Vernetzen für Stadt, Land und Klima - ver.di Fachbereich Medien, Kunst und Industrie
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I N D U S T R I E REPORT Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2020 Mobilität der Zukunft Vernetzen für Stadt, Land und Klima Neue Perspektiven für Industrie, Verkehrsvernet- „Mobilität der Zukunft – Mobilität für Bürger“ zung und Tarifverhandlungen wurden im Forum in Nürnberg diskutiert. Die Mobilität der Zukunft ist ein Für die Personengruppe Meister- Foto: Susanne Stracke-Neumann Thema, das viele ver.di-Mitglieder *innen, Techniker*innen, Inge- aus unterschiedlichen Fachberei- nieur*innen (mti) und die Fach- chen und Gruppierungen interes- gruppe Industrie/Industrielle siert. Wegen Corona-Hygiene- Dienstleistungen im Fachbereich maßnahmen war die Zahl der Medien, Kunst und Industrie, in Teilnehmer*innen am mti/AIN- denen sich zum Teil dieselben Per- Forum in Nürnberg sehr begrenzt. sonen engagieren, erklärte Ulrich Bareiß als Organisator des Fo- Mobilität und Öffentlicher Perso- rums zu den Gründen für die The- nennahverkehr (ÖPNV) betreffen menwahl: „Wir sind technisch nicht nur Beweglichkeit, Daseins- fokussiert.“ In der Fachgruppe In- vorsorge, produzierende Industrie dustrie und beim mti „haben wir und Klimaschutz, sondern auch uns die Verkehrswende und die die Tarifverhandlungen für die Auswirkungen auf uns Bürger Beschäftigten im Öffentlichen und Beschäftigte als Thema ge- Personennahverkehr. setzt. In unserer ersten Veran- Liebe Kolleginnen Aufgabe, die auch im Neuen Jahr ausgabe von „Industrie-Report/ Foto: Chr. v. Polentz weitergeht. Hier möchte ich be- mti-Info“ detailliert informieren. und Kollegen, sonders Werner Filipowski als un- serem Vertreter Dank sagen, da Ein aufregendes und anspruchs- dieses Jahr sind wir durch Co- er sich dort mit viel Zeit und Fach- volles Jahr neigt sich nun dem rona mit besonderen Schwierig- wissen in die wichtige Arbeit ein- Ende zu und ich möchte mich an keiten auch in unserer Gewerk- bringt. dieser Stelle bei allen von Herzen schaftsarbeit konfrontiert bedanken, die unsere Vorstands- gewesen. Nur einmal haben wir Kurz vor dem Jahreswechsel stellt arbeit mit ihrem Engagement uns im Bundesvorstand persön- uns eine personelle Veränderung und Einsatz unterstützt bzw. erst lich treffen können und haben bei der Betreuung der Bundes- ermöglicht haben. dabei in der ver.di-Bildungs- November mussten wir, wie bei fachgruppe vor neue Herausforde- stätte Mosbach zusammen mit etlichen anderen Besprechungen rungen. Unser bisheriger Fach- Euch allen wünschen wir geruh- den Vorständen der Landes- auch, auf die jetzt so wichtig gruppenleiter Andreas Fröhlich same und gesunde Weihnachten. fachgruppen Baden-Württem- gewordene Kommunikation in wird mit Beginn des kommenden Kommt Corona-frei ins Neue berg und Bayern mit vielen Videokonferenzen zurückgreifen. Jahres die Personalleitung der Ge- Jahr. W guten Ideen das Treffen der samtorganisation ver.di überneh- Bundesvorstände von Indus- Des Weiteren haben wir durch un- men. Er wird uns noch übergangs- Mit kollegialen Grüßen, trie/Industrielle Dienstleistun- sere Expertise den Gründungs- weise betreuen, bis die Nachfolge Euer gen und Verlage, Druck & Pa- ausschuss für den neuen Bundes- durch den Bundesfachbereichs- Matthias Träger pier (VDP) vorbereitet. Für diese fachbereich im bald zu Ende vorstand geregelt ist. Darüber Bundesvorsitzender der Fachgruppe gemeinsame Sitzung Anfang gehenden Jahr unterstützt, eine werden wir euch in der Frühjahrs- Industrie/Industrielle Dienstleistungen 1
Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2020 Weiter von Seite 1 Eine Neuorientierung bei Auto- oder Fahrrad besser ist, eine digi- Fahrrad oder Laufen umgestiegen bauern in Richtung Software und tale Mitfahrbörse beim PKW bie- sind. staltung wollen wir erfahren, wie E-Mobilität und bei Zulieferern tet, mit dem ÖPNV verbunden ist, die Welt in ver.di dazu tickt und generell ist nötig. Das ist vor und durch die auch alle Rechnun- Für die Zukunft ist der Ausbau welche Rahmenbedingungen sich allem für die Zulieferer mit oft gen für Mobilität beglichen wer- eines flächendeckenden ÖPNVs dabei auftun.“ geringen Kapitaldecken und Ge- den können. auch auf dem Land aus demogra- winnspannen schwierig. Für die phischen Gründen wichtig. Die Bareiß als ehemaliger Entwick- E-Auto-Industrie ist der Knack- Den „Klimaschutz und die Zu- bessere Vernetzung von Verkehrs- lungsingenieur und Betriebsrat punkt der Aufbau der Lade-Infra- kunft der Mobilität in Deutsch- mitteln und eine neue Verteilung bei Audi widmete sich zuerst dem struktur. Dass die Lage hier aller- land“ aus ver.di-Sicht referierte des Platzes in den Großstädten Individualverkehr und betrachtete dings schon besser ist als oft Thomas Gehringer aus dem stehen auf der Agenda. Gleich- die Autoindustrie und ihre Zulie- vermutet, erklärten im Forum E- ver.di-Bundesfachbereich Verkehr, zeitig hat der Klimawandel mehr ferer und deren Situation in einer Auto-erfahrene ver.di-Mitglieder der sich schon im Mitarbeiterstab Aufmerksamkeit in der Öffentlich- Phase der Umstellung auf elektri- aus dem Publikum. des Bundestags und bei der Deut- keit bekommen, so dass Verfech- sche Autos und Räder. Seit 2015 ter und Beschäftigte des ÖPNV kämpft die deutsche Autoindus- sich hier Hand in Hand finden mit Foto: Heinz Wraneschitz (2) trie gegen die Folgen des selbst- den Naturschützern und Jugend- verschuldeten Imageschadens kampagnen wie „Fridays for Fu- durch den Dieselskandal, gegen ture.“ Über diese erfolgreiche und hohe Aufwendungen als Folge der „inspirierende“ Zusammenarbeit Täuschung – beim VW-Konzern berichteten auch Katharina Wag- schätzt man die Strafen und den ner von ver.di Bayern und Be- Schadensersatz bisher auf rund schäftigte des ÖPNV im Nürnber- 50 Milliarden Euro – und die ver- ger Raum. schlafene Umstellung auf neue Antriebe. Schon 2019 hatte die Das öffentliche Verkehrswesen Automobilindustrie in Deutsch- kämpft heute bundesweit mit den land ein Minus von elf Prozent zu Folgen der Öffnung des ÖPNVs verzeichnen, im ersten Halbjahr Ulrich Bareiß Katharina Wagner für den EU-Wettbewerb, der Aus- 2020 sanken die Produktionszah- gründungen, Privatisierungen, len zwischen 20 und 30 Prozent, Sparrunden, Einstellungsstopps die Neuzulassungen um 34 Pro- „Das Fahrrad ist Gewinner der schen Verkehrswacht mit dem und Arbeitsverdichtung zur Folge zent. Arbeitsplatzabbau droht Pandemie und war schon vorher Thema Mobilität und Klima be- hatte. Es fällt schwer, bei den da- oder ist schon angekündigt. auf der Überholspur“, sagte fasst hat. Das ver.di-Leitbild für raus entstandenen Arbeitsbedin- Bareiß. Vor allem E-Bikes und die den richtigen Transformationspro- gungen den dringend benötigten schnelleren Pedelecs boomen. Sie zess ist eine nachhaltige Mobili- Nachwuchs für diese Branche scheinen auch eine der Möglich- tät, die gleichrangig die medizini- zu rekrutieren. Dabei steigen die Impressum keiten für frühere Zulieferer der schen, sozialen, wirtschaftlichen, Fahrgastzahlen und sollen poli- Herausgeber: Autoindustrie zu sein. 2019 stieg qualitätsbezogenen und ökologi- tisch gewollt im Sinne des Klima- Christoph Schmitz, ver.di-Bundesvor- der Absatz von Rädern um 34 schen Dimensionen für Beschäf- schutzes durch mehr Attraktivität standsmitglied, zuständig u.a. für den Prozent, 2020 steigen die Zahlen, tigte, Fahrgäste und Passagiere des ÖPNVs noch weiter steigen. Fachbereich Medien, Kunst und Industrie; Andreas Fröhlich, Ressort 7 vor allem für E-Bikes, weiter, Vor- sowie Mobilitätsunternehmen in Deshalb ist der ver.di-Ansatz für Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – bestellungen reichen schon bis der Luft, auf See und auf oder die Tarifverhandlungen im öffent- ver.di 2021. Und dabei sei das Rad „un- unter der Erde berücksichtigt lichen Nahverkehr dieses Mal ein Paula-Thiede-Ufer 10 · 10179 Berlin schlagbar effizient“: individuell, (siehe Interview). bundesweiter, was Kommunen Postanschrift: 10112 Berlin wenig Flächenverbrauch, keine und Länder ablehnen. https://industrie.verdi.de https://industrie-report.verdi.de Schadstoffe, kein Lärm, bringe Durch die Corona-Pandemie droht E-Mail: fb8.industrie-report@verdi.de Bewegung und ist bei Arbeit- Teilen der Mobilitäts- und Reise- Um eine wirkliche Verkehrswende nehmern für die Entfernungs- branche die Insolvenz. Bereiche und vereinbarte Klimaziele zu Redaktion: Susanne Stracke-Neumann pauschale anrechenbar. Laut For- sind bis zu 100 Prozent in Kurzar- erreichen, fordern ver.di und Ko- Fotos: alle nicht gekennzeichneten ver.di schungsprojekt „RadLast“, so beit, rund 820.000 Arbeitsplätze operationspartner von der Bun- Layout: einsatz, Wolfgang Wohlers Bareiß, könne in München 20 bis sind laut Bundesagentur verloren despolitik deshalb, endlich einen Druck: Gottschalk Druck & Medien, Berlin Auflage: 1700 Expl. · Dez. 2020 30 Prozent des wegen Online- gegangen. Eine vollständige Er- „ÖPNV-Gipfel“ zu veranstalten. W Bestellungen wachsenden Paket- holung des Verkehrs ist nicht zu verkehrs über Lastenräder ausge- erwarten, auch wegen der Weiter- Susanne Stracke-Neumann liefert werden (Prinzip der letzten führung von Online-Konferenzen, Meile). Diese seien auch für Homeoffice und sinkender Reise- Handwerker interessant. lust. Positive Zahlen werden ei- Links zum Thema Mobilität: gentlich nur beim Schiffs-Güter- https://t1p.de/u2su „Die Zukunft der Mobilität liegt verkehr erwartet. Fahrgastverluste in der Vernetzung aller Verkehrs- hat in der Krise auch der ÖPNV, mittel“, so Bareiß. Vielleicht in weil viele, wenn möglich, aus einer App, die empfiehlt, ob Auto Sicherheitsgründen auf Auto, 2
Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2020 Verkehrswende ver.di fordert dringend einen ÖPNV-Gipfel Thomas Gehringer vom ver.di- Mobilität muss deshalb jetzt auf ostasien gut, um zu arbeiten, aber Foto: Heinz Wraneschitz Fachbereich Verkehr war solide Füße gestellt werden. Wir in Krisenzeiten können sie sehen, Referent beim Mobilitäts- brauchen keine Vielzahl von ein- wie sie nach Hause kommen. forum. Ein Gespräch über zelnen Fördertöpfen, sondern ein Alternatives, Unverzichtbares bundesweites Finanzierungs- Könnte Corona auch als Nach- und eine Nachdenk-Pause. programm und eine Investitions- denk-Pause wirken? offensive durch die Länder und Industrie Report: ver.di fordert den Bund. Ziel muss es sein, dass Ja, ich denke, dass es eine Nach- einen ÖPNV-Gipfel. Warum? Städte, Kommunen und Land- denk-Pause durch die Covid-19- kreise die Verkehrswende durch Pandemie gibt. Allein durch den Thomas Gehringer: Allein in die- den Ausbau klimafreundlicher Gedanken „Wie komme ich sicher sem Jahr gab es bereits drei Auto- Mobilität nachhaltig in Angriff zur Arbeit, wenn ich nicht im Gipfel. Sicher, die Automobilin- nehmen können. Die Covid-19- Homeoffice sein kann oder in dustrie ist eine wichtige Industrie Krise hat es gezeigt, der ÖPNV ist Thomas Gehringer systemrelevanten Berufen ar- in der Bundesrepublik. Wenn VW so unverzichtbar. Allerdings ist beite“. Der individuelle Verkehr erkältet ist, hustet das ganze sogar der derzeitige Standard in an sich ist der Sieger, ob motori- Land. Aber die Wichtigkeit nimmt Gefahr: Obwohl seit 1998 die An- lines und Flughäfen sind im siert im eigenem PKW oder ohne ab, weil die Attraktivität des zahl der Fahrgäste um 24 Prozent Durchschnitt zu 20 Prozent aus- Motor mit dem Fahrrad oder zu Autos abgenommen hat. Für zunahm, ist die Zahl der Beschäf- gelastet. Die Reisewarnungen Fuß. Hauptsache nicht gemein- junge Menschen ist das neue tigten in diesem Zeitraum um 18 haben den Passagierflug fast zum sam. 70 Prozent der Menschen Smartphone wichtiger als das Prozent gesunken. Also: Ein Erliegen gebracht. Nur die Luft- fahren lieber im Auto zur Arbeit. Auto, das rund 23 Stunden am ÖPNV-Gipfel ist nötig. fracht verzeichnet aktuell Ge- Aber auch die Fahrradindustrie Tag herumsteht. winne. Besserung ist erst Ende hat noch nie so einen Boom er- Was haben die Tarifverhand- 2023 oder Anfang ’24 zu erwar- lebt wie in diesem Jahr. 3,2 Mil- Durch die Pandemie hat sich das lungen bisher gebracht? ten, so Branchenkenner. lionen Fahrräder mit oder ohne wieder etwas verändert, aber wir elektrische Unterstützung wurden als ver.di sehen darin keine dauer- Berufe im ÖPNV müssen attrakti- Die großen Herausforderungen allein im ersten Halbjahr 2020 hafte Entwicklung, denn die ver werden. Corona-Helden für die Gewerkschaftsarbeit sind verkauft. Klimakrise macht keine Pande- haben auch Familien und haben aber die Liberalisierungspolitik mie-Pause! 75 Prozent aller Treib- auch Träume. So konnten in acht der EU-Kommission und die Kli- Meine Hoffnung ist, dass erstens hausgasemissionen im Verkehr Ländern Tarifeinigungen erreicht maverschiebung. Wir brauchen mit einer baldigen Impfung wie- stammen vom PKW, vom ÖPNV werden, die auch Punkte, die bun- eine Zangenbewegung, um beide der andere Themen wie der Kli- nur drei Prozent, obwohl ihn täg- desweit vereinheitlicht werden Probleme zu lösen: Wir brauchen mawandel angegangen werden lich 24 Millionen Menschen sollen, wie 30 Tage Urlaub, wei- eine sozio-ökologische Transfor- können. Die Pandemie geht, der nutzen. Für eine echte Verkehrs- tere Entlastungstage, Erhöhung mation der Branche und am Ende Klimawandel kommt. Und zwei- wende müssen wir also gute der Sonderzahlung oder Nach- einen sozialen Beschäftigtenum- tens, dass die Politik mutiger wird Alternativen zum Auto schaffen. wuchsförderung, thematisierten. bau statt -abbau. Denn selbst – denn dass sie handeln kann, Dafür ist der öffentliche Nahver- Außerdem wurde vieles verbes- wenn sich die Branche in 2024 zeigt sich in der Bekämpfung der kehr unverzichtbar. Nur wenn sert, was unseren Mitgliedern in wieder erholen sollte, so wird Pandemie. Diese Entschlossenheit Busse und Bahnen überall ver- den jeweiligen Ländern besonders diese wohl anders aussehen. wünsche ich mir in der Umset- lässlich, regelmäßig und pünktlich wichtig war. Womöglich erholt sie sich nur zung der Verkehrswende. Wir fahren, können alle Menschen, noch auf 70 Prozent des Jahres müssen bis 2030 Tempo aufneh- Alt und Jung, in der Stadt und auf Wo ist ver.di im Verkehrs- 2019. men, um die Klimaziele erreichen dem Land, klimafreundlich ihre bereich noch engagiert und zu können. Investitionen in einen Mobilität gestalten. was sind dort die Probleme? Unter Maritimer Wirtschaft sind verlässlichen, vernetzten Ver- die Beschäftigten der Seeschiff- kehrsverbund aus ÖPNV und Als kommunale Aufgabe ist das Mein Fachbereich 11 ist neben fahrt, Binnenschifffahrt und die Fernverkehr mit Deutschland-Takt Angebot aber von der Kassenlage dem ÖPNV auch für den Luftver- Hafenmitarbeiter*innen zu nen- für Passagiere, endlich mehr der jeweils zuständigen Behörde kehr und für die Maritime Wirt- nen. Hier besteht zurzeit das Pro- Güter auf Binnenschiffen, die abhängig. Doch gerade mit Blick schaft zuständig. Unter Luftver- blem des nicht reibungslosen elektrisch betrieben werden, und auf die aktuelle Covid-19-Krise kehr zählen alle Beschäftigten, Crew-Wechsels. Etwa 400.000 einen international agierenden, wird deutlich, dass Kommunen die sowohl im Flugzeug als auch Seeleute sitzen entweder auf aber klimaneutralen Luftverkehr angesichts sinkender Steuerein- auf den Flughafen arbeiten, von Schiffen und kommen nicht nach und eine Seefahrt, die wieder nahmen die dringend notwendi- der Flugbegleiterin bis hin zum Hause oder warten an Land auf sozial ist und umweltschonend. gen Maßnahmen im Bereich der Ramp Agent bei den Bodenver- ihren Einsatz. Wer an Bord ist, Nach der Pause wartet genug Mobilität nicht in ausreichendem kehrsdiensten. Zurzeit ist hier das bekommt Heuer, wer nicht, be- Arbeit. W Maße bewältigen können wer- Hauptproblem, dass der Luftver- kommt keine. Hier haben die den. Die Finanzierung urbaner kehr nur noch ein Schatten seiner Reeder versagt. In guten Zeiten Die Fragen stellte Susanne und regionaler klimafreundlicher selbst aus dem Jahr 2019 ist. Air- sind die Beschäftigten aus Süd- Stracke-Neumann 3
Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2020 Smart City – Smart Mobility Mehr Austausch für lebenswerte Städte Im Networking-Treffen vom Foto: ITS Hamburg 2021 GmbH Münchner Kreis wurde disku- tiert, was München und Ham- burg als „Smart Cities“ von- einander lernen können. Melanie Grötsch vom Referat für Stadtplanung in München umriss zu Beginn die Urbanisierung und den Klimawandel als Handlungs- druck für die Stadtplanung. Ge- fordert sei eine Klimaneutralität bis 2035, doch der Öffentliche Verkehr (ÖV) stoße heute schon an seine Grenzen. Von der Stadt München würden viele For- schungsprojekte unterstützt: Man müsse ständig neue Strategien tel mittels App. Weitere Projekte mache. Für Steffi Brauer, Fujitsu Steuerung des Verkehrs nachden- aus den Ergebnissen ableiten und sind der Aufbau von 890 elektri- Technology Solutions in Berlin, ist ken. Die Münchnerin Grötsch entwickeln. Die Akzeptanz dafür schen Ladepunkten, Überdachung Wettbewerb gut, aber wichtig beobachtet eine starke Zunahme werde durch Transparenz und der Autobahn A7, Erprobung einer sei das Voneinanderlernen. Hagen des Radverkehrs, Parkplätze wür- Beteiligung, Datensicherheit und 9-km-Teststrecke mit 37 Ampeln Heubach, SAP, erläuterte, dass den für Außengastronomie um- Vertraulichkeit gefördert. für automatisiertes Fahren und Mobilität der Zukunft bislang gewandelt. Die Probleme für die einen Rundkurs für einen fahrer- eher ein städtegetriebenes Thema Stadt entstünden mit dem Verkehr Vor den gleichen Herausforderun- losen Bus. Seit diesem Jahr wer- sei. Er befürworte eine zentrale aus dem Umland. SAP erprobt in gen steht auch Hamburg, wie den nur noch emissionsfreie Plattform, die Schwierigkeiten Berlin, anstelle des Firmenwagens Martin Huber, Behörde für Wirt- Busse angeschafft. Alles ist einge- seien dabei jedoch Datensouve- ein Mobilitätsbudget an die Mit- schaft, Verkehr und Innovation bettet in die Strategie für den ITS- ränität, Datensicherheit, Abrech- arbeiter*innen zu geben. (BWVI), berichtete. Bis 2035 wer- Weltkongress im Oktober 2021 in nung und Verteilung. den 50 Kilometer neue S- und Hamburg. Es sei sehr schwierig, Zum Schluss stellte Marius Hochbahnstrecken gebaut und die unterschiedlichen Partner Durch Corona habe sich das Kun- Eschen von der Hamburg Port der fünfminütige „Hamburg- unter einen Hut zu bringen. Huber denverhalten geändert, so Britta Authority den „Smart City Kom- Takt“ eingeführt. Zusätzlich befürchtet, dass am Ende finanz- Oehlrich, Hamburger Hochbahn pass“ und „Smart City Award“ werde der Umstieg aufs Fahrrad starke Vermittler das Geschäft AG. Die Frage werde sein: Was ist vor. Geplant ist eine Plattform, gefördert. Dafür brauche es den machen würden. das neue Normal? Gelingt es, mit auf der sich alle Ideen und Pro- Ausbau der Infrastruktur: ein neuen Angeboten wie Arbeit im jekte zur Mobilität vorstellen. W „Velo-Routennetz“, ein „Bike + In der Diskussion ging man der Homeoffice die Stoßzeiten zu ent- Ride“-Entwicklungskonzept und Frage nach, warum jede Stadt zerren? Auch müsse man über Ulrich Bareiß die Vernetzung aller Verkehrsmit- und Region ihr eigenes Konzept Künstliche Intelligenz (KI) zur https://itsworldcongress.com/ Bundesfachgruppe Zusammenarbeit mit VDP wird konkreter Bereits vor dem jüngsten Deshalb haben die beiden Bun- rechtzeitig vor dem Beginn der talisierung, der Einsatz Künstli- ver.di-Gewerkschaftstag im desvorstände Anfang November neuen Organisationswahlen ab cher Intelligenz oder die Arbeits- Herbst 2019 hatte es Verab- in einer Webex-Konferenz einen Mitte 2022 zu erreichen, um dann bedingungen im Home Office – redungen gegeben, dass die gemeinsamen Terminkalender mit gemeinsamen Kandidatinnen verstärkt durch die Corona-Pan- Bundesfachgruppen Indu- für das Jahr 2021 verabredet, und Kandidaten anzutreten. demie. Auch die Ausarbeitung strie/Industrielle Dienstlei- damit neben den fachgruppen- einer gemeinsamen Geschäfts- stungen und Verlage, Druck spezifischen Themen auch Dabei gibt es neben der Grün- ordnung, für die eine Arbeits- und Papier aus dem Fach- immer ein Tag für eine gemein- dungsvorbereitung des neuen gruppe gebildet wurde, der bereich Medien, Kunst und same Sitzung geplant wird. Fachbereichs A, in dem die Fach- künftige Name und die Koope- Industrie künftig enger zu- gruppen mehr Gewicht bekom- ration auf den Landes- und Be- sammenarbeiten und sich Als Fahrplan haben sich die bei- men sollen, zahlreiche weitere zirksebenen gehören zu den schließlich zusammenschlie- den Bundesvorstände vorge- Themen, die beide Fachgruppen Themen der kommenden Zeit. W ßen wollen. nommen, den Zusammenschluss beschäftigen: die Folgen der Digi- sus 4
Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2020 Tag der Selbstverwaltung Erfolgreicher „Gemischtwarenladen“ Eigentlich findet der „Tag der ratsvorsitzender des GKV, dass die Über die Digitalisierung im Ge- Foto: ver.di Selbstverwaltung“ im Mai Krankenhäuser in der zweiten sundheitswesen als Fluch oder statt, doch in diesem Jahr ist Welle schon mehr Kranke in den Segen sprach zum Schluss Gott- eben alles anders. Nun wurde Intensivbetten zählten als im fried Ludewig vom Bundesge- es Ende November und eine Frühjahr: „Wir haben kaum noch sundheitsministerium. Sie ermög- Videokonferenz, die sich mit Personal“. In der Pandemie hät- liche die „persönliche Medizin ihrer virtuellen Gästezahl ten die Kassen schnell und flexi- des 21. Jahrhunderts“. Mit Jah- nicht hinter früheren Konfe- bel reagiert, dazu hätten auch die resbeginn 2021 werde die elek- renzen verstecken musste. Selbstverwaltungen entscheidend tronische Patientenakte getestet, beigetragen. Für das Jahr 2021 ab Mitte des Jahres dann auch Dagmar König, ver.di-Bundesvor- seien neben dem Bundeszuschuss das elektronische Rezept. Da- standsmitglied für Arbeits- und von fünf Milliarden Euro eine Ver- durch werde künftig ausgeschlos- Sozialpolitik, konnte sich zur Be- einnahmung der Finanzreserven sen, dass Patient*innen durch grüßung einen Seitenhieb auf der Kassen von acht Milliarden Viola erklärt Selbstverwaltung in nicht zusammenpassende Medi- ver.di. https://t1p.de/aagq Bundesgesundheitsminister Jens und eine Erhöhung des Zusatz- kamente zu Schaden kämen. Die Spahn nicht verkneifen. Dieser ver- beitrags auf 1,3 Prozent durch die Vernetzung fördere aber auch die suche immer wieder, den Einfluss Regierung vorgesehen. Klemens lichkeit für „Personen mit Kontakt Suche nach weiteren Therapie- der Selbstverwalter*innen zurück- sieht darin massive Eingriffe in am Menschen als Arbeitsauf- möglichkeiten. Dabei sollen si- zudrängen. Das habe man bisher die Finanzautonomie der Kran- gabe“ stark ausgeweitet. Bisher chere Standards gelten, die auch erfolgreich verhindern können, kenkassen. habe es bei über 12.000 Ver- in der EU vereinheitlicht werden die von Spahn gewollten Kranken- dachtsfällen rund 8000 Anerken- müssten. W kassenbeiräte hätten nur bera- Über die Deutsche Rentenversi- nungen gegeben. Die Information tende, nicht entscheidende Funk- cherung berichtete die DRV-Direk- über die Anerkennungsmöglich- Susanne Stracke-Neumann tion erhalten. torin Brigitte Gross. Die DRV habe keiten soll verstärkt werden. in den „Krisenmodus umgeschal- In diesem Jahr sei der Tag der tet“, Rentenzahlungen, -anträge Selbstverwaltung „ein bisschen und Reha-Maßnahmen bekamen Sozialwahlen ein Gemischtwarenladen“, meinte absolute Priorität. Homeoffice, König. Sonst widmet sich die Kon- telefonische Beratung und die Neues Rentengesetz betrifft ferenz nur einem Thema aus dem Auswahl der Arbeitszeit zwischen Bereich der Rentenversicherung 4 und 21 Uhr erlaubten eine Ent- auch Selbstverwaltung und Rehabilitation, der gesetzli- zerrung der Personalbesetzung. chen Unfall- und Krankenkassen Die Reha-Einrichtungen mussten Im neuen Gesetz „Digitale liche in Bezug auf Freistellung oder der Berufsgenossenschaften. zum Teil geschlossen werden oder Rentenübersicht“, das der und Fortbildung verbessert wur- Dieses Mal gab es Referate aus waren auf 60 bis 85 Prozent Aus- Deutsche Bundestag am 19. den. Positiv ist auch, dass es allen Bereichen, moderiert von lastung beschränkt. Etliche Ein- November 2020 beschlossen weiter eine 5-Prozent-Klausel Axel Schmidt, ver.di-Fachmann für richtungen nutzten die Zeit zu hat, verbirgt sich neben einer gibt und Listenverbindungen Selbstverwaltung. Sanierungsmaßnahmen, Kurzar- „Verbesserung der Transpa- möglich sind. Allerdings können beit gab es nicht. Außerdem habe renz in der Alterssicherung Vorschlagslisten nur noch bis Krasse, aber sehr verschiedene man die Agentur für Arbeit bei und der Rehabilitation“ auch zum Einreichungsschluss zusam- Auswirkungen von Corona auf die den Kurzarbeiter-Anträgen unter- eine „Modernisierung der mengelegt werden und die Quo- ver.di-Mitglieder stellte ver.di- stützt. Wegen der sicheren Ar- Sozialversicherungswahlen“, ren für das Aufstellen von Listen Vorsitzender Frank Werneke dar. beitsplätze habe die DRV an At- wie es auf der Seite des Bun- wurden halbiert. In Touristik und Verkehr gebe es traktivität gewonnen und für die desministeriums für Arbeit Kurzarbeit und Stellenverluste, im 1300 ausgeschriebenen Stellen und Soziales heißt. Für Axel Schmidt, den ver.di- Gesundheitsbereich Mehrarbeit fast das Zehnfache an Bewerbun- Referent für die Soziale Selbst- und Ansteckungsgefahr. Die gen bekommen. In den Sozialwahlen werden die verwaltung, bedeutet dies, dass nächsten Sozialwahlen seien zwar ehrenamtlichen Vertreter*innen auch „dubiose Kleingruppen“ erst 2023, doch seinen Dank an Professor Stephan Brandenburger für die gesetzlichen Krankenkas- antreten können. Sehr unzufrie- die Selbstverwalter*innen und von der Berufsgenossenschaft Ge- sen, Unfall- und Rentenversiche- den ist er auch, dass wieder Rentenberater*innen verband der sundheitsdienst und Wohlfahrts- rungen gewählt. keine festen Geschlechterquo- ver.di-Chef mit dem Aufruf zur pflege, der auch Vorsitzender des ten eingeführt wurden, sondern baldigen Suche nach Kandidat*in- Berufskrankheitenausschusses Aus Sicht der Gewerkschaften es bei der „Soll-Bestimmung“ nen, am besten „eine Mischung des Dachverbands DGUV ist, be- gibt es neben positiven Aspek- von 40 Prozent Frauen auf der aus Erfahrenen und Neuen“. richtete von der Anerkennung der ten der Neuregelung auch Ne- Liste bleibt: „Eine lullige Frauen- Infektionskrankheit Covid-19 als gatives. Gut ist aus Sicht von quote“ nennt der Berliner das. W Für die gesetzlichen Kranken- Berufskrankheit. Dabei habe man DBG und ver.di, dass die Rah- kassen berichtete ver.di-Mitglied im Lauf des Sommers dazu ge- menbedingungen für Ehrenamt- https://t1p.de/ax16 Uwe Klemens als Verwaltungs- lernt und die Anerkennungsmög- 5
Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2020 IT-Trend Als Mieter in der Datenwolke Cloud-Computing gilt aktuell Telefonanlage. Der Nutzer braucht kürzung steht für „Wireless Local als einer der wichtigsten keine Festplatte oder Software, Area Network“ bzw. „Kabelloses Trends in der Internet-Techno- sondern nur noch ein beliebiges örtlich gebundenes Netzwerk“. Steuerung der Heizung, des logie überhaupt: Statt Soft- Endgerät mit möglichst schnellem Lichts, oder im Auto für die Navi- ware zu kaufen und auf eige- Internetanschluss. Die Cloud ist Die Server großer IT-Firmen ste- gation so selbstverständlich wie nen Rechnern zu installieren, ein großer Schritt in Richtung hen meist in den USA und in den Strom aus der Steckdose. mieten Unternehmen Anwen- digitaler Zusammenarbeit und Europa. In der EU gelten strenge dungen, die von Cloud-Provi- macht modernes, plattformüber- Datenschutzrichtlinien, es gibt ein dern im Internet bereitgestellt greifendes Arbeiten möglich. Grundrecht auf Datenschutz und Forschungsinstitute werden. die Geheimhaltung personenbe- Cloud-Computing als Begriff be- zogener Angaben. In den USA da- Das FZI Forschungszentrum Infor- Cloud-Computing bereitet und schreibt kein Produkt und keine gegen orientiert man sich stark matik Karlsruhe bietet eine um- unterstützt den Weg in die Digita- IT-Lösung, sondern eine neue an wirtschaftlichen Vorgaben. fassende Sicht auf Cloud-Compu- lisierung. Die IT-Landschaft der Form, Informationstechnologie zu Deshalb spielt es in punkto Si- ting, entwickelt Lösungen für Rechner mit ihrer Hard- und Soft- nutzen. Die Cloud selbst wird oft cherheit eine Rolle, wo der Provi- hybride Infrastrukturen und ware wird durch Einsatz von auch als virtuelle Festplatte be- der seinen Sitz hat. Auch garan- adressiert dabei Qualitätseigen- Cloud-Computing mit Nutzung zeichnet. IT-Infrastrukturen wer- tiert der IT-Dienstleister nur einen schaften wie Performance, externer Rechenzentren ent- den über ein Rechnernetz zur Ver- verschlüsselten Transfer der Daten Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit, schlackt. fügung gestellt, ohne dass diese zum externen Server – was noch Verfügbarkeit und Sicherheit. auf dem lokalen Rechner instal- lange nicht heißt, dass sie dort www.fzi.de Die Cloud hat sich als Kurzform liert sein müssen. Dazu gehören auch codiert abgelegt werden. des Cloud-Computing etabliert. auch Datenbanken. Sicherer ist es, Daten zu ver- Der Forschungsschwerpunkt der Der Begriff Cloud (Deutsch: schlüsseln, bevor sie in die Cloud Universität Kassel, Wirtschafts- „Wolke“) meint das Zusammen- Alle eingebundenen Computer, geladen werden. wissenschaften – Digitale Trans- spiel von mehreren Servern. Die die zugehörige Betriebssoftware formation (DITRA) widmet sich Server übernehmen Aufgaben sowie das Netzwerk zählen zur Cloud-Computing oder verein- dem Veränderungsprozess, der wie Datenspeicherung oder Pro- IT-Infrastruktur. Als Netzwerk facht „die Cloud“ ist heute allge- alle Bereiche der Gesellschaft grammabläufe. Dabei bemerkt werden Verbindungen zwischen genwärtig und aus dem persön- durch Digitalisierung erfasst. der Cloud-Nutzer nicht, wie viele Computern verstanden. lichen und geschäftlichen Alltag https://t1p.de/6cmd W Server hinter der Cloud stecken. nicht mehr wegzudenken. Heute Die Datenwolke bietet Rechen- Das bekannteste Netzwerk, das verwenden wir die Dienste aus Christian Humburg kapazität, Speicherplatz, eine wir aus dem IT-Bereich kennen, der Cloud auf dem Smartphone, mti München Firewall, Software oder die ganze ist das heimische WLAN. Die Ab- am Computer, im Haushalt zur Neuerscheinungen „Infrastrukturatlas“ der Energiewendemagazin und Wirtschaft gibt und wer sich schon auf Heinrich-Böll-Stiftung der dena den Weg gemacht hat, zeigt „Transition 21“. „Daten und Fakten über öffentliche Räume „Transition 21“, das vierte Energiewendema- https://t1p.de/cevu und Netze“ bietet der neue „Infrastruktur- gazin der Deutschen Energie-Agentur (dena), atlas“ der Heinrich-Böll-Stiftung. Er illustriert widmet sich der „neuen Null-Linie auf dem in 19 Beiträgen mit zahlreichen Infografiken Weg zur Klimaneutralität“. Regierungen und VSA-Verlag: „Nulltarif“ Infrastrukturen als Querschnitt des gesell- Unternehmen rufen die Klimaneutralität als schaftlichen Lebens und Arbeitens, von Ziel aus. Welche Ansätze es dazu in Politik Der Band „Nulltarif“ im VSA-Verlag mit dem Glasfaserkabeln über Fahrradwege bis zu Untertitel „Luxus des Öffentlichen im Ver- Theatern. Infrastrukturen waren jahrelang kehr: Widersprüchlicher Fortschritt einer Idee ein Thema, das wenige interes- im ÖPNV“ bietet einen histori- sierte. Das habe sich durch schen Abriss von Kapitalgesell- die Pandemie geändert, schaften im Transportwesen und meint die Stiftung und der Nulltarif-Diskussion seit den mahnt, dass jetzt wichtige 1970er Jahren. Außerdem gibt es Entscheidungen anstehen. zahlreiche Darstellungen von Null- tarif-Versuchen in anderen Ländern. https://t1p.de/0uar https://t1p.de/2ju3 W sus 6
Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 Dez. 2020 Gute Arbeit Tarifrunde Metall Vom Umgang Forderung: 4,0 Prozent mit Technikfolgen Mitte November tagte die Tarif- kommission der IG Metall Bay- „Digitalisierung und Umgang räte genutzt wurden. Ein Energie- ern. Beschlossen wurde eine mit Technikfolgen“ hieß der versorger wiederum hat sogar Gehaltsforderung von vier Pro- Workshop für Betriebsräte, ergonomische Bürostühle für das zent bei einer Laufzeit von zwölf Haupt- und Ehrenamtliche, Homeoffice besorgt. Allerdings Monaten, entsprechend der den Nadine Müller leitete. bemerkten die Beschäftigten zu- Empfehlung des IGM-Vorstands. Foto: Ulrich Bareiß (Montage) nehmend, dass die sozialen Kon- Arbeitsplatzsicherung sowie Müller hat dafür einen Diskussi- takte fehlen. Als Hilfsmittel hat Arbeitszeitverkürzung mit Teil- onsleitfaden erarbeitet, der auch der Betriebsrat ein Internet-Café lohnausgleich stehen zur Ver- gut in den betrieblichen Alltag eingerichtet. handlung in der Tarifrunde. passt – mit folgende Fragen: Wie habt ihr die Digitalisierung in der Einen politischen Einblick gab Die Pandemie-Situation in der Corona-Zeit erlebt? Was hat ge- Beate Eberhardt von der Zeit- Metall- und Elektroindustrie und fehlt? Gab es Unterschiede zur schrift „Gute Arbeit“. Gewerk- der Umstieg auf Elektromobilität nen in die Tarifkommission der Vor-Corona-Zeit? Wie geht es schaften wünschen sich klare sind die prägenden Themen. IG Metall entsandt. Der erste weiter? Wie gestaltet Ihr das Regeln für Homeoffice, auch weil Bayern oder Baden-Württem- Verhandlungstermin in Bayern Thema? Was braucht Ihr dafür? das Betriebsverfassungsgesetz berg sind mögliche Pilotbezirke ist am 17. Dezember, am 1. März teilweise ausgehebelt wird. Die für die Verhandlungen. 2021 endet die Friedenspflicht. Aus einer Software-Firma wurde Arbeitgeber hingegen wollen W ub berichtet, dass schon vor der Pan- lieber einen dünnen Regelrahmen Wie seit Gründung von ver.di demie Arbeit als Homeoffice ein- ohne Standards. Von den Beschäf- werden wieder ver.di-Kolleg*in- https://t1p.de/ys73 gerichtet war. Es gab Regelungen tigten wird mobile Arbeit sehr zum Datenschutz, Arbeitszeit und unterschiedlich wahrgenommen, Nutzung des Firmennetzes. Im Le- die Begeisterung für Homeoffice ben gebe es die Herausforderung von Künstlicher Intelligenz KI zur bensmittelhandel wünschen sich lasse nach. des Beschäftigtendatenschutzes Effizienzsteigerung sowie Tarifver- die Beschäftigten Unterstützung wie bei der Einführung von Office träge zur Digitalisierung. Auch die bei der Einführung der digitalen Für Karl Heinz (Charly) Brandl, 365. Hier sollten das Tool „Analy- Digitalisierung von ver.di, die Er- Systeme. Aus der Verwaltung be- ver.di Innotec, ist der Datenschutz tics“ unbedingt abgewählt und reichbarkeit von Kolleg*innen richtete ein Kollege von IT-Proble- das starke Thema. Er empfiehlt, die Daten in Deutschland gespei- und die ethischen Leitlinien von men bei den Firmengeräten, was im Betriebsrat einen Datenschutz- chert werden. Weitere Themen ver.di wurden besprochen. W dazu geführt hat, dass private Ge- beauftragten zu benennen. Dane- waren Workflowsysteme, Einsatz ub Digitaler Kapitalismus Kommentar „Arbeiterbewegung 2.0“ Was bedeutet Homeoffice? In einem Live-Talk beschäf- einander. Obwohl die Mehrheit Tausende Kolleg*innen sind fügung. Einige Arbeitgeber sind tigte sich der Kongress der Amerikaner den Missbrauch teilweise seit März im Home- hier „großzügig“ und stellen die „DigiCap“ der Friedrich- von Daten mittlerweile kritisch office. Was bedeutet dies? Zu- IT zur Verfügung, besser gesagt, Ebert-Stiftung mit dem Ein- sieht, habe Biden hier wenig auf nächst ein geringeres Risiko zu man nimmt sie vom Büro mit fluss der sozialen Medien der Agenda. Donald Trump habe erkranken, und darüber darf nach Hause. Doch was ist mit und Digitalkonzerne. soziale Standards und das Kräf- man sich freuen. den Mehrkosten? tegleichgewicht zwischen Arbeit Shoshana Zuboff aus Harvard und Kapital weiter ausgehebelt. Doch es bedeutet auch, dass Die Arbeitgeber sagen, man berichtete, dass Facebook selbst Zuboff erklärte: „Wir brauchen man höhere Strom- und Heiz- spare die Fahrtkosten ins Büro, am Wahltag und danach nur eine Arbeiterbewegung 2.0.“ kosten hat, vielleicht auch die aber steuerlich geltend ge- halbherzig Fehlinformationen Druckerpatronen braucht, einen macht werden können, Strom, gekennzeichnet habe. Facebook Die digitalen Plattformen müss- Tisch und möglichst einen ergo- Heizung und Büroausstattung und sein Chef Mark Zuckerberg ten unter demokratische Kon- nomisch guten Bürostuhl. Es daheim eher selten. Da erwarten agierten außerhalb der Gesetze. trolle gestellt werden. W fehlt die günstige Firmenkan- wir Lösungen vom Finanzminis- Seine Marktmacht wäre ver- tine und meist die erforderliche ter, etwa in Form einer täglichen gleichbar mit allen Ölkonzernen ub IT-Ausstattung. Bei Videokonfe- Homeoffice-Pauschale. Oder in einer Hand. renzen stößt man schnell an die vom Arbeitgeber in Form eines www.fes.de/digitalcapitalism Leistungsgrenze des eigenen Zuschusses. W Sehr kritisch setzte sie sich mit Laptops oder es steht zuhause dem Wahlsieger Joe Biden aus- kein schnelles Internet zur Ver- Ulrich Bareiß 7
wir reden mit Informationen für Meister*innen, Techniker*innen und Ingenieur*innen in ver.di Dez. 2020 Video-Konferenz „Gute Arbeit – jetzt erst recht!“ Probleme der Arbeitswelt werden in der Corona-Pandemie besonders deutlich: Zeit zum Gegensteuern. Die Initiative „Gute Arbeit“ Daseinsvorsorge sei mehr Perso- eine Sonderauswertung machen. völlig neues Thema. Die Möglich- wurde vor zehn Jahren als Gegen- nal erforderlich und der kommu- Die Pandemie hat laut Müller die keit der steuerfreien Corona- part zum Trend „Hauptsache Ar- nale Investitionsstau müsse auf- Bedeutung der Systemrelevanz Sonderzahlung ging auf Initiative beit“– wenn auch prekär und mit gelöst werden. Finanziert werden des Dienstleistungsbereiches auf- von ver.di zurück. Niedriglohn – gegründet, berich- soll dies durch ein gerechteres gezeigt, ver.di wird sich weiter tete Astrid Schmidt vom Bereich Steuersystem, das hohe und für die Aufwertung einsetzen. Die Leider arbeiten viele Beschäftigte Innovation und Gute Arbeit zu Be- höchste Einkommen mehr belas- Digitalisierung hat sich durch nicht in tarifgebundenen Unter- ginn der Livestream-Veranstal- tet, sowie durch höhere Steuern die Pandemie beschleunigt. Hier nehmen, sie hängen wortwörtlich tung. Gerade in der Pandemie sei auf große Erbschaften. gebe die Leitlinie zur Guten Arbeit in der Luft. Sie werden von ver.di Gute Arbeit wichtiger denn je. Die der Interessenvertretung Unter- beraten und unterstützt. Veranstaltung sollte einen Über- Das Ziel müsse Gute Arbeit für stützung, besonders im Bereich blick über die gewerkschaftlichen alle Beschäftigten sein und eine Datenschutz, Gesundheitsschutz, Nach der Krise werde ein weiterer Aktivitäten sowie Impulse für die sozial-ökologische Transforma- Arbeitsverdichtung. Die digitale Personalabbau im Handel be- weitere Arbeit geben. tion. „Ein ‚Weiter so‘ darf es nicht Dienstleistung für das Ehrenamt fürchtet, gleichzeitig müssten die geben“, so sein Schlusswort. werde ausgebaut. Versuche zur Sonntagsarbeit ab- Als erster Referent gab Michael Zwischen den Referaten berichte- gewehrt werden, so Skrabs. Mini- Fischer, Bereich Politik und Pla- ten jeweils zwei Beschäftigte aus Wie groß der Handlungsbedarf im jobs erwiesen sich in der Krise als nung, einen Rückblick auf die systemrelevanten Bereichen wie Arbeits- und Gesundheitsschutz Bumerang, da es keine Sozialleis- Pandemie im Frühjahr: Die Be- Pflege, Transport, Abfallwirtschaft, ist, werde erst jetzt von der tungen gibt. Für das Homeoffice schäftigten machten mehr oder sozialpädagogischer Betreuung, Öffentlichkeit erkannt, so Katrin müssten die Rahmenregeln tarif- weniger Erfahrungen im Homeof- Gesundheitsamt oder Einzelhan- Willnecker, Bereich Sozialpolitik. politisch gelöst werden: Es könne fice, sorgten sich um ihre Arbeits- del, wie sie die Pandemie erleben: Sie berichtete von der Mitarbeit nicht sein, dass Betriebskosten plätze oder sahen sich Gesund- Reihenweise Überstunden, Arbeit zu den „Sars Covid II-Arbeits- auf die Beschäftigten abgewälzt heitsgefahren ausgesetzt. bis zur Erschöpfung, mangelnde schutzregeln“. Auch beim Home- würden. Die Forderung für den Deutlich sichtbar wurden die Defi- Wertschätzung seitens der Vorge- office brauche es Regeln zu tariflichen Mindestlohn wurde zite im Gesundheitswesen und setzten, Betreuung in Quarantäne Arbeitszeit, Erreichbarkeit und vom Gewerkschaftsrat auf 10,20 Lücken in der Arbeitswelt wie bei und Angst vor Ansteckung waren technischer Ausrüstung sowie Euro festgelegt. Minijobbern. Da sei es richtig ge- der Tenor ihrer Ausführungen. gegen eine Entgrenzung der Ar- wesen, die „schwarze Null“ über beit. Der Arbeitsschutz wurde um Müller schloss die Runde der Re- Bord zu werfen und Maßnahmen Nadine Müller vom Bereich Inno- Hygieneregeln erweitert. Die be- ferate mit der Aufforderung, den wie ein erweitertes Kurzarbeiter- vation und Gute Arbeit betonte, trieblichen Interessenvertreter in der Krise noch sichtbarer ge- geld zu beschließen. ver.di setze dass die Missstände in der Ar- sind gefordert wie noch nie. wordenen Problemen der Arbeits- sich für Fortsetzung der staat- beitswelt in der Pandemie noch welt mit dem Motto „Gute Arbeit lichen Unterstützung ein. deutlicher hervorträten. Corona- Sylvia Skrabs, Bereich Grundsatz – Jetzt erst recht“ entgegenzu- Hotline und eine Handlungshilfe Tarifpolitik, erklärte, dass die Pan- steuern. Aus Fischers Sicht wurden meh- zur Gefährdungsbeurteilung wur- demie völlig andere Schwer- rere Baustellen in der Pandemie den für die Mitglieder eingerich- punkte in der Tarifarbeit gesetzt Für Mai ist die nächste Veranstal- sichtbar: die Entstaatlichung muss tet, Online-Seminare für Betriebs- habe. So sei es wichtig gewesen, tung „Gute Arbeit“ geplant. W zurückgedreht, Tarifbindung, Tarif- räte angeboten. Beschäftigungssicherung und Re- treue und Nachwirkung gestärkt gelungen zur Kurzarbeit in Tarif- Ulrich Bareiß werden. Weiter seien Mindestlohn Im Dezember werden die Ergeb- verträgen umzusetzen. Jede Bran- mti-Bundesausschuss und Hartz-IV-Regelsätze zu erhö- nisse der DGB-Umfrage Gute Ar- che hatte andere Schwerpunkte. hen und die sachgrundlose Be- beit mit Schwerpunkt Homeoffice Für den Öffentlichen Dienst bei- https://t1p.de/uben fristung abzuschaffen. Bei der veröffentlicht, ver.di wird wieder spielsweise war Kurzarbeit ein 8
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