Verstehen Sie Alzheimer? Grundlagen und Strategien zum Leben mit Demenz - Lebenswelt
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Verstehen Sie Alzheimer? Grundlagen und Strategien zum Leben mit Demenz Karla Kämmer KK Training Beratung Weiterbildung Essen Lebenswelt 1
Überblick Anforderungen an die Begleitung Begleitung von Menschen mit Demenz Neue Fachlichkeit Ethische Verantwortung Angehörige und Freiwilligenarbeit Ein Netz von Vertrautheit Konsequenzen Begleitung von Menschen mit Demenz Pro s- Aktiv Beziehung Han Profe ng io n deln veränderu l at ssion elle U Veränderung ka n Es terstü tzung Schlaflosigkeit K o nt geperson Gesprächsgruppen inuie Hauptpfle rliche t Refle tung überlaste xion B elas 2
Wichtig ist, die Kontinuität des Lebens zu gewährleisten, weil Gewohntes stützt. Und parallel neue positive Erfahrungen durch Alltagsarbeit zu ermöglichen. Anforderungen an die Begleitung Angehörige Nachbarn Freunde Lebenswelt Kirchen- Ambulante gemeinden Pflegeleistung Pflege & (semi-) beruflicher Hauswirtschaft Struktur 3
Lebenswelt Lebensweltorientierung Die Umwelt so gestalten, dass der ältere Mensch möglichst viel erfährt. 4
Unter Begleitung verstehen professionell Pflegende, den älteren Menschen und seinen Angehörigen Partner im Alltag und in Krisen zu sein. Grenzsituationen: Merkmal der Begleitung von Menschen mit Demenz • Verlust und Scham • Beschämung und Macht • Angst und Demenz • Suche nach dem guten Objekt als Angstbewältigung • Demenz, Chaos und Anarchie 5
Demenzspezifische Normalität baut Brücken Demenzgerechter Doppelmilieu Kommunikationsstil Flexibilität Humor Integration von Angehörigen Orientierung an Zeiträumen Gelassenheit Beziehungspflege Wohngruppen Milieu & Flexibilität Pflegekultur Tagesstrukturierende Beständigkeit Richtige Rhythmus Geduld Zeitanforderung Entspannung & Präsenzmilieu Anpassung Demenz als eigene Lebenswelt anerkennen 6
Anforderungen: Demenz als eigene Lebenswelt Wahrnehmen der Person/ des Verhaltens : Beobachten Interpretieren Intervention Überprüfung Anforderung: Demenz als eigene Lebenswelt anerkennen Ermittlung der Tagesform Kenntnis des Verhaltensspektrums Direkte Wissen um den Stand der Beziehungsaspekte Leistungsfähigkeit Stimmung im weiteren Eigenarten & Sozialen Umfeld Schwankungsbreite im Tagesverlauf Konkrete Symptome, die die Tagesform anzeigen 7
Biografiearbeit Pflegeprozessplanung nach fachlichem Bedarf Geburtsort/Region Tagesabläufe Biografie und Pflegeanamnese Reaktionstyp/ Lieblingsthemen/ Umgang mit Krisen Themen die nicht Möglichkeiten der angesprochen werden Einbindung in Alltag Begleitung von Menschen mit Demenz Sie beinhaltet: • Sicherheit durch vertraute Rituale und Tätigkeiten •Bestätigen der Zusammengehörigkeit • positive Personenarbeit • angemessene Reize & Anforderungen 8
Begleitung von Menschen mit Demenz Die 10 Schritte der Validation sind: 1. Zentrieren Í prüfen, ob ich momentan hierzu in der Lage bin Í sich auf das Gegenüber einstellen, sich einfühlen 2. Aufrichtiger, direkter Blickkontakt Í Interesse wird spürbar Begleitung von Menschen mit Demenz: Validation 3. Ansprechen, Fragen stellen Í Ist alles in Ordnung? Í Niemals „warum“ fragen 4. Mit deutlicher, tiefer und liebevoller Stimme sprechen Í Bei Anspannung Stimme bewusst absenken 9
Begleitung von Menschen mit Demenz: Validation 5. Körperkontakt Í Berührung weckt Erinnerungen Í Berührung stärkt Aufmerksamkeit 6. Antworten Í Bestätigen des Inhalts Í Verständnis zeigen Begleitung von Menschen mit Demenz: Validation 7. Gesagtes verdeutlichend umschreiben Í Kernaussage wiederholen Í Dieselben Schlüsselworte verwenden 8. Rückblicken Í Wertebezug herstellen „Sie haben nicht gerne Schulden...“. 10
Begleitung von Menschen mit Demenz: Validation 9. Aus Mehrdeutigkeit ordnen Í Raum zum Ausdruck geben, vorsichtig ordnen Í „Wieviel bekommt jeder?.......“ 10. Spiegeln Í Auf Körpersprache achten Í Dieselbe Haltung oder Körperspannung annehmen Í Respektvolles Spiegeln bedeutet den anderen ernst nehmen und ihn verstehen In Würde schwächer werden zu dürfen, ist ein wichtiges Ziel für Menschen mit schwerer Demenz. 11
Anforderung: Demenz als eigene Lebenswelt anerkennen Indikatoren der Tagesform Atmung Reaktion auf Morgengruß Körperhaltung Gesichtsausdruck, insb. Augen Begleitung von Menschen mit Demenz • Kontinuierliche Schulung der Mitarbeiter 9 - Basiskurs Lebenswelt 9 - Fortbildung Beziehungspflege 9 - Seminar 10-Min.-Aktivierung / Snoezelen / Basale Stimulation / Mäeutik - Validation 9 • Einsatz von weitergebildeten Pflegefachkräften als Koordinatoren 9 • Einsatz von Assessmentverfahren 9 • Verfahrensanweisung zur sicheren Umsetzung in allen Situationen 9 • Einführung und Begleitung in Zusammenarbeit mit Qualitätszirkeln 9 9 • Überprüfung der Umsetzung durch Pflegevisite 9 • Audit 9 • Externe Sicherung 9 12
Lebensumfeld Begleitungsform pro contra Heeg/Goehrlich 2000 - generelle Aufnahme von - Überforderung aller integrativ Menschen mit Demenz Beteiligten - Berücksichtigung der therapeutischen Anforderungen nicht möglich - geistig rüstige - kein Umzug in speziellen BewohnerInnen entwickeln Bereich Angst "so zu werden" - Mitarbeitende erhalten weniger Kontakt und Erfahrungsmöglichkeiten mit - keine Stigmatisierung von demenzkranken Menschen mit Demenz BewohnerInnen - umfassende Milieuarbeit nicht - wohnortnahe Versorgung möglich - mehr "normales Alltagsleben" durch Aktivierung und Förderung der Demenzkranken im Zusammenleben mit kognitiv gesünderen - ständige Unruhe und Menschen Konflikte - Mobilisierung gegenseitiger - erhöhtes Hilfe Aggressionspotential - großer Platzbedarf für - gleicher Pflegestandard für Ausweich-, Rückzugs- und alle Bewegungsmöglichkeiten Lebensumfeld Begleitungsform pro contra Heeg/Goehrlich 2000 - differenzierte - praktische Umsetzung kann teilintegrativ Begleitungsangebote schwierig sein - Trennung von körperlicher Pflege und psychosozialer - Begleitung - höherer Aufwand in den Zeiten, zu denen BewohnerIn nicht in der Tagesgruppe ist - Ortswechsel kann für demenzkranke Menschen belastend sein 13
Lebensumfeld Begleitungsform pro contra Heeg/Goehrlich 2000 - Förderung von Spezialisierung und Professionalisierung der gerontopsychiatrischen segregativ Pflege - Umzug - Indentitätsentwicklung für Mitarbeitende erleichtert - Gefahr der Ausgrenzung - Zuordnung eines Bewohners/Bewohnerin beeinflusst dessen - weniger Überforderung Wahrnehmung - Rückzug ins Dementenmilieu, - BewohnerInnen mit keine Anregung aus der Welt ähnlichen Krankheitsbildern der "normalen" verstehen sich besser BewohnerInnen - gesamtes Wohnmilieu kann - sehr unruhige therapeutisch angepasst BewohnerInnen beeinflussen werden sich gegenseitig negativ - spezielles Therapie- und - in kleinen Einrichtungen aus Förderprogramm im organisatorischen Gründen Wohnbereich möglich nicht realisierbar - Arbeitsabläufe und - sorgfältige Bewohnerauswahl Organisation werden ist zeitintensiv und nicht erleichtert immer praktikabel Anforderungen an mehrere Ebenen Institution – Person - Organisation Flexible Strukturen Professionelle Überprüfung der Regeln: und Abläufe Beziehung Routine, Standards etc. Persönliche Flexibilität Empathie Reflexionsbereitschaft Verantwortungs- bewusstsein Reflexionsfähigkeit Kommunikation Kritisches Denken Entscheidungsfähigkeit Zuwendung Abgrenzung Entscheidungsspiel Bezugspflege räume Flexibler Arbeitszeit Kontinuität der Positive Betreuung Delegation Fehlerkultur 14
Fachlichkeit Beziehungsgestaltung Begleitungsteams & Bezugspersonenpflege Ulrike Odendahl Uschi Kleff - Altenpflegerin - - Krankenschwester - Wolfgang May Bettina Rose* Maria Schneidt - Altenpfleger - - Pflegehelferin - - Familienpflegerin - Herr Wille 13.10 Herr Prey . 02.10 Frau Meier 12.10. Frau Otto 31.09 * Herr Schmidt 01.11 Herr Breit 04.10 . * Frau Ott „ ... “ .... .... Hermeneutisches Handeln erfordert Netzwerke 15
Pflegerisches Risikomanagement Vertretungsregelung Aufteilung der PflegekundInnen auf Abwesenheitsvertretung ist Bezugspflegeteams ist klar definiert festgelegt Koordinieren der Dienste: Alltagsmanagement Aufgaben: Bezugspflegefachkraft => Primäre-Fachpflege- Bezugsperson Bei deren Abwesenheit => Aktuelle-Fachpflege- Bezugsperson übergreifend zuständig Pflegerisches Risikomanagement 1 x monatlich Risikograd: 3 = hohes Risikopotenzial 2 = mittleres Risikopotenzial 1 = Risikopotenzial vorhanden Bew ohn er- Bezug AEDL- nam e Pflegestufe Risikopotenziale 1. Aspirationsgefahr 2. Sturzgefahr 3. Hinlauftendenz 4. Obstipationsgefahr 5. Dekubitusgefahr 6. Kontrakturengefahr 7. mangelnde Nahrungsaufnahme 8. mangelnde Flüssigkeitsaufnahme 9. Adipositas 10. Eigengefährdung 11. Verweig. medikam. Versorgung 12. Verkennen gefährlicher Sitationen 13. Unsachgemäßer Umgang mit gefährli. Stoffen/Gegenständen 14. Aggressives/unangemessenes Abwehr-/Verhalten 15. Unfähigkeit Bedürfnisse zu erkennen/auszudrücken 16. Mangelnde Einsicht/Kooperation in Therapie/Schutz/Pflege 17. Starke Gedächtnisstörungen mit Auswirkung auf AEDLS 18. Störung Tag-/Nacht-Rhythmus 19. Unfähigkeit den Tagesablauf zu planen 20. Verkennen von Situationen / inadäquaten Reaktionen / unkontrolliertes Verhalten 16
Pflegerisches Risikomanagement 1 x monatlich Vorliegen/Vorkommen/Bestehen/Anwendung von PP = Übernahme in Pflegeprozessplanung; PV = Erfordernis einer Pflegevisite Vorkommen bitte ankreuzen X 1. Sedierende Medikamente 2. Erfordernis spez. Soz. Betreuung 3. Freiheitsentziehende Maßnahmen 4. Harninkontinenz 5. Stuhlinkontinenz 6. Magensonde/PEG 7. Essenhilfe(richten) 8. Essenhilfe (eingeben) 9. Katheter (DK/suprapub.) 10. Inkontinenzversorgung 11. Toilettengänge 12. Hilfebedarf durch 2. MA 13. Wö. duschen/baden nur bed. mögl. 14. Bestehender Dekubitus 15. Bestehende Kontrakturen 16. Wunden/Verletzungen 17. Gehhilfe erforderlich 18. Rollstuhl erforderlich 19. Überwiegend Lebensraum Bett Ergebnis: Eintrag PP od. PV od. beides © managementCare 01/2003 Modifikation: KK Training Beratung Weiterbildung 08/2003 Pflegerisches Risikomanagement Pflegecontrolling Bezugspersonenpflege (stationär) Rhythmus und Zeitbedarf in der Pflegeprozessplanung und -dokumentation Basis: - 1 x monatlich Check-Up - alle 3 Monate gründliche Überarbeitung - ca. alle 3 Monate 1 Neueinzug Zeitwerte pro Monat : - Check-Up Æ 10 Min - gründliche Überarbeitung Æ 60 Min - Neueinzug: Æ 90 Min 17
Ablaufanalyse Name: Datum: Qualifikation: Dienstzeit: Uhr- ME BG AG ZM GK GP Bewohner / Pflegestufe KP BP AK VK AE EB HB PP EP TB TA IV zeit Ü P K S 20.00 KP Körperpflege K Klingel AG Angehörigengespräche P Prophylaxen AE Abendessen HB Hausbesuch d. Arztes BP Behandlungspflege ZM Zwischenmahlzeit TA Telefonat Arzt / Angehöriger IV Inkontinenzversorgung ME Mittagessen PP Pflegeprozessplanung TB Toilettenbegleitung EB Einzelbetreuung EP Eigene Pause AK An- o. Auskleiden GP Gruppenbetreuung Ü Übergabe GK Gewichtskontrolle BG Begleitung außerhalb S Sonstiges VK Vitalzeichenkontrolle Umsetzung Verbesserungsschritte in folgenden Bereichen M ahlzeiten A ktive Mitgestaltung. BewohnerInnen müssen A ssistenz & Optimierung der Unterstützung vor aktiv in ihre Ernährungssituation, Übernahme Lebensweltgestaltung hochkalorisch eingebunden werden, zB. Durch 10 Minuten Aktivierung B ewohner einbeziehen, K örperpflege begleiten, betreuen. Flexibilität ist Trumpf, Anpassung Beziehung leitet an Bedürfnisse, lustvolle funktionsorientiertes Handeln ein Gestaltung, ungestörter Nachtschlaf D emenz, Begleitung von Menschen optimieren M ondscheinbegleitung - Dienstgespräche systematisieren & optimieren - Spätmahlzeit & - Dokumentation zeitnah Einschlafritual - gut geplant ist wichtig! 18
Unser Ziel ist: Menschen mit Demenz & ihren Angehörigen Raum zum Leben zu geben, d.h. sie lebensweltorientiert und diskret zu begleiten. Dies kann nur gelingen, wenn ALLE zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen. 19
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