Vision - Mission - Werte - Evangelisch-reformierte Landeskirche ...
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magnet Post CH AG Kirchenblatt für die Evangelisch-reformierten Kirchgemeinden beider Appenzell AZB 9100 Herisau Februar 2022 Nr. 2 109.Jahrgang ation ppenzell er Reform Jubiläum A » jek t «Usehebe Neues Pro Vision – Mission – Werte Seite 14 mehr auf
Biblische Betrachtung Liebe bekehrt, wen(n) sie will Sach 8, 23: So spricht Adonaj, mächtig über Heere: «In jenen Tagen, da ergreifen, ja ergreifen zehn Men- schen aus allen Sprachen der Nationen den Zipfel einer einzigen jüdischen Person und sagen: ‹Wir wol- len mit euch gehen; denn wir haben gehört: Mit euch ist Gott.›» Betroffen und mit innerer Scham verlasse ich den Ki- nosaal, in dem ich soeben den Dokumentarfilm «apenas el sol» («nur die Sonne») der paraguayanischen Regis- seurin Arami Ullón gesehen habe. Er dokumentiert den Verlust des Lebensraums der indigenen Ayoreo durch die Zerstörung des Regenwaldes. Nun hausen die zuvor nomadisch lebenden Sippen in kärglichen Holzhütten und führen ein ärmliches Leben. Und sie haben noch viel mehr verloren als ihre bisherige Le- bensweise, sie sind auch spirituell Entwurzelte. Ob katholische oder evangelische Missionare, beide haben sie den Ayoreo verboten, ihre frühere, naturverbun- gehen hin und versuchen die anderen zu bekehren, Jerusalem, dene Spiritualität zu leben. Raubbau, Kolonialismus sondern die Menschen aus allen Völkern kommen und die Heilige und Christentum verbinden sich so zu einer zutiefst sagen: «Wir merken, mit euch ist Gott. Zeigt uns bitte, Stadt, die Symbol sein unterdrückenden Mischung. wie das geht. Dürfen wir mit euch kommen, in die Hei- kann für den Ich denke zurück an meine eigene Jugend, als ich lige Stadt, nach Jerusalem?» Jerusalem, die Heilige Heiligen Ort meine Eltern bekehren wollte, die dies nicht gerade Stadt, die Symbol sein kann für den Heiligen Ort im im Inneren, in sonderlich schätzten! Meine Motive waren durchaus Inneren, in welchem Gott wohnt. Wie hatten sie da- welchem Gott von der Sorge und Liebe um sie getrieben, hatte ich mals gespürt, dass Gott mit den Juden war? Woran wür- wohnt. Quelle: zVg. doch Angst, wir könnten die Ewigkeit an verschiede- den Menschen heute merken, dass Gott mit uns ist? nen Orten verbringen. Und so eine Ewigkeit ist ja Wie müssten wir leben als Christen, welche Ausstrah- ziemlich lang. lung sollten wir haben als Kirche, als Kirchgemeinde? Mutter Teresa von Kalkutta sagte einst: «Anfangs glaubte ich, bekehren zu müssen. Inzwischen habe ich Wissen erreicht jedoch gelernt, dass es meine Aufgabe ist, zu lieben. Und die nicht zwingend das Innere Liebe bekehrt, wen sie will.» Die Liebe kann eine Strahlkraft haben nach aussen. Es ist das Doppelgebot eines Menschen. der Liebe, welches Jesus in das Zentrum seines Wir- kens gestellt hat. Je älter ich werde, desto mehr reali- siere ich, dass es kein Ende des Wachstums in der Längst habe ich andere Gottesbilder, nicht mehr die Liebe gibt. Dieses Missionsverständnis fordert mich Angst vor einer jenseitigen Hölle bestimmt meinen sehr viel mehr heraus als mein Früheres, denn es ver- Glauben. Dennoch habe ich auch als Christin und Pfar- langt meine ganze Hingabe mit der immerwährenden rerin eine Mission. Dazu gehört elementar angesichts Frage: «Was dient der Liebe, dem Leben? Wie diene ich des Traditionsabbruchs: Wissen vermitteln über un- ihr/ihm?» Dazu muss man übrigens nicht Pfarrerin sere christlichen Wurzeln. Wissen erreicht jedoch sein. nicht zwingend das Innere eines Menschen. Im Vers aus dem Sacharja wird ein Missionsverständnis be- Annette Spitzenberg, Pfarrerin in Reute schrieben, das genau umgekehrt ist. Nicht die Juden MAGNET Nr.2/2022 2
Editorial Impressum Liebe Leserin, Kirchenblatt für die Evan- gelisch-reformierten Kirch- lieber Leser gemeinden beider Appenzell (erscheint monatlich) In schöner Regelmässigkeit werden in kirchlichen Kreisen die Fragen Herausgegeben im Auftrag ventiliert, wie 1. der Mitgliederschwund aufgehalten und 2. die der Synode der Evangelisch- reformierten Landeskirche Kirchenbänke wieder gefüllt werden können. Und tatsächlich: Wer beider Appenzell sich die Zahlen in der Statistik anguckt, der sieht schnell, dass es Redaktionskommission bergab geht. Unsere Landeskirche verliert Mitglieder. Und die Zahl Judith Husistein, Stein (jh); Isabelle Kürsteiner, Walzen- der GottesdienstbesucherInnen ist rückläufig. Kontinuierlich. Und Lars Syring, Mitglied der hausen (iks); Heinz Mauch- scheinbar unablässig. Ob wir diesen Trend aufhalten, oder gar die Redaktionskommission Züger, Stein (hmz); Jonathan Trendwende schaffen können? Gott weiss. Ich nicht. Wenn Kirche Németh, St.Gallen (jn); Annette Spitzenberg, Präs., Reute- wachsen will, dann war früher meistens von «Mission» die Rede. Oberegg (as); Lars Syring, Nicht nur im Ausland. Auch im Appenzellerland standen am Ende des Bühler (sy) vergangenen Jahrtausends Missionszelte in unseren Dörfern. Ob das Redaktion Karin Steffen (ks) den gewünschten Erfolg gebracht hat, werden Sie besser beurteilen Oberer Rickenbach 3 können als ich. An wen denken wir heute, wenn wir wieder 9411 Schachen b. Reute Tel. 071 891 64 14 Menschen fischen wollen? An diejenigen, die bewusst ihren Austritt magnet@ref-arai.ch gegeben haben? Das sind immerhin – mit denen zusammen, die sich Magnet-Download keiner Religion zugehörig fühlen – knappe 29 % der Wohnbevölke- www.ref-arai.ch rung unseres Landes. Oder wollen wir unsere katholischen Geschwis- Produktion Appenzeller Druckerei AG, ter (immerhin noch 35 % Marktanteil) missionieren und die Öku- 9100 Herisau mene auf ’s Spiel setzen? Oder riskieren wir den sozialen Frieden und Adressänderungen melden missionieren Muslimen und Musliminnen (5 % Marktanteil)? Dass Sie bitte direkt der örtlichen wir Jüdinnen und Juden (0,2 % Marktanteil) nicht missionieren Kirchgemeinde WEMF brauchen – da sind wir uns hoffentlich einig. Gott hat sein Volk nicht Beglaubigte Auflage 3300 verstossen. Der Bund besteht. Wer bleibt noch? Die wenigen Men- Magnet online schen aus den anderen Religionen (7 %), die in der Schweiz leben? www.magnet.jetzt www.ref-arai.ch Also: Wen wollen wir Missionieren? Uns selbst (23 %)? Wer ist unsere Zielgruppe, wenn wir wie Petrus die Netze auswerfen oder wie Pau- lus den Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche werden wollen? Vielleicht sind das gar nicht die entscheidenden Fragen. Auch wenn sie uns mit unserer merkantilen Sicht auf das Leben in Fleisch und Blut übergegangen sind. Vielleicht ist es wichtiger, dass wir so leben, dass Menschen von sich aus nachfragen: Warum lebst du anders? Warum nimmt die Angst bei dir nicht überhand? Warum kannst du trotz allem immer noch fröhlich durch das Leben stapfen? Da juckt natürlich sofort der alte Nietzsche mit seinem berühmten Zitat: «Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.» Da hat er nicht Unrecht. Immer noch. Leider. In 20 Jahren im Pfarramt habe ich in diesem Zusammenhang zwei Sachen gelernt. 1. Ich kann Kirche nicht alleine machen. Und 2. Ich kann Kirche weder retten noch zu Grunde richten. Das sind unsere modernen Allmachtsphantasien. Und nicht nur ich tue gut daran, mich in ein Vertrauen einzuüben, dass die Sache Gottes nicht von mir abhängt. Selbstverständlich: Ich kann und soll mich nach bestem Wissen und Gewissen (und mit viel Freude!) engagieren. Den Rest überlasse ich sehr gerne Gott. Sie weiss. Das genügt. Titelbild: Finde den Weg zum Glauben Bild: Jonathan Németh 3 MAGNET Nr.2/2022
Thema Wie bringt man mehr Menschen in die Kirche? Das alte Haus von Rocky Docky Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Der Kirche Ist es unser Ziel, Menschen in die Kirche zu holen? laufen die Menschen davon. Fehlt es ihr an Pfiff? Ist Vielleicht ist die Frage falsch gestellt! Wäre es nicht die Kirche ein Auslaufmodell? verheissungsvoller, das Haus der Träume zu den Men- schen zu bringen? Natürlich meint das nicht, den Aus- Die Zahl der Mitglieder ist rückläufig. In meiner Biblio- getretenen hinterherzurennen. Aber wir müssen uns thek füllen die Bücher, die dazu Gescheites sagen, ehrlich eingestehen, dass eine Ära zu Ende geht. Wir ganze Regale. Es handelt sich überwiegend um Analy- konnten uns darauf verlassen, dass sich die Gemeinden sen. Wir wissen tatsächlich sehr gut Bescheid über die biologisch erneuern und Gemeindeaufbau in erster Li- Gründe, warum weniger Menschen in die Kirche kom- nie darin besteht, getaufte Kinder und ihre Familien zu men, vielleicht mehr, als uns guttut. Denn dieses Wis- sozialisieren und Seniorenferien anzubieten. Das funk- sen kann auch lähmen und ein trostloses Kirchenbild tioniert nicht mehr. Wenn es weitergehen soll mit der in unseren Köpfen verfestigen. Mich erinnert es an den Gemeinde, können wir uns nicht mehr länger auf die Refrain eines Schlagers, den ich in Jugendtagen gesun- Sammlung beschränken, wir müssen die Sendung zu gen habe. Es handelt vom alten Haus in Rocky Docky. den Menschen als Aufgabe der ganzen Gemeinde wie- Von ihm heisst es, es habe vieles schon erlebt, sei wüst derentdecken. Früher nannte man es Mission. Manche und leer. Kein Wunder, dass es zittert, kein Wunder, finden das Wort so gruselig, dass sie es lieber gar nicht dass es bebt. Strophe für Strophe wird’s grusliger. Wehe, in den Mund nehmen. Reden wir ihnen zuliebe von wer eintritt. «Dieses Haus hat viele Türen, doch nicht der Begeisterung, die unseren Glauben belebt und vom Wunsch eines jeden Christenmenschen, seine Hoff- nung mit anderen zu teilen. Reden wir auch vom Ver- Eine Mission, die darauf hofft, langen, für Versöhnung zu werben und über die Freude, die sich einstellt, «wenn Geschwister einträchtig bei- Nichtchristen mit der Warnung sammen sind» (Ps 133,1). Reden wir von den Träumen vor Höllenstrafen in die Kirche zu unseres Hausherrn, seinem Durst nach Gerechtigkeit und dem Feuer, das er gezündet hat. Die Leidenschaft locken, ist ein hoffnungsloser Fall. seiner Mission ist der Grund, warum wir Kirche sind. Wer sind wir? eine führt hinaus, denn wer drin ist, der bleibt drin in Ich schreibe ‘wir’. Fühlen Sie sich angesprochen? Hof- diesem Haus.» Ich fürchte, es gibt immer mehr Leute, fentlich! Denn das Wir der Kirche ist ein gastfreundli- die ein Rocky Docky-Bild der Kirche haben. Das eigent- ches und kein exklusives Wir. Alle sind dazu eingela- lich Merkwürdige daran ist, dass sie austreten, obwohl den. Beim Wort Mission spukt vielleicht noch das sie nie im Inneren des Hauses waren! Schön wäre es, Schreckensgespenst einer Drohbotschaft in den Köp- sie würden, wenn schon, wenigstens die letzte Strophe fen herum. Dabei liegt es auf der Hand! Eine Mission, des Schlagers mitsingen. Dort heisst es: «Dieses Haus die darauf hofft, Nichtchristen mit der Warnung vor will ich bewohnen, komm vom Wandern ich zurück, Höllenstrafen in die Kirche zu locken, ist ein hoff- denn das Haus ist voller Wunder und voll heimlicher nungsloser Fall. Vor allem aber hat eine solche Mission Musik. Alle Sterne hör ich singen, und die Schatten am herzlich wenig mit dem biblischen Ruf in die Nachfolge Kamin gleiten zu den Träumen meiner Jugend hin.» zu tun. Das Wir, welches Christen für sich in Anspruch nehmen, ist ein Wir, das immer dort entsteht, wo Die Mission der Kirche Christus angerufen wird (Mt 18,20). ER ist es, der uns Nein, die Ballade besingt nicht die Kirche! Aber wir in sich hineinnimmt. Darum ist das Wir der Kirche we- kämpfen als Kirchenleute mit einem vergleichbaren der vereinnahmend noch ausschliessend. Nicht wir Image. Wer die Wunder nicht spürt und die Musik haben ihn erwählt, er hat uns erwählt (Joh 15,16). nicht hört, sieht nur das Geisterhaus oder die Bruch- Christus gehört uns nicht, wir gehören zu ihm. Nichts bude und verpasst den Eingang zum Haus der Träume. anderes heisst Kirche. MAGNET Nr.2/2022 4
Thema «Kirche» ist eigentlich ein Fremdwort, das wir nicht mehr erkennen. Im Wort steckt Kyrios, das ist grie- chisch und heisst Herr. Das Adjektiv «kyriokois» be- deutet im Neuen Testament «zum Herrn gehören» und wurde später die Bezeichnung für das Haus, in dem sich die Christen versammelten. Das Wort wurde von byzantinischen Bauleuten, die auf den grossen Kir- chenbaustellen im frühen Mittelalter arbeiteten, in den deutschen Sprachraum importiert. Das Fremdwort wurde einheimisch. Der Name «Kirche» blieb bis heute am Gebäude haften. Er steht für etwas, das alle zu kennen glauben und ist gleichzeitig ein Symbol für etwas, woran immer weniger glauben. Ist es das, was uns Mühe macht? Dass wir eine Minderheit sind? Kirche grösser denken Für viele ist die Gottzugehörigkeit als eigentliche Be- deutung von Kirche ein Fremdwort geworden. Damit Ralph Kunz (1964) studierte Theologie in Basel, sollten wir uns nicht abfinden. Nicht aus der Angst, sie Los Angeles und Zürich und ist seit 2004 Profes- sor für Praktische Theologie an der Universität Zürich. Er hat mütterlicherseits Appenzeller Wur- Das Wir in der Kirche ist zeln (Enz) und lebt mit der Familie in Winterthur. weder vereinnahmend noch ausschliessend. gelaufen. Das neue Haus, das er bauen wollte, lag ihn Trümmern. Der Anfang der Kirche war ein messiani- scher Scherbenhaufen! Wir wissen, warum die Kirche könnten austreten, sondern in der Hoffnung, sie könn- gegenwärtig schrumpft. Wieviel wichtiger wäre es, zu ten zur Lebensform des Glaubens finden. Wir müssen wissen, warum die Jesusbewegung nach dem Tod ihres zugleich damit fertig werden, dass mühselige Restruk- Herrn nicht in sich zusammengefallen ist? Warum es turierungen der Organisation unumgänglich sind. Der dem mächtigen Rom nicht gelang, die kleine Sekte aus Spagat ist unvermeidlich. Man kann es auch so sehen: Palästina zu zerstören? Warum das alte Haus, das wir Weil die Institution Kirche kleiner wird, wird es Kirche nennen, immer noch voller Wunder und heim- höchste Zeit, grösser von der Kirche zu denken und licher Musik ist? dem Herrn, der den Mühseligen und Beladenen Erqui- ckung zuspricht, mehr zu vertrauen. Klar, es ist ein Nachfolger sind keine Mitläufer wenig paradox, die Krise der Kirche zum Anlass für Christen sollen über die Hoffnung Rechenschaft able- ihren Aufbruch zu erklären, aber, wenn man so will, gen, die in ihnen ist. (1 Petr 3,15) Wenn sie ihre Kirche auch orthodox. Denn so hat alles angefangen. Am Ende für einen hoffnungslosen Fall halten, haben sie nicht seiner kurzen Laufbahn sind Jesus die Anhänger davon- mehr viel zu melden. Christus ohne Kirche ist ein Geist ohne Körper. Christus widerspricht, weil er uns verspricht, mit uns zu sein bis ans Ende der Welt. Die Kirche mag alt sein, aber ihre Vision ist immer noch neu. Wir brauchen sie, um die Sehnsucht zu nähren, wir brechen von ihr auf, um dem Visionär nachzuge- hen, der uns Bilder des offenen Himmels zeigt. Wir kehren zu ihr zurück, um auf seine Stimme zu hören und ihm unser Ohr zu leihen, wir vereinen unsere Stimmen und liegen ihm in den Ohren. Darum reicht es nicht, nur Mitläufer zu sein. Nachfolger werden und andere «in die Kirche bringen» heisst, Weggemein- schaften bilden, die Jesus nachfolgen. Wenn uns daran nichts liegt, wird die Kirche ein Geisterhaus. Wenn ER uns vorangeht und wir IHM nachfolgen, wird die Kir- Viele Leute haben ein Rocky Docky-Bild der Kirche. Doch wer kennt die letzte che wieder ein Haus der Träume. Strophe? «…denn das Haus ist voll Wunder und voll heimlicher Musik…». Quelle: Peter Herrmann, unsplash Prof. Ralph Kunz 5 MAGNET Nr.2/2022
Thema In welchem Film bin ich eigentlich? Unsere Geschichte und Jesu Auftrag Menschen lieben Geschichten. Im antiken Griechen- sich Tiere mit ihren Instinkten in den Bahnen bewe- land schauten die Bürger Theaterstücke, die ihnen hal- gen, die ihnen entsprechen, kommen wir immer wie- fen, ihr Leben besser zu verstehen. Sie entwickelten der auf Abwege. Wir alle vermasseln es. Die Bibel zwei Arten von Theaterstücken: Tragödien und Komö- nennt das die Erbsünde. Die Erbsünde ist kein Konst- dien. Beide Sorten können wir auch heute in Filmen rukt, um uns künstlich bei schlechter Laune zu halten, oder in Büchern erleben. Bei aller Unterhaltung kann sie ist eine grundlegende Wahrheit und hat etwas Ega- es aber vorkommen, dass wir uns selbst ernsthaft fra- litäres: Egal wie pünktlich wir sind oder wie tugendhaft gen: Wenn die Menschheitsgeschichte einen Sinn hat wir mit der Natur oder mit Impfungen umgehen, un- und ich ja Teil davon bin, was für eine Geschichte ist sere Motivationen sind oft durch Stolz, Selbstsucht, Ei- sie eigentlich? Wenn wir eine lustige Zeit mit Freun- telkeit oder einem Verlangen nach Anerkennung ver- den verbringen, kann es sich anfühlen, als wären un- dorben. sere Leben Teil einer grösseren Komödie. Wenn ich die Doch anders als viele Gottesvorstellungen dieser Nachrichten lese, kommt aber leicht die Frage auf: Ist Welt, hat sich der Gott der Bibel nach vielen scheinbar alles was läuft Teil einer grösseren Tragödie? Mal ganz gescheiterten Anläufen seiner Boten (den Propheten) ehrlich: In welchem Film bin ich eigentlich? entschieden, höchstpersönlich in die Tragödie reinzu- Es ist schwierig die Welt aus eigener Kraft zu verste- laufen, um doch noch ein anderes Ende der Geschichte hen. Da sind zu viele Puzzlestücke und zu wenige Hin- zu ermöglichen – das feiern wir an Weihnachten! Gott weise, wie sie zusammenpassen. Wie sollen wir das der Sohn wird Mensch, und kriegt sogar einen Beina- alles einordnen? Gottseidank haben wir vom Autoren men der genau das bedeutet: Immanuel. Gott greift ein selbst das Manuskript zum grossen Weltdrama ge- und ruft, nicht nur das Volk Israel, sondern Menschen kriegt; was notwendig ist für unseren Weg durch das aus allen Völkern auf, ihm nachzufolgen. In Verbin- Leben und zu unserem Heil, offenbart uns Gott in der dung mit Jesus sollen seine Nachfolger aus jeder Na- Bibel. Die Bücher der Bibel geben uns ein sehr nüch- tion, Hautfarbe und sozialen Schicht ein neues Volk ternes und realistisches Bild der Welt und unserer Si- werden, die Kirche Jesu Christi. Seit 2 000 Jahren hö- tuation darin: ren und erleben immer mehr Menschen den auferstan- denen Jesus, und erzählen begeistert davon wie sie ihn erlebt haben. «Wes das Herz voll ist, des geht der Die Erbsünde ist kein Konstrukt, Mund über.» Der Jesus, dem wir in der Bibel begegnen, ruft auch heute Menschen in seine Nachfolge. Jesu um uns künstlich bei schlechter Missionsbefehl am Ende vom Matthäusevangelium be- Laune zu halten, sie ist eine wegt bis heute seine Nachfolger, die gute Nachricht über Jesus weiterzuerzählen. grundlegende Wahrheit. In welcher Geschichte bin ich nun? Oder besser: In wessen Geschichte bin ich? Das Evangelium ist die Ge- schichte Jesu, und Jesus ruft uns in seine Nachfolge. Gott hat uns Menschen als sein Gegenüber geschaffen. Gott will uns vergeben und wir dürfen als seine Kinder Doch wir haben von Anfang an unsere Schwierigkei- leben und diese frohe Botschaft mit seinem Beistand ten: Gegenüber Gott, gegenüber unseren Mitmen- weitererzählen. Dazu rüstet Jesus auch uns aus: «Wenn schen, und sogar gegenüber der Natur vermasseln wir der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit Menschen es immer wieder. Adam und Eva zweifeln seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch an Gott, bezweifeln und übertreten seine Gebote, ihr dazu befähigen, meine Zeugen zu sein … bis ans Ende Sohn Kain tötet seinen Bruder Abel, die Zweifel führen der Erde.» (Apostelgeschichte 1,8) immer mehr zum Verzweifeln. Dieselben zerstöreri- schen Muster wiederholen sich bis heute. Während Mike Lotz, Pfarrer in Appenzell MAGNET Nr.2/2022 6
Thema Wie bin ich selber missioniert worden? Bin ich überhaupt missioniert worden? Diese Frage der Welt in schwierigen Verhältnissen leben. Das hat weckt mein skeptisches Interesse. Skeptisch, weil der mich beeindruckt und überzeugt. So bin ich missio- Begriff «Mission» in mir verschiedene Bilder weckt. niert worden. Wenn ich an die Männer denke, die auf öffentlichen Meine «Missionierung» begann früher, in meinem Plätzen mit schrecklichen Bibelversen predigend um Elternhaus. Dort gehörte der Glaube selbstverständlich sich werfen, wird mir übel. Weil diese Art von Mission dazu. Die Kirche war Teil des Alltags. Später war ich in das Leben und den Glauben karikiert: Hier ist die böse einer christlichen Jugendgruppe. Dort wurde ich ermu- Welt, von der wir ein Teil sind und dort ist Gott, bei tigt, Fragen an die Bibel zu stellen. Ich habe gelernt, dem alles gut ist. Mein Leben ist bunter und vielschich- dass sich Welten auftun, wenn man biblische Texte in tiger. den damaligen Kontext stellt. So habe ich mich ent- Wer schwarz-weiss predigend die Stadt unsicher schieden, Theologie zu studieren. Die theologische Fa- macht, versucht, den sogenannten Missionsbefehl um- kultät war ein weiterer wichtiger «Missionsort». An zusetzen, der im 28. Kapitel des Matthäusevangeliums formuliert ist: Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa, auf den Berg, wohin Jesus sie befohlen hatte. Und als Mission ist ein Prozess, bei dem sie ihn sahen, warfen sie sich nieder; einige aber zwei- felten. Und Jesus trat zu ihnen und sprach: «Mir ist alle Glaubende, Nicht-Glaubende und Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin und macht alle Völker zu Jüngern: Tauft sie auf den Zweifelnde im Gespräch bleiben. Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu halten, was ich euch ge- der Uni habe ich viel über den Hintergrund der bibli- boten habe.» schen Texte gelernt. Ich habe erfahren, dass die Bibel Einige aber zweifelten, heisst es. Die Zweifelnden nochmal viel bunter wird, wenn man die unterschied- werden von Jesus nicht aussortiert, weil sie zu wenig lichen Bedeutungen eines Wortes mit bedenkt. Als überzeugend missionieren werden oder weil sie zu we- Pfarrerin werde ich immer wieder missioniert. Manch- nig glauben. Sie werden von Jesus auch nicht zur Seite mal, weil jemand eine Frage stellt und von mir eine genommen und auf Linie gebracht. Jesus schickt die Antwort erwartet. Oder beim Schreiben einer Predigt. zweifelnden und die überzeugten Jünger in die Welt Mission geschieht im Alltag. Dort, wo jemand zwei- hinaus. Da bin ich sehr froh drüber. Denn zweifelnd felt. Dort, wo jemand etwas mehr hofft als andere. Dort, glaubende Menschen sind mir immer wieder begegnet. wo jemand eine Situation verändern möchte und am Ich denke an alte Frauen, die ich in Deutschland ken- Reich Gottes baut. Dort, wo Menschen gemeinsam be- nen gelernt habe. Sie hatten den zweiten Weltkrieg ten. Dort, wo Menschen biblische Texte in den Alltag erlebt. Und danach haben sie ein Leben lang gerungen übersetzen. «Meine» Kirche ist eine missionarische mit Verantwortung und Schuld. Von ihnen habe ich Kirche. Weil sie im Alltag verankert ist. Weil sie zuhört gelernt, was Vergebung bedeutet. Dass Menschen auch und nachfragt. Weil sie die Bibel ernst nimmt. Weil sie nach einem Krieg – den sie vielleicht sogar richtig fan- versucht, das Miteinander im göttlichen Horizont zu den – neu anfangen können. Trotz ihrer Schuld. Weil sehen. Mission ist ein Prozess, bei dem Glaubende, Gott uns immer mit offenen Armen empfängt. Das ist Nicht-Glaubende und Zweifelnde im Gespräch bleiben. unglaublich entlastend. Was für ein Geschenk! Gleich- zeitig habe ich bei diesen Frauen beobachtet, dass sie Also: Missionieren Sie mich ruhig weiter. Und – wenn der Glaube in der Welt verankert. Dass sie Verantwor- Sie wollen – werde ich das auch mit Ihnen tun. tung übernehmen. Für sich, für Menschen aus der nächsten Umgebung und für Menschen, die sie nicht Martina Tapernoux-Tanner, Pfarrerin in Heiden kennen. Menschen, die an einem ganz anderen Ort auf und Kirchenratspräsidentin 7 MAGNET Nr.2/2022
Thema Was schafft Vertrauen? Mein Konfirmationslehrer – ein Pfarrer aus der Mis- verlor das Vertrauen in das Gesagte. Immer wieder sion kommend – beharrte darauf, die Bibel sei wort- fragte ich mich, wie es wohl den Menschen in fernen wörtlich zu lesen und genau so zu verstehen. Als er Ländern ergangen war, wenn sie solche altmodischen, dann auch noch Beeinträchtigungen bei Kindern als weltfremden Ansichten präsentiert bekamen. Hatte er eine direkte Folge der Sünden ihrer Eltern sah, war dort auch keine anderen Meinungen zugelassen son- bei mir ein Trauma gesetzt. Schon der Hoffnungsbund-Leiter war nach heutiger Sünde war ein Wort, welches Sicht äusserst konservativ und ich besuchte die Stun- den nur wegen meiner Schulfreundin. Sein Schlussge- er oft und gerne gebrauchte. bet aber verabscheute ich, denn vor lauter «Inbrunst» rang er mit den Händen und aus seinem Mund lief dern darin Sünde erkannt? Als der Pfarrer dann von Speichel. Und genau diese absolute Ergebenheit ver- Beeinträchtigungen sprach, war ich hellwach, denn die langte er auch von uns mit missionarischem Eifer. Tochter meines Cousins ist mehrfach beeinträchtigt. Sünde war ein Wort, welches er oft und gerne ge- Mein Cousin und seine Frau kümmern sich liebevoll brauchte. Bei mir aber verursachte seine Art des Unter- um sie. Nun aber behauptete der Pfarrer allen Ernstes, richts Widerwillen. dass eine Beeinträchtigung bei Kindern nur dann vor- käme, wenn die Eltern gesündigt hätten. In diesen Club will ich nicht Ungläubig hörte ich zu. Diese Aussage eines Pfarrers war in meinen Augen ein Unding; ich wollte und konnte sie nicht glauben. Was richtete er mit solchen Worten an? Sofort meldete ich meine Zweifel – oder war’s blanke Wut – an, wurde jedoch von ihm unterbrochen. Also blieb ich nach der Stunde trotz meines Scheuseins, um nochmals mit ihm zu sprechen. Der Pfarrer aber kanzelte mich ab und drohte, mit meiner Einstellung würde er mich später wohl nicht konfirmieren können. «Gut», dachte ich, «ich werde diesem engstirnigen Club sowieso nicht beitreten, denn das Beste, die Liebe zum Mitmenschen, ist auf der Strecke geblieben.» Jäger schenkte Vertrauen Es kam anders. Er ging und sein Vertreter, der junge Alfred Jäger konfirmierte mich. Noch heute weiss ich, Für Isabelle Kürsteiner wie gut ich mich in seinem für damalige Zeiten unkon- symbolisieren ventionellen «Konf»-Unterricht fühlte. Angeregtes Dis- das lichtarme kutieren, im Sommer unter einem Baum, war angesagt, und das weit- das gab mir das Vertrauen in Religion und Pfarrperso- sichtige Bild nen zurück. Der Unterrichtsstoff interessierte, war ak- die zwei von tuell und aus dem Leben gegriffen. Seine Klarheit und ihr erlebten Arten des sein positives Denken teilte er genauso mit uns wie Missionierens. seine Zweifel und dann und wann sein Unverständnis Quelle: iks über einen «alten Zopf». So verkündete uns Jäger das Christentum, er missionierte in dem er es vorlebte und Was richtet er damit nur an? war deshalb glaubwürdig. Zum Schluss: Der wohl Jahre später: Der Pfarrer verlangte vollkommenen Ge- grösste Lausbub unserer Klasse bestand bei seiner Hei- horsam. Schon die kleinsten Störungen wurden von rat darauf, nur von Alfred Jäger getraut zu werden. So- ihm zur Sünde gestempelt. Als Bücherwurm hatte ich mit hat der spätere Prof. Dr. Alfred Jäger also nicht nur schon sehr viel gelesen und das Gehörte faszinierte mich auf liebevolle Art missioniert. mich mit jeder Stunde weniger, entsprach in keiner Weise meinen Vorstellungen, war gar konträr dazu. Ich Isabelle Kürsteiner MAGNET Nr.2/2022 8
Thema Aktiv werden wo es Spass macht Die Frage an John Meier kam, während dem er für Sich selber einen Tritt geben die Magnet-Redaktion im Rahmen der GnussBar Immer wieder werde von Tierarten gesprochen, die es kochte. Lars Syring fragte ihn: «Wie bringt man mehr vor dem Aussterben zu schützen gelte. Ganz anders sei Leute in die Kirche, John?» Gemäss seinem Motto: es mit dem aktiven Kirchenleben. Hier sähen viele ein- «Nöd schwätze, tue» setzte er kurze Zeit später eine fach zu, wie es aussterbe. John Meier vertritt die Mei- Idee in die Tat um. John Meier lud zusammen mit nung, dass jede Person sich selber dann und wann ei- Vikarin Nicole Bruderer zum gemeinsamen Essen am nen Tritt geben müsse, um nicht nur von «Rettungsver- Heiligabend ein. suchen» zu sprechen, sondern sie auch anzugehen. «Oft wird gesagt, dass hauptsächlich noch Siebzigjäh- Im Gespräch erklärt John Meier: «Ich habe das Gefühl, rige die Kirche besuchen. Nun ja, wenn alle das sagen, dass schon viele Leute dieses Thema studiert haben. aber niemand selber anfängt wieder hinzugehen, dann Oft kommen dann Vorurteile wie ‹Kirche ist langwei- ist und bleibt es so! Deshalb, manchmal muss man sich lig› auf den Tisch. Mir aber geht es darum, dass alle, die selber einen Tritt geben.» das lesen, dort aktiv werden, wo es ihnen Spass macht.» John Meier spricht aus Erfahrung, hat er doch schon Kontakte ergeben sich einiges in Bühler aufgezogen oder mitgetragen. Be- Ausserdem haben die verschiedenen Aktivitäten von kannt ist die GenussBar (Magnet 9/2021 berichtete). John Meier seine Bekanntheit gesteigert. So kommt es heute immer wieder vor, dass er auf der Strasse darauf Mitbeteiligt sein hin angesprochen wird. Es ergeben sich willkommene Wichtig ist ihm, dass er bei den Projekten selber aktiv Gespräche. Zudem eröffnen die kirchlichen Projekte sein kann. «Hauptsache ist, eine tolle Zeit mit Gott zu Freiräume. «Ich darf Sachen machen, die ich sonst haben, deswegen steht Spass und Freude im Vorder- nicht könnte, zum Beispiel in der GnussBar meine Kre- ativität ausleben. In einer geschützten Werkstätte für Menschen mit einem körperlichen Handicap wäre das nie möglich. Oder im Kaffee 55. Da kann ich mich auf jeden freien Stuhl setzen und werde sofort in der Runde aufgenommen. Das wäre in einem Standard- Kaffee nicht der Fall.» Kirche gegen Einsamkeit Viele Menschen würden über Einsamkeit klagen, weiss John Meier. Gerade wie im Kaffee 55, der GenussBar oder auch bei den anderen Angeboten in Bühler be- stünde eine wunderbare Atmosphäre. Meier ist über- zeugt: «Die Kirche macht die Einsamkeit, egal bei wel- chem Anlass, einfach weg.» Es entsteht sofort eine Ver- bundenheit bei der Einsamkeit keinen Platz mehr findet. An Heilig- abend lud eine Wünsche zum Schluss wunderbar geschmückte Gerne würde John Meier wieder einen gemeinsamen Tafel zum Heiligabend organisieren und die GenussBar regelmäs- gemeinsamen sig mittwochs öffnen. Dazu aber benötigt er einen Essen ein, neuen Helfer oder eine Helferin, denn Ehsan Mokhtari initiiert von kann ihn nicht mehr unterstützen, weil er eine Arbeits- John Meier und Nicole bewilligung erhalten hat. Zudem würde John Meier Bruderer. sein GenussBar-Konzept gerne an andere Kirchgemein- Quelle: zVg. den weitergeben und bei den Startvorbereitungen auf Wunsch mithelfen. «Ich habe Zeit dafür», erklärt er. grund», ist der 38-Jährige überzeugt. Deshalb veran- «Wir verwerten in der GenussBar nicht nur Lebensmit- staltete er an Heilig Abend zusammen mit Nicole Bru- tel, die nicht mehr verkauft werden können, das ge- derer ein gemeinsames Abendessen für alle. «Es war samte Unternehmen ist wirtschaftlich erfolgreich.» mein schönster Heiligabend!» Und, er konnte mit dem Kochen des Menüs etwas zum Gelingen beisteuern. Isabelle Kürsteiner 9 MAGNET Nr.2/2022
Thema Was, warum, für wen und wie Es war an einem dieser Treffen, welches das Institut Vision-Statement für Jungunternehmer (IfJ*) in den neunziger Jahren Das sogenannte «Vision-Statement» beantwortet die in St. Gallen regelmässig im Restaurant Papagei Fragen: Was machen wir? Warum machen wir das? Für durchführte. Wer als Neuling auftauchte, durfte sich wen machen wir das? Die Vision steht für längerfristige selbst und sein Unternehmen vorstellen. Das musste Ziele, für eine angestrebte Zukunft. Sie darf anspruchs- jedoch in möglichst kurzer Zeit geschehen. Länger voll sein, sie sollte die herrschenden Bedingungen je- als 60 Sekunden war ganz klar zu lange. 30 bis max. doch nicht völlig ausklammern. Da sich gegenwärtige 45 Sekunden war gut. Verhältnisse ändern können, ist es wichtig, die Vision mindestens einmal im Jahr kritisch zu hinterfragen und Kurz und bündig gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Der Begriff hinter der Übung heisst «elevator pitch»** und dieser war in den neunziger Jahren des vergange- Praxiserfahrungen nen Jahrhunderts gewaltig auf dem Vormarsch. Die Die Vision ist die Grundlage für das, was in den letzten Kurzvorstellung wurde dann von den Anwesenden je- Jahrzehnten in einem Grossteil von Unternehmen und weils konstruktiv kritisiert und bei den nächsten Tref- Institutionen stattgefunden hat: Die Entwicklung von fen konnte man es wieder versuchen. Sage kurz und Leitbildern. prägnant wer du bist und was du tust, beziehungs- Eine Vision bleibt nur dann wirksam, wenn sie im- weise, was dein Unternehmen anbietet und was es mit mer wieder kritisch angeschaut wird. Der unternehme- seinem Angebot will. rische Alltag erfordert, wie im privaten Leben auch, immer wieder Entscheidungen. Die Gefahr der Verzet- telung oder der schleichende Beginn einer neuen Aus- Vision ist ein Fixstern, auf den richtung aus Opportunismus sind allgegenwärtig. Die Rückbesinnung auf das, was ursprünglich mal als weg- sich die Organisation ausrichtet. weisend definiert wurde, hilft dem Unternehmen nach innen und aussen Kontinuität und damit Zuverlässig- keit aufzubauen und auszustrahlen. Die Übung trifft den Kern von unternehmerischem En- gagement, nämlich die eigene Überzeugung und Moti- Nach innen und aussen vation. Weshalb tut man, was man tut? Ein guter «ele- Die Vision definiert nicht nur die längerfristigen Ziele vator pitch» ist nicht einfach kurz, er soll anschaulich mit Blick auf den Kunden und das Angebot. Sie muss und nachvollziehbar sein; und er soll emotional berüh- ren. Das heisst, Begeisterung ist erlaubt. Kein Fachge- schwurbel, keine Höhenflüge, einfache Vergleiche, kurze Sätze, nachvollziehbare Logik. Selbstverständlich hat es bei mir beim ersten Mal nicht geklappt. Der dritte Versuch brachte dann den ersten verhaltenen Applaus. Doch bei jedem Besuch, wo sich jemand vorstellte, gab es etwas hinzuzulernen. Wem das dann letztlich gelang, der wurde als «authen- tisch» wahrgenommen. Als glaubwürdig. Hinter die- sem ganz praktischen Prozess standen die grossen Worte Vision, Mission und Werte. Vision Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt (1974–1982) meinte zwar mal, dass es ratsam sei, ei- nen Arzt aufzusuchen, wenn man Visionen habe*** und viele sogenannte Realisten hielten das für eine kluge Aussage. Im unternehmerischen Bereich meint «Vision» die grundlegende Sicht, weshalb es das Unter- nehmen gibt. Es ist eine Art «Fixstern» oder «Leucht- Unternehmen basieren darauf, was Menschen für wichtig und notwendig halten. turm», auf den sich die Organisation ausrichtet und von Insofern sind wir als Mitarbeitende und Kunden Teil dessen, was mit Unternehmen dem her sie ihr Angebot und Handeln definiert. gut und was schief läuft. Quelle: hmz MAGNET Nr.2/2022 10
Thema auch nach innen den Blick für die Mitarbeitenden und finden ihre Kunden und richten ihre Erfahrungen an die Bedingungen zur Angebotserbringung ins Zentrum ihren Grundsätzen aus. Für sie ist klar, wie sie mit ih- stellen. Aussen Top – innen Flop wird früher oder spä- ren Mitarbeitenden umgehen und für sie ist klar, mit ter zum Bumerang, der viel Aufwand benötigt, wenn welchen Kunden sie längerfristig zusammenarbeiten er landet. wollen und von welchen sie sich wieder trennen, wenn ein Projekt abgeschlossen ist. Die klare Vorstellung, wohin man sich in einem ge- Der Begriff Mission wissen Zeitraum entwickeln möchte und die Offenheit, von jenen zu lernen, die bereits Erfahrungen gemacht hat im Volksmund ein haben, bilden die Grundlage für das unternehmerische angeschlagenes Image. Netzwerken, welches an den Anlässen von Gewerbe, Kanton, Handelskammern, Industrievereinen etc. je- weils genutzt wird. Die Überzeugung von der Wirk- Unternehmer, die sich in der Startphase befinden, müs- samkeit des eigenen Unternehmens ist ein starker Trei- sen die Vision zuerst für sich selber oder für das Team, ber für den Kontakt und die Kommunikation. welches von Anfang an dabei ist, klären. Ist der Start erfolgreich und aus dem Duo werden drei, vier, fünf Werte-voll basiert auf Wertschätzung oder noch mehr Mitwirkende, gilt es, die ursprüngli- Vision und Mission sind eingebettet in ein Set von Wer- che Vision mit den neuen Leuten anzuschauen und sie ten. Werte wirken immer und überall. Ein Bewusstsein so anzupassen, dass diese sich identifizieren können. für Werte ist eine unerlässliche Grundlage für die Stim- Dieser Prozess wird häufig unterschätzt. migkeit und Glaubwürdigkeit unternehmerischen Handelns. Wie alles, so sind auch Werte veränderlich. Mission Sie verändern sich von Kultur zu Kultur und sie verän- Der Begriff Mission hat im Volksmund ein angeschlage- dern sich von Lebensphase zu Lebensphase. Was ei- nes Image. Das Wort wird oft verknüpft mit der christ- nem Zwanzigjährigen absolut notwendig erscheint, lichen Missionierung von anderen Völkern und den entlockt einem Fünfzigjährigen vielleicht ein Lächeln damit verbundenen Ungerechtigkeiten, welche die Ko- oder gar ein Kopfschütteln. Die Erinnerung daran, wie lonisatoren an den Menschen der jeweiligen Einheimi- man selbst in diesem Alter war, ist bereits ein Wert, schen anrichteten. Dass sich diese Missionare nicht über den es sich lohnen könnte, nachzudenken. immer nur auf die Seite der Eindringlinge stellten, son- dern die Seite wechselten und sich für die Einheimi- Kirche und Mission schen einsetzten, kam jedoch immer mal wieder vor. Die unternehmerischen Begriffe Vision, Mission und Und dass der heutige Missionsbegriff einen grundle- Werte tragen viel Energie in sich. Aus innerkirchlicher genden Wandel erfahren hat, ist bei den meisten Leu- Sicht erscheinen sie extrem verbraucht und ausge- ten leider nicht bekannt. laugt. Hier könnte man sich ruhig etwas anstecken lassen von Jungunternehmer:innen und für sich selbst Das Mission-Statement oder die Kirchgemeinde mal einen «elevator pitch» Das «Mission-Statement» beantwortet folgende Fra- durchführen. gen: Wohin wollen wir? Wann wollen wir das Ziel er- Heinz Mauch-Züger reichen? Wie wollen wir vorgehen? Mission wird hier zur Grundausrichtung für die gelebte Praxis. Begriffe *Institut für Jungunternehmer St. Gallen: www.ifj.ch wie «Strategie» und «Taktik» gehören hierher und müssen so klar sein, dass sie im Unternehmen selbst **Elevator Pitch ist eine Methode für die kurze Zusam- verstanden und praktiziert werden und dass die Kun- menfassung einer Idee und kann auch für Unterneh- den sie als verbindlich erfahren können. Hier entsteht, men und Institutionen angewandt werden. Die Idee wie bei jeder Einzelperson, die Authentizität. Als au- basiert auf dem Szenario, eine wichtige Person in einem thentisch werden Menschen und Unternehmen wahr- Aufzug zu treffen und diese dann während der Dauer genommen, die im Reden und Handeln übereinstim- einer Aufzugsfahrt von einer Idee zu überzeugen. men. So entstehen Vertrauen und der Wille zur Zusam- menarbeit. Unternehmen mit einer klaren Strategie, ***Aussage zu Willi Brandts Vorstellungen im Bundes- wo die Begeisterung bereits in der Vision spürbar ist, tagswahlkampf 1980 11 MAGNET Nr.2/2022
Weitblick Der humanitäre Auftrag der Religionen Montags-Plaza im Februar Ethische und moralische Werte sind Montag, 7. Februar Grundlagen für einen guten gesell- 18.18 Uhr Türöffnung, Bar offen schaftlichen Umgang und ein gepfleg- 19.19 Uhr Veranstaltungsbeginn tes, respektvolles und rücksichtsvolles Miteinander der Menschen. Doch was Gastgeber: Andreas Ennulat sind Werte, was ist Moral, was ist Ethik? Eintritt frei. Zertifikatspflicht Welche Rolle spielen sie heute und mor- gen in der Diskussion um Solidarität, Das Montags-Plaza im Plaza-Bistro, Gerechtigkeit und Humanität? Kirchplatz 9, 9410 Heiden bietet je- Ein Gespräch mit Bischof Markus den ersten Montag im Monat Begeg- Büchel, Bistum St. Gallen, und der Kir- nungen mit Persönlichkeiten, Institu- chenratspräsidentin der Ev.-ref Landes- tionen und Vereinen, aus Heiden und kirche AR/AI Martina Tapernoux. der Region. Veranstaltung zu «50 Jahre Frauenstimmrecht» Frauen am Puls Die erste Veranstaltung im Jubiläums- Nach der Auseinandersetzung mit die- jahr 2021 konnte coronabedingt nicht sen Themen treffen sich die Frauen in auenbund St.Gallen – Appenzell durchgeführt werden. Nun wird sie ein Jahr später doch noch stattfinden: der Andreas Kirche zu einer kurzen Be- sinnung mit Jacqueline Bollhalder, geistliche Begleiterin Kantonalverband. FRAUEN AM PULS «Weit über holischer Frauenbund Gleichberechtigung hinaus» die Zur Person 2020 mit der Referentin Ina Praetorius, Seit 1987 arbeitet Ina Praetorius als evang. Theologin und Autorin freie Autorin und Referentin. Sie hatte Themen Care-Arbeit, Care-Ethik und Lehraufträge für Theologische Ethik Wirtschaftsethik publiziert sie und hält Donnerstag, 3. Februar 2022, 8.30 bis und Gastvorlesungen an den Universi- Vorträge. Sie engagiert sich für das Be- 12.00 Uhr, Andreas-Saal, Merkurstrasse täten Zürich, Basel, Bern, Fribourg, dingungslose Grundeinkommen. 3, Gossau Freiburg im Breisgau und Berlin. Das 2014 gegründete «Netzwerk Care-Re- Weitere Infos und Anmeldung unter Tagungsinhalt volution» hat sie mitinitiiert. Zu den www.frauenbundsga.ch Das Jubiläumsjahr 50 Jahre Frauen- stimmrecht liegt hinter uns. Viel wurde darüber diskutiert. Erinnerungen wur- den präsent. Vor 51 Jahren wurde den Schweizer Frauen das Stimmrecht ge- währt. Ist damit alles gut? Im Ge- schlechterverhältnis und überhaupt? Nein, denn Gleichberechtigung ist nur eine formale Voraussetzung für das, worum es eigentlich geht: Ein gutes Le- ben für alle Siebeneinhalb Milliarden Erdenbürger im verletzlichen Lebens- HRES raum Welt. Frauenbewegung ist ein Schatz an guten Ideen für die Zukunft der Mensch- heit. Worin dieser Schatz besteht und wie wir ihn nutzen können, darum soll Ina Praetorius ist Germanistin und evangelische Theologin, freie Autorin und Referentin es in Gossau gehen. in den Arbeitsbereichen Postpatriarchale Ethik und Spiritualität. Quelle: Katja Niederöst MAGNET Nr.2/2022 12
Weitblick Zu Fuss Aktuelle Ausgabe Evangelische Frauenzeitschrift frauen forum Wandern und Spazieren haben ange- zählt von der Freude und von den Mü- sichts der Corona-Krise bei uns wieder hen beim Gehen, vom alltäglichen Un- eine ganz neue Bedeutung erhalten; terwegs-Sein und von Wander- und Pil- Joggern begegnen wir in jedem Park, gerwegen. und das Pilgern hat in den letzten Jahr- zehnten einen richtigen Boom erlebt. frauen forum wird vom «Verein Evange- Zu Fuss Unterwegs-Sein gilt heute als lische Zeitschriften Frauen Forum» he- anerkannte sportliche Betätigung. Frü- rausgegeben. Die Einzelnummer «Zu her jedoch war es für die meisten reine Fuss» kostet 7 Franken, das Jahresabon- Notwendigkeit. Nur wenigen stand ei- nement (acht Ausgaben) 38 Franken. ne Kutsche oder ein Reittier zur Verfü- gung. Die meisten gingen zu Fuss an die Bezugsquelle: Arbeit, zu Besuch oder zum Tanz, die Geschäftsstelle frauen forum, einen schleppten Waren auf den Markt, Margrit Holstein, Hagenachstrasse 7, die anderen trugen das dort Erstandene 4052 Basel, Tel. 061 311 06 73, heim. All diese Mühen haben wir nicht frauenforum@solnet.ch, mehr. Natürlich sind auch wir jeden Tag www.zeitschriften-frauenforum.ch zu Fuss unterwegs, aber das wird uns erst bewusst, wenn uns eine Blase plagt Die Aktuelle Ausgabe Evangelische oder eine grössere Behinderung unsere Frauenzeitschrift frauen forum «Zu Fuss» Bewegungsfreiheit einschränkt. Das erzählt vom alltäglichen Unterwegs-Sein. Heft «Zu Fuss» von frauen forum er- Quelle: zVg. «Vo gschiide ond tomme Lüüt» Ein vergnüglicher Abend mit verblüffenden Appenzeller Geschichten Peter Eggenbergers Jahre in der Sahara sie und deren Verhalten berichtet Eg- haben seinen Blick für die Schönheiten genberger mit einem witzigen Augen- des Appenzellerlandes geschärft. Er zwinkern. Ein vergnüglicher Abend ist entdeckte die weitgehend intakte Land- Ihnen sicher. Peter Eggenberger ist heu- schaft mit ihren grünen Wiesen, den te als Publizist, Buchautor und Referent dunklen Wäldern und sanften Hügeln, tätig. Die Liebe zur Sprache und zum dem kristallklaren Wasser und den ori- Schreiben führte zu einer Reihe von Bü- ginellen Menschen neu. Menschen, die chern, die von Ernst Bänziger, Bühler, als oft aus der Norm fallende Dorforigi- und Werner Meier, Trogen, illustriert nale landesweit Berühmtheit erlangten. worden sind. Ab den 1980er-Jahren begann er seine Beobachtungen in Geschichten im Kur- Mittwoch, 17. Februar 2022 um 20.00 zenberger Dialekt zu verarbeiten. Im Uhr im Saal des Restaurant Krone, Gais «Kurzenberg» – dem Appenzellerland über dem Bodensee und St. Galler Der humoristische Abend wird von der Rheintal – gab (und gibt es) blitzge- Erwachsenenbildung der evang.-ref. scheite, aber auch reichlich naiv agie- Kirche Gais organisiert. rende Zeitgenossen. Und genau über Eintritt frei, Zertifikatspflicht. Peter Eggenberger: Drogist, Fremden- legionär, Lehrer, Logopäde, Journalist, Buchautor. Quelle: zVg. 13 MAGNET Nr.2/2022
Weitblick Barockensemble Anima Mea Konzert in der evang.- ref. Kirche Rehetobel Am Samstag, 19. Februar 2022 lädt achtliche Anzahl an Werken in seine lungen bis hin zu hohen militärischen die Lesegesellschaft Dorf Rehetobel Sammlung aufnehmen. Heinrich Ignaz Rängen inne. Wohl aus Italien kam die im Rahmen der Reihe «Konzerte in Franz Biber war ein Schüler von J. H. Sitte, die Trompete zunehmend auch Rehetobel» in die Kirche. Das Barock- Schmelzer und galt als einer der besten als Soloinstrument, zusammen mit ensemble Anima Mea erfreut die Hö- Geiger und war als Komponist be- Streichern einzusetzen. Die grosse Be- rer mit böhmischer Barockmusik. rühmt. Von 1668 bis zum Sommer sonderheit der Kompositionen aus 1670 wirkte er in Kremsier als Kam- Kremsier ist die Vielfalt der Besetzun- Türöffnung 18.30 Uhr, es gelten die merdiener und Komponist und Geiger, gen und die Experimentierfähigkeit der Schutzmassnahmen gemäss BAG, kurz- bevor er von einer Reise an den Salzbur- Komponisten, was die Besetzung an- fristige Änderungen vorbehalten unter ger Hof unerlaubterweise nicht zurück- geht. www.lgdorf.ch. Eintritt frei (Kollekte). kehrte und anschliessend am Hof in Salzburg Kapellmeister wurde. Sein Anima Mea Barockensemble Das Programm beinhaltet Musik aus Nachfolger in Kremsier wurde der Das 2019 gegründete Anima Mea Ba- Kremsier, u.a. mit Werken von Heinrich Trompeter und Komponist Pavel Josef rockensemble ist eine Gruppe von Spe- Ignaz Franz Biber und J.H. Schmelzer: Vejvanovsky, der seit 1664 Mitglied der zialisten und Spezialistinnen für histori- Hofkapelle war und bis zu seinem Tod sche Aufführungspraxis aus der Ost- In dem kleinen Ort Kremsier (Böhmen) 1693 dort als Leiter der Hofkapelle tätig schweiz und Deutschland, die auf histo- residierte von 1664 bis 1695 der Fürst- war. rischen Instrumenten musizieren. Alle bischof von Olmütz, Karl Liechtenstein Im Schlossarchiv zu Kremsier liegen MusikerInnen sind bei international re- von Castelcorno (1624 bis 1695). Als in der sogenannten «Liechtenstein-Kol- nommierten Barockorchestern tätig. weithin bekannter Musikliebhaber un- lektion» etwa 2 000 Kompositionen aus Das Ensemble entstand auf Initiative terhielt er unter höchsten Qualitätsan- dieser Zeit. Die meisten dieser Werke der international bekannten Barock- sprüchen eine grosse Hofkapelle. Der sind Kompositionen für Chor und Inst- trompeterin Ute Hartwich. Zusammen Fürstbischof liess Kremsier während rumente, dabei einige Messen, die bis mit befreundeten Musikern, die regel- seines Episkopats in eine monumentale zu siebenchörig angelegt sind. Weit mässig in verschiedenen Ensembles barocke Schlossresidenz umbauen. über 400 dieser Werke sind Instrumen- und Orchestern gemeinsame Engage- Nach dem Vorbild der Salzburger Bi- talkompositionen, davon deutlich über ments haben, entstand der Wunsch, ein schöfe und des Wiener Hofes wurde in hundert mit Beteiligung von Trompe- eigenes Barockensemble zu gründen. Kremsier in der Kirche St. Moritz litur- ten, Zinken und Posaunen. Trompeter In der Besetzung 2 Barocktrompeten, gische Musik und im Schloss weltliche spielten im Musikleben des 17. Jahr- 2 Barockgeigen, 3 Barockbratschen, Vi- Musik aufgeführt. Dank seiner Kontak- hunderts eine besondere Rolle. Als olone/Gambe, Theorbe, Truhenorgel te zu Johann Heinrich Schmelzer, dem Stände im 16. bis 17. Jahrhundert in und Cembalo, erarbeitet Anima Mea führenden österreichischen Komponis- Deutschland privilegiert, hatten Mit- festliche und virtuose Werke aus der ten und Geiger dieser Zeit, konnte der glieder des Trompeterkorps am Hofe Sammlung des Fürstbischofs von Ol- Fürstbischof für seine Kapelle eine be- meist besondere gesellschaftliche Stel- mütz in Kremsier. Jubiläum Appenzeller Reformation Synodale Projektkommission plant «Usehebe» Die Reformation fand im Appenzeller- verbinden könnte. «Usehebe» wäre eine der Kirchenlandschaft und bedenkt die land erst um 1523 bis ungefähr 1525 Idee, die zum Jubiläum der Appenzeller Auswirkungen für die Appenzeller Kir- statt. Sie könnte im Appenzellerland in Reformation umgesetzt werden könnte. che. Sie lanciert Projekte, daher der den Jahren 2023 bis 2025 auf verschie- Name, wie z.B. die Sondersynode als dene Weise thematisiert werden. Wer hat Lust zum Mitdenken, Mitpla- Weiterbildung für die parlamentarische nen und Umsetzen des Projekts? Mel- Arbeit der Synodalen, den Workshop «Usehebe» ist mit Brauchtum verbun- det euch unverbindlich bei Uschi Hof- Öffentlichkeitsarbeit, die Impulstage den, bedeutet, etwas zu offeriere. Man männer, Präsidentin der Projektkom- für Freiwillige usw. Sie ist eine Kom- geht vor die Türe und nimmt am Ge- mission, uschi.hofmaenner@herisau.ch, mission der Synode mit «Narrenfrei- schehen teil. Man zeigt sich als gast- 079 577 81 19. heit», welche ermöglicht lustvoll und freundlich und reagiert auf Durst und kreativ Ideen zu gestalten und umzu- ermöglicht eine Pause. Das müsste Kir- Aufgaben der Projektkommission setzen. che sein. Innehalten auf einer anderen Die Projektkommission diskutiert neue Ebene. Das ist die Geste, die man damit Entwicklungen und Beobachtungen in MAGNET Nr.2/2022 14
Agenda Kirche im Kino KAPELLE SCHWÄGALP Inhalt: Weil ihr geliebter Hund Todd zu viel bellt, verlieren Gottesdienstbeginn jeweils um 9.30 Uhr Molly und John ihre Wohnung. Das Paar verlässt daraufhin die Winterpause bis Ende März 2022! Grossstadt und stürzt sich Hals über Kopf in die Verwirkli- Die Daten 2022 finden Sie, sobald diese erscheinen, auf chung eines langgehegten grossen Traums: die Gründung ei- www.magnet.jetzt unter Service > Gemeindeseiten > ner eigenen Farm. Auf über 80 Hektar in den kalifornischen Schwägalp! Hügeln will das Paar mehr Harmonie in sein Leben bringen – und in das Land, das es ernährt. Was folgt, sind acht Jahre Arbeit, die den Idealisten alles an Einsatz abverlangen. Diese URNÄSCH www.ref-urnaesch.ch Dokumentation macht Hoffnung und schlägt Wege für neue Pfr. Markus Grieder 071 364 11 63 pfarramt-urnaesch@bluewin.ch Anbaumethoden, auch bei Hobbygärtnern, vor. Aufgrund der Sonntag, 6. Februar aktuellsten Bestimmungen des Bundesrates gilt momentan 9.30 Gottesdienst, Ellen Schout, Oberuzwil die 2G-Regel mit Maskenpflicht. Bitte informieren Sie sich kurzfristig auf unserer Homepage oder im Sekretariat über Sonntag, 13. Februar die neusten Massnahmen. Achtung: Der Anlass findet im 9.30 Gottesdienst, Ellen Schout, Oberuzwil Kirchgemeindehaus an der Poststrasse 14A statt. Der Eintritt 9.30 Sonntagschule ist kostenlos. Freitag, 18. Februar Sonntag, 6. Februar 19.30 Taizé-Abendgebet 17.00 Gottesdienst Leuchtspur, Pfrn. Esther Furrer, 20.00 Taizé-Treff im Pfarrhaus Musik: Diana Sommer, Kirchgemeindehaus Samstag, 19. Februar (KGH) 9.00 bis 11.00 Uhr; Kontemplation im Chor der Kirche Samstag, 12. Februar 9.30 Chinderfiir, KGH Sonntag, 20. Februar 9.30 Gottesdienst, Pfr. Markus Grieder Sonntag, 13. Februar 9.30 Sonntagschule 10.00 Gottesdienst im Übergang, Musik: Heidi Meier, Kirche Freitag, 25. Februar 19.30 Taizé-Abendgebet Sonntag, 20. Februar Sonntag, 27. Februar 10.00 Gottesdienst Anders, Ursula Fröhlich, 8.45 Jugendgottesdienst Prädikantin, mit Team, Kirche 9.30 Gottesdienst, Pfr. Markus Grieder Freitag, 25. Februar 17.17 Jugendgottesdienst, KGH HERISAU www.ref-herisau.ch Wir bewegen uns! Pfrn. Esther Furrer 071 354 70 62 esther.furrer@ref-herisau.ch Liebe Gottesdienstbesucherinnen und -besucher Pfr. Peter Solenthaler 071 354 70 61 peter.solenthaler@ref-herisau.ch Die vier Appenzeller Kirchgemeinden Herisau, Schönen- Pfrn. Anna Katharina Breuer 071 354 70 64 grund, Schwellbrunn und Waldstatt führen seit längerer Zeit annakatharina.breuer@ref-herisau.ch Fusionsgespräche. Damit die vier Gemeinden die «neuen» Pfrn. Johanna Spittler 071 354 70 63 johanna.spittler@ref-herisau.ch Pfarrerinnen und Pfarrer kennenlernen können, werden in Marcel Panzer 071 354 70 65 marcel.panzer@ref-herisau.ch den Jahren 2022 und 2023 die Pfarrpersonen sich bewegen Jugendarbeit und in den jeweils anderen Kirchgemeinden Gottesdienste Annalies Taverna 071 354 70 60 sekretariat@ref-herisau.ch gestalten. An dem Sonntag, an dem in Ihrer Kirchgemeinde Sekretariat Mo–Fr 9–11.30, 14–16 Uhr ein Gast predigt, ist die Ortspfarrperson in der anderen Ge- Beatrix und Daniel 071 351 26 15 mesmer@ref-herisau.ch meinde, aus der der Gast kommt. Künzle Mesmerdienst Allgemeine Informationen zu Gottesdiensten Sonntag, 27. Februar Die Gottesdienste finden weiterhin ohne Zertifikat statt, da 10.00 Gottesdienst – Kanzeltausch, Pfrn. Regula in den meisten Fällen die maximale Personenanzahl nicht Gamp, Kirche Herisau (09.40 Uhr: Pfarrperson erreicht wird. Es werden weiterhin Masken getragen und die aus Herisau, Kirche Waldstatt) Kontaktdaten aufgenommen. Am Sonntag wird jeweils eine 18.30 Jugi+, KGH Live-Übertragung in den Raum Nieschberg im 1. UG vorbe- Zuständig für Abdankungen und telefonische Präsenz reitet. Wenn die maximale Besucherzahl 50 Personen über- in dringenden Fällen: schreitet, wird der Gottesdienst live in den Nieschberg über- tragen. Jeden Sonntag ist ein Mitglied der Kirchenvorsteher- 1.– 9. Februar: Pfr. Peter Solenthaler, Tel. 071 354 70 61 schaft anwesend, das diese Gottesdienstbesuchenden im 10.–16. Februar: Pfarrperson noch nicht bekannt, Nieschberg begrüsst und mit ihnen auf diese Art den Got- Tel. 071 354 70 60 tesdienst feiert. 17.– 23. Februar: Pfrn. Esther Furrer, Tel. 071 354 70 62 24. Februar – 2. März: Pfarrperson noch nicht bekannt, Donnerstag, 3. Februar Tel. 071 354 70 60 19.30 Kirche im Kino: The biggest little farm, KGH Taufsonntage nach dem Gottesdienst magnet Taufen sind momentan im Familienkreis sonntags nach dem Gottesdienst um 11.30 Uhr im KGH/Kirche oder in der Kreuzkapelle möglich. Kontaktieren Sie bitte die dienst- habende Pfarrperson. 15 MAGNET Nr.2/2022
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