VON MORGEN UNSER AUTO - Studie zu den Wünschen der Europäer an das Auto von morgen
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UNSER AUTO VON MORGEN by AutoScout24 2012 Studie zu den Wünschen der Europäer an das Auto von morgen 1 www.unser-auto-von-morgen.de © Daimler AG,BMW Group, Peugeot
Inhaltsverzeichnis Vorwort ...................................................................................................... 3 I Die Automobilität von morgen ............................................ 4 1 Die Erwartungen an das Auto von morgen .................. 4 2 Was uns morgen bewegt ....................................................... 8 2.1 Individuelle Mobilität ..................................................................... 8 2.2 Urbane Mobilität ............................................................................. 10 3 Alternative Antriebe ................................................................ 11 3.1 Reichweite ........................................................................................ 11 3.2 Geräuscharme Antriebe .................................................................. 12 3.3 Kosten für die Infrastruktur ............................................................ 13 II Das Auto von morgen ................................................................ 14 1 Das Auto von morgen und seine Funktionen .............. 14 1.1 Sicherheitsfunktionene ................................................................... 14 1.2 Fahrerunterstützende Funktionen ................................................. 15 1.3 Unterhaltungs- und Informationsfunktionen ............................... 16 2 Autonomes Fahren ................................................................... 18 3 Design ........................................................................................... 20 4 Automobilität und demographischer Wandel ............. 22 III Schlusswort ....................................................................................... 23 Zu Thomas Weiss und AutoScout24 Magazin ..................... 23 Zum Studiendesign ......................................................................... 24 2
Vorwort Was erwarten die Menschen vom Auto von morgen? Dieser Frage ist AutoScout24 in einer groß ange- legten, länderübergreifenden Studie unter 8.800 Europäern nachgegangen. Heute stehen wir an der Schwelle zu einer neuen Ära individueller Mobilität. Die ersten Elektroautos fahren bereits über Europas Straßen und Verbrennungsmotoren müssen sich heute vor allem auch daran messen lassen, wie sparsam sie mit wertvollem Kraftstoff haushalten und wie wenig sie die CO2-Bilanz belasten. Gleichzeitig erreichen immer neue digitale Helfer Serienreife. Von sicherheits-rele vanten Features hin zu reinen Unterhaltungs- funktionen könnte das Auto von morgen vieles bieten – und das Autofahren, das Erleben im Auto, umfassend verändern. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist ermutigend: Eine überwältigende Mehrheit der Europäer glaubt, Auf dem Weg zu einer neuen Mobilität werden dass das Auto von morgen einen positiven Einfluss die Verbraucher die Weichen stellen. Mit Hilfe auf ihre Lebensqualität haben wird. Dabei wissen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat die Befragten heute schon ganz genau, was sie AutoScout24 deshalb Teilnehmer in sieben europäi- vom Auto der Zukunft erwarten. Für eine Branche schen Ländern nach ihren Erwartungen an das Fahr- im Umbruch kann das eine hilfreiche Orientierung zeug und die Mobilität in 25 Jahren gefragt – und bieten. ganz bewusst nicht danach, was sie aus heutiger Perspektive für möglich halten. Ziel war zu erfah- Ich wünsche Ihnen eine spannende und anregende ren, was die Menschen sich wünschen; Erkenntnis- Lektüre. se, die für AutoScout24 als Europas größter Online- Automarkt und für die gesamte Branche von Inte Alberto Sanz de Lama, resse sind. Geschäftsführer AutoScout24 3
I Die Automobilität von morgen © Daimler AG 1 Die Erwartungen an das Auto von morgen Das Automobil steht unter Veränderungsdruck: Welche grundlegenden Erwartungen haben die Steigende Energiekosten, schrumpfende Erdöl- Europäer nun konkret an das Auto von morgen? Vorräte und ein wachsendes Umweltbewusstsein machen alternative Antriebe erforderlich. Auch die anhaltende Urbanisierung verlangt nach neuen Lösungen für Mobilität. Neue Informationstechnologien ermöglichen zu- gleich komplett neue Mobilitätskonzepte: Der Rei- sende der Zukunft kann von unterwegs flexibel genau das Fortbewegungsmittel auswählen und buchen, das am besten zu seinen Bedürfnisse passt. Wie wird die Mobilität von morgen aussehen? Welche Rolle wird das Automobil darin spielen? Zukunftsszenarien gibt es heute viele. Entscheiden Abb. 1: Sicherheit und kostengünstige Mobilität sind den Europäern am wichtigsten. wird letztlich der Verbraucher. Die Studie „Unser Auto von morgen“ zeigt, dass trotz unterschied- Am wichtigsten ist den Europäern das Thema licher Ansprüche über Ländergrenzen und sozio- Sicherheit (93 Prozent). Ob Alt oder Jung, Mann demographische Merkmale hinweg ein Konsens oder Frau, Belgier oder Deutscher: Vom Auto der besteht: Die Europäer erwarten vom Auto der Zukunft erwarten sich die Befragten maximale Zukunft Sicherheit, kostengünstige Mobilität, Nach- Sicherheit. Das spiegelt sich auch in den Funktionen haltigkeit und Komfort. Das sind bei allen Unter- wider, die sich die Befragten in ihrem Automobil schieden die gemeinsamen Nenner. wünschen (mehr dazu: siehe Kapitel II.1). 4
„Kompromisse bei der Sicherheit werden vom In den vergangenen Jahren haben die Verbraucher Autofahrer in Europa nicht akzeptiert, hier sind in Europa erhebliche Preissteigerungen bei den sich Österreicher, Deutsche und Franzosen mit Energiekosten hinnehmen müssen. Das hat offen- allen anderen einig. Interessant ist der Konflikt bar zu einer deutlichen Sensibilisierung hinsichtlich der Kosten für Mobilität geführt. 89 Prozent erwar- zwischen kostengünstiger und umweltfreundli- ten vom Automobil der Zukunft preiswerte Mobili- cher Mobilität. Ein Wechsel vom konventionellen tät. Selbst für 87 Prozent der Menschen mit einem Antrieb zu CO2- und schadstofffreien Antrieben persönlichen Monatsnettoeinkommen über 2.500 Euro könnte durch das Peak-Oil-Szenario beschleunigt ist dieser Aspekt zentral. Hohe Entwicklungskosten, werden: Durch das Ölfördermaximum werden beispielsweise für alternative Antriebstechnologien, Preise für Benzin und Diesel vor allem mittel- werden die Hersteller also nur bedingt an den Ver- fristig steigen, die noch teureren alternativen braucher weitergeben können. Es sei denn, diese Antriebe werden interessanter. Industrie und lassen sich durch spürbar geringere Unterhaltskos- Politik sind gefordert,Alternativen zu fördern, damit ten kompensieren. umweltfreundliche Mobilität bezahlbar ist.“ Dabei sind die Europäer durchaus bereit, in Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin alternative Mobilitätskonzepte zu investieren: Die Mehrheit gibt an, die Kosten für den Aufbau eines engmaschigen Versorgungssystems mit Strom oder Wasserstoff solle über Steuern oder von den Nutzern der Alternativen Antriebstechnologien finanziert werden (siehe Kapitel I.3). Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sind den Europäern wichtig; 86 Prozent wünschen sich diese Eigenschaften vom Auto der Zukunft. Für 58 Prozent sind diese Themen sogar sehr wichtig. Besonders umweltbewusst zeigen sich die Österreicher. Ihnen ist Nachhaltigkeit wichtiger als kostengünstige Mobilität. Die Deutschen dagegen legen auf die bezahlbare Nutzung des Automobils größeren Wert als auf die Umweltfreundlichkeit. Insgesamt ist sie für Frauen relevanter als für Männer (88 Prozent Abb. 2: Der Wert 1 steht für die höchste Priorität, 7 für die niedrigste (ermittelt nach Angabe „Stimme ich voll und ganz zu 83 Prozent). Zudem gilt: je höher der Bildungs- zu“ sowie „stimme ich weitgehend zu“). Klares Ergebnis: stand, desto ausgeprägter der Wunsch nach Nach- Sicherheit ist für die Europäer Priorität eins. haltigkeit. 5
insbesondere der Benziner, haben zwar noch Entwicklungspotenziale hinsichtlich der Energie- Effizienz. Doch die werden nur mit höheren Kos- ten in der Entwicklung realisierbar sein. Wenn sie kein Auslaufmodell sein sollen, benötigen sie synthetisch hergestellten Sprit im industriellen Maßstab. Das ist (noch) Zukunftsmusik.“ Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin Abb. 3: Insbesondere bei Akademikern ist der Wunsch nach Umweltfreundlichkeit stark ausgeprägt. Neben Sicherheit, bezahlbarer Mobilität und Nach- Damit genießt eine Politik, die die Automobilbran- haltigkeit erwarten die Befragten auch in Zukunft che hier zum Handeln anhält, Rückhalt breiter Teile Komfort vom Automobil. 86 Prozent geben an, der europäischen Bevölkerung. Mittelfristig wird bequemes Reisen sei ihnen wichtig, für knapp 52 zudem die Sensibilität gegenüber den Energieko- Prozent ist dieser Aspekt sogar sehr wichtig. Und sten als ein Katalysator wirken, energieeffizientere 79 Prozent der Befragten wünschen sich ein prak- Fahrzeuge zu entwickeln. tisches, also möglichst vielseitiges und alltagstaug- liches Auto. Für die Jüngeren im Alter von 18-29 „Die Automobilindustrie steht vor gewaltigen Jahren ist dies weniger relevant (73 Prozent), für Herausforderungen: Während der europäische Frauen dagegen besonders wichtig (82 Prozent). Im Automarkt mittelfristig schrumpfen wird und europäischen Vergleich sind es vor allem die Öster- sich das Wachstum sogar in China verlangsamt, reicher, die auf Praxistauglichkeit Wert legen (87 warten Elektrofahrzeuge noch auf die Energie- Prozent). Die geringste Rolle spielt sie für die Nie- wende. Konventionelle Verbrennungsmotoren, derländer (72 Prozent) Abb. 4: Vor allem Frauen wünschen sich ein möglichst vielseitig einsetzbares Auto von morgen. © Opel 6
Ähnlich bedeutend wie Alltagstauglichkeit ist auch Ein Blick auf die Altersstruktur zeigt: Für Ältere der Fahrspaß. Dieser ist 75 Prozent der Befragten zwischen 60 und 65 Jahren ist das kaum ein Thema wichtig. Für ein Sechstel der Europäer sogar so wich- (25 Prozent). Doch immerhin 43 Prozent der 18- bis tig, dass sie einen Autopiloten ablehnen, weil sie 29-Jährigen wollen über das Auto von morgen ihren um den Fahrspaß fürchten (siehe Kapitel II.2). Lebensstil demonstrieren. Frauen haben übrigens nahezu genauso gern Freude am Fahren wie die Männer: Der Unterschied ist „Von einer Wiedergeburt des Automobils als marginal (74 Prozent bei den Frauen, 76 Prozent Statussymbol zu sprechen, würde jedoch zu weit bei den Männern). Im länderübergreifenden Ver- greifen. Auch widerlegt dies nicht das Bild, dass gleich sind hier Belgier und Italiener besonders Jüngere eine geringere emotionale Bindung an anspruchsvoll (81 Prozent und 79 Prozent). Mit 74 das zeitgenössische Automobil haben. Man kann Prozent liegt Deutschland lediglich im Mittelfeld. aus diesen Zahlen jedoch den Wunsch herausle- Die Österreicher lässt das Thema vergleichsweise sen, dass die Autos der Zukunft wieder näher an kalt: Hier hat es nur für 61 Prozent Bedeutung. ihren Vorstellungen gebaut sind, um eine Identi- „Autofahren wird auch in Zukunft keine aus- fikation bieten zu können.“ schließlich rationale Angelegenheit sein. Doch Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin unter Fahrspaß versteht man nicht nur Tempo, sondern auch die Fahrt ins Grüne, mit offenem Sicher, bezahlbar, komfortabel, umweltschonend: Dach, komfortabel oder eben einfach nur in sei- Die Europäer haben hohe Erwartungen an ihr Auto nem individuellen Ambiente. Und: Auch reine von morgen. Gleichzeitig ist jedoch eine sehr große Mehrheit der Ansicht, dass die Automobilindustrie Elektrofahrzeuge können Spaß machen.“ ihre Erwartungen auch erfüllen wird. 92 Prozent Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin rechnen damit, dass das Auto von morgen insge- samt einen positiven Einfluss auf ihre Lebensquali- Als Statussymbol hat das Automobil ausgedient – tät haben wird. diese Meinung ist in vielen Szenarien über die Zu- kunft der Mobilität vorherrschend. Auch in dieser Studie spielt die Selbstdarstellung über das Auto eine untergeordnete Rolle. Nur 35 Prozent der Eu- ropäer empfinden das als relevant – länderüber- greifend der letzte Platz auf der Prioritätenliste. Am ehesten sehen noch Italien (44 Prozent) und Spa- nien (39 Prozent) das Auto der Zukunft als Zeichen Abb. 6: Die Europäer sind sehr optimistisch, wenn es um den des sozialen Status. Einfluss des Autos von morgen auf ihre Lebensqualität geht. „Europas Autofahrer sind weit davon entfernt, das Auto als Buhmann zu sehen. Ganz im Gegen- teil: Die überwältigende Mehrheit der Autofahrer erwartet vom Auto der Zukunft einen positiven Einfluss auf ihre Lebensqualität. Das sind Vor- schusslorbeeren für eine Industrie, die vor einem tiefgreifenden Wandel steht. Das sollte Ansporn sein, unkonventionellen Ideen in der Entwicklung noch mehr Raum zu geben.“ Abb. 5: Gerade Jüngere sehen im Auto von morgen ein Status- symbol und einen Ausdruck ihres Lebensstils. Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin 7
© Daimler AG 2 Was uns morgen bewegt Seit seiner Erfindung vor über 125 Jahren hat sich das Automobil stetig weiterentwickelt. Es ist sicherer, schneller und komfortabler geworden. Doch mit der Zahl der Automobile sind auch die Herausforderungen gewachsen: Kilometerlange Staus und verstopfte Innenstädte zehren an den Nerven der Menschen. Fast scheint es, als stün- de dem Freiheitsversprechen der individuellen Mobilität allzu oft die aufreibende Parkplatzsu- che gegenüber. Hier eröffnen neue Technologien auch neue Möglichkeiten – allein schon das mo- bile Internet vereinfacht es, flexibel auf Car- Abb. 7: Die meisten möchten auch weiterhin ein Fahrzeug sharing-Angebote zuzugreifen. Was wünschen besitzen, das möglichst vielseitig einsetzbar ist. sich die Europäer für die Mobilität von morgen? Immerhin ein Drittel der befragten Europäer kann sich vorstellen, in Zukunft Carsharing zu nut- 2.1 Individuelle Mobilität zen. Dieses Drittel setzt sich wie folgt zusammen: 23 Prozent bevorzugen ein Modell, das ein eige- Viele Fahrzeughersteller sind bereits in das Car- nes Fahrzeug mit Carsharing kombiniert. Beispiel: sharing-Geschäft eingestiegen – sind dies erste Der Stadtbewohner besitzt ein City-Mobil, mietet Schritte auf einem Weg, der vom Autobauer zum sich aber für längere Fahrten oder große Ein- Mobilitätsdienstleister führt? Auf jeden Fall ist dies käufe flexibel ein passendes Modell dazu. Für ein Versuch, veränderte Kundenwünsche zu antizi- 7 Prozent kommt sogar der komplette Verzicht auf pieren und von einer wachsenden Beliebtheit der ein eigenes Automobil und die ausschließliche Nut- „Teilautos“ zu profitieren. zung von Carsharing-Lösungen in Frage. 8
Knapp zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) möch- „Bereits für ein Drittel der Autofahrer ist das Al- ten auch weiterhin ein eigenes Fahrzeug besitzen, leskönner-Auto nicht mehr so wichtig, sie können das möglichst viele ihrer Mobilitätsbedürfnisse er- sich vorstellen, bei Bedarf ein spezielles Auto zu füllt. Für sie sind diese Carsharing-Angebote nicht mieten oder über Carsharing zu buchen. In den relevant. Dieser Wunsch ist vor allem bei jüngeren Ballungszentren wird sich dieser Trend in Zukunft Befragten stark ausgeprägt. 67 Prozent der 18- bis wohl verstärken, wenn die Innenstadt-Mobilität 29-Jährigen und 68 Prozent der 30- bis 39-Jähri- gen wünschen sich ein Allround-Fahrzeug. Bei den beispielsweise nur emissionsfreien Fahrzeugen 50- bis 59-Jährigen sind es 58 Prozent, bei der Be- vorbehalten bleibt. Dann wird das kleine Elektro- völkerung zwischen 60 und 65 sind es 59 Prozent. auto plötzlich interessant und der Kombi für den Am stärksten ist der Wunsch nach dem eigenen Al- Urlaub wird gemietet – oder umgekehrt.“ leskönner in Spanien (70 Prozent), am geringsten Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin in den Niederlanden (58 Prozent) ausgeprägt. Der Anteil derjenigen, die komplett auf ein Fahrzeug verzichten könnten, ist in Österreich am größten (13 Prozent) und in Frankreich am kleinsten (5 Prozent). 9
© Audi AG 2.2 Urbane Mobilität Bereits heute stößt die Infrastruktur vieler euro- Fahrzeugen befahren werden dürfen. Dieses Sze- päischer Metropolen an ihre Grenzen: Verstopfte nario bevorzugen 28 Prozent der Befragten, wobei Innenstädte fressen Zeit, Geld und Energie. Die die Zustimmung hierfür unter den Stadtbewohnern urbane Mobilität wird in Zukunft Mensch und etwas größer ist als unter den Landbewohnern Umwelt entlasten müssen. (31 Prozent zu 26 Prozent). Dass alles beim Alten bleibt, dafür sprechen sich 36 Prozent aus. Für sie müssen Innenstädte auch weiterhin für jedes Fahrzeug zugänglich sein. Da- bei sind es gerade die jüngeren Befragten, die sich hierfür aussprechen: unter den 18- bis 29-Jährigen 42 Prozent. Bei den 60- bis 65-jährigen Befragten sind es nur 28 Prozent. Abb. 8: Europas Bewohner sind aufgeschlossen für neue Konzepte, wenn es um die urbane Mobilität von morgen geht. „Gerade für Metropolregionen wird es zuneh- mend wichtig, verschiedenste Mobilitätslösungen Ein mögliches Szenario wäre, dass Innenstädte sinnvoll zu vernetzen. Der öffentliche Personen- überhaupt nicht mehr mit dem eigenen Fahrzeug befahren werden dürfen. Die Mobilität innerhalb nahverkehr, die Verfügbarkeit von Elektro-Bikes, dieses Bereichs müsste ein umfassendes, engma- ein Auto via Car-Sharing, die aktuelle Verkehrs- schiges Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln ge- lage und Routenplanung im eigenen Auto, das währleisten, außerdem sollte am Rand dieser Ge- nächste Taxi und der Busfahrplan finden in Zu- biete eine Park- und Ladeinfrastruktur aufgebaut kunft über Smartphones zusammen. Für jeden werden. Hierfür sprechen sich 36 Prozent der Studi- einzelnen dieser Bereiche gibt es heute eine App, enteilnehmer aus. die ersten integrierten Lösungen befinden sich schon in der Erprobung.“ Ebenfalls vorstellbar wäre es, dass die Innenstadt- bereiche nur noch mit speziell dafür vorgesehenen Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin 10
© Daimler AG 3 Alternative Antriebe Alternative Antriebe sind eine Antwort auf die Endlichkeit fossiler Kraftstoffe. Sie sind aber auch eine Reaktion auf das Bedürfnis nach umwelt- freundlicher und nachhaltiger Mobilität, die sich in dieser Studie 86 Prozent vom Auto der Zukunft erwarten. Dennoch: Auch an alternative Antriebe stellen die Befragten klare Anforderungen. 3.1 Reichweite Nachhaltigkeit ja, aber bitte alltagstauglich. So ließe sich das Ergebnis der Frage nach den akzeptablen Mindestreichweiten zukünftiger Automobile zusam- Abb. 9: Am häufigsten wurde eine gewünschte Mindestreich- menfassen. Die Reichweiten Batterie-elektrischer weite von 500 km angegeben. Jeder Fünfte würde sich jedoch Antriebe, wie sie aktuell auf dem Markt sind, ent- selbst mit einer Reichweite von 800 km nicht zufrieden geben. sprechen nicht den Erwartungen der Befragten an das Auto von morgen: Eine Reichweite bis 250 km Der Blick auf die Zahlen bestätigt die Bedeutung würde gerade einmal den Anforderungen von dieses Themas: Selbst die Befragten, denen Um- 29 Prozent der Konsumenten gerecht – hier besteht weltschutz und Nachhaltigkeit sehr wichtig sind, also Entwicklungsbedarf. Eine Mindestreichweite würden keine nennenswert geringere Reichweite in von 500 km würde immerhin bereits die Bedürfnisse Kauf nehmen. Auch hier sind es lediglich 30 Prozent von knapp zwei Dritteln der Europäer befriedigen (gegenüber 29 Prozent bei der Allgemeinheit), die (63 Prozent). mit einer Mindestreichweite von 250 km auskommen 11
würden. Ähnliches zeigt sich beim Blick auf die urbane Bevölkerung. Hier liegt die Bereitschaft, sich mit 250 km Reichweite zufriedenzugeben, ebenfalls bei nur 31 Prozent. Abb. 11: Die Mehrheit der Befragten begrüßt leisere Antriebe. Ein Drittel sieht Sicherheitsrisiken. Das ist lediglich bei einem Bruchteil der Befragten (7 Prozent) der Fall. Die Mehrheit begrüßt geräusch- Abb. 10: Für Städter ist eine Reichweite über 250 km nahezu arme Antriebstechnologien (52 Prozent). Insbeson- ebenso wichtig wie für Landbewohner. dere Stadtbewohner erhoffen sich eine Entlastung vom Lärm des Straßenverkehrs. „Batterie-elektrische Fahrzeuge, so genannte BEVs, sind in der Gegenwart vor allem für den Stadtverkehr prädestiniert: Sie sind klein, leise und lokal emissionsfrei. Als elektrisches Alltags- fahrzeug kommen daher zurzeit nur Plug-in- Hybride und Autos mit Range-Extender in Frage. Für die Zukunft werden drei Technologien das Reichweitenproblem CO2-freier Fahrt lösen müs- sen: Wasserstoff für die Brennstoffzelle, Induk- Abb. 12: Leisere Antriebe sind vor allem für Stadtbewohner tionsschleifen in der Fahrbahn für Elektroautos relevant. mit sehr kleiner Batterie und synthetische Kraft- Allerdings befürchtet ein Drittel der Befragten stoffe für Verbrennungsmotoren.“ (33 Prozent), dass leisere Fahrzeuge von Fußgän- Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin gern und anderen Verkehrsteilnehmern nicht recht- zeitig wahrgenommen werden. 3.2 Geräuscharme Antriebe „Lärm als Stressfaktor wird immer noch unter- Nicht nur in der Reichweite unterscheiden sich schätzt, daher sind leisere Fahrzeuge zunächst alternative Antriebe – zumindest noch – vom ein Fortschritt. Tatsächlich aber sind auch Elektro- Verbrennungsmotor. Sie brechen auch mit gelern- fahrzeuge im Betrieb nicht still; Wind- und Ab- ten Assoziationen. So könnte der Klang der Verbren- rollgeräusche nehmen bei ihnen genauso mit nungsmotoren bald der Vergangenheit angehören. steigenden Geschwindigkeiten zu wie bei kon- Fahrzeuge mit Elektroantrieb sind nahezu geräusch- ventionellen Autos. Wir werden uns in Zukunft an los, nur das Abrollen der Reifen und ein leises Surren bei höheren Drehzahlen sind zu hören. Wer- das Sirren der E-Autos gewöhnen und so wenig in den Europäer den klassischen Klang der Verbrenner Frage stellen wie ein leises Fahrrad.“ vermissen? Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin 12
3.3 Kosten für die Infrastruktur Auf ein Finanzierungssystem, in dem die Nutzer der alternativen Antriebe die Infrastrukturkosten Welche alternativen Antriebe sich auch durch- tragen, setzen in etwa ebenso viele Europäer: sei setzen – ohne Investitionen in eine neue Energie- es über direkte Abgaben (21 Prozent) oder indirekt infrastruktur wird der Wandel nicht gelingen. über die Energieanbieter, die diese Kosten an die Nutzer weitergeben würden (16 Prozent). Eine Art Erziehungssteuer, die diejenigen zur Kasse bitten würde, die sich alternativen Antrieben verweigern, befürworten 20 Prozent der Befragten. Diese Form der Finanzierung findet vor allem in Österreich ihre Anhänger (28 Prozent), aber auch in Italien und Deutschland (je 21 Prozent). In den Niederlanden und Belgien können sich weniger Befragte für dieses Modell erwärmen (13 Prozent und 16 Prozent). Abb. 13: Für über ein Drittel der Europäer sollen die notwen- „Notwendige Investitionen in die benötigten digen Infrastrukturkosten für die alternative Mobilität über ein Infrastrukturen zu stemmen ist eine gesamtge- steuerfinanziertes System gestemmt werden. sellschaftliche Aufgabe: Das Öl geht zur Neige und Alternativen müssen her. Elektromobilität 36 Prozent der Europäer sind der Meinung, dass hierfür der Steuerzahler aufkommen sollte – macht nur dann Sinn, wenn sie einhergeht mit schließlich profitiere ja die gesamte Gesellschaft einer Energiewende, die weitgehend CO2-neut- davon. Diese Einstellung ist gerade in den höhe- rale Energie bereithält. Neben der reinen tech- ren Einkommensgruppen verbreitet: 40 Prozent der nologischen Leistung müssen aber auch Anreize Europäer mit einem monatlichen Nettoeinkommen geschaffen werden, damit Alternativen attraktiv von über 2.500 Euro begrüßen ein steuerfinanzier- werden. Citymaut, Vernetzung des ÖPNV mit in- tes Modell. Im Ländervergleich befürworten dies be- dividueller Mobilität, gesonderte Fahrspuren und sonders die Italiener (45 Prozent) und die Österrei- Parkplätze für Elektroautos können in Städten cher (41 Prozent). Am wenigsten Zustimmung findet umgesetzt werden. Das heißt aber auch: Konven- ein solches System in Frankreich (27 Prozent) und tionelle Autos werden teurer im Betrieb, über sie in Belgien (29 Prozent). Deutschland und Spanien wird ein Teil der Investitionen realisiert. Eine Mo- liegen im europäischen Mittelfeld (36 Prozent und 37 Prozent), die Niederlande knapp dahinter bilitätswende zum Nulltarif wird es nicht geben.“ (34 Prozent). Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin © BMW Group 13
II Das Auto von morgen © Peugeot 1 Das Auto von morgen und seine Funktionen Welche Funktionen wünschen sich die Europäer 1.1 Sicherheitsfunktionen vom Fahrzeug der Zukunft? Was ist dagegen ver- zichtbar? Vor dem Hintergrund der hohen Kos- Eine besonders hohe Priorität genießen sicherheits- tensensibilität der Kunden (siehe Kapitel I.1) ist relevante Funktionen. So wünschen sich 82 Prozent dies eine zentrale Frage. Die durch AutoScout24 der Europäer, dass das Auto von morgen das Gesche- abgefragten Funktionen lassen sich grob in drei hen rund um das Fahrzeug analysiert, Gefahren- Gruppen unterschiedlicher Priorität zusammen- situationen erkennt und im Zweifelsfall aktiv in das fassen. Fahrgeschehen eingreift, um Unfälle zu vermeiden. Vor allem den Europäern von 40 bis 65 Jahren ist das wichtig: Hier wünschen sich 85 Prozent diese Funktion. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es 76 Prozent. Dass ab 2015 der so genannte e-Call für Neuwagen in der EU verpflichtend sein wird, dürften also die meisten Befragten begrüßen. Der e-Call setzt im Fall eines Unfalls einen automatisierten Notruf ab und übermittelt die wichtigsten Informationen hierzu, wie etwa zum Ort und Zeitpunkt des Unfalls. Zudem können weitere Details übermittelt werden, wie etwa die Art des Unfalls sowie die Zahl der Passagiere an Bord. 80 Prozent erwarten dies vom Auto der Zukunft. Für die Europäer ebenfalls ein wichtiger Schritt Abb. 14: Manches muss, anderes kann: Sicherheit steht auch hin zu mehr Verkehrssicherheit: die Car-to-X-Kom- bei den Funktionen des Autos von morgen an vorderster Stelle. munikation. Etwa drei Viertel (74 Prozent) finden 14
den Einsatz dieser Technologie sinnvoll, die den sucht und allein einparkt. Entgegen des Klischees Austausch mit anderen Fahrzeugen und der Infra- sind es aber keinesfalls nur die Frauen, die dafür struktur ermöglicht und drohende Gefahren früh- plädieren: Hier gibt es zwischen den Geschlechtern zeitig erkennt. Dabei wünschen sich mehr Städter keinen Unterschied. Bei der urbanen Bevölkerung als Landbewohner (77 Prozent zu 69 Prozent) diese ist dieser Wunsch etwas stärker ausgeprägt als bei Funktion – so dürfte das Bedürfnis nach Unterstüt- Landbewohnern (67 Prozent gegenüber 60 Prozent). zung vor allem im dichten Verkehr der Innenstädte groß sein. „Die Autos werden auch in Zukunft viel von heu- tigen Smartphones lernen können: Schon jetzt „Die aktuellen Assistenzsysteme sind die Vorbo- warnt das Handy zuverlässiger als das modernste ten des autonomen Fahrens: Einzeln für sich bie- Navi vor Staus in der Stadt in Echtzeit. Auch die ten sie nicht jedermann einen klaren Vorteil, doch Routenplanung oder die Parkplatzsuche funkti- zusammengenommen ermöglichen Abstands- oniert. Vor allem Google und Apple sind daher tempomat, Spurwechselassistent, Lenkkorrek- von der Autoindustrie heiß umworben, immer tur, Notbremssystem und Kameras die Voraus- mehr Dienste und Funktionen wie Sprachsteue- setzung für Autofahren ohne Autofahrer, in der rung oder die Musiksammlung wandern so vom Stadt oder in der Kolonne auf der Autobahn. Die Smartphone ins Auto. Ein weiterer Vorteil dieser letzten beiden Bausteine dazu sind der Daten- Entwicklung: Sie ist nicht abhängig von den lan- austausch zwischen den Autos und jener mit der gen Entwicklungszyklen der Autohersteller.“ Umwelt. Die Hersteller arbeiten bereits an den Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin dazu notwendigen Prototypen und Standards.“ Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin Eine parkraumsparende Funktion kommt bei den Befragten deutlich schlechter an als Assistenz- systeme: Nur 49 Prozent könnten sich damit an- 1.2 Fahrerunterstützende Funktionen freunden, dass sich ihr Auto in Zukunft zum Par- Funktionen, die den Fahrer unterstützen, jedoch ken zusammenklappt, um Platz zu sparen. Frau- nicht primär sicherheitsrelevant sind, lassen sich en sind für diese Idee eher zu begeistern als der zweiten Prioritätsstufe zuordnen: Hierzu gehö- Männer (52 Prozent im Vergleich zu 45 Prozent), ren etwa intelligente, vernetzte Verkehrssysteme, Stadtbewohner eher als Landbewohner. die eine Staubildung im Voraus verhindern sollen. Dies wünschen sich 78 Prozent der europäischen Autofahrer. Damit ist diese Funktion für sie annä- hernd so relevant wie Technologien für mehr Sicher- heit. 71 Prozent der Befragten möchten vom Auto der Zukunft Verkehrs- und Routeninformationen in Echtzeit erhalten. Vor allem bei den männlichen Befragten stößt dies auf Interesse (75 Prozent zu 66 Prozent bei Frauen). Dass das Auto von morgen den Fahrer persönlich erkennt und seine Lieblings- Abb. 15: Städter scheinen bei der Parkplatzsuche leidgeprüfter einstellungen wie Sitzposition, Lenkradeinstellun- zu sein. Sie wünschen sich häufiger ein Fahrzeug, das sich gen und Musik automatisch einstellt, ist 71 Prozent zusammenklappen lässt, um Platz zu sparen. der Befragten wichtig. Das Automobil der Zukunft könnte nicht nur die Park- Nie wieder selbst einen Parkplatz suchen müssen – platzsuche erleichtern, sondern auch selbstständig das ist der Wunsch von knapp zwei Dritteln der Um- mit Werkstätten, Behörden und Versicherungen frageteilnehmer (64 Prozent). Sie träumen davon, kommunizieren. Die Diagnose eines Fahrzeugpro- dass ihr Automobil selbstständig einen Parkplatz blems wird direkt an ihre Werkstatt übermittelt, 15
Versicherungen bieten besonders günstige Tarife 1.3 Unterhaltungs- und Informations- für Fahrzeuge an, die nur wenig oder auffallend funktionen umsichtig gefahren werden. Das klingt komfortabel und ist für mehr als die Hälfte der Europäer eine Das Auto von morgen wird noch mehr können, als wünschenswerte Funktion (55 Prozent). Die Unter- den Fahrer zu unterstützen und die Sicherheit zu er- schiede zwischen den einzelnen Ländern fallen hier höhen. Dank des flächendeckenden Ausbaus eines jedoch relativ deutlich aus: Während Spanier und schnellen Mobilfunkinternets kann es eine Vielzahl Italiener dieser Möglichkeit gegenüber besonders an Informations- und Unterhaltungsfunktionen bie- aufgeschlossen sind (74 Prozent und 73 Prozent), ten, vom Zugriff auf Video- und Musikdatenbanken, sind Deutsche (40 Prozent), Belgier (40 Prozent), über ortsgebundene Informationsdienste bis hin Österreicher (41 Prozent) und Niederländer zu Videokonferenzen. Diese Funktionen spielen im (42 Prozent) deutlich weniger euphorisch. Die Fran- Großen und Ganzen für die Europäer jedoch eine zosen bewegen sich mit 51 Prozent im Mittelfeld. untergeordnete Rolle. Einen schnellen Internetzugriff auch im Fahrzeug, zum Beispiel durch einen WLAN-Hotspot für exter- ne Geräte oder den Fahrzeugcomputer selbst, wün- schen sich 47 Prozent der Befragten. In der Einkom- mensgruppe über 2.500 Euro im Monat sind es 54 Prozent. Für männliche Autofahrer ist dies inte- ressanter als für weibliche (51 Prozent zu 43 Pro- zent), für Städter attraktiver als für Landbewohner (52 Prozent zu 40 Prozent). Im Ländervergleich bie- tet sich ein unterschiedliches Bild: 62 Prozent der Spanier, 58 Prozent der Italiener und 42 Prozent Abb. 16: Bei der selbstständigen Kommunikation des Fahr- der Franzosen interessieren sich für eine solche zeugs mit Versicherungen, Behörden oder Werkstätten sind die Europäer zwiegespalten. Fahrzeugfunktion. Deutlich geringer fällt das Inter esse in Belgien aus (28 Prozent), etwas darüber „Einer Blackbox im Auto, die alle relevanten liegen Deutschland (39 Prozent), die Niederlande Informationen speichert und im Falle eines Un- (37 Prozent) und Österreich (36 Prozent). falles ausgelesen werden kann, stehen viele Autofahrer skeptisch gegenüber. Doch Versiche- rungsunternehmen werden hier mit besonders günstigen Policen locken, die Vorteile bei einer Schadensabwicklung können sicher den Unschul- digen überzeugen. Wenn die Vorteile überzeu- gen, wird auch eine Blackbox akzeptiert werden. Der total überwachte Verkehr, mit automatischer Meldung der gefahrenen Geschwindigkeit an das nächste Polizeirevier, wird jedoch ein böser Traum bleiben.“ Abb. 17: Vor allem Spanier und Italiener lassen sich für einen Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin Internetanschluss im Auto begeistern. 16
Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) würde im empfehlen und in diesen einen Tisch bestellen Auto der Zukunft gerne Filme per Stream abspielen können. Für die urbane Bevölkerung klingt das können. Kaum verwunderlich: Gerade Eltern von offenbar verlockender als für Menschen in ländlichen Kindern unter 15 Jahren setzen auf diese Funktion. Regionen (49 Prozent zu 40 Prozent). Unter ihnen finden Unterhaltungsmöglichkeiten 59 Prozent Unterstützung, ohne Kinder fällt der Wert Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Europäer möchte in dieser Altersgruppe auf 45 Prozent. Für Familien- die Möglichkeit haben, das Auto als mobiles Büro fahrzeuge also eine attraktive Ausstattungsoption. einsetzen zu können. Voraussetzung hierfür wären Als privater digitaler Assistent soll das Fahrzeug eine entsprechende Kommunikationsinfrastruktur der Zukunft 47 Prozent der Befragten zur Verfü- und Innenraumgestaltung. Vor allem die höhere gung stehen und ihnen relevante Informationen zur Einkommensklasse erhofft sich diese Funktion von Umgebung liefern, beispielsweise Restaurants der Zukunft (38 Prozent bei Befragten mit einem Monatseinkommen über 2.500 Euro netto). „Das fahrende Büro oder Wohnzimmer ist über Tablet-Computer und schnelle Mobilfunkstan- dards bereits heute Realität. Für den Fahrer je- doch, der partout nicht auf seine E-Mails verzich- ten kann, gilt auch weiterhin: Die Konzentration gehört auf die Straße. Zumindest bis sich auto- nomes Fahren durchgesetzt hat.“ Abb. 18: Knapp die Hälfte der Stadtbewohner ist ortsgebunde- nen Informationsdiensten gegenüber aufgeschlossen. Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin © Audi 17
© Audi 2 Autonomes Fahren Noch haben Autopiloten die Serienreife nicht größte Teil (40 Prozent) möchte selbst die Wahl erreicht, doch Hersteller, Zulieferer und IT-Un- haben, ob er den Autopiloten einsetzt oder nicht. ternehmen arbeiten bereits daran, dem Autofah- Grundsätzlich verwenden würden ihn 14 Prozent. rer die Steuerung des Automobils abzunehmen. Sollten sich durch ihn finanzielle Ersparnisse, bei- Aber wollen die Europäer das überhaupt? spielsweise bei Versicherungen oder im Kraftstoff- verbrauch, ergeben, würden weitere 11 Prozent auf Autopilot schalten. Etwa ein Drittel der Europäer steht dem autono- men Fahren jedoch ablehnend gegenüber. Dabei teilt sich dieses Lager in zwei Gruppen: in jene, die aus Fahrspaßgründen nicht auf das Selbstfahren verzichten wollen (18 Prozent) sowie jene, die der Technik misstrauen (16 Prozent). Doch das Gros der Skeptiker lehnt den Autopiloten nicht kategorisch ab: Sollte sich beweisen lassen, Abb. 19: Ein Drittel der Befragten steht dem autonomen Fahren dass der Autopilot die Sicherheit erhöht, würde ablehnend gegenüber. das 33 Prozent umstimmen. Für 31 Prozent wäre Zwei Drittel der Befragten sind dem autonomen überzeugend, wenn sich durch den Autopiloten Fahren gegenüber durchaus aufgeschlossen. Diese nachweislich Energie einsparen ließe, etwa durch zwei Drittel setzen sich wie folgt zusammen: Der ein energiesparendes Kolonnenfahren auf der 18
Autobahn. Sollte der Autopilot eines Tages tat- (59 Prozent), Deutschen und Spaniern (44 Prozent) sächlich so weit ausgereift sein, dass er den Fahrer am wichtigsten, frei wählen zu können, ob sie den komplett davon entbindet, auf das Fahrgeschehen Autopiloten nutzen oder nicht. Stadtbewohner sehen achten zu müssen, wäre das für weitere 11 Prozent den Autopiloten zudem positiver als Landbewohner ein Argument. (69 Prozent zu 63 Prozent). „Autonomes Fahren mit einem Autopiloten hat verschiedene Vorteile: In der Stadt lässt sich da- durch der Verkehr wesentlich effektiver steuern, dadurch wird bei sinkenden Emissionen mehr Verkehr möglich, ohne neue Verkehrsflächen zu benötigen. Für die Autobahnfahrt bedeutet bei- spielsweise automatisiertes Kolonnenfahren ei- Abb. 20: Insbesondere eine nachweislich größere Sicherheit nen geringeren Spritverbrauch und mehr Zeit, könnte die Befragten umstimmen. die der Fahrer für Wichtigeres nutzen kann. Wenn der Fahrspaß nicht mehr gegeben ist, spielt der Am aufgeschlossensten gegenüber dem Autopilo- Autopilot seine Stärken aus.“ ten sind die Österreicher (78 Prozent) und Spanier Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin (76 Prozent). Dabei ist es den Österreichern 19
© Peugeot 3 Design Für die Zukunft wünschen sich die Europäer vor das Auto von morgen gerne wie eine Kugel oder ein allem ein schlichtes, elegantes Design. 63 Prozent Würfel aussehen oder auch drei Räder haben. wollen das Auto von morgen in kühlen Formen und klaren Linien sehen. Warme, kurvenreiche Formen dagegen sprechen nur 38 Prozent der Befragten an.1 Diese Vorlieben sind unabhängig vom Geschlecht: Männer wie Frauen bevorzugen eine sachlichere Formensprache (bei Männern: 61 Prozent zu 40 Prozent, bei Frauen: 63 Prozent zu 37 Prozent). Der Design-Geschmack scheint vielmehr eine Fra- ge des Alters zu sein: Rundungen kommen eher bei den jüngeren Befragten an: 42 Prozent der 18- bis 39-Jährigen bevorzugen dieses Design, bei den 50- Abb. 21: Radikale Veränderungen im Design wie bei © Corbis diesem Kugelgefährt kommen nur für ein Drittel der bis 59-Jährigen sind es noch 36 Prozent, bei den Europäer in Frage. 60- bis 65-Jährigen nur 26 Prozent. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) hat Überdurchschnittlich ausgeprägt ist diese Akzep- keine Lust auf Experimente: Wenn es nach ihnen tanz bei Männern (37 Prozent), Stadtbewohnern geht, soll das vertraute Gesamtbild mit Motorhau- (38 Prozent) und Akademikern (41 Prozent). Im be, Kühlergrill, zwei Scheinwerfern und vier Rädern europäischen Vergleich sind Italiener (42 Prozent) beibehalten werden. Etwa ein Drittel der Befragten und Spanier (39 Prozent) radikalen Neuerungen im ist dagegen radikalen Designveränderungen ge- Design gegenüber besonders aufgeschlossen. genüber aufgeschlossen (34 Prozent). Für sie darf Niederländer, Belgier (jeweils 27 Prozent) und 1 Bei dieser Gegenüberstellung kann die Summe mehr als 100 Prozent 20 betragen, da Mehrfachantworten möglich waren
Deutsche (28 Prozent) legen dagegen eher weniger Experimentierfreude an den Tag. „Elektroautos werden ein Treiber für völlig neue Designexperimente werden: Durch kleine Elektro- motoren und flexibel platzierbare Batterien ha- ben die Designer mehr Spielraum, das Fahrzeug zu gestalten. Anders als beim klassischen 3-Box- Design (Motorraum, Fahrgastzelle, Kofferraum) kann das Fahrzeug dann um seine Passagiere herum konstruiert werden. Das Auto wird im- Abb. 22: Funktion ist wichtiger als Form: Wenn neue © Peugeot Antriebstechnologien das Design verändern – wie mer noch ein Statement sein und das über sein hier beispielsweise durch Solarzellen auf dem Dach Design transportieren. Aber das Statement wird – ist das für die Mehrheit der Befragten akzeptabel. sich in Zukunft wandeln. Allein schon, weil ein An diesem Punkt sind sich Männer und Frauen einig. Kühlergrill nicht mehr nötig ist, schon gar kein Insgesamt sind Akademiker (64 Prozent) und die wuchtiger.“ urbane Bevölkerung offener für Veränderungen, Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin die die Technologie diktiert (63 Prozent). Vor al- lem für die Befragten, denen Nachhaltigkeit sehr Die Mehrheit der Befragten ist bereit, für alterna- wichtig ist, geht Funktion über Form (69 Prozent). tive Antriebstechnologien Kompromisse in der Ge- Diese Käufergruppe ist gegenüber Fahrzeugen mit staltung einzugehen: Für 59 Prozent soll sich das alternativen Antrieben besonders aufgeschlossen Design der Zukunft klar der Antriebstechnologie und lässt der Industrie bei der Gestaltung dieser unterordnen. Fahrzeuge weitestgehend freie Hand. 21
4 Automobilität und demographischer Wandel Europa altert – und mit ihm seine Autofahrer. „Es werden in Zukunft noch mehr Senioren auto- Damit gewinnt für die Automobilindustrie die mobil sein als heute. Obwohl sie eine zahlungs- Seniorenfreundlichkeit von Fahrzeugen immer kräftige Kundschaft für die Automobilindustrie stärker an Bedeutung. Ein erleichterter Einstieg, sind, will kaum jemand mit ihnen werben, das eine einfache Bedienbarkeit – bereits heute tes- Marketing der Hersteller spricht eine andere ten die Hersteller vor der Einführung eines neuen Sprache als ihre Produkte: Denn die entspre- Modells die Kriterien, die für diese Kundengruppe wichtig sind. Die Studie von AutoScout24 zeigt: chenden Autos für Senioren sind schon verfügbar Die Menschen in Europa wollen Fahrzeuge, die und populär, werden aber nicht als solche wahr- speziell auf die Bedürfnisse der älteren Autofah- genommen. SUV und Vans erobern immer mehr rer ausgerichtet sind. Drei Viertel der Befragten auch die kleineren Fahrzeugklassen und sind (76 Prozent) insgesamt bringen diesen Wunsch wegen des bequemen Einstieges und der guten zum Ausdruck, gerade die älteren Befragten. Übersicht gerade auch bei älteren Autofahrern beliebt, Allradtechnik wird bei den SUVs immer weniger wichtig. Daher wird das Auto auch mor- gen ein bequemer Begleiter sein, der vor allem einfacher zu bedienen ist. Assistenzsysteme zum Einparken, für den sicheren Spurwechsel oder eine Notbremsung werden immer selbstverständ- licher werden, denn von ihnen profitieren nicht nur die Senioren.“ Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin Abb. 23: Gerade ältere Befragte sehen die Bedeutung von Fahrzeugen, die speziell für die Bedürfnisse von Senioren entwickelt werden. 22
III Schlusswort „Die Automobilbranche ist nicht nur im Um- ternet mit seinem Fahrer verbunden ist. Dabei bruch, sie steht vor gewaltigen Veränderungen. muss es die Grundbedürfnisse der Kunden bedie- Aktuelle Entwicklungen betreffen neben alter- nen – allen voran Sicherheit, Umweltfreundlich- nativen Antrieben wie Hybrid- und Elektroautos keit und Kosteneffizienz. auch die Produktion von Designerkraftstoffen, die Vernetzung der Autos untereinander und mit Internetunternehmen tragen den Gedanken des ihrer Umwelt sowie das autonome Fahren. Social Web in die Mobilität von morgen. Die Ver- netzung verschiedenster Vehikel, von Bus und Die Automobilhersteller werden sich gegen Bahn über Elektrobikes bis zum Auto, werden das neue Spieler im Markt der Zukunftsmobilität Konsumverhalten nachhaltig ändern. Auch wenn behaupten müssen. Gleichzeitig sind sie abhän- noch nicht klar ist, ob das Auto von morgen mit gig von der Entwicklung einer zukunftsfähigen einer Batterie ausgerüstet ist, einen Range-Ex- Energiewende. Dabei ist der Automarkt in Eu- tender hat oder eine Brennstoffzelle – eines si- ropa mittelfristig rückläufig, während sich das cher: Es wird vernetzt sein. Wachstum in den neuen Boom-Märkten Asiens abschwächen wird. Unsere repräsentative Studie unter 8.800 Euro- päern kommt zu einem wichtigen Ergebnis: Das Hier wie dort stellt die Mobilität an sich Heraus- Auto von morgen wird unser Leben verbessern. forderungen an die Gesellschaften – die Preise Das ist die Erwartung der Autofahrer – und ein für fossile Energieträger steigen, die Ballungs- Auftrag an Industrie und Politik. Das Auto von räume wachsen weiter. Unser Auto von morgen morgen ist nicht mehr der Klimakiller, sondern wird daher ein anderes sein müssen als das der Teil einer mobilen Gesellschaft, für die Nach- vergangenen Jahrzehnte. Elektroautos können haltigkeit bei der Entscheidung für ein Auto freier gestaltet werden, das Automobil wird ein wichtiger ist denn je.“ personalisierbares Accessoire, das über das In- Thomas Weiss, Chefredakteur AutoScout24 Magazin Thomas Weiss ist Automobilexperte bei AutoScout24 und Chef- redakteur des AutoScout24 Magazins. Seit 2001 bietet die Au- toScout24 Redaktion ihren Lesern aktuelle Informationen rund ums Auto: Berichte über Neuheiten sowie Ratgeberthemen, Tipps zu Gebrauchtwagen und Testberichte von Neu- und Gebrauchtfahr- zeugen. Über 2 Millionen Leser hat das AutoScout24 Magazin eu- ropaweit. Das Redaktionsteam des AutoScout24 Magazins versteht sich als Bindeglied zwischen seinen Lesern und der Automobil industrie und möchte Autokäufer möglichst umfassend informieren. 23
Zum Studiendesign Im Auftrag von AutoScout24 hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) insgesamt 8.844 Perso- nen im Alter von 18 bis 65 Jahren in sieben europäischen Ländern befragt (Österreich: 1.003, Belgien: 1.000, Frankreich: 1.461, Deutschland: 1.450, Italien: 1.467, Niederlande: 1.004, Spanien: 1459). Die Interviews wurden als computergestützte Web-Interviews (CAWI) zwischen dem 12. April und dem 17. Mai 2012 durchgeführt. © BMW Group 24
AutoScout24 GmbH Dingolfinger Str. 1-15 D-81673 München presse@autoscout24.de 25 www.autoscout24.de
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