Liebe Musikfreunde, Göttinger Symphonie Orchester
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Das Göttinger Symphonie Orchester wird gefördert von Liebe Musikfreunde, Musik hat das Potential, die Welt zu verändern, Herzen zu öffnen und Seelen zu bereichern. Gemeinsam mit SAISON 2018/2019 dem Göttinger Symphonie Orchester möchte ich Ihnen dieses Erlebnis ermöglichen. Wir wollen Neues ent- decken, auch in bekannten Werken. Die Musik, mit der wir uns mit so viel Freude und Hingabe beschäftigen, und in die wir beim Arbeiten immer tiefer eintauchen, ist eine großartige Kunst, die uns alle mit ihren wunder- samen Schätzen belohnt. So freue ich mich außerordentlich auf unsere erste gemeinsame Spielzeit, die 157. dieses brillanten Orchesters. Alle Gelegenheiten der Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren haben mir bestätigt, dass das Göttinger Symphonie Orchester ein besonderes und einzig- artiges Juwel ist, das tiefsten Respekt verdient. GÖTTINGER SYMPHONIE ORCHESTER Unser gemeinsames Ziel ist es, ein Klangkörper zu sein, der mit aller Leidenschaft und auf höchstem Niveau Musik geradezu zelebriert. Und so möchten wir Sie, verehrtes Publikum, auf unsere musikali- sche Reise mitnehmen. Weil die Stadthalle zur Baustelle wird, werden wir in den kommen- den Spielzeiten unterschiedliche Säle erkunden. Mit dem Orchester möchte ich dabei eine breite Palette von Farben und Schattierungen in unserem Repertoire erklingen lassen – Licht, Schatten, das Wun- der der Natur in seiner ganzen Schönheit. Die Rolle eines Dirigenten – Englisch: „conductor“ – sehe ich als Vermittler. Das Verb „to conduct“ hat eine sehr spezifische Bedeu- tung, die sich auf die Übertragung von Energie bezieht. Das spiegelt sich in dem wieder, was ich für Sie weiterentwickeln möchte: die magischen Momente finden, in denen die Energien auf der Bühne und im Publikum so geleitet werden, dass sie unser Leben anrühren und verändern. Wir wollen Verbindungen zur Gesellschaft schaffen, indem wir den symphonischen Kanon in all seiner Pracht und Genialität erforschen und darüber hinaus Angebote machen für die ganze Region, an unterschiedlichen Veranstaltungsorten und mit vielen Partnern. Mit Schüler- und Familienkonzerten erreichen wir die nächste Generati- on von Musikfreunden und Konzertbesuchern. Herzlichen Dank für Ihre Begleitung, lassen Sie uns gemeinsam auf eine musikalische Entdeckungsreise gehen, Ihr 081 Göttingen eh ardstraße 19–21 | 37 onie Orchester gGmbH | G od w.gso-online.de ger Sy m ph | in fo @ gso-online.de | ww SAISON 2018/2019 G ött in 05 44 -0 Künstlerischer Leiter und Chefdirigent Telefon 0551 /3 Dr. Nicholas Milton
E GÖTTINGER SYMPHONIE ORCHESTER P O C S O INHALT Grußworte..............................................................................2 D Chefdirigent...........................................................................6 Das Orchester........................................................................8 Konzertreihen kompakt.................................................... 14 I Highlights der Saison........................................................ 32 Programm 2018/2019...................................................... 36 CD-Produktionen.............................................................. 78 E Musikvermittlung & Begegnung..................................... 82 Musikförderung.................................................................. 90 Hand in Hand..................................................................... 96 Rückblick...........................................................................102 L Ihre Ansprechpartner......................................................106 Unser Service....................................................................110 Abonnements & Kartenverkauf....................................114 A Saalpläne & Preise ...........................................................120 Bildnachweis/Impressum..............................................128 1 K
Abo C – Zyklus Promenade – 1. Konzert Fr., 31.08.2018, 19.45 Uhr Stadthalle Göttingen RUSSISCHE SEELE Abo A – Philharmonischer Zyklus I – 1. Konzert Fr., 21.09.2018, 19.45 Uhr Stadthalle Göttingen WELCOME NICHOLAS MILTON Kultur bewegen Abo B – Philharmonischer Zyklus II – 1. Konzert Fr., 28.09.2018, 19.45 Uhr Stadthalle Göttingen SEELENDR A M A Abo A – Philharmonischer Zyklus I – 2. Konzert Fr., 19.10.2018, 19.45 Uhr Stadthalle Göttingen TITANEN Abo B – Philharmonischer Zyklus II – 2. Konzert Fr., 26.10.2018, 19.45 Uhr Stadthalle Göttingen NOR DISCH 1. Familienkonzert So., 28.10.2018, 11.30 Uhr Deutsches Theater Göttingen DER FALSCHE TON So., 18.11.2018, 19.45 Uhr GDA Wohnstift Göttingen Abo F – Zyklus Rathaus-Serenade – 1. Konzert GENIAL Mo., 19.11.2018, 19.45 Uhr Altes Rathaus Göttingen Sonderkonzert Fr., 30.11.2018, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz ZUKUNFTSMUSIK Abo A+B – Philharmonischer Zyklus I+II – 3. Konz. Fr., 07.12.2018, 19.45 Uhr Lokhalle Göttingen BROADWAY Sonderkonzert Mo., 31.12.2018, 18.00 Uhr Lokhalle Göttingen CSÁR DÁS (SILVESTER KONZERT) Abo C – Zyklus Promenade – 2. Konzert Di., 01.01.2019, 17.00 Uhr Lokhalle Göttingen CSÁR DÁS (NEUJAHRSKONZERT) So., 20.01.2019, 19.45 Uhr GDA Wohnstift Göttingen Abo F – Zyklus Rathaus-Serenade – 2. Konzert DIE MOZARTISTEN Mo., 21.01.2019, 19.45 Uhr Altes Rathaus Göttingen ▲ Abo A+B – Philharmonischer Zyklus I+II – 4. Konz. Sa., 26.01.2019, 19.45 Uhr Lokhalle Göttingen FEUR IG Symphonia Sacra – 1. Konzert Sa., 09.02.2019, 19.00 Uhr St. Jacobi Göttingen MONUMENTAL SAISON 2018/2019 Abo D – Zyklus Wiener Klassik – 1. Konzert Do., 14.02.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz ROYAL Do., 21.02.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz Abo A – Philharmonischer Zyklus I – 5. Konzert PAS DE DEUX Fr., 22.02.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz 2. Familienkonzert So., 24.02.2019, 11.30 Uhr Deutsches Theater Göttingen M ANEGE FR EI – DER ZIR KUS KOMMT! Abo E – Zyklus Kulturelle Begegnung – 1. Konzert So., 03.03.2019, 17.00 Uhr Deutsches Theater Göttingen KUBA! Abo D – Zyklus Wiener Klassik – 2. Konzert Do., 07.03.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz COLLEGIUM MUSICUM So., 10.03.2019, 19.45 Uhr GDA Wohnstift Göttingen Abo F – Zyklus Rathaus-Serenade – 3. Konzert VIRTUOS Mo., 11.03.2019, 19.45 Uhr Altes Rathaus Göttingen ▲ Do., 14.03.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz Abo B – Philharmonischer Zyklus II – 5. Konzert ZWIEGESPR ÄCH Fr., 15.03.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz Do., 28.03.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz Abo A – Philharmonischer Zyklus I – 6. Konzert BEETHOVENS ZEHNTE Fr., 29.03.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz Musik muss die Menschen erreichen, in der Region und weit darüber hinaus. Seit 1882 ist die Hein- rich Meyer GmbH als inhabergeführtes Familienunternehmen traditionell mit Göttingen verbunden. Abo D – Zyklus Wiener Klassik – 3. Konzert Do., 04.04.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz TR ADITION Mit unserem kulturellen Engagement wollen wir die Attraktivität unseres Standortes stärken und Abo E – Zyklus Kulturelle Begegnung – 2. Konzert So., 07.04.2019, 17.00 Uhr Deutsches Theater Göttingen SPANIEN! gleichzeitig allen danken, die sich unserem Unternehmen verbunden fühlen. Sie haben uns beim Do., 25.04.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz Brückenschlag zwischen Tradition und Zukunft, zwischen Manufaktur und moderner Industriefer- Abo B – Philharmonischer Zyklus II – 6. Konzert SONNENSAITEN Fr., 26.04.2019, 19.45 Uhr Aula am Wilhelmsplatz tigung, nach Kräften unterstützt. Viele der heute üblichen Standards und technische Lösungen des modernen Warenverkehrs haben wir von Göttingen aus auf den Weg gebracht. Das wird so bleiben. 3. Familienkonzert So., 28.04.2019, 11.30 Uhr Deutsches Theater Göttingen JACK UND DIE BOHNENR ANK E www.karosseriewerk-meyer.de So., 28.04.2019, 19.45 Uhr GDA Wohnstift Göttingen Abo F – Zyklus Rathaus-Serenade – 4. Konzert ITALIEN Mo., 29.04.2019, 19.45 Uhr Altes Rathaus Göttingen Abo E – Zyklus Kulturelle Begegnung – 3. Konzert So., 05.05.2019, 17.00 Uhr Deutsches Theater Göttingen RUSSLAND! Ideen, die mehr bewegen! Abo C – Zyklus Promenade – 3. Konzert Fr., 07.06.2019, 19.45 Uhr Lokhalle Göttingen CAR MINA BUR ANA Symphonia Sacra – 2. Konzert Sa., 29.06.2019, 19.00 Uhr St. Jacobi Göttingen M AJESTÄTISCH MeyerGSO2012_Final_2.indd 1 05.06.15 12:20
1. VIOLINE (1. Reihe vorne von links nach rechts): Hanna Schwer, Nikolaus Kardos, Yu-Jin Lee, Samuel García García GRUSSWORTE (2. Reihe hinten von links nach rechts): Wojtek Bolimowski, Liisa Karl, Lewis Forward, Andres Schäfer
LAND NIEDERSACHSEN STADT GÖTTINGEN Die Spielzeit 2018/2019 bringt vielfältigen Wandel für Da ist viel musikalische Leidenschaft im Spiel: Wenn das Göttinger Symphonie Orchester mit sich. Unter Nicholas Milton seine erste Saison als neuer Chefdiri- anderem gilt es, gemeinsam mit dem Publikum neue gent des Göttinger Symphonie Orchesters erlebt und Spielstätten zu erschließen. Die verstärkte Präsenz wenn sich das gesamte Orchester unter seiner Leitung des Göttinger Symphonie Orchesters in Einbeck und aufmacht, neue Spielstätten zu erobern, weil die Stadt- Osterode begrüße ich außerordentlich, denn sie verfolgt halle als vertraute Konzertstätte wegen der umfassenden die zentralen Ziele der Landesregierung, den ländlichen Sanierung nicht zur Verfügung steht. Raum zu stärken sowie Kultur für ein breites Publikum zu öffnen. Die Saison 2018/19, durch die das Orchester und das gesamte Team der GSO GmbH meine herzlichen Für den künstlerischen Wandel steht der neue Chefdi- Grüße und besten Wünsche im Namen unserer Stadt rigent Nicholas Milton. Er hat ein hochattraktives und begleiten, verbindet das bereits mit Spannung erwartete ebenso lebhaftes Programm zusammengestellt. Das Konzert- und Veranstaltungsprogramm mit ganz beson- Motto „Kaleidoscope“ hätte treffender nicht gewählt deren Herausforderungen, denen das Orchester dank werden können, denn die Vielfalt der Farben und For- seiner künstlerischen Qualitäten und dank seiner Stärke men eines Kaleidoskops findet sich in vielen Konzerten als Ensemble wie immer gerecht werden wird. Björn Thümler MdL Rolf-Georg Köhler wieder. Niedersächsischer Minister Dabei sein zu können – darauf freuen sich viele Men- Oberbürgermeister Ich wünsche Nicholas Milton und seinem Orchester für Wissenschaft und Kultur schen aus Stadt und Region und ganz Niedersachsen. der Stadt Göttingen alles nur erdenklich Gute und den Besucherinnern und Mit einem Dank an alle, die sich für das Göttinger Sym- Besuchern eine abwechslungsreiche und eindrucksvolle phonie Orchester engagieren, wünsche ich der Saison Spielzeit 2018/2019. 2018/19 einen in jeder Hinsicht guten Verlauf und viele musikalische Höhepunkte. LANDKR EIS GÖTTINGEN AUFSICHTSR AT DER GÖTTINGER SYMPHONIE ORCHESTER GGMBH Mit dieser Saison beginnt beim Göttinger Symphonie Orchester eine neue Ära. Nicholas Milton ist neuer Chefdirigent des GSO. Sein Eröffnungskonzert mit Gemeinsam stehen wir am Anfang einer Saison, die das Beethovens 5. Symphonie ist sicher auch gleich ein Hö- inspirierende Zusammenspiel von Neuem und Altem hepunkt der Saison. Das erstmals von ihm zusammen- feiert wie noch keine zuvor. Das Orchester wird unter gestellte Programm umfasst ein breites Spektrum von der neuen musikalischen Leitung Nicholas Miltons Mahlers 1. Symphonie bis hin zu Broadway-Melodien in Orte unserer Stadt zum Klingen bringen, die wir alle den Philharmonischen Zyklen. kennen, und die wir so doch noch nie erlebt haben. Schauen Sie mit uns durch das Kaleidoskop und lassen Ein neuer Chefdirigent und auch gleich noch neue Sie sich verführen, das Neue im Alten und den Reiz im Spielstätten. Durch die Bauarbeiten an der Göttinger Vertrauten zu entdecken! Stadthalle verliert das GSO vorübergehend seine gute Stube. Für die Konzerte wurden mit der Lokhalle und Wir laden Sie ein, sich fallen zu lassen und neugierig der Aula am Wilhelmsplatz Ersatzorte gefunden. Das zu sein. Ein Leichtes! Denn mit Können und Hingabe Ensemble und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des stehen unsere hervorragenden Musiker auch in dieser GSO haben in dieser Saison einen Kraftakt zu bewälti- Spielzeit wieder für höchste künstlerische Leistung und Bernhard Reuter Musikgenuss. Applaudieren wir auch den großzügigen Stefan Lipski gen. Für diesen Einsatz danke ich Ihnen. Landrat Spendern, Förderern und Zuschussgebern, die unsere Aufsichtsratsvorsitzender Mein Dank gilt auch den öffentlichen und privaten gemeinsame Leidenschaft unterstützen und voranbrin- der Göttinger Symphonie Förderern und Sponsoren, ohne die in unserer Region gen, darunter die Stadt und der Landkreis Göttingen, Orchester gGmbH ein solches Orchester von internationalem Format nicht das Land Niedersachsen und der GSO Förderverein. möglich wäre. Freuen wir uns auf eine großartige Spiel- zeit und heißen wir den neuen Chefdirigenten Nicholas Zu den wichtigsten Förderern gehören jedoch Sie, die Milton herzlich willkommen. Freunde guter Musik und unser Publikum. Freuen Sie sich auf eine inspirierende Spielzeit 2018/19! 4 5
KÜNSTLERISCHER LEITER UND CHEFDIRIGENT NICHOLAS MILTON Geschätzt für seine herausragenden Interpretationen eines breitgefächerten Opern- und Konzertrepertoires konnte sich Nicholas Milton als einer der erfolgreichsten international aktiven Dirigenten Australiens etablieren. Ab der Spielzeit 2018 /2019 ist er Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Göttinger Symphonie Orchesters. Im Alter von 19 Jahren zum jüngsten Konzertmeister Australiens ernannt, begann Milton zunächst eine erfolg- reiche Karriere als Solo-Violinist und Kammermusiker, bevor er sich ausschließlich dem Dirigieren widmete. Als Generalmusikdirektor leitete er von 2004 bis 2010 die Jenaer Philharmonie und von 2014 bis 2018 das Saarlän- dische Staatsorchester. Außerdem ist er Chefdirigent des Willoughby Symphony Orchestra (Sydney), Chefdiri- gent und Künstlerischer Leiter des Canberra Symphony Orchestra sowie Erster Gastdirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock. Engagements bei zahlreichen renommierten Orchestern und Opernhäusern führten ihn durch ganz Europa. Im Konzert dirigierte er u. a. das London Philharmonic Orchestra, das Konzerthausorchester Berlin, das NDR Sinfonieorchester Hamburg und die Radiophilharmonie Hannover, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrü- cken, die Stuttgarter und die Dortmunder Philharmoni- ker, das Bruckner Orchester Linz, und das Orchestra della Svizzera Italiana. In der Oper stand er während der letzten Jahre am Pult bei Salome, Tannhäuser, Der Fliegende Holländer, Peter Grimes, Katya Kabanova, Tosca, Mada- ma Butterfly, La Bohème, La Fanciulla del West, Falstaff, La Traviata, Un Ballo in maschera, Carmen, Hänsel und Gretel, Così fan tutte, Don Giovanni, Die Zauberflöte, Die Fledermaus und West Side Story. Erneute Gastenga gements sind geplant an der Deutschen Oper Berlin, an der Volksoper Wien, am Stadttheater Klagenfurt und an der Opera Australia Sydney. Seine Diskografie beinhaltet ca. 50 Aufnahmen. Ein Al- bum mit Klavierkonzerten mit Joseph Moog brachte ihm 2016 eine Grammy-Nominierung ein.
GÖTTINGER SYMPHONIE ORCHESTER Angesichts seiner über 150-jährigen Geschichte zählt das Göttinger Symphonie Orchester nicht nur zu den traditionsreichsten Orchestern, sondern mit über 100 Konzerten und mehr als 90.000 Zuhörern pro Jahr zu- gleich zu den erfolgreichsten Klangkörpern im gesam- ten mittel- und norddeutschen Raum. Herausragende Künstler wie Richard Strauss, Ferruccio Busoni, Max Reger, die Gebrüder Jochum, Sir Georg Solti, Wilhelm Kempff, Gidon Kremer, Martha Argerich, Heinrich Schiff, Rudolf Buchbinder und andere mehr gehören zu seinen musikalischen Weggefährten. Spitzenvertreter der internationalen Musikszene wie Simone Kermes, Dimitri Ashkenazy oder Frank Peter Zimmermann, der seit 2001 Ehrenmitglied des Or- chesters ist, gastieren auch heute regelmäßig in Göttin- gen. Sie untermauern das hohe Ansehen, das sich das Orchester nicht zuletzt durch sein außergewöhnlich breites Repertoire sowie von der Fachwelt gefeierte CD-Einspielungen auf nationaler wie internationaler Ebene erworben hat. Auch viel beachtete Interpretationen zeitgenössischer Musik, darunter zahlreiche Uraufführungen, stehen ebenfalls für die Qualität des Göttinger Symphonie Orchesters. Exemplarisch dafür sind Werke von Claude Debussy, Isabel Mundry, Nehad El-Sayed und Kenneth Hesketh zu nennen. Ein Schwerpunkt des Orchesterschaffens ist außerdem die interkulturelle Vermittlung. Sie zeichnet sich auch in diesem Jahr vor allem durch die Konzerte des Zyk- lus „Kulturelle Begegnung“ aus. Ab der Spielzeit 2018 / 2019 leitet Nicholas Milton das Orchester, das Musiker aus 23 Nationen umfasst. International ist das Orchester aber nicht nur mit seinen CDs erfolgreich. Einladungen zu bekannten Musikfestspielen sowie Tourneen zeigen, wie sehr die musikalische Qualität des Göttinger Symphonie AUSGEZEICHNET. Orchesters auch im Ausland geschätzt wird. So führten Die deutsche Theater- und Die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft wurde bereits zwei Gastspielreisen nach China, wo es als mu- Orchesterlandschaft wurde 2014 in das bundesweite Ver- sikalischer Botschafter Niedersachsens begeisterte. 2014 in das bundesweite zeichnis des immateriellen Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO Kulturerbes aufgenommen. aufgenommen. 10 11
1 . VIOLINE FLÖTE Natalia Scholz (1. Konzertmeisterin) Bettina Bormuth (Solo) Wojtek Bolimowski (2. Konzertmeister) Max Lötzsch (stellv. Solo) Lewis Forward Nikolaus Kardos OBOE Hanna Schwer Matthias Weiss (Solo) Thomas Scholz* Tiago Coimbra (koord. Solo) Andres Schäfer Viorel Bindila Liisa Karl Yu-Jin Lee KLARINETTE Samuel García García** Manfred Hadaschik (Solo) Matthias Mauerer (stellv. Solo) 2. VIOLINE Christina Toparkus (Stimmführerin) FAGOTT Dmitri Feinschmidt (stellv. Stimmführer) Ömür Kazil (Solo) Jordi Herrera Roca (Vorspieler) Hsiou-Mei Lin* (stellv. Solo) Uwe Zintarra Borja Aras-Durà** (stellv. Solo) Elke Hille Julij Stanislavov HORN Friederike Erbslöh John G. Feider (Solo) Julia von Niswandt* Kathrin Duschmalé (stellv. Solo) Ayumu Sasaki** Andreas Stemmler Attila Holczinger VIOLA Atsushi Komatsu-Hayakawa (Solo) TROMPETE Igor Tulchynsky (stellv. Solo) Helmut Pöhner (koord. Solo) Erika Benacka Keitaro Shimizu (koord. Solo) Oksana Labach Tae Fukuda POSAUNE Yair Lantner Valeri Pachov* (Solo) Roman Usenko (stellv. Solo) VIOLONCELLO Lucas Greiwe Joachim Mittelbach (Solo) Vladislav Kozin** (stellv. Solo) PAUKE Joanna Kielar-Zachlod* (stellv. Solo) Johannes Karl (Solo) Johann-Sebastian Sommer Albrecht Vogel SCHLAGZEUG Sergey Mikhaylenko KONTRABASS Takanari Koyama (Solo) Holger Michalski (stellv. Solo) Frank Birkenfeld * abwesend ** Zeitvertrag 12 13
ABO A WELCOME NICHOLAS MILTON PHILHARMONISCHER ZYKLUS I Stadthalle Göttingen J. BRAHMS: Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80 Fr., 21.09.2018, 19.45 Uhr A. DVOŘÁK: Konzert für Violoncello und Orchester Violoncello „Kaleidoscope“ – das Göttinger Symphonie Orchester formuliert sein Saisonmotto auf Nr. 1 h-Moll op. 104 Daniel Müller-Schott Englisch, als Willkommensgruß in der Muttersprache des neuen Chefdirigenten. Die L. VAN BEETHOVEN: Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Leitung gewünschten Assoziationen stellen sich aber auch in der deutschen Version „Kaleidoskop“ Nicholas Milton ein: Das optische Gerät ist geradezu ein Sinnbild für jene Abwechslung und Vielfalt, die TITANEN Stadthalle Göttingen das Programm der Spielzeit 2018/19 bestimmen. Ein Programm, das sämtliche Stilepo- L. VAN BEETHOVEN: Konzert für Klavier und Fr., 19.10.2018, 19.45 Uhr chen der Symphonik umspannt – von der Frühklassik eines Christoph Willibald Gluck Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37 Klavier über die Romantik und frühe Moderne bis zur Gegenwart, vertreten durch den israeli- G. MAHLER: Symphonie Nr. 1 D-Dur „Titan“ Michail Lifits schen Komponisten Tzvi Avni und den Schotten James MacMillan. Leitung Nicholas Milton Ein Programm, das zugleich alle wichtigen Gattungen der Orchestermusik einbezieht: die zum Bildhaft-Assoziativen tendierenden Genres der Konzertouvertüre und der Ballett- BROADWAY LOKHALLE Göttingen musik – mit Brahms’ „Akademischer“ und Mendelssohns „Hebriden“ sowie Glucks „Don L. BERNSTEIN: Ouvertüre zum Musical „Candide“ Fr., 07.12.2018, 19.45 Uhr Juan“ und Strawinskys „Feuervogel“. Dann natürlich die „Königsdisziplin“ Symphonie G. GERSHWIN: Konzert für Klavier F-Dur Klavier – mit Schuberts Sechster, Beethovens Fünfter, den Erstlingen von Brahms und Mahler so- L. BERNSTEIN: Symphonische Tänze aus Joseph Moog wie Schostakowitschs Nr. 9. Und auch das Solokonzert kommt in all seinen Facetten zum „West Side Story“ Leitung Zuge: Mal steht das Klavier im Vordergrund (bei Beethoven und Gershwin), dann ein Nicholas Milton Streichinstrument (in Dvořáks Cello- und Mozarts erstem Violinkonzert), ein Blechblas- instrument (in Strauss’ Hornkonzert Nr. 1) und bei James MacMillan sogar das Schlag- FEURIG LOKHALLE Göttingen zeug mit seiner ganz eigenen Klangpalette. Das unerschöpfliche Spiel der Farben macht F. MENDELSSOHN: Die Hebriden. Ouvertüre op. 26 Sa., 26.01.2019, 19.45 Uhr im Übrigen neben der Formenvielfalt den besonderen Reiz eines Kaleidoskops aus... J. MACMILLAN: „Veni, Veni, Emmanuel“ für Schlag- Schlagzeug werk und Orchester Aleksandra Šuklar D. SCHOSTAKOWITSCH: Symphonie Nr. 9 Leitung Es-Dur op. 70 Roger Epple PAS DE DEUX Aula am Wilhelmsplatz C. W. GLUCK: Don Juan-Ballettsuite Do., 21.02.2019, 19.45 Uhr T. AVNI: „Pas de deux“ für Streichorchester Fr., 22.02.2019, 19.45 Uhr W. A. MOZART: Konzert für Violine und Orchester Violine Nr. 1 B-Dur KV 207 Kolja Lessing F. SCHUBERT: Symphonie Nr. 6 C-Dur D 589 Leitung „Die Kleine C-Dur“ Kaspar Zehnder BEETHOVENS ZEHNTE Aula am Wilhelmsplatz F. LISZT: Ungarische Rhapsodie Nr. 2 c-Moll Do., 28.03.2019, 19.45 Uhr R. STRAUSS: Konzert für Waldhorn und Orchester Fr., 29.03.2019, 19.45 Uhr Nr. 1 Es-Dur op. 11 Waldhorn J. BRAHMS: Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68 Tillmann Höfs Leitung Nicholas Milton Das Göttinger Symphonie Orchester ist Teilnehmer von 17
ABO B PHILHARMONISCHER ZYKLUS II SEELENDR AMA Stadthalle Göttingen M. GLINKA : Ouvertüre zur Oper Fr., 28.09.2018, 19.45 Uhr „Ruslan und Ljudmila“ Violine „Kaleidoscope“ – das Saisonmotto 2018/19 weist auf mancherlei Analogien zwischen J. SIBELIUS: Konzert für Violine und Orchester Emmanuel Tjeknavorian visueller und auditiver Kunst hin. So entstehen in einem Kaleidoskop durch vielfache d-Moll op. 47 Leitung Spiegelungen und Rückspiegelungen symmetrische Formen von faszinierender Schön- P. TSCHAIKOWSKY: Symphonie Nr. 4 f-Moll op. 36 Nicholas Milton heit. Auch in der Musik spielt Symmetrie oft eine entscheidende Rolle: so beispielsweise in der klassischen dreisätzigen Konzertanlage nach dem Muster schnell-langsam-schnell, NORDISCH Stadthalle Göttingen wie man sie in Jean Sibelius’ Violinkonzert, den Klavierkonzerten von Edvard Grieg und J. SIBELIUS: Ouvertüre E-Dur JS 145 Fr., 26.10.2018, 19.45 Uhr George Gershwin, in Johannes Brahms’ Doppelkonzert oder Joaquín Rodrigos „Con- E. GRIEG: Konzert für Klavier und Orchester Klavier certo de Aranjuez“ findet. Die langsamen Sätze und die Scherzi von Symphonien weisen a-Moll op. 16 Matthias Kirschnereit ebenfalls häufig eine annähernd symmetrische Form auf; Beispiele dafür bieten etwa Pjotr C. NIELSEN: Symphonie Nr. 6 „Sinfonia semplice“ Leitung Tschaikowskys Vierte (Andantino, Scherzo), Dmitri Schostakowitschs Neunte (Presto) FS 116 Fabrice Bollon oder Felix Mendelssohns Vierte (der menuettartige dritte Satz). BROADWAY LOKHALLE Göttingen Das Kaleidoskop ist ein Gerät ohne handfesten praktischen Nutzen, ein Spielzeug, das der L. BERNSTEIN: Ouvertüre zum Musical „Candide“ Fr., 07.12.2018, 19.45 Uhr Unterhaltung dient, Freude bereitet und den Betrachter staunen lässt, das aber immer wie- G. GERSHWIN: Konzert für Klavier F-Dur Klavier der auch ernsthafte Künstler inspiriert hat. Unterhaltung und Kunstanspruch, Leichtigkeit L. BERNSTEIN: Symphonische Tänze aus Joseph Moog und Ernst versöhnen auch viele Werke der klassischen Musik miteinander – sei es nun die „West Side Story“ Leitung Ouvertüre aus Michail Glinkas Oper „Ruslan und Ljudmila“, der Saltarello aus Men- Nicholas Milton delssohns „italienischer“ Symphonie oder Carl Orffs eindrucksvolle Kantate „Carmina Burana“. Gleiches gilt für George Gershwins und Leonard Bernsteins jazzig inspirierte FEURIG LOKHALLE Göttingen Klänge oder die folkloristisch geprägten Tänze des Ungarn Zoltán Kodály und des Spani- F. MENDELSSOHN: Die Hebriden. Ouvertüre op. 26 Sa., 26.01.2019, 19.45 Uhr ers Manuel de Falla. J. MACMILLAN: „Veni, Veni, Emmanuel“ für Schlag- Schlagzeug werk und Orchester Aleksandra Šuklar D. SCHOSTAKOWITSCH: Symphonie Nr. 9 Leitung Es-Dur op. 70 Roger Epple ZWIEGESPR ÄCH Aula am Wilhelmsplatz Z. KODÁLY: Tänze aus Galánta Do., 14.03.2019, 19.45 Uhr Fr., 15.03. 2019, 19.45 Uhr J. BRAHMS: Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-Moll op. 102 Leitung Nicholas Milton A. DVOŘÁK: Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 Violine Indira Koch Violoncello Wolfgang Emanuel Schmidt SONNENSAITEN Aula am Wilhelmsplatz M. DE FALLA: El amor brujo Do., 25.04.2019, 19.45 Uhr Fr., 26.04.2019, 19.45 Uhr J. RODRIGO: „Concierto de Aranjuez“ für Gitarre und Orchester Gitarre Slava Grigoryan F. MENDELSSOHN: Symphonie Nr. 4 A-Dur op. 90 „Italienische“ Leitung Nicholas Milton Das Göttinger Symphonie Orchester ist Teilnehmer von 19
ABO C ZYKLUS PROMENADE RUSSISCHE SEELE Stadthalle Göttingen N. RIMSKI-KORSAKOW: Ouvertüre zur Oper Fr., 31.08.2018, 19.45 Uhr „Die Zarenbraut“ Klavier Den großen Zusammenhang verfolgen oder auf „schöne Stellen“ lauern? Zwischen diesen M. BALAKIREW: Ouvertüre über drei russische Themen Alexander Krichel beiden Möglichkeiten, klassische Musik zu hören, muss man sich im Zyklus Promenade S. PROKOFJEW: Konzert für Klavier und Orchester Leitung gar nicht entscheiden, denn hier folgt ohnehin ein Highlight aufs andere. Russland ist das Nr. 3 C-Dur op. 26 Ekhart Wycik Thema des ersten Konzerts, dessen Hauptattraktion sicher in der Verarbeitung östlicher N. RIMSKI-KORSAKOW: Ouvertüre über russische Volksweisen liegt: Westlichen Hörern erscheinen sie eingängig und exotisch zugleich. Themen Genießen kann man aber auch den Orchesterklang, den viele russische Komponisten um M. MUSSORGSKY: Eine Nacht auf dem kahlen Berge die Wende zum 20. Jahrhundert so meisterhaft zu gestalten wussten. (Arr. N. Rimski-Korsakow) P. TSCHAIKOWSKY: Walzer aus der Oper Walzer und Polkas der Strauß-Dynastie bilden traditionell den Schwerpunkt vieler Neu- „Eugen Onegin“ jahrskonzerte. Im diesjährigen kommt mit Csárdás-Klängen aus Wiener Operetten noch ein ungarischer Touch hinzu. Und zum Schluss noch eine Wendung nach Spanien: Die CSÁRDÁS LOKHALLE Göttingen großartige Nachwuchsgeigerin Anne Luisa Kramb spielt die hochvirtuosen „Zigeunerwei- J. BRAHMS: Ungarischer Tanz Nr. 1 Di., 01.01.2019, 17.00 Uhr sen“ von Pablo de Sarasate und Camille Saint-Saëns’ „Introduction et Rondo capriccioso“. J. STRAUß (SOHN): Ouvertüre aus der Operette Violine „Der Zigeunerbaron“ Anne Luisa Kramb In unzähligen Werbespots verwendet, sorgt der eröffnende „Fortuna“-Chor aus Carl Orffs J. STRAUß (SOHN): Csárdás aus der Operette Leitung „Carmina Burana“ dennoch immer wieder für Gänsehaut. Und das Beste an dieser ganz „Die Fledermaus“ Nicholas Milton besonderen „schönen Stelle“ ist ihre Wiederkehr am Ende: Das Lebensrad der Glücks- C. SAINT-SAËNS: Introduktion und Rondo capriccioso göttin hat nach einem bunten Reigen von Frühlings-, Trink- und Liebesliedern seinen op. 28 Zyklus vollendet. Das dritte Promenadenkonzert kombiniert Orffs berühmtestes Werk J. STRAUß (SOHN): Frühlingsstimmen. Walzer op. 410 mit Schostakowitschs brillanter „Festlicher Ouvertüre“ und der farbenprächtigen zweiten H. BERLIOZ: Rákóczi-Marsch „Feuervogel“-Suite von Strawinsky. J. STRAUß (SOHN): Unter Donner und Blitz. Polka schnell op. 324 J. STRAUß (SOHN): Ouvertüre aus der Operette „Die Fledermaus“ P. DE SARA SATE: Zigeunerweisen J. STRAUß (SOHN): Csárdás aus der Oper „Ritter Pásmán“ J. STRAUß (SOHN): Éljen a Magyar! Polka schnell op. 332 CAR MINA BUR ANA LOKHALLE Göttingen D. SCHOSTAKOWITSCH: Festliche Ouvertüre op. 96 Fr., 07.06.2019, 19.45 Uhr I. STRAWINSKY: Der Feuervogel. Suite Leitung C. ORFF: Carmina Burana Nicholas Milton Chöre Göttinger Stadtkantorei Göttinger Knabenchor Mit freundlicher Das Göttinger Symphonie Unterstützung von Orchester ist Teilnehmer von FREIZEIT IN 21
ABO D ZYKLUS WIENER KLASSIK Vor 200 Jahren, am 20. März 1818, starb der Bach-Biograph, Begründer der deutschen ROYAL Aula am Wilhelmsplatz Musikwissenschaft und Göttinger Universitäts-Musikdirektor Johann Nikolaus Forkel. G. P. TELEMANN: Kantate für Bass und Orchester Do., 14.02.2019, 19.45 Uhr Seinem Wirken spürt nun der Dirigent und Alte-Musik-Experte Reinhard Goebel in drei „Bleibe, lieber König, leben“ TWV 13:21 Leitung und Moderation von ihm konzipierten Konzerten nach. Das erste behandelt die Vorgeschichte, die Ära G. P. KRESS: Sinfonia A-Dur für zwei Orchester Reinhard Goebel von Forkels Amtsvorgänger Georg Philipp Kress. Dass er die gleichen Vornamen trug wie G. P. TELEMANN: Kantate für Bass und Orchester der berühmteste deutsche Komponist seiner Zeit, ist kein Zufall – schließlich war Georg „Lieber König, du bist tot“ TWV 4:15 Philipp Telemann sein Pate und musikalischer Ziehvater. G. P. KRESS: Ouvertüre in D-Dur G. P. TELEMANN: Kantate für Sopran, Bass und Forkel selbst leitete die Göttinger Universitätsmusik von 1779 bis zu seinem Tod. In Orchester „Großmächtiger Monarch der Briten“ seiner Programmauswahl orientierte er sich am Stil Johann Sebastian Bachs und sei- TWV 12:11 ner Söhne, doch diese Vorliebe für ältere Musik rief auch Gegner auf den Plan. Zu den schärfsten zählte der genialische Joseph Martin Kraus – er studierte in Göttingen Jura und COLLEGIUM MUSICUM Aula am Wilhelmsplatz wurde später königlich schwedischer Hofkapellmeister. W. F. BACH: Adagio und Fuge d-Moll Do., 07.03.2019, 19.45 Uhr J. N. FORKEL: Sinfonia Es-Dur Violine Eine noch heftigere Fehde lieferte sich Forkel mit dem Komponisten und Musiktheoreti- J. M. KRAUS: Konzert für Violine und Orchester C-Dur Mirijam Contzen ker Abbé Georg Joseph Vogler. Ihn dürfte er 1801 bei einem mehrmonatigen Studienauf- C. P. E. BACH: Sinfonia e-Moll Leitung und Moderation enthalt in Wien verpasst haben, doch dafür traf er zweifellos Baron Gottfried van Swieten, J. M. KRAUS: Sinfonia C-Dur con Violino obligato Reinhard Goebel der ohnehin in Geschmacksfragen mehr auf seiner Linie lag. Der Hofbibliothekar und begeisterte Musikliebhaber hatte als Diplomat in Berlin die Musik Bachs kennengelernt und vermittelte sie nun den jüngeren Wiener Komponisten. Forkel widmete Baron van TR ADITION Aula am Wilhelmsplatz Swieten seine Bach-Biographie, und der junge Beethoven eignete ihm seine erste Sym- G. J. VOGLER: Symphonie zur Tragödie Hamlet Do., 04.04.2019, 19.45 Uhr phonie zu. G. VAN SWIETEN: Symphonie c-Moll Leitung und Moderation L. VAN BEETHOVEN: Symphonie Nr. 1 C-Dur op. 21 Nicholas Milton Das Göttinger Symphonie Orchester ist Teilnehmer von 23
ABO E ZYKLUS KULTURELLE BEGEGNUNG Klassische Symphonik kann durch den Kontakt mit Volkstraditionen frische Impulse KUBA! Deutsches Theater erhalten, und umgekehrt können Volksmelodien in kunstvoller Verarbeitung und E. LECUONA: La comparsa in Göttingen orchestralem Klanggewand eine ungeahnte Tiefe offenbaren. Das zeigen auch in dieser M. PIÑERA YBACETA: Mañana mi amor So., 03.03.2019, 17.00 Uhr Saison wieder drei Konzerte der Reihe Kulturelle Begegnung. Das erste präsentiert die M. PIÑERA YBACETA: Que pena Gesang und Perkussion kubanische Vollblutmusikerin Milagros Piñera Ybaceta, die sich als Sängerin, Gitarristin, C. PARKER: Alla Cubano Milagros Piñera Ybaceta Komponistin und Arrangeurin der Musik ihrer Heimat verschrieben hat. Hinzu kommen I. CARRILLO: Dos gardenias Leitung Evergreens wie etwa Isolina Carrillos größter Erfolg „Dos gardenias“, der durch das Musik- M. PIÑERA YBACETA: Solo Nicholas Milton und Filmprojekt „Buena Vista Social Club“ zu neuem Ruhm gelangte. M. PIÑERA YBACETA: Pensamientos M. PIÑERA YBACETA: Señales Die Volksmusik Spaniens hat seit jeher die Fantasie „klassischer“ Komponisten beflügelt. C. DÁVILA: Que se me caigan los dientes Einheimische wie Manuel de Falla, Isaac Albéniz und Enrique Granados entwickelten auf A. S. FABIAN: Fuera del pastel ihrer Grundlage eine eigenständige Kunstmusik, während Ausländer wie der Franzose Jules Massenet ihre Bühnenwerke gerne mit spanischem Lokalkolorit würzten. Solist im zweiten Konzert ist der Österreicher Andreas Maria Germek, dessen Gitarrenspiel und SPANIEN! Deutsches Theater M. DE FALLA: El sombrero de tres picos. Suite Nr. 2 in Göttingen Kompositionskunst im Flamencostil selbst spanische Kollegen bewundern. So., 07.04.2019, 17.00 Uhr I. ALBÉNIZ: Asturias S. BACARISSE CHINORIA: Romanze aus dem Gitarre Was die Gitarre für Spanien, ist die Balalaika für Russland – ein Instrument von fast sym- Andreas Maria Germek Concertino a-Moll op. 72 bolhafter nationaler Bedeutung. Andrej Gorbatschow, Professor an der Moskauer Gnes- E. GRANADOS: Intermezzo aus der Oper „Goyescas“ Leitung sin-Musikhochschule, beherrscht sie virtuos wie kein zweiter. Seine Beiträge wechseln A. M. GERMEK: Flamenco Nicholas Milton sich ab mit Orchesterwerken etwa von Michail Glinka, dem Begründer einer „klassischen“ E. CHABRIER: Habanera Musik Russlands, oder Modest Mussorgsky, dem originellsten Komponisten des soge- M. DE FALLA: Tanz Nr. 1 aus der Oper „La vida breve“ nannten „Mächtigen Häufleins“. A. VIVALDI: Konzert für Violine und Orchester a-Moll J. MASSENET: Ballettmusik aus der Oper „Le Cid“ RUSSLAND! M. GLINKA : Ouvertüre aus der Oper Deutsches Theater „Ein Leben für den Zaren“ in Göttingen So., 05.05.2019, 17.00 Uhr A. GORBATSCHOW: Variationen über das russische Volkslied „Der Kosak Iwan reitet über die Steppe“ Balalaika Andrej Gorbatschow für Balalaika solo N. BUDASCHKIN: Konzert für Balalaika und Leitung Daniel Spaw Orchester M. BRUCH: Sätze 1, 3 und 5 aus der Suite nach russischen Volksmelodien op. 79b A. SCHALOW: Zwei Stücke für Balalaika und Orchester M. MUSSORGSKY: Ouvertüre aus der Oper „Chowanschtschina“ A. VIVALDI: Largo aus dem Konzert für Mandoline und Streichorchester RV 425 O. OSSIPOWA: Rock-Kalinka für Balalaika und Orchester Das Göttinger Symphonie Orchester ist Teilnehmer von 25
ABO F ZYKLUS RATHAUS-SERENADE GENIAL GDA Wohnstift J. C. DE ARRIAGA: Streichquartett Nr. 2 A-Dur Göttingen J. BRAHMS: Klarinettenquintett h-Moll op. 115 So., 18.11.2018, 19.45 Uhr Geläufige und ungewohnte Besetzungen, beliebte und rare Werke bietet der Zyklus der Klarinette Matthias Mauerer Altes Rathaus Göttingen Rathausserenaden. Nicht fehlen darf natürlich das wichtigste und anspruchsvollste aller Violine Jordi Herrera Roca | Iva Vogel Mo., 19.11.2018, 19.45 Uhr Kammermusikgenres: das Streichquartett. Es ist mit drei Kompositionen vertreten, und Viola Atsushi Komatsu-Hayakawa zwar mit Mozarts „Dissonanzen-Quartett“, dessen schräge Einleitung das zeitgenössische Violoncello Albrecht Vogel Publikum ebenso verstörte wie die Chromatik von Menuett und Finale, Mendelssohns leidenschaftlichem e-Moll-Quartett und einem Werk des genialen, früh verstorbenen GDA Wohnstift spanischen Komponisten Juan Crisóstomo de Arriaga. Das erste Programm wird kom- DIE MOZARTISTEN J. STRAUß (SOHN): Ouvertüre zur Operette Göttingen plettiert durch ein Stück, in dem Johannes Brahms dem Streichquartett ein von ihm of- So., 20.01.2019, 19.45 Uhr fenbar besonders geschätztes Blasinstrument hinzufügte: Er nannte die Klarinette „meine „Die Fledermaus“ J. STRAUß (SOHN): Leichtes Blut. Polka schnell op. 319 Altes Rathaus Göttingen Primadonna“ und „Nachtigall des Orchesters“. J. STRAUß (SOHN): Éljen a Magyar! Polka schnell Mo., 21.01.2019, 19.45 Uhr Streichquartette gibt es wie Sand am Meer, doch wer Literatur für Flöte, Viola und Cello op. 332 finden will, muss schon etwas recherchieren. Der in London wirkende Italiener Tommaso J. HAYDN: Streichquartett Es-Dur op. 33 Nr. 2 Giordani bedachte diese Triokombination im späten 18. Jahrhundert mit einigen Werken, „Der Scherz“ und im 20. taten es ihm Albert Roussel und Günter Bialas nach. Ihrer neoklassizistischen W. A. MOZART: Ouvertüre zur Oper Stiltendenz folgten auch Paul Hindemith und Heitor Villa-Lobos, deren Duos das Pro- „Die Hochzeit des Figaro“ KV 492 gramm ergänzen. Die zweite Serenade führt noch einmal zum Streichquartett, allerdings J. STRAUß (VATER): Champagner-Galopp op. 8 zu einer besonderen Variante: Ein Kontrabass ersetzt hier das Cello. Im 19. Jahrhundert J. STRAUSS: Galoppin-Polka op. 237 war dieses Ensemble eine typische Salonbesetzung, die sich für Arrangements von Or- J. LANNER: Die Mozartisten. Walzer op. 196 chesterwerken ebenso eignete wie für Tanzmusik, etwa zu einem Hausball. J. STRAUß (SOHN): Rosen aus dem Süden. Walzer op. 388 Violine Dmitri Feinschmidt | Jordi Herrera Roca Viola Yair Lantner Kontrabass Takanari Koyama VIRTUOS GDA Wohnstift T. GIORDANI: Trio G-Dur für Flöte, Viola und Göttingen Violoncello op. 12 Nr. 2 So., 10.03.2019, 19.45 Uhr P. HINDEMITH: Duett für Viola und Violoncello Altes Rathaus Göttingen A. ROUSSEL: Trio d-Moll für Flöte, Viola und Mo., 11.03.2019, 19.45 Uhr Violoncello op. 40 H. VILLA-LOBOS: „Assobio a Jato“ für Flöte und Violoncello A. 493 G. BIALAS: Trio für Flöte, Viola und Violoncello Flöte Antje Vetterlein-Helm Viola Yair Lantner Violoncello Johann-Sebastian Sommer ITALIEN GDA Wohnstift W. A. MOZART: Streichquartett C-Dur KV 465 Göttingen F. MENDELSSOHN: Streichquartett e-Moll op. 44 Nr. 2 So., 28.04.2019, 19.45 Uhr Violine Dmitri Feinschmidt | Thomas Scholz Altes Rathaus Göttingen Das Göttinger Symphonie Viola Atsushi Komatsu-Hayakawa Mo., 29.04.2019, 19.45 Uhr Orchester ist Teilnehmer von Violoncello Vladislav Kozin 27
FAMILIENKONZERTE IM DEUTSCHEN THEATER IN GÖTTINGEN Für besonders schöne Musikerlebnisse für die ganze Familie sorgen auch in der Saison DER FALSCHE TON Deutsches Theater 2018/2019 wieder die Familienkonzerte des Göttinger Symphonie Orchesters. An drei Ein Bilderbuchkonzert für Kammerorchester in Göttingen Sonntagen der Saison stehen die Türen des Deutschen Theaters offen für Kinder ab 4 und Sprecher So., 28.10.2018, 11.30 Uhr Jahren, ihre Geschwister, Familien und Junggebliebene. Musik: Anton Prestele Sprecher Idee, Text und Illustrationen: Jörg Hilbert Jörg Hilbert Es erwartet euch wie immer ein abwechslungsreiches Programm mit einer Dauer von etwa einer Stunde. Begleitet das Orchester auf musikalische Abenteuer! Lasst euch vom Erfinder des Ritter Rost die Geschichte vom Falschen Ton erzählen, folgt Clown Pino ins Deutsches Theater Zirkuszelt, um den Künsten eines Stimmakrobaten auf die Spur zu kommen und hört das MANEGE FR EI – DER ZIRKUS in Göttingen schaurig-spannende Märchen von Jack und der Bohnenranke in den schönsten Orchester- KOMMT! So., 24.02.2019, 11.30 Uhr farben erklingen! D. KABALEWSKI: Die Komödianten. Suite für Orchester op. 26 Moderation Kerstin Klaholz Die Familienkonzerte werden von erfahrenen Sprechern moderiert und laden zum Mit- J. BRAHMS: Ungarischer Tanz Nr. 5 machen durch Singen, Tanzen und Bewegen ein. G. PETER: Erinnerung an Zirkus Renz U. FÜHRE: Ich bin der Stimmakrobat JACK UND DIE BOHNENR ANKE Deutsches Theater Ein Orchestermärchen für Sprecher und großes Orchester in Göttingen nach einem englischen Märchen in einer Textbearbeitung So., 28.04.2019, 11.30 Uhr von Jörg Schade Sprecher Karsten Zinser Musik: Andreas N. Tarkmann Mit freundlicher Das Göttinger Symphonie Unterstützung der Orchester ist Teilnehmer von Stadtwerke Göttingen AG 29
SYMPHONIA SACR A IN ST. JACOBI GÖTTINGEN Anton Bruckner ist oft als „Musikant Gottes“ bezeichnet worden – und das, obwohl die MONUMENTAL St. Jacobi Göttingen meisten geistlichen Kompositionen des Österreichers relativ früh entstanden und die A. BRUCKNER: Symphonie Nr. 5 B-Dur WAB 105 Sa., 09.02.2019, 19.00 Uhr Symphonien, weltliche Werke für den Konzertsaal also, später den größten Teil seiner Leitung Schaffenskraft beanspruchten. Das Etikett hat trotzdem seine Berechtigung, denn es gibt Stefan Kordes wohl keinen anderen bedeutenden Komponisten des 19. Jahrhunderts, der so fest in volkstümlicher Frömmigkeit und katholischer Glaubenspraxis wurzelte wie er. Ob Messe oder Symphonie, Bruckner schrieb alles zur größeren Ehre Gottes: „O.A.M.D.G.“ (Omnia MAJESTÄTISCH St. Jacobi Göttingen ad maiorem Dei gloriam), wie in manchem seiner Partiturmanuskripte zu lesen ist. Grund L. VAN BEETHOVEN: Coriolan-Ouvertüre op. 62 Sa., 29.06.2019, 19.00 Uhr genug, seine Orchestermusik, obwohl ohne liturgische Funktion, auch einmal in einer A. BRUCKNER: Symphonie Nr. 1 c-Moll Chor Kirche erklingen zu lassen. (Linzer Fassung) WAB 101 Göttinger Stadtkantorei F. MENDELSSOHN: Psalm 114 op. 51 „Da Israel aus Leitung Bruckners Fünfte, eines der gewaltigsten Werke spätromantischer Symphonik, wurde als Ägypten zog“ MWV A 17 Bernd Eberhardt seine „Glaubenssymphonie“ oder als „Katholische“ bekannt. Der Komponist selbst be- zeichnete sie als „Phantastische“ und als sein „kontrapunktisches Meisterstück“. All diese Benennungen weisen auf das Erhabene der Symphonie hin, die schon aufgrund ihrer außerordentlichen zeitlichen Ausmaße einen Konzertabend auch ohne weitere Beigaben ausfüllen kann. Dagegen lässt die nicht minder großartige erste Symphonie noch etwas Raum für ein Rahmenprogramm. Der zweite Bruckner-Abend in St. Jacobi beginnt mit Ludwig van Beethovens hochdramatischer „Coriolan“-Ouvertüre, und er endet mit Felix Mendelssohn Bartholdys eindrucksvoller, aber viel zu selten aufgeführter Psalmvertonung „Da Israel aus Ägypten zog“. Das Göttinger Symphonie Orchester ist Teilnehmer von 31
2. VIOLINE (1. Reihe vorne von links nach rechts): Uwe Zintarra, Elke Hille, Julij Stanislavov, Christina Toparkus HIGHLIGHTS DER SAISON (2. Reihe hinten von links nach rechts): Friederike Erbslöh, Dmitri Feinschmidt, Julia von Niswandt, Jordi Herrera Roca
ROMANTISCH 30.11.2018 CSÁRDÁS SILVESTERKONZERT Freitag 19.45 Uhr Sonderkonzert 40 Jahre Städtepartnerschaft Aula am Wilhelmsplatz 31.12.2018 Montag Torun-Göttingen JOHANNES BR AHMS 18.00 Uhr Ungarischer Tanz Nr. 1 Lokhalle Göttingen Violine Albrecht Menzel JOHANN STR AUß (SOHN) CARL MARIA VON WEBER Ouvertüre aus der Operette „Der Zigeunerbaron“ Ouvertüre zur Oper „Euryanthe“ op. 81 Leitung Csárdás aus der Operette „Die Fledermaus“ Violine Mariusz Smolij Frühlingsstimmen. Walzer op. 410 Anne Luisa Kramb ROBERT SCHUMANN Unter Donner und Blitz. Polka schnell op. 324 Konzert für Violine und Orchester d-Moll WoO 1 Leitung Ouvertüre aus der Operette „Die Fledermaus“ Nicholas Milton WOLFGANG AMADEUS MOZART Csárdás aus der Oper „Ritter Pásmán“ Symphonie Nr. 40 g-Moll KV 550 Éljen a Magyar! Polka schnell op. 332 CAMILLE SAINT-SAËNS Introduktion und Rondo capriccioso op. 28 Ouvertüren bereiteten im 18. Jahrhundert allenfalls auf die Stimmung der folgenden Oper vor. Dagegen HECTOR BERLIOZ schuf Carl Maria von Weber auch thematisch eine Rákóczi-Marsch Verbindung: So entnahm er für sein Vorspiel zur 1823 Albrecht Menzel PABLO DE SAR ASATE uraufgeführten „Euryanthe“ Material aus zwei Arien Zigeunerweisen der männlichen Hauptfigur Adolar. Und ein langsa- mer Abschnitt, von acht Solo-Violinen mit Dämpfer vorgetragen, bezieht sich auf eine pantomimische Auf zündende Tanzrhythmen, vorzugsweise vom Geisterszene. Wiener Walzerkönig Johann Strauß, lässt sich in einem symphonischen Neujahrskonzert einfach nicht Robert Schumanns Violinkonzert wird bis heute eher verzichten. Es müssen allerdings nicht immer nur selten gespielt – vielleicht weil schon seine Freunde Walzer und Polkas sein. Auch der Csárdás kann mit dieses Spätwerk aus dem Jahr 1853 mit seiner seeli- seiner charakteristischen Mischung schmachtender schen Krankheit in Verbindung brachten. Tatsächlich langsamer Melodien und lebhafter Rhythmen begeis- Anne Luisa Kramb ähnelt das Thema des Mittelsatzes dem der sogenann- tern. Das wusste gerade Strauß, der vor allem in seine ten „Geistervariationen“, die Schumann vor seinem Operetten gern ungarische Klänge einfließen ließ: Sie Sprung in den Rhein schrieb – in der Meinung, die erschienen seinen Hörern exotisch, aber nicht allzu Melodie sei ihm von Engeln eingegeben worden. fremd – schließlich war Ungarn bis 1918 Teil des habs- Im ganzen Konzert fasziniert die Verschränkung Mariusz Smolij burgischen Vielvölkerreiches. Und da in einer typisch rückwärtsgewandter und moderner Ideen: Manche ungarischen Kapelle meist Roma-Musiker dominier- Wendung erinnert an die Barockepoche, doch die ten, sah man deren Repertoire im 19. Jahrhundert Verarbeitung der gleichen Motive in mehreren Sätzen geradezu als ungarische National- oder gar Volksmusik weist in die Zukunft. an. Gewiss ein Missverständnis, aber immerhin ein sehr produktives, das wunderbare Musik wie beispiels- Seiner Zeit voraus war auch Wolfgang Amadeus Mo- weise die „Ungarischen Tänze“ von Johannes Brahms zart, als er im Sommer 1788 seine vorletzte Symphonie, hervorbrachte. Oder auch die „Zigeunerweisen“ des das g-Moll-Werk KV 550, schrieb. Eine Aufführung zu spanischen Geigers Pablo de Sarasate, der darin seinen seinen Lebzeiten ist nicht belegt, doch im 19. Jahrhun- Virtuosenkollegen unter den Roma ein Denkmal setzte. dert gelangte das Werk wegen seines durchgehend düs- teren Charakters, seiner leidenschaftlichen, fast schon romantischen Tonsprache und seiner harmonischen Kühnheiten zu ungeheurer Popularität. 34 35
PROGR AMM 2018/2019 VIOLONCELLO (von links nach rechts): Joanna Kielar-Zachlod, Joachim Mittelbach, Vladislav Kozin, Johann-Sebastian Sommer, Albrecht Vogel
RUSSISCHE SEELE ZYKLUS PROMENADE 1. Konzert NIKOLAI RIMSKI-KORSAKOW 31.08.2018 Freitag Ouvertüre zur Oper „Die Zarenbraut“ 19.45 Uhr MILI BALAKIR EW Stadthalle Göttingen Ouvertüre über drei russische Themen SERGEJ PROKOFJEW Klavier Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 C-Dur op. 26 Alexander Krichel NIKOLAI RIMSKI-KORSAKOW Leitung Ouvertüre über russische Themen Ekhart Wycik MODEST MUSSORGSKY Eine Nacht auf dem kahlen Berge (Arr. N. Rimski-Korsakow) PJOTR TSCHAIKOWSKY Walzer aus der Oper „Eugen Onegin“ Wie vertragen sich russische Volkslieder mit den kom- plexen Strukturen der Kunstmusik? Bestens, meinte Mili Balakirew und bewies es mit seiner „Ouvertüre über drei russische Themen“. Zwei von ihnen wur- den später in den Bearbeitungen Tschaikowskys (4. Symphonie) und Strawinskys („Petruschka“) noch Alexander Krichel bekannter. Nikolai Rimski-Korsakow tat es seinem Mentor Balakirew nach – sowohl in der folkloristisch getönten „Zarenbraut“-Ouvertüre als auch in einer eigenen „Ou- vertüre über russische Themen“. Und nicht zuletzt im Arrangement der „Nacht auf dem kahlen Berge“ seines Freundes Modest Mussorgsky – einer Tondichtung über das russische Pendant zur Walpurgisnacht. Für Sergej Prokofjews modernere Tonsprache haben Volksmusikelemente geringere Bedeutung, doch im dritten Klavierkonzert dringen sie doch gelegentlich Ekhart Wycik durch – etwa in der Klarinettenmelodie des Beginns oder im Hauptthema des Finales. Alexander Puschkins „Eugen Onegin“ wurde oft als „Enzyklopädie des russischen Lebens“ bezeichnet. Und weil in dem Versroman alle Gesellschaftsschich- ten vorkommen, konnte Pjotr Tschaikowsky in seine gleichnamige Oper auch einen vornehmen Ball aufnehmen – und damit seinen Lieblingstanz, den international beliebten Walzer. 39
© Canberra Symphony Orchestra WELCOME PHILHARMONISCHER ZYKLUS I NICHOLAS MILTON 1. KONZERT 21.09.2018 JOHANNES BR AHMS Freitag Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80 19.45 Uhr Stadthalle Göttingen ANTONÍN DVOŘ ÁK Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 h-Moll Mit Werkeinführung op. 104 um 19 Uhr im Kleinen Saal (Eintritt frei) LUDWIG VAN BEETHOVEN Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Violoncello Daniel Müller-Schott „Orden sind mir wurscht, aber haben will ich sie“, Leitung erklärte Johannes Brahms – und nahm ein Ehrendok- Nicholas Milton torat der Universität Breslau an. Dass die Sache einen Haken hatte, erfuhr er erst später: Man erwartete eine Dankeskomposition von ihm. So schrieb Brahms im Sommer 1880 seine „Akademische Festouvertüre“. Darin verarbeitete er, der selbst nie eine Universität besucht hatte, vier Burschenschaftslieder. „Warum habe ich nicht gewusst, dass man ein Cel- lokonzert wie dieses schreiben kann? Hätte ich es gewusst, hätte ich schon vor langer Zeit eines geschrie- ben!“ Das sagte Brahms über das 1894/95 entstan- dene h-Moll-Werk seines Kollegen Antonín Dvořák. Willkommen in Göttingen, Tatsächlich gelang dem tschechischen Komponisten das romantische Cellokonzert schlechthin – sympho- Nicholas Milton. nisch konzipiert, mit sehr farbigen und facettenreichen Orchesterpartien, die den Klang des Soloinstruments dennoch nie überdecken. Wir freuen uns. „Ta-ta-ta-taaa“ – das viertönige Klopfmotiv zu Beginn der fünften Symphonie wurde zum Markenzeichen Beethovens und der klassischen Musik überhaupt. Die Daniel Müller-Schott Nachwelt verstand diese Töne als „Schicksalsmotiv“ und das ganze Werk als Beethovens „Schicksals-Sym- phonie“. Ob zu Recht oder nicht, mit der 1808 voll- endeten Fünften verbindet sich die Vorstellung eines heldenhaften Menschen, der gegen ein übermächtiges Verhängnis ankämpft und es schließlich überwindet. Steuerberater für Ärzte und Apotheken Weitere Aufführungen 22.09. Einbeck Leonard-Nelson-Straße 10b 37073 Göttingen www.vesting-stb.de 23.09. Osterode 41
SEELENDR AMA PHILHARMONISCHER ZYKLUS II TITANEN PHILHARMONISCHER ZYKLUS I 1. Konzert 2. Konzert MICHAIL GLINK A 28.09.2018 LUDWIG VAN BEETHOVEN 19.10.2018 Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ljudmila“ Freitag Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37 Freitag JEAN SIBELIUS 19.45 Uhr GUSTAV MAHLER 19.45 Uhr Stadthalle Göttingen Stadthalle Göttingen Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 Symphonie Nr. 1 D-Dur PJOTR TSCHAIKOWSKY Mit Werkeinführung Mit Werkeinführung Symphonie Nr. 4 f-Moll op. 36 um 19 Uhr im Kleinen Saal um 19 Uhr im Kleinen Saal (Eintritt frei) Titan der Klassik – dieses Image des Komponisten, der (Eintritt frei) mit jedem Ton um seine Bedeutung ringt, in jedem Takt eine Botschaft zu verkünden hat, mag in Bezug „Ruslan und Ljudmila“, Michail Glinkas fantastische Violine auf Ludwig van Beethovens mittlere Schaffensperiode Klavier Märchenoper nach Puschkin, leidet ein wenig unter Emmanuel Tjeknavorian eine gewisse Berechtigung haben. Und doch kennt Michail Lifits ihrem verwickelten Libretto. Umso überzeugender selbst sein drittes Klavierkonzert in der pathetischen gelang dem russischen Komponisten die Ouvertüre – Leitung Leitung Tonart c-Moll nicht nur Rebellion und Kampf, son- kaum zu glauben, dass er dieses ebenso spritzige wie Nicholas Milton Nicholas Milton dern gerade im Largo auch seelenvollen Gesang und sorgfältig gearbeitete Stück praktisch in letzter Minute, im Rondofinale viel Temperament und Humor. kurz vor der Uraufführung im November 1842 schrieb. Was mag wohl der Titel „Titan“ bedeuten, den Gustav Jean Sibelius wollte in seiner Jugend ein großer Mahler seiner ersten Symphonie voranstellte? Dachte Violinvirtuose werden. Letztlich konnte er seine der Komponist an das mythische Göttergeschlecht? geigerischen Ambitionen auf dem Podium nicht aus- An den heute fast vergessenen Roman von Jean Paul? leben – umso mehr tat er es als Komponist in seinem An Beethoven, den er in jungen Jahren geradezu Konzert aus dem Jahr 1903. Das Stück ist nicht nur mit vergötterte? Oder einfach an „einen kraftvoll-helden- Höchstschwierigkeiten gespickt, sondern weckt auch haften Menschen“, wie er einer Vertrauten mitteilte? poetische Assoziationen: Sibelius selbst nannte das In jedem Fall ist Mahlers Erste ein ungeheuer viel- Finale eine „Danse macabre“, während ein englischer schichtiges Werk, das neben heroischen auch idylli- Musikforscher das schöne Bild einer „Polonaise für sche, ironisch lustige, unheimliche und verzweifelte Eisbären“ fand. Stimmungen heraufbeschwört. 1877 ging Pjotr Tschaikowsky eine katastrophale Scheinehe ein, lernte aber auch eine Gönnerin kennen, die ihm ein finanziell sorgenfreies Leben ermöglichte. Über die heftigen Ausdrucksgegensätze der autobio- Michail Lifits graphisch gefärbten Symphonie Nr. 4 darf man sich deshalb nicht wundern. Sie sei, so schrieb der Kom- ponist, geprägt vom „unentwegten Wechsel harter Wirklichkeit mit flüchtigen Träumen vom Glück.“ Emmanuel Tjeknavorian 42 43
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