zurückzuführen.
          ne Ursachen zurückführen. Ein vergleichswei-                      Da bei den durchgeführten Videoanalysen kei-
          se geringer Anteil an Verletzungen, in denen                      ne Trainingsverletzungen berücksichtigt werden
          (Gegner-)Kontakt eine bedeutende Rolle spielt                     konnten, in denen hartes oder gar unfaires Ver-
          oder gar gegen das Regelwerk verstoßen wird,                      halten üblicherweise eine untergeordnete Rolle
          spricht jedoch dafür, dass die Gründe für Verlet-                 spielen, ist der Gesamtanteil an allen Verlet-
          zungen oftmals in anderen Bereichen zu finden                     zungen vermutlich noch deutlich höher. Hinzu
          und häufig intrinsischer Natur sind.                              kommt, dass im zugrundeliegenden Videoda-

          5	Dvorak, J., Junge, A., Chomiak, J., Graf-Baumann, T.,Peterson, L., Rosch, D., & Hodgson, R. (2000). Risk factor analysis for
             injuries infootball players. Possibilities for a prevention program. The American Journal of SportsMedicine,28(5Suppl),
             69–74.

          6	Klein, C., Henke, T., Luig, P., & Platen, P. (2018). Leaving injury prevention theoretical? Ask the coach! – A survey of 1012
             football coaches in Germany. German Journal of Exercise and Sport Research, 48(4), 489–497.
          7	McCall, A., Carling, C., Nedelec, M., Davison, M., Le Gall, F., Berthoin, S., & Dupont, G. (2014). Risk factors, testing and
             preventative strategies for non-contact injuries in professional football: current perceptions and practices ofa 44 teams
             from various premier leagues. British Journal of Sports Medicine, 48(18),1352–1357.

20
VBG-Sportreport 2019

                                                                                                                                                ←
       Verletzungen durch strukturelle Überlastung*

30 %

                           23,1 %
                                                              21,0 %
                                                                                 19,8 %
20 %
                  17,7 %                                                                  17,4 %                     17,0 %
         16,1 %
                                                                                                            14,4 %                     14,8 %
                                                                       12,7 %                      13,3 %
                                                                                                                              11,9 %

10 %
                                    7,4 %
                                             6,4 %
                                                     4,7 %

0%
               Basketball                   Eishockey                  Fußball                     Handball                   gesamt

       n  Anteil an Gesamtverletzungsgeschehen          n  Anteil an Gesamtleistungen n  Anteil an Gesamtausfalltagen

       *   Auf der Basis der Videoanalyse moderater und schwerer Wettkampfverletzungen 2010–2017 (n = 1.527)

       Gesamtinzidenzen (±95 % Konfidenzintervall) im Fußball
       Vergleich drei aufeinanderfolgender Saisons mit und ohne Länderturnier im Vorfeld einer Saison

                                                                                   *

15,0
                                            13,33                                                                     12,91
                                                                                 11,33

10,0

 5,0

  0

                      WM                Saison                                  Saison               EM              Saison
                      2014              2014/15                                 2015/16             2016             2016/17

       *   Statistisch signifikanter Unterschied zu 2014/15 und 2016/17

                                                                                                                                           21
VBG-Sportreport 2019

          tensatz eine Überrepräsentation von Kontakt-      gen haben sich als riskant erwiesen: Dies sind
          verletzungen zu vermuten ist, da diese Spiel-     beispielsweise die Vorbereitungsphase nach
          szenen im Video leichter identifiziert werden     der Sommerpause oder die Rückkehr ins Mann-
          können.                                           schaftstraining nach einer Verletzung.

          Auch können statistisch signifikante Schwan-      Grundvoraussetzung für einen guten Steuerungs-
          kungen im Saisonvergleich ein Hinweis auf den     prozess ist für eine Trainerin oder einen Trainer
          Risikofaktor Überlastung als relevante Ursache    daher die Kenntnis des individuellen Erholungs-
          für hohe Verletzungsraten sein. So konnten wir    und Beanspruchungsgrads der Spieler und Spie-
          beispielsweise im Fußball signifikant höhere      lerinnen. Unter dem Begriff Beanspruchung wird
          kumulative Saisoninzidenzen und Ligainziden-      die individuelle physische wie psychische Ermü-
          zen in der ersten und dritten gegenüber der       dung zu einem bestimmten Zeitpunkt verstan-
          zweiten Saison im Beobachtungszeitraum er-        den. Der Grad der Beanspruchung ist dabei ab-
          kennen. Ein Erklärungsgrund hierfür könnten       hängig von der aktuellen Leistungsfähigkeit und
          die großen Turniere FIFA Weltmeisterschaft 2014   Resilienz und kann somit von Person zu Person
          in Brasilien und UEFA Europameisterschaft 2016    variieren, auch wenn die Belastung, also die ob-
          in Frankreich im Vorfeld der jeweiligen Saisons   jektiv erbrachte Leistung, dieselbe war. Insbeson-
          sowie die damit einhergehende erhöhte Anzahl      dere in Mannschaftssportarten stellt die Belas-
          an Spielen und eine verkürzte Sommerpause für     tungssteuerung auf der Grundlage individueller
          zahlreiche Spieler sein.                          Beanspruchungszustände folglich eine beson-
                                                            ders große Herausforderung für die Trainerteams
          Folglich ist es aus präventiver Sicht von über-   dar. So gilt es, sowohl das Mannschaftsgefüge
          geordneter Bedeutung, Trainings- und Rege-        im Blick zu behalten und Mannschaftstaktiken
          nerationsmaßnahmen adäquat zu timen und           sowie Spielsysteme einzustudieren und dabei
          aufeinander abzustimmen – insbesondere in         dennoch jeden Spieler und jede Spielerin
          Phasen, die von einer hohen Wettkampfdichte       möglichst individuell zu fordern und zu fördern.
          und wenig Regenerationszeiten geprägt sind.       Dabei möchten wir Sie ab sofort mit dem VBG
          Doch auch Phasen, in denen Belastungsumfänge      Prevention-Management-Tool (PMT) unterstützen.
          und -intensitäten in kurzer Zeit rasant anstei-

          VBG Prevention-Management-Tool (PMT)
          Funktionen des PMT

                                                            sodass es wie eine normale App aus dem Store
                                                            wirkt. Im PMT können Sie aus einem Pool von
                                                            über 30 qualitativen und quantitativen Moni-
                                                            torings auswählen, die Ihnen Aufschluss über
                                                            den derzeitigen Beanspruchungszustand Ihrer
                                                            Spieler geben. Dazu zählen einfache Abfragen
                                                            (unter anderem subjektives Wohlbefinden, RPE,
                                                            Schlafdauer), Tests zur Bestimmung der Kon-
                                                            stitution (unter anderem Größe, Gewicht, Kör-
                                                            perfettanteil), motorische Tests (unter anderem
                                                            Sprung-Tests, Groin-Squeeze-Test, Finger-Bo-
                                                            den-Abstand) und Parameter zur Bestimmung
                                                            des externen Loads (unter anderem Laufdis-
          Das PMT ist eine browserbasierte Web-App, die     tanz, Anzahl Sprints, Anzahl Antritte). Bei allen
          am PC, Tablet und auf dem Smartphone funkti-      Monitorings lassen sich die Norm- und Grenz-
          oniert. Sie können das Tool als Icon auf Ihrem    werte auf die eigenen Bedürfnisse anpassen
          Smartphone oder Tablet Home-Screen ablegen,       und eigene Warnregeln definieren.

22
VBG-Sportreport 2019

                                                                                                                              ←

                                                                                                      Darstellung des
                                                                                                      Dashboards – die
                                                                                                      wichtigsten Infor-
                                                                                                      mationen für die
                                                                                                      Trainerinnen und
                                                                                                      Trainer auf einen
                                                                                                      Blick.
          Darstellung der Akut-Chronischen Beanspruchungs-
          ratio für die Trainerin oder den Trainer

                                                                                                      http://www.vbg.de/pmt

                                                                                                      Darstellung der
                                                                                                      Monitoringabfra-
Darstellung der Kalenderfunktion zur Koordination von Events                                          gen auf Spieler-
wie Trainingseinheiten, Spielen und Reisen.                                                           ebene

          Erste Schritte im PMT

          Wir haben einen Testdatensatz generiert, der
          Ihnen dabei helfen soll, sich schneller zurecht-
          zufinden und die Funktionen des PMT kennen-
          zulernen. Wenn Sie das Tool in Ihrem Verein
          nutzen möchten, sollten Sie zunächst Mann-
          schaften anlegen, mit denen Sie das PMT nut-
          zen möchten. Anschließend sollten die Mitglie-
          der des Betreuerteams angelegt werden, die
          ebenfalls Zugriff auf das Tool haben sollen.
          Dabei können Sie ihnen Zugriff auf alle oder
          nur bestimmte Mannschaften gewähren. Im
          nächsten Schritt können Sie oder Ihre Teammit-       gen können Sie Monitorings hinzu- oder abwäh-
          glieder Spieler oder Spielerinnen anlegen und        len. Außerdem lassen sich die Warnregeln der
          den entsprechenden Mannschaften zuordnen.            einzelnen Monitorings an Ihre eigenen Bedürf-
          Wenn Sie nun in der Kalenderfunktion Ihre Trai-      nisse anpassen. Auch Regeln, wann welche
          ningseinheiten und Spiele einpflegen, kann das       Monitorings abgefragt werden sollen (zum Bei-
          Monitoring beginnen.                                 spiel jeden Tag oder an jedem Tag, an dem ein
                                                               Event stattfindet) können Sie an Ihre Bedürf-
          Die Spieler oder Spielerinnen können ihre An-        nisse anpassen. Um Ihnen den Einstieg jedoch
          gaben bequem per Smartphone oder alternativ          zu erleichtern, haben wir für Sie Grundeinstel-
          im Kabinenmodus des PMT vor beziehungswei-           lungen vorgenommen, mit denen Sie zunächst
          se nach dem Training auf einem in der Kabine         einmal direkt loslegen können.
          platzierten Tablet einpflegen. Unter Einstellun-

                                                                                                                         23
VBG-Sportreport 2019

     6 Verletzungen im Basketball

24
VBG-Sportreport 2019

                                                                                                  Basketball
Kumulative Saisoninzidenzen nach Liga und Saison
Saisons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (n = 3.047); ±95 % Konfidenzintervall

                                                              **
    3,0
                                                                                           **
                          2,48
                                                             2,29
    2,5
                                                                                                2,12

    2,0                                                                                                      1,76

                                   *      1,48                          *                                *
                                                                              1,41
    1,5

    1,0

    0,5

     0
                          BB1             BB2                BB1              BB2               BB1          BB2
                                2014/15                             2015/16                            2016/17

          * Statistisch signifikanter Unterschied im Ligavergleich
          ** Statistisch signifikanter Unterschied im Saisonvergleich

          Bei der Betrachtung des Verletzungsgesche-                herigen Ausgaben des VBG-Sportreport, dass
          hens in den drei Saisons 2014/15, 2015/16 und             die Verletzungshäufigkeit in der BB1 deutlich
          2016/17 wurden insgesamt 3.047 Verletzungen               höher ist, als in der BB2. Eine Ursache dafür
          in den höchsten beiden Basketballligen der                könnte die Anzahl der Pflichtspiele sein, die
          Männer verzeichnet. Diese unterteilten sich in            in der BB1 durch europäische Wettbewerbe im
          1.964 Verletzungen in der BB1 gegenüber 1.083             Durchschnitt deutlich höher ist als in der BB2.
          Verletzungen in der BB2.                                  Jedoch ist in der Längsschnittbetrachtung zu
                                                                    erkennen, dass sich beide Ligen annähern.
          Daraus resultierten kumulative Saisoninzi-                Während die durchschnittliche Verletzungsrate
          denzen von 1,55 Verletzungen pro Spieler und              in der BB1 über die drei betrachteten Saisons
          Saison in der BB2, wohingegen sich in der BB1             von 2,48 auf 2,12 kontinuierlich und signifikant
          jeder Spieler mit durchschnittlich 2,30 Verlet-           gesunken ist, zeigt sich in der BB2 ein Anstieg
          zungen signifikant häufiger verletzte. Damit              der Verletzungsrate in der Saison 2016/17 auf
          bestätigen sich die Beobachtungen der vor-                1,76 Verletzungen pro Spieler und Saison.

                                                                    »Die BB1 weist in allen drei
                                                                     Saisons signifikant höhere
                                                                     Inzidenzraten auf als die BB2.«

                                                                                                                              25
VBG-Sportreport 2019

          Verteilung der Verletzungen auf Körperregionen
          Saisons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (n = 3.047)
                       0,0           2,0             4,0          6,0           8,0       10,0         12,0          14,0         16,0    18,0       20,0

                                                                                                                                               19,6 %
                                                                                                                                               19,6 %
       Sprunggelenk                                                                                                                      18,6 %
                                                                                                                                                     19,2 %
                                                                                                                      15,0 %
                                                                                                                                16,5 %
          Kniegelenk                                                                                    13,0 %
                                                                                                                               14,8 %
                                                                                            11,1 %
                                                                                                          13,1 %
       Oberschenkel                                                                                  12,3 %
                                                                                                            12,2 %
                                                                               8,8 %
                                                                          7,9 %
                Kopf                                                                   9,9 %
                                                                                        8,9 %
                                                             5,9 %
                                                                6,4 %
                 Fuß                                                    7,4 %
                                                                           6,6 %
                                                                 6,6 %
                                                             6,0 %
               Hand                                                6,9 %
                                                                        6,5 %
                                                             5,8 %
                                                          5,4 %
             Rücken                                              6,4 %
                                                                     5,9 %
                                                               6,4 %
                                                              6,1 %
       Unterschenkel                              4,3 %
                                                                  5,6 %
                                                          5,3 %
                                                  4,4 %
            Schulter                                         5,9 %
                                                                5,2 %
                                                      5,1 %
                                             3,7 %
               Hüfte                              4,6 %
                                                          4,5 %
                                          3,5 %
                                      2,8 %
         Handgelenk                     3,1 %
                                               3,1 %
                                     2,6 %
                                         3,2 %
         Ellenbogen          1,6 %
                                             2,5 %
                               1,8 %
                              1,6 %
               Brust             2,1 %
                                          1,8 %
                                 0,8 %
                                  0,9 %
           Unterarm          1,4 %
                                  1,0 %
                               1,0 %
                             0,7 %
                Hals     1,3 %
                               1,0 %
                             0,4 %
                               0,7 %
              Bauch            0,7 %
                              0,6 %
                             0,4%
                               0,7 %
            Oberarm           0,6 %
                              0,6 %

          n  2014/15   n  2015/16 n  2016/17                 n  gesamt (2014–2017)

26
VBG-Sportreport 2019

                                                                                 Basketball

In beiden Ligen fällt jedoch auf, dass sich Bas-    In der Saison 2015/16 hat sich die Summe der
ketballer mit weniger als zwei Verletzungen pro     Ausfalltage im Gegensatz zur vorherigen und
Saison erheblich seltener verletzen als die an-     nachfolgenden Saison signifikant erhöht. Diese
deren betrachteten Mannschaftssportler. Die         Entwicklung erscheint zunächst verwunderlich,
kumulativen Saisoninzidenzen im Eishockey,          da die Prävalenzen und kumulativen Saisoninzi-
Fußball und Handball liegen zwischen 2,5 und        denzen in dieser Saison sogar leicht rückläufig
2,7 Verletzungen pro Spieler und Saison.            waren. Bei näherer Betrachtung der Daten ist zu
                                                    erkennen, dass der Anstieg der Gesamtausfall-
Trotz dieser vergleichsweise niedrigen kumu-        tage hauptsächlich auf einen enormen Anstieg
lativen Saisoninzidenzen zeigt sich in der Ge-      in der BB2 zurückzuführen ist, in der sich die
samtbetrachtung aller vier Sportarten, dass         AU-Tage im Vergleich zum Vorjahr fast verdop-
Basketball bei der Betrachtung der Ligainzi-        pelten. Zurückzuführen ist dies auf vergleichs-
denzen hinter Eishockey (122 Verletzungen pro       weise wenige, jedoch sehr schwere Verletzun-
1.000 Stunden Ligaspiel) auf Platz 2 rangiert. So   gen, die mit deutlich erhöhten Ausfalltagen zu
ereigneten sich im Basketball pro 1.000 Stun-       diesem Ergebnis geführt haben. Für die Prä-
den Ligaspiel im Durchschnitt rund 95 Verlet-       vention ergibt sich daraus die Erkenntnis, dass
zungen. Dieser Wert liegt um circa 10 Verletzun-    auch die Vermeidung weniger, jedoch relevan-
gen über dem Durchschnitt aller vier Sportarten     ter Verletzungen zu einer erheblichen und gut
und überschreitet die Ligainzidenzen im Fuß-        spürbaren Entlastung der Vereine führen kann.
ball um den Faktor 2.

Eine Erklärung ist im Unterschied der Brutto-/
Nettospielzeit der vier Sportarten zu finden. So
sind im Basketball, vergleichbar zu Eishockey         »Im Vergleich der vier Sportarten
und Handball, Brutto- und Nettospielzeit na-           weist Basketball geringere
hezu identisch, wohingegen im Fußball Brut-
to- und Nettospielzeit deutlich voneinander            Prävalenzen, kumulative Saison-
abweichen. Ein weiterer Grund für ein erhöhtes         inzidenzen und Gesamtausfall-
Verletzungsrisiko in Ligaspielen könnte darin
liegen, dass es häufig zu kurzfristigen Einwech-
                                                       tage, aber vergleichsweise hohe
selungen und damit verbundenen fehlenden               Ligainzidenzen auf.«
Warm-up-Phasen kommt.

                                                                                                          27
VBG-Sportreport 2019

 Ausfallzeiten und Kosten nach Körperregion
 Saisons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (n = 3.047)

 Um eine Benchmark für die beiden betrachteten Ligen
 erheben zu können, die eine Vergleichbarkeit der Mann-
 schaften innerhalb einer Liga zulässt, haben wir uns ent-
 schieden, den relativen Injury Burden zu berechnen.

 Hierzu wird die Summe aller Ausfalltage durch die Anzahl
 der Pflichtspiele der einzelnen Teams dividiert. Um bei
 dieser Berechnung das Biasrisiko durch unterschiedliches
 Meldeverhalten auszuschließen, werden zur Berechnung
 des relativen Injury Burdens nur meldepflichtige Verlet-
 zungen (≥ 4 AU-Tage) berücksichtigt.

»Das Sprunggelenk ist am häufigs-

                                                                                                31,7 %   
 ten betroffen, aber Kniegelenksver-
 letzungen verursachen die meisten
 Ausfalltage und Leistungen.«

                                                                                                            27,8 %
                                                                           22,7 %   
                                                                                       19,5 %

                                                                                                                                 12,3 %
                                                                                                                      8,3 %   

                                                                                                                                                        7,3 %
                                                                                                                                                      7,0 %   
                                                                                                                                              3,2 %
                                                                                                                                          2,1 %   

                                                                          Sprung-                Knie-                 Ober-              Kopf         Fuß
                                n  % Arbeitsunfähigkeit n  % Leistungen   gelenk                gelenk               schenkel

 28
VBG-Sportreport 2019

                                                                                                                 Basketball

                                                                                                                                      35,0

                                                                                                                                      30,0

                                                                                                                                      25,0

                                                                                                                                      20,0

                                                                                                                                       15,0

                                                                                                                                       10,0
    6,2 %   

                                          6,3 %

                                                                                                                                        5,0
                                        5,5 %
4,9 %

                                                                            2,0 %
                    4,0 %

                             3,5 %   
                              3,8 %

                                                                           1,6 %
                                                       1,5 %

                                                                3,1 %   

                                                                                                                   1,2 %
                                                                                                                  0,9 %
                                                               3,0 %

                                                                                    0,6 %
                                                                                    0,5 %
               2,2 %   

                                                                                                         0,3 %
                                                                                             2,2 %   
                                                                                              2,4 %
                                                  2,0 %   

                                                                                                                            0,2 %
                                                                                                                            0,2 %
                                                                                                        0,1 %

                                                                                                                                       0,0
Hand           Rücken        Unter-  Schulter     Hüfte        Hand-       Ellen-   Brust   Unterarm     Hals     Bauch    Oberarm
                            schenkel                           gelenk      bogen

                                                                                                                                        29
VBG-Sportreport 2019

          Top-5-Körperregionen nach Spielposition
          Saisons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (n = 3.047)8
                     0               5               10                 15                20            25

     Sprunggelenk                                                                                  22,0 %

     Oberschenkel                                                         14,9 %*

PG      Kniegelenk                                               13,0 %

             Kopf                           7,0 %

             Hand                           7,0 %

     Sprunggelenk                                                                        19,1 %

        Kniegelenk                                                            15,7 %

SG   Oberschenkel                                                12,7 %

             Kopf                              7,8 %

              Fuß                            7,3 %

     Sprunggelenk                                                                         19,5 %

        Kniegelenk                                                   13,3 %

SF   Oberschenkel                                              12,1 %

             Kopf                                   9,0 %

             Hand                           7,0 %

     Sprunggelenk                                                                   17,5 %

        Kniegelenk                                                           15,5 %

PF           Kopf                                      9,8 %

     Oberschenkel                                  8,7 %**

     Unterschenkel                              8,1 %*

     Sprunggelenk                                                                     17,7 %

        Kniegelenk                                                               16,8 %                               PG    Point Guard

C    Oberschenkel                                              11,9 %
                                                                                                                      SG    Shooting Guard
             Kopf                                           11,1 %
                                                                                                                      SF    Small Forward
             Hand                          6,5 %
                                                                                                                      PF    Power Forward

* Überrepräsentiert gegenüber Gesamtgruppe | ** Unterrepräsentiert gegenüber Gesamtgruppe                             C     Center

          8 Die Zuteilung der Spielpositionen wurde den Websites https://www.easycredit-bbl.de und https://www.2basketballbundesliga.de
             nach Abschluss der jeweiligen Saison entnommen.
30
VBG-Sportreport 2019

                                                                                 Basketball

In der BB1 wurden 508 meldepflichtige Verlet-      schlechtesten Bilanz etwa 13- bis 20-fach
zungen registriert, in der BB2 289, wobei die      höhere Werte erreicht als die Mannschaft mit
Spannweite zwischen den Teams stark diffe-         dem geringsten relativen Injury Burden.
riert. So verzeichneten BB1-Teams zwischen
3 und 35 meldepflichtige Verletzungen pro Sai-     In der BB2 liegen die Durchschnittswerte zwi-
son, die zu summierten Ausfallzeiten von 32 bis    schen 4,0 und 8,2 AU-Tagen pro Pflichtspiel,
756 AU-Tagen innerhalb einer Saison führten. In    wobei die Spannweite zwischen Team 1 und
der BB2 gelang es in der Saison 2016/17 gleich     Team 16 von 0 bis knapp 60 Ausfalltagen pro
zwei Teams, ohne eine einzige meldepflichtige      geleistetem Pflichtspiel reicht. Betrachtet man
Verletzung durch die Spielzeit zu kommen, wo-      diese enormen Spannweiten zwischen den
hingegen andere Mannschaften bis zu 17 Verlet-     Mannschaften innerhalb derselben Liga, so
zungen mit mindestens 4 AU-Tagen verbuchten.       lässt sich erahnen, wie groß das Potenzial zur
Durch einige sehr schwerwiegende Verletzun-        Reduktion von Verletzungen sein kann. Denn
gen addieren sich die Ausfallzeiten bei einer      offensichtlich lassen es die herausfordern-
BB2-Mannschaft innerhalb einer Saison des          den Rahmenbedingungen des professionellen
Beobachtungszeitraums sogar auf über 2.000         Basketballs zu, auch ohne moderate oder gar
Tage, was etwa 5,5 Jahren Arbeitsunfähigkeit       schwere Verletzungen durch eine Saison zu
entspricht.                                        kommen.

Relativiert auf die Anzahl der Pflichtspiele er-
gibt das für die BB1 über die drei Saisons eine      »In der BB2 gelang es gleich
mittlere Belastung von 5,5 bis 7,4 AU-Tagen
pro Pflichtspiel, wobei die Mannschaft mit der
                                                      zwei Teams, ohne meldepflichtige
                                                      Verletzung durch eine ganze
                                                      Saison zu kommen.«

                                                                                                           31
VBG-Sportreport 2019

                                                                       Relativer Injury Burden meldepflichtiger Verletzungen (≥ 4 Tage AU) im Mannschaftsvergleich
                                                                       BB1, Saisons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (n = 508)

                                                             25

                                                             20
Relativer Injury Burden (AU-Tage/Anzahl der Pflichtspiele)

                                                             15

                                                             10
                                                                                                                                                                               5,8
                                                                                                                                                                             5,3
                                                                                                                                                                  4,8
                                                                                                                                                      4,7

                                                                                                                                                                 4,4

                                                                                                                                                                           4,2
                                                                                                                                                                4,0

                                                             5
                                                                                                                                            4,0

                                                                                                                                                   3,8
                                                                                                                                            3,8

                                                                                                                                                   3,8
                                                                                                                            3,5
                                                                                                                            3,4
                                                                                                               3,2
                                                                                                              2,9

                                                                                                                          2,8

                                                                                                                                      2,8
                                                                                                             2,7
                                                                                                  2,5
                                                                                        1,7

                                                                                                1,9
                                                                                                1,8
                                                                                      1,5
                                                                      1,3
                                                                     1,2
                                                                    0,7

                                                                                    0,7

                                                             0
                                                                       1               2           3            4            5              6         7            8             9

                                                                       n 2014/15     n  2015/16 n  2016/17    Mittelwert 2014/15  Mittelwert 2015/16  Mittelwert 2016/17

                                                             32
4,5

     10
                5,9
                 6,5

          4,6

     11
                 6,3
                   6,8

                 6,3

     12
                  6,5
                            7,6

                  6,4

     13
                             7,9
                             7,9

                      6,8

     14
                                         10,3
                              8,4

                                  8,7

     15
                                                11,8
                                        10,1

                                               11,2

     16
                                                         13,7
                                          10,5

                                                11,7

     17
                                                                17,9
                                                  12,5

                                                         14,1

     18
                                                                       22,2
                                                                17,6
                                                                              Basketball

33
          5,4
                6,5
                      7,3
                                                                                           VBG-Sportreport 2019
VBG-Sportreport 2019

                                                                       Relativer Injury Burden meldepflichtiger Verletzungen (≥ 4 Tage AU) im Mannschaftsvergleich
                                                                       BB2, Saisons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (n = 289)

                                                             25

                                                             20
Relativer Injury Burden (AU-Tage/Anzahl der Pflichtspiele)

                                                             15

                                                             10

                                                             5
                                                                                                                                                                              4,0
                                                                                                                                                             3,9

                                                                                                                                                                             3,7
                                                                                                                                                             3,6
                                                                                                                                  3,5

                                                                                                                                               3,2

                                                                                                                                                                          2,9
                                                                                                                                              3,5
                                                                                                                               2,7

                                                                                                                                                                    2,3
                                                                                                                                                      2,0
                                                                                                                   1,6
                                                                                                                   1,6
                                                                                                      1,5
                                                                                       0,9

                                                                                                    1,0

                                                                                                                                        1,0
                                                                                                                 0,8
                                                                                      0,6
                                                                     0,4

                                                                                                  0,4
                                                                    0,2
                                                                    0,0

                                                                                    0,0

                                                             0
                                                                       1             2               3              4              5              6             7           8

                                                                       n 2014/15    n  2015/16 n  2016/17    Mittelwert 2014/15  Mittelwert 2015/16  Mittelwert 2016/17

                                                             34
4,0

     9
              4,8
          3,3

            4,0

     10
               5,0
              4,7

                5,0

     11
                 5,3
                       6,4

                 5,2

     12
                    6,1
                          6,9

                      6,2

     13
                             7,4
                                    9,1

                        6,8

     14
                              8,0
                                          15,0

                             7,4

     15
                                              16,5
                                            15,8

                                   8,4

     16
                                                     58,2
                                             16,0
                                                            Basketball

35
          4,0
                5,4
                             8,1
                                                                         VBG-Sportreport 2019
VBG-Sportreport 2019

          Haupterkenntnisse und Ableitungen für die Prävention

                                       Eine höhere Spieldichte geht offenbar mit
                                       einem erhöhten Verletzungsrisiko einher.
                                       → Je dichter der Wettkampfkalender,
                                       	
                                         desto mehr Bedeutung gewinnt die
                                         individuelle Belastungssteuerung der
                                         Spieler.

»Die einzelnen Mannschaften
 innerhalb einer Liga unterschei-
 den sich erheblich hinsichtlich
 des relativen Injury Burdens.«

36
VBG-Sportreport 2019

                                                              Basketball

Verletzungen des Sprung- und Kniegelenks
sowie des Oberschenkels und Fußes
verursachen knapp 70 Prozent der
Ausfallzeiten und Leistungen.
→
	Diesen vier Körperregionen sollte
    hinsichtlich der Entwicklung und
    Implementation von Präventivmaß-
    nahmen sowie Return-to-Competition-
    Leitlinien höchste Beachtung geschenkt
    werden.

                    Die hohe Spannweite an meldepflichtigen
                    Verletzungen und daraus resultierenden
                    AU-Tagen im Mannschaftsvergleich
                    innerhalb der jeweiligen Liga zeigt
                    enormes Präventionspozential auf.
                    → Die qualitative und quantitative
                    	
                      trainingswissenschaftliche, medi-
                      zinische und physiotherapeutische
                      Betreuung der Spieler scheint
                      zwischen den einzelnen Vereinen
                      stark zu variieren.

                                                                                  37
VBG-Sportreport 2019

     7 Verletzungen im Eishockey

38
VBG-Sportreport 2019

                                                                                                 Eishockey
Kumulative Saisoninzidenzen nach Liga und Saison
Saisons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (n = 3.047); ±95 % Konfidenzintervall
                                                              **
                                                                                    **

    3,0                   2,71                               2,75

                                    *                                  *
                                                                             2,40
                                        2,34
    2,5                                                                                       2,26
                                                                                                                2,11

    2,0

    1,5

    1,0

    0,5

     0
                          EH1              EH2               EH1             EH2                EH1             EH2
                                 2014/15                           2015/16                            2016/17

          * Statistisch signifikanter Unterschied im Saisonvergleich
          ** Statistisch signifikanter Unterschied im Ligavergleich

          Wie im Kapitel zum Sportartenvergleich darge-             Vergleicht man die beiden Eishockeyligen, so
          stellt, ist das Verletzungsrisiko im Eishockey –          waren die Verletzungsraten in den Saisons
          insbesondere im Wettkampf – deutlich erhöht.              2014/15 und 2015/16 in der EH1 stets höher als
          So zeigen sich im Eishockey die mit Abstand               in der EH2. Dieses Phänomen war in der Saison
          höchsten Ligainzidenzen, welche zum Beispiel              2016/17 allerdings nicht mehr zu beobachten,
          um den Faktor 2,5 höher liegen als im Fußball.            was insbesondere auf den signifikanten Rück-
          Betrachtet man jedoch die kumulativen Saison-             gang der Saisoninzidenzen in der EH1 zurückzu-
          inzidenzen und die Summe der Ausfalltage, so              führen ist.
          ordnet sich der Eishockey im Längsschnitt hin-
          ter dem Fußball und Handball ein.                         Da die Clubs in der EH1 und EH2 im Mittel die
                                                                    annähernd gleiche Anzahl an Pflichtspielen ab-
          Bei der Betrachtung der drei aufeinanderfolgen-           solvieren, kommen als mögliche Interpretation
          den Saisons zeigt sich für 2016/17 ein deutli-            die unterschiedlichen personellen und techni-
          cher Rückgang der kumulativen Saisoninziden-              schen Rahmenbedingungen im Ligavergleich in
          zen. Insbesondere im Vergleich zur Vorsaison              Betracht. Hier scheint es in der EH2 noch Nach-
          2015/16 ist ein signifikanter Rückgang erkenn-            holbedarf zu geben.
          bar. Dies führt vermutlich auch zum Rückgang
          der AU-Tage, auch wenn dieser Unterschied nur
          in der Tendenz und nicht statistisch signifikant
                                                                       »Das Verletzungsrisiko im Eishockey
          vorliegt.                                                     ist im Wettkampf mit Abstand am
                                                                        höchsten.«

                                                                                                                            39
VBG-Sportreport 2019

           Eine weitere Erklärung ist möglicherweise darin    Ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Clubs der
           zu finden, dass Clubs der EH1 regelmäßig durch     EH1 vermehrt mit Fragen der Verletzungsprä-
           die Liga-Verantwortlichen für das Thema der Ver-   vention auseinandersetzen und vereinsinterne
           letzungsprävention sensibilisiert werden. Die      Konzepte entwickeln, ist beispielsweise die Prä-
           Grundlage dafür ist eine durch die VBG aggre-      mierung der Augsburger Panther mit dem durch
           gierte Datenbereitstellung zum Verletzungsge-      die VBG zweijährlich verliehenen Präventions-
           schehen der Clubs sowie gemeinsame Projekte        preis Sport. Hier konnte sich erstmals ein Be-
           im Rahmen einer Präventionsvereinbarung zwi-       werber aus dem Eishockey mit seinem Konzept
           schen der EH1 und der VBG. Diese Vereinbarung      gegenüber Vertretern der anderen Sportarten
           wurde jüngst auch mit der EH2 getroffen, kann      durchsetzen.
           somit aber bei der Betrachtung der drei Saisons
           noch keine Berücksichtigung finden.

»Die kumulativen Saisoninzidenzen
 sind im Längsschnitt gesunken.«

 40
VBG-Sportreport 2019

                                                                      Eishockey

VBG Next
Mit dem Ziel möglichst viele verletzungsfreie      Eine unabhängige Jury, die sich aus Vertretern
Spieler zur Verfügung zu haben, setzen sich die    der Selbstverwaltung der VBG sowie externen
Augsburger Panther intensiv und erfolgreich        Persönlichkeiten zusammensetzt, beurteilt die
mit der Thematik der präventiven Trainings-        eingesandten Bewerbungen nach folgenden
steuerung und -intervention auseinander. Alle      Kriterien:
Informationen zum Präventionskonzept der           1. Wirksamkeit, wenn die Maßnahme bereits
Augsburger Panther finden Sie unter dem Link:         umgesetzt wurde
https://www.vbgnext.de/profitieren/?id=86             Ist die Maßnahme im geplanten Sinn erfolg-
                                                      reich?
Sie haben auch eine gute Idee oder ein umge-
setztes Projekt zur Verbesserung des Gesund-       2. Innovationsgrad und Zukunftsfähigkeit
heitsschutzes und der Arbeitssicherheit in Ih-        Wie neu ist die Maßnahme? Wird die Maß-
rem Sportverein? Dann reichen Sie uns Ihre            nahme erstmalig angewendet? Inwiefern ist
Idee oder Ihr Projekt ein.                            die Maßnahme kreativ und progressiv im Sin-
                                                      ne der Prävention? Wie zukunftsfähig ist die
Passende Themen können zum Beispiel sein:             Maßnahme?
• präventive Trainingssteuerung
• sportpsychologische Betreuung                    3. Wirtschaftlichkeit
• Vereinsführung setzt auf umfassende Präven-         Ist die Maßnahme wirtschaftlich? Trägt die
  tionsmaßnahmen und vorbildliches Fair Play          Maßnahme zur Kostenreduktion im Unter-
• Erfassen des Gesundheitszustandes des               nehmen bei (Fehlzeiten, Produktionsausfall,
  Sportlers beziehungsweise der Sportlerin und        effizientere Arbeitsweise, Produktivität)?
  der hieraus resultierenden Trainingssteuerung;
  dies gilt auch nach einem Sportunfall, um Wie-   4. Anwendbarkeit und Übertragbarkeit
  derverletzungen zu vermeiden                        Werden andere Unternehmen motiviert, die-
                                                      se Maßnahme umzusetzen? Sind die Maß-
Eingereichte Ideen und Projekte nehmen auto-          nahmen für andere Unternehmen anwendbar
matisch an der nächsten Vergabe des Präven-           (Praxistauglichkeit, Nutzbarkeit für andere
tionspreises Sport teil. Je Einreichung sind bis      Unternehmensgrößen und -arten)? Wie nach-
zu 15.000 Euro Preisgeld möglich. Die VBG ver-        haltig ist die Maßnahme?
öffentlicht zudem gute Ideen oder umgesetzte
Projekte in einer Projektdatenbank.

                                                             https://www.vbgnext.de

                                                                                                41
VBG-Sportreport 2019

          Verteilung der Verletzungen auf Körperregionen
          Saisons 2014/15, 2015/16 und 2016/17 (n = 3.047)
                       0%         2,0            4,0            6,0            8,0         10,0          12,0   14,0   16,0        18,0

                                                                                                                               17,9 %
                                                                                                                         17,0 %
                Kopf                                                                                                   16,7 %
                                                                                                                                   17,2 %
                                                                                          10,7 %
                                                                                  9,2 %
            Schulter                                                                 9,7 %
                                                                                             9,9 %
                                                                                        10,1 %
                                                                                     9,5 %
       Oberschenkel                                                                    9,9 %
                                                                                                 9,9 %
                                                                                  9,1 %
                                                                                  9,1 %
          Kniegelenk                                                                       10,7 %
                                                                                             9,6 %
                                                                        7,4 %
                                                                           7,9 %
               Hand                                                            8,6 %
                                                                                   8,0 %
                                                  4,9 %
                                                                  6,7 %
                Hals                                  5,1 %
                                                                  5,6 %
                                                          5,5 %
                                                       5,4 %
                 Fuß                                    5,6 %
                                                              5,5 %
                                                         6,0 %
                                                     5,3 %
               Hüfte                              4,9 %
                                                             5,4 %
                                                      5,2 %
                                                        6,5 %
             Rücken                           4,2 %
                                                                5,3 %
                                                  4,9 %
                                                    5,2 %
       Sprunggelenk                                   5,5 %
                                                              5,2 %
                                                  4,9 %
                                                   5,0 %
               Brust                                  5,5 %
                                                           5,1 %
                                                4,5 %
                                              4,1 %
         Handgelenk                           4,2 %
                                                        4,3 %
                                     3,1 %
                                 2,5 %
         Ellenbogen                    3,5 %
                                           3,0 %
                                  2,8 %
                                    3,0 %
       Unterschenkel              2,7 %
                                              2,9 %
                        1,2 %
                             2,0 %
           Unterarm          2,0 %
                                      1,7 %
                        1,1 %
                                1,0 %
              Bauch           0,7 %
                                1,0 %
                             0,5%
                              0,7 %
            Oberarm         0,3 %
                             0,5 %

          n  2014/15   n  2015/16 n 2016/17               n  gesamt (2014–2017)

42
VBG-Sportreport 2019

                                                                                                         Eishockey

Rund jede sechste Verletzung im professionellen                   Betrachtet man neben der reinen Häufigkeit
Eishockey betrifft den Kopf. In der Längsschnitt-                 auch die Ausfallzeiten und Leistungen als Indi-
betrachtung ist zwar ein deutlicher Rückgang                      katoren für die mögliche Verletzungsschwere,
(-22 Prozent) der Kopfverletzungen zu beobach-                    so kristallisieren sich neben den Kopfverletzun-
ten, dennoch stellen sie saisonübergreifend bei                   gen insbesondere Schulter- und Kniegelenks-
der Betrachtung der Verteilung der Verletzungen                   verletzungen als die zentralen Verletzungs-
auf unterschiedliche Körperregionen weiterhin                     schwerpunkte im Eishockey heraus.
das mit Abstand größte Problem dar.                               21,0 Prozent aller AU-Tage sind allein auf Ver-
                                                                  letzungen am Kniegelenk zurückzuführen, wäh-
Nahezu gleichauf folgen Schulter-, Oberschen-                     rend fast ein Viertel (23,3 Prozent) der Leistun-
kel- und Kniegelenksverletzungen. Analog zu                       gen durch Schulterverletzungen bedingt ist.
den Kopfverletzungen ist auch bei den Schul-                      Addiert man die AU-Tage der drei genannten
ter- (-25 Prozent) und Oberschenkelverletzun-                     Verletzungs-Hot-Spots, so sind diese für knapp
gen (-18 Prozent) ein Rückgang zu verzeichnen.                    die Hälfte (49,3 Prozent) der Arbeitsunfähigkeit
Der Anteil der Kniegelenks- und Handverlet-                       im Eishockey verantwortlich.
zungen ist über die drei Saisons hinweg zwar
gestiegen, die absoluten Zahlen sind aber na-                     Da Kopf- und Schulterverletzungen häufig auf
hezu konstant geblieben und schwanken nur                         Kopf-Bande- beziehungsweise Schulter-Bande-
marginal zwischen den Saisons.                                    Kollisionen zurückzuführen sind, ist die ab der
                                                                  Saison 2020/21 verpflichtende Einführung von
Die Verteilung der Verletzungen auf die einzelnen                 belastungsreduzierenden Banden in der EH1
Körperregionen ist jedoch nicht auf alle Spielpo-                 aus präventiver Sicht nur zu begrüßen. Wis-
sitionen gleichermaßen zu übertragen. Es zeigt                    senschaftliche Studien belegen, dass das Ver-
sich, dass das Anforderungsprofil der einzelnen                   letzungsrisiko durch belastungsreduzierende
Positionen einen Einfluss auf das Verletzungs-                    Banden um bis zu 29 Prozent gesenkt werden
geschehen hat: Goalies erlitten signifikant mehr                  kann.9
Oberschenkel- und Kniegelenksverletzungen
(je 16,0 Prozent), waren aber beispielsweise bei                  Die langen Ausfallzeiten und ein hohes Wie-
Kopfverletzungen unterrepräsentiert (10,7 Pro-                    derverletzungsrisiko bei Knie- und Schulterver-
zent). Dies kann zum einen auf positionstypische                  letzungen sowie ein höheres allgemeines Ver-
Bewegungsanforderungen der Goalies, wie zum                       letzungsrisiko nach einer Gehirnerschütterung
Beispiel die Butterflytechnik, weite Grätschen                    weisen zudem auf die Notwendigkeit der Ein-
oder die Crouching-Position, zurückzuführen                       haltung entsprechender Return-to-Play-Richtli-
sein. Zum anderen sind Goalies wesentlich sel-                    nien hin.
tener in Kontaktsituationen mit der Bande oder
Mit- und Gegenspielern verwickelt.

Center hingegen erleiden im Vergleich zu den
anderen Spielpositionen signifikant mehr Kopf-                        »Kopf-, Schulter- und Knie-
verletzungen (20,2 Prozent). Sie kommen auf-
grund ihrer Position aber auch häufiger in hoch-                       gelenksverletzungen sind die
dynamische Zweikampfsituationen, wobei die                             Top-3-Verletzungs-Hot-Spots
Gefahr eines gegnerischen Bodychecks oder
einer Kollision vermehrt gegeben ist.
                                                                       im Eishockey.«

9	Tuominen, M., Stuart M.J., Aubry, M., Kannus, P., Parkkari, J. (2015). Injuries in men’s international ice hockey: a 7-year
   study of the International Ice Hockey Federation Adult World Championship Tournaments and Olympic Winter Games.
   British Journal of Sports Medicine. 49, 30-36.

                                                                                                                                     43
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