Virtuelle Besichtigung: Was gibt's? Was kostet's? - David ...
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www.haufe.de/immobilien 02.2021 61 Virtuelle Besichtigung: Was gibt’s? Was kostet’s? Von 3D-Rundgängen über Drohnen bis zu Robotern – Makler setzen immer öfter auf alter- native Besichtigungskonzepte. Die Produkte und Dienstleistungen dafür gibt es zwar nicht als Schnäppchen, aber sie lohnen sich, sagen Anwender. Ein Streifzug durch die Angebote. E gal, ob Wohnungen, Häuser oder Eigentümer oder Makler ihr Objekt zu- auch im Paket oder in Kombination mit Büros – die Art und Weise, wie Ob- sätzlich im 3D-Miniaturformat abbil- weiteren Dienstleistern und PropTechs. jekte Kauf- oder Mietinteressenten den lassen, angeschnitten wie in einem Das Unternehmen kooperiert etwa mit präsentiert werden, hat sich infolge der Puppenhaus – die Option heißt passend dem Immobiliensoftware-Anbieter Flow Corona-Pandemie deutlich verändert. „Dollhouse“. Man kann sich dabei auch fact; eine offene Schnittstelle besteht auch Kontaktverbote, Abstandsregeln und Hy- verschiedene Flächen berechnen lassen, zum Rundum-Softwarehaus Onoffice. gienevorschriften verhalfen digitalen An- etwa für Wände oder Decken. Letzteres hat sein digitales Angebot seit geboten verstärkt auf die Bühne. Waren zu dem Marktantritt Anfang 2000 schritt- Beginn der Lockdowns noch diejenigen weise ausgebaut – so sei etwa noch eine Makler, die sich schon im Vorfeld mal mit Bei vielen Anbietern Funktion hinzugekommen, mit der Mak- derartigen Services auseinandergesetzt lassen sich individuelle ler Videokonferenzen individuell mit hatten, im Vorteil, scheint die Branche Kunden organisieren und so digitale Be- nun insgesamt aufgeschlossener. Pakete schnüren sichtigungen ermöglichen können. 3D-Online-Touren – unkompliziert Einer Übersicht von Ogulo zufolge rei- Onoffice berechnet Paketpreise für und schnell umsetzbar – sind dabei, ihr chen die Preise von rund 1.600 Euro bis seine Lösungen, die je nach Umfang va- Nischendasein hinter sich zu lassen, und hin zu knapp 12.000 Euro für zwei Jahre. riieren. Der Nachteil: Makler bezahlen auch andere digitale Dienstleistungen bre- Die Makler von Sotheby‘s, die seit einigen möglicherweise für Services mit, die sie chen sich langsam Bahn. Was der Markt Jahren auf die Dienstleistungen zurück- gar nicht brauchen. Der Vorteil liegt im rund um virtuelle Besichtigungen aktu- greifen, berichten von 79 Euro monatlich. Rundum-Angebot: Man muss sich um ell zu bieten hat, welche Alternativen es Dazu kämen noch Kosten für eine spezi- nichts kümmern, die Schnittstellen zu dazu gibt und was Produkte und Dienst- elle Kamera für die virtuellen Aufnahmen, Kooperationspartnern von Onoffice ste- leistungen kosten, zeigt dieser Überblick. die sich auf 400 bis 1.000 Euro beliefen. hen, das Netzwerk ist groß und erfahren. Ogulo – Dollhouse-Feature und Di- Rohrer Immobilien aus München hat ein- Matterport – „Vor-Ort-Feeling“, kei- gital Staging: Ogulo bietet virtuelle Pa- zelne Objekte zudem virtuell einrichten ne Retuschen: Noch einen Schritt weiter noramatouren durch Objekte an. Dahin- lassen – da sich die Kosten für das digitale in Richtung Exklusivität bei virtuellen Foto: gettyimages/hocus-focus ter stecken 360-Grad-Fotografien. Diese Staging preislich kaum von Anbieter zu Begehungen geht die Software von Mat- Rundgänge können Makler per Passwort Anbieter unterscheiden würden, sei man terport. Das US-Unternehmen verlangte schützen lassen – und so besser analysie- bei Ogulo geblieben, heißt es. Ein Raum anfangs sehr hochwertiges Ausgangs ren, wie Kunden die digitale Möglichkeit kostet den Angaben zufolge hier 235 Euro. material, inzwischen sind die Anforderun- nutzen. Die Preise unterscheiden sich je Onoffice – Videotreffen mit Kunden: gen für Fotografien abgesenkt worden. Die nach Variante. Beispielsweise können Ogulo kann einzeln erworben werden wie 3D-Rundgänge vermittelten Kunden »
62 DIGITALES & ENERGIE I MAKLER-SOFTWARE WAS VIRTUELL SCHON GEHT Maße & Besichtigungen Rechts: Die Puppenhaus- Optik (oben) sowie das Vermessungs-/Bema- ßungstool (unten) von Ogulo Links: Matterport-Technologie scannt real existierende Räume und fügt die Bilder zu einem virtuellen Rundgang zusammen. Mit VR Easy lassen sich in Eigenregie Grundrisse, Lagepläne, Innen- und Außenansichten zu einem virtuellen Rundgang zusammenstellen und online präsentieren. das Gefühl, sie seien vor Ort, erklärt die Immobilien, bei denen alles gezeigt wer- von VR Easy, mit denen etwa Tolle Im- Immobiliengesellschaft David Borck, die den darf. Bei Neubauten fielen zusätzliche mobilien arbeitet. Für monatlich rund seit Frühjahr 2020 mit der Technologie Kosten für Visualisierungen an. Auch Mat- 26 Euro sei der Funktionsumfang gut bei von Matterport arbeitet. Alternativ bieten terport hat ein „Dollhouse“ im Angebot. einfacher Handhabe, erklärt Corvin Tolle. die Berliner Makler an, sich mit einem in David Borck lässt die Rundgänge über Die Resonanz bei den bisher so bespielten der Wohnung anwesenden Mitarbeiter per externe Dienstleister erstellen, die Matter- Objekten sei positiv. Makler können die Videochat auszutauschen. port nutzen. Die Kosten schwanken den virtuellen Touren selbst erstellen oder das Vorteilhaft an Matterport sei der hohe Angaben zufolge zwischen knapp 200 und Unternehmen damit beauftragen; auch ein Bedienkomfort, heißt es von David Borck. 500 Euro netto pro Rundgang, abhängig Passwortschutz für Miet- oder Kaufinte- „Auch technische Laien und Interessenten von der Objektgröße. Auch die Makler ressenten ist möglich. mit wenig Computererfahrung können von KSK-Immobilien nutzen Matterport. Die Vorteile virtueller Gebäude ganz intuitiv durch die Rundgänge steu- Hier erstellt die hauseigene Fotografin begehungen liegen für Makler auf der ern.“ Problematisch sei hingegen, dass die Aufnahmen mit einer Spezialkamera, die Hand, egal für welche Software und Aus- Aufnahmen nachträglich nicht mehr an- später zu einem Rundgang zusammen- gestaltung sie sich entscheiden: „Virtuelle gepasst oder retuschiert werden können. gefügt werden. Die Anschaffungskosten Vorbesichtigungen sind sehr hilfreich, um „Persönliche Gegenstände der Vorbesitzer für eine Matterport-Kamera mit diversen reale Besichtigungen wirklich nur mit de- wie etwa teure Gemälde, müssen vor der Spezialfeatures liegen bei etwa 3.700 Euro, nen zu vereinbaren, die nach der virtuellen Erstellung der 3D-Rundgänge entfernt wie andere Maklerhäuser erklären. Besichtigung immer noch Interesse an der werden, wenn sie anschließend nicht zu VR Easy – „Do it yourself“ möglich Immobilie haben“, fasst es Olivier Peters sehen sein sollen.“ Aus Sicht der Makler dank einfacher Handhabe: Kostengün- von „Sotheby‘s International Realty“-Part- eignet sich Matterport daher vor allem für stiger geht es mit den 360-Grad-Touren ner Frankfurt/Wiesbaden zusammen. Man
www.haufe.de/immobilien 02.2021 63 spare Zeit, vermeide Besichtigungstouris- zialisiert hat sich „Sam“, ein Roboter des Neubauprojekte, bei denen so eine Muster- mus und erhalte Aufschlüsse über Vorlie- Immobilienunternehmens Kampmeyer. wohnung gezeigt werden kann. „Sam“ hat ben und Verhalten von Kunden. Die Software kommt von Realbot Enginee- Mikrofone, kann also auch Umgebungs- Die Effizienz greift dabei wechselseitig ring aus der Schweiz. Interessenten können geräusche einfangen, und er fährt selbst- – auch Interessenten sparen sich die An- „Sam“ per Online-Kalender über die Un- ständig zu einer Ladestation zurück. The- reise, wenn das Objekt schon beim ersten ternehmenswebseite buchen, auf Wunsch oretisch braucht es also nicht für jeden Be- Eindruck durchfällt. Für die Immobilien- kann auch ein realer Makler als Begleitung sichtigungstermin einen Makler vor Ort. bewertung werden mittlerweile virtuelle dazubestellt werden. Drei solcher Cobot- Ein Roboter kostet laut Kampmeyer Rundgänge eingesetzt, hier greifen Sach- gestützten Systeme sind inzwischen für 4.000 bis 5.000 US-Dollar. Die Nachfolge verständige auf ein System mit mehreren Kampmeyer im Einsatz. „Wir profitieren generation von „Sam“ ist derzeit in Arbeit; Sicherheitsstufen auf Basis des Anbieters deutlich von der durch Corona vorange- sie soll noch mehr auf Künstliche Intelli- On-Geo zurück. Möglich machte diesen triebenen Bereitschaft unserer Kunden, genz bauen und damit für Kundenbedürf- Schritt die Bundesanstalt für Finanz- sich mit digitalen Werkzeugen ausein- nisse optimiert werden. Perspektivisches dienstleistungsaufsicht, die die Vorgaben anderzusetzen“, sagt Unternehmenschef Ziel sei ohnehin, möglichst den gesamten für Besichtigungen von Immobilien zur Roland Kampmeyer. Zudem werde die Verkaufsprozess digital abzuwickeln, sagt Wertermittlung lockerte. Immobiliensuche so zum Erlebnis. Kampmeyer – zumindest dort, wo Makler Der Haken: Der Roboter kann nur dies selbst steuern könnten. « durch leere Wohnungen rollen, der Auf- Auch Roboter und wand lohnt sich beispielsweise für größere Kristina Pezzei, Berlin Drohnen eignen sich als Besichtigungsbegleiter ALTERNATIVEN ZU VOR-ORT-TERMINEN Home – Kontaktlose Vor-Ort-Be- sichtigung: Alternativ zu 3D-Touren auf Basis zusammengefügter Fotos und Vi- Digitale Mietverträge, Roboter-Touren & mehr deochats mit anwesenden Maklern bietet das PropTech Home kontaktlose reale Be- sichtigungen für Interessenten an – als Teil eines umfassenden Servicepakets rund um digitale Verwaltungsmöglichkeiten. Die Buchung von Zeitfenstern und die Schlüsselübergabe erfolgt über ein System aus App und Schlüsselfach. Dadurch, dass Kunden bei diesem Verfahren ihre Iden- tität verifizieren müssten, könne später die digitale Mietvertragsunterzeichnung unkompliziert ablaufen, sagt eine Unter- nehmenssprecherin. Makler beziehungs- weise Vermieter bezahlen für die Home- Leistungen 2,9 Prozent des Mietpreises. Fairfleet – Präsentation per Drohne: Und wenn es ein wenig visionärer sein Oben: Eine App des PropTechs Home ermöglicht die Buchung soll? Das Start-up Fairfleet aus München von Besichtigungsterminen, die organisiert Drohneneinsätze, die auch Vor-Ort-Freigabe von Schlüsseln für die Immobilienwirtschaft interessant und das digitale Abwickeln des sein könnten – allerdings liegt der Fokus Mietvertrages. bislang eher auf Außenaufnahmen von Rechts: Wohnungsinteressierte Gebäuden und Grundstücken. steuern Besichtigungsroboter Kampmeyers Sam – Roboter zeigt „Sam“ per App durch die Immo- die Räume: Auf Innenbesichtigungen spe- bilie und lassen sich alles zeigen.
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